Mittagsjournal 1976.07.14

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    Rechtliches

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    Mittagsjournal.
    Zwölf Uhr war es soeben.
    Guten Tag, meine Damen und Herren.
    Eine Stunde Information zur Mittagszeit in den Programmen Österreich 1 und Ö3.
    Als Redakteur am Mikrofon begrüßt Sie dazu Karl Jakowski.
    Interview mit Bundeskanzler Kreisky und Nationalbank beschließt de facto Aufwertung des Schillings.
    Das sind unsere innenpolitischen Hauptthemen.
    Der Bundeskanzler nimmt in dem Gespräch unter anderem zur Ideologie-Debatte, zur Parlamentsarbeit und zu den Jungsozialisten Stellung.
    Kreisky präzisiert auch das Verhältnis zur kommunistischen Partei.
    Zur de facto Aufwertung des Schillings bringen wir eine Analyse und Reaktionen der Bundeswirtschaftskammer, die die Entscheidung ablehnt, und der Arbeiterkammer, von der der Beschluss der Nationalbank gut geheißen wird.
    In der Inlandspresse schaut zitieren wir Kommentare und Tageszeitungen zu der heute stattfindenden Verhandlungsrunde um die neuen Getreide- und Milchpreise und zur Tätigkeit des Bundesrates.
    Nun die Schlagzeilen der Berichte aus dem Ausland.
    Italien.
    Rücktritt des Vorstandes der Sozialistischen Partei löst Verwirrung aus und erschwert Andreottis Sondierungen zur Bildung einer neuen italienischen Regierung.
    Frankreich.
    Regierung verbietet Ausstrahlung eines Films über das Schicksal von Françoise Clostre, die sich seit 26 Monaten als Geistel in den Händen der Chad-Rebellen im Hochland Tibesti in der Sahara befindet.
    Und Sambia?
    Eröffnung der Tansan-Bahn zwischen Tansania und Sambia.
    Die neue Bahn ist das größte chinesische Entwicklungsprojekt in Afrika.
    Von der Kulturredaktion erwarten wir dann gegen Ende des Journals Beiträge zur heutigen Premiere im Theater an der Wien, gegeben wird die lustige Witwe.
    Und zu einem Liederabend von Christa Ludwig beim karintischen Sommer.
    Soviel meine Damen und Herren, also zum vorläufigen Programm bis 13 Uhr.
    Erster Programmpunkt sind nun die Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Feder Holi und Sprecher Herbert Queste.
    Nahe Osten.
    Die militärische Situation im Libanon ist unübersichtlich.
    Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Associated Press hat Syrien trotz eines neuen Aufrufes der arabischen Länder zu einem Waffenstillstand seine Interventionstruppen verstärkt und seine Operationen gegen Palästinenser und linksgerichtete Moslems fortgesetzt.
    Dagegen meldet Agence France Presse, die syrischen Truppen hätten sich teilweise von Sidon im Süden des Landes zurückgezogen.
    Ansonsten dauern an allen Fronten die bewaffneten Auseinandersetzungen mit unverminderter Heftigkeit an.
    Vor allem in den Straßen und in den Tempelruinen der gestern von syrischen Soldaten eroberten Stadt Baalbek im Nord-Ost-Libanon liefern die in der Mehrzahl muhammedanischen Einwohner und syrischen Truppen einander erbitterte Nahkämpfe.
    Allgemein können die Syrer ihre Stellung im Libanon als dominierende militärische Macht weiter ausbauen, zumal es den Außenministern der Arabischen Liga bei ihrer Sondersitzung in Kairo nicht gelungen ist, eine Aussöhnung zwischen Damaskus und der PLO, der Palästinensischen Befreiungsorganisation, herbeizuführen.
    Die Außenminister haben gestern Abend ihre zweitägigen Beratungen beendet, ohne sich auf entscheidende Schritte zur Beilegung des Konflikts zu verständigen.
    Als einziges positives Ergebnis nach stundenlangen, teilweise stürmischen Debatten, beschlossen die Minister, aufgrund alarmierender Meldungen aus Beirut, Nahrungsmittel, Medikamente und Treibstoff in den Libanon zu senden.
    Italien.
    Der 57-jährige christdemokratische Politiker Andreotti, der gestern Abend mit der Bildung der neuen Regierung beauftragt wurde, wird morgen seiner Partei seine Pläne vortragen.
    Am Freitag wird Andreotti die Gespräche mit Spitzenpolitikern anderer Parteien aufnehmen.
    Die größten Aussichten hat eine Minderheitsregierung der Christdemokraten, die sich für ein wirtschaftliches Sofortprogramm die Duldung der Kommunisten und Sozialisten sichert.
    Als neuer Unsicherheitsfaktor steht hinter den Bemühungen Andreottis der Rücktritt von PSI-Parteichef Di Martino und die damit verbundene, überraschend ausgebrochene Krise in der Sozialistischen Partei.
    Die norditalienische Provinz Friaol, die im Mai dieses Jahres von einer schweren Erdbebenkatastrophe heimgesucht wurde, kommt nicht zur Ruhe.
    Nach einer Serie leichterer Nachbeben hat heute ein starker Erdstoß die Bevölkerung in Panik versetzt.
    Das Beben, dessen Zentrum sich im Gebiet des Monte Monticello befand, hatte die Stärke 6 auf der internationalen Mercalliskala.
    Ein Aufgebot von Polizisten und Karabiniere begab sich in das Bebengebiet, um die Auswirkungen des neuen Erdstoßes zu überprüfen.
    Österreich.
    ÖVP-Generalsekretär Bussek hat heute neuerlich gegen Äußerungen von SPÖ-Zentralsekretär Blecher zur sozialen Marktwirtschaft Stellung genommen.
    Bussek wirft der SPÖ in diesem Zusammenhang einen Ruck nach links vor, durch den auch der geistige Anschluss an das Gedankengut bundesdeutscher Sozialdemokraten vollzogen werde.
    Dabei sei bemerkenswert, ergänzte der ÖVP-Generalsekretär, dass gerade die Bundesrepublik Deutschland ein Musterbeispiel für das erfolgreiche Funktionieren der sozialen Marktwirtschaft sei.
    SPÖ-Zentralsekretär Blecher hatte gestern den Begriff der sozialen Marktwirtschaft als längst überholt bezeichnet und der ÖVP vorgeworfen, durch ihren Einsatz dafür lediglich ihre Vorliebe für ein kapitalistisches Wirtschaftssystem zu verschleiern.
    FPÖ-Bundesparteiobmann Peter klärte heute Vormittag in einer Pressekonferenz in Wien, in der abgelaufenen Parlamentssession sei für Finanzminister Androsch die Stunde der Wahrheit gekommen.
    Er habe den Offenbarungseid ablegen müssen.
    Von der Regierung legen weder ein Stabilisierungskonzept noch ein Strukturanpassungskonzept vor und die Inflationsbekämpfung sei vom Kabinett Kreisky bisher nicht ernsthaft genug in Angriff genommen worden.
    Zum Rechnungsabschluss 1974 meinte Peter, damit sei eine Aushöhlung der Budgethoheit des Nationalrates Vorschub geleistet und dem Finanzminister zu weitgehenden Ermächtigungen gegeben worden.
    Diese Ermächtigungspolitik der Sozialisten sei ein Verstoß gegen die guten Sitten der parlamentarischen Demokratie, meinte der FPÖ-Obmann.
    Taiwan.
    Wie die Nachrichtenagentur Agence France-Presse und United Press International übereinstimmend berichten, habe Taiwan heute offiziell beschlossen, sich von den Olympischen Spielen in Montreal zurückzuziehen.
    In einem Kommuniqué bezeichnet das Nationale Olympische Komitee in Taipei die Entscheidung des IOC als absurd, wonach Taiwan unter der Olympischen Fahne anstelle seiner Landesfahne an den Spielen teilnehmen solle.
    Kein Land habe jemals an den Spielen teilgenommen, ohne seine nationale Flagge zu hissen, unterstreicht das Kommuniqué und fügt hinzu, dass die IOC-Entscheidung eine Kapitulation vor den Forderungen Kanadas bedeute und eine flagrante Diskriminierung der Republik China darstelle.
    USA
    Der Parteitag der Demokraten im Madison Square Garden in New York hat in der vergangenen Nacht die Wahlplattform verabschiedet, die zwischen gesellschaftspolitischen Absichtserklärungen und Forderungen nach Straffung der Bundesregierung und nach Sparmaßnahmen ausbalanciert ist.
    Die Plattform enthält unter anderem das Versprechen, jede vernünftige Anstrengung zur Senkung der Arbeitslosigkeit zu unternehmen.
    Sie zählt Maßnahmen für ein soziales Krankenversicherungsprogramm auf und verspricht neue Mindesteinkommen.
    Die beiden Senatoren Muskie und Church, die zu den Favoriten für die demokratische Vizepräsidentschaftskandidatur zählen, griffen unter dem Beifall der Delegierten die Wirtschaftspolitik und die Außenpolitik der Regierung scharf an.
    USA, Großbritannien.
    Wie heute in Washington bekannt wird, haben die jüngsten Operationen der amerikanischen Marine vor Afrika das Ziel, Uganda von einem Vergeltungsschlag gegen Kenia abzuhalten.
    Im Hafen von Mombasa ist gestern eine Fregatte eingetroffen.
    Außerdem wurden Einheiten der 6. amerikanischen Flotte aus dem Mittelmeer in den Indischen Ozean verlegt.
    Dem Vernehmen nach soll nach der Geiselbefreiung von Entebbe die Regierung Ugandas von einem Vergeltungsschlag gegen Kenia abgehalten werden.
    Unterdessen haben sich die Gerüchte über eine britische Luftbrücke nach Uganda zur Evakuierung der noch in dem ostafrikanischen Staat verbliebenen 500 Engländer verstärkt.
    Nach Angaben der Zeitung Daily Express haben sich Premierminister Callaghan in der vergangenen Nacht mit einer dringenden Operation zur Rettung der britischen Staatsbürger in Uganda befasst.
    Portugal.
    Der neue Staatspräsident Yanis wird heute Abend vor der portugiesischen Nationalversammlung vereidigt.
    Yanis ist der erste gewählte Staatschef seit dem Umsturz von April 1974.
    Der Staatsakt wird voraussichtlich zur ersten großen Demonstration der sogenannten Präsidialen Mehrheit führen, die Janisch an die Staatsspitze gebracht hat.
    Die drei großen Parteien, Sozialisten, Demokratische Volkspartei und Demokratisch-Soziales Zentrum, die Janisch im Wahlkampf unterstützten, haben ihre Anhänger zu einer Kundgebung aufgefordert.
    Spanien Das Ständeparlament ist heute zur neuerlichen Erörterung der Abänderung des Strafgesetzes zusammengetreten.
    Es ist dies die erste Kraftprobe zwischen der neuen Regierung und der Ministerpräsident Suárez und den Ultrakonservativen, die dem Vernehmen nach die Vorlage einer eigenen strikt antikommunistischen Formulierung planen.
    Zur Debatte stehen eine Formulierung, wonach politische Gruppen auch künftig verboten bleiben sollten, wenn sie Anweisungen aus dem Ausland befolgten und auf eine Errichtung eines totalitären Regimes hinarbeiteten, und eine von Suárez unterstützte Version, wonach nur solche Gruppen vom politischen Leben ausgeschlossen werden sollen, die die Freiheit angreifen und gegen den politischen Pluralismus auftreten.
    TANSANIA
    Das größte Prestige-Unternehmen Pekings in Afrika, die fast 2000 Kilometer lange Eisenbahnlinie von Dar es Salaam durch Tansania nach Sambia, wird heute von den Chinesen offiziell in afrikanische Hände übergeben.
    Die Bahn, die der sambischen Kupferindustrie und dem Außenhandel des Landes den Seezugang ermöglicht, war von etwa 15.000 Chinesen und 35.000 Afrikanern in rund fünf Jahren fertiggestellt worden.
    Nach der Eröffnung der Bahnstrecke im Oktober vergangenen Jahres behielten Pekings Experten noch neun Monate lang die Kontrolle über den gesamten Streckenbetrieb.
    Westliche Diplomaten in Dar es Salaam schätzen, dass sich noch mehrere tausend Chinesen in Tansania aufhalten.
    Die offizielle Übergabe des Eisenbahnprojektes, das Peking mit einem zinsenlosen Kredit von umgerechnet mehr als 11,5 Milliarden Shilling gegen alle westlichen Prognosen ermöglichte, wird heute im sambischen Kupferbahnhof Kapiri Mpochi durchgeführt.
    Angesichts des verschärften Konfliktes zwischen Uganda und Kenia wird in diplomatischen Kreisen Ostafrikas mit Spannung erwartet, welche offiziellen Erklärungen von Seiten Tansanias bei der Bahneröffnung abgegeben werden.
    Das waren die Meldungen.
    Und nun zum Wetter.
    Die Wetterlage.
    In Mitteleuropa sind feuchte atlantische Luftmassen eingedrungen.
    Da aber der Hochdruckeinfluss wieder zunimmt, darf in den nächsten Tagen erneut mit vorwiegend sonnigem und warmen Wetter gerechnet werden.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Süden Österreichs wechselnd wolkig oder heiter.
    Im übrigen Bundesgebiet zunächst stark bewölkt und strichweise noch Regen.
    Im Laufe des Tages aber Bewölkungsauflockerung.
    Westliche Winde.
    Nachmittagstemperaturen 20 bis 27 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 12 bis 18 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag.
    Über dem Bergland wolkig, sonst heiter.
    Örtlich gewittrige Regenschauer.
    Schwach, windig, schwül.
    Frühtemperaturen 12 bis 18 Grad.
    Tageshöchstemperaturen 23 bis 29 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 20 Grad, Westwind 20 Kilometer pro Stunde.
    Eisenstadt stark bewölkt, 23 Grad, West 25.
    Linz heiter, 23 Grad, Nordwest 20.
    Salzburg heiter, 23 Grad, Südost 10.
    Innsbruck stark bewölkt, 21 Grad, Westwind 5 km pro Stunde.
    Bregenz wolkig, 23 Grad, Südwest 5.
    Graz wolkig, 26 Grad, Windstille.
    Und Klagenfurt stark bewölkt, 26 Grad, Windstille.
    Es ist jetzt zwei Minuten vor Viertel eins.
    Wir haben in den vergangenen zwei Tagen Interviews mit den Obmännern der beiden Oppositionsparteien gebracht.
    Interviews, in denen die Politiker ein Resümee über die abgelaufene Parlamentssession zogen.
    Für die Freiheitlichen hat dabei deren Obmann Friedrich Peter unterstrichen, seine Partei hätte sich durchaus im Konzert der Großen behaupten können.
    ÖVP-Obmann Taus hat als wichtigste Aufgabe einer Oppositionspartei Kontrolle und Kritik der Mehrheit bezeichnet.
    Einer Mehrheit, die seit 1970 von der SPÖ gestellt wird.
    Wie sieht nun deren Vorsitzender, Bundeskanzler Kreisky, die derzeitige politische Situation?
    Mit Bruno Kreisky sprachen Eugen Freund und Johannes Fischer.
    Herr Bundeskanzler Kreisky, zum Ende der parlamentarischen Session zeigt sich in Österreich eine Art Polarisierung zwischen den beiden Großparteien.
    nicht zuletzt ausgelöst durch eine gewisse Ideologie-Diskussion, die der FAP-Obmann ins Leben gerufen hat.
    Dazu habe ich aber zwei Dinge zu sagen.
    Erstens,
    kann eine Ideologiediskussion ja nicht die Diskussion über Sachfragen ersetzen.
    Die kann diese Diskussion auch nicht verdrängen.
    Denn das, was die Menschen mit Recht vor allem interessiert, ist doch eins.
    Wie werden die Aufgaben erfüllt, die in der Politik zu erfüllen sind, wie werden die Probleme gelöst, die sich stellen?
    Das ist das eine.
    Und das zweite, wenn man als Ideologiediskussion
    Wenn man diese alten Ladenhüter hervorholt von der roten Katze, dann ist das keine wirkliche Ideologiediskussion, sondern ist das einfach nichts anderes, als dass man die Sozialdemokratie so wie seit Jahrzehnten immer wieder verdächtigt, Wegbereiter der Kommunisten zu sein.
    Und das Ganze muss zwangsläufig
    dann mühen in einer Diskussion darüber, wer hat schon wen einmal eingesperrt.
    Nur die Sozialdemokraten sicher niemanden, das weiß jeder.
    Kann man kurz von der Ideologie zwischen den Parteien zur Ideologie innerhalb der SPÖ kommen?
    Es hat den Anschein, als würde die sozialistische Partei schon langsam
    ihren linken Flügel nicht nur verlieren, sondern abstoßen.
    Man denkt an den VSM, der keine Beziehungen mehr hat zur Sozialistischen Partei.
    Schön langsam soll auch der VSSTÖ aus der Partei mehr oder weniger ausgeschlossen werden.
    Kann die Sozialistische Partei ohne einen, wenn man so will, linken Flügel überleben?
    Zuerst einmal ist dazu zu sagen, dass es mit einem linken Flügel in einer sozialdemokratischen Partei ebenso eine sozialdemokratische ist, so ist, dass er immer nachwächst.
    Selbst wenn man sich eines linken Flügels entledigen würde, wächst ein nächster innerhalb kurzer Zeit nach.
    Und das ist ganz gut so.
    Es soll immer wieder die Kritik auch von der linken Seite her geben und nicht nur von der rechten Seite.
    Tut es Ihnen persönlich nicht weh, dass Sie, wenn Sie an Ihre Jugendzeit zurückdenken, wo Sie, wie Sie ja selbst gelegentlich betonen, auch auf dem eher linken Flügel gestanden sind, dass Sie heute mit diesen Linken, die auch jung sind und auch unter Anführungszeichen revolutionär sind, so hart ins Gericht fahren?
    Ich gehe überhaupt nicht hart ins Gericht mit Ihnen.
    Ich habe auch persönlich sehr gute Beziehungen, sehr, sehr gute Beziehungen.
    Es gibt eine einzige wirkliche Grenze, nämlich
    Das Zusammengehen mit Kommunisten.
    Die österreichischen Kommunisten sind eine Partei, die weit entfernt
    etwa von der italienischen Partei ist, die österreichischen Kommunisten sind das unterwürfigste, das würdeloseste an kommunistischer Partei, das mir jetzt im langen politischen Leben untergekommen ist.
    Sie verteidigen ja jede sowjetische Intervention, auch die in der Tschechoslowakei.
    Sie werden je haben zu haben, wie sie den Stalinismus
    wie es in den Lageien des Stalinismus gewesen sind, also mit österreichischen Kommunisten zusammenzugehen, ist eine besondere Würdelosigkeit und ist politisch sinn- und zwecklos.
    Herr Bundeskanzler, Ihre Haltung zur österreichischen KPÖ ist ziemlich klar.
    Das Verhältnis SPÖ-FPÖ war speziell vor den Wahlen, aber auch nach den Wahlen doch ein wenig differenziert als das Verhältnis SPÖ-ÖVP.
    Wird es hier eine Änderung geben zwischen SPÖ-FPÖ oder SPÖ-ÖVP in diesem Sinn?
    Es gibt gar keine Änderung.
    Es ist selbstverständlich, dass eine Regierungspartei zu zwei Oppositionsparteien ein differenziertes Verhältnis herzustellen versucht.
    weil es gar nicht im Interesse einer Regierungspartei gelegen sein kann, alles in einen Topf zu werfen.
    Und die FPÖ wieder hat ein Interesse, so wie wahrscheinlich die ÖVP, um eine gewisse Differenzierung sich zu bemühen, damit die
    Österreicher und Österreicherinnen eine gewisse Wahlmöglichkeit zwischen zwei Parteien haben.
    Und als die ÖVP eine sehr rabiate Oppositionspolitik gemacht hat, mich ununterbrochen niedergeschrien hat und ihre Sitzung zu stürmischen Zusammenstößen geführt hat, da hat die FPÖ durch ihre ruhige und etwas zurückhaltende Art
    des Politikmachens gewisse Sympathien sich erworben.
    Es ist fast die noble Partei geworden im Parlament.
    Und jetzt, da die ÖVP sich um eine gelegentlich etwas nuanciertere Politik bemüht, da tritt natürlich der Unterschied zur FPÖ sehr zurück und die FPÖ muss sich um ihr Profil
    Aber das ist ja das Schicksal jeder Partei in der Demokratie, dass sie sich profilieren muss.
    Ist die FPÖ die bessere Oppositionspartei?
    Nein, das werde ich deshalb nicht beantworten, weil ich mir die Opposition nicht aussuchen kann.
    Ich habe das Gefühl, die Leute, die Menschen in Österreich wollen eigentlich, dass die Parteien miteinander verhandeln mit dem Ziel, letzten Endes nach heftigen Meinungsverschiedenheiten doch irgendeine gemeinsame Linie zu beziehen.
    Ich will nicht missverstanden werden.
    Die Leute wollen schon das Gefühl haben, die Parteien schenken einander nichts.
    Aber sie haben es wieder gern, wenn nachher, wenn eine Möglichkeit zu einer Verständigung besteht, eine solche auch angestellt wird.
    Mit Bundeskanzler Kreisky sprachen Johannes Fischer und Eugen Freund.
    Gestern Abend sind in der Nationalbank in Wien bedeutsame Beschlüsse gefasst worden.
    Der österreichische Schilling, seit Jahren treues Anhängsel der Wechselkurse in den wichtigsten europäischen Partnerländern, wie zum Beispiel der Bundesrepublik Deutschland, macht sich selbstständig.
    Floating nennt man das in der Frachsprache der Devisenhändler und meint damit, dass ein Staat den Kurswert seiner Währung ohne Rücksicht auf Geldwerte in Partnerländern hauptsächlich nach den Ergebnissen des Devisenhandels in den Börsen bestimmt.
    Welche Ziele verfolgt man mit einer solchen Politik in Österreich?
    Warum nimmt man das Risiko, das mit einer solchen Entwicklung verbunden ist, auf sich und welche Auswirkungen sind in der Wirtschaft, in den Preisen zu erwarten?
    Das alles sind Fragen, mit denen sich Hans Adler in der folgenden Analyse der Situation auseinandersetzt.
    Das Ziel der überraschenden Aktion des Nationalbankdirektoriums ist Inflationsbekämpfung auf dem Weg über die Währungspolitik.
    Wenn nichts geschieht, ist bis zum Herbst mit einem beängstigenden Ansteigen der Inflationsrate in Österreich zu rechnen, denn auf den Weltmärkten sind die ersten Folgen der wieder auftretenden Konjunktur Preissteigerungen bei jenen Rohstoffen, die Österreichs Industrie braucht und bei den Investitionsgütern und Waren, die importiert werden.
    Will man also verhindern, dass ein gefährlicher Preisauftrieb mit eingeführt wird, dann kann man das nur in Österreich selbst tun.
    Und man muss es tun, denn kommt es zu einer Steigerung der Inflationsrate ab Herbst, dann wird Präsident Peña nicht imstande sein, seine bereits festgestellten Mäßigungsabsichten bei den Lohnforderungen in die Tat umzusetzen.
    Tut er das aber nicht,
    Dann ist im nächsten Jahr mit einem weiteren Anheizen der Inflation zu rechnen, denn nach einer ganz offiziellen Berechnungsgrundlage machen die Lohnsteigerungen ungefähr zwei Drittel der Basis für die Preissteigerungen aus.
    Damit würde ein Ringelspiel in Gang gesetzt, dessen Ende nicht abzusehen wäre.
    Und der Kreis sieht so aus.
    Jetzt Preissteigerung bei importierten Waren und Rohstoffen.
    Folge erhöhte Lohnforderungen, Folge der Lohnforderungen erhöhte Preise im kommenden Jahr.
    Erhöhte Preise, wieder Ursache für Lohnforderungen und so weiter und so weiter.
    Bis zu dem Augenblick, wo die österreichische Wirtschaft auf dem Weltmarkt nicht mehr konkurrenzfähig ist.
    Die Exporte stagnieren und die Preise nur deshalb von selbst zurückgehen, weil es Arbeitslose gibt und der private Konsum zusammenbricht.
    Aus dieser Überlegung heraus hat man nun Folgendes getan.
    Der Kurswert des österreichischen Schillings steigt jedes Jahr im Sommer, weil die vielen Urlaubsgäste im Ausland Schillinge einwechseln und an den Devisenbörsen die österreichische Währung knapp wird.
    Unter normalen Umständen hat die österreichische Nationalbank diese Aufwärtsbewegung des Schillingkurses jedes Jahr ausgeglichen, um die Exportwirtschaft in ihrer Konkurrenzfähigkeit nicht zu beeinträchtigen.
    Und heuer tut sie das nicht.
    Damit entsteht eine Aufwertung des Schillings, die nach Ansicht von Devisenhändlern etwa 1,5% betragen dürfte.
    Um diese 1,5% müssen nach einer sehr ungenauen Rechnung allerdings alle importierten Waren und Dienstleistungen billiger werden.
    Theoretisch bedeutet das auf dem Markt in Österreich eine Senkung der Preise und damit eine verschärfte Konkurrenz der importierten Waren mit den in Österreich hergestellten, sodass man auf eine allgemeine preisdämpfende Wirkung als Folge der Kursfreigabe des Schillings hofft.
    Der Zeitpunkt des Eintretens einer Preistämpfung ist natürlich bei jeder Ware, bei jeder Dienstleistung ein anderer.
    Es gibt Produkte, die Jahre im Vorhinein bestellt und mit einem fixen Preis eingekauft werden.
    Es gibt aber solche, die von einem Tag zum anderen andere Preise haben.
    Das gilt vor allem für Agrarprodukte.
    Und es gibt solche, bei denen man nur auf den Abbau von Lagern im Handel warten muss, ehe die neuen Lieferungen auch zum neuen Preis aus dem Ausland hereinkommen.
    Dies gilt vor allem für Konsumgüter.
    Vorbild bei alledem war für die österreichischen Währungstechniker die Schweiz, die das gleiche im Frühjahr gemacht hat.
    Nur mit dem Unterschied, dass die Schweizer Notenbankdirektoren ihrer Wirtschaft eine echte Rosskur verschrieben haben.
    In der Schweiz betrug der Aufwertungssatz nicht eineinhalb, sondern über acht Prozent und verursachte in der überanstrengten Wirtschaft 200.000 Arbeitslose.
    Aber heute ist die Schweiz das Land mit der niedrigsten Inflationsrate der Welt, 1,3 Prozent.
    Die Kehrseite der Medaille ist natürlich die Belastung der Exportwirtschaft, deren Produkte durch den höheren Schillingwert im Ausland verteuert werden.
    Nicht weniger wird der Fremdenverkehr unter einer Schillingaufwertung zu leiden haben, denn für den Ausländer, der in Österreich Urlaub macht, verteuert sich der Aufenthalt in dem Maß, in dem er den Schilling teurer einkaufen muss.
    Diese Möglichkeiten mussten die Währungsfachleute ins Kalkül ziehen, als sie gestern dem Schilling freie Bahn für die Kursbildung verschafft haben.
    Sie mussten abwägen, was das kleinere Risiko ist, die Belastung der Wirtschaft oder die Inflationsrate.
    Die Überlegung der Notenbank-Experten war ganz offensichtlich die, dass man einen Schilling-Kurs jederzeit korrigieren kann, während man Monate braucht, um eine explodierende Inflationsrate wieder in den Griff zu bekommen.
    Soweit diese Analyse von Hans Adler.
    Die Reaktionen der Interessensvertreter, also der Arbeiterkammer und der Bundeswirtschaftskammer dazu, sind völlig unterschiedlich.
    Die Arbeiterkammer liegt auf dem Kurs der Nationalbank und erhofft sich sinkende Verbraucherpreise.
    Die Bundeswirtschaftskammer wiederum fürchtet, dass die zaghafte Exportkonjunktur abreißt und dass dem fremden Verkehr geschadet wird.
    Die folgenden Stellungnahmen hat Herbert Huter zusammengetragen.
    Amtsdirektor Zöllner von der Arbeiterkammer begrüßt ausdrücklich den Schritt der Nationalbank, wenn er als Sprecher der Interessensvertretung der Konsumenten sagt, Wenn der Wechselkurs des Schillings sich günstig gestaltet, wir für einen Schilling mehr ausländische Währung bekommen, das müsste sich in einer Ermessigung der Preise für Importprodukte und zwar sowohl für Rohstoffe als auch für Fertigwaren niederschlagen.
    Es bleibt natürlich abzuwarten,
    wie sich der neue Wechselkurs einspielen wird.
    Sicherlich müsste aber eine gewisse Weitergabe erfolgen.
    Ich darf darauf hinweisen, dass das Land in Europa, das die stärkste Aufwertung seiner Währung vorgenommen hat, nämlich die Schweiz, verhältnismäßig rasch Ergebnisse auch bei den Konsumentenpreisen feststellen konnte.
    Wobei zuerst die Aufwertung erfolgte und nachher die Senkung der Konsumentenpreise.
    Die effektiven Auswirkungen auf die Verbraucherpreise in Österreich will Zöllner vorerst noch nicht in konkrete Zahlen fassen.
    Über das voraussichtliche Ausmaß meint er aber.
    Es sind sicherlich nur Prozentpunkte zu erwarten bei dem Ausmaß der Wechselkursänderung, die erwartet wird.
    Heftigen Unwillen hat der Schritt der Nationalbank bei der Bundeswirtschaftskammer ausgelöst.
    Generalsekretär Mussil kritisiert zunächst die Vorgangsweise der Währungsbehörden.
    Es ist nicht nur eine de facto Aufwertung, sondern es ist ein Abgehen vom bisherigen System.
    Das Indikatorsystem ist de facto außer Kraft gesetzt worden.
    Die Kursbildung erfolgt jetzt nach dem Ermessen der Notenbank in starker Orientierung an die D-Mark.
    Das ist das erste Mal, dass so eine Systemänderung ohne Konsultierung der Wirtschaft vorgenommen worden ist.
    Das widerspricht dem österreichischen Stil grundsätzlich.
    Das ist das erste, das wir an diesem Vorgehen für nicht richtig ansehen.
    In der Sache selbst glaubt der Bundeskammergeneralsekretär nicht daran, dass durch diesen währungspolitischen Schritt die Inflation wirksam bekämpft werden kann und sagt, Die Maßnahme im Konkreten halten wir deswegen für unrichtig, weil erstens einmal zahlungsbilanzpolitisch die Voraussetzungen sogar das Gegenteil erfordern würden, dass der Innenwert des Schillings gegenüber dem Innenwert der D-Mark
    ein sehr, sehr geringerer ist.
    Die D-Mark weist eine Inflationsrate auf, die wesentlich unter der des Schillings liegt.
    Man kann den inneren Wert einer Währung nicht dadurch nach außen hin zu verbessern versuchen, dass man den äußeren Wert stärkt.
    Die Vermutungen oder das, was man sich erwartet von dieser Maßnahme, eine Stabilitätswirkung, scheint uns also auch nicht durchaus gegeben zu sein.
    Wir haben bisher immer die Erfahrungen gemacht, dass, wenn der österreichische Schilling aufgewertet hat, dass die Aufwertungsgewinne von den ausländischen Exporteuren zu lukrieren versucht worden sind.
    Das wird auch dieses Mal so passieren.
    Getroffen wird der österreichische Export, der heute zum Teil seine Märkte nur mit Verlusten oder sehr, sehr geringen Gewinnern halten kann.
    Und es wird getroffen außerdem der österreichische Fremdenverkehr.
    Die Auswirkungen auf die Sommersaison des Fremdenverkehrs dürften noch nicht gravierend sein.
    Wie sich die Exporte entwickeln, wird die Zukunft zeigen.
    Reaktionen zur Freigabe des Schillingskurses, den Beitrag gestaltete Herbert Huter.
    In den heutigen Tageszeitungen beschäftigen sich die Leitartikler und Kommentatoren mit einer Fülle von Einzelthemen.
    Der Bogen spannt sich über die voraussichtlich letzte Verhandlungsrunde um die neuen Getreide- und Milcherzeugerpreise bis zur Frage um den Wert der neuen 1.000 Schilling-Goldmünze.
    Leopold Esterle hat Auszüge aus den Leitartikeln für die Inlandspresseschau zusammengestellt.
    Mit der voraussichtlich letzten Verhandlungsrunde um die neuen Getreide- und Milcherzeugerpreise, die heute im Bundeskanzleramt in Wien stattfindet, setzt sich Dieter Friedl in der Wiener Tageszeitung die Presse auseinander.
    Friedl schreibt unter dem Titel Ohne Bauernaufstand.
    Es stellt sich die Frage, warum denn etwa Milch- und Getreidepreis immer Spielzeug der Politiker sein müssen.
    Es hat sich bei uns eingebürgert, eine Zweiteilung für wichtige Fragen der Landwirtschaft durchzuführen.
    So gehört etwa die Marktordnung zum Schrebergarten der Sozialpartner, die Preise dagegen sind der Tummelplatz für die Politiker.
    Und dieses liebe Spielzeug möchte man nicht missen.
    Schließlich, wer weiß, wozu es noch einmal gebraucht wird.
    Friedl weiter, aber die Agrarpolitik war schon immer ein wenig das Stiefkind der sozialistischen Regierung.
    Die Bauern sind eben eine Gruppe, mit der es sich schwer redet.
    Vielleicht deshalb auch der ewige Wunschtraum des Bundeskanzlers, einen Abtrünnigen aus der schwarzen Bauernriege zu finden, der sich für einen Minister- oder Staatssekretärsposten hergibt.
    Da wäre dann das Landvolk unter sich.
    Soweit ein Zitat aus der Wiener Tageszeitung Die Presse.
    Mit dem gestrigen Vortrag von SPÖ-Zentralsekretär Blecher vor dem Renner-Institut in Wien, in dem Blecher die Meinung vertrat, dass der Begriff einer sozialen Marktwirtschaft längst überholt sei, befassen sich heute mehrere Kommentatoren.
    In den Salzburger Nachrichten liest man
    Über die Sinnhaftigkeit der sozialen Marktwirtschaft ist zweifellos zu diskutieren.
    Aber zu behaupten, dass die ÖVP nur für eine rein kapitalistische Wirtschaftsordnung eintrete, klingt bei der Kapitalistenfreundlichkeit der regierenden Sozialisten eigenartig.
    Wenn Blecher die soziale Marktwirtschaft abgeschafft sehen will, tritt er auch für eine Abschaffung der Sozial- und Wirtschaftspartnerschaft ein.
    Diese Forderung freilich haben schon linkere Parteien in Österreich gestellt, als Blechers sozialistische Genossen.
    Und wenn Blecher dann noch behauptet, die Sozialisten kämpften auch gegen die von den Kommunisten geforderte staatliche Planung und die zentrale Verwaltungswirtschaft, dann sind Zweifel an der Ehrlichkeit dieser Beteuerung angebracht.
    und der Kommentar in den Salzburger Nachrichten schließt.
    Obwohl es unklar ist, was Blecher mit seinen Äußerungen über die soziale Marktwirtschaft vor der politischen Akademie der SPÖ bezweckt hat, steht eines fest.
    Der sozialistische Zentralsekretär hat Stoff für die Fortsetzung der langsam in Schwung kommenden Ideologiediskussion geliefert.
    Mit der Tätigkeit des Bundesrates in der abgelaufenen Parlamentssession vor der Sommerpause beschäftigt sich Josef Laschoba heute in den oberösterreichischen Nachrichten.
    Er vertritt die Ansicht, dass der Bundesrat einer dringenden Aufwertung bedürfe, dass seine Tätigkeit ohne eine Totalreform nur unbehagen um die zweite Kammer des Parlaments auslösen könne.
    Laschoba schreibt,
    Der Bundesrat vegetiert dahin, trostlos zum Anschauen.
    Darüber können auch vereinzelte gute Reden niemals hinwegtäuschen.
    Am unbefriedigenden Zustand tragen die Länder zweifellos eine Schuld, weil sie den Bundesrat wohl als heilige Kuh verteidigen, es aber völlig verabsäumen, ein aktives Instrument daraus zu machen.
    In Wahrheit nützt man den Bundesrat als Postenverschubstation oder als politische Gehschule.
    Solche Art sehr willkommen, doch politisch gesehen höchst unnötig.
    Den Ländern kostet es halt nichts und daher wird man sich weiter damit abfinden und abquälen müssen.
    Soweit Josef Laschober in den oberösterreichischen Nachrichten.
    In der Wiener Tageszeitung Kurier findet sich ein Kommentar zur 9000 Schilling Goldmünze, die am 22.
    Oktober ausgegeben werden soll.
    Zum Wert des Runden Metallstücks heißt es im Kurier.
    Die Münze ist offizielles Zahlungsmittel, wird aber sicher zu 99,9% gehortet werden.
    Aber wer das tut, soll nicht glauben, dass er damit eine besonders clevere Wertanlage getätigt hat.
    Der Preis ist 1000 Schilling, der Goldwert derzeit rund 750 Schilling.
    Von einem Sammlerwert kann man angesichts der Auflage von einem Millionenstück kaum reden.
    Der Kauf des Goldtausenders ist nur in einem Fall sinnvoll.
    Wenn man glaubt, dass wieder einmal Zeiten kommen, wo die Bauern das Schmalz nur noch gegen Gold hergeben.
    Das war die Inlandspresse-Schau, zusammengestellt von Leopold Esterle.
    Demonstrationen von Vertretern der Bauernorganisationen sind auch in Österreich nichts Ungewöhnliches.
    In Erinnerung sind sicher noch die Traktorenauffahrten auf der Wiener Ringstraße vor einigen Jahren.
    Heute früh haben nun in Klagenfurt Bauernvertreter einen besonderen Akt der Demonstration gesetzt.
    Während in der Bundeshauptstadt gerade die voraussichtlich abschließenden Verhandlungen über neue Agrarpreise laufen, besetzten 15 Mandatare und Mitglieder des Allgemeinen Bauernverbandes das Bürozimmer des Präsidenten der Kärntner Landwirtschaftskammer.
    Ihre Forderungen?
    Anhebung des Erzeugerpreises für Milch um 70 Groschen sowie des Mehrwertsteuerpauschales für Bauern auf 10 Prozent.
    Außerdem verlangen sie den Stopp aller Fleisch- und Viehimporte.
    Aus Klagenfurt berichtet nun Heinz Felsbach.
    Unmittelbar nach der Besetzung der Büroräume um 7.30 Uhr begannen die Bauern auch mit einem unbefristeten Hungerstreik, Milch ausgenommen.
    Zur Begründung dieser Aktion erklärte Adolf Rautschnig, ABV-Bezirksobmann in Feldkirchen.
    Wir sind des Wartens müde.
    Seit Jahren erzögert man unsere berechtigten Forderungen hinaus und derart in die Länge, sodass wir einfach nicht mehr warten können, obwohl wir unsere Existenzen draußen auf unseren Höfen einigermaßen für die Zukunft noch erhalten.
    Und sind Sie der Meinung, dass eine Besetzung eines Büros eine durch das Gesetz gedeckte Maßnahme ist?
    Ja, das glauben wir durchaus, denn wir zahlen ja die Kammerumlagen in dieses Haus, sodass wir daraus eine Berechtigung unserer Vorgangsweise ableiten.
    Zu dieser Aktion nun der Präsident der Kärntner Landwirtschaftskammer, Stefan Sodert.
    Ich möchte dazu Folgendes sagen, und das ist sicherlich irgendwo
    nicht verwunderlich ist, wenn die Bauern ein bisschen unruhig werden oder sogar rebellisch werden, weil die Lage der Landwirtschaft sehr, sehr ernst ist.
    Die Einkommensverhältnisse werden ja immer schlechter.
    Und noch dazu jetzt diese Trockenheit.
    Man muss daher, wie gesagt, die Dinge von der richtigen Seite sehen.
    Sie haben dafür Verständnis?
    Da sich die Bauern reden, dafür habe ich Verständnis, weil es ja auch notwendig ist.
    Aber das, was heute der Bauernverband hier durchführt und die Amtsräume des Präsidenten besetzt,
    Glaube ich, dass das nicht zielführend ist, weil die Landwirtschaftskammer ohnehin alles in ihrer Macht Stehende tut, um die Lage der Landwirtschaft zu verbessern.
    Kammerpräsident Sodat hat unmittelbar nach Beginn der Aktion das Präsidium und den Hauptausschuss der Landwirtschaftskammer für Kärnten zu dringenden Sitzungen einberufen.
    Die Beratungen dauern noch an.
    Es geht vor allem um die Frage, ob das besetzte Büro eventuell durch Gericht und Polizei geräumt werden soll.
    Aus Klagenfurt berichtete Heinz Felsbach von einer Demonstration des Allgemeinen Bauernverbandes.
    Es ist jetzt sieben Minuten nach halb eins.
    Während in Österreich und in zahlreichen anderen Staaten die Politiker in die Sommerferien gehen und sich von den Strapazen der Parlamentsarbeit und des Parteiengerangels erholen, ist die innenpolitische Lage Italiens verwirrter denn je.
    Seit den Wahlen vom 20. und 21.
    Juni fragt man sich, welche politische Kombination dem Wählerwillen bei einer Regierungsneubildung am besten gerecht werden könnte.
    Bekanntlich konnte die kommunistische Partei ihre Stellung in der Abgeordnetenkammer ausbauen, während die Christdemokraten drei Sitze abgeben mussten.
    Die großen Verlierer der italienischen Parlamentswahlen waren aber die kleinen Parteien, unter anderem auch die Sozialisten.
    Gestern zog nun der Sekretär der Partei, De Martino, aus der Wahlniederlage die Konsequenz und trat überraschend zurück.
    Kurze Zeit später folgte diesem Beispiel der gesamte Parteivorstand.
    Nun, die Krise in der Sozialistischen Partei hat natürlich auch Auswirkungen auf die Regierungsneubildung.
    Mit den Sondierungen dazu wurde gestern der Christdemokrat Andreotti von Staatspräsident Leone betraut.
    Und Andreotti wollte die Sozialisten als mögliche Koalitionspartner gewinnen.
    Aber im Augenblick gibt es jetzt keinen kompetenten Partner bei den Sozialisten.
    Die Lage in Rom ist also unübersichtlich und verwirrt.
    Aber hören Sie dazu Alfons Dalma.
    Giulio Andreotti's Auftrag zur Regierungsbildung in der heutigen Lage Italiens ohne dies schwer genug, ist durch die Führungs- und Richtungskrise der sozialistischen Partei noch viel komplizierter geworden.
    Im Augenblick sieht sich Andreotti vor den Trümmern des sozialistischen Führungssystems.
    Der privilegierte Gesprächspartner für die Regierungsbildung ist vorläufig handlungsunfähig geworden.
    Er fehlt ganz einfach.
    Zunächst steht also Andreotti vor der Frage, ob er eine Klärung der Lage und die Neuwahl des Vorstandes im Zentralkomitee der Sozialistischen Partei abwarten oder dessen ungeachtet an die Bildung der unter diesen Umständen einzig möglichen
    christlich-demokratischen und monokoloren Minderheitsregierung herangehen soll.
    Der gestern erfolgte sukzessive Rücktritt zuerst der linken Fraktion des Sozialistischen Parteivorstandes, daraufhin des Generalsekretärs de Martino und schließlich des gesamten Vorstandes soll zur Neuwahl einer Parteiführung und zur Aufhebung der zahlreichen inneren Parteifraktionen der Corenti führen.
    Es entbehrt nicht der Pikanterie, dass sich seit der angeblichen Aufhebung dieser Strömungen deren Mitglieder weiterhin als Angehörige dieser oder jener Ex-Gruppe, die Ex-Linke, die Ex-Demartiniani, die Ex-Rechten und so weiter, selbst und gegenseitig nennen.
    In Wirklichkeit geht es um den Kampf zwischen den Gegnern und den Anhängern einer Zusammenarbeit mit der Demokratia Christiana an der Regierung.
    und nur daneben und zusätzlich um eine generationsablösende Führung durch die 40-Jährigen.
    Auf jeden Fall ist die Sozialistische Partei einem inneren Gehrungsprozess unterworfen, der sie auf längere Zeit manövrierungsunfähig macht.
    Andreotti kann so lange nicht warten.
    Die Zeichen stehen auf eine christlich-demokratische Minderheitsregierung,
    die verstärkt werden soll durch eine Reihe von angesehenen fachmännischen Autoritäten für Wirtschafts- und Verwaltungsfragen.
    Der designierte Ministerpräsident hat immer schon zur Verfachlichung der Politik tendiert.
    Seine subtile politische Kunst soll es so dann zustande bringen, dass die Sozialisten ein solches Kabinett als eines, das ihnen jederzeit, bis sie sich wieder selbst gefunden haben, offen steht, empfinden.
    Dazu ist aber erforderlich, dass Andreotti gegenüber den Kommunisten einen Weg zwischen den Willen seines Wählers, die Partei Bélinguers in der Opposition zu belassen, und der Forderung der Sozialisten und der Sozialdemokraten, nach der Einbeziehung der Kommunisten in die Verantwortung für ein Krisen- und Reformprogramm zu finden, vermag.
    Der kommunistische Vizeparteisekretär und Senator Natter,
    ließ indessen in einer Erklärung von gestern Abend durchblicken, dass seine Partei zwar prinzipiell nach wie vor für eine große Koalition sei, aber unter den gegebenen Umständen auch bereit wäre, eine Regierung Andreotti durch Stimmenthaltung im Parlament zu unterstützen, unter der Bedingung allerdings, dass vorher regelrechte Verhandlungen
    mit den Kommunisten oder unter der Beteiligung aller sechs Traditionsparteien des Verfassungsbogens über das Regierungsprogramm stattfinden und zu einer Einigung führen.
    Das ist die zweite Probe für Andreottis vielgelobte politische Kunst.
    Es komme ihm auf die Form des Verhandlungstisches nicht an, soll er einmal gesagt haben.
    Aus Rom hörten sie Alfons Thalmer.
    Im sambesischen Kupferbahnhof Kabiri Mposhi gibt es heute wirklich großen Bahnhof.
    Der Chef der chinesischen Entwicklungsverwaltung wird die sogenannte Uhuru-Bahn, die Freiheitsbahn, in die Hände der neuen Besitzer übergeben.
    In die Hände von Tansania und Zambia.
    Die Tansamban, wie sie auch genannt wird, ist das größte chinesische Entwicklungsprojekt in Afrika.
    Für Sambia, den zweitgrößten Kupferproduzenten der Welt, wird damit ein Zugang zum Meer geschaffen, zum Hafen der tansanischen Hauptstadt Dar es Salaam.
    Bisher musste das wertvolle Mineral, das Sambia 94 Prozent seiner Devisen einbringt, durch das unsichere und explosive Rhodesien nach Mosambik befördert werden, Paul Schumacher berichtet.
    Zwei Jahre vor der ursprünglich geplanten Fertigstellung wurde bereits im Oktober letzten Jahres die Tansam Eisenbahn in Betrieb genommen.
    Sie verbindet den sambischen Kupfergürtel mit dem tansanischen Hafen Dar es Salam.
    Etwa 60.000 Chinesen bauten in fünfjähriger Rekordzeit jeden Tag wurden durchschnittlich rund sechs Kilometer Gleise verlegt.
    Zum Vergleich, als die Briten zu Kolonialzeiten die zweite wichtige Eisenbahnverbindung Ostafrikas von Uganda zum kenianischen Hafen Mombasa verlegten, brachten sie es an den meisten Tagen nur auf rund 100 Meter.
    Erschwerend kam bei der Tanzam Eisenbahn noch hinzu, dass die Strecke durch eines der wohl schwierigsten Gelände Afrikas führt.
    Riesige Sümpfe mussten trockengelegt werden und dichter Urwald wurde gerodet.
    Die Eisenbahnlinie bedeutet für die schwarzafrikanischen Staaten im Süden des Kontinents,
    mehr als nur einen neuen, wenn auch dringend notwendigen Transportweg.
    Das im afrikanischen Volksmund Uhuru-Eisenbahn-Freiheitseisenbahn genannte Projekt soll endlich einen Ausweg aus der von der britischen Kolonialmacht verschuldeten Transportkrise bringen.
    Tansania, ebenso wie Zambia und die übrigen, teilweise weiß regierten Staaten des südlichen Afrikas sind wegen ihrer Transportverbindungen stark voneinander abhängig.
    Vor allem Zambia litt unter der Grenzschließung mit dem weißen Rebellenregime in Rhodesien.
    Riesige Kupfermengen liegen in Zambia und sorgten für eine schwere Wirtschaftskrise.
    Die nunmehr fertiggestellte Tanzam-Bahn soll diesen Problemen abhelfen.
    Übrigens lehnten die meisten westlichen Staaten, die Entwicklungshilfe leisten, das Projekt vor Jahren als unrentabel ab.
    Dadurch erhielt China die Gelegenheit, sich als Freund der afrikanischen Staaten zu profilieren.
    Darüber hinaus verpflichtete sich Peking jetzt, auch noch die notwendigen Erweiterungen des Hafens in Dar es Salaam vorzunehmen.
    Die chinesische Finanzierung des Projekts ist beispiellos.
    Ein zinsloses Darlehen von rund 1,5 Milliarden Mark muss erst ab 1983 über 30 Jahre zurückgezahlt werden.
    Doch schon gegenwärtig sind die Anzeichen der engen Verbindung zwischen Tansania und China in den Geschäften jedes kleinen Dorfes allgegenwärtig.
    Chinesische Lebensmittel, Getränke und vor allen Dingen Textilien sind Verkaufsschlager.
    Westliche Strategen, aber auch die Sowjetunion behaupten, dass 20.000 der chinesischen Arbeiter und Ingenieure tatsächlich militärisches Personal seien, die auch nach Abschluss der Bauarbeiten einen Brückenkopf auf dem afrikanischen Kontinent bilden sollen.
    Von tansanischer Seite werden solche Verdächtigungen zurückgewiesen und immer wieder wird Chinas selbstlose Hilfe lobend erwähnt.
    Tansania hofft, mit der Uhuru-Eisenbahn seine Eisen- und Kohlenvorkommen im unterentwickelten Süden des Landes anzapfen zu können.
    Der größte Engpass ist jedoch derzeit noch die totale Verstopfung des Hafens von Daes Alam.
    Chinesische Hilfe wird noch für längere Zeit vonnöten sein.
    So viel von Paul Schumacher.
    Und wir bleiben auch in unserem nächsten Beitrag in Afrika und wenden uns dem Schicksal der französischen Entwicklungshelferin Françoise Clostre zu.
    Seit 26 Monaten befindet sich die Frau in der Tibesti-Wüste in der Sahara als Geisel der Chad-Rebellen.
    Sie wird vom rebellischen Tubu-Stamm im Norden des Chad gefangen gehalten.
    Seit August des vergangenen Jahres ist auch ihr Mann in der Gewalt der Rebellen.
    Verhandlungen zwischen der französischen Regierung und den Rebellen sind bisher gescheitert.
    Die Freilassung konnte noch nicht durchgeführt werden.
    Frankreichs Staatspräsident Giscard d'Estaing sprach auf seiner Pressekonferenz am 22.
    April zum letzten Mal von einer persönlichen Initiative bei den Schadrebellen zur Befreiung der Gefangenen.
    Seither wieder Schweigen und Ratlosigkeit in französischen Regierungskreisen.
    Unterdessen hatten sich aber drei Journalisten aus Frankreich auf die Suche nach den vergessenen Geißeln gemacht und einen Film gedreht.
    Aber hören Sie Christophe Schwerin aus Paris.
    Drei Journalisten der Agentur Gamma gelang es nun, ein Interview mit François Clostre zu filmen.
    Zum zweiten Mal seit ihrer Gefangennahme hätten also nun die französischen Fernsehzuschauer einen persönlichen Hilfruf von François Clostre hören können.
    Aber der Film wurde für das französische Fernsehen verboten.
    Er wurde nur in der Schweiz gezeigt und einer privaten Vorführung in Paris.
    Man sieht das vorzeitig gealterte, von der Sonne zerstörte Gesicht der jungen Frau.
    Sie trägt das gleiche Hemd wie im Film vor zwei Jahren.
    Ihre Stimme ist dünner geworden.
    Sie sucht die Worte und gelegentlich reißt der Gedanke ab.
    Manchmal bleibe ich Monate hindurch unter einem Baum auf immer demselben Felsen in dieser Steinwüste, so erzählt sie.
    Das ist schwer zu ertragen, zumal im dritten Jahr.
    Manchmal kommen wir in eine Palm-Oase.
    Das ist dann großer Luxus.
    Aber diese materiellen Dinge sind nicht so wichtig.
    Ich versuche, bei Verstand zu bleiben, mein Gleichgewicht zu wahren.
    Wenn nicht, verstehst du, dann werde ich verrückt.
    Das ist eine Frage von Monaten.
    Ich darf nicht daran denken, dass es länger dauern könnte.
    Aber niemand weiß zu sagen, wie lange es dauern kann.
    Jede Form der gewaltsamen Befreiung, wie die der Geiseln in Uganda, und laut Novell-Observateur soll ein solcher Plan ausgearbeitet worden sein, wird von der Regierung verworfen.
    Und der Tchad-Regierung, wenn sie Willens wäre, fehlten die Möglichkeiten dazu.
    Frankreich will nicht doch einmal wie vor zwei Jahren die Legalität verletzen, die Souveränität der ehemaligen Kolonie.
    Und der Rebellenführer Issenabré erklärt im Film, dass seit September letzten Jahres jeder Kontakt mit der französischen Regierung abgerissen ist.
    Den Erklärungen eines der drei Journalisten zufolge, die den Film gedreht haben, sind ihre Verhandlungen mit dem französischen Fernsehen nicht an finanziellen Bedingungen gescheitert, sondern die Regierung hat den Film untersagt.
    Und dieses Verbot entspräche ihrer legalistischen Haltung in der Affäre Klostre, denn im Ganzen erscheint die Propaganda im Film für die Tschad-Rebellen zumindest primitiv.
    Die Wochenschrift Le Point nennt ihn rundweg sogar eine peinliche Reportage über die Kidnapper des Tibesti, die an die scheußlichsten Propagandafilme erinnert.
    Einer politischen Lösung zur Befreiung von François' Klostre kann darum dieser Film nach französischer Sicht nur schaden.
    Die Frage stellt sich aber, so sagte Figaro, ob solcher Schaden nicht aufgewogen wäre durch eine erneut mobilisierte öffentliche Meinung.
    Denn keiner, der den Film gesehen, kann sich verschließen, den Leiden, die das zermachtete Gesicht von François' Klostre zum Ausdruck bringt.
    Berichterstatter in Paris war Christoph Schwerin.
    Es ist jetzt 10,5 Minuten vor 13 Uhr und nun zu den angekündigten Kulturberichten im Mittagssjournal.
    Alle Jahre wieder, könnte man sagen, denn auch in diesem Sommer tanzt Franz Lehers lustige Witwe im Theater an der Wien.
    Die Operette in der Inszenierung von Rolf Kutscherer hat heute Abend Premiere und wird bis zum 30.
    August in einer der wenigen Theaterfixpunkte der Bundeshauptstadt sein.
    Hören Sie einen Vorbericht, den Konrad Zobel gestaltet hat.
    Die lustige Witwe ist schon so etwas wie ein fideler Schutzengel des Theaters an der Wien.
    Immerhin hat sie in diesem Haus schon gezähltes 792 Mal die Herzen der Operettenfreunde höher schlagen lassen.
    Über 70 Jahre ist es her, seit die Dame das Rampenlicht der Bühne zum ersten Mal erblickte, aber trotz ihres hohen Alters ist sie jung geblieben.
    Wien wäre ja auch nicht Wien, wenn unsterbliche Melodien plötzlich zu altern anfingen.
    Die Uraufführung der Lustigen Witwe fand am 30.
    Dezember 1905 in eben jenem Theater an der Wien statt, wo sie von Theaterdirektor Rolf Kutscherer auch in diesem Sommer neu herausgeputzt wird.
    Damals, vor der Uraufführung, dachte niemand an einen künftigen Welterfolg dieser Operette.
    Ja, der Komponist Richard Heuberger, dem das Libretto von Leon und Stein zuerst angeboten wurde, lehnte dieses Rundweg ab.
    Selbst als dann Lehar die Operette schon fertig hatte, soll ihm der damalige Direktor des Theaters an der Wien zweieinhalbtausend Gulden geboten haben, wenn er auf eine Aufführung dieses Werkes verzichte.
    Wie wir heute wissen, wurde die Lustige Witwe dann doch ein Riesenerfolg, der als The Merry Widow auch die Vereinigten Staaten im Sturm eroberte.
    Derzeit hat die Lustige Witwe auch als Ballett von Sir Robert Heldmann großen Erfolg.
    Ein australisches Ensemble gastierte damit wochenlang in New York und übersiedelt jetzt damit ins Londoner Palladium.
    Über die Wiener Operetteninszenierung sagte uns Regisseur Rolf Kutscherer, die Lustige Witwe in diesem Jahr wird sich im großen
    optisch nicht unterscheiden von den vorhergehenden Witwen.
    Sie wird sich aber in ihrem inneren Gehalt und in ihrer Struktur natürlich verändern, denn ich habe vier neue Hauptdarsteller.
    Ich habe eine neue Witwe, ich habe einen neuen Danilo, ich habe einen neuen Njegush und ich habe eine neue Valencienne.
    Die Frau Martike wird eine femininere Witwe werden wie ihre Vorgängerinnen.
    Der Danilo ist wesentlich jünger,
    und wirkt in seiner blonden Eleganz, also fast englisch.
    Die Frau Jeffreys, die die Valenciennes spielt, ist Engländerin, ist aber stimmlich ganz zauberhaft und tänzerisch sehr gut, auch ein sehr weiblicher Typ.
    Und den Jägersch von Maxi Böhm finde ich, dass er sich von seinen Vorgängern natürlich als große Persönlichkeit, der ist auch wieder sehr unterscheidet.
    Maxi Böhm darf auch ein paar neue Witze machen.
    Ob freilich die vielen Touristen unter den Besuchern wissen werden, dass die Wiener Vizebürgermeisterin Fröhlich Sandner heißt?
    Das Wort erlaubt macht keine Witze.
    Wir haben zwar eine Vizebürgermeisterin, aber die ist nicht immer fröhlich.
    Karl Kraus hat über die lustige Witwe alles Negative gesagt, was darüber Negatives zu sagen ist.
    Und zwar mit einer Schärfe, die eine Wiedergabe an dieser Stelle nicht schicklich erscheinen lässt.
    Doch dagegen steht eben doch immer wieder der Kassenerfolg dieser Operette.
    Hören Sie noch einen kurzen Probenausschnitt mit Sigrid Martike und Kurt Malm.
    Sie können meinen Namen doch noch aussprechen.
    Laufen Sie vor mir darum, weil Sie Angst haben, dass ich von Ihnen doch noch herausrutsche, nicht, liebe Sie?
    Mir rutscht gar nichts heraus.
    Vielleicht doch?
    Nein, nein, ich weiß, mir ist im Leben noch nie etwas herausgerutscht.
    Also, Kriegserklärung.
    Wie man anwünscht!
    Den Hansch!
    Der Friede Hansch!
    Akzeptieren, Madame, akzeptieren!
    Heute Abend also Premiere der lustigen Witwe im Theater an der Wien, den Beitrag gestaltete Konrad Sobel.
    Beim karintischen Sommer wird Christa Ludwig heute Abend im Barocksaal des Stiftes Ossiach Lieder von Johannes Brahms und Hugo Wolf singen.
    Außerdem wird Christa Ludwig vom 17.
    Juli bis 2.
    August in Ossiach einen Gesangskurs zum Thema Deutsches Lied und Deutsche Oper leiten.
    Hören Sie dazu den folgenden Beitrag von Brigitte Hofer.
    Die Eltern Christa Ludwigs waren beide Sänger, der Vater außerdem Regisseur und Intendant.
    Gesangunterricht erhielt Christa Ludwig ausschließlich von ihrer Mutter.
    Prof. Dr. Karl Böhm holte die Sängerin aus Frankfurt als Cherubim im Figaro an die Wiener Staatsoper.
    Ihre internationale Karriere begann, die sie in alle großen Opernhäuser, vom San-Francisco-Opera-Haus über das Teatro Colón in Buenos Aires, zur Meilen der Scala, zur Covent Garden in London und zur Deutschen Oper in Berlin führte.
    Ihr Repertoire umfasst die wichtigsten Partien des dramatischen Mezzofachs sowie einige des hochdramatischen Fachs.
    Fidelio, Lady Macbeth, Amneris, Ariadne, die Marschallin, die Färberin, Carmen, um nur einige zu nennen, und auch die Ébolie, die im Vorjahr bei den Salzburger Festspielen allerdings nicht ganz gelang und zu verfrühten aufsinnerregenden Abreise der sensiblen Künstlerin führte.
    Auch in den großen Konzertsälen der Welt ist Christa Ludwig ständiger Gast.
    Eines ihrer bevorzugten Werke dort ist das »Lied von der Erde« von Gustav Mahler.
    Diese sechs Gesänge für Alt- und Tenorsolo aus Hans Betges Zyklus »Die chinesische Flöte«, einer deutschen Nachdichtung chinesischer Lyrik.
    Am vergangenen Sonntag sang sie Christa Ludwig unter Leitung von Miltia Descaridis mit den Bamberger Symphonikern.
    meiner Städte.
    Ich werde niemals in die Sonne schweifen, still ist mein Herz und torrt seiner Stunde.
    Zu ihrem morgigen Liederabend, bei dem Erich Werber sie begleitet, hat Christa Ludwig ein besinnliches Programm ausgewählt.
    Von Robert Schumann vertonte Lenau und Heine Gedichte, unter ihnen Was will die einsame Träne und Du bist wie eine Blume, aber auch Hugo Wolfs vertonte Mörike Gedichte und Franz Schubert's Der Tod und das Mädchen oder Wehmut.
    Weniger wehmütig soll es bei ihrem ersten Gesangskurs zugehen, den Christa Ludwig in Ossiach halten will.
    Ich habe in meinem Leben nie einen Gesangskurs besucht und weiß nicht, wie man das macht.
    Ich kenne nur Privatunterricht.
    Da werde ich eben sehen, wie das ist mit vielen.
    Das werde ich erleben.
    Trotzdem denkt sie schon daran, auch in anderen Ländern Kurse abzuhalten.
    Ich habe zum Beispiel Einladungen vom Festival in Aix-en-Provence und habe Einladungen von Festivals in Kanada und in Schweden, Norwegen und Finnland und so.
    Ich werde sehen.
    Ich muss das ja erst einmal selbst ausprobieren und muss auch sehen, wie weit ich mich den
    Wie soll ich sagen, ich kann nicht gut Schüler sagen, manchmal sind das ja wohl vielleicht schon ältere Leute, also den Suchenden, sagen wir mal, wie weit ich mich verständlich machen kann.
    Soweit Christoph Ludwig beim karintischen Sommer, den Beitrag gestaltete Brigitte Hofer.
    Das Geschehen um den österreichischen Schilling, meine Damen und Herren, wir haben zu Beginn des Journals ausführlich berichtet, wird sich natürlich im Devisenhandel an der österreichischen Devisenbörse in Wien niederschlagen.
    Der Devisenhandel beginnt in Wien normalerweise um 12.45 Uhr und hat auch vor zehn Minuten begonnen an der Wiener Börse, nachdem den Vormittag über in der Nationalbank die Paritäten, also das Kursverhältnis des Schillings gegenüber den anderen Währungen berechnet wurden.
    Grundlage dieser Berechnungen ist natürlich das Ergebnis des Devisenhandels an jenen Börsen, die bereits früher mit dem Devisengeschäft beginnen.
    Das ist vor allem Frankfurt, Zürich, Paris, London und Rom.
    Helmut Gletsander ist in der Wiener Börse und beobachtet für uns die Entwicklung im Devisenhandel.
    Er meldet sich jetzt direkt telefonisch.
    Die Situation an der Wiener Börse ist also ruhig.
    Die Händler sitzen bereits hinter ihren großen Tafeln an den Telefonen.
    Der Handel ist etwas stärker als normal aufgrund dessen, dass die Exporteure doch heute größere Verkaufsorders beziehungsweise Ankauforders gegeben haben.
    Allerdings unterscheidet sich der heutige Tag an der Börse nicht sehr stark von einem normalen.
    Nach Auskunft von Börsenleuten ist man an diese Situationen wie so kleine Kursverbesserungen bereits gewohnt.
    In den letzten Jahren hatte man genügend Übung darin, mit diesen Situationen fertig zu werden.
    Die Situation hat sich bereits beruhigt.
    In den Morgenstunden war noch eine gewisse außerbörsliche Unruhe gegeben, aber auch die hat sich in Grenzen gezielt, da die kommende Kursänderung im Fachkreis schon seit längerer Zeit erwartet wurde.
    Seit 10 Uhr hat sich die Situation also wieder komplett beruhigt, wobei von Börsen und Bankkreisen darauf hingewiesen wird, dass sich im Reiseverkehr keine wie immer gearteten Schwierigkeiten ergeben haben.
    Die Kursverbesserung des Schillings im Devisenhandel beträgt etwa ein halbes Prozent gegenüber dem gestrigen Tag.
    Eine weitere Befestigung wird nach Ansicht von Devisenhändlern in den nächsten zwei Wochen erwartet.
    Die Höhe dieser Kursänderung wird mit etwa einem Prozent angenommen.
    Soweit mein Bericht von der Wiener Devisenbörse.
    Danke Helmut Gletsander für diesen Bericht über die Vorgänge an der Wiener Devisenbörse, wie der österreichische Schilling heute bewertet wird.
    Meine Damen und Herren, mit diesem Direktbericht ist auch das Mittagsschonal geschlossen.
    Das nächste Schonal hören Sie wieder um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.07.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.07.14 [Sendedatum]
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    Inhalt: Nachrichten
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    Datum: 1976.07.14 [Sendedatum]
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    Datum: 1976.07.14 [Sendedatum]
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    Reaktion aus Schillingaufwertung
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    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Mussil, Arthur [Interviewte/r] , Zöllner, Otto [Interviewte/r]
    Datum: 1976.07.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Mitwirkende: Felsbach, Heinz [Gestaltung] , Lodat, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1976.07.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Ein anonymer Bauer im O-Ton , Nachrichten
    Verhandlungen Andreotti zu Regierungsbildung, Krise bei Sozialisten
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1976.07.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Eröffnung der Eisenbahnlinie Tansania - Sambia
    Mitwirkende: Schumacher, Paul M. [Gestaltung]
    Datum: 1976.07.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Film über Schicksal der französischen Forscherin Clauster im Tschad
    Mitwirkende: Schwerin, Christoph [Gestaltung]
    Datum: 1976.07.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Premiere "Die lustige Witwe" im Theater an der Wien
    Einblendung: Kutschera, Maxi Böhm, Szene
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Kutschera, Rolf [Interviewte/r] , Böhm, Maxi [Interviewte/r]
    Datum: 1976.07.14 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Theater an der Wien [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Liederabend mit Christa Ludwig, Carintischer Sommer
    Einblendung: Christa Ludwig
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Ludwig, Christa [Interviewte/r]
    Datum: 1976.07.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Situationsbericht von Wiener Devisenbörse nach de facto Aufwertung
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung]
    Datum: 1976.07.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1976.07.14
    Spieldauer 00:59:48
    Mitwirkende Jirkovsky, Karl [Moderation] [GND]
    Vockenhuber, Hans [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.07.14 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-760714_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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