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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen schönen guten Tag, Lewis Stlück begrüßt Sie zum Mittagschanal.
Heute mit folgenden Themen.
Zweiter Tag des Genfer Gipfels, ein Bericht von dort und dazu eine Analyse, welche Rolle das Thema Nahost beim Reagan-Gorbatschow-Treffen spielen könnte.
Das Inlandshauptthema heute Mittag, OIAG-Chef Grünwald nimmt zu den wieder wachsenden Problemen der Vöstalpine Stellung.
Was planen wir sonst noch?
Die Parteien haben sich auf ein neues Finanzstrafgesetz geeinigt, Spätfolge der Affäre Böswart, Spaltung in Österreichs einziger grüner Landtagsriege in Vorarlberg, der Kärntner Kirchensteuerprozess, heute das Urteil, das 86er-Programm der Wiener Festwochen und ein Gespräch mit dem neuen Generalsekretär der Salzburger Festspiele, wenn es sich heute Mittag ausgeht.
Zuerst die Nachrichten.
Elisabeth Manners ist die verantwortliche Redakteurin, Sprecher Josef Wenzl-Natek.
Schweiz.
Unter strikter Einhaltung der Nachrichtensperre wird das Gipfeltreffen der Supermächte in Genf fortgesetzt.
Präsident Reagan und Parteichef Gorbatschow trafen wie vorgesehen um 10 Uhr vormittags in der sowjetischen UNO-Botschaft zusammen.
Die Begegnung begann wie bereits gestern mit einem für eine Viertelstunde angesetzten Gespräch unter vier Augen.
Anschließend sollten wieder die Delegationen zur dritten Plenarsitzung beigezogen werden.
Wegen der gestern vereinbarten Nachrichtensperre ist über die Themen der Unterredungen nichts bekannt.
Es gibt lediglich zahlreiche Spekulationen.
Reagan wollte heute regional Konflikte und Fragen der Menschenrechte zur Sprache bringen.
Neben Afghanistan, Kambodscha und Nicaragua ist auch der Nahostkonflikt ein möglicher Schwerpunkt.
Gorbatschow will morgen Vormittag um 10 Uhr eine Pressekonferenz abhalten.
Nancy Reagan und Raisa Gorbacheva besuchten heute gemeinsam die Rotkreuz-Zentrale in Genf.
Die Frauen der beiden Spitzenpolitiker haben einander zu Besuchen nach Washington und Moskau eingeladen.
Die sowjetische Parteizeitung Pravda enthält sich bei der Berichterstattung über das Gipfeltreffen jeder Wertung.
Auf der ersten Seite der heutigen Ausgabe sind neben der Meldung Bilder von Reagan und Gorbatschow abgedruckt.
Ebenfalls auf der ersten Seite veröffentlicht die Pravda einen Bericht über das Treffen des Parteichefs mit dem farbigen amerikanischen Bürgerrechtskämpfers Jesse Jackson.
Der farbige Geistliche will eine Liste von 1,25 Millionen Unterschriften für einen Atom-Teststopp überreichen.
Griechenland.
Nach den jüngsten Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften hat sich die Lage in Athen wieder beruhigt.
Die Besetzung der Technischen Universität wurde beendet, die Jugendlichen zogen in einem Protestmarsch durch die Innenstadt von Athen.
In Sprechchören forderten sie die Entwaffnung oder Auflösung von Sondereinheiten der Polizei, die zur Bekämpfung von Unruhen eingesetzt werden.
Der 15-jährige Schüler, der am Sonntag bei einer Kundgebung von einem Polizisten erschossen worden war, wurde gestern beigesetzt.
An dem Begräbnis nahmen etwa 2000 Menschen teil.
Der Beamte, der den Todesschuss abgegeben hatte, wurde wegen Mordes angeklagt.
Polen.
Die wichtigsten Führer der Verbotenen Gewerkschaft Solidarität sind von der jüngsten Amnestie für politische Häftlinge ausgeschlossen.
Regierungssprecher Jerzy Urban bestätigte, dass Adam Michnik, Bogdan Lis und Wladyslaw Wrasniuk weiter in Haft bleiben.
Die Amnestie gilt nur für erstmals inhaftierte politische Gefangene.
Von der Begnadigung ausgeschlossen sind sogenannte rückfällige Häftlinge und solche, die bereits in den vergangenen beiden Jahren in den Genuss einer Amnestie gekommen sind.
Dies trifft auf die meisten der inhaftierten Solidaritätsführer zu.
USA Fast 200 amerikanische Firmen haben den südafrikanischen Präsidenten Peter Botha zu Reformen gedrängt.
In einem Brief wird Botha aufgefordert, als ersten Schritt zum Abbau der Spannungen die Schulen für Schwarze wieder zu öffnen.
Mit der Verhängung des Notstandes waren in vielen Bezirken die Schulen geschlossen worden.
Die amerikanischen Firmen sind Unterzeichner des sogenannten Sullivan Code, der sie verpflichtet, in ihren Zweigstellen in Südafrika gleiche Bezahlung und gleiche Arbeitsbedingungen für schwarze Arbeiter zu gewährleisten.
Die Außenminister der Europäischen Gemeinschaft haben den 1977 beschlossenen Verhaltenskodex für in Südafrika tätige Firmen aus EG-Ländern verschärft.
Unter anderem sollen die Positionen schwarzer Gewerkschaften gestärkt, die Aufstiegschancen schwarzer Arbeiter erleichtert und die Einhaltung der juristisch nicht verbindlichen Verhaltensrichtlinien weiter verbessert werden.
In Südafrika sind gestern bei Unruhen neuerlich acht Personen getötet worden.
Im kolumbianischen Katastrophengebiet um den Vulkan Nevado del Ruiz sind gestern 2000 Leichen verbrannt worden, um Seuchen vorzubeugen.
In Krankenhäusern sind die ersten Fälle von Gasbrand aufgetreten.
Gasbrand ist eine durch Bazillen ausgelöste Wundinfektion.
Das Gesundheitsministerium hat an das Ausland appelliert, Serum gegen Tetanus sowie Antibiotika nach Kolumbien zu schicken.
Die Regierung hat unterdessen versichert, dass die Bergungsaktionen in der Notstandszone fortgesetzt werden.
Nach einer jüngsten Bilanz hat das Unglück mehr als 23.000 Menschenleben gefordert.
USA.
Der Wirbelsturm Kate, der gestern auf Kuba schwere Verwüstungen angerichtet hat, erreicht über dem Golf von Mexiko immer höhere Geschwindigkeiten.
Das Zentrum des Hurrikans befindet sich rund 200 Kilometer südwestlich von Key West, der südlichsten Stadt Floridas.
Die Windgeschwindigkeiten erreichen 170 Kilometer in der Stunde.
Auf Kuba hat der Wirbelsturm schwere Verwüstungen angerichtet.
In Havanna gab es Überschwemmungen.
Hochspannungsleitungen wurden umgerissen und Zuckerrohrfelder außerhalb der Hauptstadt völlig zerstört.
Österreich.
Im sogenannten Kirchensteuerprozess hat heute das Gericht in Klagenfurt den ehemaligen Leiter des Einwohnermeldeamtes Konrad Sabatnik seiner Geldstrafe verurteilt.
Sabatnik wurde des Amtsmissbrauchs und des Verstoßes gegen das Datenschutzgesetz schuldig gesprochen.
Die Höhe der Geldstrafe ist nicht bekannt.
Der Leiter der Klagenförder Kirchenbeitragsstelle für die Diözese Gork, Norbert Rothleitner, erhielt wegen falscher Zeigenaussage und wegen Begünstigung des Angeklagten vier Monate Haft.
Sabatnik hatte als Meldeamtsleiter Listen mit Namen neu zugezogener Einwohner und deren Familienverhältnisse an die Kirche weitergegeben.
Bis 1983 erhielten die Angestellten des Einwohnermeldeamtes von der Diözese Gork ein Entgelt oder Befreiung von der Kirchensteuer für diese Übermittlung.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
Das Tief im nördlichen Mittelmeerraum beeinflusst weiterhin das Wetter in Österreich.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
In inneralpinen Lagen Westösterreichs vorübergehend noch Auflockerungen, sonst durchwegs bedeckt.
An der Alpensüdseite Schneefall.
Im Osten in tiefen Lagen teilweise auch Regen.
Lokal Glatteis.
Östliche Winde, Nachmittagstemperaturen minus drei bis plus zwei.
Nachts auch im Osten häufig Schneefall, Frühtemperaturen minus 4 bis 0 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag, stark bewölkt bis bedeckt, noch einige Schneefälle, später Wetterbesserung.
Östliche Winde, Tagesdruckstemperaturen minus 3 bis plus 2 Grad.
Die Wetterforscher auf Freitag, lokal Auflockerungen, strichweise aber noch weitere Niederschläge.
Hier die Messwerte vom 12 Uhr Mittag.
Wien bedeckt leichter Schneeregen, 2°C, Ostwind 15.
Eisenstadt bedeckt Schneefall, 1°C, Ostwind 10 km in der Stunde.
Linz stark bewölkt, 2°C, Ostwind 35 km in der Stunde.
Salzburg bedeckt, Minus 1.
Innsbruck stark bewölkt, Minus 3.
Bregenz bedeckt, Minus 2.
Graz bedeckt, 0°C und Klagenfurt bedeckt, leichter Schneefall, Minus 1°C.
12 Uhr ist es jetzt und 8 Minuten.
So kann man sich also täuschen.
Aus dem größten Medienereignis des Jahres ist ein Stummfilm geworden.
Bilder ohne Worte, Nachrichtensperre in Genf.
Man erfährt, dass die Herren übers Wetter sprachen, man erfährt, was sie essen, man erfährt, dass der Weg, auf dem sie gingen, mit Kies bestreut ist und dass in dem kleinen Haus am See, wo sie unter sich waren, ein Kaminfeuer loderte.
Information aber gibt es nicht.
Das Wort zum Tag heißt No Comment.
Frustrierte Journalisten beginnen, sich gegenseitig zu interviewen, die Stunde der gut unterrichteten Kreise und der politischen Beobachter schlägt.
Sie deuten die Mauer des Schweigens rund um den Genfer Gipfel überwiegend positiv.
In Ruhe reden sei besser als zum Fenster hinaus, Diplomatie und Transparenz verdrügen sich eben nicht.
Für die Journalisten fast 4.000 sind an den Genfer See geeilt, wird das Arbeiten allerdings dadurch schwerer.
26 Stunden nach dem Beginn des Gipfels weiß man über seinen politischen Verlauf praktisch nichts und ist auf Spekulationen angewiesen.
Roland Machatschke berichtet.
Michael Gorbatschow ist heute Gastgeber beim Genfer Gipfel.
Die beiden Gesprächsrunden finden im Komplex der sowjetischen Unomission statt, und zwar im Hauptgebäude, in einem Salon neben dem großen Saal im ersten Stock.
Um 10 Uhr hielt der schwarze Kadiak des amerikanischen Präsidenten am Fuß der Treppe, die mit einem roten Teppich ausgelegt war.
Dort wartete schon Gorbatschow.
Man sah eine freundliche Begrüßung und ein angeregtes Gespräch beim Hinaufgehen.
Vor Beginn der Verhandlungen posierten Präsident und Generalsekretär wie üblich für den Reporter und wie üblich gab es ein paar wenig sagende Worte, die aber angesichts der Nachrichtensperre zu den wenigen harten Fakten gehören.
Die Gespräche werden sehr sorgfältig geführt, sagte Gorbatschow.
Wir berühren alle Probleme, die die Völker der USA und der Sowjetunion und anderer Länder betreffen.
Es ist eine verantwortungsvolle Diskussion.
Mehr können wir dazu zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht sagen.
Dann konnte man Reagan hören.
Wir sind übereingekommen.
Nicht mehr.
Das Weitere ging dank dem Jaulen der Kamerawander unter.
Offenbar war auch nicht mehr zu sagen.
Dann ließ sich Gorbatschow doch noch etwas mehr entlocken.
Wir hatten eine lebhafte Unterhaltung über alles.
Sie war offen, geschäftsmäßig und verantwortungsbewusst.
Wir haben eine sehr freundliche Diskussion über alles.
Sie können sicher sein, dass die Diskussion freundlich ist.
In einer ehrlich, verantwortungsvollen Art und Weise.
Probleme der Völker anderer Länder kann natürlich bedeuten, dass dem amerikanischen Wunsch entsprechend nicht nur über Abrüstung, sondern auch über Regionalkonflikte wie Nahost oder Afghanistan gesprochen wurde.
Amerikanische Kommentatoren glauben festgestellt zu haben, dass die Sowjets von ihrem vorher angekündigten Standpunkt, den Gipfel in erster Linie zu Gesprächen über Abrüstung zu nutzen, abgekommen sind.
Im Vordergrund stehen nun auf beiden Seiten der Dialog und vor allem seine Fortsetzung.
Im Prinzip sollen Amerikaner und Sowjets übereingekommen sein, mindestens eine weitere Gipfelkonferenz abzuhalten.
Wegen der Nachrichtensperre sind solche Hinweise freilich nicht zu verifizieren.
Die Nachrichtensperre trifft natürlich die amerikanischen Journalisten härter als alle anderen, nicht zuletzt auch aus kommerziellen Gründen.
Klaus Emmerich hat sich bei seinen US-Kollegen etwas umgehört.
Die Russen haben hier in Genf mehr erreicht, als sie sich träumen ließen, heißt der bittere Kommentar eines führenden amerikanischen Medienmachers.
Er meint in der Sache zunächst Gorbatschow und dessen erfolgreiches Bestehen auf dem Thema Abrüstung, dem sich Reagan jahrelang widersetzte.
Er sieht die Nachrichtensperre als weiteres Zeichen dafür, wer auf dieser Konferenz das Sagen hat und fügt voll groll an, dass der Ausschluss der Medien für amerikanische Verhältnisse ungewohnt, dass dieser Ausschluss so schnell vereinbart werden konnte, entspreche nicht nur kommunistischem Stil,
sondern gemeinsamen Politinteresse, sowohl der USA als auch der Sowjetunion.
Gorbatschow könne innerhalb der sowjetischen Führung und vor aller Welt demonstrieren, dass sein Stil die Amerikaner in die Defensive zu drängen vermochte und für die amerikanische Delegation unter Ronald Reagan sei diese Nachrichtensperre eine fast willkommene Gelegenheit, interne US-Meinungsverschiedenheiten
etwa in der Abrüstungsfrage zwischen Außenminister Schulz und Verteidigungsminister Weinberger unter den Teppich zu kehren, zumindest für einige Stunden hier in Genf.
Diese Nachrichtensperre ist für amerikanische Medien nicht nur aus politischen Gründen ärgerlich, sondern auch aus wirtschaftlichen.
Haben doch die US-Fernsehanstalten Überdurchschnittliches in die Berichterstattung gesteckt.
ABC und NBC umgerechnet je etwa 20 Millionen Schilling, CBS immerhin 10 Millionen Schilling.
Dass diese 30 Millionen Schilling sich nun nicht voll auszuzahlen beginnen, weil amerikanische Werbung ausbleibt, bereitet russischen Medienmachern fast schon ideologische Schadenfreude.
Das komme halt davon, wenn der Kapitalismus die Medien beeinflusse.
Amerikanische Journalisten antworten ohne Pressefreiheit keine Freiheit.
Ihren einzigen gemeinsamen öffentlichen Auftritt hatten heute Vormittag die beiden First Ladies.
Sie waren zur Enthüllung des Grundsteins des Genfer Rot-Kreuz-Museums geladen und hielten dadurch kurze Ansprachen.
Nancy Reagan appellierte, ein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, die Wohlfahrt der Menschheit.
Sie dankte für die Einladung und überreichte als Symbol für den amerikanischen Willen, das Rote-Kreuz-Museum auch in Zukunft zu unterstützen, einen Scheck über 10.000 Dollar.
Heute, als wir das Kornstein eröffnet haben, bleiben wir ein Ziel in unserem Herzen.
the welfare of humanity.
Thank you very much for inviting me to be part of this important ceremony.
And now it's my pleasure to hand over a small token of what will be only the beginning of financial support for this building from America.
A $10,000 check from the Hartford Foundation.
Nach ihr sprach Raisa Gorbatschowa, ich glaube, zum ersten Mal bei einer öffentlichen Funktion.
Hören Sie die Stimme der Frau des sowjetischen Parteichefs.
Verehrte Damen und Herren.
Zuerst möchte ich mich herzlich begrüßen.
Ich begrüße die Regierenden des internationalen Kasselkrieges, die Regierenden von Genewa,
Um 14.30 Uhr beginnt die zweite Gesprächsrunde des heutigen Tages.
Ob die Konferenz morgen fortgesetzt wird, ist noch nicht bekannt.
Aus der sowjetischen Delegation war zu erfahren, dass man den eigentlichen Gipfel heute abschließen will, dass morgen aber noch Expertengespräche zum Abschluss geplant sind und dann vor allem eine Pressekonferenz des sowjetischen Parteichefs Gorbatschow zum Abschluss dieser Gipfelkonferenz.
Und diese Pressekonferenz von Gorbatschow wird morgen Vormittag stattfinden in Genf.
Soviel von Roland Machatschi und von Klaus Emmerich.
Ich gebe jetzt weiter an Franz Köstler, unser Mann in Moskau, an ihn die Frage, wie die sowjetischen Medien über den Gipfel berichten und ob man daraus wenigstens auf die Atmosphäre oder die ungefähre Richtung der Gespräche in Genf schließen kann.
Das Interesse ist sehr groß und trotz allem scheint man sich in Moskau aus Genf irgendwelche Sensationen zu erwarten.
Gestern Abend zum Beispiel war der Moskauer Bürgermeister Bramislow zu Gast bei einem Empfang in der österreichischen Botschaft in Moskau.
Kurz vor den 9 Uhr Nachrichten im Fernsehen ersuchte der Bürgermeister, man möge doch einen Fernsehapparat herbeischaffen, um gemeinsam die Neuigkeiten aus Genf zu erfahren.
Die Berichterstattung ist ausführlich.
Alle Medien haben mehrere Korrespondenten nach Genf entsandt.
Das Fernsehen zeigte die Ankunft Gaubert Schoss am Genfer Flughafen
und der Anfang seiner Rede wurde im Originalton gesendet.
Kurz bevor jedoch die Stimme der sowjetischen Dissidentin Irina Grivnina, die Gorbatschow ihrem Protest entgegen rieß, zu hören war, wurde der Ton ausgeblendet.
Mit offensichtlicher Faszination betrachtet das ja meist sehr formale sowjetische Fernsehen das Gedränge der Reporter in Genf, ein hier sehr ungewohntes Bild.
Und ohne Kommentar konnte man die Ankunft Gorbatschows vor der amerikanischen Residenz beobachten,
mit den zugerufenen Fragen der Journalisten und dem zögernden amerikanischen Präsidenten, ob er nicht antworten sollte.
In der Sowjetunion würde solche journalistische Aggressivität als weit über der Grenze des Gehörigen betrachtet.
Alle Zeitungen bringen heute auf der ersten Seite das Foto der freundlich lächelnden Gesprächspartner vor dem Kamin.
Und auf den inneren Seiten häufen sich die Berichte aus Kenf.
Und da es wenig zu berichten gibt,
wagen sich die sowjetischen Kollegen in ein Genre, das ihnen recht ungewohnt sein muss.
Sie beschreiben die Atmosphäre im Pressezentrum und wenigstens eine Zeitung, Selbstkerier Schießen, das heißt Landleben und wird vom Zentralkomitee der Partei herausgegeben, kann es sich nicht verkneifen, festzustellen, dass zahlreiche westliche Kollegen wohl am falschen Platze seien.
Sie seien nur nach Genf gekommen, um antisowjetische Hysterie zu verbreiten.
Die Pravda hingegen bietet eine Erklärung für die in Genf verhängte Nachrichtensperre.
Der amerikanische Begriff Blackout geht dabei in die russische Sprache ein.
Es sei jedoch kein Blackout, schreibt die Pravda, sondern der legitime Schutz der Teilnehmer am Genfer Treffen, sich gegen die Sensationslust und Spekulationswelle der westlichen Medien zu schützen.
Das Genfer Hände schütteln, darin sind sich alle sowjetischen Korrespondenten einig, sei erfreulich.
Ausreichend sei es allerdings nicht.
Und wieder wird der zentrale Punkt aus sowjetischer Sicht in Erinnerung gerufen, die Verhinderung neuer Waffensysteme im Weltraum.
Großen Raum hat das Treffen Jesse Jacksons mit Gorbatschow erhalten.
Die verschiedenen Protestdemonstrationen in Genf sind jedoch mit keinem Wort erwähnt worden.
Soviel vorerst zum Thema Genf, aus Genf selbst und aus Moskau und jetzt 19 Minuten nach 12 Uhr nach Österreich.
Unsere größte Firma, der verstaatlichte 70.000-Mitarbeiter-Konzern Förstalpine steht, nachdem sich die Situation dort zwischendurch leicht gebessert hatte, vor einem neuen Rekordjahresdefizit.
Der Verlust 1985 könnte drei Milliarden erreichen.
Bisher gab es dreimal rund 2,5 Milliarden Abgang, die aus Budgetmitteln abgedeckt wurden.
Für den Verlust hauptverantwortlich ist nicht mehr die Stahlherstellung, also die jahrelang hoch subventionierte Grundstoffindustrie.
Die Hütte Linz ist sogar hochaktiv.
Heute machen die Bereiche die roten Zahlen, die man aufgebaut hat, um ein zweites, modernes Standbein zu haben.
dass die Grundstoffindustrie einmal längerfristig ersetzen soll.
Also die Finalindustrie.
Doch weder mit der Elektronik, noch mit dem Anlagenbau, noch mit der hauseigenen Handelsfirma macht man ein Geschäft.
Die Kritik am Management der FÖEST wächst dadurch.
Die Konzernherren in der OIAG überlegen eine Strukturreform.
Susanna Gassner fragte den verstaatlichten Chef Oskar Grünwald, was jetzt bei der FÖEST weiter passiert.
Herr Generaldirektor Grünwald, die FÖEST erwartet heuer einen Rekordverlust von 3 Milliarden Schilling, ist die Rede.
Im Frühjahr hat man noch mit einer Besserung gerechnet.
Inzwischen sind Pläne aus der ÖERG aufgetaucht, die FÖEST in verschiedene kleinere Einheiten zu zersplittern, um ihr wieder eine größere Schlagfähigkeit zu geben.
Wie weit sind denn diese Pläne jetzt gedient?
Die Sache ist die, dass wir uns über die Ertragslage der Försteralpine natürlich Sorgen machen und dass wir gestern mit dem Vorstand der Försteralpine besprochen haben, ein Konzept Försteralpine 2000 auszuarbeiten.
Ein Konzept, das verschiedene Überlegungen zusammenfasst und ein Konzept, bei dem auch Vertreter der ÖAG mitwirken werden.
Nach den Ergebnissen dieses Konzepts und dieser Analyse sollen sich, wenn das notwendig ist, sollen sich organisatorische Änderungen anschließen.
Und diese organisatorischen Änderungen liegen jetzt noch gar nicht fest, sondern sie sollen sich ergeben aus dieser Untersuchung und sie sollen sich ergeben aus den Marktverhältnissen, aus den Notwendigkeiten der einzelnen Produkte,
und auch aus dem, was uns da und dort unsere Mitbewerber vorgeben.
An sich sind die Verluste der VÖST ja nichts Neues.
Verschiedene Dinge sind ja seit geraumer Zeit bekannt.
Zum Beispiel Donauwitz wird, wenn das Werk in der Form weiter bestehen bleibt, nach wie vor Verluste machen.
Ich glaube nicht, dass es zweckmäßig ist, einzelne Standorte jetzt besonders in den Vordergrund zu stellen.
Wir haben Verluste auch in anderen Bereichen.
Wir haben auch Verluste in den Beteiligungen.
Und das alles soll überprüft werden.
Die vorliegenden Konzepte sollen auf den letzten Stand gebracht werden.
Das ist die Voraussetzung für eine neue Kapitalzufuhr.
Und alle diese Überlegungen sollen gemeinsam mit den Betriebsräten und den Mitarbeitern in Unternehmen angestellt werden.
Und nach dem Ergebnis werden wir, wenn es richtig ist, vielleicht die eine oder andere organisatorische Veränderung vornehmen.
Das heißt, eine Zerschlagung der Föst, wie das ursprünglich im Gespräch war, ist jetzt nicht mehr vorgesehen.
Eine Aufgliederung in einen Hüttenbereich auf der einen Seite und in verschiedene einzelne Tochtergesellschaften nach den einzelnen Sparten.
Ich möchte das weder bestätigen noch dementieren, weil es einfach zu früh ist.
Klar ist Folgendes, dass die Verlustursachen genau analysiert werden müssen.
Was uns Sorge macht, ist die Tatsache, dass die Verluste schon geraume Zeit andauern und die Konsequenzen können sein organisatorische Änderungen.
Die Verluste der Föst sind ja in Bereichen aufgetaucht, die die Föst an und für sich in die Gewinnzone führen sollten in den nächsten Jahren und nicht so sehr im Stahlbereich.
Die Verluste, schauen Sie, ich möchte zu den Verlusten Folgendes sagen, dass die Umstrukturierung doch länger dauert und mehr Mittel erfordert, als man früher angenommen hat.
Es ist eben nicht ganz einfach,
aus den traditionellen Strukturen heraus ganz neue Strukturen zu schaffen.
Das bedeutet neue Produkte, das bedeutet neue Abläufe, das bedeutet neue Marktgegebenheiten.
Auf das muss man sich einstellen und das dauert etwas länger und das kostet mehr Geld, als in den Planungen ursprünglich enthalten war.
Kritische Beobachter meinen, die Föst würde besser fahren, wenn sie im Stahlbereich, in ihrem angestammten Bereich, geblieben wäre und nicht in großartige Finalproduktionen wie die Elektronik eingestiegen wäre.
Halten Sie das für richtig?
Ich glaube, das kann man so allgemein nicht sagen.
Neue Tätigkeitszweige, die sich sehr gut entwickelt haben, aber ich muss zugeben, dass nicht alle Pläne aufgegangen sind und dass es da und dort auch schmerzliche Rückschläge gegeben hat.
Woran liegt das Ihrer Meinung nach?
Ist das eine Frage der Organisation, ein Führungsproblem, ein Managementproblem oder war das rein vom Markt bedingt?
Das alles soll in dem Förster Alpine 2000, wie wir dieses Konzept nennen möchten,
analysiert werden und herausgearbeitet werden.
Bis wann soll denn diese Analyse, dieses Konzept Föst 2000 auf dem Tisch liegen?
Wie alles in der Industrie möglichst bald und das alles soll möglichst schnell erarbeitet werden.
Ich rechne damit, dass in den ersten Monaten des kommenden Jahres Rohergebnisse bereits vorliegen.
Eine Frage, die direkt damit zusammenhängt.
Wie hoch wird denn der Bedarf an Finanzhilfe für die Föst heuer sein?
Wir sind gegenwärtig in den Gesprächen mit den Ministerien.
Da wird jedes Unternehmen genau analysiert.
Die Situation jedes Unternehmens wird durchbesprochen.
Aber ich kann diesen Ergebnissen, diese Besprechungen nicht vorgreifen.
Wir haben es bisher immer abgelehnt.
dafür eine Zahl zu nennen, bevor diese Gespräche durchgeführt sind.
Die ÖJG überlegt also ein neues Konzept für die chronisch defizitäre Försteralpine.
Mit dem ÖJG-Chef Oskar Grünwald hat Susanna Gastner telefoniert.
Mehr als eineinhalb Jahre nach dem Aufsehen erregenden Selbstmord des Altlenkbacher Hoteliers Johann Böswart während einer Hausdurchsuchung der Finanzbehörden haben sich die Großpartei nun auf eine Novelle zum Finanzstrafgesetz geeinigt.
Die neuen Bestimmungen werden im Dezember im Finanzausschuss des Parlaments beschlossen und sie sollen mit Jahresende dann in Kraft treten.
Fälle wie jener des Unternehmers Böswart sollen in Zukunft dadurch vermieden werden, dass bei Hausdurchsuchungen der Beschuldigte zwei Personen seines Vertrauens beiziehen kann.
Außerdem müssen Hausdurchsuchungen von einem Richter angeordnet werden.
Bisher konnte auch der Leiter eines Finanzamtes Hausdurchsuchungen anordnen.
Über das neue Finanzstrafgesetz berichtet Roland Adrovica.
Die ÖVP-Opposition lobt zwar das Verhandlungsklima mit Finanzminister Franz Wranitzki, reklamiert allerdings für sich nicht nur die Diskussion über ein neues Finanzstrafgesetz in Gang, sondern auch wesentliche Punkte hineingebracht zu haben.
Laut ÖVP-Justizsprecher Michael Graf hat erst eine Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs die Regierung davon überzeugt, dass rasche Änderungen beim Finanzstrafgesetz notwendig sind.
Im vergangenen Dezember hatte nämlich das Höchstgericht verlangt, das österreichische Finanzstrafrecht mit der Europäischen Menschenrechtskonvention in Einklang zu bringen.
Vor allem die Bestimmungen über die Anordnung von Festnahmen und Hausdurchsuchungen in Steuerverfahren entsprachen nach Ansicht des Verfassungsgerichtshofs nicht der Menschenrechtskonvention.
Daher dürfen derartig scharfe Maßnahmen in Zukunft ausschließlich von Richtern angeordnet werden.
Finanzbeamte allein können dies also nicht mehr veranlassen.
Welche weiteren Neuerungen enthält nun die Gesetzesnovelle?
In Zukunft macht sich ein Steuerpflichtiger dann nicht strafbar, wenn sein Abgabenvergehen eine entschuldbare Fehlleistung darstellt.
Darunter versteht man, dass der Steuersünder etwas übersehen oder vergessen bzw.
eine Frist versäumt hat.
Während der Steuerpflichtige bisher einen Rechtsirrtum nachweisen musste, werden also nun auch entschuldbare Fehlleistungen anerkannt.
Diese Neuerung reklamiert die ÖVP ebenso für sich wie die Tatsache, dass aus der Vorlage vom Finanzminister Branitzki der Passus über die internationale Rechtshilfe im Finanzstrafverfahren zur Gänze herausgestrichen wurde.
Es war geplant, dass die Finanzbehörden weltweit Nachforschungen über österreichische Steuersünder anstellen könnten.
Internationale Rechtshilfe wird aber nun weiterhin nur dann geleistet, wenn zwischenstaatliche Vereinbarungen dies ausdrücklich vorsehen.
Durchgesetzt hat sich der Finanzminister mit seiner Forderung, dass es auch weiterhin Freiheitsstrafen im finanzbehördlichen Strafverfahren geben soll.
Die ÖVP wollte Freiheitsstrafen ganz abschaffen, man hat sich auf einen Kompromiss geeinigt.
Freiheitsstrafen dürfen in Zukunft nur noch durch einen Richtersenat verhängt werden, bisher konnte dies auch die Finanzbehörde tun.
Geeinigt hat man sich auch über zwei Punkte, die seit langer Zeit Kritik am geltenden finalen Strafrecht ausgelöst hatten.
Und zwar über die Verwendung gewisser Beweismittel sowie über die Sicherung des österreichischen Bankgeheimnisses.
Beweismittel dürfen nicht mehr gegen einen Abgabenschuldner verwendet werden, wenn sie auf gesetzwidrige Weise gewonnen wurden.
Darunter fallen Informationen des Steuerberaters, des Rechtsanwalts oder des Notars, die den Behörden zugekommen sind.
Und schließlich wird es in Zukunft so sein, dass bei Hausdurchsuchungen in einer Bank Beweismittel gegen Dritte nicht beschlagnahmt werden dürfen.
Wenn also etwa gegen den Steuersünder X ermittelt wird und die Beamten dabei zufällig Sparbücher finden, die einen Steuersünder Y belasten würden, dürfen diese nicht beschlagnahmt werden.
Über diesen Passus ist übrigens ein Vaterschaftsstreit zwischen ÖVP und FPÖ im Gang.
FPÖ-Justizsprecher Hilmar Karpas reklamierte am vergangenen Wochenende die Rettung des österreichischen Bankgeheimnisses als Leistung der kleinen Regierungspartei.
ÖVP-Generalsekretär Graf zeigte sich darüber gegenüber dem Hörfunk sehr verwundert.
Dies sei von jeher eine Forderung seiner Partei gewesen, über die man sich in den sehr konstruktiven Gesprächen mit Franitzki geeinigt habe, erklärte Graf.
Roland Adrovica berichtet über das neue Finanzstrafgesetz, mit dem sie hoffentlich nie in Konflikt kommen werden.
Halb eins ist es jetzt.
Wir machen einen Blick auf das geplante Programm, das wir bis 13 Uhr noch vorhaben.
Die Themenstreit im Vorarlberger Landtag unter der kleinen Grün-Fraktion.
Dann ein Beitrag über den heute beendeten Kirchensteuerprozess in Klagenfurt aus dem Ausland.
Ein Bericht über die finanziellen Probleme, die der Vatikan hat.
Und zwei Kulturbeiträge mit dem Oberbegriff Festspiele, Festwochen.
Und zwar das Programm der Wiener Festwochen 86 wurde in seinen Grundzügen heute vorgestellt.
Und dann sprechen wir mit dem neuen Generalsekretär der Salzburger Festspiele.
Vorerst aber jetzt ein Programmhinweis auf eine Sendung heute Abend.
Journal Panorama.
Heimitter von Doderer nannte ihn einen literarischen Fotografen.
In der Bundesrepublik Deutschland prägte man für ihn den Beinamen Vater der Nostalgiewelle.
Professor Franz Hubmann, Jahrgang 1914, zählt zu den renommiertesten Fotografen Österreichs.
Seitdem er nach dem Krieg die Fotografie zu seinem Lebensinhalt machte, spürte er den verborgenen Schönheiten Österreichs nach.
Fast 50 Bildbände mit seinen eigenen Fotos, aber auch mit alten Fotografien, die er in Archiven aller Teile der ehemaligen Monarchie aufstöberte, sind bisher erschienen.
Franz Hubmann geht als Ästhet an die Fotografie heran, was ihm fallweise auch vorgeworfen wird.
Doch der 71-jährige Künstler mit der Kamera lässt solche Kritik nicht gelten.
Für ihn ist das Festhalten von Schönem eine Möglichkeit, Hässliches zu ertragen.
Und obwohl er sich auf den ersten Blick als unpolitischer Bildberichterstatter präsentiert, sieht Franz Hubmann als Zeitzeuge auch durchaus politische Schlussfolgerungen.
Die Herrschaften der Parteien haben nach dem Krieg dort fortgesetzt, wo sie 1938 aufhören mussten.
Und meine Ansicht war, Sie glauben, Sie glauben es auch heute noch, dass Ihr Weg damals und das, was Sie gemacht haben, richtig war, und nur der Hitler war schuld daran.
Ich bin der Ansicht, nein, Sie haben vieles falsch gemacht.
Nicht allein Sie sind schuld daran, aber der Hitler wäre ohne Ihre großen Fehler nicht so leicht gekommen.
Ja, sein Wort, das Sie zu Ihren großen Politik schon gesagt haben.
Sind Sie froh, dass der Hitler schon einmal da war?
Denn das kann uns Gott sei Dank nicht mehr passieren.
Aber wehe, wehe, es kann uns was anderes passieren, wenn ihr weiter so macht.
So wie wir in den 50er-Jahren da gestanden sind, wo's geheißen hat, links das Rote, rechts das Schwarze.
Heute ist vielleicht noch das Blaue dabei.
Das ist das Übel in dem Land, dass alles über das Land gestellt wird.
Über den Staat, dass zuerst immer die Partei das Wichtigste ist.
Der Zeitzeuge Franz Hubmann, heute Abend im Journal Panorama um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.
Gestaltet von Gisela Hopfmüller.
Und jetzt nach Vorarlberg.
Der Spaltpilz innerhalb der grünen alternativen Szene in Österreich, zuletzt deutlich geworden durch Streitereien zwischen der Landesgruppe Wien, der VGÖ und ihrer Bundesleitung und der Josef Buchner.
Dieser Spaltpilz hat sich nun auch im Ländle bemerkbar gemacht.
Dort, wo die Grün-Alternativen mit Kaspar Nazi-Siemer und drei weiteren Abgeordneten den etablierten Parteien bisher am stärksten das Fürchten beibrachten, gehört es auch innerhalb der Bewegung.
Max Schöring-Hummer, Landtagsabgeordneter mit dem Beruf eines Vertreters, wurde nach längeren Streitereien mit seinen Kollegen jetzt aus dem Klub der Grün-Alternativen ausgeschlossen.
Günter Platter vom Landesstudio Vorarlberg berichtet.
Es sind vor allem zwei Dinge, die der Grün-Alternative Landtagsklub seinem mittlerweile ausgeschlossenen Mitglied Max Schöring-Hummer vorwirft.
Schöring-Humer, im Hauptberuf Vertreter in der Schweiz, nehme sich zu wenig Zeit für die Landtagsarbeit und habe seit Monaten die Club-Sitzungen nicht mehr besucht.
Außerdem lasse er es an Kooperationsbereitschaft mangeln.
Das habe sich zuletzt bei der Wahl des Landesvolksanwalts gezeigt, als Schöring-Humer ohne Information des Clubs mit der Volkspartei separat Verhandlungen geführt habe.
Der Ausschluss Schöring-Hummers sei allein in seiner Person begründet und habe nichts mit Differenzen zwischen angeblich linken Alternativen und rechten Grünen zu tun.
Kaspar Nazi-Simmer.
Es sind nicht Differenzen zwischen den Grünen und Alternativen.
Aber es gibt in dieser grünen Bewegung und in den Kreisen, würde ich sagen, besonders, in den Kreisen, die sich so in Richtung Partei zu formieren versuchen,
durchaus eine Tendenz, die totalitäre Züge hat.
Die Forderung, dass Schöring-Hummer sein Mandat im Landtag zurücklegen solle, wurde von den Grünen bereits erhoben.
Schöring-Hummer selbst ist jedoch entschlossen, als wilder Mandatar im Landtag zu bleiben und sich einer Wiederwahl zu stellen.
Im grün-alternativen Landtagsklub vermutet man, dass Schöring-Hummer von den anderen Fraktionen bewusst benutzt worden sei, um einen Keil in die grün-alternative Bewegung zu treiben.
Unter anderem musste man sich bereits heimische Bemerkungen anhören, wonach der Hinauswurf Schöring-Hummers mit der von den Alternativen propagierten Liebe in der Politik nicht gut vereinbar sei."
Das war ein Akt der Liebe gegenüber allen vier Beteiligten in diesem Konflikt.
Wir waren arbeitsunfähig geworden.
Wir haben alle, wahrscheinlich auch der Abgeordnete Schöring-Hummer,
Darunter sehr geritten, es war für alle vier ein Akt der Liebe, auseinander zu gehen.
Mit der Abberufung Schöringhumers aus den Landtagsausschüssen wird sich heute Nachmittag das erweiterte Präsidium des Fahlberger Landtags befassen müssen, wobei die Entscheidung offen ist.
Es gibt nämlich unterschiedliche Auslegungen der Geschäftsordnung und freiwillig will Schöringhumer die Funktion im volkswirtschaftlichen und energiepolitischen Ausschuss nicht zurücklegen.
In Vorarlberg sind einander, also die Grünen, nicht mehr ganz grün.
12.35 Uhr ist es jetzt, wir wechseln vom westlichsten in das südlichste Bundesland nach Kärnten.
In Klagenfurt mussten sich heute neuerlich der ehemalige Leiter des Einwohnermeldeamtes und der Leiter der Klagenfurter Kirchenbeitragsstelle, der Diözesi Gurg, vor Gericht verantworten.
Vor einem Monat war dieser Prozess ja nach einem Knalleffekt vertagt worden.
Damals wurde der Leiter der Kirchenbeitragsstelle, der 48 Jahre alte Norbert Rothleitner, der als Zeuge gegen den wegen Amtsmissbrauches angeklagten Meldeamtsleiter Konrad Sabatnik Aussagen sollte, im Gerichtssaal festgenommen.
Er hatte, um den Angeklagten zu decken, eine falsche Zeugenaussage gemacht.
Heute wurden beide Angeklagte verurteilt.
Aus dem Landesstudio Kärnten berichtet Siegfried Meissnitzer.
Ein an und für sich harmloser Prozess am Klagenfurter Landesgericht brachte vor einem Monat zumindest merkwürdige Praktiken der Kirchenbeitragsstelle Klagenfurt ans Tageslicht.
Angeklagt war damals der ehemalige Leiter des Klagenfurter Einwohnermeldeamtes, der 48 Jahre alte Konrad Sabatnik.
Ihm warf die Staatsanwaltschaft Amtsmissbrauch und Verstoß gegen das Datenschutzgesetz vor.
Sabatnik soll die Diözese Gurg jahrelang mit Unterlagen über neu zugezogene Einwohner versorgt haben, kostenlos.
Sabatnik bestritt in der ersten Verhandlung jede Schuld.
Der Kronzeuge in diesem Verfahren, der Leiter der Klagenfurter Kirchenbeitragsstelle, Norbert Rothleitner, bestritt dann ebenfalls, je von Sabatnik solche Unterlagen bekommen zu haben.
Er wurde damals im Gerichtssaal festgenommen.
Vor dem Untersuchungsrichter gestand der Kirchenmann dann, doch mit Einwohnermeldelisten von Sabatnik versorgt worden zu sein.
Heute, bei der zweiten Verhandlung in dieser Causa, zeigten sich die beiden Angeklagten vollgeständig.
Noch einmal kam im Gerichtssaal zur Sprache, dass es doch jahrelang üblich war, dass sehr viele Beamte des Meldeamtes sogar in Überstundenaktionen Listen für die Kirche angefertigt hätten.
Dafür seien sie aber auch von der diözese Gurk entlohnt worden.
Entweder erhielten sie jeden Monatsersten ein Salär aus dem Kirchenseckel oder sie wurden von der Kirchensteuer befreit.
Erst ein Erlass des Dienststellenleiters beendete diese Praktiken.
Doch wie Konrad Sabatnik heute zugab, habe er auch nach diesem Erlass noch Listen mit etwa 400 Namen der Kirche übergeben.
Allerdings habe er dafür nichts erhalten.
Er habe dies rein aus Gefälligkeit getan.
Kirchenbeitragsständleiter Norbert Rothleitner sagte, er habe durch seine falsche Zeugenaussage lediglich den Meldeamtsleiter vor einer Bestrafung schützen wollen.
Das kam dem Kirchenmann recht teuer zu stehen.
Er erhielt vier Monate Haft, allerdings auf drei Jahre bedingt.
Der ehemalige Meldeamtsleiter kam mit einer Geldstrafe von 24.000 Schillingen davon.
Gegen dieses Urteil berief allerdings der Staatsanwalt.
Konrad Sabatnik bekleidet in der Polizeidirektion Klagenfurt jetzt den Posten eines Leiters der Waffen- und Vereinsabteilung.
Und von der Kirchensteuer jetzt zum Kirchenstaat.
Mit ziemlich weltlichen Problemen muss sich der Vatikan derzeit herumschlagen, nämlich mit dem Budgetdefizit.
Der hellige Stuhl steckt in den roten Zahlen.
Für heuer wird ein Haushaltsminus von rund 700 Millionen Schilling erwartet.
Die Haupteinnahmequelle für die Kirchenstaatskasse ist der sogenannte Peterspfennig, der einmal jährlich in den katholischen Gemeinden rund um die Welt eingehoben wird, aber der nimmt eher ab.
Akt draufgezahlt hat der Vatikan auch durch das Engagement seiner Bank in der durch dubiose Geschäfte zugrunde gegangenen Banco Ambrosiano.
Trotz allem, der Papst muss keinen Leonardo verkaufen, Alfons Dalma berichtet.
Heute wird eine Kommission zusammengesetzt aus 14 Kardinälen,
ihre zweitägige Sitzung zur Prüfung der Wirtschaftsgebahrung des Vatikans beendet haben.
Sie wird am Samstag vor der Volksversammlung des Kardinalskollegiums, das heißt vor allen Mitgliedern des Kardinalskollegiums, deren 150 einschließlich der über 80-Jährigen und nicht mehr bei der Papstwahl Stimmberechtigten, über die finanzielle Situation berichten.
Vorher wird natürlich der Befund dem Papst unterbreitet werden.
Die Kardinalskommission tritt regelmäßig zweimal im Jahr zusammen, im März zur Prüfung des laufenden Haushalts, im November zur Erstellung des Budgets für das kommende Jahr und zur Beratung über die Deckung des in diesem Jahr entstandenen Defizite.
Die vom jetzigen Papst vor vier Jahren eingeführte Organisation hat mit der jahrhundertelangen Praxis des unübersichtlichen finanziellen
Eintopfschluss gemacht und die Angelegenheiten in vier Bereiche mit jeweils eigenem Geschäftssystem und Haushalt eingeteilt.
Die Kardinalskommission, die jetzt tagt, ist für zwei davon als Absichtsbehörde zuständig.
Für den Haushalt des Vatikanischen Staates und für das Budget der römischen Kurie, das heißt der zentralen Verwaltung der Weltkirche.
Das Bistum Rom hat wie jede andere Diözese seine eigene Verwaltung, unter die auch die päpstlichen Basiliken und Universitäten fallen.
Der vierte Organismus ist das Bankinstitut des Vatikans, bekannt unter den Initialen IOR, dessen Bilanz ausgeglichen ist, ohne wesentliche Gewinne auszuweisen,
weil die schweren Verluste durch den Zusammenbruch der Mailände Großbank Ambrosiano zwar überwunden werden konnten, aber auf den Geschäftsverlauf der vergangenen zwei Jahre schwer gelastet haben.
Die vatikanische Staatsverwaltung ist mit 50 Millionen Schilling im vergangenen Jahr leicht aktiv gewesen.
Ihre Einkünfte bezieht sie aus den Museen,
Aus den Einnahmen der Post und aus einer allerdings durch die italienischen Mietschutzgesetze sehr geringen Immobilienrendite.
In diesem und im kommenden Jahr wird auch der Staat leicht in die Zone der roten Ziffern geraten.
Die römische Kurie besitzt dagegen keine eigenen Einkünfte und verursacht die größten Abgänge des Vatikans.
Das rein rechnerische Gesamtdefizit beträgt in diesem Jahr insgesamt 580 Millionen Schilling und dürfte im kommenden Jahr etwa 950 Millionen Schilling erreichen.
Dieser Abgang wird von den Beiträgen der Kirche in der Welt, vom sogenannten Obolus des heiligen Petrus, gedeckt.
Das wirkliche, reale Defizit nach Aufrechnung dieser Beiträge
Betrug im vergangenen Jahr 25 Millionen Schilling und wird im laufenden Jahr circa 17 Millionen Schilling darstellen.
Das sind an sich relativ günstige Ziffern.
Was aber dem Vatikan Sorgen macht, ist der leichte, aber beständige Rückgang des aus der ganzen Welt kommenden Obolus des Heiligen
Alfons Thalmer aus Rom war das.
Zurück jetzt um 12.42 Uhr noch einmal zum Thema Genf.
Das Hauptthema dort ist zweifellos die Rüstungsfrage, also mögliche Reduktion der Interkontinentalraketen und die Weltraumwaffenforschung.
Zwei andere Bereiche betreffen regionale Krisenherde und die Menschenrechte.
Im Schnittpunkt dieser beiden Bereiche liegt Israel.
Einerseits wegen der von Moskau fast ganz gestoppten jüdischen Auswanderung aus der USSR, die dem Geist von Helsinki widerspricht.
Andererseits als Schlüsselland des Nahostkonflikts über den Reagan und Gorbatschow in Genf ja auch reden.
Die mögliche Entwicklung, die sich hier anbahnt, die Amerikaner ziehen aus dem Misserfolg ihrer nahöstlichen Friedenspolitik die Konsequenz, die von den Arabern verlangte Einbeziehung der anderen Supermacht in den Verhandlungsprozess zuzulassen.
Israel und die UdSSR nehmen die 1967 abgebrochenen diplomatischen Beziehungen wieder auf.
Die Sowjetunion lässt alle auswanderungswilligen Juden ziehen.
Brigitte Fuchs liefert uns die Analyse, wie sich die Beziehungen Israel-UdSSR entwickeln könnten.
Moskau versucht sozusagen auf Umwegen zu einer Wiederherstellung der Beziehungen mit Israel zu kommen.
Es schickt seine Verbündeten im Warschauer Pakt aus.
Nach Rumänien, das im Gegensatz zu allen anderen Ostblockländern seine Beziehungen zu Tel Aviv nach dem Sechstagekrieg 1967 nicht abgebrochen hatte, knüpfen nun auch Polen, Ungarn und Bulgarien Kontakte mit dem Judenstaat an.
Polen ist dabei so weit gegangen, eine ständige Vertretung in Tel Aviv einzurichten, auch wenn es sich dabei nicht um eine diplomatische Vertretung im herkömmlichen Sinn handelt.
Umgekehrt haben auch die Israelis nun einen ständigen Mann in Warschau sitzen.
Diese Art der Interessensvertretung könnte zunächst als Modell für Ungarn und Bulgarien dienen, in weiterer Folge aber auch ein Schrittmacher für die Beziehungen der Sowjetunion zu Israel sein.
Dass Moskau an einer Wiederherstellung dieser Beziehungen interessiert ist, lässt sich weniger von konkreten Aussagen der Kreml-Herren ablesen, als von Begegnungen in den letzten Monaten, die vor einem Jahr noch ausgeschlossen waren.
Da gab es im Juli eine Zusammenkunft des israelischen und des sowjetischen Botschafters in Paris, da gab es Gespräche zwischen dem israelischen Premier
Shimon Peres und dem sowjetischen Außenminister Eduard Shevardnadze am Rande der UNO-Feiern in New York.
Und da gab es eine Einladung für den israelischen Botschafter in die Sowjetbotschaft in Paris, als dort ein Empfang zu Ehren des Staatsbesuchers Gorbatschow stattfand.
Auch die Gründe, warum Moskau an ein Auftauen der Beziehungen zu Israel denkt, liegen auf der Hand.
Moskau will im nahöstlichen Tau ziehen, um eine arabisch-israelische Friedensregelung wieder eine größere Rolle spielen.
Nach dem Abkommen von Camp David und dem darauffolgenden Rausschmiss der Russen aus Ägypten hat der Einfluss der Sowjetunion in dieser Krisenregion ständig nachgelassen.
Die meisten arabischen Länder sahen in den Vereinigten Staaten und in Westeuropa die wirtschaftlich und technologisch potenteren Partner.
Den Sowjets blieben praktisch nur Syrien und Libyen als Verbündete in der arabischen Welt.
Eine internationale Nahostkonferenz unter Teilnahme der Sowjetunion ist auch Israels Premier Shimon Peres kein Dorn im Auge mehr, wie er in seiner UNO-Rede vor wenigen Wochen noch sagte.
Vorbedingung der Israelis für die sowjetische Teilnahme an einer solchen Konferenz ist allerdings die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Ländern.
Moskau will sich allerdings nicht drängen lassen.
Steht doch ein noch viel größeres, ungelöstes Problem zwischen den beiden.
Die Frage der sowjetischen Juden, die die UdSSR verlassen möchten.
In jüdischen Organisationen in den Vereinigten Staaten und in Israel ist die Rede von einer Million Juden, die auswandern will.
Andere Quellen sprechen von 400.000, die Ausreiseanträge gestellt haben.
Die Sowjetunion lässt aber in den letzten Jahren nur wenige hundert Juden ausreisen.
Hier kommt aber Moskau in die Zwickmühle zwischen den Interessen Israels und den Interessen der Araber, mit denen es sich die Sowjets natürlich auch nicht verderben wollen.
Denn der Großteil der Sowjetjuden würde nach Israel gehen, möglicherweise das besetzte Westjordanland besiedeln und damit die Rückgabe der Westbank an die Araber, wie sie auch von Moskau angestrebt wird, unmöglich machen.
Eine Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zu Israel kann nicht auf Kosten der Araber gehen, das ist für die Sowjets klar.
Mit einer schnellen Lösung all dieser Probleme, bei der eine Vielzahl an Verbindungen und Querverbindungen, an Interessen und gegen Interessen ausgelotet werden müssen, ist nicht zu rechnen.
Aber seit 1948, als die Sowjetunion als erstes Land den neugegründeten Staat Israel anerkannten, sind die politischen Verhältnisse auch im Nahen Osten viel komplizierter geworden.
Und jetzt noch diese Analyse Kulturberichte aus Österreich.
Auf den Straßen herrscht zwar vorweihnachtlicher Winter, doch hinter den vielzitierten Kulissen werden längst die großen Kulturereignisse des kommenden Jahres, des Frühlings und des Sommers vorbereitet.
Während einer Pressekonferenz wurde heute Vormittag das Programm der nächstjährigen Wiener Festwochen vorgestellt, die vom 7.
Mai bis zum 15.
Juni dauern werden.
Neben Gastspielen der Berliner Schaubühne sind unter anderem eine Reihe von Orchesterkonzerten im Musikverein sowie Konzerte und Liederabende mit Christa Ludwig und Hermann Prey geplant.
Verantwortlich für die Gestaltung der Wiener Festwochen ist die Intendantin Ursula Pasterk.
Mit ihr führte Volkmar Paschalk das folgende Gespräch.
Frau Dr. Pasterk, die Wiener Festwochen 1986 werden zum ersten Mal ganz alleine von Ihnen verantwortet, nachdem Sie zwar auch schon den heurigen Festwochen Ihren Stempel aufdrücken konnten, aber doch einige Programmpunkte übernehmen mussten.
Sie haben nun die Chance, mit einem weit höheren Budget zu arbeiten.
Stratrad Murkiewicz hat bei der Pressekonferenz angekündigt, dass die Gemeinde Wien das Budget auf mehr als 50 Millionen erhöhen wird, obwohl der Bund nur rund ein Zehntel der Kosten der Festwochen übernehmen wird.
Ja, ich bin sehr dankbar, dass wir dieses Budget erhöhen können.
Im Grunde wird es wahrscheinlich unterm Strich aufselbe herauskommen, wie es heuer war.
Heuer hatten wir noch einen Nachsatz im Budget.
Nächstes Jahr haben wir das sozusagen im Ansatz drinnen.
Aber ich glaube, die Art von Kunst, wie wir es bei den Festwochen zeigen wollen, muss man entweder ordentlich oder gar nicht zeigen.
Das Publikum
ist Qualität gewöhnt, um nicht zu sagen, ist verwöhnt.
Und diese Art von Kultur kostet natürlich Geld.
Ein Generalthema wird es 1986 nicht geben.
Nein, kein Motto, aber doch wieder eine Reihe von Querverbindungen, Zusammenhängen, eine Reihe von Schwerpunkten, die untereinander wieder in Beziehung stehen, sodass eine klare Linie sichtbar werden soll.
Heißt das, dass Sie das Motto gewählt haben, für jeden etwas, dass Sie für alle Kunstrichtungen, für Kunstinteressierte jeder Richtung und jeder Altersstufe etwas bieten wollen?
Das ist der Wunsch jedes Kunst- und Kulturmanagers sozusagen.
Aber wir haben uns jetzt einmal auf zwei große Schwerpunkte festgelegt.
Ein Schwerpunkt soll die Klassik, vertreten durch Mozart und das Theater des 18.
Jahrhunderts sein.
Ein zweiter großer Schwerpunkt soll die Moderne markieren, vertreten durch zwei große Festwochenausstellungen im Bereich der zeitgenössischen Kunst.
Für diese Festwochenausstellungen, wenn wir mal davon reden, konnten sie Harald Seemann, den bekannten Schweizer Ausstellungsmacher, gewinnen, der eine Skulpturenausstellung hier in den Messepalast bringen wird.
Die zweite Ausstellung wird von Peter Baum in der Secession gestaltet.
Ja, wir sind sehr froh erstens, dass es uns gelungen ist, dass Harald Seemann, der den Wienern ja bereits aus drei großen Ausstellungen bekannt ist, erstmals für Wien und in Wien eine Ausstellung machen wird.
Es gibt bereits eine Reihe von Museen, die interessiert sind, das nachzuspielen.
Die zweite große Ausstellung wird sein in der Wiener Secession und wird heißen Wien Fluss.
Und der Gedanke ist, dass wir hier international bereits sehr arrivierte Künstler nach Wien einladen.
Es sind längere Arbeitsaufenthalte in Wien vorgesehen.
Die Idee ist einfach, dass wir einmal auf dieses Wien einen Blick von außen tun lassen wollen.
Schwerpunkte der theatralischen Veranstaltungen werden wieder das Theater an der Wien und der Messepalast sein und dazu wird es einen neuen Schauplatz geben, nämlich einen Platz an der Donau.
Ja, die Eigenproduktion der Wiener Festwochen versucht wieder mal ein bisschen einen neuen Weg zu gehen.
Das wird das Wiener Serapionstheater unter Erwin Piplitz eine Produktion machen mit dem Thema Donauweibchen und vom Thema her bietet sich auch die neue Spielstätte an, nämlich an der Donau
Mozart wird also in Inszenierungen von so prominenten jüngeren Mozart-Regisseuren wie Luc Bondi, Karl Ernst Hermann und Harry Kupfer geboten.
Inszenierungen, die es zum Teil noch gar nicht gibt, die zum Teil erst ihre Premiere in den entsprechenden Stammhäusern in Berlin oder in Brüssel haben werden.
Ist das nicht ein bisschen ein Armutszeugnis für Wien, für Österreich, für Salzburg, dass man den Mozart sozusagen importieren muss?
Es ging uns im Gegenteil darum, einmal eine internationale Leistungsschau über Mozart-Inszenierungen zu bringen.
Einfach zu zeigen, fünf Jahre vor dem großen Mozart-Jahr sozusagen, wie denkt man anderswo über Mozart nach, welche großen Regie-Persönlichkeiten, welche großen Bühnenbildwerke sozusagen setzen sich in welcher Weise heute mit Mozart auseinander.
Und von daher war es naheliegend, aus Brüssel zwei Produktionen zu holen.
Und eine, eben auch eine ganz neue, die aus dem März herauskommen wird, von Harry Kupfer, nämlich die Zauberflöte aus der komischen Oper Berlin.
Eine letzte Frage, wird das Skandalstück aus Bonn-Burg-Theater bei den Festwochen gezeigt werden, wie verschiedene Zeitungen spekulieren?
Ich habe immer wieder gesagt, ich werde mir das Stück demnächst ansehen.
Eigentlich nicht einmal das Stück, muss man genauer sagen, sondern ich werde mir die Bonner Inszenierung ansehen und dann entscheiden.
Bleibt also offen ob dieses umstrittene Jelinek-Stück über das Burgtheater.
nächstes Jahr auch in Wien zu sehen sein wird.
Das war Ursula Pastek im Gespräch mit Volkmar Parschalk über das Programm der Wiener Festwochen 1986.
Wir bleiben beim Thema Festwochenwechsel, aber zu den Salzburger Festspielen.
Die werden ja auch derzeit vorbereitet und zwar von einem teilweise neuen Team.
Neben den beiden neuen Kuratoriumsmitgliedern Michael Hampe und Boy Gobert haben die Salzburger Festspiele, wie berichtet, auch einen neuen Generalsekretär.
Anstelle des nach der berühmten Orfeng-Affäre ausgeschiedenen Otto Sertl ist der 42-jährige Franz Willnauer nachgerückt.
Willnauer leitet zurzeit die Kulturabteilung des Chemiekonzerns Bayer Leverkusen und war zuvor unter anderem als Lektor und als Kulturpublizist tätig.
Siegbert Strohnecker vom Landesstudio Salzburg hat den neuen Festspielgeneralsekretär telefonisch nach seinen grundsätzlichen Vorstellungen gefragt.
Erst 14 Tage vor der entscheidenden Kuratoriums- und Direktoriumssitzung stießen die Salzburger Festspielverantwortlichen auf Dr. Franz Wilnauer.
Die Salzburger Festspiele kennt er seit 1949.
Ich glaube sagen zu dürfen, dass ich ein intimer Kenner und auch ein großer begeisterter Freund der Salzburger Festspiele bin.
Und das seit früher Jugend.
Ich habe das neulich in einem Interview gesagt und es ist vielleicht etwas missverständlich aufgenommen.
Meine Verbindung zu den Salzburger Festspielen besteht nicht darin, dass ich 1949 einmal den Fidelio und der Furtwängler gehört habe, sondern das war der erste Schritt in eine Faszination, die mich seither nicht mehr verlassen hat.
Und ich würde meinen, dass mich die Festspiele jetzt auch in meinem allerneuesten Amt, das ich hier in Wien übernommen habe, nämlich am Institut für kulturelles Management, sehr intensiv beschäftigen.
Wir haben gerade gestern in meiner Vorlesung die Festspiele im Bereich Konzertmanagement, das ich gerade lese, mit dem Thema Umwegrentabilität behandelt.
Der neue Generalsekretär ist sich nicht nur über die Bedeutung der Salzburger Festspiele im Klaren, er kennt auch sehr genau die Kritik am Festival.
Zum Vorwurf der Unaufgeschlossenheit und elitären Selbstgefälligkeit der Festspiele, sagt Franz Wilnauer.
Ich habe nicht zuletzt selbst auch als Kritiker an dieser kritischen Einstellung zu den Festspielen mitgewirkt.
Ich will das überhaupt nicht wegwischen, auch wenn das 25 Jahre her ist.
Und ich habe gesagt, es möge niemand mir das Forum vorhalten, das damals von Friedrich Thorberg herausgegeben wurde, wo ich Kulturredakteur war.
Da steht ein Aufsatz über ein Plädoyer für die Abschaffung der Salzburger Festspiele drinnen.
Das ist 25 Jahre her und man kann es, glaube ich, zum allgemeinen Amüsement heute noch nachlesen.
Aber wissen Sie, ich würde sagen, lassen Sie mich erst einmal anfangen.
Und ich wäre viel eher in der Lage, nach Kenntnis der Details des Möglichen und dessen, was mit Recht kritisch eingewandt wird, Ihnen Konkreteres zu sagen.
Im Moment möchte ich sagen, zweierlei scheint mir notwendig.
sind vertrauensbildende Maßnahmen zwischen denen, die für die Konzeption der Festspiele zuständig sind und denen, die sie kritisch zu begutachten haben.
Mir scheint im Moment ein Zustand, in dem sehr viele Animositäten bestehen, und ich glaube, man müsste die Animositäten abbauen, um auf die wirklichen kritischen Kerne, die es zu beseitigen gibt, mal zu kommen.
Das zweite ist, ich sehe darin mit Verlaub eine große Chance, über Innovationen was zu verhindern.
Franz Willenauer, der neue Generalsekretär der Salzburger Festspiele.
Das war der letzte Beitrag dieses Journals.
Drei Minuten vor 13 Uhr schalten wir jetzt noch einmal in unsere Nachrichtenstudio.
Schweiz.
Unter strikter Einhaltung der Nachrichtensperre wird das Gipfeltreffen der Supermächte in Genf fortgesetzt.
Präsident Reagan und Parteichef Gorbatschow trafen am Vormittag in der sowjetischen UNO-Botschaft zusammen.
Über die Themen der einstündigen Unterredung gibt es lediglich Spekulationen.
Reagan wollte heute Regionalkonflikte und Fragen der Menschenrechte zur Sprache bringen.
Ein möglicher Schwerpunkt ist auch der Nahostkonflikt.
Gorbatschow will morgen Vormittag eine Pressekonferenz geben.
Die italienische Nachrichtenagentur ANSA meldet, die nächste Gipfelkonferenz Reagan-Gorbatschow soll 1986 oder 1987 in den USA stattfinden.
Darauf hätten sich führende Mitarbeiter beider Seiten geeinigt, heißt es in dem Agenturbericht.
Österreich
ÖJG-Chef Oskar Grünwald hat die Ausarbeitung eines neuen Konzepts über die Situation der Voestalpine angekündigt.
Grünwald sagte, es könnten sich dabei auch organisatorische Änderungen ergeben.
Er hob jedoch hervor, dass die Pläne ausführlich mit den Vertretern des Betriebsrats besprochen werden sollen.
Zum erwarteten Verlust von drei Milliarden Schilling für das heurige Jahr meinte Grünwald, es habe sich gezeigt, dass die Umstrukturierung doch länger dauere und mehr Mittel erforderlich seien, als man angenommen habe.
Im sogenannten Kirchensteuerprozess ist heute der ehemalige Leiter des Einwohnermeldeamtes von Klagenfurt, Konrad Sabatnik, zu einer Geldstrafe von 24.000 Schilling verurteilt worden.
Sabatnik wurde des Amtsmissbrauches und des Verstoßes gegen das Datenschutzgesetz schuldig gesprochen.
Der Leiter der Kirchenbeitragsstelle für die Diözese Gork, Norbert Rothleitner, wurde wegen falscher Zeugenaussage und Begünstigung des Angeklagten zu vier Monaten Gefängnis verurteilt.
Sabatnik hatte Listen mit Namen neu zugezogener Einwohner und deren Familienverhältnisse an die Kirche weitergeleitet.
Kolumbien.
Im Katastrophengebiet um den Vulkan Nevado del Ruiz sind gestern 2000 Leichen verbrannt worden, um Seuchen vorzubeugen.
Das Gesundheitsministerium in Bogotá hat an das Ausland appelliert, Serum gegen Tetanus sowie Antibiotika nach Kolumbien zu schicken.
Nach einer jüngsten Bilanz hat die Vulkankatastrophe mehr als 23.000 Menschenleben gefordert.
USA, Kuba.
Der Wirbelsturm Kate, der gestern auf Kuba Verwüstungen angerichtet hat, erreicht über dem Golf von Mexiko immer höhere Geschwindigkeiten.
Das Zentrum des Hurrikens befindet sich südwestlich von Florida.
Über Kuba hatte der Wirbelsturm bis zu 190 Kilometer in der Stunde erreicht.
Mehr als 300.000 Menschen mussten evakuiert werden, angeblich gab es jedoch keine Opfer.
Die Wetteraussichten bis zum Abend bewölkt und regional weitere Niederschläge, Nachmittagstemperaturen um den Gefrierpunkt.
Es ist gleich 13 Uhr, das war das Mittagsschanal vom 20.