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Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Wieder einmal sage ich Ihnen Grüß Gott beim Mittag.
Journalredakteurin im Studio heute ist Ilse Vögel.
Das Kürzel WBO, was sonst, ist man versucht zu fragen, steht heute einmal mehr im Mittelpunkt unserer innenpolitischen Berichterstattung.
Wie geht es auf der politischen Ebene weiter?
Hier ist vor allem an den Parlamentarischen Untersuchungsausschuss gedacht.
Wir untersuchen aber auch die Situation der betroffenen Banken, die in den Strudel der WBO-Affäre hineingeraten sind.
Weitere Beiträge dann im Mittagsjournal.
Leopold Esterly wird aus dem Raum St.
Pölten Stadt Haag von den größten Bundeswehrmanövern in diesem Jahr berichten.
Bei der KSZE in Madrid, also bei der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit, ist es wegen der Ereignisse in Polen zum fast schon vorprogrammierten Krach gekommen.
Fürs Erste hat man sich schon nach der ersten Sitzung auf Freitag vertagt.
Über das Thema Abrüstung spricht dann Roland Machatschke mit dem sowjetischen Experten Dajichev und Leo Gabriel gibt einen Situationsbericht aus El Salvador.
Trotz massiver Militärhilfe der Amerikaner setzt die Befreiungsbewegung recht erfolgreich ihre Offensive fort.
Von der Wirtschaftsredaktion gibt es dann noch eine Analyse der Weltstahl-Situation.
Und Kultur im Mittagsschanal.
Geplant heute ein Gespräch mit Käthi Gold, sie wird morgen 75 Jahre alt.
Und wir berichten über das Gastspiel des russischen Staatszirkuses in Wien.
Das alles, wie gesagt, nach den Nachrichten, für die heute Elisabeth Mahners die verantwortliche Redakteurin ist.
Und gesprochen werden die Meldungen von Wolfgang Riemerschmidt.
Österreich.
Die Bundeswirtschaftskammer kritisiert heute die von Bundeskanzler Kreisky angedeutete Finanzierung von arbeitsplatzsichernden Maßnahmen durch den Verkauf von Bundesschatzscheinen.
In einer Stellungnahme der Bundeswirtschaftskammer heißt es, dies wäre nur eine neue, andere Art von Staatsverschuldung.
Für die Rückzahlung hätten schließlich wieder die Steuerzahler aufzukommen.
Auch die Industriellenvereinigung hat sich gegen die Ausgabe der Bundesschatzscheine ausgesprochen.
Eine solche Vorgangsweise würde lediglich der Ausweitung der Finanzierung von Staatsinvestitionen dienen, meint die Industriellenvereinigung und fügt hinzu, es sei auch äußerst fraglich, ob die Österreicher tatsächlich bereit wären, der gegenwärtigen Regierung ihr Spargeld anzuvertrauen.
Der sozialistische Abgeordnete Nowotny erklärt dagegen in einer Aussendung seiner Partei,
Die Schatzscheine eröffneten dem privaten Anleger günstigere Anlageformen.
In vielen Staaten, etwa in den USA und in der Bundesrepublik Deutschland, bestehe diese Möglichkeit schon seit langem, erklärte Novotny.
Sozialminister Dallinger hat sich gestern Abend in Linz bei der Vollversammlung der Gewerkschaft der Privatangestellten der oberösterreichischen Landeshauptstadt neuerlich entschieden für eine baldige Arbeitszeitverkürzung ausgesprochen.
Dallinger erklärte, man werde den Sozialpartnern noch heuer Vorschläge zur Erhöhung des Mindesturlaubes für alle Arbeitnehmer auf fünf Wochen und für Arbeitnehmer mit mehr als 25 Dienstjahren auf sechs Wochen ab 1.
Jänner 1983 unterbreiten.
In der zweiten Hälfte der 80er Jahre sollte dann, so Dallinger, die wöchentliche Arbeitszeit auf 35 Stunden verkürzt werden.
Der Minister begründete diese Pläne damit, dass die Arbeitszeitverkürzung eine Maßnahme zur Verteilung und zur Erhaltung von Arbeitsplätzen sei.
Nach den Worten des Präsidenten der Wiener Handelskammer, Dietrich wird die Zahl der Arbeitslosen im heutigen Frühjahr österreichweit auf mehr als 160.000 ansteigen.
Dietrich forderte eine beschleunigte Erledigung von Bauanträgen von Behörden sowie eine Eindämmung des Pfuscherwesens.
Der Präsident der Wiener Handelskammer präsentierte außerdem eine Umfrage unter der Wiener Bevölkerung, wonach mehr als zwei Drittel der Befragten eine Verkürzung der Arbeitszeit zum jetzigen Zeitpunkt für sinnlos halten.
Ein ähnlich hoher Anteil vertrete sogar die Ansicht, die Österreicher sollten mehr arbeiten, um die Konkurrenzfähigkeit der Betriebe und die Beschäftigung zu sichern, betonte Dietrich.
Israel, Österreich.
Zwischen den Regierungen beider Länder herrscht wieder Verstimmung.
Der österreichische Botschafter in Israel, Pleinert, ist gestern ins Außenministerium in Jerusalem zitiert worden.
Pleinert wurde die Verwunderung der israelischen Regierung darüber mitgeteilt, dass sich Österreich am vergangenen Freitag bei dem UNO-Beschluss über einen Boykott Israels der Stimme enthalten hat.
Israel betrachtet diese Haltung deshalb als schwerwiegend,
weil Österreich als einziges europäisches Land, mit dem diplomatische Beziehungen bestehen, eine derartige Aktion gesetzt hat.
Die israelische Presse hat unterdessen die Stimmenthaltung Österreichs heftig kritisiert.
Die Gewerkschaftszeitung Davar bezeichnet die Stimmenthaltung Österreichs wörtlich als eklatanten Schandfleck der SPÖ und der Gewerkschaft.
Spanien
Die gestern wieder aufgenommene KSZE-Nachfolgetagung der Europäischen Sicherheitskonferenz in Madrid ist nach heftigen Auseinandersetzungen zwischen Ost und West über die Lage in Polen auf Freitag vertagt worden.
Der amerikanische Außenminister Haig und Sprecher anderer westlicher Länder hatten die Verhängung des Kriegsrechtes in Polen scharf verurteilt.
Von den Sprechern der osteuropäischen Länder wurde dies als Einmischung in die inneren Angelegenheiten Polens zurückgewiesen.
Der sowjetische Delegierte verhinderte unter Berufung auf die Geschäftsordnung eine Rede des französischen Außenministers Chesson zu Polen.
Heute bemühen sich die Delegationsleiter der 35 teilnehmenden Staaten, ein weiteres Programm auszuarbeiten.
Bundesrepublik Deutschland.
Außenminister Genscher erklärte in einem Interview für den Deutschlandfunk, der KSZE-Prozess werde trotz der Polenkrise fortgesetzt.
Auch bei der gestrigen Wiedereröffnung der Madrider Tagung sei, soweit das möglich war, sehr offen über die Lage in Polen geredet worden.
Sowjetunion Der Rundfunk der UdSSR hat verschiedene NATO-Länder beschuldigt, bei der Tagung in Madrid Konfrontation und Provokation anzustreben.
Auf die gestern beschlossene Vertagung der Sitzung auf Freitag ging Radio Moskau nicht ein.
Polen.
Die amtliche Nachrichtenagentur PAP wirft den USA und anderen NATO-Ländern vor, die Konferenz in Madrid zu einer Art Sondersitzung über die inneren polnischen Angelegenheiten umwandeln zu wollen.
Als positiv wird eine abweichende Haltung Griechenlands von dieser Linie hervorgehoben.
USA.
Das Repräsentantenhaus in Washington hat gestern einen Antrag abgelehnt, Polen für zahlungsunfähig zu erklären.
Die Debatte wurde durch die Zusage der Regierung ausgelöst, fällige polnische Schulden, die das Land nicht zurückzahlen konnte, bei den Banken zu begleichen.
Die Regierung wurde in diesem Zusammenhang vorgeworfen, die Feinde der USA mit Steuergeldern zu subventionieren.
Eine amerikanische Handelsdelegation soll versuchen, die Europäer davon zu überzeugen, dass es besser sei, Kohle aus den USA statt Gas aus der Sowjetunion zu kaufen.
Die Delegation wird aus 20 bis 25 Vertretern von Regierung und Industrie zusammengesetzt sein und vermutlich Anfang Juni nach Europa reisen.
Nach Ansicht der Regierung Reagan macht das westeuropäisch-sowjetische Gasgeschäft die Verbündeten der USA zu sehr von der USSR abhängig.
Sowjetunion
Vertreter französischer Banken haben in Moskau im Zusammenhang mit dem Erdgasgeschäft die Gewährung von Krediten in der Höhe von 140 Millionen Dollar vereinbart.
Die entsprechenden Abkommen mit einer Laufzeit bis zu acht Jahren und Vorzugsbedingungen wurden gestern in der sowjetischen Hauptstadt unterzeichnet.
Etwa zwei Monate nach Ausrufung des Ausnahmezustandes will das Parteiorgan Pravda eine ihrer Meinung nach positive Änderung in der Mentalität der Polen festgestellt haben.
In einer ausführlichen Reportage versichert die Pravda, die Normalisierung mache im ganzen Land große Fortschritte.
Die Mehrheit der polnischen Bevölkerung fange endlich an zu begreifen, auf welche nationale Tragödie die Konterrevolution hinsteuerte.
Italien.
Der Streik der italienischen Lastkraftwagenfahrer ist heute Vormittag beendet worden.
Alle Straßensperren und Blockaden sind aufgehoben.
Die Gewerkschaften und die Regierung haben sich darauf geeinigt, den Fuhrunternehmen großzügige Kredite und eine Pauschalierung der Autobahngebühren einzuräumen.
Bei dem Ausstand war gestern in der Nähe von Turin ein Streikposten ums Leben gekommen.
Die Regierung unter Ministerpräsident Spadolini hat gestern bei einer Teilabstimmung über das Budget des heutigen Jahres eine Niederlage erlitten.
Das Parlament hat mit 200 gegen 180 Stimmen eine geplante Steuererhöhung auf Bankguthaben abgelehnt.
Ein entsprechender Antrag war von den Linksparteien eingebracht worden.
Für heute ist eine Sondersitzung des Kabinetts zu dieser Frage anberaumt.
Kanada
In einer einstimmig angenommenen Resolution hat das kanadische Parlament die Jagd auf Robbenbabys verteidigt.
In einer Erklärung dazu heißt es, die Jagd sichere die Existenz von etwa 6.000 Fischern.
Für die im März beginnende neue Jagdsaison hat die kanadische Regierung die Abschussquote um 16.000 auf insgesamt 186.000 Seehundbabys erhöht.
Die Wetterlage
Über dem europäischen Russland liegt ein kräftiges Hoch.
Ein Ausläufer reicht über Mitteleuropa bis zum westlichen Mittelmeer und bestimmt das Wetter in Österreich.
Von Südwesten her gelangen relativ milde Luftmassen in den Alpenraum.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Allgemein heiter oder wolkenlos.
Schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen 3 bis 10 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 8 bis plus 1 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag.
Örtlich Frühnebel, der sich am Vormittag meist auflöst.
Sonst unter Hochdrugeinfluss weiterhin heiter oder wolkenlos.
Schwacher bis mäßiger Wind aus Südost bis Südwest.
Tageshöchsttemperaturen 3 bis 10 Grad.
Anhaltend gutes Bergwetter.
Frostgrenze tagsüber bei 2000 Meter Höhe.
Die Messwerte, abgelesen um 12 Uhr.
Wien, Heiter 6°, Südwind 10 km in der Stunde.
Eisenstadt, Wolkendoos 6°, Südwind 10 km.
Linz, Wolkendoos 3°, Ost 20.
Salzburg, Heiter 6°, Südost 15.
Innsbruck, Heiter 4°, Windstill.
Bregenz, Heiter 3°, Südostwind 3 km.
Graz, wolkenlos 5°, Windstill.
Und Klagenfurt, Heiter 1°, Südostwind 5 km in der Stunde.
Zwölf Uhr und elf Minuten ist es jetzt.
Gestern, nach der Sitzung des Ministerrates, hat Bundeskanzler Kreisky eine alte Idee neu präsentiert.
Anstelle Steuern und Abgaben zu erhöhen, sollte man versuchen, so der Vorschlag des Bundeskanzlers, die Österreicher zum Erwerb von Schatzscheinen zu bewegen.
Die Österreicher sollten dem Staat für Maßnahmen zur Sicherung der Vollbeschäftigung freiwillig Geld borgen, das sie dann später zurückbezahlt bekommen würden.
Meinungen zu diesem Vorschlag sind nun heute das Hauptkommentarthema in den österreichischen Zeitungen.
Daneben geht natürlich auch das Meinungskarussell im Fall Rauchwater WBO weiter.
Irmgard Beyer hat die heutige Inlandspresse-Schau zusammengestellt.
Bundeskanzler Kreisky hat mit seiner Idee der Schatzscheine für Verwunderung und Überraschung gesorgt.
Reinhard Hampel in den oberösterreichischen Nachrichten.
Es muss einer schon sehr arm dran sein, wenn er verzweifelt in Fußbodenritzen oder unter Pölstern bereits gepfändeter Möbel noch nach Groschen stochert, um sich über die nächste Runde zu bringen.
An solches Gehabe erinnert die Idee mit den Schatzscheinen.
Und weiter?
Wenn arabische Scheichs Österreich Milliarden kreditieren, müssen wir später mehr Steuern zahlen, um das Geld zurückgeben zu können.
Soll aber der Österreicher in den Burnus des Arabas schlüpfen und Schatzscheine erwerben?
Wer muss dann das Geld zurückzahlen?
Erraten.
Gerhard Steininger in den Salzburger Nachrichten.
Der Bundeskanzler will es zunächst mit der Freigiebigkeit probieren.
Die Bürger sollten dem Staat Geld leihen.
Schwer vorstellbar, dass Kreisky allen Ernstes an den Erfolg seiner Idee glaubt.
Anderseits weiß jedermann in diesem Land, dass er alles andere denn ein Träumer ist.
Was der mit allen Wassern der Politik gewaschene Bundeskanzler offenbar will, ist dies.
Zunächst die Bereitschaft zu signalisieren, es ohne neue Zwangsabgaben zu probieren.
Klappt es nicht, na bitte, dann muss es eben anders gehen.
Hans Rauscher im Kurier.
Die alten Rezepte, Arbeitsplätze auf Schulden, wirken nicht mehr.
Die neuen Roskuren à la Reagan und Thatcher sind bisher wirkungslos geblieben.
Die westlichen Industriestaaten stehen vor einer fundamentalen neuen Situation.
Die östlichen Industriestaaten stehen vor dem Ruin, dies nur nebenbei.
Und bei uns?
Die ÖVP produziert ein braves Programm.
Kanzler Kreisky ist für die Auflage von Bundesschatzscheinen.
Das klingt nach Zeichnet-Kriegsanleihe.
Aber warum sollen ausgerechnet wir die Patentlösung haben?
soweit Pressemeinungen zum gestrigen Vorschlag von Bundeskanzler Kreisky, durch Schatzscheine für die Österreicher zusätzliches Geld zur Sicherung der Beschäftigung aufzubringen.
In den offiziellen Parteiorganen von SPÖ und ÖVP geht in Kommentaren die Auseinandersetzung um den Fall Rauchwater und den burgenländischen ÖVP-Parteiobmann Sauerzopf weiter.
Manfred Scheuch bezieht sich im Zentralorgan der Sozialistischen Partei in der Arbeiterzeitung auf einen Bericht in der heutigen Wochenpresse.
Darin werden Zusammenhänge zwischen Sauerzopf und Provisionszahlungen an die bürgerländische ÖVP hergestellt.
Manfred Scheuch
Es sind nicht die Schmutzkübel des politischen Gegners, deren Spritzer den Landesparteiobmann in Mitleidenschaft ziehen, sondern das tut eine Wochenzeitung, die sich sonst in vorderster Front mit den Sozialisten herumschlägt.
Der Gedanke, dass dabei ein ÖVP-interner Konflikt ausgetragen wird, liegt nahe.
Auch wenn wir lieber glauben wollten, dass journalistischer Enthüllungsdrang der Öffentlichkeit die Einsicht in das geheime Kassabuch der Mattersburger ÖVP ermöglichte.
Peter Klar schreibt im ÖVP-Organ Neues Volksblatt über das mögliche Schicksal des burgenländischen ÖVP-Chefs Sauerzopf.
Wenn ein Tischlergeselle mit der Pistole in der Hand eine Bank besucht, wird niemand daraus den Schluss ziehen, dass alle Tischler Bankräuber seien.
Wenn ein Arzt mehreren Frauen die Ehe verspricht, wird niemand die Ärzte als Heiratsschwindler bezeichnen.
Die Schlussfolgerung von Peter Klar?
Wir glauben, dass deshalb einer noch lange kein Gauner ist, wenn er sich in für seine Partei schwierigen Zeiten nicht als Zugpferd an vorderster Front erweist.
Dass er aber dennoch ins zweite Glied zurücktreten müsste und zwar mit allen Ehren für bisher geleistete Arbeit.
Das gilt für alle Parteien in ganz Österreich.
Ja und mit der WBO-Affäre geht es gleich weiter mit der Affäre rund um die burgenländische Wohnbaugenossenschaft Ost.
Neben deren Geschäftsführer Rauchwater ist ja auch der burgenländische Landesparteiobmann der ÖVP Sauerzopf ins Kreuzfeuer der Kritik geraten.
Sauerzopf hat sich aber gestern offensichtlich im Zusammenhang mit dem Vorwurf der Parteienfinanzierung entschlossen, voll auf Gegenangriff zu gehen.
Sauerzopf vermutete gestern in einem Interview im Abendjournal ein Kesseltreiben gegen seine Person.
Er schloss ÖVP-interne Intrigen gegen ihn nicht aus und betonte neuerlich von jenem ominösen Parteifinanzierungskonto Sybille nichts gewusst zu haben.
Noch gestern Abend gab es dann ein Gespräch zwischen Sauerzopf und ÖVP-Bundesparteiobmann Mock.
Mock dazu heute, er stehe voll und ganz hinter Sauerzopf und vertraue seinem burgenländischen Landesparteiobmann, dass er von all diesen Dingen, die nunmehr in den Zeitungen aufgetaucht seien, nichts gewusst habe.
Auf parlamentarischer Ebene wird kommenden Mittwoch ein Untersuchungsausschuss eingesetzt, dem voraussichtlich alle drei Parteien ihre Zustimmung geben werden.
Die Vorstellungen der drei Parteien zu diesem Ausschuss fassen Fritz Besata und Johannes Fischer zusammen.
Der Skandal rund um die WBO, Wohnbaugenossenschaft Ost, fast schon so ein Kürzel wie AKH, hat nun endgültig das Parlament erreicht.
Alle drei Parteien stimmen einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss in der nächsten Woche zu, allerdings unter unterschiedlichen Voraussetzungen und vor allem bei recht unterschiedlichen Zielsetzungen, was denn nun dieser Ausschuss tatsächlich überprüfen soll.
Für die Regierungspartei geht es im Zusammenhang mit der Wohnbaugenossenschaft Ost des ehemaligen ÖVP-Abgeordneten Rauchwater zunächst einmal um Parteienfinanzierung.
SPÖ-Club-Chef Heinz Fischer.
Die Staatsanwaltschaft hat aufgrund des Strafgesetzes ein Verfahren eingeleitet gegen den früheren ÖVP-Abgeordneten Rauchwater wegen des Verdachtes der Untreue im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit bei einer Wohnbaugenossenschaft.
Das ist ziemlich parallel zu dem Verfahren, das gegen Herrn Adolf Winter von der Staatsanwaltschaft eingeleitet wurde.
Und so wie der Nationalrat damals den Beschluss gefasst hat, einen Untersuchungsausschuss einzusetzen und insbesondere den Verdacht einer illegalen Parteienfinanzierung aufzuklären,
soll jetzt auch wiederum mit dem gleichen parlamentarischen Instrumentarium der Verdacht einer illegalen Parteienfinanzierung untersucht und aufgeklärt werden.
Und ich könnte mir sogar vorstellen, dass man wortgleich gewisse Passagen des Untersuchungsauftrages übernimmt, obwohl ich mir erhoffe, dass die Tätigkeit dieses Untersuchungsausschusses manche Fehler vermeidet, die im Zusammenhang mit der AKH-Untersuchung gemacht wurden.
Wollen Sie quasi nach dem AKH-Untersuchungsausschuss, der vorwiegend gegen sozialistische Funktionäre gegangen ist, einen Untersuchungsausschuss gegen die WBO, wo es ÖVP-Funktionäre gab?
Nein, so lasse ich mir die Frage nicht stellen, sondern ich trete nur dafür ein, dass gleiche Delikte mit gleichem Maßstab und gleichen Instrumenten untersucht werden.
Ich stelle fest, dass wir beim AKH nicht gezögert haben, einen Untersuchungsausschuss einzusetzen, obwohl ja nicht nur Sozialisten damals involviert waren, denn dem Präsidenten der Industriellen Vereinigung kann uns wohl niemand zurechnen.
Und ich glaube, dass bei voraussichtlich ähnlichen, um nicht zu sagen gleichem Sachverhalt, was Herrn Winter einerseits und Herrn Rauchwarter andererseits betrifft,
es kein Argument gibt, ich habe noch keines gehört, nicht mit dem gleichen Instrumentarium das zu untersuchen.
Ich kenne kein Argument, das dagegen spricht.
Die Freiheitliche Partei wird aller Voraussicht nach den Vorsitzenden dieses Untersuchungsausschusses stellen.
Ihr Parteiobmann Norbert Steger will zwar eine grundsätzliche Überprüfung aller Fragen im Zusammenhang mit der Bomberförderung, aber auch eine Untersuchung der Parteienfinanzierung haben.
Selbstverständlich muss bei den jetzt behaupteten Vorkommnissen auch untersucht werden, ob Gelder, die für die sozial Ärmsten verwendet werden sollen, nämlich für jene, die keine Wohnung haben, tatsächlich zur Parteipropaganda dann indirekt gedient haben.
Es gibt eine Erkenntnis,
des obersten Gerichtshofes bei den Hausverwaltern, das ist so ein bisschen ein Verwandteserkenntnis, die auch Aufträge vergeben haben und dafür Provisionen bekommen haben.
Dass für den Fall, dass ein Hausverwalter oder ein Hauseigentümer diese Provisionen nicht weiterverrechnet an die Mieter, dass das Betrug ist.
Und man muss hier schon auch klarlegen, dass eine ähnliche Vorgangsweise nicht einfach toleriert werden dürfte.
Daher muss es untersucht werden.
Das heißt, wäre es Ihrer Ansicht nach jetzt ein Betrüger im Burgenland?
Sollte sich herausstellen, dass Politiker davon gewusst haben, sind es alle, die wissentlich dafür gesorgt haben, dass Gelder nicht an die Genossenschafter in den Wohnungen, sondern in andere Kanäle kommen, haben sich alle mitschuldig des Betruges gemacht.
Das ist juristisch für mich eindeutig.
Also auch Rauchwater und auch unter Umständen Sauerzopf?
Wenn das stimmt, was ich hier lese, nämlich dass Gelder als Provisionszahlungen hereingekommen sind, aber dann nicht den Genossenschaftern, also denen, die die Wohnungen durch die Genossenschaft bezogen haben, weiterverrechnet wurden, dann ist das juristisch betrugt.
Wenn Sauerzopf auch nur davon gewusst hat und zugelassen wird, dass das in Kanäle derartige kommt, dann müsste er wahrscheinlich auch ein derartiges Strafverfahren über sich ergehen lassen.
Soweit Parteichef Norbert Stegau zu der Frage, was im Untersuchungsausschuss eigentlich untersucht werden soll.
Parteichef Alois Mock von der ÖVP setzt den Akzent ein wenig anders.
Er ist der Meinung, dass auch noch andere Fragen in diesem Untersuchungsausschuss forciert werden sollten.
Die Frage muss ja auch untersucht werden, warum der sozialistische Vizekanzler sagt, die Sozialistische Partei hätte zwei Jahre gewusst von der unverantwortlichen Geschäftsführung des Abgeordneten Rauchwater und warum hat dann der zur Kontrolle berufene sozialistische Landeshauptmann Kerry nichts gemacht.
meint Parteichef Alois Mock von der ÖVP.
Ganz insgesamt allerdings ist Parteichef Mock eher skeptisch, was einen bundesparlamentarischen Untersuchungsausschuss anlangt.
Er glaubt, dass das Problem eher im Burgenland zu behandeln sein sollte.
Parteichef Mock?
Nun bitte, die SPÖ hat offensichtlich ein Interesse, das bundespolitisch zu behandeln.
Wir werden uns nicht dagegen wehren, weil wir uns noch nie gegen eine Untersuchung gewährt haben.
Nur zur Präzisierung, Sie wären eher für einen Landtagsuntersuchungsausschuss als für einen bundesparlamentarischen Ausschuss?
Ja, weil eine Landessache, die unbefriedigend ist, wo Mängel aufgetreten sind, wo Unverantwortlichkeit und Versagen vorliegt, auf Landesebene untersucht werden soll.
Wenn es sich um eine eindeutige Bundessache handelt, soll es auf Bundesebene untersucht werden.
Daher haben wir, weil es sich um eine primäre Landessache handelt, einen Untersuchungsausschuss im burgenländischen Landtag verlangt.
Für Parteichef Alois Mock wäre also ein Untersuchungsausschuss auf der Landesebene, nämlich im Burgenland, vernünftiger als ein Untersuchungsausschuss im Parlament.
Allerdings wird sich die ÖVP am kommenden Mittwoch, wenn dieser Untersuchungsausschuss im Parlament beschlossen werden soll, dagegen jedenfalls nicht wehren.
Etwas anderer Meinung, was die Frage der Zuständigkeit des Burgenlandes anlangt, ist hier Klubchef Heinz Fischer von der SPÖ.
Ich möchte nur ausdrücklich feststellen, dass das Ganze für mich nicht ein Burgenland-Problem ist.
Das lässt sich nicht regional eingrenzen.
Und ich kenne Stellungnahmen auch von ÖVP-Politikern, die mit aller Entschiedenheit sagen, dass sie das nicht als ein Burgenland-Problem betrachten, sondern als einen Korruptions- oder Misswirtschaftsfall.
Den Verdacht der strafbaren Handlung der Untreue, wie die Juristen das exakt formulieren,
würden und den regional irgendwie auf ein Bundesland zu begrenzen, das muss sich der Burgenländische Landtag überlegen, ob er das für zweckmäßig hält.
Wenn er es für zweckmäßig hält, gibt es natürlich von Nationalratsebene dagegen keinen Einweis.
Nach so vielen parlamentarischen und Landtagsuntersuchungsausschüssen hat Norbert Steger von der Freiheitlichen Partei noch eine dritte Idee eingebracht.
Er möchte ganz gern den Rechnungshof einschalten.
Der Rechnungshof, so Norbert Steger heute, soll die gesamte Frage der Wohnbauförderung, soweit sie den Bund betrifft, überprüfen.
Beide Parteiobmänner oder respektive Klubobmänner der beiden anderen Parteien waren eher skeptisch dieser Idee gegenüber.
Das war es aus dem Parlament und damit zurück zum Studio des Mittagsschanals.
Und jetzt von den politischen Aspekten rund um den Wohnbau-Ost-Skandal zu den finanziellen Problemen als Folge des derzeit noch immer unüberschaubaren Schuldenwerks der WBO.
Betroffen sind hier in erster Linie 2000 Siedler und Zulieferfirmen, für die alle jetzt die Grädchenfrage heißt, wird die WBO weitermachen können, wird ein Ausgleich möglich sein oder wird die burgenländische Wohnbaugenossenschaft Ost den Konkurs anmelden müssen?
Freitagmittag wollen die involvierten Banken bekannt geben, ob es weitere Finanzspritzen gibt.
Bis dahin dauert das Warten und Bangen an.
Zur Situation auf dieser Ebene, vor allem zur Frage, wie viele Banken vom WBO-Skandal betroffen sind und welche Auswirkungen diese Affäre auf die Banken haben kann, hören Sie bitte Helmut Klezander.
Die offizielle Summe der Schulden liegt nach dem Ausgleichsantrag der WBO bei rund 800 Mio.
Schilling, doch dürfte damit noch nicht die volle Wahrheit über die offenen Verpflichtungen der Wohnbaugenossenschaft erreicht sein.
Die Buchhaltung der Wohnbau Ost soll nach verschiedenen Aussagen nicht ganz den Vorschriften entsprochen haben, sodass man hinter vorgehaltener Hand von einer Schadenssumme jenseits der 1 Mrd.
Schilling-Grenze spricht.
Rund die Hälfte dieser Summe, nämlich etwa 500 Millionen Schilling, entfallen dabei auf 16 Banken, die größten Gläubiger dabei wieder Raiffeisen, Bawag und erste österreichische Sparkasse.
Die zweite Hälfte der Schulden der Wohnbau Ost verteilt sich auf Lieferanten, deren Rechnungen noch nicht bezahlt wurden, und die rund 2000 Wohnbau Ost-Siedler.
Auf der anderen Seite der Schulden stehen die Aktiva der Wohnbau Ost, die ursprünglich mit rund 750 Millionen Schilling beziffert wurden.
Auch hier herrscht noch keine Klarheit über den tatsächlichen Wert der Grundstücke und Liegenschaften, sodass auch hier noch weiter abgewartet werden muss.
In den betroffenen Banken gibt man sich jedenfalls zugeknöpft und ist allenfalls bereit zu sagen, dass aus dem Engagement bei der Womba Ost keinesfalls irgendwelche Probleme für die Institute zu erwarten seien.
Man wartet ganz offensichtlich ab.
Einerseits ist Einstichtag der kommende Freitag, wo um 12 Uhr die Teilnahme aller betroffenen Geldinstitute an der unumgänglichen Weiterfinanzierung der Womba Ost im Ausmaß von 5 Millionen Schilling bekannt sein muss.
Ansonsten ist ja der Konkurs der Womba Genossenschaft unausweichlich.
Zum Zweiten laufen aber auch Gespräche auf politischer Ebene, wie man das Depakel in den Griff bekommen könnte, ohne die Siedler in Mitleidenschaft zu ziehen.
Solange hier die Weichen nicht gestellt sind, halten sich die Banken bei der Auskunftserteilung natürlich zurück.
So befürchtet man unter anderem, dass manche Geldinstitute mit an sich relativ kleinen Beträgen, aber einer guten Besicherung durchaus bei einem Konkurs besser aussteigen könnten, als bei einem Ausgleich der WBO.
Natürlich gibt es Geldinstitute für die umgekehrt der Konkurs von großen Schadenbären.
Daher wird hinter den Kulissen jetzt quasi gepokert.
Völlig offen auch, wie für die rund 2000 Siedler die Entwicklung weitergehen wird.
Hier werden verschiedene Varianten diskutiert, wie man auch bei einem eventuellen Konkurs der WBO zumindest jene mit bereits ausbezahlten Wohnungen aus der Konkursmasse heraushalten könnte.
Insgesamt also eine Summe offener Fragen, wobei wirkliche Klarheit erst mit der Ausgleichseröffnung Mitte März herrschen wird.
12 Uhr und 27 Minuten ist es jetzt im Mittagsjournal.
Militärisch geht's weiter.
Im südlich der Donau gelegenen Viereck am Städten Enns, Steier, Weidhofen übt die 3.
Panzergrenadierbrigade, ein Teilverband der sogenannten Bereitschaftstruppe, seit Wochenbeginn den hoffentlich nie eintretenden Ernstfall.
Feindliche Kräfte sind im strategisch wichtigen Donauraum Luft gelandet, haben einen ständig wachsenden Brückenkopf am Donauufer gebildet
und sollen von den mechanisierten Verbänden des Bundesheeres zurückgeschlagen werden.
Soweit die Übungsannahme.
Eingesetzt sind mehr als 3.500 Soldaten, Kaderleute und 8 Monate Diener, 200 Panzer und 600 Räderfahrzeuge.
Heute ist Übungshöhepunkt nicht zuletzt wegen einer spektakulären Donauüberquerung von Panzertruppen.
Leopold Esterle berichtet nun direkt aus dem Manövergebiet.
Akustisch vollendet simulierter Angsttraum heimischer Bevölkerung treiben am Höhepunkt der Bataillonsübung der 3.
Panzergrenadierbrigade das Rehwild rudelweise aus dem Leibengestrüpp des Donauufers.
Unter winterlichen Bedingungen hätte der Ausbildungsstand der Grundwehrdiener des Vorjahres erprobt werden sollen.
Aber die kräftige Februarsonne hat den Frühling in die noch vorgestern Tristentoner Augen gezaubert.
Die Quecksilbersäule steigt und die Soldatenstiefeln und Panzerraupen versinken in wadentiefem Schlamm.
Die Flurschadenkommissionen zittern, die Wehrdiener sehnen sich nach dem Ende des ungefähr 10 Millionen Schilling teuren Manövers am Freitag und der Übungsleiter Oberst Kurt Birk erhofft, dass alles so wie bisher reibungslos verläuft.
Erstmals wird hier nämlich der Gegenschlag mechanisierter Verbände in einer strategisch wichtigen Schlüsselzone geübt.
Bei den vorangegangenen Manövern hatten die Einheiten der Bereitschaftstruppe andere Übungsaufgaben, zumeist als Feinddarsteller.
Heute soll eine Panzerkompaniestärke über die Donau gesetzter feindlicher Verband aufgerieben und zurückgedrängt werden.
Journalistenfrage an Oberst Birker.
Sind solche Gegenschläge von Panzerverbänden ohne entsprechenden Schutz des Luftraumes überhaupt realistisch?
Es ist richtig, dass die Luftüberlegenheit, mit der wir rechnen müssen, ein Wunderpunkt überhaupt der österreichischen Landesverteidigung ist.
Und wir Soldaten müssen uns mit dieser Situation abfinden und können also nur das Beste versuchen, aus dieser Unterlegenheitssituation heraus für einen Einsatz zu gewinnen.
Und diese Truppen zeigen Einsatzwillen, aus welchen Gründen auch immer.
Sie sind Panzerfahrer, oder wie nennt man das?
Ja, Panzerfahrer von M60A1.
Und wie gefällt Ihnen das Panzerfahren?
Das gefällt mir, ja, das ist sehr gut.
Glauben Sie, dass Sie eine echte Überlebenschance haben im Ernstfall?
Im Ernstfall nein.
Im Ernstfall ist es der lebende Sorg.
Davon sind Sie überzeugt?
Ja.
Und trotzdem sind Sie bei der Panzertruppe?
Jawohl, ich habe mich freiwillig gemeldet zum Panzerfahren, weil es taugt mir unheimlich.
Ja, aber wenn sie so negativ eingestellt sind, dass sie sagen, das ist der lebende Sorg, dann hätte man halt eine andere Truppengattung ausgesucht, oder?
Ja, bei der Panzertruppenschule wäre nur möglich gewesen, dass in die Kanzlei oder zur Wache, aber immer gemeldet für den Führerschein.
Sie fahren im lebenden Sorg für den Führerschein?
Jawohl.
Die Flurschadenkommissionen bedauern den Wärmeeinbruch.
Manche Landwirte reiben sich die Hände.
Für Panzerfurchen in der Wintersaat werden bis zu 10.000 Schilling von den Kommissaren sofort bezahlt.
Schaden bis 30.000 Schilling zahlt das zuständige Militärkommando in St.
Pölten.
Was darüber liegt, muss vom Ministerium in Wien abplaniert werden.
Rund eine Million Schilling ist laut Oberst Merker dem Militärkommandanten von Niederösterreich bereitgestellt.
Für Schäden aller Art, wie der Kommandant der Flurschadenkommission aus Erfahrung weiß.
Zum Beispiel in der Oststernmark hatten wir ein totes Schwein.
Eine Kommission fuhr dorthin und berichtete uns dann, dass ein Schwein an Herzschwäche infolge des Kampflärmes verhindert ist.
Und nachdem der Tierarzt das bestätigt hat und eine Bestätigung auch für uns ausgestellt hat, konnten wir das natürlich auch abgelten.
Wie viel haben Sie für das Schwein bezahlt?
Ungefähr um 3.000 Schillen.
Für den Laien ist es ja unvorstellbar, dass das Viehzeug so leiden kann unter Bundeswehrmanövern.
Haben Sie da vielleicht noch ähnliche Erfahrungen?
Ja, bei Geflügeln ist es so ähnlich.
Durch Hubschrauber oder Jabber, Kampflärm kann es vorkommen, dass diese geschreckt oder in Panik geraten.
Der Wirtschaft im Manövergebiet sind die Soldaten hingegen willkommen, weil es eine Aschaucher Wirtin stellvertretend für alle.
Wenn es ein Geschäft ist, bin ich immer glücklich, ob das Soldaten sind oder Zivilisten.
Stell dir vor, es gibt Krieg und keiner geht hin.
Bei den Manövern dürfte es ein bisschen anders sein.
Den Soldaten macht Spaß und der Bevölkerung offensichtlich auch.
Oder es bringt zumindest ein bisschen was.
12 Uhr, 32 Minuten.
Was steht noch auf unserem Programm?
Jetzt bis 13 Uhr Krach bei der KSZE-Konferenz in Madrid.
Es gibt ein Gespräch mit einem sowjetischen Abrüstungsexperten.
einen Situationsbericht über die militärische Lage in El Salvador und Kultur, ein Gespräch mit Käthe Gold, die morgen 75 Jahre alt wird und einen Bericht über das Gastspiel des russischen Staatszirkuses in Wien.
Der fast schon programmiert gewesene große Krach
bei der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, Tagungsort Madrid, ist also nun tatsächlich eingetreten.
Diese KSZE-Nachfolgerunde stand ja von Anfang an wegen der Ereignisse in Polen unter keinem besonders günstigen Stern.
Von Anfang an haben die Amerikaner klargemacht, dass bei der KSZE ihrer Ansicht nach vordringlich über die Einführung des Kriegsrechts in Polen und über die Rolle, die die Sowjetunion dabei spielt, gesprochen werden muss.
Bei der gestrigen Eröffnungssitzung ist es nun auch tatsächlich zum großen Krach gekommen.
US-Außenminister Haig und der sowjetische Vizeaußenminister Iljitschew lieferten einander massive Rededuelle.
Haig erklärte, in Polen würden derzeit die Grundmauern jenes Gebäudes niedergerissen, die man in Madrid mühsam bauen wollte.
Iljitschew beschuldigte Washington, die Sicherheitskonferenz zu einer Farce zu machen und verwahrte sich gegen den Vorwurf der Einmischung in Polen.
Und Polens Vertreter, derzeit turnusmäßig Vorsitzender der Konferenz, verließ bei den Angriffen gegen Polen überhaupt seinen Vorsitz.
Platz.
Als dann durch einen Hinweis auf die Geschäftsordnung der sowjetische Delegierte auch noch eine Rede des französischen Außenministers Chassons zur Lage in Polen verhinderte, war man an dem Punkt angelangt, der Vertagung hieß.
Wobei offen ist, mit welchen Chancen die KSZE nun fortgesetzt werden kann.
Aber hören Sie Hans Benedikt direkt aus Madrid.
Was diese Sicherheitskonferenz noch retten könnte, das wäre die Einsicht der Sowjetunion, dass sie in Schimpf und Schande darstände, wenn sie es wegen des Polen-Konflikts zu einem Zusammenbruch kommen ließe.
Und wiederum liegt es an den Neutralen, vor allem Österreich, die Ost-West-Konfrontation in konstruktive Zusammenarbeit zu verwandeln.
Das Klima ist allerdings im Moment ausgesprochen schlecht.
Keineswegs nur wegen der gestrigen Attacke des amerikanischen Außenministers Alexander Haig, der die UdSSR der bisher schwersten Verletzung der Menschenrechte beschuldigt hatte.
Nach Ansicht der Neutralen und der europäischen NATO-Partner war Haig eher massvoll.
Das hat der Ostbork jedoch nicht honoriert, im Gegenteil.
Der polnische stellvertretende Außenminister Wieriadz, der den Vorsitz der Eröffnungsrunde hatte, schnitt gestern die Rednerliste einfach zur Hälfte ab und erzwang eine Vertragung auf Freitag mit der zweifelhaften Begründung, es hätte auch bisher nur Halbtagsplenarsitzungen gegeben.
So wurde einer ganzen Reihe westlicher Außenminister das Wort entzogen, darunter Frankreichs Außenminister Claude Chezon, der wutend brandabreiste.
Der Delegierte Norwegens schrie den stellvertretenden sowjetischen Außenminister Leonid Idytchev an, ihr Benehmen ist kriminell.
Und der spanische Delegierte erklärte, die Sowjetunion will offenbar auch in Madrid das Kriegsrecht verhängen.
Die Sowjets haben also bestenfalls erreicht, dass die eher gemäßigten westlichen Staaten und dazugehörende in Frankreich, auch die Bundesrepublik Italien und Skandinavien jetzt wahrscheinlich nur noch härter auftreten werden.
Ob Ungeschicklichkeit der Sowjets dahinter steckt oder die Absicht, ist noch nicht erkennbar.
Österreichs Chefdelegierter Botschafter Franz Czeska bemühte sich heute, die Russen zu überzeugen, dass sie insgesamt nur verlieren können, wenn sie auf Kollisionskurs bleiben.
Sie können die Polen-Kritik nicht abwürgen, aber sie riskieren, dass sie die von den Neutralen gebaute Brücke zu Verhandlungen über Abrüstung und militärische Entspannung in Europa zerstören.
Das will Österreichs Außenminister Willi Baltar in seiner Rede übermorgen sehr deutlich sagen.
Und dann wird sich ja zeigen, ob die Sowjetunion die Europäische Sicherheitskonferenz, die sie vor sieben Jahren in Helsinki mitbegründet hatte, jetzt begraben will.
Ein erkennbares Motiv könnten die Sowjets haben.
Die KSZE ist das einzige internationale Forum, in dem die westlichen Demokratien die Mehrheit besitzen.
Der sowjetische Staats- und Parteichef Leonid Brezhnev hat in der vergangenen Woche in einem Gespräch mit einer Delegation der Sozialistischen Internationale Vorschläge für Abrüstung auf dem Gebiet der Mittelstreckenraketen mit Atomsprengköpfen gemacht.
Das Thema also der zur Zeit in Genf laufenden amerikanisch-sowjetischen Gespräche.
Heute nun hat die Nachrichtenagentur TASS Einzelheiten dazu mitgeteilt.
Demnach wäre die Sowjetunion bereit, bis zum Jahr 1990 die Zahl der Sprengköpfe auf 300 zu senken.
Das Problem allerdings besteht in der unterschiedlichen Zählung.
Der Westen geht von 560 eigenen Atomsprengköpfen aus und stellt denen fast 4.000 auf östlicher Seite entgegen.
Die Sowjetunion wiederum spricht von etwa je 1.000 Einheiten auf beiden Seiten.
Ein sowjetischer Abrüstungsexperte hält sich zurzeit in Österreich auf.
Es ist Professor Dajitschew, Historiker und Leiter der Abteilung Außenpolitik am Institut für Probleme des Sozialismus der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften und in Bad Roland-Machatschke ins Studio.
Herr Professor Dasicev, sehen Sie die Möglichkeit, dass man diese Problematik der Zählung überwinden könnte?
Das Problem der Verringerung der Mittelstreckenwaffen kann nur auf der Grundlage der Gleichheit und der gleichen Sicherheit gelöst werden.
Und dazu muss man genauere Daten angeben und analysieren, was jede Seite an diesen Waffen hat.
Und vor kurzem wurde
die Broschüre unseres Verteidigungsministeriums veröffentlicht, in der also genaue Daten über die Zahlen beider Seiten auf diesem Gebiet angeführt worden sind.
Tausend Träger beiderseits.
Freilich hat die Sowjetunion größere Zahl an Mittelstreckenträger, während der Westen an Mittelstreckenflugzeugen überlegen ist.
Während der Westen aber seine Mittelstreckenflugzeuge zum Beispiel in den Genfer Verhandlungen nicht besprechen will und auch nicht bespricht, sondern ausschließlich von den Mittelstreckenraketen ausgeht.
Das heißt also, die Forderung wäre an die Sowjetunion gerichtet, von ihrem Mittelstreckenpotenzial Abstriche zu machen.
Ja, aber wissen Sie, bei der Rechnung der Einheiten muss man insgesamt landgestützten, seegestützten und luftgestützten Waffen mitrechnen.
Sonst kann man richtige Zahlen nicht angeben.
Herr Prof. Daschitschef, in den Vorschlägen der Sowjetunion ist eine Modernisierung von Waffensystemen ohne Einschränkung enthalten.
Ist das nicht ein Widerspruch zum Abrüstungsgedanken?
Denn Modernisierung, das kann bedeuten, dass man zum Beispiel statt einfach Sprengköpfen mehrfach Sprengköpfen montiert, dass man größere Zerstörungskraft einer Waffe gibt, dass man mit einer größeren Zielgenauigkeit ebenfalls größere Zerstörungskraft erreichen kann.
Modernisierung wurde auch auf der westlichen Seite vorgenommen.
So wie unsererseits.
Die SS-Raketen stellen keine neue, prinzipiell neue Waffen dar.
Diese Raketen ersetzen die veralteten Systeme SS-4 und SS-5.
Die hatten nur einen Sprengkopf.
Die neue Rakete hat drei Sprengköpfe, aber die Gesamtexplosionsstärke ist weniger bei der neuen Rakete als bei den alten.
Das muss man in Betracht ziehen.
Aber bei größerer Zielgenauigkeit genügen auch kleinere Sprengkräfte, um die gleiche Zerstörung zu erzielen, die man vorher mit einem großen, aber etwas ungenaueren Sprengkopf gehabt hat.
Ja, das stimmt, aber die Gesamtzahl der Sprengköpfe wird doch weniger sein.
Eines der großen Probleme, Herr Prof. Datschef, bei allen Abrüstungsgesprächen ist natürlich die Überwachung, die Verifikation.
Wäre die Sowjetunion bereit, die Mittelstreckenabrüstung, wenn es zu einem solchen Vertrag kommen sollte, eben sozusagen uneingeschränkt überwachen zu lassen?
Ich schließe das nicht aus, wenn diese Inspektion auf der Grundlage der Gleichheit und der gleichen Sicherheit beruht.
Wie beurteilen Sie denn zurzeit überhaupt das Klima?
Ist es für Abrüstungsvereinbarungen derzeit nicht sehr ungünstig, sehr eisig?
Ich beurteile die allgemeine Lage für schlecht, denn
Es scheint mir, dass die Vereinigten Staaten zur Zeit alles machen, auf allen Gebieten, um den Druck auf die Sowjetunion und die anderen sozialistischen Länder zu verstärken.
und die Entspannungspolitik zu erschweren oder Rückkehr zur Entspannungspolitik zu erschweren, denn die Entspannung passt nicht ins moderne Konzept der amerikanischen Außenpolitik.
Für den Westen ist es aber auch die Sowjetunion, die entspannungsfeindlich ist, Stichwort Intervention in Afghanistan und Entwicklung in Polen.
Wissen Sie, die ganze Propaganda um das polnische und, sagen wir auch, afghanische Problem ist ziemlich künstlich.
Meiner Meinung nach, sie dient der Aufgabe,
die öffentliche Meinung im Westen antisowjetisch einzustimmen und alle Voraussetzungen zu schaffen, um die Abkehr von der Entspannung
zu gewährleisten.
Stichwort Stahlmarkt jetzt.
Die Abhängigkeit der VÖST Alpine, Österreichs größten Stahlproduzenten, von den Entwicklungen am Weltmarkt wird deutlich, wenn man den hohen Exportanteil der Firma betrachtet.
Rund 80 Prozent des Umsatzes werden im Auslandsgeschäft erzielt.
Daher ist es für die VÖST von besonderer Bedeutung, wie sich die Lage am europäischen Stahlmarkt, aber auch in den Absatzgebieten jenseits des Ozeans entwickelt.
Hier sind nun seit wenigen Monaten neue Entwicklungen im Gange, die durch eine verschärfte Einfuhrpolitik bei Stahl von den USA ausgelöst wurde.
Die mächtigsten amerikanischen Stahlunternehmen haben sich am Präsident Reagan gewandt, der durch einen staatlichen Ausschuss prüfen lassen soll, ob die ausländische Konkurrenz tatsächlich mit Dumpingpreisen am amerikanischen Markt operiert.
Hören Sie eine Analyse der Weltstahlmarktsituation von Michael Kerbler.
Mitte vergangener Woche hat in Washington eine Sonderkommission der amerikanischen Regierung ihr Anhörungsverfahren über Anti-Dumping-Vorwürfe, hauptsächlich gegen europäische Stahlfirmen, begonnen.
Sieben der mächtigsten amerikanischen Stahlkonzerne haben verlangt, dass den europäischen Stahlherstellern Einfuhrbeschränkungen auferlegt werden.
Die amerikanische Stahlindustrie hat für ihre Vorgangsweise einen triftigen Grund.
Sie will ihre Firmen und damit den sicheren Inlandsmarkt vor dem Zugriff ausländischer Konkurrenten schützen.
Dabei hat die amerikanische Stahlindustrie die Konkurrenz aus Fernost und Europa sehr wohl zu fürchten.
Denn was die Technologie und den Modernisierungsgrad der Anlagen betrifft, sind die Japaner und die Europäer ihrer amerikanischen Konkurrenz weit voraus.
In den USA wird erstens mit Anlagen produziert, die teilweise schon mehr als 50 Jahre alt sind.
Es wird zweitens mit hohem Energieaufwand jedoch zu billigen Preisen erzeugt
Und es kann, drittens, eine Arbeitsplatzpolitik des Hire and Fire, also des Anstellens und beliebigen Kündigens, praktiziert werden.
Solche Art Vorteile wollen die amerikanischen Stahlschmelzer nicht aus der Hand geben.
Wobei ergänzt werden muss, dass die Stahlriesen bislang nur eine geringe Notwendigkeit für eine Modernisierung ihrer Anlagen sahen.
Zu den besten Kunden der Stahlkonzerne zählen nämlich, neben den Automobilkonzernen, die US-Rüstungsfirmen und diese können gegenwärtig dank der Aufblähung des Militärbudgets die hohen Preise auch bezahlen.
Die Methode der Amerikaner, solche Art ihren Inlandsstahlmarkt zu schützen, zwingt nun die ausländische Konkurrenz auf andere Absatzgebiete auszuweichen.
All jene Stahlschmelzer, die nicht rechtzeitig zu Beginn der Stahlkrise Mitte der 70er Jahre begonnen hatten, ihre Überkapazitäten abzubauen, liefern sich nun am europäischen Markt, aber vor allem in Afrika und im Nahen und Mittleren Osten heftige Preiskämpfe.
Da aber auch dort die Zahl der industriellen Schwellenländer zunimmt, Staaten also, die in der jüngsten Vergangenheit ebenfalls zu Stahlproduzenten geworden sind, wird der Verkauf von einfachen Produkten aus der Erzeugungspalette immer schwieriger.
Diesen Rückstau-Effekt bekommen sowohl die Europäer als auch in verstärktem Maße die Japaner zu spüren.
In Europa suchen die Stahlerzeuger ihr Heil in einer verstärkten Unterstützung von Seiten des Staates.
Was entweder eine Verstaatlichung der Unternehmern bedeuten kann, oder aber, wie in der Bundesrepublik Deutschland gegenwärtig, die Fusion zweier der potentesten Stahlfirmen, nämlich Hösch und Krupp, zum zweitgrößten bundesdeutschen Stahlerzeuger, der Ruhrstahl AG.
Wobei am europäischen Markt unisono erklärt wird, dass diese staatlichen Hilfen nicht Verluste tilgen oder gar Dumpingpreise ermöglichen sollen, sondern sowohl zur Umstrukturierung der Firmen beziehungsweise zur Schaffung von Ersatzarbeitsplätzen und Forschungsvorhaben verwendet werden.
In der japanischen Stahlindustrie, der mächtigsten im asiatischen Bereich, zeigt sich ein Trend zu höherwertigen Spezialstellen.
Dies vor allem deshalb, weil die japanischen Firmen selbst nicht mehr mitbieten können, wenn es darum geht, Billigbieter aus Entwicklungsländern auszuschalten.
Diese Konkurrenz in Fernost bekommen die Japaner vor allem aus Staaten wie Südkorea und Taiwan, aber auch vom entferntliegenden Venezuela zu spüren.
Gleichzeitig ist aufgrund der restriktiven Maßnahmen der USA das Exportgeschäft in diesem Staat allein im vergangenen Jahr um 6% zurückgegangen.
Durch die neue Konstellation am Weltstahlmarkt sehen sich sowohl die europäischen als auch die japanischen Hersteller veranlasst, den Ostblock als Hoffnungsgebiet zu betreuen.
Die Japaner lieferten in die Sowjetunion und andere Staaten des kommunistischen Ostblocks im vergangenen Jahr vor allem für Pipeline-Projekte Stahl, was zu einer Exportsteigerung von stattlichen 15% geführt hat.
Aber auch die Europäer werden im Zusammenhang mit größeren Erdgaslieferungen aus der Sowjetunion in den europäischen Bereich Ausrüstungen und Pipeline-Rohre in Milliardenschillinghöhe an die Sowjetunion liefern.
was manchen amerikanischen Firmen und auch der Reagan-Administration höchst unwillkommen ist.
Wie der stellvertretende Staatssekretär für internationalen Handel Lionel Allmer gestern in Washington erklärte, soll über Maßnahmen gegen europäische Firmen beraten werden, die am Bau der sowjetisch-europäischen Gaspipeline beteiligt sind.
Die Sanktionspolitik der Regierung Reagan gegenüber der Sowjetunion wegen des Kriegsrechts in Polen macht also nicht einmal mehr vor den eigenen NATO-Verbündeten Halt.
Noch in dieser Woche sollen im Weißen Haus die Entscheidungen, welche Sanktionen gegenüber den Europäern getroffen werden sollen, fallen.
Und jetzt Kulturberichte im Mittagsschanal.
Nur wenige Tage nach Paula Wessely feiert morgen eine zweite große alte Dame des Wiener Burgtheaters ihren 75.
Geburtstag, Kammer-Schauspielerin Käthe Gold.
Genauso wie die Wessely ist auch die Gold zuerst mit dem Grätchen berühmt geworden, das sie 1930 zum ersten Mal spielte und später in der berühmten Düsseldorfer Aufführung mit Gustav Gründgens.
Käthe Gold hat alle großen Mädchenrollen der Weltliteratur gespielt.
Seit 1947 gehört sie dem Burgtheater an, wo sie unter anderem als Laura in der Glasmenagerie sowie als Blanche in Endstation Sehnsucht unvergesslich ist.
Derzeit spielt Käthe Gold im Burgtheater die Mutter Ose im Pergünt.
Aber auch als Filmschauspielerin kennen wir Käthe Gold natürlich, erinnert sie an die Filme Palast Hotel, Fuhrmann Henschel, Rose Berndt und Zwischennacht und Morgen.
Hören Sie nun zunächst die Künstlerin in einem kurzen Ausschnitt aus einer Proserfassung des Rosenkavalier und anschließend eine Würdigung, verfasst vom Nestor der Wiener Theaterkritik von Piero Rismondo.
Da geht er hin, der aufgeblasene schlechte Kerl, und kriegt das hübsche junge Ding und einen Pinkel Geld dazu.
Es müsste so sein.
Und bildet sich noch ein, dass er es ist, der sich was vergibt.
Was erzürne ich mich denn?
Ist doch der Lauf der Welt.
Kann mich auch an ein Mädel erinnern, die frisch aus dem Kloster ist in den heilgen Ehestand kommandiert worden.
Wo ist die jetzt?
Ja, sucht dir den Schnee vom vergangenen Jahr.
Das sag ich so.
Aber wie kann das wirklich sein?
dass ich die kleine Resi war und dass ich auch einmal die alte Frau sein werd.
Die alte Frau, die alte Marschallin.
Als Tochter eines Schlossermeisters in der Wiener Vorstadt Breitensee geboren, stand Käthe Gold schon mit vier Jahren auf der Bühne.
Sie statierte in der Oper.
Wenn man heute den Namen Käthe Gold nennt, dann verbinden sich mit ihm zunächst Begriffe wie Theater der Seele, Poesie, Musik, die nach innen klingt.
Als sie in jungen Jahren in München in Shakespeare's »Wie es euch gefällt« auftrat, rief ihr während der Proben einer ihrer schauspielerischen Führer, Otto Falkenberg, zu »Jetzt musst du fliegen«.
Das wurde für die Gold zu einem Schlüsselsatz.
Fliegen, das heißt Überwindung der Schwere, nicht der Erdenschwere in diesem Fall, denn die Erde ist ja die Heimat des Menschen und dem Menschen fühlt sich die Kunst der Kette Gold verpflichtet.
Fliegen heißt in diesem Fall Überwindung der Materie.
die die Seele gefangen hält.
Die Seele, das Menschengeheimnis.
Sie steht auf der Erde und mitten im Geheimnis, schrieb Oskar Mauls Fontana, als er sie 1933 in Ferdinand Bruckners Markise von O. im Theater in der Josefstadt sah.
Ein Jahr vorher urteilte Herbert Ehring über ihr Gretchen in Lothar Müttels Faustinszenierung am Staatlichen Schauspielhaus in Berlin,
Ich zitiere, Kette Gold ist ein großes Talent, Zitat zu Ende, und da fügte hinzu, sie habe Nerven, Instinkt und Intelligenz.
Das waren die Anfänge.
Inzwischen hat sich herausgestellt, dass Ausdrücke wie Poesie, Seelentheater, Seelmusik keineswegs ausreichen, die Kunst der Käthe Gold ganz zu definieren.
Auch das Adjektiv apart, das ich aufdrängen mag, erweist sich als unzulänglich.
Spätestens nämlich seit ihrer Gräfin Orsina in Lessings Emilia Galotti weiß man, welche wilde, explodierende Kraft aus ihrer zarten Erscheinung zu brechen vermag.
Eine in allen seelischen Brechungen schillernde Kraft.
Von ihrer Undine in Jean Giraudoux' gleichnamigen Stück, in dem sie 1947 ihr Burgtheater-Engagement antrat, von jenem sinnlichen, lockenden Märchen und Zauberwesen führt ein erstaunlicher Weg künstlerischer Verdichtung bis zu der alten, gewesenen Tingle-Tangle-Sängerin, die sie in Knut Hamsuns »Vom Teufel geholt« spielte.
Leid verhärtete sich da zu Hohn und Hohn zu Unbarmherzigkeit einer Rivalin gegenüber.
Ich überspringe die vielen großen Rollen, in denen man von ihr ergriffen wurde.
Ich überspringe sogar so unvergessene Gestaltungen wie die in Stücken von Tennessee Williams und Anton Chekhov.
Ich komme vor allem auf jene Morphinistin, auf jene Mary Tyrone in O'Neill's Eines langen Tages Reise in die Nacht zu sprechen, in der die Gold alle Facetten ihrer Kunst vereinte, süße und härte zugleich.
Härte und süße in der Stimme einer Süchtigen, weit über das Klinische hinaus.
denn die Golde enthüllte das Menschenleid hinter dem Klinischen, das Leuchtende des Leids, das Süchtige erwies sich als Traumsucht und der Traum als Erlösung, und der Traum wurde Seele, Seele, die klagt.
Hinter dem Gold liegt heute ein intensiv der Kunst gewidmetes Dasein, aber auch eine tragische Mutterschaft und Ehe.
In Sievering, in dem alten Winzerhaus, das sie zu neuem Leben erweckt hat, führt sie ein stilles, zurückgezogenes Leben inmitten vieler schöner, von ihr gesammelter und liebevoll gehegter Dinge.
Ja, Stille ist um sie fast scheu.
Aber so wie sie auf der Bühne erscheint, geht ein Leuchten von ihr aus, das viele Geheimnisse des Herzens einschließt.
Käthigold wird also morgen 75 Jahre alt.
Ab heute gestiert in der Wiener Stadthalle der russische Staatszirkus, der fünf Wochen in Wien bleiben wird.
Mehr von Franz Richard Reiter.
Genau nach vier Jahren kommt jetzt zum fünften Mal der russische Staatszirkus nach Wien.
Besondere Attraktionen sind unter anderem die russischen Bären.
Insgesamt elf Bären spielen Fußball, führen eine Modeschau vor und stellen Tänze zur Schau.
Andere faszinierende Nummern werden von den sogenannten Illusionisten bestritten.
Menschen verschwinden und erscheinen, einer schwebt in der Luft, Hühner, Gänse, Katzen, Hunde und wieder Menschen kommen aus leeren Gefäßen.
Die Truppe umfasst 80 Personen, 11 Bären, 2 Elefanten, 9 Tiger, 19 Pferde, 30 Hunde, 10 Hühner, 5 Katzen, 2 Gänse und 2 Enten.
Wodurch unterscheidet sich der russische Staatszirkus von anderen Unternehmen ähnlicher Größenordnung?
Der Direktor des Zirkus, Slava Mihajlovic-Zapaschny.
Das Wichtigste ist, dass die Schauspieler des Zirkus in der Sowjetunion von dem Staat bezahlt werden.
Sie sind staatlich tätig, wenn man so sagen kann.
Zum Unterschied von Westzirken gehört bei uns eine Nummer zum Beispiel aus dem Programm, nicht sich selbst, sondern das ist eine gesamte Gruppe, ein Kollektiv von Schauspielern, die zusammenarbeiten.
Trotz dem kollektivistischen Prinzip gibt es zwar keine Unterschiede bei der Bezahlung, aber doch Unterschiede bei den Zulagen.
Kleine, wie betont wurde, aber dennoch spürbare.
Vielleicht ist die Entlohnung von Staatswegen mit ein Grund, warum die Zahl der Zirkusse in Russland im Steigen begriffen ist.
Derzeit gibt es 66 Zirkusgebäude, in denen 5.000 Menschen beschäftigt sind und 7.000 Tiere auftreten.
Im Westen müssen ja immer mehr Zirkusse zusperren.
So brach dieser Tage der Zirkus Hagenbeck seine Zelte für immer ab.
Ein Zirkus, der auf eine fast 80-jährige Tradition zurückblicken konnte.
Jeder Zirkus will die Menschen zum Lachen bringen und sie in Erstaunen versetzen.
Was will der russische Staatszirkus darüber hinaus?
Unser Zirkus trägt noch eine Idee, was kann ein Mensch vollbringen, wenn er sehr viel arbeitet, sehr viel Mühe gibt und etwas Gutes machen will.
Und das und noch, es ist die Idee des Friedens.
Frieden, das ist Freundschaft in erster Linie.
Und man kann sagen über das Programm, das hier leben, befreundet Tiger und Elefanten.
Das ist schon Frieden.
Elefanten und Tiger gemeinsam in einer Dressur zählt gewiss zu den großen Höhepunkten.
Der Friede zwischen Elefanten und Tiger als Mahnung für die Menschen, dass das scheinbar Unmögliche doch möglich ist.
Trotz diesem ernsten Aspekt sollte man nicht den eigenartigen Reiz der Manege vergessen.
Die Zirkusluft, die man nur mehr so selten einatmen kann und die vielen unter unseren Kleinen schon völlig fremd ist.
Übrigens gastiert der russische Staatszirkus nach Wien, in Graz und Innsbruck.
Und in der Wiener Stadthalle ist er in den nächsten fünf Wochen zu sehen.
Bei uns aber im Mittagsschanal gibt es jetzt die wichtigsten Meldungen in Kurzfassung.
Wolfgang Riemerschmidt liest sie nochmals.
Österreich.
Am Mittwoch kommender Woche wird ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss zur Erklärung der Affäre um die Siedlungsgenossenschaft Wohnbau Ost eingesetzt.
Alle drei Parteien werden dem Ausschuss zustimmen.
SPÖ-Clubobmann Fischer sagte, es müsste auch der Verdacht illegaler Parteienfinanzierung untersucht und aufgeklärt werden.
FPÖ-Obmann Steger will ebenfalls die Frage einer Parteienfinanzierung untersucht wissen.
Wenn Politiker über illegale Praktiken gewusst hätten, dann liege Betrug vor, sagte Steger.
Die FPÖ wird voraussichtlich den Vorsitzenden stellen.
ÖVP-Obmann Mock sagte, es müsse auch geklärt werden, warum der burgenländische Landeshauptmann Kerry keine Aktivitäten zur Verhinderung gesetzt habe.
Grundsätzlich äußerte sich Mock skeptisch über einen bundesparlamentarischen Ausschuss.
Er ist eher für einen Landtagsausschuss, weil eine Landessache untersucht wird.
Die etwa 2.200 Mitglieder der WBO werden heute die Einladungen für eine neuerliche Generalversammlung am 27.
Februar in Eisenstadt erhalten.
Bis übermorgen Freitag ist eine Entscheidung darüber zu erwarten, ob die 16 Gläubigerbanken und die Bausparkassen einen Überbrückungskredit bewilligen werden.
Die Bundeswirtschaftskammer kritisiert die von Bundeskanzler Kreisky zur Diskussion gestellte Finanzierung von arbeitsplatzsichernden Maßnahmen durch den Verkauf von Bundesschatzscheinen.
In einer Stellungnahme heißt es, dies wäre nur eine neue, andere Art von Staatsverschuldung.
Für die Rückzahlung hätten schließlich wieder die Steuerzahler aufzukommen.
Auch die Industriellenvereinigung lehnt die Ausgabe von Bundesschatzscheinen ab.
Dagegen erklärt der sozialistische Abgeordnete Nowotny, die Schatzscheine eröffneten dem privaten Anleger günstige Anlageformen.
Sozialminister Tallinger sprach sich neuerlich entschieden für eine baldige Arbeitszeitverkürzung aus.
Man werde den Sozialpartner noch heuer Vorschläge zur Erhöhung des Mindesturlaubs für alle Arbeitnehmer auf fünf Wochen und für Arbeitnehmer mit mehr als 25 Dienstjahren auf sechs Wochen ab 1.
Jänner 1983 unterbreiten, sagte der Ressortchef.
Und zum Abschluss die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Allgemein sonnig, schwach windig, Temperatur zwischen drei und zehn Grad.
Und das war wieder einmal ein Mittagsschanal des aktuellen Dienstes.
Im Namen von allen Kollegen, die daran beteiligt waren, verabschiede ich mich von Ihnen.
Einblendung: SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer, FPÖ-Obmann Norbert Steger auch für Rechnungshofuntersuchung, ÖVP-Obmann Alois Mock für Untersuchungsausschuss auf Landesebene
Mitwirkende:
Fischer, Johannes [Gestaltung]
, Pesata, Fritz [Interviewte/r]
, Fischer, Heinz [Gestaltung]
, Steger, Norbert [Gestaltung]
, Mock, Alois [Gestaltung]
Datum:
1982.02.10 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Parlament [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Politik Österreich
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Politik
;
Gesellschaft
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Medien und Kommunikation
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Wirtschaft
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Ausschnitt aus einer Prosafassung des "Rosenkavaliers" mit Käthe Gold
Mitwirkende:
Parschalk, Volkmar [Gestaltung]
, Rismondo, Piero [Gestaltung]
, Gold, Käthe [Interviewte/r]
Datum:
1982.02.10 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Kultur
;
Theater
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
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"Der Rosenkavalier" (1911) Oper, Komödie für Musik in drei Aufzügen op. 59 von Richard Strauss (1864-1949), Libretto von Hugo von Hofmannsthal (1874–1929).