Mittagsjournal 1982.01.20

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    Rechtliches

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    Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Einen schönen Tag, meine Damen und Herren, beim Mittagsjournal des aktuellen Dienstes begrüßt Sie Reinhold Henke.
    Im heutigen Mittagsjournal fiel Informationen aus und über die Vereinigten Staaten.
    Zum Ersten geht es um die gestrige Aussage Ronald Regans.
    Der Papst habe die US-Sanktionen gegen Polen und die Sowjetunion gut geheißen.
    Dann ziehen wir eine Bilanz nach genau einem Jahr Präsidentschaft Ronald Reagan.
    Am 20.
    Jänner 1981 wurde Reagan in sein Amt eingeführt.
    Vor genau einem Jahr wurden auch die 52 amerikanischen Geiseln aus dem Iran freigelassen.
    Der Iraner hielt dafür die Zusage, alle eingefrorenen Guthaben und Goldbestände in den USA zurückzuerhalten.
    Wir untersuchen, was daraus geworden ist und wie die amerikanischen Firmen, denen der Iran Geld schuldete, zu ihrem Geld überhaupt gekommen sind.
    Und schließlich berichtet unser Mitarbeiter Armin Amler exklusiv von groß angelegten geheimen Militärübungen in Kalifornien, die einen ganz besonderen Zweck haben, nämlich eine nächste Geiselnahme oder ähnliches zu verhindern oder rasch zu beenden.
    Österreich im Parlament geht es heute um den Sozialbericht 1980 und, man könnte es raten, wahrscheinlich auch in irgendeiner Form um das Konferenzzentrum.
    Wir erfassen zusammen, wie die Bundesländer auf das Wohnbausonderprogramm reagieren, das im Wirtschafts-Sonderprogramm der Bundesregierung enthalten ist.
    Nochmal kurz Konferenzzentrum.
    Nachdem Saudi-Arabien vermutlich das Konferenzzentrum vorfinanziert, untersuchen wir dieses Land und seine Finanz- und Wirtschaftskraft bzw.
    die Frage, was Saudi-Arabien eigentlich mit seinem Reichtum macht.
    Kultur, da gibt es was ganz Besonderes.
    Der Maler Ernst Fuchs singt auch, und zwar im Konzerthaus, mystisch-meditative Lieder.
    Und in Wien gibt es eine Ausstellung von Neuerwerbungen der Hochschule für Angewandte Kunst.
    Jetzt am Anfang der Meldungsteile im Mittagsschanal.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst heute Mittag ist Helmut Koller und die Sprecherin Angelika Kofler.
    USA.
    In der siebenten Pressekonferenz seit seinem Amtsantritt vor einem Jahr sprach gestern Abend Präsident Reagan in Washington von einer sich verschlechternden Situation in Polen und weiteren Sanktionen gegen Warschau und Moskau sollten die Repressionen andauern.
    Wörtlich sagte der Präsident, die Vereinigten Staaten würden nicht ewig auf eine Verbesserung der Lage in Polen warten.
    Die bisher verhängten Sanktionen gegen Polen und die Sowjetunion hätten zwar einige Wirkung gehabt, eine Mäßigung hätten die Behörden in Warschau aber bisher entgegen ihren Versicherungen nicht gezeigt.
    Reagan verwies auf eine Botschaft von Papst Johannes Paul II.
    und sagte, darin habe das Oberhaupt der katholischen Kirche die amerikanischen Sanktionen gut geheißen.
    Sowjetunion.
    Radio Moskau hat auf die Pressekonferenz Präsident Reagans mit der Bemerkung reagiert, er habe die UdSSR und Polen ungerechtfertigt angegriffen.
    Für seine Behauptung, die Sowjetunion sei für die Verhängung des Kriegsrechtes in Polen verantwortlich, habe Reagan keine Beweise vorlegen können.
    Die Wochenzeitung Literatur Neue Gazette versicherte in ihrer jüngsten Ausgabe, an den Ereignissen in Polen sei bisher kein einziger sowjetischer Soldat beteiligt gewesen.
    Das Parteiorgan Pravda warnte vor der Gefahr einer Rückkehr zum Kalten Krieg im Zusammenhang mit den Ereignissen in Polen.
    Polen.
    Die Militärregierung in Warschau beschäftigte sich zuletzt mit der Möglichkeit einer Reorganisation der Gewerkschaften im Land.
    Wie die amtliche Nachrichtenagentur PAP schreibt, wurde eine Wiederbelebung des Gewerkschaftswesens grundsätzlich positiv beurteilt, allerdings nach den verfassungsmäßigen Grundsätzen des kommunistischen Gesellschaftssystems.
    Unter dem Vorsitz des Primas der katholischen Kirche Polens, Erzbischof Klemp, erörterten unterdessen die Bischöfe von 26 Diözesen des Landes die derzeit durch das Kriegsrecht geprägte Lage.
    Die Bischöfe verfassten einen Hirtenbrief und ein Schreiben an Partei- und Regierungschef Jaroselski.
    Über Inhalte wurden allerdings keine Mitteilungen gemacht.
    Österreich.
    Hauptthemen der heutigen Nationalratssitzung, der ersten in diesem Jahr, sind der umstrittene Bau des Konferenzzentrums bei der Wiener Unocity und der Jahresbericht 1980 von Sozialminister Dallinger.
    Die Nationalratssitzung wurde mit einer Fragestunde eingeleitet.
    Vor Journalisten in Wien drückte gestern Abend der Präsident der Wiener Handelskammer, Dietrich, die Befürchtung aus, in diesem Monat und im kommenden Februar könnte die Arbeitslosenrate in Wien wesentlich ansteigen.
    Ende Dezember wurden noch mehr als 22.000 Beschäftigungslose gezählt, womit die Arbeitslosenquote in der Bundeshauptstadt mit 2,9 Prozent weit unter dem österreichischen Durchschnitt von 4,1 Prozent gelegen sei.
    Dietrich nahm auch zum Bau des Konferenzzentrums bei der Wiener Unicity Stellung und meinte, für heuer seien keine Impulse für die Bauwirtschaft durch dieses Projekt zu erwarten.
    Die Hoffnung, dass eine jährliche Beschäftigungszahl von 4.000 Arbeitern bei dem Konferenzzentrum erreicht werden könne, bezeichnete Dietrich als trügerisch und sprach von höchstens 2.200 Personen.
    Außenminister Paar tritt heute eine zehntägige Fernostreise an, die ihn zu offiziellen Besuchen nach Singapur, auf die Philippinen und nach Südkorea führt.
    Neben einem weltpolitischen Gedankenaustausch dürften vor allem Wirtschaftsfragen im Vordergrund der Gespräche stehen.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der Bundestag in Bonn hat heute seine gestern begonnene Debatte über das Bundesbudget 1982 wieder aufgenommen.
    Die CDU-CSU-Opposition verlangt eine Sanierung der Staatsfinanzen und beschuldigt die sozialliberale Regierungskoalition, die Bundesrepublik Deutschland in die tiefste Wirtschafts- und Finanzkrise ihrer Geschichte hineingesteuert zu haben.
    Vor allem lehnt die Opposition staatliche Programme zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ab und verlangt umfangreiche Privatinvestitionen.
    Während der Nachtstunden gingen Beratungen zwischen Bundeskanzler Schmidt und führenden Vertretern der Wirtschaft und Gewerkschaften zu Ende.
    Die Gespräche werden als Versuch gewertet, in der deutschen Wirtschaftspolitik einen Konsens auf breiter Ebene zu finden.
    Ein Volksbegehren gegen den Bau der neuen Startbahn West auf dem Flughafen Frankfurt ist nach einer Entscheidung des Staatsgerichtshofes des Bundeslandes Hessen nicht zulässig, weil dem Land in diesem Fall keine gesetzgeberische Kompetenz zusteht.
    Wie aus einer heute in Wiesbaden veröffentlichten Pressemitteilung des Staatsgerichtshofes hervorgeht, wurde die Beschwerde der Arbeitsgemeinschaft Volksbegehren und Volksentscheid keine Startbahn West gegen die Zurückweisung ihrer Initiative bereits am vergangenen Freitag abgewiesen.
    Im Zusammenhang mit dem Projekt der neuen Startbahn auf dem Frankfurter Flughafen war es in der Vergangenheit zu teilweise schweren Unruhen mit gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen.
    Vereinte Nationen, der Weltsicherheitsrat in New York befasst sich heute neuerlich mit der Annexion der syrischen Golanhöhen durch Israel.
    Syrien hat gestern darauf verzichtet, Sanktionen gegen Israel zu verlangen.
    Die Regierung in Damaskus hofft damit, die Mehrheit der Stimmen des Gremiums für einen neuen Resolutionsentwurf gegen Israel zu erhalten.
    Die USA haben mehrmals angekündigt, dass sie einen Sanktionsentschluss gegen Israel durch ihr Veto zu Fall bringen würden.
    Europäische Gemeinschaft Der niederländische Sozialist Pieter Dankert ist gestern Abend zum neuen Präsidenten des Europäischen Parlaments gewählt worden.
    Dankert tritt damit die Nachfolge der französischen Liberalen Simone Weil an.
    Als Ziele seiner 30-monatigen Amtszeit nannte Dankert bessere Beziehungen zwischen der EG-Kommission und dem EG-Ministerrat, Verbesserung der Organisationsstruktur des Europäischen Parlaments und die demokratische Kontrolle über die Politik des gemeinsamen Marktes.
    Das Europaparlament hat überwiegend beratende Funktion.
    Österreich.
    Kammer-Schauspielerin Paula Veseli feiert heute ihren 75.
    Geburtstag.
    Frau Veseli gehört seit fast 30 Jahren dem Ensemble des Wiener Burgtheaters an, dessen Ehrenmitglied sie auch ist.
    Die Künstlerin ist Trägerin des Alma-Seidler-Ringes und seit 1935 mit Attila Hörbiger verheiratet.
    In Mascarade, Die ganz großen Torheiten und Der Engel mit der Posaune hatte sie auch große Filmerfolge.
    Heute jährt sich zum 200.
    Mal der Geburtstag von Erzherzog Johann, der vor allem durch sein Wirken in der Steiermark bekannt geworden ist.
    Der Geburtstag leitet ein steirisches Festjahr ein, in deren Mittelpunkt ein Festakt des Landtages in Graz und die Landesausstellung Erzherzog Johann von Österreich im Schloss Steins stehen.
    Am dritten Verhandlungstag des Wiener Terrorprozesses werden heute die Gutachter angehört.
    Zunächst sagte der Gerichtsmediziner Holzerbeck aus, auch sofortige ärztliche Hilfe hätte den Tod von Nathan Fried und Ulrike Kuhrut in der Nähe des Beethauses in der Wiener Innenstadt nicht abwenden können.
    Holzerbeck konnte weder bestätigen noch ausschließen, dass Frau Kuhrut sich schützend über einen Kinderwagen gebeugt hatte, als sie von der tödlichen Kugel getroffen wurde.
    Aus dem psychiatrischen Gutachten geht hervor, dass beide Attentäter voll zurechnungsfähig und für ihre Tat verantwortlich sind und beide aus politischen Motiven handelten.
    Marwan Hassan wurde knapp durchschnittliche, Housham Raji brillante Intelligenz bescheinigt.
    Morgen sollen Staatsanwaltschaft und Verteidigung mit dem Plädoyer beginnen, das Urteil wird für Freitag erwartet.
    Israel.
    Der Chef der ehemaligen kommunistischen Spionageorganisation Rote Kapelle, Leopold Treppe, ist in der vergangenen Nacht in Jerusalem im Alter von 77 Jahren gestorben.
    Treppe, ein aus Polen gebürtiger Jude, hat ab 1936 für die Sowjetunion einen Agentenapparat in Westeuropa aufgebaut, der im Zweiten Weltkrieg zum bedeutendsten gegen Deutschland arbeitenden Spionagering wurde.
    Den Namen Rote Kapelle erhielt der Agentenring von der deutschen Abwehr.
    Die Spionageorganisation wurde Ende August 1942 aufgedeckt und zerschlagen.
    Seit 1973 lebte Leopold Treppe in Israel.
    Die Wetterlage der Ostalpenraum verbleibt im Randbereich des osteuropäischen Huchs.
    Eine über Frankreich ostwärts vordringende atlantische Störung wird sich abschwächen.
    Sie wird in unserem Land nur wenig wetterwirksam sein und die Kaltluftseen über dem Flachland nicht auflösen.
    Die Aussichten bis morgen früh im Flachland Hochnebeldecken, lokal geringer Schneefall.
    Obergrenze dieser Nebelmeere zwischen 600 und 900 Meter.
    In den inneralpinen Tälern und auf den Bergen sonnig, Südostwind.
    Nachmittagstemperaturen minus 10 bis minus 2 Grad, in mittleren Höhenlagen bis plus 3 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 17 bis minus 6 Grad.
    Die Aussichten für morgen Donnerstag über den Niederungen gebietsweise Hochnebeldecken, besonders im Osten, im Donauraum, Teilen des Alpenvorlandes, einzelnen südalpinen Beckenlagen sowie im Bodenseeraum.
    Daraus stellenweise leichter Schneefall.
    Sonst nach Auflösung einzelner Bodennebelfelder aufgelockert bewölkt bis heute.
    Südostwind.
    Tagessuchstemperaturen minus 9 bis minus 2 Grad in mittleren Höhenlagen im Westen und am Alpennördrand bis plus 3 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr, Wien bedeckt minus 9 Grad, Südwind mit 10 Kilometern in der Stunde.
    Alsenstadt bedeckt minus 8 Windstille, Linz bedeckt minus 9 Ost 5, Salzburg heiter minus 11 Nordwest 5, Innsbruck heiter minus 1 Grad Windstille, Bregenz heiter minus 6 Windstille, Graz bedeckt leichter Schneefall, minus 8 Windstille und Klagenfurt heiter minus 8 Grad, Südostwind mit 5 Kilometern in der Stunde.
    Zwölf Uhr und zwölf Minuten ist es jetzt, Herrn, das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
    In seiner gestrigen siebten Pressekonferenz ging Ronald Reagan, der amerikanische Präsident, neben innenpolitischen Fragen eben auch auf die Situation in Polen und auf die Haltung der USA gegenüber dem Ostblock, Sie haben es ja schon in der Meldung gehört.
    Reagan geht davon aus, dass sich die Lage in Polen eher noch verschlechtere.
    Und so wie schon vor zwei Wochen spricht Reagan von Sanktionen der USA oder wünschenswerterweise des ganzen Westens gegen Polen und die Sowjetunion.
    Und in der Sanktionsfrage kam es gestern zu einem gewissen Knalleffekt.
    Der amerikanische Präsident zog als Beweis der umstrittenen Wirksamkeit der US-Sanktionen den Papst heran.
    Hier noch einmal die wörtliche Passage von Ronald Reagan.
    I have had a lengthy communication from the Pope.
    He approves what we have done so far.
    He believes that it has been beneficial.
    And yet we're not going to wait forever for improvement in the situation there.
    We have other steps to take.
    Ich habe eine längere Botschaft des Papstes erhalten, sagt Reagan, in der er das, was wir unternommen haben, gut geheißen hat.
    Er glaubt, dass die ergriffenen Maßnahmen wirkungsvoll sind.
    Wir werden nicht ewiger für eine Verbesserung der Lage in Polen warten.
    Wir haben Schritte, die wir unternehmen können, sagte Reagan.
    Die Frage, die nun seit gestern Abend offen ist, kommt aus dem Wort Communication.
    Hat der Papst ausdrücklich die US-Sanktionsdrohungen gebilligt?
    Hat es einen Brief gegeben oder ein Telefongespräch oder welche andere Art von Botschaft?
    Kritiker der US-Sanktionen haben nämlich für ihre Argumentation ebenfalls den Papst als Kronzeugen angerufen.
    Wir baten nun Alphons Dahlberg in Rom, der Frage nachzugehen, welche Kontakte es zwischen dem Papst und dem amerikanischen Präsidenten gegeben hat.
    Im Vatikan schließt man nicht einen informellen Austausch von Meinungen zwischen dem Papst und der amerikanischen Regierung, weiß aber nur von einem einzigen Brief des Papstes, den auch der amerikanische Präsident empfangen haben kann.
    Johannes Paul II.
    hat am 18.
    Dezember, knapp nach der Ausrufung des Kriegszustandes in Polen und der Errichtung des Militärregimes, ein Schreiben an den neuen Diktator General Jaroschelski gerichtet, das vom Kardinal Poggi zu Weihnachten überreicht wurde.
    Abschriften dieses Briefes wurden den Regierungschefs des Signatarstaaten der Erklärung von Helsinki geschickt.
    Darunter waren sowohl Präsident Reagan als auch das sowjetische Staatsoberhaupt Brezhnev.
    Es gibt darüber hinaus keine offizielle Stellungnahme des Papstes oder des Vatikanischen Staatssekretariats zur Frage der westlichen Sanktionen gegen das Regime in Polen oder gegen die Sowjetunion.
    Was die Verantwortung Moskaus für die Entwicklung in Polen betrifft, weder der Papst noch irgendjemand im Vatikan zweifelt daran.
    Man hält es aber nicht für eine Kompetenz oder Sache des heiligen Stuhls, formal den völkerrechtlichen Ankläger zu stiehlen.
    In den Zugabssanktionen gibt es aber im Vatikan eine einheitliche Auffassung.
    Die eigenen Sanktionen der Kirche bestehen ausschließlich in moralischen und geistlichen Akten der Verurteilung, der individuellen und der nationalen Unterdrückung.
    politische, diplomatische, wirtschaftliche und technologische Druckmaßnahmen der weltlichen Mächte, die geeignet wären, die Verantwortlichen für die Lage in Polen zu bewegen, sich eines Besseren zu besinnen, werden in der römischen Kurie als sinnvoll und angebracht betrachtet, darunter auch die vom Präsidenten Regen bereits angekündigten Maßnahmen.
    Mit einer Ausnahme allerdings.
    Die Sanktionen auf Kosten der notleidenden polnischen Bevölkerung, also vor allem die Einstellung von Lebensmittellieferungen und von entsprechenden Krediten, würde vom Vatikan als ein falscher und nicht angebrachter Schritt gehalten werden.
    In diesem Sinne wird in Rom auch die Haltung der Kirche in Polen interpretiert, wie sie in einer Mitteilung des Ständigen Ausschusses
    für die Beziehungen zwischen dem Staat und der Kirche in Warschau am vergangenen Samstag zum Ausdruck gekommen waren.
    Das könnten also die Verbindungen zwischen dem Heiligen Vater und dem amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan gewesen sein in der Polenfrage.
    Heute vor einem Jahr wurde Ronald Reagan als 40.
    Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt.
    Vor der Westfront des Kapitols hielt der Nachfolger Jimmy Carter seine Inaugurationsrede, in der der Mann, der von einer überraschend großen Mehrheit des amerikanischen Volkes in das Weiße Haus geholt wurde, die Hoffnungen der Amerikaner formulierte und ihnen versprach,
    Amerika wieder groß zu machen.
    Der Beginn seiner Rede war von der Aussage getragen, dass die USA vor einer großen wirtschaftlichen Misere stünden.
    Reagan konnte sich mit seinem folgenden Einsparungsprogramm auf die Zustimmung der Bevölkerung verlassen.
    Der siegessichere Präsident stützte sich damals auf eine überdurchschnittlich große Popularität.
    Die Aktivitäten der Reagan-Administration in diesem ersten Jahr waren auch, ganz im Gegensatz zu jenen seines Amtsvorgängers, immer vom Bewusstsein der Stärke seiner Supermacht getragen.
    Nicht zuletzt alle Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Ost-West-Konflikt, etwa in der Afghanistan-Frage oder in der jüngsten Auseinandersetzung um Polen.
    Wie jedem amerikanischen Präsidenten so erging es aber auch Ronald Reagan.
    Die Popularität, der absolute Maßstab der Qualität politischer Arbeit in den USA, der nahm noch ziemlich drastisch ab.
    Klaus Emmerich nahm den ersten Jahrestag nun zum Anlass, ein Jahr amerikanische Präsidentschaft Ronald Reagan zu durchleichten.
    Seine Popularität hat sich fast halbiert und nur noch die Hälfte der Amerikaner stimmen ihm derzeit zu.
    Die Wirtschaft rutscht in eine Krise und international sind die USA auch recht weit davon entfernt, unbestritten Nummer eins in der Welt zu sein, was Reagan vor einem Jahr feierlich angekündigt hat.
    Diese Bilanz nach einem Jahr Ronald Reagan wird innerhalb aller politischer Lager hier in Washington unterschrieben, auch im Weißen Haus.
    In der Umgebung dieses Präsidentenheises zu den genannten Ernüchterungen
    Es sei nur natürlich, dass Regen Rückhalt in der Bevölkerung eingebüßt habe, da er kurzfristig vielen Durchschnittsamerikanern durch Budgetkürzungen Einschränkungen auferlegen müsse, bevor es ein langfristiges Erneuerungs- und Belebungsprogramm wirken könne.
    Weiter heißt es im Regenlager, dass die weltweite Rezession zu einer Wirtschaftskrise auszuachten drohe,
    Und dass beispielsweise das Ziel schneller sinkender Zinsen bisher nicht zu erreichen gewesen sei, liege an den Versäumnissen früherer amerikanischer Regionen und daran, dass die internationale Konjunktur wieder Erwarten weiter Abrückschäden und Strukturfehler nur auf lange Sicht zu überwinden sei.
    Dasselbe will man in republikanischen Regionszirkeln in Washington auch auf die internationalen Schwierigkeiten von Regeln angewandt wissen.
    Hier seien die Führungsfunktionen der USA zwar unterstrichen worden, etwa durch die Abrüstungsgespräche mit der Sowjetunion in Genf oder dadurch, dass die USA in der Karibik oder im Nahen Osten Flagge zeigten.
    Aber er macht sich keine Illusionen, etwa über das amerikanische Verhältnis zu Europa, und stellt auch nicht dort fest, dass die Ereignisse in Polen den Zusammenhalt des Westens nicht etwa gefestigt, sondern gelockert haben.
    Regens selber gibt sich nach einem Jahr Präsidentschaft zwar nach außen hin gelassen, sicher und zu scherzen bereit.
    Aber die Härte seines Gesichtsausdrucks ist auch öffentlich häufiger festzustellen und entspricht, wie es in seiner Umgebung heißt, dem Grad seiner Regens-Entschlossenheit, die einmal begonnene Politik durchzuhalten und gegen Widrigkeiten auch durchzusetzen.
    Der Anspruch, wie er vor einem Jahr von Reagan lautstark proklamiert wurde, gilt für ihn wohl auch heute noch, nämlich die USA wieder zur Nummer 1 in der Welt zu machen, politisch, wirtschaftlich und militärisch.
    Innerhalb der USA durch weniger Staat und wenige Gesetze den Freiraum des Bürgers möglich zu erweitern und durch langfristige Erfolge eine Wiederwahl Regans denkbar, ja, möglich zu machen.
    Gegen Einwände, dass diesem 40. amerikanischen Präsidenten derzeit kalter Wind ins Gesicht bläst, wird von seinen Verteidigern erwidert, vor allem in der Innenpolitik und in der Verteidigungspolitik habe Regen erstaunlich viel, erstaunlich schnell erreicht.
    Budgetkürzungen, die nicht zuletzt den Prozess der Zinssenkungen überhaupt möglich und spürbar gemacht haben, Steuersenkungen als Teil eines marktwirtschaftlichen Wirtschaftsprogramms
    auf dessen Wirkungen das Regenlager sehnlichst hofft und dessen Durchführbarkeit von den Regengegnern lautstark betreifelt wird, und schließlich die Verabschiedung des größten Verteidigungsbudgets der USA in Friedenszeiten, mit dem Washington gegenüber Moskau nachholen will, was nach regierungsamtlicher US-Meinung fast ein Jahrzehnt versandt wurde.
    Auch stilistisch hat Regen in den letzten zwölf Monaten erfahren, dass es leichter ist, eine Präsidentschaft mit barocker Lebensfreude anzukündigen, als in Zeiten einer bedrängten Demokratie auch durchzuhalten.
    Gesellschaftlich tut sich der Kalifornier Regen an schnelle Kontakte im westlichen Sonnenland gewöhnt unter den kühleren Verhältnissen an der Ostküste schwer.
    Er muss erkennen, dass die Kommunikationsbereitschaft allein nicht genügt.
    um politische Absichten in politische Wirklichkeit umzusetzen.
    Der Fluglotsenstreik und die fristlose Entlassung von fast 12.000 Lotsen hat rechent eine Dauerspannung mit den amerikanischen Gewerkschaften eingebracht.
    Die hohe Staatsverschuldung mit entsprechender Tendenz zu relativ hohen Zinsen, den Zweifel der Wall Street und die bisher geringe Durchschlagskraft seines Wirtschaftsprogramms, die Vorbehalte des amerikanischen Unternehmerlagers.
    Und international wartet Washington noch immer auf erste leuchtende Erfolge, während personelle Reibereien nicht enden wollen, auch wenn Reagan im Amt seines Sicherheitsberaters einen Wechsel von Allen zu Clark vollzogen hat.
    So herrscht in Washington Ernüchterung.
    Je nach politischem Standort Zweifel an den Erfolgsaussichten Reagans
    oder Hoffnung, der stehsichere Präsident werde politisch überzeugen, wie er das Attentat schnell und ohne äußere Veränderungen überstanden hat.
    Soviel zur einjährigen Amtszeit Ronald Reagans.
    Der Amtsantritt des Präsidenten war von einem Ereignis gekennzeichnet vor einem Jahr, auf das die amerikanische Nation 444 Tage lang gewartet hatte.
    Genau am Tag des Amtsantritts Reagans wurden die 52 amerikanischen Geiseln vom Iran freigelassen.
    Nach 440 Tagen Gefangenschaft und dutzenden Versuchen, die Amerikaner frei zu bekommen, gelang es schließlich durch das Abkommen von Algier, den iranischen Diktator Khomeini soweit zu bekommen, dass Teheran die Geiseln frei ließ.
    Allerdings nur gegen bare Münze.
    Die USA mussten sich damals verpflichten, die eingefrorenen Guthaben des Irans nach Teheran zu transferieren.
    Schon damals wurde heftig debattiert, wie eigentlich der Transfer der Guthaben und der Goldbahnen von der Federal Reserve Bank zur Zentralbank nach Teheran funktionieren sollte.
    Dazu wurde ein Treuhandfonds gegründet.
    Eine andere Frage war, wie sich jene amerikanische Firmen ihr Geld holen, das ihnen der Iran schuldete.
    Ein Jahr danach ist nun die Frage zu beantworten, wie der finanzielle Teil des Geiselabkommens zwischen dem Iran und den USA abgewickelt wurde und wie die US-Firmen ihre Forderungen an den Iran geltend gemacht haben.
    Ernst Dolus hat dazu folgenden Beitrag gestaltet.
    Heute ist der letzte Tag für amerikanische Firmen, alte Forderungen gegen den Iran vor dem Internationalen Schiedsgericht in Den Haag geltend zu machen.
    Dieses aus drei iranischen, drei amerikanischen, zwei schwedischen und einem französischen Richter zusammengesetzte Gericht ist eine der letzten Institutionen, die noch erinnert an den schwierigen Prozess der Freilassung der 52 amerikanischen Geiseln in Teheran vor einem Jahr.
    14,5 Monate wurden die 52 Amerikaner als Geiseln iranischer Fanatiker innerhalb und außerhalb der Regierung in Teheran festgehalten.
    Neben einer Nicht-Einmischungserklärung verlangte die Regierung der Islamischen Republik Iran ursprünglich die Rückgabe von 30 Milliarden Dollar als Preis für die Freilassung.
    Als aber am 20.
    Januar um 14.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit die algerische Zentralbank grünes Licht für die Transaktion Geld gegen Menschen gab, war der Betrag auf 8 Milliarden Dollar zusammengeschrumpft.
    Es waren ausschließlich iranische Guthaben von amerikanischen Banken, die in den letzten 24 Stunden vor der Freilassung auf ein Treuhandkonto der Bank von England überwiesen wurden.
    Algerien war der Vermittler in dem monatelangen Zähnringen um die Geiseln, weil die Iraner mit den teuflischen USA und ihren Vertretern nichts zu tun haben wollten.
    Zwei algerische Flugzeuge brachten um 18.26 Uhr mitteleuropäischer Zeit die Amerikaner dann auch über Athen und Algier nach Frankfurt in die Freiheit.
    Von den 8 Milliarden Dollar Gegenleistung, Gold und Guthaben des iranischen Staates bei der amerikanischen Zentralbank und iranisches Geld, das bei Auslandstöchtern amerikanischer Banken lag, bekam der Iran selbst nur etwa die Hälfte.
    4 Milliarden Dollar, die andere Hälfte, dienten dazu, iranische Kredite bei ausländischen Banken zurückzuzahlen.
    Im Juli bekam Teheran dann noch einmal eine Milliarde Dollar überwiesen aus iranischen Guthaben in Amerika, die dortige Firmen ursprünglich als Ersatz für nicht erfüllte eigene Forderungen gerichtlich hatten einfrieren lassen.
    Eine weitere Milliarde Dollar ging auf ein Sonderkonto in den Niederlanden, wo jetzt das internationale Schiedsgericht über etwa 2000 amerikanische Forderungen zu entscheiden hat, die aus diesem Topf bezahlt werden sollen.
    Insgesamt also hat der Iran nur 5 Milliarden Dollar eigenes Geld zurückbekommen für die Geiseln.
    Ein Betrag, der ausreichte, um etwa ein Jahr lang Waffen für den andauernden Krieg mit dem Irak zu beschaffen oder ein Vierteljahr lang, um den Staatshaushalt zu finanzieren.
    Von dem Geld ist nichts mehr da.
    Und die iranische Zentralbank versucht gegenwärtig verzweifelt, Kredite für die lebensnotwendigen Importe zu bekommen.
    Für Lebensmittel, Rohstoffe und sogar Ölprodukte.
    Denn die Währungsreserven des Landes sind fast null.
    Außenpolitisch hat die Geiselaffäre den Iran weltweit in die Isolierung getrieben, nur die Sowjetunion bietet wieder einen Freundschaftspakt an.
    Wirtschaftlich hat die Geiselaffäre den Weg ins Desaster beschleunigt und innenpolitisch den Weg zur blutigen Diktatur einer kleinen Gruppe militanter Geistlicher und Laien geebnet.
    Denn die Geiselnahme und die lange Geiselhaft waren ausschließlich innenpolitisch motiviert.
    Sie belebten ein Jahr lang den arg verschlissenen Revolutionären Elan Neu, brachten wieder die Massen mit anti-amerikanischen Slogans auf die Straße, überdeckten die Mängel und Fehlleistungen im eigenen Land.
    Mit ihrer Hilfe aber konnten vor allem die über den Tag hinaus denkenden, bürgerlich-nationalen Politiker unter den Revolutionären und die gemäßigten Religiösen wie Mehtiba Sarghan, der damalige Ministerpräsident, an die Wand gedrückt, von der Macht vertrieben werden.
    Die Geisel-Affäre half auch, den sich zum Pragmatiker entwickelnden Staatspräsidenten Bani Sadra kaltzustellen und die alleinige Herrschaft eines kleinen Klüngels der Islamischen Republikpartei zu etablieren.
    Dieses Ziel wurde erreicht.
    Die Belastungsprobe fürs Regime in Teheran aber kam erst einige Monate nach der Geisel-Freilassung.
    die bis zur Vertreibung Banissatras in der Hoffnung auf einen Machtwechsel, ein pluralistisches Regime lebenden Mujahedins, schlugen im Sommer 1981 blutig zu.
    In vielen Bombenanschlägen, vor allem aber in den zweien, die das Land erschütterten.
    Dem Anschlag auf die Peilzentrale der IAP, wo mit 71 anderen der starke Mann Ayatollah Beheshti starb, und im Staatspräsidentenamt, wo der Präsident Raja'i und sein Premierminister Bahunar zu Tode kamen.
    Der daraufhin auflammende Gegenterror des Staates aber traf die nur wenige hundert oder tausend Mann zählenden Kern der Mujahedin so hart, dass seit einigen Monaten relative Ruhe herrscht im Land.
    Doch das Regime, das durch die Revolution möglich wurde, durch die Geiselaffäre die Macht behauptete und sich nur durch blutigen Terror weiterhin behaupten kann, wird vom Volk nicht mehr geliebt und nur voller Hass ertragen.
    Der Opposition jedoch fehlt eine schlagkräftige Organisation.
    Soviel zur wirtschaftlichen Entwicklung des Irans ein Jahr nach der Freilassung der US-Geiseln und ein Jahr nach Erhalt von 5 Milliarden US-Dollar, die der Iran aus den USA zurückgehalten hat.
    Auf einer Insel vor der kalifornischen Küste finden zurzeit geheime militärische Übungen statt, die einen Zweck haben.
    Wie kann man künftig erfolgreich Geiselnahmen verhindern bzw.
    beenden?
    Der missglückte Befreiungsversuch der US-Geiseln in Teheran durch ein US-Kommando im April 1980, der sitzte den Amerikanern noch ziemlich tief in den Knochen.
    Mitarbeiter Armin Amler erfuhr nur durch Zufall von diesen Übungen und hier sein Bericht.
    San Clemente, diese Insel vor der Küste Süd-Kaliforniens, unweit von San Diego, ist nicht bewohnt und dient seit Jahren der US-Marine als Ziel für ihre Waffenübungen.
    Am Sonntag allerdings machte sie die Armee, wenn auch nur vorübergehend, zu einem eigenen Zwergstaat, mit Truppen, einer US-Botschaft mit voller diplomatischer Besetzung und Familienangehörigen.
    Rollen, die jedoch Marine-Soldaten übernahmen.
    Diese Amerikaner wurden nun in ihrer Botschaft nach iranischem Vorbild festgesetzt und das Militär hatte die Aufgabe, sie in einer Blitzaktion zu befreien, der Operation mit der Codebezeichnung Colonel Egress.
    Das Ganze war ohne vorherige Mitteilung angesetzt worden.
    Das heißt, selbst die 12.000 Beteiligten der Navy, der Marine wussten von dem Test nichts im Voraus.
    1.500 Soldaten wurden mit Landungsfahrzeugen und Hubschraubern am Strand abgesetzt und hatten eine Schlacht gegen feindliche Militäreinheiten zu simulieren.
    Ein Flughafen und die amerikanische Botschaft wurden eingenommen.
    Die Darsteller der Geiseln hatten Anordnung, sich krank oder hysterisch zu stellen.
    Sie wurden mit Hubschraubern evakuiert und zu dem Amphibienfahrzeug Peleliu geflogen.
    Der Kommandeur der beteiligten Truppen sagte heute, die Übung sei ein Erfolg gewesen und hätte bewiesen, US-Streitkräfte könnten amerikanische Zivilisten retten, die im Falle eines Zusammenbruchs einer ausländischen Regierung gefangen genommen würden, sogar inmitten von Terroristenanschlägen und militärischen Gefechten.
    Ein Sprecher der Marine sagte, diese Truppe im Besonderen könnte in jedes Krisengebiet in Mittel- oder Südamerika oder am Indischen Ozean geschickt werden.
    Besonders befriedigte die Marine in einer Zeit, in der die Reagan-Administration in Washington sich so sehr besorgt über Sicherheitsleaks zeigt, die Tatsache, dass anscheinend niemand außerhalb des Kreises der Beteiligten von den Ereignissen wusste, bis einen Tag, nachdem sie endeten.
    Sagte ein Sprecher, das war unsere größte Überraschung.
    Soviel zu den Übungen vor der kalifornischen Küste.
    Das war ein Beitrag von Armin Amler, 12 Uhr und 31 Minuten ist es.
    Wir schauen ganz kurz auf den Programmzettel, was noch in der kommenden schwachen halben Stunde zu hören sein wird.
    Wir fassen in einem Porträt die Finanz- und Wirtschaftssituation Saudi-Arabiens des potenziellen Geldgebers für das Konferenzzentrum in Wien zusammen.
    Es gibt dann die Inlandspresseschau jeden Tag.
    Wir bringen die Bundesländer-Reaktionen auf das Wohnbausonderprogramm der Bundesregierung.
    Und im Kulturteil hören Sie Näheres über einen Auftritt des Malers Ernst Fuchs, der als Sänger mystische Lieder singt und über eine Ausstellung von Neuerwerbungen der Hochschule für angewandte Kunst.
    In Wien und jetzt Parlament.
    Heute und morgen ist das erste Mal im heurigen Jahr, dass das Parlament wieder zusammengetreten ist.
    Im Mittelpunkt stehen Wirtschaftsfragen.
    In erster Linie der Sozialbericht von Sozialminister Alfred Dallinger heute Vormittag und vermutlich wird auch heftig über das UNO-City-Konferenzzentrum debattiert.
    Das dürfte aber im Moment noch nicht so weit sein.
    Wir schalten ins Parlament zu Markus Sommersacher.
    Ja, es ist sozusagen Schnee der vergangenen Jahre, der hier im Hohen Haus zu Beginn der heutigen Parlamentssitzung zur Debatte steht, denn angesichts der düsteren Prognosen für die Arbeitslosigkeit in diesem Jahr 1982 kann nur mit einer gewissen Wehmut an eine Arbeitslosenrate von 1,9 Prozent im Jahr 1980 zurückgeblickt werden.
    Diese weit günstigere Quote als die damals vorhergesagte, die Wirtschaftsforscher hatten 2,3 Prozent im Jahresdurchschnitt prophezeit, diese weit günstigere Quote als in vergleichbaren Industriestaaten sei, so betont Sozialminister Dallinger im Vorwort des zur Debatte stehenden Sozialberichts, der Erfolg konsequenter Bemühungen der Beschäftigungspolitik gewesen.
    Aber wer weiß, vielleicht können wir in zwei Jahren auch mit Genugtuung vermelden, dass das zu Beginn dieses Jahres beschlossene Sonderbeschäftigungsprogramm ähnliche Erfolge gezeitigt hat.
    Zurück zum Bericht über die soziale Lage im Jahr 1980.
    Damals konnte nicht nur die Arbeitslosigkeit unter der vorhergesagten Marke gehalten werden, auch die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit wurde gesenkt und zwar auf 52 Tage.
    Probleme auf dem Arbeitsmarkt gab es damals vor allem für ältere Arbeitnehmer, besonders für ältere Frauen.
    Demgegenüber war die Entwicklung der Arbeitslosenrate bei den Jugendlichen eher günstig.
    Die Verlangsamung der Konjunktur brachte es aber mit sich, dass die Nettoeinkommen von Herrn und Frau Österreicher im Jahr 1980 nicht stiegen.
    Das mittlere Einkommen aller Unselbstständigen betrug damals 9.550 Schilling.
    Das mittlere Einkommen der Männer lag bei 11.490, das der Frauen nur bei 7.470 Schilling.
    Als wenig tröstlich muss in diesem Zusammenhang auch genannt werden, dass sich die Einkommensungleichheiten zwischen den einzelnen Beschäftigtengruppen gegenüber dem Vorjahr nicht veränderten.
    Erstmals erhoben wurden im Berichtsjahr sogenannte altersspezifische Einkommensprofile.
    Dabei zeigte sich deutlich, dass die Einkommen zu Beginn des Berufslebens stark steigen, dann kommt eine Periode schwächerer Zuwächse und gegen Ende des Berufslebens ist oft ein Einkommensverlust festzustellen, vor allem bei den Arbeitern.
    Auch regional gibt es starke Unterschiede.
    Wien, Salzburg und Oberösterreich wiesen die höchsten Jahreseinkommen auf.
    Niederösterreich und das Burgenland die untersten.
    Soweit einige Details aus dem Sozialbericht, die heute Grundlage einer wahrscheinlich kurzen Sozialdebatte sein werden.
    Denn der Schwerpunkt der Auseinandersetzungen dürfte wohl bei den restlichen Tagesordnungspunkten liegen.
    Hier geht es unter anderem
    um einen Antrag der ÖVP durch eine Senkung der geplanten Bundesmittel für den Bau des Konferenzzentrums bei der Wiener Unicity diesen Bau zu verhindern.
    Die Regierung ist ja entschlossen, dieses Milliardenprojekt jetzt aus beschäftigungspolitischen Gründen doch zu verwirklichen und lehnt daher auch eine Senkung der Budgetmittel dafür ab.
    Dieses Schicksal droht auch einem weiteren geplanten Entschließungsantrag, den die Volkspartei heute einbringen will und der ebenfalls eine Verhinderung des Baus des Konferenzzentrums zum Ziel hat.
    Das wird also die Debatten hier im Hohen Haus heute Nachmittag beherrschen.
    Jetzt inzwischen zurück zum Studio des Mittagschanals.
    Im Mittagsjournal beherrscht allerdings der Bau des Konferenzzentrums weiterhin zumindest den nächsten Beitrag.
    Seit gestern ist der saudi-arabische Finanzminister Kael in Österreich zu Gast und verhandelt mit seinem Kollegen Salcher unter anderem über die Finanzierung des Konferenzzentrums bei der UNO-City.
    Eine der Varianten, die besprochen wird, soll eine Art Leasing-Finanzierung sein, die für einen ganz primitiven Nenner gebracht bedeuten würde, Saudi-Arabien baut das Konferenzzentrum und verkauft es aufgrund eines jahrzehntewährenden Ratenvertrages dann an Österreich.
    Stellt sich die Frage, was Saudi-Arabien dazu bewegt, auf diese Weise Geld im Westen zu investieren, denn man kann zumindest annehmen, aus reiner Liebe wird dieser Vertrag selbstverständlich von keiner der beiden Seiten angestrebt.
    Was ist das eigentlich für ein Land, das es sich leisten kann, im Ausland Milliardenbeträge langfristig anzulegen?
    Genug für Hans Adler als Grund, im folgenden Beitrag diese Frage zu untersuchen.
    Der Wüstenstaat auf der arabischen Halbinsel ist mit 2,3 Millionen Quadratkilometern etwa 28 Mal so groß wie Österreich.
    Und auf diesem Riesenareal leben genauso viele Einwohner wie bei uns, nämlich 7 Millionen.
    Die erste Ölsuche auf der arabischen Halbinsel begann in den 30er Jahren und schon kurz nach dem Krieg bescheinigt der österreichische Weltreisende Max Reisch in seinem Buch »König im Morgenland« dem saudiarabischen König märchenhaften Reichtum und einen Hang zur allerneuesten Technik.
    Dabei ist es bis heute geblieben, nur der Reichtum ist noch wesentlich größer geworden und seit 1976 wird die Entwicklung des Landes planwesig in fünf Jahresabschnitten organisiert.
    Zur Mentalität der Bewohner dieses Landes.
    Saudi-Arabien fühlt sich als Kernland der 800 Millionen Menschen umfassenden Moslem-Gemeinde der Welt.
    Von Mekka und Medina aus hat der Islam seinen Siegeszug angetreten und noch heute strömen jedes Jahr zur Zeit des Ramadan, des Fastenmonats, Millionen Menschen aus der ganzen Welt zur Hajj, der traditionellen Pilgerfahrt zum Zentrum des Islam, der Kaaba in Mekka.
    Dieser Fremdenstrom, den Saudi-Arabien jedes Jahr bereits seit Jahrhunderten erlebt, prägt sehr wesentlich die wirtschaftlichen und außenwirtschaftlichen Verhaltensweisen.
    Die geringe Bevölkerung im eigenen Land musste immer schon gegen die Überflutung der Fremden geschützt werden.
    Auch heute versuchen durchschnittlich 10 Prozent der Hatsch-Pilger in Saudi-Arabien Asyl zu finden.
    Nur ganz wenigen wird es wirklich gewährt.
    Darum muss jeder Hadji, aber dem Verfahren nach auch jeder andere Ausländer einen, wenn man so will, Bürgen haben.
    Und das muss ein Saudi sein, der für ihn und sein Verhalten gut steht.
    Dieses Patentum hat sich vor allem in der Hafenstadt Jeddah, die gleichzeitig auch die Ausländerstadt Saudi-Arabiens ist, zu einer richtigen Industrie entwickelt.
    Aus ihren Gepflogenheiten hat Saudi-Arabien Vorschriften abgeleitet, wie zum Beispiel, dass jeder ausländische Firmengründer in Saudi-Arabien zumindest zu 25 Prozent, bei Banken sogar zu 60 Prozent in saudischer Hand sein muss.
    Und der Saudi muss auch das Geschäft machen, denn Europäer oder andere Ausländer, von denen es in Saudi-Arabien eine große Zahl als Gastarbeiter gibt, dürfen in dem Wüstenkönigreich keine eigenen Geschäfte machen.
    Saudi-Arabien aber ist zunächst einmal nach den Vereinigten Staaten von Amerika der zweitgrößte Financier von Entwicklungshilfe in der Welt.
    Auf der Zahlungsliste der Saudi-Arabischen Entwicklungshilfe stehen Staaten wie Ägypten, Syrien, Sudan, Nordjemen und Somalia.
    Diese Zahlungen tragen sehr wesentlich zu einer Eindämmung des kommunistischen Expansionismus in Nordwestafrika und im Mittleren Osten bei.
    Und so sind sie auch gemeint.
    Saudi-Arabien, mit seiner streng muhammadanischen, 4000 Personen umfassenden Königsfamilie, sieht sich als Schützer der Religion.
    Und wenn heute selbst andere große Religionen wie das Christentum akzeptiert werden, so ist jedenfalls Atheismus, Glaubenslosigkeit das Schlimmste auf diesem Gebiet.
    Daher die Entwicklungshilfe als Mittel, die Kreditsuche der Saudi-Arabien umgebenden Entwicklungsländer möglichst auf den Westen zu beschränken.
    Saudi-Arabien teilt die Welt in freundliche und unfreundliche Staaten ein.
    Unfreundliche sind unter anderem solche, die Israel unterstützen.
    Zum Beispiel galt Holland 1973 anlässlich des Öl-Embargos als nicht befreundet.
    Österreich gilt als freundliche Nation.
    Für einen Wirtschaftstreibenden ist Saudi-Arabien jedenfalls eine Art Paradies.
    Mit einem Minimum an Steuern, die dann noch auf zehn Jahre erlassen werden, wenn sie einer Firmengründung zugute kommen, die im Interesse des Landes liegt.
    Und solche Interessen gibt es sehr viele, obgleich die Möglichkeiten, den riesigen Wüstenstaat zu industrialisieren, sehr beschränkt sind.
    Nicht nur, dass jeder Tropfen Wasser viel Geld kostet, gibt es auch personell eine nur sehr beschränkte Infrastruktur.
    Die arabische Wirtschaft arbeitet mit einer Unzahl von Gastarbeitern aus Indien, den umgebenden arabischen Staaten, mit Palästinensern und als Bringer von Können und Technologie auch mit Ausländern und hier wieder vor allem mit Facharbeitern aus Europa, aus Japan und den USA.
    Vor allem die Vereinigten Staaten, deren Großunternehmen ja den wesentlichsten Anteil am Ausbau der arabischen Ölförderung haben, sind nun auch wesentliche Know-How-Geber beim Ausbau jener Industrien, die man sich in Saudi-Arabien nun wünscht.
    Das sind unter anderem zwei Stahlwerke, das ist Petrochemie und das sind natürlich Raffinerien und Erdgasverflüssigungsanlagen.
    aber auch E-Werke als Energielieferanten.
    In der Umgebung der Hauptstadt Riyadh und der Hafenstadt Jitta am Roten Meer werden große Industriezonen erschlossen, auf denen, wie es im laufenden Fünfjahresplan heißt, Leichtindustrie angesiedelt werden soll.
    Große Summen werden auch in den äußerst schwierigen Versuch investiert, die Landwirtschaft des Wüstenstaates auszubauen.
    Man schätzt das Vermögen, das Saudi-Arabien im Ausland in Form von Beteiligungen an Wirtschaftsunternehmen als Kredite oder einfach als Geldanlagen bei Banken liegen hat, auf 20 Milliarden Dollar.
    Das sind über 300 Milliarden Schilling.
    Es ist ein Teil jenes Geldes, mit dem die Währungsspekulation ebenso betrieben wird wie der Ausbau der arabischen Beteiligungen an westlichen Großunternehmen.
    Seinen Reichtum wird der Wüstenstaat sicher noch lange erhalten, denn er verfügt mit fast 23 Milliarden Tonnen gesicherter Vorkommen über die bei weitem größten Erdöllager der Welt und steht in der Förderung hinter der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten an dritter Stelle.
    Das heißt, Saudi-Arabien fördert zwar fast ein Viertel des gesamten von der OPEC produzierten Öls, kann aber dennoch seine Reserven verglichen mit denen großer Industrienationen relativ schonend behandeln.
    Das war ein Porträt der Finanzsituation Saudi-Arabiens.
    Hans Adler hat diesen Beitrag gestaltet.
    In drei Minuten ist es dreiviertel eins.
    Wir kommen zu den Zitaten in der heutigen Inlandspresse.
    Schauen wir mit einem Rückblick auf die gestrigen mehr oder weniger erfolglosen Benzinpreisverhandlungen.
    Die Zitate hat Johannes Fischer ausgewählt.
    Der Benzinpreis-Poker der letzten Tage verärgert nicht nur Österreichs Autofahrer, er schlägt sich auch in recht negativen Kommentaren in den heimischen Tageszeitungen nieder.
    Grundtenor auch jener Zeitungen, die sonst immer dem freien Wettbewerb des Marktes den Vorzug gegenüber Preisregelungen geben.
    Die Öl-Multis haben inklusive der staatlichen ÖMV ihre Chance verspielt.
    Preisteater, Benzin nur 20 bis 30 Groschen billiger, titelt etwa die Grazer Kleine Zeitung und in der Presse wird die Reduktion des Benzinpreises um 20 bis 30 Groschen wörtlich als Frotzelei bezeichnet.
    Zudem, heißt es im Kommentar der Presse, zudem dürfte auf einem freien Markt eine solche Verbilligung ja nicht erst unter dem massiven Druck der Wiedereinführung der Preisregelung zustande kommen, sondern müsste vom Wettbewerb erzwungen werden.
    Der allerdings funktioniert in dem kleinen, allzu leicht überschaubaren Österreich offenbar nicht.
    Ihre Chancen, den Österreichern einen freien Treibstoffmarkt schmackhaft zu machen, haben die Ölkonzerne jedenfalls gründlich verspielt, meint die Presse.
    Ähnlich im Tenor der Kommentar des Kurier.
    Das Versprechen der Ölfirmen, die Benzinpreise um 20 bis 30 Groschen zu senken, ist schlicht eine Augenauswischerei.
    Im Ausland ist Benzin um bis zu zwei Schilling billiger als hierzulande.
    Das kann mit der unterschiedlichen Steuerbelastung allein nicht erklärt werden.
    Die Moltis haben die Chance verspielt, sich als Konkurrenten in einem freien Markt zu beweisen, meint der Kurier.
    Und in der sozialistischen Neuen Zeit Graz schreibt Günther Baburek,
    Warum funktioniert hierzulande das vielgepriesene Spiel der Marktkräfte nicht?
    Weil die Mineralölfirmen, die wie ein Kartell operieren, nur die kurzfristige Gewinnmaximierung im Auge haben, oder weil sie im Faulbett der amtlichen Preiskommission träge und unflexibel geworden sind, sich Preisveränderungen nur noch in eine Richtung, nämlich nach oben, vorstellen können.
    Was immer die Gründe sein mögen, die Freigabe der Benzinpreise hat sich nicht bewährt und sollte daher rückgängig gemacht werden.
    Wenn die Kräfte des Marktes vorzeitig erlahmen, hilft nur noch eine amtliche Preisregelung als Stütze.
    Das alles meinen die Kommentatoren der heutigen Tageszeitungen zu den gestrigen Benzinpreisverhandlungen und überhaupt zur Situation auf dem Benzinpreismarkt.
    In einer Viertelminute ist es dreiviertel eins und wir kommen zum Kulturteil im heutigen Mittagschanal.
    Der Maler Ernst Fuchs, Mitbegründer der sogenannten Wiener Schule des fantastischen Realismus und eine der farbigsten Gestalten der Wiener Kunst- und Gesellschaftsszene,
    der sorgt heute Abend im Wiener Konzerthaus für eine musikalische Überraschung.
    Er tritt nämlich zum ersten Mal in Wien mit seinen mystisch-meditativen Gesängen vor das Publikum.
    Eine Multimedia-Show der Morgana Light Art aus Bonn ergänzt dann noch das Programm.
    Hören Sie dazu den folgenden Beitrag, den Konrad Zobel gestaltet hat.
    Dieser Ausschnitt stammt aus einer der beiden bisher von Ernst Fuchs im Playback-Verfahren produzierten Langspielplatten, nämlich aus dem Album Via Dolorosa.
    Meister Fuchs als Sänger ist also nichts Neues.
    Aber von der technischen Studiarbeit will er mit dem heutigen Konzertauftritt wegkommen.
    Mit relativ leicht ins Ohr gehender Musikbegleitung sucht er den unmittelbaren Kontakt zum Publikum.
    So wird er im zweiten Teil des Konzerts vom Jazz-Ensemble Fritz Steiner begleitet.
    Auf der Probe in seiner Villa von einem ungenügenden Soundsystem-Provisorium geplagt, hörte sich das etwa so an.
    Oh, oh, oh, oh, oh.
    Im ersten Teil des Konzerts bildet Wolfgang Dürers Synthesizer-Elektronikmusik den instrumentalen Hintergrund.
    Dazu kommt noch der Sita-Spieler Harald Meurer.
    Ernst Fuchs erklärt... Meine Verbindlichkeit in Richtung orientalischer Musik kommt ja schon aus der Thematik, die absolut bibelbezogen ist.
    Also der orientalische Koloraturgesang ist die Basis meines Stimmgebrauchs zum Beispiel.
    Das war immer so.
    Auch in den Chören ist die Solo-Stimme oder die Solo-Stimmen
    mit sehr vielen Verzierungen des Textes beschäftigt.
    Und daher auch die Brücke zum Instrumentarium eher der indischen und der arabischen Musik, aber auch zum Jazz.
    Das ist mir also schon in den späten 50er Jahren aufgefallen, dass gerade, damals habe ich im Kreis von Dave Brobeck gelebt in San Francisco, dass Jazzmusiker auf diese Art der Artikulierung des Wortes ansprechen.
    Wie immer man Ernst Fuchs als Maler einschätzt, und die Meinungen gehen hier bekanntlich sehr auseinander, ist Ernst Fuchs als Sänger mehr als ein Dilettant?
    Wie ernst nimmt er selbst diese Ausdrucksform?
    Wie ernst nehme ich meine Stellung als Künstler?
    Ich bin zu dieser Definition noch nie so richtig vorgedrungen.
    weil ich so viel Arbeit habe.
    Ich kenne ja nichts anderes.
    Ich mache ja immer das.
    Meine Malerei ist begleitet von Gedichten und Liedern und umgekehrt natürlich könnte man sagen, ja, ich sehe es ja ganz umgekehrt.
    Ich sehe ja die Malerei in meinem Gesamtschaffen eher als Illustration dessen an, was in mir als Wortmusik vorgeht.
    Die ganzen
    Wirklichkeitserfahrungen des Künstlers kommen ja aus dem Gefühl und aus der Intuition.
    Für mich sind das ja die höchsten Realitäten.
    Und wie prägen sie sich mir ein?
    Meist durch Melodien und Worte und dann durch Farben und Bilder.
    Eine richtige Reihenfolge im Sinne eines Systems gibt es da nicht, aber ich bin immer versucht, was mir bildhaft einfällt, auch Wort
    mäßig zu erfassen, in Worte zu fassen.
    Ich versuche auch, und meine Malerei hat ja einen starken literarischen Aspekt, auch meine Bilder in Worte zu vermitteln.
    Aber meine Gedichte wiederum und Liedertexte sind weniger von Bildern begleitet als von Melodien.
    Melodien und Raumvorstellungen.
    Der Kunstanspruch für Ernst Fuchs, den Sänger, wird von ihm so gesehen.
    Die Leute auch mit ernsten Dingen zu unterhalten, ist sogar vielleicht die größte Kunst.
    Dass man ihnen einen Psalm so bringen kann, dass sie tatsächlich zum ersten Mal in einer Kirche sind, die ihnen wie eine Heimat erscheint.
    Das ist also ein Verlangen, das jeden Künstler beschäftigt, der sakrale Kunst macht.
    Im Zentrum des Programms steht eine Multimedia-Show, in der eine durchkomponierte Abfolge von Tierprojektionen von Fuchswerken mit der Musik seiner Platten unterlegt, eine Art Skizze einer Oper vorstellen soll.
    Der Maler Ernst Fuchs mit mystisch-meditativen Gesängen, wobei jetzt die Frage zu stellen ist, ob das mehr mystisch, mehr meditativ oder mehr Gesang ist.
    Ich weiß jedenfalls nicht, ob die Vorstellung heute Abend im Konzerthaus schon ausverkauft ist oder nicht.
    Und jetzt zum nächsten Beitrag.
    Heute Vormittag fand in der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien ein Pressegespräch anlässlich der Ausstellung Neuerwerbungen I, also erster Teil des Archivs der Hochschule, statt.
    Mit den Exponaten der Schau soll versucht werden, die Geschichte der Kunstgewerbeschule visuell darzustellen.
    Unter anderem sind Bilder von Wotruber, Kokoschka, Otto Rudolf Schatz, Giovanni Segantini und Kolomoser sowie noch Möbel von Josef Hoffmann und Otto Wagner ausgestellt.
    Der zweite Teil der Ausstellung soll im März dann gezeigt werden und die Zeit nach 1945 dokumentieren.
    Walter Gellert sprach mit Oswald Oberhuber, dem Rektor der Hochschule für Angewandte Kunst, über diese Ausstellung.
    Herr Professor Oberhuber, in der Einladung zum Pressegespräch heute Vormittag haben Sie geschrieben, Sie wollen der Öffentlichkeit zeigen, dass es möglich ist für die Kunstgeschichte Österreichs wichtige Werke mit wenigen Mitteln und ohne großen bürokratischen Aufwand zu erwerben.
    Ist das so etwas wie eine Kritik an der Ankaufspolitik der öffentlichen Hand?
    Ja, ich möchte nicht sagen, der öffentlichen Hand, sondern möchte eher sagen, dass natürlich Museen billiger kaufen können, als wie es immer wieder geschieht, oder viele Museen jammern, sie haben zu wenig Geld und können dadurch nichts kaufen.
    Selbstverständlich ist mir völlig klar, dass wenn ich einen Klimt kaufen will, dass ich 20 Millionen dazu brauche, um einen guten zu kriegen.
    Aber es gibt ja nicht nur Klimt oder Schily oder Kokoschka, sondern es gibt ja innerhalb der Kunstgeschichte Gestalten, Figuren, die ja überhaupt erst den Klimt gemacht haben oder den Kokoschka gemacht haben, die sozusagen als Zwischenglieder existieren und diese Zwischenglieder kosten ja nichts.
    Weil die will man ja im Grunde nicht, sondern man baut ja alles auf eine Person auf, ohne eigentlich die ungeheure Vorleistung dieser vielen kleinen Bienen zu sehen.
    Ich möchte es jetzt nicht abwertend sagen, im Gegenteil, weil ich kann ja anhand der Ausstellung beweisen, dass diese Bienen eben
    zeitweise wichtige Bienen waren, die ja Großes geschaffen haben.
    Nun haben Sie in dieser Ausstellung, die unter dem Titel Neuerwerbungen I einen Zeitraum von 1900 bis 1945 umfasst, eine Reihe von Werken auch bekannter Künstler eingekauft, unter anderem von Kokoschka oder Hoffmann, um hier jetzt nur einige zu nennen.
    Wie viele Exponate sind in dieser Ausstellung gezeigt?
    Wie umfasst diese Ausstellung?
    Alle die Neuerwerbungen oder ist das eine Auswahl?
    Nein, es ist eine Auswahl.
    Es umfasst nur hundert Stück von tausend.
    Also in zwei Jahren sind tausend aufgekauft worden oder geschenkt worden.
    Das ist nur eine kleine Schau.
    Um eben zu zeigen, einerseits die Lehrer, die hier waren, deswegen die großen Namen, es waren ja auch große Namen hier, das heißt Schüler und Lehrer, Klimt war ja Schüler oder Kokoschka war Lehrer und Schüler.
    Deswegen auch die großen Namen und auch die kommen natürlich, wenn man eine gewisse Erfahrung hat, wenn man weiß, wie es im Kunsthandel zugeht, wenn man persönlich auch ein gewisses Interesse zeigt und Einsatz zeigt, dann tut man sich leicht und kriegt das auch alles billiger.
    Der direkte Einsatz,
    Dinge dort gleich zu holen, wo sie nicht durch 20 Hände und dadurch auch teurer werden, laufen.
    So sehe ich das.
    Und für uns ist das ja unter anderem nicht nur Wiener Museums, sondern für uns ist es ja eine Studiensache.
    Das Archiv für Studienzwecke der Studenten.
    für jene, die sich interessieren über die österreichische Kunstgeschichte, die dort arbeiten müssen.
    Kann man sagen, was aufgewendet werden musste für den Ankunft dieser ca.
    1.000 Exponate?
    Na ja, Sie werden lachen, wenn ich den Betrag sage.
    Also der Betrag beläuft sich über zwei Jahre, das sind ungefähr eineinhalb Millionen.
    Dann sehen Sie schon, dass das ja im Grunde nur ein Tropfen ist, um 1000 Stück zu kaufen.
    Da sehen Sie ja, das ist ein Schnitt von 1000 Schilling.
    Und welche Exponate würden Sie jetzt, was die 100 betrifft, die Sie in dieser Ausstellung zeigen, welche würden Sie für besonders wichtig erachten?
    Kann man da so ein, zwei hervorheben?
    Ja, zum Beispiel das wichtige Bild von Marx Oppenheimer, also das eigentlich einzige wirklich futuristische Bild für ihn, das auch ein Markstein innerhalb der österreichischen Kunstgeschichte ist.
    Dann vielleicht die Möbel von Hoffmann, die ich da habe, oder
    Der Damenschreibt ist von Olbrecht.
    Das Gespräch mit dem Rektor der Hochschule für angewandte Kunst, Oswald Oberhuber, führte Walter Gellert.
    Und noch ganz kurz ein Nachtrag.
    Wir haben leider keinen Platz mehr für den Bericht über die Reaktion der Bundesländer auf das Wohnbausonderprogramm vom Finanzminister Sarcher, das werden wir später mal nachholen.
    Und jetzt noch kurz vor Schluss des Mittagsschonals, Kurzmeldungen.
    USA.
    Präsident Reagan hat in einer Pressekonferenz, der siebenten seit seinem Amtsantritt, angesichts der sich verschlechternden Situation in Polen, weitere Sanktionen gegen Polen und die Sowjetunion angedroht.
    Reagan erklärte, die USA würden nicht ewig auf eine Verbesserung der Situation in Polen warten.
    Dort würden immer noch Menschen in Gefängnissen festgehalten und die Militärbehörden hätten weder mit dem Volk noch mit der unabhängigen Gewerkschaft Solidarität Kontakt.
    Auf wirtschaftlichem Gebiet erwartete amerikanische Präsident,
    einen Aufschwung noch in diesem Jahr.
    Zur Kürzung der Sozialausgaben bemerkte Reagan, diese gingen nicht zu Lasten der wirklich Bedürftigen.
    Sowjetunion Polen.
    Radio Moskau hat in einer ersten Reaktion die Behauptungen Präsident Reagans zurückgewiesen und ihm vorgeworfen, weder für eine Verschlechterung der Lage in Polen, noch für eine sowjetische Verantwortung für die Ereignisse in diesem Land einen Beweis geliefert zu haben.
    Auch die amtliche polnische Nachrichtenagentur PAP erklärte, Reagan habe die Anzeichen einer allmählichen Normalisierung in Polen ignoriert.
    Österreich.
    Zu Beginn der heutigen Sitzung des Nationalrats wurde ein neuer Abgeordneter angelobt.
    Anstelle des bisherigen SPÖ-Abgeordneten Kolle gehört nunmehr Alois Gossi dem Nationalrat an, der wie sein Vorgänger aus dem Burgenland stammt.
    Auf der Tagesordnung steht zunächst der Bericht des Sozialministers über die soziale Lage im vergangenen Jahr.
    Dann geht es um den Bau des Konferenzzentrums.
    Dazu liegen ein ÖVP-Antrag auf ein sogenanntes Konferenzzentrumseinsparungsgesetz und ein Bericht des Finanzministers über die Tätigkeit der Errichtungsgesellschaft der Unusity vor.
    Sozialminister Dallinger äußerte im Vorwort zu seinem Sozialbericht die Hoffnung, dass das zu Beginn dieses Jahres beschlossene Sonderbeschäftigungsprogramm ähnliche Erfolge zeitigt wie im Vorjahr.
    Nach einer Umfrage des Instituts für empirische Sozialforschung bezeichnen sich sechs Prozent der Österreicher als harten Kern der sogenannten Grünen.
    Elf Prozent bekennen sich als Grüne im weiteren Sinn.
    Der Sympathisantenkreis der Grünen-Bewegung liegt allerdings in der Grössenordnung von fast 60 Prozent.
    Der heutige dritte Verhandlungstag im Wiener Terroristenprozess stand im Zeichen der Sachverständigengutachten.
    Das zusammenfassende Ergebnis, auch sofortige ärztliche Hilfe hätte den Tod der beiden Opfer beim Synagogenattentat der Palästinenser nicht abwenden können.
    Die beiden Angeklagten wurden für voll zurechnungsfähig erklärt.
    Im Landesgericht Linz wurde gestern am späten Abend der 33-jährige Harald Drum, der am 9.
    Februar vergangenen Jahres einen englischen Fernfahrer mit einem gezielten Schuss getötet hatte, zu einer Freiheitsstrafe von 20 Jahren verurteilt.
    Die Wetteraussichten für ganz Österreich bis heute Abend.
    Im Flachland Hochnebel, lokal geringfügiger Schneefall.
    Im Gebirge sonnig und mild, Nachmittagstemperaturen minus 10 bis minus 2 Grad, in mittleren Höhenlagen bis plus 3 Grad.
    Das waren die Kurzmeldungen, noch ganz kurz für sportinteressierte Journal-Hörer.
    Den Damenslautern mit Patrick Stein hat die Schweizerin Erika Hess gewonnen.
    Die beste Österreicherin ist Roswitha Steiner auf Rang 8.
    Das war das Mittagsschanal.
    Wir melden uns wieder im Abendschanal, Ö1 und Ö3.
    Auf Wiederhören.

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    Nachrichten
    Datum: 1982.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1982.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    USA - Polen - Vatikan: US-Präsident Reagan zu Papst-Brief über die Sanktionen der USA gegen Polen
    Einblendung: US-Präsident Ronald Reagan
    Mitwirkende: Schüller, Christian [Gestaltung] , Reagan, Ronald [Interviewte/r]
    Datum: 1982.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    USA - Polen - Vatikan: Papst-Brief an US-Präsident Reagan zu Polensanktionen
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1982.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    USA: Militär simuliert Geiselbefreiungsaktion
    Mitwirkende: Amler, Armin [Gestaltung]
    Datum: 1982.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Sitzung des Nationalrats: Sozialbericht
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung]
    Datum: 1982.01.20 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Finanz- und Wirtschaftsportrait Saudi-Arabiens
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1982.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Benzinpreis
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung]
    Datum: 1982.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Auftritt des Malers Ernst Fuchs im Wiener Konzerthaus mit mystisch meditativen Gesängen
    Einblendung: Ausschnitt aus dem Album "Via Dolorosa" mit Ernst Fuchs, Probenausschnitte aus der Fuchs-Villa. Interview: Ernst Fuchs
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Fuchs, Ernst [Interpret/in] , Fuchs, Ernst [Interviewte/r]
    Datum: 1982.01.20 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Konzerthaus [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Musik ; U-Musik ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Ausstellung von Neuerwerbungen der Hochschule für angewandte Kunst - Gespräch mit Oswald Oberhuber
    Interview: Oswald Oberhuber
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Oberhuber, Oswald [Interviewte/r]
    Datum: 1982.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Kultur ; Wirtschaft ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1982.01.20
    Spieldauer 00:59:52
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    Bachmair, Udo [Regie]
    Glück, Luis [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1982.01.20 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
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