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Marker setzen in: Mittagsjournal 1984.10.22
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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, beim Montag-Mittagsjournal begrüßt Sie Werner Löw.
Der innenpolitische Schwerpunkt unserer Berichterstattung in der kommenden Stunde liegt einen Tag nach den Vorarlberger Landtagswahlen natürlich auf der Hand.
Es geht um den in diesem Ausmaß wirklich überraschenden Gewinn der Grünen, die jetzt erstmals in ein österreichisches Landesparlament einziehen werden und es geht um die entsprechenden Verluste aller drei etablierten Parteien.
Wir planen dazu folgende Programmpunkte.
Ein Porträt von Kaspar Naze Sima, dem Spitzenmann der grünen Alternativen Gemeinschaftsliste, dessen Persönlichkeit ohne Zweifel wesentlich zu dem grünen Erfolg mit beigetragen hat.
Dann Reaktionen der Bundesparteiführer von SPÖ, FPÖ und ÖVP zum Wahlausgang.
Eine erste Analyse des Verhaltens der Wähler in Vorarlberg.
Wir sprechen dazu mit dem Meinungsforscher Rudolf Brettschneider und natürlich die Presseschau mit Kommentaren und Analysen der Kollegen von den Zeitungen.
Zweites Inlandsthema dann, ein Bericht vom Beginn der jährlichen ÖVP-Klausur in Warmbad-Villach.
Aus dem Ausland, der neueste Stand im Fall Barzl.
Heute berät Barzls Partei, die CDU, über die Vorwürfe gegen den Bundestagspräsidenten, Spekulationen über seinen baldigen Rücktritt liegen in der Luft.
Und eine Analyse des zweiten Fernsehduells zwischen Präsident Reagan und seinem Herausforderer Walter Mondale.
Dann die Frage,
Wie sehen denn die Franzosen den dritten Weltmeistertitel für Niki Lauda?
Bei uns natürlich Jubel, in Frankreich fast ebenso natürlich Enttäuschung, dass sich der Sieger von Estuaril Alain Prost trotzdem seinem markengefährten Lauda um einen halben Punkt geschlagen geben musste.
Im Kulturteil stellen wir dann eine neue Reihe von österreichischer zeitgenössischer Musik vor.
Diese Reihe beginnt heute im Wiener Konzerthaus und sie soll zeigen, dass auch zeitgenössische und sogar Avantgarde-Musik durchaus vergnüglich und unterhaltsam sein kann.
Soweit also unser Programm im Überblick.
Als erstes aber Wiener den Nachrichten.
Verantwortlicher Redakteur ist heute Ferdinand Olbord, Sprecherin Melitta Zschapka.
Österreich.
Die gestrige Landtagswahl in Vorarlberg brachte einen klaren Erfolg des Bündnisses von Alternativerliste und Verein in Grünen und Verluste der traditionellen Parteien.
Das Grünbündnis zieht als drittstärkste Kraft Vorarlbergs in den Landtag ein.
Die ÖVP verlor zwei Mandate, Sozialisten und Freiheitliche mussten je einen Sitz abgeben.
Die neue Mandatsverteilung lautet ÖVP 20, SPÖ 9, FPÖ 3 und Grün-Alternative 4 Sitze.
In Prozenten ausgedrückt erhielt die ÖVP 51,6 Prozent der Stimmen.
Das ist ein Minus von 5,9 Prozentpunkten gegenüber den Landtagswahlen 1979.
Die SPÖ erhielt 24 Prozent des Stimmen.
Das entspricht einem Minus von 5 Prozentpunkten.
Die FPÖ konnte 10,5 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinigen und musste ein Minus von 2 Prozentpunkten hinnehmen.
Die Liste der Grün-Alternativen erreichte auf Anhieb 13 Prozent der Wählerstimmen.
Das Vorarlberger Wahlergebnis hat in den Führungen der Bundesparteien zum Teil selbstkritische Reaktionen ausgelöst.
ÖVP-Obmann Alois Mock sagte bei der jährlichen Klausurtagung des ÖVP-Parlamentsklubs in Warnbad Villach, die Volkspartei müsse die Warnzeichen aus Vorarlberg und Kärnten in ihre Arbeit einbeziehen.
Die vor einigen Wochen behauptete Trendwende zu den Sozialisten habe sich aber als Täuschung erwiesen, meinte Mock.
Er hob hervor, dass die ÖVP in Vorarlberg zwar jeden zehnten Wähler verloren habe, SPÖ und FPÖ aber jeden sechsten.
Nach Ansicht des stellvertretenden SPÖ-Vorsitzenden Karl Blecher müssen die Sozialisten nach dem Vorarlberger Ergebnis auch die emanzipatorischen Kräfte der Mittelschicht an sich binden, um mehrheitsfähig zu bleiben.
Der freiheitliche Generalsekretär Walter Grabherr-Meyer meinte, die etablierten Parteien müssten lernen, den Menschen wieder Hoffnung zu geben.
Der Obmann der Vereinten Grünen Österreichs Josef Buchner berichtete im Morgensjournal über Gespräche mit der Alternativenliste über eine weitere Zusammenarbeit in anderen Bundesländern.
Für den Fall einer Einigung rechnet Buchner auch mit Erfolgen bei den Nationalratswahlen.
USA
Die amerikanische Außen- und Verteidigungspolitik stand gestern im Mittelpunkt des zweiten Fernsehduells zwischen Präsident Ronald Reagan und seinem demokratischen Herausforderer Walter Munday.
Die Mehrzahl der Beobachter sprach nach der aus Kansas City ausgestrahlten Sendung von einem Erfolg Mundays, doch hieß es zugleich, dem Herausforderer sei nicht der große Sieg gelungen, den er gebraucht hätte, um den antierenden Präsidenten ernsthaft zu gefährden.
Reagan, der gelockerter wirkte als bei der ersten Fernsehdebatte vom 7.
Oktober, präsentierte sich den amerikanischen Zuschauern vor allem als Mann des Friedens.
Er hob hervor, er wolle sich für eine Begrenzung und letztlich für die völlige Beseitigung aller Kernwaffen einsetzen.
Mandel kritisierte das Weltraumwaffenprogramm Reagans, die Nahostpolitik der amerikanischen Regierung und ihr Vorgehen in Mittelamerika.
Er warf dem Chef des Weißen Hauses vor, die wesentlichen Dinge nicht im Griff zu haben.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Präsident des Bundestages, Rainer Barzel, hat heute in Bonn bestritten, vom Flick-Konzern Geld bekommen zu haben.
Vor Beginn einer Sitzung des CDU-Präsidiums unter Leitung des Parteivorsitzenden Helmut Kohl sagte Barzel, der Druck der öffentlichen Meinung sei so stark geworden, dass er eine Erklärung abgeben möchte.
Barzel wies darauf hin, dass angeblich eine Beobachtungsakte der Staatsanwaltschaft gegen ihn existiere.
Hätten diese Beobachter jemals ein Wort mit ihm geredet, sagte Barzel, wäre diese Akte nie entstanden.
Es wäre sofort klar geworden, dass die Zahlungen der Firma Flick an die Rechtsanwaltskanzlei, in der er arbeitete, nicht identisch waren mit jenen Zahlungen, die die Anwaltspraxis an ihn leistete.
Barzel schloss seine Erklärung, dass er am Mittwoch mit gutem Gewissen in den Flick-Untersuchungsausschuss gehen werde.
Polen.
Die Bischöfe des Landes haben eine Erklärung veröffentlicht, wonach sie um das Leben des entführten Priesters Jerzy Popieluszko fürchten.
In der Erklärung des Episkopats heißt es, die Entführung des oppositionellen Priesters scheine politischen Hintergrund zu haben.
Die Suche nach den Entführern Popieluszkos ist bisher ergebnislos geblieben.
Das staatliche Fernsehen gab gestern Abend eine Beschreibung der drei Männer, die den Wagen des Paters am vergangenen Freitag bei einer Überlandfahrt unter dem Vorwand eines Alkoholtests gestoppt hatten.
Einer der drei Entführer soll eine Milizuniform getragen haben.
Arbeiterführer Lech Walesa hat gestern zur Rettung des Geistlichen aufgerufen.
Popieluszko, bekannt für sein Eintreten zugunsten der Solidarität, war erst im Sommer durch die Amnestie aus der Haft entlassen worden.
Österreich
Die Kollektivvertragsverhandlungen für rund 300.000 Arbeiter der Metallindustrie und des Metallgewerbes gehen am Nachmittag aller Wahrscheinlichkeit nach in die entscheidende Schlussrunde.
In den drei vergangenen Gesprächsrunden ist es zu einer schrittweisen Annäherung der Unternehmer- und Gewerkschafterstandpunkte gekommen.
Die Gewerkschaft hat ursprünglich eine Anhebung der Kollektivvertragslöhne um 8,5% und der Istlöhne um 6,5% verlangt.
Das letzte Anbot der Unternehmerseite lautet 5% Kollektivvertragserhöhung und 4% Istlohnanhebung.
Beobachter rechnen, dass bei der heutigen Verhandlungsrunde auch eine Entscheidung über eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit fallen wird.
Ein Großfeuer hat in der vergangenen Nacht die Halle der Nationen auf dem Messegelände von Wels total zerstört.
Der Sachschaden wird auf mehr als 10 Millionen Schilling geschätzt.
Verletzt wurde niemand.
Als Brandursache wird Brandstiftung nicht ausgeschlossen.
Bereits vor vier Wochen hatte ein Brand eine Ausstellungshalle auf dem Welser Messegelände vernichtet.
Das Wetter.
Ein Hoch bestimmt zurzeit das Wetter in Österreich.
Eine Warmfront hat Frankreich erreicht.
Sie streift morgen vor allem den Westen und Norden Österreichs, führt aber weiterhin milde Luft heran.
Die Aussichten bis morgen früh.
Im Süden anfangs stark bewölkt, sonst aufgelockerter Bewölkung, zum Teil auch heiter, schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen 13 bis 17 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 2 bis 9 Grad.
Die Aussichten für morgen.
Im Westen und Norden meist stark bewölkt, örtlich etwas Regen.
Im Osten und Süden bei aufgelockerter Bewölkung zeitweise auch sonnig und nur stellenweise geringfügig Niederschlag.
Westliche Winde, Tageshöchsttemperaturen 14 bis 18 Grad.
Die Vorschau bis Freitag.
Am Mittwoch vorübergehend Störungseinfluss, ab Donnerstag wieder zunehmend sonniges und relativ mildes Wetter.
Noch die Messwerte von 12 Uhr.
Wien wolkig 14 Grad, Eisenstadt stark bewölkt 13, Linz heiter 14, Salzburg heiter 15, Innsbruck heiter 13 Grad, Bregenz wolkig 13, Graz bedeckt 12, Südostwind 10 Kilometer in der Stunde und Klagenfurt stark bewölkt 13 Grad.
Es ist genau zehn Minuten nach zwölf und wir beginnen den Beitragsteil des Mittagsschonals natürlich mit dem Thema Ergebnis der Landtagswahlen in Vorarlberg.
Die nüchternen Zahlen der neuen Mandatsverteilung im Landesparlament von Österreichs westlichstem Bundesland lautet zur Wiederholung nur ÖVP 20, SPÖ 9,
FPÖ 3 und Grün-Alternative auf Anhieb 4 Sitze, also mehr als die Freiheitlichen.
Diese 4 Sitze bzw.
die 13% Stimmanteil für die Grün-Alternativen, das ist die Sensation dieses Wahlergebnisses.
Einen solchen Einstiegserfolg hat es in Österreich bei Bundes- oder Landeswahlen seit dem ersten Auftreten des WDU, des Wahlverbands der Unabhängigen, in den Nachkriegsjahren nicht mehr gegeben.
Der Ausgang der jetzigen Wahl in Vorarlberg heißt für ganz Österreich natürlich, zum ersten Mal sind Grüne auch in einem Landesparlament und nicht nur auf Gemeindeebene vertreten.
Was das für die politische Landschaft von ganz Österreich bedeuten kann oder muss, was es für die etablierten Parteien bedeutet, die alle verloren haben in Vorarlberg, das fragten wir die Spitzenpolitiker dieser betroffenen Parteien.
Der Erste, den Siegfried Dietherr vors Mikrofon bat, war Bundeskanzler Sinovac.
Wenn irgendeine Landtagswahl eine
Regionalwahl gewesen ist dann sicher die in Vorarlberg.
Es ist doch beachtlich, dass dort, wo es die stärkste ÖVP-Mehrheit in der Landesregierung gibt, ein so starker Erfolg der Grünen möglich gewesen ist.
Ist ein beachtliches Ergebnis, auch im Hinblick darauf, dass es starke Verluste für die Sozialisten ebenfalls gegeben hat.
Man muss es beachten.
Ich glaube nur,
Man muss auch sich überlegen und feststellen, dass man vom Umweltschutz nicht allein reden wird können, sondern dass man dafür etwas tun muss, so wie das in den letzten eineinhalb Jahren in Österreich in hohem Maße der Fall gewesen ist.
Herr Bundeskanzler, zunächst noch zum Verlust der SPÖ.
Worauf führen Sie den zurück?
Ich glaube, dass durch die besonderen politischen Umstände in Vorarlberg diese Gruppierung Erfolg hatte und das hat eben alle drei Parlamentsparteien betroffen.
Noch einmal, es ist ein Vorarlberger Ergebnis, aber natürlich sehen wir daraus, dass Fragen wie Umweltschutz und Fragen wie Erhaltung der Ressourcen der Natur sehr bedeutsam sind und daher haben wir ja diese Fragen zur Priorität unserer Regierungsarbeit gemacht.
Konsequenzen für den Parteivorsitzenden?
Herr Bundeskanzler, wie will man nun, wie will nun Ihre Partei diesem Vordringen der Grünen begegnen?
Wie ist Ihre Taktik?
Nur mit der Überzeugung der Menschen,
dass für diese Aufgabe etwas getan werden muss.
Schauen Sie, das beste Beispiel ist das, dass wir im nächsten Budget für den Umweltfonds statt einer halben Milliarde eine ganze Milliarde haben werden und dass wir viele andere Bereiche der Umweltpolitik aufgegriffen haben.
Wir müssen die Menschen überzeugen, dass das Reden allein nicht genügt.
soweit der Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzende Fred Sinowatz.
Er hielt sich übrigens zu einer Betriebsbesichtigung in Steirer Mühl auf, deshalb diese Hintergrundgeräusche, die Sie da bei dem Interview hörten, das Siegfried Diether mit dem Bundeskanzler führte.
Den Stellvertreter von Kanzler Sinovac, den Chef der kleinen Koalitionspartei FPÖ, erreichte Roland Adrovica unmittelbar vor Stegers Abflug nach Südkorea.
Und auch er stellte natürlich dem Chef der Freiheitlichen die Frage nach seiner Einschätzung des Wahlausgangs von Vorarlberg.
Für die Bundesebene ergibt sich überhaupt keine direkte Änderung daraus.
Es waren Landtagswahlen in einem Land mit rund 170.000, 180.000 Stimmbürgern, die eine Stimme abgegeben haben.
Es ist aber doch so, dass es mich überrascht hat, dieses Ausmaß eines Wahlerfolges einer Gruppe, die ganz Verschiedenartiges zusammengesammelt hat.
Einerseits Umweltdenken, andererseits auch einige gesellschaftspolitische Außenseiter.
Für die Freiheitliche Partei ist es deswegen nicht wirklich dramatisch, weil es immerhin schön wäre, wenn wir überall in Österreich 10,5 Prozent haben, so wie in Vorarlberg.
Trotzdem muss ich eines sagen.
Alle drei Parteien übersehen, dass sie oft sehr rational begründete Diskussionen und Streitigkeiten austragen.
und dass ihnen gemeinsam ein Eck von ihrer bisherigen Parteienlandschaft plötzlich fehlen kann.
Diese Grundlagen des neu entstandenen Umweltgefühles, Grüngefühles, das werde ich versuchen in einer Wählerallianz bei den Freiheitlichen zu haben.
Im Grunde genommen wird sich am System gar nichts ändern, auch dann, wenn Grüne beim nächsten Mal im Parlament drinnen sitzen sollten.
Es ist nur so,
dass gerade in Vorarlberg der Beweis geliefert wurde, dass der Generalsekretär der Volkspartei bedenkenlos seine eigene Partei Abspaltungen schafft und glaubt, dass damit beim nächsten Mal plötzlich diese Regierung nicht mehr arbeiten kann.
Da wird er sich schwer täuschen.
Wenn wir jetzt konkret die Umweltfragen nehmen, Sie sind zuständig für die zwei heißesten Eisen oder drei heißesten Eisen im Umweltbereich Zwentendorf, Heimburg, Dorfertal.
Vor allem Zwentendorf und Heimburg sind immer noch nicht entschieden.
Wie werden Sie jetzt persönlich hier agieren, um sich da Gründen erwehren zu können?
Alle meine Linien sind ja in Wahrheit bestätigt, wenn man mit Umweltgruppen wirklich diskutiert.
Die Gefahr ist doch bei den großen Kraftwerken heute, was bei Kohle und Öl herauskommt.
Hier muss man, und das wird das neue Energiekonzept machen, auf Energiesparen setzen und man muss auf die Wasserkraft setzen.
Also Kaspar Nazi, Simmer & Co.
können Sie nicht von Hamburg abbringen?
Ich lasse mich überhaupt nicht von irgendeinem Vorarlberger oder sonstigen lokalen Wahlergebnis
von meinen Grundüberlegungen abbringen.
Es haben dort Wähler entschieden, dass sie ganz gern wollen, dass ein alternativer Landwirt im Landtag Bedeutung hat.
Und es ist sicher vieles anderes mitgelaufen, ganz spezielle Vorarlberger Strukturen.
Soweit also die Parteichefs der beiden Regierungsparteien SPÖ und FPÖ, Bundeskanzler Sinovac und Vizekanzler Steger.
Die Spitze der Oppositionspartei, ÖVP, die ist derzeit in Warmbad-Villach in Kärnten, denn dort beginnt heute die Klausurtagung des ÖVP-Parlamentsklubs.
Und am Rande dieser Klausur sprach Erich Aichinger mit der ÖVP-Bundesparteispitze.
Ja, die ÖVP tut sich hier in Warnbad-Villach etwas schwer, bei der Tagung des Parlamentsklubs dem Tagungsmotto mit uns auf Zukunftskurs zu entsprechen, den Abgeordneten angesichts der Wahlergebnisse in Kärnten und jetzt in Vorarlberg Schwung zu vermitteln.
Ob man alles mag, versucht es heute früh gegenüber den Abgeordneten im Saal so.
Wir, die österreichische Volkspartei, haben in dieser Serie von Niederlagen der SPÖ-FPÖ-Koalition zwei Enttäuschungen erlebt, nämlich in Kärnten und in Vorarlberg.
Das zeigt, liebe Freunde, dass uns die Erfolge nicht automatisch in den Schoß fallen.
sondern dass wir auf das abnehmende Vertrauen in die SPÖ-FPÖ-Koalition mit verstärktem, geistigem, politischen und persönlichen Einsatz unsere Politik präsentieren werden müssen.
Und es ist das auch eine sehr ernste Warnung.
Ich möchte das unterstreichen an alle jene, die vielleicht vor drei Monaten geglaubt haben, das Versagen der SPÖ-FPÖ-Koalition genügt allein, um uns zum Sieg zu führen.
Es ist aber auch, meine Damen und Herren, ein Ereignis, das zeigt, dass jene, die Ende September, vor vier Wochen, eine Trendwende für die SPÖ-Koalition angekündigt haben, sich das als Träumerei erwiesen hat.
Wenn man Gewinne und Verluste zusammenzählt seit den Nationalratswahlen, so haben wir seitdem Sinovat Steger die Regierung übernommen haben, über 100.000 Stimmen dazugewonnen.
Und diese Bilanz ist Anlass, liebe Freunde, mit Optimismus in diese Tagung zu gehen und auch mit Optimismus in die Zukunft zu sehen.
Auf weitere Aspekte ließ sich Mock vor den Abgeordneten nicht ein.
In einem Anschlussinterview wurde er mit der Frage konfrontiert, wie er sich erkläre, dass unkonventionelle kritische Geister neben Parteien, wie etwa Josef Ciab mit 60.000 Vorzugsstimmen bei der SPÖ oder jetzt in Vorarlberg der Ex-ÖVP-Bauernbündler Simmer, sozusagen im zweiten Weg reüssieren.
Das, was dem Ciab als Ausnahmefall gelungen ist und was sich auch in Vorarlberg gezeigt hat, dass Sozialisten in ihrer eigenen Partei nicht zum Tragen kommen oder Angehörige der österreichischen Volkspartei glauben, nicht zum Tragen zu kommen, eben denen die Chance auch durch das Persönlichkeitswahlrecht zu geben.
In dem Moment, wo der Abgeordnete zusätzlich gewählt und bestimmt werden kann vom Wähler und nicht nur die Partei, hat die Einzelperson eine größere Chance.
Das ist auch grundsatzpolitisch geprägt von uns, indem wir uns immer zum selbstständigen Menschen bekannt haben.
Das ist natürlich eine lange Perspektive.
Und die konkrete Ausformung dafür, wo auch solche Personen mehr Chancen innerhalb der Parteien bekommen, ist das Persönlichkeitswahlrecht.
Gibt es ein Beispiel, das allen Österreichern in Erinnerung ist, wo die Schwarzen jetzt mehr Grün werden?
Hamburg.
Ich halte nichts von einer Politik, die von heute auf morgen umspringt.
Wir haben uns dazu bekannt, dass wir in unserer Politik wirtschaftspolitische Ziele und die Ziele des Umweltschutzes vereinbaren, so wie es uns seinerzeit gelungen ist, wirtschaftspolitischen Fortschritt und sozialpolitischen Fortschritt sicherzustellen.
Das, glaube ich, ist die Stärke der österreichischen Volkspartei, dass sie das seinerzeit gelungen ist.
Die Volkspartei wird auch jetzt in der Zukunft beweisen, dass es ihr gelingt, wirtschaftspolitische Zielsetzungen, ein qualitatives Wirtschaftswachstum, das ist notwendig, ohne dem geht es nicht.
Nur mit dem können wir wieder die Vollbeschäftigung zurückerobern, auch mit den Zielen eines verstärkten Schutzes unserer Umwelt zu vereinbaren.
Durchaus andere Ansätze findet im Interview der Wiener ÖVP-Obmann Erhard Bussek, einer von MOKS Stellvertretern.
Der Prozess, der sich hier abzeichnet, war vorhersehbar und ist eigentlich auch für die österreichische Szene nicht neu.
Denn wenn man sich die Ergebnisse von Graz und Salzburg ansieht,
die ja schon zum Einzug einer vierten Partei geführt haben, so sind sie durchaus vergleichbar.
Graz ist ein bisschen kleiner an der Zahl der Einwohner als Vorarlberg.
Also insofern ist es gar nicht das große Phänomen, aus dem es beschrieben wird.
Aber eines, das man sehr ernst nehmen muss, weil es nämlich eine Absage an die traditionelle Parteienlandschaft bedeutet.
Ein Ereignis, ein Ergebnis, das vorhersehbar war, das heißt auch für die Parteiführung der ÖVP vorhersehbar war.
Vorhersehbar war nicht, dass sich die zwei Gruppierungen, die es in diesem Bereich gibt, zusammenschließen.
Vorhersehbar war, dass es ein Potenzial ungefähr in dieser Größe gibt, das sich erstmals deutlich manifestiert hat.
Ich glaube, der Irrtum, der allgemein von den Politikern begangen wurde, aus der Tatsache, dass keine Mandate erzielt wurden, etwa bei der Nationalratswahl, zu schließen, dass es diese Kräfte gar nicht gibt.
Und das ist ein entscheidender Fehler.
Und erlauben Sie mir eines einmal zu sagen, es ist eigentlich nicht ein Grünphänomen.
sondern es ist eine Mischung von Protest, von Ablehnung der traditionellen Parteienlandschaft, wo besonders bei den grünen Themen deutlich wird, dass die traditionellen politischen Parteien den Themenwechsel nicht begriffen haben.
Es kann aber auch plötzlich ein anderes Thema sein als ein grünes.
Das heißt also, Stimmen für Josef Tschapp oder Caspar Naze-Simmer sind im Grunde ein Auftrag gewisser Wählerschichten zur Selbstabschaffung der konventionellen Parteien in bestimmten Teilbereichen?
Nein, ich glaube eher ein Auftrag der Wähler, an die Parteien nachzudenken, wie sie es besser machen können.
An Abschaffung vielleicht in Bereichen, wo die politischen Parteien wirklich nichts zu tun haben.
Wir haben ja noch immer eine Art Nachkriegswirtschaft.
Es ist ja alles bewirtschaftet.
Und zwar nicht mehr die Nahrungsmittel, sondern die leitenden Posten und die Gemeindewohnungen und ähnliches.
Und überall schwimmen die politischen Parteien herum und davon haben die Menschen einfach genug.
Ich als Politiker auch.
Und damit fahre ich zurück wieder nach Wien.
Das waren erste Analysen von ÖVP-Obmann Mock und seinem Stellvertreter Erhard Busseck zur Rolle der Grünen, zur Bedeutung des Grünen-Gewinns bei den Vorarlberger Landtagswahlen.
Wir planen, insofern es die Zeit zulässt, im Verlauf dieses Journals noch einmal nach Villach zu schalten, um von dort einen Bericht über die eigentliche ÖVP-Klausur und deren Eröffnung heute Vormittag zu erhalten.
Nach all diesen Stellungnahmen der bekannten Politiker ist es wohl an der Zeit, höchste Zeit, den weithin doch noch unbekannten Gewinner dieser Vorarlberger Wahlen näher vorzustellen.
Jenen Mann, dessen Persönlichkeit ohne Zweifel ganz wesentlich mit beigetragen hat zum Erfolg des Bündnisses von Alternativer Liste und Vereinten Grünen in Vorarlberg.
Den Mann mit dem zumindest für Ostösterreicher fast exotischen Vornamen Kaspar Naze.
Ein Porträt von Kaspar Nazi Sima, Kaspar Ignaz Sima hieß er wohl im Rest der Welt, ein Porträt dieses Mannes zeichnet den folgenden Elmar Oberhauser.
Am 27.
September 1954 zur Welt gekommen, bekam er von seinen Eltern den Doppelnamen Kaspar Ignaz, was im Bregenzer Wälder Dialekt Kaspar Nazi heißt.
Und er legt als Ausdruck seiner Heimatverbundenheit auch größten Wert darauf, so gerufen zu werden.
Wie er überhaupt meint, dass Mundart ein wesentliches Mittel zur besseren Verständigung auch in der Politik wäre.
Eigentlich täte ich in der Mundart mehr Rede in der Politik, weil ich glaube, dass man dort besser
Die Übersetzung für alle Nicht-Prägenserwälder ist immer bedauert hier in der Sprache seiner engeren Heimat, dass er als künftiger Politiker nicht mundart reden kann, weil er von zu vielen nicht verstanden würde.
Zurück zum Werdegang des Fadlberger Neolandtagsabgeordneten.
Er besuchte in seiner Heimatgemeinde Andelsbuch acht Jahre lang die dreiklassige Volksschule und verabschiedete sich dann nach der Absolvierung des polytechnischen Lehrganges vom Schulwesen.
Vorher hatte er im Alter von elf Jahren durch einen Verkehrsunfall seinen Vater verloren.
Heute lebt er unverheiratet im Haushalt seiner Mutter.
Er ist Herr über sieben Hektar Grünland und sieben Hektar Wald sowie über 14 Rinder, eine Ziege, drei Schweine, zwölf Hühner und drei Pferde.
Das politische Engagement Kaspar Nazi-Simmers begann wie bei den meisten seiner Landsleute und Berufskollegen im ÖVP-Bauernbund.
Also ich bin in den Bauernbund gegangen, weil ich als junger Bauer gemerkt habe, dass ich zu viel Arbeit und zu wenig Geld in meinem Betrieb habe.
Und die Argumentation des Bauernbunds, dass der Staat und mit den Bauern schlechter umgegangen wird,
Die war für mich glaubwürdig.
Überhaupt in unserer Gegend waren ja alle Bauern beim Bauernbund.
Und ich habe dann dort, aber auch je mehr ich in die Dinge hineingesehen habe, erfahren, dass auch dort, wo die ÖVP Agrarpolitik macht oder auch gemacht hat, nicht alles so bestens für die Bauern bestellt war.
Eine wesentliche Zäsur in seiner politischen Arbeit gab es dann im Jahr 1980, als er, von Freunden animiert, in der katholischen Sozialakademie in Wien einen Kurs für Wirtschaftspolitik und Sozialethik besuchte.
Ich bin in den sieben, acht Jahren, in denen ich versucht habe, bis 1980 meine politischen Vorstellungen zu vertreten, ziemlich vergrämt worden.
Ich habe drei Monate lang Zeit gehabt,
über meine Vergangenheit nachzudenken, mit anderen jungen Leuten, die ähnliche Erfahrungen gehabt haben, dort über die Dinge zu reflektieren.
Und ich habe dann mich sehr stark bemüht, hier anders zu denken, andere Meinungen als Bereicherung zu sehen.
Und ich muss sagen, es geht mir seither schon im Dorf und mit den Leuten hier viel besser.
Es geht mir sehr gut mit ihnen.
Ich glaube auch, dass das eine große Notwendigkeit gerade in der Politik ist und auch eine Mitursache unseres Wahlerfolges.
Sie waren bis vor wenigen Wochen Mitglied der Österreichischen Volkspartei.
Sie haben mir erzählt, dass Sie praktizierender Katholik sind, der normalerweise am Sonntag zur Messe geht.
Nun sind Sie Spitzenkandidat der alternativen Liste einer Gruppierung, die sich unter anderem für die Abtreibung, für die Freigabe bestimmter Drogen, für die Abschaffung des Bundesheeres und so weiter einsetzt.
Müssen Sie jetzt Dinge vertreten als Spitzenkandidat dieser Gruppierung, denen Sie vorher, noch vor wenigen Wochen, eine klare Absage erteilen mussten?
Erstens möchte ich festhalten, dass
Forderungen, die Sie hier aufgezählt haben, nur von Teilen der Alternativen Liste Österreichs vorgebracht wurden.
Zum Zweiten glaube ich, dass das gerade das Besondere an
dieser neuen Gruppierung ist, dass hier verschiedene Meinungen nicht nur gelten dürfen, sondern sogar geschätzt werden.
Und sind wir zu seinem Verhältnis zu seinem früheren Parteiobmann und jetzigen politischen Gegner Herbert Kessler?
Er ist nicht mein politischer Gegner.
Er ist der Landeshauptmann in Vorarlberg und ich werde ihm
als Person begegnen, wie ich meinen Freunden in der ALÖ oder in der VGÖ begegnen werde.
Heißt das, dass Sie gar nicht so sehr auf Konfrontationskurs aus sein werden in Ihren politischen Aktivitäten?
Ich werde es sogar zu vermeiden suchen.
Ich glaube auch, der Herr Landeshauptmann hat Gutes gemacht, hat auch weiterhin gute Ideen und ist recht wichtig für unser Land.
Wenn er uns manchmal zuhören mag, dann können wir sicher diese und jene gute Idee und Vorstellung gemeinsam verwirklichen und ich kann mir gut vorstellen, dass er auch und gerade mit uns seine Freude haben wird.
Konkrete politische Zielsetzungen Simmers, neben seiner Generalforderung nach einer liebevolleren Politik, mehr Augenmerk für das Energiesparen, umweltschonendere Verkehrs- und Straßenbaupolitik und mehr Spielraum für Eigeninitiative in der Landwirtschaft.
Kaspar Naze Sima, ein Porträt gezeichnet von Elmar Oberhauser.
Kaspar Naze Sima wird also jetzt mit drei Kollegen von der Grünen Alternativen Liste in das Landesparlament in Vorarlberg einziehen und damit seine Gruppe, die erste, die in einem österreichischen Landesparlament vertreten ist.
Wie ist es nun eigentlich zum grün-alternativen Durchbruch im Ländle wirklich gekommen?
Welche Gruppen haben in Vorarlberg grün-alternativ gewählt?
Welche Chancen hat eine solche Bewegung in Österreich in Zukunft?
Diese Fragen richtete Fritz Besata an den Meinungsforscher Dr. Rudolf Brettschneider vom Fessl-Institut, also jenem Institut, welches vor rund 14 Tagen die starken ÖVP-Verluste und den grün-alternativen Erfolg tendenziell vorhergesagt hat.
Herr Dr. Bretschneider, wenn ich es richtig sehe, müssten Sie eigentlich am wenigsten überrascht sein über das gestrige Ergebnis von Vorarlberg.
Hat ja Ihr Institut, das Vesel-Institut, 14 Tage vor der Wahl vorausgesagt starke Verluste der ÖVP und Gewinne, Zugewinne der Grünen-Alternativen.
Ja, ich bin nicht sehr überrascht, wiewohl ich Ihnen sagen muss, dass Prognosen eigentlich zu dem Zeitpunkt nicht möglich waren.
Es war auch keine Prognose, sondern eine Schätzung einer Entwicklung, weil wir zum Zeitpunkt der Befragung 15 Prozent unentschlossene Wähler gehabt haben.
Das ist wahnsinnig viel, viel höher
als normalerweise.
Normalerweise sind es vor einer Wahl vier bis sechs Prozent.
Es war allerdings abzusehen schon zum Zeitpunkt der Befragung, dass die grüne alternative Liste in Vorarlberg einen enormen Sprung sozusagen von null weg in höhere Prozentregionen machen wird.
Was sagen Sie eigentlich zur Veröffentlichung dieser Umfragedaten knapp 14 Tage vor der Wahl?
Würden Sie rückblickend sagen, hat es der ÖVP, die es ja herausgelassen hat, diese Zahlen, hat es der ÖVP genützt oder hat es doch geschadet?
Ist der Schuss nach hinten losgegangen?
Es hat zweifellos die Veröffentlichung zu einer Belebung des Wahlkampfes geführt, insofern als sich das öffentliche Augenmerk in verstärktem Maß auf die grüne alternative Liste gerichtet hat, vielleicht noch stärker als das ansonsten der Fall gewesen wäre.
Ich glaube nicht, dass es der ÖVP geschadet hat, weil die Verluste der ÖVP ziemlich exakt, fast aufs Zehntelprozent genau, aber das ist Zufall, ich betone es, in jenem Rahmen gelegen sind, den wir zum Zeitpunkt der Befragung geschätzt haben.
Die Verluste für FPÖ und SPÖ sind hingegen weit größer ausgefallen, als wir geglaubt haben.
Auch die Gewinne der Kröner Alternativen-Liste.
Sie waren gestern selbst in Vorarlberg.
Wie können Sie sich diesen unerwarteten Erfolg von grünen Alternativparteien erklären?
Bei der Nationalratswahl waren Sie weit weg vom Grundmandat und auch bei den Zwischenwahlen bisher waren Sie im Großen und Ganzen doch weit weg von einem Einzug ins Landesparlament und jetzt in Vorarlberg gleich 13 Prozent auf Anheb.
Man muss wahrscheinlich sagen, dass sich die Grüne Alternative gerade in diesem Wahlkampf bei einem vorhandenen Wählerpotenzial, das immer schon existiert hat und das auch österreichweit für Grüne Alternative existiert, wenn auch vielleicht nicht in dem exorbitant hohen Ausmaß wie in Vorarlberg,
dass sich angesichts dieses Potentials die Grünen-Alternativen in diesem Wahlkampf, den sie nicht als klassischen Wahlkampf geführt haben, recht geschickt verhalten haben.
Sie haben keine Fehler gemacht, etwa vergleichbar jenen Fehlern, die die Grünen vor der letzten Nationalratswahl gemacht haben, durch das Auftreten ihrer Spitzenkandidaten, was dann auch von den Medien entsprechend aufgegriffen wurde, denken Sie nur an die Basta-Publikation, die den Grünen wahrscheinlich stark geschadet hat und mit dazu beigetragen haben,
dass die Grünen das letzte Mal bei der Nationalratswahl etwa in Wien das Grundmandat nur um, ich weiß jetzt nicht genau, 3.500 bis 4.000 Stimmen verpasst hat.
Herr Dr. Bretschneider, was glauben Sie, was muss an Randbedingungen vorhanden sein, damit eine Grünen-Alternativbewegung das offenkundig in der Bevölkerung vorhandene Potenzial ansprechen und ausschöpfen kann?
Ich glaube, das Wichtigste, was man sagen muss, ist, dass zunächst einmal ein Problembewusstsein bezüglich Umweltthemen in der Bevölkerung herrscht.
Das setzt die Existenz einschlägiger Probleme voraus, die es ja leider Gottes vielfach gibt.
Das zweite ist wahrscheinlich auch eine vorhandene Unzufriedenheit mit anderen etablierten Parteien, aber nicht nur.
Ich glaube nicht, dass man all diese Grün- oder Alternativwähler als reine Protestwähler abtun kann.
Es sind auch viele
Leute dabei, die Hoffnungen haben auf eine bessere, andere Art von Politik, die durchaus nicht nur aus jetzt Protest herausgutiert wird.
Ich glaube nicht unbedingt, dass es eines prächtigen Spitzenkandidaten oder einer vorzüglichen Spitzenkandidatin bedarf, um
Erfolg zu haben.
Es sind diese Wählergruppen, diese jüngeren Wählergruppen wahrscheinlich weit weniger personenfixiert, sondern stärker inhaltsorientiert als andere Wählerschichten.
Vielleicht leitet das, das ist eine Spekulation, auch zu einer neuen Phase der Politik über, wo Personen nicht mehr das alleinbestimmende Element sind, so wie es früher Ideologien waren, sondern in stärkerem Maße
Inhalte, geistige Strömungen und ähnliches.
Und ich glaube auch, dass es natürlich einer geschickten Art von Wahlkampfführung bedarf, vor allem einer Wahlkampfführung, in der man keine massiven Fehler macht.
Gar nicht so sehr einer massiven Unterstützung der Medien schlechthin, die immer wieder als Macher von Erfolg oder Misserfolg dargestellt werden.
Eine erste Analyse des Ergebnisses von Vorarlberg durch den Meinungsforscher Rudolf Brettschneider stand am Ende eines doch recht umfangreichen Blogs in Gefolge dieses Wahlergebnisses.
Ich bitte um Verständnis dafür, dass die angekündigte Inlandspresseschau aus Zeitgründen heute entfällt.
Ich glaube, wir werden in den nächsten Tagen noch einige Gelegenheit haben, zu diesem Thema Pressestimmen zu zitieren.
In unserem Journalprogramm stehen jetzt noch Auslandsthemen, zunächst eine Analyse des Fernsehduells zwischen Präsident Reagan und seinem Herausforderer Walter Mondale, dann die jüngste Entwicklung im Fall Barzel in der Bundesrepublik Deutschland und ein Bericht aus Frankreich über die Stimmung der Franzosen nach dem Sieg von Niki Lauda über Prost, ein Sieg, den er mit dem zweiten Platz schaffte.
Er ist Weltmeister, er musste sich mit einem halben Punkt geschlagen geben.
Im Kulturteil ein Bericht über eine neue Reihe im Wiener Konzerthaus, eine neue Reihe von zeitgenössischer Musik, wo gezeigt werden soll, dass auch diese Art von Musik sehr unterhaltend sein kann.
Präsident Reagan und sein demokratischer Herausforderer Walter Mondale sind also in der Nacht auf heute zu ihrer zweiten und letzten Fernsehdebatte vor den Präsidentenwahlen am 6.
November zusammengetroffen.
Reagan und Mondale erläuterten dabei ihre Vorstellungen zu Fragen der Außen- und Verteidigungspolitik.
Ein Gutteil der Journalistenfragen und Politikerstellungnahmen war dem Thema Mittelamerika gewidmet.
Klaus Emmerich hat für uns in Washington dieses Fernsehduell mitverfolgt und uns folgende erste Analyse überspielt.
100 Millionen sahen zu.
Die Spannung war erheblich.
Die Vorbereitungen genauer als vor zwei Wochen bei der ersten Präsidentschaftsdebatte.
Der Einsatz entsprach dem Gegenstand, wer nämlich die westliche Supermacht
die den nächsten vier Jahren regieren soll.
Die Antwort nach Meinung der meisten Beobachter Ronald Reagan.
Herausforderer Mondell trat wieder energisch, führungsgewillt und sachbezogen auf, aber nicht mehr so stark über der ersten Debatte.
Damit konnte Mondell weniger Pluspunkte sammeln, als sein Lager erhoffte.
Ein ganz großer Durchbruch gelang ihm jedenfalls nach allgemeiner Meinung nicht.
Da er als Herausforderer sowieso um 9 bis 20 Punkte hinter dem regierenden Präsidenten zurückliegt, je nach Meinungsforschungsinstitut, hatte er so gut wie keine Chancen mehr, Reagan am 6.
November zu schlagen.
Blitzumfragen bestätigen weiter, Reagan war zwar am Anfang wieder nervös, später sicherer, schlagfertiger und schließlich zum Spaßen aufgelegt,
Der amtierende Präsident machte jedenfalls keinen entscheidenden Fehler.
Sein taktisches Ziel erreichte er damit.
In Sache und Stil kamen diesmal Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Reagan und Mondale deutlicher heraus.
Reagan setzt auf eine Politik der Stärke, die er als Voraussetzung für seine gesamte Außenpolitik ansieht.
Gegenüber der Sowjetunion, vor allem in Abrüstungsfragen,
aber auch gegenüber den Krisenherden der Welt wie Naus oder Lateinamerika.
Mondell hat zwar mehrfach auch für Stärke der USA plädiert, aber Verhandlungen vorangegeben.
In der Frage Fries, einfrierender Atomwaffen, kam Mondell in Schleudern, blieb Antworten schuldig, wie umgekehrt Reagan beim Problem Lateinamerika oder Philippinen.
Trotz aller Anspannungen, Nervositäten und Debattentaktiken leisteten sich Regen und Mondel für viel überraschend offene Übereinstimmungen, etwa beim Erfordernis, Atomwaffen zu verringern.
Neue Wege und weiterführende Ideen wurden in keiner Frage geboten.
Dafür war jede Seite zu vorsichtig und die fragenden Journalisten wohl auch zu zahm.
So konnten beide auf Sachfragen Sachantworten schuldig bleiben.
Regen mehr, Mondell weniger.
So ist die Zahl jener Zuschauer groß, die da meinen, beide Seiten seien sich ebenbürtig gewesen, was für Mondell ein Kompliment bedeutet, zur Präsidentschaft aber voraussichtlich ja nicht reicht.
Regen und seine Darstellungen, diesmal fast ohne Müdigkeitserscheinungen vorgetragen, haben Regen-Wähler bekräftigt und eine größere Zahl von Unentschlossenen in das Lager des amtierenden Präsidenten gezogen.
von neu aufkommenden Betrachtungen, ob solche Fernsehdebatten das Wählerverhalten überhaupt wesentlich zu verhindern vermögen.
Meistens heißt die amerikanische Antwort kaum.
Von solchen Debattenfragen abgesehen, hat die zweite Runde vorgefasste Meinungen unterstrichen.
Das heißt im Saldo Ronald Reagan die Chancen untermauert, in zwei Wochen wiedergewählt zu werden.
Nun kann Nancy Reagan, die Frau des Präsidenten,
die bisher für November aus Aberglauben, wie es heißt, keinerlei Verabredungen getroffen hat, ihren präsidentiellen Terminkalender getrost wieder füllen.
Klaus Emmerich aus Washington.
Heute ist Montag und in der Bundesrepublik Deutschland, genauer vielleicht in verschiedenen Politikerkreisen in Bonn, dürfte der Montag seit einigen Wochen zu einem Tag des Bangens oder doch zumindest des Ärgers geworden sein.
Am Montag erscheint das Nachrichtenmagazin Der Spiegel.
Und der Spiegel zog in letzter Zeit mit jedem Erscheinen einer neuen Ausgabe die Schraube im Fall des Fließens von Geldern des Flick-Konzerns an Bonner Politiker und Parteien.
Die Schraube zog das Magazin immer ein wenig fester an.
In der neuesten Ausgabe lautet der Vorwurf, jede der drei etablierten Parteien ließ sich Flick-Gelder überweisen.
Bald jeder Politiker von Rang aus CDU, CSU, SPD und FDP wird in den Spendenlisten des Konzerns geführt.
soweit der aktuelle Vorwurf, die aktuelle Anschuldigung des Nachrichtenmagazins der Spiegel.
In ärgste Bedrängnis geraten ist in diesem Zusammenhang zurzeit Bundestagspräsident Rainer Barzl.
Er soll über einen Rechtsanwalt auch Gelder aus dem Flickkonzern erhalten haben und zwar als quasi Sozialhilfe für sein Ausscheiden von der Spitze der CDU dafür, dass er Platz gemacht hat für Helmut Kohl.
Die vielen Fragezeichen um Rainer Barzl waren heute Thema einer Präsidiumssitzung von seiner Partei der CDU.
Helmut Brandstetter berichtet aus Bonn.
Auf der Tagesordnung des heutigen CDU-Präsidiums gibt es zwar keinen Punkt der Fall Barzl,
Konrad-Adenauer-Haustakt sich ausschließlich mit der politischen Zukunft des Bundestagspräsidenten beschäftigt.
Und da Rainer Barzl noch immer entschlossen scheint, an seinem Amt festzuhalten, er hat das in Kurzinterviews am Wochenende jedenfalls betont, ist auch er zur Präsidiumssitzung gekommen.
Vor den wartenden Journalisten erklärte Barzl neuerlich, er habe kein Geld von Flick bekommen.
Die rund 12 Millionen Schilling in den Jahren 1973 bis 1979 habe er für Leistungen an den Frankfurter Rechtsanwalt Paul von diesem erhalten.
Barzl wird, das hat er angekündigt, am Mittwoch seine für Paul erarbeiteten Rechtsgutachten in den Flick-Untersuchungsausschuss mitbringen.
Doch trotz dieser Erklärungen wird die Stimmung in der CDU nicht gerade besser für Barzl.
Noch hat ja kein führender CDU-Politiker öffentlich den Rücktritt Barzls gefordert.
Aber in der CDU-Fraktion, unter den vielen namenlosen Abgeordneten, die bei den Wochenendveranstaltungen in ihren Wahlkreisen sich schwer tun, Barzl zu verteidigen, macht sich Unmut über den zweithöchsten Mann im Staate breit.
Zwar will keiner mit Namen genannt werden, doch werden in den heutigen Zeitungen einige Parlamentarier zitiert, die es lieber sehen, wenn Rainer Barzl übermorgen nur mehr als einfacher Abgeordneter vor den Flick-Untersuchungsausschuss trete.
Vor allem die Baden-Württemberger befürchten negative Auswirkungen des Fallparzels auf die Kommunalwahlen am kommenden Sonntag.
Und auch aus der Umgebung von Helmut Kohl ist zu hören, dass der Kanzler davon überzeugt sei, kein Sachthema mehr in die Öffentlichkeit bringen zu können, bevor die Affäre Parzel vom Tisch ist.
Folgt man allerdings der heutigen Ausgabe des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, dann muss man glauben, dass keineswegs nur einer Barzel direkt oder indirekt vom Flickkonzern Geld bekommen hat.
Zwar heißt der Titel noch Affäre Barzel und auf dem Titelblatt sieht man den Bundestagspräsidenten im Hohen Haus, über ihn der Bundestagsadler, der in einen 100-Mark-Schein verschwimmt,
Doch im Blatt Inneren werden auf 13 Seiten die Verbindungen einer Reihe von führenden CDU, CSU und FDP-Politiker mit dem Haus Flick dokumentiert.
Der Düsseldorfer Konzern unterhielt in den 70er Jahren ein eigenes Büro in Bonn, das die Aufgabe hatte, die politische Lage zu beobachten und natürlich auch zu beeinflussen.
Da wurden während der CDU-internen Diskussion über ein neues Parteiprogramm Versuche gemacht, dieses industriefreundlicher zu gestalten.
Da wurde versucht, unliebsame Gesetze zu verhindern und da wurde immer wieder gespendet.
Meistens natürlich über sogenannte staatsbürgerliche Vereinigungen, denn auf diese Art konnte Flick die Spenden ja von der Steuer absetzen.
Doch der penible Flickbuchhalter Thiel notierte immer auch die politischen Adressaten mittels des inzwischen berühmt gewordenen Kürzels WG, das heißt wegen.
Und in den Akten der Staatsanwaltschaft, die dem Spiegel zugespielt wurden, tauchen nicht nur abgebuchte Geldsummen wegen Dr. Barzel, sondern auch wegen Kohl, wegen Franz Josef Strauß, wegen Hans-Dietrich Genscher und wegen anderer auf.
Sie alle werden noch vor dem Flick-Untersuchungsausschuss Rede und Antwort stehen müssen.
Und es scheint so zu sein, dass die Diskussion über die Verbindungen zwischen großem Geld und Bonner Politik auch dann nicht abreißen wird, wenn Rainer Barzel, wie erwartet, noch im Laufe dieser Woche zurücktreten wird.
Helmut Brandstetter berichtete aus Bonn und zum Stichwort Bundesrepublik ein kurzer Programmhinweis auf unser heutiges Journal Panorama um 18.30 Uhr
im Programm Österreich I. Da kommt einer der bekanntesten deutschen Intellektuellen zu Wort, Walter Jens, Schriftsteller, Literaturhistoriker und Professor für Rhetorik an der Universität Tübingen.
Anlass für dieses Gespräch mit Walter Jens ist ein neues Buch von ihm mit dem Titel Kanzel und Katheder.
Es geht bei den wichtigsten Themen dabei um das Verhältnis zwischen den Intellektuellen und den politisch Mächtigen, um die deutsche Frage und um die Bedeutung des Christentums in der heutigen Zeit.
Heute um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1, also im Journal Panorama Walter Jens.
Es ist jetzt 14 Minuten vor 1 und wir kommen noch einmal zurück nach Österreich, zumindest mit der Einleitung zum nächsten Beitrag, denn auf den Titelseiten der heutigen Zeitungen machen sich die Meldung vom Erfolg der Grünen in Vorarlberg und die Meldung vom
Sieg, nämlich vom Erringen des Weltmeistertitels durch Niki Lauda, den Platz gewissermaßen streitig.
Lauda ist ja mit dem knappsten Vorsprung seit es die Formel 1 gibt, mit einem einzigen halben Punkt, nämlich hat er sich im portugiesischen Estoril seinen dritten Weltmeistertitel geholt.
Das Nachsehen hatte der Sieger dieses Rennens von gestern, der Rennstallgefährte von Lauda, der Franzose Alain Prost.
Wir haben unseren Pariser Korrespondenten Thomas Fuhrmann nun gebeten, sich ein wenig umzuhören und ein wenig nachzulesen, wie denn die Stimmung in Frankreich ist über diesen Rennausgang von gestern.
Die Franzosen sind heute zwischen der Enttäuschung über die knappe Niederlage aller Prosts und der Bewunderung und Anerkennung für die Leistung Niki Lauders hin- und hergerissen.
Für Prost der große Preis, für Lauder der große Titel, fasst der quotidiane Paris den gestrigen Ausgang der Formel-1-Weltmeisterschaft zusammen.
Im Allgemeinen zeigen sich die französischen Zeitungen nicht chauvinistisch, sondern realistisch.
Die Sportzeitung L'Equipe überschreibt ihren Bericht vom entscheidenden Rennen nüchtern folgendermaßen, Prost konnte nicht besser sein, Lauda auch nicht.
Während alle anderen Blätter feststellen, dass beide Piloten, Prost wie Lauda, ihre maximale Leistung gebracht haben, findet der Matin de Paris, dass Lauda seine Kräfte gespart habe.
Lauda hat seinen zweiten Platz nicht erobert, sondern er hat auf den Fehler eines anderen gesetzt.
Und wie immer so vermerkte Martin etwas verbittert, wie in allen Fällen, wo die Franzosen die Briten zum Sieg bräuchten, haben uns die Engländer verraten.
Das perfide Albion, wie es im hiesigen Sprachgebrauch getauft wurde, hat gestern in der Person Nigel Mansells ausgelassen.
Abgesehen von Martin ergeben sich alle Zeitungen heute in langen psychologischen Porträts des dreifachen Weltmeisters aus Österreich.
Lauda von der Hölle ins Paradies fasst der Figaro die Rennfahrerkarriere des Wiener industriellen Sohnes zusammen.
Lauda Solistmann ist nicht eine Karriere, sondern eine Geschichte, ja sogar ein Mythos und eine Legende.
Niki Lauda ist ein Phantom.
So wird er zumindest in einem Teil der Öffentlichkeit und der Presse in der Bundesrepublik und in Österreich dargestellt.
Ein Phantom, weil unwirklich, ungreifbar und unannehbar.
Jenseits aller Zeitbegriffe.
Mythisch ist dieser Mensch des Übermaßes eine Figur, die alle Vernunft herausfordert.
Wie die Gespenster ist Lauda immer da, wenn man ihn nicht erwartet.
Auch im populären Parisien Libéré ist Lauda eine ganze Seite gewidmet, wobei es abschließend heißt, Niki Lauda hatte alle Kapitel seiner Legende und der Einsatz seines Lebens geschrieben.
Er ist sicherlich nicht der einzige Pilot, der nicht ungestraft die Gefahren seines Berufes herausgefordert hat.
Aber er ist der einzige, der die unmögliche Wette einer dritten Rückkehr gewonnen hat.
Die lebende Legende Lauda ist und bleibt auch den Franzosen ein ungelöstes Rätsel.
Auch die freche und mit allen Prominenten dieser Welt, ob Politiker oder Industriellen, unbarmherzige Zeitung Liberation weiß sich da keinen Rat mehr.
Ist Lauda gewinnzüchtig oder ist er ein Magier, fragt sich das Blatt unschlüssig und setzt dann fort.
In dieser Weltmeisterschaft mit der Rückkehr des großen Verbrannten kann man nur die Punkte zählen und sich darauf beschränken festzustellen, dass dieses 64-Kilo-Männlein dennoch Gewicht hat.
Wenn man im Sportmilieu von den Heldentaten eines Menschen spricht, ohne ihn zu kennen, rettet man den Schein.
Aber Lauda pfeift auf diesen Schein.
Ich habe genug Geld, um mir mein Gesicht neu machen zu lassen, aber ich werde so bis zu meinem Tod bleiben.
Und ich scheiß drauf, ich weiß, ich bin schier.
Gibt liebeemakige Aussprüche lauders wieder, um dann zur Schlussfolgerung zu kommen.
Es ist verrückt, wie schön ihn sein gestriger Triumph gemacht hat.
Kein neues Gesicht also für Niki Lauda, aber neue Musik im Wiener Konzerthaus ab heute Abend.
Da beginnt ein Konzertzyklus mit dem Titel Die Neue Reihe.
Darin sollen die aktuellsten Musiktendenzen präsentiert werden und zwar ohne Rücksicht auf die Kategorien Ernstemusik oder Unterhaltungsmusik.
Im ersten Konzert heute Abend werden drei Kompositionen sowie Improvisationen des Tiroler Jazz-Vibraphonisten Werner Pirchner aufgeführt werden.
Ausführende sind neben Pirchner der Geiger Ernst Kovacic, die Wiener Bläser-Solisten sowie das Ensemble Prisma.
Im folgenden Beitrag, der mit einer ganz speziellen Pirchner-Version des Donauwalzers beginnt, informiert sich Robert Bilek über das Konzert sowie über den ganzen neuen Zyklus.
Seit Werner Pirchner 1973 sein halbes Doppelalbum veröffentlicht hat, ist er als kritisch ironisches Originalgenie aus Tirol bekannt.
Und obwohl er danach keine bissigen Texte mehr für seine Musik verwendet hat, setzte er den bösen Witz in seinen Kompositionen fort, demontierte volkstümliches und altbekanntes und erfand Titel wie Brechreiz für großes Orchester, Preludium und Fiasko für Blasorchester, Vibraphon und Gitarre oder Do You Know Emperor Joe, aus dem sie anfangs einige Takte hören konnten.
Derartiger Humor in der Musik machte vor allem Klassik-Liebhaber skeptisch.
Aber Pirchner geht es nicht allein um den Gag.
Der musikalische Witz ist für ihn eine Reaktionsmöglichkeit auf die Realität.
Also angesichts dessen, was auf der Welt passiert, zum Beispiel in der Politik, also wie sich die Ostler und die Westler am Schmei halten und halt zu irgendwelchen Konferenzen fahren und irgendwie über die Waffen rein.
und das ganze Zeug.
Oder zum Beispiel so wie der Woideler, der also weiß, dass in der dritten Welt Millionen von Menschen bei verhungern sind und er verbietet ihnen noch die Empfängnisverhütung.
Oder wenn du dir vorstellst, dass irgendwelche Typen, die sich in der Politik Arbeiter vertreten, dass die ein paar hunderttausend Schilling pro Monat verdienen und zu die Arbeiter sagen,
Sie soll nicht gut länger schnallen.
Das kannst du ja eigentlich alles nicht ernst nehmen.
Und da gibt es eigentlich im Moment nur drei Möglichkeiten, dass sich irgendjemand kämpft oder
dass er resigniert oder dass er sich vielleicht über das Ganze lustig macht.
Eigentlich ist Werner Pirchner ja Jazzmusiker und Vibraphonist.
Sein Jazz-Zvio mit dem Gitarristen Harry Peppl zählt heute zu den bekanntesten Jazz-Formationen in Österreich.
Aus welchem Grund der Konzertzyklus, die neue Reihe, gerade mit Pirchners Musik begonnen wird, erläutert Heinz-Karl Gruber, der zusammen mit Kurt Schwerzig den Zyklus programmiert hat.
Weil der Werner Pirchner eines der kräftigsten Lebenszeichen dafür ist, dass es eine neue
Generation von Komponisten gibt, die sich nicht darum kümmert, aus welcher Tradition sie kommen, oder in welcher Tradition sie stehen, oder welche Tradition sie fortsetzen, oder welche neue Technik sie fortsetzen, oder welchen neuen Weg, sondern einfach sich darauf konzentrieren, was sie selbst zu produzieren haben.
Und er hat als ein wirkliches Original, er schreibt wirklich seine Musik.
Mit diesem Konzert wird der Anschluss an den traditionsreichen Konzerthauszyklus »Die Reihe« hergestellt, der zum Ziel hatte, die Wege zur Musik unserer Zeit aufzuzeigen.
Der Zyklus »Die Neue Reihe« soll hingegen das bringen, was gerade an moderner Musik aktuell ist und will die Diskussion, was denn nun gerade modern sei, aufrechterhalten.
Heinz Kadlgruber?
Der neue Zyklus »Die Neue Reihe« konzentriert sich in erster Linie jetzt auf Avantgarde aus allen musikalischen Bereichen.
unserer Meinung nach kann Avantgarde überall stattfinden, sowohl in der Jazzmusik, im Rock, in der sogenannten E-Ernstmusik, also überall.
Das heißt, wir wollen die Musik als eine Ganzheit darstellen, so wie es ja beispielsweise auch den Doktor der gesamten Medizin gibt, soll dieser Zyklus sozusagen ein Zyklus der gesamten Musik des 20.
Jahrhunderts sein und zu dieser Musik gehören nun einmal auch, gehören vor allem die Grenzgänger, das heißt die E-Musikkomponisten, die sich mit
Jazz, Pop und Rock befassen, wie beispielsweise dann im nächsten Konzert der Hans Eisler oder die Jazz-Komponisten, wie der Pirchner zum Beispiel, die sich mit E-Musik befassen.
Heute Abend beginnt im Wiener Konzerthaus ein neuer Konzertzyklus mit dem Titel Die Neue Reihe.
Und ohne die politischen oder musikalischen Vorlieben der beiden Herren interpretieren zu wollen, die beiden könnten doch recht gut zueinander passen, der Tiroler Werner Pirchner und der Vorarlberger Kaspar Naze Zimmer.
Auf diese Art schließt sich der Bogen unseres Journals, ganz zuletzt aber die Schlussnachrichten.
Österreich.
Bundeskanzler Sinovac hat den Ausgang der Vorarlberger Landtagswahlen als ein Vorarlberger Ergebnis bezeichnet, bei dem der Umweltschutz und die Erhaltung der Natur eine große Rolle gespielt hätten.
Diese Bereiche seien auch vorrangig in der Regierungspolitik.
Die Bundesregierung habe deshalb im Budget 1985 für den Umweltfonds eine Milliarde Schilling bereitgestellt.
Vizekanzler Stege erklärte vor seinem Abflug nach Südkorea, der Wahlerfolg der Alternativenliste und der Vereinten Grünen habe ihn überrascht.
Die anderen drei Parteien übersehen, dass sie oft rational begründete Diskussionen und Streitigkeiten austragen und ihnen ein Stück von ihrer bisherigen Parteienlandschaft fehle.
Stege meinte damit das Gefühl für Umweltschutz, das er in einer Wählerallianz bei den Freiheitlichen haben wolle.
ÖVP-Obmann Mock sprach von einem Warnzeichen für die Volkspartei, meinte aber, die vor einigen Wochen behauptete Trendwende zu den Sozialisten habe sich als Täuschung erwiesen.
Der Obmann der Vereinten Grünen Buchner berichtete im Morgenjournal über Gespräche mit der Alternativen Liste über eine weitere Zusammenarbeit in anderen Bundesländern.
Der Spitzenkandidat des Bündnisses von Alternativer Liste und Vereinten Grünen, der Vorarlberger Landwirt Kaspar Naze Sima, erklärte in einem ORF-Interview, er werde keinen Konfrontationskurs zu Landeshauptmann Kessler suchen.
Dieser habe vielmehr gut gearbeitet und gute Ideen gehabt.
Er könne sich vorstellen, meinte Sima, gemeinsam mit der ÖVP in Vorarlberg gute Ideen durchzusetzen.
Als besondere Ziele seiner künftigen politischen Arbeit nannte er Energiesparen und eine umweltschonende Straßenbaupolitik.
Die Lohnverhandlungen für die 300.000 Beschäftigten der Metallindustrie und des Metallgewerbes gehen heute Nachmittag vermutlich in die Schlussrunde.
Die neuen Kollektivverträge sollen mit 1.
November in Kraft treten.
Die Gewerkschaft hat ursprünglich eine Erhöhung der Kollektivvertragslöhne um 8,5 und der Istlöhne um 6,5 Prozent verlangt.
Außerdem soll die Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich verkürzt werden.
Die Arbeitgeber haben in der letzten Sitzung der Vorwoche 5% für die Kollektivvertragslöhne und 4% für die Istlöhne geboten.
Bei der Arbeitszeitverkürzung wird allgemein die sogenannte deutsche Lösung mit 38,5 Stunden pro Woche sowie einer flexiblen Gestaltung der Arbeitszeit erwartet.
Der Wiener Finanzstadtrat Fritz Mayer hat bei der Vorlage des Wiener Budgets versprochen, dass es im kommenden Jahr keine Gebührenerhöhungen bei Wasser, Abwasser und Müll geben wird.
Nach den Worten Mayers kann trotzdem die 1983 eingeleitete Budgetkonsolidierung fortgesetzt werden.
Das Defizit der Bundeshauptstadt soll mit 5,5 Milliarden Schilling unverändert bleiben.
Der Schuldenstand der Stadt Wien wird Ende dieses Jahres etwa 41,4 Milliarden Schilling betragen.
Die österreichischen Spitäler sind nach einer Studie der Universität Graz für Katastrophen nicht gerüstet.
Wie die Ärztekammer mitteilt, haben weniger als 50 Prozent der Krankenhäuser Alarmpläne für Großunfälle.
Außerdem wird eine unzureichende Ausbildung beklagt.
Ein Viertel aller Krankenschwestern hat nie Wiederbelebungsmaßnahmen gelernt.
Die Untersuchung beruht auf einer Fragebogenaktion in allen Spitälern Österreichs.
Noch die Wetteraussichten für Österreich bis zum Abend.
Im Süden anfangs stark bewölkt, im größten Teil Österreichs bei aufgelockerter Bewölkung aber meist sonnig und mild.
Nachmittagstemperaturen 13 bis 17 Grad.
In wenigen Sekunden ist es 13 Uhr, das Mittagsjournal ist zu Ende.
Ich verabschiede mich auch in Namen von Redaktion und Technik und wünsche noch einen angenehmen Nachmittag.