Mittagsjournal 1985.11.04

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag, meine Damen und Herren.
    Beim Mittagschanal begrüßt Sie heute Werner Löw.
    Folgende Beiträge stehen auf unserem dicht gedrängten Informationsangebot für die kommende Stunde.
    Aus dem Inland die offizielle Präsentation von Dr. Kurt Waldheim als überparteilichen Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl.
    Das Ringen der ÖVP um ihre Entscheidung über die nötigen Sanierungsmilliarden für Konzernbetriebe der verstaatlichten Kreditanstalt.
    Staatssekretärin Johanna Donal zum Sinovac-Modell für mehr Frauen in der Politik und auch zum Thema Mietmütter.
    und Verteidigungsminister Fritschenschlager zum Thema Abfangjäger.
    Seit heute läuft er die Eintragungsfrist für das erste Anti-Abfangjäger-Volksbegehren.
    Außerdem im Mittagsjournal ein Bericht über ein bevorstehendes Verbot von Asbest in Bremsbelegen.
    Die heutigen Auslandsthemen, die neuesten Abrüstungsvorschläge im Vorfeld des Genfer Gipfeltreffens zwischen Reagan und Gorbatschow, sowie der Erfolg von Präsident Alfonsin bei den gestrigen Wahlen in Argentinien.
    Im Kulturteil dann eine ganz besondere Rarität, ein Interview nämlich mit Miles Davis, der weltberühmte Jazzmusiker, gastiert heute in Wien.
    Zunächst aber die Nachrichten, zusammengestellt von Robert Stoppacher, gesprochen von Wolfgang Riemerschmid.
    Österreich.
    Der von der ÖVP unterstützte Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten, Kurt Waldheim, ist heute Vormittag im Wiener Musikverein Saal der Öffentlichkeit präsentiert worden.
    Anlässlich dieser offiziellen Vorstellung legte Waldheim sein politisches Bekenntnis dar.
    Er wies darauf hin, dass er sich als überparteilicher Kandidat verstehe, der sich jedoch seit Lebens zur christlichen Weltanschauung bekannt habe und den gesellschaftspolitischen Zielsetzungen der ÖVP verbunden gewesen sei.
    Er respektiere jedoch auch andere politische Vorstellungen und redliche Bemühungen zum Wohl Österreichs.
    Waltheim betonte, gerade in einer Zeit vermehrter Spannung und Polarisierung sei es doppelt notwendig, dass von der Spitze des Staates Vertrauen und Versöhnung ausgingen.
    ÖVP-Obmann Alois Mock begründete die Unterstützung Waldheims durch die ÖVP damit, dass Waldheim besonders in der Lage sei, das Gespräch zwischen den verschiedenen sozialen und politischen Gruppen ausgleichend und verbindend sicherzustellen.
    Die Volkspartei will zur Sanierung von Konzernbetrieben der Kreditanstalt eigene Anträge im Parlament einbringen.
    Dies hat gestern Abend der erweiterte ÖVP-Bundesvorstand in einer Sondersitzung beschlossen.
    Die Opposition will zwar einer Sanierung der CA-Betriebe zustimmen, von der Bank aber auch Eigenleistungen verlangen.
    ÖVP-Chef Mock meinte dazu, damit habe die Partei seinen Vorschlag gebilligt.
    Die Wirtschafts- und Industrieexperten der Volkspartei, Robert Graf und Josef Taus, werden heute zu einer weiteren Gesprächsrunde in dieser Frage mit Finanzminister Franitzski zusammentreffen.
    Das Volksbegehren gegen Abfangjäger und für eine Volksabstimmung liegt ab heute in ganz Österreich zur Eintragung auf.
    Die Initiatoren wollen den Kauf und die Stationierung von Abfangjägern verhindern.
    Sie rechnen mit den für die Behandlung im Parlament erforderlichen 100.000 Unterschriften.
    Die Eintragungsfrist endet am 12.
    November.
    Deutsche Demokratische Republik
    Außenminister Leopold Graz wird heute, am zweiten Tag seines offiziellen Besuches in Ost-Berlin, mit DDR-Spitzenpolitikern zusammentreffen.
    Im Mittelpunkt der Unterredungen mit Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker und Außenminister Oskar Fischer wird der Stand der Ost-West-Beziehung entstehen.
    Sowjetunion.
    Der amerikanische Außenminister George Shultz ist in Moskau eingetroffen, um das Genfer Gipfelgespräch der Supermächte vorzubereiten.
    Geplant sind Begegnungen mit Parteichef Michael Gorbatschow und Außenminister Edward Schewartnatze.
    Dabei wird Shultz auch ein Schreiben Präsident Reagans übergeben.
    Bei seiner Ankunft in Moskau meinte der Minister, er rechne mit produktiven Gesprächen.
    Schulz will auch das amerikanische Projekt für ein Raketenabwehrsystem im Weltraum erörtern.
    Dieses Verteidigungssystem wird von Moskau als Haupthindernis für eine wirksame Abrüstung angesehen.
    Niederlande
    Zwischen den Vereinigten Staaten und den Niederlanden ist heute ein Abkommen über die Stationierung von 48 atomaren Marschflugkörpern unterzeichnet worden.
    Die Regierung in Den Haag hatte die Aufstellung am vergangenen Freitag endgültig beschlossen.
    Sie will sich nun um die Zustimmung des Parlaments bemühen.
    Neuseeland.
    Im Prozess gegen die Urheber des Anschlags auf das Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior hat sich eine überraschende Wendung ergeben.
    Die Anklage gegen die französischen Geheimdienst-Offiziere Dominique Prieur und Alain Marfaux lautet nicht, wie bisher angenommen, auf Mord, sondern auf fahrlässige Tötung.
    Die beiden Angeklagten haben sich daraufhin bereits in der Vorverhandlung schuldig bekannt.
    In Auckland spricht man von einem Kuhhandel.
    Der neuseeländische Ministerpräsident David Lange versicherte, die Änderung der Anklage sei keinesfalls auf eine Intervention seiner Regierung zurückzuführen.
    Bei der Versenkung der Rainbow Warrior war der Fotograf der Umweltschutzgruppe ums Leben gekommen.
    Das Urteil in dem Prozess soll am 22.
    November verkündet werden.
    Argentinien.
    Nach Anzeichen für einen deutlichen Wahlsieg der Regierungspartei sind in der Hauptstadt Buenos Aires Straßenschlachten ausgebrochen.
    Die Sicherheitskräfte mussten jugendliche Anhänger der beiden großen Parteien Argentiniens auseinander treiben.
    Zahlreiche Personen wurden verletzt.
    Nach der Auszählung von etwa der Hälfte der Stimmen lag die regierende radikale Bürgerunion etwa 10% vor den in sich gespaltenen Peronisten.
    Präsident Raoul Alfossin erwartet, dass seine Partei etwa zehn Mandate dazugewinnen und die bisherige knappe Mehrheit ausbauen kann.
    Guatemala.
    Die ersten freien Präsidenten- und Parlamentswahlen seit 15 Jahren sind ohne nennenswerte Zwischenfälle verlaufen.
    Wie erwartet erreichte keiner der acht Präsidentschaftskandidaten die erforderliche absolute Mehrheit.
    Es dürfte zu einer Stichwahl kommen.
    Die Wahlbeteiligung blieb mit weniger als 70 Prozent hinter den Erwartungen.
    Erstmals kandidierten keine Vertreter der Militärs.
    Italien.
    Bei einem schweren Busunglück auf Sizilien sind heute mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen.
    Zahlreiche Personen wurden verletzt.
    Der Autobus befand sich auf einer Fahrt von Leonforte im Landesinneren nach Catania.
    Aus bisher ungeklärter Ursache stürzte das Fahrzeug von einer Brücke etwa 20 Meter tief ab.
    Zurzeit sollen noch mehrere Passagiere in den Trümmern eingeklemmt sein.
    Belgien
    Bei einer Bombenexplosion im Zentrum von Brüssel ist heute früh ein Sicherheitsbeamter verletzt worden.
    Zu dem Anschlag, der sich gegen ein Bankgebäude richtete, hat sich die linksextreme Gruppe kämpfende kommunistische Zellen bekannt.
    Belgien war heute auch Schauplatz eines Überfalls auf einem bewachten Posttransport der Stadt Verviers.
    Dabei wurden zwei Postbeamte getötet.
    Nach Augenzeugenberichten sollen die Täter auf ihrer Flucht einen Polizisten als Geisel genommen haben.
    Ob die Gangster Geld erbeuteten, ist noch nicht bekannt.
    Die Wetterlage.
    Im Alpenraum überwiegt vorerst schwacher Hochdruckeinfluss.
    Von Westen her nähert sich ein atlantisches Frontsystem.
    Es wird morgen im späteren Tagesverlauf auf Westösterreich übergreifen.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Einzelne Nebelfelder, sonst durchwegs gering bewölkt oder wolkenlos.
    Schwacher bis mäßiger Wind.
    Nachmittagstemperaturen 5 bis 11 Grad.
    Frühwerte minus 3 bis 4 Grad.
    Die Aussichten für morgen Dienstag.
    Gebietsweise beständige Nebelfelder, sonst zunächst teilweise noch sonnig.
    Im Tagesverlauf jedoch Bewölkungszunahme und gegen Abend im Westen Aufkommen von Regen.
    Auflebender Wind aus Südost bis Südwest.
    Tageshöchsttemperaturen 4 bis 10 Grad.
    Die Vorschau bis zum Freitag.
    Zur Wochenmitte unbeständig und gebietsweise Regen.
    In der Folge vorübergehende Wetterbesserung.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien heiter 7 Grad, Eisenstadt wolkenlos 7 Grad, Ostwind 10 Kilometer in der Stunde.
    Linz bedeckt durch Hochnebel 0°, Ostwind 10 km.
    Salzburg, Heiter 4°, Nordwest 10.
    Innsbruck, Wolkenlos 6°, Pregens, Wolkenlos 7.
    Graz, Heiter 10° und Klagenfurt, Heiter 6°.
    Es ist neun Minuten nach zwölf, Sie hören das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
    Und unser erster Beitrag führt uns gleich zurück auch zur Spitzenmeldung der Nachrichten.
    Nachdem am Tag vor dem Nationalfeiertag die SPÖ in einer Sitzung des Parteirates ihren Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl im nächsten Mai offiziell präsentiert hatte, es ist bekanntlich Gesundheitsminister Kurt Steirer,
    Da stellte nun heute die ÖVP ihren überparteilichen Kandidaten, den ehemaligen Außenminister und langjährigen UNO-Generalsekretär Kurt Waldheim offiziell vor.
    Als Kandidat der ÖVP ist Waldheim ja schon seit einem halben Jahr bekannt.
    Im großen Musikvereinssaal in Wien rollte heute nun ein nach exaktem Drehbuch abgewickeltes Programm ab, mit dem die ÖVP den offiziellen Startschuss für den Präsidentschaftswahlkampf gibt.
    Aus dem Musikvereinssaal meldet sich Roland Adrowitzer.
    Die ÖVP setzt den Wahlkampf für ihren Präsidentschaftskandidaten Kurt Waldheim voll auf internationales Ansehen.
    Bewusst wurde als Präsentationsort für Waldheim der große Saal des Wiener Musikvereins gewählt, aus dem immer wieder musikalische Ereignisse in die Welt hinausgetragen werden.
    Hinter dem Rednerpult hängt ein überdimensionaler Siebdruck, der die beiden Welten des Kurt Waldheim symbolisieren soll.
    Den Hintergrund bildet die Skyline Manhattans, wo Waldheim im, wie er ihn nennt, Glaspalast der Weltpolitik als UNO-Generalsekretär gearbeitet hat.
    Im Vordergrund erkennt man Wahrzeichen aus Österreichs Landeshauptstädten und aus Wien etwa den Steffel, die Festung Hohensalzburg, das Innsbrucker Goldene Dachl oder den Grazer Urturm.
    Waldheim, der Weltbürger aus Österreich, diese Botschaft wollen die Wahlkampfmanager dem Wähler vermitteln.
    Im überfüllten, großen, goldenen Saal des Wiener Musikvereins läuft seit 10 Uhr eine aufwendig inszenierte Veranstaltung ab, die unverkennbar die Handschrift einer amerikanischen Werbeagentur trägt.
    Unter minutenlangem Applaus betraten Waldheim und seine Frau Sissi die Ehrenloge.
    Nach der allgemein mitgesungenen Bundeshymne war ab als erster Redner der Vertreter des überparteilichen Waldheim, der überparteilichen Waldheim-Initiative, Hans Haumer, Generaldirektor der ersten österreichischen Sparkasse für den ÖVP-Kandidaten.
    Wir möchten unsere Mitbürger für Dr. Kurt Waldheim einnehmen, weil er der richtige Mann für das Amt des Bundespräsidenten ist.
    Ein Mann, dem die Welt vertraut hat.
    Ein Mann, den die Welt kennt und der die Welt kennt.
    Ein Mann, der Österreich kennt und den Österreich kennt.
    Ein Staatsmann, dem man vertrauen kann.
    Nach dem Bankdirektor würdigte der Wiener ÖVP-Chef Erhard Busseck die Verdienste und die Persönlichkeit Kurt Waldheim.
    Dann erklomm die Repräsentantin einer Gesellschaftsgruppe das Rednerpult, die sich immer mehr politisch engagiert, und zwar der Sportler.
    Für den SPÖ-Kandidaten Kurt Steirer werben ja etwa die Fußballer Prohaska und Krankel, sowie der Ex-Lenkraddreher Niki Lauda.
    Kurt Waldheim scheint es hingegen mehr den Wintersportlern angetan zu haben.
    Toni Seiler wirft für ihn, die Skifahrerin Katrin Gutenson erzählt bei Pressekonferenzen kulinarische Erlebnisse mit Waldheim und heute stieg die Ex-Europameisterin im Eiskunstlauf Claudia Christophitsch-Binder für Waldheim aufs Rednerstockerl.
    Der Ex-Amateursportlerin imponiert vor allem der Profi Waldheim.
    Walter Waldheim hat seinen Beruf von der Picke auf gelernt.
    Er ist ein absoluter Spezialist, ein gelernter Diplomat.
    Und dies muss besonders deshalb herausgestrichen werden, da es in unserem Lande vielleicht nicht immer der Fall ist, dass ein Fachmann in seiner Sparte agiert.
    Und gerade jetzt ergibt sich eben die Möglichkeit, einen Profi dort einzusetzen, wo er sein Wissen, sein Können, seine Erfahrungen und seine Persönlichkeit zur Geltung bringen kann.
    Und zwar zum Nutzen unseres Volkes.
    Man legte ja Wert auf die Feststellung, dass der unabhängige Kandidat Kurt Waldheim neben der Unterstützung der ÖVP auch jene aller Bevölkerungsgruppen genießt.
    Für die Arbeiter sprach der steirische Betriebsrat Franz Gosch, für die Künstler der Autor und Regisseur Kurt Diemann, für die Mediziner der Frauenarzt Romeo Reichl und für die Landbevölkerung die Tiroler Jungbauernchefin Veronika Heiß.
    Von allen Seiten also Lobeshymnen auf Kurt Waldheim, Kurt Diemann etwa, früher Wahlwerber für einige SPÖ-Kandidaten, meinte.
    Vor zwei Jahren war die Formel vom logischen Nachfolger auf Dr. Mock und Kreisky bezogen, in meinen Augen nicht ganz logisch.
    Heute ist sie auf Waldheim und seine fünf Vorgänger bezogen, zutiefst logisch von zwingender Logik.
    Als Vertreter der Bundesländer sprach dann das Tiroler Landeshauptmanndenkmal Eduard Wallnöfer.
    Er erwürdigte Waldheims Verdienste um Südtirol, gliederte den Ex-UNO-Generalsekretär in die Reihe von Staatsmännern wie Adenauer oder de Gasperi ein und hatte schließlich eine für ihn typisch kernige Wahlaufforderung für Waldheim parat.
    Ich möchte schon sagen, im Verlauf der vergangenen Jahrhunderte haben wir nicht die Gelegenheit gehabt, einen Staatsoberhaupt zu kandidieren,
    nur eine derart verantwortungsvolle Position für die Welt in der Hand gehabt hat.
    Wenn das österreichische Volk diese einmalige Chance
    zur Verbesserung des Ansehens und zur Wahrung der Interessen Österreichs in der Welt nicht wahrnimmt, dann kann man dem österreichischen Volk nicht helfen.
    Das meinte also heute der Tiroler Landeshauptmann Edward Wallnöfer.
    ÖVP, ob man alles mog, betonte die Überparteilichkeit Kurt Wallsems und erklärte neuerlich, falls der Ex-UNO-Generalsekretär siegen werde, so sei dies dessen Erfolg und nicht jener der ÖVP.
    Ich möchte das mit aller Deutlichkeit sagen.
    dass jede Stimme, die am kommenden Mai für Dr. Kurt Waldheim abgegeben wird, eine Stimme für seine Person ist.
    Und wir werden keine einzige Stimme, die Dr. Kurt Waldheim, die du, lieber Kurt, bekommst, für uns missbrechlich in Anspruch nehmen.
    Ich möchte das allen hier versprechen.
    Ich möchte hier, meine Damen und Herren, allen Österreicherinnen und Österreichern, ob sie nun einer anderen Partei oder keiner Partei angehören, sagen, es geht am kommenden Mai 1986 nicht um den Sieg einer Partei, sondern um die Wahl des besten Kandidaten, des erfolgreichen Diplomaten, des angesehenen Weltmanns, des treuen Österreichers, Dr. Kurt Waldheim.
    Nach einem Werbefilm mit Szenen aus dem politischen und privaten Leben Waldheims betrat dann kurz vor 12 Uhr der Präsidentschaftskandidat selbst das Rednerpult.
    Er meinte etwa zu den Motiven für seine Kandidatur, sein Leben lang sei er ein Diener dieses Staates und seiner Menschen gewesen, das wolle er auch bleiben.
    Waldheim bekannte sich zu einem fairen Wahlkampf, rief zu einem Wiederaufbau des guten Rufs in der Politik auf, forderte den Vorrang des Gemeinwohls vor dem Machtinteresse und skizzierte dann, wie er das höchste Amt im Staate ausüben würde.
    Bundespräsident sein heißt für mich, den Menschen und nicht machtpolitischen Interessen zu dienen.
    Bundespräsident sein heißt für mich, Österreichs Ansehen in der Welt zu mehren.
    Als Staat überhaupt würde ich die ganze moralische Autorität dieses Amtes dafür einsetzen, dass die Wünsche und Vorstellungen unserer Jugend vermehrt in politischen
    sozialen und wirtschaftlichen Willensbildungsprozess berücksichtigt werden.
    Auch die SVP hat als jenen Kandidaten nun präsentiert.
    Der Wahlkampf für die Präsidentschaftswahl im kommenden Mai hat sowohl für die SPÖ als auch für die ÖVP offiziell begonnen.
    Das war heute hier die Präsentation von Kurt Waldheim im Wiener Musikverein und ich gebe zurück an das Studio.
    Unser Reporter war Roland Adrowitzer.
    Seit heute bis einschließlich 11.
    November läuft die Eintragungsfrist für das Anti-Abfangjäger-Volksbegehren.
    Die Proponenten dieses Volksbegehrens setzen sich aus Mitgliedern der Alternativen, der Friedensbewegung, kirchlicher Teilgruppen und der politischen Linksszene zusammen.
    Man fordert ein Gesetz, das den Ankauf oder die Produktion von Abfangjägern oder von Teilen derselben jeweils von Volksabstimmungen abhängig macht.
    Durch diese generelle Ablehnung von Abfangjägern unterscheidet sich das jetzt zur Unterzeichnung aufliegende Volksbegehren von den Antidraken-Volksbegehren, das von der ÖVP unterstützt in der Steiermark geplant ist und erst im kommenden Jahr zur Eintragung aufliegen wird.
    Zu dem jetzt aufliegenden Volksbegehren gegen die Abfangjäger generell hat sich heute im Morgenjournal der Zustellungsbevollmächtigte Christoph Pammreiter zu Wort gemeldet.
    Er erwartet sich
    die für eine parlamentarische Behandlung notwendigen 100.000 stimmen, und er beantwortete die Frage, welchen Sinn ein Volksbegehren noch habe, wenn der Kaufvertrag für die Flugzeuge bereits unterschrieben sei, mit finanziellen Argumenten.
    Es wäre, so Pammreiter, weit billiger, aus dem Vertrag auszusteigen und das Penale von 160 Millionen Schilling zu zahlen, als die 8 Milliarden Schilling für das Gesamtprojekt auszugeben.
    Pammreiters Einschätzung der Erfolgsaussichten für das Anti-Abfangjäger-Volksbegehren
    Es ist ja auch durch Meinungsumfragen bestätigt, dass über 60 Prozent der Österreicher gegen Opfernjäger sind.
    Wir legen die Lotte nicht bewusst tief.
    Wir haben nicht die Konzeption anderer Volksbegehren, dass man mit den Volksbegehren beweist, dass sehr viele Menschen für oder gegen etwas sind.
    Wir fordern eine Volksabstimmung und erst in dieser Volksabstimmung wollen wir dann den Wahrheitsbeweis antreten, dass die Mehrheit der Österreicher die Opfernjäger ablehnt.
    Unser jetziges Ziel ist es, die Forderung nach einer Volksabstimmung ins Parlament zu bringen und dann weiterhin politischen Druck zu erzeugen, um diese Volksabstimmung zu erreichen.
    Würden Sie ein Ja bei dieser Volksabstimmung akzeptieren oder trotzdem weiter gegen die Abfangkrieger kämpfen?
    Also ich bin überzeugt, dass eine Volksabstimmung mit Nein ausgehen würde.
    Darum sträubt sich ja die Regierung auch, sie durchzuführen.
    Ich glaube aber, und ich weiß das auch von den Stationierungsorten, dass die Leute dort also bereit sind, sehr weit zu gehen, um die Opfangjäger zu verhindern.
    Ich persönlich, wie gesagt, bin überzeugt, dass eine Volksabstimmung mit Nein ausgehen würde.
    Und darum stellt sich mir die Frage nicht.
    Aber da könnte man doch auch undemokratisches Verhalten heraushören, wenn man da nicht einmal bereit ist, ein Ja zu akzeptieren.
    Nein, natürlich müssten wir, im Konjunktiv gesprochen, ein Ja akzeptieren, dass sich die Stimmung in der Bevölkerung geändert hat.
    Aber ich glaube, die Regierung soll eine Volksabstimmung durchführen und ich bin wirklich überzeugt, dass wir beweisen werden, dass mehr als 50 Prozent, ja mehr als 60 Prozent der Österreicher die Opfergänger ablehnen.
    Soweit also Abfangjäger-Gegner Christoph Pammreiter im Gespräch mit Roland Androwitzer.
    In der Zwischenzeit sind die ersten drei Piloten des Bundesheeres, die zur Ausbildung auf den Draken seit drei Wochen in Schweden sind, auf Kurzurlaub nach Wien gekommen, zur Berichterstattung.
    Aus diesem Anlass wurde heute in der Einsatzzentrale für militärische Flugbewegungen in Wien kurzfristig eine Pressekonferenz von Verteidigungsminister Frischenschlager und führenden Luftwaffenoffizieren einberufen, von der sich jetzt direkt Leopold Esterle meldet.
    Das Zusammenfallen des Starts des Anti-Abfanggeger-Volksbegehrens mit der heutigen Pressekonferenz der Landesverteidiger in der Militärischen Flugverkehrskontrollzentrale in Wien wirkt zwar augenscheinlich getimt, das wird von den Veranstaltern hier aber massiv dementiert.
    Man wolle keinerlei Stimmung gegen die Abfangjägergegner machen, vielmehr einen Überblick über den bisherigen Stand des Tragenprojektes vermitteln hieß es.
    Der offizielle Hintergrund, die ersten drei Piloten der heimischen Fliegerdivision, die sich seit 1.
    Oktober, also seit nunmehr fünf Wochen, zur Tragenausbildung in Schweden aufhalten, haben das vergangene verlängerte Wochenende für einen kurzen Heimurlaub benutzt, um dabei gleich einen Bericht über den Verlauf ihres Ausbildungskurses zu geben.
    Der 32-jährige Hauptmann Albrecht Zigerhofer, einer der dreien, die innerhalb der nächsten 27 Monate in Schweden zu Tragen Staffelkommandanten ausgebildet werden, ist bisher im Simulator, in der Theorie und anschließend auch schon auf der Maschine ausgebildet worden.
    Zigerhofer heute
    Die praktischen Erfahrungen sind zum derzeitigen Stand relativ gering.
    Wir sind derzeit in der Lage, das Flugzeug zu starten, in der Luft entsprechend den Übungsabläufen zu bewegen und auch sicher zu landen.
    Es gibt einige spezielle aerodynamische Besonderheiten, auf die man im Einzelnen Rücksicht nehmen muss.
    Das betrifft vor allem den Landeanflug, weil man mit relativ hoher Geschwindigkeit zur Landung kommt.
    Das sind also rund 290 bis 320 Stundenkilometer beim Aufsetzen.
    Das ist also die kritische Phase während eines Fluges.
    Das wird ausreichend geübt,
    Es gibt also mehrere Möglichkeiten, die Landung zu vollenden, entweder mit Bremsschirm, mit Bremsen, mit den Radbremsen oder mit aerodynamischen Bremsen, wobei also das aerodynamische Bremsen bevorzugt wird, weil eben dadurch der Schirm bzw.
    die Bremsen geschont werden.
    Soweit die Piloten.
    Zusätzliche Informationen lieferte der Chef-Testpilot und Projektleiter Brigadier Josef Bernecker und zwar zu den bisher geleisteten Zahlungen des Heeres an das schwedische Militär bzw.
    Saab Scania und über bisher eingeleitete Lärmschutzmaßnahmen auf den künftigen Einsatzflughäfen des Draken.
    Zum Geld.
    10 Prozent des Ankaufspreises von 2,4 Milliarden Schilling, also 241 Millionen, sind an Saab Scania vertragsgemäß bereits bezahlt.
    Die schwedische Luftwaffe erhielt ihrerseits ein Akonto von 15 Millionen Schilling für die insgesamt 170 Millionen Schilling teure Ausbildung unserer Piloten.
    80 Millionen Schilling werden die besonders lärmschützenden Hangar-Bauten kosten.
    Insgesamt macht das Tragenprojekt, aufgeteilt zwischen 1985 und 1995, jährlich 600 bis 800 Millionen Schilling im Verteidigungsbudget aus.
    Die erste Maschine kommt im Juni 1987, die letzte im Dezember 1988, so Brigadier Bernecker.
    Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager, der zur Pressekonferenz heute Vormittag extra aus Salzburg eingeflogen worden war, musste sich dann aber doch mit den Argumenten der Abfanggeger-Gegner auseinandersetzen.
    Diese meinen bekanntlich, es wäre weit billiger, aus dem Vertrag auszusteigen und das Penale von 160 Millionen Schilling zu zahlen, als 8 Milliarden für das Gesamtprojekt auszugeben.
    Frischenschlager dazu,
    Ja, ich würde überhaupt vorschlagen, wenn ich mir deren Sorgen mache, bei irgendwelchen Nachbarn oder Blöcken ein Penale zu hinterlegen und das Bundesheer abzuschaffen.
    Dieses Volksbegehren ist in Wahrheit eine Aktion, die gegen die militärische Landesverteidigung insgesamt gerichtet ist, nur das Flugzeug als aktuellen Anlass benutzt.
    Das ist ein politisch legitimes Anliegen, das
    Nicht mein, es ist logischerweise und wie ich weiß von der weitaus überwiegenden Bevölkerung abgelehnt wird.
    Die Bevölkerung ist für militärische Sicherheit unterher für das Bundesheer und ich messe dem keine sonderlich aktuelle Bedeutung bei.
    Soweit mein Bericht aus der Einsatzzentrale der Fliegerdivision und damit zurück ans Studio des Mittagsjournals.
    Leopold Esterle war unser Reporter.
    Es ist fünf Minuten vor halb eins, wir wechseln zunächst zu Auslandsthemen im Mittagsjournal.
    Morgen in zwei Wochen beginnt in Genf jenes Treffen, das in den vergangenen Wochen das zentrale Thema der Weltpolitik war.
    Das Gipfeltreffen zwischen dem amerikanischen Präsidenten Reagan und dem sowjetischen Parteichef Gorbatschow.
    So große Ereignisse werfen bekanntlich ihre Schatten voraus.
    Im Fall des Genfer Gipfels mussten sich diese Schatten freilich bald die Bezeichnung PR-Schlacht und Propagandakrieg gefallen lassen.
    Die beiden Seiten schienen sich nämlich in voraus Vorschlägen zum Thema Abrüstung zu überbieten,
    wobei die amerikanische Seite zunächst im Hintertreffen zu sein schien, was den positiven Eindruck auf die Weltöffentlichkeit betrifft.
    Mittlerweile dürfte Reagan zumindest nach amerikanischer Ansicht aufgeholt haben.
    Der neueste Stand ist ein grundsätzliches Eingehen des amerikanischen Präsidenten auf den sowjetischen Vorschlag zur Halbierung der nuklearen Arsenale,
    Und gleichzeitig ein neues Gegenangebot zur weiteren Verringerung der strategischen Raketensprengköpfe von Seiten Regens.
    Für die laufenden und noch dazu verlängerten Genfer Abrüstungsverhandlungen.
    Aber wie immer, das grundsätzliche Eingehen, grundsätzliche Annäherungen, denen steht offenbar der Teufel im Detail entgegen.
    Und wie diese unterschiedlichen Auffassungen nach wie vor im Detail aussehen, das berichtet zunächst Klaus Emmerich aus Washington.
    sich bei der Vorbereitung des Gipfels, auf die er täglich mehrere Stunden verwendet, bisher gegen eine peinlich genaue Trennung einzelner Sachgebiete, möchte diese vielmehr in den gleichen Rang stellen und dort in Genf dann auch behandelt werden.
    Regionale Krisenhärte, wie von Regeln von den Vereinten Nationen angesprochen,
    Abrüstung, wie durch den Austausch beiderseitiger Vorschläge, sowie zweiseitiges, was heute und morgen von Außenminister Schulz in Moskau mit seinem sowjetrussischen Kollegen Shevardnadze und dann auch mit Generalsekretär Gorbatschow abgeklopft werden soll.
    Abkommen über Wirtschaftsaustausch, Kulturaustausch, Wissenschaftleraustausch und Diplomatenaustausch.
    Dass sich die beiden Supermächte jetzt, da sie sich auf einen Annäherungsprozess vor und während der Genfer Gipfelkonferenz einzustellen beginnen, vom einmal eingeschlagenen Verständigungspfad nicht mehr abbringen lassen wollen, bestätige auch die Art und Weise, wie Fälle einzelner Personen, die abhauen möchten oder sich so verhalten, heruntergespielt werden.
    Etwa eines russischen Seemanns bei New Orleans oder eines russischen Soldaten in der amerikanischen Botschaft zu Kabul.
    In Abrüstungsdetails freilich tun sich die beiden Supermächte hinter verschlossenen Türen schwer.
    Bei Interkontinentalwaffen beispielsweise schlägt Moskau einen Abbau sämtlicher Waffenarten vor, also nicht nur landgestützte Raketen, sondern auch U-Boot-Raketen sowie Marschflugkörper, Bomber und so weiter, Waffenarten also, wo die USA teilweise überlegen sind.
    Die amerikanischen Vorschläge hingegen sind auf landgestützte Raketen konzentriert, dort also, wo die Sowjetunion überlegen ist.
    Kürzungen erscheinen so oder so immerhin erstmals möglich, nachdem Reagan selber russische Vorschläge öffentlich als akzeptabel bezeichnet hat.
    Bei mobilen interkontinentalen Raketen sehen Experten ein interessantes Kräftemessen.
    Moskau verfügt mit den SS-24 und SS-25 Raketen zwar über Prototypen mobiler Inkontinentalwaffen hoher Treffgenauigkeit.
    Einsatzfähig sind sie aber noch nicht.
    Die USA befinden sich mit einem vergleichbaren Waffensystem unter dem Stichwort Midgetmen erst im Planungsstadium.
    Washington schlägt deshalb vor, auf diese mobilen Interkontinentalraketen vorerst überhaupt zu verzichten, und zwar mit der gleichen Argumentation, mit der Moskau gegen die Weltraumpläne der USA auftritt, nämlich über Militarisierung.
    Bei Mittelstreckenraketen möchte Moskau ein Einfrieren als Einzelmaßnahme ergriffen sehen, während Washington die gesamten Sicherheitsinteressen anspricht, also auch jene von Frankreich und Großbritannien, die über eigene atomare Mittelstreckenraketen verfügen.
    Paris und London misstrauen einer weiteren Idee bei der Supermächte, nämlich ein vorübergehendes und auch ständiges Verbot von Kernwaffenexperimenten.
    Weit auseinander ist man schließlich auch bei der Bewertung konventioneller Streitkräfte, wo Moskau bisher überhaupt nicht mit sich reden lässt, Washington hingegen die tatsächliche oder vermeintliche Überlegenheit des Ostblocks zur Sprache bringen will.
    Reden will die Sowjetunion hingegen in jedem Fall über Weltraum fahren.
    Stichwort STI, während Washington diesen Verhandlungskonstant rundweg ablehnt.
    Das also sind die Probleme, die noch zu checkenden, noch zu klärenden, unterschiedenden Auffassungen der beiden Gesprächsparteien für die bevorstehenden Genfer Gipfelgespräche, die auch der amerikanische Außenminister Schulz jetzt mit im Gepäck hat bei seiner Reise nach Moskau.
    George Schulz ist heute in Moskau eingetreffen, um ihm das Genfer Gipfelgespräch vorzubereiten.
    Franz Köstler nimmt das zum Anlass, die sowjetische Gegenseite darzustellen.
    In Moskau ist Schulz auf hartem Boden gelandet.
    Alles, was in diesen Tagen zum bevorstehenden Gipfel in Genf in den sowjetischen Medien gesagt und geschrieben worden ist, lässt auf keinen großen Spielraum schließen.
    Nein zu Regens Vorschlag, die wendende Beziehung zwischen den beiden Großmächten auf die Erörterung der internationalen Krisenherde zu gründen und die immer wiederholte Forderung nach Verhandlungen über die Entwicklung des amerikanischen Raketenabwehrsystems im Weltraum.
    Mit keinem Wort wird in den sowjetischen Medien Regens Erklärung erwähnt, er sei grundsätzlich mit der sowjetischen Forderung nach einer 50-prozentigen Kürzung der nuklearen Arsenale einverstanden.
    In einem langen Kommentar zur internationalen Lage vor dem Genfer Treffen hat die Parteizeitung Pravda in ihrer Sonntagsausgabe gestern die sowjetische Position klar beschrieben.
    Die letzten Vorschläge des amerikanischen Präsidenten zur Rüstungsbegrenzung seien nichts anderes als die alte amerikanische Position in neuer Verpackung.
    Die Entwicklung eines Raketenabwehrsystems im Weltraum verletzte die bestehenden Verträge und darüber müsse in Genf vor allem anderen gesprochen werden.
    Die Amerikaner, liest man in dem Artikel, benehmen sich wie Liebhaber von Evergreens
    als ob die Situation im Bereich der Rüstung nicht längst eine neue Qualität erreicht hätte, die dringend ernsthafte Vorschläge erfordere.
    Ganz allerdings schließt die Sowjetunion das Gespräch über die internationalen Krisenherde nicht aus.
    Auch die Sowjetunion, schreibt der Kommentator der Pravda, habe einiges zu sagen über die Verantwortlichkeit der Vereinigten Staaten für die Zuspitzung der internationalen Lage.
    Während Reagan Afghanistan, Äthiopien, Angola, Südostasien und Nicaragua als Beispiele angeführt hatte, kontert die Pravda mit Südafrika, dem Nahen Osten und der Situation an den Grenzen Nicaraguas.
    Die regionalen Krisenherde in dem Mittelpunkt der Genfer Gespräche stellen zu wollen, sei jedoch nichts anderes als das Streben des Präsidenten der USA, das Hauptproblem, das der Militarisierung des Weltraums, auf die lange Bank zu schieben und in einer vagen Diskussion zu versenken, heißt es in der Prafter.
    Es fällt auf, dass der Ton der Propaganda-Offensive, die jetzt wenige Tage vor Genfer auf vollen Touren läuft, einen extrem pessimistischen Ton angenommen hat.
    War vor einem Monat noch davon die Rede, dass Kiel treffen könne und müsse einen Durchbruch auf dem Gebiet am atomaren Rüstung bringen, werden jetzt die Erwartungen betont herabgesetzt.
    Die Position der USA wird als unnachgiebig beschrieben, von einem Durchbruch ist kaum noch die Rede.
    Das sowjetische Beharren auf dem Thema Raketenabwehr ist verständlich.
    In dem vor zwei Wochen veröffentlichten Entwurf für das neue Parteiprogramm wird ein wirtschaftlicher Aufschwung angestrebt,
    den die Sowjetunion kaum verwirklichen kann, wenn sie die enorme finanzielle Last der Entwicklung eines eigenen Raketenabwehrsystems wehrtragen müssen.
    Und es gibt Hinweise, dass die Militärs immer stärker auf eine rasche Entscheidung in dieser Frage drängen.
    Hinter der sowjetischen Forderung, in Genf vor allem darüber zu diskutieren, steht offensichtlich für die neue Führung weit mehr auf dem Spiel als nur die unmittelbare militärische Frage.
    Es geht um ihr eigenes politisches und wirtschaftliches Programm.
    Hat der Ton der sowjetischen Medien jetzt ins Negative umgeschlagen, könnte das auch ein letzter Versuch sein, die Amerikaner doch noch zu einem gewissen Nachgeben in der Frage des Raketenabwehrsystems zu bewegen.
    Gorbatschow hat auch innenpolitisch hochgebockert und er muss wahrscheinlich aus Genf etwas mit nach Hause bringen.
    also durchaus auch wirtschaftliche und innenpolitische Hintergründe für die sowjetische Verhandlungsposition für Genf, Franz Köstler berichtete.
    Es ist vier Minuten nach halb eins, höchste Zeit für einen Blick auf das Programm, das wir in der verbleibenden Mittagsjournalzeit noch unterzubringen hoffen.
    Es geht zunächst um die nötige Finanzspritze für notleidende CA-Betriebe und die Haltung der ÖVP dazu.
    Dann ein bevorstehendes Verbot für Asbest in Bremsbelägen und im Kulturteil ein Interview mit dem bekannten Jazzmusiker Miles Davis.
    Zunächst aber auch ein Hinweis auf unser heutiges Abendprogramm.
    Journal Panorama.
    Österreich 1955.
    Man feiert mit dem Staatsvertrag nicht nur einen gewaltigen Sieg an der weltpolitischen Front, sondern erringt auch einen großen Erfolg an einem sportlichen Nebenschauplatz.
    Beim Interski-Kongress in Val d'Isère demonstriert ein rot-weiß-rotes Team erstmals jene Skitechnik, die dann jahrzehntelang weltweit die Pisten dominieren sollte.
    Das Wedeln.
    Das war ein derartiger Erfolg, wie wir nie wieder bei den 13 Kongresse, die haben wir mittlerweile hinter uns, nie wieder reichen hätten können.
    Die Welt hat gestaunt, es hat das auch niemand nachfahren können.
    Und damals hat ein Sportjournalist, ein Französischer, förmlich prophetisch, wir haben es als journalistische Übertreibung aufgefasst, geschrieben, mit großen Lettern in einer Sportzeit, ich weiß nicht mehr, wie die hieß,
    Ein kurzer Schwung geht um die Welt.
    Der Mann, der sich da 30 Jahre zurückerinnert, hat das Wählen erfunden und feiert heute seinen 80.
    Geburtstag.
    Skipapst Stefan Kruckenhauser.
    Ursprünglich Turnlehrer vom Beruf, bildete er fast 40 Jahre lang im Bundessportheim St.
    Christoph am Adlberg mehr als 30.000 Skilehrer aus.
    und legte mit immer neuen skitechnischen Innovationen mit die Grundsteine für Österreichs Erfolge im Skirennsport der 50er und 60er Jahre und für den devisenbringenden winterfremden Verkehr.
    Skitechnik, ein immerwährender Wettstreit zwischen den Wintersportländern mit handfestem kommerziellen Hintergrund.
    Skitechnik, wie erfindet man sie?
    Und wie sollen sie die Skilehrer dem Durchschnittsskifahrer vermitteln?
    Erinnerungen, Antworten und Meinungen von Stefan Kruckenhauser, heute Abend um 18.30 Uhr in Österreich 1 im Journal Panorama.
    Spannend bis zuletzt gestaltet sich das Ringen der Parteien um die nötigen Sanierungsmilliarden für Konzernbetriebe der Kreditanstalt.
    Gestern Abend tagte bis in die Nachtstunden ein Sonderparteivorstand der Oppositionspartei, um die Linie für die heutigen Beratungen im zuständigen Parlamentarischen Ausschuss zu finden.
    Ergebnis dieser gestrigen ÖVP-Beratungen ein grundsätzliches Ja, also eine Zustimmung zu den rund 7,3 Milliarden Zuwendungen für die CA-Betriebe, aber geknüpft an gewisse Bedingungen, etwa die, dass die CA als Konzernmutter für die Sanierung der Betriebe namhafte Eigenleistungen erbringt.
    Die Volkspartei möchte im Sinne ihrer Privatisierungsvorstellungen erreichen, dass der Anteil des Bundes an der CA, der derzeit 60 Prozent beträgt, im Wege von Kapitalaufstockungen nur noch 51 Prozent ausmacht.
    Diese Forderungen haben bisher jedoch keine Gegenliebe bei der Regierung gefunden und dürften dies auch heute nicht.
    Die Volkspartei wird jedenfalls heute im zuständigen Parlamentsausschuss einen entsprechenden Änderungsantrag einbringen.
    Heute Vormittag gab es auch informelle Gespräche zwischen den ÖVP-Unterhändlern Josef Taus und Robert Graf mit dem aus Moskau zurückgekehrten Finanzminister Franz Wranicki.
    Mit Wranicki führte Fritz Besata das folgende Gespräch.
    Herr Finanzminister, es gab heute noch ein informelles Gespräch zwischen Ihnen und den beiden ÖVP-Unterhändlern in Sachen CA-Sanierung, dem Abgeordneten Taus und dem Präsidenten Graf.
    Kamen Sie der ÖVP noch entgegen?
    Ich habe die Gespräche, die ich mit den beiden Herren seit einiger Zeit führe, heute mehr oder weniger abgeschlossen.
    Und die Gespräche sind in einem guten Klima verlaufen.
    Von den verschiedenen Punkten, die zum Thema der Hilfe für Industrieunternehmungen im Kreditanstaltsbereich noch offen waren, war ja einer der Abklärungen der sogenannten Eigenleistung der Kreditanstalt.
    Da muss man natürlich vorausschicken, dass die Kreditanstalt keine Eigenleistung erbringt.
    Ganz im Gegenteil, in den Jahren zuvor in Milliardenhöhe und von mir auch so vorgesehen in dem von mir vorgelegten Gesetz, wo ja drinnen steht, dass die CA für bestimmte
    Aktienverkäufe, die sie tätigt, überall dort, wo sie Buchgewinne erzielt, einen bestimmten Betrag an die Republik abzuliefern hat.
    Und ich habe dann noch dem Ganzen hinzugefügt, dass wir mit der Kreditanstalt eine Vereinbarung treffen werden, dass nach Maßgabe der Möglichkeiten das auch in Zukunft so sein wird, sodass wir etwa zusätzlich zu dem, was an Eigenleistung schon erbracht worden ist, noch
    einen weiteren Betrag flüssig machen werden.
    Und das ist im Großen und Ganzen der vorläufige Abschluss dieses Gesprächs, vor dem heute Nachmittag stattfindet der Finanz- und Budgetausschuss.
    Die ÖVP hat von einem namhaften Betrag gesprochen, von einer namhaften Eigenleistung.
    die in dem Zusammenhang gefordert wurde.
    Ist das, was heute zwischen Ihnen und Graf bzw.
    Taus vereinbart wurde, von dem Sie gesprochen haben, in der Richtung namhaft?
    Die ÖVP hat gemeint, namhaft wären etwa zwei Milliarden Schilling.
    Ich gehe davon aus, dass die Bank über das, was sie schon leistete, einen Eigenbeitrag leisten
    Man kann das auch beziffern, je nach Maßgabe der wirtschaftlichen Möglichkeiten in der Größenordnung von, auf 10 Jahre gerechnet, noch eine zusätzliche Milliarde Schilling.
    Aber darüber hinaus wäre es ja unseriös, noch über weitere irgendwelche Beträge zu verhandeln, weil das hieße ja, dass wir bisher nicht richtig gerechnet haben und das haben wir sehr wohl.
    Herr Minister, im Sinne der ÖVP-Vorstellung über Privatisierung oder Reprivatisierung war einer der Punkte, den die Volkspartei verlangt hat, dass der Staat mehr oder weniger davon befreit, indem er einfach Kapital aufstockt und zum Schluss kommt, es stand jetzt 60% und nur noch 51% heraus.
    Sind Sie der ÖVP in dieser Richtung heute entgegengekommen?
    Ich habe diese Forderung gehört, die allerdings nicht von den mit Wirtschaftsfragen befassten Leuten in der ÖVP erhoben worden ist.
    Und der liegt zumindest ein Denkfehler zugrunde.
    Denn wenn die Republik
    Aktien verkauft, die sie an der Kreditanstalt hält, dann ist ja das nicht eine Leistung der Kreditanstalt, sondern eine Leistung der Republik Österreich.
    Wenn irgendeiner, irgendein Staatsbürger in Österreich, der eine Kreditanstaltsaktie als ein Eigen nennt und von der CA eine Eigenleistung verlangt und er selber dann diese Aktie verkauft, ist das ja keine Eigenleistung der Bank.
    Also das ist ein Denkfehler, über den wir überhaupt nie gesprochen haben.
    Also die ÖVP-Unterhändler haben mit Ihnen nicht darüber gesprochen, dass sich
    die CH quasi etwas von ihrem Anteil entledigt?
    Es wurde, ab und zu wurde dieser Gedanke auch ventiliert, aber da er ja einer fachlichen Beurteilung überhaupt nicht standhält, dann eigentlich zu den Adakterthemen gezählt.
    Bleibt zuletzt die Einschätzungsfrage, Herr Minister.
    Gehen Sie davon aus, dass nach dem heutigen Gespräch, das Sie mit Taus und Graf geführt haben, die VB in der Lage ist, dem Finanzausschuss zuzustimmen, der Hilfe für die CAB-Konzernbetriebe?
    Ich fasse aus meiner Sicht zusammen.
    Diese Angelegenheit wurde sehr, sehr ernst genommen.
    Sie erinnern sich vielleicht, dass wir im Laufe der Jahre bei den betroffenen Unternehmungen sehr, sehr genau auf Konzepte und auf genaue Berechnungen Wert gelegt haben.
    Diese sorgfältige Arbeit wurde abgeschlossen.
    Sie ist mit bestimmten Einschränkungen, die ich genannt habe, nicht handelbar.
    Die Kreditanstalt erbringt eine maßgebliche Eigenleistung.
    Es ist daher allem entsprochen, und ich rechne,
    damit oder hoffe jedenfalls, dass die Abgeordneten der Volkspartei sich diesen wichtigen industriepolitischen und finanzpolitischen Vorschlägen nicht entziehen werden.
    Soweit Finanzminister Wranitzki.
    Diese 7,3 Milliarden Schilling Staatshilfe für die Kreditanstalt, um die es heute neuerlich geht, die haben eine längere Vorgeschichte.
    Hans Adler stellt sie im folgenden Beitrag dar.
    Den jetzigen Verhandlungen über die CA-Hilfe sind natürlich lange Gespräche innerhalb des CA-Konzerns und dann mit dem Finanzminister vorangegangen.
    Ursprünglich waren vier Unternehmen als Geldnehmer vorgesehen, nämlich Steyr, Andritz, Haidt und die Glasfabrik Stölzle.
    Mit der Forderung nach einer Hilfe von 200 Milliarden Schilling für den mit Schwierigkeiten kämpfenden Glaskonzern hatten sich die CA-Chefs auf eine Zusage von Altbundeskanzler Kreisky berufen, welche dieser noch in seiner Amtszeit gegeben hatte.
    Der neue Finanzminister Wranitzki aber hat den CA-Leuten diese Forderung aus dem Programm gestrichen.
    Übrig geblieben ist schließlich, Punkt 1, als größter Betrieb, Steyr Daimler Puch.
    1,2 Milliarden Schilling für Steyr laufen unter dem Titel Abwertungshilfe und betreffen die auf Lager gehaltenen Kürasierpanzer, die nicht besser werden, je länger sie ungenutzt und unverkäuflich herumstehen.
    Sollten sie verkauft werden, wird dieser Betrag zurückgezahlt.
    Geborgtes Geld also, allerdings ohne Zinsen.
    Weitere 600 Millionen soll Steyr für ein im Unternehmenskonzept enthaltenes Sonderinvestitionsprogramm erhalten.
    Sie betreffen die Modernisierung von Anlagen und Maschinen, aber auch eine Erneuerung der Produktpalette.
    Die 600 Millionen sind dafür klarerweise zu wenig.
    Insgesamt wird dieses Programm 1,8 Milliarden Schilling kosten.
    Zieht man davon die 600 Millionen ab, bleiben 1,2 Milliarden Schilling, die das Unternehmen aus eigenem Geld oder mit Hilfe von CA-Krediten finanzieren muss.
    Aus der staatlichen Hilfe wieder sind 800 Millionen Schilling zahlbar in vier Raten für Forschungs- und Entwicklungsarbeiten vorgesehen.
    Summa summarum für Steyr-Daimler-Puch 2,6 Milliarden Schilling.
    Der größte Brocken aus dem Staatszuschuss ist die Maschinenfabrik Andritz in Graz mit mehr als 4 Milliarden Schilling.
    Der größte Teil dieses Betrages geht für die Abdeckung von Verlusten drauf.
    Man hat ausgerechnet, dass es noch viel teurer wäre, das Grazer Großunternehmen in Konkurs gehen zu lassen, denn ein beträchtlicher Teil dieser Verluste betrifft Auslandsaufträge, die zum Teil noch nicht fertig sind, für die aber auch Gewährleistungen übernommen wurden und Serviceverträge bestehen.
    Ginge, was eigentlich gar nicht denkbar ist, Andritz in Konkurs, dann müsste die Kontrollbank und damit der Staat noch viel höhere Beträge bezahlen, als jetzt für eine Weiterführung des Unternehmens notwendig sind.
    Der kleinere Teil der 4 Milliarden Spritze für Andritz ist für die Durchführung des Unternehmenskonzeptes vorgesehen.
    Da müssen neue Produkte gefunden, unter den alten die rentabelsten herausgesucht und die Maschinen und Anlagen auf den neuesten Stand gebracht werden.
    Da muss man neue Märkte suchen und so weiter.
    bleibt als kleinster Anwärter auf einen Zuschuss die Maschinenfabrik Haidt in Stockerau bei Wien.
    Dort hat man in der vergangenen Woche bereits ein Unternehmenskonzept vorgelegt.
    Notwendiger Zuschuss nach den abgeschlossenen Verhandlungen 550 Millionen Schilling.
    Auch Haidt hatte ursprünglich um 100 Millionen mehr verlangt und war damit vom Finanzminister an die Muttergesellschaft, die CA, verwiesen worden.
    Wie soll nun das Geld, die 7,3 Milliarden Schilling, aufgebracht werden?
    Der Gesamtbetrag wird natürlich nicht auf einmal, sondern über Jahre hinweg auf Raten an die CA-Betriebe gezahlt.
    Dazu ist ein Gesetz notwendig, denn der Finanzminister braucht für diese Beträge eine eigene Ausgabenermächtigung.
    Die enthält das Gesetz, über welches nun seit Wochen verhandelt wird.
    Theoretisch hätte es die Regierung mit ihren Stimmen auch allein im Parlament beschließen können, aber allen Beteiligten ist natürlich ein Konsens, der auch die Opposition einschließt, lieber.
    Wenn das Gesetz beschlossen wird, dann wird Finanzminister Wranitzki jedes Jahr bei der CA einen Kredit aufnehmen, der genau der Höhe der jeweils fälligen Zuschussbeträge entspricht.
    Wenn nach Jahren der Gesamtbetrag von 7,3 Milliarden Schilling erreicht ist, beginnt der Bund, diese Kredite an die CA zurückzuzahlen.
    Und dann beginnt auch die eigentliche Belastung des Steuerzahlers.
    Ein Beitrag von Hans Adler.
    Asbest ist ein weit verbreiteter Werkstoff, der sich durch hohe Temperaturbeständigkeit und Festigkeit auszeichnet.
    Brandschutzkleidung aus Asbest ist ebenso gängig wie der Zusatz von Asbest bei Ethanitplatten, die dadurch dünn gehalten werden können und trotzdem hohe Festigkeit aufweisen.
    Da Asbestfasern vor allem bei der Verarbeitung zu schwerwiegenden gesundheitlichen Schäden führen können, hat die Zement- und Baustoffindustrie in diesem Zusammenhang bereits Vorkehrungen getroffen.
    Asbest ist aber auch Bestandteil von Bremsbelägen.
    Die Bundesregierung will nun auch den Asbest aus Kupplungs- und Bremsbelägen der Autos verbannen, wie Gesundheitsminister Kurt Steirer und Verkehrsminister Ferdinand Latziner heute in einer Pressekonferenz ankündigten.
    Herbert Huter berichtet.
    Nach den Worten von Gesundheitsminister Kult Steirer will die Bundesregierung zwar keine Asbesthysterie vom Zaun brechen, diesen Werkstoff aber doch dort ersetzen, wo es technisch möglich ist.
    Das Gefährliche am Asbest sind winzig kleine Fasern, die beispielsweise beim Schleifen oder beim Zerschneiden von Asbestplatten entstehen.
    Diese Asbestfasern sind so klein, dass sie die Zellen in der Lunge durchlöchern und schließlich zum Zelltod führen können.
    Die möglichen Folgen reichen bis zum Lungenkrebs.
    Wenn nun der Autofahrer auf die Bremse steigt oder kuppelt, auch in Kupplungsbelägen ist Asbest, so braucht er aber nicht befürchten mit den gefährlichen Asbestfasern in Berührung zu kommen, denn beim Tritt aufs Bremspedal wird ja die Bremse heiß und die abgeriebenen Fasern werden in andere, ungefährlichere Mineralstoffe umgewandelt.
    Wenn auch die Asbestbelastung der Umwelt durch den Verkehr auf der Straße relativ gering ist, so will die Bundesregierung diesen Werkstoff aber doch ersetzt wissen und zwar hauptsächlich zum Schutz des Werkstättenpersonals.
    Besonders wenn die Bremsanlagen mit Druckluft ausgeblasen werden und wenn sie beim Einbau geschliffen werden, ist es möglich, dass die Mechaniker Asbestfasern einatmen.
    Und das soll künftig verhindert werden.
    Ab 01.01.1988 müssen alle neu auf den Markt gebrachten Personenkraftwagen und Kombis mit asbestfreien Bremsbelägen ausgerüstet sein.
    Hat man für die PKWs und Kombis also schon technische Lösungen parat, bei den Lastkraftwagen ist man noch nicht so weit.
    Zwei technische Lösungen sind gefunden worden.
    Erstens die sogenannten Metallfaserbeläge.
    Die Lebensdauer ist drei bis fünfmal so hoch wie bei herkömmlichen Asbestbremsbelägen oder Asbestbremsscheiben.
    Die Kosten liegen 30 bis 50 Prozent über den herkömmlichen Materialien.
    Die höheren Kosten werden aber durch die erhöhte Lebensdauer wieder hereingebracht.
    Die Nachteile?
    Die Metallfaserbeläge sind viel schwerer, man muss fester aufs Bremspedal treten, das Material wird heißer als Asbesthaltiges und bei extremen Belastungen zieht die Bremse unregelmäßiger.
    Das aber soll sich in der Praxis kaum auswirken, erklärt das Verkehrsministerium.
    Zweitens, die sogenannten Faseraustauschbeläge.
    Hier handelt es sich um textile Glasfasern, Metallfasern und Chemiefasern.
    Die Lebensdauer liegt um die Hälfte über der von Asbesthältigen Bremsbelägen, ist also nicht so hoch wie bei den Metallfaserbelägen.
    Die Faseraustauschbeläge sind um 30% teurer als die Asbesthaltigen Bremsbeläge.
    Die Bremseigenschaften sind besser als bei den Metallfaserbelägen, vor allem bei Nässe und Salzeinwirkung.
    Österreich ist nach Skandinavien das erste Land in Europa, das diese Regelung einführt.
    Die Übergangsfrist bis 01.01.1988 begründet Verkehrsminister Ferdinand Latsiner damit, dass Industrie und Handel bestehende Lager erst abbauen müssen.
    Eine akute Gesundheitsgefährdung besteht ja nicht.
    Einige Automodelle haben bereits asbestfreie Brems- und Kupplungsbeläge.
    Herbert Huter berichtete über das bevorstehende Verbot von Asbest in Brems- und Kupplungsbelägen.
    Einer der berühmtesten und wohl auch wichtigsten Jazzmusiker macht heute Abend wieder einmal in Wien Station.
    Der amerikanische Trompeter Miles Davis, der wie kaum ein anderer im Verlauf seiner Karriere immer wieder die Entwicklung des Jazz nachhaltig beeinflusst hat.
    Er tritt in der Wiener Stadthalle auf.
    Obwohl Miles Davis als schwierig und interviewschar gilt, hat der Musiker am Wochenende Walter Gaylord ein Telefoninterview gegeben.
    Er hat die Jazz-Szene wie kein anderer beeinflusst.
    Er war in den letzten 40 Jahren einer jener, von denen die meisten Impulse ausgegangen sind.
    Miles Davis, der bei Charlie Parker Bebop spielte, der in der Ära des Cool Jazz genauso wie beim Hardbop Pionierarbeit leistete und der schließlich Anfang der 70er Jahre eine weitere Revolution einleitete und zu einem Exponenten des sogenannten Electric Jazz wurde.
    Miles Davis ist Musikrevolutionär, ohne jemals seiner musikalischen Grundkonzeption untreu geworden zu sein, sodass Kritiker mit Recht vermerken, der Miles Davis von heute könnte ohne weiteres wieder in einer Bebop-Band spielen.
    Obwohl in seinen Gruppen immer wieder weiße Musiker mitgewirkt haben, bezeichnet Davis seine Musik als schwarz, was auch in seinem Verhältnis zur sogenannten klassischen Musik zum Ausdruck kommt.
    Klassische Musik ist weiß, sagt Miles Davis.
    Wenn es eine Verbindung gibt, dann sicher nicht zu Beethoven, sondern zu Komponisten wie Stockhausen.
    Und was Stockhausen macht, das würde Miles Davis nicht als klassische Musik bezeichnen.
    Miles Davis, der ja für seinen lyrischen Ton und sein vibratorloses Spiel gerühmt wird, lässt für sich die Bezeichnung Jazzmusiker nicht gelten, wenn man mit ihm über seine Bedeutung für den modernen Jazz spricht.
    Sagen Sie nicht Modern Jazz.
    Was ich mache, ist neue Musik und nicht Jazz.
    Wenn ich von Jazz spreche, dann meine ich Leute wie Sidney Bechet und Louis Armstrong.
    Man kann uns nicht Jazzmusiker nennen, denn die neuen Instrumente wie Keyboards oder Synthesizer bewirken einen grossen Unterschied.
    Instrumente, die ja vor 30 oder 40 Jahren noch nicht da waren.
    You can't say it's jazz because the keyboards weren't here 30 years ago, 40 years ago.
    You know what I mean?
    Herbie Hancock, Keith Jarrett, Joe Zawinulschi, Correa, John McLovelin, das sind Leute, mit denen Miles Davis zusammen den Durchbruch des Rock-Jazz in die Wege geleitet hat.
    Auf den feinen Unterschied, wer mit wem gespielt hat, legt Miles Davis übrigens besonderen Wert.
    Die Entwicklung zum Jazz-Rock war für Miles Davis unvermeidbar.
    Diese Entwicklung war wichtig, weil daraus neue Ideen und neue Klangvorstellungen resultierten.
    Und schließlich haben die Hörgewohnheiten aus der Rockmusik dazu geführt, dass die Leute an einen kompakteren Sound gewöhnt sind.
    Für mich gibt es, was den Klang betrifft, keinen anderen Weg als den zur elektrischen Musik.
    Die Synthesizers... I mean, there's no place else to go but there.
    Der Wiener Hannibal Verlag präsentiert übrigens gerade rechtzeitig zum heutigen Konzert von Miles Davis eine Biografie von Eric Neusensen, die wie die Charlie Parker und die Dixie Gillespie Biografien zuvor von Walter Richard Langer übersetzt wurde und in der man den Lebensstationen des schwarzen Musikers nachspüren kann.
    Das mit zum Teil bisher unveröffentlichten Fotos ausgestattete Buch berichtet nicht nur über den Einfluss, den Charlie Parker auf den jungen Musiker ausgeübt hat,
    Er schildert auch, wie Davis von seiner Rauschgiftsucht loskam und informiert über die krankheitsbedingte Konzertpause des Trompeters ab Mitte der 70er Jahre bis zu seinem Comeback Anfang der 80er Jahre.
    Miles Davis gilt als schwierig und interviewscheu.
    Bei manchen Konzerten spielte er auch mit dem Rücken zum Publikum, wofür aber zumeist die sehr komplizierten rhythmischen Geflechte der Musik verantwortlich waren.
    Sein Verhältnis zum Publikum schildert Miles Davis heute so.
    Das Publikum ist natürlich notwendig.
    Manchmal ist man aber auf der Bühne so weit von ihm entfernt, dass keine Kommunikation zustande kommt.
    Und da gehe ich dann oft einfach runter und spiele, um so dem Publikum meine Musik hautnah zu vermitteln.
    Miles Davis gastiert heute Abend in der Wiener Stadthalle.
    Drei Minuten vor eins, die Schlussnachrichten im Mittagsschanal.
    Österreich.
    Der von der ÖVP unterstützte Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten, Kurt Waldheim, ist heute Vormittag im Wiener Musikverein Saal der Öffentlichkeit präsentiert worden.
    In einer Rede wies Waldheim darauf hin, dass er sich als überparteilicher Kandidat verstehe, der sich jedoch seit Lebens zur christlichen Weltanschauung bekannt habe und den gesellschaftspolitischen Zielsetzungen der ÖVP verbunden gewesen sei.
    Er respektiere jedoch auch andere politische Vorstellungen und redliche Bemühungen zum Wohl Österreichs.
    ÖVP-Parteiobmann Mock begründete die Unterstützung Waldheims durch die Volkspartei damit, dass Waldheim besonders in der Lage sei, das Gespräch zwischen den verschiedenen sozialen und politischen Gruppen ausgleichend und verbindend sicherzustellen.
    Sollte Waldheim gewinnen, so wäre dies kein Erfolg für die Volkspartei, sondern lediglich für Waldheim selbst, betonte Mock.
    Die ÖVP werde jedenfalls keine einzige Stimme für sich beanspruchen, die für Waldheim abgegeben worden sei.
    Finanzminister Franz Franitzki ist heute mit den ÖVP-Wirtschafts- und Industrieexperten Robert Graf und Josef Taus zu einem weiteren Gespräch über die Sanierung der Konzernbetriebe der Kreditanstalt zusammengetroffen.
    Franitzki sagte, die Verhandlungen seien heute abgeschlossen worden und hätten in einem guten Klima stattgefunden.
    Die CA habe zwar bereits in den vergangenen Jahren Eigenleistungen erbracht, er gehe jedoch davon aus, dass die Bank in den kommenden zehn Jahren zusätzliche Mittel in Höhe von einer Milliarde Schilling aufbringen werde.
    Die ÖVP will zur Sanierung der CA-Betriebe eigene Anträge im Parlament einbringen.
    Das Volksbegehren gegen Abfangjäger und für eine Volksabstimmung in dieser Frage liegt von heute an in ganz Österreich zur Eintragung auf.
    Die Initiatoren rechnen mit den für die Behandlung im Parlament erforderlichen 100.000 Unterschriften.
    Die Eintragungsfrist endet am 11.
    November.
    Verteidigungsminister Frischenschlager wertete heute das Volksbegehren als gegen die militärische Landesverteidigung insgesamt gerichtet.
    Das Anliegen des Volksbegehrens werde von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt.
    Sowjetunion.
    Der amerikanische Außenminister George Shultz ist heute in Moskau eingetroffen, um das Gipfeltreffen zwischen Präsident Reagan und dem sowjetischen Parteichef Gorbatschow am 19. und 20.
    November in Genf vorzubereiten.
    Nach seiner Ankunft nahm Shultz bereits Gespräche mit dem sowjetischen Außenminister Shevardnadze auf.
    Er rechne mit produktiven Gesprächen in Moskau, erklärte Shultz.
    Und zum Abschluss die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Meist sonnig, Nachmittagstemperaturen 5 bis 11 Grad.
    Mit diesen Kurzmeldungen geht das Mittagsjournal zu Ende.
    Im Namen von der Redaktion und Technik verabschiedet sich Werner Löw.
    Auf Wiederhören.
    Das war's für heute.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1985.11.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1985.11.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP präsentiert Kurt Waldheim als Präsidentschaftskandidaten
    Einblendung: Wahlkomitee-Sprecher Haumer, Eiskunstläuferin Kristofics-Binder, Autor Dieman, Tiroler Landeshauptmann Wallnöfer, VP-Obmann Mock, Präsidentschaftskandidat Waldheim
    Mitwirkende: Adrowitzer, Roland [Gestaltung] , Haumer, Hans [Interviewte/r] , Kristofics-Binder, Claudia [Interviewte/r] , Dieman, Kurt [Interviewte/r] , Wallnöfer, Eduard [Interviewte/r] , Mock, Alois [Interviewte/r] , Waldheim, Kurt [Interviewte/r]
    Datum: 1985.11.04 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Musikverein [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    O-Ton Pamreiter zu Abfangjäger-Volksbegehren
    Interview: Zustellungsbevollmächtigter Pamreiter
    Mitwirkende: Adrowitzer, Roland [Gestaltung] , Parnreiter, Christoph [Interviewte/r]
    Datum: 1985.11.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview Verteidigungsminister Frischenschlager zu Abfangjägern
    Einblendung: Draken-Pilot Ziggerhofer, Verteidigungsminister Frischenschlager
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung] , Ziggerhofer, Albrecht [Interviewte/r] , Frischenschlager, Friedhelm [Interviewte/r]
    Datum: 1985.11.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    USA präsentieren Abrüstungsvorschläge
    Mitwirkende: Emmerich, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1985.11.04 [Sendedatum]
    Ort: Washington D.C. [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    US-Abrüstungsvorschläge: sowjetische Reaktionen
    Mitwirkende: Kössler, Franz [Gestaltung]
    Datum: 1985.11.04 [Sendedatum]
    Ort: Moskau [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Journal-Panorama: Skipionier Kruckenhauser
    Einblendung: Erfinder Kruckenhauser
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung] , Kruckenhauser, Stefan [Interviewte/r]
    Datum: 1985.11.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP ringt um CA-Hilfe
    Interview: Finanzminister Vranitzky
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung] , Vranitzky, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1985.11.04 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Was macht die CA mit dem Staatsgeld?
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1985.11.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Asbest soll bei Bremsen verboten werden
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1985.11.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Interview mit Miles Davis
    Einblendung: Musikausschnitte, Jazzmusiker Davis
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Davis, Miles [Interviewte/r]
    Datum: 1985.11.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1985.11.04
    Spieldauer 00:59:48
    Mitwirkende Löw, Werner [Moderation]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1985.11.04 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-851104_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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