Mittagsjournal 1989.08.10

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Herbert Dobrowolny begrüßt Sie zum Mittagsschanal, das heute folgende Inhalte hat.
    Pressegespräch von ÖVP-Obmann Josef Riegler.
    ÖBB-Generaldirektor Übleis nimmt zum Projekt Bahn 2000 Stellung, Pressestimmen zum Vorschlag von Bischof Krenn für katholische Journalisten einen kirchlichen Befähigungsnachweis einzuführen, DDR-Reaktionen auf den innerdeutschen Flüchtlingskonflikt, Situation der sowjetischen Eisenbahner, die mit Streik drohen, Pressekonferenz des ersten gewählten ungarischen Oppositionsabgeordneten in Wien, Analyse der aktuellen Lage in Afghanistan,
    Die palästinensische Intifada geht in den 21.
    Monat, Diskussion in Italien über vorzeitige Haftentlassung von Schwerstverbrechern und Gespräch mit Claudio Abbado am Rande der Salzburger Festspiele.
    Am Beginn stehen aber wie immer die Meldungen, die Helmut Koller geschrieben hat.
    Sprecher ist Stefan Boccorne.
    Mexiko.
    Bei einem schweren Zugsunglück im nordmexikanischen Bundesstaat Sinaloa sind vermutlich mehr als 100 Menschen getötet worden.
    Der mit 1200 Personen besetzte Zug war in der Nähe der etwa 1500 Kilometer nordwestlich von Mexiko Stadt gelegenen Ortschaft Capomos von einer durch starke Regenfälle beschädigten Brücke in den Bamoa-Fluss gestürzt.
    100 Opfer wurden bereits totgeborgen.
    In jüngsten Berichten ist auch von mehr als 600, zum Teil schwer Verletzten, die Rede.
    An den Bergungsarbeiten, die wegen Schlechtwetters vorübergehend unterbrochen werden mussten, sind mehr als 200 Soldaten und Feuerwehrmänner beteiligt.
    Polen.
    Die polnischen Kommunisten werden sich an der neuen Regierung in Warschau möglicherweise nicht beteiligen.
    Sie stellen in der Person des früheren Innenministers Kiszczak allerdings den Ministerpräsidenten.
    Zuletzt haben sich die Hinweise vermehrt, dass es eine Koalition der unabhängigen Gewerkschaft Solidarität mit der Bauernpartei und der Demokratischen Partei geben könnte.
    Ein solches Bündnis wurde von Arbeiterführer Walesa vorgeschlagen.
    Japan.
    Kaiser Akito hat in Tokio die neue Regierung des gestern gewählten Ministerpräsidenten Toshiki Kaifu offiziell in das Amt eingeführt.
    Dem neuen Kabinett gehört kein einziger Minister der nur 69 Tage amtierenden scheidenden Regierung von Kaifus Amtsvorgänger Sosuke Uno an.
    Erstmals sind in einem japanischen Kabinett zwei Frauen in Ministerämtern vertreten.
    Sie leiten die Ressource Wirtschaftsplanung und Umwelt.
    China.
    In China sind zwei führende Regimekritiker aus der kommunistischen Partei ausgeschlossen worden.
    Dies meldet das chinesische Parteiorgan Volkszeitung.
    Dem Wissenschaftler und früheren Berater des entmachteten Parteichefs Zhao Jiang, Yan Yat-tie und einem Historiker werden üble Machenschaften zum Sturz der Parteiführung vorgeworfen.
    Yan war nach der blutigen Niederschlagung der Studentendemonstrationen in Peking nach Frankreich geflüchtet und hatte in Paris eine Oppositionsgruppe gegründet.
    Die Gefangenenhilfeorganisation Amnesty International hat unterdessen eine Liste mit Namen chinesischer Intellektueller veröffentlicht, die in den vergangenen Wochen verhaftet wurden.
    Panama Die Lage in Panama ist weiter gespannt.
    In der Früh nahmen Truppen von Armeechef Noriega zwei amerikanische Soldaten fest.
    Die Streitkräfte der USA brachten daraufhin zwei panamesische Polizisten in ihre Gewalt.
    Angehörige der amerikanischen Marine blockierten mit Panzerfahrzeugen den Zugang zu einem Militärgebäude, in dem sich auch ein Büro von Machthaber Noriega befindet.
    Das panamesische Fernsehen zeigte Bilder von amerikanischen Soldaten und Truppen Noriegas, die einander mit Maschinengewehren gegenüberstanden.
    Nach Verhandlungen zwischen einem amerikanischen Kommandanten und der panamesischen Militärpolizei entspannte sich die Lage wieder.
    Honduras, USA.
    Die nicaraguanischen Contra-Rebellen widersetzen sich dem Beschluss der mittelamerikanischen Staaten über ihre Entwaffnung und Auflösung.
    Der militärische Befehlshaber der Contras, Enrique Bermudez, sagte, die Rebellen würden ihre Waffen erst niederlegen, wenn alle Kriegsgefangenen in Nicaragua frei kämen.
    Der Contra-Chef schloss auch eine Rückkehr der in Honduras stationierten Verbände nach Nicaragua mit voller Bewaffnung nicht aus.
    In Washington haben 70 Kongressabgeordnete die Einstellung jeglicher Hilfe für die Contras und die Anerkennung des mittelamerikanischen Plans zur Auflösung der Rebellenverbände gefordert.
    In Nicaragua sind nach Angaben eines Armeesprechers am vergangenen Wochenende acht Rebellen bei einem Angriff der Contras auf Regierungstruppen getötet worden.
    Nahe Osten.
    Wegen des Sprengstoffanschlages pro iranischer Untergrundkämpfer auf einen israelischen Militärkonvoi im Südlibanon hat Israel Vergeltung angekündigt.
    Der israelische Koordinator für den Libanon, Uri Lubrani, bezeichnete das Attentat als feindseligen Gewaltakt, der nur mit Gewalt zu beantworten sei.
    Bei dem Anschlag waren gestern fünf israelische Soldaten zum Teil schwer verletzt worden.
    USA Präsident Bush hat neuerlich betont, er lehne Verhandlungen mit den Entführern der amerikanischen Geiseln im Libanon ab.
    Vor Journalisten in Washington räumte Bush aber ein, er werde alle zur Verfügung stehenden diplomatischen Mittel einsetzen, um die Geiseln frei zu bekommen.
    UNO-Generalsekretär Perez de Cuellar hält den Tod des von schiitischen Extremisten im Libanon verschleppten amerikanischen Offiziers Higgins für nahezu sicher.
    Nach Beendigung der Nahost-Mission seines Stellvertreters Gulding sagte de Koelliar, man habe zwar keinen endgültigen Beweis für den Tod von Higgins gefunden, es sei jedoch zu befürchten, dass er ermordet worden sei.
    Die Schiitengruppe Hisbollah erklärte, die Verschleppung von Sheikh Obeid nach Israel habe die Freilassung der von ihr festgehaltenen israelischen Soldaten unmöglich gemacht.
    Die Behörden in Los Angeles sind dem vermutlich größten Kunstfälscher in der amerikanischen Kriminalgeschichte auf der Spur.
    In New York, Chicago und anderen Städten der USA sowie in Japan wurden insgesamt mehr als 250 Nachahmungen von Bildern der Maler Picasso, Miró und Dalí sichergestellt.
    Ein 39-jähriger Mann aus Los Angeles wird verdächtigt, der Fälscher zu sein.
    Ein Galeriebesitzer soll den Maler beim Verkauf der Fälschungen geholfen haben.
    Großbritannien.
    In Großbritannien gibt es wieder eine Salmonellen-Epidemie.
    Die Gesundheitsbehörden von Liverpool und Chester meldeten 26 Fälle von Salmonellen-Erkrankungen.
    Ursache für die Epidemie ist vermutlich Putenfleisch einer Firma aus Cheshire.
    Erst vor wenigen Wochen waren drei Menschen an Salmonellen-Vergiftungen gestorben.
    Gegen eine Fleischerei wird nun wegen Verletzung der Hygienevorschriften ermittelt.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Wolkenlos oder heiter.
    Während der Nachmittagsstunden regionalmäßige Quellwolkenbildung.
    Schwachwindig.
    Nachmittagstemperaturen 23 bis 28 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 10 bis 17 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Freitag.
    In Westösterreich bereits während der ersten Tageshälfte vielfach starke Bewölkung und örtlich Gewitter.
    Im übrigen Bundesgebiet anfangs meist noch sonnig.
    Im Laufe des Tages aber allgemein Bewölkungszunahme und gebietsweise Gewitter oder Regenschauer.
    Lokal können auch schwere Gewitter auftreten.
    Wind aus Süd bis West, Frühtemperaturen morgen 10 bis 17, Tageshöchstwerte 21 bis 28 Grad.
    Noch eine Vorschau auf übermorgen Samstag, teils sonnig, teils stark bewölkt und lokal gewittrige Regenschauer.
    Keine wesentliche Temperaturänderung.
    Und falls Sie sich für die Wetterwerte interessieren, muss ich Sie auf Ihr persönliches Thermometer verweisen, denn bei uns sind die Wetterwerte aus den Landeshauptstädten leider nicht eingetroffen.
    Nun aber zur ausführlichen Berichterstattung im Mittagschanal.
    Der Vorschlag des Wiener Weihbischofs Krenn für katholische Journalisten, die in Glaubensfragen berichten, eine Art kirchliche Erlaubnis einzuführen, hat nicht nur in Journalisten und nicht nur in Kirchenkreisen für Diskussionen gesorgt.
    Heute findet etwa der Tiroler SPÖ-Abgeordnete Lothar Müller, Krenn rühre unmittelbar an dem demokratischen Wert der Meinungsfreiheit, er solle im Interesse der katholischen Glaubensgemeinschaft so schnell wie möglich von seiner Funktion als Verantwortlicher für Wissenschaft und Kunst abgezogen werden.
    Und die Führung der Fraktion Christlicher Gewerkschafter in der Journalistengewerkschaft bezeichnet den Krenn-Vorschlag als völlig indiskutabel.
    Wie die heutigen Zeitungen auf die Diskussion reagieren,
    zeigt eine Presseschau, die Ernest Hauer zusammengestellt hat.
    Unter dem Titel »Die unglückselige Inquisition lässt grüßen« kommt in den Salzburger Nachrichten der katholische Journalist Johannes Zopp zum Krennvorstoß zu Wort.
    Gegen den Missbrauch kirchlichen Geräts in der modernen Kunst gebe es keinen Aufschrei vom Wiener Weihbischof, meint Professor Zopp.
    Aber wenn sich kirchentreue Katholiken kritisch zu Wort melden, was nach dem Kodex Juris Canonici ihr gutes Recht ist, dann ist auf einmal nicht nur der Teufel, sondern die ganze Hölle los.
    Natürlich vor allem der böse Journalistendämon-Namen so und so.
    Dann ist das alles natürlich von Antichristen inspiriert, ist böswilligste Los von Ruhmstimmungsmache und was weiß ich sonst noch alles.
    Dass immer mehr Mitmenschen, nein, nicht an der Kirche, wohl aber an manchem Bodenpersonal des lieben Gottes schmerzlichst leiden, darf's nicht wahr sein?
    Schlussfolgerung des SN-Gastautors, trotzdem innerhalb der Kirche weiter wirken.
    Gemeinsam sind wir stärker in der Kirche, nicht außerhalb oder gar gegen sie.
    wie uns immer wieder unterstellt wird.
    Ein herzlich ehrliches Fürchtet euch nicht allen Mitstreitern und Gleichgesinnten, allen Mitbrüdern und Schwestern und Palm und Ölzweig, nicht Suchtrote und Maulkorb, bitte.
    Im neuen Volksblatt der ÖVP geht Walter Salzmann auf Grenzvorschläge ein.
    Mögen sie auch ausschließlich das Heil der wahren Kirchenlehre im Auge haben, stünden sie doch in krassem Widerspruch zur Selbstverantwortung des mündigen Christen.
    Wenn die Kirche in Glaubens- und Sittenfragen offiziell etwas zu sagen hat, so sind nach wie vor ausschließlich ihre dafür vorgesehenen Organe dazu berufen und auch autorisiert.
    Und wer andererseits Stellung dazu beziehen will, soll dies ebenso auch weiterhin tun können.
    Ohne Lizenz,
    ohne Angst vor Bannsprüchen, in nichtkirchlichen Medien wie in kirchlichen, als Nichtchrist wie vor allem auch als Christ.
    In der sozialistischen Neuen AZ kommentiert Peter Pelinka die Rolle des Wiener Weihbischofs.
    Da spricht und denkt ein Vertreter der konservativsten Traditionen der katholischen Amtskirche, der die erfreulichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte brutal bekämpft,
    und der die Hierarchie schon so im Griff hat, dass Kardinal Grohe ihm die Leitung einer Glaubenskommission übertrug.
    Wohin die Reise gehen soll, hat Krenn nun mit der beabsichtigten Gewissenserforschung für katholische Medienleute gezeigt.
    Die Entwicklung sei aber durchaus ernst zu nehmen, meint Pelenka.
    Daher keine klammheimliche Freude, kein ironisches Lachen, kein zynischer Kommentar.
    Hier sammeln sich die dumpfesten Kräfte zum Schaden nicht nur der Kirche, sondern des gesamten Landes.
    In der heute erscheinenden Ausgabe der katholischen Wochenschrift »Die Furche« erinnert Hubert Feichtlbauer an den Wiener Bischof und Kardinal Melchior Gläsel.
    Der übernahm vor genau 400 Jahren die amtliche Reformationskommission zur Niederwerfung des Protestantismus.
    Die Strenge der Gegenreformationsmaßnahmen spiegelt sich noch heute in der Drohung »Ich werd dich schon katholisch machen«, liest man dazu im Österreichlexikon.
    Der Melchior Gläsel von 1989 heißt Kurt Kren.
    Eine wesentliche Rolle bei dem Versuch, die Christen wieder katholisch zu machen, spielt nach Ansicht Feichtlbauers die Personalpolitik des Vatikans.
    Es werden nur noch Bischöfe eingesetzt, von denen man in Rom erwartet, dass sie auch dort kein Wörtchen des Widerspruchs riskieren, wo der Papst ohne Inanspruchnahme des Unfehlbarkeitsdogmas lehrt.
    Diese Bischöfe bestellen ihrerseits in Diözesanegremien überwiegend ähnlich strukturierte Personen und versagen zunehmend auch von zuständigen Kirchengremien nominierten Kandidaten ihre Zustimmung.
    Das ist traurig.
    Es bringt die Kirche um wertvolle Mitarbeiter und schwächt ihr Ansehen, aber auch ihre Entfaltungskraft, die auf Widerspruch und liebevolle Kritik ebenso wie auf Gehorsam und Demut angewiesen ist.
    Und Feichtlbauer, der auch Präsident des Verbandes katholischer Publizisten, ist abschließend... Wenn Bischof Krenn nun noch katholischen Journalisten mit Bevollmächtigungslizenzen droht, steht uns und ihm ein heißer Herbst bevor.
    Soweit Pressestimmen zum Krenn-Vorschlag, eine Art Befähigungsnachweis für in katholischen Glaubensfragen berichtende Journalisten einzuführen.
    Ernest Hauer hat diese Pressestimmen ausgewählt.
    Beim Projekt Neue Bahn der ÖBB geht es vor allem um ein neu zu schaffendes Hochleistungsnetz für schnellere Züge.
    Generaldirektor Übleis versucht aber der Öffentlichkeit auch näher zu bringen, dass das Anliegen des Umweltschutzes von der Bahn stärker als in der Vergangenheit damit berücksichtigt wird.
    Seit Jahren fordern ja die Umweltschützer, den Verkehr mehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern.
    Und die Bundesbahnen machen sich jetzt auch einen Ausspruch des Zukunftsforschers Robert Jung zu Nutze, der einmal meinte, gäbe es die Bahn nicht, so müsste man sie erfinden.
    Mit einer neuen Broschüre, gedruckt auf Umweltschutzpapier, hat die Staatsbahn die Umweltargumente für sie zusammengefasst und heute präsentiert, Wolfgang Fuchs berichtet.
    Um dieselbe Verkehrsleistung zu erbringen, benötigt die Bahn nur etwa ein Viertel der Energie des Straßenverkehrs und nur ein Sechstel der Energie des Flugverkehrs.
    Und die Bahn verbraucht dafür weniger Naturraum.
    Denn während man für eine Bahntrasse mit einem Streifen in der Breite von knapp 14 Metern auskommt, fressen sich Autobahnen mit einer Breite von 38 Metern durch die Landschaft.
    Der Schienennetz Österreichs hat daher auf 82 Quadratkilometern Platz.
    Mit Straßen sind schon 2600 Quadratkilometer verpflastert.
    Das entspricht der Fläche vor Adlbergs.
    Ein weiterer Vorteil der Bahn, in der neuen Umweltbroschüre der ÖBB natürlich breit wiedergegeben, die elektrisch betriebenen Züge halten die Luft rein.
    Während ein Reisezug auf der Strecke Wien-Innsbruck 7000 Kilowattstunden Energie verbraucht und keine Abgase in die Umwelt bläst, sehen die Vergleichswerte für PKW deutlich schlechter aus.
    Fahren beispielsweise die 350 Reisenden, die normalerweise in einem Schnellzug sitzen, jeweils zu zweit mit Privatautos von Wien nach Innsbruck, so verbrauchen sie zehnmal so viel Energie und erzeugen trotz Katalysatoren mehr als 130 Kilogramm Kohlenmonoxid, 18 Kilogramm Kohlenwasserstoffe,
    und 53 Kilogramm Stickoxide.
    Schwachpunkt des Schienenverkehrs ist derzeit sicherlich die Lärmbelästigung.
    Im unteren Inntal zeigt sich, dass die Bevölkerung durch den zunehmenden Verkehr nicht nur durch Autos und LKW gestört sind, sondern auch durch dahinrollende Züge.
    Generaldirektor Heinrich Übleis glaubt aber auch bei dieser Schwachstelle umweltverträglicher zu sein als die Konkurrenz von der Straße.
    Es haben Untersuchungen in den letzten Jahren aber ergeben, dass der hohe Dauergeräuschspegel des Straßenlärms die Menschen viel mehr stört als der Schienenlärm mit seinen nur zeitweise auftretenden Spitzenwerten.
    Wir haben auch schon Maßnahmen natürlich ergriffen, um den Lärm zu verringern.
    Ich denke, dass hier die Glotzbremsen durch Scheibenbremsen ersetzt wurden.
    Wir haben die
    Schienen verschweißt.
    Wir bringen jetzt ein Granulat auf, das ebenfalls eine Lärmverminderung von drei bis fünf Dezibel bringt.
    Es werden Lärmschutzwelle errichtet in Wien.
    Bei der Vorteillinie kommt es zur
    Installation von Lärmschutzfenstern.
    Das heißt, wir sind sehr interessiert daran, dass die Menschen wirklich mit der Bahn zufrieden sind.
    Und ich glaube, dass bei allen Neubauabschnitten diese Frage nicht mehr aktuell wird, weil wir sehr viele Neubauabschnitte in Tunnellage errichten, sodass hier überhaupt keine Lärmproblematik mehr besteht.
    Nicht zufällig hat Übler es heute seine Umweltargumente am Semmering präsentiert.
    Die ÖBB argumentieren, der Bau des neuen Semmering-Tunnels sei nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen notwendig, sondern bringe auch eine Entlastung für die Anrainer.
    Die neue Strecke soll nämlich auch vor dem eigentlichen Basistunnel bereits in Gelände einschnitten und hinter Lärmschutzwellen verlaufen und so die Nachtruhe rund um den Semmering garantieren.
    nach diesem Bericht von Wolfgang Fuchs nun ins Ausland.
    Gestern setzte sich das Bonner Kabinett mit der Situation rund um die seit Montag geschlossene ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in Ost-Berlin auseinander.
    Bei diesen Beratungen ist man aber auf keinen grünen Zweig gekommen, denn in der Frage der Verhandlungsvollmacht für den DDR-Anwalt Wolfgang Vogel habe es keine neuen Entwicklungen gegeben.
    Die Haltung Spohn ist, dass es jetzt keinen Verhandlungsspielraum mehr gibt,
    solange Vogl den 130 Ausreisewilligen nur Straffreiheit zusagen könne.
    Nach Meinung der Bundesrepublik müsse die DDR den Ausreisewilligen auch eine Perspektive für die Ausreise eröffnen.
    Leichter scheint die Situation in Budapest zu sein, wo sich etwa 200 DDR-Bürger in der deutschen Botschaft aufhalten.
    Die diplomatischen Aktivitäten zwischen Budapest und Bonn scheinen erfolgversprechend.
    In der DDR selbst hat man bis gestern die ganze Entwicklung offiziell totgeschwiegen.
    Erst heute gibt es Medienberichte und auch offizielle Stellungnahmen.
    Barbara Kudenhofe-Kalergi aus Ostberlin.
    Für die offizielle DDR ist die Massenflucht ihrer Staatsangehörigen nach wie vor kein Thema, über dessen Ursachen man nachdenken müsste.
    In den Zeitungen wird seit Beginn der Botschaftskrise nur ein einziger Gedanke abgehandelt.
    Das Ganze ist eine Hetzkampagne revanchistischer Kräfte in der BRD, die damit von eigenen Problemen ablenken möchten, etwa Arbeitslosigkeit und Neonazismus.
    Am Dienstag hatte die offizielle Nachrichtenagentur ADN einen Sprecher des Ostberliner Außenministeriums zitiert.
    Er sprach von typisch großdeutscher Anmaßung der Bundesrepublik, weil diese DDR-Bürgern in ihren Botschaften Unterschlupf gewährt hatte.
    Völkerrechtswidrig, wie es hieß.
    Gestern gab es dann zunächst einmal Funkstille und heute spinnt ein in allen Zeitungen der DDR nachgedruckter Fernsehkorrespondentenbericht aus Bonn das Thema weiter.
    Die rechten ultrakonservativen Politiker und die in ihren Diensten stehenden Journalisten nutzen diese Hetzkampagne um ihre revanchistische Forderung nach der Wiederherstellung des Deutschen Reiches in den Grenzen von 1937.
    weiter unter die Leute zu bringen, meint der Korrespondent.
    Er zitiert nicht näher bezeichnende, warnende Stimmen.
    Die Kampagne müsste eine härtere Gangart der DDR geradezu provozieren.
    Das neue Deutschland legt mit zwei Spalten Leserbriefe sogenannter empörter DDR-Bürger dann noch ein Schäuferl nach.
    Allerlei Werktätige aus allerlei Betrieben verurteilen die Bonner Anmaßung.
    Großen Erfolge der DDR sind ihnen ein Dorn im Auge, schreibt der empörte Bürger Peter Hendrich aus der Zigarrenfabrik Wingelstedt.
    Wir als sozialistischer Staat tun alles für unsere Menschen.
    Und die Sachbearbeiterin Elke Feldhahn aus dem Gummiwerk Elbe verlangt, sagen wir diesen Leuten, dass sie mit Konsequenzen unseres Staates rechnen müssen, wenn sie mit ihren üblen Machenschaften fortfahren.
    Tatsächlich können die DDR-Bürger natürlich nur die westdeutschen Radio- und Fernsehberichte verfolgen.
    ZDF und ARD berichten ausgesprochen zurückhaltend und staatstragend und geben vor allem den Mahnungen westdeutscher Politiker gegen die Ausreisebewegung breiten Raum.
    Wenn man hier von DDR-Bürgern überhaupt Kritik an Bonn hört, dann eher aus einem ganz anderen Grund.
    dass Bonn durch seine Politik das hiesige Regime stabilisieren hilft.
    Barbara Kudenhofe-Kalergi aus Ostberlin.
    Seit Wochen halten die diversen Bergarbeiter Streiks in den verschiedenen Regionen der sowjetischen Republiken die Führung in Moskau in Atem.
    Erst vor knapp einer Woche sind wieder einmal Kumpel in den Arbeitsausstand getreten und zwar im hohen Norden der Sowjetunion.
    In Vorkuta, nach Meldungen der Nachrichtenagentur TASS, waren nur zwei der 13 Zechen der Region nördlich des Polarkreises in Betrieb.
    Wenn die Moskauer Führung den Forderungen der Kumpel in der UdSSR nachgibt, so wird sie tief in die Taschen greifen müssen.
    Die Verbesserung der Lebensbedingungen der Werkarbeiter veranschlagte nämlich Ministerpräsident Rischkow mit rund zwei Milliarden Rubel.
    Eine Summe, die angesichts der tristen Finanzlage nicht aufbringbar erscheint.
    Die Streiks in der UdSSR haben aber nicht nur die Bergleute erfasst.
    Auch die Eisenbahner klagen über schlechte Arbeitsbedingungen und drohen mit der Arbeitsniederlegung.
    Christian Schüller weiß Einzelheiten.
    Die 67-jährige Natalia Vlasovna Vigusova, Bahnbedienstete im sibirischen Irkutsk, hat es endlich geschafft.
    Sie bekommt für sich und ihre vierköpfige Familie ein zweites Zimmer zugeteilt.
    31 Jahre lang musste sie Speiarbeit leisten.
    Die meiste Zeit hat sie im Frachtlager des Bahnhofs Lasten geschleppt.
    Die Anstrengung hat ihren Rücken ruiniert und mit den Nerven ist sie auch am Ende.
    Aber wäre es nicht so schlecht bestellt um ihre Gesundheit, die Arbeiterin hätte ihre Wohnung nie bekommen.
    23 Jahre lang hat sich das zuständige Gewerkschaftskomitee quergelegt.
    Nicht etwa weil Natalia Vlasovna dort Feinde hätte, vielmehr sind Wohnungen für Eisenbahner so knapp, dass nur besonders schwerwiegende Fälle berücksichtigt werden.
    Das Budget für Wohnraumbeschaffung, für die soziale Sphäre, wie man das hier so hoffnungsvoll nennt,
    wird immer noch zentral verteilt.
    Dem Verkehrsministerium stehen für seine Angestellten nun einmal weniger Mittel zur Verfügung als beispielsweise dem Ministerium für Schwerindustrie.
    Und selbst wenn mehr Geld da wäre, Ziegel, Eisen und Werkzeuge sind vor allem für den Bau von Fabriken verplant.
    Zu der schweren Arbeitsbelastung bei der Bahn, der veralteten Technik und den oft extremen Klima-Verhältnissen kommen also noch besonders beengte Lebensbedingungen.
    Der Stationsaufseher Anatoly Logunov aus dem Weißrussischen Skuratovo kann ein Lied davon singen.
    Er lebt auf dem Bahnhof, teilt sich gemeinsam mit zwölf anderen Bahnhofsfamilien die einzige Toilette.
    Dem Reporter der Wochenzeitung Moskowski-Novosti hat er seinen Meldestempel gezeigt.
    Wohnort Bahnhof und die Kinder Geburtsort Bahnhof.
    Kein Einzelfall, wie Statistiken des Verkehrsministeriums belegen.
    Seit die Eisenbahner Ende Juli mit Streit gedroht haben und damit mit Alarmlegung der gesamten Versorgung
    Seither interessiert sich auch das Gewerkschaftsplatz Trut für das Problem.
    Wie ist es möglich, so kann man lesen, dass die Eisenbahnen regelmäßiger Plan soll erfüllen, ja sogar übererfüllen, und dass sich Arbeitsbedingungen und Lebensstandards trotzdem ständig verschlechtern?
    Eine rhetorische Frage, so könnte man meinen.
    Denn der Fall der Eisenbahn ist geradezu exemplarisch.
    Die sowjetische Infrastruktur, aufgebaut in den Stalin-Jahren mit billiger Arbeitskraft und wenig Maschinen,
    braucht längst eine Rundum-Erneuerung, aber die Arbeitskraft ist teurer geworden und für Maschinen fehlt immer noch das Geld.
    Jahr für Jahr werden beispielsweise 10 Millionen hölzerne Schwellen händisch ausgetauscht.
    Frauenarbeit, ebenso wie die Montage der Gleise.
    Denn die Produktion von Gleismaschinen ist weit unter dem Plan zurückgeblieben.
    Die Passagierlinie Moskau-Kiev konnte im letzten Halbjahr ihre Produktivität auf 118 Planprozent steigern, jubelt das Verkehrsministerium.
    Gespart wird bei den Arbeitskräften und bei der berühmten sozialen Sphäre.
    Eine tödliche Rechnung, die man an einer Serie folgenschwerer Unfälle gerade im letzten Halbjahr ablesen kann.
    Soziale Sphäre, darunter fällt in der Sowjetunion auch die Gesundheitsversorgung.
    Besser gestellte Betriebe, ganz zu schweigen von Ministerien, bieten ihren Angestellten eigene Spitäler und Sanatorien.
    Für die Eisenbahner hat man bisher nur ein einziges Krankenhaus gebaut, zitieren die Moskowski-Novosti, eine vertrauliche Statistik.
    Tonne Zuteilungen an Bedarfsgütern, in der Sowjetunion oft der einzige Weg, zu einem Kilo Fleisch oder einem Stück Seife zu kommen, mussten in letzter Zeit erheblich gekürzt werden.
    Ähnliche Probleme also wie bei den Bergarbeitern.
    Und ähnlich wie in den Kohlegruben scheint die offizielle Gewerkschaft vor Lauf damit beschäftigt, den Unmut der Basis zu kanalisieren.
    Die Zeitung Truth zitiert aus den Protokollen von Gewerkschaftssitzungen bei der Bahn.
    So gut wie einziges Thema, Wohnungen, Wohnungen.
    Das Zuteilungssystem ist so undurchschaubar, dass sich die Verbitterung immer noch gegen die vermeintlich bessergestellten Kollegen richtet.
    Einmal wird als Wohnraum pro Person fünf Quadratmeter angegeben, ein anderes mal sieben.
    Scheinehen sind ebenso üblich wie pro forma abgeschlossene Scheidungen.
    Das eine hilft eine eigene Wohnung zu bekommen, das andere gibt der alleinstehenden Mutter Anrecht auf ein Zimmer mehr, wenn man nicht von seinen Kollegen verpfiffen wird.
    Diese Konkurrenz untereinander hat bis vor kurzem wenigstens das weit verzweigte Netz der sowjetischen Eisenbahnen.
    Ein Bericht von Christian Schüller.
    Am 22.
    Juli zog zum ersten Mal seit 1947 ein oppositioneller Abgeordneter in das ungarische Parlament ein.
    Bei Nachwahlen in der Stadt Gödelö siegte der evangelische Pfarrer Gábor Rózsik als Kandidat der Oppositionsgruppe Demokratisches Forum über einen kommunistischen Mitbewerber.
    In der Zwischenzeit hat sich die Zahl der Oppositionsabgeordneten schon auf drei erhöht.
    Am vergangenen Samstag siegten auch in Szeged und Keszkemed Vertreter des Demokratischen Forums.
    Ungarns erster Oppositionsparlamentarier, Gábor Rožík, ist heute zu Besuch in Wien und zwar als Gast der jungen ÖVP.
    Karl Stiepschitz sprach mit dem Abgeordneten.
    Das Demokratische Forum ist die am besten organisierte Oppositionsbewegung Ungarns.
    Das, was vor knapp zwei Jahren als Versammlung von nationalbewussten Schriftstellern begann, wird sich in Kürze als Partei konstituieren.
    Eine Partei, die Chancen hat, die führende Position in Ungarn zu übernehmen.
    Die Wahlkämpfe der Kandidaten wurden professionell mit Werbestrategen, Psychologen, freiwilligen Plakatklebern und Versammlungen organisiert.
    Sehr zur Überraschung der kommunistischen Partei, die auf die Macht der Medien vertraute.
    Gabo Rogic, der erste wirklich frei und unabhängige Abgeordnete seit 41 Jahren, feiert in Kürz seinen 35.
    Geburtstag.
    Er ist lutheranischer Pfarrer von Gödelö, einem Vorort von Budapest mit 30.000 Einwohnern.
    Vertraut er wirklich auf die von den regierenden Kommunisten versprochenen freien Wahlen im Frühjahr 1990?
    Das ist eine Frage.
    Aber ich glaube, dass die Reformkommunisten auch eine Demokratisierung in Ungarn möchten.
    Sie wurden mit einer Mehrheit von 70 Prozent gewählt.
    Das ist auch für Demokratien ein nicht üblicher Schnitt.
    Hat Sie das überrascht?
    Nein.
    Eine Frage war für uns, ob 50 Prozent der Wähler zur Wahl kommen.
    Und dann waren wir überzeugt, dass wir gewinnen werden.
    Die Wahlen, die es bisher gegeben hat, es waren drei Wahlen, die wurden vor allem in kleineren Landstädten abgehalten.
    Also das waren noch keine Industriestädte, dort wo es große Fabriken gibt.
    Glauben Sie, dass die ungarischen Arbeiter auch in diese Richtung wählen werden?
    Dass das Demokratische Forum auch so große Mehrheiten bekommen wird?
    Ja, ich denke, dass überall in diesen vier Städten die Arbeiter in der Mehrheit sind.
    Und überall sind Arbeiter und sie sind auch zur Wahl gekommen.
    Und ich denke, das ist ein Vorspiel, ein Vorbild für uns, für die nächste Wahl.
    Was will eigentlich das Demokratische Forum, die Kritiker sagen?
    Das Demokratische Forum hat kein fest umrissenes, genaues Programm und vor allem nicht die richtigen Leute, die ein Wirtschaftsprogramm, ein Programm zur Sanierung der Wirtschaft ausführen könnten.
    Das Demokratische Forum hat auch ein Wahlprogramm.
    70, 80 Seiten breit.
    Und ich denke, dass wir auch gute Fachleute, Wirtschaftler haben, die dieses Programm noch besser machen können.
    Wenn Sie es jetzt vergleichen mit westlichen Parteien, was ist das Vorbild des Demokratischen Forums?
    EDU.
    Wir möchten die Linie der EDU, der Europäischen Demokratischen Union, folgen in Österreich, Österreichische Volkspartei und Christendemokraten.
    Das Demokratische Forum will eine Mitte-Partei sein, nicht... Eine Volkspartei.
    Eine Volkspartei sein, auch mit Christen.
    Angenommen, das demokratische Forum wird zur relativ stärksten Partei, wie es erscheint, gibt es dafür durchaus Chancen bei den nächsten Wahlen.
    Was sind die ersten Schritte, die so ein demokratisches Forum an der Macht machen würde?
    Das ist eine sehr schwere Frage.
    Was das demokratische Forum im Parlament erst einmal machen will, das weiß ich nicht.
    Ja, aber was wird jetzt die Neutralität ausrufen oder wird es den Kapitalismus ausrufen?
    Was sind die Ziele?
    Die Ziele, das ist in der Zukunft, das ist auch ein Ziel, Ungarn neutral zu machen.
    Aber jetzt, das Wichtigste ist, wirtschaftliche Probleme in Ungarn zu lösen.
    In Ungarn, das müssen Sie wissen, dass etwa drei Millionen arme Leute leben.
    Und wir können Demokratie machen, wir können Freiheit in Ungarn machen, wir können Ungarn neutral machen und so weiter, aber das ist nichts, wenn wir die Leute, die armen Leute,
    nicht helfen.
    Meint der erste oppositionelle Abgeordnete im ungarischen Parlament im Gespräch mit Karl Stiepschitz.
    Nach diesem Interview nun wieder nach Österreich.
    Am Dienstag nach der Sitzung des Ministerrates, die eine Entschärfung der regierungsinternen Meinungsverschiedenheiten über die restlichen Zuschüsse zur verstaatlichen Industrie brachte, musste Vizekanzler-ÖVP-Chef Josef Riegler zu einem anderen Termin.
    Sein Kommentar zur ÖJG-Frage stand also noch aus.
    Heute holte Riegler das in einer Pressekonferenz nach.
    Er nahm aber auch zu Dauerthemen wie Norikum und zu in diesem Journal ja schon angesprochenen Diskussion um den Wiener Weihbischof Grenzstellung.
    Bettina Reuter berichtet.
    Die Verstaatlichte ist keine Privatsache der SPÖ und die Privatisierung für die ÖVP kein Hobby, meint VizekanzleröVP-Obmann Josef Riegler und gibt sich dennoch zuversichtlich, dass auch die noch ausständige Freigabe der Mittel für die VÖST, immerhin mehr als 5 Milliarden Schilling, rasch über die Bühne gehen könnte, unter zwei Bedingungen.
    Wir werden einer Freigabe zustimmen, wenn erstens die Unabdingbarkeit der Summe klargemacht ist,
    und wenn zweitens über die gesamte weitere Konzeption eine Übereinstimmung erzielt wird.
    Was die Konzeption anlangt, eben Verhandlungen führen möchte, das heißt ein Aufeinanderzugehen.
    in den Vorstellungen anstrebe.
    ohnehin seit Beginn der 80er Jahre total zerstört sei.
    Er habe aber den Verdacht, dass manche in der SPÖ immer noch glaubten, dass für die Zukunft der Verstaatlichen ein Großkonzern, Riegler nennt ihn Wasserkopf-ÖIAG, der beste Unternehmer sei.
    Und die ÖVP ist bekanntlich für größtmögliche Eigenständigkeit der einzelnen Branchenholdings.
    Dennoch hält Riegler eine Annäherung der Standpunkte für möglich.
    Es liege aber jetzt am Bundeskanzler Wranicki, Tempo zu machen.
    Zweites Thema, der Norikum-Skandal und die Frage eines Untersuchungsausschusses.
    Für Riegler steht fest, dass neben der strafrechtlichen Untersuchung auch die politische Verantwortung geprüft werden muss und zwar noch vor den nächsten Wahlen.
    Frage an Riegler, heißt das, dass die ÖVP einem Untersuchungsausschuss notfalls auch gegen den Willen der SPÖ zustimmen würde?
    Ja, das ist nicht grundsätzlich auszuschließen.
    Aber ich gehe davon aus, dass die SPÖ, ich meine die heutige Führung der SPÖ, ein eminentes Interesse daran haben muss, dass vor der Nationalratswahl diese Sache politisch aufgearbeitet wird.
    Eine deutliche Absage an Koalitionsspekulationen erteilt die Riegler heute mit dem Hinweis, dass dies die Öffentlichkeit wahrlich nicht interessierte.
    Die Aussage seines Klubobmannes Fritz König heute in einer Tageszeitung, wonach nach den nächsten Wahlen eine ÖVP-FPÖ-Koalition mit Haider durchaus möglich wäre, qualifiziert Riegler so.
    Solche Äußerungen sind die Privatmeinungen der jeweiligen Herren und nicht durch den Parteivorstand autorisiert.
    Das gilt übrigens auch für die Aussage von ÖVP-Justizsprecher Michael Graf, wonach die Koalition für die wirscht, sei, wenn man sich nicht über die Wahlrechtsreform einige.
    Lautes Nachdenken müsse zwar möglich sein, er, Riegler, behalte sich aber vor, den Stellenwert solcher Äußerungen festzulegen.
    Laut Nachgedacht wird derzeit ja auch in der katholischen Kirche, in der der Wunsch des Wiener Weihbischofs Krenn für Aufregung gesorgt hat, für Publizisten eine Art von kirchlicher Autorisation einzuführen.
    Riegler meint dazu,
    Es ist Sache der katholischen Kirche und deren Verantwortungsträger, für ein Klima Sorge zu tragen, das meinem Verständnis nach auch dem Geist der Brüderlichkeit entspricht, wie er ja letztlich zu einem wesentlichen Inhalt der Botschaft gehört, die von der Kirche verkündet wird.
    Ja, es war offensichtlich ein lautes Nachdenken von wichtigen Verantwortungsträgern der katholischen Kirche und ich nenne hier aus denen für mich besonders von der Bedeutung innerhalb der katholischen Kirche gewichtigen Bischof Weber, die gesagt haben, einen Maulkorb wollen wir in der Kirche nicht.
    Die Kritik, die Wissenschaftsminister Erhard Pusek in letzter Zeit an der Amtskirche geübt hat, die ist für Riegler, der das Prinzip der gegenseitigen Nicht-Einmischung hochhält, wiederum die Privatmeinung und eine löbliche Aktivität eines engagierten Christen.
    Und damit zurück ans Studio.
    Berichterstatterin war Bettina Reuter.
    12 Uhr und 37 Minuten war es soeben.
    Ein Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
    Journal Panorama.
    Ich war auf dem Heimweg, die Straße entlang.
    Da kamen zehn oder noch mehr Inkatha-Mitglieder auf mich zu.
    Ohne ein Wort zu sagen, stachen sie auf mich ein.
    Ich habe fürchterlich geblutet.
    Mein Vater hat mich dann ins Krankenhaus gebracht.
    My father took me to hospital.
    At night, say about half past nine, eleven buses.
    Es war abends, so gegen halb zehn, als elf Busse voll Kosatu und UDF-Leuten vor meinem Haus hielten.
    Die Leute hatten Knüppel, Äxte und Messer mitgebracht.
    In Duna riefen sie, komm raus, wir wollen dich umlegen.
    Mein Sohn ging dann raus und sagte, mein Vater bittet euch reinzukommen, er wartet auf euch.
    Ich hatte da schon die Polizei gerufen.
    Als die kam, liefen die Angreifer davon.
    In Südafrika gibt es nicht nur Gewalt zwischen Schwarz und Weiß, sondern auch unter den Schwarzen selbst.
    Vor allem zwischen radikalen Apartheid-Gegnern und der von Pretoria geförderten Sulu-Organisation in Katar.
    In der Reportage von Thomas Kruchem kommen auch der in Österreich bestens bekannte Sulu-Führer Gacsa Potelesi und der protestantische Apartheid-Gegner Alan Bussak zu Wort.
    Gewalt zwischen Schwarzen.
    Heute Abend ca.
    18.20 Uhr, Österreich 1 im ...
    Der Aufstand der Palästinenser in den von Israel besetzten Gebieten, die sogenannte Intifada, geht nunmehr in den 21.
    Monat.
    Die Fronten sind nach wie vor verhärtet und es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht von Ausschreitungen oder von Toten zu berichten wäre.
    Erst gestern wurden von den Israelis drei Palästinenser erschossen.
    In einem Flüchtlingslager im Gaza-Streifen kam es zu schweren Ausschreitungen, nachdem ein fünfjähriger Bub von israelischen Soldaten erschossen worden war.
    Der Bub war von der Kugel aus einem Soldatengewehr getroffen worden, als die Soldaten mit Warnschüssen eine Menschenmenge auseinander treiben wollten.
    Seit gestern wird wieder einmal ein Generalstreik durchgeführt.
    Auch der wird weitgehend befolgt.
    Die Geschäfte bleiben geschlossen und die meisten arabischen Arbeiter gingen nicht zur Arbeit nach Israel.
    Im folgenden Beitrag setzt sich Herbert Mayer mit der Intifada und den Folgen für Israel auseinander.
    Wer ein Israel-Radio hört oder die Zeitungen aufschlägt, der könnte leicht den Eindruck gewinnen, die Intifada ist tot.
    Wenig wird darüber nur noch berichtet und schon gar nicht mehr an vorderer Stelle.
    Die Nachricht etwa, dass ein sechsjähriger Junge in einem Flüchtlingslager des Gazastreifens von einer Soldatenkugel getötet wurde, nimmt man hier nur noch Achselzucken zur Kenntnis.
    Was wirklich geschehen ist, interessiert kaum noch.
    Dass da ein Kind, das beim Spielen auf der Straße war, zufällig an den Rand einer der üblichen Aktionen kam, Steinewerfer gegen die Armee.
    Dass das Kind von einem gezielten Schuss so schwer verletzt wurde, dass es hinterher im Krankenhaus von Gaza starb.
    Wen kümmert dieses Schicksal noch?
    Dabei ist die Geschichte damit keineswegs vorüber, weil die Eltern den Leichnam des Buben entführten, um ihn nach ihrem Gutdünken und nicht nach der Willkür der Besatzungsmacht zu bestatten, legen sich Soldaten mit diesem Trauerzug an.
    Er wird zur unangemeldeten Demonstration erklärt, ist damit verboten.
    Jugendliche rotten sich zusammen, ein Steinehagel prasselt auf die Besatzer, die schießen zurück.
    Es gibt viele Verletzte und es trifft wieder ein Kind, sieben Jahre alt.
    Es stirbt später in Israel in einem Krankenhaus, wohin man es gebracht hatte, um steuern zu können, was im Falle seines Todes dann zu geschehen hat.
    Zwei Szenen der vergangenen zwölf Stunden, die deutlich zeigen, die Intifada geht weiter.
    Die Intifada, die im Augenblick unter der publizistischen Konkurrenz des libanesischen Geiseltramers leidet, diese Intifada findet jetzt auch zu anderen Zeiten statt.
    Weil in der augenblicklichen Sommerhitze tatsächlich in den normalen Tageszeiten der Aufstand in sommerlicher Apathie eine Atempause macht.
    Wobei es in diesen Momenten durchaus zu nachgerade kafkaesken Begegnungen kommt.
    Wenn etwa Kinder und palästinensische Jugendliche im selben Olivenheim beinahe neben israelischen Soldaten Schutz vor der sengenden Sonne suchen.
    Sich gegenseitig misstrauisch beobachten, aber nichts tun, was in dieser Situation zu verhängnisvollen Auseinandersetzungen führen könnte.
    Beide Seiten vermeiden die Provokation in diesem Augenblick, eine Provokation, die man Stunden später dann umso heftiger nachholt.
    Warum auch sollten die Palästinenser ihren Aufstand so plötzlich beenden?
    Ist er doch das einzige Mittel, das das Problem einer Nation oder Staat ins Bewusstsein der Weltöffentlichkeit auch in Israel selbst gebracht hat.
    Sie wissen nur zu genau, dass sie nicht aufhören dürfen, weil dies einem Verrat ihrer nationalen Ansprüche gleich käme.
    Und sie können sich sicher sein, dass irgendwann einmal die politische Lösung kommen muss,
    weil ein militärischer Sieg der Israelis nicht möglich ist.
    Dafür nehmen die Palästinenser alle Leiden in Kauf, stellen sich immer unerschrockener in der Auseinandersetzung.
    Opfern gar ihr Leben, weil das Volk sie dann als Märktörer verirrt.
    Die 21-Jährige in Hebron gehört auch dazu, der in der letzten Nacht erschossen wurde.
    Von Soldaten, sagen die Palästinenser.
    Es könnten auch Siedler gewesen sein, kontert die Armee.
    In der Tat sind es in zunehmendem Maße die Übergriffe dieser radikalen Lobby, die die Gangart weiter verschärft haben.
    Faustrecht und Rechtsbeugung ist bei diesen Leuten längst an der Tagesordnung.
    Wobei es dann zu schizophrenen Begegnungen der dritten Art kommen kann, wenn etwa ein Siedler nachts im Glauben, es handele sich um Palästinenser, die ihm übles Wollen irrtümlich auf Soldaten zielt und jene in der Annahme eines feindlichen Hinterhalters zurückschießen, dabei den Mann verletzen, sein Kind aber töten.
    Ein Zwischenfall wie dieser war seit langem befürchtet worden, seit die Siedler das Recht in ihre Hand genommen haben.
    Weil die Armee in ihren Augen nicht den richtigen Ton anschlägt, im Umgang mit den Palästinensern sorgen sie für Selbsthilfe.
    Dies geschieht in der Regel, indem nach Rembohand mit der Schusswaffe herumgeballert wird, so wie es der radikale Rabbiner Moshe Levinger gerne praktiziert, der Gründer der extremistischen Siedlungsbewegung Gush Emunim.
    Levinger rennt schon mal mit dem Revolver in der Hand durch die Hauptstraßen arabischer Ortschaften, schießt wahllos in die Landschaft.
    In Notwehr, wie er später behauptet, nachdem er einen völlig ahnungslosen Passanten erschossen hatte.
    Weswegen er jetzt vor Gericht gestellt werden soll.
    Doch dreimal wurde sein Prozess schon verschoben.
    Levinger ist weiterhin auf freiem Fuß.
    Es gibt Leute hier in Israel, denen der Blick für Wahrheiten noch nicht verstellt ist.
    die vor der drohenden Bürgerkriegsgefahr warnen und die der Armee dringend raten, dem Spuk der wild gewordenen Siedlermiliz die Waffen abzunehmen, solange noch Zeit dazu sei."
    Herbert Maier über die Intifada und die Folgen für Israel.
    12.44 Uhr war es soeben.
    Seit dem Wochenende haben die Mujahedin, die muslimischen Widerstandskämpfer in Afghanistan, eine neue Offensive gegen die Hauptstadt Kabul gestartet.
    Alle fünf bis sechs Minuten schlägt eine Rakete in der dicht besiedelten Hauptstadt ein.
    Allein seit dem Wochenende sind mehr als 60 Menschen dabei getötet worden.
    Am Mittwoch schlug eine Rakete der Rebellen in das größte Munitionslager der Regierungstruppen ein.
    Die Detonationen dauerten mehr als zwei Stunden.
    Aber die Hauptstadt dürfte für die Rebellen nach wie vor ein uneinnehmbares Hindernis darstellen.
    Militärisch sind sie für eine Einnahme Kabuls falsch ausgerüstet und politisch sind sie so zerstritten wie noch nie.
    Die bedingungslose Unterstützung für die Rebellen in der Bevölkerung wird nämlich zunehmend brüchig.
    Eine Analyse von Armin Wolf.
    Für sein Publikum ist dem Meister nichts zu teuer.
    Drei Millionen Schilling investierte Gulbuddin Hekmatyar in den Transport von 15.000 Anhängern zu seiner jüngsten großen Rede nahe dem pakistanischen Peshawar.
    Und ihr Kommen brauchten die Männer wahrhaft nicht zu bereuen, denn ihr Gulbuddin war großartig wie immer.
    Von nobler Zurückhaltung hält der 37-jährige schwarzbärtige Chef der Mujahedin-Partei Hezb-Islami mit der sanft-leisen Stimme nichts.
    Sein Intimfeind Ahmed Massoud von der Konkurrenzfraktion Jamiat-Islami schaue in seinem Hauptquartier in Nordafghanistan den ganzen Tag Videofilme an, heißt es in einem Flugblatt, das unter Hekmatyars empörten Anhängern lauter gläubigen Moslems die Runde macht.
    Aber noch nicht genug.
    Im Lager Massouds werden französische Mädchen nur mit Kosmetika und Bikinis bekleidet, die Kommandanten verführen, in deren Umgebung, und das ist wohl der Gipfel, sich nicht nur ein französischer General, sondern auch Maoisten und Mitglieder des kommunistischen Regimes aus Kabul aufhalten sollen.
    Der eher amüsante Vorfall auf Eckmatthias jüngste Demonstration hat aber einen viel ernsteren Hintergrund.
    Denn der Streit zwischen den eigentlich verbündeten Rebellenfraktionen, beide Mitglieder der sogenannten Siebener Allianz des afghanischen Widerstands, geht weit über spöttische Flugblätter hinaus.
    Erst vor wenigen Wochen lockten Kämpfer aus Ekmatias radikaler Rebellenfraktion Masud-Männer in einen Hinterhalt, erschossen fünf und nahmen 25 gefangen.
    Diese verbrachten die Nacht gefesselt und geschlagen und wurden am Morgen darauf von ihren angeblichen Waffenbrüdern erschossen.
    Die Mujahedin sind zerstritten wie nie zuvor.
    Der gemeinsame Feind, die sowjetische Besatzungsmacht, ist abgezogen.
    Der Krieg gegen die afghanische Armee und die geschickt agierende Regierung in Kabul kann, so scheint es die rivalisierenden Rebellenfraktionen, nicht mehr einen.
    Streit gibt es um die Taktik gegen das Regime um Geld und um Macht.
    Und damit begründet auch Hekmat ja seine Aktion gegen Masuds Männer.
    Denn Masud habe versucht mit Gewalt die Vorherrschaft über jene Teile Nordafghanistans zu gewinnen, die in der Hand der Rebellen sind.
    Aber solche Aktionen tragen ebenso wenig zur Popularität der selbsternannten Heiligen Krieger bei, wie die Massaker an übergelaufenen Regierungssoldaten oder die ziel- und zahllosen Raketenangriffe auf die großen Städte, die vor allem die kriegsmüde Zivilbevölkerung treffen.
    Und das kommunistische Regime von Staatschef Nacibullah versucht sein Möglichstes, um die Rebellen weiter zu spalten.
    Mit großzügigen Angeboten versucht die Regierung, möglichst viele der 800 lokalen Rebellenkommandanten auf ihre Seite zu ziehen.
    Da werden den Kommandanten kampflos ganze Gebiete überlassen, ihnen Autonomie zugesichert und sie auch mit Waffen und mit Geld ausgestattet, unter der Voraussetzung, dass sie sich nicht mehr am Kampf gegen die Regierung beteiligen.
    Und diese Taktik scheint zumindest teilweise aufzugehen.
    Dutzende Kommandanten haben sich schon aus der gemeinsamen Kriegsfront abgewendet und herrschen wie Feudalherren, wie ein Fachmagazin schrieb, in ihren Gebieten.
    Die sogenannte Siebener Allianz mit Sizim Peshawar und deren zerstrittene Interimsregierung wird zunehmend unpopulär.
    Dazu kommen noch die fehlenden militärischen Erfolge der Rebellen, die auch sechs Monate nach dem sowjetischen Abzug noch keine einzige größere Stadt einnehmen konnten.
    Ausgestattet für einen Guerillakrieg im bergigen Hochland sind sie für einen erfolgreichen Angriff auf hochgerüstete Regierungstruppen in einer Großstadt einfach falsch ausgerüstet.
    Da hilft auch die amerikanische Hilfe nichts, die nach wie vor auf Hochtouren läuft.
    Acht Milliarden Schilling hat die US-Regierung für 1989 budgetiert.
    Für eine geplante Herbst-Offensive der Rebellen, die möglicherweise mit diesen jüngsten Angriffen auf Kabul begonnen hat, macht Washington voraussichtlich noch einmal rund eineinhalb Milliarden Schilling locker.
    Und die Sowjets stehen dem in nichts nach.
    Die Regierungstruppen strotzen vor Waffen.
    Täglich landen bis zu 20 Ilushin-Transporter mit Nachschub in Kabul.
    Ein militärischer Sieg einer Seite scheint also auch in den nächsten Monaten unwahrscheinlich.
    Die zahlreichen politischen Lösungsvorschläge der Regierung sind für die Rebellen, zumindest für deren Führung, so sagen sie, unannehmbar.
    Der Krieg geht also weiter.
    Nach diesem Beitrag von Armin Wolf eine getagte Musik.
    Claudio Abbado, der Musikdirektor der Wiener Staatsoper, hält sich derzeit bei den Salzburger Festspielen auf.
    Am vergangenen Sonntag hat er ein Orchesterkonzert mit den Wiener Philharmonikern dirigiert und zurzeit adaptiert er Harry Kupfers Staatsopern-Inszenierung der Elektra von Richard Strauss für das große Festspielhaus.
    Im Gespräch, das Volkmar Parschalk mit dem Dirigenten führte, geht es daneben auch um ganz Allgemeines wie um Abbados berufliche Zukunft und um die Salzburger Festspiele.
    Meister Abbado, die Elektra wird von der Wiener Staatsoper zu den Salzburger Festspielen für drei Aufführungen transferiert.
    Könnte man sich eine solche Zusammenarbeit überhaupt ständig vorstellen, wie es früher war, bei den Salzburger Festspielen, am Beginn unseres Jahrhunderts, dass also wie die Wiener Staatsoper hier gastiert?
    Ich glaube, das wäre ideal, immer eine Kollaboration zwischen Wien und Salzburg.
    weil natürlich die Wiener Philharmoniker und unser Chor und viele Leute aus Wien von der Bühne immer im Sommer hier in Salzburg arbeiten.
    wo natürlich, das ist auch sehr wichtig auch, man macht quasi Neuproduktionen in Salzburg erst und dann in Wien.
    Wir haben ja oft mit moderne Oper gemacht und das wäre auch sehr gut.
    Könnte man sich vorstellen, dass die Premiere auch in Salzburg sein könnte, weil das ist ja ein bisschen schwierig, dass hier die Leute sozusagen teurere Eintrittspreise zahlen müssen als für dieselbe Vorstellung in der Wiener Straßoper.
    Ja, das ist nicht meine
    Arbeit, über administrative Sachen zu sprechen, aber ich finde die Preise hier sind natürlich sehr hoch, zu hoch vielleicht.
    War das eigentlich Ihre erste Richard Strauss Oper, die Sie dirigiert haben?
    Eine Oper, ja.
    Ich habe im Konzert auch Richard Strauss dirigiert.
    Ich liebe seine Musik.
    Das war meine erste Oper, ja.
    Hatte Sie irritiert, Herr Arpado, dass Sie in Wien vielleicht nicht ganz so gute Kritiken gekriegt haben nach der Premiere, als Sie es gewohnt sind?
    Ich habe nicht gelesen, die Kritiken.
    Ich habe nicht gesehen.
    Ich weiß, dass es eine starke Reaktion war.
    Ich finde, für mich ist es das schönste Oper von Strauss, wo es alle diese romantische Sachen gibt.
    Zum Beispiel eine der schönsten Sachen, finde ich, zwischen Oreste und Elektra, dieses Duett, so tief und so schön.
    Aber ich finde auch sehr interessant, alle diese neuen Sachen, das Strauss,
    einfach von dieser Runde komponiert.
    Ist es zum ersten Mal, dass Sie bei den Salzburger Festspielen nach dem Papier von Sevilla, den Sie hier dirigiert haben, wieder eine Oper machen?
    Ja.
    Warum hat das eine so lange Pause gegeben?
    Sie haben ja Konzerte hier öfter dirigiert.
    Man hat Sie nicht eingeladen in der Zwischenzeit?
    Nein.
    Hat es eine Spannung zwischen Ihnen und Herbert von Karajan gegeben?
    Nein, Karajan war immer sehr nett mit mir.
    Hätten Sie Interesse, stärker an Salzburg gebunden zu werden im Zusammenhang mit der Wiener Staatsoper eben?
    Ja, ich habe früher gesagt, ich finde es natürlich ideal, mehr Kollaboration zwischen Salzburg und Wien, Wien-Salzburg.
    Sie selbst wären nicht interessiert an irgendeiner Position hier bei den Salzburger Festspielen?
    Das weiß ich nicht jetzt.
    Aber ich glaube, es sind doch einige Projekte für 92.
    Können Sie mir da schon etwas verraten, was Sie wollen?
    Nein, ich selbst weiß nicht genau, was.
    Sie werden aber im Mozart-Jahr 1991 hier nicht dirigieren, voraussichtlich, oder eine Oper nicht machen?
    Nein, in Wien, für unser Mozart-Festival Don Giovanni, und auch City Figure, im Theater an der Wien.
    Wie wird es in Wien weitergehen, Herr Pardo?
    In der Direktion Wächter, Holländer, werden Sie da alle Ihre Stücke am Repertoire erhalten können, die Sie jetzt haben?
    Ja, ich habe mit Wächtern ganz offen gesprochen, ist ein Verstand.
    Bleiben fast alle Oper.
    wo zum Beispiel kommt auch in den ersten Jahren, er hat gesagt, es wäre keine neue Inszenierung, aber wir sind jetzt einverstanden, wir werden inszenieren von Boris Godunov, von Mussorgsky, von Tarkovsky, das habe ich selbst in Kobengarden vor einigen Jahren dirigiert, wir werden nach Wien nehmen, und das wäre die neue Produktion.
    Und ganz neu für Wien wäre endlich,
    die Originalfassung von Mussorgsky.
    Vielleicht zum Schluss noch eine Frage.
    Sind Sie ein bisschen irritiert vom österreichischen Kulturbetrieb oder haben Sie sich das so erwartet?
    Sie haben ja in Wien studiert.
    Nein, ich finde immer in Österreich, in Wien, das ist
    Es ist fantastisch, was dieser Staat und das ganze Land für Kultur macht.
    Es gibt kein anderes Land, das so viel für Kultur macht.
    Es gibt sicher nicht in Italien, in England, in Frankreich, in Deutschland so viel wie in Wien.
    Natürlich, dann gibt es auch manchmal Schwierigkeiten oder... Intrigen.
    Intrigen, Schiele, natürlich.
    Aber ich glaube, das kommt für diese große Liebe für Kultur, große Liebe für Musik.
    Folgen wir pauschal im Gespräch mit Claudio Arbado.
    Vier Minuten vor 13 Uhr schließen wir mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse.
    Österreich.
    ÖVP-Obmann Riegler hat sich zuversichtlich geäußert, dass es zu einer Einigung über die ausständigen Gelder für die verstaatlichte Industrie kommen wird.
    Riegler verlangte allerdings Übereinstimmung über die weitere Konzeption und meinte, eine Reform der Verstaatlichten sei untrennbar mit weiterer Privatisierung verbunden.
    In der Norikum-Frage sprach sich Riegler für die Klärung der politischen Verantwortung noch vor den nächsten Wahlen aus.
    Er betonte, auch die SPÖ-Führung müsse Interesse daran haben, dass der Skandal politisch aufgearbeitet werde.
    Deutsche Demokratische Republik Die ostdeutschen Medien haben jetzt ausführlich zur jüngsten Massenflucht von DDR-Bürgern in den Westen Stellung genommen.
    In einem Fernsehbericht wurde über den Aufenthalt von DDR-Bürgern in der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin und der Westdeutschen Botschaft in Budapest berichtet.
    Ein Korrespondent erklärte, in der Ständigen Vertretung in Ost-Berlin würden die Menschen im Empfangssaal unter menschenunwürdigen Bedingungen kampieren.
    Auch das Zentralorgan Neues Deutschland nahm zu den jüngsten Entwicklungen Stellung.
    In einem Artikel hieß es, mit Regieanweisungen für illegale Grenzübertritte, mit der Lüge von einer angeblichen Einschränkung des Reiseverkehrs nach Ungarn und mit wilden Zahlenmanipulationen werde im Westen versucht, Bürger der DDR zu unüberlegten Schritten zu veranlassen.
    Sowjetunion.
    In der estnischen Hauptstadt Tallinn streiken etwa 20.000 russische Arbeiter.
    Ihre Protestaktion richtet sich gegen die Beschneidung der Rechte zugewanderter Russen in der baltischen Sowjetrepublik.
    In einem Wahlgesetz werde die Rechte von neu in Estland angesiedelten Bewohnern eingeschränkt.
    Dieses Gesetz war am Dienstag vom Republikparlament beschlossen worden.
    Der Präsident des estnischen Obersten Sowjets bezeichnete die Lage in Tallinn als ziemlich schwierig.
    Türkei.
    Zwei Staatsbürger der Sowjetunion sind auf spektakuläre Weise in die Türkei geflohen.
    Die beiden sind mit einem Plastikkanu über das Schwarze Meer gefahren und bei Sansun an Land gegangen.
    Nähere Einzelheiten sind zurzeit nicht bekannt.
    China.
    In China sind zwei führende Regimekritiker aus der kommunistischen Partei ausgeschlossen worden.
    Dies meldet das chinesische Parteiorgan Volkszeitung.
    Betroffen sind ein früherer Berater des entmachteten Parteichefs Zhao Jiang und ein Historiker.
    Ihnen werden üble Machenschaften zum Sturz der Parteiführung vorgeworfen.
    Der jetzt ausgeschlossene Berater von Zhao konnte nach der blutigen Niederschlagung der Studentendemonstration in Peking nach Frankreich flüchten.
    Der Historiker soll festgenommen worden sein.
    Japan.
    Kaiser Akihito hat in Tokio die neue Regierung des gestern gewählten Ministerpräsidenten Toshiki Kaifu offiziell in das Amt eingeführt.
    Dem neuen Kabinett gehört kein einziger Minister aus der Regierung von Kaifus Amts Vorgänger, Sosuke Uno, an.
    Erstmals sind in einem japanischen Kabinett zwei Frauen in Ministerämtern vertreten.
    Eine leitet das Ressort für Wirtschaftsplanung, die andere das Umweltministerium.
    Jetzt noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Kurzer Zwischenhocheinfluss bewirkt heute sonniges Wetter.
    Nachmittagstemperaturen bis 28 Grad.
    Und mit diesen Wetteraussichten verabschiedet sich Herbert Dobrowolny im Namen von Redaktion und Technik des heutigen Mittagschanals.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1989.08.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1989.08.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau zu Krenn
    Mitwirkende: Hauer, Ernest [Gestaltung]
    Datum: 1989.08.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖBB-Generaldirektor Übleis zu Bahn 2000
    Einblendung: ÖBB-Generaldirektor
    Mitwirkende: Fuchs, Wolfgang [Gestaltung] , Übleis, Heinrich [Interviewte/r]
    Datum: 1989.08.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    DDR-Reaktionen auf Flüchtlingskonflikt
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1989.08.10 [Sendedatum]
    Ort: Berlin, Ostberlin [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Situation der sowjetischen Eisenbahner
    Mitwirkende: Schüller, Christian [Gestaltung]
    Datum: 1989.08.10 [Sendedatum]
    Ort: Moskau [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Der erste gewählte ungarische Oppositionsabgeordnete in Wien
    Interview: Oppositionsabgeordneter Roszik
    Mitwirkende: Stipsicz, Karl [Gestaltung] , Roszik, Gabor [Interviewte/r]
    Datum: 1989.08.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP zu Verstaatlichter Industrie, Noricum und Kirche
    Einblendung: ÖVP-Obmann Riegler
    Mitwirkende: Roither, Bettina [Gestaltung] , Riegler, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1989.08.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Journal-Panorama: Südafrika "Gewalt zwischen Schwarzen"
    Einblendung: Musik, Opfer der Inkatha
    Mitwirkende: Kruchem, Thomas [Gestaltung] , Anonym, Opfer der Inkatha [Interviewte/r]
    Datum: 1989.08.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Intifada und die Folgen für Israel
    Mitwirkende: Mair, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1989.08.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse der aktuellen Lage in Afghanistan
    Mitwirkende: Wolf, Armin [Gestaltung]
    Datum: 1989.08.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Musik
    Datum: 1989.08.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit Claudio Abbado in Salzburg
    Interview: Dirigent Abbado
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Abbado, Claudio [Interviewte/r]
    Datum: 1989.08.10 [Sendedatum]
    Ort: Salzburg [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1989.08.10
    Spieldauer 00:59:34
    Mitwirkende Dobrovolny, Herbert [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1989.08.10 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-890810_k02
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