Mittagsjournal 1989.12.23

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    Guten Tag beim Mittagschanal, sagt Christl Reis.
    Und am Tag vor dem Heiligen Abend steht die blutige Revolution in Rumänien im Mittelpunkt unserer einstündigen Berichterstattung.
    Denn einen Tag nach dem Sturz des Langzeitdiktators Nicolae Ceausescu werden Kämpfe aus Bukarest, aus Temeschwa und aus anderen Städten gemeldet.
    Über den Verbleib Ceausescus und seiner Frau gibt es keine verlässlichen Angaben.
    Nicht bestätigt ist auch eine Meldung der jugoslawischen Nachrichtenagentur TANIUK, wonach die Sowjetbotschaft in Bukarest den aufständischen Hilfe, militärische Hilfe zugesagt habe.
    Berichte zum Thema Rumänien erwarten wir aus Temesva aus Bukarest.
    Wir fassen die letzte Nacht zusammen, genauer gesagt die Live-Übertragungen des rumänischen Fernsehens über den dramatischen Verlauf der Revolution.
    Und unser Korrespondent in Moskau fasst Sowjetreaktionen auf die Vorgänge in Rumänien zusammen.
    Im Journal zu Gast ist heute Kardinal Dr. Franz König, der unter anderem auch zu den Herausforderungen durch die Ereignisse in Osteuropa Stellung nehmen wird.
    Und nach jüngsten Meldungen spitzt sich die Lage in Rumänien weiter zu.
    Es ist fast unmöglich, nach Bukarest telefonisch durchzukommen, aber vor wenigen Minuten ist es uns gelungen, aus Bukarest nun Helmut Opletal.
    Das Zentrum von Bukarest wird weiterhin gekämpft.
    Vor allem aus der Richtung des Fernsehzentrums und des Dynamo-Stadions im Norden der Stadt und vom Rundfunkgebäude her hört man immer wieder Schießereien.
    In die Krankenhäuser werden unablässig Tote und Verletzte eingeliefert, berichten Augenzeugen aus den Kampfzonen.
    Es werden Hunderte, wahrscheinlich sogar Tausende sein hier in Bukarest, sagen die Menschen.
    Blutkonserven sind knapp geworden über das Fernsehen und das Radio, sind Ärzte, Medizinstudenten und alles verfügbare Personal aufgerufen worden, erste Hilfe zu leisten und sich bei den Krankenhäusern und Sanitätsstationen zu melden.
    Auf vielen Hochhäusern im Stadtzentrum haben sich Heckenschützen verschanzt, die immer wieder ohne Vorwarnung das Feuer auf Demonstranten und Passanten eröffnen.
    Es sind verzweifelte Versuche von Leuten der Staatssicherheit, sich zu wehren, sagte mir ein Rumäne.
    Doch der Widerstand gegen die neuen demokratischen Machthaber scheint noch beträchtlich zu sein.
    Vor etwa zwei Stunden sind hier am Boulevard der Republik vor dem Hotel Intercontinental Panzer- und Truppentransporter der Armee durchgefahren.
    Die vielen tausend Menschen, die auf den Straßen versammelt sind, jubelten ihnen zu.
    Die Armee ist auf Seiten des Volkes, heißt es immer wieder in Aufrufen und auf Transparenten.
    Einige Leute scheinen aber noch Zweifel zu haben, dass die Armee wirklich vollständig auf Seiten der Aufständischen steht.
    die Durchschlagskraft der Streitkräfte, aber auch die durchhalte Moral der Bevölkerung lasse zu wünschen übrig, sagte mir ein Rumäne.
    Die meisten Beobachter hier in Bukarest sind allerdings überzeugt, dass sich das Blatt langsam zugunsten der Aufständischen und ihrer Front der nationalen Rettung, die sich gestern etabliert hat, wendet.
    Grundfunk und Fernsehen in Bukarest sind weiter von ihnen kontrolliert und senden regelmäßig Büettins.
    Vor wenigen Minuten wurden auch die Erklärungen von Bundeskanzler Franitzki und Vizekanzler Rieger über den Sturz des Ceaușescu-Regimes hier verlesen.
    Vor etwa eineinhalb Stunden wurde auch ein handschriftlicher Aufruf des verhafteten Innenministers Tudor Postelniku verlesen und gezeigt.
    Als seinen letzten Akt hieß es darin, gebe er den Befehl an alle bewaffneten Kräfte der Staatssicherheit, nicht mehr zu schießen und sich auf die Seite des Volkes zu stellen.
    Und schon dreimal wurden auch Berichte gebracht, dass ausländische Freiwillige in die Kämpfe in Westrumänien eingegriffen hätten.
    Genaueres ist jedoch hier in Bukarest darüber nicht bekannt.
    Auch über das Schicksal der Familie Ceaușescu gibt es keine neuen Hinweise.
    Als starker Mann gilt immer noch der frühere ZK-Sekretär Ion Iliescu, der in der Nacht persönlich den von 37 Intellektuellen und Oppositionellen unterzeichneten Aufruf für eine demokratische Erneuerung Rumäniens verlesen hat.
    Helmut Opledal war das aus Bukarest.
    Roland Machatschke hat Agenturmeldungen über die Vorgänge im übrigen Rumänien zusammengefasst.
    In Rumänien kämpfen die Kräfte des gestürzten Diktators Ceausescu gegen die Armee, die sich dem Volksaufstand angeschlossen hat.
    Und diese Kräfte, eine etwa 20.000 Mann starke Geheimpolizei und eine 500.000 Mann umfassende Spezialtruppe mit dem Namen Patriotische Garde, die von Ceausescu zu seiner persönlichen Einsatzarmee ausgebaut worden ist, die sind den regulären Streitkräften zahlenmäßig und an Ausrüstung überlegen.
    Gekämpft wird also nicht nur in der Hauptstadt Bukarest, wie wir gerade gehört haben, sondern auch in den größeren Städten Schibiu-Hermannstadt, Plutsch-Klausenburg, Timisoara-Temeschwa, Arad, Galaz und anderen mehr.
    Die meisten Informationen über die zum Teil unübersichtliche Lage kommen über die östlichen Nachrichtenagenturen, die alle über Büros in Rumänien verfügen.
    In erster Linie die jugoslawische TANIUK, die tschechoslowakische CTK und die sowjetische TASS.
    Schwere Kämpfe werden aus Hermannstadt und Kronstadt gemeldet.
    Radio Bucharest hat einen Aufruf um Hilfe für diese Städte gesendet.
    Sekuritatleute haben in Kronstadt das Krankenhaus besetzt und durchkämmen Wohnungen und Häuser, wo sie auf alles schießen, was sich bewegt.
    Über der Stadt Galaz an der Donau kreisen Hubschrauber der Ceaușescu-Truppen.
    Sie werden vom Boden aus von Aufständischen beschossen.
    Am schlimmsten dürfte es wieder in Temeș war sein, der Stadt, in der vor einer Woche der Aufstand begonnen hat.
    Die jugoslawische Agentur TANIUG meldet, dass seit Beginn der Unruhen 12.000 Menschen dort umgekommen sind.
    Da man gestern etwa 5.000 Opfer in Massengräbern gefunden hat, würde das bedeuten, dass seit heute Nacht als Ceausescu-Truppen, die bereits befreite Stadt wieder betreten haben, mindestens 7.000 Menschen umgebracht wurden.
    Das war Roland Machatschke und es ist uns auch am Vormittag gelungen nach Temeschwa telefonisch durchzukommen.
    Dort befindet sich zurzeit unser Korrespondent Friedrich Orta.
    Die Situation in Temeschwa ist so ähnlich wie in Bukarest.
    Die Sekuritate, die Geheimnisleute,
    Das letzte Aufgebot des Ceaușescu-Regimes versucht hier zu verteidigen, was für sie noch zu verteidigen ist.
    Das heißt, sie wollen ihre Position nicht aufgeben.
    Es kommt zu wilden Gefechten.
    Es gibt zahlreiche Tote.
    Die Innenstadt von Temesova ist völlig verwüstet.
    Begonnen hat es gestern Abend.
    Zunächst gab es eine Komtgebung der Aufständischen.
    Sie waren im Siegestormel.
    Victoria, Victoria, wir sind frei, wir sind frei, war zu hören.
    Aber dieser Freiheitsjubel dauerte nicht allzu lange, denn so gegen 11 Uhr in der Nacht begannen dann plötzlich die Sicherheitsgruppen auf die Menschenmenge zu schießen.
    Es gab zahlreiche Tote, sogar von hunderten Toten ist die Rede, man weiß noch nichts Genaues.
    Allerdings hat dann auch, wie in Bukarest, die Armee eingegriffen, Panzer fuhren auf und es kam zu wilden Gefechten.
    Die Armee ist auf Seite der Aufständischen und liefert den letzten Ceausescu-Trollen ein wildes
    Sie haben gesagt, es ist das letzte Aufgebot der Sekuritate.
    Das heißt, Ihrer Ansicht nach wird sich dieses letzte Aufgebot nicht mehr lange halten.
    Lässt sich das absehen?
    Es ist nicht so, dass es sich lange halten wird, aber es ist so, diese Sekuritate-Leute haben auch hier in Temeschwa Häuser besetzt, sind verschanzt in Wohnungen, sind nicht sichtbar, schießen dann auf Leute.
    Und die Leute, die vorzüglich waren, ist natürlich durch das Massaker auf einer Woche, das hier stattgefunden hat, auch total verängstigt.
    Man weiß nicht genau, wer jetzt letztlich im Augenblick
    Der Sieger ist, es verwundert, dass sich bis jetzt die Sicherheitsleute so lange halten konnten.
    Es hat zwar aus Bukarest den Befehl gegeben, dass die Armee endgültig die Bevölkerung unterstützen soll, aber wie gesagt, es gibt eben Kräfte, das sind diese Sicherheitsleute, die eben nichts mehr zu verlieren haben.
    Und es gibt hier auch absurde, wahnwitzige Meldungen, dass diese Sicherheitsleute hier
    in Temeswar ein petrochemisches Werk in die Luft sprengen wollen, sozusagen als letztes Vernichtungsakt.
    Die Leute sind dementsprechend verängstigt.
    Es gibt auch andere Gerüchte, dass die Brunnen vergiftet worden sind, dass man gern Wasser trinken soll.
    Also diese letzten Getreuen des Ceausescu versuchen auch zu retten, was zu retten ist für sich.
    Herr Orta, es gab gestern auch für uns zu sehen hier in Österreich grausamste Bilder eigentlich von den entdeckten Massengräbern in Temeschwa.
    Und es waren Berichte, in den Berichten war davon die Rede, dass über 4.600 Leichen gefunden wurden.
    Welche Auswirkungen hat eigentlich dieses brutale Vorgehen der Sicherheitskräfte nun, wenige Tage danach, in Temeschwa selbst?
    Ist da Wut vorherrschend?
    unvorstellbaren Gräuel bekannt geworden sind.
    Und Sie wissen, die Bevölkerung, wenn die jetzt diese Leute zur Verantwortung sieht, die Rache wird furchtbar sein.
    Ich habe hier selbst schütternde, unglaublich unvorstellbare Szenen gesehen.
    Hier haben Familienangehörige ihre eigenen Leute, ihre auf grausamste Weise verstümmelten eigenen Leute ausgegraben.
    Sie sagen, das sind die neuen Märtyrer des Volkes.
    Wir wollen einen Staatstrauertag.
    Wir wollen diese Märtyrer in würdiger Form gestatten und sie nicht verscharren.
    Das hat natürlich die Wut der Bevölkerung zusätzlich angestachelt und das weist natürlich auch die Sekuritate.
    Wenn sie dann zu verantworten gezogen wird, die Abrechnung wird ebenso furchtbar sein.
    Und deshalb auch dieses letzte Effekt, dieser letzte Widerstand dieser Leute, dieser verpisselnden Leute, die wissen, dass sie nichts mehr zu verlieren haben.
    Ein Ende dieses letzten Widerstandes, dieses letzten Aufbäumens, ist das derzeit eigentlich in Sicht?
    Im Augenblick zeichnet sich das noch nicht ab, aber
    Man hofft, dass die Armee stark genug sein wird, um die Lage völlig unter Kontrolle zu bringen und damit auch die neue Führung militärisch zu stärken.
    Friedrich Orta war, dass seine Eindrücke heute Vormittag im westrumänischen Temesch war.
    Und es gibt nicht nur Angehörige der Botschaft in Bukarest zurzeit, sondern gestern Nachmittag flogen auch zwei Flugzeuge der österreichischen Ärzteflugambulanz
    nach Bukarest und diese Flugzeuge sitzen derzeit auf dem Flughafen in Bukarest fest.
    Hans-Christian Unger ist es gelungen, Funkkontakt mit einem der Piloten in Bukarest aufzunehmen und hat so eben auch neueste Informationen direkt vom Flughafen in Bukarest bekommen.
    Ja, die Maschinen der österreichischen Ärzteflugambulanz stehen seit gestern auf dem Flughafen von Bukarest.
    Mitgebracht haben sie Medikamente, aber ihr Rückflug in die Heimat ist derzeit nicht möglich.
    Nach wie vor gibt es absolutes Startverbot, da man befürchtet, dass Schauschewski oder irgendjemand anderer aus seinem Clan versuchen könnte, eine Maschine zu kapern.
    Das Areal ist nach wie vor mit Panzern und LKW hermetisch abgeriegelt.
    Und vor wenigen Minuten hat Flugkapitän Hans Portner in einem Funkgespräch berichtet, dass die Kämpfe um den Flughafen jetzt wieder im Zunehmen begriffen sind, wieder aufgeflammt sind und in nächster Nähe das Feuer von Granatwerfern zu hören ist.
    Gezählt hat Hans Portner so wörtlich 21 Tote und unzählige Verletzte, die mittlerweile abtransportiert worden sind.
    Und die Kämpfe in der Innenstadt sind ebenfalls, so Portner, wieder heftiger geworden.
    Das war Hans-Christian Unger mit dem Neuesten, was die Vorgänge auf dem Flughafen in Bukarest betrifft.
    Das Zeitalter des Fernsehens macht es möglich.
    Eine Revolution kann live im Fernsehen übertragen werden und das war auch heute Nacht so.
    Oppositionelle haben in Bukarest die ganze Nacht über Appelle an die Bevölkerung via Fernsehen gerichtet.
    Dem Geheimdienst Securitate sollte keine Gelegenheit gegeben werden, im Dunkel der Nacht die Macht zu übernehmen.
    Kollegin Karin Fischer, die rumänisch spricht, hat diese Fernsehsendung verfolgt.
    Was waren eigentlich die Höhepunkte dieser vergangenen Nacht im Fernsehen?
    Die besonders dramatischen Situationen waren die Kämpfe um die Radiostation und um die Fernsehstationen.
    Ungefähr Mitternacht haben die Sprecher des Komitees der Nationalen Rettung, die in dem Fernsehstudio anwesend waren,
    Gemeinsam mit Militärs und Studenten haben wir die Bevölkerung appelliert, sie soll versuchen, die Radiostation zu schützen.
    Kräfte der Sekuritate greifen die Radiostation an.
    Sie haben appelliert an die gesamte Bevölkerung von Bukarest, kommt dorthin, stellt euch hin, verhindert, dass diese Radiostation eingenommen wird.
    Später hat es Meldungen gegeben, dass es dem Geheimdienst gelungen ist, die Haupttelefonzentrale zu besetzen.
    Im dritten Stock ist herübergefeuert worden auf die Fernsehstation, wo die Leute des Komitees der Nationalen Rettung ununterbrochen live berichtet haben.
    Die Situation hat sich dramatisch nach 1 Uhr zugespitzt.
    Es sind Meldungen hereingekommen, dass Kräfte der Sekuritate schon in den Gängen der Fernsehstation sind, dass sie unterwegs sind in das Studio.
    Dann ist das Licht ausgegangen, man hat nur mehr Detonationen und Schüsse gehört.
    Die Sendung ist für ungefähr 10 Minuten unterbrochen worden.
    Nach zehn Minuten haben sich die Sprecher wieder gemeldet.
    Sie haben gesagt, das Militär steht uns bei.
    Ein Vertreter des Militärs, ein Offizier mit Maschinengewehr, ist im Studio gestanden und hat gesagt, ich werde euch hier bis zum Letzten verteidigen.
    So eben landen von unserer Armee Fallschirmspringer.
    Die sind dann später auch ins Studio heruntergekommen.
    Die haben die Geheimdienstkräfte in den Gängen des Fernsehstudios zusammengetrieben und nach circa einer Stunde gegen drei Uhr
    war die Rundfunkanstalt wieder in der Hand des Komitees der Nationalen Rettung der Aufständischen.
    Diese Fernsehsendung, vor allem die Tatsache, dass die ganze Nacht über bis auf wenige Unterbrechungen gesendet wurde, hatte auch sehr eine wesentliche Bedeutung für diese Revolution, war eine Schlüsselrolle in diesen dramatischen Vorgängern.
    Es wurde ja dann in der Früh kurz abgeschaltet.
    Es wurde in der Früh kurz abgeschaltet, sie haben dann die Übertragungen wieder aufgenommen.
    Es sind Vertreter von Studenten aufgetreten, es sind Verletzte aufgetreten, es sind Arbeiter aufgetreten.
    Ein Arbeiter aus einer Fabrik in Turgomores, der sich an seine Kollegen in der Fabrik gewarnt hat, gibt nicht auf, kämpft weiter.
    Ungefähr gegen halb elf hat es dann eine schwere Detonation vor dem Gebäude gegeben.
    Man hat nur gehört, dass etwas explodiert.
    Die Kameras haben zu wackeln begonnen und seitdem ist der Kontakt unterbrochen.
    Und gibt es auch keine mehreren Angaben, zum Beispiel von Radiosendern?
    Radio Bucharest ist hier in Wien kaum zu empfangen.
    Wir haben eigentlich keine Nachricht darüber, wie es jetzt in der Fernsehanstalt ausschaut.
    Wurde eigentlich im Laufe der Nacht auch berichtet über den Verbleib von Nikolaj Ceaușescu?
    Darüber hat es keine Meldungen gegeben.
    Man weiß bis jetzt nicht, wo er sich aufhält.
    Zumindest hat die Fernsehstation nichts darüber berichtet.
    Sehr wohl, aber über den Sohn Ceaușescus?
    Da hat es geheißen, der Sohn von Nikolaj Ceaușescu, Niko Ceaușescu, soll verhaftet sein.
    Er wurde auch kurz im Fernsehen gezeigt.
    Er hat geschwiegen, er hat kein Wort gesagt.
    diesem Nico Ceaușescu, so hat es geheißen, soll der Prozess gemacht werden.
    Besteht nun irgendeine Aussicht darauf, dass diese Sendung wieder fortgesetzt wird oder gibt es überhaupt keine Informationen derzeit darüber?
    keine Informationen, es hat, bevor die Sendung ausgefallen ist, noch die ganze Nacht über Appelle gegeben, kommt hierher, nicht nur die Bevölkerung von Bukarest, auch die Bewohner der Dörfer, der umliegenden Dörfer, weit entfernte Armeeteile, kommt hierher und verteidigt dieses Fernsehstudio, damit wir gemeinsam mit euch für die Freiheit kämpfen können.
    Geht zu den Elektrizitätswerken, stellt euch davor, versucht auch den Betrieb der E-Werke aufrechtzuerhalten.
    Wenn wir keinen Strom haben, dann können wir nicht mehr senden.
    Und verhindert, dass die Sekuritate hier eindringt.
    Und soeben kommt noch eine Meldung von Radio Free Europe.
    Die Situation rund um das Fernsehstudio in Bukarest soll sich nun doch wieder beruhigt haben.
    Die Entwicklung in Rumänien wurde gestern weltweit begrüßt.
    Der sowjetische Staats- und Parteichef Michael Gorbatschow stellte sich hinter den Aufstand der Rumänen und legte dem Kongress der Volksdeputierten eine Erklärung vor, in der es heißt, die Sowjetunion unterstütze die gerechte Sache des rumänischen Volkes.
    Und um die Art der Unterstützung gab es heute widersprüchliche Meldungen.
    Die jugoslawische Nachrichtenagentur TANJUK berief sich auf einen Sprecher der Oppositionellen, wonach die Sowjetbotschaft in Bukarest militärische Hilfeleistung zugesagt habe.
    Näheres darüber nun von Christian Schüller aus Moskau.
    Die Sowjetunion hat ihn eindeutigerweise für die demokratischen Kräfte in Rumänien parteiergriffen.
    Ceausescus, Leibgarde und Sicherheitspolizei werden seit heute den sowjetischen Medien als Terroristen bezeichnet.
    Ein Hilfsansuchen der rumänischen Demokratiebewegung an die sowjetische Armee lässt sich in Moskau nicht bestätigen.
    Und sollte es ein solches Ansuchen geben, sollte der Kreml eine Reihe von äußeren und inneren Risikofaktoren abzuwägen.
    Das ist einmal das Afghanistan-Syndrom, das ganz tief in der sowjetischen Gesellschaft sitzt.
    Zu frisch sind noch die idealistischen Begründungen in Erinnerung, die damals für den Einsatz der Sowjet-Truppen gegeben wurden und zu gegenwärtig noch das Desaster, das darauf folgte.
    Dazu kommt, dass die sowjetische Armee selbst von der nervösen Unruhe der Perestroika erfasst worden ist.
    Junge Offiziere fällen in aller Öffentlichkeit vernichtende Urteile über die Kompetenz und Integrität der Kommandanten.
    In höheren Offizierskreisen wiederum zeigt nun Verbitterung über die Demontage des Rüstungs- und Militärapparats.
    Der dritte und wohl wichtigste Unsicherheitsfaktor, der gegen einen Einsatz in Rumänien sprechen dürfte, die nationalen Konflikte im Innern, besonders in dem an Rumänien angrenzenden Moldawien.
    Ein sowjetischer Einmarsch in Rumänien und wäre es auch nur für kurze Zeit, könnte dazu führen, dass im Rücken der Soldaten bald auch eine innere Front entsteht.
    Die Moldawische Volksfront macht kein Hehl daraus, dass sie langfristig einen Anschluss an Rumänien anstrebt, an ein nicht-kommunistisches Rumänien.
    Die Affinität zum Nachbarvolk, das die gleiche Sprache spricht, hat die Moldauer bereits in scharfem Gegensatz zur russischen und ukrainischen Bevölkerung gebracht.
    Moskau muss davon ausgehen, dass die Revolution in Rumänien den Radikalsten unter den Nationalisten neuen Auftritt gibt.
    Der moldauische Parteichef Ushinski hat gestern bereits warnend gesagt, in die Freudenkundgebungen über den Sturz Ceauseskus hätten sich extremistische Forderungen gemischt.
    In dieser Situation wird die Sowjetunion wohl alles vermeiden, was die politische Konfrontation in Moldawien in einen offenen Bürgerkrieg umschlagen lassen könnte.
    Andererseits gibt es keinerlei Garantie dafür, dass die rumänische Revolution nicht auch dann auf die Sowjetunion überschwappen könnte, wenn keine Truppen entsandt werden.
    Eine lang andauernde Kampfzeit im Nachbarland Rumänien würde in jedem Fall den Süden der Sowjetunion destabilisieren.
    Das Einzige, was Moskau derzeit ohne Risiko anbieten kann,
    moralische Unterstützung für die junge Demokratiebewegung in Rumänien.
    Christian Schüller war das aus Moskau und das war vorläufig das Aktuellste über die Vorgänge in Rumänien.
    Diktator Ceaușescu ist gestürzt, aber nach wie vor auf der Flucht.
    Die Kämpfe zwischen vor allem Angehörigen des Geheimdienstes Securitate und Ceaușescu-freundlichen Einheiten und der Bevölkerung gehen blutig weiter und zwar in ganz Rumänien.
    In diesem Zusammenhang ein Hinweis.
    Im ersten Fernsehprogramm können Sie ab 13 Uhr in der Sendung aktuell ausführliche Bildberichte über die Vorgänge in Rumänien, im Speziellen in Bukarest, sehen.
    Und der Hörfunk berichtet ab 17 Uhr in einem Sonderschonal.
    Jetzt aber im Mittagsschonal wegen der aktuellen Rumänienereignisse später als üblich ein Nachrichtenüberblick, zusammengestellt von Christian Teiretsbacher, gelesen von Peter Fichner.
    Tschechoslowakei.
    Der Dramatiker und Bürgerrechtskämpfer Vaclav Havel soll neuer Staatspräsident werden.
    Der Parteichef aus der Zeit des Prager Frühlings, Alexander Dubček, wird Parlamentsvorsitzender.
    Darauf haben sich bei den sogenannten Verhandlungen am runden Tisch die Kommunisten, ihre ehemaligen Blockparteien und das unabhängige Bürgerforum geeinigt.
    Der tschechoslowakische Präsident wird am 29.
    Dezember vom Parlament gewählt.
    Václav Havel hat gestern in Prag den Karl-Renner-Preis, die höchste Auszeichnung der Stadt Wien, erhalten.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Außenminister Genscher und der neue tschechoslowakische Außenminister Jerzy Dienstbier sind heute in der Nähe von Whitehouse an der gemeinsamen Staatsgrenze zusammengetroffen.
    Die Stacheldrahtsperren zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechoslowakei wurden symbolisch durchschnitten.
    Auch politische Gespräche werden geführt.
    Am vergangenen Wochenende hatten Dienstbier und Außenminister Mock an der österreichisch-tschechoslowakischen Grenze ein Stück Stacheldraht zerschnitten.
    Panama Die 24.000 Mann starken amerikanischen Truppen in Panama werden verstärkt.
    Weitere 2.000 Amerikaner werden in das mittelamerikanische Land entsandt.
    Dem bisherigen Machthaber Noriega ergebene Truppen haben erstmals einen Gegenangriff gestartet.
    Ziele waren das Hauptquartier einer amerikanischen Militärbasis und die französische Botschaft in Panama City.
    Das Oberkommando der Amerikaner in Panama gab zu, es werde noch fünf bis zehn Tage dauern, bis wieder Ruhe und Ordnung herrschen.
    Bisher sind 21 Amerikaner gefallen.
    Der UNO-Weltsicherheitsrat berät heute weiter über die Kämpfe in Panama.
    Nahe Osten Die Führung des palästinensischen Volksaufstandes hat für den morgigen Heiligen Abend und für den ersten Weihnachtsfeiertag zu Proteststreiks gegen Israel aufgerufen.
    Die Weihnachtsfeiern im Heiligen Land sollen heuer auf Gebete und Gottesdienste beschränkt bleiben.
    Die Patriarchen der christlichen Kirchen haben die traditionellen großangelegten Feierlichkeiten abgesagt.
    Der südafrikanische Bürgerrechtskämpfer Erzbischof Tutu wird gemeinsam mit dem anglikanischen Bischof von Jerusalem Weihnachtsgottesdienste zelebrieren.
    Tutu ist gestern zu einem viertägigen Besuch im Heiligen Land eingetroffen.
    Österreich.
    Im beginnenden Weihnachtsreiseverkehr ist es heute früh zu zwei Serienunfällen auf Autobahnen gekommen.
    Auf der Tauernautobahn im Salzburger Lungau prallten insgesamt 40 Fahrzeuge aufeinander.
    19 Menschen wurden verletzt.
    Der Tauerntunnel war Richtung Süden stundenlang unpassierbar.
    Auch auf der Westautobahn im Bereich Mondsee ereigneten sich in Fahrt Richtung Salzburg bei strömendem Regen einige Unfälle.
    Nun die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Regional noch stark bewölkt und örtlich Niederschlag.
    Im weiteren Tagesverlauf weitere Bewölkungsrückbildung und Übergang zu wechselnd aufgelockerter Bewölkung, gebietsweise auch heiter.
    Mäßige in freien Lagen lebhafte Winde aus Westen.
    Nachmittagstemperaturen 6 bis 11 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 3 bis plus 3 Grad.
    Aussichten für morgen im Norden und in Staulagen der Alpen-Nordseite gebietsweise stark bewölkt, vereinzelt etwas Niederschlag.
    Im übrigen Bundesgebiet aufgelockert bewölkt, gebietsweise auch heiter oder wolkenlos.
    Mäßiger Wind aus West bis Nord, Tageshöchsttemperaturen 5 bis 10 Grad.
    Eine Vorschau auf Übermorgen.
    Im Norden und Osten teils nebelig, trüb, teils heiter, sonst meist sonnig.
    Temperaturanstieg in allen Lagen.
    Wettermeldungen von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 8 Grad, Westwind mit 30 Kilometern in der Stunde.
    Eisenstadt stark bewölkt, 7 Grad, Westwind 40.
    St.
    Pölten, Heiter 6°, Linz stark bewölkt, 5°, Westwind 30, Salzburg stark bewölkt, 3, Innsbruck, Heiter 6, Bregenz, wolkig 7, Graz stark bewölkt, 9° und Nordwind mit 30 km in der Stunde und Klagenfurt stark bewölkt, 7°.
    Fünf Minuten vor halb eins und wir kommen nun zu unserer Samstagsserie.
    Im Journal zu Gast.
    Beim großen Umbruch im kommunistischen Europa haben die christlichen Kirchen unterschiedliche Rollen gespielt.
    In Polen stand die katholische Kirche mit ihrer engen Verbindung zur Opposition, vor allem zur Gewerkschaft Solidarność, in den vordersten Linien der Reformen.
    In der Tschechoslowakei hielt sich eine verfolgte und drangsalierte katholische Kirche mit dem Prager Kardinal Tomaszek an der Spitze neben einem regimetreuen Klerus.
    In Ungarn blieb die katholische Kirche von wenigen Ausnahmen abgesehen unpolitisch, immer verhandlungsbereit mit dem staatlichen Kirchenamt.
    In der DDR waren viele protestantische Kirchen Keimzellen des Widerstandes und in Rumänien entzündete sich der Funke des Aufstandes gegen das Ceaușescu-Regime an der Person des Bürgerrechtskämpfers und Pastors Laszlo Tökkes.
    Und in der Sowjetunion hat Präsident Gorbatschow ein Gesetz versprochen, das allen Bürgern die Freiheit der Religionsausübung garantiert und sprach bei seinem Besuch im Vatikan vom Recht aller Menschen auf Befriedigung ihrer spirituellen Bedürfnisse.
    Über die Ereignisse, die Europa umformen, sprach Roland Machatschke mit dem Wiener Altertsbischof Kardinal Dr. Franz König.
    Als Kardinal Wojtyla zum Papst gewählt wurde, haben Sie, Herr Kardinal König, von einem psychologischen Erdbeben gesprochen, dessen Auswirkungen weit über Europa hinaus und bis tief nach Russland zu spüren sein werden.
    Fühlen Sie sich durch die Ereignisse der letzten Monate bestätigt?
    In etwa möchte ich schon sagen, dass ich mich bestätigt fühle, denn die Wahl eines Nicht-Italieners und außerdem eines Polen, der zum Ostblock-System gehörte, seiner staatlichen Zugehörigkeit nach, war etwas sehr Außergewöhnliches damals und hat in Russland selber, das konnte man
    merken, großes Erstaunen ausgelöst.
    Die Reaktion der offiziellen russischen Presse war zunächst sehr zurückhaltend, bis man sich dann auf Kritik eingestellt hat.
    Es war sozusagen zu spüren, dass diese Wahl
    eine gewisse Verunsicherung in das Zentrum der marxistischen Regime hineingetragen hat.
    Welchen Anteil, glauben Sie, Herr Kardinal, hat das Wirken des Papstes, haben die Reisen des Papstes, hat die, ich sage das jetzt absichtlich, aber etwas in Anführungszeichen, die Politik des Papstes für die Entwicklungen in Osteuropa gehabt?
    Der Papst ist von Anfang an, von seinen ersten Ansprachen angefangen, nie auf eine offene Konfrontation gegenüber den Oststaaten eingegangen, sondern er hat immer nur
    die Menschenwürde, Gewissensfreiheit, die Unverletzlichkeit der menschlichen Person in den Grundrechten in den Vordergrund gestellt und hat damit die Aufmerksamkeit der gesamten Welt, nicht nur der christlichen Welt, auf Werte gelegt, die eben in diesen Bereichen überhaupt nicht beachtet wurden.
    Und das war auch ein Weg, der
    den marxistischen Machthabern sehr nicht angenehm war.
    Dazu kommen dann seine Reisen, vor allem seine sehr frühe Reise nach Polen.
    Die hat im Lande selber einen großen Eindruck gemacht, hat aber über die Kreise in Polen hinausgewirkt und
    Man konnte nichts dagegen tun, aber man hat es überall zu merken, sehr unangenehm empfunden, dass das Oberhaupt der katholischen Kirche, dass der Papst aus Polen stammen, sich so rasch und so früh zu einem Besuch im kommunistischen Polen entschlossen hatte und dass man das auch von Polen aus nicht verhindern konnte.
    Ist Ihrer Meinung nach auch eine Signalwirkung auf Länder ausgegangen, in denen die katholische Kirche eine geringe oder gar keine Rolle spielt?
    Die Signalwirkung ist sicher auch auf solche Bereiche ausgegangen.
    Zunächst natürlich wurden die Katholikern selber besondererweise angesprochen, aber dann waren es auch die orthodoxen Christen, weil Religionsfreiheit, Gewissensfreiheit ein großes Anliegen aller christlichen Kirchen in diesen Ländern war und ist.
    Und vielleicht sehr indirekt hat es auch in den muslimischen Bereichen ein gewirkt.
    Es war eine gewisse Ermutigung, die die gläubigen Moslems auf diesem Wege verspürt haben.
    Und wie stufen Sie die Begegnung zwischen dem Papst und Parteichef und Präsident Gorbatschow ein?
    Die Ereignisse der letzten Monate, die unblutigen Änderungen der Staatsform in Ungarn, in der Tschechoslowakei, in der DDR, in Polen sind sensationelle Weltereignisse gewesen, die wir mit einer inneren Ergriffenheit miterlebt haben.
    dass hier ein Mann wie Gorbatschow eine sehr große Rolle gespielt hat.
    Er hat sicher zunächst erkannt, dass die wirtschaftliche Situation durch den marxistischen Aufbau oder Umbau der Wirtschaft
    zu einer vollständigen Trennung zwischen einer östlichen und westlichen Wirtschaft geführt hat.
    Wenn der Osten nicht ganz ins Out zur wirtschaftliche geraten wollte, müsste man Verschiedenes korrigieren.
    Die Wirtschaftssysteme sind so verschieden, daher hat man mit der Perestroika begonnen, Umbau, Reformen, Neuordnungen, die zunächst sich in einem viel geringeren Umfang
    von Gorbatschow und seinen Leuten gesehen wurden, als es jetzt dann durch die Kräfte, die losgetreten wurden, dann geschehen ist.
    Ich nehme mit großem Bedauern zur Kenntnis, was Rumänien angeht, dass hier eine friedliche Lösung nicht in Aussicht ist und die Nachrichten, die gerade in diesen Stunden oder in den letzten Stunden hier eingetroffen sind,
    deuten auf, zum großen Leidwesen sicher aller in der Welt, auf flutige Auseinandersetzungen.
    Halten Sie es für möglich, Herr Kardinal Dr. König, dass die emotionelle oder spirituelle Gefühlswelt im Osten, die natürlich auch zum Teil jetzt religiös geprägt ist, auf den Westen wirken kann?
    Oder besteht die Gefahr, dass die befreiten Menschen im Osten jetzt in erster Linie sich auf die materiellen Werte des Westens stürzen und sozusagen ein Ausgleich zwischen spirituelles, vom Osten nach Westen, materielles, vom Westen nach Osten nicht stattfindet?
    Ja, das ist schwer zu beantworten, weil hier viele Kräfte geweckt worden sind, viele Spannungen vorhanden sind, viele Neuorientierungen erfolgen werden und natürlich für einen Teil, gerade auch die jungen Leute, sind die materiellen Güter, ist der technische Fortschritt, den sie selber noch nicht haben, den sie aber sehen,
    auch die Medien davon erfahren, sind sie fasziniert, möchten das alles haben.
    Und das kann natürlich eine gewisse massive Ausrichtung in diese Richtung des Materiellen, der materiellen Wertordnung sein.
    Auf der anderen Seite wissen wir aber auch, dass gerade die slavische Seele unter Anführungszeichen religiöser ist als der Westen, wenn man so allgemeine
    Urteile im falschen Bogen überhaupt anwenden darf.
    Denken Sie etwa an russische Schriftsteller.
    Ich habe mich jetzt gerade mit dem Brüder Karamazov beschäftigt, das findet Werke der Weltliteratur von einer religiösen Tiefe, von einem Gespür für die elementaren religiösen Anliegen, die gerade die Intellektuellen in der Vergangenheit sehr beschäftigt haben und natürlich weiterhin auch in der Gegenwart.
    Ich denke an die einen oder anderen der Emigranten, an die verbotenen Romanschriftsteller, die jetzt auf einmal wieder zu Ehren kommen, die gelesen werden können, gedruckt werden können.
    Also man wendet sich nach verschiedenen Richtungen, in Richtung Religion, in Richtung literalischer Freiheit.
    wendet sich aber auch den materiellen Gütern zu.
    Es besteht die Gefahr, dass jetzt auf einmal das, was sie als grenzenden Fortschritt im Westen sehen, dass das ihnen nicht das Glück bringt, was sie davon erhoffen, sondern die Schwierigkeiten, die Probleme, die der technisierte Westen hat, der wird dann auch in den Osten hineingetragen, aber wir hoffen, dass auch
    die geistigen Elemente der slawischen Tradition im Allgemeinen, dass es auch eine nicht geringe Auswirkung auf den Westen haben wird.
    Wird das nicht ein Problem sein für die neuen Gesellschaften, die jetzt im Entstehen begriffen sind, dass ein Teil der Bevölkerung, wie groß auch immer oder klein auch immer, der gewesen sein mag, nämlich die Christen, so lange vom öffentlichen Leben oder aus vielen Bereichen des öffentlichen Lebens ausgeschlossen war?
    Das gibt sicher viele Schwierigkeiten und ich glaube, man muss vor allem bedenken, dass solche Dinge nicht von heute auf morgen sich ändern können.
    Das ist, und ich möchte das mit einem Nachdruck betonen, das ist ein Prozess, ein geschichtlicher Prozess, der jetzt durch die letzten Vorgänge eingeleitet wird, auf der wirtschaftlichen Ebene, auf der gesellschaftlichen Ebene, im familiären Bereich.
    in vielen anderen Lebensbereichen, die es halt in der Öffentlichkeit gibt.
    Und diese Umstellung und diese Auseinandersetzung mit dem, was war und was jetzt neu wird, das erzeugt große Spannungen.
    Es gibt verschiedene Kräfte, die um die Vorherrschaft im geistigen Sinne ringen.
    Wir haben die Partei, wir haben das Militär, wir haben religiöse Kräfte, die nicht immer identisch sind mit der orthodoxen Kirche.
    Ich höre von einer allrussisch-orthodoxen Bewegung.
    Und daneben gibt es junge Menschen, die jetzt verwirrt sind.
    Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Dolmetscher, schätzungsweise 30 Jahre alt, sympathischer junger Mann, der zu mir sagte,
    Ja, und wissen Sie, ich kenne mich jetzt gar nicht mehr recht aus.
    Ich bin atheistisch erzogen, in der Schule, im Beruf, in der Berufsausübung wurde alles nach atheistischen Grundsätzen geplant, musste ja auch getan werden.
    Und jetzt merke ich, spüre ich, dass das nicht mehr stimmt oder nicht mehr ganz stimmt und das erzeugt ein Gefühl der Unsicherheit in meinem Leben.
    Ich habe dann gefragt, was heißt das Atheistsein?
    Ja, das ist dann auch ganz interessant gewesen, wie er das erklärt hat.
    Also es ist nicht immer so im Sinne eines wirklichen Atheismus, sondern eher einer religiösen, einer einfachen Ablehnung des Christentums in erster Linie, der Religion im Allgemeinen.
    weil man darin einen Schaden für die Nation, für die Zukunft, für die persönliche Entwicklung sah.
    Glauben Sie, dass wir, dass unsere Gesellschaften, aber natürlich auch die Kirchen in unseren Gesellschaften, gerüstet sind für das Maß an Hilfe, das den verschiedenen Staaten, die jetzt frei geworden sind oder im Begriff sind, frei zu werden, geleistet werden muss?
    meine ich jetzt weniger die Staaten als die Menschen, die einzelnen Menschen oder Menschengruppen?
    Gerüstet würde ich sagen sicher nicht, weder in wirtschaftlich-technischer Hinsicht noch vor allem in menschlicher Hinsicht.
    weil man die Plötzlichkeit, mit der die Dinge in uns reingebrochen sind, ja gar nicht voraussehen konnte, weil man sich viel zu wenig mit Fragen der Zukunft Richtung Osten beschäftigt hat.
    Aber ich hoffe, dass die explosionsartige Wirkung auch bei uns eine ähnliche rasche Lockerung des rechten Verhaltens
    hervorragend wird, dass wir hier wirklich als Nachbarn menschlich die gemeinsame Ebene sehen, dass wir wissen, es geht nicht um die und die, das geht uns nix an, sondern wir sind alle mit hineingenommen in das, was hier zunächst in den Ereignissen im Osten vor sich geht.
    Wenn das drüben schiff geht, dann sind wir Mitleidende und Mitbelastete.
    Daher muss es unser gemeinsames Anliegen sein, alles zu tun, dass wir hier die Chancen, die sich bieten, nicht einfach denen überlassen, die unsere Nachbarstaaten sind, sondern dass wir selber uns wirtschaftlich und gesellschaftlich selber, aber dass wir uns auch menschlich und, möchte ich sagen, christlich noch mehr darauf einstellen,
    und planen und überlegen, wie wir zusammenarbeiten können, um den Frieden zu suchen.
    Es geht ja um die Zukunft der Menschheit.
    Wir nähen uns einer globalen Menschheit.
    Alles was früher nationale Streitigkeiten waren, lokale Auseinandersetzungen waren, das muss zurücktreten hinter der Tatsache, dass wir die Welt so einrichten müssen, die Umwelt so in Ordnung halten müssen und das gegenseitige Verstehen so fördern müssen, dass wir miteinander in Frieden leben können, eine einzige Menschheit über alle Grenzen entwickeln.
    Eine ganz persönliche Frage, Herr Kardinal Dr. König, wie werden Sie den morgigen Weihnachtsabend verbringen?
    Ich bin immer noch etwas mit eingespannt.
    Ich habe einerseits die Mette in St.
    Stephan.
    Ich habe am Weihnachtsabend dann eine Einladung vom ORF, die Kerze bei der Feierlicht ins Dunkel anzuzünden.
    Ich besuche dann Heimatlose, Obdachlose hier im 6.
    Bezirk in einer Pfarre.
    und ich habe dann meine Verwandten.
    Ich bin also menschlich und geistlich, rastgeistlich, reichlich eingesetzt.
    Ich habe keine Wünsche offen.
    Ich danke für das Gespräch.
    Im Journal zu Gast war heute der Wiener Altertsbischof Kardinal Dr. Franz König.
    Das Gespräch führte Roland Machatschke.
    Vier Minuten vor drei Viertleins ist es jetzt.
    Weder was die Vorgänge in der Welt noch was das Wetter derzeit in Österreich betrifft, käme man zwingend auf die Idee, dass morgen Heiligabend ist.
    Was bedeutet uns Weihnachten?
    Das fragte der Vizebürgermeister von Bethlehem, der Geburtsstadt von Jesus Christus.
    Und er gab auch die Antwort.
    In Frieden leben, fröhlich sein, auf die Straße gehen, Freunde besuchen.
    Aber bei diesem Aufgebot an Sicherheitskräften, all diesen Demütigungen durch die Armee, mag keiner aus dem Haus gehen.
    Traurige Weihnacht also in Bethlehem und im ganzen Land werden aus Sympathie mit den Opfern des Palästinenser Aufstandes Intifada nur die Gottesdienste an den heiligen Städten abgehalten.
    Mosche Meisels aus Tel Aviv.
    Bei grauem Himmel gibt es diesmal graue Weihnachten in Bethlehem.
    Keine traditionelle Festbeleuchtung, keine Choralmusik aus Lautsprechern und keine illuminierten Weihnachtsbäume.
    Der Bürgermeister von Bethlehem, Elias Fretsch, hat auch den traditionellen Weihnachtsempfang der Stadtgemeinde abgesagt, um damit seine Solidarität mit dem Palästinenser Aufstand auszudrücken.
    Das palästinensische Aufstandskommando hat die Weihnachtstage als Trauertage für die während der Intifada gefallenen Opfer proklamiert und die Bevölkerung zur Abhaltung eines Generalstreits aufgerufen.
    Bethlehem ist nicht wie alljährlich vor Weihnachten geschmückt und die Geschäfte werden während der Weihnachtstage geschlossen sein.
    Händler bieten auf den Straßen religiöse Reliquien zum Verkauf an, aber die Nachfrage der Pilger und Touristen ist gering.
    Die Heilige Nacht wird diesmal zu einer stillen Nacht werden.
    Die Vertreter der christlichen Kirchen gaben bekannt, dass sie aus Sympathien mit denen
    die um ihre Angehörigen trauern, die Festlichkeiten auf liturgische Zeremonien mit Gebeten um Frieden und Gerechtigkeit beschränken und alle anderen Festlichkeiten, Empfänge, Besuche und Erkundgebungen vom Programm streichen werden.
    In der evangelisch-lutheranischen Weihnachtsbirche vom Bethlehem wurde diesmal erstmals kein Tannenbaum aufgestellt.
    Uns ist wegen der politischen und wirtschaftlichen Lage
    Nicht nach Feiern zumute, begründete Pastor Mitri Raheb die Entscheidung.
    Der traditionelle Einmarsch des lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Monsignore Michel Sabach in Bethlehem am Weihnachtsabend, wird diesmal ohne die üblichen Fanfaren, Manschieren der Kapellen und ohne uniformierte christliche Pfadfinder stattfinden.
    Nur 10.000 Pilger aus aller Welt sind diesmal nach Bethlehem gekommen.
    um sich an den Weihnachtsfeierlichkeiten an der Geburtsstätte Jesu zu beteiligen.
    Unter ihnen befindet sich der anglikanische Bischof Südafrikas und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutti, der am Heiligen Abend eine Ansprache in der Geburtskirche in Bethlehem und später ein Gebet in der St.
    George Kirche in Ost-Jerusalem verrichten wird.
    Mit den Pilgern kann man heute hunderte mit Maschinenpistolen bewaffnete israelische Polizisten und Soldaten der Grenzwache in den Straßen und Gassen Bethlehems sehen, die eingesetzt wurden, um jede Störung der Weihnachtsfeiern zu verhindern.
    Sie haben eine Bühne auf dem Krippenplatz errichtet, auf der mit riesigen Fernsehschirmen die feierliche von Monsignore Michelle Sabach zelebrierte Mitternachtsmesse
    von der Grabeskirche ausgestrahlt werden und Chöre aus verschiedenen Ländern Weihnachtslieder singen sollen.
    Aber auch dieses öffentliche Ereignis wird kaum dazu beitragen können, den Eindruck der grauen und traurigen Weihnachten in Bethlehem
    berichtete Mosche Meisels.
    Und jetzt zu einem ganz anderen Thema im Mittagsjournal.
    Die Österreicher kaufen Autos wie selten zuvor.
    1988 war mit 270.000 Neuzulassungen das beste Jahr nach 1977, als unmittelbar vor Einführung der Luxusmehrwertsteuer fast 300.000 neue Vehikel auf die Straße gekommen sind.
    Und auch fürs nächste Jahr sind die Importeure optimistisch.
    Die Neuzulassungen dürften fast ebenso hoch sein wie heuer.
    Trotz dieser ungebremsten Autowut der Österreicher dürfte es aber doch keine zusätzliche Belastung der Umwelt durch Abgase gegeben haben.
    Möglicherweise sogar eine geringfügige Erleichterung.
    Der Katalysator wirkt sich aus.
    Zur Zeit dürften etwa 500.000 Katalysator-Autos in Österreich unterwegs sein, hat der ÖAMTC berechnet, und das entspricht etwa einem Anteil von 18% am Gesamtbestand von rund 2,8 Millionen Pkw und Kombis.
    Was hat sich nun seit der Einführung des Bleifrei-Normal-Benzins 1985 und seit der Katalysator-Pflicht ab 1.
    Jänner 1987 für Autos unter 1500 Kubik und ab 1.
    Oktober desselben Jahres auch für die Kleinrennvehikel geändert?
    Obwohl die Zahl der Autos gestiegen ist und obwohl die Autokäufer auf höhere Hubraumklassen umgestiegen sind, ist die Umweltbelastung sicherlich nicht gestiegen, möglicherweise sogar zurückgegangen.
    Und das aus folgenden Gründen.
    Erstens.
    Die 500.000 Katalysator-Autos blasen nur so viel Schadstoffe aus dem Auspuff, wie es vergleichsweise 5000 wären ohne Abgasreiniger.
    Zweitens, trotz gegenteiliger Befürchtungen ist der Benzinverbrauch der einzelnen neuen Automodelle gesunken und zwar um rund 8% im Schnitt gerechnet.
    Dies in der Leistungsklasse zwischen 71 und 90 PS.
    Der Durchschnittsverbrauch liegt bei rund 7,5 Litern je 100 Kilometer.
    Und drittens, der Verbrauch von bleifreiem Benzin ist in den letzten Jahren nahezu explodiert, jedenfalls viel stärker gestiegen, als Cut-Autos neu auf die Straßen gekommen sind.
    Also auch Autofahrer, die noch keinen Abgasreiniger haben, sind nach anfänglichem Zögern umweltbewusster geworden und lag der Anteil von bleifreiem Normalbenzin 1986 noch bei 23 Prozent.
    So stieg er in den darauffolgenden Jahren ständig an und seit auch bleifreies Superbenzin angeboten wird, sind die Autofahrer vollends auf der bleifreien Welle.
    Heuer wird zum ersten Mal mehr als eine Million Tonnen bleifreies Benzin gedankt.
    Das entspricht einem Anteil von bereits 40 Prozent.
    Die bleifreien Benzinqualitäten hatten vergangenes Jahr noch einen Marktanteil von rund 35 Prozent.
    Mit dem Katalysator sind aber auch die größeren und stärkeren Motoren rasant auf den Vormarsch, vor allem deswegen, weil zumindest in der Anfangsphase auch Kleinwagen mit größeren Motoren angeboten wurden, um dem Autofahrer durch den Katalysator keinen Leistungsverlust zuzumuten.
    Die Klasse zwischen 1500 und 2000ccm hat heute einen Marktanteil von 57%, die Klasse unter 1500ccm weniger als 30%.
    Noch vor vier Jahren wurde mehr als die Hälfte der Autos in den kleineren Hubraumklassen bestellt und gekauft.
    Gleichzeitig haben Herr und Frau Österreicher für das Vehikel auch wesentlich tiefer in die Tasche gegriffen.
    Vor vier Jahren wurden noch im Durchschnitt 135.000 Schilling für ein Auto auf den Tisch des Hauses geblättert, heute sind es bereits 170.000 Schilling.
    Dies, obwohl die Autopreise an sich nur sehr mäßig gestiegen sind.
    Es ist dies wie gesagt eine Auswirkung der Katalysatorpflicht und die Autofirmen haben sich beeilt, Abgasreiniger zunächst in die teuren Modelle einzubauen,
    sodass sowohl die Autoindustrie als auch über die Steuer der Finanzminister profitiert haben.
    Der Sprecher der Automobilimporteure Friedrich Jonag meint, dass erst in der letzten Zeit das Angebot an Cut-Autos in den kleineren Hubraumklassen entsprechend breiter geworden ist.
    Und nach diesem Bericht von Herbert Huter nun Kultur im Mittagsjournal.
    In der Grazer Oper findet übermorgen die Premiere von Mozarts Idomeneo statt.
    In der Inszenierung von Herbert Kappelmüller geht es um politisch brisante Akzente.
    Dazu ein Bericht von Peter Oswald vom Landesstudio Steiermark.
    Im Jahr 1780 erhielt Mozart aus München vom bayerischen Kurfürsten den Auftrag, für die kommende Saison die Karnevalsoper zu schreiben.
    Dieser Einladung musste sich der verärgerte Erzbischof Hieronymus Coloredo aus politischen Gründen fügen.
    Was für den Bischof Anlass zum Ärgernis bedeutete für Mozart den entscheidenden musikdramatischen Durchbruch.
    Das Drama per Musica idomeneo.
    Der Geniestreich des 25-jährigen Komponisten
    war seit über 25 Jahren nicht mehr an der Grazer Oper zu besichtigen.
    Regisseur Herbert Kapplmüller und sein Dramaturg Manfred Wagner verschränken in der Grazer Neuinszenierung den Vater-Sohn-Konflikt und die Auseinandersetzung mit den Themen Macht und Machtablösung zu einer schlüssigen Konzeption.
    In dieser wird die Entstehungszeit mit der Jetztzeit verbunden.
    Mozarts bahnbrechende Oper gewinnt so vor dem Hintergrund der dramatischen Ereignisse in Osteuropa eine bestürzende Aktualität.
    Also die Macht, das Machtproblem und im Moment ist es wahnsinnig aktuell, also durch die Macht und den Machtwechsel, also in den sogenannten Ostblockländern.
    Das wusste ich natürlich bei der Vorbereitung noch nicht.
    Das ist jetzt eigentlich während der Inszenierung so wahnsinnig aktuell geworden.
    Aber es ist immer interessant, also Macht und Machtwechsel.
    Was ganz aktuell ist, bei Mozart schon aktuell war, der Mozart als Realist und Humanist, also dass er den Idomeneo nicht als Herrscher an sich zeigt, sondern den Idomeneo als Menschen, also mit allen Schwächen.
    Soweit Herbert Kappelmüller.
    Spannend gerät in seiner Konzeption die Auseinandersetzung der beiden Frauen Ilja und Elektra.
    Neben der gefälligen Ilja zeichnet die Inszenierung eine vielschichtige Elektra, die alle Ausdruckslagen durchmisst.
    Ihr eignet eine verstörende Fremdheit und Glück ist ihr so fern wie die Aussicht auf Erlösung.
    Eine weitere wesentliche Komponente in Kappelmüllers Inszenierung gilt dem Wasser.
    Ja, das Wasser ist fast noch wichtiger.
    Mozart hat in keinem Werk so viel Natur komponiert wie in Idomeneo.
    Er hat das Wasser komponiert.
    Das Wasser in Idomeneo ist gut und böse.
    Die Leute haben Angst vor Wasser.
    Die Leute feiern das Wasser.
    Sie feiern den Meeresgott, also bei sogenannten Ausfahrten, die vorbereitet werden.
    Und sie haben furchtbare Angst, also das Wasser lässt den Idomeneo nicht raus, spuckt ihn dann doch aus, lässt schon am Anfang die Trojaner nicht raus, dann ist das Scheusal kommt aus dem Wasser.
    Es ist also die Angst vor dem Wasser und natürlich wir selber bestehen, glaube ich, aus 98 Prozent Wasser.
    Regisseur Herbert Kapplmüller.
    Im Bühnenbild von Jörg Kostow.
    sind unter anderem Peter Stracke als Idomeneo, Branko Robinschak als Idomantes, Pauletta de Vaughn als Elektra und Fran Luban als Ilja zu hören.
    Für die musikalische Leitung zeichnet Nick Schaparese verantwortlich.
    Die westlichen Damen und Herren, die Wunderschönen, die Dank, die Dank, dem westlichen Dank, Heilung, Herz und Leben, den westlichen Dank!
    Heilung, Herz und Leben, den westlichen Dank!
    In der Grazer Oper findet übermorgen die Premiere von Mozart's Idomeneo statt.
    Das war ein Vorbericht von Peter Oswald vom Landesstudio Steiermark.
    Begonnen haben wir unser Mittagsschanal mit aktuellen Berichten aus Rumänien und Rumänien noch einmal gegen Ende dieser einstündigen aktuellen Berichterstattung.
    Soeben meldet Radio Bucharest, also sendet Radio Bucharest nicht nur revolutionäre Lieder, sondern appelliert ganz dringend an die Armee um Hilfestellung.
    Das Radiogebäude in Bucharest werde nämlich attackiert.
    Von wem war nicht genau zu verstehen.
    Das war die jüngste Meldung von Radio Bucharest.
    Und der rumänische Botschafter in Österreich, Kukarla, hat heute in Wien bekannt gegeben, dass er die neue Regierung seines Landes vertrete.
    Wir sind sehr froh, dass unser Volk endlich in Freiheit und Demokratie leben kann.
    Wir sind solidarisch mit der Front für die Rettung des Vaterlandes.
    Das erklärte ein Sprecher des Botschafters gegenüber der Austria-Presseagentur.
    Die neue offizielle Bezeichnung der diplomatischen Vertretung ist rumänische Botschaft.
    Bisher hieß sie Botschaft der Sozialistischen Republik Rumänien.
    Und zum Thema Rumänien nun auch am Beginn der nun folgenden Meldungsübersicht gegen Ende des Mittagsschonals.
    Zwischen Gegnern und Anhängern des gestürzten Diktators Ceaușescu sind heftige Gefechte im Gange.
    Betroffen davon sind die Hauptstadt Bukarest und mehrere andere Städte.
    Die regulären Armee-Einheiten, die auf Seiten des Volksaufstandes stehen, bekämpfen gut ausgerüstete Einheiten des Geheimdienstes Securitate.
    Zum Mittag gab der Generalstabschef der Armee bekannt, die Armee habe den größten Teil Rumäniens unter Kontrolle.
    Die Situation wird nach übereinstimmenden Berichten von Korrespondenten und Diplomaten als kritisch eingeschätzt.
    In Bukarest sind besonders die Rundfunkanstalt, die das Zentrum der Leitung des Volksaufstandes geworden ist und der Flughafen umkämpft.
    Heckenschützen haben sich auf Hausdächern im Zentrum von Bukarest verschanzt.
    Sie feuern wahllos auf Demonstranten und Passanten.
    Radio Bukarest bringt immer wieder Aufrufe an die Bevölkerung, die Streitkräfte im Kampf gegen Ceaușescu-treue Einheiten der Sicherheitspolizei zu unterstützen.
    In Temesvar sind ebenfalls wilde Gefechte im Gange.
    Das Stadtzentrum ist verwüstet, es gibt zahlreiche Tote und Verletzte.
    Der sowjetische Staats- und Parteichef Gorbatschow hat heute vor dem obersten Sowjet erklärt, er werde in den kommenden Tagen prüfen, welche Hilfen medizinischer oder anderer Art die Sowjetunion dem rumänischen Volk leisten könne.
    Nähere Angaben machte er nicht.
    Wenig später berichtete das rumänische Radio, die Aufständischen in Rumänien hätten die Sowjetunion um Hilfe gebeten, daraufhin habe die sowjetische Botschaft in Bukarest militärische Hilfe zugesagt.
    Diese Angaben wurden vom sowjetischen Außenministerium wenig später dementiert.
    Die österreichische Botschaft in Bukarest hat angesichts der Kämpfe in Rumänien lebende Österreicher und zahlreiche ausländische Journalisten aufgenommen.
    Alle sind wohlauf.
    Nach Mitteilung des Außenministeriums in Wien haben Hilfslieferungen für die rumänische Bevölkerung auf dem Landweg derzeit keine Chance durchzukommen.
    Rotkreuzkolonnen wurden zum Teil in Westrumänien beschossen oder am Überschreiten der Grenze gehindert.
    Noch ein Programmhinweis, FS1 bringt seit 13 Uhr die neuesten Bildberichte aus Rumänien in der Sendung aktuell.
    In Ö3 können Sie um 17 Uhr ein Sonderjournal hören.
    Tschechoslowakei.
    Der Dramatiker und Bürgerrechtskämpfer Vaclav Havel soll neuer Staatspräsident werden.
    Alexander Dubček, Parteichef während des Prager Frühlings, wird das Amt des Parlamentsvorsitzenden übernehmen.
    Darauf haben sich bei den sogenannten Verhandlungen am runden Tisch die Kommunisten, die ehemaligen Blockparteien und das unabhängige Bürgerforum geeinigt.
    Der tschechoslowakische Staatspräsident wird am 29.
    Dezember vom Parlament gewählt.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der eiserne Vorhang an der westdeutsch-tschechoslowakischen Grenze ist heute von den Außenministern Genscher und Dienstbier symbolisch durchschnitten worden.
    Die Zeremonie fand am bayerischen Grenzübergang Weidhaus statt.
    Genscher hat der Tschechoslowakei enge Zusammenarbeit in der Wirtschaft, Verkehrs- und Umweltpolitik angeboten.
    Die Bundesrepublik Deutschland setzt sich für die Öffnung weiterer Grenzübergänge ein.
    Panama Die 24.000 Mann starken amerikanischen Truppen in Panama werden verstärkt.
    Weitere 2.000 Amerikaner werden nach Panama gebracht.
    Truppenverbände, die dem bisherigen Militärmachthaber Noriega ergeben sind, haben erstmal seinen Gegenangriff gestartet.
    Ziele waren das Hauptquartier einer amerikanischen Militärbasis und die französische Botschaft in Panama Stadt.
    Das Oberkommando der Amerikaner in Panama gab zu, es werde noch 5 bis 10 Tage dauern, bis die Lage unter Kontrolle sei.
    Bisher sind 21 Amerikaner gefallen.
    Und jetzt noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Wechselnd aufgelockert bewölkt, Nachmittagstemperaturen 6 bis 11 Grad.
    Und das waren die Schlussnachrichten im Mittagsschornal.
    Gelesen hat sie Peter Fichner, zusammengestellt wurden sie von Edgar Theider.
    Und noch einmal der Hinweis, im ersten Fernsehprogramm beginnt jetzt gleich, nämlich um 13 Uhr, die Sendung aktuell, diesmal mit ausführlichen Bildberichten über die Vorgänge in Rumänien.
    Und der aktuelle Dienst des Hörfunks meldet sich, abgesehen von den stündlichen Nachrichten, heute noch einmal und zwar mit einem Sonderschornal um 17 Uhr.
    Meine Damen und Herren, das war ein Mittagsschanal am 23.
    Dezember.
    Im Namen aller Amtes zustande kommen dieser Sendung Beteiligten verabschiedet sich Christel Reis.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Rumänien: Bericht aus Bukarest - trotz Machtwechsel anhaltende Kämpfe
    Mitwirkende: Opletal, Helmut [Gestaltung]
    Datum: 1989.12.23 [Sendedatum]
    Ort: Bukarest [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Rumänien: Aktuelle Situation nach letzter Agenturmeldung
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung]
    Datum: 1989.12.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bericht aus Temesvar
    Interview: Korrespondent Orter
    Mitwirkende: Reiss, Christl [Gestaltung] , Orter, Friedrich [Interviewte/r]
    Datum: 1989.12.23 [Sendedatum]
    Ort: Temesvár [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Österreichische Flugambulanz Standort Bukarest, Schilderung nach Telefonat mit Flugambulanz
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung]
    Datum: 1989.12.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Rumäniens freies Fernsehen sendete die ganze Nacht
    Interview: Journalistin Fischer
    Mitwirkende: Reiss, Christl [Gestaltung] , Fischer, Karin [Interviewte/r]
    Datum: 1989.12.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Moskau: Gorbatschow-Hilfe für Rumänien
    Mitwirkende: Schüller, Christian [Gestaltung]
    Datum: 1989.12.23 [Sendedatum]
    Ort: Moskau [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachrichten
    Mitwirkende: Theiretzbacher, Christian [Gestaltung] , Fichna, Peter [Sprecher/in]
    Datum: 1989.12.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Mitwirkende: Fichna, Peter [Sprecher/in]
    Datum: 1989.12.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: Kardinal König
    Interview: Kardinal König
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung] , König, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1989.12.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Weihnachten in Bethlehem
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1989.12.23 [Sendedatum]
    Ort: Tel Aviv [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Katalysator und Automarkt
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1989.12.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Grazer Weihnachtspremiere "Idomeneo"
    Einblendung: Regisseur Kapplmüller, Szenenausschnitt
    Mitwirkende: Oswald, Peter [Gestaltung] , Kapplmüller, Herbert [Interviewte/r]
    Datum: 1989.12.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1989.12.23
    Spieldauer 00:58:32
    Mitwirkende Reiss, Christl [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1989.12.23 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-891223_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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