Mittagsjournal 1985.07.10

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Und ich sag Ihnen Grüß Gott beim Mittagsschonal des aktuellen Dienstes.
    Redakteurin im Studio ist Ilse Oberhofer.
    Gleich ein paar Stichworte zu unserem heutigen Programm.
    In der Serie, die Klubobmänner der Parteien ziehen Bilanz, hören Sie heute den freiheitlichen Klubchef Friedrich Peter mit seiner Einschätzung der zurückliegenden Parlamentssaison.
    Finanzminister Franitzski präsentiert eine neue Anleiheform.
    Der Generalsekretär des Industriellen Verbandes Kretsch nimmt zu Fragen der Bildungspolitik Stellung und in einer gemeinsamen Pressekonferenz berichten dann Staatssekretärin Donald und Außenminister Kratz über die Vorgangsweise Österreichs bei der in Nairobi stattfindenden Weltfrauenkonferenz.
    Auslandsthemen, große Demonstrationen und Streiks in Israel gegen die von der Regierung geplanten Wirtschaftsnotmaßnahmen.
    Paris und Madrid wollen in Zukunft mehr an einem Strang ziehen und es gibt eine recht interessante Analyse zur Rolle der amerikanischen Massenmedien im Zusammenhang mit dem Geiseltrama von Beirut.
    Hauptvorwurf gegen die US-Fernsehanstalten, sie hätten Spannung und Furcht der ganzen Nation zugunsten ihrer Einschaltquoten und damit den Einnahmen ausgebeutet.
    Die Kulturredaktion berichtet über Ken Russells neuesten Kino-Schocker China Blue bei Tag und Nacht.
    Erster Programmpunkt, aber jetzt bei uns die Nachrichten.
    Georg Schallgruber ist für sie verantwortlich, Sprecher Karl Berger.
    Tschechoslowakei.
    Die Parteizeitung Rude Bravo hat Österreich beschuldigt, im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten zum 1100.
    Todestag des Slawen Apostels Method, eine neue böswillige anti-tschechoslowakische Kampagne zu betreiben.
    In dem Artikel heißt es, die Tschechoslowakei werde als souveräner Staat keine im Stile eines Protektors vorgebrachten Zurechtweisungen und Belehrungen aus Wien entgegennehmen.
    Alle, die der Führung in Prag die Missachtung der Schlussakte der Sicherheitskonferenz von Helsinki vorwerfen, sollten den Text des Dokuments genau durchlesen.
    Sie würden dann erinnert werden, dass sich alle Unterzeichnerstaaten vor zehn Jahren in Helsinki dazu verpflichtet hätten, Einmischungen in die inneren Angelegenheiten anderer souveräner Staaten zu unterlassen, kritisiert die tschechoslowakische Parteizeitung.
    Außenminister Leopold Graz lehnte heute eine Stellungnahme zu diesem Angriff ab.
    Es falle ihm nicht ein, mit der Rude Bravo zu streiten, sagte der Ressortchef.
    Nordkorea Die heftigen Reaktionen im Zusammenhang mit der jüngsten Rede von Präsident Reagan über den internationalen Terrorismus halten auch heute an.
    Nach Nicaragua, Kuba, Libyen und dem Iran hat auch Nordkorea den Vorwurf Reagans zurückgewiesen, den internationalen Terrorismus zu unterstützen.
    Die Regierung in Pyongyang sprach von absurden Verdrehungen und meinte, die USA wollten offenbar mit derartigen Anschuldigungen von ihrem Plan ablenken, eine Invasion in Nordkorea und den anderen Staaten durchzuführen.
    USA
    Zeitungsberichte, wonach die Sowjetunion bei den Gesprächen über ein weltraumgestütztes Raketenabwehrsystem kompromissbereit sei, wurden vom Außenministerium in Washington als Wunschdenken bezeichnet.
    Ein Sprecher sagte dazu, es gebe keine Anzeichen für eine Änderung der sowjetischen Haltung zur strategischen Verteidigungsinitiative.
    Auch das Weiße Haus lehnte es ab, entsprechende Nachrichten zu bestätigen.
    Der Budgetdirektor von Präsident Reagan, David Stockman, hat mit Wirkung vom 1.
    August sein Amt zurückgelegt.
    Stockman gilt allgemein als Experte in Einzelfragen des Budgethaushaltes.
    Er leitete die Abteilung für das Staatsbudget, die direkt dem Weißen Haus untersteht, seit dem Amtsantritt Reagans.
    Seine verschiedentlich geäußerte Kritik an der Politik der Regierung und an den Militärs hat ihm in jüngster Zeit wiederholt Tadel eingetragen.
    In Zukunft wird Stockmann in der Privatwirtschaft arbeiten.
    Nahe Osten.
    Bei zwei Selbstmordaktionen mit Autobomben sind im Südlibanon 19 Menschen getötet worden, unter ihnen 15 libanesische Zivilisten.
    Auch zwei Mitglieder der von Israel unterstützten Miliz mit der Bezeichnung Südlibanesische Armee und die Lenker der beiden mit Sprengstoff beladenen Wagen, eine 22-jährige Libanesin und ein 20-jähriger Syrer, kamen ums Leben.
    Die Autos explodierten nach Angaben israelischer Militärs an Kontrollpunkten der von Israel eingerichteten sogenannten Sicherheitszone.
    Zu den Anschlägen hat sich eine Organisation bekannt, die bereits mehrere Terroraktionen durchgeführt hat.
    Die Attentäter hinterließen Videoaufzeichnungen mit Abschiedsbotschaften, die im libanesischen Fernsehen kurz nach den Anschlägen gezeigt wurden.
    Belgien.
    Bundeskanzler Fred Sinowatz beendet heute einen zweitägigen offiziellen Besuch in Belgien.
    Der Bundeskanzler wird vor seiner Abreise noch mehrere Werksanlagen besichtigen, die von der Voest Alpine an belgische Firmen geliefert worden sind.
    Gestern hat Sinowatz in Brüssel mit Ministerpräsident Wilfried Martens Wirtschaftsfragen erörtert.
    Österreich.
    FPÖ-Klubobmann Friedrich Peter sagte zur Parlamentsarbeit, nach etwas mehr als der Hälfte der Gesetzgebungsperiode sei der überwiegende Teil der Regierungserklärung von 1983 bereits erfüllt.
    Insbesondere hob Peter hervor, dass die FPÖ-Nationalratsfraktion die Position als fleißigster Klub des Nationalrates behauptet habe.
    Die Industriellenvereinigung befürchtet, dass Schüler zunehmend zu Technikfeindlichkeit und Angst vor der Zukunft erzogen werden.
    Der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Herbert Kretschi, meinte, es werde bereits bei den Kindern eine Aussteigermentalität beigebracht.
    Kretschi verlangte daher eine bildungspolitische Offensive gegen Technikangst und Zukunftspessimismus.
    UNO-Generalsekretär Perez de Cuellar trifft heute zu einem dreitägigen Besuch in Wien ein.
    Unter anderem wird Perez de Cuellar in der UNO-City Fragen erörtern, die sich aus der geplanten Umwandlung der UNIDO in eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen ergeben.
    Auf dem Programm stehen außerdem Gespräche mit Bundespräsident Kirchschläger, Bundeskanzler Sinowaz und Außenminister Leopold Graz.
    Kenia.
    In Nairobi beginnt heute die erste von zwei Diskussionsveranstaltungen, bei denen die Situation der Frau in den vergangenen zehn Jahren erörtert werden soll.
    Die erste Tagung, das von privaten Gruppen organisierte sogenannte Forum 85, wird heute von Frauen aus allen Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen eröffnet.
    Am Sonntag beginnt dann die elftägige Weltfrauenkonferenz der UNO, an der auch Regierungsdelegationen teilnehmen werden.
    An den beiden Veranstaltungen in Nairobi dürfen sich etwa 10.000 Frauen beteiligen.
    Frankreich.
    Der spanische König Juan Carlos beendet heute einen mehrtägigen Staatsbesuch in Frankreich.
    Paris und Madrid haben vereinbart, künftig enger zusammenzuarbeiten.
    Die Regierungschefs beider Länder werden jährlich zu Beratungen zusammentreffen.
    Die bereits bestehende Zusammenarbeit gegen Rauschgiftschmuggel, Kriminalität und Terrorismus wird verstärkt.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der vor Wochen publik gewordene Weinskandal in Österreich hat nun auch Konsequenzen in der Bundesrepublik Deutschland.
    Scharf kritisiert wird das Verfälschen von Weinen mit Frostschutzmitteln, dadurch sollten Qualitätsweine vorgetäuscht werden.
    Deutsche Medien brachten gestern große Berichte, in denen vor dem Genuss gewarnt wurde.
    Nun hat sich auch das Gesundheitsministerium in Bonn diesen Warnungen vor österreichischen Prädikatweinen angeschlossen.
    Eine Sprecherin bestätigte, dass das Ministerium bereits am 28.
    Juni über den Weinskandal informiert worden sei.
    Eine Begründung, warum die Warnung erst jetzt ausgesprochen wurde, steht noch aus.
    In Mainz sind unterdessen Meldungen aufgetaucht, wonach der ehemalige Präsident des Deutschen Weinbauverbandes jahrelang Weine seines Gutes verfälscht haben soll.
    Österreich.
    Im Dachgeschoss des Gebäudes der Technischen Universität in Wien im 4.
    Wiener Gemeindebezirk wütete heute früh ein Brand.
    Die Ursache ist unbekannt.
    Wahrscheinlich brachen die Flammen nach Aufstockungsarbeiten aus.
    Verletzt wurde niemand, auch waren umliegende Häuser nicht gefährdet.
    Die Höhe des Sachschadens lässt sich noch nicht absehen.
    Die Feuerwehr brachte das Feuer mit etwa 100 Mann in eineinhalb Stunden unter Kontrolle.
    Der Brand hatte Verkehrsbehinderungen und Umleitungen zufolge.
    Die Wetterlage.
    Vom Westen schiebt sich ein Hochausläufer bis Mitteleuropa und bringt in den nächsten Tagen Wetterbesserung.
    Die flache Druckverteilung und die labil geschichtete Luft verursachen heute noch unbeständiges und nur wenig warmes Wetter.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Meist stark bewölkt unter wenig sonnig.
    Häufig Regenschauer und einzelne Gewitter.
    Schwacher bis mäßiger Nordwestwind.
    Nachmittagstemperaturen 17 bis 23 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 10 bis 15 Grad.
    Die Aussichten für Donnerstag.
    Anfangs teilweise noch stark bewölkt, tagsüber Bewölkungsauflockerung und teilweise bereits sonniges Wetter.
    Mäßiger West- bis Nordwestwind.
    Tageshöchsttemperaturen 19 bis 24 Grad.
    Das Wetter übermorgen Freitag, sonnig und sommerlich warm, Temperaturen tagsüber bis 28 Grad.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 16 Grad, Westwind 10 km in der Stunde, Eisenstadt bedeckt 18, Nordwest 10, Linz heiter 18, Nordwest 20, Salzburg wolkig 18 Grad, Innsbruck wolkig 18, Bregenz wolkig 19, Graz stark bewölkt, leichter Regen 15 und Klagenfurt stark bewölkt, Gewitter 19 Grad.
    Eine erste Zeitansage im Mittagsschanal, es ist 10 Minuten nach 12 Uhr.
    Die Parlamentssaison ist zwar schon vor einer Woche zu Ende gegangen, trotzdem gab es heute Vormittag noch einen Pressetermin im Haus am Ring.
    Nach seinen Amtskollegen Mock von der ÖVP und Wille von der SPÖ zog nämlich heute der Klubobmann der Freiheitlichen, Friedrich Peter, Bilanz über das vergangene Parlamentsjahr.
    Während die Obmänner der beiden großen Fraktionen vor allem auf Wirtschaftsfragen und hier ganz besonders auf die Causa Zwentendorf eingegangen waren, konzentrierte Peter sich vor allem auf eine kritische Betrachtung des Arbeitsklimas im Hohen Haus und streifte das Thema Kernkraft eigentlich nur am Rande.
    Von der Bilanzpressekonferenz des freiheitlichen Klubobmannes berichtet Ernest Hauer.
    Für den freiheitlichen Groupobmann Friedrich Peter ist die Bilanz des abgelaufenen Jahres eine Erfolgsbilanz.
    Die Koalitionsregierung habe schon zur Halbzeit den überwiegenden Teil der Regierungserklärung erfüllt, die Freiheitlichen haben ihre Vorstellungen eingebracht.
    Insbesondere in den Bereichen, wo sie Ministerverantwortung tragen, also in den Ressorts Handel, Justiz und Landesverteidigung.
    Und die derzeit in Helsinki stattfindende Umweltministerkonferenz habe bewiesen, dass die Umweltpolitik der sozialistisch-freiheitlichen Koalitionsregierung weltweit anerkannt werde, sagte Peter.
    Aber auch die Parlamentsregie der FPÖ könne stolz auf das abgelaufene Jahr sein.
    Legen doch in einer nach Plenarreden und Ausschussarbeit erstellten Rangliste der fleißigsten Abgeordneten vier Freiheitliche ganz vorn.
    Entschieden wandte sich Peter gegen die etwa vom ÖVP-Abgeordneten Bergmann formulierte Kritik, wonach die Form des Parlamentarismus nicht mehr zeitgemäß wäre.
    Natürlich gäbe es etliches zu verbessern, aber man müsse sich davor hüten, den in den 30er Jahren verlorengegangenen und erst in den 60er Jahren wieder voll entfalteten Parlamentarismus überhaupt infrage zu stellen.
    Mehr Disziplin, sowohl von Abgeordneten als auch von Ministern, forderte Peter für die Fragestunde und bei der Anwesenheit im Plenum, aber auch bei den Reden selbst.
    Es ist, wenn sich die Plenarsitzung in die Nacht hineinzieht, manchmal geradezu unerträglich,
    wenn ein Kollege ein viele Seiten umfassendes Manuskript herauszieht und nicht einmal in der Lage ist, bitte angesichts der fortgeschrittenen Zeit um 22 Uhr oder 22.30 Uhr die gebotenen Abstriche zu machen, die einfach aus den Ermüdungserscheinungen heraus notwendig sind.
    Und dazu gehört auch die Einschätzung der eigenen Situation durch den jeweiligen am Wort befindlichen Kollegen.
    Von der Geschäftsordnung her ist dieses Problem nicht steuerbar.
    Ich habe es Jahre hindurch versucht, bin aber bei den großen Parteien nicht auf das notwendige Verständnis in diesem Zusammenhang gestoßen und ich befürchte, dass das Platzingen auch über meinen Abgang hinaus in diesem Parlament zu meinem Leidwesen noch stattfinden wird.
    Seinen damit angesprochenen Abgang aus den Parlamentsfunktionen werde er, wie angekündigt, vollziehen, also mit Jahreswechsel.
    Die Nachfolgefrage gilt übrigens als noch nicht entschieden.
    Wenn er, Peter, einen Wunschkandidaten für die Nachfolge als Klubobmann hätte, würde er ihn nicht nennen, sagt er heute.
    Das politische Dauerthema des letzten Parlamentsjahres, Zwentendorf, spielte bei dieser Pressekonferenz zwar keine dominierende Rolle, kam aber natürlich auch zur Sprache.
    Er als Zwentendorf-Befürworter hätte seine Haltung ja auf dem Parteitag deponiert und im Parlament danach gehandelt, meinte Peter.
    Im Gegensatz zu den Atombefürwortern in der ÖVP.
    An dieser Haltung hat sich nichts geändert.
    Im Gegensatz zum ÖVP-Abgeordneten Mandorf und all seinen Co-Piloten habe ich im Parlament für eine Volksabstimmung sui generis gestimmt.
    während Mahndorf mit seinen Kollegen nur als Feststellung, sondern nicht als Vorwurf dagegen gestimmt hat.
    Ich bin nicht fürs Nachtrenzen und ich bin nicht fürs Nachraunzen.
    Ich gestehe Ihnen offen, dass mir ein anderer Beschluss auf den Bundesparteitag in Salzburg lieber gewesen wäre, als der, der herbeigeführt wurde mit einer Vierfünftelmehrheit.
    Sagen wir sind Demokraten, dann müssen wir uns bitte auch in Fragen wie diesen als Demokraten verhalten.
    In der FPÖ sei aber jedenfalls Platz für Atomgegner und für Atombefürworter, meinte Peter.
    Sollte es während seiner noch verbleibenden Zeit im Nationalrat zu einer weiteren Abstimmung kommen, würde er selbstverständlich wieder für eine Volksabstimmung eintreten.
    Ernest Hauer hat berichtet.
    Finanzminister Franz Franitzki hat sich etwas Neues einfallen lassen.
    Er hat heute in die Wiener Börse zur Präsentation der in Österreich zum ersten Mal vergebenen Prämienanleihe eingeladen.
    Der Name ist neu, eine Anleihe unter diesem Titel hat der Bund bis jetzt noch nie vergeben, schließlich haben bisher alle Bundesanleihen Investitionsanleihen geheißen.
    Der Finanzminister informierte heute aber auch noch über die Details der Bestimmungen für die neuen steuerbegünstigten Aktien sowie über die steuerliche Förderung für Genussscheine.
    Und uns informiert Hans Adler.
    Was in Amerika Zero Bond, wörtlich übersetzt, Nullanleihe heißt, das heißt nun auf Österreichisch Prämienanleihe.
    Gemeint ist in beiden Fällen ein festverzinsliches Wertpapier, für das die Zinsen nicht jährlich, sondern am Ende der Laufzeit abgerechnet werden.
    Wer zwischen 10. und 31.
    Juli Prämienanleihe der Republik Österreich zeichnet, bekommt nach acht Jahren, so lange ist die Laufzeit der Anleihe, für 1.000 Schilling 1.820 Schilling zurück, also nicht ganz das Doppelte.
    Das entspricht abzüglich Zinsertragsteuer einer Verzinsung von 7,46% jährlich, liegt also etwas unter der Verzinsung von Anleihen, die derzeit mit 8% festgelegt ist.
    Stirbt die Zest während der Laufzeit, was der Finanzminister heute allerdings bestritten hat, dann könnten die Anleihezeichner mit einer jährlichen Verzinsung von 7,77% rechnen.
    Die Idee für das Papier ist laut Finanzminister Franz Franitzki das Ergebnis einer Umfrage.
    Jüngst durchgeführte Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass es etwa 200.000 Private geben dürfte, die Finanzanlagen durch Erwerb von Renten gebildet haben.
    Die erwähnte Untersuchung hat auch etwas Licht in das mögliche Potenzial gebracht,
    das für den Rentenmarkt mobilisierbar wäre.
    Dieses Potenzial könnte in der Größenordnung von etwa weiteren 400 000 Anlegern mit einem Investitionsvolumen von vielleicht 40 Milliarden Schilling liegen, also durchaus ein Volumen, um dessen Mobilisierung sich vermehrte Anstrengungen lohnen.
    Mit dieser neuen Anleiheform will der Finanzminister gezielt den privaten Geldanleger ansprechen.
    Wörtliches Zitat aus dem Finanzministerium.
    Den Großvater, der für sein Enkel Geld auf die hohe Kante legt, oder?
    Ein typischer Fall eben bei Altersvorsorge oder anderen längerfristigen Veranlagungszielen.
    wird, was die Übertragung von Geldvermögen bei Großjährigkeit, Studienbeginn, Existenzgründung etc.
    Daher auch die lange Zeichnungsfrist von fast einem Monat.
    Der Kunde soll Zeit zum Nachdenken haben.
    Institutionelle Anleger, wie zum Beispiel Versicherungen, brauchen für ihre Bilanz die jährliche Zinsenabrechnung.
    Sie werden an der Prämienanleihe vermutlich kein Interesse haben.
    Also ein Versuchsballon und daher auch das niedrige Gesamtvolumen von nur 500 Millionen Schilling.
    Sollte die neue Anlageform bei den österreichischen Privatkunden gut ankommen, spielt man mit dem Gedanken, im kommenden Herbst noch einmal eine Prämienanleihe aufzulegen.
    Der Ertrag aus den neuen Papieren wird zur Deckung des Budgetabganges verwendet.
    Und dann hat der Finanzminister, wie seine Vorgänger auch, die Gelegenheit benutzt, um eine weitere Katze aus dem Sack zu lassen, die mit dem eigentlichen Anlass gar nichts zu tun hat.
    die bereits versprochenen genauen Bestimmungen über die Möglichkeit für Unternehmen, sich durch junge Aktien Eigenkapital direkt vom privaten Anleger zu holen, der die Aktien kaufen soll.
    Und er soll sie deshalb kaufen, weil sie steuerlich begünstigt werden und daher als Risiko-Geldanlage besonders interessant sind.
    Es ist nunmehr vorgesehen,
    Dass Unternehmen, die für die Ausgabe steuerbegünstigter junger Aktien qualifiziert sind, werden folgende Voraussetzungen erfüllen müssen.
    Erstens, die industrielle Herstellung körperlicher Wirtschaftsgüter im Inland.
    Zweitens, maximale Eigentümerschaft durch die öffentliche Hand nicht höher als 75 Prozent, was einen Mindestanteil privater Eigentümer notwendig macht.
    und zugleich, im Übrigen der ursprünglichen Konzeption entsprechend, auch die industriellen Tochtergesellschaften der österreichischen Banken einschließt.
    Drittens, keine Ausfallshaftung für den Fall der Insolvenz.
    Somit soll dem ursprünglichen Grundgedanken entsprochen werden, dass nur solche Unternehmen steuerbegünstigte junge Aktien begeben können,
    bei denen der Eigenkapitalmangel für langfristig zu finanzierende Investitionen am stärksten ausgeprägt ist.
    Andererseits soll zugleich verhindert werden, dass weitgehend als risikolos beurteilte Veranlagungen steuerlich gefördert werden.
    Bleibt die Frage, ob diese neuen steuerbegünstigten Aktien den Genussscheinen den Geldstrom abgraben sollen.
    Nein, der Genussschein wird im Rahmen der gesetzlichen
    Möglichkeiten fortgesetzt werden, wenn auch mit einer um ein Viertel durchgeführten Kürzung der heutigen Begünstigung.
    Das heißt, ein Viertel, bisher 40.000 Schilling im Rahmen der Sonderausgaben pauschales Geld hinzumachen, wird auf 30.000 Schilling reduziert.
    Es rührt sich also etwas auf dem Kapitalmarkt und es soll, so heute Franitzkis Ankündigung, dabei nicht bleiben.
    Über den kommenden Winter will man in der Himmelpfortgasse über weitere Wertpapiere nachdenken, die im kommenden Jahr angeboten werden könnten.
    Darunter möglicherweise ein Papier, das nicht mehr fest verzinslich ist, sondern dessen Verzinsung sich nach dem allgemeinen Zinsgefüge und seinen Änderungen oder anderen Berechnungsgrundlagen richten könnte.
    Ein Beitrag von Hans Adler war das und auch im nächsten Beitrag geht es letztlich ums Geld, geht es um Wirtschaftsfragen, um Wirtschaftsprobleme.
    Ein Beitrag, der uns nach Israel führt.
    Dort gibt es in dieser Woche ganz massive Proteste gegen die geplanten drastischen Wirtschaftsnotmaßnahmen der Regierung.
    Allein gestern streikten 60.000 Angestellte des öffentlichen Dienstes.
    Sie legten für drei Stunden die Arbeit nieder.
    Etwa 4.000 Staatsangestellte demonstrierten vor der Knesset, also dem israelischen Parlament.
    Sie riefen dort immer wieder, wir wollen Brot und Arbeit.
    Gespräche zwischen dem Finanzminister und dem Gewerkschaftsbund Histradur sind bisher erfolglos geblieben.
    Die Gewerkschaft fordert die Zurücknahme des Wirtschaftsnotplanes, der nach ihrer Ansicht die Einkommen der Arbeitnehmer um bis zu 35 Prozent verringern wird.
    Außer den geplanten Entlassungen von 10.000 Staatsbediensteten kritisieren die Gewerkschaften vor allem die Abkoppelung der Löhne von der Inflationsrate.
    Die Gewerkschaften wollen ab Sonntag die Flughäfen und die Rüstungsindustrie des Landes bestreiten.
    Auch im Gesundheitswesen sind Kampfmaßnahmen geplant, wenn die Regierung nicht ihre Maßnahmen zurückzieht.
    Ministerpräsident Peres sprach bereits von einem drohenden Ruin für Israel und von einer Bedrohung der demokratischen Struktur des Landes angesichts des Wirtschaftschaos.
    Mosche Meisels berichtet.
    Streikt der Staatsangestellten, Elektrizitätsgesellschaft, Kommunikationsdienste, des Rundfunks, des Flugplatzpersonals unter Häfen und Schiffsmannschaften treffen den Bürger schwer.
    Die Gewerkschaften protestieren insbesondere dagegen, dass die Regierung bei der Bestätigung des Wirtschaftsprogramms Notstandsgesetze angewendet hat, um bestehende Arbeitsverträge und Lohntarifabkommen zu annulieren.
    Sie erklären, dass dieser Schritt die Demokratie im Staat gefährde und fordern von der Regierung, die Notstandsdekrete sofort rückgängig zu machen.
    60.000 Regierungsangestellte streikten gegen die im Wirtschaftsprogramm enthaltene Verfügung, 10.000 Entlassungen im Regierungsapparat durchzuführen.
    Sie demonstrierten vor dem Parlamentsgebäude, dem Finanzministerium und Büro des Ministerpräsidenten.
    Die Massenproteste und Maßnahmen gegen das neue Wirtschaftsprogramm haben Ministerpräsident Simon Peres vor schwere politische Zerreißproben gestellt.
    Als Führer der Arbeiterpartei ist er in einen schweren Konflikt mit der Arbeiterschaft und den Gewerkschaften geraten, die nicht imstande sind, der Auflehnung der großen Arbeiterräte Einhalt zu gebieten, wobei diese die gesamte Wirtschaft und öffentlichen Dienste lahmlegen können.
    Unter dem Druck der großen Arbeiterräte fordern die Gewerkschaften vom PRS, die Notstandsdekrete sofort zu annullieren und den Arbeitern und Lohnangestellten eine Entschädigung von 33 Prozent für die rigorosen Wirtschaftsmaßnahmen zu gewähren.
    Sollte er dieser Forderung nicht nachkommen, würden sie einen Dauer-Generalstreik proklamieren.
    Andererseits ist Peres den Druck vom Finanzminister Yitzhak Mondai ausgesetzt, der dem Likud angehört und mit Rücktritt droht, falls die Entschädigung an die Lohnangestellten über 10% betragen sollte.
    Modai und die Wirtschaftsexperten sind der Ansicht, dass jede Kapitulation vor den Forderungen der Gewerkschaften das Wirtschaftsprogramm erschüttern und damit jede Aussicht torpedieren würde, die katastrophale wirtschaftliche Situation Israels zu sanieren.
    Der Likud nimmt zum Wirtschaftsplan eine doppelzüngige Haltung ein.
    Einerseits unterstützt er ihn und beschuldigt die von der Arbeiterpartei unterstützten Gewerkschaften des Versuchs,
    jede wirtschaftliche Sanierung des Staates zu untergraben.
    Andererseits sieht er in der gegenwärtigen Situation eine günstige Gelegenheit, die bisher starke Popularität von Ministerpräsident Peres zu schädigen und Menge im neuen Wirtschaftsplan zu kritisieren.
    Aus diesem Grund kommt es zu gegenseitigen Anschuldigungen zwischen der Arbeiterpartei und dem WIKUT, die die Einheit der Regierung der Nationalen Einheit gefährden.
    Für Ministerpräsident Peres, der einen schweren Zweifrontenkampf führen muss, der auch seine eigene Partei schwer erschüttert hat, bildet die Durchführung des Wirtschaftsprogramms eine entscheidende Bewährungsprobe.
    Er versucht mit allen Mitteln, die Gewerkschaften zu beruhigen und die Krise innerhalb der Arbeit der Partei beizulegen.
    Er erklärt, hätte er nicht einschneidende Beschlüsse gefasst.
    und sich der Notstandsgesetze bedient, wäre die israelische Wirtschaft zusammengebrochen und es zu einer starken Arbeitslosigkeit in Israel gekommen.
    Peres verhandelt Tag und Nacht mit den Gewerkschaften, Finanzminister und Wirtschaftsexperten, um eine Kompromisslösung zu finden und der die israelische Wirtschaft lähmende Streikwelle ein Ende zu setzen.
    Er will am Abend eine Rede an die Nation über das Fernsehen ausstrahlen, aber es ist noch nicht sicher,
    ob das ihm infolge des Streiks der Elektrizitätsgesellschaft und im Rundfunk möglich sein wird.
    Eine gespannte Situation also derzeit in Israel.
    Eine Woche nach dem Ende der 17-tägigen Geisler-Affäre von Beirut hat nun der amerikanische Präsident Reagan erklärt, die USA wollten alles für die Freilassung von sieben noch im Libanon festgehaltenen amerikanischen Geiseln unternehmen.
    Reagan schloss allerdings eine Militäraktion aus und fügte hinzu, man werde nichts tun, was das Leben der während der vergangenen eineinhalb Jahre gekidnappten Amerikaner gefährde.
    Der Aufenthaltsort dieser von muslimischen Extremisten festgehaltenen Amerikaner sei nicht bekannt, vermutlich würden sie immer wieder in andere Verstecke gebracht, sagt die Reagan.
    Das wachsende Interesse an dem Schicksal dieser Langzeitgeiseln, so könnte man sie ja auch nennen, geht in den USA jetzt Hand in Hand mit der Aufarbeitung und Analyse des Beiruter Geiseltramas vom Juni, das ja mit der Entführung einer TWA-Maschine begonnen hatte.
    Vor allem ein Nebenaspekt dieser Affäre wird jetzt erbittert diskutiert, nämlich die Berichterstattung der amerikanischen Medien, genauer gesagt der kommerziellen Fernsehkonzerne über Flugzeugentführung und Geiseltrama, bedingtsweise über die Art und Weise, wie sie berichtet haben.
    Der Hauptvorwurf gegen die amerikanischen Fernsehanstalten lautet dabei, sie hätten Spannung und Furcht der ganzen Nation zugunsten ihrer Einschaltquoten ausgebeutet.
    Von Einschaltquoten, von denen letztlich ja die Preise für Werbeeinblendungen und die Unternehmergewinne abhängen.
    Nach einer Woche öffentlicher Diskussion scheint sich jetzt immer mehr die Mahnung des früheren Außenministers Kissinger als allgemeingut durchzusetzen.
    Die Medien sollten Terroristen keinen Zugang zur amerikanischen Öffentlichkeit und keinen Einfluss auf diese Öffentlichkeit ermöglichen.
    Reinhard Hamann berichtet aus Washington.
    Alles was sich an Vorurteilen über amerikanisches Fernsehen zusammentragen lässt, aufdringlich, unverschämt, rücksichtslos,
    In den Tagen der Geiselnahme von Beirut schien das alles seine Bestätigung zu finden.
    Es war Television von der schlimmen Art, von Kritikern bereits Terrorvision genannt.
    Man kann entschuldigend auf den Motor der jetzt so vielfach deutlich gewordenen Misere schauen.
    Es ist die ungehemmte Jagd auf Zuschauer, auf hohe Einschaltziffern, aufs Geld.
    Klar, amerikanische Fernsehgesellschaften, von ein paar von edlen Stiftern getragenen Häusern abgesehen, sind Privatfirmen, die Aktionären gehören.
    Und die wollen erst an zweiter Stelle fern, die wollen vor allem Geld sehen.
    Das ist den Unternehmen an sich nicht übel zu nehmen.
    Keinem Kaufmann nimmt man übel, wenn er ordentlich rotiert, um seinen Laden in Schwung zu halten und der Konkurrenz zeigt, was sich aus dem Markt herausholen lässt.
    Die Wurzel des Übels, fragwürdiges Programm zu Geiselzeiten, ist also im Gelde zu sehen.
    Geld macht man als amerikanischer TV-Aktionär, wenn die Einschaltquoten hoch liegen.
    Deren Höhe bestimmt die Geldmenge, die die werbende Wirtschaft oder wer auch immer zu zahlen bereit ist.
    Die amerikanischen Fernsehgesellschaften wussten seit dem Drama von Teheran, dass Geiselberichterstattung die Einschaltquoten hochtreibt.
    Information und Menschliches wurde geboten, musste geboten werden.
    Nur mit dem Blick auf die Einschaltzahlen ging das Gefühl für die richtige Dimension verloren.
    Das sympathische Bild, das die Geiseln vor den amerikanischen TV-Kameras von ihren Entführern zeichneten, erreichte wunschgemäß im Sinne der Terroristen die amerikanische Öffentlichkeit, ohne den immensen psychischen Druck darzustellen, der auf den Gefangenen lastete.
    Die Frage stellen sich die Amerikaner bei jedem Drama von neuen.
    Welche Rolle spielt das elektronische Medium Fernsehen in Zeiten nationalen Notstandes?
    Die Bedenken lassen sich in zwei Punkten zusammenfassen.
    Übermäßiges Abdecken von schrecklichen Ereignissen kann den Gefühlspegel bis in den Bereich des Hysterischen hinein hochziehen und
    Die ungehemmte Informationsweitergabe, das unbedachte Melden auch nur der kleinsten Aktion, um ja, den Eindruck zu pflegen, die Kamera ist ja auf jeden Fall dabei, kann im Falle von Geiselnahmen schädlich sein, weil Terroristen via Fernsehen Einblicke in die Verteidigungsmöglichkeiten der bedrohten Gesellschaft erhalten.
    Das amerikanische Fernsehen hat mit seiner Beirut-Berichterstattung die Zuschauer derart mit Bildern, Zahlen, Zusammenhängen überschüttet, dass eine gewisse Ermüdung unvermeidbar war.
    Gleichzeitig aber, weil die Kontrollmechanismen im Bereich der menschlichen Intelligenz nachließen, trat eine immer stärkere Emotionalisierung auf.
    Das war das Pfund, mit dem die schiitischen Terroristen buchern konnten.
    Darauf war es ihnen angekommen.
    Sie wollten den Amerikanern Furcht einjagen.
    Und das gelang ihnen bis in das letzte Rocky-Mountain-Dorf hinein.
    Kein Wunder, dank der Gleichzeitigkeit des Fernsehens und der dank Satelliten und Parabol-Antennen überall gleich guten Fernsehversorgung.
    Jeden Tag weinten Familienangehörige in die TV-Kameras hinein.
    Bei manchen Familien standen mehrere Hubschrauber mit TV-Mannschaften im Vorgarten und zogen die verschlafenen Leute morgens um vier vor die Kameras.
    Von Checkbuchjournalismus war die Rede.
    Einzelne Geiselnfamilien wurden exklusiv angemietet und standen nur einer Fernsehgesellschaft zur Verfügung.
    Bilder aus Beirut direkt ins Programm eingespielt, zeigten die Entführer, wie sie auf Fotografen schossen oder sich triumphierend brüsteten.
    Das Fernsehen wurde so zum Handlanger der Terroristen, zeigte, dass sie ganz offenbar alles unter Kontrolle hatten und es sich empfiehlt, ihren Forderungen nachzukommen.
    Konkret, auf den Präsidenten wuchs der Druck, endlich etwas zu unternehmen, selbst wenn das vielleicht gar nicht wünschenswert war.
    Wenn ein Terrorist, wie im Fernsehen übertragen, dem aus dem Cockpitfenster blickenden Piloten des entführten Flugzeugs eine Pistole an die Kehle hält und der Kapitän sagt, wir sind alle tot, wenn die USA einen Rettungsversuch unternehmen, dann ist das Wasser auf die Mühlen der Erpresser.
    ABC, das diese Story geliefert hatte, konnte sich steigende Zuschauerzahlen erfreuen, während sich in der Öffentlichkeit das Gefühl der völligen Machtlosigkeit breit machte und man sich fragte, wann endlich wird den Forderungen der Entführer nachgegeben.
    Mit einer martialischen Demonstration ihrer Macht, etwa einer Pressekonferenz der Geiseln, konnten die Entführer die Nachrichten kontrollieren und ihren Forderungen mit der geballten Kraft von vier Fernsehgesellschaften Nachdruck verleihen.
    Normalerweise im Sommer sinkt die Zahl der Fernsehzuschauer.
    Jetzt ging die Zahl der Haushalte, die zum Beispiel CBS sahen, um eine Million in die Höhe.
    Verständlich, dass die Produktion, die Intensität der Berichterstattung aus Beirut sofort ebenfalls anstieg.
    Warum, fragen sich manche Amerikaner, wurde dem Schiitenführer Nabi Berri immer wieder Gelegenheit gegeben, sich jederzeit und nach Belieben in die besten abendlichen Einschaltezeiten einbringen zu lassen, wo er dann seine Forderungen vortrug, nicht erfolglos bei seinem Versuch, die öffentliche Meinung der USA, wie eine Umfrage belegte, auf eine von Konzessionsbereitschaft geprägte Stimmung einschwenken zu lassen.
    Jedermann weiß spätestens seit Teheran, dass Terroristen so viel Publizität wie möglich suchen, dass ihre angeblich gerechte Sache die Schlagzeilen beherrscht.
    Damit wird den Verbrechern in die Hand gespielt.
    Der Teheraner Erfahrungen ungeachtet, hat das amerikanische Videomedium auch diesmal wieder den Entführern eine Plattform zur Verfügung gestellt.
    So wie im Iran.
    Wenn objektiv nichts Neues geschehen war, wurde trotzdem wichtigtuerisch auf dramatisch gemacht.
    Notfalls mit Hilfe daheim vor den aufgestellten TV-Kameras in tränenausbrechenden Verwandten.
    Es lief alles so, wie es sich die Terroristen nur wünschen konnten.
    Weil sie die Geiseln nicht hungern und dursten ließen, weil einige der Gefangengehaltenen entsprechend dem sogenannten Stockholm-Syndrom den Verbrechern nach dem Munde redeten, wie man so sagt, menschlich verständlich, war eine Art Entkriminalisierung des Terrorismus in den Augen der Öffentlichkeit zu erleben.
    Das Fernsehen hat den Terroristen nicht nur die Chance gegeben, die amerikanische Öffentlichkeit direkt in ihrem Sinne zu beeinflussen, es hat möglicherweise auch durch eilfertige Preisgabe von militärischen Erkenntnissen eine frühere Rettung der Geiseln verhindert.
    ABC brachte gleich zu Beginn der Entführung den Hinweis, es habe aus Geheimdienstkreisen erfahren, dass sich militärische Sonderkommandos der US-Streitkräfte zum Abflug über den Atlantik bereit machten.
    Er wird als möglicher Grund dafür angesehen, dass die Geiseln von den Entführern aus der Maschine herausgenommen wurden.
    Einige Fernsehgesellschaften rühmen sich, Informationen nicht gesendet zu haben, was den Eindruck kaum mindert, dass sie sich wenig darum geschert haben, welche Konsequenzen ihre Berichterstattung hat.
    Eine Berichterstattung, die manchmal so aussah, als spiegle sie nicht die Ereignisse wider, sondern als wolle sie selbst als Ereignis gelten.
    Diesmal ist noch alles gut gegangen.
    Die Terroristen hatten mithilfe des Fernsehens des von ihnen attackierten Staates in der Kürze der Tage nicht den Druck, auf die in den USA politische Verantwortlichen ausüben können, über den sie verfügt hätten, würde sich das Drama in die Länge gezogen haben.
    Aber die Tendenz war deutlich.
    Ein von Einschaltquoten lebendes Fernsehen muss der Versuchung erliegen, alles zu tun, was die Zuschauer vor dem Gerät hält.
    Und das kann fatal sein.
    Das Fernsehen wird so zum nützlichen Idioten der Erpresser.
    Zwölf Uhr und 34 Minuten ist es jetzt, vier Minuten nach halb eins.
    Ich sage Ihnen noch kurz, was wir bis 13 Uhr an Themen planen.
    Der Industrie-Generalsekretär Greci nimmt zu Fragen der Bildungspolitik Stellung.
    In einer gemeinsamen Pressekonferenz berichten Staatssekretärin Donald und Außenminister Graz über die Vorgangsweise Österreichs bei der Weltfrauenkonferenz in Nairobi und die Kulturredaktion berichtet über Ken Russells neuesten Kinoshocker China Blue bei Tag und Nacht.
    Nächstes Stichwort aber, Paris und Madrid wollen in Zukunft mehr an einem Strang ziehen.
    Die Pyrenäen zwischen Frankreich und Spanien galten bisher ja immer als Symbol für die unüberwindbaren Hindernisse für eine Verbesserung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern.
    Mit dem Besuch des spanischen Königschorns Carlos in Paris wurde aber nun ein Schlussstrich unter die Streitigkeiten gezogen.
    Der spanische Herrscher hat die Herzen der Öffentlichkeit und der Presse in Frankreich erobert.
    Die Außenminister beider Länder unterzeichneten gestern im Élysée-Palast eine Deklaration über die politische, wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit.
    So werden alljährlich der französische Präsident und der spanische Ministerpräsident zu einem Gipfel zusammenkommen.
    Madrid steht damit für Paris auf einer gleichen Stufe wie Rom und London, nur die Beziehungen zwischen Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland sind noch enger.
    Sichtbares Zeichen dafür, dass der große Stolperstein in den Beziehungen beseitigt ist, das ist das Problem mit der spanischen Terrororganisation, Separatistenorganisation ETA, die sich nach Anschlägen in Spanien ja sehr oft dann nach Frankreich zurückgezogen hatte und wo etwa Mitglieder der ETA unbehelligt von den Behörden sogar Pressekonferenzen geben konnten, was Madrid verständlicherweise verärgerte.
    Aber hören Sie mehr von Thomas Fuhrmann.
    sind begraben.
    Vom Fischereikrieg und von Divergenzen in der Bekämpfung des baskischen Terrorismus ist keine Rede mehr.
    François Mitterrand, sein königlicher Gast aus Madrid, marschieren Arm in Arm in die Zukunft.
    Die von Staatsbesuchen und offiziellen Konvois abgebrühten Pariser standen vor den verschiedenen Stationen, die König Juan Carlos im Eilschritt absolvierte, spaliert.
    Das Klima ist überaus freundschaftlich, eine neue Ära in den beiderseitigen Beziehungen ist angebrochen.
    Die Aussöhnung hatte schon unter Mitterrands Vorgänger Giscard d'Estaing begonnen.
    Juan Carlos, erste Auslandsreise als Nachfolger General Francos, führte 1976 nach Frankreich.
    Damals steckte der Übergang von der Diktatur zur Demokratie in Spanien noch in den Kinderschuhen.
    Erst die Übernahme der Regierungsverantwortung durch die Sozialisten, dies und jenseits der Pyrenäen ermöglichte die jetzt am Höhepunkt angelangte Entwicklung normaler Beziehungen.
    Präsident Mitterrand kam den Spaniern dabei zügig und entschlossen entgegen.
    Trotz der erheblichen Widerstände der südfranzösischen Wein-, Gemüse- und Obstbauern gegen die Aufnahme Spaniens in die Ege ließ sich Mitterrand nicht beheben.
    Die junge Demokratie müsse an Europa politisch und wirtschaftlich dauerhaft angekettet werden.
    Auch in der leidigen Frage des Basken-Terrors setzte Mitterrand andere Akzente.
    Mit dem Refugium für baskische ETA-Leute in Frankreich ist es seit dem Vorjahr vorbei.
    Der politische Flüchtlingsstatus wird ihnen nicht mehr gewährt und Mitterrand gab sogar grünes Licht zur Auslieferung Dreier des Mordes an Polizisten-verdächtigten ETA-Mitgliedern.
    Einige Dutzend anderer Basken wurden des Landes verwiesen.
    Diese neue Praxis in der Beurteilung des Baskenproblems löste in der sozialistischen Partei Frankreichs zwar einiges Murren aus, doch Mitterrand blieb auch hier standhaft.
    Seit 1983 finden bereits regelmäßig gemeinsame Seminare zwischen den Spitzenpersönlichkeiten der beiden Regierungen statt.
    Mit der Vereinbarung eines jährlichen Gipfeltreffens wurde die regelmäßige und enge Zusammenarbeit nun offizialisiert.
    Auch im wirtschaftlichen, militärischen und kulturellen Bereich hat man den neuen Geist der Beziehungen durch Schaffung von neuen Organen unterstrichen.
    In seiner Bedeutung für Frankreich arrangiert Spanien damit auf gleicher Ebene wie Großbritannien und Italien.
    Für Frankreich bietet die Erweiterung der europäischen Gemeinschaft in den Süden die Chance einer Aufwertung der eigenen Rolle an.
    Rein geografisch betrachtet befindet sich Paris im Mittelpunkt der vergrößerten Ägä.
    Auch politisch versteht man sich, siehe die von Präsident Mitterrand lancierte Eureka-Initiative, als treibende Kraft einer verstärkten europäischen Zusammenarbeit.
    Eureka war auch das erste Thema der Gespräche, die François Mitterrand mit König Juan Carlos während dieses Staatsbesuchs geführt hatte.
    Juan Carlos war aber nicht gekommen, um zu verhandeln.
    Das ist nicht seine Aufgabe.
    Seine Rolle ist es mehr, die Gefühle der Franzosen anzusprechen.
    Alle Kommentatoren sind sich darin einig.
    Diese Aufgabe ist dem spanischen Herrscher mühelos und meisterhaft gelungen.
    Zurück jetzt nach Österreich.
    Die Frauen sind stark im Kommen.
    Das werden sich in den nächsten Tagen zumindest die Bewohner Nairobis denken.
    Denn ab heute werden etwa 10.000 Teilnehmer, überwiegend Frauen aus allen Mitgliedstaaten der UNO, zu zwei parallel abgehaltenen Weltfrauenkonferenzen in der Hauptstadt Kenias erwartet.
    Der Grund für diese Kongresse heuer geht das 1975 von den Vereinten Nationen ausgerufene Jahrzehnt der Frauen zu Ende.
    Auch wenn die meisten Menschen von diesem Jahrzehnt wohl gar nichts gewusst und bemerkt haben.
    In Nairobi soll nun bis zum 26.
    Juli diskutiert werden, auf welchen Gebieten sich die Situation der Frauen in diesem Jahrzehnt verbessert hat, aber auch welche Ziele, die man sich 1975 gesetzt hatte, noch nicht erreicht sind und wie man diese erreichen könnte.
    Die Leiterin der österreichischen Delegation für die UNO-Frauenkonferenz, die Delegation setzt sich übrigens aus sechs Frauen und drei Männern, Gott sei Dank, in dieser Zusammenstellung zusammen.
    Frauenstaatssekretärin Donald, also die Leiterin der österreichischen Delegation, gab aus diesem Grund heute eine Pressekonferenz zusammen mit Außenminister Graz und von dieser Pressekonferenz berichtet Brigitte Fuchs.
    Als bei der ersten Weltfrauenkonferenz der UNO 1975 in Mexiko das Jahrzehnt der Frau ausgerufen wurde, hatte man sich drei wesentliche Ziele für diese Dekade gesetzt, nämlich Gleichheit, Entwicklung und Friede.
    Innerhalb dieser Ziele sollten die Schwerpunkte Beschäftigung, Gesundheit und Ausbildung besonders zum Tragen kommen.
    Heute, zehn Jahre später, weiß man, was aus diesen Zielen geworden ist.
    Die Bilanz sieht in den einzelnen Ländern entsprechend ihrer wirtschaftlichen und sozialen Strukturen recht unterschiedlich aus.
    Nimmt man zum Beispiel den Bereich Frauen in der Arbeitswelt her, so sind weltweit mehr als ein Drittel der Frauen im Rahmen des statistisch erfassten und bezahlten Arbeitsmarktes erfasst.
    Die Tendenz ist dabei überraschenderweise rückläufig.
    Die sinkenden Beschäftigungszahlen der Frauen sind keineswegs darauf zurückzuführen, dass die Frauen weniger fleißig sind als früher, sondern dass sie bei den weltweit steigenden Arbeitslosenraten schneller als ihre männlichen Kollegen entlassen werden und damit in den schlecht oder gar nicht bezahlten Bereichen landen.
    Frauenstaatssekretärin Donald nannte dazu heute einige Zahlen, die die UNO erhoben hat.
    Die Wichtigkeit, dass also Instrumente vorhanden sind innerhalb der UNO auf der höchsten Ebene, die die Problematik der Frauen aufgreifen, lassen sich ja an ganz wenigen Punkten schon festmachen, noch ohne ins Detail gehen zu müssen.
    Wenn man weiß, dass Frauen zwei Drittel der Weltarbeitsstunden leisten, die Bezahlten und die Unbezahlten.
    Wenn man weiß, dass sie aber nur ein Zehntel des Welteinkommens
    erhalten, wenn man weiß, dass sie weniger als ein Prozent des Weltbesitzes haben, wenn man also weiß, wie viele Frauen am Arbeitsmarkt integriert sind, sehr häufig in sehr schlechten Positionen.
    Und wenn man darüber hinaus weiß, dass trotz vieler Bildungsmaßnahmen, auch positiver Bildungsmaßnahmen, die ja von den einzelnen Ländern durchgeführt wurden, trotzdem generell zwei Drittel aller Analphabeten nach wie vor Frauen sind, dann glaube ich, sind allein diese Eckpfeiler schon Beweis genug.
    In der Gesamtbilanz gibt es natürlich auch Positives zu vermerken, zum Beispiel in der Verankerung der Frauenfrage im Bewusstsein ganz allgemein und auf dem Bildungssektor.
    Die Befassung mit diesen Fragen in sich ist ein Fortschritt.
    Einerseits die Schaffung von institutionellen Stellen in den verschiedensten Regionen der Welt und Länder der Welt an sich ist ein Fortschritt.
    Allerdings im Zusammenhang immer zu sehen mit den dann dort tätigen Personen und den politischen Inhalten.
    Ein Fortschritt, dass diese Frage heute eine Weltöffentlichkeit bekommt, eine Wichtigkeit bekommen hat und einen Fortschritt würde ich sehr wohl sehen im Bildungsbereich.
    In Österreich habe sich in diesen zehn Jahren einiges geändert, meinte Johanna Donald.
    Zum Beispiel?
    Vor zehn Jahren war die Frauenfrage nicht regierungsfähig.
    In der Zwischenzeit wurde sie regierungsfähig und hat damit einen enormen Stellenwert bekommen, der von vielen anfangs unterschätzt wurde oder nicht erkannt wurde.
    Und sicherlich gab es auch bei den Männern in Österreich dadurch einen Prozess, der im Gange ist, einen Umdenkungsprozess, und wenn er nur so klein ist bei manchen, dass sie sich offen manche Dinge nicht mehr auszusprechen trauen und es halt nur mehr am Biertisch tun oder irgendwo halt ihre Aggressionen loswerden.
    Bei der Konferenz von Nairobi soll nicht nur Bilanz gezogen werden, sondern auch ein Strategiepapier erarbeitet werden, das bis zum Jahr 2000 Geltung haben soll.
    Um zu einer Einigung über dieses Strategiepapier zu kommen, wird aber noch harte Verhandlungsarbeit notwendig sein.
    Denn bei den Vorbereitungskonferenzen für die Konferenz von Nairobi waren sich die Delegierten keineswegs immer einig.
    Die Differenzen lagen dabei weniger in verschiedenen Standpunkten zu ausgesprochenen Frauenfragen, sondern im ideologischen Bereich.
    Bis zum 26.
    Juli, dem Ende der Konferenz von Nairobi, hofft man aber doch zu Kompromissen zu kommen.
    Soweit mein Bericht aus dem Presseclub Concordia und damit zurück zum Mittagschanal.
    Staatssekretärin Donald wünschte ich also, dass die Frauen nicht nur in Nairobi im Ankommen sind.
    Brigitte Fuchs hat berichtet.
    Im Großen und Ganzen zufrieden mit dem Weg, den die österreichische Bildungspolitik geht, zeigte sich heute die Industriellenvereinigung bei einem Pressegespräch.
    Die, wenn man so will, Schlussbilanz aus der Sicht der Industriellenvereinigung zogen Generalsekretär Herbert Gretsch und der bildungspolitische Sprecher der Vereinigung Gerhard Riemer.
    Ein Einwand der Industrie, Pläne, die Wochenstundenzahl an den höheren technischen Lehranstalten, derzeit sind es 41, zu verkürzen, müsste eine Verlängerung der Ausbildungszeit von fünf auf sechs Jahre zur Folge haben.
    Aber hören Sie weitere Details von Erich Aichinger.
    Wer erwartet hatte, die Industriellenvereinigung würde an Österreichs Bildungssystem kein gutes Haar lassen, der wurde heute Vormittag beim Pressegespräch des Generalsekretärs Herbert Kretschi und des Bildungssprechers Gerhard Riemer enttäuscht.
    Unterrichtsminister Herbert Moritz bekam das Attribut sehr aufgeschlossen.
    Natürlich gäbe es aus der Sicht der Industrie da und dort einiges im Detail zu verbessern.
    Das generelle Problem werde aber am besten anhand einiger Studien in der letzten Zeit illustriert.
    So habe zum Beispiel eine IMAS-Studie ergeben, dass 45 Prozent der Österreicher glauben, durch den Einsatz des Computers werde das Leben eher kompliziert.
    Und eine Nationalbank-Studie habe gezeigt, dass die Gefahr bestehe, dass von den Bildungseliten Technikfeindlichkeit vermittelt werde.
    Professoren und Lehrer hätten überdurchschnittlich häufig ihre politische Heimat bei alternativen politischen Gruppierungen.
    Generalsekretär Herbert Kretschek generell
    Unsere Sorge ist die, dass große Teile der heranwachsenden Generation heute in einer Aussteigermentalität aufwachsen und dann plötzlich nach dem Schulende
    den Wirklichkeiten des Berufslebens gegenüberstehen und für diese vor allem psychisch und mental nicht vorbereitet sind, woraus sich dann sicher auch Frustrationen um einen Modeausdruck zu gebrauchen oder vielleicht auch seelische Deformationen ergeben können.
    weil das, was man das Leben nennt, ein bisschen anders ist als das, was in der Schule oder im Umkreis der Schule vielfach vermittelt wird.
    Wir müssen einfach heute eine realistische Beziehung finden zu Fragen der Wirtschaftsgestaltung, der Umweltpolitik, der Vollbeschäftigung, der Energieversorgung und sollten uns hier bei aller Anerkennung der derzeitigen Vorliebe für Traum und Wirklichkeit nicht nur, ich möchte sagen, in Vergangenheitsbeschwörungen des Feindes Jägel
    und im Traum vom einfachen Leben erschöpfen.
    Im Speziellen merkt die Industriellenvereinigung an, dass die AHS bzw.
    Hauptschulreform durchaus positive Akzente gebracht habe.
    Wie etwa die Aufwertung der Wirtschaftskunde im Geografieunterricht und das Unterrichtsprinzip Vorbereitung auf die Berufswelt.
    Unzureichend berücksichtigt sei die Vermittlung chemischen Wissens.
    Bei der Umwelterziehung werde oft eine falsche oder einseitige Problemsicht geschaffen, die Zusammenhänge Ökologie und Ökonomie würden nicht entsprechend dargestellt.
    Offen sollte über technische Entwicklung und technischen Fortschritt diskutiert werden.
    Das Interesse und die Freude der Jugend an Leistung und Engagement sollte gehoben und auch die Einsicht gefördert werden, dass wörtlich ein Vergammeln von Fähigkeiten zutiefst unsozial sei.
    Die Einführung der Informatik ab diesem Herbst als Pflichtfach an den Gymnasien ist nach Meinung der Industrie eine gute Grundlage für die praktische Arbeit mit dem Computer im Unterricht.
    Trotzdem sollte demnächst über die Informatisierung des österreichischen Bildungswesens weiter diskutiert werden.
    Die höheren technischen Lehranstalten und ihre Absolventen würden von Industrie und Wirtschaft geschätzt und international anerkannt.
    Eine geplante Reduktion der Stundenzahl von derzeit 41 auf 40 bzw.
    38 Wochenstunden würde aber eine Verlängerung der Schulzeit von 5 auf 6 Jahre notwendig machen.
    Desgleichen sei eine Kürzung des Deutschunterrichts abzulehnen.
    Gerade Techniker sollten sich gut ausdrücken können.
    Unbedingt notwendig wäre auch, im Lehrplan auf computerunterstütztes Design und computerunterstützte Fertigung im Rahmen der Konstruktionsübungen einzugehen.
    Hier bahnten sich gravierende Veränderungen in den Arbeitsweisen der künftigen Ingenieure an.
    Und ehe wir zum Kulturbericht im Mittagschanal kommen, jetzt noch ein Programmhinweis.
    Journal Panorama.
    Eine Insel der Seligen mit leicht abbröckelten Küsten, so etwas stellt sich Österreichs Wirtschaft heute dar.
    Wenn darüber gestritten wird, wie viele Milliarden die verstaatlichte Industrie zur Modernisierung bekommen darf, oder überhaupt darum, ob wir, und wenn ja warum, zurückgeblieben sind gegenüber anderen Ländern, all diese Probleme sind nicht erst nach der Stunde Null, also nach 1945 entstanden, sie gehen teilweise noch auf die Monarchie zurück.
    Aufschluss darüber gibt Felix Butschek, stellvertretender Chef des Wirtschaftsforschungsinstitutes, in seinem jüngst erschienen Buch, die österreichische Wirtschaft im 20.
    Jahrhundert.
    Ende der 30er Jahre und natürlich dann erst recht nach dem Zweiten Weltkrieg sozusagen der arme Mann Europas.
    Und die letzten 40 Jahre nun, also nach dem Krieg bis in die Gegenwart, sind eine imponierende Aufholjagd gewesen.
    Wir sind natürlich jetzt nicht eines der reichsten Länder wie die Schweiz.
    Aber wir zählen in jene Staatengruppe der mittleren europäischen Industriestaaten wie etwa Belgien, wie etwa Holland.
    Auf diesem Niveau bewegen wir uns heute und können sagen, wir sind wieder dort, wo wir eigentlich im Vergleich 1914 gewesen sind.
    Österreichs Wirtschaft im 20.
    Jahrhundert, heute Abend im Schanal Panorama, 18.30 Uhr, Österreich 1.
    Und jetzt, wie gesagt, Kultur im Mittagsschanal.
    Der britische Schockregisseur Ken Russell stellt sich nach seiner umstrittenen Faustinszenierung in der Wiener Staatsoper im März dieses Jahres wieder einmal als Filmregisseur vor.
    Sein jüngster Streifen, Crimes of Passion, hat unter dem eigenwilligen deutschen Synchrontitel China Blue bei Tag und Nacht diesen Freitag Österreich Premiere.
    In Amerika wegen seiner exzessiven Gewaltszenen heftig umstritten, erntete der mit Kathleen Turner und Anthony Perkins besetzte Streifen als Sex-Satire hierzulande überwiegend positive Kritiken.
    Hören Sie mehr über China Blue bei Tag und Nacht im folgenden Beitrag von Karim Bauer.
    Eigentlich wäre von Ken Russell eine Fortsetzung seiner extravaganten Musikerporträts zu erwarten gewesen.
    Denn der erotischen Analyse von Tchaikovskys Ehe, der morbid fantastischen Lebensgeschichte Malers und der poppigen Betrachtung überlist, sollte jetzt ein Film über eine geheimnisvolle Liebesgeschichte von Beethoven folgen.
    Die Motive für die geplanten Dreharbeiten hatte Russell in Wien bereits ausgesucht.
    Doch nun überrascht uns der Engländer mit China Blue bei Tag und Nacht mit einer Kehrtwendung zu seinem Erfolgsthema Erotik, mit dessen unkonventioneller Behandlung er schon 1969 in liebende Frauen einen Meilenstein für seine Karriere setzte.
    In China Blue geht er der heutigen Zeit entsprechend einen Schritt weiter und reichert seine Filmsatire über Liebe und Ehe in Amerika mit brutalem Sex an.
    So ein Thema hatte natürlich Vorrang bei den Filmgewaltigen in Hollywood, bemerkte Ken Russell zu den dortigen Finanzierungspraktiken.
    Weil es kein Film über einen Musiker oder einen Sänger oder einen Komponisten war, blieb der Geldhahn vorerst zu.
    Für einen Film über Beethoven oder über das Leben von Maria Callas konnte ich kein Geld auftreiben.
    Aber ein Film über eine Prostituierte, das ist natürlich fein.
    Beim Tchaikovsky-Film hat es ja auch nur geklappt, weil ich den United Artists Leuten, die lange Gesichter machten, als ich nach dem Erfolg von Liebende Frauen einen Film über Tchaikovsky machen wollte, sagte, das ist die Geschichte von einem Homosexuellen und einer Nymphomanien.
    Da sagten sie, fein, sie bekommen das Geld.
    China Blue ist eine schwarze, blutrünstige Komödie, in deren Mittelpunkt eine zwielichtige Frau steht, gespielt von Kathleen Turner, die bei uns zum letzten Abenteuerfilm auf der Jagd nach dem grünen Diamanten zu sehen war.
    Als China Blue führt sie ein aufregendes Doppelleben nach dem Vorbild von Dr. Jekyll und Mr. Hyde.
    Denn nach der Meinung von Ken Russell stecken in uns allen zwei sehr gegensätzliche Menschen.
    Wir haben alle zwei Gesichter, ein entspanntes Zuhause und ein anderes, das Leuten imponieren soll, mit denen wir Geschäfte machen, wie etwa mit Hollywood-Produzenten, denen wir einen Film verkaufen wollen.
    Wir sind eigentlich alle Schauspieler und der Film handelt von unserer Schauspielerei und von den Fantasien, durch die ein Leben ruiniert oder verändert werden kann.
    In China Blue konzentriert sich Ken Russell auf die erotischen Fantasien, die im Verborgenen blühen.
    Frustrierte, die ihre diesbezüglichen Wünsche in ihrem biederen Zuhause nicht realisieren können, weichen in China Blue nachts in einschlägige Zentren aus, wo Sex in allen Varianten vermarktet wird.
    Themengetreue Bilder von Klimt, Bürstli, Millet und Margrit dienen als zusätzliche künstlerische Informationen.
    In kurzen Momenten stellt Russell beides in Frage.
    Die verlogene Eheharmonie zu Hause und die peinliche Show im prostituierten Gewerbe.
    Das sind die absoluten Höhepunkte im Film.
    Ansonsten lebt dieser Streifen von thrillerhaften Aktionen, getragen vom Psychostar Anthony Perkins als Killerpriester, der mit einem Metallpenis wütet, und von sehr freizügigen Sexszenen, die die amerikanischen Zensoren mit 27 Schnitten stark gekürzt haben.
    Hierzulande kommen die Kinobesucher jedoch, von einer etwas beschnittenen Sado-Szene abgesehen, in den Genuss des ungekürzten Ken-Russell-Films.
    Und jetzt nach China Blue bei Tag und Nacht.
    Meldungen, die gibt es bei uns auch Tag und Nacht.
    Und jetzt zum Schluss im Mittagschanal.
    Österreich.
    Finanzminister Franz Franitzki stellte heute ein neues festverzinsliches Wertpapier, die Prämienanleihe, vor.
    Dieses Papier mit einer Laufzeit von acht Jahren wird zu 7,46 Prozent verzinst.
    Die Neuerung gegenüber herkömmlichen Wertpapieren ist, dass die Zinsen nicht mehr jährlich abgerechnet werden,
    sondern erst am Ende der Laufzeit fällig sind.
    Für ein Wertpapier von 1000 Schilling erhält man nach 8 Jahren 1820 Schilling.
    Zielpublikum der Prämienanleihe sind in erster Linie private Anleger.
    FPÖ-Klubobmann Friedrich Peter meinte in einer Einschätzung der abgelaufenen Parlamentssession, nach etwas mehr als der Hälfte der Gesetzgebungsperiode sei der überwiegende Teil der Regierungserklärung von 1983 bereits erfüllt.
    Peter sagte, die Nationalratsfraktion der Freiheitlichen Partei habe ihre Position als fleißigster Parlamentsklub behauptet.
    Die Industriellenvereinigung befürchtet, dass Schüler zunehmend zu Technikfeindlichkeit und Angst vor der Zukunft erzogen werden.
    Der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Herbert Kretschi, sagte, bereits den Kindern werde eine Aussteigermentalität beigebracht.
    Er verlangte eine bildungspolitische Offensive, um der Technik Angst und dem Zukunftspessimismus zu entgegnen.
    UNO-Generalsekretär Perez de Cuellar trifft zu einem dreitägigen Besuch in Wien ein.
    Unter anderem sollen Fragen erörtert werden, die sich aus der geplanten Umwandlung der UNITO in eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen ergeben.
    Gespräche sind mit Bundespräsident Kirchschläger, Bundeskanzler Sinovac und Außenminister Graz vorgesehen.
    Tschechoslowakei Österreich Die Parteizeitung Rude Pravo hat Österreich beschuldigt, im Zusammenhang mit den Gedenkfeiern für die Slawen Apostel Method und Kyril am vergangenen Wochenende eine neue böswillige anti-tschechoslowakische Kampagne zu betreiben.
    In dem Artikel wird betont, die Tschechoslowakei werde als souveräner Staat keine Zurechtweisungen oder Belehrungen aus Wien entgegennehmen.
    Prag erinnert an die Schlussakte von Helsinki, nach denen Einmischungen in die Angelegenheiten souveräner Staaten zu unterlassen seien.
    Außenminister Leopold Graz hat unterdessen eine Stellungnahme zu den Angriffen von Rote Bravo abgelehnt.
    Belgien.
    Bundeskanzler Sinovac beendet seinen zweitägigen offiziellen Aufenthalt in Brüssel.
    Sinovac hat mit Regierungschef Wilfried Martens vor allem Wirtschaftsfragen erörtert.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der vor Wochen bekannt gewordene Weinskandal im Burgenland hat nun zu Konsequenzen in der Bundesrepublik Deutschland geführt.
    Es wird dort das Verfälschen von Weinen mit Frostschutzmittel scharf verurteilt.
    Das Gesundheitsministerium in Bonn hat sich Warnungen von österreichischen Prädikatsweinen angeschlossen.
    In Mainz sind unterdessen Meldungen aufgetaucht, wonach der frühere Präsident des Deutschen Weinbauverbandes jahrelang Weine seines Gutes verfälscht haben soll.
    Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend, meist stark bewölkt, nur wenig sonnig, lokale Regenschauer und Gewitter.
    Nachmittagstemperaturen 17 bis 23 Grad.
    Das war ein Mittagsschanal des aktuellen Dienstes, durch das Sie heute Ilse Oberhofer geführt hat.
    Im Namen von Redaktion und Technik verabschiede ich mich.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1985.07.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1985.07.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    FP-Klubobmann Peter über abgelaufene Parlaments-Saison
    Einblendung: FP-Klubobmann Peter
    Mitwirkende: Hauer, Ernest [Gestaltung] , Peter, Friedrich [Interviewte/r]
    Datum: 1985.07.10 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Finanzminister Vranitzky präsentiert neue Anleihe-Form
    Einblendung: Finanzminister Vranitzky
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Vranitzky, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1985.07.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Weiterhin Streiks gegen Notstandsmaßnahmen in Israel
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1985.07.10 [Sendedatum]
    Ort: Tel Aviv [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    USA: Rolle der Massenmedien bei der Beiruter Flugzeugentführung
    Mitwirkende: Haarmann, Reinhard [Gestaltung]
    Datum: 1985.07.10 [Sendedatum]
    Ort: Washington D.C. [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Verstärkung der Zusammenarbeit Madrid - Paris geplant
    Mitwirkende: Fuhrmann, Thomas [Gestaltung]
    Datum: 1985.07.10 [Sendedatum]
    Ort: Paris [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Frauenstaatssekretärin Dohnal und Außenminister Gratz zu Weltfrauenkonferenz
    Einblendung: Frauenstaatssekretärin Dohnal
    Mitwirkende: Fuchs, Brigitte [Gestaltung] , Dohnal, Johanna [Interviewte/r]
    Datum: 1985.07.10 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Presseclub Concordia [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    VÖI - Generalsekretär Krejci zu Bildungspolitik und Industrie
    Einblendung: Generalsekretär Krejci
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Krejci, Herbert [Interviewte/r]
    Datum: 1985.07.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Panorama-Trailer: Felix Butschek zu Österreichs Wirtschaft
    Einblendung: Wirtschaftsforscher Butschek
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Butschek, Felix [Interviewte/r]
    Datum: 1985.07.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Ken Russells neuester Kino-Shocker "China Blue bei Tag und Nacht"
    Einblendung: Filmregisseur Russell
    Mitwirkende: Baur, Karin [Gestaltung] , Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Russell, Ken [Interviewte/r]
    Datum: 1985.07.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1985.07.10
    Spieldauer 00:59:29
    Mitwirkende Oberhofer, Ilse [Moderation]
    Kronsteiner, Manfred [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1985.07.10 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-850710_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
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