Mittagsjournal 1979.01.30

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    Rechtliches

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    Untertitel der Amara.org-Community
    Und hier ist das Mittagschanal mit Berichten, Interviews und Analysen zu aktuellen Ereignissen in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Kultur.
    Als ihr Begleiter durch 60 Minuten Information aus aller Welt begrüßt Sie Edgar Sterbens.
    Guten Tag, meine Damen und Herren.
    Kurz ein Blick auf die wichtigsten Punkte unseres geplanten Programms.
    Finanzministerium, Banken und Sparkassen beraten über Senkung der Kreditzinsen.
    ÖVP bringt Gesetzesentwurf zur Regelung der Arbeiterabfertigung im Sozialausschuss des Nationalrates ein.
    Katholische Geistliche in Südamerika, die mit den Aussagen Papst Johannes Paulus II.
    über die Aufgabe der lateinamerikanischen Kirche unzufrieden sind, planen Gegenveranstaltung zur Bischofskonferenz von Puebla.
    Ende des nun drei Wochen dauernden Streiks der britischen Lastkraftwagenfahrer in Sicht.
    Meinungsumfrage ergibt, Mehrheit der Franzosen mit Funktionieren des Justizapparates in Frankreich unzufrieden.
    Algerische Einheitspartei sucht Nachfolger für den verstorbenen Staatspräsidenten Boumediene.
    Sowie Gastspiel des Londoner Amadeus-Quartetts in Wien.
    Vorerst jedoch hören Sie die neuesten Nachrichten, für deren Inhalt Adolphe Poindl verantwortlich ist und jetzt von Joseph Nattek gesprochen werden.
    Mexiko.
    Papst Johannes Paul II.
    hat sich bei seiner Begegnung mit 10.000 Indios und Campesinos in Süd-Mexiko mit Nachdruck auf die Seite der armen Bevölkerung Lateinamerikas gestellt.
    Er solidarisierte sich mit den Volksmassen, die, wie er sagte, fast immer einen menschenunwürdigen Lebensstandard hätten und manchmal ausgebeutet würden.
    In seiner Predigt in Oaxaca betonte der Papst, er wolle die Stimme derer sein, die nicht sprechen können oder zum Schweigen gebracht worden seien.
    Die Großgrundbesitzer, die bebaubares Land vorsätzlich brachliegen ließen, während viele Menschen nichts zu essen hätten, verhielten sich unmenschlich und unchristlich.
    Heute will der Papst in der Industriestadt Guadalajara das Elendsviertel besuchen.
    Bei der Konferenz des lateinamerikanischen Episkopats in Puebla wurde unterdessen Kritik an manchen Äußerungen des Oberhauptes der katholischen Christenheit geübt.
    Kardinal Aloisio Lorschider sagte, man müsse trotz der vom Papst ausgegebenen Direktiven von den Realitäten Südamerikas ausgehen.
    Die Gründung sogenannter Volkskirchen könnte zwar der Einheit der Kirche schaden, aber die Einheit im Glauben sei wichtiger als die Einheit mit der Hierarchie.
    USA
    Als fruchtbar und konstruktiv bezeichnete Präsident Carter heute die bisherigen Gespräche mit dem stellvertretenden chinesischen Ministerpräsidenten Deng Xiaoping.
    Carter betonte, die Vereinigten Staaten hätten das neue Verhältnis zu China keineswegs wegen kurzfristiger Vorteile gesucht.
    Er freie sich auf die Zusammenarbeit mit Peking und hoffe, China bei seinen Modernisierungsplänen tatkräftig Hilfe leisten zu können.
    In zwei Begegnungen von zusammen knapp vier Stunden haben der Präsident und sein chinesischer Gast im Weißen Haus vor allem das Verhältnis zur Sowjetunion, die SAL-Gespräche, die Taiwan-Frage und die Situation in Kambodscha erörtert.
    Zum Abschluss des Besuches den Xiaopings in den Vereinigten Staaten wird kein gemeinsames Kommuniqué herausgegeben werden.
    Amerikanische Regierungsbeamte ließen durchblicken, die chinesische Delegation sei nicht von einer antisowjetischen Formulierung abzubringen.
    Außerdem bestünde wenig Aussicht auf einen gemeinsamen Text in Bezug auf Taiwan.
    Frankreich, Iran.
    Trotz Wiedereröffnung des internationalen Flughafens von Teheran wird der in Frankreich im Exil lebende persische Schiitenführer Khomeini heute noch nicht in seine Heimat zurückkehren.
    Ein Mitarbeiter des Religionsführers sagte in Paris, Khomeini wolle zwar so rasch als möglich nach Teheran, die Fluglinie Air France nehme ihre Flüge in den Iran jedoch erst in 24 Stunden wieder auf.
    Seitens der Fluggesellschaft wird dies damit begründet, dass vorerst die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Flughafen der persischen Hauptstadt überprüft werden müssten.
    Ähnlich verhalten sich auch alle anderen internationalen Luftfahrtgesellschaften.
    Der iranische Ministerpräsident Bachtiar versicherte in Teheran, Khomeini sei jederzeit in der Heimat willkommen.
    Die Frage seiner persönlichen Sicherheit müsste allerdings vorher geregelt werden.
    Rhodesien.
    Etwa 95.000 weiße Rhodesier sind heute aufgerufen, in einer Volksabstimmung über den Entwurf einer neuen Verfassung zu entscheiden.
    Diese Verfassung soll voraussichtlich Ende April in Kraft treten und sieht die Übertragung der Macht an die schwarze Mehrheit vor.
    Ministerpräsident Smith hat seine weißen Landsleute noch gestern Abend eindringlich aufgefordert, heute mit Ja zu stimmen, da nur auf diese Weise eine Anerkennung der künftigen rhodesischen Regierung durch Großbritannien und die Vereinigten Staaten gewährleistet sei.
    Smith sagte, es gebe keine Alternative.
    Nach bisher vorliegenden Meldungen ist die Wahlbeteiligung bisher sehr schwach.
    Die Wahllokale bleiben zwölf Stunden geöffnet.
    Mit ersten Ergebnissen ist in den späten Abendstunden zu rechnen.
    Nahe Osten.
    Wie der irakische Außenminister Hamadi in einem heute in Beirut veröffentlichten Interview betont, wollen Syrien und der Irak die angestrebte Vereinigung in maximal drei Monaten im Wesentlichen vollzogen haben.
    Für diese Zeit sei ein neuerliches Gipfeltreffen zwischen den Präsidenten der beiden Länder Assad und al-Bakr in der irakischen Hauptstadt Bagdad vorgesehen, sagte Hamadi.
    Anlässlich der derzeit in Damaskus stattfindenden Beratungen zwischen Assad und dem stellvertretenden Vorsitzenden des irakischen Revolutionsrates Hussein gab der irakische Politiker zu, dass das Einigungsvorhaben im arabischen Lager auf eine gewisse Feindseligkeit stößt.
    Der offensichtlich in China stationierte Sender des entmachteten Pol Pot-Regimes verbreitet weiterhin Siegesmeldungen des Roten Khmer.
    Nach jüngsten Angaben sollen die im Dschungel versprengten Pol Pot-Truppen in den vergangenen vier Wochen 14.000 vietnamesische Soldaten und etwa 300 sowjetische und kubanische Berater außer Gefecht gesetzt haben.
    Im seltenen Zeitraum sollen 300 Panzer, 2000 Lastwagen und 12 Flugzeuge des Gegners zerstört worden sein.
    Militärfachleute in Bangkok begegnen diesen Zahlen zwar mit Skepsis, bestätigen jedoch, dass die Soldaten des Roten Khmer den vietnamesischen Einheiten empfindliche Verluste zugefügt haben.
    Das Innenministerium in Bonn hat die Ergebnisse einer Meinungsumfrage über die Kernenergie veröffentlicht.
    Der Vergleich mit den Resultaten einer ähnlichen Umfrage im Jahre 1975 zeigt, dass die Zahl der Befürworter der Errichtung weiterer Kernkraftwerke in der Bundesrepublik Deutschland in den vergangenen drei Jahren von 60 auf 39 Prozent gesunken ist.
    Zugleich ist der Anteil der Gegner der Kernenergie von 16 auf 18 Prozent gestiegen.
    Vor drei Jahren hatten 24 Prozent der Befragten angegeben, sie seien in dieser Frage unschlüssig.
    Jetzt sind es 42 Prozent.
    Österreich.
    Die Abfertigung für Arbeiter soll nach Angaben von Vizekanzler Androsch auch deshalb in Etappen eingeführt werden, um der Wirtschaft die Anpassung an den dadurch erforderlichen Mehraufwand zu erleichtern.
    Nach der Regierungssitzung hob Androsch heute auch den psychologischen Nebeneffekt der Arbeiterabfertigung hervor, die, wie er sagte, dem sozialen Klima diene und den Arbeitsfrieden garantiere.
    Die beiden ÖVP-Forderungen nach einer Anrechnung der Kindererziehungszeiten in die Pensionsversicherung und nach Einführung eines Karenzgeldes für Bayerinnen hält Androsch im Augenblick für nicht finanzierbar.
    Die Delegiertenkonferenz des Gemeindebundes hat heute in Wien ihren bisherigen Präsidenten Reiter in seinem Amt bestätigt.
    In einer Darstellung der Tätigkeit des Gemeindebundes betonte Reiter, die Arbeit werde immer schwieriger, da sich die Unterschiede zwischen armen und reichen Gemeinden nicht abbauen ließen und die Spannungen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden zunehmen.
    Reiter betonte, es dürfe keinerlei Schmälerung der Gemeindefinanzen eintreten, vielmehr müsste es zu einer Aufstockung der Gemeindegelder kommen.
    Um, wie sich Reiter ausdrückte, künftige Zerreißproben zu bestehen, müssten die Gemeinden Einigkeit bekunden.
    Die eigene Heimat liegt bei den Österreichern an der Spitze aller europäischen Reiseländer, ergab eine vom ÖAMTC veranstaltete Umfrage, an der sich insgesamt 2.500 Personen beteiligt haben.
    Erholungswert und Gastfreundlichkeit im Urlaubsland Österreich wurden dabei von mehr als 80 Prozent der Befragten mit sehr gut beurteilt.
    Ähnlich wurden auch Verpflegung und Sauberkeit sowie Unterkunft und Service eingestuft.
    Weniger überzeugend fiel das Ergebnis bei der Beurteilung der Freizeitmöglichkeiten aus.
    Im Vergleich zu einer Umfrage im Vorjahr ist der Vorsprung Österreichs gegenüber anderen europäischen Reiseländern größer geworden, wobei alle österreichischen Bundesländer im Durchschnitt besser abschnitten als das Ausland.
    Über dem österreichischen Durchschnitt liegen Wien, Tirol, Vorarlberg und Salzburg.
    Das Ausland wurde vom österreichischen Reisepublikum im Allgemeinen schlechter beurteilt als im Vorjahr, wobei besonders ein Abrutschen Jugoslawiens in der Wertskala auffällt.
    Italien und Griechenland konnten ihre Stellung als Reiseländer hingegen leicht verbessern.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Österreich liegt heute zwischen zwei Tiefdruckgebieten im Bereich einer flachen Hochdruckzone.
    Randstörungen des Nordseetiefs sind nur wenig wetterwirksam, bis morgen nimmt aber der Störungseinfluss wieder zu.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Größtenteils aufgelockerte Bewölkung, gebietsweise auch heiter.
    Hauptsächlich an der Alpen-Nordseite einzelne Schneeschauer oder Schneeregenschauer.
    Mäßiger Westwind.
    Nachmittagstemperaturen minus 1 bis plus 5 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 8 bis plus 1 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Mittwoch.
    Im Süden und Osten teilweise aufgelockerte, sonst meist starke oder geschlossene Bewölkung.
    An der Alpennordseite zeitweise Schneefall.
    Im übrigen Bundesgebiet lokale Schneeschauer.
    Mäßiger bis lebhafter Nordwestwind.
    Tageshöchsttemperaturen minus 2 bis plus 3 Grad.
    Und nun noch die Messwerte von heute 12 Uhr.
    Wien, Heiter 7°, Westwind 10 km in der Stunde.
    Eisenstadt, Heiter 5° bei Windstille.
    Linz, stark bewölkt 1°, Windstille.
    Salzburg, stark bewölkt 2°, Südostwind 5 km in der Stunde.
    Innsbruck, stark bewölkt 0° bei Windstille.
    Bregenz, stark bewölkt 2°, Süd 5°.
    Graz, Heiter 0° bei Windstille.
    Und Klagenfurt, stark bewölkt 1°, Nordwestwind 3 km in der Stunde.
    Das waren der Wetterbericht und die Nachrichten im Mittagsjournal.
    Ein Blick auf die Uhr.
    In wenigen Sekunden ist es 12 Uhr und 11 Minuten.
    Vertreter des Finanzministeriums, der Banken und Sparkassen haben heute Vormittag erneut über Einzelheiten einer Senkung der Kredit- und Sparzinsen beraten.
    Die Frage der Zinsensenkung stand dann auch im Mittelpunkt des Journalisteninteresses beim traditionellen Pressegespräch nach der allwöchentlichen Sitzung des Ministerrates.
    Helmut Gezander berichtet.
    Zentrales Thema des heutigen Pressefoyers nach dem Ministerrat im Bundeskanzleramt war das Kreditgipfelgespräch zwischen Finanzminister Androsch, dem Notenbankpräsidium und den Chefs der wichtigsten Banken und Sparkassen, das um 8.30 Uhr im Finanzministerium stattfand.
    Nach Finanzminister Androsch war das Ziel dieses Kreditgipfelgesprächs zu besprechen, welche weiteren Schritte zu setzen sind, nachdem vergangene Woche die Nationalbank
    den Diskontsatz gesenkt hat und gewisse Vorstellungen fixiert hat über die Geldmittelversorgung
    Österreichs und der österreichischen Wirtschaft im heurigen Jahr.
    Das mit Sicherheit die schon seit langem vom Finanzminister verlangte Senkung der Zinsen für Kredite an die Wirtschaft bringen wird.
    Der Termin für diese Zinssatzverringerung ist bereits mit dem 1.
    Februar, also übermorgen, fixiert.
    Privatkredite werden nicht so schnell billiger.
    Zu den Ursachen meinte CA-Generaldirektor Heinrich Dreichl, Obmann der Geldkreditsektion in der Bundeswirtschaftskammer und Präsident des Bankenverbandes nach dem Kreditgipfel,
    wenn ich mich sehr drastisch ausdrücken darf, die Notenbank schielt.
    Sie blickt mit einem Auge auf die Konjunktur und sagt, die Zinsen müssen herunter und mit dem anderen Auge blickt sie auf die Zahlungsbilanz und sagt, die darf sich nicht verschlechtern.
    Sie hat also bei
    Aufrechterhaltung ihrer allgemeinen Zinssenkungstendenz hat sie doch Angst davor, dass sich erhöhende Geldmengen, erhöhende verfügbare persönliche Einkommen in Importen niederschlagen.
    Daher will sie den
    Privatkleinkredit unter Kontrolle halten.
    Es ist aber nicht einzusehen, warum eine Einrichtung, die währungspolitisch nach wie vor offiziell als unerwünscht erklärt wird, warum die verbilligt werden soll.
    Wenn eine Ware künstlich verknappt wird, wird sie selten billiger.
    finden Sie die Diskrepanz gerechtfertigt?
    Der private Kreditnehmer muss für seinen Kredit für die Raten der Größenordnung von 10, 11, 12 Prozent Zinsen zahlen.
    Die Wirtschaft zahlt 8,5, 9, 9,5 Prozent.
    Der Abstand ist auf der ganzen Welt
    und zum größten Teil noch erheblich größer als bei uns.
    Der Kleinkredit erfordert mehr Verwaltungsaufwand als der Großkredit.
    Es ist also in der Kalkulation ein Aufwandertrag für das kreditgewährende Institut viel ungünstiger.
    Er muss teurer sein als der Großkredit.
    Ich möchte ganz klar sagen, dass ich für eine Ausweitung der Privatkleinkredite bin.
    Ich glaube, sagen zu können, dass ich der Erste war, der die in Österreich systematisch wie einen Markenartikel verkauft hat.
    Das ist jetzt fast 20 Jahre her.
    Und ich bin für diese Kreditart immer wieder aus demselben Grund.
    Wir können denselben Leuten, deren Sparanlagen wir so stark umwerben, nicht Kredite verweigern.
    Ich bin auch dafür, dass diese Kredite billiger werden, wenn ihre Erteilung nicht beschnitten wird.
    Fraglich ist auch noch, was mit den großen Einlagen, Einlagen in der Höhe von einigen Millionen Schilling bei den Banken und Sparkassen passieren soll.
    Solche Einlagen kommen vielfach von Firmen und diese haben mit ihren Anlagen natürlich andere Möglichkeiten als ein privater.
    Speziell haben hier die Bankchefs die Angst, dass solche Firmen mit ihren Geldern ins Ausland abwandern.
    Die Großfirmen werden, das ist ihre Pflicht, alle Möglichkeiten ausnutzen, um ihre Gelder so hoch wie möglich verzinst anzulegen.
    Das ist ihre Aufgabe.
    Die sogenannten Cash-Manager dieser Firmen haben ja eigentlich schon den Charakter
    von Bankinstitutsleitern und operieren auf den gleichen Märkten, auf denen auch die Banken operieren.
    Die können Sie nicht wirklich in ein zu enges Mieder hineinzwängen.
    Hat es hier schon Drohungen von solchen Geldmanagern, den Finanzchefs großer Firmen gegeben, dass sie aus dem österreichischen Markt aussteigen werden, wenn die Zinsen hier zu niedrig für Geld sind?
    Das sind viel zu feine Herren, um zu drohen.
    Die tun das ganz einfach.
    Was nun mit den Großeinlagen geschehen wird, soll heute Nachmittag noch zwischen dem Bank- und Sparkassenschefs besprochen werden.
    Die üblichen grauen Zinsen jedenfalls, für die privaten Herren und Frau Österreicher, das ist schon fixiert, werden mit Stichtag 1.
    März gesenkt.
    Was ist noch alles bereits zwischen den Banken und Sparkassen einerseits und dem Finanzministerium andererseits paktiert?
    Der Zinssatz für das normale Sparbuch bleibt bei 4 Prozent, doch ist eine Revisionsklausel vorhanden, nach der halbjährlich erstmals zum 1.
    Juli des heurigen Jahres eine Änderung möglich ist.
    Wahrscheinlich wird daher zum 1.
    Juli der Zinssatz für die normalen Spareinlagen gesenkt.
    Einlagen mit einjähriger Bindungsdauer werden mit 5 Prozent, Einlagen mit drei Jahren Laufzeit werden mit 6,5 Prozent verzinst.
    Soweit die Berichterstattung aus dem Finanzministerium und dem Bundeskanzleramt und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
    Reporter war Helmut Gezander und wir werfen nun einen Blick in die heutigen österreichischen Tageszeitungen, in deren Kommentaren drei Hauptthemen behandelt werden.
    Und zwar die bevorstehende Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes über die Verfassungsmäßigkeit des neuen Arbeiterkammerwahlrechts,
    die Attacken der Bundesregierung gegen die Beamtenpolitik der ÖVP und die gestern präsentierten Meinungsumfragen der Freiheitlichen Partei.
    Zitate aus den Pressestimmen hat Zita Bernardi für unsere Inlandspresseschau ausgewählt.
    Morgen Vormittag wird der Verfassungsgerichtshof das Urteil über die Anfechtung der Arbeiterkammergesetznovelle verkünden.
    Ein Vorgehen, für das Peter Rabl im Kurier dem Verfassungsgerichtshof uneingeschränkten Applaus spendet.
    Und zwar mit folgender Begründung.
    Die Verfassungsrichter beweisen mit dieser Eile jene staatspolitische Verantwortung, die der SPÖ-Mehrheit im Parlament bei ihrer Eile, das umstrittene Gesetz durchzudrücken, eindeutig abging.
    Bis zum letzten Moment suchte die SPÖ erfolglos, das Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes wenigstens aufzuschieben.
    Als in der Vorwoche eine weitere Beschwerde gegen den Ausschluss aller Unternehmerverwandten vom Arbeiterkammerwahlrecht eingebracht wurde, forderte die Regierung eine Vertagung der Entscheidung.
    Lieber auf verfassungsrechtlich schwankendem Boden ein besseres Wahlergebnis als unter rechtlich unantastbaren Verhältnissen vielleicht ein paar gegenrische Stimmen mehr.
    Eine feine Spielart von Demokratisierung.
    meint Peter Rabel im Kurier.
    Ebenfalls Wahltaktik wird in einem Kommentar in den Salzburger Nachrichten hinter der gestrigen Kritik von Bundeskanzler Kreisky an der Beamtenpolitik der ÖVP geortet.
    Als Beispiel für die Beamtenfeindlichkeit der Volkspartei hatte Kreisky das Budgetkonzept der Großen Oppositionspartei und den darin vorgesehenen jährlichen Abbau von 5000 Beamten zitiert.
    Dazu liest man in den Salzburger Nachrichten,
    Abgesehen davon, dass ein solches Kunststück der Verwaltungsreform noch niemand auf der Welt geschafft hat und abgesehen von der Unmöglichkeit dieser Vision, die mathematisch dazu führen müsste, dass es in 100 Jahren in ganz Österreich überhaupt keine Beamten mehr gibt, wenn jedes Jahr 5000 Posten gestrichen werden.
    Abgesehen von all dem muss man sich fragen, bei wem der wahltaktische Vorteil liegen wird.
    Es hat in Österreich zwar noch keiner gegen die Beamten eine Wahl gewonnen, aber mit dem Ruf nach mehr Beamtern ist das Volk wohl auch nicht zu begeistern.
    heißt es in den Salzburger Nachrichten.
    Mit der gestrigen Veröffentlichung von Meinungsumfragen über das Persönlichkeitsbild von FPÖ-Parteiobmann Alexander Götz befasst sich Elisabeth Strasser in der sozialistischen Grazer Neuen Zeit.
    Sie schreibt,
    Große politische Erfahrung, Verständnis für Wirtschaftspolitik, Bedächtigkeit, Sachlichkeit und soziale Einstellung wären für einen obersten Parteiherrn wünschenswert.
    Eigenschaften, die Götz laut Umfrage nur in sehr geringem Ausmaß besitzt.
    Dafür wird ihm bescheinigt, redegewandt, ehrgeizig und schlagfertig zu sein.
    Ob Götz sich nicht doch einen anderen Beruf suchen sollte?
    Es gibt nach Auskunft aller Rundfunkanstalten einen akuten Mangel an Showmastern.
    liest man in einem Kommentar in der Grazer Neuen Zeit.
    Abschließend ein Auszug aus dem Leitartikel im Zentralorgan der Freiheitlichen Partei, der Neuen Freien Zeitung.
    Dort schreibt Kurt Bieringer unter dem Titel, nicht diese Töne über die Kritik von Bundeskanzler Kreisky an Parteichef Götz und seinem Wahlkampfprogramm
    Von reinen Zufälligkeiten kann da wohl keine Rede sein.
    Kreisky ist nicht zuletzt seit der kräfteraubenden Auseinandersetzung mit Androsch mehr als bisher auf den festen Rückhalt in den sozialistischen Kernschichten angewiesen und da dominieren nach wie vor die antiliberalen Ressentiments.
    Jeder Versuch, die FPÖ ins rechte Eck zu boxen, wird vom linken Parteiflügel laut beklatscht.
    Jede greuel Propaganda, die wiederum Bezüge zur unseligen politischen Vergangenheit herstellt, dient gewissen Linkskreisen als hoch erwünschte Ersatzbefriedigung für ihre politischen Aggressionen.
    Wer glaubt, solche Urinstinkte in seine politische Taktik einbeziehen zu müssen, erweist der immer noch leicht verwundbaren österreichischen Demokratie keinen guten Dienst.
    Das war die Inlandspresseschau, zusammengestellt von Zita Pernardi.
    Es ist jetzt neun Minuten vor halb eins und wir kommen zur Berichterstattung aus dem Ausland.
    Während die Bevölkerung Mexikos in einem wahren Begeisterungstaumel die Anwesenheit Papst Johannes Pauls II.
    feiert und während der Papst mit seiner gewinnenden Ausstrahlung die Herzen der Südamerikaner zu erobern scheint, wird jetzt aus Kreisen des lateinamerikanischen Klerus offene Kritik an seinen programmatischen Erklärungen bei der Eröffnung der Bischofskonferenz von Puebla laut.
    Johannes Paul hatte bekanntlich die katholischen Geistlichen in Südamerika davor gewarnt, das Evangelium als Aufforderung zur politischen Revolution auszulegen.
    Die Kirche dürfe zwar zu Ungerechtigkeit, Unterdrückung und Folter nicht schweigen, alle Aktionen zur Verteidigung der Menschenrechte müssten jedoch im Zusammenhang mit der Sendung der Kirche erfolgen.
    Einer Sendung, die immer einen religiösen Charakter habe und nicht einen sozialen oder politischen, erläuterte der Papst.
    Die Idee, Gewalt zur Durchsetzung der Gerechtigkeit anzuwenden, lehnte Johannes Paul mit Entschiedenheit ab.
    Die Kirche habe sich allein für den Menschen einzusetzen und müsse zu allen politischen Systemen Distanz bewahren, lautete ein weiterer Kernsatz seiner nun mit Kritik belegten Grundsatzerklärung, die alles in allem eine klare Absage an einen politischen und revolutionären Weg der Theologie enthielt.
    Dagegen melden sich nun Geistliche zu Wort, die eine Theologie der Befreiung südamerikanischer Prägung zur Lösung der anstehenden Probleme bevorzugen würden.
    Sie wollen angeblich auch eine Gegenveranstaltung zur Bischofskonferenz von Puebla organisieren.
    Die Frage, ob Berichte stimmen, dass eine derartige Gegenkonferenz enttäuschter katholischer Priester geplant sei, stellten wir auch unserem Mitarbeiter in Lateinamerika, Karl Brugger.
    Konferenz sprechen, sondern man kann eigentlich nur von Vorbereitungen einer Gruppe des Klerus sprechen, einer Gruppe des Klerus, die nicht zu den Delegierten, zu den eigentlichen Delegierten der dritten Bischofskonferenz lateinamerikanischer Bischöfe zählt.
    Sie treffen sich in einer Kirche in Bremen.
    Sie haben bisher nur eine Veranstaltung abgehalten, wo gebetet worden ist, wo Material über die soziale Situation in verschiedenen Staaten Lateinamerikas verteilt wurde.
    Und im Anschluss an diese Rede nun erwartet man, dass natürlich diese unter dem Namen Gegenkonferenz in laufender Versammlung eine neue Betonung gewinnt, weil natürlich viele unzufrieden sind mit den recht allgemeinen Ausführungen des Papstes und weil viele glauben, dass auf diese Weise vielleicht auch die orthodoxen Bischöfe etwas unter Druck zu setzen sind,
    Und auf diese Weise, dass sozialer Engagement natürlich indirekt verstärkt werden kann.
    Aber bisher ist es so, dass diese Gegenkonferenz nicht läuft und dann auch deshalb, weil alle Richtungen des katholischen Klerus natürlich den Papst nicht direkt eingreifen, solange er sich hier in Mexiko befindet.
    gibt es zwei Begriffe, die die Reaktion und das Echo am ehesten umschreiben.
    Einmal ein verhaltener Jubel der sogenannten orthodoxen Bischöfe, also derjenigen, die von vornherein das politische und soziale Engagement der katholischen Kirche seit Medien vor zehn Jahren doch nicht gerne mitgemacht haben.
    Und dann auf der anderen Seite natürlich eine ganz offensichtliche Enttäuschung,
    des sogenannten Militantenklärers, also derjenigen, die aufgrund ihrer täglichen Erfahrung, ihrer Seelsorgearbeit einfach das soziale Engagement vorangetrieben haben und die jetzt sich plötzlich in die Ecke gedrängt fühlen, die nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen.
    Denn auf dieser Konferenz wird ja die sogenannte Theologie der Befreiung eines der Hauptthemen darstellen, wohl auch nach dieser Papstrede.
    Denn das soziale Engagement und das politische Engagement der katholischen Kirche in Lateinamerika ist so weit gediehen, dass auch eine päpstliche Rede nicht ausreicht, um es nun einfach zu blockieren.
    Viele Textstellen dieser Ansprache sind ja so gehalten, dass sie im Grunde sowohl von der einen wie auch von der anderen Seite benutzt werden können.
    Und es hat sich vor allem im Verlauf des gestrigen Tages ja gezeigt, dass der Papst beispielsweise bei seinem Besuch in Oaxaca im Zusammenhang mit der Indio-Bevölkerung
    Mexikos einige recht konkrete Forderungen an die Großgrundbesitzer gestellt hat.
    Das heißt also, dass das soziale Engagement des Papstes zumindest nicht ganz so weit zurückgefallen ist, wie das anfangs aus dieser Rede in Puebla vorzugehen schien.
    Aber auf jeden Fall ist es so, dass eben unabhängig von der Papstrede das politische und das soziale Engagement der katholischen Kirche in Lateinamerika soweit gediehen ist, beispielsweise durch die Basisgemeinden in Brasilien, beispielsweise durch die politische Funktion der katholischen Kirche in Chile, beispielsweise auch durch die Rolle der katholischen Kirche in den meisten Staaten im Zusammenhang mit den Menschenrechtsverletzungen, dass eben diese Rede wohl nicht ausreicht, um das Engagement der katholischen Kirche
    Aus Südamerika berichtete Karl Brugger.
    Nun wieder in unserer Berichterstattung zurück nach Österreich.
    Die ÖVP hat heute angekündigt, dass sie ein eigenes Gesetz im Nationalrat einbringen will, mit dem der Abfertigungsanspruch für Arbeiter geschaffen und wirtschaftlich abgesichert werden soll.
    Der Entwurf sieht vor, dass alle Arbeitnehmer die Abfertigung auch bei Selbstkündigung und bei Inanspruchnahme der vorzeitigen Alterspension erhalten, unter der Voraussetzung, dass sie mindestens zehn Jahre ihrem Betrieb angehört haben.
    Der Gegensatz des ÖVP-Vorschlages zum SPÖ-Entwurf liegt unter anderem darin, dass diese Regelungen nicht nur für Arbeiter in der Privatwirtschaft gelten sollen, sondern auch für die Vertragsbediensteten im öffentlichen Dienst.
    Über die konkreten Vorstellungen der ÖVP zur Regelung der Arbeiterabfertigung sprach Markus Sommersacher mit ÖVP-Bundesparteiobmann Josef Taus.
    Herr Parteiobmann Dr. Taus, man fragt sich, warum der Umweg?
    Warum bringt die ÖVP ein eigenes Gesetz für Arbeiterabfertigung hinein, wo es doch einen diesbezüglichen Initiativantrag der SPÖ bereits gibt?
    Die österreichische Volkspartei hat ja die Abfertigung für Arbeiter in ihren Programmen seit Jahren drinnen, wie auch die anderen Parteien.
    Nur wenn man einen so großen Schritt geht, dann geht es immer darum, dass man wirtschaftlich seriös arbeitet.
    Wir sind für diese Abfertigung, aber wir wissen, dass es in Österreich rund 200.000 Klein- und Mittelbetriebe gibt, die ja von einer solchen Regelung überrascht werden.
    Und daher muss ich
    um nicht wirtschaftliche Schwierigkeiten in diesem Bereich, in dem ja die Mehrzahl der Österreicher sichere Arbeitsplätze hat, zu bekommen, eine wirtschaftlich vernünftige und tragbare Regelung vorschlagen.
    Der Gesetzentwurf der Sozialisten ist ein höchst lückenhafter und sieht nur einen Teil.
    Er sagt einfach Abfertigung für Arbeiter,
    und sagt aber nicht, wie diese Abfertigung, die ja immerhin große Geldbeträge erfordert, in diesen Hunderttausenden von österreichischen Unternehmungen aufgebracht werden soll.
    Er sagt nichts darüber, wie in einer Übergangsmöglichkeit den Betrieben die Chance gegeben werden soll, anzusparen dafür.
    Und von Stammpunkt der österreichischen Volkspartei aus haben wir nicht das geringste Interesse daran, dass wir einen papierenden Anspruch auf Abfertigung normieren, aber dann werden da unter Umständen Unternehmungen so belastet, dass dieser Anspruch wirklich nur auf dem Papier steht und das Unternehmen an ihm gar nicht leisten kann.
    Daher muss man zur Sicherung dieser Abfertigung Vorkehrungen treffen.
    Man muss eine bessere Rücklagenbildung für Abfertigung diesen Unternehmern geben,
    Das ist durch das zweite Abgabenänderungsgesetz den Unternehmungen ja genommen worden durch die Sozialisten.
    Da wird man wieder darüber reden müssen, ob man hier nicht bestimmte Bestimmungen wieder rückgängig macht oder neu einführt.
    Dann ist die nächste Frage, die entscheidend ist, die Rücklage für die neuen Abfertigungsansprüche der Arbeiter, die muss man ja auch rückwirkend bilden können, sonst kann man ja nicht bezahlen.
    Dann geht es um eine Übergangsregelung für Klein- und Kleinstbetriebe, wo man sich überlegen muss, ob man aus der Arbeitsmarktförderung hier nicht eine Hilfe geben kann.
    Und auch die Frage der steuerlichen Absetzbarkeit von Versicherungen für diese Abfertigung und so weiter.
    Das ist ein ganzes Bündel von Maßnahmen, die sicherstellen sollen,
    dass erstens die Betriebe und damit die Arbeitsplätze nicht gefährdet werden und dass zweitens das ein vernünftiges Gesetz ist.
    Das alles fehlt bei den Sozialisten und daher haben wir erstens Sozialpartnergespräche verlangt und zweitens werden wir eben diesen Gesetzentwurf von uns, der ja im Wesentlichen immer fertig war, denn man kann ja nicht nur Forderungen aufstellen ohne auch
    zu wissen, also wie man sie realisieren will.
    Daher werden wir diesen eigenen Gesetzentwurf einbringen und dann wird es halt Verhandlungen geben, wie das parlamentarisch und politisch üblich ist.
    Sie fordern zum Beispiel eine konkrete Kopplung mit dem zweiten Abgabenänderungsgesetz.
    Nun hat aber die Sozialistische Partei unmissverständlich betont, dass von ihrer Seite an eine Rücknahme auch gewisser Bestimmungen dieses zweiten Abgabenänderungsgesetzes nicht zu denken sei.
    Ist das Ganze nicht ein bisschen utopistisch, was Sie jetzt fordern?
    Das ist deshalb nicht utopisch, weil gleichgültig in welcher Form nun diese Bestimmungen eingeführt werden.
    Die Sozialisten ja doch wissen müssen, oder zumindest einige Leute bei den Sozialisten, die von Wirtschaft etwas verstehen, dass man den Unternehmungen die Möglichkeit geben muss,
    anzusparen, dass man den Unternehmungen die Möglichkeit geben muss, Vorsorge für diese Abfertigungen zu treffen.
    Hier einfach vor der Wahl ein Zuckerl zu verteilen und dann sagen, das ist uns ganz egal, was dann nachher passiert, das war eigentlich nie das Stil der österreichischen Volkspartei und wir hoffen, dass hier noch zu reden sein wird.
    Über dies hat der Sozialminister ja noch im Oktober 1978, also wenn Sie wollen, vor wenigen Monaten gesagt, dass die
    Abfertigung für Arbeiter, wo er ja gar nicht auf Widerspruch stieß, keine Zukunftsmusik ist.
    Nur hat er dann sehr deutlich gesagt, ob und wann das möglich ist, sei jedoch allein Sache der Sozialpartner.
    Und nun will man in dieser wichtigen lohnpolitischen Frage die Sozialpartner übergeben.
    Das heißt, im Oktober hatte er noch einen durchaus vernünftigen Standpunkt,
    Aber jetzt hat offenbar die Wahlmaschinerie auch ihn erfasst und wir sind der Auffassung, dass man Wahl hin, Wahl her ja doch die Vernunft nicht über Bord werfen soll.
    Worauf gründet sich eigentlich Ihr Optimismus, dass es noch genug Zeit für Sozialpartnerverhandlungen gäbe?
    Wenn es diese Zeit gegeben hätte, dann hätte ja der Sozialminister nicht praktisch einen Initiativantrag einbringen müssen.
    Das halten wir für einen Wahlzuckerl, denn die Sozialisten haben ja jahrelang Zeit gehabt, jahrelang haben sie Zeit gehabt, die Arbeiterabfertigung einzuführen, sie haben es nicht getan.
    Sie machen es jetzt, also einige Wochen vor der Wahl, was ja ihr Vorgehen nicht glaubwürdiger macht.
    Trotzdem legen wir ihm unsere Vorschläge hier vor und wir hoffen, dass hier auch man darüber diskutieren wird, weil wir meinen, dass er so, wie gesagt,
    die Sicherheit der Arbeitsplätze Vorrang haben muss vor einem Wahlschlager, der noch dazu mit einem nicht ausformulierten, nicht voll ausformulierten, mit allen Seiten ausformulierten Gesetz abgedeckt wird.
    Vielen Dank.
    Dieses Gespräch mit ÖVP-Bundesparteiobmann Taus führte Markus Sommersacher.
    Dreieinhalb Minuten nach halb eins nun wieder ins Ausland.
    In Großbritannien zeichnet sich heute erstmals ein Ende des Lkw-Fahrerstreiks ab, der seit Wochen das Wirtschaftsleben des Landes lähmt und der für die Bevölkerung eine prekäre Versorgungslage heraufbeschworen hat.
    Gestern Abend haben nämlich die Gewerkschaft der Lastwagenfahrer und Vertreter der Arbeitgeber einen für Südwestengland gültigen Spruch einer Schlichtungsstelle angenommen, der die Lohnforderungen der Lkw-Fahrer in fast voller Höhe anerkennt.
    Die durch diese Entscheidung garantierte Lohnerhöhung beträgt etwa 20 Prozent und man erwartet nun, dass diese Regelung für ganz Großbritannien übernommen werden kann.
    Nicht zuletzt deshalb, weil ohnehin schon viele der seit drei Wochen streikenden 100.000 Fahrer in den letzten Tagen ohne ihre Gewerkschaft neue Tarifverträge mit ihren Arbeitgebern abgeschlossen haben.
    Während hier also die Streikfront bereits seit einiger Zeit abbröckelt, macht sich jedoch auf Seiten der Gemeinde und Gesundheitsarbeiter allerdings noch keine Streikmüdigkeit breit.
    Heinz Beran berichtet.
    Der Streik der LKW-Fahrer ist praktisch beendet.
    Nachdem man sich in der Südwestregion des Landes, in Bristol, auf einen Wochenlohn von 64 Pfund für eine 40-Stunden-Woche geeinigt hatte,
    werden heute alle anderen zehn Regionen aller Wahrscheinlichkeit nach diese Lösung akzeptieren.
    Man kann dies nur als einen Sieg der Streikenden bezeichnen.
    Sie hatten 65 in der Pfund in der Woche verlangt, also nur ein Pfund mehr.
    Die Unternehmer hatten 60 Pfund angeboten, also vier Pfund weniger.
    Warum man da drei Wochen dazu gebraucht hat, drei Wochen, in denen die Industrie 20 Millionen Pfund verloren hat und jeder einzelne LKW-Fahrer persönlich ungefähr 300 Pfund, das lässt sich nur erklären aus der prähistorischen Art, wie man hierzulande Meinungsverschiedenheiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern behandelt, wobei vor allem das allgemeine Publikum leiden muss.
    Aber so macht man es eben hier.
    Und es ließe sich gewiss argumentieren, dass das besser ist als Einsperren, Aufhängen und Erschießen, wenn auch die letzteren Methoden im Augenblick dem leidenden Publikum gerecht erscheinen könnten.
    Eine Viertelmillion Arbeiter mussten wegen dieses Streiks nach Hause geschickt werden, weil wegen der Nichtlieferung von Rohmaterialien keine Arbeit zu verrichten war.
    Die gesamte Industrie arbeitet mit einer nur 85 prozentigen Kapazität.
    Und es wird natürlich eine geraume Zeit brauchen, bis alles wieder normal läuft.
    Aber dieser Streik ist wenigstens praktisch erledigt.
    Nicht so der der Kommunalarbeiter.
    Sie streuen keinen Sand auf die vereisten Straßen.
    Sie graben keine Gräber.
    Sie führen nur wenige ganz ernste Fälle in die Krankenhäuser und das nur in manchen Regionen.
    Sie kochen keine Schulmahlzeiten.
    Sie sperren die Schultore überhaupt nicht auf.
    Sie holen die Mistkübel nicht ab und in der Stadt häufen sich auf den
    Bürger steigen die schwarzen Plastiksäcke.
    Kommunal- und Gesundheitsdienstarbeiter verlangen 15 Prozent, angeboten werden etwa neun.
    Dieser Streik ist so organisiert, dass er in verschiedenen Regionen zu verschiedenen Zeiten akut wird, sodass man nie weiß, wie man selbst dran ist oder ob es andere mehr treffen wird.
    Da es sich hier um eineinhalb Millionen Arbeitnehmer handelt,
    kann man sich vorstellen, was für Kopfschmerzen das denjenigen bereitet, die für den Kampf gegen die Inflation verantwortlich sind.
    Andererseits handelt es sich hier um die untersten Lohngruppen in der Rangliste.
    Und wenn man auch nicht begreift, warum sie mit dem Leben von Greisen und Kindern spielen, so versteht man, dass sie berechtigte Ansprüche auf höheren Lohn haben.
    Wenig Sympathie wird den Lokführern gezollt, die vor allem auf die Spanne pochen zwischen ihnen selbst und den anderen gewöhnlichen Eisenbahnern.
    Überhaupt drei Eisenbahner-Gewerkschaften.
    Wahnsinnig.
    Aber die streiten ja im Augenblick gar nicht.
    Sie drohen einstweilen nur.
    Und das nächste Mal wollen Untergrund-Zugführer mittun.
    Mittlerweile versucht Premierminister Kalahein, ein neues Konkordat abzuschließen mit den Gewerkschaften.
    So nennt man das jetzt, weil der Begriff sozialer Kontakt etwas an Wert verloren hat im wilden Dschungel der Lohnforderungen.
    Man hat sich nur darauf geeinigt, dass etwas geschehen muss.
    Wenn man die Wahlen nämlich gewinnen will, die vor der Türe stehen und die Dringlichkeit zu einem Einverständnis zu kommen, die daraus spricht, dass Mr. Callaghan die Verhandlungen in zwei Wochen abgeschlossen sehen will, wird zugedeutet, dass es bald Wahlen geben wird.
    Aber wenn auch die Rechte im Generalrat des Gewerkschaftsbundes endlich Worte gefunden hat gegen die freien Kollektivverhandlungen und man jetzt doch gelegentlich auch von der Möglichkeit einer Lohnpolitik
    und eines Dreiergremiums Regierung, Industrie und Gewerkschaft wird, so hat sich bis jetzt noch kein konkreter Modus des Zusammenlebens gezeigt.
    Trotzdem, Premierminister Kallain hat kaum mehr Zeit.
    Sollte es gelingen, die laufenden Streiks beizulegen, so könnte er sich in die Wahlen stürzen, bevor er von der nächsten Welle verschluckt wird, vor allem vom Sturm der Bergleute und der E-Werk-Ingenieure.
    Aus Großbritannien berichtete Heinz Beeran.
    Angesichts einer kontinuierlichen Zunahme von Unruhe und Gewalt bastelt man in Frankreich seit Jahren an einer Reform des Justizwesens.
    Teilreformen brachten bisher nicht den gewünschten Erfolg, sodass das Hauptanliegen vieler Justizexperten, nämlich die Abschaffung der Todesstrafe, bisher nicht in Angriff genommen werden konnte.
    Ungeachtet alle Argumente der Vernunft gegen die Todesstrafe, die ja, wie die französische Kriminalstatistik zeigt, gerade ihrer angeblichen Hauptfunktion als Element der Abschreckung und Generalprävention nicht gerecht wird, ungeachtet dessen finden sich gerade in der französischen Bevölkerung immer wieder starke Emotionen für diese Strafform, die Justizirrtümer irreparabel macht.
    In diesem Zusammenhang nicht uninteressant erscheint nun das Ergebnis einer Meinungsumfrage, in der sich zwar die Mehrheit der Franzosen wieder für die Todesstrafe ausspricht, jedoch gleichzeitig erklärt, sie habe kein Vertrauen in den französischen Justizapparat.
    Thomas Fuhrmann berichtet.
    65 Prozent aller Franzosen sind mit der Justiz in ihrem Land unzufrieden.
    Die hauptsächlichen Begründungen dafür sind, weil sie zu langsam ist, 89 Prozent, zu teuer, 80 Prozent und veraltet, 70 Prozent.
    Diese Aussagen sind ebenso wenig sensationell wie der Prozentsatz der Befürworter der Todesstrafe, der bei dieser jüngsten Meinungsumfrage bei 56% liegt.
    Doch sie sind ein Stimmungsbarometer.
    56% Ja für die Beibehaltung der Todesstrafe, das sind um 2% weniger als im Vorjahr und um 16% weniger als vor zwei Jahren.
    Eine, wenn auch nur langsame, aber stetige Veränderung der öffentlichen Meinung in dieser heiklen Frage deutet sich an.
    Dies dürfte auch der Grund dafür sein, warum das französische Parlament in seiner Frühjahrssession das heiße Eisen nun endlich wird anpacken dürfen.
    Allerdings wird diese von den Todesstrafengegnern in allen politischen Lagern seit Langem geforderte Debatte nicht mit einer Abstimmung enden.
    Es wird nur ein Debat d'Orientation sein, also eine Grundsatzdebatte.
    Der Anlass für die Veröffentlichung der jüngsten Meinungsumfrage ist eine Fernsehdiskussion mit Justizminister Alain Tarfid.
    Tarfid wird heute Abend 45 Französinnen und Franzosen gegenüber sitzen, die repräsentativ aus den 1200 Personen ausgewählt wurden, die sich an der Meinungsumfrage beteiligt hatten.
    Diese 45 Personen werden in sieben Gruppen aufgeteilt, von denen sich jede mit einem Themenkomplex des Justizwesens befassen wird.
    Die verschiedenen Aspekte, die heute Abend zur Sprache kommen dürften, sind die Todesstrafe, die Sicherheit der Franzosen im Allgemeinen, die Gefängnisse, die Ursachen der Gewalt und womöglich auch die Frage der Unabhängigkeit oder der Abhängigkeit der Richter von der Politik.
    Justizminister Alain Tarfid braucht allerdings kaum vor der Diskussion zu zittern.
    Er wird die Fragen schon im Vorhinein kennen.
    Damit, so heißt es offiziell, soll ein geordneter und schneller Ablauf der Diskussion ermöglicht werden.
    Frankreichs Justiz steht seit längerer Zeit im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit.
    Einmal war es die Auslieferung des Bader-Meinhof-Anwalts Klaus Croissant an die Bundesrepublik, von manchen als überhastet empfunden, von vielen als aus Staatsräson erfolgt, heftig kritisiert.
    Dann waren es verschiedene spektakuläre Gefängnisausbrüche, vor allem der des 44-jährigen Jacques Mesrin, der die Polizei seit letzten Mai an der Nase herum führt und zum Staatsfeind Nummer 1 programmiert wurde.
    Damit nicht im direkten Zusammenhang stand die im Vorjahr beschlossene Verschärfung des Häftlingsurlaubs, bei der Justizminister Alain Tarfid allerdings eine Mehrheit der Bevölkerung auf seiner Seite hat.
    In der jüngsten Meinungsumfrage haben sich 59 Prozent der Befragten gegen den Häfenurlaub ausgesprochen.
    Und dann ist eigentlich dauernd das Thema Todesstrafe in Diskussion.
    Besonders dazu hofft man von Perfit heute Abend mehr Klarheit über die Absichten der Regierung zu erhalten.
    Denn es ist bekannt, dass eine Gesetzesvorlage vorbereitet wird, die eine Ersatzstrafe für die Todesstrafe vorsieht.
    Dem Vernehmern nach soll es sich dabei um eine lebenslängliche Freiheitsstrafe handeln, die tatsächlich lebenslänglich bedeuten würde.
    Der Verurteilte soll also nicht die Chance bekommen, bei guter Führung nach 10, 15 oder 20 Jahren entlassen zu werden.
    Lebenslänglich soll in Zukunft lebenslänglich sein und nicht nur so heißen.
    Derzeit gibt es in Frankreichs Gefängnissen keinen einzigen Todeskandidaten.
    Mehrere Todesurteile wurden im Zuge von Berufungsverhandlungen in lebenslängliche Freiheitsstrafen umgewandelt.
    Die Franzosen werden heute Abend über die Ansichten und Absichten ihres Justizministers ausführlich informiert werden.
    Auch die Österreicher werden Alain Derfid demnächst kennenlernen.
    Derfid kommt am 12.
    März zu einem zweitägigen offiziellen Besuch nach Wien.
    Das war ein Beitrag von Thomas Fuhrmann.
    Nun in den fernen Osten.
    In Südostasien füllen sich derzeit die Flüchtlingslager mit verzweifelten Menschen, die aus den indokinesischen Ländern Vietnam und Kambodscha fliehen und anderswo ein besseres Leben oder zumindest ein Leben in größere Freiheit suchen.
    Die Aufnahmekapazität der Länder, die als erste von dem Flüchtlingsstrom überschwemmt wurden – Thailand, Singapur und Malaysia – ist erschöpft.
    Indochina, die Philippinen und Hongkong weigern sich, Flüchtlinge aufzunehmen.
    Auch Taiwan ist zurückhaltend bei der Erteilung der Einwanderungserlaubnis für diese Menschen, obwohl die meisten von ihnen ethnische Chinesen sind.
    Aber auch das weitgehend menschenleere klassische Einwandererland Australien will die späten Opfer der jahrzehntelangen Indokinerkriege nicht als Bürger haben.
    Hören Sie unseren Mitarbeiter Yehuda Sworaj mit einem Bericht aus Melbourne.
    Das nördliche Gebiet Australiens ist fast vollkommen unbewohnt und theoretisch könnte diese Kontinenteninsel durch einen Strom illegaler tolkühner Flüchtlinge aus Asien überrannt werden.
    In Wirklichkeit jedoch können Einwanderer, auch wenn sie Flüchtlinge sind, nicht einfach am wilden Strand der australischen Wüste landen.
    Sie suchen Unterkunft, Nahrung, ein Heim.
    Australien ist bereit, nur einen kleinen Teil der verzweifelten Bootsleute anzunehmen.
    Die Arbeitslosigkeit hat hier ziemlich erschreckende Ausmaße angenommen.
    Es gibt fast 400.000 Arbeitslose auf 15 Millionen Einwohner.
    Das Einwanderungsland Australien hat also jetzt fast die Tore geschlossen und illegale Einwanderer sind unerwünscht.
    Die im Allgemeinen gastfreundlichen Australier mit ihrer imposanten Geschichte der Einwanderungseingliederung haben es jetzt mit der Angst zu tun.
    Einerseits sind es gerade die Gewerkschaften, die von Einwanderung nichts wissen wollen.
    und die nicht einmal die Einwandererquote vergrößern wollen.
    Es sind doch die Neueinwanderer, die Fabrikarbeiter, die Schwarzarbeiter, die befürchten, den Strom der Flüchtlinge würde ihre Existenz untergraben.
    In Nordaustralien geht es sogar so weit, dass dort eine Art Ku-Klux-Klan gegründet wurde, der Freiwillige zur Sicherung der Küste bei Darwin liefern will.
    Die Regierung hat zwar solche ungerufene Hilfe abgelehnt, ist aber nicht bereit, die Einwanderungspolitik zu ändern.
    Einwanderungsminister Michael McKellar hat sich letztens gegen den sogenannten Export von Chinesen und Vietnamesen gewehrt und behauptet, dass Vietnam selbst für die Abfuhr der Flüchtlingsschiffe verantwortlich sei.
    Merkel sagte, dass chinesische Vietnam-Flüchtlinge 2.700 Dollar und Vietnamesen 4.000 Dollar fast offenkundig für ihre Flüchtlingsreise zahlen müssten und dass viele der Schiffe direkt vom Hafen von Ho Chi Minh statt abgingen.
    Der australische Minister erklärte, Australien würde unter keinen Umständen diesen Flüchtlingskontrabandenschiffen Hilfe leisten.
    und die Reise nach Australien sei also gefährlich und sinnlos.
    Eine Wanderung nach Australien, meinte er, müsse über ordentlichen Wegen gehen und es habe bereits mehr als andere Länder zur Milderung des Flüchtlingsproblems beigetragen.
    Der Zusammenbruch des unbeliebten Pol Pot Regimes in Kambodscha gilt als traurige Erinnerung daran, dass das Indochina Problem fern der Lösung ist.
    Ein Anschwellen
    des Flüchtlingsstroms ist zu erwarten.
    Australiens nächsten Nachbarn haben gegen den Flüchtlingsstrom gewarnt.
    Er soll die Stabilität der ganzen Region gefährden.
    Über 210.000 Indochinesen leben jetzt in Übergangslägern, hauptsächlich in Malaysien, Thailand, Singapur und Hongkong.
    Letzte Woche erklärte der vietnamesische Außenminister Nguyen Duy Trinh,
    dass eine legale Auswanderung fortan erlaubt sein würde.
    Der Minister teilte die Kategorien der Auswanderungsverhinderten mit.
    Um Staate als Kriminelle angesehen, Staatsgeheimnisse Besitzende und sehr Pflichtige dürfen nicht hinaus.
    Doch trotzdem wird die Erlaubnis der Auswanderung als ein wichtiger Anfang angesehen.
    Inzwischen sind 2300 Flüchtlinge auf dem Streckenschiff Tung An
    seit bald einem Monat in der Manila-Bucht verankert.
    Gestern hat die Hongkong-Regierung den 1165 Flüchtlingen des Schiffes Hui Fong nach einem Monat Leiden endlich erlaubt zu landen.
    Doch das Problem bleibt enorm.
    Grundlegend ist es ein politisches Problem, welches dringend auf internationaler Grundlage
    Vier Minuten nach dreiviertel eins nun Beiträge der Kulturredaktion.
    Im sogenannten Meistersolistenzyklus des Wiener Konzerthauses gastiert heute Abend das Amadeus Quartett mit einer österreichischen Erstaufführung von Benjamin Britten mit Werken von Haydn und Mozart.
    Erstmals wird dieses in aller Welt von der Kritik gerühmte, mit internationalen Auszeichnungen überhäufte Quartett im großen Saal des Konzerthauses auftreten.
    Hören Sie dazu einen Bericht von Brigitte Hofer.
    Vor 32 Jahren, 1947, fanden sich in London vier Musiker zusammen, um Kammermusik zu spielen.
    Im Laufe der Zeit wurde dieses Quartett zu einem der besten Kammerensembles der Welt.
    Bis 1968 gehörte das Quartett zur Universität York.
    Heute leben die vier Musiker in London.
    Sie sehen heute London als den Mittelpunkt der Musikwelt an, als Drehscheibe zwischen Amerika und Europa, im Gegensatz zu früheren Jahren, als Wien noch diese Funktion erfüllte.
    Seit heuer wirken die vier nun schon älteren Herren auch als Pädagogen an der Hochschule in Köln.
    Über dieses Arbeitsziel meint Peter Schiedloff.
    Er spielt übrigens die Viola im Ensemble.
    Es bilden sich in der Hochschule Quartette, die vielleicht dann auch später beruflich Quartett zusammenspielen.
    Nicht nur Quartette, sondern irgendein Ensemble, also mehr als zwei Trios, Quartette,
    und Kombinationen mit Bläser und so weiter, die vielleicht dann später auch beruflich zusammen wirken werden.
    Und die kommen also nach Köln.
    Ich weiß nicht, ob Sie wissen, die Kölner Hochschule umfasst auch eine Schule, die Volkwangsschule in Essen, in Düsseldorf und so weiter.
    Es ist eine ziemlich große Schule und es haben sich sehr viele Ensembles da gemeldet jetzt, wo Sie wissen, dass wir dort tätig sind.
    Können Sie sich vorstellen, dass Sie auch in Wien einmal lehren?
    Momentan haben wir überhaupt keine Zeit zum Atmen.
    Vielleicht gibt sich mal die Gelegenheit.
    Vor allem die für das nächste Jahr geplanten Gastspiele in Nord- und Südamerika sowie im fernen Osten werden für Europa weniger Zeit lassen.
    Allerdings wird das Amadeus-Quartett auch in der Saison 79-80 an sechs Abenden im Konzerthaus zu hören sein, mit Haydn, Mozart und Schubert.
    Alle vier Herren des Quartetts, von denen übrigens jeder als individuell geprägte, ausdrucksstarke Persönlichkeit erscheint, sehen mehrere Punkte als wichtigste Voraussetzungen für ihr erfolgreiches, jahrelanges Zusammenspiel an.
    Die Bindungslosigkeit an andere Ensembles und an große Familie.
    die kontinuierliche Einspielzeit.
    Nur so konnte zum Beispiel die charakteristische Tongebung des Ensembles entstehen.
    Und vor allem die andauernden Probe- und Auftrittsmöglichkeiten, das stetige Gefordertsein durch Publikum.
    So hat das Ensemble vor allem ein klassisches Repertoire erarbeitet, in dem aber auch Ravel oder Bartók nicht fehlen, in dem es aber auch zeitgenössisches zu hören gibt.
    So heute Abend, zum ersten Mal in Österreich, Britens drittes Streichquartett, zu dem Norbert Breinin, der erste Violonist des Ensembles, sagt,
    Benjamin Britten hat dieses dritte Streichquartett für uns geschrieben.
    Es ist auch sein letztes Quartett, denn als er schon geschrieben war, hat er sich selbst davon überzeugt, dass er die Erstaufführung nicht mehr hören wird.
    Und er ist leider Gottes eine Woche vor unserer Erstaufführung dieses Werkes gestorben.
    Es ist ein Werk, was sich sehr an seine letzte Oper, Tod in Venedig, anlehnt.
    Der letzte Satz ist sogar benannt Serenissima, das ist ein zweiter Name für Venedig und es kommen auch teilweise direkte Hernahmen aus der Oper in Themen und Motiven her.
    Wir spielen, also das andere Hauptwerk ist Tod und das Mädchen, das ist wahrscheinlich das Werk, welches wir am meisten gefragt werden zu spielen.
    Das war's für heute.
    Mit diesem Ausschnitt aus »Dem Tod und das Mädchen« gespielt vom Amadeus Quartett schloss dieser Bericht von Brigitte Hofer.
    Nun zu einem Theaterstück, das in den USA Erfolg hat und für Schlagzeilen sorgt.
    Sein Name »Getting Out«.
    Autorin des Stückes ist die 31-jährige Marsha Norman, die darin ihre Erfahrungen verarbeitet, die sie als Lehrerin in einem Asyl für emotional gestörte Kinder gesammelt hat.
    »Getting Out« beschreibt auch das Milieu der Kriminellen und Prostituierten.
    Näheres dazu von Gerard Wilk.
    Marsha Norman, deren Erstlingswerk Getting Out jetzt in New York uraufgeführt wurde, ist eine Autorin von großer dichterischer Kraft.
    Im Gegensatz zu so manchen jungen amerikanischen Autoren beherrscht sie auch die Bühnentechnik.
    Selten wurde das Problem der Flashbacks, der Rückblenden so meisterhaft gelöst, wie in diesem Drama einer jungen Frau, die nach acht Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird und sich nun bemüht, ein neues Leben zu beginnen.
    Marsha Norman Selden, Arlene, die nach ihrer Entlassung darauf besteht, Arlene genannt zu werden, ist auf den ersten Blick kein sympathisches Geschöpf.
    Prostituierte, in einen Raubmord verwickelt, Rebellin gegen alles und jeden, gegen ihre Mutter, der sie als Kind Geld gestohlen hat, Rebellin gegen die Beamten in den verschiedenen Fürsorgeanstalten, in denen sie als junges Mädchen war, schreiend, wild, um sich schlagend, mit den schmutzigsten Worten des Straßenjargons, um sich werfend.
    Das alles erleben wir nicht in den sonst üblichen Rückblenden.
    Arlie und Arlene sind ständig gleichzeitig auf der Bühne.
    Arlene, nach ihrer Rückkehr in ihre Heimatstadt Louisville im Staat Kentucky, sehen wir in ihrem schäbigen Zimmer in einem Slum-Viertel und Arlie in den verschiedenen Stationen ihrer Jugend und im Gefängnis.
    Wann immer Arlene, sei es durch ein Wort, eine Handbewegung, eine Begegnung mit ihrer Mutter oder ihrem früheren Zuhälter, an ihre Vergangenheit erinnert wird, versinnbildlicht die Dichterin das emotionale und psychologische Trauma Arlenes durch festgefügte Szenen mit Arlie.
    Dabei versteht Marge Normen, Überschneidungen, die verwirren könnten, zu vermeiden.
    Die bittere Vergangenheit abzuschütteln, wird Arlene leicht gemacht.
    Ihre Mutter, eine Taxi-Chauffeurin, hatte nie Verständnis für ihre unerwünschte, ungeliebte Tochter.
    Der pensionierte Gefängniswärter, der sie in seinem Auto aus Alabama nach Louisville bringt, will seinen Dank dadurch einkassieren, dass er versucht, sie zu vergewaltigen.
    Ihr Zuhälter von Leo Burmeester, meisterhaft als eine Mischung aus Sadist, Clown und Pathologe dargestellt, will sie wieder in seinen Betrieb zurückhaben.
    Sie wehrt sich gegen alle drei mit ihrer schwachen Kraft.
    Marsha Norman gibt allen ihren Personen menschliche Züge.
    Insbesondere dem Gefängniswärter, der ein wirklich echtes Gefühl für dieses zerbrochene Geschöpf hat.
    Er bereut seinen Vergewaltigungsversuch, bringt ihr Kakteen für ihre von Schaben bevölkerte Behausung und bietet ihr Geld und sich als ehrlichen Freund an.
    Sie lehnt ab.
    Das Bahn zu ihrer Mutter ist für immer durchtrennt.
    Sie bleiben Fremde.
    Die Mutter sieht nicht Arleens Wandlung.
    Oder glaubt nicht daran.
    Der Zuhälter malt ihr ein verlockendes Bild gemeinsamer Zukunft auf den Straßen New Yorks mit höchstens zwei Stunden Arbeitszeit.
    Was bleibt ihr sonst?
    Acht Stunden Geschirr abwaschen in einem drittklassigen Restaurant, wo sie eine Nachbarin, die auch im Gefängnis war, unterzubringen verspricht.
    Marsha Norman vermeidet alle Sentimentalität.
    Ihre Personen stehen mit beiden Beinen fest in der amerikanischen Realität.
    Sie lässt offen, ob Arlene, nachdem sie einige Wochen lang den Geschirrspüljob ausgehalten hat, nicht doch eines Tages wieder davonrennt.
    Die geradezu einmalige Leistung der Autorin ist, dass sie beim Publikum, das gefühlsmäßig Arlie ablehnen muss, wahre menschliche Sympathie für Arlene zu erwecken weiß.
    Für diese beiden Rollen standen dem Regisseur John Jory, in Susan Kingsley als Arlene und Pamela Reid als Arlie zwei bisher in New York unbekannte, hervorragende Schauspielerinnen zur Verfügung.
    Zweieinhalb Minuten vor 13 Uhr zum Abschluss des Mittagsjournalisten noch Kurznachrichten.
    Österreich.
    Vizekanzler Androsch sagte heute nach der Sitzung der Bundesregierung in Wien, der parlamentarische Antrag der SPÖ auf schrittweise Einführung der Abfertigung für Arbeiter entspräche einer alten Forderung, nicht zuletzt aus dem katholischen Arbeitnehmerbereich.
    Androsch, der im Ministerrat in Abwesenheit von Bundeskanzler Kaisi den Vorsitz führte, verwies darauf, dass sich die Kosten der geplanten Regelung auf einige Jahre verteilen würden.
    ÖVP-Jürgmann Tauß erklärte in einem ORF-Interview, die ÖVP sei stets für die Abfertigung für Arbeiter eingetreten, habe aber einen eigenen Gesetzesantrag eingebracht, weil eine vernünftige und tragbare Regelung gefunden werden müsse, die vor allem die etwa 200.000 Klein- und Mittelbetriebe in Österreich nicht übermäßig belaste.
    Taas forderte über diese Frage Verhandlungen der Sozialpartner und meinte im Einzelnen, zur Sicherung der Abfertigung müsste den Unternehmern z.B.
    die Möglichkeit zur besseren Rücklagenbildung gegeben werden.
    Es sei eine Reihe von Maßnahmen notwendig, damit Betriebe und damit die Arbeitsplätze nicht gefährdet würden.
    In Wien fand heute eine Kreditgipfelkonferenz statt.
    Vertreter der Sparkassen und Banken diskutierten mit Finanzminister Androsch über die weiteren Schritte zur Kreditverwilligung nach der Diskontsatzsenkung durch die Nationalbank.
    Die Senkung der Bankrate um drei Viertel Prozent wird ab Donnerstag bei kommerziellen Krediten vollwirksam werden.
    Eine Senkung der Zinsen für Privatkredite wird von den einzelnen Instituten unterschiedlich beurteilt.
    Nach dem Ergebnis der Aussprache sollen die sogenannten Grauen Zinsen mit Wirkung vom 1.
    März gesenkt werden.
    Der normale Zinssatz beim Sparbuch bleibt bei 4%, allerdings wird in einem neuen Eckzinsabkommen eine Revisionsklausel enthalten sein, die eine Änderung bereits ab dem 1.
    Juli möglich macht.
    Mit dieser nachrichtenmäßigen Zusammenfassung des bisher wichtigsten Tagesgeschehens ist das Mittagsjournal beendet.
    Meine Damen und Herren, die Journalredaktion meldet sich wieder um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abendsjournal.
    Edgar Sterbens verabschiedet sich im Namen von Redaktion und Technik.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1979.01.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1979.01.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kreditgipfel im Finanzministerium nach Ministerrat
    Einblendung: Finanzminister Androsch und Generaldirektor der Creditanstalt Treichl
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Androsch, Hannes [Interviewte/r] , Treichl, Heinrich [Interviewte/r]
    Datum: 1979.01.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit ÖVP-Obmann Taus: ÖVP legt Alternativkonzept für Arbeiterabfertigung vor
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Taus, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1979.01.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zwei Drittel der Franzosen laut Umfrage mit Justiz unzufrieden
    Mitwirkende: Fuhrmann, Thomas [Gestaltung]
    Datum: 1979.01.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Diskussion um Abschaffung der Todesstrafe , Nachrichten
    Australien will nur wenige Indochina-Flüchtlinge aufnehmen
    Mitwirkende: Svoray, Jehuda [Gestaltung]
    Datum: 1979.01.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Amadeus-Quartett im Großen Saal des Konzerthauses
    Interview: Viola-Spieler Peter Schidloff , Einblendung: Musik (Der Tod und das Mädchen)
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Schidloff, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1979.01.30 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Konzerthaus [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Theaterstück "Getting out" von Marsha Norman in New York
    Mitwirkende: Wilk, Gerard [Gestaltung]
    Datum: 1979.01.30 [Sendedatum]
    Ort: New York City [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Theater ; Literatur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1979.01.30
    Spieldauer 00:59:55
    Mitwirkende Sterbenz, Edgar [Moderation]
    Machatschke, Roland [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1979.01.30 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-790130_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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