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Marker setzen in: Mittagsjournal 1977.01.19
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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
Aus dem Studio des Mittagsjournals meldet sich Bruno Berger.
Die wichtigsten Schlagzeilen.
Sonderparteivorstand der ÖVP.
Es geht natürlich um den aktuellen innenpolitischen Dauerbrenner, die Munitionsaffäre.
Weiters Pressekonferenz der SPÖ-Zentralsekretäre Blecher und Marsch.
droht eine neuerliche Kostenlawine auf dem Gesundheitssektor.
Es gibt hier neue Überlegungen bei den Sozialversicherungen und bei den Ärzten.
Und Außenpolitik?
Nach Tod des jugoslawischen Regierungschefs Bjedic, wie stehen die politischen Konstellationen in der Nachfolge vor dem Hintergrund der Nationalitätenprobleme in Jugoslawien?
Ein Beitrag befasst sich schließlich noch mit der Annäherung zwischen anglikanischer und katholischer Kirche.
Das, meine Damen und Herren, wäre also die Programmübersicht.
Wir beginnen mit Meldungen.
Chef vom Dienst ist Federoli, Sprecher Herbert Queste.
Ägypten.
Die heftigen Protestaktionen der Bevölkerung gegen die von der Regierung beschlossenen Preiserhöhungen dauern an.
Trotz eines behördlichen Demonstrationsverbotes und Warnungen der Behörden ist Kairo auch heute Schauplatz von Zusammenstößen zwischen Manifestanten und der Polizei.
In mehreren Stadtteilen der Hauptstadt sind Explosionen und Schüsse zu hören.
Zahlreiche Gebäude im Geschäftszentrum stehen in Flammen.
Die Demonstranten zerschlagen Schaufenster und attackieren die mit Schutzschildern und Schlagstöcken ausgerüsteten Polizisten mit Steinen und Flaschen.
Bereits gestern sollen bei den Unruhen in Kairo und in der Hafenstadt Alexandria mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen sein.
Die halbamtliche Tageszeitung Al-Ahram gibt die Zahl der Verletzten mit mehr als 150 an.
Etwa 400 Personen sollen festgenommen worden sein.
Die von der Regierung infolge der schweren Wirtschaftskrise angeordnete Sparpolitik verteuert Konsum- und Industriegüter um nahezu 100 Prozent.
Die größten Preiserhöhungen werden bei Benzin, Zigaretten, Brot und Zucker registriert.
Jugoslawien
Die Beisetzung des gestern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommenen Ministerpräsidenten Bjedic wird am Freitag stattfinden.
Heute sind unter Vorsitz des Präsidenten der Nationalversammlung, Gligorov, die führenden Staats- und Parteifunktionäre zu einer Trauersitzung für Bjedic zusammengetreten.
Der 59-jährige Ministerpräsident und seine Gattin waren mit einem Düsenflugzeug vom Typ Lijecet vom Belgrad nach Sarajevo unterwegs, als in dichten Schneetreiben der Funkkontakt mit der Bodenkontrolle abbrach.
Die Düsenmaschine prallte beim Anflug auf die bosnische Hauptstadt gegen einen Berg.
Staats- und Parteichef Tito, der sich zur Zeit zu einem Besuch in Libyen aufhält, hat in einer Rede die besonderen Verdienste von Ministerpräsident Bjedic hervorgehoben.
Österreich.
Der Vorstand des Rates der Kärntner Slowenen stellte in einer Aussendung zur Erklärung von Bundeskanzler Kreisky, er werde das Kontaktkomitee noch einmal einberufen, um das Prestigegefühl der Kärntner Slowener nicht zu verletzen, fest, dass der Volksgruppenbeirat in keiner Weise geeignet sei, die Volksgruppenfrage in Kärnten zu lösen.
Der Vorstand des Rates der Kärntner Slowenen sieht die Funktion des Beirates darin, die Bundesregierung auf ihren Wunsch hin zu beraten.
In der Aussendung heißt es weiter, dass über den Beirat erst dann gesprochen werden könne, wenn die wesentlichen Probleme des Artikels 7 des Staatsvertrages gelöst sind.
Es wird in der Erklärung der Kärntner Slowenen der Vorschlag wiederholt, ein Kontaktkomitee einzuberufen, das die offenen Fragen des Staatsvertrages auf der Basis der Gleichberechtigung erörtern und einer Lösung zuführen sollte.
Von Jänner bis November des vergangenen Jahres wurden 251.358 Kraftfahrzeuge nach Österreich eingeführt.
Dies entspricht einer Steigerung um 52.790 Stück oder 27 Prozent.
Wertmäßig betrug die Einfuhr von Kraftfahrzeugen in den ersten elf Monaten des Vorjahres 16,3 Milliarden Schilling, um fast 50 Prozent mehr als 1975.
Laut Untersuchung des Statistischen Zentralamtes sind die stärksten Zunahmen bei Lastkraftwagen und Schwerfahrzeugen festzustellen.
Die LKW-Einfuhren stiegen um mehr als 5.500 Stück oder 63 Prozent auf 14.400 Stück.
Bundesrepublik Deutschland Der Bundestag in Bonn hat heute Vormittag seine für drei Tage anberaumte Debatte über die Regierungserklärung aufgenommen.
Schwerpunkt der heutigen Diskussionen sind Fragen der Außen- und der Deutschlandpolitik.
Morgen sollen sozialen, wirtschafts- und finanzfragen erörtert werden.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut in Berlin erwartet für heuer in den westlichen Industrieländern ein geringeres Wirtschaftswachstum als im vergangenen Jahr.
Für die Bundesrepublik erwartet das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung einen Anstieg der Zahl der Beschäftigten.
Trotzdem wird für den Jahresdurchschnitt 1977 mit einer Arbeitslosenzahl von etwa 900.000 gerechnet.
Großbritannien
Grundsätzliche Übereinstimmung über den universellen Primat Roms über die Christenheit wird in einem Dokument hervorgehoben, das heute in London von einer gemeinsamen Kommission von Theologen und römisch-katholischen und der anglikanischen Kirche veröffentlicht worden ist.
Demnach steht einer Wiedervereinigung der beiden Kirchen nur noch der Anspruch des Papstes auf Unfehlbarkeit im Wege.
Dennoch wird das Dokument als wichtige Annäherung mit weitreichenden Kompetenzen bezeichnet.
Die Gründung der gemeinsamen Kommission war 1966 vom Papst Paul und dem damaligen Erzbischof von Canterbury, Ramsey, gegründet worden, um die seit der Abspaltung der anglikanischen Kirche im Jahre 1534 entstandenen Kluft zu überbrücken.
Indien.
In einer Rundfunkansprache an die Nation hat Ministerpräsidentin Gandhi allgemeine Wahlen für März angekündigt.
Das abgeordnete Haus ist bereits aufgelöst worden.
Erst im November vergangenen Jahres hatte das von der regierenden Kongresspartei beherrschte Parlament die Verschiebung dieser Wahlen bis März 1978 gebilligt.
Frau Gandhi begründete die Rücknahme dieses Beschlusses damit, dass es gelte, die Macht des Volkes im Land zu bestätigen und den guten Ruf Indiens als den eines Staates zu erhalten, der dem Weg der Versöhnung, des Friedens und des Fortschrittes verpflichtet sei.
Ferner kündigte die Ministerpräsidentin die Lockerung des vor 19 Monaten verhängten Ausnahmezustandes an.
Mit dieser Maßnahme soll die politische Tätigkeit der Parteien zur Vorbereitung der Wahlen gesetzmäßig ermöglicht werden.
Spanien.
Die Forderungen der Basken nach mehr Autonomie, Wiedergewährung alter Rechte und nach umfassender Amnestie für politische Häftlinge sollen nach Angaben des Innenministeriums in Madrid zumindest teilweise erfüllt werden.
Demnach erwägt die Regierung die im vergangenen Juli erlassene Amnestie auf den Großteil der 200 noch inhaftierten politischen Gefangenen auszudehnen.
160 von ihnen sind Basken.
Auch soll künftig hin die baskische Flagge öffentlich gezeigt werden dürfen und die Sprache der Basken allmählich als gleichberechtigt mit der spanischen Sprache anerkannt werden.
Diese Zugeständnisse der Regierung gelten als Ergebnis eines Gesprächs zwischen Innenminister Martin Villier und fünf baskischen Bürgermeistern.
Portugal.
Das Parlament hat die Regierung in Lissabon autorisiert, Kredite in Höhe von 2,7 Milliarden Schilling bei verschiedenen internationalen Instituten aufzunehmen.
Die kommunistischen Abgeordneten stimmten gegen die Kreditaufnahme, da sie der Ansicht sind, dass Portugal dadurch zu sehr vom Ausland abhängig wäre.
Die Kredite sollen zur Einfuhr von Weizen und Soja sowie zur Finanzierung des Infrastrukturprogrammes verwendet werden.
Südafrika.
Ministerpräsident Forster überprüft zur Zeit schriftlich niedergelegte Vorschläge Großbritanniens, die eine Lösung des Rhodesian-Konfliktes herbeiführen sollen.
Ein dementsprechendes Papier wurde Forster gestern vom britischen UNO-Botschafter und Vorsitzenden der Genfer Rhodesian-Konferenz Richard überreicht.
Nach Ansicht britischer Diplomaten gilt diese überarbeitete Fassung der Vorschläge als eine für alle Parteien akzeptable Grundlage für weitere Verhandlungen.
Die schwarz-afrikanischen Nachbarstaaten und einige Nationalistengruppen haben den Vorschlägen Richards bereits zugestimmt.
Der Vorsitzende der Rhodesien-Konferenz hofft, die Unterstützung Forsters zu erhalten, bevor er morgen mit den Nationalistenführern Musorewa und Sithole sowie Rhodesiens Ministerpräsidenten Smith zu getrennten Gesprächen zusammentrifft.
USA.
Das Nationale Zentrum für Krankheitsforschung in Atlanta im Bundesstaat Georgia hat den Erreger der mysteriösen Legionärskrankheit isolieren können, der im vergangenen Sommer den Tod von 29 Teilnehmern an einem Kriegsveteranentreffen verursacht hat.
Bei dem Erreger handelt es sich um eine Bakterienart, die bisher unbekannt war.
Die Krankheit weist ähnliche Symptome wie die Lungenentzündung auf.
Dänemark.
In Røde Kroo ist auf dem Anwesen des Landwirtes Ben Jensen die erste computergesteuerte Fütterungsanlage für Milchkühe in Dänemark in Betrieb genommen worden.
Mittels eines Minisenders, der an den Hals des Tieres gebunden ist, wird ein Signal ausgelöst, durch das die Fütterungsmaschine in Betrieb gesetzt wird.
Ein Computer überprüft dann, ob die Kuh ihre vorgesehenen Portionen Kraftfutter bereits bekommen hat.
Ist die Anzahl der Portionen erreicht worden, wird kein Futter mehr abgegeben.
Das waren die Meldungen.
Und nun zum Wetter.
Die Wetterlage.
Eine Störung befindet sich über Frankreich und der Schweiz.
Sie verlagert sich unter Abschwächung weiter ostwärts und greift noch heute auf Westösterreich über.
Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Westen weitere Bewölkungsverdichtung.
Später auch strichweise Aufkommen von Schneefall.
Sonst über den Niederungen häufig nebelig trüb.
Im Bereich des Berglandes überwiegend gering bis mäßig bewölkt.
Nachmittagstemperaturen minus 10 bis minus 4 Grad.
Tiefsttemperaturen der kommenden Nacht zwischen minus 18 bis minus 8 Grad.
Winde aus Südost bis Süd.
Im Westen Winddrehung auf West.
Wetteraussichten für morgen Donnerstag.
An der Alpen-Nordseite bewölkt und regional Schneefall.
Sonst über den Niederungen größtenteils ganztägig bedeckt durch Hochnebel.
Im Bereich des Berglandes wechselnd wolkig.
Vorübergehend westliche Winde.
Später wieder Winddrehung auf Ost bis Süd.
Tageshöchsttemperaturen minus 10 bis minus 3 Grad.
Noch die Messwerte von 12 Uhr.
Wien bedeckt, minus 6 Grad, Südostwind 10 Kilometer pro Stunde.
Eisenstadt, Nebel, minus 6 Grad, Ost 3.
Linz bedeckt, minus 6, Ost 15.
Salzburg, wolkig, minus 9, Nordwest 5.
Innsbruck, stark bewölkt, minus 6 Grad, Windstille.
Bregenz bedeckt, minus 3 Grad, Nordwest 3.
Graz, stark bewölkt, minus 7 Grad, Windstille.
Und Klagenfurt, heiter, minus 9 Grad, Windstille.
Es ist in vier Minuten Viertel eins.
Spätestens Ende März müssen die vier von Sozialminister Weißenberg eingesetzten Arbeitskreise zur Untersuchung der Kostenexplosion in der Krankenversicherung die Ergebnisse ihrer Arbeit vorlegen.
Die Krankenversicherung hat nämlich heuer ein Defizit von etwa 600 bis 800 Millionen Schilling.
Neben den Untersuchungen und Verhandlungen dieser Arbeitskreise befassen sich auch Kommissionen der Bundesregierung und der Bundesländer mit damit zusammenhängenden Fragen.
nämlich der Spitäler Finanzierung.
So hat zum Beispiel gestern die Bundesregierung den Ländern den Vorschlag gemacht, sie sollten eigene Landesspitalssteuern einheben, die zusammen mit Geldmitteln des Bundes in einen Investitionsfonds fließen sollen.
Aus diesem Fonds sollten dann zusätzliche Mittel zur Sanierung der Finanzierung der Spitäler ausgeschüttet werden.
Eine Entscheidung über diese Landesspitalssteuern ist noch nicht gefallen.
Aber nicht nur bei den Spitälern, auch auf einzelnen Teilgebieten der Krankenversicherung werden neue Gebühren und Abgaben erörtert, die auf den Staatsbürger zukommen könnten.
Darüber informiert sie nun Markus Sommersacher im folgenden Beitrag.
Wenn die Vorschläge, die aus den Gesprächen über Kostensteuerungen in der Krankenversicherung bis jetzt an die Öffentlichkeit durchgesickert sind, verwirklicht werden, müsste der österreichische Steuerzahler ein weiteres Mal für die Gesundheit tief in die Tasche greifen.
Jener Arbeitskreis im Sozialministerium, der sich am vergangenen Montag mit der Bedeutung der Ausgaben für Ärzte und Dentisten bei der Krankenversicherung befasst hat, scheint es in sich zu haben.
Wie heute bekannt wurde, stehen folgende Vorschläge zur Diskussion.
Eine Indexierung der Rezeptgebühren, eine Krankenscheingebühr und eine Beschränkung der Ausgabe von Krankenscheinen auf einen Schein.
Im Einzelnen.
Die Rezeptgebühren für Medikamente betragen derzeit sechs Schilling pro Rezeptschein.
Diese Gebühr ist bereits seit etwa fünf Jahren auf dieser Höhe eingefroren.
Zur Diskussion steht nun eine Valorisierung dieser 6 Schilling auf den heutigen Wert, was nach Berechnungen des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger eine Rezeptgebühr von etwa 10 Schilling bedeutet.
Zweitens, ebenfalls zur Diskussion gestellt wurde die Einhebung einer Krankenscheingebühr, wie es sie vor etlichen Jahren schon einmal gegeben hat.
Wie zu erfahren war, wird eine Krankenscheingebühr von etwa 20 Schilling jeweils vom Arbeitnehmer und vom Arbeitgeber überlegt.
Bei etwa 9 Millionen abgerechneten Krankenscheinen pro Jahr werden das 180 Millionen Schilling nur von den Dienstnehmern.
Dazu der geschäftsführende Vizepräsident der Wiener Ärztekammer, Dozent Hermann Neugebauer.
Ich bin an und für sich nicht autorisiert, über die Gespräche in den Arbeitskreisen öffentlich zu berichten.
Doch die Tatsache, dass man über eine Krankenscheingebühr spricht, ist ja allgemein gut, sodass man darüber sicherlich debattieren kann.
Die Frage einer Krankenscheingebühr wurde ja schon vor Jahren aufgeworfen und auch durchgeführt und es hat sich herausgestellt, dass sie der Krankenversicherung nichts gebracht hat, sondern lediglich eine Belastung des Versicherten darstellt und eine Barriere gegenüber der ersten Inanspruchnahme des Arztes, eine Barriere, die umso unverständlicher ist, wenn man bedenkt, dass wir in einer Zeit der Vorsorgemedizin und der Frühdiagnose leben.
Und drittens macht man sich angesichts dieser Zahl von etwa 9 Millionen abgerechneten Krankenscheinen im Jahr bei den Kassen Gedanken über eine etwaige Beschränkung der Scheine.
Diese Limitierung könnte so aussehen, dass neben dem Zahnarztschein pro Quartal nur mehr ein Krankenschein ausgestellt wird.
Mit diesem Schein könnte der Patient, wenn es nach dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger geht, zum praktischen Arzt, ins Ambulatorium oder gleich direkt zum Facharzt gehen.
Dazu wiederum Dozent Neugebauer von der Wiener Ärztekammer,
Ich halte das erstens für eine unzulässige Belastung des Versicherten und zweitens für ein Überwälzen der administrativen und bürokratischen Tätigkeit auf den niedergelassenen praktischen Arzt, gerade auf jenen praktischen Arzt, den wir doch angeblich fördern und von der bürokratischen Arbeit entlasten wollen.
Nach Ansicht Neugebauers sollte vielmehr daran gegangen werden, das Kostenbewusstsein der Patienten zu heben.
Dies könnte seiner Meinung nach unter anderem dadurch erreicht werden, dass jede medizinische Leistung mit ihrem Preis deklariert wird.
Also sollte zum Beispiel auf dem Krankenschein oder dem Medikament draufstehen, wie hoch der tatsächliche Preis dafür ist.
Am kommenden Montag sind jedenfalls die Ärzte an der Reihe, ihrerseits Ideen zu Kostensteuerungen zu präsentieren.
Die letzte Entscheidung, ob einige der angeführten Vorschläge realisiert werden und damit, ob neue Belastungen auf die Bevölkerung zukommen, wird von der Bundesregierung, sprich Sozialminister Weißenberg, abhängen.
Ein Hinausschieben des Problems der Kostensteuerung in der Krankenversicherung würde aber nur zu einer Verschärfung der Situation führen.
Das also war der Beitrag von Markus Sommersacher, Thema eventuelle Kostenexplosionen und Kosten und Belastungen auf dem Sozialversicherungssektor.
Meine Damen und Herren, die Beiträge der Innenpolitischen Redaktion, die weiteren Beiträge zum Thema Sonderparteitag der ÖVP und Pressekonferenz der SPÖ-Zentralsekretäre Blech und Marsch sind noch nicht bei uns im Studio eingetroffen.
Man arbeitet noch daran.
Wir werden dann im Verlauf der Sendung wieder darauf zurückkommen, gehen aber vorerst ins Ausland und zwar nach Jugoslawien.
Jugoslawien trauert nämlich um Ministerpräsident Cemal Biedić.
Biedić hatte gestern Vormittag auf dem Belgrader Flughafen noch Staatspräsident Tito verabschiedet, der zu seiner Reise nach Libyen und Ägypten aufbrach, setzte sich dann selbst in ein Flugzeug und das dann kurz darauf in der Nähe von Sarajevo abstürzte.
Die Nachricht vom Tode des Regierungschefs wurde zuerst einige Stunden zurückgehalten, vermutlich um Tito zu informieren.
Tito hat unterdessen den Tod von Bierditsch als großen Verlust bezeichnet und in Belgrad ist bereits die Spekulationsbörse über die Nachfolge im Gange.
Es berichtet Gustav Kalupa.
Spekulationen über den Nachfolger des gestern tödlich verunglückten jugoslawischen Ministerpräsidenten Cemal Bierditsch kursieren bereits in den Kolonien des Belgrader Parlamentsgebäudes, beim Sitz der Regierung und im Wolkenkratzer der Parteiführung in Neu-Belgrad.
Namen und Gruppierungen schwirren durch die politischen Reaktionen der führenden Blätter der jugoslawischen Hauptstadt.
Chancen werden vor allem den vier Stellvertretern eingeräumt, dem Montenegriner Djuravic, der gestern Abend während der Trauersitzung der Bundesregierung präsidierte, dem Kroaten Schäffer, dem Slowenen Vratusa und dem derzeitigen Außenminister Minic, der ein Serbe ist.
Aber auch kaum bekannte Außenseiter könnten für das vakante Amt des Ministerpräsidenten in Frage kommen, wie es der verstorbene Premier bei seiner Berufung 1971 aus der bosnischen Provinz auch war.
Die Weichen für die Wahl des Ministerpräsidenten dürften jedenfalls im Parteipräsidium gestellt werden und die letzte personelle Entscheidung Staats- und Parteichef Tito vorbehalten bleiben.
Formell schlägt entsprechend der Verfassung des Staatspräsidiums den neuen Premier, dem Bundesparlament, zur Wahl vor.
Es sollte nicht Wunder nehmen, wenn die Entscheidung im libyschen Tripolis fallen sollte, wo sich derzeit Tito mit der Nummer zwei in der Parteiführung Stane Dollanz aufhält.
Jedenfalls ist Tito sofort nach dem Bekanntwerden des Aplem-Biericz
mit seinen Begleitern Dolanz, Außenminister Minic und dem Landespräsidenten der autonomen Provinz Kosovo, Nimani, zu einer beratenden Sitzung zusammengetreten, über deren Verlauf in Belgrad nichts verlautete.
Bisher steht noch nicht einmal fest, ob Staatschef Tito seine Besuchsreise durch Libyen und Ägypten unterbrochen wird, um an den am Freitag in Belgrad stattfindenden Trauerfeindlichkeiten für Birditsch teilzunehmen.
Seine persönliche Vision gegen Begrägnisse ist kein Geheimnis,
Andererseits erforderte unklare innenpolitische Situation wohl seine Anwesenheit im Lande.
Der 1971 zum Ministerpräsidenten berufene Musulman Nibiric stellte seinerzeit in dem von nationaler Unrast geschüttelten Vielvölkerstaat geradezu eine Verlegenheitslösung dar, die sich unterdessen allerdings als gangbarste erwiesen hat.
Sollte jetzt kein Musulman als Nachfolger gefunden werden, könnte der sorgsam ausgeklügelte Nationalitätenproport aus dem Gleichgewicht kommen,
und in Jugoslawien das Ämterkarussell in Bewegung setzen.
Das würde einer Situation entsprechen, die nur mit der Erstarrung des innenpolitischen Lebens während der Vorwahlzeit den parlamentarischen Demokratien im Westen verglichen werden kann.
Zwar fallen im kommunistischen Jugoslawien die Probleme eines Mehr-Parteien-Systems weg, sie werden aber voll auf durch den Antagonismus der Nationen, Nationalitäten, mehrere Religionen, Sprachen und Kulturkreise kompensiert.
Hinzu kommt das ausgeprägte Entwicklungsgefälle im Staat und Schattierungen im Sozialismus, die sich schlagartig zu Fraktionsbildungen auswachsen, falls sie von außen geschürt werden.
Und dass in viel umworbenen Jugoslawien verschiedenste ausländische Interessenten erwerb sind, haben die stürmischen innenpolitischen Vorgänge der letzten Jahre hinlänglich bewiesen.
Wenn sie auch als Chauvinismus, Nationalismus, Liberalismus, Neostalinismus und Neokommunformismus öffentlich etikettiert,
und durch eine auf Hochtouren laufende Gerichtsmaschine eliminiert worden, ist ihr plötzliches Wiederauftreten auf der innenpolitischen Bühne Jugoslawiens in Krisenzeiten kaum endgültig auszuschließen.
Jugoslawien einen Tag nach dem Tod des Ministerpräsidenten Cemal Bjedic, Gustav Kalupa berichtete aus Belgrad.
Annäherung zwischen Katholiken und Anglikanern, das ist die Schlagzeile bei unserem nächsten Beitrag.
Denn grundsätzlich Übereinstimmung über den universellen Primat Roms über die Christenheit
wird in einem Dokument hervorgehoben, das heute in London von einer gemeinsamen Kommission von Theologen der römisch-katholischen und der anglikanischen Kirche veröffentlicht worden ist.
Einer Vereinigung der beiden Kirchen steht demnach nur noch der Unfehlbarkeitsanspruch des Papstes im Wege.
Trotz dieser Probleme, heißt es in dem Bericht, bedeutet das Dokument eine wichtige Annäherung mit weitreichenden Konsequenzen.
Heinz Beran aus London.
Das von einer Gruppe römisch-katholischer und anglikalischer Theologen heute in London veröffentlichte Dokument bedeutet einen wichtigen Schritt in Richtung der Einheit des Christentums, dessen Spaltung ja gerade hier in England ihren Anfang nahm.
Schon Ende des 14.
Jahrhunderts hatte Wycliffe seine Forderungen aufgestellt, unter anderem, dass der Gottesdienst in der Muttersprache abgehalten werden solle.
Heute nach den letzten vatikanischen Konzilen ist ja wie bekannt diese Forderung von der katholischen Kirche in der ganzen Welt akzeptiert worden.
Auch in anderer Hinsicht haben ökumenische Bemühungen gezeigt, dass sich Christen verschiedener Bekenntnisse durchaus in den meisten wesentlichen Punkten ihres Glaubens einer Meinung finden.
Der vorbereitende Bericht, dessen einst weiliges Ergebnis das heute veröffentlichte Statement ist, der sogenannte Malta Bericht,
sprach von Einheit in Stadien.
Heute kann man sagen, dass man sich geeinigt hat über die Doktrinen der Eucharistie, also des Altarsakraments, des kirchlichen Amtes, also der theologischen Auffassung des Priestertums, ohne dabei auf praktische Dinge wie das Zölibat einzugehen und schließlich mit gewissen Vorbehalten auf die Doktrinen der Autorität.
Das ist wohl das, was das Interesse der Öffentlichkeit besonders erregt, nämlich
dass die anglikanische Gemeinde den Papst als universellen Primas in einer geeinten Kirche anzuerkennen bereit ist, allerdings unter gewissen Bedingungen.
Diese Bedingungen sind etwas kompliziert und in schwierige theologische Sprache gehüllt, sodass man Angst hat, die Sache zu sehr zu vereinfachen, wenn man sie populär auszudrücken versucht.
Da ist also zum Beispiel die Unfehlbarkeit des Papstes, die den anglikanischen Theologen Schwierigkeiten bereitet.
Es wird aber darauf verwiesen, dass römisch-katholische Theologen nicht mehr so großen Wert auf Bibel Texte legen, die die Ansprüche des heiligen Stuhls untermauern sollen.
Auch die Sprache des Vatikanischen Konzils vom Jahre 1870, als man von göttlichem Recht sprach, nämlich dem göttlichen Recht der Nachfolger Peters, wird von modernen katholischen Theologen
Teilweise nur als Ausdruck eines allgemeinen göttlichen Plans für die universelle Koinonia, das ist die universelle Gemeinschaft, aufgefasst, was weniger Widerspruch hervorrufen sollte.
Schwierigkeiten bestehen aber auch noch hinsichtlich der marianischen Dogmen, die den Angelikanern nicht wesentlich für das Bekenntnis der Gläubigen erscheinen.
Im Allgemeinen zur Machtbefugnis der katholischen Kirche.
Sie versucht ja heute, den juridischen Begriff der Autorität des 19.
Jahrhunderts in eine mehr seelsorgerische Interpretation der Autorität der Kirche zu verwandeln.
Es sieht also so aus, als ob ein Zwist, der 400 Jahre gedauert hat, der Beilegung nähergekommen ist.
Sogar die Verfassung dieses Berichts hat zehn Jahre gebraucht,
er veröffentlicht wurde.
Er wurde veröffentlicht mit Billigung des anglikanischen Erzbischofs von Canterbury, Dr. Coggan und Papst Paul VI.
Ein Satz in diesem langen und genau und sorgfältig formulierten Dokument scheint mir das neue Stadium der ökumenischen Bemühungen am besten zu charakterisieren.
Der einzige Bischofssitz, der überhaupt den Anspruch des universalen Primats macht,
Und der es dieses ausgeübt hat und noch ausübt, ist der Bischofssitz von Rom.
Und es scheint passend, dass in jeder Einheit der Zukunft ein universales Primat wie dieses von eben diesem Bischofssitz ausgeübt werden soll.
soviel zur Annäherung zwischen Katholiken und Anglikanern.
Mit allen Anzeichen eines gigantischen Volksfestes wird in Washington die Inauguration des neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Jimmy Carter, vorbereitet.
Er wird der 39.
Präsident der USA sein.
Seit 200 Jahren hat dieses Schauspiel seine geheiligte Tradition, von der nicht abgewichen werden soll.
Das betrifft jedoch nur das Protokoll und die amtlichen Formeln.
In Wahrheit versucht jeder neue Präsident der Zeremonie, seine persönliche Note zu geben.
Außerdem spielen Wind und Wetter ihre Rolle und endlich hat im Verlauf von zwei Jahrhunderten der technische Fortschritt die Feierlichkeiten verändert.
In einem historischen Streifzug schildert Sonja Pace aus Washington, was es so alles bei diesem wichtigen Anlass in der Geschichte der USA gegeben hat.
Seit 1789, als George Washington zum ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten wurde, findet alle vier Jahre eine Inauguration statt.
Nun, man müsste sich daran gewöhnt haben und man könnte lässig sagen Déjà-vu.
Am Wortlaut des Eides, den jeder Präsident leisten muss, hat sich nichts geändert.
Sicher hat jede Inauguration Ähnlichkeiten mit allen anderen.
Jede hat aber auch ihre besonderen Eigenschaften.
Wie zum Beispiel 1933, als Eleanor Roosevelt die berühmten amerikanischen Hot Dogs, bisher nur an Würstchenbuden am Fußballplatz zu kaufen, plötzlich zum Lunch im Weißen Haus servieren ließ.
Moderne Inaugurationen kommen komplett mit Blaskapellen und Feierlichkeiten, womit vielleicht gesagt werden soll, dass mit einem neuen Anfang alles nur halb so schlimm ist, wie es vorher, besonders während der Wahlkampagne, ausgesehen hatte.
Nur das Wetter spielt hier meistens nicht mit und zeigt sich eher in allen negativen Aspekten.
1909, als Präsident Taft das Amt übernahm, herrschte ein Schneesturm und zur Grantsamtsübernahme 1873 ließ sich der Wind nicht bändigen.
Auch bei John Kennedys Inauguration war die Stadt mit Schnee und Eis bedeckt.
Witzbolde, die das aber ganz ernst meinten, sagten, die amerikanische Hauptstadt sei von der Weltpolitik abgeschnitten.
Vom Wetter abgesehen gibt es auch noch andere Eigenarten.
Bei George Washington konnte man kaum von Kontinuität sprechen.
Alles war neu und ungewohnt.
Der Kongress zerbrach sich den Kopf darüber, wie man den neuen Präsidenten wohl ansprechen sollte.
Entschied sich dann für Mr. President.
Thomas Jefferson, der dritte Präsident der Vereinigten Staaten, war der erste, der das Amt in der Hauptstadt Washington übernahm.
Die vorangehenden Inaugurationen hatten in New York stattgefunden.
Jefferson musste vom Hotel zum Capitol zu Fuß gehen.
James Monroe war der erste, dessen Inauguration 1817 in Washington
im Freien stattfand.
1861 war Lincoln der erste Präsident, bei dem Scharfschützen während der Amtsübernahme zur Bewachung eingesetzt wurden.
Bei Grants zweiter Inauguration 1873 war es so kalt, dass die Blasinstrumente einfroren.
Die Sensation der Garfield-Inauguration 1881 war die elektrische Lampe, die am Haupteingang des Weißen Hauses hing.
Der erste Amtsantritt, der auf Film festgehalten wurde, war der von William McKinley, 1897.
Warren Harding, 1921, war der erste Präsident, der mit einem Auto zu den Feierlichkeiten gefahren wurde.
Franklin Roosevelts Amtsübernahme war die erste, die vom 4.
März auf den 20.
Januar, also das heutige Datum, verlegt wurde.
Die klimatischen Bedingungen hatten sich dadurch allerdings nur verschlechtert.
Zu Eisenhowers Amtsübernahme 1953 kamen die Herren zum ersten Mal ohne Zylinder.
Jimmy Carter wird der erste Präsident sein, der auf den herkömmlichen Cut verzichten und im Straßenanzug den Amtseid leisten wird.
Die Tribüne, auf der er die Festparade abnehmen wird, soll durch, auch etwas erstmaliges, Sonnenenergie geheizt werden.
Allerdings nur dann, wenn bis zur Inauguration die Sonne wenigstens noch drei Tage scheint.
Im Moment sieht es aber nicht so aus, als ob dies der Fall sein wird.
Denn von dem grimmigen Winterwetter, das die USA befallen hat, ist auch Washington nicht ausgenommen.
soweit unsere Rückblende auf die Geschichte der amerikanischen Präsidenteninaugurationen mit aktuellen Aspekten.
Meine Damen und Herren, die Beiträge zum Parteivorstand der ÖVP und zur Pressekonferenz der SPÖ-Zentralsekretäre sind nach wie vor nicht eingelangt.
Man arbeitet noch dran.
Die beiden Sitzungen sind noch im Gange.
Sobald es soweit sein wird, natürlich gehen wir sofort auf Sendung damit.
Jetzt noch ein weiterer Beitrag aus dem außenpolitischen Bereich.
In der Türkei schlägt zurzeit die Diskussion über den Bau eines Atomreaktors hohe Wellen.
Von offizieller Seite wurde wiederholt festgestellt, man wolle sich nicht nur mit der Energiegewinnung aus einem solchen Reaktor begnügen, sondern unter allen Umständen auch Atombomben bauen.
Schon in allernächster Zeit soll der Bau des Reaktors ausgeschrieben werden und in Ankara räumt man der Sowjetunion im Falle des Mitbietens gute Chancen ein, den Zuschlag zu erhalten.
Hören Sie Wolfgang Pfeiffer.
Die großsprecherischen Worte des türkischen stellvertretenden Ministerpräsident Erbakan, Führer der supernationalen Islamischen Heilspartei, in wenigen Jahren werde die Türkei die Atombombe besitzen, sind seit langem und mehrmals gesprochen.
Doch Erbakan ist bekannt dafür, dass seine Vorhersagen nicht unbedingt auf die Goldwaage gelegt werden sollten.
Jetzt jedoch weisen türkische Veröffentlichungen darauf hin,
dass die Türkei gewillt zu sein scheint, alles daran zu setzen, um nukleare Waffen Anfang der 80er Jahre, eventuell aber früher, selbst herzustellen.
In den nächsten Monaten wird die offizielle Ausschreibung für einen 600 Megawatt Atomreaktor erfolgen.
Die Verhandlungen mit ausländischen Firmen laufen seit einiger Zeit, interessiert sind, nach türkischen Angaben,
Konsortien aus den USA, der Bundesrepublik, Frankreich, Japan und Italien.
Kanada, das sich zunächst mit dem größten Volldampf in das mögliche Geschäft gestürzt hatte, bekundet jetzt Desinteresse.
Offiziell, weil es bereits seit sechs Jahren in der Angelegenheit von den Türken hingehalten wird.
Inoffiziell scheinen ihm die türkischen Vertragsbedingungen unakzeptabel.
Wichtigster Punkt der Bedenken dürfte die türkischerseits immer wieder offen geäußerte Absicht sein, den Reaktor nicht nur zur Energiegewinnung zu verwenden, sondern seine Nebenprodukte zur Atomwaffenfertigung einzusetzen.
Schon jetzt wird in Ankara darauf hingewiesen, dass dies eine nationale Angelegenheit sei und die Türkei den Atomwaffensperrvertrag nicht unterschrieben habe.
Vielfältige Äußerungen der letzten Zeit lassen keine Zweifel zu, dass die Türkei auch unter Umgehung von zunächst akzeptierten Auflagen Atomwaffen herstellen würde, sobald sie technisch dazu in die Lage versetzt ist.
In der Türkei weist man zudem darauf hin, dass eine Atombewaffnung unumgänglich sei, weil der Rivale auf vielen Gebieten Griechenland ohne großes Aufheben
unterdessen mithilfe eines Wissenschaftsreaktors zumindest kleinere Atombomben mit Sprengsätzen von zwei bis vier Megatonnen herstellen könne.
In Ankara ist man sich im Klaren, dass das Bombengerattel die Aussichten verschlechtert, einen westlichen Reaktor hingestellt zu bekommen.
Bei den vielfältigen Fäden, die während der letzten Monate zwischen der Türkei und der Sowjetunion gezogen wurden,
kam von der Türkei denn auch die Anregung, die Sowjets mögen sich an der demnächst erfolgenden Reaktorbauausschreibung beteiligen.
Moskau, so heißt es in Ankara, zeigte Interesse, obwohl es bisher sein Reaktorarrangement vor allem auf den Ostblock, neuerdings ausgeweitet auf Kuba, konzentrierte.
In Ankara gibt man den Russen alle Chancen, im Falle eines Mitbietens auch den Zuschlag zu erhalten.
Die fantasievollsten Bilder werden bereits gemalt, wo russische Techniker ihren türkischen Kollegen erklären, wie man mit Atömchen und am Ende mit den Bomben umgeht.
Hingewiesen wird zudem darauf, dass gerade die Russen zu günstigsten Bedingungen türkische Großindustrien im Werte von Milliarden Dollar kontinuierlich
aufbauen, gewaltige Kombinate schon hingestellt haben, bei anderen am Bauen sind oder sie vorbereiten.
Die Türkei wird einen Reaktor nehmen, woher immer sie ihn bekommen, zumal sie auch nicht in der Lage ist, ihn bar zu bezahlen.
Sie stützt sich bei den Kreditierungswünschen auf ihre internationale Wichtigkeit, geografisch, politisch und militärisch.
Eine Reihe politischer Beobachter
sieht in den türkischen Zügen denn auch vor allem den Versuch, Druck auf die demnächstig neue amerikanische Regierung auszuüben, die hochgespannten türkischen Waffen, Bargeld und Kreditforderungen zu erfüllen.
In dem Besitz der Atomkraft und deren Auswertung nach eigenem Ermessen will die Türkei, so sieht es aus, wie auch immer, auf jeden Fall gelangen.
Soweit also der Bericht von Wolfgang Pfeiffer und wir müssen auch jetzt die Kulturberichte vorziehen, denn sowohl die Türen in der ÖVP-Parteizentrale in der Kärntnerstraße als auch in der SPÖ-Zentrale in der Löwelstraße sind noch fest verschlossen, wo es ja derzeit um die sogenannte Munitionsaffäre geht.
Wie gesagt, Kultur.
Die Max-Reinhardt-Forschungs- und Gedenkstätte und das Kulturamt der Stadt Wien laden heute Nachmittag zur Eröffnung der Ausstellung Max Reinhardt in Europa und Amerika ins österreichische Theatermuseum ein.
per sein Gespräch, das Konrad Zobel mit den Reinhardt-Spezialistinnen Eda Furich-Leisler und Gesela Prosnitz führte.
Frau Furich-Leisler, Max Reinhardt war fast drei Jahrzehnte in Amerika tätig.
Ab 1927 dort als Gastregisseur, 1943 starb er in Amerika, war es für Max Reinhardt in Amerika erheblich schwieriger als in Europa mit den völlig anderen Bedingungen der Produktion.
Am Anfang eigentlich nicht, und zwar so lange nicht, als er als Gastregisseur nach Amerika gekommen ist.
Erst später, als er dann Emigrant wurde, und wie alle anderen Emigranten auch, hatte er Schwierigkeiten.
Und es lag wohl auch daran, dass Reinhardt zeitlebens Englisch nicht vollständig beherrscht hat und sich also in der Sprache nicht so verständlich machen konnte, wie er es in Europa mit seiner Muttersprache halten konnte.
Worin lag überhaupt die Bedeutung Max Reinhards?
Er wurde ja sehr bewundert.
Hat er allerdings auch Gegner, besonders von Kollegen des politisch engagierten Theaters, ich denke etwa an Piscator, hat er seine Vorstellungen, wie er sie in Europa entwickelt hat, dann auch in Amerika konsequent weiterverfolgt?
Er hat es versucht, allerdings hatte er da große Schwierigkeiten durch die gegensätzlichen Produktionssysteme.
Es ist in Amerika ein ganz anderes Theatersystem als in Europa und weil er sich da schwer einfügen konnte, kam es zu den ersten Schwierigkeiten.
Reinhard war einer der größten Regisseure des ersten halben Jahrhunderts, also des ersten halben zwanzigsten Jahrhunderts.
Und er hat ganz entscheidend den europäischen Theaterstil beeinflusst.
Ein sehr schönes, fast kulinarisches Theater, das immer wieder eine Einheit von allen Elementen des Theaters angestrebt hat.
Frau Prosnitz, Sie haben zusammen mit Frau Fuhrich-Leisler bereits ein Buch Max Reinhardt in Europa geschrieben.
Nun erscheint auch eine Dokumentation Max Reinhardt in Amerika, zusammen mit einer Ausstellung, die bereits im Vorjahr in Salzburg zu sehen war, nun aber in Wien zu sehen ist.
Wie wird in diesen beiden Dokumentationen das Thema Max Reinhardt aufgearbeitet?
In dem ersten Band Max Reinhardt in Europa haben wir mit nicht deutsch sprechenden Theaterfachleuten Max Reinhardts Theater in Europa erarbeitet.
Das heißt, dass wir also Mitarbeiter in Russland, in Italien, in Skandinavien hatten, die dort das jeweilige Material aufgearbeitet haben und wir haben dann das Buch herausgegeben.
Das ist ein Buch, das 350 Seiten
umfasst und auch reich illustriert ist.
Der zweite Band, Max Reinhardt in Amerika, ist aus Anlass der 200-Jahr-Feiern Amerikas erschienen, ist ebenfalls ein sehr umfangreicher Band.
Er hat 456 Seiten mit Zeittafeln und sehr schönen Abbildungen.
Wir waren für die Arbeit dieses Buches auch in Amerika und haben dort in Sammlungen Material gefunden, das völlig unbekannt
und vor allem unpubliziert war.
Dieses Buch ist im September letzten Jahres erschienen und wir hoffen damit, dass wir der Theaterwissenschaft und auch den Theaterpraktikern viel neues Material vorgestellt haben, eine Basis gegeben haben, auf der man weiter arbeiten kann und wir hoffen auch, dass wir damit ein ganz neues Reinhardt-Bild schaffen konnten.
Und manche Ergebnisse dieser Forschungen sind ja wahrscheinlich auch in die große Ausstellung eingegangen.
Das Thema der Ausstellung lautet Max Reinhardt in Europa und Amerika und stellt diese Stücke vor, die Reinhardt in Amerika und in Europa inszeniert hat.
Das heißt, es ist eine vergleichende Ausstellung und ich glaube, es ist bestimmt sehr interessant, dass man Max Reinhards Arbeit anhand von einzelnen Stücken von seiner Anfangszeit bis zu seinem Tod verfolgen kann.
Sie haben schon angedeutet, dass Max-Reinhards Arbeiten noch lange nicht völlig erforscht sind.
Werden Sie das jetzt weiterverfolgen?
Was sind Ihre nächsten Pläne?
Selbstverständlich verfolgen wir die Theaterarbeit Reinhards weiter, aber wir sind sehr bemüht, seine ganze Zeit mit einzuschließen, seine Mitarbeiter, die Schauspieler, die er erzogen hat, die Bühnenbildner, die bei ihm arbeiteten.
Wir zeigen zum Beispiel als nächste Ausstellung die Team X, und zwar nicht nur die Team X bei Reinhard, sondern stellen also die ganze Schauspielerfamilie vor.
Das kommt jetzt zu den Salzburger Festspielen.
Das kommt zu den Salzburger Festspielen und vorher hoffen wir, eine ganz andere Ausstellung zeigen zu können.
Und zwar wollen wir die Felsenstein-Ausstellung übernehmen, die zurzeit im Wiener Burgtheater zu sehen ist.
Soviel zur Ausstellung Max Reinhardt in Europa und Amerika.
Und nun ein Programmhinweis, meine Damen und Herren.
Eine Gedächtnissendung für den gestern verstorbenen Schriftsteller Karl Zuckmeier bringen wir heute ab 19.30 Uhr im Programm Österreich 1.
Und nun ein zweiter Kulturbericht.
Als zweite Produktion im Rahmen des Sonderabonnements, die erste war die Aufführung des Stückes »Was haben von Leben« von W.J.
Wiepersberg, bringt das Wiener Volkstheater zwei Szenen des Engländers John Mortimer mit dem Sammeltitel »Himmel und Hölle« zur deutschsprachigen Erstaufführung.
Die Premiere dieser Aufführung, die Peter Gruber im Bühnenbild von Rolf Langenfass inszenierte, ist am Freitag.
Hören Sie dazu einen Bericht von Walter Gellert.
Das Sonderabonnement des Wiener Volkstheaters, ursprünglich als Forum für Stücke gedacht, die nicht in den Alltagsspielplan des Jahres hineinpassten, hat sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt.
Nun dient es vor allem dazu, junge österreichische Autoren in Uraufführungen vorzustellen.
Im vergangenen Jahr etwa war Helmut Zenkers Bühnenerstling wahnsinnig glücklich zu sehen.
Dramaturg Heinz Gerstinger zu den weiteren Gesichtspunkten für die Auswahl der Stücke für Sonderabonnement.
Dann versuchen wir poetisches Theater zu bringen, wie etwa Strindberg oder Christopher Fry vor zwei Jahren.
Eine Art von Theater, die der heutigen Jugend schon wieder fremd ist und wodurch sie vielleicht einen neuen Zugang findet.
Und diesmal haben wir uns auf etwas ganz anderes verlegt, auf eine deutschsprachige Erstaufführung zweier satirischer Stücke, die unter dem Titel »Himmel und Hölle« gespielt werden und den 54-jährigen britischen Schriftsteller John Mortimer zum Autor haben.
Mortimer übt den Beruf eines Rechtsanwaltes aus.
Er hat zunächst begonnen, Romane zu schreiben, ehe er sich dem Theater zuwandte, für das er vor allem einen Aktor verfasste.
Zahlreiche seiner Stücke, wie das Pflichtmandat, Mittagspause, der Privatdeliktiv oder Komplizen, wurden auf deutschen Bühnen gespielt.
Von Mortimer stammt übrigens auch eine englische Fassung von Carl Zugmeyers, der Hauptmann von Köpenick.
Mortimer zählt zu jenen englischen Dramatikern, wie etwa Simon Gray, von dem das Stück Butley stammt, die bestimmte Situationen aus dem Leben in unterhaltender Form auf die Bühne bringen und dies verstehen, Dialoge zu schreiben.
Regisseur Peter Gruber, der im Vorjahr fürs Theater der Jugend das Stück eines englischen Dramatikers auf die Bühne gebracht hat, John Adams, die Komödie vom Soldaten der Schauspieler wurde,
sieht Parallelen zum Theater in Wien Mitte des 19.
Jahrhunderts.
Im Übrigen sehe ich ziemliche Parallelen, so komisch das im ersten Moment aussehen mag, zwischen einem österreichischen Dichter wie Nestroy und den Engländern in der Art und Weise wie hier dialektisch mit der Sprache gearbeitet wird.
auch in dem dichten Nebeneinanderstehen von Klamauk-ähnlichen, komischen Situationen sogar und tragischen Momenten, ernsten Momenten, Momenten, wo der Tiefgang plötzlich aufblitzt.
In der ersten Szene finden sich zwei Engländer in einem italienischen Spital, das in einem Palazzo untergebracht ist, und sie glauben, als sie das Deckengemälde, das den Himmel darstellt, sehen, eben im Himmel zu sein.
Ernst Meister spielt in der folgenden Szene einen Vortragenden, der sich der Werke Byrons, Baudelaires und so weiter angenommen hat, Louis Ries, einen spießig wirkenden Trattoria-Besitzer, was er allerdings nicht ist.
Ich habe es gewusst.
Ich habe es gewusst, dass der Himmel so sein würde.
Jetzt fehlt nur noch der Frauenverein.
Was ich auch immer getan habe, ich habe es jedenfalls nicht überall vom Rednerpult herunterposant.
Ich habe es auch nicht als Lichtbilder an die Leinwand projiziert.
Ich benutze keine Lichtbilder.
Bitte, ich behaupte ja nicht, dass ich fehlerlos sei.
Ich habe wenigstens kein öffentliches Ärgernis erregt.
Ich nehme an, Ihr Leben war so frei von öffentlichem Ärgernis wie eine gesäuberte Gesamtausgabe der Werke von Hedwig Kurzmahler.
Ja, natürlich habe ich Gwenny ein- oder zweimal übers Wochenende ins Motel mitgenommen.
Aber wir taten unser Bestes, kein Aufsehen zu erregen.
Ich habe Gwenny immer wie eine Schwester behandelt.
Nicht unbedingt eine romantische Haltung einer Geliebten gegenüber.
Wieso nicht?
Schließlich war sie meine Schwester.
Das zweite Stück mit dem Titel »Der Fürst der Finsternis« spielt in einer Pfarre eines Londoner Vorortes und nimmt modische Tendenzen in einem solchen Pfarrebetrieb in satirischer Weise aufs Korn.
Das Volkstheater bringt also diesmal im Sonntagabend mit Himmel und Hölle zwei Stücke von John Mortimer, die Unterhaltung mit etwas Tiefgang versprechen.
Das war ein Beitrag von Walter Geldert.
Meine Damen und Herren, nun kommt unsere innenpolitische Berichterstattung, zweiter Teil.
Der ÖVP-Bundesparteivorstand ist nach wie vor im Gange, die Türen sind nach wie vor verschlossen.
Wir können deshalb darüber erst heute Abend berichten, aber in der SPÖ ist man bald soweit.
In einigen Minuten werden sich die Kollegen aus der Wiener Löbelstraße melden.
Vorerst aber noch die innenpolitische Presseübersicht, zentrales Thema natürlich die Munitionsaffäre.
Die Sozialistische Arbeiterzeitung, das Organ der Regierungspartei, geht heute äußerst kritisch mit dem Regierungsmitglied Karl Lütgendorf um.
Günter Traxler bezieht sich im folgenden Kommentar unter anderem auf die Feststellung des Verteidigungsministers, mit dem Waffenhändler Weichselbaumer mehrmals an Jagdausflügen teilgenommen zu haben.
Wer gedacht hat, nach dem Bericht, den Lütgendorf zur Munitionsschieberaffäre vorgelegt hat, könnte man sich wieder beruhigen, irrt leider.
Manche Zeitungen verteilen bereits das Fell eines neuen Verteidigungsministers, weil sie den Gegenwärtigen gerne legen würden.
Der weitmännische Vergleich scheint angesichts einiger Umstände nicht unangebracht.
Denn wo der Jäger zum Kläger wird und den Jagdfreund neutralitätsgefährdenden Wilderns beschuldigen muss, scheint sich Raimunds Erkenntnis, es gibt nichts Dümmeres als die Jagd glanzvoll zu bestätigen und wird doch widerlegt.
Noch dümmer ist es, mit den falschen Leuten auf die Pirsch zu gehen.
Während also unter beträchtlicher Anteilnahme des Publikums eine alte Jagdbekanntschaft dahin welkt, ist sowohl die Munition wie die Wahrheit über sie noch immer wazierenden Aufenthalt.
Und abschließend, schreibt Günther Traxler in der AZ, Lütgendorf hat Weichselbaumer angezeigt auf Neutralitätsgefährdung.
Ein neuer Paragraf steht Freiheitsentzug von sechs Monaten bis zu fünf Jahren.
Wenn die Lawine weiter rollt, wird der Waffenhändler schweigend tulden oder seinerseits zum Halali blasen?
Nach wie vor gibt es keinen Beweis dafür, dass Lüttgendorf persönlich in die Affäre verwickelt ist.
Dem Bundeskanzler hat er gesagt, er habe keinerlei Nahverhältnis besonderer Art zu Weichselbaumer.
Es war dem Verteidigungsminister hoffentlich bewusst, dass diese Formulierung nicht unbegrenzt dehnbar ist.
Dieses in der Arbeiterzeitung eben angesprochene Verhältnis zwischen Lütgendorf und Weichselbaumer greift auch Peter Rabel im Kurier heraus.
Mit mehreren Beispielen versucht Rabel aufzuzeigen, ob dieses Verhältnis wirklich nur ein ganz normales sei.
Rabel erwähnt unter anderem, dass das Verteidigungsministerium um eine Verschiebung des Prozesstermins für Weichselbaumer angesucht habe, weil Weichselbaumer einen dringenden Termin in Paris hatte.
Lütgendorf habe, so der Kurier weiter, beim Innenministerium einen Antrag Weichselbaumers unterstützt, ihm einen Dienstpass auszustellen.
Und schließlich habe, erwähnt der Kurier, Lütgendorf Weichselbaumer in Syrien getroffen.
Die Beziehungen, schließt Peter Rabel daraus, die Beziehungen des Verteidigungsministers zum Waffenhändler Weichselbaumer sind also ganz normal.
Und das ist doch wohl die positivste Folge der ganzen Affäre, meint der Kurier.
Wir wissen endlich, wie ganz normale Beziehungen zwischen einem Verteidigungsminister dieser Republik und einem Waffenhändler aussehen.
Ganz normal eben.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt greift Peter Klar einen anderen Aspekt heraus.
Klar schreibt, Es geht einfach nicht an, dass man plötzlich in der Politik die Regeln des Strafrechtes anwenden will, wonach nicht schuldig ist, wer nicht verurteilt wurde.
Denn allemal noch sind Politik und Strafrecht zwei ganz verschiedene Dinge.
Und allemal noch darf nicht eine Strafrechtsverletzung die einzige Ursache für politische Ablehnung sein.
Wenn wer politisch gefehlt hat, heißt das ja noch lange nicht, dass er deshalb in den Kerker muss.
Mit eben jenen vom Volksblatt angesprochenen Konsequenzen beschäftigen sich noch zwei weitere Zeitungen.
So etwa die Wochenpresse.
Es wird Zeit, dass Karl Lütgendorff die Konsequenzen zieht und vom Ministeramt zurücktritt.
Mit seinen Kontakten braucht er sich um seine Zukunft keine Sorgen zu machen.
Er wirft Schatten auf Österreich.
Und ähnlich Gerold Christian in seinem Artikel in den Salzburger Nachrichten.
Lütgendorf hat seine Schuldigkeit als Wegbegleiter Kreiskis getan.
Lütgendorf kann gehen.
Das, meine Damen und Herren, war unsere heutige Presseübersicht, zusammengestellt von Eugen Freund.
Und nun ist es soweit, die Verbindung in die Wiener Löwelstraße ist hergestellt.
Neue Wege innerparteilicher Reform, so überschrieb die SPÖ-Parteizentrale in der Wiener Löwelstraße ihre heutige Pressekonferenz, an der die beiden Zentralsekretäre Brecher und Marsch teilnahmen.
Als Dritter im Wunder hielt auch der SPÖ-Journalist Brandl ein Kurzreferat, in dem er die neue viermal jährlich erscheinende Parteizeitung aktuell vorstellte.
Natürlich konnte auch vor diesem Forum nicht an der Munitionsaffäre vorübergegangen werden, umso weniger als Zentralsekretär Blecher von einigen Zeitungen immer wieder als möglicher neuer Verteidigungsminister genannt wird.
Ich rufe nun Erich Aichinger.
Ja, das Thema der Journalistenfragen lag, wie gesagt, sozusagen in der Luft hier in der Löbelstraße, in der SPÖ-Parteizentrale.
Schon die ersten Fragen, vermeintlich zur innerparteilichen Kommunikation, tasteten sich an die Munitionsaffäre heran.
Ob es schon Reaktionen von der SPÖ-Basis gäbe?
Zentralsekretär Blecher bis jetzt noch nicht.
Sie könnten auch zeitlich noch nicht eingelangt sein.
Telefonanrufe dazu gäbe es kaum.
Viel Kombinationen dann in den Fragen.
Ein Beispiel, Zentralsekretär Blecher, Mitglied des Landesverteidigungsrates, gilt manchen als möglicher Verteidigungsminister.
Dazu Blecher.
Ob ich das Landesverteidigungsressort übernehmen könnte, kann dazu nur sagen, mich reizt es nicht.
Die generelle Sicht Blechers.
Eine Antwort des SPÖ-Zentralsekretärs auf die Frage, ob für ihn nun das Fass am Überlaufen sei.
Ich kann nur eines feststellen, dass wir es mit einer Affäre zu tun haben, die dem Ansehen der militärischen Landesverteidigung in Österreich schwersten Schaden zufügt.
Das einzig Positive an der ganzen Sache habe ich gestern registrieren können, als nämlich die Vertreter beider Oppositionsparteien, sowohl der ÖVP als auch der FPÖ erklärt haben, dass durch diese Vorfälle rund um die Munitionsschieberei
dass in letzter Zeit so besonders angestiegene Ansehen des österreichischen Bundesheeres geschädigt worden ist.
Und damit ist zum ersten Mal in dieser Affair zugegeben worden, dass die Reform offensichtlich doch eine sinnvolle war, weil laut Auskunft der Oppositionsparteien jetzt das Ansehen des österreichischen Bundesheeres in letzter Zeit gestiegen ist.
Das ist das eine.
Das zweite, was es für mich als Politiker dazu zu sagen geben ist, dass diese ganze Undurchsichtige noch lange nicht, auch nicht im Licht der Pressemeldungen von heute oder gar des Untersuchungsberichtes vom Montag, der uns gestern den Mitgliedern des Landesverteidigungsrates auch ausgehändigt worden ist, noch lange nicht geklärten Affair,
Es werde nach Meinung Blechers innerhalb der nächsten Tage soweit sein, dass man sich auskenne, dass man Schlüsse ziehen könne.
Frage, ob der Schluss richtig sei, dass Karl Lüttgendorf nicht SPÖ-Parteimitglied in der Partei tot sei.
Blecher, man könne den Schluss ziehen, dass die SPÖ jede Verfehlung, egal von wem, rücksichtslos aufdecken werde.
Blecher ergänzend, er glaube, dass solche Vorfälle nicht oft genug untersucht werden könnten.
Frage, ob nicht ein parteiungebundener Verteidigungsminister von Vorteil wäre?
Blecher?
Wir scheinen gerade diese Kontrast klein zu sein im Vergleich zu dem Vorteil, den der parteiungebundene Minister
im Hinblick auf das Außer-Streit-Stehen der Landesverteidigung bieten müsste.
Ebenfalls heute in Diskussion das angebliche Good-Gentleman-Agreement zwischen Minister Lüttgendorf und dem suspendierten Leiter des Heeresbeschaffungsamtes, Tom Schitz, dazu Zentralsekretär Marsch.
Und wenn es eins gäbe, wäre es unmöglich, ganz unmöglich, wenn es eins gäbe.
Das hätte die härtesten Konsequenzen zur Folge.
Ankündigung hier in der Löwelstraße, die Causa wird auch morgen den SPÖ-Parteivorstand beschäftigen.
Und damit gebe ich zurück zum Mittagschanal.
Danke Erich Eichinger für diesen Direktbericht aus der SPÖ-Parteizentrale in der Wiener Löwelstraße.
Und wir meine Damen und Herren verabschieden uns nun von den Hörern von Ö3.
Dort beginnt nun die Übertragung vom zweiten Durchgang des Weltcup Slaloms in Schrunz.
Ich gebe weiter an die Kollegen vom Sport.
Und wir meine Damen und Herren in Ö1 bringen nun noch die Meldungsübersicht.
Österreich.
Seit einer Stunde ist auf der Westbahnstrecke bei Purkersdorf der gesamte Zugsverkehr in beiden Richtungen zum Stillstand gekommen.
Ausschlaggebend für die Anordnung der ÖGB-Generaldirektion ist ein verdächtiger Gegenstand, der Ähnlichkeit mit einem Sprengkörper aufweist.
Zurzeit werden an Ort und Stelle Untersuchungen durch Sprengstoff-Sachverständige des Innenministeriums durchgeführt.
Der geschäftsführende Vizepräsident der Wiener Ärztekammer Neugebauer sagte zur Diskussion um eine etwaige Einführung einer Krankenscheingebühr, eine solche Maßnahme habe es bereits einmal gegeben und sie habe sich nicht bewährt.
Neugebauer sprach sich auch gegen eine Beschränkung der Zahl der Krankenscheine pro Dienstnehmer auf einen Schein im Quartal aus.
Ägypten.
Cairo ist auch heute wieder Schauplatz heftiger Protestaktionen gegen die von der Regierung beschlossenen Preiserhöhungen.
In der Nähe des Hauptbahnhofes sind derzeit Straßenschlachten zwischen tausenden Demonstranten und der Bereitschaftspolizei im Gang.
Geschäfte, Schulen und Universitäten sind geschlossen.
Bei den gestrigen Unruhen sind nach Angaben der halbamtlichen Tageszeitung Al-Ahram fünf Menschen getötet und 140 verletzt worden.
Nach jüngsten Meldungen ist über die ägyptische Hauptstadt ein Ausgangsverbot verhängt worden.
Spanien
Die Streikwelle gegen die steigenden Lebenshaltungskosten hat sich weiter ausgedehnt.
Die Zahl der Streikenden wird von der Gewerkschaft derzeit auf etwa 100.000 geschätzt.
In den meisten Fällen wollen die Dienstnehmer Lohnforderungen durchsetzen, um einen Ausgleich für die Inflation zu erhalten.
Nach jüngsten Angaben des Nationalen Statistischen Instituts ist der Lebenskostenindex im vergangenen Jahr um nahezu 20 Prozent gestiegen.
Dies ist die höchste Inflationsrate in Spanien seit dem Bürgerkrieg.
Großbritannien.
Eine gemeinsame Kommission von Theologen der römisch-katholischen und der anglikanischen Kirche hat in einem in London veröffentlichten Dokument die grundsätzliche Übereinstimmung über den universellen Primat Roms über die Christenheit hervorgehoben.
Einer Vereinigung der beiden Kirchen steht nur noch der Unfehlbarkeitsanspruch des Papstes im Wege.
Als beispiellosen Erfolg hat Schatzkanzler Hehle die Lohnpolitik der Labour-Regierung bezeichnet.
Beim Jahresbankett der Industrie- und Handelskammer von Bömingen kündigte Hehle eine Verlängerung dieser Politik um ein Jahr an.
Als Gegenleistung für die Zustimmung bei den Lohnbeschränkungen hat Hehle den Gewerkschaften eine Senkung der direkten Steuern angeboten.
Berlin
Der französische Außenminister Guérin-Gault wird heute Abend zu einem Besuch in Westberlin erwartet.
Er wird morgen vor dem Abgeordnetenhaus eine Rede halten, von der eine Bekräftigung der Verantwortung Frankreichs für Berlin erwartet wird.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Ehrenpräsident der kommunistischen Partei Westdeutschlands, Max Reimann, ist in Düsseldorf im Alter von 78 Jahren gestorben.
Reimann war lange Jahre Vorsitzender der 1956 verbotenen Kommunistischen Partei Deutschlands, Vorsitzender der KP-Fraktion im ersten Deutschen Bundestag und Mitglied des Landtages von Nordrhein-Westfalen.
Indien Ministerpräsidentin Gandhi hat in einer Rundfunkansprache allgemeine Wahlen für März angekündigt.
Das Abgeordnetenhaus ist bereits aufgelöst worden.
Angekündigt wurde auch die Lockerung des Ausnahmezustandes, um die politische Tätigkeit der Parteien zur Vorbereitung der Wahlen zu ermöglichen.
USA In der zweiten Februarhälfte will der designierte Außenminister Wands eine Reise durch mehrere Staaten des Nahen Ostens antreten, um die Möglichkeiten für eine Friedensregelung zwischen Israel und den arabischen Staaten zu prüfen.
Nach einer offiziellen Verlautbarung aus Washington führte Vance zuvor private Unterredungen mit den Botschaftern mehrerer arabischer Staaten und nahm bei dieser Gelegenheit eine Einladung zum Besuch des Nahen Ostens an.
Die Urne mit der Asche des am Montag hingerichteten Gary Gilmore ist gestern Nachmittag von dessen Onkel übernommen worden, der die Asche von einem Flugzeug aus über das Utah-Tal verstreute.
Er entsprach damit einem der letzten Wünsche Gilmores.
Island.
Im Gebiet von Kravla im Nordosten Islands ist ein Erdbebenalarm ausgerufen worden.
In der vergangenen Nacht und in den vergangenen Tagen sind bis zu je 100 Beben pro Tag registriert worden.
Die Erdoberfläche hat sich gehoben, mehrere Gebäude stehen schief.
Nach Ansicht von Geologen könnte Ende Jänner ein kritischer Zeitpunkt eintreten.
In dem betreffenden Gebiet ist ein geothermisches Kraftwerk im Bau.
China.
Zur Modernisierung und Verbesserung der Möglichkeiten der Erdbebenwarnung ist nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Neues China ein atombetriebenes Magnetometer entwickelt worden.
Mit diesem hochempfindlichen Gerät kann das erdmagnetische Feld dauernd überwacht werden.
Mit diesen Meldungen, meine Damen und Herren, haben wir das Mittagsjournal beendet.
Für das Team verabschiedet sich Bruno Berger um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abendjournal.
Einblendung: Peter Gruber, Heinz Gerstinger, Szene mit Ernst Meister, Louis Riess
Mitwirkende:
Gellert, Walter [Gestaltung]
, Gruber, Peter [Interviewte/r]
, Gerstinger, Heinz [Interviewte/r]
, Meister, Ernst [Interpret/in]
, Ries, Louis [Interpret/in]
Datum:
1977.01.19 [Sendedatum]
Schlagworte:
Kultur
;
Theater
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten