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KI-generiertes Transkript
72 Stunden vor Ablauf der dritten Waffenruhe stellte Malik fest, dass Israel eine historische Gelegenheit versäumen würde, falls es nicht zu einem totalen Rückzug aus den besetzten Gebieten gegen einen von den Großmächten garantierten Friedensvertrag zustimmen sollte.
Cairo habe laut Malik äußerte Kompromissbereitschaft bewiesen, indem es sich im Falle eines totalen israelischen Rückzugs
zur Unterzeichnung eines Friedensvertrags und Anerkennung Israels bereit erklärt hat.
Die Israel auf seiner intransigenten Haltung und Besetzung gewisser Gebiete beharren, würde es die Verantwortung für den Fehlschlag der Jaring-Gespräche tragen müssen.
Der israelische UN-Vertreter machte dem russischen Vize-Außenminister klar, dass die letzte israelische Note an Jaring positiver und gemäßigter als die Stellungnahme Ägyptens gewesen sei.
Israel hätte vorgeschlagen, Sofortverhandlungen über sämtliche strittige Fragen einschließlich dieser zukünftigen Grenzziehung und des israelischen Rückzugs aus besetzten Gebieten ohne Präliminarbedingungen zu eröffnen.
Die ultimative ägyptische Präliminarbedingung eines israelischen Rückzugs aus ländlichen besetzten Gebieten hätte Israel lediglich mit einer Erklärung konkret, dass es nicht mehr zu den Grenzen vom 4.
Juni 1967 zurückkehren werde.
Kein Druck von außen würde Israels Position ändern und jede Einmischung der Großmächte oder des Weltsicherheitsrats in die Jahrengespräche würde nur ihren Erfolg vereiteln.
Während Malik warnte, dass diese israelische Haltung die Fortsetzung der Waffenruhe nach dem 7.
März gefährden könnte, ersuchte Sekor den russischen Vizeaußenminister, seinen Einfluss auf Cairo aufzuwenden, von seiner ultimativen Präliminarbedingung Abstand zu nehmen, um den sofortigen Beginn sachlicher Verhandlungen über einen Friedensvertrag zu ermöglichen.
Malik behauptete, dass es sich um keine Präliminarbedingung, sondern um den Nahausbeschluss des Weltsicherheitsrats vom November 1967 handele, was die COA entschieden bestricht.
Die Aussprache endete ergebnislos, wobei beide Seiten auf ihren Stellungnahmen beharrten.
Während das politische Tauschen um die Jahrenverhandlungen und die Fortsetzung der Wasserruhe anhält, werden zu beiden Seiten des Suezkanals Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
Nachdem Cairo erklärt hat, dass es ein Militär am Suezkanal, das auf 100.000 Mann geschätzt wird, in volle Einsatzbereitschaft versetzt hat, wurden auch auf der israelischen Seite Sicherheitsmaßnahmen ergriffen.
Den israelischen Soldaten wurden Anweisungen erteilt, Stahlhelme und kugelfeste Sicherheitswesten zu tragen und sich so weit als möglich in den Bunkerstellungen aufzuhalten.
Die Ägypter verstärkten den Nervenkrieg am Kanal durch Überfliegen der israelischen Stellungen mit Sukhoi-Kampfbombern und Einsatz von Pfefferballons, um die israelischen Stellungen mit teleobjektiv bedienten Kameras zu fotografieren.
Die Ägypter, die in den letzten Tagen den Bau einer neuen Befestigungslinie am Westufer des Suezkanals nach dem Muster der israelischen Bukta-Stellungen abgeschlossen haben,
setzen auch ihre psychologische Kriegsführung mithilfe von Lautsprechern und Propaganda-Verlautbarungen an die israelischen Soldaten in hebräischer Sprache fort.
Auch Syrien und Jordanien haben ihr Militär in volle Einsatzbereitschaft versetzt.
Der syrische Generalstab schiffteilte mit, dass syrische Einheiten in das Grenzgebiet mit Israel beordert wurden.
In Israel werden diese Schritte der arabischen Nachbarstaaten als verstärkter Nervenkrieg bezeichnet, um die vier Großmächte und Vereinten Nationen zu bewegen, noch vor Ablauf der Waffenruhe Erklärungen zu veröffentlichen, die Israels Haltung drüben und Israel zu einem totalen Rückzug aus den besetzten Gewissenslinien sollten.
In Israel ist man der Ansicht, dass keine Wiederaufnahme der Feindseligkeiten am 7.
März zu erwarten sei.
Sollten jedoch der ägyptische Staatspräsident am kommenden Sonntag in seiner Rede an die Nation nicht eine offizielle Verlängerung der Waffenruhe bekannt geben, so würde sich, wie heute in Jerusalem erklärt wurde, auch im Falle einer Nicht-Erneuerung der Schießereien die Spannung im Funktionalgebiet erheblich erhöhen, was zu einem späteren Zeitpunkt zur Erneuerung der Kämpfe führen könnte.
Herr Minister, Sie haben soeben den Verhandlungspartnern den Vorschlag des Ministerkomitees mitgeteilt.
Wie lautet denn nun dieser Vorschlag?
Wir haben im Ministerkomitee vier Modellfälle entwickelt, die sich insofern unterscheiden, dass bei Risikoteilung eine variable Preisgestaltung möglich ist.
Trägt das Gesamtrisiko
Die Verbundgesellschaft führt die alte und neue Anlage von Ranshofen, mit Ausnahme im Fall des Ausfalls eines Kernkraftwerkes oder des zweiten großen Blockes Korneuburg mit 240 MW, dann gibt das einen höheren Preis, wird ein Teil des Risikos auch von Ranshofen getragen, wird damit ein geringerer Preis erzielt.
In welcher Höhe bewegen sich nun diese Preise?
Das Preisband, kann man sagen, bewegt sich jetzt vom niedersten mit 16,6, wo der größte Risikoanteil bei Ranshofen liegt, bis zum höchsten von 18,7 Groschen.
Was müsste nun Ranshofen im Falle eines Ausfalles des Kernkraftwerkes zum Beispiel machen?
Im Fall des Ausfalls des Kernkraftwerks bedeutet dies, dass Ranshofen auch entscheiden müsste, gemeinsam mit der Verbund, ob unter Umständen eine gewisse Zurücknahme der Produktion möglich wäre oder ob die Ersatzlieferung, die unter Umständen einen höheren Preis bekommt, für Ranshofen wirtschaftlicher ist.
Die Ersatzenergie wäre aber vorhanden, wenn auch zu einem höheren Preis.
Die Ersatzenergie kann in unterschiedlicher Preishöhe vorhanden sein.
Einerseits durch Importe, die außer Zweifel auch möglich wären, und durch das unterschiedliche Einsetzen der vorhandenen Anlagen, die ja auch unterschiedlich in ihren Gestehungskosten sind.
Der höchste Preis tritt natürlich ein bei Einsatz unserer Speicherkraftwerke.
Herr Direktor Wim Berger, wie beurteilen Sie nun die Vorschläge, die vom Ministerkomitee erstellt wurden?
Wir haben heute früh vom Herrn Bundesminister Frühbauer die Vorschläge erhalten.
Wir werden sie in den nächsten Tagen sehr eingehend prüfen und wir glauben, dass es möglich sein wird, bei den nächsten Gesprächen mit der Verbundgesellschaft über die Risikoverteilung mehr Klarheit zu erhalten, als wir sie heute haben.
Das heißt also, Sie können Ihre neue Anlage bauen und Sie können mit einem besseren Strompreis als bisher rechnen?
Wir werden die Möglichkeit des Baus der neuen Elektrolyse aufgrund der vorliegenden Modelle genauestens prüfen und im nächsten Gespräch mit der Verbundgesellschaft noch einige Klarstellungen verlangen müssen und werden uns dann entscheiden, ob die Möglichkeit eines Baus der neuen Elektrolyse besteht oder nicht.
Was würde nun im Falle der Risikoannahme der Ausfall einer gewissen Stromlieferung für Sie bedeuten?
das sind ungefähr sechs Monate, Strom für die alte Elektrolyse nicht bekommen würden, so müssten wir gewisse Systeme abstellen.
Wir haben, wir verfügen über fünf Systeme und die Kosten der Abstellung eines Systems betragen circa 40 Millionen Shilling, abgesehen von dem Ausfall des Erlöses, der dann eintreten würde und der bei ungefähr 8000 Tonnen Metall in diesen sechs Monaten liegen würde.
Wir müssen diese Möglichkeiten prüfen.
und können erst dann feststellen, welche Risikoübernahme für das Unternehmen zukünftig tragbar sein wird.
Im Falle eines plötzlichen Ausfalles der Stromanlieferungsmenge würde das auch technische Schäden hervorrufen?
Wir haben die Möglichkeit, innerhalb von zwei Stunden gemeinsam mit der Verbundgesellschaft zu befinden,
ob die Zurverfügungstellung von Strom, wenn ein Ausfall eintritt, kurzfristig möglich ist.
Dann können wir uns mit der Verbundgesellschaft darüber abstimmen.
Wäre ein Ausfall länger als zwei Stunden gegeben, so müssten dann kurzfristig vom Unternehmen die Entscheidungen getroffen werden, welche Systeme dann abzustellen wären.
Vielen Dank, meine Herren.
Das waren Gespräche über eine Verbilligung der Strompreise für das Aluminiumwerk Ranshofen.
Es ist jetzt 12 Uhr und 23 Minuten zu unserer Inlandspresseschau, in der Sie Auszüge aus Leitartikeln und Kommentaren zu einer Äußerung von Gewerkschaftspräsident Benja hören, über die bevorstehende Bundespräsidentenwahl, sowie zur Personalpolitik von Verteidigungsminister Lüttgendorf und zu einer Erklärung des Adjutanten vom Bundespräsident Jonas Brigadier Druxer über die Dauer des Präsenzdienstes.
Die Kurzzitate aus vier Blättern stellte Johannes Kunz zusammen.
Die gestrige Stellungnahme von ÖGB-Präsident Benja zur Bundespräsidentenwahl kommentieren unter anderem der Kurier und die oberösterreichischen Nachrichten.
Im Kurier fragt Dieter Lenhardt, warum die Drohung und schreibt,
Anton Benja ist seit Jahren einer der großen Baumeister des sozialen Friedens in Österreich.
Wenn dieser Baumeister erklärt, sein Werk sei unter diesen oder jenen Umständen gefährdet, dann horcht die Öffentlichkeit auf.
Was aber soll man von der Drohung des ÖGB-Präsidenten halten?
Der soziale Friede wäre vermutlich gefährdet, falls eine Koalitionsregierung von ÖVP und FPÖ das SP-Kabinett ohne vorherige Neuwahlen ablöste.
Es ist völlig unerheblich, dass die ÖVP-FPÖ-Variante zur Zeit tatsächlich die am wenigsten einleuchtende Form der Regierung wäre.
Sie steht auch erst in dritter oder vierter Linie zur Debatte.
Sehr erheblich und ebenso bedenklich scheint uns jedoch zu sein, dass Benja im Zuge des Präsidentschaftswahlkampfes die Arbeitnehmer gegen die gewählte Mehrheit des Nationalrates ins Treffen zu führen versucht.
Der Schritt hätte seine Berechtigung, wenn damit ein drohender Verfassungsbruch verhindert werden soll.
Genau das Gegenteil ist aber der Fall.
Benja mobilisiert den sozialen Frieden und seine behauptete Gefährdung gegen eine mögliche, legale Variante des politischen Kräftespiels.
Sie steht, wir sagten es schon, nicht zur Debatte.
Aber sie wäre nun so gesetzmäßig, wie es die Einsetzung einer SPÖ-Alleinregierung war.
Daher muss die Erklärung des ÖGB-Chefs als rhetorischer Fehltritt wirken.
Man könnte darüber einfach hinwegsehen, wäre dieser Lapp zu seinem anderen unterlaufen.
Bei Benja ist das aber anders.
Bei ihm ist man gewohnt, genau jenen strengen Maßstab anzulegen, mit dem er, der soziale Baumeister, das Gebäude des inneren Friedens in Österreich zu errichten half.
Und deshalb muss man fragen, was soll die Drohung?
Unter dem Titel Sozialer Friede meint Josef Laschober dazu in den oberösterreichischen Nachrichten.
Das Argument des sozialen Friedens rüttelt immer auf.
Wenn es ins Spiel politische Auseinandersetzungen gerät, verzerren sich aber nur zu leicht die Sachverhalte.
Es geht aber auch etwas zu weit, wenn Peña postuliert, nur die SPÖ vertrete die Interessen der Arbeitnehmer.
Das schaut recht einseitig für einen überparteilichen Gewerkschaftschef aus.
Ebenso wie es Benja für bedenklich hält, wenn eine relative Mehrheit, wie jetzt die SPÖ, von der Regierung ausgeschlossen bliebe, müsste es angesichts bevorstehender Schwierigkeiten in der Wirtschaft bei Zeiten Überlegungen geben, wie der Notstand eines Minderheitskabinetts zu überwinden ist.
Der soziale Friede liegt eingebettet im Wirken der großen Parteien.
Vielleicht war Benjas Meinung auf Umwegen auch ein Aufruf an die großen Parteien.
Nach diesen Pressestimmen, zu einer Äußerung von ÖGB-Präsident Benja, ein Zitat aus der sozialistischen Grazer Neuen Zeit, Thema Bundesheer.
Paul Fritz schreibt unter der Überschrift, verlängerte Fuß.
Oberst Kuntner, der seinerzeit aus Protest gegen den Röschplan das SPÖ-Parteibuch hingeworfen hat und der als intimer Freund des Leiters der Landesverteidigungsakademie Spanocki gilt, wurde zum provisorischen Leiter des Presse- und Informationsdienstes des Landesverteidigungsministeriums ernannt.
Der Posten war so halb vakant, weil der bisherige Leiter, Ministerialrat Ellinger, einen Karenzurlaub angetreten hat, um die Waldheim-Wahlkampagne zu leiten, und sein Vertreter, ebenfalls ein Ministerialrat, erkrankt ist.
Dieses Revirement lässt einige Fragen aufkeimen,
Warum der Verteidigungsminister mit der Tradition gebrochen hat, einem Zivilisten die Leitung des Presse- und Informationsdienstes zu übertragen und stattdessen einen Generalstäbler, der in der Propagierung der Idee der umfassenden Landesverteidigung nicht gerade glücklich war, beauftragte.
Merkwürdig ist auch, dass gerade ein Offizier, der brüsk gegen die Wehrdienstzeitverkürzung auftrat, ausgerechnet in der Zeit die Öffentlichkeitsarbeit des Ministeriums übernimmt, in der er die sechs Monate Dienstzeit zu vertreten haben wird.
Man findet es auch merkwürdig, dass Spanocchi seinen Vertrauensmann ohne Einspruch ziehen ließ.
Ist Kuntner vielleicht der verlängerte Fuß Spanocchis in der Tür des Ministeriums?
Mit dieser Frage schließt die neue Zeit.
In den Salzburger Nachrichten findet sich ein Kommentar zu einer Erklärung des Adjutanten des Bundespräsidenten Brigadier Truxa über die Länge des Präsenzdienstes.
Laut ÖVP-Präsedienst soll Truxa in einem Vortrag in Klagenfurt gemeint haben, zwölf Monate Präsenzdienstzeit seien die unterste Grenze.
Auf Anfrage sagte er, diese Äußerung sei aus dem Zusammenhang gerissen und entspreche nicht dem Sinn seiner Erklärung.
Dazu schreiben die Salzburger Nachrichten grundsätzlich, der Truppenversuch bei einer Tell-Truppe hat, so sagen Militärs, bereits gezeigt, dass man auch mit einer sechsmonatigen Präsenzdienstzeit die Ausbildung auf jenen Stand bringen kann, den sich Fachleute wünschen und der aus den Präsenzdienern auch Soldaten macht.
Freiliches fallen für die Öffentlichkeit viele Annehmlichkeiten weg, durch Schneeräumen in Straßen und Fußballplätzen für Spiele der Saison, eine zackige Attrappe in Uniform bei Sportfesten, Privatmechaniker für manche Offiziere, Rasenpfleger für Turnierveranstalter und Teilnehmer oder übende Pioniere, die Güterwege bauen.
Nur eines fehlt bei der Äußerung von zivilen Wehrexperten und Militärs immer,
wenn sie über die Länge des Präsenzdienstes reden.
Die klare Aussage, die man nicht nach allen Richtungen auslegen kann.
Ihre klare Meinung.
Das war die Inlandspresseschau.
Finanzminister Dr. Androsch hat heute Vormittag Vertreter der Sozialpartner zu sich gebeten.
Ein neues Beratungsgremium der Bundesregierung soll entstehen.
Die Sitzung ging soeben zu Ende und Helmut Pfitzner bat Finanzminister Androsch vor unserem Mikrofon.
Herr Minister, dieses heutige Gespräch wurde als ein erstes Gespräch einer neuen Institution bezeichnet.
Welchen Zweck hat dieses neue Gremium der Sozialpartner?
Ich würde gar nicht von einem neuen Gremium sprechen, sondern es handelt sich um eine Plattform, wo man in einem kleinen Kreis alle Wirtschaftspartner mit den zuständigen wirtschaftspolitischen Ressorts der Bundesregierung an einen Tisch
bringt und hier die wirtschaftspolitischen Probleme sowohl kurzfristiger wie auch längerfristiger Natur erörtert.
Es gab bereits bisher die Paritätische Kommission und es gab auch das sogenannte Verbändekomitee.
Wie unterscheidet sich nun dieses Gesprächsforum von den bereits bestehenden anderen?
Die Paritätische Kommission hat ja einen bestimmten Aufgabenkreis, einen, der unmittelbar zu Entscheidungen führt.
Das ist ja hier nicht der Fall.
Hier handelt es sich um eine Zusammenkunft, bei der Entscheidungen vorbereitet werden sollen.
Wessen Entscheidungen?
Nun, in erster Linie die Entscheidungen, die wirtschaftspolitischen Entscheidungen der Bundesregierung.
und letzten Endes damit auch des Gesetzgebers.
Also es ist ein Beratungsgremium für die Bundesregierung, könnte man es als eine Art wirtschaftspolitische Feuerwehr bezeichnen.
Nun eine Feuerwehr nur dann, wenn es einen Brand zu löschen gibt.
Wenn es keinen Brand zu löschen gibt, glaube ich, wäre es wenig treffend, von einer Feuerwehr zu sprechen.
Aber Wirtschaftspolitik ist eine ständige Aufgabe, gewissermaßen ein Prozess und es ist, glaube ich, sinnvoll, wenn alle an dem Prozess Beteiligten an seiner Gestaltung teilnehmen.
Was die Frage betrifft, ob es einen Brand zu löschen gibt, einer der Beratungspunkte des heutigen Tages war auch die Konjunkturlage.
Zu welchem Ergebnis ist man hier gekommen?
Nun, wir haben diese Frage erörtert und sind zum Ergebnis gekommen, dass derzeit eine Kursänderung nicht notwendig oder wünschenswert ist, dass weder mehr Gas gegeben werden soll, noch stärker die konjunkturpolitische Bremse betätigt werden soll.
Das würde vor allem budgetpolitische Maßnahmen betreffen, also keine Änderung in der Durchführung des Budgets.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Änderung.
Wenn Sie sagen zum gegenwärtigen Zeitpunkt, wurde ein späterer Zeitpunkt in Aussicht genommen?
Politik ist etwas, was kurzfristig immer wieder überprüft werden muss, weil es sich hier um eine wirtschaftspolitische Feinsteuerung handelt und man berücksichtigen muss, dass wenn eine Entscheidung getroffen wird, es ja einige Monate dauert, bis sie wirksam wird.
sodass wir übereingekommen sind, sozusagen die Frage einer Kurskorrektur vor dem Sommer neuerlich zu erörtern und zu prüfen, ob dann eine solche notwendig ist.
Herr Minister, in der öffentlichen Diskussion nahm man in der letzten Zeit vor allem auch die steigenden Preise immer einen breiten Raum ein.
Und hier wurde zum Teil auch Kritik an der Paritätischen Kommission geübt.
Wird sich nun dieses Gremium auch mit der Frage der Preissteigerungen befassen, bzw.
hat es sich damit beschäftigt?
Nun, im Rahmen konjunkturpolitischer Erörterungen spielt das eine Rolle.
Die konkreten Entscheidungen hat ja die Paritätische Kommission zu treffen.
In der Beurteilung haben wir darin übereingestimmt, dass es vor allem gilt, die Spitzen abzuschneiden, gewisse Dämpfungseffekte damit zu erreichen.
Hier sind ja eine Reihe von Maßnahmen gesetzt worden, die etwa mit Jahresbeginn erst in Kraft getreten sind, sodass man die weitere Entwicklung auch noch abwarten muss.
Also vorläufig keine weiteren Maßnahmen?
Derzeit keine weiteren Maßnahmen.
Helmut Pfitzner berichtete über die Schaffung eines neuen wirtschaftspolitischen Beratergremiums der Bundesregierung, einer Konferenz der Sozialpartner, dessen Sitzung heute Vormittag in Wien stattgefunden hat.
Denn Bonner Wirtschaftsminister Prof. Schiller in der Nacht auf heute nicht gelungen, die sogenannte konzertierte Aktion in der Konjunkturpolitik weiterzuführen.
Die Lagebesprechung, zu der der Minister, gewöhnlich nachts, ebenfalls die Vertreter der Unternehmen, der Verbände und Gewerkschaften in sein Büro bittet, hat diesmal sehr unterschiedliche Auffassungen zutage gebracht.
Dabei ging es vor allem um die Frage, ob die Konjunktur weiter gebremst oder schon wieder durch entsprechende Maßnahmen angeheizt werden soll.
Denn am bundesrepublikanischen Konjunkturhimmel ziehen bereits Wolken auf, berichtet Klaus Emmerich aus der deutschen Bundeshauptstadt.
Nach dem strahlendsten Boom, den es je gab, erscheint zwar die bundesrepublikanische Konjunktur selbst nicht von einer Krise bedroht.
Aber die westdeutschen Konjunkturpropheten haben sich in der letzten Nacht offensichtlich an den Rand einer Bewertungskrise geredet.
Die Prominenz aus dem Lager der Wirtschaftspolitik, der Sozialpartner und der Wissenschaft vermag jedenfalls nicht verlässlich zu sagen, wie es in Westdeutschland wirtschaftlich weitergeht,
Ob der Wendepunkt der Konjunktur schon gekommen ist, welche Ursachen und Wirkungen den aktuellen Stand der Konjunktur beeinflussen, ja, der Gleichklang, mit dem die Krise des Jahres 1967 von den Verantwortlichen überwunden wurde, ist durch schrille Dissonanzen abgelöst worden.
In der sogenannten Konzertierten Aktion, einem gesetzlich vorgeschriebenen Bewertungsgremium ohne Bindung der genannten Teilnehmer in ihrem Verhalten bei Löhnen oder Preisen, etwa vergleichbar dem Wirtschafts- und Sozialbeirat der Paritätischen Kommission in Österreich,
In dieser konzertierten Aktion scheiterte jetzt der Versuch, für das Verhalten der Sozialpartner und des westdeutschen Staates eine unbestrittene Gasse in das Konjunkturgestrüpp zu hauen.
Statt Einmütigkeit über die aktuelle Wachstumskraft der westdeutschen Wirtschaft, ihrer künftigen Belastbarkeit bei Preisen und Löhnen oder über die Nachfrage nach Konsumgütern, Investitionsgütern und die Entwicklung
Der Staatsausgaben kreuzen sich die Meinungen vor allem in der Grundfrage.
Soll die amtliche Wirtschaftspolitik konjunkturell von Gelb auf Grün schalten?
Und ist die Zeit bereits gekommen, wo die Bundesbank mit ihrer restriktiven Kreditpolitik direkt und unverzüglich von Rot auf Grün geht?
Die Gewerkschaften haben in dieser konzentrierten Aktion
die in der letzten Nacht sieben Stunden ohne Verständigung oder gar Einigung debattiert hat, mit aller Entschiedenheit für eine sofortige Grünschaltung plädiert.
Die Arbeitnehmervertreter meinen, der Wirtschaftsprozess habe sich in der Bundesrepublik so weit normalisiert, dass man jetzt wirtschaftspolitisch wieder durchstarten müsse, um mehr wirtschaftliches Wachstum zu erreichen und nicht eine Krise mit der Gefährdung der Arbeitsplätze zu riskieren.
Die Arbeitgeberseite verhält sich wesentlich zurückhaltender und differenzierter, stellt sich aber interessanterweise nicht eindeutig gegen dieses Konjunktururteil der Gewerkschaften.
Der eigentliche Widerpart ist der sozialdemokratische Wirtschaftsminister Professor Schiller.
Er will den Fuß noch immer leicht auf der Konjunkturbremse halten.
Sein Ministerium verweist darauf, dass sich der Konsum noch immer ausweitet, dass auch die Staatsausgaben weiter wachsen und dass sich lediglich bei Investitionsgütern gewisse Unsicherheiten zeigen,
die aber noch nicht so schwerwiegend seien, dass ein Konjunktureinbruch zu befürchten sei.
Das Gesamturteil des Ministeriellen Wirtschaftsprofessors?
Es handelt sich um eine zögerliche Normalisierung, bei der keine Gefahr besteht, dass in eine abrupte Abflachung umschlägt.
Auch in der Bundesrepublik verbirgt sich dahinter eine fundamentale Auseinandersetzung um die Tarifautonomie der Sozialpartner, um die Möglichkeit oder Unmöglichkeit von Staatswegen oder am runden Tisch Löhne, Preise oder Gewinne mehr oder weniger verbindlich festzuschrauben und den einen oder anderen Sozialpartner für bestimmte wirtschaftliche Entwicklungen öffentlich verantwortlich zu machen.
Die auslaufende Hochkonjunktur bekommt also der konzertierten Aktion in Bonn
sichtlich schlecht und die sozialliberale Regierung muss sich auf neue und härtere Auseinandersetzungen mit den Gewerkschaften gefasst machen.
Klaus Emmerich berichtete aus Bonn.
Der nordislawische Verfassungsentwurf, der zu Beginn dieser Woche der Öffentlichkeit zur Diskussion übergeben wurde,
wird unser südöstliches Nachbarland nicht nur von einem Nationalitätenstaat in einen Staatenbund umwandeln, er wird Jugoslawien auch weiter an die westlichen Demokratien heranführen.
Zum ersten Mal in einem kommunistischen Staat wird nach Annahme dieser neuen Verfassung ausländisches Kapital und das Kapital kleiner Privatunternehmen verfassungsmäßig gegen Enteignung geschützt werden.
Gustav Kalupa berichtet dazu aus Belgrad.
Eine wesentliche Aufwertung des Eigentumsbegriffes sehen die Vorschläge zur Verfassungsänderung in Jugoslawien vor, die von der Koordinierungskommission des Verfassungsausschusses des Jugoslawischen Bundesparlamentes in mehrwöchiger Klausurtagung unter Teilnahme Staatspräsident Titos auf der Insel Brioni erarbeitet wurden.
Die Vorschläge, die nach Begutachtung durch die entsprechenden Instanzen im Bundesparlament zur breiten Diskussion gestellt werden und dann vom Parlamente angenommen werden sollen,
verankern unter anderem erstmals die Freizügigkeit und das Recht der selbstverwalteten Betriebe zur Hereinnahme ausländischen Kapitals, bzw.
gestatten jugoslawischen Betrieben, Kapitalanlagen im Ausland zu tätigen.
Während die letztere Möglichkeit wie Zukunftsmusik klingt, scheint die Kapitalhereinnahme, d.h.
Im verfassungsändernden Artikel 35 wird deshalb ausdrücklich versichert, dass die Rechte des ausländischen Kapitalgebers und seine Einlagen und Erträge nicht durch nachträgliche Gesetze oder sonstige Akte eingeschränkt werden können.
Bisher war kein Kreditgeber sicher, ob nicht ein neues jugoslawisches Gesetz oder auch nur Verordnung ausländisches Kapital wiederum verstaatlichen würde.
Dass die Verfassungsänderung nun so weitgehende Sicherungen verankern will, dürfte den bisher recht zögernden Kapitalzufluss aus dem Westen ermuntern.
So jedenfalls hoffen Wirtschaftskreise in Jugoslawien, unter deren Einfluss die verfassungsändernden Vorschläge erfolgen.
Vor allem die industriell und wirtschaftlich höher entwickelten Republiken Jugoslawiens setzten Belgrad unter Druck, das sich vom starren ideologischen Postulaten schwerer trennen konnte, als die flexiblere Westhälfte des Staates.
Es dürfte kaum überraschen, wenn nun ein Wettlauf der einzelnen Republiken um westliche Kapitalien einsetzen sollte.
Eine weitgehende Gleichberechtigung sichern die Verfassungsänderungen aber auch jugoslawischen Privatunternehmen, die bisher vom sozialistischen Gesetzgeber zweitrangig behandelt wurden.
Jetzt wird die Freiheit der selbstständigen Arbeit garantiert,
Das heisst gewerbetreibende, private Dienstleistungsbetriebe, landwirtschaftliche Privatbetriebe und ähnliches, dem genossenschaftlichen Sektor gleichgestellt.
Das Verfassungsgesetz dürfte somit auch auf diesem Gebiete, das von den Gemeinden bisher höchst unterschiedlich und oftmals willkürlich gehandhabt wurde, Klarheit schaffen.
Wesentlich scheint, dass das Privatkapital und die Betriebseinrichtungen als privates Eigentum garantiert werden, was bisher nicht der Fall war und zu einer zwungenen Vergesellschaftung führte, wenn der Privatbetrieb nach Meinung dahinsichender jugoslawischer Genossenschaftsbetriebe eine ernste Konkurrenz darstellte.
Auch eine Zusammenarbeit von Privatbetrieben mit solchen des genossenschaftlichen Sektors in Jugoslawien wird jetzt generell gestattet.
Überdies wird in der Landwirtschaft die gesetzliche 10-Hektar-Beschränkung für bäuerliche Betriebe in Gebirgsgegenden zu einer Kannbestimmung umgewandelt.
Hiervon dürften weite Gebiete Serbiens, Bosniens, der Herzegowina und Montenegros profitieren.
Jedenfalls entfernt sich Jugoslawien mit der breiten Fixierung des privaten Eigentums weit von der kollektiven Gesetzgebung anderer kommunistischer Länder.
Gustav Kalupa berichtete aus Jugoslawien.
Die Versicherung des chinesischen Ministerpräsidenten Chuan Lai vor drei Tagen.
China werde in kein anderes Land einmarschieren, hat vorläufig Klarheit über die Außenpolitik Pekings gebracht.
Die Volksrepublik wird in absehbarer Zeit nicht direkt in Indokina eingreifen.
Diese Haltung erklärt sich zum Teil auch aus innenpolitischen Sorgen des Peking-Regimes.
Nach der Kulturrevolution ist die rot-chinesische Gesellschaft jetzt in eine Phase der Konsolidierung eingetreten.
Die verheerenden Auswirkungen der Kulturrevolution fördern aber neue Auseinandersetzungen und möglicherweise kommt es dabei zu einem Wandel in der wirtschaftspolitischen Denkweise in China.
Und das scheint wichtiger zu sein als weitergehende außenpolitische Engagements.
Bekings innenpolitische Wandlungen der letzten Zeit fasst Herbert Lucht jetzt im folgenden Kommentar zusammen.
Dass Peking es bis heute unterlassen hat, sich aktiv in den Krieg um Indokina einzuschalten und es wahrscheinlich auch dabei bewenden lassen wird, mit heftigen Polemiken und landesüblichen Protestaufmärschen nur seinen Unmut kundzutun, liegt daran, dass es augenblicklich mit sich selbst beschäftigt ist.
Noch immer nämlich, doch in systematischem Verfolg der angepeilten Ziele, wirkt die inzwischen legendär gewordene Kulturrevolte nach, das Säuberungsregime der Roten Garden.
Natürlich ist das schon Vergangenheit.
Der Konsolidierungsprozess, dem sich Staat und Parteiapparat unterwerfen mussten, macht aber im Augenblick eine Etappe durch, die starke politische Kräfte bindet und kaum Energien für äußere Initiativen freigibt.
Zwar gilt noch immer Mao's These, wonach die Permanenz des Revolutionären auch administrativ gesichert bleiben müsse, doch nimmt gerade dieser Einfluss in den neu geschaffenen Staatsorganen ab.
Der Teil der Jugend, heißt das, der die roten Garten stellte, wird mehr und mehr zurückgedrängt, das Militär und alte Kaderfunktionäre gewinnen in den Führungsgremien an Terrain.
Der 77-jährige Mao duldet das und scheint es vorerst auch zu fördern.
In neun Provinzen jedenfalls sind bei der Neuwahl der Parteiausschüsse den regionalen Führungskomitees, aktive Generäle, Stabschefs und Marschäle, Luftwaffen- und Marinokommandanten auch im Zivilbereich zu höchster Kompetenz gelangt.
Von insgesamt zwölf Sitzen im Politbüro sind sieben ebenfalls mit Militärs besetzt.
Doch was als noch erstaunlicher zu werten ist, sogar Ministerwechsel haben sich zugunsten der Armee vollzogen.
Regierungsänderungen galten bisher als geheim und wurden für die Außenwelt, wenn überhaupt, so erst nach Monaten bekannt.
Die amtliche Nachrichtenagentur Sinua allerdings hat zum ersten Mal eine Ausnahme eingeräumt.
Sie meldete, dass die Ressorts für die Landwirtschaft, für die Leichtindustrie und den Außenhandel mit neuen Ministern besetzt worden seien und dass auch verschiedene Staatssekretäre gewechselt hätten.
In allen Fällen sind die neuen Männer hohe Offiziere, Vertreter der Armee, die keinerlei Verwaltungspraxis haben, die sich jedoch zum großen Teil auf Chu Enlai berufen können, der die Allianz forciert, die zwischen militärs- und alten, kampferprobten Funktionären neue Urstände feiert.
Sie alle sind der Meinung, dass man nochmals revolutionäre Auseinandersetzungen vermeiden und die gebotene technische und wirtschaftliche Progression vor allem aus der Sicht von Praktikern betreiben sollte.
Zwar sind sie kürzlich erst zu mehr Bescheidenheit gemahnt und aufgefordert worden, die Ansicht auch der Massen zu bedenken.
Die Warnung kam vom Sender Hang Chau
Doch scheint das alte Sprichwort Chinas neue Resonanz zu finden.
Was kümmert es den Mond, wenn ihn der Hund anbellt?
Seit kurzem jedenfalls wird auch, und das zum ersten Mal, der materielle Anreiz in der Presse Chinas nicht mehr unerwähnt gelassen.
Man zielt zunächst nur auf die Landwirtschaft.
Die Bauern, heißt es, könnten damit nicht nur höhere Produktivität erlangen,
Sie könnten sich auch finanziell verbessern.
Das mag ein Anfang sein.
Bisher war jener materieller Anreiz nur als Rattengift verteufelt worden.
Und dieser Anfang, der pragmatische Gedankengänge birgt und der Versuch, das Revolutionäre in ein nüchternes Verhältnis zu den Möglichkeiten einzuschmelzen, beschäftigt China augenblicklich mehr als alles andere.
mehr auch als das, was in Kambodscha, Laos und Vietnam geschieht."
Herbert Lucht berichtete über die innenpolitischen Wandlungen in China.
Aus Washington erreichte uns die Nachricht, dass eine genaue Auswertung der medizinischen Ergebnisse der bisherigen Apollo-Flüge eine Gefahr für die Astronauten offenbarten, mit der man nach dem Gemini-Programm, nach den langen Flügen in Erdumlaufbahnen also, nicht mehr gerechnet hatte.
Die Gefahr der kosmischen Strahlen.
Das amerikanische Weltraumprogramm sieht noch drei Mondmissionen vor.
Dann ändert Apollo.
Die weiteren Anstrengungen der amerikanischen Weltraumfahrt sind auf das Skylab-Programm gerichtet, auf dem Bau einer erdumkreisenden Weltraumstation, in der Astronauten Wochen oder sogar Monate lang Aufenthalt nehmen können.
Erst zu Beginn der 80er Jahre soll dann die eingehende Erkundung anderer Himmelskörper, vor allen Dingen des Mars, aufgenommen werden.
Gerade für diese Marsreisen aber ergeben sich nach den letzten Erkenntnissen, die bei Apollo gewonnen wurden, bisher ungeahnte Gefahren, berichtet Georg Siegert aus den Vereinigten Staaten.
Die blitzartigen Lichtstrahlen, die von verschiedenen Apollo-Mannschaften gemeldet wurden, als sie sich in der Nähe des Mondes befanden,
kosmische Strahlen, die das Auge durchdringen, könnten eine Gefahr für zukünftige Astronauten darstellen, besonders wenn die Missionen über den Mond hinausgehen.
Diese Erscheinung macht uns große Sorgen, erklärt jetzt Dr. Philip Chapman, Astronaut und Wissenschaftler, wissenschaftlicher Berater der Apollo 14 Mission.
Es besteht die Möglichkeit, sagte er, dass diese Strahlen schweren Augen- und Gehirnschaden anrichten können, besonders bei langen Raumflügen wie eventuellen zukünftigen Marsmissionen.
Die vier Apollo-Mannschaften, die diese blitzartigen Lichtstrahlen gemeldet haben, haben keinen Schaden davongetragen.
Aber detaillierte Studien der Einwirkung kosmischer Strahlen während des Apollo-14-Fluges veranlassten die Wissenschaftler, ihre Befürchtung darüber auszudrücken, dass Menschen, die diesen kosmischen Strahlen für sehr lange Zeit, etwa für ein Jahr, ausgesetzt sind, nicht so gut dabei wegkommen müssen wie Alan Shepard, Edgar Mitchell und Stuart Russo.
Als die ersten Meldungen von eigenartigen Strahlen, von blitzförmigen Erscheinungen durch die Apollo 11, 12 und 13 Mannschaften den Wissenschaftlern zu Ohren kamen, glaubten diese, es handle sich um ein bekanntes harmloses Phänomen, genannt Scherenkow-Strahlen.
Kosmische Strahlenpartikel erzeugen eine Schockwelle im Glaskörper des Auges, wodurch die Erscheinung der Blitze ausgelöst wird.
Der sogenannte Glaskörper lehnt sich an die Augenlinse an, die hinter der Regenbogenhaut liegt.
Wir glauben aber nicht mehr an eine so einfache Lösung, erklärte nun Dr. Cornelius Tobias, Biophysiker am Lawrence Strahlenforschungslaboratorium in Kalifornien.
Es sieht jetzt vielmehr so aus, als ob die kosmischen Strahlenpartikel eine direkte Einwirkung auf die Retina ausüben.
Die Überzeugung der Wissenschaftler, dass es sich um direkte Einwirkung und nicht um ein strahlen Echo handelt, beruht auf einem Experiment von den Apollo 14 Astronauten am 8.
Februar in etwa 200.000 Kilometer Entfernung von der Erde auf dem Rückflug vom Mond durchgeführt.
46 Minuten lang hatten Shepard, Mitchell und Russo ihre Kabine verdunkelt.
Und zum Teil mit offenen Augen, dann mit geschlossenen Augen und schließlich mit offenen Augen, aber geblendet durch das Licht einer Taschenlampe, ob die Strahlenwirkung gewertet.
48 solcher Lichterscheinungen konnten die drei vermelden.
Die Sterne in den Augen sahen einige aus.
Andere wieder wie Lichtstreifen, die quer über die Augen zogen.
Ein paar Mal machte es den Eindruck von bündelartigen Wolkenblitzen, gedämpft durch die Mattscheibe des Auges.
Auch nachdem die Augen durch das Licht von Taschenlampen geblendet wurden, konnten die kosmischen Strahlen noch wahrgenommen werden.
Mein Gott rief Edgar Mitchell einmal aus, ich werde ja nie wieder sehen können.
Nun zum Glück ist ihm nicht so.
Er wiederholte das Experiment mit der Taschenlampe dreimal und konnte dreimal die kosmischen Strahlen sehen.
Für die Wissenschaftler ist dies Beweis genug, dass es sich nicht um ein Strahlenecho im Glaskörper des Auges handelt, sondern um eine direkte Einwirkung auf den optischen Nerv.
Ob die Strahlenwirkung wirklich gefährlich ist, gilt noch nicht als bewiesen, meinte Dr. Chapman.
Wir haben aber auch nicht beweisen können, dass sie ungefährlich ist, fügte er hinzu.
Die Apollo 15 Astronauten, die im kommenden Juli ihre Mondreise durchführen sollen, werden besondere Helme tragen, mit deren Hilfe die Wissenschaftler versuchen werden, die Strahlen zu identifizieren.
Der einzige Schutz gegen die Strahlen wäre ein elektromagnetisches Feld, wodurch man das Raumschiff abschirmen könnte.
Dadurch würde allerdings auch die Radiokommunikation mit dem Raumschiff unterbunden werden.
Wenn auch die neu entdeckte Wirkung der kosmischen Strahlen kaum Einfluss auf die nächsten und letzten drei Apollo-Missionen haben wird, ist doch die bemannte Marsforschung, ohnehin erst ein Projekt der Zukunft, noch weiter in den Hintergrund gerückt worden.
Georg Siegert berichtete aus Washington.
Es ist jetzt 12 Uhr und 52 Minuten, unser Kulturmagazin.
Heute Abend wird in der österreichischen Gesellschaft für Literatur das neueste Buch von Hans Weigl, Götterfunken mit Fehlzündung, ein Anti-Lesebuch, präsentiert.
Mit dem Autor sprach Heidi Grundmann.
Mit Ihrem Götterfunken mit Zündung, Herr Weigl, haben Sie eine kleine Bombe gelegt, die wahrscheinlich sehr wohl zünden wird in den Bibliotheken der österreichischen Leser, die, wie wir wissen, aus letzten Statistiken ja nicht sehr zahlreich sind.
Warum sind Sie unter die literarischen Bombenleger gegangen?
Das ist eine alte Eigenschaft von mir gewesen, Bomben zu legen.
Sie waren mehr auf dem Gebiet der Theaterkritik und das hat aufgehört und plötzlich ist nach vielen Jahren in mir wieder der Wunsch heftig spürbar geworden, kritisch zu werden, aber nun eben nicht ad hoc bei einer bestimmten Vorstellung, sondern einen Querschnitt zu ziehen, die Autoren von Schiller bis zu Franz Werfel und sie von der Sprache her zu kritisieren.
Wenn Sie nun diese Heron der deutschen und österreichischen Literatur von ihrem Sockel reißen, befürchten Sie nicht, dass dann vielleicht noch weniger gelesen wird.
Im Gegenteil, ich möchte eben die echten Klassiker von den Pseudoklassikern, Robert Neumann hat mal gesagt, Klassiker der Leihbibliothek scheiden.
Und darum, man darf nicht ein Buch schreiben, das rein gegen etwas ist.
Und darum sind in diesem Buch auch Gegenbeispiele.
Und ich zeige immer wieder, wenn ich etwas kritisiere, wie meiner Meinung nach an einem Beispiel aus der Literatur, sagen wir von Gottfried Kehler, Konrad Ferdinand Maier, Karl Krauss und anderen,
wie es richtig und vor allem sprachlich richtig zu machen gewesen ist.
Für eine solche Kritik aber muss man ja auch eben Kriterien haben.
Gibt es überhaupt objektive Kriterien, die für eine solche Kritik verwendbar sind?
richtiges und falsches Deutsch gibt, sofern es stimmende und verwackelte Bilder gibt, glaube ich, gibt es eine Kritik.
Und ein Götterfunken, der eine Tochter aus Elysium isst und an den Brüsten der Natur getrunken wird und eine Rosenspur hat, das ist auf jeden Fall, und man hört es bei der 9. von Beethoven schmerzvoll immer wieder, das ist auf jeden Fall, glaube ich, missglückt und da kann man schon von einem Kriterium von stimmend und nicht stimmend reden.
Nun dürfte gerade das Kritisieren der Ode an die Freude nicht so schmerzhaft sein, nachdem daraus sowieso schon ein Song of Joy geworden ist im vergangenen Jahr, wie vielleicht Ihre Angriffe auf Grillparzer?
Es mag sein.
Nun, ich habe mich mit Grillparzer schon lange beschäftigt und finde, dass Grillparzer insofern eine tragische Figur ist, als er seine Gedanken wohl hatte und ein tiefer Denker war, ein großer Geist war,
dass es ihm aber an Sprachkraft fehlte und dass er sprachlich sehr oft ungeschickt, unbeholfen und fast tragikomisch lächerlich wirkte.
Gerade Grillfahrts aber haben Sie ein etwas überraschendes Gegenbeispiel entgegengestellt, nämlich den Text unserer Bundeshymne.
Ja, ich finde das und fand immer schon, dass das ein sehr geglücktes Gedicht ist und dass viele Nationen uns um das literarische Niveau dieses Gedichts von Paula von Preradovic beneiden könnten.
Ich bin schon immer für diese Bundeshymne gewesen und gerade
Die Hymne an Österreich bei Grillparzer schreit danach, ihr eine andere Hymne an Österreich, nämlich unsere Hymne, als Gegenbeispiel entgegenzusetzen.
Inmitten dem Kind Italien und dem Mann Deutschland liegt Österreich bei Grillparzer da und das ist meiner Meinung nach einfach unmöglich, während liegst dem Erdteil, du inmitten, stimmt.
Und so ist durch den Zufall, dass dieses etwas Ausgefallene inmitten, sowohl bei Grillparzer, meiner Meinung nach unrichtig, als auch bei Paula von Preradovic sehr geglückt verwendet wird, nahegelegt, diese beiden Texte einander gegenüberzustellen.
Vielen Dank.
Das war ein Gespräch mit Hans Weigl über sein neues Anti-Lesebuch, Götterfunken mit Fehlzündung.
Heute Abend haben im kleinen Theater der Josefstadt im Konzerthaus zwei Einakter von HC Artmann Premiere.
Kein Pfeffer für Czermak und Kaspar als Schildwache.
Regie führt Edwin Sponek.
Mit ihm unterhielt sich heute Vormittag Franz Frey.
HC Artmann nimmt in einem der beiden Einakter einmal mehr das goldene Wiener Herz aufs Korn.
Ja, in Keim Pfeff vom Tschermak ist der Untertitel schon ein Votivseilchen für das goldene Wiener Gemüt.
Ja, und so ist das Stück.
Es ist ein Kreisler in Heiligenstadt, zur Zeit einer imaginären Guldenwährung, der halt dort so ein kleines Charakterportrait abzuliefern hat.
Es geht um den, sagen wir, liebenswürdigen, charmanten Mord.
Irna, der Großvater vom Herrn Karl.
Und im Zweiten?
Und das zweite ist ein Kasperlstück, was HC Artmann auch eigentlich sehr gern hat.
Und da kommt Kasperl, also ein wienerischer Kasperl natürlich, ein bisschen wienerisch, kommt in die amerikanischen Unabhängigkeitskriege.
Das letzte Kasperlstück wurde im Ateliertheater aufgeführt, das war Kasperl als Luftchiffeur.
Gibt es Ähnlichkeiten zwischen diesem Stück und dem Kasperl als Luftchiffeur?
Naja, es sind alle Art man Kasperlstücke untereinander ein bisschen ähnlich.
Wer sind die Hauptdarsteller?
Die Hauptdarsteller sind im ersten Georg Bucher und im zweiten Lutzi Neudecker und Alfred Reiterer.
HC Artmann ist durch seine Stücke genauso bekannt geworden wie durch seine Lyrik, aber auch durch sein Leben, nämlich als wazierender Poet, vielleicht beheimatet in der Nähe von François Villon.
Kommt das in diesen beiden Stücken besonders zum Ausdruck?
Ja, ich finde die, wenn man das überhaupt sagen kann, die Stücke von HC Artmann sind also alle sehr persönlich, aber sind wahrscheinlich nicht der Kernpunkt seines Wesens.
Ich glaube, dass der echte, große HC Artmann zunächst einmal in der Lyrik vorhanden ist und in der Epik.
In den Stücken ist er eher ein verspieltes Kind, das dann zu großer Poesie vordringt, aber eigentlich waziert er auch durch die Stücke.
Danke, Herz Bonnig.
Nach diesem Gespräch über die heutigen HC-Artmann-Premieren im Kleinwald in der Josefstadt noch neueste Meldungen.
Berlin.
Die ostdeutsche Regierung hat heute den Vorschlag des Westberliner Bürgermeisters Schütz morgen mit den geplanten Verhandlungen zu Beginn angenommen.
Bundesrepublik Deutschland.
Beim Absturz eines Starfighters sind heute früh in der Nähe von Bremen die beiden Piloten der Maschine ums Leben gekommen.
Das Flugzeug befand sich auf einem Übungsflug.
Eine halbe Minute vor eins, wir schließen damit die Mittagsausgabe.
Wir melden uns wieder um 18.45 Uhr über Österreich 1 mit korrespondenten Berichtern aus aller Welt.