Mittagsjournal 1982.02.23

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    Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Grüß Gott, sage ich Ihnen beim Mittagsjournal an diesem Faschings-Dienstag.
    Redakteurin im Studio ist heute Ilse Vögl.
    Verrückt spielen nicht nur die Narren in diesen Tagen, verrückt spielt auch das Wetter.
    Zumindest als Laie hat man das Gefühl, nach einem kurzen Frühlingsschnuppern nun wieder tief in den Winter versetzt worden zu sein.
    Was die Sportler freut, die Autofahrer ärgert.
    Manche nehmen es auch gelassen zur Kenntnis, dass Winter eben Winter ist.
    Wir wollen aber auf jeden Fall heute nach den Nachrichten bei der Hohen Warte in Wien nachfragen, ob das nun stimmt, dass der Winter zurückkommt und uns möglicherweise noch länger erhalten bleibt.
    Also für alle Wetterfetischisten gleich nach den Nachrichten wissen Sie dann mehr über Tiefs und Hochs und was es da sonst noch an diesen Fronten so gibt.
    Jetzt aber zum Programm dieses Mittagschanals.
    Einmal mehr geht es auch heute im Inlandsteil um das Kürzel WBO, also um die burgenländische Wohnbaugenossenschaft Ost.
    Der Skandal hat die Landesgrenze ja überschritten und seit Tagen steht die Frage im Raum, hat es für Niederösterreichs ÖVP WBO-Gelder gegeben?
    Der freiheitliche Landesparteichef von Niederösterreich, Ofner, hat gestern von einer 2-Millionen-Schilling-Parteispende aus WBO-Geldern gesprochen.
    Näheres wollte Ofner vorerst aber noch nicht mitteilen.
    Der niederösterreichische ÖVP-Landesparteisekretär Zimper, der angeblich persönlich eine 400.000 Schilling-Spende aus WBO-Geldern übernommen haben soll, nimmt heute bei einer Pressekonferenz in Wien zu diesen Vorwürfen Stellung.
    Diese Pressekonferenz beginnt aber erst in einer halben Stunde, also um 12.30 Uhr und wir werden dann erst gegen Ende des Journals darüber berichten.
    Die Frage Kontrolle von Wohnbaugenossenschaften wird dann heute nochmals in unserer Inlandspresse-Schau angesprochen.
    Geplant ist auch ein Bericht von der heutigen Sitzung des Ministerrates bzw.
    vom Pressefoyer im Anschluss an diese Sitzung.
    Themen da sind aber noch offen.
    Meine Kollegen im Bundeskanzleramt haben sich noch nicht bei uns gerührt.
    Ein Schwerpunkt in diesem Mittagsschanal ist dann auch wieder Polen.
    Da gibt es zum einen eine Analyse von Friedrich Orta.
    In den letzten Tagen häufen sich ja scharfe und versöhnliche Töne aus Politkreisen in Warschau.
    Wir schauen uns aber auch wieder einmal die Lage der Polen in Österreich selbst an.
    Wie stehen die Chancen der Ausreisewilligen?
    Unter anderem ist eine Schweizer Delegation in Österreich, die sich jene Polen aussucht, die man in der Schweiz aufnehmen will.
    Es gibt eher einige Berufsgruppen, die für uns weniger günstig sind, wie wenig qualifiziertes Büropersonal, dann Lehrer aller Stufen, Beamte, Juristen, das ist Förster zum Beispiel auch.
    Aber umgekehrt sind natürlich sämtliche handwerklichen Berufe für uns interessant und vor allem natürlich, was aber vielleicht doch nicht ganz so leicht zu finden sein dürfte, alle Berufe aus dem Gastwirtschaftsgewerbe.
    Naja, ein bisschen klingt es wie moderner Sklavenmarkt.
    Weitere Auslandsthemen aber im Journal.
    Erstmals seit dem Vietnamkrieg ist eine amerikanische Delegation in Hanoi.
    Man verhandelt über humanitäre Fragen.
    Dabei geht es vor allem um das Schicksal von 2500 vermissten Amerikaner.
    Und in Rom ist eine große Ordenskonferenz der Jesuiten einberufen worden.
    Die Gesellschaft Jesu soll wieder strammer hinter dem Papst stehen.
    Berichte der Kulturredaktion, Europas größte Orgel im Wiener Konzerthaus wird wieder spielen und Retrospektive des Bildhauers und Malers Rudolf Hoflehner in Stuttgart.
    Das wär's zu den Beiträgen.
    Im Mittagschanal zunächst aber gibt's die Nachrichten.
    Chef vom Dienst heute Adolf Beundl, Sprecher Peter Fichner.
    Polen.
    Die Militärregierung in Warschau setzt die Angriffe gegen die ehemalige Führung der Solidarität fort.
    Die amtliche Nachrichtenagentur PAP wirft Gewerkschaftsführer Walesa heute vor, den Interessen der Arbeiterbewegung untreu geworden zu sein.
    Die polnische Armeezeitung bezichtigt Walesa, Vorschlägen zur Ermordung von Kommunisten zugestimmt zu haben.
    Der stellvertretende Ministerpräsident Rakowski räumt heute in einem von der Times veröffentlichten Interview ein, dass die kommunistische Partei wesentlich mehr Verantwortung für die Verschlechterung der Lage in Polen trage als die Solidarität.
    Zugleich deutet Rakowski die Möglichkeit an, dass die Solidarität nach der Sanierung der polnischen Wirtschaft wieder zugelassen wird.
    Der SPD-Fraktionsführer im Bonner Bundestag, Wehner, hat nach Abschluss seines viertägigen Besuchs in Warschau mit der Bahn die Rückreise angetreten.
    Zuletzt führte Wehner ein längeres Gespräch mit Partei- und Regierungschef Jaruzelski.
    Die amtliche polnische Nachrichtenagentur meldete darüber, Wehner und Jaruzelski stimmten darin überein, dass die innenpolitischen Schwierigkeiten Polens nicht zur Anfachung internationaler Spannungen genützt werden dürfen.
    Wiener will erst eine Stellungnahme abgeben, wenn er Bundeskanzler Schmidt berichtet hat.
    Österreich Der Wiener ÖVP-Vizebürgermeister Busseck hat heute eine Reihe politischer Forderungen erhoben, die vor der Einbindung der Föst in den Wiener AKH-Bau erfüllt werden sollten.
    Im Einzelnen verlangte Busek in einer Presseaussendung die Festsetzung von zeitlichen und kostenmäßigen Beschränkungen für den Spitalsbau, die Klärung der rechtlichen Stellung aller am Bau beteiligten Körperschaften und die Sicherstellung der Zusammenarbeit mit den zukünftigen Nutzern des Spitals.
    Die Föst dürfe durch ihre Einbeziehung in das AKH-Projekt nicht zum Sündenbock für den Bau gemacht werden, schloss Busek.
    Nach einer Untersuchung des Instituts für Raumplanung wird die Bevölkerung Österreichs bis 1991 nur um etwa 21.000 Menschen wachsen.
    Demnach soll die Einwohnerzahl in den Bundesländern Tirol, Oberösterreich und Salzburg weiter leicht steigen.
    Im Burgenland, in Niederösterreich und vor allem in Wien wird sie nach Ansicht des Instituts für Raumplanung abnehmen.
    Für das Burgenland, für Niederösterreich und die Steiermark befürchten die Experten eine Abnahme der Arbeitsplätze.
    So sollen in der Steiermark in den kommenden zehn Jahren 18 Prozent der Arbeitsplätze verloren gehen.
    Der Präsident des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, Millendorfer, hat neuerlich auf das erhöhte Unfallrisiko durch alkoholisierte Autolenker aufmerksam gemacht.
    In einer Presseaussendung erinnert Millendorfer heute daran, dass jede Elfte der etwa 45.000 Verkehrsunfälle mit Personenschaden pro Jahr durch einen alkoholisierten Lenker verursacht wird.
    Die gefährdetste Altersgruppe sind dabei die 15 bis 24-Jährigen, die nur 17 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen, aber zu 40 Prozent in Verkehrsunfälle verwickelt werden.
    Millendorfer fordert in diesem Zusammenhang die Schaffung gesetzlicher Grundlagen für die Durchführung von Alkotests bei jeder Fahrzeugkontrolle, höhere Strafen für alkoholisierte Autolenker und ein absolutes Alkoholverbot für Berufskraftfahrer.
    Trostbritannien
    Die großen Erdölproduzenten haben eine dringende Sitzung der OPEC beantragt.
    Bei dieser Konferenz am Wochenende soll versucht werden, Ordnung auf dem Erdölmarkt zu bringen, schreibt die Financial Times.
    Der Iran hat seinen Ölpreis neuerlich um zwei Dollar je Barrel gesenkt, womit persisches Erdöl jetzt um vier Dollar billiger ist als saudi-arabisches gleicher Qualität.
    Für die OPEC-Sonderkonferenz sollen vor allem die Ölproduzenten im Nahen Osten und in Afrika eintreten.
    Großbritannien.
    Trotz des Scheiterns der Gespräche zwischen dem australischen Zeitungsmagnaten Murdoch und den Gewerkschaften über die Zukunft der Londoner Times ist die Zeitung heute früh zur gewohnten Stunde erschienen.
    210 Verwaltungsangestellte werden heute Kündigungsschreiben erhalten.
    Murdoch verlangt die Entlassung von 600 der 2600 Beschäftigten.
    Nach Angaben des Verlaggegers werden seine Bilanzen durch die Times und die Sunday Times um umgerechnet 450 Millionen Schilling im Jahr belastet.
    Saudi-Arabien Die Innenminister der arabischen Länder haben die Einrichtung eines ständigen Rates in der Hauptstadt Riyadh beschlossen.
    Diese Institution soll die bessere Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden organisieren.
    Saudi-Arabien plant darüber hinaus Sicherheitsabkommen mit den übrigen Ölstaaten.
    Die Regierung in Riyadh hat kürzlich für alle Staatsbürger ein Reiseverbot in den Iran erlassen.
    Diese Maßnahmen sollen offenbar dazu dienen, ein Übergreifen der islamischen Revolution auf die Staaten des Persischen Golfes zu verhindern.
    Vietnam.
    Eine amerikanische Delegation unter Führung des stellvertretenden Verteidigungsministers Ahmed Tej ist heute in Hanoi eingetroffen.
    Die Erbordnung will Gespräche über rund 2500 im Vietnamkrieg vermisste amerikanische Soldaten führen.
    Es ist die ranghöchste Delegation, die Vietnam seit dem Amtsantritt Präsident Reagans besucht.
    Vatikan.
    Führende Vertreter des Jesuitenordens treffen heute in Grotta Ferrata bei Rom zu einer einwöchigen Konferenz über die Lage ihres Ordens zusammen.
    Der seit 1965 an der Spitze der Jesuiten stehende Pedro Arrupe hat vor kurzem einen schweren Schlaganfall erlitten und kann die Amtsgeschäfte nicht mehr weiterführen.
    Der Papst stellt daraufhin den 80-jährigen italienischen Jesuitenpater Paolo Dezza mit allen Vollmachten an die Spitze des Ordens.
    Diese Entscheidung des Papstes war von Jesuiten aus zahlreichen Ländern als Eingriff in die Leitung des Ordens und als Misstrauensbeweis heftig kritisiert worden.
    Der Gesellschaft Jesu gehören 27.000 Mitglieder an.
    USA
    In einer Studie des amerikanischen Gesundheitswesens wird neuerlich auf den Zusammenhang zwischen Rauchen und Lungenkrebs hingewiesen.
    In dem Bericht heißt es unter anderem, 85 Prozent der Todesfälle, die auf Lungenkrebs zurückgehen, wären vermeidbar, wenn die Betroffenen niemals geraucht hätten.
    Zigarettenrauchen sei auch auslösender Faktor bei anderen Krebsarten.
    Wiederholt wird in der Studie die schon bisher statistisch untermauerte Erkenntnis, dass Zigarettenraucher früher sterben als Nichtraucher.
    Angeführt wird auch, es gebe noch keinen ausreichenden Beweis für die These, dass das sogenannte passive Rauchen Lungenkrebs verursachen kann.
    Schweiz.
    Nach einem Bericht der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen in Genf wird jedes dritte Kind durch Arbeit ausgebeutet.
    Die Kommission prangert an, dass etwa 145 Millionen Kinder unter 15 Jahren arbeiten müssen.
    Dazu heißt es, fallweise komme diese Kinderarbeit der Sklaverei gleich.
    So würden Kinder in Bergwerken eingesetzt und erhielten dafür nur einen Bruchteil des Lohnes für Erwachsene.
    Brasilien.
    Mit Kostümparaden, Umzügen und Bällen in allen Stadtteilen feiern hunderttausende Menschen in Rio de Janeiro das größte Volksfest der Welt, den berühmten Karneval.
    Behörden, Büros und Geschäfte bleiben bis morgen Mittag geschlossen.
    Rio de Janeiro verzeichnete gestern einen der heißesten Tage des Jahres.
    Das Thermometer zeigte 40 Grad im Schatten.
    Nach ersten Informationen sind bei Gewalttätigkeiten während des Festes bisher 82 Menschen ums Leben gekommen.
    Etwa 1400 Menschen mussten medizinisch versorgt werden.
    Das waren die Meldungen und jetzt gleich ausführlicher zum Wetter im Mittagsschnall, das obwohl heute nicht Freitag ist.
    Also ich warne Sie, Sie haben noch drei Tage zu arbeiten verlassen, dass ich nicht auf unseren ausführlichen Wetterbericht, es ist erst Dienstag, Faschingsdienstag allerdings, der Anlass der neuerliche Wintereinbruch in Österreich, was Wintersportler und Fremdenverkehrsbetriebe natürlich gefreut hat.
    Das hat manche der Heimgebliebenen weniger Spaß gemacht.
    Schneefälle in ganz Österreich mit Verkehrsbehinderungen, die praktisch gleich automatisch auftreten.
    Tiefstemperaturen.
    Für uns ein Grund, direkt mit dem Wetterfröschen auf der Hohen Warte in Wien Kontakt aufzunehmen.
    Herr Dr. Sobiczka, ist der Winter zurückgekommen, ist das überhaupt ungewöhnlich?
    Immerhin, es ist Ende Februar, sollte da schon ein bisschen Frühling möglich sein oder
    Nein, der Februar ist noch ein Wintermonat und Kälterückfälle sind sogar auch in den Monaten März oder April durchaus noch drinnen.
    Ich möchte nur erinnern zum Beispiel, im Jahre 1971 wurden im März einmal in Wien minus 15 Grad gemessen.
    So gesehen muten sich die heutigen minus 6 Grad, die in der Früh erreicht wurden, relativ armselig.
    Im Süden Österreichs war es ein bisschen kälter.
    Es sind minus 20 Grad in der Stärkung.
    Aber auch hier wurden keine Rekordwerte registriert.
    Es wurde obertauern, war der Kältepol in Salzburg mit minus 19 Grad.
    Zeltweg und Zell am See verzeichneten jeweils minus 18 Grad.
    Aber es hatte auch gestern in der Früh schon minus 20 Grad.
    Es war ja auch am Wochenende ein sehr kaltes Wetter.
    Daran hat sich nichts geändert.
    Es hat nur eine Störungsfront eines Mittelmeertiefs, die ist vom Südosten hereingekommen und die hat vor allem am Alpenostrand
    zum Teil durch ergiebige Schneefälle bewirkt.
    Rax und Schöckl melden 20 cm Schnee.
    Im Wiener Raum 5 cm.
    5 cm Schnee, glaube ich, würde man im Westen Österreichs gar nicht beachten.
    In Wien fallen sie natürlich den Autofahrern unangenehm auf, weil hier ist man den Schnee nicht so gewohnt.
    Ich glaube, im Westen Österreichs war man ganz froh über die Schneefälle, da lag schon ein bisschen wenig Schnee, wenn man so etwa auf 1000 Meter war.
    Ich bin gerade vom Urlaub gekommen, da war es schon ziemlich knapp mit dem Schnee und ich glaube, die freuen sich, dass es da in der Nacht jetzt wieder mal ordentlich geschneit hat.
    Wird sich Warmluft in der nächsten Zeit durchsetzen oder bleibt es so, dass also in diesen tiefen Lagen diese Kältesehnen erhalten bleiben?
    Zuerst werden die Temperaturen jetzt auf den Bergen steigen.
    Es war heute früh noch recht kalt im Gebirge der Somblik, minus 25 Grad.
    In diesen Höhenlagen ist ein merkbarer Temperaturanstieg zu erwarten.
    In den Niederungen, da es ja klar ist und vielfach Neuschnee liegt, muss man in der kommenden Nacht z.B.
    in inneralbinen Lagen wieder mit Temperaturen bis unter minus 15 Grad rechnen.
    Also die Nacht wird noch recht kalt werden.
    Insgesamt muss man aber sagen, in den nächsten Tagen werden schon die Temperaturen dann allmählich auch in den Niederungen ansteigen.
    Allerdings wird es dann nicht immer so strahlend sein, wie es derzeit ist, in weiten Teilen Österreichs.
    Allerdings schneit es noch derzeit zum Beispiel in Vorarlberg.
    Auch gegen Osten zu, zum Beispiel Bresburg in der Slowakei hat am Vormittag auch noch Schneefall gehabt.
    Also es ist nicht überall ganz so störungsfrei.
    Dieses schöne Wetter, was wir derzeit haben, verdanken wir zum Teil auch dieser Störung.
    Nämlich an der Rückseite dieser Störung sinkt jetzt die Luft ab und absinkende Luft bedeutet Wolkenauflösung.
    Herr Dr. Sowitschka, können Sie uns vielleicht zum Schluss noch so lieb sein und die Wetterwerte von 12 Uhr durchgeben?
    Ja, gerne.
    Wien, Heiter, minus 2 Grad, Südost, 15 Kilometer pro Stunde.
    Eisenstadt, wolkenlos, minus 4, Südost, 20 Kilometer pro Stunde.
    Linz, wolkenlos, 0 Grad, Ost, 25 Kilometer pro Stunde.
    Salzburg, Heiter, 4 Grad, Nord, 15 Kilometer pro Stunde.
    Innsbruck, stark bewölkt, minus 1 Grad, Südost, 30 Kilometer pro Stunde.
    Bregenz bedeckt, Schneefall, minus vier Grad, Nord drei Kilometer pro Stunde, Graz heiter, minus sechs, Süd zehn Kilometer pro Stunde, Klagenfurt heiter, minus vier Grad, West drei Kilometer pro Stunde.
    Danke Herr Dr. Sowitschka.
    Ich danke auch.
    Und jetzt um zwölf Uhr sechzehn zum Beitragsteil im Mittagsschanal.
    Zwei Themen, die ausnahmsweise nichts mit der burgenländischen WBO-Affäre zu tun haben, standen heute im Mittelpunkt der traditionellen improvisierten Pressekonferenz im Anschluss an die Regierungssitzung.
    Bundeskanzler Kreisky wurde nämlich von den Journalisten zu vorwöchigen Äußerungen im Parlament befragt, in denen ja die Formulierung gefallen war, er Kreisky stehe am Ende seiner politischen Karriere.
    Zweiter Schwerpunkt des Frage- und Antwortspiels im Pressefoyer war die vorgestrige Fernsehstunde mit
    dem Obmann der Jungsozialisten Josef Ciab.
    Im Frage-und-Antwort-Spiel zwischen Regierungschef und Journalisten ging es dabei um Äußerungen Ciabs zur Außenpolitik, um die SPÖ-internen Atomgegner und ganz allgemein überhaupt um die Rolle der Jugend innerhalb der Sozialistischen Partei.
    Aus dem Bundeskanzleramt meldet sich aber nun direkt Erich Aichinger.
    Es bleibt dabei, die Entscheidung, ob Bundeskanzler, SPÖ-Vorsitzender Bruno Kreisky neuerlich kandidiert, fällt nach Konsultation der Ärzte im April.
    Das bekräftigt die Kreisky heute neuerlich.
    Frage an ihn, was bedeutet dann seine Äußerung, er sei am Ende seiner politischen Karriere?
    Ich habe auch die Interpretation selber geliefert, indem ich gesagt habe, bei jemandem, der 71 Jahre alt ist, kann es ja
    nicht mehr sehr lange dauern, wobei also die Zeitfrage natürlich noch offen ist.
    Und ich erinnere mich da an ein berühmtes Wort des Chefredakteurs der Arbeiterzeitung Friedrich Austerlitz, der einmal gesagt hat, sterben wird, aber drängen lasst er sich nicht.
    Und ich würde eigentlich hinzufügen, ich werde natürlich aufhören, aber ich will mich halt nicht drängen lassen.
    Vor allem tut es ja eh niemand, außer die Presse, die immer wieder das wissen will.
    Ja, der Onkel Doktor drängt auch manchmal.
    Sie sollten sich mehr schonen.
    Schonen, ja.
    Naja, schonen und schonen.
    Am liebsten wollen die Doktoren, dass man möglichst zwei Stunden arbeitet und sich zehn Stunden ausübt.
    Na, das kann man bei dem Geschäft nicht.
    Eine Karikatur zeigt heute, dass sich Ihr Gesundheitszustand deshalb bessert, weil es der ÖVP in der WBO-Affäre nicht sehr gut geht.
    Ich glaube, dass man meinen Gesundheitszustand nicht danach beurteilen sollte, was sich in der österreichischen Innenpolitik ereignet.
    Ich verfolge natürlich alles, was geschieht, mit einem gewissen Interesse, aber ich muss zugeben,
    schaumgebremsten Interesse, weil ich glaube, dass das alles Fragen sind, die die direkten Propagandisten mehr angehen als mich.
    Was mich bedrückt ist der offenbare Verfall, den es in ganz Europa, im Europa der Prosperität gegeben hat,
    in dem es also doch den Menschen sehr darauf angekommen ist, so viel als möglich, so rasch als möglich zu verdienen.
    Und der Rest des Pressefoyers, eine Abrechnung Kreiskis mit dem Juso-Vorsitzenden Ciab, einem wörtlich ganz begabten Mann, den er nicht hinausdrängen wolle, einem Politjugendlichen, einem von jenen, denen die italienische KP am besten gefällt und so weiter.
    Kreiski?
    Es ist ja der Riesenunterschied, ob es Leute gibt, die in Betrieben arbeiten und dort also über Wachstumsprobleme mit Wachstumsproblemen konfrontiert werden, als wenn das irgendeine theoretische Sache ist von Leuten, die an irgendwelchen Schreibtischen in Sekretariaten sitzen.
    Denn es ist ja grotesk zu behaupten, dass der Umweltschutz als solcher
    Arbeitsbeschaffendes.
    Natürlich ist er das, wenn ich also gewaltige maschinelle Einrichtungen und technische Einrichtungen machen muss und meine Papierfabrik
    zu schützen oder die Umgebung zu schützen gegen das, was sie an Umweltschutzverschmutzung macht, ist das klar.
    Nun muss es auch jemanden geben, der das zeigen kann.
    Soweit die Auseinandersetzung in Sachen Umweltschutz.
    Juso-Vorsitzender Chubb hatte am Sonntag in der Pressestunde im TV erklärt, unter anderem, er halte die derzeitige amerikanische Politik für gefährlicher als die der Sowjetunion.
    Der Bundeskanzler in diesen Minuten sozusagen mit dem Korrekturstift?
    Wissen Sie, da
    Der kann halt leichter über solche Sachen reden als ich.
    Ich bin der Meinung, dass die beiden Supermächte sicherlich in vielen Beziehungen ihre eigenen Interessen vertreten und manchmal zu wenig Rücksicht nehmen auf andere.
    Aber immer noch ist es mir klar,
    dass Amerika, wie immer man die gegenwärtige Administration beurteilen möge einleiten, eine große Demokratie ist und eine entscheidende Bedeutung für die europäischen Demokratien hat.
    Wer das nicht sieht, begeht den Fehler auf einem Aug blind zu sein.
    Und mit diesem außenpolitischen Exkurs vom innenpolitischen Fixpunkt der Dienstage wieder zurück ins Studio.
    Bei uns geht es weiter mit der Inlands-Presse-Schau.
    Ihr Thema heute der Skandal um die burgenländische Wohnbaugenossenschaft Ost, die WBO.
    Schwerpunkt der Kommentare dabei grundsätzlich die Kontrolle von Wohnbaugenossenschaften.
    Markus Sommersacher hat aus den Leitartikeln und Kommentaren Zitate ausgewählt.
    Die Tageszeitung Die Presse vertritt heute in einem Kurzkommentar zur WBO-Affäre die Meinung, die Kontrollinstanzen zur Prüfung dieser gemeinnützigen Siedlungsgenossenschaft hätten eigentlich schon früher hellhörig werden müssen.
    Ironisch heißt es in der Presse, Der burgenländische Wohnbauskandal beweist wieder einmal, es ist einfach alles in Ordnung.
    Die Politiker haben beim ersten Auftauchen von Verdachtsmomenten mit Anzeigen und Parteiausschluss prompt reagiert.
    Die Kontrollbehörde der Wohnungsgenossenschaften rühmt sich, den Skandal überhaupt aufgedeckt zu haben, und die Banken beteuern verzweifelt, ihre Sparer würden nicht zu Schaden kommen.
    Die jetzt zur Schau gestellte hektische Gewissenhaftigkeit aller Involvierten hätte vor fünf Jahren die Affäre verhindern und den Verlust einer halben Milliarde Schilling vermeiden können, liest man in der Presse.
    Für Paul Fritz im sozialistischen Salzburger Tagblatt ergeben sich folgende Erkenntnisse aus dem WBO-Skandal.
    Keine Prüfungstätigkeit kann eine Ausplünderung eines Unternehmens durch kriminelle Vorstände verhindern.
    Das scheint der Kernsatz der Erkenntnis aus dem Fall Rauchwarter zu sein, falls er durch den Hinweis ergänzt wird, dass eine vernünftige Kontrolle sehr wohl die Ausplünderung äußerst erschweren kann.
    Auf keinen Fall aber lassen sich WBO-Skandale administrativ oder durch eine blinde Politikerhatz verhindern.
    Ein absolut wasserdichtes System von gesetzlichen Regelungen und lückenlosen Kontrollen müsste letzten Endes dazu führen, dass hinter jedem, der arbeitet, ein Kontrollor steht, der seinerseits wieder bewacht werden müsste, damit er ja keine Gelegenheit hat, sich mit dem Kontrollierten zu verbünden.
    Alles andere ist unsicher und dieses undurchführbar.
    Und was die Politiker betrifft, so sind sie wahrlich besser als ihr Ruf.
    Sie verdienen es eigentlich nicht, dass ihnen indirekt unterschoben wird, dass sie Versuchungen, die eine Verfügungsmöglichkeit über Geld nun einmal mit sich bringt, leichter erliegen als Leute ohne Mandat.
    Was tatsächlich getan werden kann, ist, einmal größte Vorsicht bei der Auswahl der Macher an den Tag zu legen.
    Kommerzielle Wunderkinder sind oftmals Bälge, über die man sich später nur wundern kann, meint Paul Fritz im sozialistischen Salzburger Tagblatt.
    Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt setzt sich Martin Stieglmeier mit jenen Vorwürfen auseinander, die zum Wochenende auftauchten, wonach nämlich der WBO-Skandal auch in Bereiche der niederösterreichischen ÖVP hinüberspiele.
    Dazu Stieglmeier.
    Da kommt eine ehemalige Sekretärin des verhafteten WBO-Chefs Rauchwater und behauptet, sie habe dem niederösterreichischen ÖVP-Landesparteisekretär Zimper in einem Kuvert 400.000 Schilling in die Hand gedrückt.
    Worauf Zimper sagt, er werde die Parteifinanzen durch unabhängige Fachleute prüfen lassen.
    Für Harald Ofner von der FPÖ ein Anlass zum Lachen.
    Denn man überreiche Jakowers, um die Spende in den Büchern nicht aufscheinen zu lassen.
    Soweit also sind wir bereits.
    Nicht derjenige, der unterschlagen hat und verdächtigt wird, Millionen veruntreut zu haben, muss nachweisen, wo das Geld geblieben ist, sondern er braucht nur einen beliebigen Nehmer zu nennen und schon muss der beweisen, dass er nichts genommen hat.
    Der niederösterreichische ÖVP-Landesparteisekretär Zimper gibt ja in diesen Minuten eine Pressekonferenz zum Vorwurf Parteienfinanzierung für die ÖVP Niederösterreich aus WBO-Geldern.
    Es steht da ja der Vorwurf im Raum, Zimper habe persönlich eine 400.000 Schilling Spende aus Rauchwatergeldern übernommen und der freiheitliche Landesparteichef Niederösterreich Ofner, Sie haben es ja auch in der Presse schon gehört,
    erklärte gestern sogar von einer 2-Millionen-Schilling-Spende an die ÖVP Niederösterreich aus WBO-Geldern.
    Zu wissen, wir werden von dieser Pressekonferenz Zimpers dann gegen Ende des Journals berichten, dann ist sie schon etwa eine halbe Stunde im Gang und wir wissen sicher Näheres.
    12.25 Uhr jetzt einmal ins Ausland.
    Weiß die Linke, was die Rechte tut?
    Diese Frage ist wohl angesichts der Entwicklung in Polen nicht ganz abstrakt.
    Da nehmen auf der einen Seite die Angriffe gegen Gewerkschaftsführer im Allgemeinen und gegen Lech Walesa im Besonderen zu und da gibt es auf der anderen Seite immer wieder beschwichtigende, ja sogar selbstkritische Äußerungen aus Regierungskreisen zu hören.
    Ein bewusstes Rollenspiel von Tauben und Falken oder doch so etwas wie ein Andauern der ideologischen Auseinandersetzung innerhalb des Machtapparates, fragt man sich.
    Da greifen zum Beispiel auf der einen Seite die polnische Armeezeitung, aber auch die Nachrichtenagentur PAP Lech Walesa in ungewöhnlich scharfer Form an.
    Die Militärzeitung schreibt etwa, der Solidaritätsführer habe unter anderem im Dezember dazu aufgerufen, Galgen für Parteifunktionäre zu errichten.
    Die polnische Nachrichtenagentur wirft dem seit 13.
    Dezember inhaftierten Walesa vor, den Interessen der Arbeiterbewegung untreu geworden zu sein.
    Auf der anderen Seite hört man aus dem Mund eines hohen Politfunktionärs nämlich vom stellvertretenden Ministerpräsidenten Rakovski andere Töne.
    Selbstkritisch hat Rakovski in einem Interview mit der italienischen Journalistin Valaci die Fehler der Partei für die Verschlechterung der Lage im Land verantwortlich gemacht und das in größerem Ausmaß als die Politik der Solidarität.
    Rakowski spricht in diesem Interview auch davon, dass die Gewerkschaftsbewegung Solidarität wieder zugelassen werden müsse, dass das Streikrecht den polnischen Arbeitern erhalten bleiben müsse, Vorbedingungen dafür allerdings die Sanierung der Wirtschaft.
    Das sind also sehr differenzierte, sehr nuancierte Töne, die man da nun fast täglich im Politwechselbad aus Warschau zu hören bekommt.
    Wie sie einzuordnen sind und was sie für die nahe Zukunft versprechen, das analysiert Friedrich Orta.
    Polens kommunistische Partei beginnt sich allmählich vom Dezember-Schock zu erholen.
    Die Machtergreifung der Militärs hatte nicht nur die Zerschlagung der Solidarität gebracht, in den ersten Monaten schien auch der Parteiapparat gelähmt.
    Das mehrmals verschobene siebente Plenum des Zentralkomitees der polnischen Vereinigten Arbeiterpartei soll jetzt Klärung in den Reiben der zerstrittenen Genossen bringen.
    Gesucht wird ein Ersatz für die Beschlüsse des letzten außerordentlichen Parteitages vom vergangenen Juli.
    Mit den Ergebnissen des seinerzeit als Reformparteitag hochgejubelten Kongresses lässt sich heute wenig anfangen.
    Ein Streitpunkt ist das Ausmaß der Säuberungen, vor allem die Frage, ob die frühere Zugehörigkeit von Parteimitgliedern zur Solidarität ein Grund für den Parteiausschluss sein kann.
    In der Personaldiskussion hat sich aus den Reihen der Pragmatiker neuerlich Vizepremier Rakowski publicitywirksam zu Wort gemeldet, wenn er in einem Interview mit der Londoner Times sagt, die kommunistische Partei sei weit mehr als die Solidarität für die Verschlechterung der Lage in Polen verantwortlich.
    Das ist nicht so sensationell neu, wie es auf den ersten Blick klingt.
    Rakowski äußerte ähnliches schon vor einem Jahr in einem seiner Diskussionsbeiträge zu den Vorbereitungen für den 9.
    Außerordentlichen Parteitag.
    Damals machte er der Parteiführung zum Vorwurf, dass der Erneuerungsprozess zu langsam voranschreite.
    Und auch damals kritisierte er die ungeeigneten Führer der Solidarität, unter denen es nicht an Feinden der Partei fehle.
    Rakowski Sprachrohr scheint jetzt die Nachrichtenagentur Papp zu sein, denn sie beginnt zu wiederholen, was der Vizepremier in mehreren Interviews und Stellungnahmen in den vergangenen Wochen mit Nachdruck behauptet hatte.
    Dass Lech Walesa geistig überfordert, dass er den Interessen der Arbeiterbewegung untreu geworden,
    und dass die Solidarität von Extremisten dominiert worden sei.
    Aber taktieren allein genügt zurzeit nicht.
    Aus der gegenwärtigen Ratlosigkeit soll Polens Kommunisten deren starker Mann helfen.
    Jaruzelski, der Vorsitzende des Militärrates zur nationalen Rettung, wird Anfang März in Moskau erwartet.
    Eingeladen wurde er ausdrücklich als erster Sekretär der polnischen Vereinigten Arbeiterpartei und als Vorsitzender des Ministerrates.
    Damit scheint sich zu bestätigen, dass Moskau mit dem Kurs des Vier-Sterne-Generals in Warschau zufrieden ist.
    Damit wird auch deutlicher, was der Kreml in Polen zu dulden bereit ist.
    Wirtschaftsreformen ja, Gesellschaftsreformen nein.
    So weit also eine Analyse von Friedrich Orta zur politischen Situation in Polen.
    Der Aspekt, der uns allen aber besonders unter die Haut geht und sensibilisiert, das ist natürlich der humanitäre.
    Da geht es auf der einen Seite um die Polen im Polen selbst, die politischen Gefangenen, die übrige Bevölkerung, die mit Lebensmittelknappheit und restriktiven Maßnahmen im täglichen Leben zurechtkommen muss.
    Da geht es aber auch um jene Polen, die als politische Flüchtlinge in Österreich leben, hier um Asyl ansuchen oder weiterreisen wollen.
    Diese Weiterreise ist aber nicht ganz so einfach und problemlos, wie sich das mancher Betroffene vielleicht vorgestellt hat.
    Die traditionellen Emigrationsländer wie die USA und Kanada reagieren zurückhaltend.
    Immer mehr zeigt sich über dies, dass offensichtlich nicht alle Polen gleich willkommen sind.
    Im Flüchtlingslager Dreiskirchen sondiert derzeit eine Schweizer Delegation, welche Polen man in der Schweiz als Flüchtlinge aufnehmen will.
    Jürgen Jungk wird berichtet.
    Genau 22.118 Polenflüchtlinge wurden am 12. dieses Monats in Österreich registriert.
    Dazu kommt noch eine nicht genau bekannte Zahl von illegalen Polenauswanderern.
    Im Innenministerium erwartet man, dass noch in diesem Jahr 13.000 Polenflüchtlinge in andere Staaten auswandern werden.
    Die Vereinigten Staaten wollen bis Ende September insgesamt 9.000 Auswanderer aus Osteuropa aufnehmen, davon etwa 6.000 aus Österreich.
    Wie der Leiter der Flüchtlingsabteilung im amerikanischen Außenministerium, Richard Wynne, zuletzt aber in Wien, sagte, sei dies keine Obergrenze.
    Die Kanadier nehmen insgesamt 3.500 Osteuropäer auf.
    Dazu kommen noch einige Staaten, die geringe Kontingente verkraften können.
    Zurzeit ist eine Auswahlmission der Schweiz im Flüchtlingslager Traiskirchen.
    Leiter ist der Fachmann für Flüchtlingsfragen im Bundesamt für Polizeiwesen, René Ferrier.
    Der Schweizerische Bundesrat hat am 20.
    Januar dieses Jahres den Beschluss gefasst, aus Österreich 1.000 polnische Flüchtlinge zu übernehmen, wobei diese Zahl 1.000 als Richtwert zu verstehen ist.
    Und welche Polenflüchtlinge nehmen Sie jetzt?
    Wir wählen aus, aus diesen Flüchtlingen, die uns die österreichischen Behörden hier im Lager Dreiskirchen vorstellen.
    Man hat uns von österreichischer Seite auf Anfrage versichert, dass uns Flüchtlinge vorgestellt werden,
    die Flüchtlingseigenschaft im Sinne des internationalen Abkommens über die Rechtsstellung der Flüchtlinge erfüllen.
    Dieses Abkommen geht eigentlich weniger weit als unser eigenes Asylgesetz, sodass uns das als diese Zusicherung des österreichischen Behörden, vom Innenministerium, an sich durchaus genügt.
    Das Interesse der Länder, die Polenflüchtlinge aus Österreich übernehmen, läuft natürlich darauf hinaus, möglichst unproblematische Leute zu bekommen.
    Vor allem solche, die nach Möglichkeit in die Arbeitslandschaft eingebaut werden können.
    Der Schweizer René Ferrier?
    Ja, ich würde sagen, es gibt eher einige Berufsgruppen, die für uns weniger günstig sind, wie
    wenig qualifiziertes Büropersonal, dann Lehrer aller Stufen, Beamte, Juristen, das ist Förster zum Beispiel auch, aber umgekehrt sind natürlich sämtliche handwerklichen Berufe für uns interessant und vor allem natürlich, was aber vielleicht doch nicht ganz so leicht zu finden sein dürfte, alle Berufe aus dem Gastwirtschaftsgewerbe.
    Spielt das Alter eine Rolle?
    Nein, das Alter spielt keine Rolle.
    Wir haben zum Beispiel eine Tochter gehabt mit einer sehr alten Mutter und ich habe gehört, dass die schon von einem grossen Einwanderungsland
    nicht angenommen worden sind, wegen des Alters der alten Mutter eben.
    Und wir haben uns entschlossen, diese beiden Damen als sogenannte Handicapped-Fall zu nehmen, weil eben gut ersichtlich ist, dass diese beiden Damen Schwierigkeiten haben, wegen des Alters der Mutter.
    Die österreichischen Behörden setzen jetzt noch auf den Appell des UNO-Hochkommissars für Flüchtlingswesen, der 20 Länder ersucht hat, Polenflüchtlinge aufzunehmen.
    Vier Minuten nach halb eins ist es unsere traditionelle Zwischenprogrammansage im Mittagsschanal.
    Was können Sie noch bis 13 Uhr hören?
    Ein paar Schlagzeilen.
    US-Delegation sondiert in Hanoi über das Schicksal von 2.500 vermissten Amerikanern.
    Große Ordenskonferenz der Jesuiten in Rom, die Gesellschaft Jesu soll wieder strammer hinter dem Papst stehen.
    Europas größte Orgel im Wiener Konzerthaus wird wieder spielen.
    Retrospektive des Bildhauers und Malers Rudolf Hoflehner in Stuttgart.
    Und wir berichten so etwa sechs, sieben Minuten vor 13 Uhr über eine Pressekonferenz des niederösterreichischen ÖVP-Sekretärs Zimper zum Vorwurf Parteienfinanzierung aus WBO-Geldern.
    Jetzt aber haben wir was zum Hinhören.
    Sagen Sie, haben wir einen oder haben wir keinen?
    Ja, wir haben nicht nur einen, wir haben sogar beide.
    Tja, was wir haben, das haben wir.
    Aber haben wir auch alles, was dazugehört?
    Haben wir beide angemeldet?
    Das Radio und den Fernseher.
    Weil Radio hören und Fernsehen ohne anmelden.
    Dagegen haben wir was.
    Fast ein Jahrzehnt nach dem Ende des Vietnamkriegs und etwas mehr als ein halbes Jahrzehnt nach der Vereinigung von Nord- und Südvietnam gehen nun die Vereinigten Staaten, die einstige Schutzmacht des unterlegenen Südens und die im kommunistischen Norden beheimateten Machthaber des neuen Vietnams daran, aus der Kriegszeit stammende, nach wie vor strittige Fragen zu klären und ihre eigene Vergangenheit als militärische Rivalen zu bewältigen.
    Vor allem der Erkundung des Schicksals von rund 2.500 in Vietnam vermissten amerikanischen Soldaten gilt die Mission einer fünfköpfigen amerikanischen Delegation, die heute unter der Führung des Vizestaatssekretärs im Verteidigungsministeriums Richard Hermitage in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi eingetroffen ist.
    Der hochrangigen offiziellen amerikanischen Delegation, die jetzt mit der Regierung in Hanoi in Kontakt tritt, gehört auch ein Vertreter des Außenministeriums an, was natürlich zu der Spekulation Anlass gab, die USA könnten ihre Fühler nach einer künftigen Normalisierung der amerikanisch-vietnamesischen Beziehungen ausstrecken.
    Dies wurde jedoch gleich prophylaktisch dementiert.
    Michael Brauner berichtet.
    Vor dem Eintreffen der Delegation in Vietnam wurde von amerikanischer Seite bekannt,
    mit der gegenwärtigen Mission keineswegs Schritte für Annäherung oder Normalisierung der US-vietnamesischen Beziehungen geplant sein.
    Das Ziel der Amerikaner ist vielmehr innenpolitischer Natur.
    Unter dem Druck heimischer Organisationen von Veteranen des Vietnamkrieges bemüht sich die US-Regierung um Klarheit über das Schicksal von etwa 2.500 noch aus den Zeiten des US-Indokiner-Engagements vermissten Soldaten.
    Nach verlässlichen Quellen sollen zumindest 50 GIs von den Vietcong gefangen genommen worden sein.
    Immer wieder kursieren unbestätigte Berichte, dass sich noch einige dieser Amerikaner am Leben befinden.
    Es soll sogar Ende vergangenen Jahres eine amerikanische Geheimdienstexpedition nach Laos stattgefunden haben, um nach den Vermissten zu suchen.
    Doch allgemein wird angenommen, dass alle oder fast alle der 2.500 US-Soldaten tot sind.
    So werden die umständlichen amerikanisch-vietnamesischen Gespräche in Hanoi in erster Linie Prozeduren und Modalitäten zur Überführung der sterblichen Überreste der zum Teil vor mehr als 10 Jahren in Vietnam, Laos und Kambodscha gefallenen GIs behandelt.
    Ein zweites Thema der amerikanisch-vietnamesischen Diskussionen in Hanoi betrifft die Nachwirkungen des Giftgases Agent Orange, das von den US-Streitkräften während des Vietnamkrieges zur strategischen Zerstörung von umwegsamen Dschungeln gesprüht worden war.
    Die vietnamesischen Behörden mussten feststellen, dass als Spätfolge dieses Pflanzenvernichtungsmythos ein außergewöhnlich hohes Maß an Fehlgeburten und Missbildungen bei Kindern
    in den betroffenen Regionen registriert wurde.
    Bei solchen Langzeitschäden aus dem Vietnamkrieg müssen Berichte, dass die vietnamesischen Besatzungsgruppen heute in Kambodscha und Laos ebenfalls Giftgas verwenden, umso schlimmer erscheinen.
    Mit der zähen Auseinandersetzung um Details der traurigen Nachwirkungen des US-Engagements in Indokina ist auch schon die Gesprächsbereitschaft beider Seiten erschöpft.
    Der gegenwärtige Hanoi-Besuch der US-Delegation signalisiert das Dilemma des nach wie vor brisanten Indokiner-Konflikts.
    Viel Propaganda, aber Mangel an Bereitschaft zu echtem Dialog, der Vietnam aus der internationalen Isolation und der totalen Abhängigkeit von Moskau heraushelfen und eine politische Lösung des militärisch nicht entscheidbaren Kambodscha-Krieges ermöglichen könnte.
    In Rom taugen ab heute bis Mitte nächster Woche die Vertreter des Jesuitenordens.
    Vertreter von 27.000 Ordensleuten der Gesellschaft Jesu aus 106 Ländern.
    Eine Zusammenkunft, bei der es über interne Ordensprobleme hinaus ganz sicherlich zu einer grundsätzlichen Diskussion über Standort und Theologie des Jesuitenordens heute gehen wird.
    Die Jesuiten sollen mit den Wünschen des Papstes, die sie betreffen, konfrontiert werden, heißt es offiziell von der Ordensleitung.
    Am 27.
    Februar wird Papst Johannes Paul II.
    bei der Konferenz anwesend sein.
    Andere sprechen von Vergatterung und verweisen darauf, dass ausgerechnet jener Orden, der einstmals die ideologische Speerspitze des Vatikan war, nun nicht mehr ganz so treu
    und bedingungslos in allen Fragen auf päpstlicher Linie legt.
    Etwa dort, wo es um Fragen der Empfängnisverhütung geht oder im politischen Bereich um die Haltung der Kirche im Befreiungskampf der unterdrückten Völker Lateinamerikas, kritische Stimmen aus dem Jesuitenlager
    hat es auch immer wieder in Zusammenhang mit der Maßregelung kritischer Theologen durch den Vatikan gegeben.
    Sichtbares Zeichen vorhandener Differenzen war dann eine Personalentscheidung des Papstes, der im vergangenen Jahr den 80-jährigen römischen Jesuitenpater Paola Dezza mit allen Vollmachten an die Spitze des Jesuitenordens setzte.
    Ein bislang einmaliger Eingriff des Papstes in die sonst autonome Leitung des Ordens.
    Als Misstrauensantrag aus Rom jedenfalls war diese Personalentscheidung schon damals gesehen worden.
    Mit Spannung erwartet man daher, wie die Diskussionen nun bei den Jesuiten in Rom bei dieser Konferenz laufen.
    Hören Sie Alfons Thalmer.
    Die Jesuiten halten ein Gipfeltreffen ab.
    Seit heute früh tagen in einem Ordenshaus bei Frascati die oberen der 83 Provinzen der Gesellschaft Jesu aus aller Welt und ein gutes Dutzend von wichtigsten Mitgliedern des römischen Generalats
    Insgesamt rund 100 Personen.
    Sie vertreten 27.000 Jesuiten aus 105 Ländern.
    Die Albaner Berge sind für Rom etwas ähnliches wie der Wiener Wald für die österreichische Hauptstadt.
    Über der Jesuiten-Villa Cavallotti dürmt sich Castel Gandolfo auf.
    Dort hält sich jetzt der Papst nach den Anstrengungen der Afrika-Reise auf.
    Die Topografie drückt die Lage und die Positionen des Jesuitentreffens gut aus.
    Johannes Paul II.
    überwacht die Tagung.
    Mag das Gipfeltreffen der Ordensoberen noch so hochgestellt sein, die absolute Spitze der Gesellschaft Jesu ist der Papst.
    So will es die Regel des heiligen spanischen Gründers Ignatius von Loyola, das kanonische Recht, die geschichtliche Tradition und die Sinngebung des Ordens selbst.
    Dieser Orden beruht aber auch auf eine Geisteshaltung, auf eine Philosophie der Praxis, der im alten Österreich Maria Theresias Ritterorden entsprungen ist.
    Das heißt, die Jesuiten, die Offiziere und die Soldaten der geistigen Praetorianen-Garde der römischen Kirche sind aufgerufen, aus eigener Initiative viel zu wagen.
    Haben sie Erfolg damit, werden sie gelobt und aufgezeichnet.
    Im Falle des Versagens oder des Scheiterns haben sie die Bestrafung zu erwarten.
    Viele Mitglieder des Ordens haben sich in den letzten drei Jahrzehnten in einer Zeit des Umbruchs der ideologischen Auseinandersetzungen, der revolutionären Zustände und der sozialen Konflikte in der heutigen Welt in große Wagnisse eingelassen.
    In Europa haben einige Theologen auf der Suche nach der Anpassung an den Zeitgeist
    kühne Neuerungen bis in die Glaubenssubstanz hinein vertreten, wobei eine gewisse Gesetzlichkeit der theologischen Hofart ihre Opfer fand.
    Ein Hans Künck, um ein Beispiel zu nennen, verstieg sich bis zur Pose eines Lehrmeisters des Papstes in aller Öffentlichkeit.
    Vermutlich schwererwiegend aber als die theologischen Scharmüssel, dürften die Ausflüge einer großen Zahl von Jesuiten in die konkrete und sogar revolutionäre Politik
    befunden worden sein, besonders in Lateinamerika.
    Der Episkopat des Neuhispanischen Kontinents hat in den letzten Jahren immer häufiger Klage darüber beim Papst geführt.
    Papst Paul VI.
    hatte den Jesuiten große Bewegungsfreiheit gelassen, sich aber gegen Ende seines Pazifikats bemüht, den Eifer des linken Krügels seiner Armee zu mäßigen.
    Seine Nachfolger, der Einmonatpapst Luciani,
    hat am Vorabend seines Todes ein scharfes Ermahnungsschreiben an den Jesuitenorden unterzeichnet.
    Papst Fräulein Thüller hat dem Jesuiten General Arrupe dieses Dokument mit den Worten überreicht, es ist, als ob ich es selbst geschrieben hätte.
    Seitdem kam dann der Schlaganfall des Generals Arrupe, die ungewöhnliche Ernennung des 80-jährigen Paters Paolo Debsa zum persönlichen Delegaten des Papstes an der Spitze der Gesellschaft Jesu,
    mit dem Auftrag, die Wahl eines neuen Generals vorzubereiten.
    Um diese Vorbereitung geht es jetzt in der Klausur des Jesuitengipfels.
    Er nimmt die Richtlinien des Papstes zur Kenntnis und formuliert die Stellungnahmen dazu.
    Am Samstag wird dann Johannes Paul II.
    selbst der Brigadierversammlung mitteilen, was er vom Orden erwartet.
    Bis zum kommenden Donnerstag wird über die Durchführung weiter beraten.
    Und ehe wir jetzt von einer Pressekonferenz im innenpolitischen Teil des Journals berichten in Sachen WBO vorgezogen zwei Kulturbeiträge.
    Im Rahmen eines Festkonzerts findet am kommenden Sonntag um 11 Uhr Vormittag die Einweihung der renovierten Orgel
    im großen Saal des Wiener Konzerthauses statt.
    Bereits heute Vormittag waren bei einer Pressekonferenz aus diesem Anlass die gewaltigen Stimmen dieser Orgel, die zu den größten Konzertorgeln der Welt gehört, zu hören gewesen.
    Walter Gellert hat sie für uns aufgenommen.
    So klingt die größte Orgel Europas, das einzige Instrument dieser Größenordnung, das aus der Zeit der zu Ende gehenden Spätromantik noch erhalten ist.
    Denn die anderen Orgeln dieser Art wurden entweder umgebaut oder entfernt oder sind den Kriegswirkungen zum Opfer gefallen.
    Die Konzerthausorgel, die 1913 erstmals erklang und deren Werk 116 Stimmen und 5 Manuale aufweist, konnte jahrelang nicht gespielt werden, da sie einfach spieluntauglich geworden war.
    Bund, Stadt Wien und Konzerthausgesellschaft haben die Kosten, die sich auf insgesamt 7,5 Millionen Schilling belaufen, zu je einem Drittel übernommen.
    Konzerthaus-Generalsekretär Dr. Hans Landesmann heute bei der Pressekonferenz.
    Chauvinistisch, das kann man uns wirklich nicht nachsagen, aber ich möchte schon betonen, dass das ein österreichisches Projekt wurde.
    Die Herren der Orgelkomitee
    Prof. Haselberg, Prof. Planiawski, Prof. Rapf und der leider inzwischen verstorbene Prof. Heiler haben uns fachlich in einer ganz exemplarischen Weise unterstützt.
    Sie haben sich sehr viel Mühe gegeben, sie haben die Orgel genau studiert.
    Und es ist auch so, dass der Orgelbauer, die Firma Rieger, aus Schwarzach eine altösterreichische Firma ist, und zwar jene Firma, die auch 1912 und 1913 die Orgel errichtet hat.
    Im Sommer 1980 wurden nun die einzelnen Bestandteile ausgebaut und ins Werk nach Schwarzach geschickt.
    Das Fernwerk musste an Ort und Stelle repariert werden.
    Im Sommer 1981 erfolgte dann wieder der Einbau.
    Während am Aufbau der Pfeifen nichts geändert wurde, erneuerte man das Regiewerk und erweiterte die Zahl der möglichen Setzerkombinationen auf 64 statt früher 3.
    Professor Hans Haselböck zu den spezifischen Merkmalen des romantischen Orgelklangs.
    Am Beginn des 19.
    Jahrhunderts hat sich ein Wandel in der Klangauffassung bemerkbar gemacht.
    Wir wissen, dass das Orchester sensibler geworden ist und in dynamischer Hinsicht flexibler.
    Nun hat es in der Orgelwelt damals zwei Tendenzen gegeben.
    Die einen haben geglaubt, man müsste gerade die Eigenart der Orgel bewahren und die Statik der Orgel weiter pflegen.
    Die anderen, und das wurde eben die romantische Orgel, haben versucht, die Flexibilität des Orchesters mitzumachen.
    Und nun
    ist eine ganze Reihe von Einrichtungen ersonnen worden, um das Instrument klanglich flexibler zu machen.
    Vor allem ist es der Schwellkasten oder die großen Schwellkästen, die den dynamischen Übergang eines statischen Klanges ermöglichen.
    Und zum Zweiten sind es die Registersteuerungsmöglichkeiten, die dort schnellere Klangwechsel ermöglichen.
    Ist es einem Organisten überhaupt möglich, einer so großen Orgel im Spiel gerecht zu werden?
    Eigentlich ist dieser riesige Aufwand für so ein Instrument vertan.
    Denn ein Organist könnte so ein großes Instrument nie und nimmer ausnützen.
    Und Schönberg hat die Idee gehabt, man sollte eigentlich bei so einer großen Orgel drei, vier oder fünf Spieltische machen und nun jeden einzelnen Werken belassen.
    Und wie man eine Orchesterpartitur macht, sollte jeder jetzt etwas schreiben, um den Klangbestand auszunützen.
    Nun, man müsste sagen, man sagt heute allgemein, dass mit ungefähr 70 bis 80 Stimmen ist die ökonomische und klangliche Grenze einer Orgel erreicht.
    dass alle Ausdrucksmöglichkeiten da sind und auch die größte Dynamik, wenn es nicht geht um Riesenseele, wie die Kathedrale von Liverpool oder so etwas.
    Alles, was darüber geht, ist irgendwo im Durchschnitt so ein Luxus und ein besonderer Reichtum.
    Der kommende Sonntag, also der 28.
    Februar, ist dem Konzerthaus zur Gänze der renovierten Orgel gewidmet.
    Kardinal König wird die Orgelweihe vornehmen.
    Im Festkonzert spielen Hans Haselböck, Peter Planjawski, Kurt Rappf und Michael Gailit gemeinsam mit dem ORF-Sinfonieorchester unter Hans Graf.
    Und am Nachmittag gibt es dann einen Tag der offenen Tür unter dem Motto Orgel von Bach bis Jazz.
    Die Orgel trägt übrigens den Namen Manfred-Mautner-Markow-Orgel im Gedenken an den verstorbenen Präsidenten der Wiener Konzerthausgesellschaft.
    In Stuttgart ist derzeit eine große Retrospektive auf das in Deutschland bisher unbekannte malerische Werk des österreichischen Künstlers Rudolf Hoflehner zu sehen.
    Hoflehner, 1916 in Linz geboren, war bis zu seiner Pensionierung im vergangenen Jahr Professor an der Stuttgarter Kunsthochschule.
    Bei der Biennale von Venedig wurde 1976 im Österreich-Pavillon Rudolf Hoflehners malerisches Werk vorgestellt.
    Eine Entscheidung, die umstritten war, weil Hoflehner sich in den ersten Nachkriegsjahrzehnten eigentlich als einer der bekanntesten österreichischen Bildhauer profiliert hatte.
    In Stuttgart sind nun 50 Gemälde und nur fünf Skulpturen zu sehen.
    Zu dieser Ausstellung erschien auch ein umfangreiches Katalogbuch.
    Aber hören Sie näheres von Johannes Halder.
    Bisher war Rudolf Hoflehner seinem Publikum fast nur als Plastiker bekannt oder vielleicht muss man sagen in Erinnerung gewesen, denn in letzter Zeit hatte man so gut wie gar nichts mehr von ihm gesehen.
    Auch der Ausstellungsbetrieb hatte sich um den einstmals so erfolgreichen Bildhauer die letzten Jahre über nur noch mit vorsichtiger Skepsis gekümmert.
    1967 hatte Hoflehner auf einen Schlag in einer fast panikartigen Reaktion die Bildhauerei für immer an den Nagel gehängt und das Risiko gewagt, praktisch noch einmal von vorn im Niemandsland anzufangen.
    Das war für ihn die Stunde Null.
    Er wollte künftig nur noch malen.
    Tatsächlich wirkte Hoflehners plötzlicher Metierwechsel in die Malerei nicht gerade als eine Qualitätssteigerung in der Entwicklung des damals 51-jährigen Plastikers, der sich inzwischen in sein Bauernhaus in der Toskana zurückgezogen hat.
    Es war wohl eine Mischung aus Mut und Verzweiflung, die ihn zu diesem radikalen Schritt veranlasste.
    Vor 15 Jahren noch hatte er stelenhafte Figuren aus massiven, klobigen Eisenteilen zusammengeschweißt.
    Schroffe Figuren mit brutalen Bruchstellen, mit harten Metallgelenken und aufgeregten Gliedern waren das, kriegerische Gestalten mit Helmen, Hämmern, Keilen, Stangen und Stäben bewaffnet, denen die Spuren des plastischen Arbeitsprozesses, das Schneiden, Schmieden, Schleifen, Schweißen und Montieren, auf den Leib geschrieben war.
    Mit den Mitteln der modernen Technik artikulierten sich hier aggressive Energien in dennoch humanen Figuren.
    Doch diese Entwicklung sollte jäh abbrechen.
    1966 ist für Hoflehner das letzte große Jahr der Skulptur.
    Die Figuren beginnen abzuknicken, sie stürzen nach vorn, sinken nieder, brechen zusammen.
    Der Sturz ist endgültig, auch eine persönliche Existenzkrise scheint sich darin abzuzeichnen.
    Rund ein halbes Dutzend der Skulpturen verdeutlicht diese Entwicklung in der Stuttgarter Ausstellung.
    Der Rest sind Gemälde und Zeichnungen.
    Das umfangreiche druckgrafische Werk bleibt ausgespart.
    Ein Maler ist hier zu entdecken, der das Malen erst einmal lernen musste.
    Seltsame Geschöpfe wenden sich auf diesen großen Leinwänden vor grellen, einfarbigen Hintergründen.
    Verknäulte Leiber, hängend, gefoltert, enthäutet, skelettiert und entstellt wie Lebewesen von einem fremden Planeten.
    Es sind gequälte Kreaturen mit einer ekelhaften, unangenehmen physischen Konsistenz.
    Gefesselter Schleim, amorphes Gewürm, Gedärm und Gelenk.
    Sinnbilder einer als qualvoll und sinnlos empfundenen Existenz.
    Hier habe ich also wirklich mit aller Gewalt, ohne auf Malerei, auf malerische, auf Ventür sozusagen, auf Kontinuität, auf Ästhetik, überhaupt keine Rücksicht nehmen wollen.
    Hier habe ich also mit den grillsten Farben, so wie das Plakat auch arbeitet und die Parolen, politische Parolen arbeiten, in der äußersten Konsequenz einen Blick fangen, der einen schockiert, wenn man davor tritt.
    Und das war der Grund warum ich hier mit diesen Grundfarben, ich habe auch kaum Mischfarben, sondern einfach mit den Grundfarben vom Gelb
    grün, rot und blau eine Manifestation gemacht.
    Es mag schwer zu beurteilen sein, wie weit man diese Bilder als Selbstbildnisse ansprechen darf.
    Doch die Identifikation des Künstlers mit seinen schauerlichen Geschöpfen scheint außer Frage zu stehen.
    Ein Volk von Selbstmördern hat der Schriftsteller Thomas Bernhardt seine österreichischen Landsleute einmal genannt.
    Man lebt, um zu sterben.
    Dieser Satz aus Gorkys Nachtasyl lässt sich genau auf Hofleners Bilder und Gedankenwelt übertragen.
    Ein Selbstporträt als 80-Jähriger, an seinem 60.
    Geburtstag gemalt, macht die bittere Konsequenz deutlich, mit der Rudolf Hoflener die Kunst in seinem Leben und sein Leben in der Kunst verankert hat.
    Und jetzt nochmals Thema WBO im Mittagsschanal.
    Die burgenländische Affär um die Wohnbaugenossenschaft Ost schlägt jetzt auch in Niederösterreich immer heftigere politische Wellen.
    Eine ehemalige WBO-Sekretärin soll dem Landesparteisekretär der niederösterreichischen ÖVP Walter Zimper ein Kuvert mit 400.000 Schilling überreicht haben.
    Zimper bezeichnet das als Schutzbehauptung und will wegen Verleumdung klagen.
    Und gestern hat der Landesparteiobmann der niederösterreichischen Freiheitlichen Ofner erklärt, man habe ihn telefonisch informiert, dass bei einem Rechtsanwalt eine von einem hohen ÖVP-Funktionär unterschriebene Empfangsbestätigung über zwei Millionen Schilling
    von Rauchwater deponiert worden sei.
    Der Vorwurf, der im Raum steht, heißt also Parteienfinanzierung der ÖVP Niederösterreich aus WBO-Geldern.
    Stellung nahm dazu heute Mittag bei einer Pressekonferenz der niederösterreichische ÖVP-Parteisekretär Zimper.
    Und Dieter Gettler meldet sich jetzt mit einem ersten Bericht von dieser Pressekonferenz.
    Der Landesparteisekretär der Niederösterreichischen ÖVP, Landtagsabgeordneter Walter Zimper, nahm zu beiden Vorwürfen Stellung.
    Was den Briefumschlag mit den angeblichen 400.000 Schilling anbelangt, so erklärte Zimper, die ehemalige WBO-Sekretärin, die diese Behauptung aufgestellt habe, sei gestern von ihm auf üble Nachrede geklagt worden.
    Darüber hinaus, meine Damen und Herren, darf ich Ihnen sagen, habe ich, und ich unterstreiche das, begründeten Verdacht, begründeten Verdacht,
    dass es sich bei dieser Behauptung oder vielmehr bei der Lanzierung dieser Behauptung in der Öffentlichkeit um eine gezielte Kampagne der Sozialistischen Partei Niederösterreichs handelt.
    Ich habe Zeugen, die wissen wollen, dass diese infrage stehende Dame
    in den letzten Tagen persönlichen Kontakt mit dem Landesparteisegretär der SPÖ Niederösterreich, den Herrn Bundesrat Strache, gehabt hat.
    Ich überlasse Ihnen die Beurteilung nun des gesamten Themenkreises, wofür ich nun gezwungen bin, diese Erklärungen hier abzugleiten.
    Ich wiederhole also,
    zu dem ersten Themenkomplex, den ich Ihnen heute vortragen möchte.
    Die Niederösterreichische Volkspartei hat niemals auch nur einen einzigen Schilling aus diesem Bereich, der als Kauser Rauchwater im weitesten Sinn des Wortes zu umschreiben ist, erhalten.
    Sie hat auch niemals auch nur
    einen einzigen Groschen aus diesem Bereich erwartet oder gefordert.
    Zur Überprüfung der Parteifinanzen der Niederösterreichischen ÖVP sind übrigens heute zwei unabhängige Wirtschaftsprüfer bestellt worden, die morgen ihre Tätigkeit aufnehmen sollen.
    Was die Frage der zwei Millionen Schilling anbelangt, so Zimper, so betreffe ihn das nur als Privatmann, der viele Jahre als Journalist im Kremser Faber Verlag mitgearbeitet habe.
    Durch das gute Verhältnis mit dem Firmenchef habe er von den schwierigen finanziellen Verhältnissen dieses Unternehmens erfahren.
    Er habe sich im Frühjahr 1981 in eine Sanierungsaktion eingeschaltet.
    Rauchwarter sei damals objektiv und subjektiv ein Privatunternehmer gewesen, der größere Beträge aufbringen könne.
    Es habe die ganze Angelegenheit aber nichts mit der WBO zu tun gehabt.
    Dem Faber Verlag habe ein Konkursverfahren gedroht.
    Im April 1981 habe Zimper von Rauchwarter dann einen Betrag von zwei Millionen Schilling übernommen und zwar in seiner Eigenschaft als Geschäftsführer des Faber Verlages.
    Die Herren des Faber Verlages hätten diesen Beitrag aber abgelehnt, um eine Interessenskollision zwischen einem Druckereibetrieb in Niederösterreich und im Burgenland zu vermeiden.
    Und drei Tage später seien diese zwei Millionen Schilling retourniert worden.
    Soweit mein Bericht aus der Concordia und zurück zum Mittagschanal.
    Ja und das ist jetzt ein bisschen knapp geworden, eine halbe Minute vor 13 Uhr.
    Die letzten Meldungen gehen sich leider nicht aus.
    Ich bitte Sie dafür um Verständnis, verabschiede mich im Namen von Redaktion und Technik.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Trailer - Schweiz - Polen - Österreich: Polenasyl
    Einblendung: René Ferrier
    Mitwirkende: Jungwirth, Jürgen [Gestaltung] , Ferrier, René [Interviewte/r]
    Datum: 1982.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachrichten
    Datum: 1982.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ausführliche Vorschau aus das Wetter
    Mitwirkende: Sobitschka, Walther [Gestaltung] , Oberhofer, Ilse [Moderation]
    Datum: 1982.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Sport ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sitzung des Ministerrates: Bundeskanzler Kreisky zu Gesundheitszustand, zu Cap-Äußerungen in Sachen Umweltschutz und Außenpolitik
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Kreisky, Bruno [Interviewte/r]
    Datum: 1982.02.23 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Bundeskanzleramt, Ballhausplatz [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Medizin ; Medien und Kommunikation ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: WBO-Skandal und Kontrolle
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung]
    Datum: 1982.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Polen: Verstärkte Angriffe in Polen gegen Solidaritätsführer Valesas
    Mitwirkende: Orter, Friedrich [Gestaltung]
    Datum: 1982.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schweiz - Polen - Österreich: Schweizer Delegation sucht in Österreich tausend Polen aus, denen sie Asyl gewähren
    Einblendung: René Ferrier
    Mitwirkende: Jungwirth, Jürgen [Gestaltung] , Ferrier, René [Interviewte/r]
    Datum: 1982.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schwarzseher und Hörer Spot Nr. 1
    Einblendung: Renee Ferier
    Datum: 1982.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medien und Kommunikation ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    USA - Vietnam: Erste Delegation in Hanoi nach Kriegsende - Verhandlungen über vermißte Amerikaner
    Mitwirkende: Brauner, Michael [Gestaltung]
    Datum: 1982.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Generalversammlung des Jesuitenordens in Rom
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1982.02.23 [Sendedatum]
    Ort: Rom [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz - Renovierung der größten Orgel Europas im Wiener Konzerthaus abgeschlossen
    Einblendung: Orgelmusik, Konzerthausgeneralsekretär Hans Landesmann, Hans Haselböck
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Landesmann, Hans [Interviewte/r] , Haselböck, Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1982.02.23 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Konzerthaus [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Technik ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    BRD - Retrospektive des Künstlers Rudolf Hoflehner in Stuttgart
    Einblendung: Rudolf Hoflehner
    Mitwirkende: Halder, Johannes [Gestaltung] , Hoflehner, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1982.02.23 [Sendedatum]
    Ort: Stuttgart [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Politik ; Kultur ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz - ÖVP-Niederösterreich-Landessekretär Walter Zimper nimmt zu Vorwürfen der Parteienfinanzierung aus WBO-Geldern Stellung
    Einblendung: ÖVP-Niederösterreich-Landessekretär Walter Zimper
    Mitwirkende: Gettler, Dieter [Gestaltung] , Zimper, Walter [Interviewte/r]
    Datum: 1982.02.23 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Presseclub Concordia [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1982.02.23
    Spieldauer 01:00:11
    Mitwirkende Oberhofer, Ilse [Moderation]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    Glück, Luis [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1982.02.23 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-820223_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Nachrichten

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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