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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, hier meldet sich Herbert Dobrowolny mit dem Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
In Wien beging heute ein Angestellter der Firma Esso eine tragische Verzweiflungstat.
Der Gekündigte erschoss den Generaldirektor und den Personalschef der Firma und beging anschließend Selbstmord.
In Rom scheiterte Bettino Craxi nach 26 Monaten Regierungszeit an der Affäre um die Achille Lauro, nachdem die Republikaner aus dem Fünf-Parteien-Kabinett ausgeschieden waren.
In Hessen einigten sich die SPD und die Grünen auf einen Koalitionspakt.
In Krems begann heute der erste österreichische Weinpanscher-Prozess und in der Steiermark gibt es eine Auseinandersetzung wegen eines geplanten Jazz-Konzertes in der Lurgrotte bei Semreach.
Weiters berichten wir über die Präsentation einer Umfrage zum Thema Ladenschluss in Österreich, Handelsminister Steger kündigte Testgebiete für eine flexible Ladenschlusszeit an, über den Plan von Minister Fischer, die Kompetenz der Volksanwaltschaft zu erweitern und über einen Bericht des katholischen Entwicklungshilfedienstes über die Situation in Nicaragua.
Die Kulturredaktion stellt das Buch österreichische Portraits vor.
Das wäre das geplante Programm, an dessen Beginn wie immer die Nachrichten stehen.
Verantwortlich dafür ist Federoli, Sprecher Josef Wenzlach-Natek.
Italien.
Erwartungsgemäß ist Ministerpräsident Bettino Craxi heute zurückgetreten.
Die Krise dieser 47.
Nachkriegsregierung Italiens hat sich bereits vor Tagen angekündigt.
Gestern haben dann die Republikaner unter Verteidigungsminister Spadolini im Gefolge des Kreisel-Dramas auf die Achille Lauro erklärt, die Freilassung des Palästinenser Führers Abu Abbas politisch nicht mitzuverantworten.
Durch den Austritt der Republikaner aus der Koalitionsregierung wurde Ministerpräsident Bettino Craxi nun zum Rücktritt gezwungen.
Zur Stunde lässt sich noch nicht absehen, wie es in Italien politisch weitergehen wird.
Staatspräsident Kosiga wird den sozialistischen Regierungschef möglicherweise wieder mit der Bildung eines Kabinetts beauftragen.
Heute befasst sich das Parlament in einer Sondersitzung mit den jüngsten Ereignissen.
Die Aquile Lauro ist unterdessen wieder in ihren Heimathafen Genua zurückgekehrt.
An Bord waren neben der 300 Mann starken Besatzung noch 19 Passagiere.
Zu dem Mord an dem amerikanischen Passagier Leon Klinghoffer sagte unterdessen der zuständige Untersuchungsrichter, man wisse genau, wer den Mann erschossen habe.
Es gäbe dafür zehn Augenzeugen.
Österreich.
Der Generaldirektor der ESSO Austria AG und der Personalchef des Unternehmens wurden heute Vormittag im Bürogebäude der Firma in Wien-Wieden von einem gekündigten Angestellten erschossen.
Der Mann verübte nach der Tat Selbstmord.
Auslösendes Moment für den Amoklauf war die Kündigung des 32-jährigen Angestellten Mag.
Herbert Mallinger.
Er dürfte nach dem Erhalt des Kündigungsschreibens die Tat minutiös vorbereitet haben.
Unter anderem formulierte er an seine Familie einen Abschiedsbrief, in dem er seinen Selbstmord ankündigte.
Heute stürzte Mallinger mit einer Pistole bewaffnet vorerst in das Büro des Personalchefs Herbert Ritter und schoss diesen nieder.
Dann lief der Mörder in den ersten Stock und erschoss Generaldirektor Hans-Georg Krischai.
Unmittelbar danach richtete der Amokläufer die Tatwaffe gegen sich selbst.
Sozialminister Alfred Dallinger ist optimistisch, sowohl über die Novellierung des Arbeitsverfassungsgesetzes als auch in Bezug auf die Arbeitszeitverkürzung.
Anlässlich seiner fünfjährigen Zugehörigkeit zur Bundesregierung, sagte Dallinger heute im Morgenjournal, auch in den Fragen des Mindesturlaubs und des Nachtschichtschwerarbeitergesetzes habe er sich letztlich sehr wohl durchgesetzt.
Sinngemäß meinte der Ressortchef, er setze gleichsam die Endziele und sei in den politischen Auseinandersetzungen immer eine Art Speerspitze.
Doch sage er auch Ja zu Verhandlungen auf Sozialpartner-Ebene.
Zur innenpolitischen Situation im Allgemeinen meinte der Sozialminister, Ziel der SPÖ müsse es sein, wieder eine Alleinregierung zu bilden.
Zur Kritik an seiner Person sagte er wörtlich, er beobachte mit einigem Amusement die Profilierungsversuche einiger FPÖ-Politiker.
In einer Reaktion sagte der Sprecher der Industriellen Vereinigung, Günther Sturmvoll, unter anderem, Dallinger gehe es nach wie vor um mehr Macht in den Betrieben und nicht um die Verbesserung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit.
In etwa einer halben Stunde beginnt im Bundeskanzleramt in Wien die zweite Runde der Beamtengehaltsverhandlungen.
Die vier Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes fordern eine Erhöhung der Bezüge um 5,5 Prozent, mindestens aber um 600 Schilling ab 1.
Jänner.
Heute wird Staatssekretär Franz Löschenack ein Gegenangebot machen.
Von den Verhandlungen betroffen sind etwa 500.000 Bundes- und Landesbedienstete, etwa 140.000 Gemeindebedienstete, etwa 72.000 Eisenbahner und etwa 60.000 Post- und Fernmeldebedienstete.
Proponenten des Volksbegehrens gegen Abfangjäger hielten heute Vormittag die Büroräume des schwedischen Flugzeugherstellers Saab Scania und dessen österreichischen Vertreter Hans Drescher in der Doppelhofgasse in Wien-Innerestadt vorübergehend besetzt.
Sie forderten von Drescher die Offenlegung seiner Rolle bei den Kompensationsgeschäften für die Anschaffung der Abfangjäger vom Typ Draken für das Bundesheer.
Nach knapp einer Stunde räumten die Demonstranten nach einer kurzen Intervention der Polizei das Gebäude.
Im Kreisgericht Krems hat heute der erste Weinpeitscherprozess begonnen.
Angeklagt ist der Weinhändler Otto Hotzi aus Hadersdorf.
Er wird beschuldigt, etwa 50.000 Liter Wein künstlich erzeugt und teilweise auch verkauft zu haben.
Bundesrepublik Deutschland.
Im Bundesland Hessen haben sich SPD und Grüne auf die Bildung einer Koalition verständigt.
Es ist dies die erste rot-grüne Landesregierung in der Bundesrepublik Deutschland.
Die Grünen sollen ein neu zu schaffendes Ministerium für Energie und Umwelt sowie den Posten einer Staatssekretärin für Frauenfragen erhalten.
Die hessische CDU hat die Koalition bereits scharf kritisiert.
So etwa wurde erklärt, die Grünen hätten jetzt Zugriff auf besonders empfindliche Bereiche der Wirtschaft.
USA.
In Washington wurde heute feierlich der Grundstein für ein Holocaust Memorial Museum gelegt.
Mit diesem Museum soll der Ermordung von sechs Millionen Juden im Dritten Reich gedacht werden.
Das Gebäude mit einer Nutzfläche von etwa 90.000 Quadratmetern wird zwischen Capitol, Weissem Haus und Lincoln Memorial errichtet.
Bei der heutigen Zeremonie deponierte ein Schriftsteller jüdischer Herkunft Erde aus fünf nationalsozialistischen Konzentrationslagern.
Aus Auschwitz, Bergen-Belsen, Dachau, Theresienstadt und Treblinka, sowie vom jüdischen Friedhof in Warschau.
Arthur Miller, einer der führenden amerikanischen Dramatiker, begeht heute seinen 70.
Geburtstag.
Arthur Miller lebt derzeit im Bundesstaat Connecticut.
Er ist mit einer österreichischen Fotografin verheiratet.
Den literarischen Durchbruch erzielte er mit dem Schauspiel »Alle meine Söhne«.
Für den Tod eines Handlungsreisenden erhielt Arthur Miller 1949 den Pulitzer-Preis.
Arthur Miller war auch fünf Jahre lang mit Marilyn Monroe verheiratet.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage?
Eine Hochdruckzone reicht von den britischen Inseln bis zum Ostalpenraum und ist für Österreich wetterbestimmend.
Die Wetteraussichten bis morgen früh, meist heiter, nur im Norden und Osten mitunter auch wolkig.
Mäßige Winde aus West bis Nord.
Nachmittagstemperaturen 9 bis 15, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 1 bis plus 6 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Freitag, lokale Boden- und Hochnebelfelder, sonst meist sonnig, nur im Norden und Osten Österreichs Durchzug von Wolkenfeldern.
Mäßige Winde aus West bis Nordwest, Tageshöchsttemperaturen 11 bis 16 Grad.
Die Wetterforscher auf das Wochenende, Samstag und Sonntag, im Westen und Süden zeitweise sonnig, sonst aufgelockert bis stark bewölkt, örtlich Regen, besonders in den Nordstaulagen.
Keine wesentliche Temperaturänderung.
Hier die Messwerte von heute 12 Uhr Mittag.
Wien wolkig 13 Grad, Nordwestwind 15, Eisenstadt heiter 13 Grad, Nordwind 15 Kilometer in der Stunde, Linz heiter 12, Salzburg heiter 13, Innsbruck wolkenlos 11, Bregenz stark bewölkt 8, Graz heiter 14 und Klagenfurt heiter bei 11 Grad.
Soweit also die Nachrichten und der Wetterbericht im Mittagsschanal.
Es ist jetzt 12 Uhr und 9 Minuten.
Ein Doppelmord mit anschließendem Selbstmord des Täters ereignete sich heute in den frühen Vormittagsstunden in der Zentrale der Wiener Niederlassung des Ölmultis ESSO in der Argentinierstraße im 4.
Wiener Gemeindebezirk.
Der Täter, ein gekündigter Mitarbeiter, die Opfer, der Generaldirektor und der Personalchef der Firma ESSO.
Alfred Stamm vom Landesstudio Wien berichtet im Folgenden.
Der Schauplatz des blutigen Dramas ist das Bürogebäude des Benzinmultis ESSO in der Argentinierstraße 23 im 4.
Wiener Gemeindebezirk.
Gegen 9 Uhr betrat heute Vormittag der ehemalige Personalschef, der 32-jährige Magister Mallinger das Gebäude, um seinen vorletzten Arbeitstag anzutreten.
Da es sich um einen leitenden Angestellten handelte, betrat Malinger unbehelligt das Bürogebäude und konnte auch in die oberen Stockwerke gelangen.
Niemand bemerkte auch, dass Malinger eine geladene Waffe mit sich trug.
Nach den bisherigen Ermittlungen der Polizei betrat Malinger dann das Büro seines Nachfolgers als Personalchef, Diplomkaufmann Dr. Herbert Ritter.
Er dürfte dies durch eine Tür vom Gang aus getan haben, denn die Sekretärin bemerkte nichts davon.
Anschließend erschoss Malinger den Personalschiff, verließ unbemerkt das Büro, die Sekretärin hörte auch keine Schüsse und ging nach oben ins Büro des Generaldirektors Dr. Hans Krischai.
Auch hier bemerkte niemand das Eindringen Malingers und auch die Schüsse, die unmittelbar darauf fielen, hörte niemand.
Mit seiner P38 erschoss der Amokläufer den Generaldirektor und beging dann Selbstmord.
Soweit die Einzelheiten des Geschehens, wie sie die ersten Ermittlungen der Polizei ergaben.
Malinger hatte einen Abschiedsbrief bei sich, der an seine Familie gerichtet war und in dem er seine beiden Mordopfer für seine Tat verantwortlich machte.
Hofrat Franz Priesnitz vom Wiener Sicherheitsbüro sagte in einer ersten Stellungnahme, Soweit bisher feststeht, hat der Magister Malinger
wegen der erfolgten Kündigung zuerst den Personalschef erschossen und anschließend den Generaldirektor der Firma ESSO in seinem Büroraum ebenfalls mit der gleichen Waffe erschossen.
Unmittelbar darauf dürfte er sich entleucht haben.
Die Kündigung, wo ist die Ursache?
Er hat einen Abschiedsbrief bei sich und in dem Brief schreibt er, wenn er den Brief bekommt an seine Familie, bin ich nicht mehr am Leben.
Schuld sind
Dr. Ritter und Generaldirektor Kirsch und Dr. Kirsche.
Soweit die ersten Details von der grauenvollen Bluttat.
Über die Hintergründe der Tat gibt es derzeit nur Vermutungen.
Bekannt ist lediglich, dass der Täter an seinem Arbeitsplatz als äußerst eigenwilliger Mitarbeiter galt.
Soviel von Alfred Stamm.
Das Gebäude der Firma ESSO ist auch jetzt drei Stunden nach dem Amoklauf von der Polizei gesperrt, um die Spuren sichern zu können.
Jürgen Jungwirth holte für den folgenden Beitrag eine Stellungnahme eines Vertreters von ESSO ein.
Sichtlich gezeichnet von den Geschehnissen ging SO-Vorstandsdirektor Kurt Jethan kurz auf die Kündigung des 32-jährigen Magister Malinger ein.
Vor den wartenden Journalisten sagte Jethan vor wenigen Minuten im Innenhof des Gebäudes.
Herr Magister Malinger entsprach von seiner Person her nicht das, was wir ursprünglich erwartet hatten, als wir ihn angestellt hatten.
Herr Malinger war zuletzt jetzt beschäftigt in unserer Marketing- und Planungsabteilung als Sachbearbeiter.
Hat es vorher Probleme mit ihm gegeben?
Natürlich, sonst hätte die Firma S.O.
sich nicht entschlossen, sich von ihm zu trennen.
Er wurde als eigenwillig beschrieben.
Wie war er eigenwillig?
Ich habe selbst mit ihm nicht zusammengearbeitet.
Ich bin daher darauf angewiesen, was mir meine Kollegen mitgeteilt haben.
Er war als Person schwierig im Umgang.
Hat er vorher gedroht, bereits einmal irgendetwas zu unternehmen?
Nein.
Nein.
Zum Vorfall selbst, sagt der Dr. Josef Siska vom Wiener Sicherheitsbüro.
Es ist so, dass der Herr Direktor Ritter durch einen Brust- und einen Kopfschuss, Herr Direktor Grische durch einen Kopfschuss und der Täter sich anschließend ebenfalls durch einen Kopfschuss getötet hat.
Es verging ja gewisse Zeit bis zum zweiten Mord, hat niemand die ersten Schüsse gehört?
Hierzu ist zu sagen, dass das Büro durch Polstertüren verschlossen ist.
Von der Straße her, wo Bauarbeiten stattfinden, ein gewisser Lärm vorhanden ist, sodass die ersten beiden Schüsse nicht als solche erkannt wurden.
Es wurden wohl knallende Geräusche gehört, allerdings nicht als Schüsse verstanden.
Mallinger dürfte den festen Vorsatz gehabt haben, zumindest einen der beiden SO-Angestellten um sich selbst zu erschießen.
Neben der Tatwaffe hat er auch, wie Sie gehört haben, einen Abschiedsbrief bei sich.
Dr. Siska vom Sicherheitsbüro sagt dazu.
In dem Brief bekennt er sich zu seiner Tat und gibt an, dass er aus persönlichen Gründen vermeint nicht hätte anders handeln zu können.
Es ist so, dass der Inhalt des Briefes erst überprüft werden muss.
Wir stehen mit den Ermittlungen erst am Anfang.
Ich kann daher dazu noch keine Stellungnahme abgeben.
Soviel zum Amoklauf eines gekündigten Mitarbeiters der Firma ESSO.
Dem Amoklauf sind der Generaldirektor und der Personalschef der Firma.
Zum Opfergefallen der Täter beginnt anschließend Selbstmord.
Jetzt um 12.15 Uhr um Viertel Eins zur politischen Berichterstattung im Mittagsschonal.
Das politische Nachbeben der Achille-Lauro-Affäre hat nun in Italien zum Bruch der Koalition und zum Scheitern Bettino Craxis als Regierungschef geführt.
Es ging vereinfacht um die Frage, wie gehe ich mit mutmaßlichen Terroristen um und diese Frage spaltete Craxi und Spadolini.
Da war einmal der Einwand des Verteidigungsministers, den möglichen Drahtzieher der Entführungsaffäre Abu Abbas freizulassen, dann war der Umstand, dass der Republikaner für den sozialistischen Regierungschef einen Tag lang weder telefonisch noch brieflich erreichbar war und schlussendlich die Aufkündigung des Koalitionsabkommens durch die Republikaner.
Jetzt ist die italienische Regierung zerbrochen, was angesichts der 43 Vorgängerinnen an und für sich nichts Ungewöhnliches ist.
Ungewöhnlich war da schon die bisherige Regierungsdauer des Fünf-Parteien-Kabinetts, das erstmals von einem Sozialisten geführt wurde.
Die Rekordzeit von 26 Monaten, was im Schnitt eine dreimal längere Regierungszeit als bisher bedeutet.
Heute Vormittag gab nun Bettino Craxi im Parlament eine Erklärung ab und auch seinen Rücktritt bekannt.
Die Frage nun an Alfons Thalmer, wie sich das Ganze in Rom abgespielt hat.
die Hochtechnologie behaupten.
In diesem Augenblick hat Präsident Kramsi im Parlament die fatalen Worte ausgesprochen.
Ich teile diesem Hohen Haus mit, dass ich mich anschließend zum Präsidenten der Republik begeben werde, um den Rücktritt meiner Regierung mitzuteilen.
Diesen Schlusssätzen ist eine Rede vorausgegangen, die ungefähr 40 Minuten gedauert hat und die lediglich eine Art geschichtlichen Überblick oder Rückblick über die Vorgänge seit der Sequestrierung des Schiffes Achille Lauro bis zum Rücktritt der Regierung enthielten.
Der Tenor dieser Erklärung von Bettino Craxi ist in den Schlusssätzen zusammengefasst.
Er berief sich wiederholt auf die nationale Würde und auf die Souveränität des Landes, um die Haltung der Regierung bezüglich des Auslieferungsbegehrens der Vereinigten Staaten für die Person des Palästinensenführers Abol Abbas zu rechtfertigen.
Und er unterstrich wiederholt ebenso die großen Verdienste der arabischen Freunde, wie er sich ausdrückte,
für die friedliche und, bis auf den Mord am Amerikaner Klinkhofer, friedliche und blutlose Erledigung des Falles Akhile Lauro.
Besonders galt sein Dank der ägyptischen Regierung und der PLO Arafat.
Eine Umfrage übrigens, die heute in den italienischen Zeitungen veröffentlicht worden ist, hat gezeigt, dass große Mehrheit der italienischen Bevölkerung eben vor allem diese Blutlose und diese Lösung ohne Blutvergießen des ganzen Falles als einen großen Erfolg der Regierung betrachte.
Allerdings, 70 Prozent der ausgedrückten Meinungen gehen auch dahin, dass die italienische Regierung es nicht hätte erlauben sollen, dass der Palästinenser Führer und Terroristenführer Abol Abbas freigelassen wird.
Der Redepraxis im Parlament ist ein kurzes Wortgefecht unter den Oppositionssprechern und einem Sprecher der Demokratie, der Christianer, vorausgegangen, indem die Vertreter der Opposition, Kommunisten, Linkskommunisten und Neofaschisten,
eine Debatte, eine Auseinandersetzung über die Regierungserklärung Kraxis verlangt hatten, mit der Absicht dabei, am Ende dieser Debatte eine Art neue Mehrheit im Parlament feststellen zu können, die in dem Fall Bestünde aus den Kraxissozialisten
aus den Andreoti-Christig-Demokraten, das heißt nicht allen, aber doch einen großen Teil davon, aus der geschlossenen kommunistischen Fraktion und aus den sonstigen Links-Splitter-Parteien, womöglich auch Neofaschisten.
Das Ziel dieser Operation war, eine alternative Mehrheit jetzt schon im Parlament zu präsentieren.
Die kommunistische Präsidentin der Kammer hat aber diese Anträge aufgrund der Geschäftsordnung des Parlaments
abgelehnt, sodass die Sitzung der Kammer nur erschränkt war auf die Erklärung von Kraxi, die mit dem formalen Rücktritt der Regierung endete, nachdem, wie gesagt, Kraxi unternommen hat, eine Rechtsfertigung des Verhaltens seiner Regierung mit Ausnahme der Republikaner noch einmal zu eröffnen.
Nun Herr Dahlmer, müsste jetzt Bettino Craxi, nachdem er zurückgetreten ist, den Weg zu Staatspräsident Kosiger antreten und der könnte ihn eventuell mit einer Neubildung eines Kabinetts beauftragen oder glauben Sie zur jetzigen Stunde, dass Neuwahlen in Italien ausgeschrieben werden müssten?
Craxi wird in den kommenden zehn Minuten bereits
ankommen in Quirinal und sich dem Staatspräsidenten Francesco Cossiga vorstellen.
Wie das weitergeht, ist nicht in Voraus festzulegen.
Es wäre nicht unüblich, den scheidenden und zurückgetretenen Ministerpräsidenten mit einem ersten Versuch wieder zu beauftragen, eine neue Regierung zu bilden.
Da aber eine solche Nicht-unter-Kraxis-Führung angesichts der Haltung der Republikaner, aber auch der Sozialdemokraten und der Liberalen möglich erscheint, könnte es sein, dass daraufhin der Staatspräsident den Spadolini, den Republikaner Spadolini, ohne einen anderen Republikaner mit Regierungsbildung beauftragt,
sozusagen als Erfüllung einer Verantwortung.
Nachdem diese Partei die Regierung zum Sturz gebracht hat, müsste sie versuchen, ob sie selbst eine Regierung bilden kann.
Da auch diese Lösung überhaupt keine Aussichten auf Erfolg hat, so bleibt noch die Möglichkeit eines christlich-demokratischen Vermittlungskandidaten, etwa Forlani, der sich als große Freundpraxis erwiesen hat,
und stets zur Einheit der Koalition seine ganze Tätigkeit und Wirkung als Vizepräsident der Regierung verwendet hat.
Wenn auch diese Kombination nicht geht, dann käme eine Möglichkeit in Frage, die von der italienischen Öffentlichkeit als die bedenklichste und gefährlichste betrachtet wird, wenn es keine andere mehr gibt, nämlich eine christlich-demokratische Minderheitsregierung.
Das würde bedeuten, eine Regierung,
die nur den Übergang zur Auflösung des Parlaments und zu Neuwahlen zu bewerkstelligen hätte.
Das heißt, in Italien herrschen in den nächsten Stunden relativ komplizierte Verhältnisse und es wird sicher die Gerüchtebörse schwirren.
Auf jeden Fall zum ersten herzlichen Dank für dieses Gespräch, Herr Dahlmann, und auf Wiederhören.
Das, was sich gestern auf der deutschen Polizszene abgespielt hat, kam einer Sensation gleich.
Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland gehen die Sozialdemokraten mit den Grünen ein Koalitionsbündnis ein.
Wenn man sich die Vergangenheit in Erinnerung ruft, so kann man bei diesem Schritt sicher nicht von einer Liebesheirat sprechen.
Noch vor vier Jahren wollte der sozialdemokratische Ministerpräsident Holger Börner die Grünen wörtlich lieber mit einer Dachlatte behandeln, als sich mit ihnen an einen Tisch zu setzen.
Nach zwei Wahlgängen und drei Jahren oftmals verschämten und gescheiterten Verhandlungen entschloss man sich nun zur Zusammenarbeit.
Aus Bonn berichtet darüber Markus Peter.
Holger Boehner und die SPD brauchen die Grünen, um in Hessen weiter regieren zu können.
Das heißt, sie brauchen die Grünen, um die Landeshaushalte für das nächste und übernächste Jahr beschließen zu können.
Die Ökopartei erhält dafür einen Ministerposten und einen Staatssekretärsposten.
In Hessen wird eigens für den grünen Minister ein neues Ministerium geschaffen, eines für Umwelt und Energie.
In seine Kompetenz werden neben diesen beiden Sachgebieten auch Abfallwirtschaft, Wasserwirtschaft und Naturschutz fallen.
Das sind die Themen, mit denen die Grünen groß geworden sind.
Den äußerst sensiblen Bereich der Genehmigungen für Atomkraftwerke und die Aufsicht über Nuklearanlagen wird allerdings der zukünftige hessische Energieminister nicht vertreten.
Dieser erste grüne Landesminister wird übrigens mit großer Wahrscheinlichkeit Josef Joschka Fischer heißen, der wortgewaltige, aus Bonn hinaus rotierte ehemalige Bundestagsabgeordnete.
Das zweite Regierungsmitglied wird auf jeden Fall eine Frau sein.
Sie wird als Staatssekretär Frauenfragen vertreten.
Die ersten Reaktionen auf diese Koalitionsvereinbarung kommen vom politischen Gegner und sind naturgemäß kritisch.
So zeigt sich die hessische CDU tief betroffen und meint, dass der gestrige Tag als schwarzer, verhängnisvoller Tag in die Geschichte Hessens eingehen wird.
Die CDU in Bonn bezeichnet das rot-grüne Bündnis als arbeitnehmerfeindlich.
Diese Koalition, so der parlamentarische Geschäftsführer der Unionsparteien Seiters, eröffne jetzt den Grünen den unmittelbaren Zugriff auf einen der empfindlichsten Bereiche der deutschen Wirtschaft.
Denn die Grünen wollten nicht nur alle Atomkraftwerke einmotten, sondern propagieren mittelfristig auch den Verzicht auf Braun- und Steinkohle.
Eine derartige Politik hätte schwere Folgen für zigtausende Arbeitsplätze.
Darüber hinaus bestätige das rot-grüne Bündnis einen nicht mehr aufzuhaltenden Linksrutsch innerhalb der SPD.
Soweit die Kritik der CDU-CSU.
Dass sich die Grünen nun doch zu Mitverantwortung und Mitregieren entschlossen haben, scheint bemerkenswert.
Dahinter steht vielleicht die Einsicht, dass Fundamentalopposition politisch der Ökopartei bis heute nicht viel gebracht hat.
Im Gegenteil.
Die Grünen haben in Bund und Ländern immer mehr an Bedeutung und Gewicht verloren.
Und viele von ihnen haben sich wohl gedacht, dass sich nach einem nächsten Wahlgang die Frage des Mitregierens überhaupt nicht mehr stellen könnte.
Die Frage ist, ob diese hessische Koalition Signalwirkung für andere Bundesländer oder gar die Bundespolitik hat.
Im nächsten Jahr wird in Niedersachsen gewählt und wenn die SPD dort eine Chance für die Mehrheit hat, dann hat sie die wahrscheinlich nur mit den Grünen.
Der niedersächsische Spitzenkandidat der SPD, Gerhard Schröder, scheint in der Frage eines Bündnisses mit den Grünen allerdings hin und her gerissen zu sein.
Er hat bereits einmal vorsichtig Ja gesagt.
Derzeit sagt er Nein.
Für die Bundespolitik scheint die Sache klarer zu sein.
SPD-Kanzlerkandidat Johannes Rau lehnt eine Koalition mit den Grünen kategorisch ab.
Eine rot-grüne Bundesregierung würde dieses Land wohl auch überfordern.
Das wissen in der Zwischenzeit alle.
Von Schwarz bis Grün.
Das Feld für die Grünen ist die Kommunalpolitik oder gerade noch die Landespolitik.
In Hessen ist die Koalition nun einmal vereinbart.
Allerdings muss sie noch bestätigt werden.
Und zwar durch die Landesversammlung der Grünen.
Und die Basis könnte immer noch Nein sagen.
Das wird zwar nicht erwartet, aber Ministerpräsident Börner ist vorsichtig wie ein gebranntes Kind.
Er will den Koalitionsvertrag noch vor der Landesversammlung der Grünen unterschrieben wissen, um weiteren politischen Forderungen der unberechenbaren grünen Basis einen Riegel vorzuschieben.
Von Bonn jetzt zurück nach Wien.
Die Diskussion um die Öffnungszeiten der österreichischen Geschäfte geht offenbar in eine neue Runde.
Der Streit pro und kontra liberalerer Öffnungszeiten der Geschäfte geht ja schon seit Monaten hin und her.
Während Handelsminister Norbert Steger massiv für eine Verlängerung der Öffnungszeiten eintritt, sind große Teile der Sozialpartner gegen eine Änderung.
Heute ist bei einer Veranstaltung des Clubs für moderne Marktmethoden, eines Vereins von Managern aus dem Handel, sowohl Handelsminister Steger als auch die ÖVP-Abgeordnete und Geschäftsfrau Helga Rabel-Stadler wieder einmal massiv für eine Lockerung der Bestimmungen eingetreten.
Steger hat dabei konkrete Schritte für die nächsten Monate angekündigt.
Von dieser Veranstaltung meldet sich jetzt Wolfgang Fuchs.
Handelsminister Norbert Steger will nicht mehr lange zuwarten.
Er will die jahrelange Diskussion um die Öffnungszeiten im Handel offenbar in nächster Zeit beenden.
Er hat hier vor Managern des Handels konkrete Ziele formuliert, die er nun umsetzen will.
Steger fühlt sich durch eine Untersuchung der Wirtschaftsuniversität Wien bestätigt, die ihm eine breite Zustimmung der Konsumenten zu flexibleren Ladenöffnungszeiten signalisiert.
Das Modell, das Steger jetzt vorschwebt, schaut so aus.
Die Gesamtöffnungszeit sollte nach meiner Meinung unverändert bleiben.
Also die Gesamtstundenanzahl, die ein Geschäft tatsächlich offen hält, sollte nicht verlängert sein.
Bei jeder Flexibilisierungsmaßnahme sollte es sich nur um Kann- und keineswegs um Mussbestimmungen handeln.
Konkret ist der lange Einkaufstag bis 20 Uhr oder bis 21 Uhr
befristet durchaus vorstellbar.
Ein Ausgleich in der Gesamtöffnungszeit sollte innerhalb der Woche unter bestimmten Bedingungen, aber auch innerhalb eines längeren Zeitraumes erfolgen, um Saisonbetrieben besondere Möglichkeiten einzuräumen.
Steger will mit allen Interessensgruppen über dieses Modell verhandeln.
Sollte es Widerstände geben, so wagt er den Alleingang.
eine dertige Bereitschaft zur Novellierung nicht vorhanden sein, so bereite ich Regelungen als Testgebiete nach dem Marktrecht vor.
Es wäre notwendig, zumindest ein großes zusammenhängendes Testgebiet im Osten der Republik und eines im Westen festzulegen, weil die Bedürfnisse allein schon durch die unterschiedliche Grenzsituation eben unterschiedlich sein könnten und wahrscheinlich sein werden.
Die Ergebnisse eines solchen Testlaufes wären bei laufender Beobachtung und wissenschaftlicher Auswertung eine wichtige Entscheidungsgrundlage, um zu endgültigen gesetzlichen Neuregelungen zu kommen.
Große Übereinstimmung mit Steger hat hier in ihrem Referat die ÖVP-Abgeordnete, Geschäftsfrau und Vizepräsidentin der Salzburger Handelskammer Helga Rabel-Stadler signalisiert.
Die ÖVP-Politikerin hofft im Gegensatz zu Steger allerdings auch auf liberalere Regelungen für das Wochenende.
und den einzelnen Regionen sollte abgestiegend auf ihre Bedürfnisse mehr Flexibilität eingeräumt werden.
Die Salzburgerin stört vor allem die starre Regelung in Fremdenverkehrsorten und im Grenzbereich.
Sie will wie Steger ein Versuchsmodell, der Test sollte auf zwei Jahre begrenzt laufen.
Ich glaube nur, statt reden soll jetzt endlich etwas getan werden.
Denn sonst wird die Debatte immer emotioneller.
Versuche könnten dazu führen, dass wir statt Vorurteile endlich Erfahrungen haben.
Beide, Rabl-Stadler und Steger, betonten, das Problem dürfe allerdings nicht auf dem Rücken der Angestellten im Handel und der kleinen Geschäftsleute ausgetragen werden.
Ein Beitrag von Wolfgang Fuchs.
Es war soeben 12.30 Uhr, halb eins kurz, die Schlagzeilen der Beiträge, die Sie unter anderem noch bis 13 Uhr hören können.
Minister Fischer möchte eine Kompetenzerweiterung der Volksanwaltschaft.
ÖVP-Abgeordneter Neisser nimmt zur Problematik der Informatikstudenten Stellung.
Erster Weinpanscherprozess in Krems in Niederösterreich, Auseinandersetzung um ein geplantes Jazzkonzert in der steirischen Lurgrotte bei Semriach und Präsentation des Buches Österreichische Porträts.
Und noch ein Programmhinweis in unserem heutigen Journal Panorama im Programm Österreich 1.
bringen wir ein Referat von ORF-Generalintendent Gerd Bacher bei der heute in Wien abgehaltenen Konferenz der Präsidenten der Länderparlamente der Bundesrepublik Deutschlands und Österreichs.
Thema des Vortrages das Verhältnis von Parlament und Medien im Journal Panorama heute ab 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.
Der Wissenschaftssprecher der österreichischen Volkspartei, Heinrich Neisser, hat heute heftige Kritik an Wissenschaftsminister Heinz Fischer im Zusammenhang mit den Zuständen am Institut für Informatik der Technischen Universität in Wien geübt.
Bekanntlich haben sich zu Beginn dieses Semesters Professoren, Assistenten und Studenten der Computerwissenschaft geweigert, den Übungsbetrieb aufzunehmen, weil zu wenig Übungsgeräte für die große Zahl der Studenten vorhanden sind.
Es wird auch über die zu geringe Zahl an Lehrpersonal geklagt.
Neisser bezeichnete diese Aktion der Studenten heute als verzweifelte Maßnahme der Selbsthilfe, die einen einmaligen Akt gegen eine Wissenschaftspolitik darstelle, der mittel- und langfristige Perspektiven fehlten.
Die ÖVP kündigte einen Entschließungsantrag im Parlament sowie eine Anfrage an Minister Fischer an.
Fischer wird aufgefordert, rasch Maßnahmen gegen die Missstände am Informatikinstitut zu ergreifen.
Weiters ist die Opposition der Meinung, dass punktuelle Maßnahmen nicht genügen, ein mittelfristiges Ausbauprogramm müsse her.
Dies müsse mit einer konzeptiven Technologiepolitik im Allgemeinen verbunden werden.
Diese Forderungen basieren laut Neisser auf einer Initiative, die die ÖVP bereits vor vier Jahren im Parlament gesetzt habe und die nicht beachtet worden sei.
Derartige parlamentarische Aktionen seien auch deshalb notwendig, weil Wissenschaftsminister Fischer zu wenig Zeit habe, sich um sein Ministerium zu kümmern, sondern ständig mit den großen Problemen innerhalb der SPÖ und der Regierung befasst sei.
Neisser stellte dann einen Bezug zwischen den Schwierigkeiten am Informatikinstitut
zur Regierungsklausur von Anfang dieser Woche her, wo er die Hochtechnologie propagiert und eine 7 Millionen Schilling Werbeaktion angekündigt wurde.
Ich halte von Werbeaktionen für die Hochtechnologie überhaupt nichts.
Das Bewusstsein und die Aufgeschlossenheit einer Gesellschaft für die Probleme der Technologie, im Besonderen der Hochtechnologie,
wird durch eine kontinuierliche, stabile und glaubwürdige Technologiepolitik erzeugt.
Bei Gott nicht durch Plakataktionen.
Und es wäre ein erster, sehr sinnvoller und, wie ich meine, glaubwürdiger Schritt für eine Reform im Bereich der Informatikstudien, wenn man diese 7 Millionen dazu verwenden würde, um eine erste Phase eines mehrjährigen Ausbauprogramms in dieser Richtung zu finanzieren.
Zu viel von ÖVP-Abgeordneten, nicer.
Wissenschaftsminister Heinz Fischer hat heute in seiner Eigenschaft als stellvertretender Parteiobmann der SPÖ zu aktuellen Fragen der Innenpolitik Stellung genommen.
Fischer regte dabei unter anderem an, dass die Kompetenzen der Volksanwaltschaft auch auf den Bereich der Justizverwaltung ausgeweitet werden sollen.
Anlass dafür sind, laut Fischer, Klagen über die zu lange Dauer von Gerichtsverfahren.
Der Bürger soll die Möglichkeit erhalten, auch in einem Bereich, wo es bisher wenig Chancen gibt, seinen Unmut kundzutun, zusätzliche Hilfe in Anspruch nehmen zu können.
Beispielsweise soll ein Staatsbürger die Volksanwaltschaft anrufen können, wenn die Ausfertigung eines Gerichtsurteils oder die Erhebung einer Anklage ungewöhnlich lang dauert.
Gisela Hopf-Müller führte mit Heinz Fischer das folgende Gespräch dazu.
Herr Minister Fischer, Sie haben die häufig auftretende, lange Verfahrensdauer im Justizbereich zum Anlass genommen, eine Ausweitung der Kompetenzen der Volksanwaltschaft zu verlangen.
Wie konkret ließe sich das praktizieren?
Es ist schon vor sechs Jahren, als die Volksanwaltschaft eingeführt wurde, der Gedanke diskutiert worden, auch die Justizverwaltung sowie alle anderen Verwaltungsbereiche der Kontrolle und der Aktivität der Volksanwaltschaft zu unterstellen.
Wir haben damals noch Abstand genommen davon, weil ja wirklich Neuland betreten wurde mit der Tätigkeit der Volksanwälte.
Wir haben seither die Tätigkeit der Volksanwälte auf verschiedene Landesverwaltungen ausgeweitet, was sich bewährt hat.
Und wir diskutieren derzeit innerhalb der Regierungspartei die Frage, ob nicht auch die Justizverwaltung der Tätigkeit der Volksanwaltschaft unterstellt werden soll.
Das heißt, dass die Volksanwaltschaft die Rechte, die sie bei allen anderen Verwaltungsbereichen hat,
im Interesse des Staatsbürgers auch hier wahrnehmen kann.
Das ist mit Sicherheit kein Eingriff in die Unabhängigkeit der Rechtsprechung, denn die Rechtsprechung als solche bleibt weiter außerhalb der Kontrolle der Volksanwalt.
Aber es würde vielleicht beitragen, manche
Unzukömmlichkeit oder manches, was von den Bürgern als Unzukömmlichkeit empfunden wird, zu vermeiden und zu bekämpfen.
Betont Justizminister Offner immer wieder, es werde ohnehin alles getan, um die Verfahren möglichst rasch abzuwickeln.
Ist dieser Vorschlag einer Ausweitung der Kompetenz der Volksanwaltschaft nicht jetzt auch eine Kritik am Justizminister?
Ich würde auch selbstverständlich behaupten, dass wir zum Beispiel alles tun im Wissenschaftsministerium, um die Verwaltung im Hochschulbereich oder die Verwaltung bei der Vergabe von Stipendien so rasch und effizient zu organisieren.
Da haben wir sicher alles getan, was wir tun können.
Und dennoch gibt es hier eine Kontrolle der Volksanwaltschaft, dennoch kommt es vor, dass mich die Volksanwaltschaft auffordert, Stellung zu nehmen zu einem konkreten Fall, zu einem konkreten Missstand, zu einem konkreten Beispiel, wo abweichend von der Regel ein Stipendienakt sehr lange Zeit nicht bearbeitet wurde, aus welchen Gründen immer.
Und genauso würde es dann in diesem Bereich der Justizverwaltung sein.
Es kann aber die Volksanwaltschaft, hätte sie diese Kompetenz, ja auch nur punktuell, das heißt also in einzelnen Fällen tätig werden.
Wie ist es hier überhaupt möglich, dass dann eine globale Wirkung im Sinne von Verkürzung der Verfahren zustande kommt?
Ich glaube nicht, dass das eine globale Wirkung haben kann.
Die Volksanwaltschaft würde ja nicht das Justizsystem umkrempeln oder verändern, sondern es würde in einem bestimmten und doch für den einzelnen Bürger oft sehr wichtigen und essentiellen Bereich eine zusätzliche Kontrollmöglichkeit gegeben sein oder eine Instanz vorhanden sein, zu der er aus gutem Grund Vertrauen hat.
und die ihm in einem bestimmten Einzelfall hoffentlich helfen kann.
Sie haben angesprochen, es seien schon Gespräche auch mit dem Koalitionspartner geführt worden über die Ausweitung der Kompetenz der Volksanwaltschaft.
Herrscht da Übereinstimmung zwischen den Koalitionspartnern?
Ich kann Ihnen nicht über Übereinstimmung berichten, sondern nur darüber, dass der Staatssekretär Löschnack
der sich auch im Besonderen um diese Materie kümmert, auch Kontakt mit dem Koalitionspartner aufgenommen hat und wir in diesem Stadium auch wertlegen, wenn überhaupt alle drei Parteien in diese Diskussion einsteigen.
soweit Wissenschaftsminister Heinz Fischer im Gespräch mit Gisela Hopfmüller.
Die Prozessflut, die der österreichische Weinskandal zur Folge hat, nahm heute im Kreisgericht Krems ihren Anfang.
Erstmals musste sich dort heute ein Angeklagter in der Glykolaffäre wegen des Verdachts der Weinverfälschung und des Betruges verantworten, nämlich der Weinhändler und Hauer Otto Hotzi aus Hadersdorf.
Quasi an einer Nebenfront des Weinskandals wurde aber schon vorgestern das erste Urteil gesprochen.
In Klagenfurt wurde der Kärntner Gastwirt und Hotelier Thomas Palle zu einer Geldstrafe von 126.000 Schilling verurteilt, weil er noch Wochen nach dem Auffliegen der Glycola-Affäre gepanschten Wein der Gebrüder Grill aus Fels am Wagram verkauft hat.
Heute aber stand zum ersten Mal ein mutmaßlicher Weinpanscher selbst vor dem Richter.
Hubert Nowak vom Landesstudio Niederösterreich war bei der Verhandlung dabei.
Um 8.30 Uhr eröffnete Richtermagister Anton Lehner als Vorsitzender des Chefs des Senates im Saal 118 des Kreisgerichtes Krems die Verhandlung.
Die Zuhörerplätze waren zwar großteils besetzt, aber doch dürfte das allgemeine Interesse an diesem ersten Prozess gegen einen Weinverfälscher vornehmlich über die Medien abgedeckt werden.
Immerhin waren auch zwei Fernsehteams aus der Bundesrepublik Deutschland bei Prozessbeginn anwesend.
Dass der Saal aber doch nicht, wie vielleicht manche erwarteten, zum Bersten voll war, lag möglicherweise auch daran, dass der Weinskandal Prozessreigen mit einem sogenannten kleinen Fisch eröffnet wurde.
Denn der 25-jährige Otto Hotzi aus Hadersdorf war eigentlich ein Ersatzmann für den heutigen Verhandlungstermin.
Denn ursprünglich hätte sich heute hier der Langenloiser Weinhändler Hubert Heimerl verantworten sollen.
Der aber ist krank und so zog man das Verfahren gegen Hotzi vor.
Immerhin erwartete man sich von diesem kleinen Prozess eine Aufklärung darüber, ob Weinverfälschung mit Diethylenglucol ein Verbrechen des schweren Betruges oder nur nach dem Weingesetz als Vergehen zu ahnden ist.
Angeklagt wurde Hotze für beides.
Nicht zur Debatte stand aber die Frage der Giftigkeit und damit der Gesundheitsgefährdung von Diethylenglucol-versetztem Wein.
Trotzdem wurde heute in einem Gutachten dargelegt,
dass man darüber aus wissenschaftlicher Sicht noch keine Klarheit über die Grenzmenge der Giftigkeit habe.
Otto Hotzi, Angestellter und Geschäftsführer der Turmhof GSMBH in Hadersdorf, der in dem Familienbetrieb für Weinerzeugung und Verkauf verantwortlich war, bekannte sich wohl schuldig, Wein verfälscht, also das Weingesetz missachtet zu haben, nicht aber in betrügerischer Absicht.
Hotzi hat Wein aus der Ernte 1984 mit Diethylenglucol und auch mit trockenstärkem Sirup verfälscht, und zwar 40.000 Liter Weiß- und 7.000 Liter Rotwein.
20.000 Liter Weißwein wurden davon an seine Stammkunden, meist Gasthäuser und Geschäfte in Wien und Linz, verkauft.
20.000 Liter wurden beschlagnahmt.
Bei Auffliegen des Skandals versuchte Hotzi, die 7.000 Liter Rotwein wegzuschütten.
Man entdeckte aber eine Pfütze, analysierte sie und fand auch darin den Verbot einen Zusatz.
Insgesamt wurden die knapp 50.000 Liter Wein mit rund einem Gramm Diethylenglucol pro Liter versetzt.
Und zwar nachdem Hotze den Wein beim Chemiker Otto Nadrasky analysieren hat lassen.
Da der Wein dann aber noch immer nicht den Vorstellungen Hotzes entsprach, wonach er möglichst ähnlich dem guten Jahrgang 1983 hätte werden sollen,
versetzte ihn Hotzi auch noch mit trockenstärkem Sirup, um ihn dann zum Teil zu verkaufen.
Der Beschuldigte bestritt, den Tipp dafür von Otto Nadrasky bekommen zu haben.
Das sei in der Branche schon bekannt gewesen, meinte er und daher auch ihm.
In seinem Betrieb, damals allerdings noch unter seinem Vater, wurde übrigens schon einmal eine Weinverfälschung festgestellt.
Hotzi rechtfertigte sich damit, dass er ohne die Aufbesserung des Weines dem Konkurrenzdruck nicht gewachsen gewesen wäre, da ja viele Firmen bereits damit maipuliert hätten.
Gekauft hatte das Präzedenz-Pikol bei der Drogerie-Großhandlung Neuber in Wien.
Hotzi war in der Voruntersuchung geständig und vor wenigen Minuten wurde nun auch das Urteil verkündet.
Es wurde im Sinne der Anklage auf schweren gewerbsmäßigen Betrug erkannt.
und Otto Hotzi wurde vom Chefensenat zu 15 Monaten Freiheitsentzug bedingt auf drei Jahre und zum Ersatz der Verfahrenskosten verurteilt.
Der inkriminierte Wein wurde für verfallen erklärt.
Der Angeklagte nahm das Urteil an und kündigte auch an, sich aus dem Weingeschäft zurückzuziehen.
Er sei schon dabei, die Firma aufzulösen.
Der nächste Prozess in seinem Weinskandal ist in Krems für den 7.
November gegen den Weinhändler Hubert Heimerl aus Langenlois angesetzt und damit zurück ins
Soviel von Hubert Nowak vom Landesstudio Niederösterreich.
Eine neue Variante von Umweltschutz-Auseinandersetzungen wird derzeit in der Steiermark erprobt.
Stein des Anstoßes ist eine Veranstaltung des steirischen Herbstes in einer der bekanntesten österreichischen Schauhöhlen, in der Lurgrotte bei Semreach.
Die für den 28. und 29.
Oktober geplante Aufführung einer Jazz-Oper von George Grunz rief Naturschützer auf den Plan, die dadurch die Existenz von Fledermäusen gefährdet sehen.
Neu an dieser Variante der Umweltschutzdebatte ist auch, dass hier keine lokale Umweltschutzgruppe oder Bürgerinitiative als Verhinderer auftritt.
Im Gegenteil, zwischen dem Avantgarde-Festival steirischer Herbst und der Bevölkerung von Semreach herrscht Einigkeit, das sicherlich außergewöhnliche Projekt.
zu verwirklichen.
Peter Wolf vom Landesstudio Steiermark berichtet.
Geplant war und ist noch immer den Graalsgesang von Jazz und Freude, The Holy Grail of Jazz and Joy, am 28. und 29.
Oktober aufzuführen.
So wie es derzeit aussieht, dürfte es weder Jazz noch Joy im heiligen Graal der Lurgrotte geben, um den nicht minderheiligen Winterschlaf der Fledermäuse nicht zu stören.
Was ist passiert?
Der steirische Herbst hat diese Aufführung schon seit längerem geplant, um eine Genehmigung bei der Gemeinde angesucht und diese auch erhalten.
Was man dabei offensichtlich übersehen hat.
Die Lurgrotte steht als Naturdenkmal seit 1928 unter Schutz.
Daher ist eine weitere Genehmigung der Bezirksverwaltungsbehörde einzuholen.
Diese Behörde, in der Vorwoche von Naturschützern alarmiert, setzte rasch Aktivitäten.
Die Gendarmerie wurde mit Erhebungen beauftragt.
In einer Woche wurden bereits fünf Stellungnahmen von Experten eingeholt, alle mit negativen Tenor.
Gestern gab es eine Besprechung mit dem Steirischen Herbst, bei der eine Verhandlung für Montag vereinbart wurde.
Zwei Stunden später beauftragten Beamte der Bezirkshauptmannschaft die Gendarmerie, die bereits laufenden Aufbauarbeiten in der Höhle zu stoppen.
Herbstintendant Dr. Peter Vujica, spätestens durch Erfahrung zum Pessimisten geworden, reagierte empört und vermutet dahinter eine generelle Kulturfeindlichkeit.
Wo war da der Naturschutz?
Kein Mensch hat sich geschert.
Wo ist der Naturschutz, wenn da oben Feldmessen sind und der Obd von Rhein die Feldmesse hält?
Wo ist da der Naturschutz?
Nur, wenn der steirische Herbst kommt.
Da sind sie alle wieder auf.
Die Naturschützer wiederum beharren auf ihrem Argument, dass das Leben der Fledermäuse gefährdet sei.
Dr. Johann Geb von der Akademie der Wissenschaften.
Es ist sicher so, dass die Fledermäuse, die gefährdeste Tiergruppe Mitteleuropas überhaupt, von Lärmentwicklungen, von Licht, von Wärme und dergleichen aufgeschreckt werden können.
Und im Winterschlaf haben sie nur ganz wenig Energie.
Zwei, drei Gramm Körperenergie steht ihnen zur Verfügung, um im Frühjahr aufzuwachen.
Wachen Sie jetzt auf, zum Teil schlafen Sie schon, oder etwas später, oder wachen Sie zweimal auf, dann verhungern Sie.
Die 23 in Österreich vorkommenden Fledermausarten gelten durchwegs als in ihrer Existenz bedroht.
13 davon kommen auch in der Lurgrotte vor.
Zitat aus einem Gutachten.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass das geplante Konzert zu einer unzumutbaren Störung der winterschlafenden Fledermäuse führen würde und daher aus Naturschutzgründen abzulehnen ist.
Ende des Zitats.
Daran ändert offenbar auch die Tatsache nichts, dass pro Jahr bis zu 10.000 Besucher die Schauhöhle besichtigen und in dem als Veranstaltungsort vorgesehenen Teil der Höhle keine Fledermäuse ihren Winterschlaf halten.
Ob nun die Gutachter doch, wie es gestern angedeutet wurde, zu einem Kompromiss bereit sind und die Behörde, also die Bezirkshauptmannschaft, wirklich alle ihre Aktivitäten im Interesse des steirischen Herbstes gesetzt hat, wie von den Beamten behauptet wird, das wird sich erst nach der heutigen Begehung der Höhle und der Verhandlung an Ort und Stelle am Montagnachmittag herausstellen.
Ein Bericht von Peter Wolf vom Landesstudio Steiermark.
Der ÖVP-Vorstand setzte sich heute mit der Situation auseinander, dass für die Konzernbetriebe der Kreditanstalt Bankverein von Seiten der Regierung her eine Finanzhilfe von 7,2 Milliarden Schilling geplant ist.
Im Einzelnen legte der Vorstand der Volkspartei heute die Linie für die beiden oppositionellen Verhandlungsführer, nämlich für Wirtschaftssprecher Robert Graf und Industriessprecher Josef Taus, fest.
Kurz gefasst, eine Zustimmung von Seiten der ÖVP werde es nur dann geben, wenn auf Seiten der CA und deren Betriebe namhafte Eigenleistungen erbracht werden.
Eine Festlegung, wie hoch namhafte Eigenleistungen sein müssten, gab es in der ÖVP-Vorstandssitzung nicht.
Hören Sie dazu den folgenden Bericht und eine Aussage von ÖVP-Parteichef Alois Mock.
Präsident Graf wird heute mit dem Finanzminister in dieser Richtung Kontakt aufnehmen und wir werden sehen, ob man bereit ist,
die vorgesehene Summe von 7,2 Milliarden Schilling zu reduzieren und die Differenz zu ersetzen durch Eigenleistungen aus dem Vermögen der Bank.
Der Kreditenerscheid Bankverein ist eines der größten Bankinstitute, hat Hotels, besitzt Aktien von Brauereien, Wälder und vieles andere.
Das ist Sache der Unternehmensführung darüber zu entscheiden.
Von jedem gewerbetreibenden und kleinen oder mittleren Industriebetrieb, der in Schwierigkeiten kommt, wird verlangt, dass er mit seinem ganzen Eigentum haftet für wirtschaftliche Fehler.
Es kann nicht so sein, dass es dort keine Haftung des Staates gibt mit seinem eigenen Vermögen.
Wenn man daher auf unsere Vorstellungen nicht eingeht, werden wir einen eigenen Antrag einbringen, um unsere Linie auch im Parlament in Form eines Antrages zur Abstimmung zu bringen.
Das meinte ÖVP-Chef Alois Mock zu einer geplanten Stützung der Konzernbetriebe der Kreditanstalt Bankverein in der Höhe von 7,2 Milliarden Schilling.
Jetzt, knapp zehn Minuten vor 13 Uhr, nun zum Kulturbericht im Mittagsschornal.
Portraits als Spiegelbilder eines Landes, einer Epoche.
Im Salzburger Residenzverlag sind soeben österreichische Portraits erschienen.
Portraits von Maria Theresia bis Ingeborg Bachmann, zusammengefasst in zwei Bänden, herausgegeben von Jochen Jung.
Die Porträts bedeutender historischer Gestalten aus Politik, Kunst und Wissenschaft wurden zum Teil wieder von bekannten Persönlichkeiten der Jetztzeit verfasst.
So schrieb zum Beispiel Nikolaus Arnon Kur über Mozart, Friedrich Achtleitner über Adolf Loos oder Hannes Androsch über den Finanzminister Karl von Bruck.
Dazu der folgende Beitrag, den Brigitte Hofer gestaltet hat.
Wollen wir uns verbeugen?
Wollen wir etwas lernen, uns wiedererkennen, beeindruckt und erhoben sein?
Tatsache ist jedenfalls, dass wir uns dem unfassbaren genialer Existenz heute so wenig kniefällig nähern mögen wie im hohen Ton der Feier.
Wir ziehen es vielmehr vor, das Fassbare zu beschreiben.
Schon diese ersten Zeilen des über 800 Seiten starken Werkes formulieren präzise die Absicht dieser nun vorliegenden österreichischen Portraits.
Weder Heldenverehrung noch Mustersammlung, sondern eine relativ ausführliche Darstellung bedeutender Menschen aus der Sicht des Heute, aus der Sicht von Zeitgenossen, die zu dem jeweils Dargestellten eine besondere Beziehung haben.
So wird Alfred Adler zum Beispiel vom Psychologen Erwin Ringel porträtiert.
Trotz der oft divergierenden Ansichten spürt man da die Spannung, das Funkenschlagen zweier Fachkollegen.
Oder Franz Grillpazzer wird vom Schriftsteller Rudolf Bayer nachgezeichnet.
Der Pianist Rudolf Buchbinder schreibt über Franz Schubert.
Keine erweiterten Lexikonartikel also, sondern die ungewöhnliche, unbelastete Sicht, der frische Blick auf Vergangenes, das war's, worauf Herausgeber Jochen Jung den größten Wert bei seiner sehr subjektiven Auswahl der Porträtierten Wert gelegt hat.
Ich glaube, dass gerade der bisweilen sogar etwas freche Blick auf Heronen, die wir normalerweise auf dem Podest wissen und von dort auch nicht herunternehmen wollen, das wohl auch keiner der Autoren, aber dass ein frischer und etwas unbefangenerer Blick uns bisweilen die Augen wieder etwas klarer macht für das, was derjenige tatsächlich geleistet hat, weil ja doch gerade in vielen Fällen
bei sehr bekannten Namen das, was wir mit ihnen verbinden, so oft wiederholt wurde, dass wir eigentlich gar nicht mehr angeregt sind, uns neue Gedanken und eigenständige Gedanken zu machen.
Das, glaube ich, ist damit geleistet, wenn, um nur ein Beispiel zu nennen, etwa Alfred Rittlitschka über Egon Schiede schreibt, dann, denke ich, kann man sicher sein, dass hier nicht einfach Hagiografie betrieben wird, sondern jemand wirklich versucht, aus seiner ganz persönlichen Sicht etwas zu sagen, was für alle wichtig sein kann.
Politisch bedeutende Figuren sind zum Beispiel, um der Gefahr von Untertanzhaltung und Ähnlichem zu entgehen, von Prominenten der sogenannten Gegenseite beschrieben.
Metternich von Heinz Fischer, Josef II.
von Christian Broda oder Karl Renner von Erhard Busek.
Ich habe eine lustige Idee gefunden, und zwar ist das unter Personen zu sehen.
Der damalige Bürgermeister Leopold Kratz wurde eingeladen, zur Karl-Eger-Stellung zu nehmen und ihn zu beschreiben und ich zu Karl Renner.
Diese Verschränkung, diese politische, habe ich sehr interessant gefunden und habe es da auch gerne gemacht.
Ich habe viel dazugelernt, weil ich mich mit der Persönlichkeit Karl Renners neu auseinandergesetzt habe.
Ich gestehe aber auch, dass ich manches erfahren habe, was mir nicht sehr gefallen hat.
Renner war sicher ein bedeutender Mann für Österreich, zweimaliger Staatsgründer, aber auch ein erheblicher Opportunist.
Auf der einen Seite habe ich dann ein bisschen mehr verstanden, warum er im April 1938 empfohlen hat, mit Ja für den Anschluss an Hitler-Deutschland zu stimmen.
Auf der anderen Seite war ich entsetzt.
Man tut sich im historischen Abstand mit politischen Vorbildern halt sehr schwer.
Nicht nur wegen des größeren historischen Abstands tut sich da Hertha Firnberg mit Maria Theresia weniger schwer.
Sie entwirft ein Bild der komplizierten Persönlichkeit der Kaiserin und ihrer nur zum Teil gelungenen Reformen.
Ich habe versucht einmal zu zeigen, dass sie eine außergewöhnlich intelligente, lernbegierige und ungemein fleißige Frau war.
Dass sie also die Probleme, die ihr gestellt waren, sehr ernst genommen hat.
und mit großer Energie und hoher Intelligenz und großem Temperament zu lösen versucht hat.
Sie ist ja völlig ohne Vorbildung in dieses hohe Amt hineingekommen, hineingefallen sozusagen.
und hab versucht, sich möglichst rasch mit allen Problemen vertraut zu machen.
Zum anderen versuche ich zu zeigen, dass sie mit diesem Ernst der Arbeit und dieser hohen Intelligenz und Tatkraft ihren persönlichen Charme beibehalten hat.
Sie war ja eine auswendig schöne und liebenswürdige Person und hat sicherlich auch mit diesen ihren Eigenschaften versucht, einzuwirken auf die Erreichung ihrer Ziele.
Und das Dritte letzten Endes ist, dass sie eine Frau war, die sowohl lieben als hassen konnte.
Das ist vielleicht auch nicht ganz so klar, denn sie hat für dich, ihren großen Gegner, echt gehasst.
Und auch das war ein bestimmendes Motiv ihres Handelns.
Motive der künstlerischen Arbeit in den Wesenszügen des Charakters aufzuzeigen, das gelingt zum Beispiel dem Komponisten Otto M. Zückhahn in seinem Porträt von Arnold Schönberg.
ist nicht nur als Komponist natürlich sehr interessant, sondern wirklich ein außerordentlich interessanter Mensch.
Und zwar durchaus nicht sehr sympathischer Mensch.
Ich finde, dass man das auch in seiner Musik feststellen kann.
Er hat sehr viel, was man also grob gesprochen sehr kleinkariert nennt, sehr engherzig und war eigentlich kein großzügiger Mensch.
Und das ist etwas, was mich sehr verblüfft, weil ich annehme, dass Künstler sein im Wesentlichen heißt großzügig sein.
Großzügig, das ist unter anderem auch ein Charakteristikum dieser österreichischen Portraits, denen nicht von ungefähr, das Schillerwort, nie wird das Glück von Österreich sich wenden, als Motto vorangestellt ist.
Brigitte Hofer gestaltete diesen Beitrag.
Den österreichischen Portraits ist übrigens auch das heutige Café Zentral gewidmet.
Unter anderem sind heute Hertha Firnberg, Heinz Fischer, Hannes Androsch und Erhard Bussegg oder auch Friedrich Achleitner zu Gast in diesem Café Zentral ab 21.50 Uhr im Programm von FS2.
Es ist jetzt 12.56 Uhr, vier Minuten vor
für unsere ausführliche Berichterstattung mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse.
Italien.
Ministerpräsident Bettino Craxi ist heute erwartungsgemäß zurückgetreten.
Auslösendes Moment für die Regierungskrise sind die Geiselnahme auf die Achille Lauro und die Freilassung des Palästinenser Führers Abu Abbas.
Die Republikanische Partei Italiens unter Verteidigungsminister Spadolini wollte die Freilassung politisch nicht mitverantworten und ist aus der Fünf-Parteien-Koalition ausgeschieden.
Dies führte nun zum Bruch.
Österreich Der Generaldirektor der SO Austria AG und der Personalschef des Unternehmens sind heute Vormittag im Bürogebäude der Firma in Wien-Wieden von einem gekündigten Angestellten erschossen worden.
Nach der Tat verübte der Mann Selbstmord.
Auslösendes Moment für den Amoklauf war die Kündigung des 32-jährigen Angestellten Mag.
Herbert Mallinger.
Er dürfte nach dem Erhalt des Kündigungsschreibens die Tat minutiös vorbereitet haben.
Unter anderem formulierte er einen Abschiedsbrief an seine Familie, indem er seinen Selbstmord ankündigte.
Vizekanzlerhandelsminister Norbert Steger hat sich heute in Wien dafür ausgesprochen, dass durch Verordnung probeweise für bestimmte Gebiete befristete Ladenöffnungstests gestaltet werden sollten.
Steger präsentierte in diesem Zusammenhang eine Umfrage der Wirtschaftsuniversität Wien, wonach zwei Drittel der befragten Konsumenten auch außerhalb der bestehenden Öffnungszeiten einkaufen wollen.
Im Bundeskanzleramt in Wien findet zur Zeit die zweite Runde der Beamtengehaltsverhandlungen statt.
Die vier Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes fordern eine Erhöhung der Bezüge um 5,5 Prozent, mindestens aber um 600 Schilling ab 1.
Jänner.
Heute wird Staatssekretär Franz Löschnag ein Gegenangebot machen.
Von den Verhandlungen betroffen sind fast 800.000 Menschen.
Im Kreisgericht Krems ist heute Mittag das Urteil im ersten Weinpanscherprozess verkündet worden.
Der Weinhändler Otto Hotzi aus Hadersdorf in Niederösterreich wurde wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs zu 15 Monaten Gefängnis bedingt auf drei Jahre verurteilt.
Hotzi nahm das Urteil an.
Er war beschuldigt worden, etwa 50.000 Liter Wein künstlich erzeugt und teilweise auch verkauft zu haben.
Proponenten des Volksbegehrens gegen Abfangjäger haben am Vormittag vorübergehend die Büroräume des schwedischen Flugzeugherstellers Saab Scania in Wien Innere Stadt besetzt.
Sie forderten vom österreichischen Vertreter Hans Trescher die Offenlegung seiner Rolle bei den Kompensationsgeschäften für die Anschaffung der Abfangjäger vom Typ Dracken für das Bundesheer.
Nach einer Intervention der Wiener Polizei räumten die Demonstranten das Gebäude.
Bundesrepublik Deutschland.
Im Bundesland Hessen haben sich SPD und Grüne auf die Bildung einer Koalition geeinigt.
Es ist die erste rot-grüne Landesregierung in der Bundesrepublik Deutschland.
Die Grünen sollen ein neu zu schaffendes Ministerium für Energie und Umwelt sowie den Posten einer Staatssekretärin für Frauenfragen erhalten.
Die hessische CDU hat die Koalition bereits scharf kritisiert.
Libanon.
Auf den christlichen Rundfunksender Stimme der Hoffnung ist heute früh von einem schiitischen Selbstwartkommando ein Sprengstoffanschlag verübt worden, bei dem neun Menschen ums Leben gekommen sind.
Die Rundfunkstation ist dabei fast völlig zerstört worden.
Die Wetteraussichten bis zum Abend meist sonnig, Nachmittagstemperaturen heute 9 bis 15 Grad.
Damit sind wir am Ende von 60 Minuten Information durch den aktuellen Dienst.
Herbert Dobrowolny verabschiedet sich im Namen des Teams.
Mitwirkende:
Dalma, Alfons [Gestaltung]
, Dobrovolny, Herbert [Gestaltung]
Datum:
1985.10.17 [Sendedatum]
Ort:
Rom [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
technisches Problem zu Beginn des Interviews
,
Nachrichten