Mittagsjournal 1985.11.30

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Ich habe sicher Fehler gemacht.
    Ich habe die Marktentwicklung falsch eingeschätzt.
    Aber dass ich alleine
    All das verantworte oder zu verantworten habe, finde ich, oder nicht?
    Es ist also unfair, ihm die ganze Schuld an den Milliarden Fehlspekulationen in die Schuhe zu schieben, meint Gernot Preschern, der fristlos entlassene Manager der Föst-Handelsfirma Intertrading im Morgenjournal.
    Die Föst-Oberen hätten alles gewusst.
    Einmal mehr also Hauptthema Föst-Krise in dieser Sendung, in diesem Mittagjournal, durch das Silouis Glück führt.
    Die Schuldfrage am Debakel, seit Tagen von den Parteien debattiert, ist sicher auch ein Thema bei der Sitzung jenes Gremiums, das eigentlich zur Kontrolle der Geschäfte da ist.
    Der Aufsichtsrat der Vöstalpine tagt seit 10 Uhr in Wien.
    Hauptpunkt der Tagesordnung ist aber die Abfall der Nachfolge, die offenbar doch nicht so glatte über die Bühne geht.
    Man redet derzeit sogar davon, dass erst morgen die Entscheidung fallen könnte.
    Wir berichten von dieser natürlich derzeit auch noch streng geheimen Sitzung und wir zitieren Leitartikel und Kommentatoren zum Thema Wie könnte man ähnliche Finanzkatastrophen jetzt bei der Vöstalpine in Zukunft verhindern?
    Andere Themen in unserer Mittagssendung.
    Das Bundesheer vergibt einen umstrittenen Stiefelgroßauftrag nun doch an österreichische Firmen.
    Die Schweizer stimmen über ein Verbot von Tierversuchen ab.
    Die Südtiroler Volkspartei feiert ihren Vierziger.
    In Linz findet ein Symposium über den deutschen Schriftsteller Günter Grass statt.
    Und im Journal zu Gast ist die Schauspielerin Dorothea Neff.
    In diesem Gespräch geht es um die Rolle der Schauspieler in der NS-Zeit.
    Ein Thema, das Elfriede Jelinek mit ihrem Paula-Wesely-Stück Burgtheater aktualisiert hat.
    Vorerst die Nachrichten.
    Christian Auer ist der verantwortliche Redakteur, unsere Sprecherin heute Mittag, Maria Piffl.
    Österreich.
    Der Aufsichtsrat der Fürst Alpine befasst sich nach wie vor mit der Bestellung eines neuen Vorstandes.
    Aufsichtsratsvorsitzender Ernst Fuhrmann erklärte dazu, die Bestellung des bisherigen Chemie-Linz-Chefs Richard Kirchweger zum neuen Fürstgeneraldirektor sei noch nicht fix.
    In der gestrigen Nationalratssitzung hatte ÖVP-Generalsekretär Michael Graf Kirchweger vorgeworfen, bei der Kimi Linz ähnliche Ölspekulationen zugelassen zu haben, wie sie bei der Först-Tochterfirma Intertrading betrieben worden seien.
    Verstaatlichten Minister Ferdinand Latziner wies dies zurück und sagte, die OEAG und der Förstaufsichtsrat seien über spekulative Geschäfte der Intertrading falsch informiert worden.
    Der fristlos entlassene Geschäftsführer der Intertrading, Gernot Preschern, sagte dagegen im Morgenjournal, der Fürstvorstand sei über die Ölgeschäfte der Tochterfirma informiert gewesen.
    Preschern meinte, er habe sicher Fehler gemacht und die Marktentwicklung falsch eingeschätzt, sei aber nicht allein verantwortlich für die Verluste.
    Den Vorwurf verbrecherischer Spekulationen wies er zurück.
    Preschern bezeichnete die Ölgeschäfte als weltweit üblich, allerdings riskant.
    Im Zusammenhang mit dem Milliardendefizit der Föst wird der Nationalrat am kommenden Freitag eine Sondersitzung über die Lage der verstaatlichten Industrie abhalten.
    Die Sitzung wurde von der ÖVP beantragt.
    Italien.
    Bei ihrer Landesversammlung in Bozen feiert die Südtiroler Volkspartei heute ihr 40-jähriges Bestehen.
    Im Jubiläumsbericht setzt sich Landeshauptmann Silvius Magniago vor allem mit der politischen Situation in Südtirol nach dem Wahlerfolg der Neofaschisten im Mai sowie der, wie es heißt, anti-südtirolerischen Medienkampagne in Italien auseinander.
    An der Versammlung im Bozener Kongresshaus nehmen als Gäste unter anderem der Tiroler Landeshauptmann Eduard Wallnöfer sowie der internationale Sekretär der SPÖ Peter Jankowitsch teil.
    Schweiz Liechtenstein Die stimmberechtigten Schweizer entscheiden heute und morgen darüber, ob Tierversuche für die Forschung künftig verboten werden.
    Abgestimmt wird über eine Initiative eines Tierschützerverbandes, der das Verbot der Vivisektion von Wirbeltieren verlangt.
    Die Schweizer Regierung vertritt die Ansicht, die Forderung der Tierschützer ginge zu weit und brächte schwere Nachteile für die medizinische Forschung.
    Im Fürstentum Lichtenstein findet an diesem Wochenende eine Volksabstimmung über einen Verfassungsartikel statt, der den Frauen gleiche Rechte wie den Männern in allen Lebensbereichen zugestehen soll.
    Vor etwa eineinhalb Jahren haben die Lichtensteinerinnen das Wahlrecht erhalten.
    Europäische Gemeinschaft Die EG-Außenminister treffen heute in Luxemburg zusammen, um zwei Tage vor Beginn der Europäischen Gipfelkonferenz Einigung in strittigen Fragen zu suchen.
    Umstritten ist unter anderem, welche neuen Rechte dem Europaparlament zugestanden werden sollen und in welchen Fragen die Minister künftig mit Mehrheit statt bisher einstimmig entscheiden dürfen.
    Malta, Ägypten.
    Die Regierung in Valletta dementiert, dass sie bereit sei, den einzigen überlebenden Luftpiraten des Geiseldramas der vergangenen Woche an Ägypten auszuliefern.
    Ein maltesischer Sprecher sagte, über die Auslieferung des schwerverletzten Terroristen sei mit Ägypten nicht einmal gesprochen worden.
    Heute wurden die Leichen von 15 Opfern der Flugzeugentführung nach Kairo gebracht.
    Eine ägyptische Spezialmaschine wird heute die verletzten Überlebenden nach Kairo zurückbringen.
    Auch die Leichen von zehn Palästinensern, einem Australier und sieben Filipinos sind aus Malta abgeholt worden.
    USA.
    Die amerikanischen Streitkräfte ermitteln seit zwei Jahren gegen zahlreiche Mitglieder der sogenannten Delta Force, einer Spezialeinheit zur Terrorbekämpfung.
    Wie erst jetzt bekannt wird, wurden mehreren Offizieren unter Anklage gestellt.
    Aus den Gerichtsakten geht hervor, dass die Armee in einem Vorort von Washington eine Scheinfirma zur Unterstützung geheimer Aktionen gegründet hat.
    Dabei soll es zu umfangreichen Betrügereien gekommen sein.
    Auch sollen Soldaten, die zum Schutze von Botschaften im Ausland eingesetzt waren, einmal vom Außenministerium und zum zweiten Mal vom Verteidigungsministerium Geld für Unterkunft und Verpflegung kassiert haben.
    Nach einer Meldung der Washington Post musste der Befehlshaber der Delta Force während der Affäre um die Achille Lauro sogar um eine Unterbrechung der Untersuchung bitten, weil er im Bedarfsfall nicht genügend unbescholterne Soldaten für einen Ersatz zur Verfügung gehabt hätte.
    Indien.
    Aus der Stadt Bhopal wird neuerlich ein Giftgasunfall gemeldet.
    Bei einem Gasaustritt aus einer staatlichen Elektrogerätefabrik erlitten 15 Arbeiter leichte Verletzungen.
    Der Zwischenfall löste unter der Bevölkerung Bhopals eine Panik aus.
    Vor einem Jahr sind nach dem Giftgasaustritt aus dem Werk des amerikanischen Konzerns Union Carbide in der indischen Stadt mindestens 2500 Menschen ums Leben gekommen.
    Die Konzernleitung hat jetzt in einem Brief an ihre Mitarbeiter die moralische Verantwortung für die Katastrophe übernommen.
    In dem Schreiben wird nicht ausgeschlossen, dass der Gasaustritt vorsätzlich herbeigeführt wurde.
    Ein Mitglied der Unternehmensleitung vermutet einen Anschlag radikaler Six.
    Beweise für diese Theorie gibt es allerdings nicht.
    USA
    Die beiden Astronauten Gerald Ross und Sherwood Spring sind heute nach fünfstündigen Arbeiten außerhalb der Raumfähre Atlantis wieder in das Kabineninnere zurückgekehrt.
    Die Astronauten haben technische Experimente für den Mitte der 90er-Jahre geplanten Bau einer ständigen amerikanischen Raumstation durchgeführt.
    Für morgen ist ein weiterer Ausstieg aus der Raumfähre vorgesehen.
    Das waren die Meldungen nun zur Wetterlage.
    An der Vorderseite des mächtigen Atlantik-Tiefs gelangen feuchtmilde Luftmassen in den Alpenraum.
    In den Beckenlagen des Ostens und des Südens bleiben zunächst noch flache Kaltluftseene erhalten.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Von einigen Auflockerungen im Süden abgesehen meist reichlich bewölkt, zeitweise Schneefall, im Westen in tiefen Lagen auch Regen.
    Nachmittagstemperaturen minus 3 bis plus 4 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 4 bis plus 3 Grad, im Süden bis minus 9 Grad.
    Die Prognose für morgen Sonntag
    Einige Auflockerungen, vor allem im Süden, im übrigen Bundesgebiet meist stark bewölkt und Niederschläge, die nur noch im Osten anfangs als Schnee fallen werden.
    In weiterer Folge aufhören der Niederschlagstätigkeit.
    Mäßige Winde, Tageshöchsttemperaturen im Osten und im Süden um 0, sonst 2 bis 6 Grad.
    Die Vorschau auf übermorgen, meist stark bewölkt, aber kaum Niederschlag.
    Tageshöchsttemperaturen 2 bis 7 Grad.
    Das Wetter um 12 Uhr Mittag.
    Wien bedeckt leichter Schneefall, minus 1 Grad.
    Eisenstadt bedeckt minus 1 Grad.
    Linz stark bewölkt 0, Ostwind mit 10 Kilometern pro Stunde.
    Salzburg stark bewölkt 3 Grad, Süd 15.
    Innsbruck stark bewölkt 1 Grad.
    Bregenz bedeckt 7 Grad, Südwind mit 25 Kilometern pro Stunde.
    Graz stark bewölkt minus 3 und Klagenfurt wolkig minus 5 Grad.
    Das waren am Beginn des Mittags schon als Nachrichten und Wetter, genau 12.10 Uhr ist es jetzt.
    Ein verstaatlichter Betrieb verspekuliert Milliarden Steuergelder und die dafür Verantwortlichen gehen mit mehr als 100.000 Netto im Monat in Pension.
    Das ist in diesen Tagen eine vielgehörte Meinung, wenn der einfache Staatsbürger seinem Ärger über das Föste-Bakl-Luft machen will.
    Die Kommentatoren der Tageszeitungen befassen sich heute vorwiegend mit der Frage, wie Ähnliches in Zukunft verhindert werden könnte.
    Dazu Pressezitate.
    Wir hören Rosmarin Fraundorfer und Ilse Oberhofer.
    Das ist eine Aufgabenstellung für die nächsten drei bis vier Legislaturperioden.
    Sie wird so einschneidende Maßnahmen erfordern, dass keine der beiden Großparteien sie allein auf sich nehmen wird können und wollen.
    Es sei denn, sie wollen den parteipolitischen Machtkampf auf Kosten des Staates bis an den Rand des Abgrunds treiben.
    Das Volk wird weiter ausgebeutet.
    Unter diesem Titel schreibt Karl-Heinz Ritschel im Leitartikel der Salzburger Nachrichten.
    Man hat bei der Verstaatlichung der Grundstoffindustrie gejubelt, die kapitalistische Ausbeutung der Menschen beseitigt zu haben.
    Betrachtet man vier Jahrzehnte später diese Industrie, so beutet diese in einem großen Maß das Volk aus, ist zum Exerzierfeld politischer Rankünen geworden, indem überdies die politischen Gruppierungen Pfründe zu vergeben haben.
    Und die sozialistische Regierung hat letztlich zur Sanierung der Staatsindustrie nichts beigetragen.
    Von Minister Lassiner sind jetzt geradezu privatwirtschaftliche Meinungen über Unternehmensführung zu hören.
    Der Mann ist ernst zu nehmen.
    Ob er sich durchsetzen kann, wird von der Regierungspartei abhängen, ob sie nämlich die Fähigkeit hat, nach dem endgültigen Scheitern ihres sozialistischen Wirtschaftstraumes zu einem realistischen Wirtschaftskurs zu schreiten, wie er weltweit Gültigkeit hat.
    Die SPÖ wird sich dabei besonders schwer tun, heißt es dazu in einem Kurzkommentar der Presse.
    An der Basis versteht man schon längst nicht mehr, warum es zwei Klassen von Arbeitern gibt.
    Jene in der verstaatlichten Industrie, deren Arbeitsplätze mit Milliarden subventioniert werden und jene in der Privatindustrie, bei denen manchmal das Fehlen von ein paar hunderttausend Schilling zum Endgültigen ausführt.
    In der Neuen Kronenzeitung vertritt Peter Knaam die Ansicht, die jeweils vor Wahlen von den Politikern garantierten Arbeitsplätze hätten die Föst in den Abgrund geführt.
    Garantien der Politiker auf Steuerzahlerskosten, wie nicht erst seit dem letzten großen Flop bekannt ist.
    Wenn das nicht fahrlässige Krieder ist, was dann?
    Schließlich müssen jetzt erst recht tausende Föstler wegen dieser fragwürdigen Wirtschaftspolitik um ihre Arbeitsplätze zittern.
    Das muss das Ende dieser Ära sein, fordert Erwin Frasl im Kurier.
    Die Rechnung für das verstaatlichte Abenteuer wird der Steuerzahler mit mehr als 10 Milliarden Schilling kräftig büßen.
    Und damit muss eines festgehalten werden.
    Die jahrelang gepredigte Gleichstellung der verstaatlichten Industrie mit der Privatwirtschaft muss nun konsequent erfolgen.
    Dort, wo Produktionen nicht aufrechterhalten werden können, weil sie unrentabel sind, müssen auch die Manager der verstaatlichten Industrie Kapazitätseinschränkungen durchziehen dürfen.
    Wird Ihnen dies aus beschäftigungspolitischen Gründen verwehrt, so muss dies ausreichend dokumentiert werden.
    Damit die Bevölkerung genau erkennen kann, wo die Verantwortung des Managements aufhört und die des Politikers beginnt.
    Die Ära des Verwischens der Verantwortlichkeit, des Zudeckens, wie dies in den vergangenen Jahrzehnten der Brauch war, muss zu Ende sein.
    Das war die Presseschau.
    Der nächste wichtige Beitrag zu diesem Thema, nämlich ein Bericht von der Aufsichtsratssitzung der Fürst Alpine, die derzeit in Wien tagt und einen Nachfolger für Heribert Abfalter heute küren wird, vielleicht sogar erst morgen.
    Von dieser Sitzung berichten wir im Laufe der Sendung.
    Am Beitrag wird aber derzeit noch gearbeitet.
    Wir bleiben aber bei einem Wirtschaftsthema, allerdings in einem völlig anderen Bereich und in einer wesentlich kleineren Größenordnung.
    Und zwar geht es jetzt konkret um einen Bundesheerauftrag über genau 106
    Tausend Paar Feldschuhe, eine spezielle Art von Bergschuhen aus besonders strapazierfähigem Material.
    Das Auftragsvolumen 70 Millionen Schilling.
    Weil ein spanischer Billigbieter die österreichischen Bewerber pro Paar Bergschuh um 200 Schilling unterbot,
    kam es zum großen Krach zwischen Verteidigungsminister Frischenschlager und der heimischen Schuhindustrie, in den sich zuletzt Kammern und Gewerkschaften und bei der vorgestrigen Budgetdebatte zum Kapitel Landesverteidigung auch der sozialistische Wehrsprecher Alois Roppert massiv einmischten.
    Frischenschlager wollte nämlich die spanischen Bildbieter den Österreichern vorziehen.
    Die Interventionen werden noch ein politisches Nachspiel haben, der Streitgrund selbst fällt aber jetzt weg.
    Der 70-Millionen-Auftrag geht nun doch zur Gänze an heimische Fabrikanten.
    Leopold Esterle berichtet.
    Die Aufregung war groß, der Auftrag bleibt im Land.
    Die Schlagzeilen in den österreichischen Tageszeitungen reichten von Killer-Angebot aus Spanien, Abost Gewerkschaft.
    über Heereskonflikt um Importschuhe bis zur empörten Frage, spanische Schuhe für unsere Soldaten?
    Die Aufregung im heimischen Blätterwald hatte folgenden Hintergrund.
    Unmittelbar nachdem das Bundesheer am 23.
    Oktober den mit 70 Millionen Schilling bisher größten Schuhauftrag über mehr als 100.000 Paar Feldschuhe öffentlich ausgeschrieben hatte, wurde bekannt, dass eine spanische Lederfabrik bei Valencia die österreichischen Bewerber mit einem Billigangebot aus dem Rennen zu werfen drohte.
    Während nämlich die österreichischen Firmen zwischen 700 und 800 Schilling pro Paar Bergschuhe verlangten, bot Industrias Mediterraneas de la Piel sein Schuhwerk um 499 Schilling an.
    Der Aufschrei der heimischen Wirtschaft war beträchtlich, man argumentierte mit gestiegenen Lederpreisen und warf den Spaniern nicht mehr und nicht weniger als Dumpingpreise vor.
    Als die zuständige Fachabteilung im Verteidigungsministerium die Österreicher mit der Presseaussendung beruhigte, man würde das Preis-Leistungs-Verhältnis noch sehr sorgfältig prüfen, wegen des Preisunterschiedes an den Spaniern aber nicht ganz vorbeigehen können, schalteten sich auch Gewerkschaften und Kammern ein.
    Zuletzt war es der sozialistische Wehrsprecher Alois Roppert, der bei der parlamentarischen Behandlung des Budgetkapitel Landesverteidigung am vergangenen Donnerstag in das Tau 10 um den 70-Millionen-Schilling-Auftrag eingriff.
    Ropert verlangte im Plenum von Verteidigungsminister Frischenschlager nicht mehr und nicht weniger, als bei Heeresaufträgen ein ausschließliches Primat für die heimische Wirtschaft einzuführen.
    Und Ropert war erfolgreich.
    Die österreichischen Soldaten werden auch in Zukunft in österreichischen Schuhen ihren bergigen Dienst versehen.
    Verteidigungsminister Frischenschlager, den wir heute telefonisch in Salzburg erreichten.
    Es wurde ein Ausschreibungsverfahren durchgeführt, das rechtens
    über die Bühne gegangen ist und aus einer Gesamtbeurteilung, in die mit einbezogen war die Erfahrungen der Lieferanten, die Erfahrung mit den Lieferanten, Sicherheitspolitische Überlegungen, Qualitätsüberlegungen und aufgrund dessen wurden Bestbieter ermittelt und diese Bestbieter werden nun diesen Auftrag bekommen.
    Der Auftrag geht zu 100 Prozent an die
    Sie haben, Herr Minister, vor ganz kurzer Zeit noch in einem Interview erklärt, Sie ließen sich weder von der heimischen Industrie noch von Kammern noch von Gewerkschaften erpressen, war Ihre wörtliche Formulierung.
    Diese Vorgangsweise, dass man hier ohne das Gespräch zu suchen nur nebenbei über Medien eine derartige Kampagne entwickelt, das halte ich für ein Herumfuhrwerk in einem Entscheidungsvorgang, wo man doch wirklich in Österreich wissen müsste, dass dabei nur ein Blödsinn herauskommt.
    Gegen diese Vorgangsweise, dass man nicht die Verantwortlichen ihrer Entscheidung sich vorbereiten lässt, sondern vorher in der Öffentlichkeit eine Kampagne vom Zaune bricht, dagegen habe ich mich verwehrt und dagegen werde ich mich in Inkunft verwehren.
    Und das werde ich auch beim Ministerrat in der kommenden Woche sehr, sehr klar der Regierung auch sagen.
    Das von Minister Frischenschlager angekündigte politische Nachspiel lässt den sozialistischen Wehrsprecher Alois Roppert kalt.
    Roppert bleibt dabei, dass bei Heeresaufträgen heimische Firmen auch in Zukunft favorisiert werden müssten.
    Ich spreche keinesfalls in den österreichischen Protektionismus das Wort.
    Ich meine, nur bezogen auf den Heeresbereich müssen eben in bestimmten Fällen andere Gesetze gelten.
    Ich weiß, dass das GATT-Übereinkommen ein internationales, enges Korsett ist und dem heimischen Auftraggeber, also folglich auch dem Heere,
    manchmal wenig Spielraum einräumt.
    Ich bleibe aber bei meiner Ansicht, dass Heeresaufträge, Heeresbeschaffungen eigenen Gesetzen unterliegen und es gerechtfertigt erscheinen lässt, dass bei einer Anbotlegung ein ausländischer Billigsbieter nicht unbedingt einen heimischen Bestbieter verdrängen kann.
    Der oppositionelle ÖVP-Wertsprecher Felix Ermakora zeigt sich über die Vergabe an die heimische Schuhindustrie zwar befriedigt, findet es aber bedauerlich, dass Minister Frischenschlager seiner Meinung nach erst auf die Interventionen des Koalitionspartners und auf die Föst-Debatte reagierte.
    Da muss ich Ihnen sagen, dass ich in vielen Briefen schon weit vor dem Festdebakel den Herrn Verteidigungsminister oder die Herren Verteidigungsminister auf diese Situation der österreichischen Industrie in Wirtschaftsbeziehungen aufmerksam gemacht habe.
    Und dann finde ich es traurig, dass er erst reagiert, wenn der sozialistische Wehrsprecher unter Berufung auf die Festsituation der österreichischen Wirtschaft helfen will.
    Er hätte schon viel früher eine Lösung für die Beschaffung österreichischer Waren für das österreichische Bundesheer finden müssen.
    Die politische Diskussion wird weitergehen.
    Der 70-Millionen-Schilling-Auftrag bleibt in Österreich.
    Föst-Situation bei Felix Erma Korra war das Stichwort.
    Wir kommen zurück zu diesem Thema jetzt.
    Am Vormittag trat also der Aufsichtsrat der Föstalpine in Wien zusammen, um einen forstinterimistischen Generaldirektor für die größte Firma des Landes zu bestellen.
    Eine Nachfolge also für Heribert Abfalter.
    Meine Frage jetzt an Susanna Gassner im Schnellreportagewagen vor der Girozentrale in Wien, wo diese Sitzung stattfindet.
    Weiß man schon irgendetwas?
    Schon um 8 Uhr in der Früh sind hier in der Girozentrale die Fraktionsbesprechungen der Aufsichtsratsmitglieder losgegangen.
    Doch der Aufsichtsrat der Vöstalpine, der sich gestern vertagt hat, ist erst vor kurzem zusammengetreten, denn die Fraktion der Volkspartei war sich noch über ihre Vorgangsweise ziemlich uneinig.
    Diskutiert werden jetzt einmal die Ursachen der Verlustgeschäfte der Vöstalpine und das, was vielleicht noch an Verlusten anfallen könnte.
    Um diese Fragen zu klären, nimmt auch der scheidende Föst-Vorstand an den Besprechungen teil.
    Generaldirektor Abfalter hat sich allerdings aus gesundheitlichen Gründen entschuldigen lassen.
    Ein zweites Thema sind sicher auch noch die Rücktrittsmodalitäten des scheidenden Vorstands, der eine einvernehmliche Lösung des Dienstverhältnisses anstrebt.
    Und dann geht es auch noch um die Verantwortung des Vorstands für die Ölgeschäfte der Föst-Handelsfirma Intertrading.
    Erst wenn diese Fragen geklärt sind, das soll übrigens einstimmig beschlossen werden, wird der neue interimistische Vorstand bestellt werden.
    Während gestern noch die Bestellung des Chemie-Linz-Generaldirektors Richard Kirchweger zum neuen Fürstchef offen war, ist in der Nacht die definitive Entscheidung gefallen.
    Ebenso klar ist zurzeit, dass keines der alten Vorstandsmitglieder auch nicht befristet in die Chefetage einziehen wird.
    Diskutiert wird allerdings, dass die derzeitigen ÖAG-Direktoren Klaus Reidel und Erich Stasker vorläufig mit Kirchweger die Geschäfte weiterführen.
    Eine endgültige Lösung soll dann durch eine internationale Ausschreibung der restlichen fünf Vorstandspositionen gefunden werden.
    Generaldirektor Kirchweger weiß also derzeit noch nicht, mit wem er künftig wirklich zusammenarbeiten wird.
    Eine Entscheidung über alle diese offenen Fragen wird der Aufsichtsrat in den nächsten Stunden beraten.
    Ob allerdings heute schon die offizielle Bestellung Kirchwegers erfolgen wird, ist noch offen.
    Es ist durchaus möglich, dass sich der Aufsichtsrat, der soeben zusammengetreten ist, wieder auf morgen vertagt.
    Bei der Girozentrale wurde schon vorsorglich angefragt, ob die Repräsentationsräume auch morgen verfügbar sind.
    Im Haus nebenan, in der ÖERG-Zentrale, wartet jedenfalls schon Generaldirektor Kirchweger auf seine offizielle Bestellung.
    Soeben ist mein Kollege Hans-Christian Unger hier eingetroffen.
    Er wird Ihnen neue Informationen geben.
    Ja, wenn man hier lange genug vor den abgeriedelten Sitzungszimmern steht, manchmal kommt ja doch jemand heraus und erzählt ein bisschen etwas.
    Es sieht derzeit so aus, die Bestellung Kirchweger, Reidel, Stasker, wie bereits gesagt, so gut wie fix.
    Allerdings nicht, wie angenommen, nur für die nächsten paar Wochen, sondern, wie es jetzt hier läuft, bis in den März hinein und damit also genug Zeit für eine internationale Ausschreibung.
    Das Punkt eins.
    Punkt 2 sieht so aus, als dürfte man sich auch über den Rücktritt des alten Vorstands einig werden, und zwar in der Richtung.
    Die alten Vorstandsmitglieder brauchen weder auf Gehälter noch auf ihre Abfertigungen zu verzichten, sprich also auch die künftigen Pensionen.
    Das einzige, worauf sie verzichten werden, sind diverse Benefizien, wie etwa Dienstwohnungen und so weiter und so weiter.
    Das wär's derzeit hier von der Schirro-Zentrale und ich gebe zurück zu Louis Glück ins Funkhaus.
    Hans-Christian Unger und Susanne Gassner haben berichtet, sieht also so aus, dass der neue Vorstand mit Richard Kirchweger an der Spitze vorerst nur für vier Monate installiert wird.
    Zwölf Uhr ist es jetzt und 25 Minuten.
    Der Beitrag der heimischen Schriftsteller zum Jahr der Zeitgeschichte war vor allem Österreich Kritik.
    Die meist diskutierten Beispiele, Thomas Bernhard mit seinem Theatermacher und mit den alten Meistern und Elfriede Jelinek mit dem Burgtheater.
    Das Stück, jüngst in Bonn uraufgeführt, aktualisiert die Frage der Rolle von Schauspielern in der NS-Zeit.
    Ein Thema, das ja auch im Mephisto eindrucksvoll behandelt wird.
    Ging es Klaus Mann und Gustav Gründgens, so hat Elfriede Jelinek, ohne sie beim Namen zu nennen Paula Veseli, aufs Korn genommen.
    Ein lebendes Denkmal also österreichischer Schauspielkunst.
    Das Stück prangert die Mitwirkung in nationalsozialistischen Propagandafilmen an.
    Um den Status von Schauspielern im Dritten Reich geht es im folgenden Gespräch mit Dorothea Neff.
    Die jetzt 82-jährige Wiener Schauspielerin ist berühmt geworden, als sie in den Kriegsjahren unter Lebensgefahr eine jüdische Freundin bei sich versteckt hielt.
    Sie wurde dafür von Israel offiziell geehrt, 1980 in einer Feierstunde im Wiener Akademietheater.
    Dorothea Neff ist seit 17 Jahren blind.
    Sie wird von ihrer Freundin, der Burgschauspielerin Eva Zilcher, betreut.
    Wie anfällig also waren Schauspieler für den Faschismus?
    Wie kann man in einem Film mitwirken, der Polen als Untermenschen zeigt und bald Nachkriegsende an einem Anti-NS-Film?
    Dazu Dinev im Gespräch mit Ulrich Brunner in unserer Serie.
    Im Journal zu Gast.
    Frau Neff, ein Theaterstück hat die Frage nach der verdrängten Vergangenheit von Schauspielern aufgeworfen.
    Von Schauspielern, die sich willig in den Dienst der NS-Propaganda stellen ließen.
    Sie persönlich sind ja über jeden Verdacht erhaben.
    auch nur im entferntesten Sympathien für dieses Regime gehabt zu haben.
    Sie haben vier Jahre lang eine Jüdin in Ihrer Wohnung versteckt.
    Sie waren auch aktive Schauspielerin in dieser Zeit.
    Wie groß war der Druck, an NS-Propagandawerken mitzutun?
    Der war für mich besonders gering, weil wir am Volkstheater einen Intendanten hatten,
    der darüber hinwegging, erstaunlicherweise es fertigbrachte, dass ich zum Beispiel nicht ein nationalsozialistisch stark propagandistisches Stück zu spielen bekam.
    Und welche Stücke haben Sie da gespielt?
    Wir haben Klassiker gespielt.
    Er flüchtete in die Klassiker.
    Und daneben, so zu sagen, als Volkstheater,
    haben wir Stücke gespielt, die man Blut- und Bodenstücke nennen könnte, auch ein Begriff aus dieser Zeit, die viel von Ländlichkeit, von Liebe zur Erde, zur Landschaft erfüllt waren und uns dadurch neutralisierten.
    Und dadurch waren diese Stücke alle keine gepfefferten, scharfen, scharf gemachten Nazi-Stücke, die wir gegeben haben.
    Also es waren keine antisemitischen Stücke etwa?
    Nein.
    Ich erinnere mich, dass ich nicht ein antisemitisches Stück habe spielen müssen.
    dass Sachen, wie ich hörte, in diesem Stück von der Veseli vorhanden waren, Redensarten.
    Die kamen überhaupt bei uns nicht vor.
    Frau Neff, nun gab es offensichtlich eine bestimmte Grenze zwischen den normalen Filmen, Blut- und Bodenstücken, sagen Sie, und reinen Propagandafilmen.
    Etwa wie das Heimkehr war, jener umstrittene Film, in dem Paula Wesselin mitgespielt hat.
    Ja, ja.
    Haben Sie damals das mitbekommen, dass es hier Kunst gibt, dass es hier Stücke gibt, die ganz eindeutig propagandistische Tendenzen hatten?
    Ich habe es gehört, ich habe nicht ein einziges gesehen.
    Mir war dies so unangenehm, da ich ja innerlich und äußerlich gegen diese ganze Richtung ankämpfen musste, dass ich es mir nicht noch vorspielen lassen wollte.
    Also Sie sind nicht ins Kino gegangen, um sich Heimkehr anzuschauen?
    Nein, nein, nein.
    Ich weiß da gar nichts davon.
    Ich höre es jetzt von vielen Menschen.
    Frau Neff, Sie haben damals in Ihrer Wohnung eine Jüdin versteckt, vier Jahre lang, und wussten also, dass Kollegen und Kolleginnen von Ihnen in antijüdischen Filmen, antijüdischen Stücken auftreten.
    Was haben Sie denn damals empfunden?
    Ich habe sie bedauert.
    Bedauert, weil sie hineingezogen wurden in die Aktion der Nazi.
    Haben sie keinen Hass verspürt?
    Ja, es gab welche, die mir und überhaupt
    immer servierten, dass sie Nationalsozialisten sind.
    Da gab es ein paar.
    Es gab einen Bühnenarbeiter zum Beispiel, den ich fürchtete sogar.
    Und eine Soufflöse.
    die eine absolute Nationalsozialistin war und bei jeder Gelegenheit dies ausdrückte und beschrieb.
    Ich muss ehrlich sagen, von meinen Kollegen, ich weiß nicht warum, habe ich niemanden
    so extrem nationalsozialistisch empfunden wie diese zwei.
    Ich hatte gute Freunde, die ohne dass sie was sagten, ganz meiner antinationalsozialistischen Gefühlen verwandt waren.
    Man roch es direkt.
    Ich habe behauptet, dass ich nur übers Wetter mit jemandem sprechen brauche, um zu wissen, dass er Nationalsozialist ist.
    Sie rochen.
    In dem Fall muss ich diesen hässlichen Ausdruck, den die Nazi von den Juden behaupteten,
    Sie rochen direkt nationalsozialistisch.
    Und die Adjektive, die sie gebrauchten, und wenn sie nur einen Baum beschrieben haben, waren für mich sehr stark gewürzt mit den Ansichten und der Kraft dieser Denkungsweise.
    Noch einmal zurück in diese Jahre von 1941 bis 1945, als Sie in Ihrer Wohnung eine Jüdin verborgen hatten.
    Wie war denn das in diesen vier Jahren?
    Höllisch.
    Ich habe immer Theater gespielt.
    Immer.
    Auch im Leben?
    Ja.
    ist für mich so lästig und hässlich gewesen, dass ich jetzt, wie mir meine Freundin oft sagt, zu Menschen oft von raus der Offenheit bin, weil ich das Kaschieren, das Verbergen nicht mehr ertrug.
    Hat es jemals eine Situation gegeben, wo die Gefahr bestand, dass die versteckte jüdische Freundin aufgefunden wurde?
    Wann war diese Gefahr gegeben?
    Die große Gefahr war, als ich diese Jüdin ins Krankenhaus liefern musste.
    Und zwar habe ich da meinem verstorbenen Mann gedankt,
    dass ich auch den Namen Schmidt habe.
    Ich heiße eigentlich Antonio Dorotea Neff-Schmidt.
    Schmidt, mein verstorbener Mann.
    Unter dem Namen habe ich Antonio Schmidt, einen
    Kleiderkartenausweis aus Deutschland besessen und habe gesagt, das ist das Einzige, was diesem armen, völlig verbombten Menschen, kranken Menschen übrig geblieben ist.
    Und ich war beliebt als Schauspielerin, man hat alles gefressen, was ich gesagt habe.
    Und das haben sie also auch gefressen und sie hat mich unter dem Namen
    Antony Schmidt im Bett gelegen und zur Operation gegangen.
    Das habe ich überstehen müssen, die Angst, denn wenn da was schiefgegangen wäre, wäre alles vorbei gewesen.
    Frau Neff, zur Diskussion steht derzeit so ein Film wie Heimkehr, ein Film, in dem die Polen und Juden als Untermenschen dargestellt wurden.
    Hätten Sie in dem Film mitgespielt?
    Nein, wahrscheinlich nicht.
    Sie sagen wahrscheinlich nicht.
    Ich glaube sogar sicher nicht.
    Also hat es offenbar doch Mechanismen?
    Ich weiß, man brauchte sehr viel Mut.
    Denn Mut hat man sehr gebraucht.
    Und die gute Vesely war wahrscheinlich im Rauschzustand ihrer Erfolge.
    Und die haben sie so benebelt, dass alles, was nur um sie sich drehte, als ist sie überhaupt ein sehr ischischer Mensch, um sie sich drehte, war willkommen.
    Paula Wessele hat vor wenigen Tagen gesagt, es täte ihr leid, dass sie nicht den Mut aufgebracht habe, die Dreharbeiten zu diesem Film einfach abzubrechen.
    Natürlich, den Mut hat sie nicht aufgebracht, weil sie im Rauschzustand ihrer Geltung im Film war.
    Sie war benebelt, berauscht.
    Das ist meine Entschuldigung, die ich für sie habe.
    Berauscht.
    Es ist natürlich bedauerlich, dass ihre Berauschtheit so weit ging, dass sie menschliche Dinge übersehen hat.
    Ich meine, ich kann es nur versuchen zu erklären aus ihrer Mentalität heraus, die ich jetzt auch noch näher kennengelernt habe.
    Entschuldige ich es?
    mit dem Mangel an Mut, Überzeugung.
    Vor allem, wo sie eine soviel Prominenz war, hätte sie können ein Exempel statuieren.
    Dazu hatte sie nicht den Mut und ich muss sogar sagen, auch nicht die Gedankenwelt, die ihr den Mut gegeben hätte.
    Glauben Sie, dass Paula Vesely das heute echt bedauert?
    Sehr bedauert sie es.
    Sehr bedauert.
    Sie sieht ein, dass das falsch war.
    Nach meinem Festnachmittag im Akademietheater, wo ich den Orden von Yad Vashem, von Israel, überreicht bekommen habe,
    war sie so erschüttert von meiner Erzählung.
    Die Botschaft hat mich gebeten, dass ich etwas darüber spreche über die Zeit, die ich da mitgemacht habe.
    So erschüttert, dass sie weinend mich dreimal angerufen hat, um mir zu sagen, wie beschämend sie an sich denkt und wie beschämend
    sie ihr Verhalten betrachtet.
    Frau Neff, Sie haben am Volkstheater in den 60er Jahren die Mutter Courage in Brechts Antikriegsstück gespielt.
    Ja.
    Muss man sich, wenn man so etwas spielt, nicht mit der Tendenz dieses Stückes identifizieren, um wirklich gut zu sein?
    Ich bin mit dieser Tendenz durchaus und habe immer gelebt.
    Daher brauchte ich mich nicht erst dazu befleißigen.
    Ich bin eine Pazifistin bis in die Fingerspitzen.
    Nun hat es aber Schauspieler gegeben.
    Die haben vor 1945 in einem propagandistischen Nazifilm gespielt.
    Und nach 1945 in einem Anti-Nazi-Film.
    Und beide Male mit großartiger schauspielerischer Leistung.
    Ja, das ist die Wendigkeit, die nun einem Schauspieler zur Gestaltung mitgegeben ist.
    Die Charakterwendigkeit, die eine Gefahr werden kann für den einzelnen Schauspieler.
    Eine große Gefahr sogar.
    aber auch zu seinem Beruf gehört.
    Ist das jetzt nicht ein sehr negatives Bild, das Sie von den Schauspielern allgemein zeichnen?
    Ja, ja, ja.
    Ich bin eine Schauspielerin durch und durch, habe darin gelebt, diese vielen Jahre.
    Ich kenne alle ihre Phasen, alle ihre Untreuen, alle ihre Wandlungen, ihre Berechnungen.
    Und deshalb sage ich ja im Grunde,
    Jetzt, wo ich nicht mehr Schauspielerin bin, das heißt, man hat mich jetzt zwar sogar ans Burgtheater geholt für eine Rolle, ich stehe vor den Proben zu der Rolle, aber trotzdem, mein Grundgedanke von der
    gefährlichen Charlatanerie dieses Berufes bleibt mir und hat sich tief in mich eingegraben durch die Jahre meines Lebens mit diesem Beruf, den ich heiß geliebt habe.
    Ich liebe ihn auch heute noch wie einen
    Kerl, der mich schlägt und küsst, mich verrät, mich hungern lässt.
    So einen Mann kann man lieben, bis zur Selbstaufgabe, trotzdem man das alles an ihm feststellt.
    Frau Neff, die Rolle der Schauspieler im NS-Regime ist noch nie so intensiv diskutiert worden wie vielleicht in den letzten zwei, drei Jahren.
    Also 40 Jahre danach.
    Warum glauben Sie, dass das so spät erfolgt?
    Weil so spät die Menschen erst an sich herankreten und an eine Zeit
    Und weil so wenige existieren, die darüber zu sprechen, zu erkennen imstande sind.
    Frau Neff, ich wollte mit Ihnen ein Gespräch, ein Interview machen über die Rolle der Schauspieler im NS-Regime.
    Jetzt kann ich aber nicht widerstehen, auch noch eine sehr persönliche Frage anzuschließen.
    Sie sind seit 17 Jahren blind.
    Woher nehmen Sie die Kraft zur Bejahung des Lebens?
    Ich nehme Sie erstens aus diesem Menschen, der mir hier gegenüber sitzt, Eva Zilscher, die mir hilft durch gute Gespräche.
    Und dann nehme ich sie aufs Schicksalsopposition.
    Ich kann nur jeden Menschen raten, er soll sein Schicksal opponieren.
    Das heißt, es nicht als entscheidend gelten lassen, dagegen angehen.
    Das gibt Kraft.
    Die Verneinung des Diktates
    des Schicksals.
    Die stärkt mich.
    Ich danke für das Gespräch.
    Ein Gespräch mit Dorothea Neff, das Ulrich Brunner geführt hat.
    Dorothea Neff war heute im Journal zu Gast.
    Bei dem im Interview angesprochenen Rolle am Burgtheater geht es übrigens um die Rolle der Großmutter in Garcia Lorcas Stück Bernarda Albers Haus.
    Voraussichtlich im Februar wird die Premiere dieses Theaters am Burgtheater sein.
    Ins Ausland jetzt im Samstag-Mittag-Journal.
    In der Schweiz findet morgen eine Volksabstimmung über ein weltweit umstrittenes Thema statt Tierversuche.
    Die Initiatoren fordern ein Verbot der Vivisektion, also die radikale Abkehr vom Schneiden oder Stechen lebender Versuchstiere.
    Sie halten das für grausam, ethisch nicht vertretbar und unnütz.
    Die Frage ist deshalb bei den Eidgenossen so umstritten und schon öfter Gegenstand von Initiativen und Gesetzesnovellen, weil sie massive Interessen der Industrie tangiert.
    Tierversuche werden ja vor allem in der medizinischen Forschung, in der Pharmaforschung und in der Kosmetik gemacht.
    Und in der Schweiz ist die chemische Industrie, Ziba, Geigy, Hoffmann, La Roche, Sandoz, der zweitgrößte Wirtschaftszweig des Landes.
    Deshalb argumentiert man von dieser Seite auch mit dem drohenden Verlust von mehr als 10.000 Arbeitsplätzen, wenn die Stimmbürger morgen für das Verbot der Tierversuche votieren, was aber allgemein nicht erwartet wird.
    Und man verweist darauf, dass man die Zahl der Tests an Raten, Affen oder Katzen ohnehin schon stark reduziert hat.
    Die Kontrollen seien streng, alle Versuche genehmigungspflichtig.
    Tierschützer hingegen sprechen von sinnloser Folter.
    Meinrad Prill berichtet.
    Es geht um einen Konflikt, den Albert Schweitzer mit dem Satz beschrieben hat, »Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.« Die Frage ist, ob und wie weit ein Leben auf Kosten des anderen gehen kann.
    Wo endet das Nutzrecht des Menschen?
    Wie umfänglich ist das Schutzrecht des Tieres?
    Wo enden die Schutzansprüche des Menschen?
    Im Abstimmungskampf hatten sich Befürworter und Gegner mit dieser grundsätzlichen Problematik zu befassen, da es hier um ein Ja oder Nein zum Tierversuch überhaupt geht.
    Der Text der Volksinitiative des Schweizer Umweltschützers Franz Weber und seiner Organisation Helvetia Nostra lautet, die Vivi-Sektion an Wirbeltieren sowie grausame Tierversuche sind in der ganzen Schweiz verboten.
    Zu Wiederhandlungen sollen bis zum Erlass einer neuen Strafvorschrift wie Körperverletzung gegenüber Menschen bestraft werden.
    Nach einer Erläuterung von Franz Weber umfasst das Verbot alle nach dem Schweizer Tierschutzgesetz bewilligungspflichtigen Versuche.
    In dem entsprechenden Gesetz von 1981 heißt es, dass alle Versuche an die Kantonsbehörden zu melden seien und dass die Eingriffe
    die dem Tier Schmerzen bereiten, es in schwere Angst versetzen oder sein Allgemeinbefinden erheblich beeinträchtigen, nur mit einer kantonalen Bewilligung durchgeführt werden dürfen.
    Im letzten Jahr wurden hier 1,75 Millionen Tiere zu genehmigungspflichtigen Versuchen verwandt, davon etwa 80 Prozent von den drei Basler Chemie- und Pharmafirmen.
    Darunter waren rund eine Million Mäuse und über eine halbe Million Ratten, 5.000 Hunde und Katzen, 23.000 Vogeltiere und 39.000 Fische.
    Der hohe Tierverbrauch wird mit der starken Stellung der Schweizer Pharmaindustrie auf dem Weltmarkt begründet, wo sie den zweiten Platz einnimmt.
    Franz Weber argumentiert gegen den Tierversuch mit folgenden Kernsätzen.
    Zitat, im Tierversuch nimmt sich der Mensch Rechte, die die Gesetze der Schöpfung tiefgreifend verletzen.
    Im Tierversuch setzt sich der Mensch bewusst über die Qual, die Angst, das Leiden eines empfindenden, fühlenden, völlig wehrlosen Mitgeschöpfes hinweg.
    Weber will auch nicht medizinische Notwendigkeiten für den Tierversuch gelten lassen.
    Er sagt,
    Trotz eines ungeheuren Arsenals an chemischen Arzneimitteln gäbe es immer mehr kranke Menschen, seien die Zivilisationskrankheiten unaufhaltsam im Vormarsch.
    Sollte es in der Schweiz zu einem Verbot der Vivisektion kommen, so wäre dies ein Weltereignis mit lawinenartigem Effekt.
    Dann müssten alle zivilisierten Länder der Schweiz folgen, meint Weber.
    Das wollen die Kritiker der Initiative nicht glauben.
    Sie sagen, die Versuche würden dann im Ausland gemacht werden, wo es im Übrigen keine so gute Tierschutzgesetzgebung wie in der Schweiz gäbe.
    Die Schweizer Pharmaindustrie warnt überdies, sie würde beim Verbot der Tierversuche 13.000
    hochqualifizierte Arbeitsplätze verlieren.
    Ausbildung und Forschung müssten eingeschränkt werden.
    Tierversuche ließen sich nicht durch alternative Methoden ersetzen, da das kein vollständiges Bild über Reaktionen im Organismus ergebe.
    Die Kritiker argumentieren, es gehe um den Gesundheitsschutz des Menschen, der durch immer wieder neue Krankheiten wie Aids bedroht werde oder weiter unter alten Plagen leide, wie die Tropenkrankheiten, von denen einige hundert Millionen Menschen befallen seien.
    Die Suche nach geeigneten Mitteln zur Vorbeugung und zum Heilen gehe einfach nicht ohne Tierversuche.
    Von den Befürwortern der Tierversuche wird der Konflikt zwischen Tierschutz und menschlicher Gesundheit nicht bestritten.
    Die Kritiker meinen aber, dass die in der Volksinitiative vorgeschlagene radikale Lösung zu weit gehe.
    Sie übersehe, dass der Mensch zuerst dem Menschen helfen müsse, auch auf Kosten des Tieres, wo es nicht anders gehe, allerdings unter Beschränkung auf das Nötigste.
    In der Schweiz kommt noch hinzu, dass hier der Verbraucherschutz sehr stark entwickelt ist.
    Alle Mittel und Stoffe werden genau untersucht, ehe sie von Amts wegen zugelassen werden.
    Und zu den Prüfverfahren gehören auch Tierversuche.
    Der sehr weitreichenden Tierschutzinitiative werden wenig Chancen eingeräumt.
    Regierung, Parlament sowie fast alle Parteien und Organisationen haben sich dagegen ausgesprochen.
    Ja, und wie die vierte und letzte Volksabstimmung in der Schweiz in diesem Jahr ausgehen wird, das werden wir dann Montag im frühen Journal berichten.
    16 Prosaustücke, etwa 4000 Seiten zusammen, 9 literarische Essays, 118 politische Reden und Aufsätze, 3 Hörspiele, 10 Dramen, 3 Ballett-Libretti, 20 offene Briefe und teilweise sehr umfangreiche Briefwechsel, unzählige Podiumsdiskussionen,
    130 Gedichte, 150 Plastiken, mehrere hundert Zeichnungen und Grafiken, Mehrmonateke und über Jahre hinweggehende Wahlkampfauftritte, Lesetourneen und offizielle Auslandsreisen, mehrere Präsidentschaften, schließlich der Akademie der Künste in Berlin.
    Das ist das Gesamtwerk von Günter Grass.
    Gesamtwerk eines nun 58-Jährigen, das mehr als genug Stoff für wissenschaftliches Sezieren und für Diskutieren bringt, kurz für ein literarisches Symposium.
    In Linz findet seit gestern im ORF Landesstudio ein dreitägiges Gras-Symposium statt, bei dem Literaturwissenschaftler, Kritiker, Künstler und ab heute Nachmittag der Dichter selbst teilnehmen werden.
    Außerdem sind Zeichnungen und Plastiken von Günther Gras in der Aula ausgestellt.
    Brigitte Hofer berichtet aus Linz.
    Schnecke, Aal und Gottesanbeterin, Butt, Oskar und Trommel.
    Vor allem aber Raten.
    Raten mit dem Kopf von Günter Graß und ohne empfangen die Besucher dieses Symposiums schon in der Aula.
    Federzeichnungen, Grafiken und Plastiken, die voller Kraft auch die Verletzlichkeit und Skepsis des Künstlers klar machen.
    Und um diese Themen ging es ja dann auch gleich im Eröffnungsvortrag von Fritz Radatz, dem Feuilletonchef der Zeit, um Lyrik und Zeichnungen von Günter Grass.
    Er selber nennt seine Gedichte Versuche mit Tinte Niederschriften im Rauch.
    Aber wir sind kein Brot, Steine sind wir, die durch euch hindurchfallen.
    Mir scheint, dass man Grass' Gedichte
    Der erste Band, die Vorzüge der Windhühner erschien, wir erinnern uns, drei Jahre vor der Blechtrommel, überhaupt nicht losgelöst von seinen epischen Arbeiten und seinem politischen Konzept betrachten kann.
    Wollte man ein Leitmotiv benennen, so müsste es Zögern heißen.
    bis zum Umkreisen des Begriffs Vergeblichkeit.
    Alle seine drei Gedichtbücher hat Gras selber illustriert.
    Die Umschläge von der skelettierten, drahtartigen Fantasiefigur der Windhühner über die behäbig breite Zeichnung des Bandes Gleisdreieck, der ein Jahr nach der Blechtrommel erschien, bis zur geballten Faust des politischen Bandes ausgefragt, setzen bereits Signale.
    Signale für exemplarische Bilder, wie der Literaturkritiker Heinrich Formweg sie nachzeichnete.
    Zum Beispiel anhand der Blechtrommel.
    Seine großen, umwerfenden Bilder von Oskar, dem souveränen Breton, der seinen Leuten von seiner Natur aus stets auf die Hosen guckt, bis zum streunenden Walter Matern, der möglichst vielen überlebenden Nazidamen in der Nachkriegszeit seine Geschlechtskrankheit anzuhängen sucht.
    Sie waren Demonstrationsfiguren in aller Schamlosigkeit, ungerührt die Dinge so ins Bild setzend, wie sie in ihrer Deformation sich zeigen.
    Das Obszöne, das Fäkalische, das Religiöse, das Fantastische, das Kleinbürgerlich-Kleinkarierte, das Geheimnisvolle, das Poetische, alles und jedes ist mit der gleichen Laconie und bildstarken Genauigkeit beispielhaft verzeichnet.
    Und das Nazitum und die Nazi-Mitläuferei und die kollektivierte Bereitschaft zur Gewalt und ebenso der deutsche Wiederaufstieg zeigten sich entmystifiziert, ihre Geheimnisse beraubt.
    Ihre Geheimnisse beraubt sieht Günther Grass selbst die Welt seit langem.
    Unter anderem durch den Gebrauch von technischen Geräten, von Video und Stereo, von Bild und Ton.
    Unentwegt.
    dieser Überfütterung kaum noch ausweichen können.
    Vor allen Dingen, weil auch die Widerstandskräfte dagegen mehr und mehr erlahmen.
    Man kann das ja beobachten, wie die Unfähigkeit bei Jüngern, aber auch mittlerweile schon bei älteren Leuten wächst, alleine in einem Raum zu sein, ohne entsprechende Nebengeräusche.
    Die Räume werden betreten und sofort werden Knöpfe
    bedient, sodass ein Raumgeräusch, Musik oder was immer auch entsteht.
    Und das führt natürlich zu einer Konzentrationsschwäche, die Folgen hat, in alle Bereiche, in alle Lebensbereiche hinein.
    Und wird, wenn das so weitergeht und alle Anzeichen deuten darauf hin, einen konfusen Menschen prägen, der zwar in der Lage ist,
    auf einer Mattscheibe etwas Flimmern und Laufen zu sehen, irgendeiner Tätigkeit nachzugehen und gleichzeitig noch ein drittes Geräusch im Raum zu haben und dadurch jede Möglichkeit der Zurücknahme, der Kontemplation, des Müßigganges, um ein schönes altes Wort zu benutzen, dass das sind Dinge, die es dann nicht mehr geben wird.
    Nicht zuletzt aus diesen Überlegungen hatte sich Günther Grass in den letzten drei Jahren eine Schaffenspause verordnet.
    Fritz Radatz, der große Eitle der deutschen Literaturkritik, blieb übrigens auch gestern nicht unwidersprochen.
    Fritz Radatz also als Interpret von Grass' Arbeitspause.
    Ein großes Verzagen, eine Skepsis, nun nicht mehr nur gegen Geschichte, sondern Skepsis auch für und gegenüber dem eigenen Schreiben.
    Daher die Schreibpause.
    Und doch ist nun wieder ein großer Roman entstanden.
    Ende Februar wird er bei Luchterhand erscheinen.
    Ein Buch des Abschieds, des Endes.
    Die Rettin.
    Was uns bleibt, werden die Raten sein.
    Wir werden Oskar Mazzarat wieder begegnen, der nun 60-jährig am Rand von Düsseldorf lebt und mit Videokassetten handelt, erst mit pornografischen, dann mit pädagogischen, am Ende mit postfuturistischen.
    Auch auf dem Boot werden wir, in der Retting, wieder treffen.
    Auf dem Schiff, das nun die neue Ilsebill heißt.
    Ein Schiff, das von Frauen gefahren, von Frauen kommandiert wird.
    Ein Forschungsschiff in der von Quallen, Blei und Quecksilber verseuchten Ostsee.
    Ein Satz aus der Rettin, der auch noch zu Diskussionen heute und morgen beim Symposium Anlass geben wird.
    Ein Satz als Leitmotiv im Werk von Günter Graß.
    Ich schreibe, weil ich durch Wörter das Ende aufschieben möchte.
    Brigitte Hofer hat berichtet, wenn sie es schon jetzt interessiert, ein Vorabdruck der Rettin, derzeit in der Hamburger Wochenzeitung.
    Die Zeit vier vor eins.
    Wir schließen das Journal mit einer neuen Meldungsübersicht.
    Österreich.
    Der Aufsichtsrat der Fürst Alpine tagt über die Bestellung eines neuen Vorstandes nach wie vor in Permanenz.
    Nach Erstmeldungen soll der bisherige Chemie Linz-Chef Richard Kirchweger als neuer Fürstgeneraldirektor vorläufig bis März kommenden Jahres die Geschäfte führen.
    Dann könnte es eine internationale Ausschreibung geben.
    Sicher ist, dass von den Mitgliedern des bisherigen Vorstandes keiner übernommen wird.
    Im Zusammenhang mit dem Milliardendefizit der Föst wird auf Antrag der ÖVP am kommenden Freitag eine Sondersitzung des Nationalrates stattfinden.
    Der fristlos entlassene Geschäftsführer der First-Tochterfirma Intertrading, Gernot Preschan, sagte in einem Interview im Morgenjournal, er habe sicher Fehler gemacht, habe dies aber keinesfalls allein zu verantworten.
    Die Entscheidungen seien immer im Team getroffen worden, betonte Preschan.
    Der First-Vorstand habe stets Informationen über die Ölgeschäfte der Tochterfirma erhalten.
    Den Vorwurf verbrecherischer Spekulationen wies Preschan mit den Worten zurück, derartige Geschäfte seien riskant, aber weltweit üblich.
    Der Kärntner Landesparteiobmann der Freiheitlichen Partei, Jörg Haider, hat heute unter Hinweis auf die dramatische Situation der Fürst Alpine die Einberufung des Bundesparteivorstandes der FPÖ verlangt.
    Haider sagte, dabei solle die Haltung der Freiheitlichen Partei gegenüber dem durch die rot-schwarze Proportswirtschaft herbeigeführten verstaatlichten Debakel geklärt werden.
    Es müsste dafür gesorgt werden, dass die Fragen der Verantwortlichkeit und des Verschuldens nicht auf die lange Bank geschoben werden.
    Der umstrittene Großauftrag des Bundesheeres für 106.000 Paar Bergschuhe wird an heimische Firmen vergeben.
    Um den 70-Millionen-Schilling-Auftrag hatte es bis zuletzt heftige Diskussionen gegeben, da auch ein spanisches Billigangebot vorgelegen war.
    Kolumbien.
    Alle Berichte, wonach etwa 400 Überlebende der Vulkankatastrophe aus der Luft gesichtet worden seien, haben sich nach Mitteilung des Roten Kreuzes als falsch erwiesen.
    Suchmannschaften, die in das betreffende Gebiet entsandt wurden, fanden keinen einzigen Überlebenden und mussten unverrichteter Dinge umkehren.
    Sowjetunion.
    In Rostov am Don ist der Direktor eines Lebensmittelhandelsunternehmens wegen Vergeudung von staatlichen Gütern hingerichtet worden.
    Nach einem Bericht der Pravda hat der Mann der Bevölkerung Fleisch minderer Qualität zu überhöhten Preisen verkauft.
    Außerdem hat er Schmiergelder gezahlt, um sich mit Fleisch einzudecken.
    Erst gestern ist in Moskau die Hinrichtung von zwei Managern der sowjetischen Import-Export-Gesellschaft Technopromexport wegen Korruption bekannt gegeben worden.
    Nun noch die Wetteraussichten bis heute Abend.
    Meist stark bewölkt und zeitweise Niederschlag.
    Im Westen in tiefen Lagen auch Regen.
    Nachmittagstemperaturen minus drei bis plus vier Grad.
    Das war das Mittagsjournal vom 30.
    November.
    Ich wünsche noch ein schönes Wochenende.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1985.11.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1985.11.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau zu VÖEST
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung]
    Datum: 1985.11.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bundesheer: Stiefel-Diskussion
    Einblendung: Verteidigungsminister Frischenschlager (FPÖ), Wehrsprecher Roppert (SPÖ), Wehrsprecher Ermacora (ÖVP)
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung] , Frischenschlager, Friedhelm [Interviewte/r] , Roppert, Alois [Interviewte/r] , Ermacora, Felix [Interviewte/r]
    Datum: 1985.11.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    VÖEST-Aufsichtsratssitzung
    Mitwirkende: Gassner, Susanna [Gestaltung] , Unger, Hans Christian [Gestaltung]
    Datum: 1985.11.30 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Girozentrale [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: Dorothea Neff
    Interview: Schauspielerin Neff
    Mitwirkende: Brunner, Ulrich [Gestaltung] , Neff, Dorothea [Interviewte/r]
    Datum: 1985.11.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schweiz: Abstimmung gegen Tierversuche
    Mitwirkende: Prill, Meinrad [Gestaltung]
    Datum: 1985.11.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Günther Grass - Symposion in Linz
    Einblendung: Zeit-Feuilleton-Chef Raddatz, Literaturkritiker Vornweg, Schriftsteller Grass
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Raddatz, Fritz [Interviewte/r] , Grass, Günter [Interviewte/r] , Vornweg, Heinrich [Interviewte/r]
    Datum: 1985.11.30 [Sendedatum]
    Ort: Linz [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1985.11.30
    Spieldauer 01:00:08
    Mitwirkende Glück, Luis [Moderation]
    Oberhofer, Ilse [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1985.11.30 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-851130_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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