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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Eine angenehme Mittagsstunde meine Damen und Herren.
Vor wenigen Sekunden war es 12 Uhr.
Redakteurin des heutigen Mittagsschornals, Ilse Vögel.
Wichtigstes Thema heute aus dem Inland, die Urteilsverkündung im Bauring-Prozess.
Wir schalten gleich nach den Nachrichten ins Wiener Landesgericht.
Die übrigen Berichte kommen dann aus dem Ausland und zwar zu folgenden Themen.
Frankreich will durch Energierationierung Devisen sparen.
Neofaschistische Partei Italiens gespalten.
Die neu gegründete Partei könnte politisch salonfähig werden.
Und Krach in der israelischen Arbeiterpartei.
Rabin muss bei den bevorstehenden vorverlegten Neuwahlen mit zwei Gegenkandidaten aus den eigenen Reihen rechnen.
Dazu kommt ein Bericht aus dem Erdbebengebiet in Friaul.
Wie feiern die Überlebenden der Erdbebenkatastrophe vor Mai Weihnachten?
Und aus der Bundesrepublik Deutschland erwarten wir nähere Einzelheiten zu dem wirklich tragischen Fall des sechsjährigen Eustachius Helm.
Der Bub war ja am Montag entführt worden.
Für seine Freilassung dann ein Lösegeld von 1,5 Millionen Schilling gefordert worden.
Er ist nun tot aufgefunden worden.
Die Kulturredaktion bringt dann ein Interview mit dem Wiener Regisseur Dieter Haspel.
Wir beginnen mit Weltnachrichten, verantwortlich für Sie heute als Chef vom Dienst Adolf Poindler und gesprochen werden die Meldungen von Herbert Queste.
Österreich.
Mit einer Verurteilung und vier Freisprüchen ging heute Mittag der Wiener Bauring-Prozess zu Ende.
Der Wiener Architekt Herbert Ursprunger wurde zu sechs Jahren Freiheitsentzug verurteilt.
Seine vier Mitangeklagten, Wawrowetz, Zöllner, Brichaczek und Tropper, wurden freigesprochen.
Das Verfahren gegen die beiden ehemaligen Bauring-Direktoren Wawrowetz und Zöllner im Zusammenhang mit den finanziellen Transaktionen mit den Firmen des Bauunternehmers Martinuzzi wurde ausgeschieden und an den Untersuchungsrichter zurückverwiesen.
Die vier ehemaligen Bauring-Manager waren wegen Untreue angeklagt gewesen.
Bei Ursprung erlautete die Anklage auf versuchten schweren Betrug und falsche Beweisaussage.
Der Bauring-Prozess hatte fast acht Wochen gedauert.
Nach einer im Auftrag der Bundeswirtschaftskammer durchgeführten Meinungsumfrage glauben die Hälfte der Österreicher, dass sie sich im heurigen Jahr etwa genauso viel leisten konnten wie im Vorjahr.
Ein Drittel der Befragten vertrat die Ansicht, 1976 einen geringeren Lebensstandard als 1975 gehabt zu haben.
14 Prozent konsumierten heuer mehr als im Vorjahr.
Nach einer Mitteilung der Bundeswirtschaftskammer waren 70 Prozent der Befragten der Auffassung, dass Lohn- und Gehaltserhöhungen in der gegenwärtigen Wirtschaftssituation nicht über die Teuerungsrate hinausgehen sollten.
Die Kammer bezeichnet diese Haltung eines hohen Prozentsatzes der Österreicher als einen Ausdruck für das große Ausmaß an wirtschaftspolitischer Vernunft.
Verteidigungsminister Lütgendorf hat anlässlich der Weihnachtsfeiertage einen Tagesbefehl erlassen, in dem er betont, das Jahr 1976 sei für das Bundesheer ein Jahr guter Aufwärtsentwicklung gewesen.
Im Besonderen hebt Lütgendorf die Leistungen der Soldaten beim Einsatz anlässlich der Olympischen Winterspiele in Innsbruck hervor.
Ebenso zu erwähnen sei nach Ansicht des Ministers die Arbeit der Pioniere, die besonders wichtige Brückenschläge durchgeführt hätten.
Schließlich spricht Lütgendorf den österreichischen UNO-Soldaten seinen Dank aus.
Vereinten Nationen.
Die UNO-Vollversammlung hat in der vergangenen Nacht ihre Arbeiten für dieses Jahr beendet.
In ihrer Abschlusssitzung stimmte die Generalversammlung einem Plan Waldheims zu, nachdem die Räumlichkeiten der Wiener UNO-City bis 1983 nahezu voll ausgenutzt werden sollen.
Zu anderen wichtigen Entscheidungen der Vollversammlung, deren Sitzungsperiode am 21.
September begonnen hatte, gehören die Aufnahme Angolas, West-Samoas und der Seychellen in die UNO, die Wiederwahl Generalsekretär Waldheims, die Forderung zur Einberufung der Genferner Ostkonferenz und die Erklärung, dass die Bevölkerung von Namibia das Recht habe, ihre Unabhängigkeit von Südafrika mit Waffengewalt zu erzwingen.
USA.
Der künftige Präsident Carter wird heute seine Regierungsliste vervollständigen.
Bei einer für heute Nachmittag angekündigten Pressekonferenz erwartet man die Ernennung des früheren Johnson-Beraters Califano zum Sozialminister.
Der frühere Verteidigungsminister Schlesinger wird vermutlich als Chef der Energiebehörde in der Regierung Carter mitarbeiten.
Ein enger Berater des verstorbenen Präsidenten Kennedy, der Anwalt Sorenson, ist als neuer Chef des Geheimdienstes CIA im Gespräch.
Bundesrepublik Deutschland.
In einem Waldstück zwischen den Dörfern Oberarrenbach und Brunnen im bayerischen Landkreis Eichach hat die Polizei heute früh die Leiche des am vergangenen Montag entführten sechs Jahre alten Schülers Eustachius Hell gefunden.
Der Mörder, der nach zahlreichen Hinweisen aus der Bevölkerung ausgeforscht werden konnte, führte die Polizisten zu dem toten Kind.
Nach Angaben der Polizei in Augsburg hat der 33-jährige Innenarchitekt Karl-Heinz Krämer die Eltern erst angerufen und ein Lösegeld von 200.000 Mark gefordert, als das Kind bereits tot war.
Als Motiv für die Untat gab er seine schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse an.
Aufgrund der Ermittlungen ist die bayerische Kriminalpolizei sicher, dass Krämer keine Helfershelfer hatte.
Deutsche Demokratische Republik
Der von der Ostberliner Regierung ausgewiesene Fernsehjournalist Lothar Löwe hat in der vergangenen Nacht im ostdeutschen Außenministerium seinen Presseausweis abgegeben.
Löwe folgte damit der Forderung der DDR, die ihm gestern Nachmittag bei der Bekanntgabe der Ausweisung unterbreitet worden war.
Zugleich ersuchte Löwe, die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zu präzisieren und ihm Gelegenheit zu einer Stellungnahme zu geben.
Israel.
Staatspräsident Kazir wird am kommenden Sonntag mit den Vertretern der politischen Parteien Konsultationen über die Bildung einer neuen Regierung beginnen.
Die Sondierungsgespräche werden vermutlich nur wenige Tage dauern.
Nach Meldungen der israelischen Presse würde es nicht überraschen, sollte der bisherige Ministerpräsident Rabin wieder den Auftrag zur Kabinettsbildung erhalten.
Allerdings hat der ehemalige Außenminister Abereban, wie Rabin Mitglied der Arbeiterpartei, in einem Fernsehinterview seine Kandidatur auf das Amt des Regierungschefs angemeldet.
Auch Verteidigungsminister Peres werden Chancen für die Nachfolge Rabins gegeben.
Die allgemeinen Wahlen in Israel werden voraussichtlich am 17.
Mai des nächsten Jahres abgehalten werden.
Portugal.
In einer Pressekonferenz in Lissabon hat der Parteichef der Kommunisten, Cunhal, seine Forderung bekräftigt, eine Volksfrontregierung zu bilden.
Cunhal griff die Regierung Suárez scharf an und warf ihr vor, das Land nicht in die Demokratie, sondern in eine neue Diktatur zu führen.
Wie der kommunistische Parteichef sagte, bereite sich in Portugal eine faschistische Verschwörung vor, der gewisse Führer der sozialistischen Partei durch ihre kommunisten feindlichen Blindheit Vorschub leisteten.
Sowjetunion.
Der am vergangenen Wochenende in Chile freigelassene KP-Generalsekretär Korvalan ist heute früh in Moskau eingetroffen.
Der bisherige Aufenthaltsort Korvalans in der Sowjetunion war geheim gehalten worden.
Der kommunistische Politiker wurde von den Sekretären des Zentralkomitees Kirilenko und Ponomarev sowie zahlreichen Exilchilienern empfangen.
Korvalan hatte im Austausch gegen den sowjetischen Dissidenten Bukowski die Freiheit erhalten.
Um nicht weniger als 33 Prozent wird die Sowjetunion im kommenden Jahr nach Ansicht westlicher Experten den Preis für Erdöl erhöhen.
Damit verteuert sich das Öl für die Mitgliedstaaten des Warsaw-Paktes im Vergleich zu 1974 um 170 Prozent.
Der neu festgesetzte Preis wird unter dem der Mitgliedsländer der OPEC, der Organisation Erdöl exportierender Länder, liegen.
Es wird erwartet, dass Moskau seinen Bündnispartnern bei den Ölpreiszahlungen Konzessionen macht, da viele Ostblockstaaten noch unter der Erhöhung des Vorjahres zu leiden haben.
Bulgarien, die Tschechoslowakei und Polen sind auf das Entgegenkommen der sowjetischen Regierung besonders angewiesen, da sie nahezu völlig von den Öllieferungen aus der UdSSR abhängig sind.
USA.
Die bisher größte Ölpestkatastrophe vor der amerikanischen Atlantikküste bedroht eines der reichsten Fischfanggebiete dieses Weltmeeres.
160 Kilometer lang und etwa 45 Kilometer breit ist ein Ölteppich, der das Gebiet vor dem amerikanischen Festland bedeckt.
Der unter liberianischer Flagge fahrende Tanker Argo Merchant war vor einer Woche auf Grund gelaufen und auseinandergebrochen.
Fast 29 Millionen Liter Schweröl ergossen sich ins Meer.
Italien.
Gegen hohe Kautionen werden der Chef der Unglücksfabrik von Seveso bei Mailand und zwei leitende Angestellte aus der Haft entlassen.
Wie heute bekannt wurde, setzte das Gericht von Monza die Kaution für jeden der Angeklagten auf umgerechnet 1,4 Millionen Schilling fest.
Den Dreien wird vorgeworfen, für das schwere Unglück mitverantwortlich zu sein, bei dem im Sommer aus einer chemischen Fabrik eine Giftwolke entwich und ein großes Gebiet verseuchte.
Österreich.
Nach Meinung der Statistiker werden während der kommenden Feiertage in Österreich mehr als 17 Millionen Liter Wein getrunken.
Die Aktion für 0,0 Promille, der namhafte Ärzte und Politiker angehören, warnt heute in einer Aussendung die Autofahrer ganz besonders, sich nach dem Genuss von Alkohol hinter das Lenkrad zu setzen.
Bei mehr als 1200 Verkehrsunfällen wurden während der Feiertage des vergangenen Jahres 1859 Personen verletzt.
Bei 114 Lenkern von Kraftfahrzeugen, die in diese Unfälle verwickelt waren, sind, wie die Aktion mitteilt, nicht unerhebliche Mengen von Alkohol im Blut festgestellt worden.
Das waren die Meldungen.
Und nun zum Wetter.
Die Wetterlage.
Der Hochdruckeinfluss wird allmählich schwächer.
Polare Kaltluft hat Skandinavien erreicht und dringt weiter südwärts vor.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Über den Niederungen verbreitet Nebel.
Örtlich gefrierendes Nieseln.
Nebelobergrenze bei 1000 Meter.
Darüber heiter oder nur gering bewölkt.
Winde aus Ost bis Süd.
Nachmittagstemperaturen minus 2 bis plus 4 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht in nebelfreien Lagen minus 15 bis minus 5, sonst minus 5 bis 0 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Freitag über den Fluss- und Seeniederungen meist nebelig.
Außerdem
Außerhalb der Nebelfelder heiter bis wolkig.
Winde aus Ost bis Süd.
Langsamer Temperaturrückgang in allen Höhen.
Frühtemperaturen in alpinen Talllagen minus 15 bis minus 5, sonst minus 5 bis 0 Grad.
Tageshöchsttemperaturen minus 4 bis plus 2 Grad.
Und noch die Messwerte von 6 Uhr.
Wien bedeckt 0°, Südostwind 20 km pro Stunde.
Eisenstadt, Nebel, minus 1°, Ost 10.
Linz bedeckt 1°, Südost 15.
Salzburg, wolkig, minus 4°, Südost 3.
Innsbruck, heiter, minus 5° Windstille.
Pregenz bedeckt minus 6° Windstille.
Graz bedeckt Nieseln, 0°, Süd 5.
Und Klagenfurt bedeckt 1° Windstille.
Zwölf Minuten nach zwölf Uhr oder drei Minuten vor Viertel eins, wir kommen zur Berichterstattung im Mittagsschanal.
Nach fast achtwöchiger Verhandlungstauer geht in Wien einer der spektakulärsten Prozesse der Nachkriegszeit zu Ende.
Vor etwa einer Dreiviertelstunde hat Oberlandesgerichtsrat Lachner im Saal 14 des Wiener Landesgerichtes im sogenannten Bauring-Prozess die Urteile verkündet.
Angeklagt waren, wie Sie ja wissen, der Wiener Architekt Herbert Ursprunger,
Der ehemalige kaufmännische Bauring-Direktor Roland Wawrowetz, sein für den technischen Bereich zuständiger Kollege Hubert Zöllner, der damalige Baurings-Auslands-Prokurist Otto Brichacek und der frühere Leiter von Bauring-Baustellen in Saudi-Arabien Günter Tropper.
Wie gesagt, die Urteile sind gefallen.
Eine Verurteilung für Herbert Ursprunger, für die übrigen Männer vier Freisprüche.
Ich bin jetzt direkt mit Wilfried Seifert verbunden, der sich telefonisch aus dem Wiener Landesgericht gemeldet hat.
Herr Seifert, wenn Sie vielleicht den heutigen Verhandlungstag mit der Urteilsfehlung kurz zusammenfassen.
Ja, vorweg zu sagen, dass zunächst nur zwei Urteile sicher endgültig sind, nämlich die beiden Freisprüche für die Herren Brekacek und Topper.
Sie werden an diesem Verfahren nicht mehr teilnehmen.
Ursprünglich wurde zu sechs Jahren vom Urteil wegen versuchten schweren Betruges
Man hat ihm vorgeworfen, die Wertgrenze des leichten Betruges um das 600-fache überschritten zu haben.
Man hat ihm vorgeworfen, die wahren Besitzverhältnisse seiner Firmen verschwiegen zu haben.
Von den anderen Punkten wurde Ursprung übrigens freigesprochen.
Das war die falsche Beweisaussage und ebenfalls Untreue.
Was die beiden ehemaligen Bauring-Direktoren Mavrovets und Zöllner betrifft, die wurden in allen Punkten freigesprochen, soweit die Ursprünge betrafen.
soweit sie andere finanzielle Transaktionen betrafen, soweit sie die Vorringänge in Saudi-Arabien betrafen.
Sie werden noch einmal vor Gericht erscheinen müssen wegen des ausgeliehenen Verfahrens der Bürgschaften wegen, die die Boring-Direktoren für die Martinuzzi-Firmen Helios und Vontom vorübernommen haben.
Hier wird man in den Gesamtschaden von ungefähr auch 40 Millionen Schillingen vorverursacht zu haben.
Das ist einmal das Wichtigste an diesem Prozess vorläufig.
Das heißt, darf ich kurz hier einschalten.
Der Bowering-Prozess ist also mit der heutigen Urteilsverkündung noch nicht endgültig zu Ende.
Er geht weiter.
Der Bowering-Prozess selber geht weiter mit dem Verfahren gegen Marmorwetz und Zöllner in der Causa Montenuzzi.
Der Bowering-Prozess wird sicher auch noch eine Reihe von Fortsetzungen haben in zivilgerichtlichen Prozessen der privat beteiligten Firmen und des Bowerings selber.
Was nun die Reaktion der Angeklagten betrifft, dazu haben wir noch keine Informationen.
Anwälte der Angeklagten haben auch noch keine Zwillinge mehr abgeben können.
Das werden wir hoffentlich noch später im Journal berichten können.
So eben höre ich übrigens, dass die Verhandlung in dem Moment geendet hat.
Wir werden uns später wieder melden mit der Reaktion der Anwälte der Angeklagten.
Herr Seifert, dann vorläufig einmal vielen Dank.
Sie rühren sich ja sobald Sie wieder was haben.
Dankeschön.
Auf Wiederschauen.
Viertel eins.
Wir, meine Damen und Herren, setzen fort mit der Inlandspresseschau.
Die Zitate aus den heutigen Tageszeitungen hat Hans Langsteiner zusammengestellt.
Die verdrängte Vernunft, betitelt Alfred Peierleitner im Kurier seinen Kommentar zum Vorschlag von Nationalbank-Generaldirektor Kienzel, mit einer neuen Autosteuer die heimische Handelsbilanz zu verbessern.
Peierleitner schreibt, nun ist das Argument, dass sich die Handelsbilanz durch die Autokäufe um 5 Milliarden Schilling verschlechtert hat, sicher ein ernstes.
Doch deshalb nach neuen Abgaben zu rufen, ist nicht nur eine Kurzschlussreaktion, sondern auch widersinnig.
Denn was soll jetzt geschehen?
Will man das Automobil, dieses blecherne Kalb des Wohlstandes, nun weiter aufziehen oder soll man es auf Hungerration setzen?
Und abschließend heißt es, Kienzels lautere Denkweise ist bekannt.
Er will die Konsumenten zur besseren Einsicht, zur Autovernunft bekehren.
Aber deshalb braucht er doch nicht seine eigene zu unterdrücken.
Ähnlich skeptisch wie der Kurier äußert sich auch die Presse zu den Autossteuerplänen des Nationalbankdirektors.
In einer Glosse liest man, da wären doch gleich mehrere Fliegen mit einem Schlag erlegt.
Die Einfuhren von Autos und Treibstoff würden eingedämmt.
Beides kostet Devisen, die man ohnehin borgen muss.
Und Zahlen würden zuvörderst die reichen.
Denn wer fährt schon große Schlitten?
Außer Kienzel und anderen Funktionären.
Und das Beste, niemand würde nach weiteren Motiven fahnden.
Der sprunghaft steigende Devisenbedarf für den Auslandsschuldendienst des Bundes ginge im Autosteuerstreit unter.
Mit einem ganz anderen Thema als die Presse beschäftigt sich heute das sozialistische Oberösterreichische Tagblatt.
Dort wird auf die Ankündigung der jungen ÖVP vor Adelbergs Bezug genommen.
Als Protest gegen die Gebühren- und Tariferhöhungen der Regierung, Finanzämter zu besetzen und Kfz-Steuermarken nicht einzukleben.
Walter Kunz schreibt,
Hätten SPÖ-Jugendorganisationen zu Zeiten der ÖVP-Alleinregierung als Kohren den Familienlastenausgleich plünderte, Steuersenkungen zurücknahm usw.
ähnliches getan, wäre Österreich kopfgestanden.
Linke Putschpläne und Anarchie wäre das Mindeste gewesen, was man Tag und Nacht geplärrt hätte.
Aus dem armen Koneczny würde man am liebsten einen zweiten Carlos gemacht haben.
Als dem Mund eines funktionierster sozialistischen Jugenders Wort Religionsunterricht entschlüpfte, verfiel alles von Taus bis zu Klars Volksblatt in konvulsivische Zuckungen.
Kreisky bereite die nächste Christenverfolgung vor, hätte man meinen können.
Und jetzt?
Schweigen im Walde.
Das in diesem Kommentar im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt erwähnte Neue Volksblatt der ÜVP nimmt heute zum gleichen Thema Stellung.
Walter Salzmann meint, mag die Aktion Finanzamt noch als akzeptierbarer Ausdruck einer unbewältigten Sturm- und Drangperiode gesehen werden, die Aktion Kampf der Stempelmarke entbehrt solcher oder ähnlicher Erklärung.
Sie muss kurz und bündig als unüberlegt, vielleicht besser als dumm bezeichnet werden, resümiert Walter Salzmann im ÜVP-Organ Neues Volksblatt.
Mit einem anderen Thema aus dem Bereich der Großen Oppositionspartei setzen sich die oberösterreichischen Nachrichten auseinander.
Dort äußert sich Josef Laschober skeptisch zu einer gestern von der ÖVP veröffentlichten Meinungsumfrage, wonach die Volkspartei die Sozialisten in der Wählergunst um zwei Prozentpunkte überflügelt haben soll.
Laschober schreibt, verständlicherweise möchte die ÖVP die neue Umfrage auch dazu verwenden, politische Impulse auszulösen.
Das ist ein gutes Recht.
Dennoch nagen Zweifel, ob damit auf Dauer ein brauchbarer Erfolg verbunden ist, wenn die Ergebnisse auf etlichen schwachen Beinen stehen.
Ähnlich kritisch wie die Oberösterreichischen Nachrichten beurteilen auch die Salzburger Nachrichten die ÜVP-Umfrage.
Gerold Christian formuliert in einem Kommentar, seit die österreichische Volkspartei 1970 in die Opposition durch die Wähler abgedrängt worden ist, tröstet sie sich mit Scheinerfolgen bei den Wählern.
Einmal sind es Wahlen in Interessensvertretungen, die die Volkspartei hoffen lassen, wieder Mehrheitspartei zu werden.
Das andere Mal sind es da und dort Gewinne bei Wahlentscheidungen auf Gemeinde- oder Landesebene, mit denen sich die Volkspartei Mut macht.
Die größten Gewinne seit 1970 hatte die ÖVP immer nur bei Meinungsumfragen.
Mit diesem Zitat aus dem Salzburger Nachrichtenschloss unsere heutige Inlandspresse schau, für Sie verantwortlich als Redakteur Hans Langsteiner.
Was den Österreichern das Auto, das ist den Franzosen das Erdöl, nämlich eine Importware, die Unmengen, die Wiesen verschlingt und die die Handels- und Zahlungsbilanz des Landes total durcheinanderbringt.
Der triste Zustand der französischen Zahlungsbilanz hat nun die Regierung in Paris zu rigorosen Sparmaßnahmen veranlasst, die vielen anderen Industrienationen, die sich in ähnlichen Situationen befinden, als Beispiel dienen könnten.
Wie man in Frankreich Energie und damit Erdöl spart, wie man sich nämlich von Seiten der Regierung zu sparen getraut, darüber berichtet Joachim Kruse.
In Frankreich haben wir kein Erdöl, aber wir haben Ideen.
Das ist der Werbespruch der staatlichen Agentur für Energieeinsparungen.
Und mit diesem Slogan werden die Franzosen schon seit Monaten ermahnt, die kostbare Energie mit List und Einfallsreichtum so weit wie möglich einzusparen.
Die Regierung hat jetzt beschlossen, mit drastischen Maßnahmen dem Sparbewusstsein der Franzosen etwas nachzuhelfen.
Denn Frankreich hat ein gewaltiges Zahlungsbilanzdefizit.
Die Franzosen kaufen im Ausland mehr, als sie dorthin verkaufen.
Der größte Minusposten im Außenhandel ist das Erdöl.
Und dieser Minusposten droht immer größer zu werden.
Einmal, weil das Öl teurer wird.
Und zum anderen, weil das Öl in Dollars bezahlt wird.
Die Dollars werden ebenfalls teurer, weil der Franken ein Wert verliert.
Nicht zuletzt wegen des Außenhandelsdefizits und so weiter.
Das ist also ein Teufelskreis.
Da hat die Regierung beschlossen, wir ziehen eine Grenze.
Wir kaufen im Jahr für 55 Milliarden Franken Öl und kein Zentim mehr wird ausgegeben.
Das sind etwas mehr als 10 Milliarden Dollar.
Wenn das Öl teurer wird, dann kaufen wir eben entsprechend weniger.
So einfach ist das.
Nur wenn man weniger kauft, muss man weniger verbrauchen.
Und diese Drosselung dann durchzusetzen, das ist viel schwieriger als eine obere Grenze für Ölimporte zu ziehen.
In der Praxis soll das so vor sich gehen.
Am meisten Öl wird für die Heizung verbraucht.
Also muss die Heizung runtergeschraubt werden.
Niemand soll mehr als 20 Grad haben.
Das ist doch besser für die Gesundheit.
Die Heizölhändler bekommen nur so viel Öl zugeteilt, wie sie im vergangenen Jahr verkauft haben.
Sie dürfen einem Kunden nicht mehr geben, als er bisher hatte.
In allen öffentlichen Gebäuden wird die Temperatur kontrolliert.
Bei Temperaturüberschreitungen gibt es Strafen.
Die Privatverbraucher werden über den Preis zur Sparsamkeit angehalten.
Öl, aber auch Strom und Gas werden teurer.
Außerdem gibt es Steuervorteile für die Installierung von individuellen Zählern in jeder Wohnung und für isolierende Maßnahmen.
Neubauten müssen von vornherein bestens isoliert sein.
Die französischen Industriellen bekommen Investitionshilfen und Steuervorteile, wenn sie energiebewusst sind, wenn sie zum Beispiel sparsame Maschinen kaufen.
Die staatlichen Elektrizitätswerke müssen im kommenden Jahr weniger Öl verbrauchen.
Sie sollen auf Kohle ausweichen.
Alle Schaufenster und Geschäfte müssen nach 10 Uhr dunkel sein.
In Zukunft soll diese Bestimmung genauer überwacht werden.
Nur 20 Prozent des wertvollen Erdöls wird von den Autofahrern verbraucht.
Aber auch sie müssen drosseln.
Die Autosteuer wird neu kalkuliert.
Wer viel verbraucht, zahlt viel.
Das trifft besonders die sportlichen Versionen von PKWs.
Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf Straßen und Autobahnen wird ganz streng überwacht.
Wer auf der Autobahn zum Beispiel 130 überschreitet, verbraucht viel Sprit, ist also ein schlechter Franzose.
Der Führerschein kann ihm sofort für einige Zeit entzogen werden.
Es werden jetzt auch mehrere Systeme der Benzinrationierung studiert und die Möglichkeit des Fahrverbots an manchen Tagen.
Aber das sind vorläufig nur Drohungen.
Die wirksamste und am wenigsten komplizierte Sparmaßnahme ist immer noch der Preis.
Deshalb müssen die Franzosen damit rechnen, dass sie ihr Benzin bald so teuer bezahlen wie die Italiener.
Die französische Regierung kann mit all diesen Maßnahmen die 10-Milliarden-Dollar-Grenze für die Ölimporte halten.
Es sei denn, es käme ein harter Winter.
Und dann müsste man eben neue Ideen finden, aber die sind ja hier keine Mangelware wie Erdöl.
Rigorose Energiesparmaßnahmen in Frankreich, Joachim Kruse war das, den Sie aus Paris hörten.
Die Rechte in Italien könnte wieder salonfähig werden.
Die neofaschistische Partei mit der korrekten Bezeichnung Sozialbewegung Nationale Rechte hat sich nämlich gespalten.
Und die Mehrheit der neofaschistischen Abgeordneten, nämlich 18 von 35, haben sich dieser neuen Richtung angeschlossen.
Einer Partei, die sich nun demokratische Rechte nennt und die ebenfalls im Parlament in Rom vertreten sein wird.
Eine Partei, die weg will vom doch eher faschistischen Kurs der Alten und die versucht, sich wieder in den politischen Kreislauf Italiens einzuschalten.
Denn bisher waren ja die Neofaschisten für die übrigen im italienischen Parlament vertretenen Parteien so gut wie tabu.
Eine politische Zusammenarbeit oder Koalition jeder Art mit ihnen wäre undenkbar gewesen.
Nun könnte sich das Bild wandeln, die neue rechte Bewegung doch salonfähig sein, was natürlich für die parlamentarische Szene Italiens nicht ganz ohne Reiz wäre.
Welche Auswirkungen die Spaltung der Neofaschisten nun haben könnte, das analysiert Rolf Gallos.
Die Spaltung der Movimento Sociale Italiano, der neofaschistischen Partei Italiens, geisterte schon seit längerem durch die römische politische Landschaft, lag faktisch in der Luft.
Überraschend kam allenfalls, dass der Zerfall der MSI von den Dissidenten noch vor Jahresende sanktioniert wurde.
Eher hätte man damit auf den Mitte Januar angesetzten Parteitag der Movimento Sociale gerechnet.
Wahrscheinlich haben meine Widersacher die Abspaltung deshalb noch vor Jahresende betrieben, um rechtzeitig bei der Aufteilung des Budgets für die Parteienfinanzierung zum Zuge zu kommen, meinte der neofaschistische Parteichef Almirante sarkastisch gestern Abend in einem Fernsehinterview.
Im Übrigen wird die MSI, wenngleich geschwächt, auch in Zukunft ihre nationale Oppositionspolitik weitermachen und ihrer Wählerschaft treu bleiben, skizzierte Almirante dann die Position der MSI nach der Spaltung.
Als Folge des für die neofaschistische Partei enttäuschenden Ausgangs der Parlamentswahlen vom 20.
Juni hatte sich schon im Oktober in der MSI die Dissidentengruppe herauskristallisiert.
Sie gab sich den Namen Demokratia Nationale und bildete sich wenig später zu einer regelrecht organisierten Oppositionsströmung gegen die Parteiführung von Almirante.
Ihre Anreger waren 30 in der MSI namhafte Abgeordnete und Senatoren, die seit je dem gemäßigteren Flügel der neofaschistischen Partei angehörten.
Unter ihnen die beiden Fraktionsvorsitzenden von Kammer und Senat, der Sekretär der neofaschistischen Gewerkschaft Cisnal sowie der Chefredakteur des rechtsnationalen Wochenmagazins Il Borghese, Senator Mario Tedeschi.
Mit an Gewissheit grenzender Wahrscheinlichkeit haben Tedeschi und seine Parteifreunde, ehe sie überhaupt den Schritt zur Bildung autonomer Parlamentsgruppen einigermaßen aussichtsreich wagen konnten, eine gewisse Proselytenmacherei in der Partei betrieben.
Die wachsende Unzufriedenheit in der MSI, namentlich in ihrer weniger fanatisierten Wähler- und Gefolgschaft,
dürfte ihnen ohne weiteres ein recht fruchtbares Terrain für ihre Pläne zum Aufstellen einer Alternative gegen Almirante geboten haben.
Doch als im Oktober die Andersdenkenden von Demokratie Nationale beim Zentralkomitee der Partei eine Abänderung der autoritären Prozeduren für die Delegiertenbestellung zum MSI-Kongress vom Januar beantragten, erlitten sie von Almirante eine Abfuhr.
Das war das Signal für tiefgreifende Richtungskämpfe in der MSI.
Dem langjährigen Parteichef Almirante also werfen die Dissidenten vor, dass es ihm niemals gelungen sei, sich von den Radaumachern, Kraftmeiern und Bombenlegern in seinem Lager unmissverständlich zu distanzieren.
Gegen dieses anhaltende Zwielicht in der gesamten politisch-ideologischen Wesensart der MSI wehren sich in erster Linie die 30 Oppositionsmänner, die sich nun abgespalten und eigene Fraktionen gegründet haben.
Sie zählen genau die Hälfte der alten neofaschistischen Parlamentsvertretungen.
Ihre Exponenten trachten danach, zum ersten Mal gleichsam die Legalität im Rechtsfeld Italiens zu verkörpern.
Nicht von ungefähr gaben sie sich die Bezeichnung nationale Demokratie, was programmatisch so viel heißt wie weg von den unheilvollen antidemokratischen Wurzeln des Faschismus und des Neofaschismus und damit heraus aus dem politischen Ghetto, hinüber zu einer nationalbürgerlichen Oppositionsvertretung auf einwandfreier parlamentarisch-demokratischer Grundlage.
Es bleibt freilich abzuwarten, was aus dieser Konzeption und aus diesen Plänen der neuen neofaschistischen Opposition wird.
Aus Rom berichtete Rolf Gallus.
Ab dem nächsten Frühjahr soll es in Israel eine neue Regierung geben.
Nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Rabin sind für Mai 1977 Neuwahlen festgesetzt worden.
Jetzt aber schon beginnt das Rennen um die Kandidatur für das Amt des Regierungschefs.
Noch gilt Rabin, der Mann der Mitte innerhalb der regierenden Arbeiterpartei, als Favorit.
Aber neben dem Kandidaten der Rechtsopposition Menachem Begin sind dem amtierenden Ministerpräsidenten nun auch in den eigenen Reihen zwei gewichtige Rivalen erwachsen.
Aus Tel Aviv berichtet darüber Moshe Meisels.
Der frühere Außenminister Aba Eban hat bereits seine Kandidatur bekannt gegeben.
Eban, der von Yitzhak Rabin nicht in sein Kabinett kooptiert wurde,
bemüht sich seit längerem um seine Profilierung als Taube und strebt unter diesem Zeichen die Rolle des Ministerpräsidenten an.
Er warnte seine Partei, dass sie kaum Aussichten hätte, bei den kommenden Wahlen gegen die scharfe Konkurrenz des Rechtsblockes unter Führung von Menachem Begin und der liberalen Zentrumsparteien unter Führung des früheren Generalstabshilfs und weltberühmten Archäologen Professor Yigal Yadin am Ruder zu bleiben.
Er bezeichnete Yitzhak Rabin als schwachen Mann, der nicht imstande war, effektive Initiativen zur Erreichung einer Nahost-Regelung zu ergreifen und die Einheit der Partei und des Kabinetts aufrechtzuerhalten.
In der Partei habe er die Gruppe um den linksozialistischen Lobba Elias, im Kabinett Aaron Yarif als Informationsminister, die Bürgerrechtsbewegung, die religiös-nationalen und unabhängigen Liberalen verloren und stehe jetzt an der Spitze einer Übergangsregierung,
die sich nur auf eine Minderheit der Arbeiterpartei und MAPAM im Parlament stützt.
Der Bundesgenosse der Arbeiterpartei im Arbeiterblock, die MAPAM, wird in Kürze entscheiden, ob sie unter diesen Umständen mit einer eigenen Liste oder wieder gemeinsam mit der Arbeiterpartei in einer einheitlichen Liste kandidieren wird.
Auch Verteidigungsminister Simon Peres hat bereits offen seine Ansprüche auf den Posten des zukünftigen Ministerpräsidenten angemeldet.
Der Rest, der den rechten Flügel der Arbeiterpartei der Rafi-Gruppe angehört, gilt als Falke, der gegen territoriale Konzessionen im Westjordanland ist und wird von vielen Mitgliedern der Partei als entschlussfähigerer Kandidat angesehen, der mehr Wählerstimmen als Yitzhak Rabin bekommen könnte.
Bei den letzten Wahlen des Kandidaten der Arbeiterpartei für den Posten des Ministerpräsidenten
hat Yitzhak Rabin, Shimon Peres im Zentralkomitee knapp besiegt.
Heute scheinen sich die Aussichten von Peres verbessert zu haben, da, wie paradox es klingen mag, zwischen dem Falten Peres und dem Tauben Ebam ein stilles Abkommen besteht, die Stimmen ihrer Wähler im Zentralkomitee im entscheidenden Wahlgang zu vereinigen, um die Kandidatur Yitzhak Rabins zum Fall zu bringen.
Dabei soll bei einer Wahl von Peres zum Kandidaten
aber eben in seinem Kabinett als Vizeministerpräsident und Außenminister fungieren.
Jitzhak Rabin verfolgt aufmerksam diese Entwicklung innerhalb seiner Partei.
Bei seinen letzten dramatischen Schritten, die zur Auflösung des Parlaments und Vorverlegung der Parlamentswahlen um sechs Monate führen, hat er zweifellos auch seine eigene Reputation im Sinn.
Er weiß, dass er nicht im Rufe eines entschlusskräftigen Mannes steht.
Mit der Entfernung der religiös-nationalen aus dem Kabinett
Bildung einer Übergangsregierung und Vorverlegung der Parlamentswahlen hat er bewiesen, dass er auch energisch durchgreifen kann.
Dieser Schritt hat seine Konkurrenten Schimund Peres und Abba Eban überrascht und in den Wind aus den Segeln genommen.
Rabins Prestige in der Arbeiterpartei ist damit im Augenblick erheblich gestiegen.
Bis Mai 1977 ist jedoch noch viel Zeit, um voraussagen zu können, welchen Kandidaten
Rabin, Peretz oder Ebbam das Zentralkomitee der Arbeiterpartei für den Posten des kommenden Ministerpräsidenten bestimmen wird.
Ein amtierender Ministerpräsident hat in solchen Fällen immer Vorteile.
Es gibt jedoch viele in der Arbeiterpartei, die der Ansicht sind, dass man den Listenführer der Partei tauschen müsste, um in den Augen der Wähler attraktiver zu erscheinen.
Dreieinhalb Minuten nach halb eins, Sie hörten Mosche Meisels aus Tel Aviv.
Und jetzt noch einmal ins Wiener Landesgericht.
Sie wissen ja, dort sind heute kurz vor Mittag die Urteile im Bauring-Prozess gefallen.
Wenn ich es noch einmal kurz zusammenfassen darf, sechs Jahre Freiheitsentzug für den Architekten Herbert Ursprunger, Freisprüche für Wawrowec, Zöllner, Brichacek und Tropper.
Wir haben ja nur ganz kurz von der Urteilsverkündung selbst berichtet und sind jetzt noch einmal verbunden.
Am Telefon dran ist jetzt Erich Eichinger.
Meine Frage an dich, hat Ursprunger das Urteil angenommen?
Nach einem kurzen Blick auf seinen Verteidiger hat Herbert Ursprunger Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung gegen das Urteil angemeldet.
Das heißt, formal hat er seinen Anspruch angemeldet.
Zur Ausführung bleiben 14 Tage Zeit.
Mit der Nichtigkeitsbeschwerde bekämpft er die Gesetzmäßigkeit des Urteils.
Mit der Berufung, das heißt, bei der Nichtigkeitsbeschwerde geht man von dem im Urteil festgehaltenen Sachverhalt aus und bestreitet den nicht.
In der Berufung wird die Höhe des Strafausmaßes bekämpft.
Dazu müsste man vielleicht auch noch sagen, dass der Staatsanwalt keine Erklärung abgegeben hat.
In der Strafprozessordnung steht, dass formal bis drei Tage nach Urteilsverkündung eine Nichtigkeitsbeschwerde oder eine Berufung, also die ordentlichen Rechtsmittel angemeldet werden können.
Ich wollte vielleicht auch noch eines sagen, dass der Richter in seiner Begründung bei der Wertung ganz unterschiedlich
dass die Angeklagten Wawrowecz, Zellner, Brichacek und Stropper vorgingen und unterschiedlich das bezeichnete, was Ursprung betraf, hatte er beim Bauring von Sorglosigkeit bis Unfähigkeit gesprochen und davon, dass das im privaten Bereich das Musterbeispiel einer fahrlässigen Träger bedeuten würde,
versprach er bei Ursprung ganz hart von einem überlegten Handeln, von einem rücksichtslosen Vorgehen, von einem überaus hohen Schaden und straferschwerend von einem hohen Maß an Sozialschädlichkeit des Angeklagten und von in Mode kommenden Delikten mit weißer Weste.
Frage, wann wird jetzt die zweite Phase im Bauring-Prozess beginnen?
Es wäre doch noch ein Verfahren ausständig in dieser Martinuzzi-Geschichte.
ganz leicht zu beurteilen.
So wie ich das sehe, dürften in diesem Falle nun weitere Vorerhebungen und Voruntersuchungen geplogen werden und erst dann dürfte die Entscheidung fallen, ob hier überhaupt ein neuer Prozess kommt.
Jedenfalls wird man sich auf eines gefasst machen müssen, dass der Fall Ursprunger nun vor dem obersten Gerichtshof weiter verhandelt wird.
Und bis dahin, Erich, bleibt der Architekt Ursprunger in Haft?
Ja, diese ordentlichen Rechtsmittel haben in diesem Fall keine Ursprünge, keine aufschiedende Wirkung.
Das heißt, Ursprünger bleibt weiterhin Haft.
Weiter wäre vielleicht heute noch zu diesem Prozess eines anzumerken.
In der gesamten Urteilsbegründung wurde mit keinem Wort der Bereich Politik gestreift.
Jene Zeugen von Ex-Bürgermeister Slavik oder Ex-Bauring-Aufsichtsratsvorsitzenden Suttner wurden nicht einmal gestreift.
Dann danke einmal für diesen Bericht.
Ich nehme an, wir werden ja zusammenfassend weiteres im Abendjournal hören.
Ja, meine Damen und Herren, und wir setzen jetzt fort mit der Berichterstattung.
Eine Zeitansage sieben Minuten nach halb eins.
Heute, einen Tag vor dem Heiligen Abend, ist es für eine junge Familie in Bayern zur schrecklichen Gewissheit geworden.
Ihr sechsjähriger Sohn wurde auf dem Heimweg von der Schule entführt und ermordet.
Die Verbrecher hatten für die Freilassung des Buben fast eineinhalb Millionen Schilling-Lösegeld gefordert.
Die verzweifelten Eltern, der 44-jährige Tankwagenfahrer Eustachius Heil und seine 33-jährige Frau Gertraud, die zuhause in einer kleinen Bauernkäusche mithilft, beide konnten natürlich das geforderte Geld nicht aufbringen.
Eine Bank sprang ein.
Trotzdem.
Heute ist der Sohn tot.
Vor wenigen Tagen noch hat der westdeutsche Großindustrielle Oetker seinen Sohn um ein hundertfach höheres Lösegeld, nämlich für 21 Millionen Mark, zwar schwer verletzt, aber lebend aus der Gewalt von den Führern zurückbekommen.
Über diesen jüngsten tragischen Fall vor dem Weihnachtsfest, die Ermordung eines sechsjährigen Schulbuben in Bayern, informiert Toni Schwegerl.
Am 24.
Dezember fand die Kindsentführung von Paar bei Augsburg eine zwar endgültige, aber vor allem grauenhafte Aufklärung.
Bereits eine der ersten Spuren hatte zu dem 32 Jahre alten Innenarchitekten Karl-Heinz Krämer geführt.
Hinweise aus der Bevölkerung veranlassten die Augsburger Kriminalpolizei, den in der DDR geborenen und jetzt in Neuburg an der Donau lebenden geschiedenen Mann sorgfältig zu überprüfen.
Der Verdacht, er sei an der Entführung des sechs Jahre alten Eustachius L. zumindest beteiligt, verdichtete sich.
Und wenige Minuten nach Mitternacht sagte Krämer, ich habe es getan, ich allein und niemand sonst.
Und er erklärte mit detaillierter Ortsbeschreibung, wo der kleine Eustachius jetzt zu finden sei.
Tot, denn er habe ihn wenige Minuten nach der Entführung getötet.
Und so ergaben dann Verhör, Überprüfung und Geständnis dieses Bild.
Am 20.
Dezember, kurz vor 12 Uhr mittags, zerrte Krämer den kleinen Eustachius aus Paar im Landkreis Friedberg auf dem Heimweg von der Schule in einen nicht zugelassenen Personenwagen Marke Simca 1100, den sich der Täter ausgeliehen hatte.
Er fuhr mit dem Kind in die Waldabteilung Heidforst und tötete den Buben kurz vor 13 Uhr
etwa 300 Meter von der Straße entfernt.
Anschließend fuhr er die Leiche in einen sieben Kilometer entfernten Wald und zerscharrte sie in einer dichten Schonung.
Er fuhr nach Neuburg an der Donau zurück und versuchte um 15 Uhr zum ersten Mal die Eltern telefonisch zu adressen.
Vom ersten Augenblick an war allerdings die Bevölkerung in einem ungewöhnlichen Maße engagiert.
da man in diesem Falle die wohl sehr bescheiden zu nennenden finanziellen Verhältnisse der Eltern als Motiv für besonderes Mitleid empfand.
Bis zum letzten Moment vor der Klärung des Falles hatten die Eltern sich bereit erklärt, ihr bescheidenes Hab und Gut zu verkaufen, notfalls in eine Einzimmerwohnung zu ziehen, um den Jungen zu retten.
Nun weiß man, dass während aller Kontaktaufnahmen und Erpressungsversuche Eustachius Hell bereits tot war.
Über das Motiv jedoch weiß man noch nicht.
Die Polizei vermutet, dass die schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse des Täters der Anlass zu seinem Handeln war.
Die Aussagen Kremers über die Tat haben sich übrigens inzwischen als richtig erwiesen.
Im Scheinwerferlicht bei Klirren der Kälte wagen heute Morgen um 3.30 Uhr Kriminalbeamte aus Augsburg den Toten aus
Toni Schwägerl berichtete.
Ein halbes Jahr ist es jetzt her, da bebte in Mitteleuropa die Erde und innerhalb von Sekunden war ein ganzer Landstrich praktisch verwüstet.
Das oberitalienische Friaul.
Tausend Menschen starben in den Trümmern, tausende überlebten, der meisten von ihnen blieb nichts als dieses nackte Überleben.
Ihre Häuser waren zerstört, alles was sie besaßen vernichtet.
Zwar setzte sofort nach dieser Katastrophe eine groß angelegte Hilfsaktion ein, aber bis heute ist es nicht gelungen, wirklich allen diesen Menschen in Oberitalien zu helfen.
Ein Teil von ihnen überwintert in Hotels an der Adria-Küste.
Nur die allerwenigsten haben das Land überhaupt verlassen.
Die meisten sind eigentlich geblieben, wo sie waren, in Friaul, wo sie auch heute zum größten Teil nur in Notunterkünften leben.
Wie sieht für Sie Weihnachten 1976 aus?
Eugen Freund war in Gimona einer der am schwersten betroffenen Städte von Frial.
Hören Sie seinen Bericht.
Gimona vor Weihnachten.
Auf den Bergen ringsum liegt Schnee.
In der Stadt regnet es wieder einmal.
Wie so oft in diesem Herbst und Winter.
Die Straßen sind voll von schmutzig-braunen Lacken.
Fährt ein Wagen zwischen den Trümmern hindurch, spritzt der Dreck nach allen Seiten.
Die Leute sind in Eile.
Aber nicht wie in anderen Städten in der Vorweihnachtszeit auch.
Nicht eilig, um noch rasch Geschenke in den Geschäften zu erstehen.
Geschäfte, Leben, Treiben, das gibt es in dieser Anhäufung von Trostlosigkeit zumindest seit dem 6.
Mai nicht mehr.
In Eile sind all jene, die vor der großen Kälte, die kommen wird, noch rasch Unterkünfte, feste Unterkünfte, fertigstellen wollen.
die noch immer wohnen, leben, hausen, einige wenn auch wenige in Zelten, bei Temperaturen um 0 Grad.
Besser haben es die anderen, die dort wohnen, was wie ein Hoffnungsschimmer etwas oberhalb Gemonas in Form von Fertigteilhäusern hervorsticht.
Eine Kleinstadt mit seltsamen Charakter, mit 99 weiß-braun und weiß-grün getünchten Bauten.
Die Häuser stehen dicht aneinander gedrängt, als würden sie Schutz suchen auf einer aplanierten, leicht ansteigenden Steinwüste.
Eine Asphaltstraße, neu angelegt, trennt wie ein schwarzes Band die Linken von den rechten Häusereien.
Neue, frisch lackierte Straßenlampen erleichtern in der Nacht die Orientierung.
Irgendwo am Rande der Straße zielen zwei Buben mit Gesteinsbrocken auf Glasflaschen.
Sonst ist kaum eine Menschenseele auf der Straße.
Vier Familien wohnen in jedem Haus.
Auf der einen Seite die Kinderreichen in zwei Zimmern mit Bad und WC, auf der anderen Seite kinderlose Ehepaare oder solche mit nicht mehr als einem Kind.
Im Wesentlichen gleicht ein Bauwerk dem anderen.
Nur eines hebt sich von der Eintönigkeit ab.
Es steht am Dorfanfang.
Der Kindergarten.
Asilo nennen ihn die Italiener, nicht nur hier im Erdbebengebiet.
Aber hier fällt die Ähnlichkeit dieses Asilo mit dem im deutschen Sprachgebrauch bekannten Wort Asyl sofort auf.
Im Innern dieses Zweckbaus aus Aluminium organisiert eine Triestiner Zeitschrift gerade eine Weihnachtsfeier.
Eine Agencia Walt Disney hat Kostüme zur Verfügung gestellt.
Unter dem Blitzlicht des Zeitungsfotografen verteilen Reporter verkleidet als Mickey Mouse, Donald Duck und Goofy Geschenke.
Plastikautos, Puppen, Bälle, Bausteine.
Was die Kinder bisher, wenn überhaupt, gehabt hatten, liegt irgendwo unter dem Schutt.
Jetzt können sie wieder spielen, mit funkelnagelneuem Spielzeug.
Sie sind, so darf ihre Freude wohl gedeutet werden, glücklich.
Die Reporter auch.
Nicht nur, weil sie, wie heißt es doch in solchen Fällen meist, mit einer schönen Story im Kasten abziehen können.
Vor einigen Häusern der Siedlung wurden Pinien gepflanzt.
Jetzt sind sie einen halben Meter hoch.
Bis die Leute aus ihren Provisorien wieder ausziehen, werden die Bäumchen sicher um einiges gewachsen sein.
Denn noch wartet man hier auf ein Gesetz der Zentralregierung in Rom, das über Wiederaufbau und Verteilung der Mittel bestimmen soll.
Im Juli, also vor sechs Monaten, hat man darauf auch schon gewartet.
Die Distanz Rom-Friaul ist größer, als es Kilometerangaben besagen würden.
Aus Cimona berichtete Eugen Freund, das Erzbeben von Friaul hat uns vielleicht sensibler gemacht für solche Elementarereignisse.
Aber 1976 scheint überhaupt ein Erdbebenjahr gewesen zu sein.
Allein das letzte Beben etwa in der Türkei vor knapp einem Monat hat 5000 Todesopfer gefordert.
Die Sendung im Brennpunkt beschäftigt sich heute mit diesem Erdbeben 1976.
Eine Sendung, die Sie um 21.15 Uhr im Programm Österreich 1 hören können.
Eine Minute nach dreiviertel eins ist es jetzt.
Man nennt sie gerne schon die schwimmenden Zeitbomben, jene riesigen Öltanker nämlich, die auf allen Meeren unterwegs sind.
Und wie berechtigt dieser Name ist, zeigt allein das jüngste Unglück.
Vor der Nordküste der Vereinigten Staaten droht eine Ölpest von katastrophalem Ausmaß.
Ein mehr als 160 Kilometer langer Ölteppich bedeckt den Atlantik etwa 45 Kilometer vor der Küste bei Nantucket im amerikanischen Bundesstaat Massachusetts.
Vor knapp einer Woche war dort ein unter liberianischer Flagge fahrender Tanker gestrandet und auseinandergebrochen.
Fast 29 Millionen Liter Schweröl sind ins Meer geflossen.
Hören Sie näheres von Jürgen Kohr.
Der Chef der amerikanischen Umweltschutzbehörde Russell Train spricht von der größten Katastrophe dieser Art in der Geschichte der USA und von einem Gefühl der Hilflosigkeit, das ihn fast krank macht.
Ähnliche Gefühle sind in Massachusetts weit verbreitet in diesen Tagen.
Gouverneur Dukakis hat Präsident Ford ersucht, den Staat zum Katastrophengebiet zu erklären, um finanzielle Bundeshilfe locker zu machen.
Senator Kennedy bemüht sich in Hearings mit Experten, Mittel und Wege zu finden, um mit der Situation fertig zu werden.
In Boston muss sich derweil Kapitän Papadopoulos der Anschuldigungsstellen fahrlässig gehandelt zu haben.
Denn ungeklärt ist bisher, wie der Tanker Orgo Merchant rund 40 Kilometer vor der Küste von Nantucket Island auf Grund laufen konnte.
Das geschah gestern vor einer Woche auf dem Wege von Venezuela zum Hafen Salem im amerikanischen Bundesstaat Massachusetts.
Hoher Seegang und stürmische Winde hatten zwar nicht die Rettung der Mannschaft, wohl aber das Leerpumpen des Tankers unmöglich gemacht.
Am Dienstag brach das Schiff in zwei Teile und mehr als 30 Millionen Liter schweren Industrieöls haben sich ins Meer ergossen und zu einem etwa 100 Kilometer langen verheerenden schwarzbraunen Teppich entlang der Küste entwickelt.
Das ist zwar nur ein Fünftel der Menge, die 1967 die Torrey Canyon vor der englischen Küste verlor, aber damals hat man Schiff und Öl in Brand stecken können.
Und der Weg scheint aufgrund der winterlichen Witterungsverhältnisse im Nordatlantik und dieses besonderen Öls wegen hier nicht gangbar.
Selbst Experten sind sich nicht im Klaren, was zu diesem Zeitpunkt unternommen werden könnte.
Meeresvögel werden tot mit ölverklebten Gefieder zu Hunderten an den Strand geschwemmt.
Fischer kippen ihren Fang wieder über Bord, wenn ihre Netze ölverseuchte Beute bringen.
Es gibt eigentlich nur zwei mögliche Entwicklungen, die beide Unheil bringen würden.
Der Riesenölfleck bewegt sich in Richtung Westen.
Dann gerät einer der schönsten Strände an der Ostküste der USA in Gefahr.
Die Gegend südlich der Stelle, wo einst die Pilgrim Fathers landeten, ist eines der größten Erholungsgebiete für Sonnenhungrige.
Tourismus ist eine der beiden Haupteinnahmequellen.
Die andere ist Fischfang.
30.000 Menschen in Massachusetts leben direkt oder indirekt von der Fischindustrie.
treibt das Öl auf dem Meer weiter wie bisher ostwärts und sinkt auf den Boden, dürfte das unter Umständen auf Jahre die besonders reichen Fischgründe von Georges Bank vernichten, weil die Mikroorganismen abgetötet würden, die Meerestieren Nahrung geben.
Eine vage dritte Möglichkeit bestünde darin, dass die Öldecke von Wind und Wellen zerrissen wird und in Form kleiner Flecken und Klumpen weiter aufs offene Meer hinaustreiben würde.
Jedenfalls haben Fischer bereits in einer Interessen- und Notgemeinschaft vereinigt, vorsichtshalber Schadenersatzansprüche in Höhe von über 60 Millionen Dollar angemeldet.
Die müssten sie natürlich geltend machen gegenüber dem Besitzer der Argo Merchant.
Der Tanker wurde 1953 in der Bundesrepublik Deutschland gebaut, lief jetzt unter der Flagge Liberias, soll aber angeblich einem griechischen Räder gehören.
Denn wer sich hinter der Thebes-Schifffahrtsgesellschaft verbirgt, ist noch nicht geklärt.
Und umgekehrt ist vor allem auch, wie das Unglück geschehen konnte.
Die amerikanische Küstenwache hatte Bedenken angemeldet, den Tanker in den Hafen von Salem einlaufen zu lassen, da das Schiff als sogenannter Rosteimer bekannt war und aufgrund des schlechten Zustands für nicht unbedingt seetüchtig gehalten wurde.
Eine Inspektion des Schiffes durch den Küstenschutz war vorgesehen.
Aber das Unglück kam schneller.
Und von einem Pakistani, der zur Mannschaft gehörte,
wurde den Untersuchungsbehörden gar der Verdacht nahegelegt, es sei nicht nur grobe Fahrlässigkeit im Spiel gewesen, sondern gezielter Schiffsbruch.
Das würde dann allerdings auf Versicherungsschwindel deuten und daran mögen selbst die nicht glauben, die in hilfloser Wut ihre Existenz in Massachusetts gesperrt haben."
Jürgen Kohr war das, Kultur.
Bei Presse und Publikum gleich gut angekommen ist Goldoni Stück, die venezianischen Zwillinge, das in einer Produktion des früheren Ensembles Theater am Kärntner Tor im Wiener Künstlerhaus herausgekommen ist.
Ein Teil des Ensembles ist aber mit Beginn der Spielzeit zusammen mit dem früheren Leiter der Gruppe Dieter Haspel an das Landestheater Tübingen gegangen.
Haspel allerdings hat seinen Vertrag an diesem Theater gelöst.
Welche Pläne hat er für die Zukunft?
Walter Gellert sprach mit ihm darüber.
Herr Haspel, Sie sind Anfang dieser Saison nach Tübingen gegangen.
Sie haben dort versucht, das, was Sie hier mit Ihrem Ensemble gemacht haben, umzusetzen auf eine deutsche Landesbühne.
Nach circa drei Monaten haben Sie Ihren Vertrag gelöst.
Wie ist es dazu gekommen?
Welche Auseinandersetzungen hat es gegeben?
Welche grundsätzlichen Auseinandersetzungen?
Die Schwierigkeit ist, wenn man ein Modell übertragen möchte, dass es von Haus aus einmal nicht funktioniert.
Aber eine wesentliche Überlegung von mir war, wenn man in Tübingen im Landestheater versucht, seinen Anspruch gerecht zu werden, dass man in der Methode, in der Arbeitsmethode etwas ändern muss.
Und das waren die größten Auseinandersetzungen, denn es ist einem so einem laufenden Betrieb, der unter einem wahnsinnigen Produktionszwang steht, kaum möglich, sich methodisch auseinanderzusetzen.
Und das hat eben dazu geführt, dass die Widersprüche innerhalb der Produktionen ausgebrochen sind und wir da wieder sehr viel Zeit verloren haben.
Als kleines Beispiel haben wir diesen Shakespeare, den ich letztens gemacht habe, viel Lärm um nichts, also in 144 Stunden probiert.
Und das ist halt relativ wenig.
Ein Landestheater lebt ja auch davon, dass es Abstecher macht, dass es also den Umkreis um die Stadt noch bespielt.
Der Anspruch, der in Tübingen gestellt wird, wenn man den voll befriedigt, also von der Presse her und vom Publikum her, es sind dort so 25.000 Studenten und ca.
60.000 Einwohner,
So herrscht dort ein sehr großes Theaterverständnis, das aber zehn Kilometer außerhalb von Tübingen zum Teil auf völliges Unverständnis stößt.
Das bedeutet, man muss in den Produktionen eben beide Dinge berücksichtigen und auch berücksichtigen, dass die Schauspieler sehr wenig Zeit zur Verfügung stehen.
Nun wieder zurück nach Wien.
Das frühere Ensembletheater am Kärntner Tor spielt derzeit im Künstlerhaus.
Es hat kein festes Haus.
Nun gibt es Bestrebungen.
Das kleine Theater im Konzerthaus der Josefstadt, das ja in den letzten Jahren keinen sehr großen Erfolg erzielen konnte mit seinen Produktionen.
Ihren Ensemble, dem Ensemble Theater, als Spielplatz zu überlassen?
Wie stehen Sie dazu?
Wie stehen die Verhandlungen derzeit und welche Gesichtspunkte sprechen für und welche Gesichtspunkte sprechen gegen ein solches Unterfangen?
Dafür sprechen auf alle Fälle, dass man einen fixen Spielort hat, von dem aus man etwas unternehmen kann, wo man wieder eine Ensemble-Pflege versuchen kann und auch einen kontinuierlichen Spielplan auf die Beine stellen kann und also die Entwicklung irgendwo weitergeht.
Das spricht sehr dafür.
Dagegen spricht wieder, dass es halt sehr klein ist und dass wir, was wir versucht haben in den vergangenen Jahren, nämlich die großen Dimensionen der Bühnen, dass das dort nicht möglich sein wird.
Nur glaube ich, dass wenn die Verhandlungen weiterhin gut gedeihen, dass es sicher eine Möglichkeit geben wird, dass man größere Produktionen wieder außerhalb des Hauses versuchen wird oder zu spezifischen Situationen wie Wiener Festwochen oder so irgendetwas.
Also ich stehe dem Ganzen eigentlich sehr positiv gegenüber.
Wie geht es mit Ihnen selber weiter?
Wollen Sie weiter in Deutschland bleiben?
Es hat ja Pläne auch gegeben, dass Sie das nächste Stück des Ensembles hier in Wien betreuen.
Ja, es war ursprünglich vorgesehen in unserer Planung, dass ich die zweite Produktion hier machen werde.
Es haben sich jetzt aber auch etliche Sachen in der Bundesrepublik noch angeboten, wobei es mir lieber wäre, hier eben zu meinem Wort zu stehen und die zweite Produktion hier zu machen.
Nur haben wir eben wie immer die Schwierigkeiten mit dem Raum und da ist es halt die Frage, wie man eine Qualität halten kann, wenn man unwahrscheinlich viel Energie aufwenden muss, um überhaupt eine Spielmöglichkeit zu finden.
Das Gespräch führte Walter Gellert.
Im Süden Israels, tief im Untergrund der glühenden Negev-Wüste, lag vor über 3000 Jahren eines der frühesten Werkbauzentren der Menschheit.
Über viele Jahrhunderte hinweg versorgte es den Pharaonenstaat am Nil mit Kupfermetall.
Der Kupferwerkbau von Timna in der Negev-Wüste begann jedoch lange vor dem Aufstieg des Ägyptischen Reiches.
Diese Erkenntnisse ergaben sich nun aus den jüngsten archäologischen Forschungen des Deutschen Werkbaumuseums in Bochum.
Willi Lützenkirchen informiert.
Der Direktor des Deutschen Bergbaumuseums, Bergassessor ad Hans Günther Conrad, sprach von den bisher spektakulärsten Befunden, die man zusammen mit Professor Benno Rotenberg von der Universität in Tel Aviv erzielt habe.
An den Grabungen im Gebiet von Timna beteiligten sich 18 deutsche Wissenschaftler, Bergbauexperten und Ingenieure.
Vor allem die diesjährige Expedition, die von August bis November dauerte, ermöglichte eine abschließende archäologische Bewertung der Fundstätten im Negev.
Die Blütezeit des antiken Bergbaus von Timna fällt in das Ende der Bronzezeit, etwa 1400 bis 1200 v. Chr.
Dr. Werner Kroker vom Deutschen Bergbaumuseum berichtete, dass einige tausend bergmännischer Schächte um Timna entdeckt wurden.
Er meint, ein solches Ausmaß der Arbeiten und der Metallproduktion gibt diesem Bergbau eine überregionale Bedeutung und verlangte im Altertum den Markt und das Organisationstalent einer Großmacht, eben Altägyptens.
Es besteht nun fast Gewissheit, dass der Bericht des Pharao Ramses III., er regierte bis 1166 v.
Chr., indem er eine Expedition in das Kupferland Attika schildert, die Minen von Timna beschreibt.
Israelische Forscher hatten in diesem Grubenrevier bereits einen kleinen Tempel freigelegt, in dem die Herrscher Ägyptens, ihrer Bergbaugöttin Hethor, reiche Opfergaben darbrachten.
Ein Vorgang, der auch auf einem Felsbild oberhalb des Tempels dargestellt wird.
Der Kupferwerkbau von Timmner hat eine lange Tradition, die, wie man jetzt weiß, bis in die Anfänge der Kupferzeit zurückreicht.
Schon vor 6000 Jahren sammelte man hier kupferhaltiges Geröll und schmolz das Erz in einfachen Gruben.
Bei der Expedition in diesem Herbst konnten flache Schmelzgruben im Gestein als die vermutlich ältesten Erzgewinnungsstätten im Nahen Osten nachgewiesen werden.
Aber schon damals setzte eine beinahe systematisch zu nennende Suche nach kupferhaltigem Gestein ein.
Mit einfachen Stein- oder Holzwerkzeugen, ersten Schürfgeräten, gruben die Bewohner des Timna-Beckens nach Erzbröckchen und Kupferklumpen.
Der eigentliche Bergbau setzte aber erst vor rund 3000 Jahren ein.
Die leicht erkennbaren grünen Erzhorizonte im weißen Sandstein der Wüste führten schon früh zu der Erkenntnis, dass im Gestein der Berge große Mengen Kupfer vorhanden sein mussten.
Erste Schächte wurden in den Fels getrieben, oft nur Suchstollen von 40 bis 60 cm Durchmesser.
Bald entstanden Schachtsysteme, die einen Abtransport, die Zufuhr von frischer Luft und Licht ermöglichten.
Die meisten Schächte hatten eine Tiefe von vier bis acht Metern.
Der längste bisher entdeckte Stollen reichte 36 Meter tief in den felsigen Untergrund.
Erstmals fanden die Bochumer Wissenschaftler auch Reste der früher benutzten Fördermechanik.
Sie bestand aus einem drehbaren, kreuzartigen Windengestell, wie es heute noch in Persien an Brunnen und Kanälen zu sehen ist.
Weiter entdeckten die Archäologen antike Verhütungsplätze, Schlacken, Reste von Werkzeugen und Gebrauchsgegenständen.
Voraussetzung der Grabungen war eine detaillierte Luftbilderkundung des Wüstengeländes.
Aus den berechneten Grubenholräumen und den ermittelten Erzgehalten sollen nun die insgesamt in den heute fast erschöpften Kupferlagerstätten gewonnenen Erzmengen geschätzt werden.
Und wir schließen das Journal mit Kurzmeldungen.
Österreich.
Im Wiener Bauring-Prozess wurden die mit Spannung erwarteten Urteile gefällt.
Der Architekt Herbert Ursprunger erhielt eine sechsjährige Freiheitsstrafe.
Die übrigen Angeklagten wurden freigesprochen.
Allerdings hat man bei den Angeklagten Wawrowecz und Zöllner das Faktum Martinuzzi, finanzielle Transaktionen mit einem 15-Millionen-Schilling-Kredit, ausgeschieden und an den Untersuchungsrichter zurückverwiesen.
Die Bundesparteiobmänner der ÖVP und der Freiheitlichen Partei, Taus und Peter, haben heute in Wien einen Gedankenaustausch über die allgemeine politische und wirtschaftliche Lage geführt.
Sie vereinbarten, in Zukunft regelmäßig zu Gesprächen zusammenzutreffen.
Der Obmann der jungen ÖVP, Höchtl, erklärte heute zur Ankündigung seiner Fradelberger Landesorganisation, aus Protest gegen die Gebühren- und Tariferhöhungen Finanzämter besetzen zu wollen.
Die junge ÜVP werde bei ihren Aktionen den Boden des Rechtsstaates nie verlassen.
Es sei keineswegs eine Störung des Dienstbetriebes bei den Finanzämtern geplant, sondern man beabsichtige Demonstrationen vor den Ämtern.
Bundesrepublik Deutschland.
In einem Waldstück in Bayern hat die Polizei heute früh die Leiche des am vergangenen Montag entführten sechs Jahre alten Schülers Eustachius Hell gefunden.
Der Mörder, ein 33-jähriger Innenarchitekt namens Karl-Heinz Krämer, führte die Polizisten zu dem toten Kind.
Mit diesen Kurzmeldungen, meine Damen und Herren, haben wir wenige Sekunden vor 13 Uhr das Mittagsschnall beendet.
Die nächste Sendung des aktuellen Dienstes hören Sie dann um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1.
Ilse Vögel verabschiedet sich für Redaktion und Technik.