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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr, hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, Redakteur im Studio des Mittagschanals ist Edgar Sterbens.
Kurz ein Blick auf die wichtigsten Punkte unseres Programms.
Bundeskanzler Kreisky nimmt auf Pressekonferenz zur aktuellen innenpolitischen und wirtschaftspolitischen Fragenstellung.
Rhodesien-Konferenz in London berät über Zukunft der abtrünnigen britischen Provinz im südlichen Afrika.
Bundesrepublik Deutschland und Deutsche Demokratische Republik nehmen nach längerer Pause wieder Verhandlungen auf.
Spionageskandal in Skandinavien.
Finnern spionierten für Norwegen gegen die Sowjetunion.
So wie Europarat veranstaltet in Berlin Ausstellung über Tendenzen der 20er Jahre.
Und nicht zuletzt ein Beitrag zu einem Thema, das alle, die schlanker werden wollen, interessieren dürfte.
Linzer Oberarzt meint Vorsicht bei der Null-Diät, denn sie schwächt die Herzmuskulatur.
Zunächst jedoch hören Sie die neuesten Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Raimund Heller, Sprecherin Annemarie Bertet.
Österreich.
Die Problematik der Spitalsfinanzierung ist eines der beherrschenden Themen in einer Pressekonferenz von Bundeskanzler Kaiski, die vor etwa einer Stunde im Bundeskanzleramt begonnen hat.
Der Bundeskanzler wiederholte seine Ansicht, dass durch die Motorisierung und durch die Sportunfälle gigantische Beträge aus dem Bereich der Spitäler zu zahlen seien.
Darüber hinaus sprach Kaiski von einem eklatanten Missbrauch bei der Ausgabe von Medikamenten.
Den von Finanzminister Androsch vorgeschlagenen Selbstbehalt bei Krankenhausaufenthalten nannte der Bundeskanzler die Preisgabe eines Prinzips, was daher für ihn nicht infrage komme.
Die für das zweite Atomkraftwerk in Stein St.
Panteleon eingegangenen Verträge über den Ankauf und die Anreicherung von Uran zum Betrieb des Reaktors werden trotz des weiteren Hinausschiebens des Projekts eingehalten.
Dazu hat sich die Gemeinschaftskernkraftwerk Steingesellschaft entschlossen, da nach ihrer Ansicht zur Deckung des steigenden Strombedarfs ein zweites Atomkraftwerk jedenfalls gebaut werden muss.
Das Natururan wird, wie ursprünglich vorgesehen, im Laufe des kommenden Jahres in der Sowjetunion angereichert und soll Anfang 1979 in der Bundesrepublik Deutschland gelagert werden.
Falls das Atomkraftwerk Stein nicht gebaut werden sollte, so besteht einerseits die Möglichkeit einer Verwendung im Atomkraftwerk Tullnerfeld oder andererseits die Möglichkeit eines Weiterverkaufs.
Bundesrepublik Deutschland.
Im Bundeskanzleramt haben heute neuerliche, innerdeutsche Verhandlungen begonnen.
Westdeutschland ist durch den Staatsminister im Auswärtigen Amt, Wiszniewski, vertreten, Ostdeutschland durch den ständigen Vertreter der DDR in Bonn, Kohl.
Einzelheiten über die Themen der Gespräche wurden bisher nicht bekannt gegeben.
Dem Vernehmen nach wünscht Bonn vor allem eine Verbesserung der Verkehrswege nach Westberlin und menschliche Erleichterungen im Grenzverkehr zwischen den beiden deutschen Staaten.
Großbritannien.
Im britischen Außenamt in London haben heute Außenminister Owen und sein amerikanischer Kollege Vance eine Gesprächsrunde über die Rhodesien-Frage begonnen.
Die beiden Minister wollen eine endgültige Fassung der britisch-amerikanischen Vorschläge für eine friedliche Verfassungslösung in Rhodesien ausarbeiten.
An den Gesprächen wird später auch der südafrikanische Außenminister Botha teilnehmen.
Großbritannien und die Vereinigten Staaten sind der Ansicht, dass nur die südafrikanische Regierung genügend Einfluss ausüben kann, um den rhodesischen Ministerpräsidenten Smith zur Annahme der anglo-amerikanischen Vorschläge zu veranlassen.
Smith will mit Neuwahlen am 31.
August eine eigene, nach seinen Worten interne, Lösung in Rhodesien herbeiführen.
Israel, Jordanien.
Der israelische Außenminister Dayan hat sich optimistisch über die Möglichkeit von Verhandlungen in der Nahostfrage geäußert.
In einem heute von den New York Times veröffentlichten Interview spricht Dayan von einer guten Verhandlungsbasis.
König Hussein hat erneut bekräftigt, dass Jordanien dem palästinensischen Volk die totale Unterstützung für die Ausübung seines Selbstbestimmungsrechts gewähren wird.
Spanien.
Eine unbekannte rechtsgerichtete Organisation mit der Bezeichnung Iberische Antikommunistische Allianz hat heute früh in einem anonymen Telefonanruf bei der Zeitung El Pais die Verantwortung für den Raub wertvoller Juwelen aus der Schatzkammer der Kathedrale von Oviedo übernommen.
Die Redaktion teilte mit, der anonyme Anrufer habe erklärt, dass der Raub von einem Kommando Generalissimus Franco verübt worden sei.
Die Juwelen und alle Angehörige des Kommandos befänden sich im Ausland.
Mit der Aktion habe man verhindern wollen, dass religiöse Schätze in die Hände der Kommunisten fielen.
Die geraubten Stücke würden zurückgegeben, sobald Spanien wieder über eine Regierung ähnlich jener von Franco verfüge, sagte der unbekannte Anrufer.
USA.
Von Cap Canaveral im Bundesstaat Florida wurde heute der schwerste Forschungssatellit gestartet, der je ins Weltall geschossen wurde.
Der fast sechs Meter lange und mehr als 3000 Kilogramm schwere Flugkörper soll in einer Entfernung von 420 bis 460 Kilometer sechs Monate lang die Erde umkreisen.
Der Flugkörper soll Messdaten über die Radiostrahlen von Quasaren
Das sind sternähnliche Systeme von Pulsaren, die Energie in sehr kurzen Impulsen ausstrahlen und von den sogenannten schwarzen Löchern durch Gravitationskraft auf kleinstem Raum zusammengedrängte Materie erloschene Sterne zur Erde senden.
Die Wissenschaftler vom Weltraumobservatorium für Hochfrequenzenergie wollen anhand der Angaben eine Karte von Röntgenstrahlenquellen im Weltall anfertigen.
Die von den Satelliten registrierten elektromagnetischen Wellen sollen vor allem Aufschluss über Himmelskörper mit sehr großer Energie geben.
Weitere zwei Satelliten sollen im nächsten Jahr und 1979 gestartet werden.
Nach Mitteilung des amerikanischen Wirtschaftsmagazins Business Week wollen die Erdölproduzierenden Länder ihre Rohölförderung drusseln, um den Erdölüberschuss in den Industriestaaten zu bekämpfen.
So etwa soll Saudi-Arabien in der nächsten Zeit seine Erdölförderung um 25 Prozent senken.
Die arabisch-amerikanische Erdölgesellschaft Aramco berichtet dagegen, die arabischen Länder beabsichtigen, die Produktion bis Ende des Jahres auf dem derzeitigen Niveau zu halten.
Einige Mitglieder der Organisation Erdöl exportierender Staaten wie etwa der Iran, Kuwait und der Irak dürften nach Ansicht der Aramco
noch vor der für Dezember in Caracas geplanten OPEC-Konferenz, die Einberufung einer Sondersitzung zur Planung der Produktion verlangen.
Die Preise für das Erdöl dieser drei Länder sind in der jüngsten Zeit merklich gesunken.
Österreich Nach Ansicht von Herzspezialisten aus aller Welt, die in Wien einen Kongress abgehalten haben, könnte die Todesrate bei Infarktpatienten wesentlich gesenkt werden,
würden die Erkrankten früher einen Arzt oder ein Spital anrufen.
Derzeit sterben etwa 60 Prozent der Infarktpatienten, 50 bis 75 Prozent davon noch bevor sie eine Klinik erreichen.
Besonders wurde darauf hingewiesen, dass durch mobile Notarzteinheiten die Sterblichkeit bei der gefährlichen Vorspitalsperiode um 50 Prozent gesenkt werden könnte.
Die Ärzte beklagen, dass bei Herzinfarkten während der Nacht sehr oft kein Arzt gerufen wird, weil sich der Patient entweder über sein Leiden nicht klar ist oder sich nicht haut, während der Nacht ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Der ÖAMTC hat ein sogenanntes Schädigemeldeservice eingerichtet, das bei einem Autounfall Geschädigten die Möglichkeit einräumen soll, sofort Schadenersatzansprüche an den Schadensverursacher anzumelden.
Die ÖAMTC-Rechtsabteilung nimmt entsprechende Wahrnehmungen von Augenzeugen telefonisch entgegen und hat für schriftliche Mitteilungen Formulare aufgelegt, die bei den Dienststellen des Clubs erhältlich sind.
Wenn die Kennzeichen der im Unfall beteiligten Fahrzeuge bekannt sind, ist es der Autofahrerorganisation nach eigener Mitteilung innerhalb kurzer Zeit möglich, die Zulassungsbesitze bzw.
deren Versicherungen festzustellen und dann dem geschädigten Autofahrer die entsprechenden Daten eines Fahrerflüchtigen, der einen Unfall verursacht, aber nicht gemeldet hat, mitzuteilen.
Wie es in der Mitteilung des ÖAMTC heißt, bleibe es aber dem geschädigten Fahrzeugbesitzer überlassen, ob er gegen den flüchtigen Lenker Anzeige per der Polizei oder schon der Marie erstatten will.
Das waren die Meldungen und nun zum ausführlichen Wetterbericht.
Die Wetterlage.
Eine schwache Hochdruckzone reicht von Nordeuropa bis zu den Alpen.
Unter ihrem Einfluss hat sich das Wetter wohl gebessert, bleibt aber noch etwas labil.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Gebietsweise heiter, vor allem im Osten.
Sonst wechselnde oder starke Bewölkung.
Stellenweise etwas Regen.
Vereinzelt Gewitter möglich.
Schwache Winde aus wechselnder Richtung.
Nachmittagstemperaturen 17 bis 24 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 8 bis 14 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen?
Nicht ganz beständig.
Teils heiter, teils bewölkt.
Nur mäßig warm.
Winde aus Nord bis Ost.
Tageshöchsttemperaturen 17 bis 25 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien heiter bei 21 Grad, Nordostwind 15 Kilometer in der Stunde.
Die Messwerte aus Eisenstadt sind nicht eingelangt.
Linz stark bewölkt, 18 Grad, Ostwind 5.
Salzburg bedeckt, 17 Grad, Windstille.
Innsbruck bedeckt, Regen, 14 Grad, Windstille.
Bregenz heute 18 Grad, Nordostwind 3 km in der Stunde.
Graz bedeckt 17 Grad, Südostwind 10 und Klagenfurt stark bewölkt, 18 Grad, Ostwind 5.
Soweit also der Wetterbericht und die Nachrichten im Mittagschanal.
In wenigen Sekunden ist es 12 Uhr und 11 Minuten.
Bundeskanzler Bruno Kreisky gibt zur Stunde im Bundeskanzleramt in Wien seine bereits zur Tradition gewordene Sommerpressekonferenz.
Themen wie Spitäler Finanzierung, Währungspolitik, Austro-Porsche-Projekt und innerparteiliche Diskussion in der SPÖ sind dabei bisher zur Sprache gekommen.
Aus dem Bundeskanzleramt meldet sich Johannes Fischer.
Ja, und diese Themen, die eben aufgezählt wurden, waren auch eher beherrschend für diesen politischen Sommer 1977.
Dieser Sommer war übrigens erstmals gekennzeichnet auch durch zum Teil schwere und zum Teil heftige Auseinandersetzungen in der sozialistischen Partei selbst.
Die Themen, wie gesagt, Währungspolitik,
die Finanzierung der Spitaldefizite und damit im Zusammenhang die Idee der Autosondersteuer.
Von Bundeskanzler Kreisky vorgeschlagen, in der Folge von Landespolitikern der SPÖ und von ÖGB-Vizechef Dallinger vehement abgelehnt.
Von anderen, etwa von Finanzminister Hannes Androsch, vorsichtig beurteilt.
Auch in der Währungsfrage schien sich hier zwischen Bundeskanzler Kreisky und seinem Vizekanzler eine Verstimmung vor kurzer Zeit anzubahnen.
Hatte der Bundeskanzler doch in einem Interview in den oberösterreichischen Nachrichten angedeutet, der Kurs des Schilling sollte flexibler gehandhabt werden.
Der Kanzler in seinem Urlaubsort Bad Wörishofen, konfrontiert mit gegenteiligen und ablehnenden Meinungen in der Heimat, kam nun heute auf seiner Pressekonferenz hier im Bundeskanzleramt zu einigen Klarstellungen.
Zunächst Währungspolitik.
Er habe nur darauf hingedeutet, meinte Bundeskanzler Kreisky, dass sich der Schilling auch an anderen Währungen als an der D-Mark orientieren solle.
Die auch hier nannte der Bundeskanzler insbesondere den Schweizer Franken.
Kreisky?
Ich sage also noch einmal, ich habe gar nichts zurückzunehmen,
sondern ich stelle fest, dass mir von den Wehrungsfachleuten immer gesagt wurde, dass man
sich nicht an einer Währung allein orientiert, sondern auch an anderen Hartwährungen und das habe ich gesagt.
Eine dieser Hartwährungen sollte, so Bundeskanzler Kreisky, auch der Schweizer Franken sein.
Finanzminister Hannes Androsch hält demgegenüber am Kurs des momentan wichtigsten Außenhandelspartners Deutschland weiter fest, möchte aber zu große Kursschwankungen, wie er vor kurzem sagte, nicht mitmachen.
Zweites und größtes Thema, Spitalsfinanzierung.
Auch hier wurde ein Gegensatz zwischen Bundeskanzler Kreisky und Vizekanzler Androsch konstruiert.
Androsch hat vorgeschlagen, einen Selbstbehalt in den Spitälern einzuführen, einen Selbstbehalt zwischen 50 und 100 Schilling pro Tag und pro Patient.
Ein Vorschlag des Vizekanzlers, der vom Bundeskanzler aber abgelehnt wird.
So sehr ich der Meinung bin, dass man bei Medikamenten, weil es einen eklatanten Missbrauch gibt, gewisse Einschränkungen in Richtung Selbstbehalt herbeiführen
muss, so scheint mir das bei dem Spitalsaufenthalt sehr problematisch zu sein, weil dann nämlich die Entscheidung darüber, wie lange einer im Spital bleibt, manchmal von finanziellen Überlegungen abhängig gemacht werden wird und das halte ich für null.
für eine Preisgabe des Prinzips.
Ich weiß auch gar nicht, welcher Betrag das sein müsste.
Ich fürchte mich auch vor der Administration, der Armut und des Wohlstandes und so weiter, die dann im Zusammenhang mit der Krankheit erfolgen müsste.
Ablehnung also neuerlich des Androsch-Vorschlages nach einem Selbstbehalt in den Spitälern.
Des Kanzlers eigener Vorschlag die Autosondersteuer, eine Abgabe an die Importautos.
Er habe sich verpflichtet gefühlt, meinte der Bundeskanzler, im Zuge der Verhandlungen um die Spitalsfrage diesen Vorschlag zu machen, aber... Und ich sage noch einmal, ich kämpfe nicht dafür, dass sie eingeführt wird, ich kämpfe dafür, dass die Idee nicht falsch ist.
Der Bundeskanzler, der in einem Zeitungsinterview vor kurzem erklärt habe, er würde dafür kämpfen, für diese Idee kämpfen, sieht nun also eine gewisse Modifikation, er würde nicht dafür kämpfen, dass die Autosondersteuer eingeführt wird, er möchte für die Idee kämpfen.
Die Idee dahinter, wie der Kanzler hier in der Pressekonferenz erklärte, die Kaufentscheidung eines Autos sei jedem Einzelnen überlassen.
Er sei frei in seiner Gestaltung der Bedingungen.
Für Teilzahlungen, so habe sich der Bundeskanzler informieren lassen, würden bis zu 16% mehr Zinsen bezahlt.
Bei dieser Großzügigkeit, meinte der Bundeskanzler weiter, müsste es doch möglich sein, dass ein solcher Zuschlag nicht das größte Problem sei.
Noch dazu, wo die Österreicher gegenwärtig rund 15 Milliarden Schilling für diese Autokäufe zur Verfügung hätten.
Er könne sich vorstellen, dass aus einer solchen Autosteuer, das ist auch schon bekannt, etwa eine Dreiviertel bis eine Milliarde Schilling herauskommen sollte.
Diese eine Milliarde Schilling würde allerdings das Spitalsdefizit, das gegenwärtig auf 3,3 bis 4,4 Milliarden Schilling geschätzt wird, ja nur zu einem Viertel decken.
Und dann zu der politischen Verantwortung.
Wie soll diese Autostandersteuer eingeführt werden?
Gemacht wird das sicher nur nicht, wenn die ÖVP im Parlament mitgeht.
Das ist zu viel verlangt, das kann man von ihr nicht verlangen.
Sie wird sich nur sehr erschwerten, denn sie hat eine solche Idee einmal gehabt.
für das Budget, sondern wenn die Länder zustimmen.
Wenn die Länder aber sagen, ah, das ist uns zu unpopulär, das machen wir nicht und sie bringen keine anderen Ideen, außerdem das Budget soll es zahlen,
dann wird es das nicht geben.
Also keine Autosondersteuer, wenn die Bundesländer nicht zustimmen.
Auf eine Zustimmung der BundesöVP werde der Bundeskanzler verzichten können.
Hier hat sich allerdings schon ÖVP-Klub-Chef Korin und ÖVP-Parteiobmann Taus zu Wort gemeldet.
Die gemeint hatten, Gesetze würden schließlich im Parlament gemacht und dort müsste die BundesöVP zustimmen.
Der Kanzler wurde dann auf die konstruierten oder auch tatsächlichen Gegensätze zwischen ihm, Bundeskanzler Kreisky, und seinem Vizekanzler, Hannes Androsch, angesprochen.
Da gibt es einige Fragen.
Erstens, der Kanzler hatte vor kurzem in einem Interview erklärt, beim Bonus-Malus-System, bei der Einführung dieses Systems seien die Autofahrer zwar befragt worden, aber keine Parteigremien der SPÖ, was Beobachter dazu verleitet hat, zu glauben, dass der Bundeskanzler mit diesem System nicht einverstanden sei.
Der Kanzler erklärte heute, dieses Bonus-Malus-System, hier sei keine politische Verantwortung dem Vizekanzler und dem Finanzminister anzulasten.
Im Gegenteil, er sei froh, dass der Vizekanzler hier erstens bei diesem Bonus-Malus-System also eine gewisse Einschau, ein gewisses Übersichtsrecht über die Versicherungen habe und zweitens
ist zu sagen, dass es noch immer kein großes Malheur ist, wenn der Vizekanzler zum Beispiel auffällt, dass es noch keine Divergenz über die Politik der Bundesregierung, wenn einer sagt, die Leute können, wenn sie im Spital sind, was dazu zahlen und ich sage, das wird sehr kompliziert werden.
Das ist noch keine große Meinungsverschiedenheit, die er so etwa rechtfertigen würde,
dass es hier Spannungen gibt.
Das ist eine Auffassung.
Die Auffassung der Verschiedenheiten bezeichne ich und betrachte ich als Tugenden, solange die Sache nicht entschieden ist.
Meine Damen und Herren, wie langweilig wäre denn eigentlich die Politik und wie recht hätten Sie doch, wenn Sie mich angreifen würden, wenn ich nicht erlauben würde, dass jemand, der meiner Regierung angehört, also die ich führe, absolutes Verbot
einem Verbot unterworfen wäre, sich in der Öffentlichkeit auch nur zu äußern.
Ja, meine Damen und Herren, wo wären wir denn dann?
Entschuldigen Sie mich.
Mit Recht würden Sie sagen, das ist eine sehr fade Politik.
Nein, da bin ich schon der Meinung, dass es das Recht auch geben muss.
Was hätten Sie denn den Sommer gemacht, meine Damen und Herren?
Auch auf die Frage, ob er sich mit seinem Vizekanzler, Vizekanzler Hannes Androsch, noch genauso gut verstehe wie vor zwei oder drei Jahren, konnte der Kanzler nichts anderes als Ja sagen.
Die Pressekonferenz des Bundeskanzlers ist derzeit noch im Gang.
Die Themen, die im Augenblick behandelt werden, der Austro-Porsche nach der gestrigen Fahrt des Bundeskanzlers nach Deutschland zu dem Stuttgarter
Werk von Porsche, die Frage Atomstrom, Atommüllagerung im Herbst, soll diese Frage ja im Parlament entschieden werden und auch noch die Frage des Programms der SPÖ.
Möglicherweise werden Sie in diesem Journal noch einen zweiten Einstieg von uns hören von dieser Pressekonferenz.
Vorerst aber zurück zum Studio des Mittagsschannals.
Reporter war Johannes Fischer.
Mit einem der Themen, die auch auf der Kreisky-Pressekonferenz zur Sprache kommen, nämlich mit dem Austro-Porsche-Projekt, befassen sich heute auch die Kommentatoren und Leitartikler der österreichischen Tageszeitungen.
Auszüge aus ihren Kommentaren hat Markus Sommersacker für unsere Inlandspresse-Schau ausgewählt.
Unter der Überschrift »Stunde der Porsche-Wahrheit« kommentieren die Salzburger Nachrichten das Projekt einer österreichischen Autoproduktion folgendermaßen.
Bundeskanzler Kreisky kündigte Donnerstag anlässlich seines Besuches in den Porsche-Werken in Stuttgart an, spätestens im Herbst werde in der Regierung die Entscheidung über eine eigene Automobilproduktion in Österreich unter dem Titel »Austro-Porsche« fallen.
Der Kanzler sagte aber auch noch etwas viel Bedeutsameres.
Er erklärte, die Regierung wolle die Finanzierung des Vorhabens in der Höhe von mehreren Milliarden Schilling der Privatwirtschaft überlassen.
Die Regierung hätte keinerlei Absicht, in Österreich eine staatliche Automobilproduktion aufzubauen.
Sollte das heißen, dass sich auch die verstaatlichten Banken nicht am Austro-Porsche beteiligen müssen, weil sie Befehl von oben bekommen, dann dürfen wir ab Herbst die Stunde der Wahrheit über den Wagen erwarten.
Denn im privaten Bereich wird jeder Schilling dreimal umgedreht, ehe man ihn für ein neues Projekt investiert.
Da muss die Rentabilität schon sehr wahrscheinlich sein, bevor man für Milliarden Aktien kauft.
Wenn plötzlich im Herbst alle Welt sich darum reißt, an der Austro-Porsche-Fabrik beteiligt zu werden, wird das Auto auch zu verkaufen sein.
Mit einem solchen Test dürfte das Projekt aber auch schon begraben sein.
heißt es in den Salzburger Nachrichten.
Ähnlich skeptisch ist Reinhard Hampel in den oberösterreichischen Nachrichten, wenn er schreibt.
Gewiss werden durch einen neuen Industriebetrieb neue Arbeitsplätze geschaffen und jene der Zulieferindustrie erhalten.
Was die neuen Arbeitsplätze betrifft, deren man in den nächsten Jahren etwa 30.000 jährlich benötigt, ist mit einer Produktion des Austro-Porsche noch lange nichts gewonnen.
Vorderhand wären nur Plätze im engsten Sinne des Wortes vorhanden.
Ob auch für eine ausreichende Beschäftigung gesorgt ist, hängt davon ab, ob der Wagen überhaupt einmal an den Mann gebracht werden kann.
Genau diese lebenswichtige Frage ist aber noch völlig offen.
Man weiß nicht einmal, mit welcher Art von Vertriebsorganisation der Austro-Porsche verkauft und exportiert werden könnte.
Abgesehen davon, namhafte Wirtschaftsexperten warnen vor dem Projekt, das mehr ein kühnes Experiment genannt wird.
Frühestens Mitte der 80er Jahre würden im Ernstfall die ersten Fahrzeuge aus der Fabrik rollen können.
Wohin?
Das weiß eben niemand.
Am 10.
Oktober 1920 fand die Volksabstimmung in Kärnten statt.
Der 10.
Oktober 1976 war der Stichtag der geheimen Sprachermittlung für Kärnten.
Im Oktober 1977 beginnt in Salzburg der Prozess gegen den Kärntner Varas, einen slowenischen Funktionär.
Er wird beschuldigt, zu einem Sprengstoff-Attentat angestiftet zu haben.
Der oberste Gerichtshof hatte dem Antrag auf Verlegung des Prozesses von Kärnten zugestimmt, weil dort unter emotionellem Einfluss und dem vielleicht hektischen Milieu der faire Verlauf der Verhandlung nicht gewährleistet schien.
Im Oktober also in Salzburg.
An welchem Tag?
am 10.
Oktober.
Man könnte meinen, Drahtzieher hätten diesen Termin gesteuert.
Doch es ist tatsächlich Zufall.
Und zugleich politisch instinktlos, den Prozess an diesem Tag zu starten, der von der Erinnerung so belastet ist.
Das war die Inlandspresseschau, heute zusammengestellt von Markus Sommersacher.
Ein Blick auf die Uhr, es ist 12.23 Uhr, sieben Minuten vor halb eins.
In Bonn beginnt heute eine neue Runde von Verhandlungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik.
Verhandlungsführende sind der westdeutsche Staatsminister Wischniewski und der ständige Vertreter der DDR in Bonn, Kohl.
Wie es heißt, wird eine weitere Verbesserung der Verkehrswege zwischen Berlin und der Bundesrepublik eines der Themen sein, über die gesprochen werden soll.
In welchem Zusammenhang man diese Wiederaufnahme der deutsch-deutschen Gespräche nun zu sehen hat, berichtet Klaus Emmerich.
In Bonn firmiert der Vorgang wie eine Haupt- und Staatsaktion.
Die westdeutsche Seite schickt den Staatsminister im Bundeskanzleramt, Hans-Jürgen Wischnewski, vor, die ostdeutsche Seite mit ihrem Missionschef in Westdeutschland, Michael Kohl, einen hochkarätigen DDR-Diplomaten.
Seit Monaten.
wurde diese Wiederaufnahme des deutsch-deutschen Gesprächs auf beiden Seiten und auf mehreren Ebenen mit einer Behutsamkeit, aber auch mit gegenseitiger Vorsicht vorbereitet, wie es in der internationalen Diplomatie sonst nicht so oft üblich ist.
Es gab und gibt private Kontakte führender Politiker,
Der Staatsratsvorsitzende und Chef der Einheitspartei, Erich Honecker, warf in Richtung Bonn mehrfach das Hölzelteils in öffentlichen Reden, teils bei zufällig wohlorganisierten Besuchen und sein Gegenspieler am Rhein, Bundeskanzler Helmut Schmidt, schrieb vor der Sommerpause einen längeren
bisher geheim gehaltenen Brief an Honecker, wobei Honecker und Schmidt in ihren eigenen Lagern jeweils schneller fortschreitende und ein langsameres Tempo wünschende Kräfte sichtlich auszubalancieren hatten und wohl noch haben.
So beteiligt sich die DDR nicht nur an groß angelegten Kampagnen gegen die Neutronenbombe, sondern bezieht, wie es heißt, bestimmte Kräfte in Bonn ausdrücklich ein, darunter auch Bundesverteidigungsminister Leber, wobei gleichzeitig
der früherer Ost-Unterhändler und heutige Bundesgeschäftsführer der Sozialdemokraten Egon Bahr in Ostdeutschland ausdrücklich gelobt wird.
In Ostbil in den Regierungskreisen hingegen pflegt man fast im selben Atemzug die Entspannungspolitik als unentbehrlichen Teil der Belgrader Nachfolgekonferenz über europäische Sicherheit und möchte für die DDR-Diplomatie ganz gerne bis Herbst einen greifbaren Verhandlungserfolg mit Bonn in das Belgrader Konferenzgeschehen als Beweis des guten Willens einbringen können.
In Bonn ist, wie so oft im Westen, der Aufwand zur Vorbereitung schwieriger Gesprächen, um solche handelte sich im deutsch-deutschen Verhältnis eigentlich immer, viel lässiger betrieben worden, aber jetzt erfolgt die Festlegung umso deftiger.
Im sozialliberalen Regierungslager spricht man von einer Nagelprobe für Belgrad und dem Gesichtspunkt möglichst bleibender Zusammenarbeit zwischen zwei an sich rivalisierenden Gesellschaftssystemen.
Derlei regierungsamtliche Äußerungen aus Bonn sind nicht nur in Richtung Moskau und Ost-Berlin gemeint, sondern auch in Richtung Washington.
Die westdeutsche Regierung möchte jedenfalls auch gegenüber Präsident Carter am Beispiel deutschstaatlicher Verhandlungen und möglichst auch Fortschritte am konkreten Beispiel datoen, dass sie, die Sozialdemokraten und Freidemokraten, bei der Fortsetzung einer Entspannungspolitik lieber auf kleine Schritte setzen, die den Menschen helfen, als auf große Bekundungen über Menschenrechte, die leicht ins Propagandistische abrutschen können.
Staatsminister Wischniewski und Botschafter Kohl wird es vor diesem weltpolitischen Hintergrund nicht ganz leicht gemacht, in den äußerst heiklen Einzelfragen Fortschritte anzuvisieren, weil sie ziemlich alles, was die eine Seite will, von der anderen schon jetzt, also voraus, abgelehnt wird.
Bonn möchte nicht nur im Einzelnen Verkehrstechnik oder Energieversorgung klären, etwa den Ausbau von Straßen und Kanälen oder eine autonomere Stromversorgung Westberlins von Westdeutschland aus, sondern klarstellen, dass Westberlin und die Westberliner, wie bisher, international von Bonn, und zwar nur von Bonn, vertreten werden sollen.
Vor allem gegen diese Vertretung ist aber Ostberlin.
Die DDR umgekehrt möchte, dass Bonn eine eigene Staatsbürgerschaft für das kommunistische Deutschland jetzt anerkennt und außerdem die Grenzziehung zwischen den beiden Deutschlandern regeln, vor allem auch an der Elbe.
Bonn zeigt sich außerstande, über Staatsbürgerschafts- oder Grenzfragen überhaupt zu verhandeln, weil Verfassung und Verfassungsgericht dies nicht erlauben.
Wenn kein Wunder geschieht, tun sich also die Westdeutschen und die Ostdeutschen schwer.
Und dies sieben Jahre nach der Unterzeichnung der Moskauer Verträge zwischen der Sowjetunion und der Bundesrepublik.
Alle Seiten zeigen sich jetzt ernüchtert.
Aus Bonn berichtete Klaus Emmerich.
Über die Zukunft eines der Krisenherde im südlichen Afrika, nämlich über die Zukunft Rhodesiens, wird von heute an in der britischen Metropole London verhandelt.
An dieser Rhodesian-Konferenz, der nach dem Scheitern der britisch-amerikanischen Vermittlungsinitiative im Frühjahr besondere Bedeutung zukommt, nehmen die Außenminister der Vereinigten Staaten, Südafrikas und Großbritanniens, Vance, Botha und Owen, teil.
Owen und Vance wollen dabei dem südafrikaner BOTA die revidierte Fassung des britisch-amerikanischen Rhodesian-Planes erläutern, der den Übergang zu einer schwarzen Mehrheitsherrschaft und die international anerkannte Unabhängigkeit der abgefallenen britischen Kolonie bis Ende nächsten Jahres vorsieht.
Alle Beteiligten, vor allem die weiße Regierung in Salisbury, haben die britisch-amerikanische Initiative bisher kategorisch abgelehnt.
Der rhodesische Ministerpräsident Ian Smith, mit dem der südafrikanische Außenminister Botha in der vergangenen Woche konferiert hatte, will, wie es scheint, lieber eine innerrhodesische Lösung mit den gemäßigten schwarzen Nationalisten anstreben.
Wie beurteilt man nun im südlichen Afrika die Erfolgsaussichten der Londoner Rhodesian-Konferenz?
Dazu Paul Schumacher.
Die Erfolgsaussichten der britisch-amerikanischen Friedensinitiative für Rhodesien sind unsicherer denn je.
die Geschehnisse in und um die abtrünnige britische Kolonie verwirrend.
Nach den mehr als zweistündigen Gesprächen, die der Nationalistenführer und Methodistenbischof Abel Mozzarella gestern mit dem englischen Außenminister David Owen geführt hat, ist der Alleinvertretungsanspruch der Militanten Patriotischen Front in Frage gestellt.
Bislang hatten sowohl Schwarzafrika, vertreten durch die OAU, die Organisation für Afrikanische Einheit,
als auch die westlichen Vermittler eine Rhodesien-Lösung zwischen der weißen Minderheitsregierung von Ian Smith und den Führern der Patriotischen Front Jojuan Como und Robert Mugabe angestrebt, unter Ausschluss von Muzurewa und einigen weiteren Machtanwärtern.
Jetzt jedoch scheint das Blatt wieder einmal gewendet.
Der Bischof weiß die Mehrheit der rhodesischen schwarzen Bevölkerung hinter sich.
Die in Hunderttausenden zählenden Massen bei seinen Veranstaltungen beweisen dies.
Und im Westen will man dem jetzt auch Rechnung tragen.
Tatsächlich entstehen aber durch diesen neuerlichen Realismus auch neue Probleme.
Denn vor allen Dingen die fünf sogenannten Frontstaaten, Mozambique, Tanzania, Zambia, Botswana und Angola sind auf die Männer mit den Gewehren, angeführt von Mugabe und Nkomo, eingeschworen.
Die entmutigende Wirklichkeit der Rhodesien-Situation sieht so aus.
Wegen der Uneinigkeit der Nationalistenführer schließt eine Lösung mit Muzurewa die Einigung mit der patriotischen Front aus und umgekehrt.
Deswegen ist nach gegenwärtigem Stand der Dinge jeder Vermittlungsversuch, wie jetzt in London, zum Scheitern verurteilt.
Hinzu kommt, dass Ian Smith die Zerstrittenheit seiner schwarz-nationalen Gegenspieler schürt,
Falls er die Wahl Ende dieses Monats gewinnt, will er einen neuerlichen Alleingang versuchen.
Eine interne Lösung, wenn möglich mit Muzurewa, jedoch ohne die patriotische Front.
Im Moment hofft Smith noch, seine Pläne vom Westen absegnen lassen zu können.
Er baut dabei auf die Unterstützung des großen weißen Bruders der südafrikanischen Regierung.
Da Pretoria selbst letztendlich in die Schusslinie der westlichen Verbündeten geraten ist, die Forsterregierung zudem die Ängste von Ian Smith vor einer marxistisch orientierten Herrschaft der patriotischen Front in Salisbury teilt, sind die beiden letzten weißregierten Staaten in Afrika wieder näher zusammengerückt.
Während in Rhodesien nur noch eine Wahl zwischen fortgesetztem Schwarz-Weiß-Konflikt oder blutigem Bürgerkrieg zu bestehen scheint,
Garen für Namibia, dem zweiten akuten Krisenherd des südlichen Afrika, noch vage Hoffnungen.
Die fünf Westmächte im UN-Sicherheitsrat, Amerika, Großbritannien, Frankreich, Kanada und die Bundesrepublik, trafen jetzt in New York die SWAPO, die Nationalistenorganisation für Südwestafrika.
Zumindest konnte man sich auf die Gummiformel einigen, dass so wörtlich eine friedliche Lösung noch möglich sei.
Doch die Fußangeln bleiben, beispielsweise der Abzug von 20.000 südafrikanischen Truppen aus Namibia oder die UN-Aufsicht bei den versprochenen freien Wahlen.
Das war ein Beitrag von Paul Schumacher.
Gegen den Widerstand der Kommunisten hat gestern das portugiesische Parlament mit großer Mehrheit das Gesetz über die neuen Grundlagen der Agrarreform verabschiedet.
Für dieses Gesetz, das die 1975 von einer pro-kommunistischen Übergangsregierung erlassene Agrarreform in wesentlichen Teilen korrigiert, stimmten die Sozialisten des Ministerpräsidenten Suárez und die Sozialdemokraten.
Gegen das neue Gesetz sprachen sich in der Schlussabstimmung, wie bereits im vergangenen Monat nach der Generaldebatte, neben den Kommunisten die konservativen Zentrumsdemokraten aus.
Nach dem jetzt abgelösten Agrargesetz war Landbesitz in einem Gesamtumfang von mehr als einer Million Hektar eingezogen und in Agrarkooperativen nach sowjetischem Muster umgewandelt worden.
Wie man in Portugal nun die gestrige Parlamentsentscheidung beurteilt, berichtet Rudolf Wagner.
Die kommunistische Partei Portugals hat eine auch für die nächsten Jahre entscheidende Niederlage erlitten.
Ihre Abgeordneten waren es doch, die zuvor durch Verzögerungstaktiken in den zuständigen Ausschüssen erreicht hatten, dass die neue Agrarreform nicht mehr wie geplant in der letzten Sitzungswoche des Lissabonner Parlamentes endgültig verabschiedet werden konnte.
Sie zwangen doch die Regierung, die Abgeordneten zu einer Sondersitzung aus den Ferien zu holen.
Und dennoch erreichte die portugiesische KP nicht ihr Ziel, nämlich die Verhinderung des neuen Gesetzes.
Für sie ist dies umso peinlicher, als noch vor wenigen Tagen KP-Chef Alvaro Cuñal vor der Öffentlichkeit das Bild eines funktionsuntüchtigen Parlaments beschworen, den Rücktritt der Regierung Suárez verlangt und Neuwahlen für erforderlich gehalten hatte.
Die Ohnworte von vorgestern machen den Sturz von heute umso tiefer.
Die Reaktionen in der KP auf die Abstimmung widerspiegeln die tiefe Enttäuschung und auch Cunhal selbst dürfte in seiner Partei nicht unangefochten aus der Agrarschlacht hervorgehen.
Er hat hochgespielt und hoch verloren.
Überraschend gefestigt hat sich hingegen die Position des portugiesischen Ministerpräsidenten Mario Suárez, für dessen Sieg in der einjährigen Agrardebatte noch vor ein paar Monaten niemand auch nur einen Heller gewettet hätte.
Er hat nicht nur seine Landwirtschaftspolitik über alle parlamentarischen Hürden gebracht, er hat zugleich als Sozialist in einem Sachbündnis mit den in Portugal rechts stehenden Sozialdemokraten Voraussetzungen zu einer länger dauernden Regierungsstabilität geschaffen.
Vielleicht noch in diesem Herbst könnte sich die bisherige Minderheitsregierung nach Koalitionsverhandlungen in ein Mehrheitskabinett verwandeln.
Zu einer sozialistisch-sozialdemokratischen Einheit wäre dann wohl nur noch ein kleiner Schritt.
Diese neu erworbene Stabilität hat, und dies ist ein weiterer Punkt von großer innenpolitischer Bedeutung, den portugiesischen Agrarminister Barreto bereits in die Lage versetzt, ohne wenn und aber den künftigen Regierungskurs zu schildern.
In einer Erklärung vor dem Parlament sagte er, die Agrarreform werde so wie beschlossen auch durchgeführt.
Dies ist die Kampfansage eines Mannes,
der sich sicher fühlt, denn Cunhal hatte schon absichtsvoll auf die Macht der ihn unterstützenden Landarbeiter und Kleinbauern nach einer für ihn unliebsamen Parlamentsabstimmung hingewiesen.
In den ersten anderen Stellungnahmen zur vollzogenen Revision der Agrarreform ist zwar von keiner Seite ganze Zufriedenheit erkennbar, aber man ist in Portugal daran gewöhnt, den kleinsten gemeinsamen Nenner zu akzeptieren, schon deshalb
als bei den politisch Verantwortlichen unter Sozialisten, Sozialdemokraten und sogar bei den oppositionellen Christdemokraten die Einsicht gewachsen ist, dass die wirtschaftliche Situation des Landes im Agrarsektor kaum eine andere Lösung zuließ, als die von der Regierung verfochtene.
Die Übertreibungen der Revolutionsphase von 1975 sind nunmehr Geschichte,
Wilde Landbesetzungen werden wenigstens teilweise wieder zurückgenommen und ein neues Bewertungssystem schafft mehr Gerechtigkeit bei der Entschädigung für enteignetes oder umgekehrt bei der Zuweisung von enteignetem Land.
Aus Portugal berichtete Rudolf Wagner.
Zwischen der Sowjetunion und Norwegen hängt derzeit der Haussegen schief.
Ein Spionageskandal beginnt die norwegisch-sowjetischen Beziehungen ausgerechnet in jenem Augenblick zu belasten, in dem die beiden Staaten an einem vor allem für Norwegen wichtigen Fischereivertrag arbeiten.
Bei dem Skandal geht es einerseits um die Spionage einer Norwegerin für die Sowjetunion, andererseits aber auch um die Rekrutierung finnischer Spione durch den norwegischen Staat, der die Finnen gegen die Sowjetunion einsetzte.
Günther Grafenberger weiß einzuhalten.
Mit 24-jähriger Verspätung wird dieser Tage ein norwegischer Spionageskandal aufgerollt, der nach den Worten der liberalen finnischen Zeitung Helsinki in Zanomat weit über die Grenzen Nordeuropas Interesse finden durfte.
Was bisher bekannt geworden ist, ist eigentlich nur die über der Wasseroberfläche schwimmende Spitze eines Eisberges.
Was ist geschehen?
Ende Januar hatte die norwegische Abwehr den bisher größten Fisch an Land gezogen, der für den sowjetischen Geheimdienst seit nahezu 40 Jahren gearbeitet hatte.
Eine über 60-jährige führende Mitarbeiterin im norwegischen Außenministeriums namens Gundur Havik war von der norwegischen Abwehr auf frischer Tat ertappt worden, als sie an einem U-Bahnhof in Oslo sowjetischen Botschaftsbeamten Geheimpapiere in die Hände drückte.
Frau Habeck war, wenn man so will, eine Kleinauflage der schwedischen Spionage-Affäre Stig Wennerström, der als führende Offizier die schwedische Verteidigung an die Sowjets verraten hatte und 1964 entlarvt worden war.
Während also seit Bekanntwerden der Affäre Havik die norwegischen Massenmedien gegen die sowjetische Spionagetätigkeit rasten, gab nun ein inzwischen pensionierter norwegischer Major namens Sven Blindheim vor drei Wochen sensationell bekannt, dass er Anfang der 50er-Jahre von Finnland aus im Auftrag Auslos und einer anderen NATO-Macht Spionage gegen die Sowjetunion betrieben habe und dazu mehrfach in Finnland Leute zu solchen Zwecken ausbildete.
Die Finnen wurden damit der entsprechenden Aufträgen bei Nacht und Nebel über die sowjetische Grenze geschickt.
Er, zwei in Blindheim und ein anderer hochdekorierter Kriegsoffizier und norwegischer Nationalheld seien es leid, dass man ständig nur die Sowjets der Spionage bezichtigt, aber vergesse vor der eigenen Haustür zu kehren.
Die Erregung in Norwegen über die freimütigen Erklärungen des früheren Kriegshelden und heutigen Sympathisanten mit der linksradikalen sozialistischen Volkspartei war noch nicht einmal verklungen, da kündigte die sozialistische Parteizeitschrift Netid an, sie werde demnächst eine Liste mit dem Namen norwegische Abwehrleute veröffentlichen, die gegen den sowjetischen KGB eingesetzt wurden.
Sie habe die Namen der betreffenden Leute zusammengetragen und wolle mit einer Veröffentlichung den Mythos zerstören, wonach der Osten ständig der Teufel sei und der Westen der Engel.
In der Nacht zum Mittwoch nun durchsuchten norwegische Polizisten die Wohnung von zwei Journalisten jener linksradikalen Zeitschrift und beschlagnahmten jede Namensliste.
In Norwegen hat es eine solche Nacht- und Nebelaktion noch nie zuvor gegeben und die Aufregung erinnert ein wenig an die Aktion der deutschen Polizei gegen den Spiegel.
Major Blindheim hat mit einem Verfahren wegen Hochverrates zu rechnen und genau das ist es, was der alte Kriegsheld haben will.
Meine damalige Finnland-Tätigkeit war aufs Höchste gefährlich für die Unabhängigkeit jenes Landes angesichts der bekannten Gratwanderung Finnlands zwischen Ost und West, sagte er.
Die Finnen bestätigten inzwischen, dass sie jene Spionagetätigkeit gekannt hätten und mehrere Finnen seither zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden.
Finnische Regierungsmitglieder hätten bereits damals die Norweger wissen lassen, welchen Bärendienst sie dem kleinen Brudervolk erwiesen, in dem sich Norwegen für die Ziele einer NATO-Großmacht ausnutzen ließ.
Wer nun, verehrte Hörer, logischerweise kommt und sagt, haut ihr meinen Spion, so haue ich euren, muss sich enttäuschen lassen.
Denn jene eingangs erwähnte Dame Gunvor Havik ist mitten in den Verhören der norwegischen Abwehr plötzlich gestorben, genau genommen vor einer Woche.
Der für die Sowjets so belastende Spionageprozess Havik findet also nicht statt.
Das Verfahren wurde eingestellt und stattdessen fragt sich jetzt die norwegische Kriminalpolizei, wieso eine noch am Freitag früh um 7 Uhr kerngesunde Dame zwei Stunden später an Herzschwäche verstarb, obwohl sie jeden Tag ärztlich kontrolliert wurde.
Spionageskandal in Skandinavien, es berichtete Günther Graffenberger.
In wenigen Sekunden ist es 12.41 Uhr, vier Minuten vor dreiviertel eins und wir kommen nun zu einem medizinischen Thema, das vor allem jene, die schlanker werden wollen, interessieren dürfte.
Die sogenannte Null-Diät, die in vielen Krankenhäusern praktiziert wird, ist gefährlicher als selbst die Ärzte bisher geglaubt haben.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung, die der Oberarzt Dr. Ottmar Hartl über einen Zeitraum von mehreren Jahren am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz durchgeführt hat.
Als Alternative zur Null-Diät, bei der mehrere Wochen lang keinerlei feste Nahrung aufgenommen wird, schlägt der Linzer Arzt eine Hungerkur vor, bei der der Patient pro Tag wenigstens 300 Kalorien bekommt.
Mit Oberarzt Dr. Hartl sprach darüber Werner Hofer vom Studio Oberösterreich.
Wo liegt der Vorteil medizinisch gesehen dieser 300-Kalorien-Diät gegenüber der gänzlichen Null-Diät?
Es ist eben die
wenn auch minimale Eiweißzufuhr.
Denn der Körper hat zwar gewisse Eiweißreserven, aber er kann die sogenannten essentiellen Aminosäuren, also gewisse Eiweißgrundsubstanzen ja nicht selbst aufbauen und auch ansonsten muss er auf seine Eiweißreserven
beim Fasten zurückgreifen und baut Eiweiß ab.
Das ist insbesondere das Eiweiß der Körpermuskulatur, aber natürlich auch in einem geringen Teil des Herzmuskels, weil auch das Herz ist ein Muskel und wird ein bisschen abgebaut.
Das heißt also praktisch eine Null-Diät schlägt sich aufs Herz?
Ja, und es sind auch in der Literatur sogar Todesfälle bei Null Diet berichtet.
Es sind Tierversuche bekannt, insbesondere auch bei Ratten, wo sehr deutliche
also Herzmuskelschädigung der einzelnen Herzmuskelfasern auch histologisch feingeweblich nachweisen ließ und wir haben auch bei unseren Patienten in 13 Prozent der Null-Diät
Patienten EKG-Veränderungen gefunden, die auf eine gewisse Herzschädigung hinweisen.
Das heißt also praktisch würde man für die Zukunft von der Null-Diät abgehen müssen in der Medizin, ist das richtig?
Ja, also ich bin schon der Meinung und auch die Untersuchungen der Herzleistungsfähigkeit haben
gezeigt, dass die Patienten, die eben keine Kalorien, die Null-Diät eingehalten haben, eine deutliche Herzkraftverminderung aufgewiesen haben.
Nun Herr Oberarzt, die entscheidende Frage ist aber immer, wieviel kann man abnehmen mit der Null-Diät und wieviel kann man abnehmen mit der 300-Kalorien-Diät, denn das Abnehmen ist ja der Endzweck des Fastens.
Gibt es hier Vergleiche etwa in Ihrer Untersuchung?
Ja, wir haben zum Beispiel nach drei Wochen
als durchschnittswert.
Bei einem Patienten mit 0 geht eine durchschnittliche Gewichtsabnahme von 10,5 Kilogramm Körpergewicht gehabt, während bei einem Patienten mit 300 Kalorien täglich
eine durchschnittliche Gewichtsabnahme nach drei Wochen von sechs Kilogramm Körpergewicht festzustellen war.
Das ist also ein Unterschied zugunsten der Null-Diät von etwa dreieinhalb Kilogramm Körpergewicht.
Nun, Herr Oberarzt, was halten Sie als Arzt, als Facharzt für wichtiger?
Dreieinhalb Kilo mehr abzunehmen oder das Herz zu schonen?
Meine persönliche Meinung und auch aufgrund der Untersuchungen ist natürlich, dass man sich eher Zeit lassen soll und eher langsamer abnehmen soll zur Schonung des Stoffwechsels, zur Schonung der Muskulatur und insbesondere der Herzmuskulatur.
Dieses Gespräch mit dem Linzer Oberarzt Dr. Hartl führte Werner Hofer.
Und wir, meine Damen und Herren, schalten nun noch einmal ins Bundeskanzleramt zur Sommerpressekonferenz des Bundeskanzlers.
Auf dieser Pressekonferenz ist vor kurzem die Rede auf den Austro-Porsche gekommen.
Herbert Huttar, bitte melden.
Im Anschluss an die Themen Währungspolitik, Spitalsfinanzierung und Autosondersteuer kam auch die Frage einer PKW-Produktion in Österreich zur Sprache.
Bundeskanzler Kreisky zeigte sich nach seinem gestrigen Besuch bei Porsche in Stuttgart beeindruckt von der hohen Automobilbaukunst dieses Werkes.
Und er hob gleich hervor, dass man durchaus auf die neuen Abgas- und Benzinverbrauchsvorschriften in den Vereinigten Staaten zu Beginn der 80er Jahre zu erwarten vorbereitet sei.
Denn der amerikanische Markt wird ja der wichtigste Exportmarkt für den bisherigen
heute sogenannten Austro-Porsche sein.
Trotzdem bleibt nach wie vor der Wundepunkt am ganzen Projekt der weltweite Vertrieb.
Volkswagen hat ja aus Konkurrenzgründen abgelehnt, die Österreicher in diesem Punkt zu unterstützen.
Zu dieser Frage sagte der Kanzler, was Vertrieb betrifft in gewissen Ländern wissen wir noch nicht.
Bei Amerika ist es noch nicht klar.
In anderen Ländern ist es zum Teil klar.
Schließlich auf die Frage,
warum sich der Staat bei der Beteiligung am Projekt zurückhalte?
Ob der verstaatlichten Industrie das Risiko zu groß sei oder ob es Finanzierungsprobleme gebe?
Nein, sondern die prinzipielle Auffassung, dass die Automobilindustrie nicht eine Industrie ist, für die es eine staatliche Eigentumsstruktur geben soll.
Das ist ein Konsumgut.
Das wäre neu.
Wir sind nicht uninteressiert, jetzt sage ich das als Ressortschef und Eigentümervertreter, wir sind an der Sache nicht uninteressiert wegen der Sekundäreffekte, aber ich betrachte die Erzeugung von Automobilen für Österreich jedenfalls nicht als ein betätigungsfettes Eigentümerstaat.
Die Rolle des Staates in dem ganzen Projekt soll sich auf die Bereitstellung von Förderungsmitteln und Grundstücken beschränken, meinte der Bundeskanzler.
Schließlich sagte er noch, dass derzeit bereits die dritte Marktforschungsstudie in Arbeit sei und dass auch das eventuelle Fehlen des Namens Porsche am österreichischen Personenkraftwagen kein Hindernis für das Gesamtprojekt sei.
Soweit unser Bericht von der Pressekonferenz des Bundeskanzlers und damit zurück zum Mittagsschanal.
Reporter war Herbert Hutter, es ist jetzt 12.48 Uhr und wir kommen zum Kulturteil.
Bei den Bregenzer Festspielen hat heute Abend auf der Seebühne das Tchaikovsky-Ballett Dornröschen Premiere.
In Bregenz hat man damit nach der selten gespielten Oper Oberon von Karl Maria von Weber ein gängiges Werk angesetzt.
Dornröschen wird von der Truppe des Theaters aus Perm in der UdSSR getanzt, die schon 1972 in Bregenz gastiert hatte.
Wolfgang Burtscher gibt einen Premieren Vorbericht.
Dornröschen gilt als das glanzvollste Ballett des gesamten klassischen Repertoires, aber auch als eines, das ungeheuer schwierig zu tanzen ist.
Deswegen ist es bis heute eine Domäne russischer Ensembles geblieben, die nach Ansicht der Experten auch heute noch über größeres technisches Repertoire verfügen als Mitglieder westlicher Truppen.
Ausnahmen wie zwei Einstudierungen in Paris zu Anfang der 60er Jahre und die von Nureyev vor elf Jahren an der Mailänder Skala besorgte Einstudierung bestätigen die Regel.
Die Bregenzer Festspiele haben angekündigt, eine im Westen ganz seltene tänzerische Interpretation von Dornröschen zu bieten.
Sie wird sich an der Uraufführungschoreografie des mit Tchaikovsky befreundeten, berühmten Ballettmeisters Marius Petipa orientieren.
Die künstlerische Leitung besorgt für Bregenz Nikolai Boyarchikov.
Wir bemühen uns, die Fassung des berühmten Petipa möglich echt und möglich nahe heranzukommen.
Es ist selbstverständlich, der Unterschied der Darbietung vom vorigen Jahrhundert zu heute ziemlich groß.
Wir hatten aber das Glück gehabt, dass wir den berühmten Choreografen Gusev, der noch befreundet war mit Petipa, der auch Aufführungen von Petipa erlebt hat,
zu konsultieren.
Er hat uns, er ist uns beigestanden, sodass wir in der Lage sind und wir hoffen auch, dem prägendsten Publikum eine möglichst nahe dem Gedanken, den Gedanken oder der Wünsche des Petipas zu bringen.
Selbstverständlich mit moderneren Mitteln in Anbetracht dessen eben, dass seit voriger Jahrhundert bis heute verschiedene Veränderungen vor allem technischer Art vorgenommen wurden.
Das Permaballett ist erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden.
Die Truppe, Durchschnittsalter 27 Jahre, besteht aus 80 Tänzern und 20 Eleven.
Das Permaballett ist bekannt dafür, blutjunge Talente ausfindig zu machen.
Der künstlerische Leiter Boyarchikov meint dazu,
Es ist ein gewisser Unterschied in dem Suchen von Talenten zwischen dem Westen und zwischen der Sowjetunion.
In der Sowjetunion sind wir in der Lage, in der glücklichen Lage, eine große Anzahl von Pädagogen, die staatlich bestellt sind, zur Verfügung zu haben, die Grundschulen besuchen und sich dort Talente aussuchen.
Es kommen aber auch Eltern mit ihren Kindern, die glauben, dass ihre Kinder talentiert sind.
Im Gegensatz zum Westen, wo Privatschulen die Pädagogen selbstverständlich gute Pädagogen haben, aber leider die Mittel nicht in diesem Mausmaß zur Verfügung gestellt bekommen.
Bei uns leben die schon ausgesuchten Talente geschlossen in Internaten, also sie sind
im Haushalt bzw.
der Familien entzogen, in diesem Sinne, stehen unter eine strenge Kontrolle, werden nicht nur im Ballett, sondern auch im Musikfächer, in Kunstgeschichte, in Zeichnen unterrichtet, sodass sie eine allgemeine künstlerische Erziehung erhalten.
Und was noch viel wichtiger ist, diese Kinder, die unsere Schulen absolvieren, sind vom Staat aus versichert, dass sie eine Zukunft haben, d.h.
sie bekommen nach ihrer Ausbildung ihre Kontrakte mit dem betreffenden Theater,
Nach 20 Jahren werden in der Sowjetunion die Ballettkünstler pensioniert.
Dürfen sie oder können entweder als Pädagogen weiterarbeiten, sie können auch eine andere Arbeit annehmen, aber auf alle Fälle ist ihre Existenz vom Kind ab staatlich gesichert.
Ein weiteres Erfolgsgeheimnis, das Permaballett, gibt bereits seinen Eleven immer wieder Gelegenheit, sich vor Publikum zu bewähren.
In Bregenz wird man den Nachwuchs auch im Rahmen eines am Schluss der Festspiele getanzten Divertissements im Kornmarktheater in eigenen Nummern bewundern können.
Sie hörten Wolfgang Burtscher aus Vorarlberg.
Das wichtigste europäische Ausstellungsereignis dieses Jahres sieht man einmal von der Documenta in Kassel ab, dürfte zweifellos die 15.
Europaratsausstellung sein, die am kommenden Sonntag in vier Berliner Museen eröffnet wird.
Thema der bis 16.
Oktober geöffneten Schau, Tendenzen der 20er Jahre.
Peter Weyermeyer berichtet.
Wo sollte eine umfassende Darstellung der Kunst der sogenannten goldenen 20er Jahre jener Zeit der produktiven Unruhe und des Umbruchs anders erfolgen als in der ehemaligen Metropole dieser Zeit in Berlin?
Nach der Kunst des Rococo in München und Karl dem Großen in Aachen beherbergt Deutschland zum dritten Mal eine Europaratsausstellung, die 15. diesmal in West-Berlin.
Aus vier in verschiedenen Museen untergebrachten Sektionen bestehend, vom Konstruktivismus zur konkreten Kunst in der Nationalgalerie, von der futuristischen zur funktionellen Stadt und Dada in Europa in der Akademie der Künste und die neue Wirklichkeit, Surrealismus und neue Sachlichkeit in Schloss Charlottenburg, wird diese Monsterdokumentation des Pluralismus der Zeit von zahlreichen kleineren Ausstellungen begleitet.
Kein isoliertes Ereignis, denn auch die Festwochen, die am 1.
September beginnen, stehen unter demselben Thema.
Eine Ausstellung der Superlative.
Mit einem Etat von 3,1 Millionen Mark, einem Versicherungswert von 200 Millionen Mark, zahlreichen Leihgaben aus den bedeutendsten Sammlungen Europas und den USA, vor allem dem Museum of Modern Art in New York, und einem Nachschlagewerk von 1260 Seiten als Katalog gibt sie sich trotzdem bescheiden.
Der Titel »Dendenzen« kündigt an, dass man die Kunst der Zeit, deren revolutionäre Wurzeln in der Zeit um die Jahrhundertwende lagen und die seit Jahren Thema von Ausstellungsvorhaben ist, keineswegs erschöpfend darstellen will.
Man wollte zum ersten Mal den Pluralismus und die auch ästhetisch wie politisch gegensätzlichen vielfältigen künstlerischen Haltungen analysieren, Kunst als Reaktion auf die Zeit begreifen.
die Utopie einer Kunst und Leben als Identität auffassenden Haltung im Konstruktivismus Russlands, Hollands sowie des deutschen Bauhauses, den anarchistischen Spott im Dadaismus, der als ein gesamteuropäisches Phänomen dargestellt wird, sowie die Reaktion auf die neue Wirklichkeit in neuer Sachlichkeit und Surrealismus.
Man wollte im Medium Kunst die Zeit widerspiegeln, wie dies der regierende Bürgermeister von Berlin, Stobbe, ausgedrückt hatte.
Gerade der der neuen Sachlichkeit und dem Surrealismus gewidmete Beitrag mit seinen anschaulichen Motivuntersuchungen in Charlottenburg ist durch die versammelten Meisterwerke ein Fest für die Augen.
Unter dem Eindruck der surrealistischen Kunst sieht der Besucher viele Werke der gleichzeitigen realistischen Malerei neu.
Wesentlich erscheint mir jedoch, dass die verschiedenen künstlerischen Bereiche als Ausdrucksformen ihrer Zeit komplementär begriffen werden.
Die großen Berliner kulturellen Institutionen, das Bauhaus Archiv mit einer Ausstellung über Experimente in künstlerischer Erziehung und Produktion, das Kunstamt Kreuzberg in Zusammenarbeit mit dem Institut für Theaterwissenschaft der Universität Köln über das Theater der 20er Jahre, die Neue Gesellschaft für Bildende Kunst über Kunst und Gesellschaft der Weimarer Republik werden sich in das gesamte Konzept einordnen.
Außerdem wird das Berlin Museum Berliner Pressezeichner wieder vorstellen, die Sammlung Bröhan, Art Deco und internationales Kunstgewerbe präsentieren, das Kolbenmuseum Tanzstudien der Zeit, das Brückemuseum nachgelassene Werke Schmidt-Rottlofs, das Haus am Waldsee, Grafik von Otto Dix.
Als parallelen Beitrag der Staatlichen Museen preußischer Kulturbesitz zeigt das Kunstgewerbemuseum in der Sonderausstellungshalle Dahlem die große Ausstellung »Metropolen machen Mode«.
Die Kunstbibliothek ist mit »Blakatkunst der 20er Jahre« im Foyer der Freien Volksbühne präsent.
Die frühen Jahre stehen unter dem Eindruck des Expressionismus und Kubismus.
Bald machen sich neue Sachlichkeit und Konstruktivismus bemerkbar.
Daraus entwickelt sich um 1930 ein eigenständiger Plakatstil der großen Form.
Zu all diesen Ausstellungen veranstalten die Berliner Festwochen ein großes Parallelprogramm auf den Gebieten der darstellenden Künste, der Musik, der Literatur und des Films.
Nach diesem Ausstellungsvorbericht aus Berlin, drei Minuten vor 13 Uhr nun noch ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Bundeskanzler Kaiski nahm am Vormittag in einer Pressekonferenz in Wien zu Fragen der Währungspolitik, der Spitalsfinanzierung und einer möglichen eigenen Automobilproduktion in Österreich Stellung.
Zur Spitalsfinanzierung und seinem Vorschlag zur Einführung einer Autosondersteuer meinte Kaisky, durch die Motorisierung und durch die Sportunfälle seien gigantische Beträge aus dem Bereich der Spitäler zu zahlen.
Den von Finanzminister Androsch vorgeschlagenen Selbstbehalt für Spitalspatienten nannte der Bundeskanzler die Preisgabe eines Prinzips, was deshalb für ihn nicht infrage kommt.
Zum Projekt einer eigenen Personenkraftwagenproduktion meinte Kreisky, die Frage des Vertriebes sei noch nicht geklärt.
Prinzipiell sei er der Auffassung, dass die Erzeugung von Automobilen kein Betätigungsfeld für den Staat sei.
Der Kanzler kündigte in diesem Zusammenhang eine dritte Marktforschungsstudie an.
Die für das zweite geplante Kernkraftwerk in Stein-Sankt-Pantaleon eingegangenen Verträge über den Ankauf und die Anreicherung von Uran werden trotz des weiteren Hinausschiebens des Projekts eingehalten.
Wie die Betriebsgesellschaft des geplanten Kernkraftwerks mitteilt, wird das in der Sowjetunion angereicherte Natururan im kommenden Jahr geliefert.
Es soll in der Bundesrepublik Deutschland gelagert werden, worüber zurzeit Verhandlungen im Gange sind.
Die beiden Überlebenden des gestrigen Hubschrauberabsturzes auf dem Flugplatz Wels befinden sich zurzeit in der Intensivstation des Welser Krankenhauses.
Der Pilot Eduard Infue hat 75-prozentige Verbrennungen am ganzen Körper erlitten.
Die Haut des Nationalratsabgeordneten Troll ist nach Aussage der Ärzte zwischen 50 und 60 Prozent verbrannt.
Der 14-jährige Sohn Trolls konnte wie gemeldet nur mit Tod aus dem Hubschrauberwrack geborgen werden.
Die bisherigen Ermittlungen einer Untersuchungskommission des Verkehrsministeriums am Unglücksort haben noch keine Klarheit über die Ursache des Absturzes ergeben.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Bonner Staatsminister Wiszniewski und der ständige Vertreter der DDR in Bonn, Kohl, sind heute zu einem Sonderungsgespräch über eine neue innerdeutsche Verhandlungsrunde zusammengetroffen.
Der Vorsitzende des innerdeutschen Bundestagsausschusses, der Berliner SPD-Abgeordnete Mattig, bestätigte, dass eines der Bonner Verhandlungsziele eine verbesserte Reisemöglichkeit für ostdeutsche Bürger ist.
Die eigentlichen Verhandlungen sollen nach Festlegung der Beratungsthemen vom ständigen Vertreter Bons in Ost-Berlin, Staatssekretär Gauss, geführt werden.
Mit diesen Kurzmeldungen ist das Mittagsjournal beendet, meine Damen und Herren.
Die Journalredaktion meldet sich wieder um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abendsjournal.