Mittagsjournal 1979.01.15

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    Rechtliches

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    Der aktuelle Dienst ist also wieder am Wort.
    Guten Tag, verehrte Damen und Herren.
    Am Beginn einer Stunde Information begrüßt Sie Adolf Poindl im Namen von Redaktion und Technik.
    Die Österreich-Themen, über die wir nach den Nachrichten ausführlich berichten, sind heute die Arbeitsplatzsicherung, die Gewerkschaftspolitik und das Jahr des Kindes.
    Anlässe dazu liefern Pressekonferenzen des ÖVP-Bundesparteiobmannes Taus und des Wirtschaftssprechers der Volkspartei Keiml, der Fraktion Christlicher Gewerkschafter und der Staatssekretärin Karl.
    Dazu noch ein Gespräch mit dem Gewerkschaftssekretär der Bankangestellten.
    Zu den geplanten Auslandsbeiträgen einige Schlagzeilen.
    Bauerndemonstration in Peking.
    China kündigt Volkskrieg in Kambodscha an.
    Entscheidende Woche für Minderheitsregierung in Italien.
    Wirtschaftsplan Andreottis könnte Kabinett zu Fall bringen.
    Und NATO-Staat Norwegen will mit USA besonderes Sicherheitsabkommen schließen.
    Aus Linz erwarten wir dann noch einen Beitrag über die Entwicklung eines Computersystems, das in vielfacher Hinsicht genauso reagiert wie das menschliche Gedächtnis.
    Die Kulturredaktion hat einen berühmten Jubilar vor dem Mikrofon.
    Oskar Fritschuh ist 75 Jahre alt geworden.
    Zuerst aber, wie immer, die Nachrichten.
    Heute gesprochen von Annemarie Bertet.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Henri Goldhahn.
    Iran.
    Der Senat in Teheran, das Oberhaus des Berschischen Parlaments, hat heute der Regierung Bachtia mit überwältigender Mehrheit das Vertrauen ausgesprochen.
    Für das Regierungsprogramm stimmten 38 Senatoren.
    Zwei enthielten sich der Stimme.
    Ein Senator stimmte dagegen.
    Das Regierungsprogramm Bachtias muss jetzt noch von der Nationalversammlung, dem Unterhaus des Parlaments, gebilligt werden.
    Die Debatte in dieser Kammer ist am Sonntag unterbrochen worden und wird voraussichtlich morgen fortgesetzt werden.
    Die kommunistische Tude-Partei hat zum bewaffneten Kampf aufgerufen, um dem Regime Shah Mohammed Reza Pahlavi ein Ende zu bereiten.
    In einem heute in Paris veröffentlichten Communiqué rief die Partei die religiösen Führer Khomeini und Taleghani sowie die Nationale Front auf, eine Vereinigte Befreiungsfront des Irans zu bilden.
    Im Bazaarviertel von Teheran wurden in den heutigen Morgenstunden neulich Massendemonstrationen veranstaltet.
    Mehrere zehntausend Menschen zogen durch die Straßen.
    Dabei kam es wie schon gestern zu Szenen der Verbrüderung zwischen Soldaten und Manifestanten.
    Auf die Armeelastwagen wurden Bilder des Schietenführers Khomeini geklebt.
    Die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Teheran hat heute offiziell Presseberichte dementiert, nach denen sie die Abreise aller deutschen Staatsbürger aus dem Iran angeordnet habe.
    Wie es in einer Erklärung der Botschaft heißt, sei lediglich die Empfehlung wiederholt worden, alle nicht unbedingt notwendigen Aufenthalte im Iran abzubrechen.
    Frankreich, USA
    Der in Paris im Exil lebende iranische Schiitenführer Khomeini will nach eigenen Angaben eine Ausreise Shahreza Pahlavis aus dem Iran verhindern.
    In einem von der amerikanischen Fernsehgesellschaft CBC ausgestrahlten Interview kündigte Khomeini an, er werde in wenigen Tagen in den Iran reisen und dort einen islamischen Staat ausrufen.
    Wie der Schietenführer sagte, würden er und seine Anhänger den Shah verhaften und vor ein Gericht stellen.
    Wörtlich meinte Khomeini, wenn dem Shah die Flucht gelänge, würde er Khomeini von jedem Land, in dem sich der Monarch aufhält, die Auslieferung beantragen.
    China Die Pekinger Volkszeichnung bezeichnete heute die Invasion Kambodschas als teilweisen Schritt zur Verwirklichung sowjetischer Vorherrschaftspläne in Südostasien.
    In einem von der Nachrichtenagentur Neues China verbreiteten Leitartikel des Blattes heißt es, Moskau werde sich nicht mit der Herrschaft über ganz Indokina begnügen.
    Sein Ziel sei die gesamte asiatisch-pazifische Region.
    Vietnam wird wörtlich als Hauptsöldner der Sowjetunion verurteilt.
    Großbritannien.
    Die Wirtschaft des Landes wird weiterhin durch den Streik der Lastwagenfahrer und zusätzlich durch das strenge Winterwetter beeinträchtigt.
    Der Flughafen von Glasgow musste wegen Temperaturen bis zu minus 25 Grad Celsius auf unbestimmte Zeit geschlossen werden.
    Wegen des Lkw-Fahrerstreiks sind der Flughafenverwaltung die Enteisungsmittel ausgegangen, mit denen die Start- und Landebahnen besprüht werden.
    Die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln ist zurzeit gesichert.
    Die Furcht vor einer Verknappung hat in der vergangenen Woche bereits zu Hamsterkäufen geführt.
    Wegen des Ausbleibens von Zulieferteilen und Rohstoffen haben zahlreiche Industriebetriebe ihre Beschäftigten auf Urlaub geschickt.
    Im Unterhaus in London wird für heute eine heftige Debatte über die aktuelle Lage erwartet.
    Es wird jedoch damit gerechnet, dass die Labour-Regierung über eine Vertrauensabstimmung mithilfe kleinerer Parteien erfolgreich bleibt.
    Das Europäische Parlament in Straßburg beschäftigt sich auch heute mit der Entwicklung der Verbraucherpreise in den neuen Mitgliedsländern der Gemeinschaft.
    Im Mittelpunkt der Debatte steht ein Bericht der zuständigen Ausschüsse, nachdem es innerhalb der europäischen Gemeinschaften bei identischen Produkten Preisunterschiede bis zu 40 Prozent gibt.
    Uganda
    Die seit Monaten andauernden Spannungen zwischen Uganda und Tansania haben sich heute weiter verschärft.
    Ugandische Militärs beschuldigten das Nachbarland, Grenzorte bombardiert zu haben und drohten mit einem Gegenschlag.
    Über Radio Kampala werden alle ugandischen Soldaten, die sich auf Urlaub befinden, aufgefordert, sich für eine Rückkehr in die Kasernen bereitzuhalten.
    Unter Berufung auf Gefangengenommene tansanische Soldaten berichtete der Sender, Tansania konzentriere Truppen an der gemeinsamen Grenze.
    Der ugandische Staatschiff Idi Amin hat die christlichen Mitglieder seiner Regierung ultimativ aufgefordert, an Sonntagen in die Kirche zu gehen.
    Den Ministern drohen nach Angaben von Radio Kampala drastische Maßnahmen, wenn sie an Sonn- und Feiertagen zu Hause bleiben.
    Israel
    Energieminister Modi hat in Jerusalem erklärt, Ägypten sei nach Unterzeichnung eines Friedensvertrages zu Erdöl-Lieferungen an Israel bereit.
    Wie der Minister ausführte, seien Grundsatzverhandlungen erfolgreich gewesen.
    Das Rahmenabkommen für den Frieden zwischen Kairo und Jerusalem sieht vor, dass Israel die von ihm entdeckten Ölquellen im Golf von Suez an Ägypten übergibt.
    Die Fördermenge dieser Bohrstellen beträgt insgesamt etwa 29.000 Fass pro Tag.
    Energieminister Maudet bestätigte außerdem, Israel werde demnächst mit Südafrika einen Vertrag über die Lieferung von Steinkohle abschließen.
    Die Kohletransporte aus Südafrika sollen in etwa eineinhalb Jahren beginnen.
    Saudi-Arabien
    Der Führer der palästinensischen Befreiungsorganisation PLO, Arafat, hat neue Anschläge auf den besetzten arabischen Gebieten für die nächsten Tage angekündigt.
    Arafat erklärte in einem von der Zeitung Al-Riad veröffentlichten Interview, die palästinensischen Kommando-Operationen würden erst mit der Befreiung und Rückgabe der besetzten Gebiete aufhören.
    Der PLO-Chef erinnerte an die heute in Damaskus beginnende Tagung des Palästinensischen Nationalrates und kündigte an, dass dabei das politische Programm für die Zukunft Palästines erörtert werde.
    Frankreich.
    Aus dem Tresor der Primatialkathedrale Saint-Jean in Lyon haben Kirchenräuber Kunstschätze im Wert von umgerechnet 35 Millionen Schilling geraubt.
    Nach Angaben der Polizei ließen sich die Täter schon in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in die Kathedrale einschließen und verschafften sich mit einem Nachschlüssel Zugang zum Tresor.
    Die Diebe nahmen nur die wertvollsten Stücke mit.
    Email-Arbeiten aus dem 13.
    Jahrhundert, gotische Elfenbeinschnitzereien, ein aus dem 16.
    Jahrhundert stammendes Achatkreuz, Wandteppiche, Kelche und Telle.
    Berlin.
    Der Club der Berliner Filmjournalisten hat die Schauspielerin Elisabeth Bergener für ihre Darstellung in dem Film »Der Pfingstausflug« den Ernst Lubitsch Preis 1979 verliehen.
    In dem vor kurzem in Berlin uraufgeführten Film spielen Elisabeth Bergener und Martin Held ein Ehepaar, das für einige Stunden den Zwängen eines Altersheimes entrinnt.
    Österreich
    Der Stromverbrauch hat im vergangenen Jahr um 4,8 Prozent zugenommen.
    Wie der Bundeslastverteiler heute ferner bekannt gab, erhöhten sich die Stromimporte um fast 22 Prozent, während die Elektrizitätsausfuhren um 10 Prozent unter dem Vorjahresergebnis zurückblieben.
    1978 sind zwei große kalorische Kraftwerke in Betrieb genommen worden.
    Im ganzen Bundesgebiet hat heute der zweite Teil der Impfaktion gegen Kinderlähmung begonnen.
    Die Gesundheitsbehörden machen darauf aufmerksam, dass nur dann ein sicherer Schutz vor dieser Krankheit erreicht wird, wenn man sich allen drei Teilimpfungen unterzieht.
    An die Eltern wird appelliert, ihre Kinder, vor allem Säuglinge, ab dem vollendeten dritten Lebensmonat und Kleinkinder an der Schluckimpfung teilnehmen zu lassen.
    Da es im Ausland immer wieder zu Epidemien kommt, besteht jederzeit die Gefahr einer Einschleppung nach Österreich.
    Im November des Vorjahres wurde ein Kinderlähmungsfall in Salzburg, vor etwa einem Jahr einer in Wien diagnostiziert.
    In beiden Fällen waren die betroffenen Kinder türkischer Gastarbeiter.
    Seit wenigen Tagen liegt in einem Wiener Spital ein vierjähriger Bub, der mit Lähmungserscheinungen aus dem Nahen Osten nach Wien gebracht worden ist.
    Nach Ansicht der behandelnden Ärzte dürfte auch er an Kinderlähmung erkrankt sein.
    Das waren die Meldungen.
    Und nun zum ausführlichen Wetterbericht.
    Die Wetterlage.
    Der Alpenraum liegt sowohl im Randgebiet eines ausgedehnten südosteuropäischen Tiefs als auch im Einflussbereich eines westeuropäischen Hochdruckgebietes.
    Demzufolge gestaltet sich der Wettercharakter in unserem Bundesgebiet recht unterschiedlich.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Süden und Westen aufgelockert bewölkt, gebietsweise auch heiter.
    Sonst überwiegend starke Bewölkung und strichweise Schneefall, der regional in Folge Stauwirkung recht ergiebig sein kann.
    Nördliche Winde.
    Nachmittagstemperaturen minus 7 bis plus 1 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 16 bis minus 2 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Veränderliche, überwiegend starke Bewölkung.
    Vor allem im Osten und Norden gebietsweise Schneefall.
    Nördliche Winde.
    Tagestemperaturen minus sieben bis plus ein Grad.
    die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien bedeckt 0°, Nordwestwind 25 km in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt 0°, Westwind 35 km, Spitzen bis zu 60 km.
    Linz bedeckt minus 3°, Westwind 25.
    Salzburg bedeckt Schneefall, minus 3°, Westwind 20 km in der Stunde.
    Innsbruck heute minus 3 Grad, Südwind 3.
    Bregenz heute minus 5 Grad, Nordostwind 5.
    Gradstark bewölkt minus 1 Grad, Nordwestwind 25 km in der Stunde.
    Und Klagenfurt stark bewölkt minus 7 Grad, Nordwestwind 3.
    12.12 Uhr ist es in wenigen Sekunden.
    Und jetzt ausführlichere Österreich-Berichterstattung.
    Wirtschaftspolitik, vor allem aber die Sicherung der Arbeitsplätze stand im Mittelpunkt einer Enquete, die heute in der Parteizentrale der ÖVP in der Wiener Kärntnerstraße stattfand.
    Unter der Leitung von Bundesparteiobmann Tauß erörterten dabei Experten der Volkspartei Analysen der wirtschaftlichen Situation Österreichs und Möglichkeiten einer sogenannten dritten Industrialisierungswelle in den nächsten Jahren.
    Auch auf gesetzlichem Gebiet will die österreichische Volkspartei aktiv werden.
    Von einer Pressekonferenz des ÖVP-Parteiobmannes meldet sich jetzt direkt Johannes Fischer.
    Der Wahlkampf hat allenthalben schon begonnen.
    Neben verbalem Schlagabtausch, auch bereits am vergangenen Wochenende, konzentrieren sich vor allem beide Großparteien auf jenes Thema, das schließlich auch die Wahlauseinandersetzung für den 6.
    Mai bestimmen wird.
    Wirtschaftspolitik und hier die Arbeitsplatzsicherung.
    Letzteres war Gegenstand einer ÖVP-Enquete heute in der Wiener Kärntnerstraße, wobei sich die Mitglieder der Bundesparteileitung der Volkspartei auf ein Arbeitsplatzsicherungskonzept des Parteiobmannes aus dem Jahr 1978 stützen können.
    Die ÖVP, die generell, so Parteichef Josef Taus, einen Kurswechsel in der Wirtschaftspolitik anpeilt, tut sich naturgemäß gerade beim Thema Arbeitsplatzsicherung vis-à-vis der Regierung ein bisschen schwer, kann doch Bundeskanzler Kreisky immer wieder darauf verweisen, dass es gelungen sei, die Vollbeschäftigung
    auch in schwierigsten Zeiten zu halten.
    Hier hakt aber die Analyse der ÖVP für die kommenden Jahre ein.
    Es werde notwendig sein, 200.000 bis 300.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen, da starke Jahrgänge ins Berufsleben eintreten würden.
    Die Zahlen aus der Wirtschaft würden aber darauf hindeuten, dass dies ohne besondere Maßnahmen nicht möglich sein werde.
    Erstens,
    Die mittelständische Wirtschaft, der Fremdenverkehr und die Dienstleistungsbetriebe hätten bis jetzt Arbeitsplätze aufgefangen.
    Der Plafond sei aber bald erreicht.
    Zweitens, die Exporte Österreichs gegenüber seinen wichtigsten Handelspartnern sei von 1970 bis 1977 zurückgegangen.
    Drittens, die Lohnnebenkosten seien die höchsten in Europa.
    Und viertens, die exportierte Arbeitslosigkeit mittels heimgeschickter Gastarbeiter sei nur mehr im Umfang von 30.000 bis 40.000 Arbeitsplätzen möglich.
    Daher die Forderung der ÖVP nach generellem Kurswechsel in der Wirtschaftspolitik auch klimatischer Natur.
    Analyse des ÖVP-Parteichefs Josef Tauß, es läuten zwar noch lange nicht die Totenglocken, die Probleme seien lösbar, allerdings nicht so, wie dies die Regierung vorhabe.
    Besonderes Augenmerk will die ÖVP der Jugend widmen, durch Vorlage eines sogenannten Jugendarbeitsgesetzes, das Bundesparteiobmann Josef Taus so erläutert.
    Wir sind hier für die vorsorgliche Verabschiedung eines Jugendbeschäftigungsgesetzes.
    Wir haben ja auch die Vorschläge dazu bereits in unserem Arbeitsplatzsicherungskonzept gemacht.
    Wir würden das in Gesetzesform gießen und wir würden meinen, dass man
    wenn die Jugendunterbeschäftigung, die Jugendarbeitslosigkeit zu groß wird, wobei das schon sehr niedrig festgesetzt werden kann.
    Wir würden hier zwei Prozent als eine Obergrenze ansehen, wo das Gesetz in Wirksamkeit tritt, wo es soweit geht, dass junge Menschen eingestellt werden müssen und dass man diese Einstellung von jungen Leuten unterstützt mit Prämien zur Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen für Jugendliche
    dass man mit Heimbeihilfen Fahrtenkostenzuschüssen operiert, dass man die erlaubte Lehrlingszahl pro Betrieb erhöhen soll, dass man berufsbildende Schulen gegenüber allgemeinbildenden Schulen forciert, um hier nur einige Beispiele aus diesem Jugendbeschäftigungsgesetzkonzept herauszuheben.
    Dieses Jugendarbeitsgesetz, so kündigte Parteichef Josef Taus an, soll dann von der ÖVP verabschiedet werden, so sie nach dem 6.
    Mai dazu in der Lage sein sollte.
    Soweit mein Bericht aus der ÖVP-Zentrale in der Wiener Kärntnerstraße und damit wieder zurück zum Stuhl des Mittagsschanals.
    Danke Johannes Fischer für diesen Direktbericht.
    Das heurige Jahr ist aber nicht nur für die politischen Parteien, sondern auch für die großen Interessenvertretungen von Bedeutung.
    Die Arbeiterkammerwahlen im Juni und der Große Gewerkschaftskongress im September signalisieren für den Gewerkschaftsbund entscheidende Weichenstellungen.
    Kein Wunder also, dass sich die einzelnen Gruppierungen im ÖGB immer wieder in politischen Rücken und Ausblicken zu Wort melden.
    Heute Vormittag etwa der Vorsitzende der Fraktion Christlicher Gewerkschafter im ÖGB, ÖVP-Abgeordneter Johann Gassner.
    Von seiner Pressekonferenz berichtet Hans Langsteiner.
    Verstärkte Grundsatzdiskussionen bei gleichzeitiger politischer Konsensbereitschaft im Sinn eines sogenannten Modells Österreich.
    Dies sind die Globalziele, die sich die christliche Minderheitsfraktion im Gewerkschaftsbund für heuer gesteckt hat.
    Anders etwa als der Arbeitnehmerflügel der Volkspartei setzt die Fraktion christlicher Gewerkschafter auch im Wahljahr 1979 auf größtmöglichen politischen Konsens.
    So wenig wie die sozialistische Mehrheit im ÖGB die Minderheit immer überstimmen dürfe, so wenig dürfe diese Minderheit zu allen Mehrheitsbeschlüssen Nein sagen, formulierte FCG-Chef Gassner heute.
    Dieses Modell Österreich werde bereits international, etwa in Holland, nachgeahmt und habe laut Gassner folgenden Vorteil.
    Wir glauben, dass das österreichische Modell deshalb ein gutes Modell ist, weil es nicht zum sogenannten Materializidieren führt.
    Was verstehe ich darunter?
    Dass dort, wo die Gruppierungen sozusagen permanent, parallel auftreten, führt das natürlich auch dazu, dass man nicht so sehr das Wohl der Arbeitnehmer, das Wohl der Wirtschaft, das Wohl der Allgemeinheit schlechthin in den Vordergrund stellt, sondern nur den aktuellen politischen Erfolg, Gruppenerfolg in den Vordergrund stellt.
    Und wir glauben, dass deshalb auch das österreichische Modell, das auch in den letzten 30 Jahren gezeigt hat, dass es möglich ist, erfolgswirksam tätig zu sein, ein gutes Modell ist.
    Einen Widerspruch dieses flexiblen Kurses zu seiner Funktion als ÖVP-Abgeordneter im Parlament sieht Gassner nicht.
    Zweiter Schwerpunkt Grundsatzdebatten.
    Bis Mitte Februar will man in der FCG ein neues Grundsatzprogramm ausformuliert haben, das noch vor dem Gewerkschaftskongress im September beschlossen werden soll.
    Grundsatzpositionen abstecken will die christliche Gewerkschaftsfraktion insbesondere auch beim ihrer Ansicht nach auch heuer wichtigsten innenpolitischen Thema der Arbeitsplatzsicherung.
    Gassner?
    Im wirtschaftspolitischen Bereich steht natürlich auch im Jahr 1979 die Arbeitsplatzsicherung im Vordergrund.
    Das ist ganz selbstverständlich.
    Wir werden uns aber auch damit auseinanderzusetzen haben, wie diese Arbeitsplatzsicherung möglich ist.
    Wir glauben, dass es vermehrt notwendig ist, strukturpolitische Maßnahmen zu setzen.
    Wir glauben, dass es notwendig ist, mehr in die Forschung zu investieren, weil wir nur dann, wenn es eben neue Produkte, österreichische neue Produkte auf den Markt bringt, die weltweit konkurrenzfähig sind, die Arbeitsplätze gesichert werden können.
    Weitere FCG-Schwerpunkte für 1979, Schutz des ländlichen Raumes vor Entvölkerung, Kampf gegen gleichmacherische Tendenzen bei der Neugestaltung des Arbeitsrechtes, gesündere Gestaltung der Arbeitsplätze und Kampf gegen die zwangsweise Einführung der Ganztagsschule bei gleichzeitiger Diskussionsbereitschaft über deren freiwillige Installierung.
    Soweit das Wichtigste aus der heutigen Pressekonferenz der Fraktion Christlicher Gewerkschafter und damit zurück zum Studio des Mittagsschonals.
    Hans Langsteiner war das.
    Wir bleiben im Bereich Arbeitgeber, Arbeitnehmer.
    Seit 20.
    Dezember sind die Kollektivvertragsverhandlungen zwischen der Gewerkschaft der Bankangestellten und den vier österreichischen Geldinstitutsgruppen, nämlich dem Bankenverband, dem Sparkassenverband, dem Raiffeisenverband und dem Volksbankenverband freigegeben.
    Bei diesen Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 50.000 Angestellten der Geldinstitute wurde ein Vernehmen über einen Abschluss von 4,2 Prozent rückwirkend ab 1.
    Jänner bis zum 31.
    Dezember des heurigen Jahres erzielt.
    In etwa derselben Höhe haben auch die Versicherungsangestellten abgeschlossen.
    In einem Interview im Samstag-Morgen-Journal hat der Generaldirektor der Kreditanstalt Bankverein Treichl, der zugleich Präsident des Bankenverbandes und der Sektion Geld-Kredit-Versicherung in der Bundeswirtschaftskammer ist, jetzt einen Kollektivvertragsabschluss unter vier Prozent verlangt.
    Treichl hat in diesem Interview auf die hohen Nebenleistungen für die Bankangestellten hingewiesen.
    Helmut Glezander hat heute Vormittag eine Gegenäußerung der Gewerkschaft der Bankangestellten in einem Gespräch mit dem leitenden Sekretär, Ingenieur Franz Gugarell, eingeholt.
    Der Präsident des Bankenverbandes, CA-Generaldirektor Dreichl, zugleich der Direktor der größten österreichischen Bank, hat in einem Interview gesagt, er könne nur einen Kollektivvertragsabschluss unter 4% für die etwa 50.000 Bank- und Sparkassenangestellten in Österreich als angemessen bezeichnen.
    Herr Gugarell, Sie sind leitender Sekretär in der Gewerkschaft der Privatangestellten.
    Was sagen Sie zu dieser Äußerung, wenn man weiß, dass es bereits ein Verhandlungsergebnis gibt, bei dem 4,2% für 1979 erreicht worden sind?
    Ich halte die Äußerung des Generaldirektor Dr. Dreichl für sehr ungewöhnlich.
    Ich möchte sagen, ich halte sie für einmalig in der Sozialpartnerschaft.
    und kann nur annehmen, dass der Generaldirektor Dr. Dreichl über den Stand der Verhandlungen nicht informiert war.
    Wir haben tatsächlich, so wie Sie in Ihrer Frage gesagt haben, nach einer Reihe von Verhandlungen mit allen vier Verbänden ein Ergebnis erzielt, nämlich dass die Gehälter der Bankangestellten am 1.
    Jänner dieses Jahres mit 4,2% erhöht werden.
    Heißt das, dass es jetzt einen Krieg zwischen dem Präsidenten des Bankenverbandes und der Gewerkschaft der Bankangestellten geben wird?
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen Krieg zwischen dem Präsidenten des Bankenverbandes, sofern er in dieser Funktion gesprochen hat und uns geben wird.
    Es kann höchstens einen Krieg unter den vier Geldinstitutsverbänden geben, die mit uns ein Verhandlungsergebnis erzielt haben.
    Das wohl, das möchte ich also fairerweise sagen, der Zustimmung aller Gremien bedarf.
    Das heißt, Sie können sich nicht vorstellen, mit weniger als 4,2% für 1979 abzuschließen?
    4,2% scheinen mir in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation
    Das wäre die unterste Grenze und das war die unterste Grenze, die wir akzeptieren konnten und ein Abschluss darunter erscheint mir unmöglich.
    Nun Herr Gugarell, in der Öffentlichkeit ist manchmal die Meinung zu finden, dass es den Bediensteten der Geldinstitute ohne dies gut gehe, weil sie oftmals mehr als die 14 Gehälter bekommen, die der normale österreichische Angestellte bekommt.
    Oft gibt es ein 15.
    Gehalt, manchmal sogar ein 16.
    Gehalt.
    Ist das nicht bei einem Abschluss zu berücksichtigen?
    Wir führen Kollektivvertragsverhandlungen mit den Arbeitgeberverbänden.
    auf der Basis der 14 Kollektivvertragsgehälter, die für die Bankangestellten gelten und zu den 15 und da oder dort vielleicht 16 Gehälter, die gewährt werden, darf ich sagen, dass es sich hier um Gehälter handelt, die in keinem Kollektivvertrag verankert sind.
    Dass es sich hier um Zuwendungen handelt, die in unterschiedlicher Höhe
    Jahr für Jahr vom Vorstand und zwischen den Betriebsräten ausgehandelt beschlossen werden und die in ihrer Rechtsgültigkeit sicherlich also nicht mit Kollektivvertragsverhandlungen vergewickt werden.
    Es hat sicherlich nur ein geringerer Teil der Bankangestellten in Österreich über die kollektivvertragliche Entlohnung hinaus mehr Gehälter.
    Wie wird es mit den Verhandlungen jetzt weitergehen?
    Nach diesen Aussagen von Generaldirektor Dreichl werden neue Verhandlungen notwendig sein.
    Für mich stellt sich die Situation so dar, dass es
    zu keinen neuen Verhandlungen kommen wird.
    Wir haben die Arbeitgeberverbände von unserer Zusage informiert, am Freitag bereits.
    Wir haben bis heute weder mit Fernschreiben noch durch Telefon eine abschlägige Antwort erhalten.
    Ich nehme an, dass in den nächsten Tagen die Verträge unterschriftsreif sind, dass die Verbände, soweit sie nicht schon zugesagt haben, nun die Unterschrift unter die Verträge setzen werden und dass diese Gruppe von Angestellten im Geld- und Kreditsektor mit ihren mehr als 50.000 Beschäftigten nicht noch länger auf eine Entscheidung warten muss, die unserer Ansicht ja bereits eigentlich gefallen ist.
    Ich danke für das Gespräch.
    Franz Gugarell, der leitende Sekretär der Gewerkschaft der Bankangestellten, war der Gesprächspartner von Helmut Klezander.
    Als nächstes verehrte Zuhörer, ein Blick in die heutigen österreichischen Zeitungen.
    Die Auszüge aus den Kommentaren hat Michael Kerbler ausgewählt und zusammengestellt.
    Der Kommentatoren der österreichischen Tageszeitungen widmen ihre Kolumnen und Leitartikeln der heutigen Ausgaben der Entwicklung in Kambodscha und den politischen Unruhen im Iran.
    Thema Nummer eins der innenpolitischen Betrachtungen sind nach wie vor die vorverlegten Neuwahlen zum Nationalrat am 6.
    Mai.
    In den oberösterreichischen Nachrichten schreibt Erich Pfeiffer unter dem Titel Diskrepanzen über die Propagandaschlacht der Parteien.
    Aber heute verlässt man sich lieber auf den Mann an der Spitze.
    Ob das immer gut geht, ist eine andere Sache.
    Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, wenn die Volkspartei partout augenblicklich wissen will, wer nach Kreisky kommt, wenn es den Sozialisten nicht gelingen sollte, wieder ihre absolute Mehrheit zu erreichen.
    Ist das so wichtig?
    Auch für die Volkspartei?
    Für jede Partei stellt sich die Frage des Nachher, wenn nicht allein im personalpolitischen Bereich, so doch auch in der Frage der Umsetzung politischen Wollens in der Praxis.
    Nach dem Wahltag wird die bundespolitische Szene mit Kreisky oder ohne ihn auf alle Fälle neue Aktionen und neue Akteure benötigen.
    Soweit die oberösterreichischen Nachrichten.
    Auch Walter Kunz befasst sich im Salzburger Tagblatt mit der Frage der Volkspartei nach dem Nachfolger von Bruno Kreisky.
    Kunz qualifiziert die Frage folgendermaßen.
    Mit dieser Frage gibt sie, die Volkspartei, erstens zu, dass sie selbst nicht einmal damit rechnet, stärkste Partei zu werden.
    Bekanntlich wird zunächst einmal der Obmann oder Kanzlerkandidat der stärksten Partei vom Staatsoberhaupt mit der Regierungsbildung nach den Wahlen betraut.
    Würde man in der Volkspartei einen Wahlsieg erwarten, erledigte sich die Frage Kreisky von selbst.
    Taus wäre dann designiert und müsste versuchen, eine Regierung auf die Beine zu stellen.
    Sache der SPÖ mit Kreisky als Obmann wäre es dann zu entscheiden, ob und mit wem man in ein Kabinett Taus eintrete.
    Immerhin gibt es dann noch eine dritte Partei, die unter Umständen eine Rolle spielen könnte.
    All diese Volkspartei-Spekulationen sind aber nichts als Seifenblasen, ehe nicht das Ergebnis am Abend des 6.
    Mai vorliegt.
    Was die Volkspartei jetzt herum erzählt, ist daher nur alles Traumtänzerei, gezielte Verunsicherung des Wählers.
    Überlegungen grundsätzlicher Art stellt Wolfgang Arminger im ÖVP-Organ Neues Volksblatt an, der sich mit dem Demokratieverständnis der österreichischen Politiker auseinandersetzt, wenn er schreibt, wesentlich ist, dass unseren Politikern offenbar das Gefühl abhanden gekommen ist, was Politik ist.
    Sie schämen sich nicht, vor uns hinzutreten und zu erklären, dass sie nicht willens sind, ein Jahr vor den Wahlen noch ordentliche Politik zu machen.
    Als ob ihnen jemand anschaffen würde, ein Jahr lang Wahl zu kämpfen.
    Und Wolfgang Arminger schließt seinen mit Neuwahl betitelten Leitartikel.
    Die Aufforderung hat zu lauten, zurück zur Politik.
    Die Aufgabe lautet, die Wiederherstellung der Möglichkeit, demokratische Politik selbst als politische Aufgabe aufzufassen.
    Nicht nur eine neue Moral in unserer Politik scheint vonnöten, sondern auch eine neue Qualität des politischen Denkens.
    Selbst auf die Gefahr hin, dass dies nicht bequem ist.
    Das war die Inlandspresse-Schau.
    Es ist jetzt in wenigen Sekunden 12.30 Uhr halb eins.
    Wir wechseln ins Ausland.
    Die Volksrepublik China mit rund 900 Millionen Menschen, der weitaus volksreichste Staat der Erde, ist seit der Normalisierung der Beziehungen zwischen Washington und Peking zu einer bedeutenden Komponente der Weltpolitik geworden.
    Hand in Hand damit ging der endgültige Zusammenfall der chinesischen Mauer der Information, der das Reich der Mitte lange Zeit gegenüber der westlichen Welt abgeschirmt hat.
    Auch das vergangene Wochenende brachte wieder einige Ereignisse, die noch vor kurzer Zeit undenkbar gewesen wären.
    Ich hatte vor Beginn der Sendung die Möglichkeit, mit dem Korrespondenten Egehard Budewig in Peking zu sprechen und meine erste Frage bezog sich auf die neuerlichen Bauerndemonstrationen in Peking, wobei ich den seit längerer Zeit in China arbeitenden Journalisten bat, uns diese sicherlich nicht alltägliche Kundgebung und ihren Verlauf im Detail zu schildern.
    Ja, es war gestern am Sonntag und zwar in der Hauptstraße, in der großen Amennstraße, die sich quer von Osten nach Westen durch Peking zieht.
    An dieser Straße liegt der Kaiserpalast, da liegt die Halle des Volkes und da ist auch der Eingang zu dem Wohnviertel der Prominenz.
    Dort hatten sich einige hundert Menschen versammelt mit ein paar Spruchbändern und mit Sprechchören.
    Es waren Bauern und sie forderten mehr Demokratie und mehr Menschenrechte.
    Sie sagten uns, dass sie von weit her gekommen seien.
    Sie haben nicht gesagt, woher.
    Sie forderten, dass sie zu Hua Guofeng, dem Partei- und Regierungschef, oder zu seinem Stellvertreter Deng Xiaoping vorgelassen wurden.
    Ja, welcher politische Stellenwert kommt nun Ihrer Meinung nach diesen Demonstrationen?
    So sind es Einzelerscheinungen?
    Oder hat man es hier mit dem Ausbrechen lang aufgestauten, unwillensbreiter Bevölkerungsschichten zu tun?
    Nein, ich glaube nicht, dass das so ist.
    Es sind ja, wenn man es mal zahlenmäßig nimmt, es sind ein paar Hundert.
    Und zur gleichen Zeit gingen Tausende von Chinesen in den Geschäftsstraßen, ganz in der Nähe dort, umher und kauften ein für das Mondfest, also das chinesische Neujahr, das am Ende dieses Monats
    bevorsteht.
    Wenn man das schon einmal vergleicht, die gingen auch an diesen Demonstranten vorbei, haben sich angeguckt, haben zugehört und dann sind sie weitergegangen.
    Es sieht also nicht nach einer aufgestauten Volkswut aus.
    Nun Herr Budewig, gleichzeitig scheint die Situation an der gemeinsamen Grenze zwischen China und Vietnam
    immer gefährlicher zu werden.
    Beide Seiten werfen einander ständig Grenzverletzungen vor, wobei sie natürlich von Provokationen des anderen sprechen.
    Wird man sich hier mit verbalen Kämpfen begnügen?
    Ich glaube ja.
    Der Partei- und Regierungschef hat gestern gerade einer Gruppe japanischer Senatsmitglieder gesagt, was China jetzt braucht.
    Das ist im Inneren Stabilität und Einigkeit und ist nach außen eine friedliche Umwelt.
    China nämlich, sagt er, hat nichts Dringenderes zu tun jetzt, als seinen Wirtschaftsaufbau zu vollenden.
    Nun, ich glaube, das ist die Grundkonzeption.
    China will auf gar keinen Fall irgendwelche kringerischen Abenteuer, weder an der Grenze noch in Kambodscha.
    Aber natürlich muss es
    an der vietnamesischen Grenze eine gewisse Härte und Stärke zeigen.
    Wer eigentlich nun wirklich der Letztschuldige in diesem Grenzkonflikt ist, ist nicht ganz klar.
    Noch ein Wort, Herr Budewig, zur Situation in Kambodscha.
    Heute versicherte China abermals, es stehe hinter dem geschlagenen Regime Kambodschas.
    Es werde den, wie man sich ausdrückte, Volkskrieg gegen die vietnamesischen Aggressoren mit allen Mitteln unterstützen.
    Bedeutet dies Ihrer Meinung nach einen länger anhaltenden Stellvertreterkrieg in Indokina?
    Ja, diese Anhalt, diese Unterstützung der Chinesen wird sich, wie die Chinesen selbst gesagt haben, auf Nachschub an Saften und Provianten, Verpflegung begrenzen.
    Nun ist das schon technisch hier schwierig, weil es ja keine offenen Wege nach Kambodscha rein gibt.
    Es wird sich also um kleine Mengen handeln, die man irgendwie zur See oder über die Landgrenzen durchschmuggelt.
    Aber dabei ist eigentlich
    die Chance eines Volkskrieges auch begrenzt.
    Man darf nicht vergessen, dieser Volkskrieg in Vietnam damals, der wurde ja geführt von einer Guerilla-Armee, die einen ununterbrochenen Nachschub über den Ho Chi Minh-Pfad aus Laos, Kambodscha und aus Vietnam bekam.
    Die hatten ständig neue Waffen, sie hatten ständig Munition.
    Jetzt sagen die Kambodschaner, wir sind geübt im Volkskrieg.
    Das sind sie, zweifellos.
    Die sind auch harte Kämpfer im Buschkrieg.
    Und sie sagen dann weiter, und wir werden Waffen erbeuten und mit denen weiterkämpfen.
    Das ist sicher richtig.
    Und der Krieg wird andauern.
    Und er wird sicher auch lange andauern.
    Aber er wird gewiss nicht diese Größenordnung und dieses Format bekommen wie etwa der Krieg in Vietnam damals.
    weil einfach der Nachschub fehlt.
    Er wird lästig, außerordentlich lästig für die Vietnamesen bleiben.
    Und die sehr viel Kraft kosten.
    Man sagt ja, auf einen Guerillakrieger muss man immer zehn reguläre Soldaten setzen, damit der im Zaum gehalten wird.
    Und das wird Vietnam Kraft und Geld kosten.
    Ununterbrochen.
    Und auf Jahre, wie man hier glaubt.
    Ja, recht herzlichen Dank, Herr Budewig, für diese Informationen aus Peking.
    Und auf Wiederhören.
    Auf Wiederhören.
    In Italien hat für die nunmehr bereits zehn Monate amtierende christlich-demokratische Minderheitsregierung des Ministerpräsidenten Andreotti eine entscheidende Woche begonnen.
    Andreotti legt heute in Rom den seit längerem erwarteten Plan zur wirtschaftlichen Gesundung Italiens vor.
    Bisher ist nichts über diesen Plan bekannt geworden.
    Die Kommunisten, die gemeinsam mit den Sozialisten, den Sozialdemokraten und den Republikanern das Kabinett Andreotti im Parlament unterstützen, haben bereits angekündigt, dass sie den Plan ablehnen werden, wenn er ihren Vorstellungen nicht entspricht.
    Das heißt, von diesem Plan zur wirtschaftlichen Gesundung Italiens hängt das Überleben der Minderheitsregierung Andreotti ab.
    Alfons Dalma aus Rom, zunächst zum Grundsätzlichen.
    eine möglichst energische Einschränkung der unproduktiven Ausgaben der öffentlichen Hand, die Konzentrierung der vorhandenen öffentlichen Mittel auf die Förderung von produktiven Investitionen, sowohl direkt im Rahmen der verstaatlichten Wirtschaft und der öffentlichen Arbeiten, als auch vor allem durch die steuerrechtliche Förderung der Privatinvestitionen.
    Die Regierung lässt keinen Zweifel darüber bestehen,
    dass mithilfe dieses Plans die Bekämpfung der Inflation und der Arbeitslosigkeit sowie die Hebung des Lebensniveaus in Süditalien nur dann möglich sind, wenn in den kommenden drei Jahren das Wirtschaftswachstum mit vier Prozent jährlich im Vergleich zu den letzten zwei Jahren verdoppelt wird und vor allem, wenn in den kommenden drei Jahren bei vollem Lohnausgleich für die Inflationsrate
    das Wachstum des Realeinkommens von den jetzigen 5 bis 6 Prozent auf die Quote Null reduziert wird.
    Jetzt schon mobilisieren die Gewerkschaften ihre Organisationen gegen diesen nach dem Namen des Schatzministers genannten Bandolfi-Plan.
    Dahinter steht der gewerkschaftliche Anspruch auf die weitere Erhöhung der Reallöhne im vollbeschäftigten Norditalien
    wie die Praxis der laufenden Tarifverhandlungen zeigt.
    Für Februar wird aber ein vierstündiger Generalstreik als Kampfmittel für Süditalien angekündigt.
    Auf der politischen Ebene haben sich auch düstere Wolken zusammengezogen.
    Die Haltung der Kommunisten, also des wichtigsten Partners in der jetzigen parlamentarischen Koalition, wird seit Tagen immer bedrohlicher.
    Berlinguer und Genossen operieren bereits mit der Kritik, der Wirtschaftsplan der Regierung entspreche nicht der ursprünglichen Koalitionsvereinbarung.
    Sie bemängeln auch, dass der Plan in der Logik der kapitalistischen Marktwirtschaft bleibe und keine gesellschaftspolitisch umwälzenden Tendenzen verfolge, obwohl davon natürlich in den Koalitionsvereinbarungen keine Rede war.
    Diese kommunistische Ablehnung entspringt aber nicht nur einer sachbezogenen Kritik, sondern einer ausgesprochenen Versteifung der zweitgrößten Partei des Landes, wie sie seit geraumer Zeit zu beobachten ist.
    Seit der Berlinguer Rede in Genua am 8.
    September des vergangenen Jahres wird die eurokommunistische Konzilianz ständig reduziert.
    Die Betonung des leninistischen Erbes dagegen und des klassenkämpferischen Charakters der Partei sowie das konforme Vorgehen mit der Sowjetunion in der Außen- und Weltpolitik wieder und immer stärker hervorgekehrt.
    Der Anspruch auf den Einzug der Kommunisten in die Regierung selbst wird mit größerem Nachdruck als bisher vorgetragen.
    Ausgerechnet zu einem Zeitpunkt,
    wurde Generalsekretär der Demokratie Christiana Zaccagnini in Washington versichert, dass diese kommunistische Bedingung unannehmbar ist.
    So wie es heute also ausschaut, bedeutet das alles den Kollisionskurs.
    Norwegen, ein Mitglied der NATO, hält den Schutz, den ihm das westliche Bündnissystem bietet, anscheinend nicht mehr für ausreichend.
    Wie anders sollte man die Absicht der Regierung in Oslo deuten, mit den Vereinigten Staaten ein Sonderabkommen über amerikanische Unterstützung für Norwegen in Krisenzeiten abzuschließen?
    Unser Skandinavien-Korrespondent Günther Graffenberger mit Details.
    Die norwegische Regierung will demnächst darüber befinden, ob nicht militärische Vorratslager der NATO auf norwegischem Boden angelegt werden sollen.
    Sie sollen die britischen und kanadischen NATO-Einheiten bereits an Ort und Stelle mit ausreichenden Waffen versehen, wenn sie aus anderen Ländern zu ihren jährlichen Manövern nach Norwegen geflogen werden.
    Die kanadischen NATO-Verbände haben um schwere Waffen wie Panzer gebeten, die britischen um Winterausrüstung.
    Nach Ansicht des sozialdemokratischen norwegischen Verteidigungsministers Rolf Hansen würden diese Vorratslager nicht gegen den Geist der bisherigen norwegischen Verteidigungspolitik verstoßen, keine Atomwaffen in Friedenszeiten auf norwegischem Boden zu lagern.
    Hansen betonte, dass die nordnorwegischen Provinzen Troms und Finnmark nicht zuletzt durch die starke sowjetische Militärzusammenballung auf der Kola-Halbinsel politisch und strategisch an Bedeutung gewonnen haben, was sowohl die Sowjets als auch die NATO zugeben müssten.
    Auch wenn es gegenwärtig keinerlei Spannung auf der sogenannten Nordkalotte gibt und Norwegen alles vermeiden wolle, um dazu beizutragen, so sei es doch der Wunsch der NATO-Verbündeten, an Ort und Stelle Waffen und Ausrüstung zu haben, statt sie bei den Militärmanövern ständig übers Meer und durch die Luft verfrachten zu müssen.
    Hansens Erklärung deckt sich mit Äußerungen des neuen NATO-Chefs für den Atlantikbereich, General Harry Train.
    Er erklärte unlängst, dass die NATO-Flotte zu wenige seetüchtige Fahrzeuge im Vergleich zur starken sowjetischen U-Boot-Flotte habe, um Norwegen mit genügend Abwehrmaterial verteidigen zu können.
    Die sowjetische U-Boot-Flotte bedrohe ernstlich den NATO-Nachschub nach Norwegen.
    Die NATO brauchte etwa 30 Tage, um die Kontrolle über den Atlantik gewinnen zu können und dies sei viel zu lange, um einen sowjetischen Vorstoß über die Nordkalotte in Richtung Narvik verhindern zu können.
    General Train gab seine Erklärung nach einer Inspektion der norwegischen Verteilungsanlagen im Norden des Landes ab.
    Die Erklärung des norwegischen Verteidigungsministers Rolf Hansen ist auch vor dem Hintergrund zunehmender Unsicherheit über die Rolle Islands als anderem NATO-Partner zu sehen.
    Denn dies stimmen derjenigen verstummen nicht auf Island, die den Abzug der Amerikaner aus dem Luftwaffenstützpunkt Keflavik fordern und sich für einen neutralen außenpolitischen Kurs nach schwedischem Muster aussprechen.
    Insofern würde Norwegen seine natürliche Flugzeugträgerverbindung nach Island und damit zu den USA verlieren.
    Auf Island sitzen ja die
    verkannten Posten.
    Dass die Erklärung des norwegischen Verteidigungsministers natürlich nicht überall im Kabinett freudig aufgenommen worden ist, etwa im Bereich des Fischereiministeriums, lässt sich denken.
    Aus sicherheitspolitischen Erwägungen hat einerseits die norwegische sozialdemokratische Regierung bisher davon abgesehen, eine wirtschaftliche 200 Seemeilenzone um die Nordmeerinsel Jan Mayen zu richten, wie es die norwegischen Fischer verlangen, um Rücksicht auf das empfindliche Island zu nehmen.
    Die andere Seite betrifft die Sowjetunion.
    Die jahrelangen Fischereizonen und Unterwassersockelverhandlungen mit der Sowjetunion haben bis hier nur Kompromisslösungen ergeben.
    Die Verhandlungen, mal in Moskau, mal in Oslo geführt, schleppen sich mühsam voran und Norwegen als kleiner Nachbarstaat zur großen Sowjetunion kann es sich gar nicht leisten, gerade in diesem Augenblick den mächtigen Nachbarn zu provozieren.
    Daher wird der Vorschlag des Verteidigungsministers über Waffenlager der NATO in Norwegen noch heiße Debatten in Norwegen auslösen, wie es zur Stunde in Oslo aussieht.
    Die früheren Pläne der NATO, mehr westdeutsche Soldaten an den jährlichen NATO-Manövern teilnehmen zu lassen als nur die kleine Sanitätseinheit, mussten nach vor allem Protesten des finnischen Präsidenten Uro Kekkonen und später auch des Sowjets fallen gelassen werden.
    Deutsche Soldaten in Norwegen an der sowjetischen Nordmeergrenze, auch wenn nur ein paar hundert Sanitäter, lassen in Skandinavien die Spannung sofort steigen.
    Es ist 12.44 Uhr, eine Minute vor Dreiviertel Eins und wir kommen in der Berichterstattung im Mittagsjournal zurück nach Österreich.
    Zum 20.
    Mal jährt sich heuer die Annahme der Rechte des Kindes durch die Mitgliedstaaten der UNO.
    Die Inhalte dieser speziellen Menschenrechtsdeklaration für Kinder sind aber auch 20 Jahre nach Inkrafttreten noch in vielen Staaten Utopie, für die Vereinten Nationen mit ein Grund, das Jahr 1979 zum Jahr des Kindes zu erklären.
    In diesem Jahr sind die Staaten weltweit aufgerufen, Maßnahmen zur existenziellen und sozialen Besserstellung der Kinder zu setzen.
    Offizieller österreichischer Auftakt für das Jahr des Kindes ist ein Festakt der Bundesregierung, der morgen in Wien stattfinden wird.
    Die Staatssekretärin für Familienfragen, Elfriede Kahl, hat heute Schwerpunkte der in Österreich geplanten Aktivitäten veröffentlicht.
    Von der Pressekonferenz der Staatssekretärin meldet sich jetzt Zita Bernadi.
    Nach UNO-Schätzungen leben auch zu Beginn des Jahres für das Kind 350 Millionen Kinder in aller Welt in bitterster Armut und ohne ein Mindestmaß an speziellem sozialem Schutz.
    Ob es nach 1979, nach dem Jahr des Kindes, weniger arme Kinder geben wird, das wird sicher in hohem Maße vom Erfolg der vielen Aktionen abhängen, die aus Anlass dieses Jahres geplant sind.
    Auch in Österreich.
    Staatssekretär Elfriede Kahl skizzierte heute die spezielle österreichische Ausgangsposition für diese Bemühungen zu.
    Wir können, glaube ich, in Österreich eines sagen, nämlich, dass bei uns Familienpolitik und Politik, die Kinder betrifft, auch aus anderen Sachbereichen, wenn ich zum Beispiel an Bildung, Schulpolitik, Gesundheitspolitik denke,
    erstens einmal eine lange Tradition hat, zweitens ständiger Gegenstand der Innenpolitik ist,
    Und dass wir jetzt nicht hergehen müssen und sagen, na zum Jahr des Kindes dieses Programm, dieses Programm und faktisch eine neue Politik installieren, sondern dass es bei uns doch eher darauf angekommt, das was vorhanden ist fortzusetzen, auszubauen.
    Und ich glaube das gilt für alle Gebietskörperschaften, nicht nur für den Bund.
    auch zu versuchen, vielleicht in diesem Bereich mehr Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben.
    Dass es auch in Österreich noch einiges nachzuholen und aufzubauen gilt, dafür wurden heute im wahrsten Sinne des Wortes schlagende Beweise geliefert.
    Etwa eine im Auftrage des Gesundheitsministeriums erstellte Studie, nach der 95 Prozent aller österreichischen Kinder geschlagen werden und nach der etwa 70.000 Kinder regelmäßig schwer misshandelt werden, ohne dass die Öffentlichkeit davon erfährt.
    Eine der vom Bund unterstützten Aktionen unter dem Motto Liebe statt Hiebe hat also auch eine Neuorientierung des Erziehungsverhaltens zum Ziel.
    Weitere Aktionsschwerpunkte sind die Verkehrssicherheit der Kinder, der Geburtenrückgang, das behinderte Kind und eine allgemeine Öffentlichkeitsarbeit für mehr Kinderfreundlichkeit.
    Sie alle zwar initiiert vom Staat oder öffentlichen Organisationen, in ihrem Erfolg aber doch von der Mitarbeit jedes einzelnen Österreichers abhängig.
    Staatssekretär Karl.
    Kinderfreundlichkeit, die ja immer wieder verlangt wird, kann bitte nicht nur eine Aufgabe der öffentlichen Hand sein.
    Sicher kann der Bund, können die Länder und können die Gemeinden sehr viel für die Kinder und für die Familien tun und tun sie auch.
    Aber das ist bitte auch eine Frage der Einstellung und der Haltung der Menschen in diesem Land überhaupt.
    Das ist eine Aufgabe für die Gesellschaft auch.
    Und mit diesem Appell von Staatssekretär Elfriede Kahl beende ich meinen Bericht hier aus dem Presseclub Concordia und gebe zurück zum Studio des Mittagsschonals.
    Einer Gruppe von Wissenschaftlern an der Linzer Kepler-Universität ist es gelungen, ein Computersystem zu entwickeln, das in vielfacher Hinsicht genauso wie das menschliche Gedächtnis funktioniert.
    Werner Hofer vom Landesstudio Oberösterreich spricht darüber mit Universitätsprofessor Dr. Ernst Rudolf Peichl.
    Herr Professor Reichl, es wurde also, wie Sie sagen,
    das menschliche Gehirn die Funktion des Gedächtnisses nachgebaut.
    Was kann dieses Computermodell, was kann das System neu netten und tatsächlich?
    Es geht also zunächst wirklich nur um die Gedächtnisfunktion des Gehirns, alle anderen sozusagen höheren Funktionen.
    Das Denken, die Kreativität usw., die lassen wir zunächst vollkommen außer Betracht.
    Es geht nur um das Gedächtnis, um das Aufnehmen von Erfahrungen und um die Wiedergabe von Erfahrungen auf Abfrage bzw.
    auf Assoziation.
    Das kann doch eigentlich bisher jeder Computer.
    So stellt man sich eigentlich die Funktion eines Computers vor.
    Was ist dann das Neue an Ihrem System?
    Sicher ist es so, dass jeder Computer Erfahrungen speichern kann, aber er speichert sie sozusagen nach dem Schubladenprinzip.
    Es kommt eine neue Erfahrung rein, die kommt in eine bestimmte Schublade, in einen bestimmten Speicherbereich, der kriegt eine bestimmte Nummer und wenn man die Nummer kennt, kann man sie jederzeit wieder abfragen.
    Wenn etwa die Voest ein Personalinformationssystem hat, so hat jeder Mitarbeiter der Voest seine Personalnummer und unter dieser Nummer kann man alles finden, was für ihn relevant ist.
    Wenn man aber dieses System fragen würde,
    Wie heißt ein Arbeiter, in Ulrichsberg ist er wohnhaft und sechs Kinder hat er, wie heißt der?
    Da wäre die Gegenfrage, sagen Sie mir die Personalnummer, dann können wir Ihnen das sagen.
    Wenn man diese Personalnummer nicht weiß, dann muss man sämtliche 6.000 oder mehr Föst-Mitarbeiter durchsuchen vom Computer her, bis man den Mann aus Ulrichsberg mit den sechs Kindern findet.
    Das Hirnerarbeitetier ganz anders, hier ist ein assoziativer Zugriff,
    möglich, den wir eben simulieren möchten oder den wir erforschen möchten.
    Das heißt also, unser assoziatives System könnte diese Anfrage sofort beantworten.
    Es wäre hier nicht nötig, sämtliche Informationen der Reihe nach durchzusuchen, bis man die eine richtige findet.
    Professor Ernst Rudolf Reichl war der Gesprächspartner von Werner Hofer.
    Und jetzt, verehrte Zuhörer, zum Jubilar des Tages.
    Oskar Fritschuh ist 75 Jahre alt geworden.
    Robert Wolf spricht mit ihm.
    Der gebürtige Münchner Oskar Fritschuh war in den 50er und 60er Jahren Direktor des Theaters am Kurfürstendamm in Berlin, Generalintendant der Städtischen Bühne in Köln und Intendant des Deutschen Schauspielhauses Hamburg.
    Schon seit 1946 hat er bei den Salzburger Festspielen mit seinen Inszenierungen von Mozart-Opern und zeitgenössischen Opern wesentliche Beiträge zur europäischen Theatergeschichte geleistet.
    Die Opern Danton's Tod und Der Prozess von Gottfried von Aynem und Die irische Legende von Werner Eck wurden unter seiner Regie in Salzburg uraufgeführt.
    Auch jetzt noch setzt Professor Schuh seine Tätigkeit intensiv fort.
    Ich habe eigentlich an Aktivität nicht eingebüßt, kann ich nur sagen.
    Und die Angebote waren eigentlich sehr groß.
    Ich habe nicht alles akzeptiert.
    Ich kann mir das heute Gott sei Dank aussuchen.
    Sie wissen, man ist ja nur dann gut, wenn man sich Stück und Besetzung und auch den Termin aussuchen kann.
    Routinearbeiten zu liefern, das hat mir nie gelegen.
    Und das will ich heute weniger denn je.
    Aber immerhin, ich habe
    viel gemacht, auch in Kopenhagen, in Deutschland, also in der Bundesrepublik.
    Also eigentlich kann ich sagen, man merkt mir an meiner Arbeitskraft noch keinen Mangel an.
    Unmittelbare Gegenwart sind aber Ihre künstlerischen Aufgaben als Leiter des Salzburger Straßentheaters während des Festbissommers und ebenso während des Festbissommers des Festes in Hellbrunn
    Wie sieht es heuer mit dem Straßentheater aus?
    Dieses Jahr möchte ich auch, nachdem ich voriges Jahr diesen Herzmanowski-Orlando-Collage von Thorberg gemacht habe, wieder etwas sehr Populäres machen, aber populär nicht im negativen Sinne verstanden, nämlich einen Lubichthoma, der ja heute wieder ganz groß im Kommen ist und von dem mache ich die kleinen Verwandten.
    Heilbrunn ist ja dieses Jahr das Jubiläumsjahr.
    Man hat sich also entschlossen, den Sommernachtstraum, den großen Erfolg des vergangenen Sommers, nicht ad acta zu legen, sondern im übernächsten Jahr zu wiederholen.
    Und dieser Sommer
    soll im Zeichen zweier großer archetypischer Figuren stehen, nämlich Falstaff und Faust.
    Ich mache den Faust, nicht den von Goethe, wie er im Festspiel aus war, sondern das alte Puppenspiel von Doktor Faust, der also, wie gesagt, Goethe ja angerechnet zu seinem Faust,
    Und es kommt unter der musikalischen Leitung von Mersendorfer der Falster von Salieri und ein anderes interessantes Programm, über das ich noch nicht reden darf, weil noch nicht alles perfekt ist.
    Mit Oskar Fritschuh, der heute seinen 75.
    Geburtstag feiert, sprach Robert Wolf.
    Wir müssen uns nun von den Hörern des Programms Österreich 3 verabschieden.
    Dort hat wieder der Sport das Wort.
    Es folgt in Kaumontana der zweite Durchgang des Herren-Welt-Cup-Slaloms, bei dem die österreichischen Aussichten ja leider auch wieder nicht besonders sein dürften.
    Also ich gebe weiter im Programm Österreich 3 an die Sportredaktion.
    Und wir schließen ab, verehrte Zuhörer, mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse.
    Österreich.
    ÖVP-Bundesparteiobmann Taus hat heute in einer Pressekonferenz in Wien zu Problemen der Arbeitsplatzsicherung und der Wirtschaftspolitik Stellung genommen.
    Er schlug vor, in den kommenden Jahren 200.000 bis 300.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen und trat für ein eigenes Jugendarbeitsgesetz zur Verhinderung der Jugendarbeitslosigkeit ein.
    Das Konzept für ein derartiges Gesetz sieht unter anderem Beihilfen zur Schaffung von Arbeitsplätzen für Jugendliche und eine Forsierung der berufsbildenden Schulen vor.
    Der Vorsitzende der Fraktion Christlicher Gewerkschafter, Gassner, sagte heute, für seine Organisation stehe auch 1979 die Arbeitsplatzsicherung im Mittelpunkt.
    Gassner forderte vor allem strukturpolitische Maßnahmen und eine verstärkte Forschung zur Entwicklung weltweit konkurrenzfähiger Produkte.
    Der leitende Sekretär der Bankangestellten Gugarell hat heute für die etwa 50.000 Bediensteten der Geldinstitute eine Gehaltserhöhung von 4,2 Prozent verlangt.
    Er wies die Forderung des Obmannes des Bankenverbandes Streichl nach einer Kollektivvertragserhöhung unter 4 Prozent zurück.
    Im ganzen Bundesgebiet hat heute der zweite Teil der Impfaktion gegen Kinderlähmung begonnen.
    Die Gesundheitsbehörden machen darauf aufmerksam, dass nur dann ein sicherer Schutz vor dieser Krankheit erreicht wird, wenn man sich allen drei Teilimpfungen unterzieht.
    Auf der Siegrube in Innsbruck hat sich heute ein Lawinenunglück ereignet.
    Mehrere Personen wurden dabei verschüttet.
    Nähere Einzelheiten sind noch nicht bekannt.
    Die Flugeinsatzstelle Innsbruck bittet alle Lawinenführer und verfügbaren Bergretter, sich mit sämtlichen Einsatzgeräten bei der Flugeinsatzstelle einzufinden.
    Iran.
    Der Senat, das Oberhaus des Parlaments in Teheran, hat heute der Regierung Bachtiar mit überwältigender Mehrheit das Vertrauen ausgesprochen.
    Für das Regierungsprogramm stimmten 38 Senatoren.
    Zwei enthielten sich der Stimme.
    Ein Senator stimmte dagegen.
    Im Bazarviertel von Teheran kam es heute früh neuerlich zu Massendemonstrationen.
    Mehrere zehntausend Menschen zogen durch die Straßen.
    Wie gestern kam es wieder zu Verbrüderungsszenen zwischen Soldaten und Manifestanten.
    Der in Paris lebende Schiitenführer Khomeini will nach eigenen Angaben die Ausreise Shahreza Pahlavis aus dem Iran verhindern.
    Er kündigte außerdem an, in wenigen Tagen nach Persien reisen zu wollen, um dort einen islamischen Staat auszurufen.
    Die Pekinger Volkszeichnung bezeichnet heute die Inversion Kambodscha neuerlich als Schritt zur Verwirklichung sowjetischer Vorherrschaftspläne in Südostasien.
    Außerdem heißt es in dem Artikel, die Regierung in Peking werde das Kabinett Pol Pot in Kambodscha weiterhin unterstützen.
    Israel
    Energieminister Modi hat in Jerusalem erklärt, Ägypten sei nach Unterzeichnung eines Friedensvertrages zu Erdöl-Lieferungen an Israel bereit.
    Eine derartige Einigung habe in Grundsatzverhandlungen erzielt werden können.
    Saudi-Arabien Der Vorsitzende der PLO, der Palästinensischen Befreiungsorganisation Arafat, hat in einem Interview für die Zeitung Al-Riyadh für die nächsten Tage neue Anschläge in den besetzten arabischen Gebieten angekündigt.
    Die palästinensischen Kommando-Operationen würden erst mit der Rückgabe dieser Territorien durch Israel aufhören, meinte Arafat.
    Großbritannien Die Wirtschaft des Landes wird weiterhin durch den Streik der Lastwagenfahrer und zusätzlich durch das strenge Winterwetter beeinträchtigt.
    Die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln ist allerdings zurzeit gesichert.
    Wegen des Ausbleibens von Zulieferteilen und Rohstoffen haben zahlreiche Industriebetriebe ihre Beschäftigten auf Urlaub geschickt.
    Das Unterhaus in London wird heute über die aktuelle Situation beraten.
    Das, verehrte Zuhörer, waren wieder einmal 60 Minuten Informationsermittagsstunde.
    Die Journalredaktion meldet sich wieder um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abendsjournal.
    Und für das Mittagsteam sagt Ihnen Adolf Poindl, auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1979.01.15. [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1979.01.15. [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz von ÖVP-Bundesparteiobmann Taus zur Arbeitsplatzsicherung
    Einblendung: Bundesparteiobmann der Österreichischen Volkspartei Josef Taus
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Taus, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1979.01.15. [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Fraktion Christlicher Gewerkschafter im ÖGB auf flexiblem Kurs
    Interview: Vorsitzender der Fraktion Christlicher Gewerkschafter im ÖGB Johann Gassner
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Gassner, Johann [Interviewte/r]
    Datum: 1979.01.15. [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Bildung ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gewerkschaft verlangt 4,2% für Bankangestellte
    Interview: Leitender Sekretär Franz Gugerell
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Gugerell, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1979.01.15. [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Wahlen, Nachfolger für Bundeskanzler Kreisky
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung]
    Datum: 1979.01.15. [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Innenpolitische Entwicklung in China: Bauern-Demonstration
    Mitwirkende: Budewig, Ekkehard [Gestaltung] , Poindl, Adolf [Moderation]
    Datum: 1979.01.15. [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verhältnis zwischen Norwegen und der Sowjetunion: Sonderabkommen mit den USA für Krisenzeiten
    Mitwirkende: Graffenberger, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1979.01.15. [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz der Staatssekretärin Elfriede Karl zum Jahr des Kindes
    Einblendung: Staatssekretärin Elfriede Karl
    Mitwirkende: Bernardi, Zita [Gestaltung]
    Datum: 1979.01.15. [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Bildung ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Erstes Computermodell des menschlichen Gedächtnisses entwickelt
    Interview: Prof. Reichl
    Mitwirkende: Hofer, Werner [Gestaltung] , Reichl, Ernst Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1979.01.15. [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Medien und Kommunikation ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Regisseur Oskar Fritz Schuh feiert seinen 75. Geburtstag
    Interview: Regisseur Oskar Fritz Schuh
    Mitwirkende: Wolf, Robert [Gestaltung] , Schuh, Oscar Fritz [Interviewte/r]
    Datum: 1979.01.15. [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1979.01.15
    Spieldauer 00:59:37
    Mitwirkende Poindl, Adolf [Moderation]
    Manas, Elisabeth [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1979.01.15. [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-790115_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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