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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, beim Mittagjournal begrüßt Sie als Redakteur Karl Jirkowski.
Gibt es nach dem Weinskandal mit Glykol jetzt einen neuen Skandal durch giftige Konservierungszusätze?
Die Untersuchungsbehörden haben in Weinen Natriumacid und Monoprom-Essigsäure gefunden.
Wir informieren über die Gefährlichkeit dieser Giftstoffe und sprechen mit dem Chef der Kellereiinspektoren über diese neue Weinaffäre.
Weitere Themen in diesem Mittagsjournal sind Berichte von der ÖVP und der FPÖ-Klausurtagung.
Erstmals gibt es einen Behandlungserfolg bei Aids-Erkrankten.
Scheint man nun ein Mittel gegen Aids gefunden zu haben?
Im Familienministerium gab es eine Enquete zum Thema Lieber lärmende Kinder als lähmende Tabletten.
Auf die Gefährlichkeit von Beruhigungstabletten bei Kindern wurde hingewiesen.
Und wir stellen das Buch Arbeitslust, Arbeitsfrust vor.
Ein Beitrag aus den USA befasst sich mit der kritischen Haltung der amerikanischen Regierung zu Präsident Marcos auf den Philippinen.
Die Kulturredaktion stellt gegen Ende des Mittagsjournals das Buch Die Hofküche des Kaisers vor.
Erster Programmpunkt sind jetzt die Nachrichten.
Verantwortliche Redakteurin ist Elisabeth Manners und Sprecher Herbert Slavik.
Österreich.
Die Gesundheitsbehörden müssen sich neuerlich mit einer verbotenen Zumengung im Wein beschäftigen.
In einigen beschlagnahmten Glykolweinen wurde das Konservierungsmittel Natriumazid gefunden.
Aus dieser Substanz kann Sprengstoff hergestellt werden.
Natriumazid ist in größeren Mengen gesundheitsschädlich.
Als Konservierungsmittel wird es im Mischungsverhältnis 1 zu 1 Million verwendet.
Der Direktor der Landwirtschaftlich-Chemischen Bundesanstalt in Wien, Walter Beck, erklärte in einem ORF-Interview, man sei erst am Beginn der Untersuchungen.
Das Ausmaß der Affäre kann demnach erst nach Wochen abgeschätzt werden.
Beck sprach von einem Nachbeben des Glykol-Skandals.
Zum Abschluss der zweitägigen Klausurtagung des ÖVP-Parlamentsklubs in Warmbad-Villach hat ÖVP-Parteiobmann Mock heute in einer Rede einen tiefgreifenden Kurswechsel gefordert.
Mock verlangte eine steuerliche Entlastung, ein schrittweises Entstaatlichen des Lebens, eine breite Eigentumsstreuung und eine verstärkte Mitsprache der Bürger.
Ferner forderte der ÖVP-Parteiobmann eine moralische Erneuerung durch Besinnung auf Werte wie Korrektheit, Toleranz, Fleiß und Verantwortungsbewusstsein.
Generalsekretär Michael Graf wird heute ebenfalls ein Referat halten.
Die Beratungen in Warmbad Villach waren der Wirtschaftspolitik gewidmet.
Auch eine Klausurtagung der Freiheitlichen Partei in Wiener Neustadt wird heute beendet.
Diese Diskussionen stehen ebenfalls im Zusammenhang mit Wirtschaftsfragen.
Sowjetunion Österreich.
In Wiener sowjetischen Emigrantenkreisen kursieren Gerüchte, wonach der Regimekritiker und Friedensnobelpreisträger Andrei Sakharov gemeinsam mit seiner Frau Jelena Bonner in den Westen ausreisen könnte.
Jelena Bonner soll bereits ein Ausreisevisum zur ärztlichen Behandlung erhalten haben.
Es wird erwartet, dass sie noch heute mit einer Linienmaschine aus Moskau in Wien eintrifft.
Belgien.
Die Verteidigungsminister von 14 NATO-Staaten haben heute zum Abschluss ihrer zweitägigen Beratungen in Brüssel den USA volle Unterstützung für künftige Abrüstungsverhandlungen in Genf zugesichert.
In einem gemeinsamen Kommuniqué heißt es, die NATO begrüße die Gelegenheit für wirksame Rüstungskontrolle, die sich durch die Genfer Verhandlungen biete.
Die Unterstützung des Nordatlantikpaktes für die USA beziehe sich auch auf das bevorstehende Gipfeltreffen zwischen Präsident Reagan und Parteichef Michael Gorbatschow.
Zugleich äußern die NATO-Minister in der Abschlusserklärung Besorgnis über die Verletzung von Rüstungsabkommen durch die Sowjetunion.
Polen.
Die regierungsnahe Organisation Patriotische Front der nationalen Wiedergeburt hat der Regierung in Warschau empfohlen, politische Gefangene zu amnestieren.
Nach Ansicht der Organisation sind die Voraussetzungen dafür durch die jüngsten Wahlen geschaffen worden.
Vor allem Häftlinge, die zum ersten Mal gegen die Gesetze verstoßen haben, sollen demnach begnadigt werden.
Arbeiterführer Lech Walesa wird am 6.
November wieder vor dem Staatsanwalt erscheinen.
Walesa muss mit einem Verfahren wegen Verleumdung rechnen.
Der Chef der Verbotenen Gewerkschaft Solidarität hat die offiziellen Angaben über eine Wahlbeteiligung von mehr als 78 Prozent bei den jüngsten Parlamentswahlen öffentlich bezweifelt.
USA.
Der sowjetische Matrose, der in der vergangenen Woche zweimal von Bord seines bei New Orleans gelegenen Schiffes geflüchtet war, hatte sich zur Rückkehr in seine Heimat entschlossen.
Er erklärte, kein Asylansuchen an die USA stellen zu wollen.
Angaben über den Grund seiner zweimaligen Flucht gab er nicht.
Der Fall des sowjetischen Seemannes stand zuletzt im Mittelpunkt zahlreicher diplomatischer Beratungen zwischen offiziellen Stellen der USA und der Sowjetunion.
Schweden.
In der Ostsee sind gestern ein Schiff des schwedischen Nachrichtendienstes und ein sowjetisches Minensuchboot zusammengestoßen.
Beide Schiffe wurden leicht beschädigt.
Das schwedische Fernsehen berichtete, man habe den Nachrichtenverkehr von Ostblockschiffen überwachen wollen.
Diese Meldung wurde vom Verteidigungsministerium in Stockholm allerdings nicht bestätigt.
Italien.
Die Regierungskrise in Italien ist so gut wie beigelegt.
Die Verhandlungen des designierten und amtierenden Ministerpräsidenten Bettino Craxi zur Wiederherstellung seiner Fünf-Parteien-Koalition sollen in Kürze abgeschlossen werden.
Demnach wird das Kabinett Craxi in unveränderter Zusammensetzung weiterregieren.
Anlass für das Scheitern der Regierung waren die Ereignisse um die Entführung des Kreuzfahrtschiffes Achille Lauro und die Freilassung des Palästinenser Führers Abu Abbas.
Bundesrepublik Deutschland, USA.
Unter der Bezeichnung D-1 soll heute das erste bemannte deutsche Weltraumunternehmen beginnen.
Die amerikanische Raumfähre Challenger wird mit 8 Mann Besatzung um 18 Uhr mitteleuropäischer Zeit von Cap Canaveral in Florida starten.
An Bord der Raumfähre befindet sich auch ein gebürtiger Österreicher, der Wissenschaftsastronaut Reinhard Furrer.
Der Flug der Challenger soll eine Woche dauern und vom NASA-Kontrollzentrum in Houston überwacht werden.
Die Kontrolle über die Experimente im Weltraumlabor Spacelab liegt allerdings beim Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen bei München.
Südafrika.
Bei neuen Unruhen sind in Südafrika sieben Menschen ums Leben gekommen.
Die Polizei gab heute bekannt, in der Nähe von Dörbern seien in einem Auto fünf gesteinigte und erschossene Schwarze gefunden worden.
In einer Siedlung in der östlichen Kap-Provinz feuerten die Sicherheitskräfte in einer Menschenmenge und töteten einen Mann.
In einer anderen Siedlung wurde ein Mann mit Axthieben von unbekannten Tätern ermordet.
nun das Wetter.
Im Alpenraum nimmt der Hochdruckeinfluss allmählich ab.
Störungsausläufe eines Mittelmeertiefs können daher den Süden des Bundesgebietes streifen.
Die Aussichten bis morgen früh.
In Tiefenlagen meist nebelig trüb, sonst heiter, nur im Süden stärker bewölkt und örtlich etwas Regen.
Mäßiger Wind aus Ost bis Süd.
Nachmittagstemperaturen 2 bis 5, in den nebelfreien Gebieten bis 12 Grad.
Frühtemperaturen minus 4 bis plus 5 Grad.
Das Wetter morgen Donnerstag, über den Niederungen einige Nebelfelder, sonst zunächst noch sonnig.
Im Tagesverlauf von Westen her Bewölkungszunahme.
Wind aus Südost bis Südwest.
Frühtemperaturen minus vier bis plus fünf, Tageshöchstwerte drei bis zwölf Grad.
Übermorgen Freitag, Allerheiligen, veränderlich bewölkt und von Westen her aufkommende Niederschlagsbereitschaft.
Auf den Bergen beginnende Abkühlung, sonst noch unverändertes Temperaturniveau.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt durch Hochnebel 5 Grad, Südostwind 15 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt durch Hochnebel 5 Grad, Südost 20.
Linz bedeckt durch Hochnebel 3 Grad, Südost 15.
Salzburg bedeckt durch Hochnebel 2 Grad, Nordwestwind 10 Kilometer in der Stunde.
Innsbruck heiter 8 Grad, Bregenz bedeckt durch Hochnebel 5, Graz bedeckt durch Hochnebel 3 und Klagenfurt bedeckt 4 Grad.
Neun Minuten nach zwölf ist es jetzt.
Wiederholt sich wie vor knapp einem halben Jahr der österreichische Weinskandal?
Auch damals, im Juli, waren es deutsche Fernsehanstalten, die die dickende Diethylenglykolbombe erst richtig platzen ließen.
Gestern Abend berichteten deutsche und Schweizer TV-Anstalten in großer Aufmachung über einen angeblich neuen österreichischen Weinskandal.
Es war, nach dem Frostschutz, diesmal von Sprengstoff im Wein die Rede.
Gemeint damit ist Natriumacid, das tatsächlich in wesentlich größerer Konzentration zur Herstellung von Sprengmitteln dient.
Im Wein wurde es verbotenerweise als Konservierungsmittel verwendet.
Herbert Huter informiert näher.
Um es gleich vorwegzunehmen, der Zusatz von Natriumacid und Monobromessigsäure zum Wein ist verboten und als Verstoß gegen das Weingesetz zum Arten, unabhängig davon, wie schädlich die Chemikalien sind.
Beide Chemikalien wurden zur Sterilisierung des Weines verwendet, um eine Nachgärung zu verhindern.
Wenn bereits abgefüllter Wein wieder zu gären beginnt, explodieren die Flaschen.
In großen Kellereien gibt es eigene Anlagen, um eine Nachgierung zu verhindern.
Entweder man verwendet beim Filtern keimtötende Schichten in der Filteranlage oder der Wein wird kurzzeitig, also für Sekundenbruchteile, auf 130 Grad erhitzt, womit, ähnlich wie beim Pasteurisieren der Milch, die Keime abgedötet werden.
Selbstverständlich müssen auch die Flaschen keimfrei sein.
Die beiden verbotenen Chemikalien wurden bei Weinen von Vincent gefunden, die der eigenen Kunst des Weinkelterns offenbar misstrauten und zu Natriumacid bzw.
Monoprom-Essigsäure gegriffen haben, um nach dem Grundsatz, sicher ist sicher, eine Nachkehrung zu verhindern.
Hofrat Walter Beck, Chef der Landwirtschaftlich-Chemischen Bundesanstalt in Wien, erklärte dazu, es handele sich dabei um kleine Weinbauern mit einer schlampigen Kellerwirtschaft.
Natriumacid und Bromessigsäure sind, ähnlich wie das Glykol, über sogenannte Berater unter die Weinbauern gekommen, die das Zeug in Chemikalienhandlungen erstanden und für teures Geld an die Weinbauern verkauft haben.
Dabei ist es gar nicht sicher, ob die Kunden dieser sogenannten Winkelchemiker überhaupt gewusst haben, was sie in den Wein hineinschütten.
Wobei die Monobrom-Essigsäure in Weinpanscherprozessen schon in den 50er Jahren erstmals aufgetaucht ist.
Die Substanz ist in reiner Form giftig.
Wenn der Mensch ein Tausendstel Liter davon hochkonzentriert inhaliert, treten tödliche Lungenschäden auf.
Im Verhältnis 1 zu 1 Million, also extrem stark gelöst, wie sie im Wein gefunden wurde, hat die Monobrom-Essigsäure auf den Organismus nach Angaben von Lebensmittelchemikern aus dem Gesundheitsministerium keinerlei Wirkung.
Auch wie giftig Natriumacid ist, hängt von der Konzentration ab.
In reiner Form ist es stark ätzend und daher als hochgiftig eingestuft.
Es ist nicht brennbar, verpufft aber beim Erhitzen, daher der Ausdruck Sprengstoff.
Andererseits ist es aber auch Bestandteil von Medikamenten, es wirkt blutdrucksenkend.
Im beschlagnahmten Wein wurde es im Verhältnis eins zu einer Million gefunden.
Die Vergiftungszentrale im Allgemeinen Krankenhaus in Wien erklärt dazu, ein erwachsener Mensch müsste da schon mindestens 50 Liter Wein auf einmal trinken, damit Natriumacid im Körper überhaupt als Gift wirksam werden kann.
Über gesundheitliche Schäden bei dauernder Belastung des Organismus durch Natriumacid ist nichts bekannt.
Trotzdem ist der Zusatz dieser Chemikalien wie gesagt verboten und stellt einen eindeutigen Verstoß gegen das Weingesetz dar.
Soweit diese Details über die für Aufregung sorgende neuerliche Weinverfälschung.
Auf die Spur der verbotenen Substanzen kam man offenbar durch Aussagen von Untersuchungshäftlingen.
Anders als das noch vor Wochen vielzitierte Dythylenglykol dürften Monoprom-Essigsäure und Natriumacid von den kleineren Weinbauern verwendet worden sein.
Welchen Umfang hat nun diese neue Affäre und kann man sie mit dem Glykol-Skandal vergleichen?
Mit dem Chef der Bundesgellerei-Inspektion, Diplom-Ingenieur Gerhard Sklena, sprach Fritz Besatter.
Was wird derzeit in Sachen Natriumacid und Monobromessigseide von Ihrer Stelle aus untersucht?
Aufgrund gerichtlicher Erhebungen und aufgrund der Ergebnisse der Vorgangsweise der Kellereiinspektion sind bei einigen Parteien Proben gezogen worden und präventiv, wenn man so sagen kann, ca.
1000 Hektoliter Wein beschlagnahmt worden.
Und zwar wegen des Verdachtes auf Verwendung verbotener Konservierungsmittel, vor allen Dingen Natriumazid und einiger Halogen-Derivate.
Beim Dieter Lenke-Kohl hat sich herausgestellt, dass man draufgekommen ist durch Anzeigen, durch anonyme Anzeigen.
Wie ist man jetzt auf dieses Natriumazid und diesen Monoprom-Essigsäure draufgekommen?
Soweit ich informiert bin, ich bitte, mir das nicht übel zu nehmen, wenn es nicht hundertprozentig stimmt, aber nach meinen Informationen, und das hat ja immerhin auch die Aktivität der Killereiinspektoren ausgelöst, war es das Geständnis eines von einem Richter vernommenen.
Die Untersuchungen laufen ja noch.
Wir werden dann sehen, was die Untersuchungen der Landwirtschaftlich-Chemischen Bundesanstalt herausbringt, was diese Untersuchungen ergibt, und danach wird sich auch dann die weitere Vorgangsweise der Killereiinspektoren richten, nämlich ob sie anzuzeigen haben oder nicht.
Wie lange schon der Verdacht besteht, dass hier neuerdings mit verbotenen Mitteln beim Wein manipuliert wird?
Der Verdacht besteht, seit wir da diese Hinweise haben von den Untersuchungsrichtern, d.h.
von den Gelderei-Inspektoren hier im Haus.
Und die Gelderei-Inspektoren haben wieder die Hinweise von den Untersuchungsrichtern bekommen.
Beziehungsweise, und das ist auch noch etwas, was man sagen muss, sind ja sogar auf Veranlassung der zuständigen Gerichte aktiv geworden.
Wie kommt man als Bauer eigentlich an dieses Natriumazid und diese Monoprom-Essigsäure heran?
Ja, Sie fragen, die Frage ist nicht einmal so einfach zu beantworten.
Noch weiß ich es nicht genau, ich nehme aber an, dass man das
dass man das einfach auch so kaufen konnte.
Ich nehme das an.
Wir werden das natürlich untersuchen und es wird sicherlich auch was herauskommen dabei.
Ich nehme an, dass man das auch so kaufen konnte, wie von mir aus auch das 4.
Lenkelkohl, dass man das auch so kaufen kann.
Letzte Frage, wie weit lässt sich im Umfang und auch in der Gefährlichkeit diese aufgetauchten Essenzen, Natriumazid und Monoprom-Essigsäure, mit dem Diothylenglykol vergleichen?
Kann man, wenn man so will, sagen, es bahnt sich quasi ein zweiter Rheinskandal an?
Das kann man weder beantworten, noch kann man es so sagen, wie Sie es formuliert haben und auch nicht abschätzen.
Meine Antwort auf eine solche Frage hängt in erster Linie und ausschließlich davon ab, was nunmehr die Untersuchungen der zuständigen Bundesanstalt ergeben.
Und erst dann, wenn man das Ausmaß der ersten Proben jetzt
das Ausmaß der Kontamination der ersten Proben kennt und abschätzen kann, dann kann man über solche Fragen diskutieren.
Noch ist das viel zu verfrüht und noch gibt es auch tatsächlich keine Antwort.
So viel zur neuerlichen Weinaffäre, verbotene Konservierungsmittel sind zur Haltbarmachung des Weines verwendet worden.
Von einer unleugbaren Hoffnung auf Erfolg sprechen französische Mediziner bei der Bekämpfung der Immunschwäche Krankheit Aids.
Wissenschaftler vom Lennec-Hospital in Paris teilten mit, dass ihnen bei der Behandlung von zwei Aids-Patienten, soweit sich bisher absehen lässt, erstmals ein Durchbruch gelungen ist.
Behandelt wurden die beiden todkranken Patienten mit dem Antibiotikum Cyclosporin A. Jürgen Jungwirth sprach darüber mit dem AIDS-Experten Professor Klaus Wolf.
Wenn es sich nicht um Zufallserfolge der französischen Ärzte handelt, scheint es bei der Behandlung von Aids-Patienten mehr als einen Silberstreif am Horizont zu geben.
Die Erfolge der Mediziner bei den beiden Aids-Kranken in Paris lassen tatsächlich Hoffnung aufkommen.
In Wien hat man bereits mit dem französischen Krankenhaus, in dem die Behandlungen durchgeführt wurden, Kontakt aufgenommen.
Dazu sagt Professor Klaus Wolf von der 1.
Universitätshautklinik in Wien.
Im Prinzip ist die Situation so, mein Mitarbeiter Tschachler hat heute schon mit Paris wieder telefoniert, dass wirklich etwas daran sein könnte.
Und ich möchte dieses Wort, diesen Konjunktiv unterstreichen.
Es ist aber doch so interessant, dass wir mit allergrößter Wahrscheinlichkeit ein Angebot der Franzosen, mit ihnen zu kooperieren, annehmen werden.
Das Mittel Zyklosporin A ist eine altbekannte Substanz.
Es ist ein Immunmodulator.
Substanz, die gewisse Immunreaktionen unterdrückt.
Und es ist daher dieses Medikament schon seit vielen Jahren in der Organtransplantation im Einsatz.
Es ist das letztlich das Medikament, das es heute einem Nierentransplantierten erlaubt, ein normales Leben zu führen und seine fremde Niere, die er transplantiert bekommen hat, nicht abzustoßen.
Also man ist mit dem Medikament an sich schon sehr gut vertraut.
Um jetzt auf AIDS zu kommen, ist der Einsatz dieser Substanz an sich eher als zunächst Paradox zu bezeichnen.
Und zwar deswegen, weil das Zyklosporin A bestimmte weiße Blutzellen
unterdrückt und zwar Lymphozyten und zwar selektiv vor allem sogenannte T-Helferzellen unterdrückt.
Und gerade diese T-Helferzellen sind bei den AIDS-Patienten vermindert.
Die Verminderung dieser Zellpopulation ist letztlich der Grund dafür, dass diese Patienten so anfällig sind gegenüber den sogenannten opportunistischen Infektionen, an denen sie sterben können.
Und man hat sich daher über lange Zeit, obwohl also darüber diskutiert wurde, gescheut eine Substanz einzusetzen, von der man weiß, dass sie die Helferzellen suprimiert, also unterdrückt, an der Vermehrung hindert.
Und gerade diese Zellen sind es ja, die bei Aids getroffen sind und vermindert sind und daher durch diese Verminderung zu dieser Immunsuppression
Für die Ärzte erscheint es zunächst eben fast unerklärlich, warum man mit dem Zyclosporin A, einem Mittel, das eigentlich fast das Gegenteil bewirken müsste, einen Behandlungserfolg haben kann.
Dazu sagt Professor Klaus Wolf.
Die Erklärung, warum es nun vielleicht doch
wirken könnte.
Das wäre ja ein ganz paradoxer Vorgang.
Sie geben etwas, um das, was schon vermindert ist, noch weiter zu vermindern, nach der normalen Überlegung, ist die, dass das Virus, das HTLV-3-Virus, das die Krankheit hervorruft, diese T4-Helferzellen selektiv befällt und sie letztlich auch zerstört.
In diesen Zellen vermehrt sich aber das Virus.
Und es wäre jetzt vorstellbar, dass die Substanz selektiv oder partiell selektiv gerade befallene, vom Virus befallene Helferzellen hemmt und daher indirekt auch die Replikation, also die Vermehrung des Virus unterdrückt.
Wurde Cyclosporin A schon früher eingesetzt und auch bei AIDS-Patienten eingesetzt?
Ich hätte fast geschworen, dass es schon versucht worden ist.
Ich kann es Ihnen aber nicht mit Sicherheit sagen.
Es spielen aber hier natürlich immer wieder Dosisprobleme eine Rolle und alles Mögliche, sodass es durchaus denkbar ist, dass es bereits verwendet wurde, dass es keinen Erfolg gezeigt hat, aber vielleicht deswegen, weil es nicht in der Form angewendet wurde, wie es jetzt die französischen Kollegen gemacht haben.
Erstmals gibt es einen Behandlungserfolg bei Aids-Erkrankten.
Möglicherweise scheint man nun ein Mittel gegen Aids gefunden zu haben.
Sie hörten den Aids-Experten Professor Klaus Wolf.
Die Informatikstudenten der Technischen Universität Wien streiken nun schon seit einigen Wochen, um auf die Probleme ihres Institutes aufmerksam zu machen.
Ihrer Meinung nach fehlt es sowohl an Platz und Geräten als auch an Lehrpersonal.
Die Informatiker haben deshalb einen langfristigen Ausbauplan erarbeitet und dem Wissenschaftsministerium übergeben.
Dort sah man die Erfüllung dieser Wunschvorhaben als beinahe unmöglich an, stellte aber eine Reihe von Sofortmaßnahmen in Aussicht, um zumindest die dringendsten Mängel zu beheben.
Dies wiederum war den Studenten zu wenig.
Sie richteten eine Petition an den Nationalrat, in der es sinngemäß heißt, entweder wird der Ausbauplan berücksichtigt oder man hört mit der Informatikausbildung in Wien besser gleich ganz auf.
In den letzten Tagen haben Studenten und Professoren mit dem Wissenschaftsministerium intensiv verhandelt.
Das Ergebnis dieser Gespräche ist durchaus überraschend, Wolfgang Wittmann berichtet.
Hatte es noch gestern beim eintägigen Generalstreik aller Technikstudenten so ausgesehen, als stünden die Zeichen im Verhältnis der Hochschule zum Wissenschaftsministerium auf Sturm, so stehen die Dinge seit knapp einer Stunde möglicherweise anders.
Dort, wo seit Wochen gestreikt wurde, weil Studenten und Professoren nicht mehr einen geregelten Übungsbetrieb abhalten zu können glaubten bei den Informatikern der Technischen Universität, dort könnte sich die Lage möglicherweise rasch beruhigen.
Verantwortlich dafür ist das überraschende Ergebnis von Verhandlungen, die zwischen den Hochschulvertretern und dem Wissenschaftsministerium geführt worden waren.
Universitätsprofessor Hermann Koppitz dazu.
Die Verhandlungen waren sehr hart und ich muss sagen, dass wir bis heute fünf Minuten vor der Sitzung noch kein Ergebnis gehabt haben.
Wir haben jetzt vor fünf Minuten einen Brief des Herrn Bundesminister Fischer erhalten, wo ich den Eindruck habe, dass Herr Minister Fischer einlenkt und zustimmt, dass die Informatik einen verbindlichen Ausbauplan bis zum Jahre 1990 kommt, der die Ausstattung der Informatik an den Durchschnitt der technischen Studienrichtungen heranführt.
Den österreichischen Durchschnitt.
Den österreichischen Durchschnitt.
Das ist immer unser Verlangen gewesen.
Wir mussten nie mit dem Ausland verglichen.
Wir wollten immer nur eine Gleichstellung mit anderen technischen Studienrichtungen.
Und es scheint jetzt nach dem Brief, dass Herr Minister Fischer diese Gleichstellung der Informatik mit den anderen Studienrichtungen bis 1990 in Bezug auf Personal, Raum und Geräte herstellen wird.
Ich möchte dazu noch etwas sagen.
Gestern im Fernsehen hat Herr Minister Fischer eine Aussage gemacht,
und gesagt, die Forderungen der Professoren sind unsinnig, ein Verhältnis von 1 zu 20 zwischen Student und Professor sei nicht realisierbar.
Wir haben nie ein solches Verhältnis angestrebt.
Unsere Verhältniszahl ist 1 zu 100.
Der Durchschnitt, die Verhältniszahl 1 zu 20, bezieht sich auf das Verhältnis von Studenten zu Assistenten plus Professoren als zu Lehrenden.
Und da liegt der Durchschnitt der technischen Studienrichtungen etwas besser als 19.
Wir haben 1 zu 20 angestrebt und wir scheinen jetzt 1 zu 20 auch zu bekommen.
Bedeutet dieses Angebot des Wissenschaftsministers nun, dass alle Ihre Forderungen erfüllt worden sind?
Ich glaube, das ist eine Zielsetzung, auf die wir uns geeinigt haben und im Rahmen einer Kommission gilt es nun, konkrete Pläne auszuarbeiten, die den Weg zu diesem Ziel bringen.
Wenn das alles so positiv erscheint und alle Widersprüchlichkeiten, die bisher noch da sind, in unserem Sinne ausgeräumt werden, dann sehe ich damit einen sehr positiven Weg in die Zukunft.
Welche Auswirkungen die Zusage Minister Fischers auf den derzeit im Gang befindlichen Streik am Informatikinstitut hat, kann zur Stunde nicht gesagt werden.
Studentenvertreter wie Professoren und Assistenten waren gleichermaßen von diesem Entgegenkommen überrascht und wollen erst gründlich beraten, bevor sie ihr weiteres Vorgehen bekannt geben.
Sollten die ersten ihnen bekannten Details aus dem Brief Fischers stimmen, meinen sie, sei ein Streikende durchaus möglich.
Im Wissenschaftsministerium verweist man darauf, dass der Ausbauplan bis 1990 bereits vor einer Woche grundsätzlich vorgeschlagen worden sei und fordert die Studenten und Professoren auf, rasch zu diesem Plan, aber auch zu den angebotenen Soforthilfsmaßnahmen Stellung zu nehmen.
Berichterstatter war Wolfgang Wittmann.
In Warmbad-Villach ist heute die zweitägige Klausurtagung des ÖVP-Parlamentsklubs abgeschlossen worden.
Wie gestern als Wirtschaftssprecher Robert Graf das neue Wirtschaftsprogramm der einzigen parlamentarischen Oppositionspartei vorstellte, gab es heute einen offiziellen und einen inoffiziellen Teil.
Zunächst diskutierte Generalsekretär Michael Graf unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit den Abgeordneten und Funktionären über die Lage der Partei,
Anschließend hielt Parteiobmann Alois Mock ein Grundsatzreferat unter dem Motto Österreich zuerst.
Bereits am Morgen traf Mock mit den ÖVP-Landeshauptleuten zusammen, wobei die Gesprächsthemen nicht ganz den Erwartungen der Beobachter entsprochen haben.
Aus Warenbad Villach berichtet Roland Adrowitzer.
Am zweiten Tag des ÖVP-Treffens machte man im Warenbad um ein heißes Eisen einen demonstrativen Bogen.
Allgemein war erwartet worden, dass eines der Hauptthemen eines Arbeitsfrühstücks von Parteiobmann Allesmock mit dem mächtigen Landeshauptleuten seiner Partei die Frage Sanierung des CA-Konzerns sein werde.
Hier drängen ja einige Landesgruppen, allen voran die steirische, auf reifliche Überlegung der Parteilinie.
Bis kommenden Montag muss sich der Parteichef entscheiden, ob er der 7-Milliardenspritze für die CA-Betriebe, von denen einige ja in ÖVP-regierten Ländern liegen, zustimmt oder nicht.
Wie gesagt, man machte heute, wie man hier hört, offensichtlich bewusst einen Bogen um dieses Thema.
MOK wird dafür in den kommenden Tagen mit den betroffenen Landesfürsten Einzelgespräche führen.
In seinem Referat, in dem Mock das kommende Jahr als entscheidend für den Anlauf der ÖVP zurück zur Macht auf Bundesebene bezeichnete, gab es dann viel Lob für die Landesgruppen der Partei, denen ja in der Vergangenheit wiederholt mangelnde Unterstützung der Bundespartei vorgeworfen worden war.
Was die Volkspartei zu leisten imstande sei, das zeige sich in den von ihr regierten Ländern, sagte Mock.
Man will Mangels Entscheidungsmöglichkeit auf Bundesebene in Zukunft dem Wähler verstärkt die Leistungen der ÖVP in den Bundesländern vor Augen führen.
Wenn die Menschen einen Parteifunktionär fragen, was denn die Volkspartei anders machen würde, dann hat dieser laut MOK zu antworten, an den Bundesländern könnt ihr es sehen.
Umarmung der Landesgruppen also, verbunden mit einem mahnenden Zeigefinger.
MOK warnte vor Kleinlichkeit und selbstgesetzten Hindernissen, persönliche Interessen und Gruppenegoismen seien hintanzustellen.
Ausschließliches Ziel aller müsse sein, einen Kurswechsel für Österreicher beizuführen.
Geschlossenheits- und Solidaritätsappelle also für die Spitzenfunktionäre auf Bundes- und Landesebene, von denen einigen in den vergangenen Jahren das Hemd mitunter zweifellos näher war als der Rock.
Daneben gab es aber natürlich massive Kritik an der Regierung.
Sie sei in der Wirtschaftspolitik ein Schmiedl im Vergleich zum Schmied ÖVP, sie reagiere auf die sich häufenden Probleme nicht oder falsch.
Beispiele dafür Informatik und Lehrerstreik, Weingesetz, Sozial- und Rechtspolitik.
Die ÖVP stellt der Regierungspolitik ihre bekannten Forderungen Steuersenkung, Privatisierung öffentlicher Betriebe sowie Flexibilität bei Ladenöffnungs- und Arbeitszeiten entgegen.
MOK dann speziell auf Sozialminister Alfred Dallinger gemünzt.
Er hat angekündigt, die verschärften Ruhensbestimmungen und kündigt jetzt an, die nächste Runde der Arbeitsverbote.
Und liebe Freunde, dass sich der Herr Bundeskanzler heute in den Zeitungen davon distanziert, sagt gar nichts.
Der hat die Steuersenkung angekündigt in der Regierungserklärung und sie nicht gehalten.
Sie haben angekündigt, es wird keine Sparbuchsteuer und sie trotzdem eingeführt.
Wer einmal oder mehrere Mal in dieser Form die Unwahrheit sagt, verdient auch nicht die Glaubwürdigkeit bei anderen politischen Aussagen.
Unsere andere Politik Arbeit schaffen steht im klaren Gegensatz zu diesem Dogmen, die immer weniger Arbeit neu verteilen will, die Arbeit bestrafen will und die die Arbeit verbieten will.
Dem müssen wir uns mit aller Kraft aus unserer Minderheitsposition und mit einer klaren grundsatzpolitischen Position bei jeder Veranstaltung widersetzen und wie wir die Vorgangsweise bei der Arbeitszeitverkürzung sehen,
setzt sich selbst aus der Minderheitsposition unserer Standpunkt schrittweise durch.
Und das müssen wir mit umso größerem Engagement, liebe Freunde.
Als je näher der Tag der Entscheidung kommt, sei es um den neuen Bundespräsidenten oder um die nächste Regierung, umso härter wird die Auseinandersetzung sein.
Niemand soll sich einer Illusion hingeben.
Die letzten Wochen und zwei Monate haben genügend abstoßende Beispiele geliefert.
Ich sage euch jedenfalls, die Zeit wird immer reifer für einen politischen Kurswechsel.
Es wird eine Zeit werden für neue Chancen, für mehr Fairness und eine bessere Zukunft für die Bürger dieses Landes.
Lassen wir uns auf diesem Weg von dem Motto leisten, Österreich zuerst!
Das sagt also Parteiobmann Mock heute bei der Klubklausur des ÖVP-Parlamentsklubs in Villach.
Diese Klausur geht zu Stunde mit einer Pressekonferenz des Parteiobmanns zu Ende.
Ich aber gebe nun zurück aus Warenbad-Villach an das Studio nach Wien.
Von der ÖVP-Klausurtagung berichtete Roland Adrowitzer.
Der Klub der freiheitlichen Parlamentsabgeordneten hat heute in Wiener Neustadt eine Klausurtagung abgehalten, an der auch die freiheitlichen Regierungsmitglieder teilnahmen.
Die Themen der Tagung waren die parlamentarische Arbeit der FPÖ für die angelaufene Saison des Nationalrats und auch bereits die Perspektiven für die nächsten Nationalratswahlen.
Von der Abschlusspressekonferenz der Klubtagung meldet sich nun aus Wiener Neustadt Manfred Steinhuber.
Von Kritik am Koalitionspartner SPÖ und an der Oppositiellen Volkspartei war die Klubtagung geprägt.
Staatssekretär Holger Bauer verglich die letzten drei Budgets der seinerzeitigen SPÖ-Alleinregierung und die Budgets der regierenden Koalition und kam zum Ergebnis, dass erst die Koalition das Nettodefizit verringert bzw.
stabilisiert habe.
Das Erbe der sozialistischen Alleinregierung drückt schwer.
Allein die Raten für seinerzeit aufgenommene Schulden steigen nächstes Jahr um 8 Milliarden Schilling.
Das ist ein schwerer Schlag ins Budget, ins Konto, gegen den man aber letztendlich gar nichts tun kann.
Zweitens müssen jetzt die sich seit vielen Jahren in verschiedenen Bereichen als notwendig abgezeichneten Strukturreformen nun durchgezogen und finanziert werden, etwa der Pensionskassen, der Verstaatlichen und der Landwirtschaft.
Reformen, die die Regierungen Kreisky auf die lange Bank geschoben hatten.
Zweites Thema, die CA-Sanierung.
Dazu bekennt sich Holger Bauer voll und weiß auch eine ganze Liste von Eigenleistungen des CA-Konzerns aufzuzählen.
Die politische Kritik an der Haltung der ÖVP in dieser Frage formuliert dann Klubobmann Friedrich Peter.
Peter, der heute seine voraussichtlich letzte Klubtagung leitete, meint wörtlich, die ÖVP sei von einem politischen Spaltungsirressein befallen.
Darunter verstehe ich Folgendes, dass die ÖVP in den Vorständen dieser Betriebe in der Regel mit einem 50 zu 50 nach wie vor vertreten ist.
50 Prozent Sozialisten, 50 Prozent Repräsentanten der österreichischen Volkspartei.
Wenn es aber dann darauf ankommt, sich auch zu dem zu bekennen, was schwarze Vorstandsdirektoren
dort in diesen Betrieben getan oder nicht getan, Gutes bewältigt oder nicht bewältigt haben, dann distanziert sich die österreichische Volkspartei, nimmt eine ambivalente Haltung ein und verhält sich bei weitem nicht so, wie es das Gebot der Stunde erfordern würde aus jenen Verantwortungsgründen, die zweifelsohne bei ihr genauso liegen wie bei der sozialistischen Partei, denn sie ist eben in diesen Vorständen vertreten und trägt damit genau dieselbe Verantwortung wie die sozialistische Partei.
Weiteres Thema der Tagung dann die Ladenöffnungszeiten.
Vizekanzler Norbert Steger nennt dieses Thema den Schwerpunkt der FPÖ-Arbeit für das kommende Jahr.
Er will als ersten Schritt alle bestehenden gesetzlichen Möglichkeiten für flexiblere Öffnungszeiten ausnützen und dann eine gesetzliche Änderung herbeiführen, über deren Details er sich allerdings noch ausschweigt.
Und noch ein Schwerpunkt wird die Reform der Mitbestimmung sein, die Sozialminister Dallinger fordert.
Die FPÖ liegt hier inhaltlich ganz auf der Linie des ÖVP-Arbeitnehmerflügels und fordert mehr Rechte für den einzelnen Arbeitnehmer statt für Betriebsräte und Interessenvertretungen.
Und zu einem eventuellen Vorgehen gemeinsam mit der Volkspartei, meint Steger,
in diesem Themenkreis da nicht so eine plakative Feststellung von einer schwarz-blauen Front gegen Minister Dallinger.
Ich kenne sehr wesentliche Sozialisten, die auch der Meinung sind, dass in den 29 Punkten eine Fülle von Forderungen drinnen ist, die nicht ausreichend klargelegt ist und die so jedenfalls nicht kommen kann.
Also dann wäre es schon eine rot-schwarz-blaue Front, die sich gebildet hat, quer durch alle Parteien.
Soweit mein Bericht aus Wiener Neustadt.
Ich gebe zurück nach Wien.
Vier Minuten nach halb eins ist es jetzt.
Was können Sie noch bis 13 Uhr im Mittagsjournal hören?
Wir berichten über eine Enquete zum Thema Lieber lärmende Kinder als lähmende Tabletten und stellen das Buch Arbeitslust, Arbeitsfrust vor.
Ein Beitrag aus den USA befasst sich mit der kritischen Haltung der amerikanischen Regierung zu Präsident Marcos auf den Philippinen.
Und die Kulturredaktion stellt gegen Ende des Mittagsjournals das Buch Die Hofküche des Kaisers vor.
Was denkt die Arbeitnehmergeneration zwischen 20 und 30 über Politik?
Wie steht sie zu den Gewerkschaften und ihren Zielen?
Und welche politischen und gesellschaftlichen Themen sind es überhaupt, die junge Berufstätige interessieren?
Diesen Fragen ist ein Team des sozialpartnerschaftlich organisierten Instituts für Berufsbildungsforschung, des ÜIBF, nachgegangen und hat sich darüber mit 1200 Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen intensiv unterhalten.
Die Ergebnisse sind Teil eines Buches, das heute Vormittag vorgestellt wurde.
Arbeitslust, Arbeitsfrust heißt der Band, für den der leitende Sekretär des Gewerkschaftsbundes, Fritz Werzethnitsch, und der Leiter des ÜIBF, Ilan Knapp, als Herausgeber verantwortlich zeichnen.
Hans-Christian Unger hat den Report durchgelesen.
ein gegenüber dem Schul- bzw.
Lehrlingsalter deutlich gestiegenes Interesse an politischen und gesellschaftlichen Problemen, aber nach wie vor viel Misstrauen gegenüber den verantwortlichen Politikern, das sich in dem Gefühl, die da oben richten sich's ohnehin, wie sie's brauchen, kanalisiert.
So ungefähr lässt sich die Einstellung der jungen Arbeitnehmergeneration skizzieren.
Eine Skizze, von der die Studienverfasser meinen, dass sie einer breiten Beachtung der Politiker wert wäre, um die Demokratie transparenter und lebendiger zu gestalten.
Das aktuelle Bild, das sich die 20- bis 30-Jährigen von ihrem gesellschaftlichen Umfeld machen und die Wünsche, die sie daraus ableiten, ist natürlich von ihrem Wissensstand und ihren Interesse abhängig.
Und damit gleich zu den ersten Details der Untersuchung.
Immerhin interessiert sich in diesem Lebensalter bereits jeder bzw.
jeder zweite für Politik.
Das sind, wie gesagt, deutlich mehr als zwischen 14 und 20, was aber nicht über die traditionellen Probleme hinwegtäuschen darf.
Der Prozentsatz der politisch interessierten Männer ist nach wie vor doppelt so hoch als jener der Frauen.
Die in der frühen Jugend erlebte Erziehung, dass Politik eben Männersache sei, wirkt also weiter nach.
Radio, Fernsehen und die Tageszeitungen sind die wichtigsten Informationsquellen und damit auch, neben den Erfahrungen im Betrieb und privat, die wichtigsten Entscheidungskriterien für die Wahl einer politischen Partei.
Hier genießt, so die Studie, noch immer die SPÖ eine deutliche Präferenz vor der Opposition.
Und hätten etwa die Befragten über die Zusammensetzung eines neuen Nationalrates zu entscheiden, dann wären weder die FPÖ noch eine grüne Partei im Parlament vertreten.
Das Institut für Berufsbildungsforschung hat aufgrund seiner sozialpartnerschaftlichen Struktur natürlich auch die Frage interessiert, wie es die junge Generation mit der Gewerkschaft hält und ob die offiziellen Zielvorstellungen des ÖGB tatsächlich auch jene seiner Mitglieder sind.
Worum sollen sich nun die Gewerkschafter am meisten kümmern?
Verbesserung des Kündigungsschutzes, Sicherung der Arbeitsplätze, neue Arbeitsmöglichkeiten für Jugendliche schaffen und schließlich die Sicherung der Pensionen.
Das sind die meistgenannten Probleme aus einer langen Liste, um die sich die Arbeitnehmervertreter in erster Linie bemühen sollten.
Ein Zielkatalog der Basis, der also im Großen und Ganzen mit dem der Spitze übereinstimmt, jedoch in einer der momentan meistdiskutierten Fragen extrem abweicht.
Das allerletzte von 26 Themen, um die sich der ÖGB kümmern sollte,
Die Arbeitszeitverkürzung.
Dies und das zusätzliche Umfrageergebnis, dass die von gewerkschaftlicher Seite da und dort geforderten Maßnahmen zum Stopp der Rationalisierung ebenfalls von den Jungen abgelehnt werden, führen die Autoren der Studie auf mangelhafte Information und auf die bisher in dieser Gruppe nicht geglückte Umsetzung der Probleme in schlagkräftige Argumente zurück.
Die Neger werden immer Sklaven bleiben.
Wenn Sie mich fragen, die Neger gehören erschossen.
Die Jugoslawen und Türken im Betrieb, die gehen mir oft auf den Hammer.
Zwei ganz konkrete Antworten auf die allgemein gehaltene Frage, wofür man sich persönlich in gewerkschaftlichen Fragen engagieren würde.
Die überwiegende Mehrheit der jungen Arbeiter und Angestellten sieht den Abbau von ausländischen Beschäftigten als eines der wichtigsten Ziele an.
Solidarität und Internationalismus, zwei in der Gewerkschaftsbewegung fest verankerte Grundsätze, die an der jungen Basis anscheinend nur als hohle Phrase verstanden werden.
Von der Einstellung der 20- bis 30-Jährigen zur Gewerkschaftsbewegung schließlich noch zu ihrer Einstellung zu Politik und den Politikern im Allgemeinen.
Entscheiden können sie in Österreich überhaupt nichts.
Es ist zwar eine Demokratie, aber so demokratisch ist Österreich auch nicht.
Das Autorenteam des Reports über die Lebenssituation junger Arbeitnehmer hat bei fast drei Viertel aller Gespräche solche oder ähnliche Meinungen hören müssen und die Einstellung zur Politik und den Politikern in folgender Situationsbeschreibung zusammengefasst.
Das Zitat im Original.
Und jetzt ein Programmhinweis.
Journal Panorama.
Der wegen seiner Recherchmethoden umstrittene, unbequeme politische Schriftsteller Günter Walraff erzählt die Entstehungsgeschichte seines Buches ganz unten, über den Gastarbeiteralltag in der Bundesrepublik Deutschland.
Der zwei Jahre lang in die Rolle eines türkischen Gastarbeiters geschlüpfte Enthüllungsjournalist Walraff enthüllt unveröffentlichte Erlebnisse und gesteht, in seiner Rolle auch Angst gehabt zu haben.
Es war Grund, dass man Angst hatte.
Ich bin in einer Kneipe zusammengeschlagen worden.
Ich habe das nicht geschrieben, weil es war eine Ausnahme für einen Einzelfall.
Es war auch so, wenn ich es beschrieben hätte, hätte man gesagt, das ist eine schreckliche Übertreibung.
Nämlich während er mich zusammenschlug, weil ich ihn auf Widersprüche hinwies und ihn irgendwann Nazi nannte, weil er solche Aussprüche brachte.
Während ich zusammengeschlagen wurde, ich habe das später erst hier auf dem Video gesehen, habe ich nicht gehört, spielte aus der Musikbox
ein Rockschlager von einer neo-faschistischen amerikanischen Rockband, wo immer wieder der Refrain war.
Sieg Heil!
Sieg Heil!
Sieg Heil!
Hätte ich das im Buch beschrieben, hätte man gesagt, ach so platt ist das doch nicht, das ist doch Übertreibung, mein Gott, so läuft es doch nicht.
In dem Moment lief es so, es lief nie sonst so, aber in diesem Einzelfall.
Von daher habe ich manche krassen Erlebnisse gar nicht im Buch aufgenommen.
Ich habe im Buch versucht, die repräsentativen, ganz normalen, alltäglichen Zustände zu beschreiben.
Ich hatte oft Angst in dieser Rolle.
Günther Wallraff über sich und sein neues Buch, heute Abend im Journal Panorama, 18.30 Uhr, Programm Österreich 1.
Unter dem Motto, lieber lärmende Kinder als lähmende Tabletten, veranstaltete das Familienministerium heute Vormittag ein Expertengespräch über die zunehmende Medikamentenabhängigkeit in Österreich.
Nach dem Alkoholismus-Problem ist die Medikamentensucht in unserem Land bereits das zweitstärkste Abhängigkeitsproblem.
Dass sich in letzter Zeit die Anzeichen dafür häufen, dass immer mehr Kinder von ihren Eltern mit Medikamenten vollgepumpt werden, startet das Familienministerium jetzt eine breit gestreute Aufklärungskampagne gegen den Medikamentenmissbrauch.
Vom heutigen Expertengespräch berichtet Manfred Kronsteiner.
Längst wird den Ängsten und Unruhezuständen von Kindern und Jugendlichen mit Produkten der pharmazeutischen Unternehmen Rechnung getragen.
Spezielle Schultropfen für Kinder, so die Bezeichnung auf der Packung, oder Nerven- und Examenstropfen werden in den Apotheken angeboten.
Harmlos auf homeopathischer Basis wirkend sind solche Medikamente
rezeptfrei zu erhalten.
Wirken sollen sie allerdings in Fällen, die vom Psychologen keineswegs als Extremfälle, sondern als die Regel angesehen werden, bei Konzentrationsschwächen und Schwierigkeiten, wie sie bei Kindern oft entwicklungsbedingt vorkommen.
Auch gegen diese Schwierigkeiten anzugehen, werden sie übertüncht.
Und an dieses Übertünchen gewöhnt man sich.
Immer mehr Eltern geben ihren Kindern aber stärkeres.
Beruhigungsmittel oder Aufputschmittel.
Verlässliche Zahlen über die Medikamentenverwendung bei Kindern liegen zur Zeit nicht vor.
Bekannt ist nur laut einer Studie des Karlsburger Behandlungszentrums für Alkohol- und Drogenabhängige, dass zwischen 90.000 und 130.000 Österreicher als medikamentensüchtig im Sinne der von der Weltgesundheitsorganisation erstellten Kriterien eingestuft werden müssen.
An die 500.000 Österreicher, so der Vorstand des Anton-Proksch-Instituts, Dr. Marder, müssen bezüglich ihres Medikamentenmissbrauchs als gefährdet angesehen werden.
Laut Mada muss man den Eindruck gewinnen, dass bei den Erwachsenen die steigende Bereitschaft besteht, unerwünschte Verhaltensweisen bei Kindern und Jugendlichen mit Psychopharmaka zu unterdrücken.
Eine bedenkliche Entwicklung, denn die Rutsche für die Sucht nach Tabletten wird dadurch gelegt.
Und auf die Dauer werden die Pillen gefährlicher als das illegale Rauschgift.
Dr. Stefan Rudas, Chefarzt des Kuratoriums psychosozialer Dienste in Wien, verweist auf den Medikamentenentzug als Illustrationsbeispiel.
Es gibt eine Reihe von zugelassenen Schlaf- und Beruhigungsmitteln, die, wenn man sie in zu hoher Dosierung, zu lange, also im Rahmen eines süchtigen Verhaltens einnimmt,
rein organmedizinisch gesehen ärgere, massivere Schäden verursachen als viele jener Rauschgifte, die aus anderen und nicht aus organisch schädlichen Gründen auf der Liste der verbotenen Rauschgifte stehen.
Und alle diejenigen, die Entzugsbehandlungen zu begleiten haben als Ärzte und Therapeuten und Pflegepersonen, wissen,
wie entsetzlich risikoreich, langwierig und komplikationsreich.
Rein der körperliche Entzug, etwa mit Barbiturat und Schmerzmittelabhängigkeit kombiniert, sich gestaltet.
Und auch die Zwischenfallsrate ist höher und auch die Letalität solcher Behandlungen ist wesentlich grösser als etwa die in Kriminalfilmen immer so spektakulär dargestellte, aber in der Wirklichkeit medizinisch nicht wirklich
so problematische, reine körperliche Entzugsbehandlung bei Heroinabhängigen.
Rudasch fragt sich auch, wo die Kinder sind, die all die verschriebenen Psychopharmaka wirklich brauchen.
In seiner Praxis wird er kaum mit Fällen konfrontiert, wo die Einnahme solcher Mittel im Kindesalter wirklich nötig ist, bei schweren Psychosen nämlich.
Dr. Brigitte Rollet, leitende Pädagogin im Psychologischen Institut der Wiener Universität, sieht mit Beklemmung die sinkende Bereitschaft, mit kindlichen Problemen fertig zu werden.
den Erwachsenen verschriebene Medikamente werden wahllos und ungezählt den Kindern gegeben.
Wir können feststellen, dass eine Norm des Funktionierens in zweifacher Hinsicht besteht.
Negative Zustände werden nicht zugelassen, sie werden aber wohl von der Gesellschaft erzeugt.
Positive Zustände stellen ebenfalls eine Norm dar.
Es ist sozusagen eine Leistungsnorm des angenehmen Zustandes vorhanden.
Und weil man vergessen hat, wie man selbst seinen Glückszustand in die Hand nehmen kann, wie man selbst seine Beunruhigung in die Hand nehmen kann, weil Eltern den Kindern diese Hilfen nicht mehr geben können, greift man zur Tablette.
Wirkliche Erfolge lassen sich, so die Psychologin, beispielsweise mit autogenem Training erzielen, was die massive Schulangst betrifft.
Aber Dr. Rollet vermerkt auch, dass nicht selten Lehrer den Eltern von Schülern den Tipp geben, sich einen guten Arzt zu suchen, der fleißig verschreibt.
Und zwar nicht autogenes Training, sondern Psychopharmaka.
Und jetzt ein Bericht aus dem Ausland.
Auf den Philippinen wird die Situation von Tag zu Tag kritischer.
Nach mehr als 17 Jahren gerät die Herrschaft des Präsidenten Marcos immer mehr ins Wanken.
Seit dem noch immer ungeklärten Mord an dem Oppositionspolitiker Aquino ist die Opposition ständig gewachsen und umfasst nun auch starke Sektoren der Geschäfts- und Finanzwelt.
Vor allem aber hat die Tätigkeit der kommunistischen Neuen Volksarmee, NPA, zugenommen.
Die amerikanische Politik gegenüber Markus gerät immer mehr ins Dilemma.
Einerseits sollen die wichtigen US-Luft- und Marine-Stützpunkte geschützt und erhalten werden, andererseits erkennt man in Washington, dass eine allzu lange Unterstützung des Markus-Regimes katastrophale Folgen haben könnte, Lorenz Galmez informiert.
Die Situation auf den Philippinen und die diesbezügliche Politik der USA sorgen in diesen Tagen für Schlagzeilen in den amerikanischen Medien.
Kommunistische Rebellen gewinnen an Boden.
Sorge um US-Militärstützpunkte", schrieb die New York Times.
Die Washington Post sprach von einem diplomatischen Dilemma und enthüllte Informationen aus Regierungskreisen, wonach der philippinische Präsident Ferdinand Marcos an einer zersetzenden Gewebekrankheit leide und möglicherweise keine sechs Monate mehr zu leben habe.
Das Wochenmagazin Newsweek schließlich ließ mit dem Thema die Titelgeschichte seiner letzten Ausgabe unter dem Motto, droht ein zweiter Iran?
Der Startschuss für die neu entbrannte öffentliche Diskussion kam von der Regierung in Washington selbst.
Inoffiziell bekanntgegebene Berichte des Geheimdienstes CIA warnen vor einer bevorstehenden Katastrophe auf den Philippinen.
Die Zahl der bewaffneten Untergrundkämpfer der kommunistischen Neuen Volksarmee sei auf rund 16.000 angewachsen, das sind 20 Prozent pro Jahr.
Rund eine Million Philippinos unterstütze die Kommunisten, die in 62 von 73 Provinzen aktiv sind,
4.500 Menschenleben haben nach offiziellen Angaben die politischen Unruhen allein in diesem Jahr gefordert und die Ermordung eines Provinzgouverneurs am vergangenen Mittwoch zeige, dass die Guerilla einen hohen Organisationsgrad erreicht habe.
Sollten nicht umgehend politische Reformen eingeleitet und die Wirtschaftswage im Inselstaat verbessert werden, so drohe der offene Bürgerkrieg, warnen die politischen Berater in Washington.
Spätestens seit der Ermordung des Oppositionsführers Benigno Aquino am Flughafen von Manila im August vor zwei Jahren, als er aus dem amerikanischen Exil zurückkehrte, ist man sich in Washington über den Ernst der Lage bewusst.
Weiter hat die Reagan-Regierung versucht, den alternden Diktator Marcos von der Notwendigkeit einer politischen Liberalisierung zu überzeugen, aber ohne Erfolg.
Selbst als Präsident Reagan kürzlich einen persönlichen Freund, den republikanischen Senator Paul Lexalt, nach Manila entsandte, bekam dieser von Markus zu hören, dass alles unter bester Kontrolle sei.
Meinungsumfragen zeigten, dass das Volk ihn, Markus, nach wie vor Liebe, die Unruhestifter seien, Elemente von außerhalb und Kommunisten und Reformen seien sowieso im Gange.
Das einzige Problem, das er habe, so Marcos, sei offenbar ein Imageproblem in den USA.
Er werde deshalb ein Büro für Öffentlichkeitsarbeit in Washington einrichten.
Der kränkelnde Marcos und seine einflussreiche Frau Imelda seien einfach realitätsfremd geworden, meinte dazu ein Regierungsbeamter in Washington.
Solche Einsichten helfen den USA jedoch keineswegs aus ihrem Dilemma.
Als Ferdinand Marcos vor 20 Jahren zum Präsidenten der ehemaligen US-Kolonie gewählt wurde, bezeichnete ihn der damalige Präsident Lyndon Johnson als seinen starken rechten Arm in Asien.
Vor allem als treuen Verbündeten und als verlässlichen Vorposten gegen den Kommunismus betrachteten die verschiedenen US-Regierungen Marcos auch nach 1972, als er das Kriegsrecht auslief, um an der Macht zu bleiben.
In der Tat unterhalten die USA auf den Philippinen die zwei größten amerikanischen Militärstützpunkte außerhalb des eigenen Territoriums.
Eine Marinestützpunkt für die 7.
US-Flotte mit ihren 90 Kriegsschiffen, 550 Flugzeugen und 70.000 Mann Besatzung sowie einen Luftwaffenstützpunkt.
Diese Positionen werden im Pentagon als unersetzbar bezeichnet.
Ihr Verlust würde das militärische Gleichgewicht vom persischen Golf bis zum Pazifik beeinträchtigen, heißt es.
Die USA wollen deshalb um jeden Preis eine politische Destabilisierung auf den Philippinen verhindern, was angesichts der explosiven Lage im Lande nur durch eine Ablöse Ferdinand Marcos und der Rückkehr zur Demokratie möglich scheint.
Der 68-jährige Diktator denkt aber keineswegs an eine solche Möglichkeit und bleibt weiterhin die dominierende Schlüsselfigur.
Er ist zu schwach, um den drohenden Volksaufstand niederzuhalten und zu stark, um beiseite geschoben zu werden.
Kultur im Mittagssjournal.
Die Hofküche des Kaisers lautet der Titel eines Bildbandes, der gestern vom Wiener Amaltea Verlag vorgestellt wurde.
Der Autor Joseph Caché war 40 Jahre lang in den staatlichen Schlossverwaltungen tätig.
Bis 1938 verwaltete er die Bestände an Wein und Medizinallikören im ehemals kaiserlichen Hofkeller.
Später machte er sich unter anderem um die Restaurierung der Kaiserapartements in der Wiener Hofburg verdient.
In seinem Buch beschreibt er Geschichte und Alltag der Hofküche und vermittelt ihre Bedeutung als Wirtschaftsbetrieb.
Maria Reinhofer war bei der Präsentation des Buches.
Krebs, Schnecken, Braunfleisch mit Schwammerlsuppe, Rindfleisch mit gelben Rüben, eingemachtes Kälbernis mit Kaffiol, Pasteten mit Gans und Ente, Sauerkraut mit Leberwurst- und Schweinsohren, gebratene Hase und eine Schüssel voll mit Vögeln und Salat, so üppig war im 16.
Jahrhundert das Sonntagsmittagessen in einer von Kaiser Ferdinand gegründeten Lehranstalt für Kinder des Adels.
Bei den hochoffiziellen Galadinés in späteren Jahrhunderten gab es 20 und mehr Gänge, selbstverständlich in französischer Sprache auf den Menükarten angekündigt.
All das musste von auserlesener Qualität perfekt angerichtet und auf die Minute pünktlich serviert werden.
Joseph Cachés Buch über die Wiener Hofküche wurde gestern Abend stilgerecht in der Wiener Hofburg präsentiert.
Zwar nicht in den ehemaligen Räumlichkeiten der Hofküche, die sich unter dem Aufgang zur Burgkapelle befinden und ohne Kostproben allerhöchster Leibgerichte, aber immerhin mit Musik der Wiener Konzertschrammeln, deren Mitglied Josef Kaschee als Virtuose auf der historischen Knopfharmonika ist.
Mit etwas Fantasie kann man sich die Geräuschkulisse beim Gespräch mit dem Autor als Stimmengewirr während eines Gala-Diners für 50 oder 100 oder noch mehr auserwählte Gäste vorstellen.
Der ganze Hofstaat hat ja eine Stufenleiter gehabt von dem kleinsten unteren Bediensteten, sie wurden sogar Dreckbeiber genannt, bis hin zum allerhöchsten Obersthofmeister.
Sie waren also auserlesene, man kann sagen wirklich auserlesene Menschen, die sehr gewissenhaft arbeiten mussten, aber auch dementsprechend entlohnt wurden.
So ein Hofkoch hat zum Beispiel, wie er festgestellt, im Monat doch seine, im heutigen Stand, seine netto 23.000 Schilling bekommen.
Sie haben zusammengearbeitet, vor allem bei großen Diensten, bei den Hofbällen.
Da mussten ja 3.000 und mehr Gäste versorgt werden.
Und noch später kam es ja bis gegen 8.000, die da verpflegt wurden.
Natürlich inbegriffen auch der Beamtenstab und die Dienerschaft ihrer eigenen
Küchen hatten und ihre eigenen Speisesäle.
Das Buch über die Wiener Hofküche mit angeschlossenen Kapiteln über die Hofzuckerbäckerei und die Hofkellerei ist kein Kochbuch für Gourmets mit Hang zur Aristokratie, es informiert vielmehr über Tafelsitten und Essgewohnheiten der höchsten Herrschaften und über die, heute würde man sagen, logistischen Voraussetzungen für einen so enormen Wirtschaftsbetrieb, der mit mehreren hundert Bediensteten täglich tausende von Personen zu verköstigen hatte.
Dennoch werden ein paar höchst erlesene Rezepte preisgegeben.
Ich habe nun einige Rezepte in dem Buch festgehalten, vor allem solche, die auf das Kaiserbar Besuch nehmen.
Zum Beispiel eine Lieblingsspeise war ja das Feicheneis der Kaiserin Elisabeth.
Aber auch ein Kaiserkuchenlupf hat sich der Franzose immer sehr gut schmecken lassen.
Nach einem historischen Rückblick, der bis ins 14.
Jahrhundert reicht, beschreibt Joseph Caché den Alltag des Küchenbetriebes.
Von der Erstellung der kaiserlich genehmigten Speisezettel über das Protokoll der Einladungen und der ausgetüftelten Sitzordnungen bis zu den Servier- und Tafelvorschriften.
Für den Leser und Betrachter der vielen Illustrationen ergibt sich damit auch ein Stück Alltagsgeschichte und ein Eindruck davon, wie die Bediensteten in der altehrwürdigen Hofburg gelebt haben.
Ich habe erkannt, dass hier die Beamten, die Bediensteten in Verhältnissen gelebt haben, die manchmal sozial natürlich heute nicht mehr so verständlich sind, weil sie dem Zeremoniell der ganzen Beamtenhierarchie unterlagen.
Ich habe ja sogar bei Restaurierungsarbeiten entdeckt, in Parabens eingenäht, vielleicht irgendeine Notiz des Tapezierers aus der Revolutionszeit 1848, wo er drin sagt, naja, uns geht es schlecht, die oberen prassen und es wird bestimmt mehr noch Revoluzzer geben.
Aber wenn man das Zettel entdeckt, bis dahin lebe ich bestimmt nicht mehr.
Am 1.
Mai 1919 wurde das Hofwirtschaftsamt aufgelöst.
Das letzte Diner für Kaiser Karl und Kaiserin Zita im Februar jenes Jahres bestand aus Gemüseschnitzeln und trockenen Biskuits.
Die Hofküche des Kaisers heißt dieser neue Bildband von Josef Kaschee.
Zum Abschluss des Mittagsjournals hören Sie jetzt noch einige Meldungen.
Österreich.
Die Gesundheitsbehörden beschäftigen sich neuerlich mit einer verbotenen Zumengung zum Wein.
In einigen beschlagnahmten Weinen wurde das Konservierungsmittel Natriumazid gefunden.
Dieses Mittel ist in größeren Mengen gesundheitsschädlich und als Konservierungsmittel beim Wein verboten.
In der Medizin wird es als Mittel zur Blutdrucksenkung verwendet.
Der Chef der Kellereiinspektoren, Gerhard Sklenar, sagte heute, bisher sei ein 1.000 Hektoliter Wein vorbeugend beschlagnahmt worden.
Das Ausmaß der verbotenen Beimengungen ist zurzeit aber noch nicht abzuschätzen, weil die Untersuchungen erst angelaufen sind.
Nach der gestrigen Meldung aus Paris, wonach zwei Wissenschaftler ein wirksames Mittel gegen die Immunschwäche Krankheit AIDS entdeckt haben, hat der Wiener AIDS-Spezialist Klaus Wolf von der 1.
Universitätshautklinik Kontakte mit seinen französischen Kollegen aufgenommen.
Wolf sagte, dass es wahrscheinlich zu einer Kooperation zwischen Paris und Wien kommen werde.
Er bezeichnete das gestern in der französischen Hauptstadt präsentierte Gegenmittel gegen die Aids-Erkrankung, Zyklosporin A, als eine Substanz, die gewisse Immunreaktionen unterdrückt und bereits seit Jahren bei Organtransplantationen verwendet wird.
Zum Abschluss der ÖVP-Klausurtagung in Warmbad Villach hat Parteiobmann Mock heute einen tiefgreifenden Kurswechsel gefordert.
Mock verlangt eine steuerliche Entlastung, eine schrittweise Entstaatlichung des Lebens, eine breite Eigentumsstreuung und eine verstärkte Mitsprache der Bürger.
FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Steger hat heute nach der zweitägigen Klubklausur seiner Partei in Wiener Neustadt auch zu den Ladenöffnungszeiten Stellung genommen.
Steger meinte, nach den bestehenden gesetzlichen Möglichkeiten können die Landeshauptleute schon heute die Erlaubnis zur Offenhaltung der Geschäfte am Samstagnachmittag geben.
Allerdings müssten dann diese Geschäfte Montagvormittag geschlossen halten.
FPÖ-Generalsekretär Grabherr Mayer meinte unter Hinweis auf Ankündigungen von Sozialminister Dallinger, die FPÖ werde dafür eintreten, die Rechte des Einzelnen im Betrieb zu stärken und den Einfluss der Interessensvertretungen einzudämmen.
Italien.
Die Regierungskrise in Italien ist beigelegt.
Die Verhandlungen des designierten und amtierenden Ministerpräsidenten Bettino Craxi zur Wiederherstellung seiner Fünf-Parteien-Koalition sollen schon bald abgeschlossen werden.
Demnach wird das Kabinett Craxi in unveränderter Zusammensetzung weiter regieren.
Jetzt noch das Wetter in Österreich bis zum Abend.
Im Süden leichter Störungseinfluss, sonst teils sonnig, teils ganztägig nebelig trüb.
In wenigen Sekunden wird es 13 Uhr.
Eine Stunde Mittagsinformation ist zu Ende.
Karl Jerkowsky verabschiedet sich für Redaktion und Technik.