Mittagsjournal 1979.02.07

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    Rechtliches

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    Untertitel der Amara.org-Community
    Guten Tag meine Damen und Herren, bei einer Stunde ausführlicher Mittagsinformation begrüßt Sie als Redakteur am Mikrofon Karl Jarkowski.
    Zu Beginn kurz eine Übersicht der geplanten Beiträge.
    Gesundheitsminister Leo Dolter weist Anschuldigungen des Rechnungshofes erneut als unberechtigt zurück.
    Wir informieren von einer Pressekonferenz.
    Zu diesem Thema auch Zitate aus den Tageszeitungen.
    SPÖ wirft ÖVP Verzögerung des Energieversorgungskonzeptes vor.
    Pressekonferenz des Innenministers über Suchtgiftkriminalität und deren Bekämpfung.
    Und was passiert mit den steirischen Edelstahlwerken?
    Dazu findet zur Stunde im Bundeskanzleramt ein Gipfelgespräch statt.
    Aus dem Ausland erwarten wir Berichte aus dem Iran.
    Dort scheint die Machtprobe zwischen der Regierung Bachtiar und der Gegenregierung Basargan bevorzustehen und über deutsch-amerikanische Gespräche über die Stationierung von Mittelstreckenraketen in der Bundesrepublik Deutschland.
    Die Kulturredaktion berichtet dann gegen Ende des Journals von den Puccini-Tagen in der Wiener Staatsoper und über das Gastspiel des Zirkus Knie in Wien.
    Zu Beginn nun eine Zusammenfassung des bisherigen Tagesgeschehens in den Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Georg Schalgruber und Sprecherin Annemarie Bertiet.
    USA, Iran.
    Die Vereinigten Staaten haben den iranischen Ministerpräsidenten Bahtia, aber auch seinen Gegner aufgerufen, im Iran ein politisches Klima zu schaffen, das dem Volk die Selbstbestimmung über seine Zukunft ermöglicht.
    Ein Sprecher des Außenministeriums in Washington erklärte, die USA unterhielten sowohl zur Regierung Bakhtiar als auch zu den vom Schiedenführer Khomeini bestimmten Ministerpräsidenten Bazargan Kontakte.
    Direkte Gespräche mit Khomeini lehnt die Regierung in Washington jedoch ab.
    Für die Vereinigten Staaten sei Bakhtiar der rechtmäßige Regierungschef des Irans, betonte der Sprecher des State Department.
    In Teheran ist die seit November bestehende nächtliche Ausgangssperre um eine Stunde verkürzt worden.
    Die Maßnahme gilt nunmehr von Mitternacht bis 5 Uhr früh.
    In der Hauptstadt kursieren Gerüchte über Kontakte zwischen Bahtiar und dem Chef der Gegenregierung Basargan.
    Der Vorsitzende der Oppositionsbewegung Nationale Front, Sanjabi, er unterstützt den Ayatollah, erklärt in einem Interview, die Verhandlungskanäle zwischen den beiden Lagen seien offen und würden immer offen bleiben.
    Japan.
    Der stellvertretende chinesische Ministerpräsident Deng Xiaoping hat heute anlässlich eines Besuches in Tokio mit Ministerpräsident Ohira und dem früheren Regierungschef Fukuda konferiert.
    Deng Xiaoping warnte seine Gastgeber vor sowjetischem Expansionismus und forderte Sanktionen gegen Vietnam.
    Deng erklärte, die Sowjetunion habe Vietnam zu den militärischen Aktivitäten in Kambodscha angestiftet.
    In dem Gespräch mit Fukuda erklärte der chinesische Politiker außerdem, die Sowjetunion habe im Iran interveniert.
    Pakistan, Saudi-Arabien und Indien könnten künftige Ziele sowjetischer Hegemonie-Bestrebungen sein.
    KAMBODSCHA Die neuen Machthaber in Phnom Penh treten für eine enge Bindung der indokrinesischen Staaten Kambodscha, Laos und Vietnam ein.
    Der Chef der neuen Regierung der Volksrepublik Kambodscha, Heng Samrin, erklärte für eine laotischen Delegation in Phnom Penh ferner, die Rückkehr der Menschen in die von den Roten Khmer entvölkerten Städte sei für die nächste Zukunft nicht vorgesehen.
    Erst wenn die allgemeinen Bedingungen es zuließen, würden praktische Maßnahmen für einen derartigen Schritt getroffen werden, meinte Heng Samrin.
    Die Truppen der gestürzten Regierung Pol Pot wollen nach eigenen Angaben weitere militärische Erfolge gegen das neue pro-vietnamesische Regime erzielt haben.
    Die Regierung in Washington hat Israel und Ägypten ein Treffen auf Ministerebene vorgeschlagen, um die festgefahrenen Nahost-Friedensgespräche wieder in Gang zu bringen.
    Ein Sprecher des Außenministeriums bestätigte offiziell die Einladung an die beiden Nahostländer, ohne nähere Angaben über den Zeitpunkt der Unterredungen zu machen.
    Aus amerikanischen Regierungskreisen wurde bekannt, die Gespräche würden nicht vor der dritten Februarwoche beginnen.
    Der Ort der Zusammenkunft wird voraussichtlich Washington sein.
    In Israel wird die Einladung zur Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen in den kommenden Stunden erwartet.
    Wie es in Jerusalem heißt, wird die Regierung Beijing von Außenminister Dayan vertreten.
    Für Ägypten dürfte Ministerpräsident Khalil an den Gesprächen teilnehmen.
    Als Verhandlungsort wird in Meldungen aus Israel Camp David genannt.
    Das Kabinett in Jerusalem will am kommenden Sonntag die amerikanischen Vorschläge für die neuliche Gesprächsrunde erörtern.
    Der israelische Landwirtschaftsminister Sharon hat vorgeschlagen, als Geste zur Förderung der Nahostfriedensverhandlungen die Stadt Al Arish an Ägypten zurückzugeben.
    Ergänzend zu den geplanten neuen Nahostfriedensgesprächen hat die Presseagentur DPA soeben aus Jerusalem gemeldet, dass Israel und Ägypten am 21.
    Februar die Verhandlungen in Camp David wieder aufnehmen.
    Algerien
    Etwa acht Millionen Menschen sind heute aufgerufen, einen neuen Präsidenten zu wählen.
    Einziger Kandidat und damit sicherer Nachfolger des im Dezember vergangenen Jahres verstorbenen Staatspräsidenten Boumediene ist Oberbengédid Kadil.
    Das Wahlergebnis wird voraussichtlich am Freitag vorliegen.
    Saire Präsident Mobutu hat offizielle Meldungen dementiert, seine Regierung habe Belgien um die Entsendung von Truppen nach Saire sucht.
    Mobutu betonte, die Lage in der Hauptstadt Kinshasa und in der Umgebung sei ruhig.
    Die Regierung in Brüssel werde lediglich Fallschirmjäger zu Ausbildungszwecken in den zentralafrikanischen Staat schicken.
    Diese Einheiten gingen jedoch auf keinen Fall wegen der innenpolitischen Situation oder zum Schutz ausländischer Staatsbürger nach Saire, sagte der Präsident.
    Im Mai des vergangenen Jahres hat Belgien 1.700 Fallschirmjäger in die sairische Bergbauprovinz Schaber entsandt, um die dort lebenden Ausländer angesichts kriegerischer Auseinandersetzungen zu evakuieren.
    Spanien
    Mit Vehemenz hat heute der Wahlkampf für die Parlamentswahlen am 1.
    März eingesetzt.
    In den Provinzen sollen die ersten Wahlversammlungen stattfinden.
    Seit Mitternacht kleben vor allem Angehörige der militanten kleineren Parteien hunderte Plakate an Häuserwände in Städten und Dörfern.
    Die Parteien kämpfen in erster Linie gegen die Aparthie der Bevölkerung.
    Die Spanier werden innerhalb von zwei Jahren zum vierten Mal zu den Urnen gerufen.
    Alle politischen Gruppen mussten große Kredite aufnehmen.
    Ihre Mittel sind durch die vorhergegangenen Kampagnen erschöpft.
    Großbritannien
    Die Gewerkschaft der öffentlich Bediensteten will ihre Streikaktionen in allen von der Labour-Partei dominierten Wahlkreisen verstärken, falls die Regierung in London auf weniger als 10 Prozent jährlichen Gehaltserhöhungen beharrt.
    Wie der Generalsekretär der Gewerkschaft Fischer bekannt gab, sollen in London, Birmingham, Bristol, Cardiff und in zwölf weiteren großen Städten die Schulen und Friedhöfe geschlossen und die Müllabfuhr lahmgelegt werden, um Einkommenssteigerungen von mindestens 15 Prozent durchzusetzen.
    Bundesrepublik Deutschland
    Die Explosion in einem Mühlenbetrieb im Hafen von Bremen hat gestern Abend mindestens drei Menschenleben gefordert.
    Fünf Arbeiter wurden schwer, zwölf leicht verletzt.
    Nach mindestens elf vermissten Betriebsangehörigen wird noch in den Trümmern gesucht.
    Als Ursache des Unglücks, das nach ersten Schätzungen Sachschäden in Höhe von umgerechnet 350 Millionen Schilling angerichtet hat, vermutet die Polizei eine Mehlstaub-Explosion.
    Die Bergungsarbeiten wurden heute früh noch immer durch starke Rauch- und Hitzeentwicklung behindert.
    Wie die Deutsche Presseagentur berichtet, ist die Tschechoslowakei seit Jahresbeginn bedingt durch das strenge Winterwetter von einer Energiekrise betroffen.
    Demnach mussten ganze Betriebe tagelang die Produktion einschränken oder sogar ganz einstellen.
    In den Werkwerken wurden Soldaten, Studenten und freiwillige Helfer eingesetzt.
    Nach bisherigen offiziellen Schätzungen fielen im Jänner etwa 20 Prozent der Produktion aus.
    Angeblich denken die Behörden in Prag daran, die Verluste durch einen zusätzlichen Arbeitstag im Monat aufzuholen.
    Norwegen
    Nach den ersten 30 Läufern des ersten Durchgangs im Herren-Welt-Cups-Lalum in Oslo führen ex aequo der Italiener Leonardo David und der Amerikaner Phil Maire.
    Franz Grube liegt auf Platz sieben, Wolfram Ortner ist neunte.
    Allerdings könnten beide noch einen Platz nach vorrücken, da nicht geklärt ist, ob der an sechster Stelle liegende Ingemar Steenmark disqualifiziert wird.
    Das waren die Meldungen.
    Und nun zum ausführlichen Wetterbericht.
    Die Wetterlage.
    Eine atlantische Tiefdruckstörung greift von Westen her auf den Ostenalprauben über und führt zur Wetterverschlechterung.
    Vorübergehend gelangen milde Meeresluftmassen nach Mitteleuropa.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Bewölkungszunahme bzw.
    Bewölkungsverdichtung von Westen her.
    Nachmittags im Westen und Südwesten strichweise Niederschläge, die während der Nacht auf das gesamte Bundesgebiet übergreifen werden.
    In tiefen Lagen Regen, vorübergehend stellenweise Glättebildung, südliche Winde, Nachmittagstemperaturen minus 1 bis plus 5 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 3 bis plus 3 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Vielfach stark bewölkt und zeitweise Niederschlag.
    Schneefallgrenze zwischen 1000 und 1200 Meter.
    Mäßiger bis lebhafter Westwind.
    Tageshöchsttemperaturen plus 3 Grad bis plus 9 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien-Heiter 1°, Südostwind 25 kmh.
    Eisenstadt-Wolkig 1°, Ostwind 35 kmh.
    Linz-Heiter minus 1°, Ostwind 25 kmh.
    Salzburg-Wolkig 3°, Südostwind 5 kmh.
    Innsbruck bedeckt 2°, Westwind 20 kmh.
    Bregenz bedeckt 1°, Windstille.
    Gradstark bewölkt, minus ein Grad Windstille und Klagenfurt wolkig, minus ein Grad Südostwind, fünf Kilometer in der Stunde.
    Es ist jetzt elfeinhalb Minuten nach zwölf.
    Die Auseinandersetzung um einen Rohbericht des Rechnungshofes, in dem massive Vorwürfe gegen Gesundheitsminister Frau Leo Tolte erhoben worden, ist auch heute dominierendes innenpolitisches Thema.
    Bekanntlich hat Leo Tolte gestern nach dem Ministerrat neuerlich
    alle Vorwürfe im Zusammenhang mit der Vergabe von Aufträgen an die Arbeitsgemeinschaft Kostenrechnung zur Erarbeitung eines bundeseinheitlichen Kostenrechnungssystems für das Spitalswesen als unbegründet zurückgewiesen.
    Rechnungshofpräsident Kantuć blieb aber gestern Abend bei seiner Aussage.
    Leodolda habe seine Vorwürfe nicht entkräften können, er nehme davon überhaupt nichts zurück.
    Heute Vormittag hat sich nun Leodolta neuerlich in einer ad hoc einberufenen Pressekonferenz zu Wort gemeldet.
    Markus Sommersache informiert.
    Das Ping-Pong-Spiel geht munter weiter.
    Frau Minister Leodolta blieb heute neuerlich bei ihrer Sehweise der Angelegenheit.
    Sie habe das Parlament nicht falsch über die Auftragsvergabe an die Arbeitsgemeinschaft Kostenrechnung informiert und die Art und Weise, wie sie diese Aufträge vergeben habe, entspreche haargenau der Ö-Norm 2050a.
    Sie sei im gegenständlichen Fall ermächtigt gewesen, die Arbeitsgemeinschaft Kostenrechnung als einzige kompetente Arbeitsgemeinschaft mit dem Auftrag zu betrauen, in einem Sechsjahresprojekt die entsprechende Basis für eine moderne Kostenrechnung und damit die spätere Rationalisierung in den Spitälern zu erarbeiten.
    Diese Arbeit habe in Österreich nur die genannte Arbeitsgemeinschaft leisten können.
    Angebote der Firma Neidwegenstein zum Beispiel hätten wohl brauchbare Informationen geliefert.
    Doch sei diese Beratungsfirma davon ausgegangen, dass die Finanzbuchhaltung in Österreich geändert werden müsse.
    Und, so Lehrdolter, dies sei ja nicht möglich.
    Mit anderen Worten, die Arbeitsgemeinschaft Kostenrechnung habe inzwischen bereits durch ihre Vorarbeiten dazu beigetragen, dass die Kosten für den Krankenhausaufwand um 10 Prozent hätten gesenkt werden können.
    Und diese Leistung sei auch von den im Krankenanstaltenzusammenarbeitsfonds vertretenen Spitalserhaltern gewürdigt worden.
    Das ist so überzeugend, was hier erreicht wurde.
    Es ist so überzeugend, wie die Zustimmung derer ist, die sich mit diesem Problem beschäftigt haben, dass ich sagen muss, da liegt doch wohl das Schwergewicht auf unserer Seite.
    Leodolda betonte, sie gebe zu, dass man vielleicht bei gewissen Anfragen des Rechnungshofes detaillierter antworten könnte, aber
    Die Tätigkeit des Rechnungshofs ist unbedingt notwendig.
    Aber wenn er mir vorschreibt, ich müsste etwas ins Institut geben, wo er das Institut nicht geprüft hat und ich weiß, wie das Institut in der Lage ist, irgendetwas auszuführen, dann muss ich sagen, das geht zu weit.
    Das sind Dinge, die der Rechnungshof eben nicht sagen kann.
    Der zweite Aspekt der heutigen Pressekonferenz ergab sich durch die Anwesenheit zweier Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Kostenrechnung, Dr. Manfred Kunze und Ingenieur Armin Rumpold.
    Rumpold ist es auch, der im Zusammenhang mit Vorwürfen steht, wonach es über ihn eine Querverbindung zwischen der Arbeitsgemeinschaft Kostenrechnung und der unterdessen von Treuhändern verwalteten Steuerberatungsfirma von Vizekanzler Hannes Androsch Consultatio gebe.
    Rumpold, auf diese Umstände angesprochen, sagte heute,
    Dazu muss ich Ihnen sagen, dass ich das Glück oder das Pech hatte, vor vielen Jahren, ich glaube es war 1972, den Diplomkaufmann Bauer kennenzulernen.
    Damals war mir nicht bekannt, dass er etwas zu tun hätte mit einer Firma, die es noch nicht gab oder schon gab.
    Das war die Consultatio.
    Und ich habe es menschlich eigentlich auch nicht verstanden, dass man von mir jetzt verlangt, nachdem es die Consultatio gibt, die Freundschaft mit ihm abzubrechen.
    Das habe ich eigentlich nicht für notwendig geachtet.
    Außer dieser Bekanntschaft gibt es keine wie immer geartete Verbindung zur Consultatio.
    Und dies rein zufällig.
    Wenig später präzisiert der Rumpold jedoch.
    Ich habe für die Consultatio als freier Mitarbeiter einmal gearbeitet.
    Und darauf bin ich eigentlich sehr stolz, weil bei dieser Arbeit etwas herausgekommen ist.
    Welche Arbeit war denn das?
    Das waren Überlegungen zur Einführung einer Kostenrechnung im Bereich der Wiener Gemeindespitäler ohne Veränderung des Finanzbuchhaltungssystems.
    Und das ist der Angebung der Sache wissenschaftlich.
    Soweit also Armin Rumpold von der Arbeitsgemeinschaft Kostenrechnung.
    Leo Dolder wies heute auch den Vorwurf zurück, sie habe sich bei ihrer Stellungnahme zum Rohbericht des Rechnungshofes übergebührlich lang Zeit gelassen.
    Am 28.
    September des Vorjahres sei der Rohbericht von Präsident Kandutsch gezeichnet worden und am 11.
    Oktober sei er im Ministerium eingelangt.
    Am 26.
    Jänner habe Leo Tolter ihre Stellungnahme gezeichnet.
    Sie habe also die übliche Drei-Monatsfrist lediglich um 14 Tage überschritten, verteidigte sich die Gesundheitschefin.
    Wie auch immer, es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass das letzte Wort in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen bzw.
    der letzte Ball in diesem Ping-Pong-Spiel noch nicht gespielt ist.
    Berichterstatter war Markus Sommersacher und dazu nun auch Stimmen aus den österreichischen Tageszeitungen, Auswahl der Zitate Johannes Fischer.
    Die Kritik des Rechnungshofes an Gesundheitsministerin Ingrid Leo Dolde und die Reaktion der Regierung darauf bilden heute das Hauptthema der Kommentare in den heimischen Tageszeitungen.
    Eine Kurzklosse in der Presse rügt die Art und Weise, wie die Ressortchefin des Gesundheitsministeriums zunächst auf die Angriffe reagierte.
    Die Art nämlich, in der sie schnippisch und von oben herab die Prüfergebnisse des Rechnungshofes abtat, war genau um jene Spur zu schnippisch und um jenes Eizell zu hochfahrend, das die Sicherheit von der Unsicherheit trennt.
    Sie hätte genau das Gleiche, nämlich dass ihrer Meinung nach der Rechnungshofbericht unzutreffend sei, auch sagen können, ohne sich im Ton, der bekanntlich immer noch die Musik macht, der Prüfinstanz turmhoch überlegen zu geben.
    Erreicht hat sie das Gegenteil, vermutet die Presse.
    Mit der politischen Kontroverse um den Rechnungshof an sich befasst sich Gerhard Steininger in den Salzburger Nachrichten.
    Klar ist nur, dass der Rechnungshof in ein parteipolitisches Manöver einbezogen wurde.
    Er erleidet damit dasselbe Schicksal wie der Verfassungsgerichtshof.
    Und da muss man jetzt wirklich zur Ordnung rufen.
    Beide Institutionen genießen großen Respekt, auch beim Bürger, der mehr und mehr Grund bekommt, an den Politikern Kritik zu üben.
    Muss der Bürger wirklich den Eindruck bekommen, auch die letzten Instanzen seien Ableger der Parteisekretariate?
    Und auch die leitenden Herren des Rechnungshofes sollten sich die Frage stellen, ob sie alles tun, damit dieser Eindruck nicht entsteht.
    Soweit die Salzburger Nachrichten.
    Die Frage der Indiskretion aus dem Rechnungshof oder aus einer anderen Stelle beleuchtet Hans Besenböck in der Sozialistischen Arbeiterzeitung.
    Den Autor stört vor allem die Tatsache, dass es sich bei der Veröffentlichung des Berichtes um die Rohfassung ohne die bereits vorgelegenen Erwiderungen des Ministeriums gehandelt hatte.
    Vor Wahlen und gar, wenn zu vermuten steht, der auswägende Endbericht könnte erst nach dem Wahltag ins Parlament und damit an die Öffentlichkeit kommen, kommt dieser Frage besondere Bedeutung zu.
    Gerade in solchen Zeiten sind Lücken durch die Ergebnisse der Rechnungshofkontrolle als politische Propagandaschlagersickern zu stopfen.
    Hierzulande ist Kontrolle und Kritik auch ohne Indiskretionen möglich, haben auch ordnungsgemäß veröffentlichte Rechnungshofberichte bisher stets mehr als bloß registrierende Beachtung gefunden.
    Soweit die Arbeiterzeitung.
    In der Sache selbst, nämlich in der Frage der möglichen Überdotierung einer Arbeitsgemeinschaft Kostenrechnung, glaubt Paul Fritz im sozialistischen Tagblatt, die Summe realistisch einschätzen zu können.
    Es ist nicht verwunderlich, wenn in der Gesundheitsbranche Star-Gagen gezahlt werden.
    Und nicht nur Ärzten, sondern auch Gutachtern.
    Es ist zu entschuldigen, sie wissen es nicht besser, und die Beschäftigung mit der Materie kann sie nur bestärken.
    Aber dieses gilt nicht nur für Österreich.
    Es ist, wie die Ereignisse zeigten, international üblich.
    Das bedeutet aber, dass die Kritik an den Kosten der Kostenstellenrechnung ins Leere gehen muss.
    Es geht nicht billiger, es geht vielleicht besser.
    Aber wenn man erfährt, dass sich Schweizer, Deutsche und die kommerziell immer cleveren Ungarn für unser Modell interessieren, dann liegt die Vermutung nahe, dass ohnehin das Optimum erreicht sei.
    Einen anderen Aspekt greift Johann Draxler im ÖVP-Organ Neues Volksblatt heraus.
    Leo Dolter agierte, wenn überhaupt, stets unglücklich.
    So unglücklich sogar, dass sie bei der Verteilung der 100 Millionen Schilling für ein paar gute Ratschläge ausgerechnet jenem Beraterteam in die Arme fiel, das seinerseits in personeller Berührung mit der Androsch-Firma Consultatio steht.
    Hieraus just der Frau Minister einen Strick drehen zu wollen, wäre ungerecht.
    Hierin eine Absicht der Frau Minister zu entdecken, hieße nämlich die Fähigkeiten der Frau Minister zu überschätzen.
    Soweit das ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
    Im Kurier stellt Peter Rabl die Frage nach Zusammenhängen.
    Welche Zusammenhänge gibt es, die eine ohnehin überlastete Ministerin ständig persönlich dafür sorgen ließen, dass einschlägige Aufträge an gerade diese spezielle Firma gingen?
    Vielleicht kann die kommende Diskussion auch endlich aufklären, warum man in Sachen Spitalsfinanzierung seit Jahren dauernd über Verbindungen zu Hannes Androschs Steuerberaterfirma Consultatio stolpert.
    In Wien hat den ganzen Spitalsektor die Firma ÖkoData besetzt, deren Mehrheitsgesellschafter ausgerechnet Hannes Androschs Konsultatio-Geschäftsführer Franz Bauer ist.
    Und Ingrid Leodolters Lieblingsfirma wieder wird von Bauers ÖkoData-Mitgesellschafter Armin Rumpold vertreten, nachdem am Anfang Bauer selbst auch für sie aufgetreten war.
    Es gibt interessantere Fragen um Hannes Androsch als seine 100 Maßanzüge.
    Die nach solchen Zusammenhängen zum Beispiel.
    Eine Kurzklosse in der Grazer Kleinen Zeitung schließlich stellt die grundsätzliche Frage nach der Notwendigkeit von Ministerberatern.
    Erwin Zankl meint, wer 100 Millionen für Beratungsdienste ausgibt, provoziert die Frage, wozu es ein Gesundheitsministerium gibt.
    Wenn man aber glaubt, dass man ein eigenes Ministerium braucht, wäre es da nicht sinnvoll, den Berater zum Minister zu machen?
    Billiger wäre es allemal.
    Soweit die Inlandspresseschau-Auswahl der Zitate Johannes Fischer.
    Und nun Berichte aus dem Ausland und wie schon so oft in den letzten Tagen steht auch heute wieder die Lage im Iran im Vordergrund.
    In Persien scheint nämlich nun eine Machprobe zwischen der noch von Shahreza Bakhlevi eingesetzten Regierung unter Ministerpräsident Bakhtiar und den Anhängern des Führers der religiösen Opposition Khomeini bevorzustehen.
    Bis jetzt konnten wir aber mit unseren Korrespondenten in Teheran noch nicht Kontakt aufnehmen.
    Meine Damen und Herren, wir hoffen aber, dass das bis 13 Uhr noch der Fall sein wird und daher einige andere ausländische Beiträge.
    Zu einem zweitägigen Besuch ist der stellvertretende chinesische Ministerpräsident Deng Xiaoping gestern in Tokio eingetroffen.
    Deng legt in Japan Zwischenstation auf der Heimreise von seinem Staatsbesuch in den Vereinigten Staaten ein.
    Trotz einer Erkrankung ist Deng während seines Aufenthaltes in der japanischen Hauptstadt mit Ministerpräsident Ohira und Außenminister Sonoda zusammengetroffen.
    Über das Ergebnis der Gespräche informiert sie nun Hans Kirchmann.
    erschöpfte und von einem Fieber geplagte Teng in einem Hotel und nicht im Gästehaus der Regierung untergebracht wurde, wissen die japanischen Götter.
    8000 Polizisten blockieren darum die Innenstadt von Tokio und gelegentlich kommt es zu Krawall, wenn rechte Gruppen ihre Parolen gegen den Chinesen donnern.
    Auf der politischen Ebene dieses nicht offiziellen Besuchs der
    geht es hingegen meist sanft zu, nach asiatischer Manier auf Katzenpfoten und der heiße Brei heißt Vietnam.
    Erst trafen sich Teng und Ohira und dort wurde schon klar, wie stark ist die Japaner mit Unbehagen erfüllt, dass die Volksrepublik Truppen an der vietnamesischen Grenze zusammenzieht.
    Der Besucher, noch ganz ergriffen von all den Freundschaftsbeweisen auf seiner Amerika-Tour, wohl auch etwas zu sehr befeuert davon, deutete offen genug an, dass es an der Zeit für Sanktionen gegen Vietnam sei, militärische Aktionen nicht ausgeschlossen.
    Es war so, als ob Thinh überhaupt nicht zugehört hätte, als Regierungschef Ohira eindringlich zu friedlichen Lösungen im Indochina-Disput riet.
    Als sich nach diesem reichlich unklaren Gespräch die Außenminister Huang Hua und Sunoda trafen, um die Positionen Chinas und Japans in dieser Frage zu klären, fielen allerdings auch hier nach asiatisch blumiger Manier schon Späne.
    Sunoda teilte seinem Konterpart aus der Volksrepublik unmissverständlich mit, Peking solle bei seinen Grenzstreitigkeiten mit Vietnam auf keinen Fall Waffengewalt gebrauchen.
    Die Antwort fiel aus wie zu erwarten.
    China werde weiter zu dem inzwischen verjagten Regime Pol Pot halten, Vietnam sei im Begriff eine indochinesische Föderation zu bilden und in Kambodscha habe es eine Marionettenregierung installiert.
    Dahinter aber stecke, dass Moskauer Hegemonie bestreben.
    Soweit Huang Hua.
    Es entspricht der japanischen Außenpolitik seit Jahrzehnten, nur ja nicht etwa zu dem zu stehen, was noch gerade gesagt wurde.
    In der gewonnenen Art der Diplomatin von Tokio, die so völlig verschiesen ist von der direkten seiner Geschäftsleute, behauptete hernach Außenminister Sonoda, es gäbe im Grunde keine Meinungsverschiedenheiten im Fall Indochina.
    China wie Japan seien gleichermaßen auf eine friedliche Lösung bedacht und das, nachdem die Chinesen kurz zuvor die militärische nicht ausgeschlossen hatten und von Sanktionen gesprochen hatten.
    Für japanische Gewohnheiten hat Nohiron Sonoda eine veritable Warnung ausgesprochen.
    Für die Chinesen geht aber daraus nichts hervor, was sie zu fürchten hätten.
    Die Warnung immerhin erfolgte und wenn nicht sonst, so kennzeichnet sie die Furcht der Japaner, in einen Pakt gezogen zu werden, der Hegemonie, die chinesische Dauerpolitformel für sowjetisches Herrschaftsdenken, nicht abwehrt, sondern im Gegenteil errichtet, die Hegemonie der Chinesen.
    Von der Achse Washington, Tokio, Peking wollen die Japaner nichts wissen.
    Hans Kirchmann hörten Sie aus Tokio.
    Die chinesisch-amerikanische Annäherung nach dem Besuch Deng Xiaoping in Washington hat in aller Welt die Frage nach der Zukunft der SAL-Gespräche aufgeworfen.
    Hatte man vor kurzem noch eine baldige Einigung zwischen der Sowjetunion und den USA über die Begrenzung der strategischen Nuklearwaffen erwartet?
    So scheint das nun nicht mehr so sicher.
    Dies aber auch aus einem anderen Grund.
    Mehr und mehr rückt nämlich die Frage in den Vordergrund, wie sich denn die Westeuropäer zu den Gedanken stellen, auf ihrem Territorium nukleare Waffen zu stationieren, zwar keine Lang-, aber doch Mittelstreckenraketen mit Atomsprengköpfen.
    In Bonn hat es dazu wichtige deutsch-amerikanische Gespräche gegeben, Klaus Emmerich berichtet.
    Die Abrüstung und die sogenannten Grauzonenwaffen zu Deutsch, die Kräfteverhältnisse bei östlichen und westlichen Mittelstreckenraketen, beschäftigen die Sicherheitspolitiker Westeuropas und Westdeutschlands heute auf zwei Ebenen.
    Erste Ebene zwischen dem amerikanischen Präsidenten Jimmy Carter und seinen Verbündeten in Brüssel und in Bonn.
    Die USA sagen jetzt diesen Westeuropäern erstmals verbindlich zu, dass ein neues Begrenzungsabkommen über strategische und atomare Waffen in Militärkürzel SALT II erst abgeschlossen wird, wenn ein lückenloses Einvernehmen innerhalb der westlichen Allianz der NATO hergestellt wird, was im Klartext nach den Gesprächen des stellvertretenden Sicherheitsbeauftragten des amerikanischen Präsidenten Aaron gestern und heute hier in Bonn heißt.
    SOL 2 wollen die USA erst unter Dach und Fach bringen, einschließlich eines Besuches von Generalsekretär Leonid Brezhnev in Amerika, wenn die Sowjetunion in aller Form bereit ist, zur Vorbereitung eines weiteren, eines dritten Begrenzungsabkommens, eines SOL 3 also, auch über sogenannte Grauzonenwaffen, gemeint sind eben auch Wiggenschleckenraketen, zu verhandeln.
    Vor allem sind jene 600 mehr oder weniger russischen Mittelstreckenraketen gemeint, die mit einer Reichweite von bis zu 3.000 km auf Westeuropa gerichtet sind, ohne dass die Westeuropäer diesem Potenzial nach Selbsteinschätzung derzeit Gleichwertiges entgegenzusetzen haben.
    Nicht nur für Militärexperten, sondern auch für Spitzenpolitiker hebt diese schwierige und bisher nicht verhandlungsfähige Problematik der sogenannten Grauzonenwaffen Europa die Diskussion in den Rang der NATO-Atombewaffnung der 50er und 60er Jahre oder der Bonner Ostpolitik Anfang der 70er.
    Dies sei, wir Experten ergänzen, schon deshalb der Fall, weil die bisherigen Abrüstungsvereinbarungen lediglich zwischen den Supermächten USA und Sowjetunion in Vertragsform gebracht werden konnten, nicht jedoch spezifisch europäische Sicherheitsprobleme.
    Diese Tatsache wird auch als ein Hauptmotiv dafür genannt, dass die gesamte Abrüstungsproblematik durch den hoch angesehenen Klubobmann der Sozialdemokraten im Deutschen Bundestag, Herbert Wehner, auf eine zweite, eine grundsätzlichere Ebene gebracht wird.
    Soll, so artikuliert Wehner bei mehreren Gelegenheiten der letzten Stunden, soll vor Abrüstungsvereinbarungen mit dem Osten im Westen aufgerüstet werden oder soll zuerst der gesamte Verhandlungsspielraum gegenseitig ausgenutzt werden?
    So eine heftige innenpolitische Auseinandersetzung in Bonn trägt bei, dass Wehner, wie er sagt, bewusst die Diskussion öffentlich durch schärfere Formulierungen und eindeutigere Festlegungen weiterführen möchte.
    Erste Bemerkung von Wehner, die Rüstung des Ostblocks sei defensiv.
    Dies hat nicht nur die christdemokratische Opposition auf den Plan gerufen, sondern auch Teile der Sozialdemokraten und der Freien Demokraten, also der rot-blauen Regierungskoalition.
    So lässt der Wehrexperte der Freien Demokraten, Jürgen Möllemann, schweres Geschütz gegen Wehner auffahren, indem er meint, Wehners Defensivbemerkung schwäche die Verhandlungsposition des Westens bei Abrüstungsverhandlungen und diese Bemerkung stehe eindeutig im Widerspruch zu Kanzler Schmidt, Verteidigungsminister Appel und Außenminister Genscher, so jedenfalls Möllemann heute in einem Zeitungsinterview.
    Zweite Bemerkung Wieners, die Verhandlungsführung von Außenminister Genscher bei den Truppenabbauverhandlungen in Wien sei zu kritisieren, weil, so der SPD-Klubobmann, dort Westdeutschland auch nach Meinung von Amerikanern und Briten allzu restriktiv und zurückhaltend verhandele.
    Dazu die Freien Demokraten, dies sei unfair, da Genscher derzeit im Krankenhaus liege und belaste auch sachlich, weil unhaltbar, die rot-blaue Koalition.
    Diese gegenseitigen Qualifikationen innerhalb des Bonner Regierungslagers veranlassen zahlreiche Bundestagsabgeordnete auf förmliche Koalitionsverhandlungen in Fragen Auf- oder Abrüstung zu drängen, während der US-Sicherheitsbeauftragte Aron seine Rundreise durch andere westeuropäische Hauptstädte sichtlich mit dem Eindruck beginnt, dass in Bonn die Meinungen über Abrüstung oder Aufrüstung deutlicher gespalten sind als in früheren Entscheidungsphasen.
    Klaus Emmerich hörten Sie aus Bonn.
    Es ist jetzt eine Minute nach halb eins und nun wieder österreichische Innenpolitik.
    Missstimmung zwischen den zwei Großparteien in Sachen Energiepolitik.
    Bereits gestern hat SPÖ-Energiesprecher Heindl der ÖVP Boykottierung der parlamentarischen Ausschussberatungen über gesetzliche Maßnahmen zum Thema Energiesparen vorgeworfen.
    Die Volkspartei, so Heindl, habe eine einvernehmliche, für heute angesetzte Sitzung des Energie-Unterausschusses ohne stichhaltigen Grund abgesagt.
    Eine Praxis, die deutlich an ähnliche Vorgangsweisen der großen Oppositionspartei, etwa in der Frage der Arbeiterabfertigung, erinnere.
    Wann immer die ÖVP beim Wort genommen werden, kneife sie, so Heindl.
    Dazu ebenfalls bereits gestern ÖVP-Energiesprecher König.
    Das sei eine plumpe Irreführung der Öffentlichkeit.
    Es sei ja gerade Handelsminister Staribacher gewesen, der eine Unterbrechung der Verhandlungen mit der Begründung vorgeschlagen habe, dass der Bundeskanzler die zur Debatte stehenden Materien in einer noch ausständigen Sitzung mit den Landeshauptleuten beraten wollte.
    Die Sozialisten aber bleiben bei ihrem Vorwurf und haben heute eine genaue Überprüfung aller parlamentarischen Möglichkeiten angekündigt, um ihre Vorhaben bis zum Ende der Legislaturperiode doch noch durchzusetzen.
    Von einem Pressegespräch mit Handelsminister Staribacher und SPÖ-Energiesprecher Heindl berichtet nun direkt Herbert Hutar.
    Verbitterung also in der SPÖ über die derzeitige Verzögerung bei den Energiespargesetzen, weil, so die SPÖ, die große Oppositionspartei die parlamentarische Bremse gezogen habe.
    Der Vorsitzende des Ausschusses, der FPÖ-Abgeordnete Staudinger, habe den Ausschuss gar nicht erst einberufen, so der energiepolitische Berater des Handelsministers Satzinger.
    Und SPÖ-Energiesprecher Heindl, warum man über den Entfall der heutigen Sitzung so konsterniert sei?
    Wir sind ja unter Zeitdruck auch, mittlerweile ist ja politisch entschieden worden, dass wir die Legislaturperiode nicht bis Oktober laufen haben, sondern dass sie Ende April endet, also am 6.
    Mai wir Neuwahlen haben und wir unbedingt die von der Regierung nun vorgeschlagenen Maßnahmen im Parlament durchziehen wollen.
    Wir werden in den nächsten Tagen
    die Geschäftsordnung genau prüfen und sind überzeugt, Wege zu finden im Rahmen der Geschäftsordnung, die uns als Klub, als Parlamentsklub die Möglichkeit bietet, jene Gesetze, die uns in erster Phase, und das möchte ich ausdrücklich sagen, in erster Phase unerlässlich notwendig erscheinen, am Energiesektor noch in dieser Legislaturperiode beschließen zu können.
    Handelsminister Starrybacher ging dann auf die Regierungsvorlage ein und hob einen Punkt hervor, der offenbar Verwirrung ausgelöst hat, nämlich die E-Werke sollen nicht mehr verpflichtet sein, Nachtspeicherheizungen und Klimaanlagen an das Versorgungsnetz anzuschließen.
    Der Minister erläutert, es werden nicht die bestehenden Nachtspeicheröfen, die bestehenden Heizanlagen eingeschränkt, verboten.
    oder mit einer Steuer oder einem höheren Strompreis belegt.
    Davon kann überhaupt keine Rede sein, sondern es werden Überlegungen angestellt, wie man den Zuwachs reduzieren kann.
    Hier ist ja vorgesehen, dass die Elektrizitätsunternehmungen auch im Elektrizitätswirtschaftsgesetz
    mit einer einfachen Mehrheit zu beschließen, gegebenenfalls von der Verpflichtung ausgenommen werden.
    Jetzige Situation ist, dass jeder, der einen solchen Speicher, Nachtspeicherofen anschließen will, angeschlossen werden muss, wenn die Leitung vorhanden ist.
    Weiterer Punkt im ESB-Programm.
    Schwimmbäder sollen nur mehr mit Sonnenenergie oder mit Wärmepumpen geheizt werden dürfen und Kraftwerke, deren Abwärme für Heizungen genützt werden kann, sollen von der Mineralölsteuer befreit werden.
    Hier gibt es aber noch Schwierigkeiten.
    Was die Frage nun betrifft bezüglich der Kraft-Wärme-Kupplung, Aufhebung der Mineralölsteuer, die wir auch vorschlagen, so hat ja der Elektrizitätsverband sich dagegen ausgesprochen,
    weil er darin eine Bevorzugung der Kraft-Wärme-Kupplung auf der Ölbasis sieht, weil natürlich, soweit die Kraft-Wärme-Kupplung mit Gas betrieben wird, ja dort keine Mineralesteuer verlangt wird und daher dort auch keine Steuerermäßigung gegeben werden kann.
    Abschließend präsentierte der Minister eine Europa-Premiere, nämlich eine Energieverbrauchs-Deklaration für Elektrogeräte.
    Kurz gesagt, es soll angegeben sein, wie viel Strom ein Gerät für einen bestimmten Arbeitsgang verbraucht.
    Im Einzelnen sollen betroffen sein Elektrohaushaltsbacköfen, Elektrohaushaltsgeschirrspülmaschinen und automatische Elektrohaushaltswaschmaschinen.
    Von dieser Verordnung, die am 1.
    März in Kraft treten soll, sollen aber auch Importgeräte betroffen sein.
    Wer keine solche Deklaration an seinen Geräten anbringt, dessen Geräte werden an der Grenze zurückgehalten.
    Nun kurz zum Inhalt.
    Angegeben sein auf diese Deklaration muss bei Backöfen der Nutzinhalt des Backofens, der Anheizverbrauch, der Verbrauch im Beharrungszustand, also das Halten von Wärme und die Angabe des Energieverbrauches während eines Reinigungsvorganges, das alles in Kilowattstunden.
    Oder bei Waschmaschinen.
    Das Fassungsvermögen an Trockenwäsche in Kilogramm, die Waschwirkung, der Wirkungsgrad der Wasserabscheidung und dann der Energieverbrauch in Kilowattstunden für einen Waschgang.
    Ähnlich die Verordnung bei Geschirrspülern.
    Soweit also mein Bericht von der Pressekonferenz des SP-Clubs im Parlament und damit zurück zum Studio des Mittagsschonals.
    Reporter war Herbert Huter.
    Meine Damen und Herren, da die Pressekonferenz des Innenministers über Suchtgiftkriminalität und deren Bekämpfung und das Gipfelgespräch über die Zukunft der steirischen Edelstahlwerke im Bundeskanzleramt noch im Gang sind, ziehen wir nun die beiden angekündigten Kulturbeiträge vor.
    In der Wiener Stadthalle wird heute Abend das Gastspiel Artistentiere Attraktionen eröffnet.
    Zirkuskünstler aus vielen Teilen der Welt gastieren bis zum 4.
    März in Wien.
    Artistentiere Attraktionen wurde eigens für diese Show zusammengestellt.
    Einige Höhepunkte, der russische Clone Oleg Popov und die Programmnummern des traditionellen Schweizer Zirkus Knie hören Sie einem Bericht von Koschka Hetzer.
    In 1944 bin ich in ein Kirchenunterricht eingestiegen.
    Wie ich zum Zirkus gekommen bin?
    1944 bin ich in eine Zirkusschule eingetreten, die ich 1950 beendet habe.
    Meine Nummer war Exzentrik auf dem Seil.
    Ich bin viele Jahre mit einem Zirkus durch das ganze Land gereist.
    Schließlich durfte ich mit dem berühmten Clown Caran d'Ache auftreten.
    Als eines Tages ein Clown in Saratov erkrankt ist, bin ich für ihn eingesprungen.
    Von da an war ich selbstständig.
    In meinem Beruf muss man viel experimentieren, nur wer keine Angst davor hat, ist ein echter Künstler.
    In Wien habe ich etwas Lampenfieber.
    Schließlich bin ich 20 Jahre hier nicht aufgetreten.
    Eine lange Tradition hat der Schweizer Zirkus Knie, der in die Stadthallenveranstaltung integriert ist.
    Er wurde vor 60 Jahren gegründet, obwohl es die Zirkusfamilie Knie schon seit 175 Jahren gibt.
    Der Gründer der Knie-Dynastie, Friedrich Knie, kam kurz vor der Tiroler Revolution 1784 als Sohn des Leibarztes der Kaiserin Maria Theresia zur Welt.
    Er begann ein Medizinstudium, schloss sich aber als 19-Jähriger eine Gruppe von Artisten an.
    Die heutigen Leiter des Schweizer Nationalzirkus, Freddy und Rolf Knie, sind schon die fünfte Generation.
    Eine der ästhetisch schönsten Nummern wird von Freddy Knie Junior geleitet.
    Ein Zwölferzug mit Lipizzanern in Freiheitsdressur.
    Freddy Knie... Was ich jetzt gerade gezeigt habe, das ist genau ein Jahr alt und es wird hier in Wien das letzte Mal gezeigt, weil wir gehen jetzt wieder auf Schweizer Saison und machen wieder eine ganz neue Nummer.
    Wir machen jedes Jahr immer eine neue Nummer, also eine Nummer bei uns läuft immer nur ein Jahr.
    Und dann wird es ganz neu zusammengestellt.
    Und seit wie vielen Jahrzehnten gibt es überhaupt die Pferdenummer im Zirkus Knie?
    Also es gibt 60 Jahre Zirkus Knie und seit 60 Jahren gibt es Pferdedressuren da.
    Wir trainieren natürlich alle unsere Pferde, nicht nur die Pferde, alle unsere Tiere trainieren wir selber.
    Wir haben jeden Morgen von 8 Uhr bis 1 Uhr Training und während das Programm läuft, wird immer in der Früh schon die neue Nummer für das nächste Jahr probiert, mit denselben Tieren.
    Louis Knie, 1951 geboren, ist Elefanten- und Raubtierdonteur.
    Ich arbeite hier bei ATTAS das erste Mal mit neun Tigern, Bengal-Tigern.
    Und ich kann dazu sagen, dass das ein bisschen eine andere Art ist von Raubtierdressur, weil wir ohne Postamente arbeiten, das heißt also nur für die Tiger die Sitzplätze und alles andere arbeiten sie in voller Freiheit, so wie zu vergleichen mit den Pferdedressuren.
    Und als zweite Nummer mit meinem Bruder und einem Akrobaten zeigen wir eine Elefantenschleuderbrett-Nummer.
    Das heißt also, dass der Elefant das Schleuderbrett betätigt mit den Füßen und uns in die Luft schlägt.
    Und wir dann verschiedene Saltos machen, Doppelsalto, Pioret-Salto und so, und landen auf einen zweiten Elefanten auf dem Rücken.
    Weitere Attraktionen im Zirkus, Luftakrobatik aus der DDR, eine Springer-Truppe aus Italien, ein akrobatisches Ensemble aus der Sowjetunion und eine spanische Hoheschule zu viert.
    Sie hörten einen Bericht von Koschka Hetzer.
    Ab 11.
    Februar finden an der Wiener Staatsoper Puccini-Tage statt, die bis Ende des Monats dauern.
    Aufgeführt werden Tosca, das Mädchen aus dem goldenen Westen, Madame Butterfly und La Boheme.
    Im Mittelpunkt dieser Puccini-Tage steht aber die Premiere des Tryptichons, bestehend aus den Opern Der Mantel, Schwester Angelica und Gianni Schicchi.
    Die drei Werke sind an der Staatsoper zuletzt im Jahr 1933 aufgeführt worden, während die Volksoper 1967 eine neue Inszenierung des Tryptichons herausgebracht hat.
    Hören Sie zur sonntägigen Staatsopernprimäre den folgenden Vorbericht von Walter Gellert.
    Bald nach Fertigstellung der Oper Tosca trug sich Giacomo Puccini mit dem Gedanken einer Operntrilogie, die der Dreiteilung von Dantes' göttlicher Komödie in Inferno, Purgatorio und Paradiso entsprechen sollte.
    Erst 1913 fand er einen ihm geeigneten Stoff in einem französischen Schauspiel.
    Für den Einakter Der Mantel, in dem der alternde Schiffer Marcel den jungen Henri, der sich Marcels Frau Georgette verliebt hat, erwürgt, schuf Giuseppe Adami das Libretto.
    Erst nach Vollendung der Oper Rondine im Frühjahr 1916, das war dies übrigens ein Auftrag des Wiener Karltheaters, machte sich Puccini daran, die restlichen Werke für seinen Opern-Einachterabend zu finden.
    Hier half ihm der als Sänger, Regisseur und Journalist tätige Wesene Giacchino Forzano.
    Forzano schrieb sowohl das Libretto zu Schwester Angelica als auch zu Gianni Schicchi.
    Schwester Angelica schildert die Geschichte einer Nonne, die von ihrer Familie verstoßen worden war, als sie einem Kind das Leben geschenkt hat und die aus Verzweiflung Selbstmord begeht, als sie vom Tod ihres Kindes erfährt.
    Gianni Schicchi schließlich ist der humorvolle Abschluss der Operntrilogie.
    Wie die habgierigen Verwandten des reichen Buoso Donati mit Hilfe Gianni Schicchis in den Besitz des Geldes des Verstorbenen gelangen wollen und wie Schicchi selbst die Betrüger reinlegt.
    Für Kammersänger Walter Berry bedeutet der Gianni Schicchi ein Rollendebüt.
    Es ist an und für sich recht gut, weil ich mit Otto Schenk, mit dem ich wahnsinnig gern arbeite und er auch ein gewisses Vergnügen hat, mit mir zu arbeiten, so von Punkt Null anfangen konnte mit der Partie.
    Und wir haben dadurch etwas, hoffen wir, erreicht, was uns beiden am Herzen liegt, nämlich nicht nur komisch sein.
    Es wird am Schluss vom Gianni Schicchi selbst erwähnt mit der Permission vom Grande Dante.
    im Sinne vom Grande Dante als göttliche Komödie, nicht nur als Wurschtelei.
    Und das hoffe ich, haben wir auch erreicht.
    Miser Puccini's Triptychon wurde im Dezember 1918 in New York Uhr aufgeführt.
    Im Jänner 1920 folgte die italienische Erstaufführung in Rom.
    Im Oktober 1920 wurden die drei Einakter auch an der Wiener Oper gespielt.
    Allerdings bürgerte sich bald in der Opernpraxis ein, dass die Einakter getrennt aufgeführt wurden.
    Miser Puccini diese Werke des Triptychons als Einheit sah, beweist eine Briefstelle aus dem Jahre 1920.
    Ich habe protestiert, dass Ricordi, der Verleger Puccinis, die Erlaubnis gegeben hat, den Mantel und Schicchi ohne Angelica aufzuführen.
    Es macht mich wirklich unglücklich, die beste der drei Opern beiseitegelegt zu sehen.
    In Wien war sie die wirkungsvollste der drei.
    Soweit eine Plattenaufnahme mit Katja Ricciarelli.
    An der Wiener Staatsoper verkörpert Pilar Loringa die Titelrolle in Schwester Angelika.
    Im Mantel singen Merlin Ciao, Wladimir Atlantow und Renato Brousson die Hauptrollen.
    Bei der Inszenierung von Schwester Angelika verzichtet Regisseur Otto Schenk auf das Sichtbarmachen der Erscheinung des Kindes, der Nonne.
    Die Vision muss durch die Darstellung der Sängerin auch dem Zuschauer plausibel gemacht werden.
    Otto Schenk zum gemeinsamen Nenner der drei Werke.
    Was er zeigen wollte ist wahrscheinlich, dass der Mensch in seinen Schwierigkeiten über alle diese Jahrhunderte dasselbe bleibt und dass es immer schwer ist zu lieben.
    Come edificile esser felice heißt es, wie ist es schwer glücklich zu sein, sagt einmal die Georgette und das ist vielleicht der gemeinsame Nenner.
    Dirigent der Aufführung ist Gerd Albrecht.
    Er sagt über Puccinis dreiteilige Theatersymphonie.
    Puccini hat im Mantel, dem ersten dieser Trilogie, ein Ölgemälde quasi gemalt mit großem, meisterhaften Strich.
    Im zweiten, in der Suangelica, eine Silberstiftzeichnung oder eine Federzeichnung oder ein Aquarell.
    Und im dritten, im Gianni Schicchi, so eine spritzige Bleistiftzeichnung.
    Also er hat eigentlich das ganze Repertoire seines komponistischen Könnens ausgebreitet vor uns.
    Ich bin nicht geschaffen für heroische Gästen.
    Ich liebe die Seelen, die wie wir fühlen, aus Hoffnung und Illusion bestehen, die blitzende Freude und tränende Wehmut empfinden.
    Dieser Satz Puccinis trifft in besonderem Maße auch auf seine drei Operneinakter, der Mantel, Schwester Angelica und Gianni Schicchi, zu.
    Walter Gellert gab diesen Vorbericht über die Puccini-Tage in der Wiener Staatsoper.
    Es ist jetzt eine Minute nach dreiviertel eins und nun zum Gipfelgespräch über die Lage der österreichischen Edelstahlindustrie.
    Die Lage dieses Industriezweiges ist ja äußerst angespannt.
    Schon im vergangenen Jahr wurde bei einem Gipfelgespräch, das am 29.
    November zwischen Vertretern der Vereinigten Edelstahlwerke mit Generaldirektor Bayer
    und mit Zentralbetriebsratsobmann Landesrat Gruber auf der einen und von Bundeskanzler Kreisky auf der anderen Seite geführt wurde, die triste Lage der VEW erörtert.
    Wie dringend das für heute kurzfristig einberufene Gipfelgespräch sein muss, wird schon durch die Tatsache unterstrichen, dass der Generaldirektor der verstaatlichten Industrie Grünwald seinen Urlaub abgebrochen hat und nach Wien zurückgekehrt ist.
    An der Konferenz im Bundeskanzleramt nimmt außerdem noch Generaldirektor Herbert Abfalter von der Voestalpine AG teil, der die Muttergesellschaft der Vereinigten Edelstahlwerke vertritt.
    Über die Hintergründe, die zu diesem Treffen geführt haben, und über Reaktionen von Seiten der Gesprächspartner informiert sie nun direkt vom Ballhausplatz Michael Kerbler.
    Als am 24.
    Jänner Bundeskanzler Kreisky und Vizekanzler Hannes Androsch in ihren Berichten zur wirtschaftlichen Lage Österreichs Stellung nahmen und die Lage der heimischen Industrie ihn für die Opposition zu rosaroten Farben malte, bremsten die Oppositionspolitiker allen voran, ÖVP-Klubchef Mock mit einer dringlichen Anfrage die Regierungsmannschaft.
    Alois Mock nämlich nahm die einsetzenden Kündigungen im Bereich der Vereinigten Edelstahlwerke, kurz VEW genannt, zum Anlass, dem Bundeskanzler schwerste Vorwürfe zu machen.
    Im Jahr 1975, so Mock, sei der Verlust der VEW noch bei 162 Millionen Schilling gelegen,
    1978 dürfte der Edelstahlkonzern mit fast einer Milliarde Schilling Verlust abschließen.
    Der Oppositionspolitiker äußerte damals auch die Meinung, dass nun im Judenburger Werk des Edelstahlkonzerns eine Massenentlassung von 1000 Personen durch die Schließung des Werkes drohe.
    Die Lage des Edelstahlkonzerns ist tatsächlich äußerst ungünstig.
    Seit vier Jahren befindet sich generell die Edelstahlindustrie in einer Flaute.
    Das bekam auch der österreichische Edelstahlbetrieb zu spüren.
    Während die Preise am internationalen Markt verfielen, begann sich eine Konkurrenz sowohl in den Entwicklungsländern als auch bei den Massenstahlproduzenten zu formieren.
    Die Konkurrenz für Österreichs Edelstahlerzeuger kam dadurch zustande, dass in jenen Ländern die Massenstahlproduzierten auf höherwertige, also auch auf Edelstahlprodukte ausgewichen werden musste, um den billig produzierenden Konkurrenten in den Ländern Afrikas und Asiens ausweichen zu können.
    Mit der wachsenden Konkurrenz aus den Entwicklungsländern gingen verstärkte Bemühungen bei den Stahlfirmen nach Vergrößerung des technologischen Vorsprungs parallel.
    Für die Vereinigten Edelstahlwerke ergab sich aufgrund der neugeschaffenen, modernen, großtechnischen Produktion von Edelstahl in den Konkurrenzländern eine grundsätzlich geänderte Lage.
    Keines der drei VEW-Werke verfügt über eine Stranggussanlage, mit der man zu konkurrenzfähigen Kosten Edelstahl produzieren kann.
    Nur das Werk Ternitz und Kapfenberg verfügen über Öfen, die für die Anwendung der neuen Edelstahltechnologie groß genug sind.
    Den Ausweg aus dem Dilemma sucht nun der Vorstand der Vereinigten Edelstahlwerke in einem Stahlkonzept, das einerseits auf Rationalisierung, andererseits auf Umstrukturierung und Modernisierung der Werksanlagen beruht.
    Jede der drei Maßnahmen geht allerdings, so die Gewerkschaft, zu Lasten der Arbeitnehmer.
    Aus diesem Grund ist der Widerstand in der Belegschaft der steirischen VW-Betriebe gegen die angestrebte Lösung besonders stark.
    Um einerseits Aufklärung über das Weiterbestehen des Judenburger Werkes zu erhalten und andererseits ihre Anliegen dem Bundeskanzler zu unterbreiten, ist heute eine Abordnung der Werke Kapfenberg und Judenburg hierher ins Bundeskanzleramt gekommen, um mit dem Regierungschef die Lage zu erörtern.
    soweit die aktuelle Lage der Vereinigten Edelstahlwerke, die zu dem Edelstahlgipfel hier im Bundeskanzleramt geführt hat.
    Die Sitzung ist zurzeit noch im Gang, ein Ende der Besprechung nicht absehbar.
    Über die Ergebnisse informieren Sie wir dann im Abendjournal.
    Ich gebe zurück ins Studio des Mittagsjournals.
    Berichterstatter war Michael Kerbler und das Abendjournal beginnt um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.
    Und nun zur Pressekonferenz, zu der heute Innenminister Erwin Lanz eingeladen hatte, das Thema Suchtgiftkriminalität und ihre Bekämpfung.
    Das Problem Suchtgiftkriminalität scheint auch in Österreich immer größere Bedeutung zu gewinnen.
    Im letzten Sicherheitsbericht des Innenministers war ein Ansteigen der Delikte um 6 Prozent zu verzeichnen.
    Darüber hinaus registrierten die Sicherheitsbehörden,
    eine immer größere Anzahl von Schmuggeltransporten aus den Produktionsländern durch Österreich zu den Großverbrauchern.
    Innenminister Lanz will das Problem auch in Zusammenarbeit mit Soziologen, Psychiatern und anderen wissenschaftlichen Experten lösen versuchen.
    Leopold Esterle berichtet nun näheres.
    Das Ergebnis vorneweg, weil die Suchtgiftdelikte steigen, weil vor allem Jugendliche davon betroffen sind, will das Innenministerium im Frühjahr eine groß angelegte Aufklärungskampagne starten.
    Eltern, Lehrer, Schüler sollen über die gesundheitlichen, aber auch die rechtlichen Folgen des Rauschgiftkonsums aufgeklärt werden.
    Ein eher pessimistischer Innenminister verwies heute auf die Polizeistatistik, die unter anderem Folgendes ausweist.
    Wurden 1976 noch 2.211 Personen nach dem Suchtgiftgesetz angezeigt, waren es 1977 bereits 2.409.
    1978 dürfte die Zahl die Dreitausendergrenze erreicht haben.
    Und starben 1977 18 Menschen durch überhöhten Rauschgiftkonsum, waren es im Vorjahr bereits 23.
    Ferner steigend der Trend nach verstärkter Durchfuhr von Suchtgiften durch Österreich.
    Die Szene beherrschen laut Lanz die Lieferländer Türkei und der Libanon.
    Trotz guter Zusammenarbeit der internationalen Polizeibehörden ständig steigende Suchtgiftlieferungen.
    Zuletzt beschlagnahmt unter anderem sieben Tonnen Cannabisharz, sechs Kilogramm Heroin, ein halbes Kilogramm Opium.
    Lanz warnte aber vor unbedachten Forderungen von Landespolitikern.
    Und so sehr ich Landesinitiativen
    zur Suchtgiftbekämpfung begrüße und damit auch die, die in Salzburg vom zuständigen Landesrat Oberkirchner angekündigt worden ist, so sehr muss ich doch vor
    einem Vorschlag warnen, etwa jetzt mit Konzessionsentzug gegen solche Lokale vorzugehen, in denen Suchtgift gehandelt wird, weil das zum Beispiel ein Vorschlag wäre, wenn er noch so gut gemeint sein möge, der
    die Suchtgiftszene in die totale Isolation und Illegalität drängt, sodass man sie noch schwerer als bisher in den Griff bekommen könnte.
    Nach allen internationalen Erfahrungen kann die Suchtgiftproblematik nicht von der Polizei allein bekämpft werden, sagte Lanz.
    Suchtgiftmissbrauch sei auch ein soziales Problem.
    Eine Gefahr für die Volksgesundheit und Schutz und Hilfe für die gefährdeten Menschen müsse durch Aufklärung mit der Wissenschaft gesucht und gebracht werden.
    Den Wurzeln des Problems ging anschließend Universitätsprofessor Gutmann vom Institut für Psychologie an der Universität Wien nach.
    Die wesentlich prägende Quelle ist das Elternhaus, sind die frühen Identifikationspersonen, bei denen sich in ersten Studien unseres Instituts gezeigt hat, dass bestimmte Eigenheiten des Erziehungsstils
    Man kann nicht sagen, determinieren, aber mit einer überzufällig großen Häufigkeit bei späteren Suchtkranken auftreten.
    So ein überwiegend bestrafender Erziehungsstil der Eltern oder ein Erziehungsstil, der sehr inkonsistent ist und verdientes Lob oder Tadel mit inkonsequenten Reaktionen wechseln lässt, wie auch interessanterweise ein überfürsorglicher, ein overprotective Erziehungsstil.
    Es kommt offenbar durch diese frühkindlichen Lernprozesse zu einer Tendenz, sich zurückzuziehen, einer Unfähigkeit, Gefühle,
    auszudrücken, Wünsche zu äußern, eigene Interessen, Bedürftnisse erkennen zu lassen und zu artikulieren, sie durchzusetzen und auch zu einer gestörten Selbstkontrolle.
    Selbstkontrolle könne aber erlernt werden, wiedererlernt werden.
    Und hier sei die Chance der Psychologie zu sehen, meinte Professor Gutmann.
    Dr. Springer, Leiter des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Suchtforschung, sprach darüber hinaus von keiner alarmierenden Situation.
    Man müsste diskutieren, ob es vorstellbar ist, dass in einer Gesellschaft, in einer Kultur überhaupt keine Rauschmittel genommen werden und ob die Prävention, wo ich mich an Professor Gutmann anschließen möchte, die unbedingt notwendig ist, nicht eher im Auge halten sollte, das erträgliche Maß aufrechtzuerhalten und nicht ein idealistisches, utopisches Ziel von absoluter Drogenfreiheit postuliert.
    Auf jeden Fall, bereits im März will Innenminister Lanz mit einer ersten konkreten Aktion an Lehrer, Eltern und Jugendliche herantreten.
    Leopold Esterle berichtete von dieser Pressekonferenz des Innenministers und wir schließen jetzt die ausführliche Berichterstattung ab mit Kurznachrichten.
    Österreich.
    Die Kritik des Rechnungshofs am Gesundheitsminister Leodolde ist weiter Hauptpunkt der innenpolitischen Diskussion.
    Nach den gestrigen Äußerungen von Rechnungshofpräsident Kandutsch, die Vorwürfe der Prüfer seien nicht entkräftet worden, sagte Frau Leodolde heute, im konkreten Fall habe nur die Arbeitsgemeinschaft Kostenrechnung die entsprechenden Voraussetzungen gehabt.
    Durch ihre Vorschläge seien bereits 10 Prozent der Krankenhauskosten eingespart worden.
    Israel.
    Vertreter Israels und Ägyptens werden am 21.
    Februar in Camp David die festgefahrenen Nahost-Friedensverhandlungen wieder aufnehmen.
    Zumindest in der ersten Phase der Gespräche sollen Außenminister Dayan und der ägyptische Ministerpräsident Khalil über die noch umstrittenen Themen verhandeln.
    USA.
    Die Zeitung Washington Post berichtet heute von vertraulichen Meldungen amerikanischer Diplomaten über Folterungen palästinensischer Häftlinge.
    Darin wird von der Möglichkeit gesprochen, dass Brutalität bei Verhören arabischer politischer Häftlinge mit Billigung der israelischen Behörden zur systematischen Praxis gehöre.
    Die Erkenntnisse der amerikanischen Botschaft in Israel stützen sich nach Angaben der Zeitung auf eine Befragung von 29 Palästinensern in israelischen Gefängnissen.
    Die israelischen Behörden haben Verletzungen der Menschenrechte stets bestritten.
    Iran, USA
    Die seit November bestehende nächtliche Ausgangssperre in Teheran ist um eine Stunde verkürzt worden.
    In der Hauptstadt kursieren ferne Gerüchte über Kontakte zwischen Ministerpräsident Bahtia und dem Chef der Gegenregierung Basargan.
    Der Vorsitzende der Oppositionsbewegung Nationale Front, Sand Shabi, sagte, die Verhandlungskanäle zwischen den beiden Lagen seien offen und würden immer offen bleiben.
    Die Vereinigten Staaten haben beide Seiten aufgerufen, im Iran ein politisches Klima zu schaffen, das dem Volk die Selbstbestimmung über seine Zukunft ermögliche.
    Die Nachrichtenagentur TASS kritisiert heute die Reaktion der USA auf antisowjetische Erklärungen des stellvertretenden chinesischen Ministerpräsidenten Deng Xiaoping.
    Die Agentur schreibt, das Auftreten Denks in den USA sei keine Überraschung gewesen.
    Die Haltung der Vereinigten Staaten sei jedoch nicht ganz klar.
    Die amerikanische Regierung habe nicht einmal den Versuch unternommen, von aufhetzerischen Äußerungen Denks abzurücken.
    Japan.
    Der stellvertretende chinesische Ministerpräsident Deng Xiaoping hat heute in Tokio mit Ministerpräsident O'Hara und dem früheren Ministerpräsidenten Fukuda konferiert.
    Deng warnte neuerlich vor sowjetischem Expansionismus und forderte Sanktionen gegen Vietnam wegen Einmischung in Kambodscha.
    Die neuen Machthaber in Phnom Penh treten für eine enge Bindung der indokinesischen Staaten Kambodscha, Laos und Vietnam ein.
    In wenigen Sekunden wird es 13 Uhr.
    Die Mittagsinformation des aktuellen Dienstes ist beendet.
    Karl Jokowski verabschiedet sich für Redaktion und Technik.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1979.02.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1979.02.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz: Gesundheitsministerin Leodolter weist Vorwürfe zurück
    Einblendung: Gesundheitsministerin Leodolter und Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Kostenrechnung Rumpold
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Leodolter, Ingrid [Interviewte/r] , Rumpold, Armin [Interviewte/r]
    Datum: 1979.02.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medizin ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Deutsch-amerikanische Gespräche über Stationierung von Mittelstreckenraketen
    Mitwirkende: Emmerich, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1979.02.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz von Handelsminister Staribacher und Energiesprecher Heindl: SPÖ wirft ÖVP Verzögerung des Energieversorgungskonzept vor
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Staribacher, Josef [Interviewte/r] , Heindl, Kurt [Interviewte/r]
    Datum: 1979.02.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Artisten, Tiere, Attraktionen" in Wien
    Interview: russischer Clown Oleg Popow, Fredy und Louis Knie
    Mitwirkende: Hetzer-Molden, Koschka [Gestaltung] , Popow, Oleg Konstantinowitsch [Interviewte/r] , Knie, Fredy [Interviewte/r] , Knie, Louis [Interviewte/r]
    Datum: 1979.02.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Sport ; Kultur ; Unterhaltung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Staatsopernpremiere "Triptychon" am 11.02.1979
    Interview: Kammersänger Walter Berry, Regisseur Otto Schenk, Dirigent Gerd Albrecht , Einblendung: Musik (gesungen von Katia Ricciarelli)
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Berry, Walter [Interviewte/r] , Schenk, Otto [Interviewte/r] , Albrecht, Gerd [Interviewte/r] , Ricciarelli, Katia [Interpret/in]
    Datum: 1979.02.07 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Staatsoper [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Edelstahl-Gipfel in Wien: Was passiert mit den steirischen Werken?
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung]
    Datum: 1979.02.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz von Innenminister Erwin Lanc: Suchtgiftkriminalität und deren Bekämpfung
    Einblendung: Innenminister Erwin Lanc, Psychologe Giselher Guttmann und Psychiater und Leiter des Ludwig Boltzmann-Institut für Suchtforschung Alfred Springer
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung] , Lanc, Erwin [Interviewte/r] , Springer, Alfred [Interviewte/r] , Guttmann, Giselher [Interviewte/r]
    Datum: 1979.02.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medizin ; Bildung ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1979.02.07
    Spieldauer 00:59:56
    Mitwirkende Jirkovsky, Karl [Moderation] [GND]
    Bachmair, Udo [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1979.02.07 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-790207_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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