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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Es ist zwölf Uhr am Mikrofon Roland Machatschke.
Die wichtigsten Punkte unseres Programms bis 13 Uhr.
Aus Österreich, Analyse der Personalsituation in der Freiheitlichen Partei, Eröffnung einer neuen Sonderanstalt für geistig Abnahmerechtsbrecher in Wien und Karl Zuckmeier Gedenkmatinee im Wiener Akademietheater.
Aus dem Ausland politische und rechtliche Folgen der jüngsten Bonner Abhöraffäre.
Erlebnisbericht unseres Korrespondenten im Krisengebiet Südlibanon.
Vorschau auf den zweiten und entscheidenden Wahlgang der französischen Gemeindewahlen und welche Zukunftspläne haben die amerikanischen Planetenforscher.
Zu Beginn dieses Programms, wie immer, die Nachrichten.
Verantwortlicher Chef im Dienst ist heute Helmut Koller, Sprecher Wolfgang Riemerschmid.
Österreich.
Die Bundeswirtschaftskammer hat sich heute in einer Aussendung gegen die Fünf-Tage-Schulwoche ausgesprochen.
Ihrer Ansicht nach würde dieses System gravierende Nachteile für Eltern, Schüler und das Bildungsniveau der Schulen mit sich bringen.
Diese Nachteile könnten auch durch momentane Vorteile nicht aufgewogen werden, heißt es in der Stellungnahme der Bundeswirtschaftskammer.
Der Schulsprecher der Volkspartei, Gruber, hat heute Unterrichtsminister Sinowaz vorgeworfen, er habe sich in der Diskussion um die Einführung der Fünf-Tage-Schulwoche zwar publikumswirksam, aber enttäuschend verhalten.
Im Konkreten bemägelt Gruber, dass der Unterrichtsminister trotz jahrelanger Erörterungen praktisch keine Vorarbeiten geleistet habe.
Die ÖVP schlägt in diesem Zusammenhang vor, es jedem Bundesland zu überlassen, ob es sich für die Fünf-Tage-Schulwoche entscheidet oder nicht.
Im psychiatrischen Krankenhaus der Stadt Wien ist heute im Pavillon 23 die Abteilung für geistig abnorme Rechtsbrecher eröffnet worden.
Dadurch wird es, wie Justizminister Broda ausführte, möglich sein, den in Betracht kommenden Personenkreis unter der Verantwortung der Strafjustiz anzuhalten.
Die Adaptierung des Pavillons 23 kostete fast 21 Millionen Schilling.
Für die Einrichtung wurden zusätzlich mehr als zwei Millionen Schilling aufgewendet.
Volksrepublik Kongo.
Radio Brazzaville hat heute Einzelheiten über die Ermordung von Staatschef Major Ngwabi bekannt gegeben.
Demnach ist gestern, so Radio Brazzaville wörtlich, ein imperialistisches Selbstmordkommando in das Gebäude des Armeegeneralstabes eingedrungen und hat Major Ngwabi erschossen.
Ngwabi sei mit der Waffe in der Hand gefallen, heißt es in der Meldung weiter.
Als Anführer der Gruppe wird ein Armeehauptmann namens Kikadidi genannt.
Über das Schicksal des Selbstmordkommandos wird nichts Näheres mitgeteilt.
Ein aus elf Mitgliedern bestehender Militärausschuss hat die Macht im Staate übernommen.
Über Brazzaville wurde eine Ausgangssperre verhängt.
Die Grenzen zu allen Nachbarstaaten wurden geschlossen.
Präsident Ngouabi war 38 Jahre alt und seit Jahresende 1968 Präsident.
Mithilfe der Armee wandelte er das Land in kurze Zeit nach seiner Machtübernahme in eine linksgerichtete Volksrepublik um.
Bereits im Jahr 1970 ist gegen ihn ein Attentat verübt worden, das jedoch fehlschlug.
Den damaligen Anschlag sollen Rebellen aus Zaire organisiert haben.
Sahire, USA.
Staatspräsident Mobutu ist heute in die umkämpfte Provinz Shaba, dem ehemaligen Katanga, gereist.
Weiters sind nach Angaben aus amtlichen Kreisen in Washington Truppenverstärkungen Sahires in die Provinz entsandt worden.
Ein Sprecher des amerikanischen Außenministeriums sagte, der Verdacht, dass die Invasoren in der kupferreichen Provinz von Angola aus unterstützt würden, sei eine berechtigte Annahme.
Die Invasionstruppen, die Angaben über ihre Stärke schwanken zwischen 2000 und 5000 Mann, kommen militärisch gesehen offensichtlich ohne Schwierigkeiten vorwärts.
Angeblich werden sie von der Zivilbevölkerung in vielen Fällen als Befreier begrüßt.
Wie die Nachrichtenagentur UPI schreibt, ist die Moral der Mobutu-Truppen dagegen sehr niedrig, ihr Kampfwert sehr gering.
Die ehemalige Kolonialmacht Belgien sowie die USA und Frankreich haben unterdessen beschleunigte Militärhilfe für das pro-westlich orientierte Saire zugesagt.
Dieses Land ist ein bedeutender Lieferant von Kupfer und Kobalt.
Pakistan.
In Karachi ist heute die Verhaftung von sechs führenden Politikern der Oppositionellen Nationalen Allianz offiziell bestätigt worden.
Daraufhin sind in mehreren Städten neuerlich schwere Unruhen ausgebrochen.
In Karachi wurden in zwei Autofabriken Brände gelegt.
Infanterietruppen und Panzereinheiten wurden in das Industrieviertel entsandt.
Bei Straßenschlachten wurden zahlreiche Menschen verletzt.
Bereits gestern hat die jüngste Welle von Demonstrationen einen Höhepunkt erreicht.
Vier Menschen kamen ums Leben, mindestens 100 wurden verletzt.
Auslösendes Moment für die Unruhen ist der Ausgang der jüngsten Parlamentswahlen.
Die Oppositionspartei fordert den Rücktritt von Ministerpräsident Butto und spricht von Wahlbetrug.
Butto seinerseits weist diese Anschuldigung entschieden zurück und wirft dem Chef der Nationalen Allianz vor, Unruhe und Gesetzlosigkeit zu schüren.
Laos, Kambodscha.
Die amerikanische Delegation, die das Schicksal von etwa 2500 in Indokina vermissten amerikanischen Soldaten klären soll, ist heute nach einem dreitägigen Besuch in Hanoi in der laotischen Hauptstadt Vientiane eingetroffen.
Der Leiter der Delegation, Woodcock, teilte mit, die vietnamesische Regierung habe die Zusicherung abgegeben, sie werde, soweit wie möglich, bei der Klärung des Schicksals der Vermissten mitwirken.
Ministerpräsident Van Van Dong hat Woodcock einen Brief von Präsident Carter übergeben.
Kambodscha hat heute bekannt gegeben, dass der amerikanischen Delegation keine Einreiseerlaubnis erteilt werde.
In einer Rundfunkmeldung heißt es dazu, man könne keine Amerikaner ins Land lassen, die mit Widerstandsgruppen gegen das Regime in Phnom Penh konspirierten.
Libanon Der stellvertretende syrische Regierungschef Chaya erklärte in Beirut, es sei in jüngster Zeit zu fruchtbaren Kontakten zwischen dem Sozialistenführer Jumblatt und der syrischen Regierung gekommen.
Die Ermordung Jumblatts sollte einen sich anbahnenden Dialog zwischen der libanesischen Linken und Damaskus beenden, meinte Chaya.
Damaskus hat mit dieser Stellungnahme offensichtlich indirekt zu verstehen gegeben, dass Syrien an der Beseitigung des libanesischen Sozialistenführers kein Interesse haben konnte.
Die panarabische Friedenstruppe wurde im Gebiet 30 Kilometer östlich von Beirut nach den Massakern unter Christen im Anschluss an die Ermordung Dschungblats heute verstärkt.
Spanien
König Carlos und Königin Sophia treten heute in Begleitung von Außenminister Oreja eine siebentägige Nahostreise an.
Sie werden zunächst in Kairo erwartet, wo sie mit Staatspräsident Sadat und dem Generalsekretär der Arabischen Liga Riad die aktuelle Lage im Nahen Osten und die spanisch-arabischen Beziehungen erörtern werden.
Japan, USA.
Ministerpräsident Fukuda ist heute zu einem offiziellen Besuch der Vereinigten Staaten nach Washington gereist.
Am kommenden Montag und Dienstag wird er mit Präsident Carter über Wirtschaftsfragen und die japanische Forderung verhandeln, dass die Vereinigten Staaten weiterhin Kernbrennstoff nach Japan liefern.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Bundestagsfraktion der Freien Demokraten ist heute erneut zu einer Sondersitzung in Bonn zusammengetreten, um die Abhöraffäre in der Strafvollzugsanstalt von Stuttgart-Stammheim zu erörtern.
An der Sitzung nimmt auch der Parteivorsitzende, Außenminister Genscher, teil, der gestern Abend vorzeitig von einer Reise aus Spanien zurückgekehrt ist und noch in der Nacht mit Spitzenpolitikern seiner Fraktion die politischen Auswirkungen der Abhöraffäre beraten hat.
Die Kritik aus den Reihen der Freien Demokraten richtet sich vor allem gegen den Kanzleramtschef, Staatssekretär Schüler, dem vorgeworfen wird, Innenminister Mayhofer nicht über die auch vom Bundesnachrichtendienst unterstützte Abhöraktion informiert zu haben.
Nach der nächtlichen Sitzung des Präsidiums der Freien Demokraten verlautete, der Parteispitze sei nicht daran gelegen, es zu einer offenen Koalitionskrise mit der Sozialistischen Partei Deutschlands kommen zu lassen.
Eine fünffache Polizeiabsperrung regelt seit heute früh die Zufahrtstraßen zu dem Baugelände des Kernkraftwerkes Gronde an der Weser ab, gegen dessen Errichtung eine Protestaktion mehrerer tausend Kernenergiegegner geplant ist.
Eine Bundesstraße, die direkt am Baugelände vorbeiführt, ist bereits in einer Entfernung von etwa 10 Kilometer vor dem Gelände abgesperrt.
Ein Informationszentrum des Elektrizitätsversorgungsunternehmens Preußen Elektra in der nahe liegenden Gemeinde Emmertal ist ebenfalls stark gesichert.
Das 17 Hektar große Baugelände für das 1300 Megawatt Kernkraftwerk war bereits am 19.
Februar von einer kleinen Demonstrantengruppe besetzt worden.
Philippinen.
Ein mittelschweres Erdbeben, das die Stärke 6,8 auf der nach oben offenen Richterskala erreichte, hat in der vergangenen Nacht weite Teile der Philippinen erschüttert.
Nach bisher vorliegenden Meldungen ist mindestens ein Menschenleben zu beklagen.
In Manila und auf Luzon, der Hauptinsel der Philippinen, ist schwerer Sachschaden an Gebäuden entstanden.
Im Norden und Nordosten Luzons brachen die Nachrichtenverbindungen zusammen.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
In Österreich ist eine empfindliche Wetterverschlechterung im Gang.
Von Westen her strömt Kaltluft in unser Bundesgebiet.
Ein flaches Tief, das sich über dem Golf von Genua entwickelt hat, verlagert sich nordostwärts und bringt auch im Süden Niederschläge.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Nur im Osten anfangs noch etwas aufgelockerte Bewölkung, sonst allgemein stark bewölkt bis bedeckt und verbreitet Niederschläge, die im weiteren Verlauf auch den Osten erreichen werden.
Schneefallgrenze um 1200 Meter Höhe.
Wind aus westlichen Richtungen.
Nachmittagstemperaturen 6 bis 12 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht 1 bis 6 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Sonntag.
Schlechtwetter.
Meist stark bewölkt bis bedeckt und verbreitet Niederschläge.
Schneefallgrenze örtlich unter 1000 Meter Höhe sinkend.
Erst im späteren Tagesverlauf lokale Aufhellungen von Westen her.
Auffrischender Wind aus West bis Nordwest.
Tageshöchsttemperaturen 4 bis 10 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien bedeckt 10 Grad Südostwind, 15 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt, 10 Grad Ost, 10 Kilometer.
Linz bedeckt 9 Grad Nordwest, 15.
Salzburg bedeckt 7 Grad Nordwest, 15.
Innsbruck bedeckt, Regen 6°, Wind still.
Bregenz bedeckt, Regen 6°, Südost 3km.
Graz stark bewölkt, 11°, Wind still.
Und Klagenfurt stark bewölkt, 12°, Südostwind 5km in der Stunde.
Es ist in einer halben Minute 12.12 Uhr.
Justizminister Christian Broder und der Wiener Sozialstaatrat Alois Stacher haben heute Vormittag die Sonderanstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher im Psychiatrischen Krankenhaus der Stadt Wien auf der Baumgartnerhöhe offiziell ihrer Bestimmung übergeben.
Sonderanstalten, wie die nun im Pavillon 23 des Psychiatrischen Krankenhauses untergebrachte, sind erstmals durch das Strafgesetz 1975 geschaffen worden.
Mit ihrer Aufgabe und ihrer Bedeutung befasst sich nun Erich Aichinger.
Nur Zug um Zug lässt sich verwirklichen, was das neue Strafgesetz als Programm in den Paragrafen 21 bis 23 aufgestellt hat, nämlich einen Platz für jene zu schaffen, die sozusagen nicht als normale Häftlinge untergebracht werden können.
Das sind einerseits jene Straftäter, die unzurechnungsfähig oder gerade noch zurechnungsfähig sind, deren Tat aber in einem Zustand begangen wurde, der, so wertlich das Gesetz, auf einer geistigen oder seelischen Abartigkeit von höherem Grad beruht.
Weiters jene, die, widerwörtlich aus dem Gesetz zitiert, dem Missbrauch eines berauschenden Mittels oder eines Suchtmittels ergeben sind.
Und andererseits die, wie man vielleicht lernläufig sagen würde, schweren Burschen, die immer wieder auf dieselbe Art straffällig werden.
In der Diktion des Gesetzes die gefährlichen Rückfallstäter.
Um eine zahlenmäßige Vorstellung zu schaffen, den nicht ganz 6.000 Strafhäftlingen und rund 2.500 Untersuchungshäftlingen stehen rund 150 Personen schwierige Fälle wie vorher beschrieben gegenüber.
Jüngste Einrichtung für den Kreis der Straftäter mit besonders problematischem Persönlichkeitsbild, der heute Vormittag offiziell in Betrieb genommene Pavillon 23 auf der Baumgartnerhöhe in Wien.
Das dort 1905 bis 1907 gebaute Haus, Nachfolger eines aus Mitteln des Niederösterreichischen Ehrenfonds errichteten Gebäudes,
galt als sicherstes Verwahrungshaus der Monarchie.
Man erzählt, dass nur ein einziges Mal eine Flucht gelungen sei, und das einem durchtrainierten ungarischen Artisten.
Signifikant für den damaligen Verwahrungsgedanken verbrecherischer Irrer, wie sie genannt wurden, um ihnen keine Waffe in die Hand zu geben, mussten sie auf Betonpritschen schlafen.
Die jetzt um rund 23 Millionen Schilling umgebaute und adaptierte Anstalt, drei Viertel davon zahlt der Bund, ein Viertel Wien, hat einen Fassungsraum von 70 Betten.
Dazu kommen Einrichtungen für Arbeitstherapie, Aufenthaltsräume und so weiter.
Derzeit befinden sich 16 geistig abnorme Rechtsbrecher, die aufgrund des neuen Strafgesetzes seit dem 1.
Jänner 1975 von Gerichten nach psychiatrischen Gutachten eingewiesen wurden, auf der Baumgartner Höhe.
Weitere 41 eingewiesene geistig abnorme unzurechnungsfähige Rechtsbrecher sind in anderen psychiatrischen Krankenhäusern im Bundesgebiet untergebracht.
Dieses Zahlenbeispiel demonstriert den neuen Verwahrungsgedanken.
Während man früher alle geistig Gestörten, gleich ob sie kriminell waren oder nicht, im öffentlichen Krankenhaus unterbringen musste, was nicht zuletzt Sicherheitsprobleme mit sich brachte, ist nun das neue Konzept die Verwahrung der geisteskranken Kriminellen bei konsequenter medizinischer Betreuung in einer justizeigenen Anstalt, was aber Pavillon 23 noch nicht darstellt.
Der Gesetzgeber hat eine klare Frist gezogen.
Unterbringungen in öffentlichen Krankenanstalten für Geisteskrankheiten sind längstens bis zum Ende des Jahres 1984 zulässig.
Bis dahin dürfte aber das Endprojekt des Justizministeriums längst verwirklicht sein, nämlich die Schaffung einer justizeigenen Zentralanstalt für ganz Österreich mit einem Fassungsvermögen von zunächst 120 und später 240 Personen.
Sie dürfte im denkmalgeschützten Gebäude des ehemaligen Arbeitshauses Göllersdorf eingerichtet werden.
Geschätzte Um- und Zubaukosten 80 Millionen Schilling.
Geschätzter Fertigstellungstermin 1980-81.
Nach diesem Blick in die Zukunft wieder in die Gegenwart.
Neben der Baumgärtnerhöhe Pavillon 23 für die zurechnungsunfähigen geisteskranken Rechtsbrecher gibt es derzeit die Sonderanstalt Mittersteig in Wien, die geistig oder seelisch abartige, aber zurechnungsfähige Kriminelle, Fachausdruck Psychopathen, aufnimmt.
Derzeit 37 bei einem Fassungsvermögen für insgesamt 50 Personen.
Kuriosum am Rande, nach den Unterlagen der Strafvollzugsabteilung im Justizministerium gibt es unter den derzeit verwahrten geistig abnormen Rechtsbrecher nur Männer, nicht eine Frau.
In der Anstalt für Entwöhnungsbedürftige in Wien-Favoriten werden derzeit 59 Mann, überwiegend Rauschgiftsüchtige behandelt.
In der Sonderanstalt für gefährliche Rückfallstäter in Sonnberg bei Hollabrunn sitzen im Augenblick 23 Mann, fast alle aus dem früheren Arbeitshaus Suben überstellt.
Diese Zahl trügt allerdings ein wenig, da Sonnberg ein Boom erst in nächster Zeit bevorsteht.
Das erklärt sich aus der Gesetzesbestimmung, die als eine der Voraussetzungen für die Einweisung eine mindestens zweijährige Freiheitsstrafe vorsieht.
Seit Inkrafttreten des neuen Strafgesetzes ab 1975 wurden 70 solcher Einweisungen in die Anstalt für gefährliche Rückfallstäter von den Gerichten ausgesprochen, die nun allmählich wirksam werden.
Über die Aufgabenbedeutung der Sonderanstalten im Strafvollzug berichtete Erich Aichinger.
Mit einem Landesparteitag der Freiheitlichen Partei in Wien wird morgen ein Reigen von Personalrelevance in den Landesorganisationen der FPÖ abgeschlossen.
Der bisherige Wiener Landesparteiobmann Brösige wird durch Norbert Steger abgelöst.
Brösige wird allerdings weiterhin im Parlament bleiben und die Funktion eines Wiener Ehrenobmanns der Partei erhalten.
Neben verschiedenen Veränderungen in den Landesorganisationen stehen der FPÖ aber auch tiefgreifende Änderungen in der Nationalratsfraktion bevor.
Johannes Fischer fasst jetzt die Personalveränderungen in der FPÖ zusammen.
Die Freiheitliche Partei, nach eigenen Angaben dritte politische Kraft des Landes, schickt sich an, ihr äußeres Gesicht zu verändern, sofern in der Politik neue Gesichter auch politisches Neuland bedeuten.
Von der Spitze bis zur Basis wird die kleinste Nationalratsfraktion deutlich verändert in die nächste Runde der Landtagswahlen, ebenso wie in die der Nationalratswahlen gehen.
Wobei Personalreviments in den Spitzenfunktionen der Landesorganisationen rascher und reibungsloser über die Bühne gegangen sind und gehen, als dies bislang an der Spitze des obersten Führungsgremiums der FPÖ gelungen ist.
Mit der Installierung eines neuen Wiener Landesparteiobmannes am morgigen Sonntag schließt sich ein bundesländerreigen Vorerst, der von Vorarlberg bis zur Bundeshauptstadt in der Freiheitlichen Partei in den letzten Jahren neue Männer an die Spitze der Landesorganisationen gebracht hat.
Parteiobmann Pösch löste seinen früheren Amtskollegen Sperger im Ländle ab, Stix folgte auf Mahnert in Tirol, Waldemar Steiner auf Gustav Zeilinger in Salzburg, Schender auf Friedrich Peter in Oberösterreich, Harald Ofner löste Peter-Kritiker Rotterleboh in Niederösterreich ab, Ferrari Brunnenfeld folgte dem in Parteiungnade gefallenen Otto Skrinzi in Kärnten.
Und Norbert Steger schließlich tritt in Wien die Nachfolge Otto Brösiges an, wobei die Bundeshauptstadtfreiheitlichen noch vor den nächsten Landtagswahlen auf eine Wahlrechtsreform hoffen, die ihnen beim gegenwärtigen Stimmanstand anstelle der eher dürftigen drei zwischen sieben und acht Mandate bringen soll.
Offen ist das freiheitliche Personalkarussell dann nur mehr in zwei Bundesländern.
Steiermark und Burgenland.
In letzterem hält das einzige FPÖ-Mandat im Landtag Hans Rehsar, der innerparteilich wegen seiner Haltung zur burgenländischen Wahlrechtsreform zwar heftig umstritten, noch die Landtagswahlen in diesem Herbst bestreiten möchte, dann aber seine Bereitschaft erkennen hat lassen, in der Mitte der Funktionsperiode seinen Platz an einen Jüngeren abzugeben.
Stellt sich die Frage, ob die durchgreifenden Personalreviewements in den Landesorganisationen der Freiheitlichen nur eine Generationenablöse der 50- bis 60-Jährigen durch die 30- bis 40-Jährigen waren und sind, oder ob sie mehr als das darstellen.
Eine Wachablöse etwa auch in politischer Hinsicht.
Eine grundsätzliche Strukturveränderung der politischen Zielrichtung.
Jörg Haider, Ex-Jugendschef der Freiheitlichen und nach Kärnten geholter Parteisekretär, bejaht diese Frage für sich und sieht den freiheitlichen Nachwuchs, vor allem des sogenannten Attersee-Kreises, zunehmend in wichtige Funktionen aufsteigen.
Wenn auch noch nicht in die entscheidenden Schlüsselpositionen, um der Partei neben neuen Gesichtern auch noch ein neues Gesicht zu geben.
Aber der lange Marsch durch die Institutionen hat für Haider auch schon in der FPÖ begonnen, folgerichtig und konsequent von den Landesparteien her, wenngleich die Bundesspitze und hier vor allem die Nationalratsfraktion für die bundesweite Präsenz der Freiheitlichen von entscheidender Bedeutung ist.
Und hier stehen Friedrich Peters blauer Zehn-Mann-Riege die dramatischsten Veränderungen bevor.
Untrennbar verbunden auch mit dem neunten und noch nicht erwähnten Bundesland, Steiermark.
Freiheitlich personalpolitisches Hoffnungsgebiet, wo sich für viele Alexander Götz, als nächster Bundesparteiobmann der FPÖ, zunächst aber einmal auf die Grazer Gemeinderatswahlen und auf eine Entscheidung über seinen Bürgermeistersessel im Frühjahr 1978 vorbereitet.
Ein Termin, vor dem auch Friedrich Peter seiner eigenen Ablöserdiskussion wenig Chancen einräumt.
Ein Termin freilich auch, von dem nicht unwesentlich die Zusammensetzung der nächsten Nationalratsfraktion bestimmt sein wird.
Eine Fraktion, die in jedem Fall zu 50 Prozent bei den nächsten Wahlen verändert sein wird.
Der Vorarlberger Sozialsprecher Melter wird einem neuen Nationalrat nicht mehr angehören.
Ebenso der Salzburger Zeilinger, der aber als Ombudsmann der Partei öffentlichkeitswirksam erhalten bleibt.
An seine Stelle wird der 34-jährige Salzburger Gemeinderat Wilhelm Frischenschlager treten.
Ex-Vorsitzender der Gruppe Wien des RFS und langjähriger Assistent des SPÖ-Politprofessors Norbert Leser an der Salzburger Universität.
Josrik aus Oberösterreich dürfte durch den 43-jährigen Betriebsrat der Voest Eitzinger ersetzt werden, bis zur Wahl aber die Funktion eines Wehrsprechers von Gustav Zeilinger übernehmen.
Hanreich aus Niederösterreich hatte mit einem Konkurs in der eigenen Firma zu kämpfen.
Man rechnet ganz allgemein, dass er im nächsten Nationalrat durch Landesparteiobmann Ofner ersetzt wird.
Brösecke wird auch als Wiener Ehrenobmann im Parlament verbleiben.
Das zweite Wiener Mandat dürfte aller Voraussicht nach der morgen zu bestellende Obmann Steger anstelle des Abgeordneten Schmid erhalten.
Und schließlich wird noch Otto Skrinzi, Primarius und Peter Kritiker 1979 endgültig das Hohe Haus verlassen und einem anderen Kärntner seinen Platz einräumen.
Bleibt noch die Steiermark, wo Ottmar Meißel, einem neuen Bundesparteiobmann Alexander Götz, Platz machen könnte.
Der Grazer Bürgermeister betonte jedoch neuerlich erst gestern, er wolle und werde nicht nach Wien gehen.
Solche Art neuerlich ist eine ablehnende Haltung gegen eine Peter-Nachfolge deponierend.
Was in der Wiener Parteizentrale der FPÖ die Funktionäre schon rätseln lässt, ob trotz neuer Mannschaft die Führung nicht die alte bleibt und auf Friedrich Peter 1978 am Parteitag nicht doch wieder einer folgt.
Friedrich Peter.
Personalveränderungen bei der Freiheitlichen Partei, es berichtete Johannes Fischer.
Wir setzen nun fort mit einem Blick in die Leitartikel der Zeitungen.
Die Inlandspresseschau wurde von Eugen Freund zusammengestellt.
Das neue Konsumentenschutzgesetz, das in seinen Grundzügen gestern von Justizminister Broda vorgelegt wurde, wird heute von mehreren Zeitungen untersucht.
So etwa auch vom Salzburger Volksblatt, in dem es unter anderem heißt.
Schwierig werden gesetzliche Regelungen auf solchen Gebieten nicht zuletzt deshalb, weil bei manchen Vertretern der Wirtschaft eine panische Angst besteht, es könnte dem Staat eine Möglichkeit geschaffen werden, in den Wirtschaftsablauf dirigistisch einzugreifen.
Dass eine solche Auffassung gelegentlich dem Gauner die Mauer macht, mit dem sie gewiss nichts zu tun haben wollen, wird leicht übersehen.
In einer anderen Salzburger Zeitung, dem sozialistischen Tagblatt, meint Paul Fritz zum selben Thema.
Wenn man etwa die Entwicklung im Direktverkauf durch Agenten und Keiler-Trupps ansieht, es gibt auch durchaus seriöse Vertreter, denen die Schmutzkonkurrenz wohl am meisten auf die Nerven geht,
Dann wird man an den Wettlauf zwischen Hasen und Igel erinnert.
Kaum wurde eine Umgehungsmöglichkeit beschlossen, fiel den Keilern eine neue ein.
Das Konsumentenschutzgesetz soll damit aufräumen.
Hoffentlich muss es nicht zu oft novelliert werden, weil dem Igel etwas Neues einfällt.
Auch das Thema Krankenkassen, aktualisiert durch einen neuen Vorschlag der ÖVP, wird heute in mehreren Zeitungen zum Anlass für einige grundsätzliche Bemerkungen genommen.
Die Volkspartei hatte vorgestern vorgeschlagen, die Krankenkassen zu teilen, wobei bei der sogenannten A-Variante die Versicherung weiterhin zum Beispiel Kopfweh-Tabletten bezahlen würde, während die B-Versicherung für Bagatellmittel nicht mehr aufkäme, dafür aber teurere Behandlungen wie etwa Kieferregulierungen übernehmen würde.
Unter dem Titel Abmagerungskur für Dinosaurier schreibt dazu Alfred Peierleitner im Kurier.
Der ÖVP-Sozialspezialist Kohlmeier versuchte sich als Dinosaurierjäger.
Er will das unbewegliche Urtier Krankenkasse auf Trab bringen.
Aber das haben solche Fleischberge nicht gern.
Sie prusten, schnauben und geben noch andere komische Laute von sich.
Auch die Dinosaurierschützer marschierten sofort auf, als wären diese Riesenviecher vom Aussterben bedrohte Exoten und die Versicherten lauter arme kleine Robbenjungen.
Anders als der Kurier sieht Karl Frick in der kommunistischen Volksstimme den ÖVP-Vorschlag.
Wenn man nämlich diesen Vorschlag der vielen Worte, die darum gemacht werden, entkleidet, dann zeigt sich klar, dass das Ziel die Sprengung jenes im Wesentlichen einheitlichen Systems der Krankenversicherung ist, das nicht zu schlagen, sondern ausgebaut gehört.
Es ist der Versuch der Einführung des vielbesprochenen Selbstbehalts durch eine Hintertür.
Soweit also Stimmen zum jüngsten ÖVP-Vorschlag nach einer Reform der Krankenkassen.
Schließlich noch ein Kommentar zum neuen Vorschlag in der Autounfallversicherung ein sogenanntes Bonus-Malu-System einzuführen.
Dazu die Stimme von Gerhard Neureiter in den Salzburger Nachrichten.
Er überschreibt seinen Kommentar mit dem Titel Bonus für Raudis.
Es ist nicht gerecht, dass sichere Autofahrer ohne Ansprüche an die Versicherung die gleiche Prämie zahlen wie solche, die jährlich drei Unfälle verursachen oder mehr.
Der Versuch, ein System nach dem Geschmack der Autofahrer durch Meinungsbefragungen zu finden, erinnert an die weltweit für unmöglich gehaltene Methode, Steuererhöhungen über Volksbefragungen zu erzwingen.
So etwas funktioniert nur in der Schweiz und auch dort immer seltener.
Das war die Inlandspresse.
Schau, wieder einmal ein Blick auf die Uhr.
Es ist in einer halben Minute 12.27 Uhr.
Nur kurze Zeit hat im Libanon der Friede nach dem Bürgerkrieg angedauert.
Trotz Anwesenheit von 40.000 Mann syrischer Truppen als Friedenstreitmacht rüsten die alten Feinde zu neuen Auseinandersetzungen, ist vor allem im Südlibanon die Lage gespannt.
Der Süden des Libanons ist schon vor der Ermordung des einflussreichsten Linkspolitikers des Landes, Kemal Cumblat, eine Krisenregion gewesen.
Dort stoßen zu viele Interessenssphären zusammen.
Israel wacht mit Misstrauen, ob die Palästinenser wieder in das sogenannte Fatah-Land zurückkehren werden, das bis zum Bürgerkrieg Aufmarschgebiet für Überfälle auf israelisches Territorium war.
Ebenso misstrauisch beobachten auch die christlichen Bewohner der Region alle Versuche der Palästinenser, das Fatah-Land wieder zu besetzen.
Die Syrer stehen Gewehr bei Fuß, sind aber nicht in der Lage, die Geschehnisse zu kontrollieren, weil sie eine von Israel geforderte neutrale Zone von etwa 30 bis 40 Kilometer Tiefe bis zur israelischen Grenze nicht verletzen wollen.
Unser Beiruter Mitarbeiter Walter Krause hat erst in dieser Woche den Südlibanon unter einigen Schwierigkeiten bereist.
Hier sind seine Eindrücke.
Es sind altbekannte, Gänsehaut erregende Bilder, die eigentlich der Vergangenheit angehören sollten.
Drei Männer in Kaki, vor dem Gesicht eine Maske.
An der Pelzmütze den roten Stern.
Wedeln energisch mit der Kalaschnikow.
Hände hoch.
Es sind Gorillas der linksradikalen Volksfront für die Befreiung Palästinas.
Man wird nach Waffen abgetastet.
Die Ausweise werden geprüft.
Auf eine schmale Passage in der Sandsackbarrikade quer zur durchlöcherten Straße gewiesen.
Weiterfahrt auf eigenes Risiko, heißt es.
Ringsum auf den Höhen hocken Scharfschützen der Isolationisten.
Isolationisten sind im Sprachgebrauch der Palästinenser, marxistischen Libanon-Muslims, den Angehörigen der abgespaltenen arabischen Befreiungsarmee, hauptsächlich christlich-konservative Milizen.
Die Ersteren wollen ihre Rechte verteidigen und die Flammen der Revolution wachhalten, die Anderen den souveränen Libanon endgültig von der anarchischen Pest landfremder Umstürzler befreien.
Nur 30 Kilometer südlich der Hauptstadt Beirut geht der am 15.
November 1976 durch allarabische Ordnungstruppen energisch angehaltene Libanon-Krieg unverdrossen weiter.
Zwischen Litani-Fluss und der libanesisch-israelischen Waffenstillstandslinie ist makedonisches Niemandsland.
Hier dominieren nach wie vor die Gesetze des Dschungels, toben Wildwest- und Kriegsfurien.
Es wird weiter zerstört, gehasst, gemordet.
Nach dem schiitischen Iman al-Sadr sind einmal mehr über 120.000 Bewohner vom Kampf und tobten Dörfern und Städtchen auf der Flucht.
Inmitten pausenloser eiskalter Regenstürme sickern sie mit letzter Habe durch mörderische Frontlinien.
Die Straßen in Richtung Beirut sind vollgefropft mit tragischen Schicksalen.
Im friedlichen Beirut stürmen sie bewohnte oder leerstehende Appartementshäuser, oft mit vorgehaltener Maschinenpistole.
Die letzten Syrer kontrollieren am Straßenrand neben der Ölraffinerie von Sarani, 15 Kilometer diesseits der roten Linie.
Sie suchen nach Waffen, die längst im Süden sind.
Flüchtling-Tracks auf Küstenstraßen.
rücksichtslose Jeep-Patrouillen mit schwenkbaren Maschinengewehren, dahinter waffenbehängte Gorillas, die oft kaum zwölf Jahre alt sind.
Volkssicherungskräfte stellen sie sich vor.
Zwischen Klippen einige Fischernester, ideale Schmuggelhäfen für Whisky, Zigaretten, Waffen und Munition.
An Nachschub ist kein Mangel und der ganze kriegerische Irrsinn ist
Eingerahmt von duftenden Plantagen, in denen gerade Orangen, Mandarinen und Bananen geerntet werden.
Dann plötzlich drei verrostete Sherman-Panzer auf der Straße.
Da die Brücke über den schmalen Litani-Fluss.
Land einwärts wird es allmählich ungemütlich.
Volkssicherungskräfte und Armee warnen.
Dort morden christliche Verräter, die mit den Zionisten zusammenarbeiten.
Doch die ersten 20 Kilometer entlang des engmaschigen Grenzmetallzaunes sind eine Art bewaffneter Frieden.
Beim Christendorf Roumée hat der Zaun große Löcher, kleiner Grenzverkehr zwischen Hüben und Drüben.
Doch hier ist der Krieg schon höher und sichtbar.
Das nur sechs Kilometer von der Grenze entfernte Muslim-Städtchen in Händen der Gorillas.
Bin Jabal liegt unter Raketen und Geschützfeuer.
Es kommt aus dem Christendorf Ein Ebel.
Einige Häuser stehen in Flammen.
Auf israelischer Seite ist es ruhig.
Gleich hinter Rumei beginnt ein etwa zehn Kilometer tiefer und 30 Kilometer langer Sicherheitscordon aus schwer bewaffneten Christendörfern.
Er endet hart an der Ecke des Al-Fatah-Landes, zu Füßen des schneebedeckten biblischen Hermon.
Die Sicherung wurde mit offensichtlicher Hilfe der Israeli durch libanesische, christlich-konservative Kräfte angelegt.
Dabei hatten sie keine Glaseehandschuhe an.
Wer als unsicherer Kantonist galt, wer vorher mit den Fedayeen liebäugelte, wurde rücksichtslos vertrieben.
Eine Anzahl muslimischer Dörfer sind nur noch Trümmer.
In Ruinen liegen auch die Dörfer Al-Fatalans.
Eine verkastete Hügellandschaft, durchzogen von tiefen Felsrinnen, engen Klüften, aufgerissenen Straßen vierter Ordnung.
von Gorillakämpfern keine Spur.
Aber im fernen Beirut erklärte einer ihrer Chefs, wir kehren zurück, koste was es wolle.
Im zerstörten Dorf Sheba deutet ein unentwegter libanesischer Höhlenbewohner rundum auf die Wüste nein.
Er sagt, das haben wir alles ihnen zu verdanken.
Wir wollen sie nicht mehr sehen.
Wir wollen endlich Frieden.
Die da sind wenigstens zivilisierte Menschen.
Die da ist ein israelischer Beobachter, der 200 Meter bergwerks hockt.
Er winkt mit der Uri-Maschinenpistole.
Nur fünf Kilometer nördlich von hier liegt das libanesische Gebirgsstädtchen Marjajoun, gleichermaßen bewohnt von Christen und Moslems.
Hier wurde am 21.
Oktober 1976 eine Verteidigungsarmee des Südlibanons gegründet.
Ein Sprecher unterstreicht energisch, Rechte der Palästinenser und ein Kairo-Abkommen existieren für uns nicht.
Und, sagt er, wir sind die Herren dieses Landesteiles.
Was hier geschieht, bestimmen wir.
Nicht Araber in Kairo oder Ariad.
Schon lange nicht Yasser Arafat.
Und er droht, erst wenn der letzte Palästina-Gorilla und libanesische Kommunist von unserem Boden verschwunden sind, legen wir die Waffen nieder.
Und wenn wir mit dem Teufel paktieren müssen.
Der Teufel ist in diesem Falle Israel.
Walter Krause schilderte Eindrücke einer Fahrt durch den Südlibanon.
Aufregung und Ungewissheit stellt heute die Frankfurter Allgemeine Zeitung in Bonn fest.
Die Schlagzeile bezieht sich natürlich auf die jüngste Abhöraffäre.
In Stuttgart Stammheim wurde Prozess gegen die Mitglieder des sogenannten harten Kerns der Baader-Meinhof-Gruppe stattfindet.
Nach dem Selbstmord von Ulrike Meinhof sind das jetzt Andreas Baader, Jan Karl Raspe und Gudrun Ensslin.
wurden im Auftrag der baden-württembergischen Landesregierung vom Bundesnachrichtendienst, der dem Kanzleramt in Bonn untersteht, Abhöranlagen eingebaut.
Sie dienten dazu, Gespräche zwischen den Angeklagten und deren Verteidigern abzuhören.
Mit der Begründung, es habe Verdacht bestanden, dass die Angeklagten und die Verteidiger gemeinsam Aktionen zur Befreiung der Bader-Meinhof-Leute geplant hätten und besonders akut war die Situation nach der Entführung des Berliner CDU-Vorsitzenden Lorenz.
Die Verteidiger reagierten auf die Enthüllung prompt.
Sie fordern Einstellung des Verfahrens, weil die fundamentalen Rechtsgrundsätze im Strafprozess verletzt worden seien.
Aber nicht nur um rechtliche Fragen geht es in dieser Affäre, sondern auch um politische.
Aus Bonn berichtet Klaus Emmerich.
Wie so oft, wenn in Bonn das Stichwort von einer drohenden Koalitionskrise gegeben ist, konzentriert sich das Interesse auf den zweiten Stock des Altbaus im Bundeshaus am Rhein.
Dort hat die Fraktion, also der Club der Freien Demokraten, der FDP Büros und Sitzungszimmer.
dass die kleinste der drei Bundestagsparteien, die bei der letzten Wahl kaum mehr als sieben Prozent der Stimmen erreichen konnte, heute in der Abhöraffäre und ihren möglichen Weiterungen im Mittelpunkt steht, wie schon bei früheren Anlässen mit jeweils ihrem größeren Koalitionspartnern, seit 1969 also mit den Sozialdemokraten, der SPD, und bis 1966 viele Jahre mit den Christdemokraten, also der CDU, erklärt bereits einen Teil des Unbehagens in Bonn, das sich derzeit ausbreitet.
Hatten viele Sozialdemokraten schon bisher unter vorgehaltener Hand beanstandet, dass die FDP vor allem über ihre vier eloquenten Minister Westdeutschland recht weitgehend regiere, so steigert sich dieses Gefühl des größeren derzeitigen Koalitionspartners, wie gesagt der SPD, in den letzten Stunden mächtig.
der der FDP-Angehörige Bundesinnenminister Mayhofer, der die sogenannte Lausch-Operation des Bundesamtes für Verfassungsschutz gegen den Atomtechniker Traube schließlich genehmigt und bisher politisch tapfer verteidigt hat, kommt in den letzten Stunden von zwei Seiten in Bedrängnis.
Vom Klubobmann, der Sozialdemokraten Herbert Wehner, der bisher in Bonn noch immer ein gewichtiges Wort mitzureden hat, wenn es um große politische Strategie geht.
Wehner also fordert offen und öffentlich auch personelle Konsequenzen der Verantwortlichen.
Wehner spricht in diesem Zusammenhang in der Mehrzahl, ohne sich auf Personen festzulegen.
In Bonn besteht aber kaum ein Zweifel, dass der SPD-Spitzenpolitiker damit erstmals auch auf einen Rücktritt von Bundesinnenminister Mayhofer anspielt.
und außerdem vielleicht den Umstand im Kopf hat, dass die Innenminister mehrerer Bundesländer den Freien Demokraten der FDP angehören.
Die zweite Front gegen Mayrhofer baut sich in diesen Stunden in seiner eigenen Partei auf, genauer gesagt in der Bundestagsfraktion der FDP.
Dieser Klub tagt am genannten Ort im Bundeshaus und will bisher jedenfalls die Formel nicht übernehmen, die das Parteipräsidium der FDP unter dem Vorsitz des eilig aus Madrid angereisten Vorsitzenden und Außenministers Genscher erst nach Mitternacht gefunden hatte.
Die Freien Demokraten sollen nach einer Äußerung ihres Parteipräsidiums danach entschlossen sein,
eine offene Krise zwischen Sozialdemokraten und Freidemokraten als Koalitionspartner wegen der jüngsten Abhöraffären zu vermeiden.
Während die FDP als Partei die Angelegenheit herunterspielen möchte, gelingt dies in der FDP-Fraktion allem Anschein nach bisher nicht.
Diese Fraktion umfasst elf Mitglieder.
Mindestens vier davon werden dem linken FDP-Flügel zugerechnet, der sich bisher gegen Mayhofer in den Abhöraffären gewandt hat.
Wenn nur zwei FDP-Bundestagsabgeordnete diesmal mit ihren linken Parteifreunden gehen, kann sich das politische Schicksal von Mayhofer schon wenden.
Der sensible Professor des Strafrechts hat in den letzten Stunden mehrfach angedeutet, er wolle auch nur den geringsten Eindruck vermeiden, an seinem Sessel als Bundesinnenminister zu kleben.
Die Dramatik hinter verschlossenen Parteitüren erklärt sich aber nicht nur daraus.
Sie geht auch auf den sich verstärkenden Umstand zurück, dass die beiden Großparteien, also die in Bonn regierenden Sozialdemokraten und zumindest die in Stuttgart regierenden Christdemokraten, in Abhöraffären ebenfalls verwickelt sind.
Wie nun SPD und CDU politisch im Obligo stehen, lässt sich noch nicht genau übersehen, da sich Aussagen und Andeutungen in den Abhöraffären teilweise widersprechen, was eigentlich an Aktionen im Jahr des Terrors alles geschehen ist, also im Jahr 1975.
In Bonn verstärkt sich nun der Eindruck, dass die verworrenen und verwirrenden Vorgänge von den politischen Parteien nicht mehr voll unter Kontrolle gebracht werden können.
So bleiben mehr Fragen als Antworten.
Ob die Abhörvorgänge überhaupt vergleichbar sind, einmal in der Privatwohnung des Atomtechnikers Traube, dem keine Gesetzesverstöße nachzuweisen sind, einmal in Gefängnissen, wo Terroristen einsitzen, die des mehrfachen Mordes angeklagt sind.
Unklar sind auch die Rechtsgrundlagen und umstritten ist die Frage, ob die Geheimdienste sich in Westdeutschland von ihrer politischen Kontrolle in Gestalt von Ministern oder auch Parlamentsausschüssen nicht weitergehend selbstständig gemacht haben, als dies bisher zu erkennen ist.
Bei so viel Unsicherheit wagt in Bonn heute Mittag auch niemand zu sagen, wie es weitergeht, ob es also zu einer Drei-Parteien-Einigung zwischen CDU, SPD und FDP kommt, die alle Fälle irgendwie bereinigt, oder ob eine politische und personelle Kettenreaktion ausgelöst wird, deren Folgen unabsehbar wären.
Aus Bonn berichtete Klaus Emmerich.
In Frankreich findet morgen die Endausscheidung der Gemeindewahlen statt.
Die erste Runde vor einer Woche hat in den Rathäusern ja einen deutlichen Linksruck ausgelöst.
Politisch am stärksten ins Gewicht fallen wird das Ergebnis aus 63 Städten mit mehr als 30.000 Einwohnern, wo der erste Wahlgang keine Entscheidung herbeigeführt hat.
In 53 dieser Städte kommt es zum Zweikampf zwischen der sozialistisch-kommunistischen Linksunion und regierungstreuen Kandidaten.
Auch in den vier größten Städten Frankreichs, in Paris, in Marseille, Lyon und Lille, müssen die Wähler abermals abstimmen.
Hören Sie nun einen Bericht von Hans Bartsch aus Paris.
Erleichtert dürften Millionen von Franzosen gestern Abend aufgeatmet haben, als sie zum letzten Mal in Rundfunk und Fernsehen die Spitzenkandidaten der großen Parteien erlebten oder erlitten.
Denn nach acht Wochen Wahlkampf, ein Rekord für Gemeindewahlen und ein schlechtes Vorzeichen für die nächsten Parlamentswahlen gab es nichts Neues mehr auszusagen.
Geht das so?
Aufnahme bitte schneiden.
Erleichtert dürften Millionen von Franzosen gestern Abend aufgeatmet haben, als sie zum letzten Mal in Rundfunk und Fernsehen die Spitzenkandidaten der großen Parteien erlebten oder erlitten.
Denn nach acht Wochen Wahlkampf, ein Rekord für Gemeindewahlen und ein schlechtes Vorzeichen für die nächsten Parlamentswahlen
gab es nichts Neues mehr auszusagen, ging es allen Seiten nur noch darum, die Stimmenthalter des ersten Durchgangs zu mobilisieren, vor allem aber die Außenseiter für sich zu gewinnen und da an erster Stelle die Umweltschützer, die jetzt zum ersten Mal auf die politische Bühne vorgedrungen sind und die parteipolitische Strategien in Verwirrung gebracht haben.
Denn in rund 15 der 63 noch offenen Mittel- und Großstädte
Dazu auch in mehreren Pariser Stimmbezirken hängt der Wahlausgang morgen der Sieg der Linken oder der Regierungskoalition vom Verhalten der sogenannten grünen Listen ab.
Dabei hatten die Umweltschützer im ganzen Land nur 1200 Kandidaten aufgestellt.
Das freilich dort, wo Umweltschutz und Lebensqualität zu Alltagsproblemen geworden sind.
In Paris und seinen Vororten, den großen Provinzstädten im Elsass, in der Bretagne und an der Mittelmeerküste.
In einzelnen Pariser Vororten erzielten sie bis zu 25 Prozent der Stimmen, in Paris selbst rund 10 Prozent, wie auch in mehreren elsässischen Gemeinden.
Ihr Katalog von Forderungen wäre auch für andere Industriestaaten gültig.
Die Ablehnung der Atomkraftwerke hatte allerdings nur lokale Bedeutung.
Allgemeiner war der Protest gegen die in Frankreich besonders düsteren Schattenseiten der schnellen Verstädterung.
Noch gibt es keine eindeutigen Antworten auf die Frage, wo die Umweltwähler politisch stehen.
Hinter der extremen Linken den Trotzkisten und Maoisten offensichtlich nicht, denn die konnten ihre Stimmenanteile halten oder sogar verbessern.
Zulauf erhielten sie eher von jungen gesellschaftskritischen Wählern, denen die großen Linksparteien zu konventionell in diesen Themen sind und dann aus den Mittelschichten, vor allem auch von Frauen.
Dieser zweiten Gruppe geht es eher um die Erhaltung ihrer schon erworbenen Lebensqualität gegen neue Bedrohungen.
Eine gewisse Mode mag mitspielen.
Politisch vermissen sie das ihnen eigentlich nahestehende Zentrum, wollen den Sprung zu den Sozialisten aber nicht tun.
Auch wenn die Listenführer der Umweltschützer eher mit dem Linksbündnis von Sozialisten und Kommunisten sympathisieren, dass in vielen Gemeinden mangels Gelegenheit sich keine Umweltsünden zu Schulden kommen lassen konnte, ist heute nicht sicher, ob die grünen Listen der Linken morgen wirklich zu Hilfe eilen.
Jedenfalls richtet sich die Aufmerksamkeit auf 63 Mittel- und Großstädte sowie die Pariser Stimmbezirke, wo der Wahlausgang sehr knapp zu werden droht.
Sollte die Linke in Paris alle ihre Reserven mobilisieren können und die Unterstützung der Umweltschützer voll erhalten, so scheint selbst der Sieg des Goulisten Chirac bedroht und Industrieminister Dornanot, der Rivale Chiracs innerhalb der Regierungskoalition,
käme da nicht einmal als einfacher Stadtrat in die neue Pariser Gemeindevertretung.
Hans Bartsch berichtete aus Paris.
Im Johnson-Zentrum für bemannte Raumfahrt in der texanischen Stadt Houston geht heute die 8.
Mondkonferenz der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA zu Ende.
Die Konferenzen haben seit der ersten Mondlandung im Sommer 1969 regelmäßig stattgefunden.
Sie dienen dem internationalen Erfahrungsaustausch.
Das Gewicht hat sich im Verlauf der Jahre mit dem Ende des Apollo-Mondprogramms allerdings etwas verlagert, vor allem seit dem Vorjahr.
Seit zwei amerikanische Instrumentenlabors auf der Oberfläche des Planeten Mars stehen und zwei Satelliten den Mars umkreisen, stehen die Planeten des Sonnensystems und ihre Erforschung im Vordergrund.
Aus Houston berichtet Werner Büdeler.
Seit dem Jahre 1969 erhalten die Wissenschaftler fortlaufend Daten vom Mond übermittelt.
Es sind Informationen über Temperatur der Mondoberfläche, über die dünne Mondatmosphäre, über Mondbeben und Partikelstrahlung.
Ununterbrochen werden diese Daten von zehn Bodenstationen aufgenommen.
Ende September dieses Jahres allerdings sollen diese Informationen nicht weiter genutzt.
Die Empfangsanlagen abgeschaltet werden aus Geldmangel.
Die fünf Messstationen, die Amerikas Astronauten im Rahmen der Apollo-Flüge auf dem Mond zurückgelassen haben, werden allerdings auch dann weiterarbeiten.
Nur wird sich niemand mehr um ihre Signale kümmern.
Seit vergangenem Sommer werden Bilder und Informationen vom Mars zur Erde übermittelt.
Sender sind die Viking-Sonden, die auf dem Mars stehen und die sich um den Mars bewegen.
Diese Informationen sollen noch bis Ende Mai 1978 aufgenommen werden.
Schon heute aber überlegen die Wissenschaftler, was diesen Forschungen am Mond und den Planeten folgen soll.
Die einschlägigen Zukunftsprojekte sind auch Gegenstand der hier in Houston tagenden achten Wissenschaftlichen Mondkonferenz.
Es sind Vorschläge, noch keine Projekte für die finanzielle Mittel zur Verfügung stehen.
Aber man rechnet damit, dass der amerikanischen Raumfahrtbehörden NASA
ab dem nächsten oder übernächsten Jahr wenigstens für einige dieser Projekte Mittel verfügbar sein werden.
Da ist zunächst das Projekt eines Luna Polar Orbiter, einer unbemannten fotografierenden Sonde, die so in eine Umlaufbahn um den Mond eingelenkt werden soll, dass sie über die Pole des Erdbegleiters hinweg fliegt.
Aber da gibt es auch Pläne für weitere Sonden zum Planeten Mars.
So liegt ein Vorschlag vor, im Jahre 1984 eine Sonde zum Mars zu schicken, die gleich weit auf der Mars-Oberfläche landet, aber fahrbar ausgerüstet ist, sodass sie ähnlich wie die sowjetischen unbemannten Mondautos auf dem Erdbegleiter auf Mars umherfahren und Messdaten und Fotos aus verschiedenen Gegenden der Mars-Oberfläche übertragen kann.
Auch ein Bohrgerät soll diese Sonde mitführen, um Analysen des Mondbodens bis in einen oder anderthalb Meter Tiefe vornehmen zu können.
Für 1988 gar schlagen die amerikanischen Wissenschaftler ein Gerät vor, das ebenfalls unbemannt zum Mars fliegen, dort landen, eine Bodenprobe entnehmen und dann wieder zur Erde zurückkehren soll.
In Bezug auf den Mond haben die Sowjets ein solches Unternehmen ja bereits mehrmals realisiert.
Bei der Justiner Tagung haben sie vorgestern ihren amerikanischen Kollegen einige Gramm Mondmaterie aus dem Mare Crisium überreicht, die die jüngste sowjetische Mondsonde Luna 24 zur Erde gebracht hat.
Höhepunkt aller Diskussionen über die Zukunft der Erforschung des Planetensystems.
Aber waren einige Vorschläge, die in den letzten Stunden bei einer Sondersitzung über die Nutzung des Weltalls gemacht worden sind.
Danach sollte man bereits im kommenden Jahrzehnt daran denken, große Fabrikanlagen und Sonnenkraftwerke im Weltraum zu errichten, deren Ausgangsmaterial und deren Rohstoffe aus dem Weltall kommen sollen.
Man denkt hier allen Ernstes daran, kleine Planeten, die sich in erdnahen Bahnen bewegen, einzufangen und als Rohstoff Basis auszulösen.
Werner Büderle berichtete aus Houston.
In Memoriam Karl Zugmeyer heißt eine Martini bei der Morgen im Wiener Akademietheater des am 18.
Jänner dieses Jahres verstorbenen Schriftstellers gedacht wird.
Dabei werden Burgschauspieler ein von Burgtheaterdramaturgen Weiß zusammengestelltes Programm von Gedichten, Briefen, Proserstücken und Szenen Zugmeyers vortragen.
Michael Guttenbrunner wird die Gedenkrede halten.
Hören Sie aus diesem Anlass einen Beitrag von Konrad Zobel.
Mit Karl Zugmeier starb der letzte große Dramatiker der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts.
Natürlich schrieb Zugmeier auch noch in den 60er- und 70er-Jahren Stücke, hatte noch so manchen Erfolg, sein letztes Stück Der Rattenfänger fand noch starken Anklang, aber die größten Triumphe feierte er eben doch vom fröhlichen Weinberg 1925 bis zu Des Teufels General 1946.
Die Formel vom letzten großen Dramatiker der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts ruft auch die Namen seiner Altersgenossen unter den deutschsprachigen Dramatikern in Erinnerung.
Alle waren sie Verfolgte der faschistischen Herrschaft.
Hasenklever, Reinhard Göring und Toller nahmen sich das Leben.
Brecht, Bruckner, Horvath und Unruh gingen wie Zugmayr in die Emigration.
Manchem seiner Weggefährten hat Zugmayr in einem Buch gedacht, dem er den für ihn so typischen Titel Aufruf zum Leben gab.
In seiner Gedenkrede wird der Schwiegersohn Zugmayrs, der Lyriker Michael Gutenbrunner, Zugmayrs Eigenart charakterisieren und sagt er dazu,
Zuckmeiers ganze Art gipfelt in der Erkenntnis, ein Mensch kann sich eher gegen alles schützen als gegen sich selbst.
Was in seinen seltsam anmutenden Werken zum Forschen gekommen ist und die anderen verstört hat zuletzt, war von Anfang an aus der naiven, ungebrochenen, überindividuellen, nicht exzentrischen und nicht intellektuellen Einheit des Lebens, im Sinne der griechischen Soe geschöpft.
Dazu kommt eine katholische Komponente, der Ausdruck von Lebensmut und die Lust an Tapferkeit.
Zugmeiers vielbemerkter Katholizismus ist kultisch und ethisch zugleich, reich an Anwendungen auf das Gebot der brüderlichen Liebe.
Und das alles zusammen, seine Preisgegebenheit förmlich vor der Vision und ihrer nicht analysierbaren Dimension, alles Impetuöse und Überschäumende,
erschienen den Kathedern der Vernunft zuletzt als ein Verharm in der Sünde, ein Obskurantismus insgesamt für die klugen Ohren der Aufgeklärten.
Tatsächlich hat die Wertschätzung Zugmeiers durch die Kritik vor allem in den 60er Jahren stark nachgelassen, aber zuletzt, zu seinem 80.
Geburtstag, wurde er mit einer selten gewordenen Einhelligkeit gefeiert.
Seine Witwe, die Schriftstellerin Alice Zugmeier, die derzeit in Wien für ihr viertes Buch recherchiert, erzählte uns, dass Zugmeier zuletzt noch eine Komödie begonnen hatte.
Das Thema wäre gewesen eine Kuranstalt, also so eine mit sehr wohlhabenden und sehr verrückten Leuten, die alle ihre Mucken haben und alle ihre besonderen Sachen und ein sehr verwickeltes Netz ist, was da alles geschieht.
Und die Hauptperson wäre eine russische Fürstin gewesen, die sehr alt ist und die immer
die manchmal auch einschläft und die immer dann den rechten Satz am rechten Platz sagt.
Man weiß nie genau, ob sie schläft oder ob sie zuhört oder so.
Es ist eine höchst interessante Person und die zu gleicher Zeit also alle möglichen Sachen, nicht nur redet, sondern alle möglichen Sachen anstellt.
Eine richtige Komödie.
Das war sein großer Wunsch, dass er endet mit einer richtigen Komödie, wo man richtig lachen kann und so weiter.
Und er sich sehr lustig macht und hat gesagt, sechs Nationen werden beleidigt sein, wenn man sich über nationale Eigenschaften lustig macht.
Frau Zuckmeier, die die Originalschriftstücke ihres Mannes der Schiller-Mabach-Stiftung geben will, wird im Herbst einen Band mit zum Teil noch unveröffentlichten Gedichten ihres Mannes herausbringen.
Eine neue, große Gesamtausgabe der Werke Karl Zuckmeiers soll in einigen Jahren folgen.
Die Uraufführung eines Kontrabasskonzerts von Paul Walter Fürst, dem derzeitigen Geschäftsführer der Wiener Philharmoniker, steht im Mittelpunkt des morgigen Konzerts des Akademischen Orchestervereins im Großmusikvereinssaal in Wien.
Solist des Konzerts ist Heinrich Schneikart.
Mit Paul Walter Fürst sprach Brigitte Hofer.
Herr Professor Fürst, wann ist der Kontrabasskonzert, das morgen uraufgeführt wird, entstanden?
Auf welcher tonalen Basis ist es aufgebaut?
Dieses Konzert ist 1970 entstanden und es basiert auf einer anderen Komposition für Kontrabass.
Und zwar vier Stücke für Kontrabass und Klavier.
Ich habe teilweise Motive davon übernommen.
Damals bei der Urführung sagte man mir, als Hintergrund wäre doch, oder als Untergrund wäre doch schöner ein Orchester.
Und so habe ich beispielsweise den Langsamensatz ganz eingebaut in dieses Kontrabasskonzert.
Als tonale Grundlage, es ist durchwegs tonal gehalten, was man heute unter tonal versteht, obwohl natürlich auch im letzten Satz in einzelnen Teilen handwerkliche Techniken der Avantgarde verwendet werden und auch Zwölftontechniken vorkommen.
Es gibt ja sehr wenig Solisten für Kontrabass.
Das mag an dem geringen Angebot für Solokonzert liegen, aber auch an der Schwierigkeit dieses Instruments.
Ist Ihr Konzert technisch sehr schwierig zu spielen?
Es ist leider, möchte ich fast sagen, doch etwas schwieriger geraten, obwohl mir der Solist, Herr Professor Schneigert, versichert hat, es liegt sehr gut, kann man es doch nicht als Schülerkonzert bezeichnen und Schülerkonzerte werden vielleicht aufführungsfreudiger durch die Schulen und so weiter.
Wie sehr ist Ihr Kontrabasskonzert vergleichbar mit Ihren anderen Kompositionen?
Sie haben ja mehrere Solistenkonzerte schon komponiert.
Ja, ich habe für Streicher geschrieben und auch für Bläser-Solistenkonzerte.
Und das hängt jetzt unmittelbar eigentlich mit meinem Stil zusammen, der eigentlich sehr zur Persiflage neigt.
Ich habe einiges von Malern gelernt und auch von Malern gern übernommen in dieser Art.
Und ich nur bei dem Kontrabasskonzert,
Da bin ich doch sehr ernst geblieben.
Ich meine, die Musik ist sicherlich nicht ernster als ich selbst bin, aber mit Rücksicht auf das Instrument.
Und dieses Instrument wird meistens nicht nur unterschätzt, sondern wird auch etwas zu leicht genommen in seinem Charakter, in seinem musikalischen Wert.
Und da wollte ich gezielt davon Abstand nehmen.
Es gibt aber Kompositionen von Ihnen, die ganz konträr zu diesem Kontrabasskonzert sind.
Ja, beispielsweise das Antikonzert, was auch in Wien uraufgeführt wurde und sehr viel Aktion enthält.
Das hören Sie zum Beispiel schon an diesem kurzen Ausschnitt.
Untertitelung des ZDF, 2020
Natürlich nimmt man an, dass Sie als Geschäftsführer der Wiener Philharmoniker es viel leichter haben, ein Konzert zur Uraufführung zu bringen, als andere lebende Komponisten.
Stimmt diese Annahme?
Nein, das stimmt ganz und gar nicht.
Erstmals bin ich mit meiner Funktion viel zu sehr beschäftigt und wenn Aufführungen von mir stattfinden, so sind es meistens Kollegen, die gerne von mir Werke spielen.
Die letzte Aufführung liegt sehr viele Jahre zurück und fand im Musikvereinzahl unter der Leitung von Josef Krips statt.
Es ist jetzt in drei Minuten, 13 Uhr.
Wir schließen das Mittagsjournal mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Meldungen.
Österreich.
Die Bundeswirtschaftskammer hat sich gegen die Fünf-Tage-Woche an den Schulen ausgesprochen.
Der Schulsprecher der ÖVP, Gruber, schlug vor, es jedem Bundesland zu überlassen, ob er sich für die Fünf-Tage-Schulwoche entscheidet oder nicht.
Im psychiatrischen Krankenhaus der Stadt Wien ist eine Abteilung für geistig abnorme Rechtsbrecher eröffnet worden.
Justizminister Broda bezeichnete die Anstalt als beispielgebende Modelleinrichtung für das In- und Ausland.
Innerhalb der Freiheitlichen Partei wird morgen ein neuerliches Personalreglement durchgeführt.
Der bisherige Landesobmann der FPÖ Wien, Brösike, wird seine Funktion an Norbert Steger abtreten.
Volksrepublik Kongo.
Nach dem Mord an Präsident Ngwabi sind die Grenzen des Kongos zu den Nachbarstaaten geschlossen worden.
Radio Brazzaville meldete, eine Terroristengruppe, die von Hauptmann Kikadidi angeführt wurde, habe den Präsidenten gestern erschossen.
Die Macht im Staat hat inzwischen ein aus elf Mitgliedern bestehender Militärausschuss übernommen.
Sairé Staatspräsident Mobutu ist in die seit Tagen umkämpfte Provinz Shaba, das frühere Katanga, gereist.
Die Stärke der Invasionstruppen wird mit 2.000 bis 5.000 Mann angegeben.
Pakistan.
Nach der Verhaftung von sechs führenden Politikern der Opposition sind neuerlich schwere Unruhen ausgebrochen.
Allein gestern sind vier Menschen getötet und mindestens 100 verletzt worden.
Laos.
Die amerikanische Delegation, die das Schicksal von etwa 2.500 während des Indochina-Krieges vermissten amerikanischen Soldaten klären soll, ist in der laotischen Hauptstadt Vientiane eingetroffen.
Kambodscha hat bekannt gegeben, dass den Amerikanern die Einreise nicht gestattet wird.
Libanon.
Nach dem Mord an Sozialistenführer Jumblatt ist die panarabische Friedenstruppe in einem Gebiet 30 Kilometer östlich von Beirut verstärkt worden.
Der stellvertretende Regierungschef Chaya bezeichnete die Tötung Jumblatts als einen Versuch, die sich anbahnenden Kontakte zwischen dem Libanon und Syrien zu zerstören.
Frankreich.
Nach langwierigen Verhandlungen ist in Paris die Konferenz für die Unabhängigkeit der letzten französischen Besitzung in Afrika, Djibouti, erfolgreich abgeschlossen worden.
Am 8.
Mai sollen ein Referendum über die Selbstbestimmung und Kammerwahlen abgehalten werden.
Die Unabhängigkeit Djiboutis wird dann am 27.
Juni proklamiert.
Spanien.
Entsprechend der von König Juan Carlos verfügten General Amnesty sind heute aus dem Madrida-Cabanjel-Gefängnis 40 Häftlinge entlassen worden.
Das Monarchenpaar hat in Begleitung von Außenminister Oreja eine siebentägige Nahostreise angetreten.
Japan.
Ministerpräsident Fukuda ist zu einem offiziellen Besuch nach Washington gereist.
Er wird Anfang nächster Woche mit Präsident Carter zusammentreffen.
Diese Kurznachrichten standen am Schluss des Mittagsjournals.
Nachrichten hören Sie weiterhin zu jeder vollen Stunde.
Die Journalredaktion meldet sich wieder um 18.15 Uhr auf Ö1 mit dem Abendsjournal.
Einblendung: Alice Zuckmayer, Michael Guttenbrunner
Mitwirkende:
Zobel, Konrad [Gestaltung]
, Herdan-Zuckmayer, Alice [Interviewte/r]
, Guttenbrunner, Michael [Interviewte/r]
Datum:
1977.03.19 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Akademietheater [Ort der Aufführung]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Kultur
;
Theater
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten