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Marker setzen in: Mittagsjournal 1976.10.15
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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Guten Tag meine Damen und Herren, Redakteur des Mittagsjournals ist Bruno Berger.
Die Sprachenerhebung in Österreich am 14.
November wirft immer stärkere politische Schatten.
Jüngste Äußerungen des Kärntner Landeshauptmanns Wagner über die Aufstellung zweisprachiger Ortstafel unter bestimmten Bedingungen haben uns veranlasst Reaktionen aus Kärnten einzuholen und Wagner selbst noch einmal zu Wort kommen zu lassen.
Außenpolitisch konzentrieren wir uns auf die weitere Entwicklung des Machtkampfes in Peking, bei dem es nicht sicher ist, ob er bereits abgeschlossen ist und unter welchen Umständen er bisher verlaufen ist.
Wir berichten aus Kairo, wo heute die arabische Außenministerkonferenz beginnen soll, bei der natürlich das Libanon-Problem Thema Nummer 1 sein wird.
Und über die gegenwärtigen politischen Aspekte der Rhodesien-Frage und der bevorstehenden Verfassungskonferenz in Genf.
Radio Moskau hat uns einen Bericht rund um den Start der neuen Soyuz 23 Mission übermittelt und aus dem wirtschaftspolitischen Bereich kommt ein Beitrag über Alternativen der Energiegewinnung.
Kulturberichte und Auszüge aus innenpolitischen Leitartikeln der Zeitungen ergänzen unser Programm.
Wir beginnen mit Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Raimund Heller, Sprecher Josef Wenzel-Knatek.
China
Die Berichte über einen Machtkampf in der Führungsspitze der kommunistischen Partei wurden jetzt offiziell bestätigt.
Auf Wandzeitungen und Spruchbändern werden die Handlungen der sogenannten radikalen Gruppe im Politbüro unter der Führung der Witwe Mao Zedongs, Frau Chiang Ching, angeprangert.
Nach Berichten aus Peking soll die linksradikale Gruppe, die wie gemeldet verhaftet wurde, die Ermordung des neuen Parteivorsitzenden Hua Kuo-Feng geplant haben.
Bei einem Zwischenfall im Zusammenhang mit der Verschwörung sollen drei Personen getötet worden sein.
Während in weiten Teilen Chinas eine Kampagne für die Unterstützung der neuen Parteiführung läuft, richtete heute die Pekinger Volkszeitung, das offizielle Organ der kommunistischen Partei, scharfe Angriffe gegen die Sowjetunion.
Das Blatt beschuldigt die Führung in Moskau, im Mittelmeer, im Persischen Golf, im Indischen Ozean und im Pazifik Expansionspläne zu verfolgen.
Italien Die großen Gewerkschaftsverbände haben nach einer zehnstündigen, teilweise heftigen Diskussion gestern Abend in Rom beschlossen, keinen Generalstreik gegen das Sparprogramm der Regierung Andreotti auszurufen.
Statt des allgemeinen Ausstandes sollen bis zum 20.
November Einzelstreikaktionen stattfinden.
In jeder Region Italiens soll die Arbeit nicht länger als insgesamt vier Stunden ruhen.
Die Gewerkschaften fordern unter anderem, dass der erhöhte Benzinpreis wieder herabgesetzt wird.
Außerdem verlangen sie verschärfte Steuerkontrollen für Freiberufliche und Garantien für die Investitionen mit den durch die Sparmaßnahmen freigewordenen Budgetmitteln.
Grundsätzlich sind die Gewerkschaften damit einverstanden, dass die Italiener den Gürtel enger schnallen müssen.
Das italienische Schatzministerium hat inzwischen bekannt gegeben, dass die 10-prozentige Sondersteuer auf Devisenkäufe, die am Montag abläuft, nicht verlängert wird.
Dann wird sich zeigen, ob die Spar- und Notstandsmaßnahmen bereits ihre Wirkung getan haben und die Lira nicht neuerlich fällt.
Frankreich.
Zum Abschluss der Debatte über den Nachtragshaushalt 1976 hat Ministerpräsident Barr heute früh in der Nationalversammlung nach einer Nachtsitzung die Vertrauensfrage gestellt.
Das Nachtragsbudget enthält verschiedene Steuern und andere Maßnahmen zur Bekämpfung der Inflation.
Der Regierungschef verbannt die Vertrauensfrage jedoch nur mit einem Teil der Maßnahmen, auf deren Annahme die Regierung besonderen Wert legt.
Nach der französischen Verfassung gilt die Gesetzesvorlage als angenommen, wenn innerhalb von 24 Stunden kein Misstrauensantrag gestellt wird.
Es wird jedoch fest damit gerechnet, dass die linken Oppositionsparteien im Laufe des heutigen Tages ihren bereits angekündigten Misstrauensantrag einbringen, über den die Debatte dann am kommenden Dienstag stattfindet.
Eine Annahme des Antrages durch das Parlament gilt als unwahrscheinlich, weil dafür die absolute Mehrheit von 242 Stimmern notwendig wäre, die Linksunion aber nur über 183 Mandate in der Nationalversammlung verfügt.
Portugal.
Der österreichische Außenminister Paar trifft heute von der UNO-Vollversammlung in New York in Lissabon ein.
Paar wird noch im Laufe des Tages mit Ministerpräsident Suarisch und Staatsminister Barros zu einem Gespräch über die bevorstehende Konferenz der Regierungschefs der kleinen Freihandelszone zusammentreffen.
Sowjetunion.
Seit gestern befindet sich das Raumschiff Soyuz 23 mit den Kosmonauten Vyacheslav Sudov und Valery Rozhdestvensky an Bord in einer Umlaufbahn um die Erde.
Die beiden Kosmonauten sollen später in die Raumstation Salyut 5 umsteigen und die von der Soyuz 21 Besatzung begonnenen Forschungsarbeiten fortsetzen.
Der damalige Raumflug war aus bisher nicht bekannten Gründen offensichtlich vorzeitig abgebrochen worden.
Westliche Diplomaten in Moskau vermuten, dass die Sojus-21-Mannschaft gesundheitliche Probleme gehabt hat.
Laut TASS sind die beiden Kosmonauten wohl auf.
USA
Ein Nachrichtensatellit mit der Bezeichnung Marisat-3 ist gestern auf Cap Canaveral gestartet worden.
Zwei ähnliche Satelliten befinden sich bereits in stationären Erdumlaufbahnen über dem Atlantik und dem Pazifik.
Marisat-3 soll über dem Indischen Ozean in eine ebenfalls stationäre Umlaufbahn gebracht werden.
Damit verfügen die Vereinigten Staaten über ein weltweites Nachrichtenübermittlungssystem für Schiffe und Unterseeboote, das 80 Prozent der Erdoberfläche erfasst.
Japan.
Nach einem heute von der Regierung in Tokio veröffentlichten Zwischenbericht sind in den Lockheed-Bestechungsskandal in Japan 18 hohe Staatsbeamte und Parlamentsmitglieder verwickelt.
Nach offiziellen Angaben gab es zwei getrennte Bestechungsaffären.
Die erste betrifft Schmiergeldzahlungen in der Höhe von umgerechnet fast zwei Millionen Schilling durch die Firma Marubeni, die andere von umgerechnet etwa sechs Millionen Schilling durch die Fluggesellschaft All Nippon Airways.
Namen werden in dem Bericht nicht genannt.
Von den Zahlungen der Maroubeni sollen nach den Angaben der Regierung fünf Politiker profitiert haben, darunter der frühere Ministerpräsident Tanaka und die ehemaligen Minister Hashimoto und Sato.
Alle drei waren im Sommer offiziell unter Anklage gestellt worden.
Das durch die All Nippon Airways gezahlte Bestechungsgeld ging an 13 frühere Regierungs- und Parlamentsangehörige, die alle Funktionen im Verkehrs- und Luftfahrtwesen ausübten.
Oppositionssprecher bezeichneten den Bericht in ersten Stellungnahmen als unbefriedigend und verlangten vor allem die Bekanntgabe der Namen von Hintermännern, die mangels an Beweisen oder aus anderen Gründen nicht unter Anklage gestellt wurden.
USA.
Im Justizministerium in Washington ist eine Sonderabteilung zur Untersuchung der Zahlung von Bestechungsgeldern an ausländische Personen und Vereinigungen eingerichtet worden.
Wie der stellvertretende Justizminister Thorberg mitteilte, soll die Abteilung nicht nur die bisherigen Untersuchungen in der Lockheed-Affäre koordinieren, sondern auch Material des Kongresses und anderer Stellen dahingehend prüfen, ob sich amerikanische Firmen durch Bestechungen nach amerikanischem Gesetz strafbar gemacht haben.
Kuba.
Durch das drastische Sinken des Zuckerpreises auf dem Weltmarkt ist Kuba in große wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten.
Die Deviseneinnahmen des Landes haben sich innerhalb der vergangenen 22 Monate auf die Hälfte reduziert.
In dieser Zeit ist der Weltmarktpreis für Zucker, der etwa 75 Prozent des Gesamtexportes Kubas bildet, von umgerechnet etwa 30 Schilling pro Kilogramm auf drei Schilling pro Kilogramm zurückgegangen.
Als erste Folge der Wirtschaftskrise entschloss sich die Regierung in Havanna, die wöchentliche Zuteilung von Kaffee von 45 auf 30 Gramm pro Kopf zu reduzieren.
Frankreich, Großbritannien.
Während der schweren Stürme im Ärmelkanal sind seit gestern Abend drei Frachter gesunken und zahlreiche kleinere Schiffe in Seenot geraten.
Vermutlich sind 30 Menschen ums Leben gekommen.
Die Unwetter mit Windgeschwindigkeiten bis zu 160 km pro Stunde richteten an der nordfranzösischen Küste, aber auch in Südengland Verwüstungen an.
Das schwerste Unglück betraf den ostdeutschen 11.000 Tonnen Tanker Böhlen, der vor der bretonischen Küste unterging.
Von den 34 Besatzungsmitgliedern konnten bis heute früh nur acht Matrosen gerettet werden.
Die Besatzung des westdeutschen Küstenfrachters Antje Oldmann, der sechs Seemeilen vor Dover sank, ist von einer britischen Kanalfähre an Bord genommen worden.
Auch der Untergang eines zypriotischen Frachters vor der Küste der Bretagne hat keine Opfer gefordert.
Die größte Gefahr droht von einem liberianischen Tanker im Ölhafen von Le Havre, der sich von seinen Ankern losgerissen hat.
Sollte der 227.000 Tonnen Tanker ein Leck erhalten, wird für das gesamte Gebiet eine verheerende Ölpest befürchtet.
Unterdessen musste der Fährverkehr im Ärmelkanal wegen der weiterhin herrschenden schweren Stürme vorläufig eingestellt werden.
Österreich.
Der Bankraub in der Filiale der ersten österreichischen Sparkasse in der Alserstraße in Wien vom vergangenen Mittwoch ist geklärt.
Der Täter, der 20-jährige Norbert Wozniak aus Wien, wurde verhaftet.
Er befindet sich gegenwärtig zur Einvernahme im Sicherheitsbüro.
Das waren die Meldungen.
Und nun zur Wetterlage.
Eine weitere Randstörung des bei den britischen Inseln liegenden Tiefs hat Österreich erreicht.
Sie verursacht verbreitet Niederschläge.
Da sich die Großwetterlage derzeit nicht wesentlich ändert, bleibt das Wetter auch in den nächsten Tagen unbeständig.
Wetteraussichten bis morgen früh.
Stark bewölkt bis bedeckt und verbreitet Regen.
Schneefallgrenze um 1300 Meter.
Schwacher bis mäßiger Westwind.
Nachmittagstemperaturen 10 bis 16 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 5 bis 12 Grad.
Nun noch die Wetteraussichten für morgen Samstag.
Örtliche Aufhellungen, im Allgemeinen aber wechselnd bis stark bewölkt.
Strichweise Regen oder Regenschauer, vor allem im Westen und im Süden.
Schneefallgrenze um 1300 Meter.
Westliche Winde, Tageshöchsttemperaturen 12 bis 17 Grad.
Und nun noch die Messwerte von heute 12 Uhr.
Wien meldet stark bewölkt bei 16 Grad, Nordwestwind 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt 16 Grad, Nordwest 10.
Linz bedeckt Regen, 11 Grad, West 15.
Salzburg bedeckt 9, West 10.
Innsbruck stark bewölkt, Regen 10 Grad, Ostwind 10 km in der Stunde.
Bregenz bedeckt 10 bei Windstille.
Graz stark bewölkt, 14 Grad, ebenfalls bei Windstille und Klagenfurt stark bewölkt, Regen, 12 Grad, Windstille.
Es ist jetzt in drei Minuten, Viertel eins.
Wenige Wochen vor der geheimen Sprachenermittlung am 14.
November hat heute der Kärntner Landeshauptmann Wagner in einem Zeitungsinterview erklärt, es würde nur dann zweisprachige Ortstafeln in Kärnten geben, wenn ein Prozentsatz von 25 Prozent Slowenen nachgewiesen werden könne.
Sollte die Sprachenermittlung in den einzelnen Orten weniger als diesen Prozentsatz ergeben, würden keine zweisprachige Ortstafeln aufgestellt.
Wagner sprach außerdem im Zusammenhang mit der angekündigten Boykottierung der Sprachenermittlung durch die Slowenen von einer historischen Fehlentscheidung.
Diese Haltung unterscheidet sich insofern von früheren Erklärungen von Bundes- und Landespolitikern zu der Prozentklausel, als noch bis vor kurzem der starre Formel von 25% als nicht unbedingt bindend bezeichnet wurde.
Die Reaktionen aus Kärnten holte Harald Grass vom Landesstudio für uns ein.
Die geheime Sprachenzählung soll der Bundesregierung darüber Aufschluss geben, wie hoch zum Beispiel in Kärnten der Anteil der slowenischsprechenden und der windischsprechenden Minderheit ist.
Vor Monaten hatte Bundeskanzler Dr. Kreisky noch gemeint, dass sich in einer Ortschaft etwa ein Viertel der Bewohner zur slowenischen Volksgruppe bekennen müsste, um zweisprachige Ortstafeln und
und andere zweisprachige topografische Aufschriften zu erhalten.
Im Gesetz ist nun das Wörtchen etwa nicht mehr enthalten.
Und in dem Interview mit der Kronenzeitung ging Wagner auch darauf ein, als er erklärte, die 25 Prozent stünden im Gesetz, wenn das Viertel nicht erreicht werde, gebe es keine zweisprachigen Ortstafeln, das sei klar.
Mit seiner abgedruckten Aussage konfrontiert, meinte heute Mittag der Kärntner Landeshauptmann.
25% ist ja ident mit etwa einem Viertel, wobei ja ganz klar ist, dass man die Auslegung so vornehmen muss, dass man sich nicht auf den Punkt genau auf 25% festlegen muss.
Denn es könnte ja in einer Gemeinde oder in einer betroffenen Ortschaft so sein, dass durch die Geburtenverschiebungen einmal mehr und einmal weniger sind als 25% und das ist im Sinne des Gesetzgebers eben mit einem Viertel gemeint.
Wenn Sie nun sagen, die 25%-Klausel würde für die Ortsdarfen in Kraft treten, heißt das, dass auch andere zweisprachige Aufschriften nicht mehr denkbar wären.
Zum Beispiel zweisprachige Aufschriften bei Bahnhöfen, bei Geschäften und so weiter.
Das Gesetz umreist ja ganz klar, wo zweisprachige topografische Aufschriften anzubringen sind.
Und das ist also hier nur nach dem Gesetz vorzugehen.
Sie haben aber besonders deutlich auf das Wort Ortsdafel hingewiesen.
Heißt das also, dass in erster Linie die Ortsdafel wegfallen würde?
Könnten also noch andere zweisprachige Aufschriften dennoch kommen?
Das Ergebnis der drei Parteien Absprache Bares letztlich mit Hilfe dieser geheimen Ermittlung der Muttersprache die statistischen Unterlagen als Orientierungshilfe zur Vollziehung dieses Gesetzes zu gewinnen.
Und es ist eben hier ganz deutlich zu sagen gewesen, dass das Zählungsergebnis für diesen Teil des Volksgruppenförderungsgesetzes mit zu verwenden ist.
Sie haben andererseits auch hingewiesen, wenn die Slowenen zu einem Boykott aufrufen, dann könnte es sein, dass sie gar nicht mehr psychologisch an der Aufstellung zweisprachiger Ortsdarfen interessiert sein.
Das könnte sein.
Das ist meine persönliche Vermutung.
Fest steht nur, dass alle drei Parteien übereinstimmend zum Ausdruck gebracht haben, dass eine solche Gelegenheit, wirklich einmal zu sagen, welche Muttersprache man spricht, wahrgenommen werden soll.
Überdies haben Sie angeführt, zu den übrigen Themen werde es noch Gespräche geben, wie zum Beispiel die Amtssprache.
Also alles Dinge, die nach dem Volksgruppenförderungsgesetz aufgebaut sind.
Wo, denken Sie, werden Sie bei den Verhandlungen am weitesten nachgeben können?
Die Verhandlungen werden auf der Bundesebene zu führen sein und wenn es so geht, wie das von den Parteien beabsichtigt ist, dann wird ja der sogenannte Volksgruppenbeirat, den es nach diesem Gesetz geben soll, schon mit dazu heranzuziehen sein, seinen Standpunkt bei der
Vorziehung dieses Gesetzes in Geltung zu bringen.
Das heißt, es wird durchaus möglich sein, im Einzelfall pragmatisch miteinander zu reden.
Meine Funktion, hier weiter Einfluss zu nehmen, ist eigentlich mit der Gesetzeswertung beendet.
Die Kärntner-Slowenen-Funktionäre haben die Aussagen von Landeshauptmann Wagner mit einer gewissen Enttäuschung zur Kenntnis genommen.
Dazu Karel Smolle, Präsidiumsmitglied des Rates der Kärntner-Slowenen.
Wir haben immer bei unseren Verhandlungen klar ausgesprochen, dass die Fixierung an einer Zahl oder einem fixen Prozentsatz große Probleme mit sich bringen wird.
Wir waren deshalb auch der Meinung, dass wir alle zusammen mit den Parteien in Wien und mit den Experten in Wien eine gemeinsame Lösung, eine pragmatische Lösung erarbeiten sollen.
Bedauerlicherweise hat aber die Bundesregierung und haben die Parteien, die Experten der Parteien,
plötzlich und ohne für uns klaren Grund diese Verhandlungen unterbrochen.
Dieses Problem, das nun Wagner aufwirft, was ist, wenn wir knapp unter 25 liegen?
Dieses Problem haben wir schon längst vorausgesehen, denn eine Fixierung einer Zahl ist für Minderheitenfragen einfach keine Lösung.
Und zur Behauptung Wagners, die Slowenen hätten einen historischen Irrtum, einen historischen Fehler begangen, meint es Molle?
Ich glaube, dass wir gegenwärtig im Gegensatz zu Wagner in Kärnten eben keine sachliche Atmosphäre vor Ort finden.
Die Kärntner Slowenen sind von allen Seiten derzeit bedrängt, sind
stehen unter Drohungen.
Ich verstehe die Äußerung des Landeshauptmanns Wagner, dass die Slowenen dann schließlich und endlich schuld sein werden, dass das Gesetz nicht durchgeführt wird.
Wiederum nichts anderes als wie eine Vorwegnahme einer Kapitulation der Kärntner Parteien insbesondere.
Ich betone ausdrücklich der Kärntner Parteien.
weil die Parteien eben nicht in der Lage sein werden, nicht einmal zehn Ortstafeln in Wirklichkeit zu sichern.
Es wird wieder einen Ortstafelsturm geben, wenn die Parteien nicht von vornherein klar erklären, sie wollen den Artikel 7 des Staatsvertrags erfüllen.
Ein wichtiger Punkt wird bis nach der Sprachenzählung offen bleiben.
Wem sollen jene Personen zugezählt werden, die Wiendisch als Muttersprache angeben?
Vorerst wird man diese Gruppe sicher weder den Deutschen noch den Slowenen zuzählen.
Es ist jedoch damit zu rechnen, so SPÖ und FPÖ, dass dieses Zünglein an der Waage in Orten, wo die Slowenen den 25-Prozent-Anteil knapp verfehlten, Entscheidungshilfen geben wird.
Das heißt, die Wiendischen könnten in diesen Felden den Slowenen zugezählt werden.
Soviel zur Minderheitenfrage und der Sprachenermittlung aus Kärnten.
Und wir setzen fort mit der Presseübersicht, die sich heute ausschließlich mit der Linzer Clubtagung der SPÖ beschäftigt.
Im offiziellen Organ der Regierungspartei, der Arbeiterzeitung, behandelt Manfred Scheuch die gestrige Äußerung Finanzminister Androschs, wonach eine Lohn- und Einkommensteuersenkung derzeit nicht infrage komme.
Zur Reaktion von Nationalrats- und Gewerkschaftsbundpräsident Benja auf diese Erklärung des Finanzministers schreibt Scheuch.
dass der ÖGB-Präsident ein Mann der klaren Worte ist, hat sich in Österreich längst herumgesprochen.
Seine Begründung, warum die Gewerkschaften derzeit keine Senkung der Lohnsteuer verlangen, sollte daher möglichst rasch die Runde machen, weil sie die Demagogie des ÖAAB, die dieser zurzeit wieder einmal mit aller Vehemenz betreibt, mit den Tatsachen konfrontiert.
Die Wirtschaft ist nicht so gesund, wie der Aufschwung, der eingesetzt hat, den Anschein geben könnte.
Die Ursachen, die zur letzten weltweiten Krise führten, sind leider keineswegs beseitigt, warnt die AZ.
Demgegenüber sieht Peter Klar vom ÖVP-Organ Neues Volksblatt Androschs und Benjas Äußerungen so.
Androsch und Benja drücken also gemeinsam am Hebel, der den Österreichern mehr und mehr Geld aus den Börsen reißt.
So volks- und wirklichkeitsfern, so zynisch gegenüber den arbeitenden Menschen war schon lang keine österreichische Regierung.
Und noch nie erniedrigte sich ein Gewerkschaftspräsident so sehr, zu solchen Handlanger-Diensten, gegen die deren Interessen er vertreten sollte.
Soweit das neue Volksblatt.
Die kommunistische Volksstimme befasst sich ebenfalls mit dem Finanzminister und dessen Mitteilung, dass eine 10-prozentige Steuersenkung den Arbeitern monatlich nur 100 Schilling bringen, den Bund, den Ländern und Gemeinden aber einen Milliardenbetrag kosten würde.
Dazu die Volksstimme.
Nun mögen für einen Millionenverdiener wie Androsch, der außerdem noch über ein Repräsentationskonto verfügt, 100 Schilling monatlich ein Pappenstil sein.
Ganz bestimmt jedoch nicht für die Arbeiter, von denen jeder im heurigen Jahr im Durchschnitt schon nicht weniger als an die 1000 Schilling Lohnsteuer monatlich bezahlen musste.
Dabei besteht die akute Gefahr, dass ohne Steuerreform die Lohnsteuerabzüge in kommenden Monaten noch viel größer werden, schreibt die Volkstimme.
Gerhard Steininger von den Salzburger Nachrichten kommentiert die Tatsache, dass Finanzminister Androsch für die nächste Zeit keine generellen Steuererhöhungen angekündigt hat.
Er schreibt, dass Androsch im Augenblick mit keinen neuen Projekten droht, ist auch nur ein schwacher Trost, denn er sprach von generellen Steuererhöhungen, die zurzeit nicht nötig seien.
Solchen Einschränkungen muss man mit einer gehörigen Portion Misstrauen begegnen.
Diese Dauerwelle von Belastungen ist ganz ohne Zweifel zum Teil auch der Preis dafür, dass die Regierung in den guten alten Zeiten des Wirtschaftsbooms das Geld mit allzu leichter Hand unter die Leute gebracht hat.
Soweit die Salzburger Nachrichten.
Abschließend noch Josef Nowak in der Tiroler Tageszeitung.
Er meint,
Jetzt weiß man es aus dem Munde des Finanzministers selbst.
Der Staatshaushalt ist mit einer Hypothek belastet, die so schnell wie möglich abgetragen werden muss.
Das bedeutet in der Praxis keine Steuersenkung in Sicht.
Erhöhung der Telefongebühren und der Bahntarife, der Stempelgebühren und der Vermögenssteuer im nächsten Jahr.
Einführung einer Spitalsabgabe und einer Straßengüterbeförderungsabgabe in absehbarer Zeit.
Mit anderen Worten, die Belastungswelle rollt munter weiter.
Das war unsere heutige Presseübersicht, zusammengestellt von Markus Sommersacher.
Es ist jetzt in acht Minuten halb eins.
Chinas neuer erster Mannhoher Chor Feng soll auf einem Parteitag, der gegenwärtig in Peking vorbereitet wird, formell und im großen Rahmen in seinem Amt bestätigt werden.
Während die Masse der Bevölkerung über die Ereignisse in der Führungsspitze offensichtlich nach wie vor nicht informiert war,
wurde gestern zum ersten Mal aus verschiedensten diplomatischen Quellen der Hauptstadt bekannt, unter welchen dramatischen Umständen sich die Machtübernahme Hoas und seiner als gemäßigt geltenden Anhänger abgespielt hat.
Nach dieser Darstellung, für die es jedoch keine Bestätigung gibt, hat am 7.
Oktober eine Sitzung des Politbüros stattgefunden, auf der die ultralinke Gruppe Anspruch auf drei Stellvertreterposten im Parteivorsitz und auf das Amt des Ministerpräsidenten erhob.
Als ihre Forderungen abgelehnt wurden, drohte die Gruppe angeblich mit einer massiven Propagandakampagne unter Einschaltung aller Massenmedien.
Daraufhin sollen Hua Kuo Feng und seine Mitarbeiter Sicherheitsleute in den Sitzungssaal eingelassen haben, um die oppositionellen Linken zu verhaften.
Nach den Pekinger Informationen war aber offensichtlich auch die Vierergruppe auf einen Zusammenstoß vorbereitet.
Es sollen Handgemenge gegeben haben und es sollen Schüsse gefallen sein und es sollen Tote gegeben haben.
Hören Sie einen Bericht der BBC.
Berichten aus der Volksrepublik China zufolge sind die Witwe Mao Zedongs sowie die drei anderen Radikalen, die kürzlich verhaftet worden sein sollen, jetzt zum ersten Mal öffentlich kritisiert worden.
Weiter heißt es, dieser Personenkreis habe die Ermordung des neuen Parteivorsitzenden Hua Kuo Feng geplant.
Diese jüngsten Meldungen sind jedoch noch nicht offiziell bestätigt worden und von Seiten der Regierung wird jegliche Stellungnahme abgelehnt.
Eine Massenkampagne zur Defamierung der verhafteten Radikalen würde, wie der Südostasien-Korrespondent der BBC, Brian Barron, berichtet, genau in das Schema früherer Säuberungsaktionen passen.
Während der vergangenen 24 Stunden sollen in Shanghai und in Wuhan Wandzeitungen angebracht worden sein, auf denen Mao's Witwe Jiang Qing und die drei anderen führenden Radikalen beschuldigt werden, eine Verschwörung gegen die Partei geplant zu haben.
Alle vier Personen werden mit Namen genannt.
Das erste Mal, dass sie seit ihrer wahrscheinlichen Verhaftung vor über einer Woche in der Öffentlichkeit erwähnt wurden.
Shanghai spielt im Zusammenhang mit dieser politischen Kampagne eine bedeutende Rolle, denn hier wurden die Radikalen während der Kulturrevolution vor zehn Jahren bekannt und seit dieser Zeit dient Shanghai der Gruppe praktisch als politisches Hauptquartier.
Innerhalb von acht Monaten scheint sich der politische Kampf in China voll entfaltet zu haben.
Denn erst im Frühling dieses Jahres hatten sich Chiang Ching und ihre Genossen an einer Kampagne gegen die gemäßigten Politiker beteiligt, die dann zum Sturz des stellvertretenden Ministerpräsidenten Teng Xiaoping führte.
Jetzt ist ihnen dasselbe Schicksal zugedacht.
Auch an der Universität von Peking sollen Wandzeitungen aufgetaucht sein, obwohl hier der Name Chang Chings nicht genannt wird.
Unterdessen riefen Radio Peking und die offiziellen Presseorgane zur Einigkeit auf und wiesen darauf hin, dass jeder, der die Richtlinien des Vorsitzenden Mao nicht befolge, mit Konsequenzen zu rechnen habe.
Dieser Aufruf bezieht sich klar und deutlich auf die Gruppe Chiang Ching's, die versucht haben soll, die letzten Anweisungen Maos zu verfälschen.
Es hat also immer mehr den Anschein, dass Hua Kuo-Feng seine Position festigen kann und die gegnerische Fraktion nicht mehr viel zu bestellen hat.
Allerdings wäre es zu früh, jetzt schon daraus zu schließen, dass sich die Schankaya-Gruppe geschlagen gibt, die zweifellos auch ihre Anhänger in weiten Kreisen der Bevölkerung hat.
In den Nachrichten wird der Richtungskampf in China immer wieder auf Personen zugespitzt, die gewiss auch eine Rolle als Persönlichkeiten spielen.
Letzten Endes aber geht es hier doch um eine politische Auseinandersetzung, um das Ringen zweier ideologischer Linien, deren Gegensätze unüberbrückbar scheinen.
Haris Sichrovsky analysiert die Zielsetzungen der beiden Gruppen.
Die Fronten im chinesischen Machtkampf sind immer schwieriger zu überschauen.
Vor allem, weil die Begriffe für die Fraktionen nicht auf unsere Verhältnisse passen.
Was ist heute in China links und rechts?
Wer sind die Pragmatiker oder Reformer im Gegensatz zu den Radikalen oder Extremisten?
Der chinesische Flügel des Weltkommunismus steht im Kampf gegen den Revisionismus sowjetischer Prägung.
Darüber herrscht in beiden Fraktionen Einigkeit.
Aber auch hier werden außenpolitisch Ausnahmen gemacht.
Der jugoslawische Revisionismus, selbst für die sowjetischen Genossen zu viel, wird in China heute nicht mehr erwähnt.
Er stellt kein Hindernis für die guten Beziehungen zwischen Peking und Belgrad dar, die auf einer gemeinsamen Grundlage beruhen.
Misstrauen und Abwehr gegenüber den Sowjets.
Das gleiche gilt für die Verurteilung der sowjetischen Invasion in der GSSR im August 1968 durch China, obwohl Dubček nach chinesischen Auffassungen einen weit schlimmeren Revisionismus vertrat als Moskau.
An der Basis des Kampfes zwischen den beiden Richtungen liegt die These Mao Zedongs von der permanenten Revolution und der Schaffung des neuen Menschen.
Die Fragestellung lautet, ist der Ideologisierung der politischen Indoktrinierung der Vorrang zu geben oder dem Fachwissen der Modernisierung Chinas auf Kosten der Ideologie?
Mao hat den Grundsatz aufgestellt, die chinesischen Kader müssten Rot und Fachmann sein.
Und an der Frage, was an die erste Stelle rücken soll, scheiden sich die Geister.
Die permanente Revolution soll, zum ersten Mal in der Geschichte der Revolutionen, die Auferstehung einer neuen, korrupten, machthungrigen, vom Volke isolierten Elite verhindern.
Der neue Mensch-nach-Maus-Vorbild soll selbstlos, bescheiden, ehrlich sein und Gemeinnutz vor Eigennutz stellen.
Die Linken oder Radikalen sind der Ansicht, dass diese Thesen nur verwirklicht werden können und müssen auf Kosten des Lebensstandards, des materiellen Anreizes, ja auf Kosten des Zurückbleibens Chinas in der technisierten Welt von heute.
Diesen Zielen diente letzten Endes die Kulturrevolution von 1966 bis 69.
Auf der anderen Seite die Pragmatiker, die erklären, Ideologie schön und gut, aber wenn China für sein Modell werben soll, wenn es Schritt halten will in der Welt von heute, wenn es Prestige und Anerkennung ernten will in der dritten Welt, dann nur durch die Meisterung der Technologie, durch die Errichtung eines modernen Industriestaates.
Symbolisch für diese Haltung ist der berühmte Ausspruch Deng Xiaopings, des abgesetzten Vizeministerpräsidenten, von der Katze, die weiß oder schwarz sein mag, solange sie nur Mäuse fängt.
Und das Programm der Pragmatiker war und ist der Plan für ein modernes China bis zum Jahre 2000, das der verstorbene Ministerpräsident Zhou Enlai im Jänner dieses Jahres in der Sitzung des Pekinger Parlaments entwickelte.
Doch gerade vor dieser Entwicklung, die nach ihrer Ansicht alle Laster und Leiden der Konsumgesellschaft mit sich bringen müsste, haben die Linken Angst und versuchen, sie zu verhindern.
Die Armee, Selbstordnungsfaktor und an einer wirksamen Landesverteidigung interessiert, die eine moderne Technik erfordert, ist in diesem Kampf der natürliche Verbündete Roi-Cour-Fengs.
Die Außenpolitik steht hier weitgehend außer Streit.
Eine Annäherung an Moskau ist von den Pragmatikern aller Voraussicht nach nicht zu erwarten.
eher ein engeres Verhältnis zu den USA, dem die Linken stets mit Misstrauen begegnet sind.
Zwischen Ägypten und Syrien ist ein harter Wettlauf um das künftige Schicksal des Libanon ausgebrochen.
Während die ägyptische Regierung um jeden Preis die für nächsten Montag geplante arabische Gipfelkonferenz über den Libanon retten möchte, bemüht sich Syrien unter massivem Einsatz seiner Streitkräfte und sogar der Luftwaffe die Palästinenser des Libanon gänzlich niederzuschlagen und vollendete Tatsachen zu schaffen.
Unter diesem Aspekt wird auch die bisherige Weigerung des syrischen Präsidenten Assad gesehen, persönlich an der Kairoer Gipfelkonferenz teilzunehmen.
Dadurch könnte die Zusammenkunft überhaupt gefährdet werden, wodurch Syrien noch mehr Zeit für seine militärischen Operationen im Libanon hätte.
Um den Gipfel zu retten, ist Anwar el-Sadat nun aktiv geworden.
Aus Kairo meldet sich Hans-Peter Gerner.
Mit einer Note Anwar el-Sadat an die Staatsoberhäupter und Monarchen der Liga-Mitgliedsländer
von Kairo ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht.
Wie gestern in der Nilmetropole bekannt wurde, macht der ägyptische Staatschef in dieser als dringend bezeichneten Botschaft seine Teilnahme an dem für kommenden Montag geplanten Treffen auf höchster Ebene von der Präsenz seines syrischen Pairs und Kontrahenten General Hafiz al-Assad abhängig, dessen Kanzlei jedoch am Mittwoch erst mitgeteilt hatte,
dass die Damascener Konferenzdelegation lediglich von Außenminister Abdelhalim Khadam geleitet würde.
Wie in Kairo bekannt wurde, hält der ägyptische Staatschef ein Gipfeltreffen so lange für inopportun, solange Syrien als Protagonist des libanesischen Dramas nicht durch den Hauptverantwortlichen seiner Politik am grünen Tisch vertreten ist.
Bereits gestern hatte die ägyptische Presse die Entsendung Khadams
als Versuch der Damascener Führungsspitze bezeichnet, den am 4.
September im Rahmen einer Libanon-Sonderkonferenz der Liga-Außenminister beschlossenen achten Arabergipfel zu torpedieren.
Sadat hat damit dem syrischen Staatsoberhaupt die Verantwortung für das eventuelle Scheitern dieser Konferenz zugeschoben und gleichzeitig die Gerüchte erhärtet, die seit bereits zwei Wochen in Kreisen politischer Beobachter die Runde machten,
und denen zufolge die Libanon-Beratungen auf höchster Ebene möglicherweise in letzter Minute abgesagt werden könnten.
Nachdem Kairo dem libyschen Staatspräsidenten Ghassafi praktisch selbst ausgeladen hatte, da seine Anwesenheit an Nil zu Protestdemonstrationen führen könnte, beschuldigt Ägypten jetzt, König Hussein von Jordanien, Assad, auf diplomatischen Verweigerungskurs gebracht zu haben.
Inzwischen gehen die Vorbereitungen in der ägyptischen Hauptstadt so weiter, als ob die Gipfelkonferenz wie geplant stattfinden würde.
Vier große Hotels wurden vorläufig rekurriert, um die Delegationen unterbringen zu können.
Heute Abend werden die arabischen Außenminister im Nilpalais der Liga zusammentreffen, um den Themenkalender des Gipfeltreffens auszuarbeiten.
Und spätestens morgen wird sich dann entscheiden, ob die Konferenz möglicherweise auf herabgestufter Ebene stattfindet, ob sie eventuell vertagt oder überhaupt abgesagt werden wird.
Waren am 4.
September die verbleibenden sechs Wochen bis zum geplanten Gipfel von arabischen Außenministern selbst als zu lange Vorbereitungszeit bezeichnet worden, so erweist sich jetzt, dass auch diese Frist nicht ausgereicht hat,
um die innerarabischen Auseinandersetzungen auch nur zu dämpfen.
Hans-Peter Gerner aus Kairo.
Die Regierung in London hat sich offenbar nun doch entschlossen, den schwarzrhodesischen Nationalistenführer Sithole zu der offiziell am 25.
Oktober in Genf beginnenden Konferenz zur Lösung der Rhodesian-Frage einzuladen.
Dies soll auf eine Intervention des tansanischen Staatspräsidenten Nyerere zurückzuführen sein.
Sithole ist der Führer der Afrikanischen Nationalunion von Zimbabwe, die als radikalste der rhodesischen Befreiungsorganisationen gilt.
In Genf wird natürlich der sogenannte Kissinger-Plan im Mittelpunkt der Diskussionen stehen, jener umstrittene Plan über den Terminplan der Unabhängigkeit des Landes.
Von den Weißen unterstützt, von den Schwarzafrikanern radikal abgelehnt.
Hören Sie Paul Schumacher.
Schon jetzt steht fest, dass die Uneinigkeit der Schwarznationalen die Gespräche nicht gerade vereinfachen wird.
Hinzu kommt, dass sie den Kissinger-Friedensplan nur als Diskussionsgrundlage akzeptieren werden, während Smith lediglich noch über die Verwirklichung des Papiers verhandeln will.
Einig sind sich die drei schwarz-nationalen Wortführer in der Namenswahl für das zukünftige Rhodesien, das nach der Unabhängigkeit Zimbabwe nach einer alten afrikanischen Kultur im Süden des Landes heißen wird.
Einig ist man sich aber auch in dem Wunsch, die weiße Regierung so schnell wie möglich durch eine Mehrheits- sprich schwarze Regierung zu ersetzen.
Umso unverständlicher erscheinen daher dem Außenstehenden die persönlichen Rivalitäten innerhalb der schwarz-nationalen Opposition.
Juan Como ist der schwarze Führer Rhodesiens, der am längsten gegen die weiße Bevormundung rebelliert hat.
Er hat mehr als ein Jahrzehnt als Terrorist in den Augen von Weißrhodesien, als Freiheitskämpfer in den Augen seiner schwarzen Mitbürger hinter Stacheldraht in einem Gefangenenlager verbracht.
Er war damals und ist auch heute wieder nach dem Auseinanderbrechen der schwarz-nationalen Einheitsfront Führer von Sapu, der Zimbabwe-Volksunion.
Aus dieser Bewegung ging später die Militante Sanu, die Zimbabwe-Nationalunion hervor.
Führer dieser einflussreichen Splittergruppe ist Ndabanengi Sithole.
Als Großbritannien 1971 in der abtrünnigen Kolonie einen beinahe erfolgreichen Vermittlungsversuch unternahm, schlossen sich Sanu und Sapu zum ANC, dem Afrikanischen Nationalrat, zusammen.
Führer wurde der methodistengeistliche Bischof Abel Mutsorewa, auch heute noch der populärste Führer unter der breiten Masse der schwarzen Rhodesier.
Im letzten Jahr, als die Uneinigkeit der Schwarznationalen endgültig schien und der Kampf gegen die Smith-Soldaten dadurch auch erfolgloser wurde, schlossen sich die Guerilla-Verbände zu einer eigenen vierten Bewegung zusammen.
SIPA, die Zimbabwe-Volksarmee, wurde von Robert Mugabe angeführt.
Vor wenigen Tagen kam es zu einer Zweckheirat dieses Militanten und selbsterklärten Marxisten mit dem Gemäßigten Yojuan Komo.
Beobachter bezweifeln, ob die Verbindung zwischen zwei so ungleichen Partnern lange halten kann.
Hinzu kommt, dass alle schwarz-nationalen Führer Rhodesiens Hintermänner haben, von denen sie auch ideologisch beeinflusst wurden und werden.
Nicht zu Unrecht befürchten daher viele Weißrhodesier, dass solche verwirrenden Zustände ähnliche Folgen haben könnten wie in Angola, wo sich letztlich drei Nationalbewegungen blutige Brudertämpfe lieferten und dabei von Großmächten unterstützt wurden.
Südafrikas Premier Balthasar Johannes Forster, der Ian Smith zum Nachgeben zwang, warnte vor allzu großen Hoffnungen hinsichtlich der Kinderkonferenz.
Wörtlich sagte er,
Wir müssen damit rechnen, dass die konstitutionellen Gespräche in Genf scheitern.
Das also war der Bericht von Paul Schumacher.
Für den Aufbau einer Industrie und auch für die Industrialisierung eines Landes ist Energie unerlässlich.
Vor diesem Problem stehen vor allem die Entwicklungsländer und unter ihnen besonders jene, die ihre Zahlungsbilanz nicht durch Erdöl-Exporte aufbessern können.
Die UNIDO, die Organisation der Vereinten Nationen, die sich mit den Entwicklungsproblemen der dritten Welt auseinandersetzt, hat nun eine Konferenz über die Möglichkeiten einberufen, wie die ärmsten Länder der Welt diese Probleme lösen können.
An dieser Konferenz nimmt auch die österreichische Gesellschaft für Sonnenenergie und Weltraumfragen teil.
Mit dem Geschäftsführer der Gesellschaft, Johannes Ortner, sprach Herbert Huthar.
Herr Dr. Ortner, die UNIDO hat eine Konferenz über
Energieversorgung über Energieversorgung nicht konventioneller Art hier in Wien veranstaltet.
Sie sind Leiter der Studiengesellschaft für Sonnenenergie.
Welchen Stellenwert räumen Sie der Sonnenenergie ein für die Entwicklungsländer angesichts der Tatsache, dass sich die Industrienationen sehr bemühen in Entwicklungsländern in großem Maße auch Atomenergie zu
verkaufen.
Nun, gerade die Sonnenenergie ist ja für Entwicklungsländer, für die meisten Entwicklungsländer viel interessanter als für uns hier in Europa, zumindest wenn es um die Umwandlung der Sonnenenergie in elektrische Energie geht.
Denn die Umwandlung in elektrische Energie ist hier in Europa und in Österreich noch nicht wirtschaftlich.
In den Entwicklungsländern gibt es meistens sehr viel Sonne.
Dabei braucht man aber nicht die elektrische Energie, wie bei uns man sie auch verwenden würde, zur Wärmung von Häusern, zur Heizung, sondern dort brauchen die Entwicklungsländer diese Energie, um zur Beleuchtung, um Fernsehapparate zu betreiben, um Radioapparate zu betreiben.
Also für diese Länder braucht man weniger Energie, also kleine Kraftwerke, aber dafür hat man sehr viel Sonnenschein.
Fachleute der Kernenergie, Fachleute der Elektrizitätswirtschaft behaupten, dass gerade die Sonnenenergie für die Erzeugung von elektrischem Strom technologisch noch nicht ganz reif sei.
Wie sehen Sie diese Situation?
Wir haben im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung und Wissenschaft eben eine Durchführbarkeitsstudie für ein 10-Kilowatt-Kraftwerk durchgeführt.
Und es ergibt sich ganz klar, dass ein 10-Kilowatt-Kraftwerk durchaus durchführbar ist.
Es soll eines bereits jetzt im nächsten Jahr in Seibersdorf zusammengebaut werden.
Ähnliche Projekte werden auch in der Bundesrepublik Deutschland gemacht.
Es ist dann vorausgesehen, dass wir sogar in Zusammenarbeit mit der Bundesrepublik diese Kleinkraftwerke testen werden, vielleicht in Spanien, wo mehr Sonne ist als in Österreich.
Und ich glaube, dass man doch in
einem oder spätestens eineinhalb Jahren soweit sein wird, diese Kraftwerke den Entwicklungsländern anzubieten.
Die Kosten für das erste österreichische Sonnenkraftwerk, den Prototyp, wird, soweit ich es weiß, das Bundesministerium für Forschung und Wissenschaft übernehmen.
In welchen Branchen befinden sich Firmen, die Komponenten für Sonnenkraftwerke liefern können?
Nun, da gibt es natürlich die verschiedensten Firmen, auch hier in Österreich.
Wenn wir anfangen bei den Sonnenkollektoren, da kann ich Ihnen sagen, dass es schon sieben Firmen gibt in Österreich, die Flachkollektoren erzeugen.
Es gibt eine Firma, die sogar konzentrierende Kollektoren erzeugt, das heißt, viel höhere Temperaturen noch erreicht werden können.
Dann gibt es Firmen, die auch sich für das Gesamtkonzept dieses Kraftwerks interessieren, die also die Bauteile zusammenstellen würden.
Atomkraftwerke funktionieren auf dem Prinzip,
sozusagen des Tauchsieders, dass ein Brennelement in ein Reaktordruckgefäß eingeführt wird, dass aufgrund dessen Dampf erzeugt wird und dieser Dampf dann, wie bei herkömmlichen Kraftwerken, die Turbine antreibt.
Wie sieht das bei Sonnenkraftwerken aus?
Nun bei Sonnenkraftwerken ist es so, dass man zunächst die Sonnenenergie in Wärmeenergie umwandelt und das eben mit Hilfe von sogenannten Kollektoren, den thermischen Kollektoren.
Und dann erzeugt man auch durch diesen Wärmedampf.
Ein dezentralisiertes Energieversorgungssystem wäre zum Beispiel für Entwicklungsländer zu empfehlen.
Wie groß können derzeit Kraftwerke sein?
In industrialisierten Gegenden, wie zum Beispiel in den Vereinigten Staaten oder in Japan, denkt man an den Bau von Riesenkraftwerken, 100-Megawatt-Kraftwerken.
soviel zur Sonnenenergie und ihren technischen Möglichkeiten.
Weniger als drei Wochen nach der Rückkehr des Raumschiffes Soyuz 22 zur Erde hat die Sowjetunion gestern einen neuen bemannten Raumflug gestartet.
Soyuz 23 soll an die Raumstation Salyut 5 angekuppelt werden.
Diese Raumstation war zuletzt im August dieses Jahres bemannt.
Die Mannschaft kehrte nach 48 Tagen Aufenthalt zur Erde zurück, nachdem sich der Gesundheitszustand der Kosmonauten verschlechtert hatte.
Über die geplante Dauer der Mission Salyut 5 Soyuz 23 wurden von den Russen keine Angaben gemacht.
An Bord der Raumstation werden in erster Linie Erdbeobachtungen angestellt und metallurgische Versuche vorgenommen.
Wir haben zur Mission Soyuz 23 heute einen Beitrag von Radio Moskau erhalten.
Autor ist der Mitarbeiter der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften, Yuri Kolisov.
Die große Familie sowjetischer Kosmonauten steigert sich ständig.
Die große Familie der sowjetischen Kosmonauten nimmt ständig zu, sagt Yuri Kolesow.
Besonders kennzeichnend ist in dieser Hinsicht das Jahr 1976.
Bereits das dritte Weltraumschiff startet vom Kosmodrom Baikonur.
Über der Erde fliegt jetzt das Raumschiff Soyuz 23.
Und irgendwo in der Nähe befinden sich wissenschaftliche Orbital-Dauerstationen.
Auf ihnen tauchen von Zeit zu Zeit Kosmonauten auf.
Aber auch ohne sie funktionieren auf den Stationen nach wie vor alle Systeme.
In den Sektionen werden die notwendige Temperatur und der Druck aufrechterhalten.
Die Stationen werden orientiert.
Sie erfüllen verschiedene Manöver, indem sie sich den Kommandos von der Erde aus genau unterordnen.
Fast zwei Jahre lang fliegt die wissenschaftliche Station Salud 4 auf einer Flugbahn.
In dieser Zeitspanne werden zwei Besatzungen an ihrem Bord.
Einen Monat lang arbeiteten dort Alexey Gubarev und Georgi Gretschko und dann zwei Monate Vitali Sebastianov und Pyotr Klimuk.
Die Station, die zurzeit schon mehr als 10.000 Erdumkreisungen gemacht hat, funktioniert weiterhin einwandfrei.
Unweit von der Station Salud 4.
fliegt jetzt die Station Salut 5.
Sie hat fast 2000 Umläufe um die Erde gemacht.
Die Station setzt den denkbaren Flug im automatischen Betrieb fort.
Sie ist ständig auf die Erde orientiert und ihre Stellung im Weltraum wird mit hoher Genauigkeit aufrechterhalten.
Gemäß den telemetrischen Daten funktionieren alle ihre Bordsysteme, Ausrüstungen und die wissenschaftliche Apparatur normal.
In den Sektionen der Station bleiben eine normale Temperatur und ein normaler Druck erhalten.
Die Besatzung des Raumschiffes Soyuz 23 wird die wissenschaftlichen Forschungen und Experimente fortsetzen, die von Boris Valynev und Vitaly Zhvolobov in diesem Sommer begonnen wurden.
Nachdem das Raumschiff die Flugbahn erreicht hatte, teilten die Kosmonauten Vyacheslav Zudov und Valery Razhdestensky mit, dass die Soyuz 23 ausgezeichnet funktioniert und dass sie an der Füllung des vorgezeichneten Flugprogramms gegangen sind.
Das war ein Bericht von Radio Moskau zur nahesten Sojus-23-Mission der Sowjetunion.
Es ist jetzt zwei Minuten nach dreiviertel eins.
Wir kommen zur Kulturberichterstattung im Mittagsjournal.
Als erste große Gala-Premiere der Ära Seefelder hat am kommenden Sonntag die Oper Die Trojaner von Hector Berlioz in der Wiener Staatsoper Premiere.
Das sehr selten gespielte Werk wird in der Inszenierung von Tom O'Hogan mit Bühnenbildern von Robin Wagner gezeigt.
Als Dirigent hat der Berliner Gerd Albrecht sein Wiener Debüt.
In den Hauptrollen singen Christa Ludwig, Helga Dernesch, Guy Chauvet, Wolf Schöne, Nikolaj Giuselev, Horst Laubenthal.
Volkmar Paschalk unterhielt sich mit Gerd Albrecht.
Herr Albrecht, die Trojaner sind ein Stück, das eigentlich für zwei Abende komponiert ist, eine Spieldauer von mehr als acht Stunden.
Was hat man hier für Wien für eine Fassung gewählt und wer hat diese Fassung gestaltet, zusammengestellt, gestrichen?
Darf ich zuerst sagen, die Trojaner sind sehr oft an zwei Abenden gespielt worden.
Berlioz hat sie aber ursprünglich für, er hat ja die Aufführung nie erlebt können, für einen Abend konzipiert.
Wir haben hier uns bemüht, im Team eine Fassung zusammenzustreichen, die den dramaturgischen Gängen selbstverständlich gerecht wird.
die keine einzige der edlen Perlen, die er komponiert hat, vernachlässigt und nur bestimmte sehr plakative Stellen, die er komponiert hat, also im Sinne des französischen Grand-Spektakel mit Ballett mit sehr vielen Wiederholungen, diese Sachen haben wir herausgenommen.
Und wir werden mit zwei Pausen die Zeit von circa vier bis viereinviertel Stunde erreichen.
Sie sagen wir, wer ist wir?
Das Team, also O'Horgan mit seinem Bühnenbildner, also ich rechne, dass die sind so miteinander verhaftet, der O'Horgan, der Leslie Fatte, der Choreograf, der Kostümbildner, der Robin Wagner, der hervorragende Bühnenbildner, dass das also eine Stufe ist und die andere Stufe bin ich, nicht wahr?
Und ich habe das Stück eingestrichen, dann hat man
darüber lange diskutiert.
Ich habe in Zürich eine Konzertante-Aufführung davon gemacht, also damit auch Erfahrungen gesammelt.
Dann hat man wieder zusammengesessen.
Wir haben selbst hier in der Arbeit noch bestimmte Striche wieder geöffnet.
Wir haben an einer anderen Stelle nochmal zusammengestrichen.
So eine Strichfassung kann man, selbst wenn man sich noch so sehr um Dramaturgie bemüht, nicht am grünen Tisch machen.
Man muss sie wie ein Schneider, ein Kleid auf einen Körper anpassen.
muss man sie auf eine Inszenierung, auf den Weg einer Werkgestaltung messen.
Warum ist dieses Stück so schwierig, abgesehen von dem ungeheuren szenischen Aufwand, ist es deshalb so schwierig, weil eben Orchester und Sänger das Stück nicht kennen?
Ich will so sagen, jeder fremde Stil und Berlioz ist theatralisch gesehen ein fremder Stil, der vielleicht noch viel fremder ist als Debussy mit Pelléas.
Auch Pelléas macht in unseren Breiten, also ich rechne das ganze deutschsprachige Gebiet, macht den Orchestern und den Sängern Schwierigkeiten und Berlioz macht gewiss auch wegen
der Nichtkenntnis seines Stiles Schwierigkeiten.
Er schreibt hier einen sehr sperrigen Stil.
Er schreibt zwar sehr gefällige Dinge, aber ihm fehlt dieser wagnerische, strausche Mischklang.
Er hat einen gespaltenen, er will einen gespaltenen Klang.
Das ist eine Schwierigkeit.
Die zweite Schwierigkeit ist die, dass die französische Sprache doch für uns außerordentlich schwierig zu singen und zu sprechen ist.
Sehr viel schwerer als italienische, vielleicht nicht so schwer wie das russische.
Wenn wir schon so viele Gründe aufzählen, glaube ich, muss man noch einen Grund sagen.
Die Besetzungsschwierigkeiten.
Es ist sehr schwer, den Aeneas und die beiden großen Frauen zu besetzen, aber auch Partien wie Iopas oder Pompée oder Narval sind sehr schwer zu finden, Anna.
Und ein weiterer Grund ist der, dass Berlioz im Ablauf dieses Monuments Troja und Carthago
einen Mittelteil komponiert hat, in dem fast wie in dem langsamen Satz einer klassischen Symphonie ein riesenlanges Adagio, ein Brucknersches oder Mahlersches Adagio komponiert ist.
Es spielen sich fast alle dramatischen Explosionen am Anfang des Werkes in Troia ab, dann kommt noch einmal ein großes Finale, die königliche Jagd und das Gewitter und danach kommt ein sehr sehr langes Noturno.
Und die Balance, die dramatische und interessemäßige Balance in einem solchen Abend zu halten, das ist immens schwierig.
Gerd Albrecht im Gespräch mit Volkmar Paschal.
Einen der größten Kunstsammler unserer Zeit hat die Londoner Sunday Times den Aachener Schokoladefabrikanten Peter Ludwig genannt.
Ludwig hat vor kurzem den im Kölner Wallerer Fricherz-Museum aufbewahrten Teil seiner Sammlung zeitgenössischer, europäischer und vor allem amerikanischer Kunst der Stadt Köln geschenkt, die bis 1985 dafür ein Museum Ludwig errichten will.
In Wien wurde heute dem deutschen Kunstsammler, der als Honorarprofessor in Köln Kunstgeschichte lehrt, die Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft bildender Künstler Wiens im Künstlerhaus verliehen.
Mit Professor Ludwig, der einmal angekaufte Kunstwerke nicht wiederverkauft, sprach Heidi Grundmann.
Herr Professor Ludwig, ich glaube, jeder würde wohl an Sie zunächst die Frage stellen, auf welchen Wert und wie groß schätzen Sie denn Ihre Sammlungen?
Über den Wert der Sammlung gibt es Schätzungen von dritter Seite, die sich für die Schenkung an die Stadt Köln auf 45 Millionen D-Mark beziehen.
Ich kann dazu gar nichts sagen.
Es gibt außerdem im Kölner Teil der Sammlung noch einen Sammlungsteil, der demnächst an Aachen geschenkt wird, die Stadt, in der ich lebe.
Aachen wird für diese Sammlung auch ein Museum bauen.
Es wird also zwei Museen Ludwig geben?
So wie es aussieht, ja.
Wie sind Sie überhaupt, Herr Professor, zum Sammeln von zeitgenössischer Kunst gekommen?
Die Liebe zur zeitgenössischen Kunst habe ich schon als Schüler gehabt.
Ich habe dann als Student promoviert über das Thema das Menschenbild in der Kunst Picassos und habe mich mein ganzes Leben mit zeitgenössischer Kunst beschäftigt.
den großen Schritt in eine konsequente Sammlung, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird und die die ganze Breite des Panoramas zeitlicher Kunst vorstellen soll, begann vor etwa zehn Jahren.
Ich glaube, Sie halten ein Seminar zum Thema zeitgenössische Kunst in Westeuropa.
Wenn man Sie da als Experten einmal kurz fragen kann, ob Sie eine Art Lagebericht geben könnten, im Vergleich zu Amerika, das hier sehr dominiert hat, wie sieht das heute 1976 aus?
Sicher hat die europäische Kunst sehr aufgeholt in den letzten Jahren.
Nun war die europäische Kunst nie etwa schlechter als die US-amerikanische Kunst, aber die amerikanischen Künstler hatten uns einen Informationsvorsprung voraus und sie hatten voraus, dass sie näher an dem heute unserer Welt in Ost und West beherrschenden amerikanischen Lebensgefühl sind, eben weil sie Amerikaner sind.
Jetzt zeigt sich aber, dass die Kraft der europäischen Kunst wieder voll zum Durchbruch kommt und dass heute auch wieder von Europa wesentliche Anregungen nach Amerika gehen.
Um wieder auf Ihre Sammlung zurückzukommen, kann man bei einer so riesigen Sammlung überhaupt wirklich noch selber sammeln?
Das ist eine gute Frage.
Sicher kann man selbst noch sammeln.
Aber alles, was ich sammle und die materiellen Möglichkeiten sind natürlich keineswegs unbegrenzt, geht in die öffentlichen Sammlungen, damit dort das Bestmögliche erreicht werden kann.
Ich habe diese Sammlung nicht mit Beratern, nicht mit Agenten aufgebaut, sondern wirklich
in der eigenen, unmittelbaren Beschäftigung.
Meine Frau, die diese Leidenschaft mit mir vollteilt, und ich haben uns vom ersten Tag an über eine umfassende Information aus Kunstzeitschriften, in Ausstellungen, in Büchern
in Ateliers informiert und daraus das Urteil gebildet.
Und als die Sammlung zum ersten Mal vor acht Jahren in Teilen zugänglich wurde der Öffentlichkeit, haben wir da auch die Kunstrichtungen vorgestellt, die damals gänzlich unbekannt waren und die inzwischen zum wesentlichen Durchbruch gekommen sind.
Ich denke hier nur an die amerikanische Popart, um ein Beispiel zu nennen.
Und wann wird man in Wien einen Teil, einen Ausschnitt aus ihrer Sammlung sehen können?
So Gott will, im März nächsten Jahres.
und nach diesem Gespräch mit dem Kunstsammler Professor Ludwig nochmals Kurzmeldungen.
Österreich Der Kärntner Landeshauptmann Wagner hat heute in einem ORF-Interview seine jüngsten Äußerungen präzisiert, wonach für die Aufstellung zweisprachiger Ortstafeln ein Minderheitenanteil von 25% maßgeblich sein soll.
Wie Wagner heute betonte, solle die Aufstellung solcher Ortstafeln wegen möglicher Geburtenschwankungen nicht ganz genau, sondern nur ungefähr von dem genannten Prozentsatz abhängen.
Der Herr Sprecher des Rates der Kärntner Slowenern Smole meinte dazu, diese Fixierung auf einen bestimmten Prozentsatz würde große Probleme mit sich bringen und nicht zur Lösung der Minderheitenfrage beitragen.
Italien.
Die großen Gewerkschaften haben nach längeren Beratungen beschlossen, gegen das Sparprogramm der Regierung nicht mit einem Generalstreik, sondern mit Einzelstreikaktionen zu protestieren.
Bis zum 20.
November soll in jeder Region Italiens die Arbeit nicht länger als insgesamt vier Stunden ruhen.
Nach einer Mitteilung der italienischen Staatsbahnen wird ein Teil der Eisenbahnbediensteten am Sonntag um 21 Uhr in den Streik treten.
Der Ausstand ist bis Montag 21 Uhr befristet.
In dieser Zeit ist in Italien mit Verspätungen im Reisezugverkehr und mit dem Ausfall von Zügen zu rechnen.
Sowjetunion
Der neu bemannte Raumflug verläuft nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur TASS planmäßig.
Die gestern Abend mit der Raumstation Soyuz 23 gestarteten Kosmonauten Sudov und Rozhdestvenski beendeten heute Mittag ihre zehnte Erdumkreisung.
In der vergangenen Nacht wurde durch Zündung der Steuerdüsen die Umlaufbahn um die Erde geändert, um das erwartete Andok-Manöver an die Orbitalstation Salyut 5 vorzubereiten.
USA.
Die seismologischen Geräte der amerikanischen Mars-Sonde Viking 2 haben in den drei Wochen, in denen sie an der Landestelle auf dem Planeten in Betrieb sind, keinerlei Beben oder andere Erschütterungen registriert.
Ein Sprecher vom Kontrollzentrum in Pasadena in Kalifornien versicherte, es sei einwandfrei festgestellt worden, dass die Geräte intakt seien.
Das waren die Kurzmeldungen und zum Abschluss, meine Damen und Herren, noch ein Programmhinweis auf die Sendung drüben, auf das Osteuropa-Magazin des aktuellen Dienstes.
Drüben präsentiert heute drei Themen aus drei osteuropäischen Ländern, aus der DDR, aus Bulgarien und aus Polen.
Dazu die Schlagzeilen DDR, die Politik beginnt in der Schule, politische Schulerziehung in der DDR, Bulgarien, im Rila-Kloster ist die orthodoxe Kirche noch lebendig und Polen, jüdisches Theater ohne Juden.
Drüben um 20.45 Uhr im Programm Österreich 1.
Und damit schließen wir die Sendung.
Bruno Berger verabschiedet sich für das Team des Mittag-Journals.
Interview: Kärntner Landeshauptmann Wagner, Mitglied des Rates der Kärntner Slowenen Karl Smolle
Mitwirkende:
Grass, Harald [Gestaltung]
, Wagner, Leopold [Interviewte/r]
, Smolle, Karel [Interviewte/r]
Datum:
1976.10.15 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Politik Österreich
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten