Mittagsjournal 1979.02.16

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Untertitel der Amara.org-Community
    Schönen guten Tag, meine Damen und Herren.
    Eine Stunde lang gibt es wieder ausführliche Informationen aus dem Journalstudio.
    Redakteur im Mikrofon ist Wolfgang Steinwendner.
    Zunächst ein Blick auf das Programm.
    Pressekonferenz von Bundeskanzler Kreisky.
    Ohne bestimmte Themenstellung zu politischen Tagesaktualitäten, wie das so schön heißt, und deren gibt es ja genug.
    Pressekonferenz auch von Unterrichtsminister Sinovac.
    Er stellt aufklärendes Material für Lehrer im Zusammenhang mit der bevorstehenden Holocaust-Fernsehserie vor.
    Dann ein wirtschaftspolitisches Thema.
    Gespräch mit Nationalbankpräsident Koren.
    Koren hat heute erneut die österreichische Hartwährungspolitik für gut befunden.
    Es gibt auch einen neuen Verbraucherpreisindex.
    Im Jänner dieses Jahres sind die Verbraucherpreise verglichen mit dem Jänner 1978 um 3,5 Prozent gestiegen.
    Und gegen Ende der Sendung hoffen wir dann vom Urteil im Palmers-Prozess berichten zu können.
    Die Kulturredaktion hat zwei Beiträge vorbereitet.
    Max-Ernst-Ausstellung in München und Aktivitäten des Dramatischen Zentrums Wien.
    Zunächst aber Nachrichten.
    Für die Nachrichten verantwortlicher Chef vom Dienst ist Fedor Holli, Sprecher Wolfgang Hofeneder.
    Iran.
    Die vom Schädenführer Khomeini eingesetzte neue Regierung unter Ministerpräsident Bazargan gehen offensichtlich mit voller Schärfe gegen politische Gegner vor.
    Heute Nacht sind vier ehemalige Generäle, darunter der frühere Saabak-Chef Nassiri, von einem Sondergericht zum Tode verurteilt und anschließend durch Erschießen hingerichtet worden.
    Weiters wurde die Beschlagnahme des Vermögens von Shah Mohammad Reza Pahlavi und der kaiserlichen Familie verfügt.
    Außerdem wurden Untersuchungen über die Vermögensverhältnisse ehemaliger Minister und hoher Regierungsbeamter angekündigt.
    Die arabischen Länder am Persischen Golf wurden aufgefordert, Flüchtlinge aus dem Iran festzunehmen und auszuliefern.
    Unterdessen dürften die blutigen Auseinandersetzungen zwischen Khomeini-Anhängern und Gegnern des derzeitigen Regimes, ihr politischer Standpunkt lässt sich allerdings noch nicht exakt ordnen, andauern.
    In der Stadt Teberis, sie war in den vergangenen Tagen Schauplatz blutiger Gefechte, haben die neuen Machthaber den Einsatz von Panzern befohlen.
    Cheetenführer Khomeini hat neuerlich einen Appell zur Beruhigung der Lage an die Bevölkerung gerichtet.
    Die Evakuierung der amerikanischen Bürger aus dem Iran wird verstärkt.
    Heute sind 200 amerikanische Staatsangehörige aus Teheran ausgeflogen worden.
    Großbritannien.
    Die Tageszeitung Daily Telegraph veröffentlicht heute einen Korrespondentenbericht aus dem derzeitigen Quartier von Shah Mohammed Reza Pahlavi in Marokko.
    Demnach glaubt der Shah, dass die kommunistische Tudeh-Partei bald die Macht im Iran übernehmen und er den Rest seines Lebens im Exil verbringen werde.
    Angeblich ist Shah Mohammad Reza Pahlavi der Ansicht, die kommunistische Partei werde den Schiiten für Khomeini und seinen Anhängern demnächst die Macht entreißen, das Öl aus dem Iran werde an die Viet-Union geliefert werden und Moskau werde auch versuchen, Saudi-Arabien und die arabischen Golfstaaten unter sowjetische Herrschaft zu bringen.
    Mexiko.
    Am zweiten Tag seines Staatsbesuchs in Mexiko hat der amerikanische Präsident Carter die Notwendigkeit hervorgehoben, die Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu verbessern.
    Damit reagierte Carter auf die Forderung von Präsident Lopez Portillo, dass als Vorbedingung für Vereinbarungen in speziellen Fragen, wie etwa der Lieferung von Öl, ein neues Verhältnis zwischen den beiden Staaten entwickelt werden müsse.
    Ein hoher Beamter des Weißen Hauses teilte mit, zu Beginn seiner Gespräche mit Portillo habe Carter erklärt, eine Überbewertung der Differenzen sei nicht produktiv.
    Es wäre besser, die Probleme in konstruktivem Geist zu behandeln.
    Österreich
    Das Statistische Zentralamt hat soeben den Index der Verbraucherpreise für den Jänner 1979 veröffentlicht.
    Der Index beträgt 111,4 und liegt somit um 0,9 Prozent über dem Stand des Vormonats.
    Die Steigerungsrate gegenüber dem Jänner 1978 beträgt 3,5 Prozent.
    Der relativ starke Indexanstieg wurde vor allem durch den saisonbedingt höheren Obstaufwand, durch Preiserhöhungen bei Milch- und Milchprodukten und durch neue Tarife bei Post und Bahn verursacht.
    Seit etwa eineinhalb Stunden beraten die Geschworenen im Straflandesgericht in Wien im Prozess um die spektakuläre Palmas-Entführung über die Schuld der drei Angeklagten Gratt, Keplinger und Pitsch.
    Gratt hat sich dazu bekannt, er habe als Mitglied eines Terrorkommandos die Entführung vorbereitet und auch mit organisiert.
    Im Fall Grad haben die Geschworenen im Rahmen der Strafdrohung für erpresserische Entführung zu bestimmen.
    Diese Strafdrohung liegt zwischen 10 und 20 Jahren.
    Bei den zwei Mitangeklagten dagegen ist es Aufgabe der Laienrichter, die verübten Taten strafrechtlich zu qualifizieren.
    Das Urteil wird voraussichtlich in den späten Nachmittagsstunden verkündet.
    Unter Vorsitz von Landwirtschaftsminister Heiden fanden heute Gespräche zwischen den Sozialpartnern, den Bauernvertretern und dem Fachverband der Fettindustrie statt.
    Vereinbart wurde eine Vergrößerung der Anbaumengen für Ölsaaten von 3.500 Tonnen im vergangenen Jahr auf 10.000 Tonnen für 1979.
    Die Fettindustrie gab darüber hinaus die Versicherung ab, dass auch im Jahre 1980 keine geringere Menge mit dem Verband der Rapsbauern vereinbart werde.
    Landwirtschaftsminister Heiden bezeichnete dieses Abkommen heute als ersten Schritt zum Aufbau einer Ölsaatenproduktion in Österreich.
    Den Bauern wurde darüber hinaus ein Garantiepreis von 7 Schilling 60 pro Kilogramm Sonnenblumenkerne und 7 Schilling pro Kilogramm Sojabohnen garantiert.
    Beide Preise waren bis jetzt der freien Marktentwicklung unterworfen.
    Geregelt ist nur der Rapspreis, der derzeit 6 Schilling 30 pro Kilogramm beträgt.
    Die Gedenkstätte Mauthausen, in der NS-Zeit Standort des berüchtigten Konzentrationslagers, wurde im vergangenen Jahr von fast 140.000 Menschen besichtigt.
    Es waren dies um 23 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
    Die Zahl der Schüler stieg sogar um 40 Prozent.
    Innenminister Lanz sprach in diesem Zusammenhang von einem erfreulichen Ausdruck der demokratischen Gesinnung.
    Bundesrepublik Deutschland, Österreich.
    In Frankfurt hat sich eine Interessengemeinschaft gebildet, die gegen die pharmazeutische Fabrik Schering vorgehen will.
    Diese Firma stellt das Hormonpräparat Duogenon, auch bekannt unter dem Namen Comorid, her.
    Es hat sich nun herausgestellt, dass Kinder, deren Mütter diese Präparate während der Schwangerschaft eingenommen haben, unter Umständen mit schweren Missbildungen zur Welt kommen können.
    Festgestellt wurden schwere Herzschäden, Rückenmarksschäden und Wasserköpfe.
    Die Interessengemeinschaft Duogenon-Geschädigter Kinder will nun einen Prozess gegen Shearing anstrengen.
    Auch in Österreich ist man auf die möglichen Gefahren der Hormonpräparate bereits aufmerksam geworden.
    Bereits am 4.
    September hat das Bundesministerium für Gesundheit und Umweltschutz seinen Erlass herausgegeben, in dem nachdrücklich davor gebarnt wird, Duogenon oder Comorid während einer Schwangerschaft zu verschreiben.
    Die Ärzte sind angewiesen worden, vor der Verschreibung einen Schwangerschaftstest vorzunehmen.
    In dem Erlass wird allerdings festgehalten, dass ein Zusammenhang zwischen der Duogenon-Einnahme und Missbildungen bei Neugeborenen nicht mit Sicherheit erwiesen sei.
    Italien.
    In Rom kursieren Gerüchte, wonach der designierte und amtierende christlich-demokratische Ministerpräsident Andriotti heute seinen Auftrag zur Regierungsbildung zurücklegen werde.
    Andriotti hat gestern eine neue Runde von Konsultationen mit den Vorsitzenden der größten Parteien begonnen, um die seit Jänner dauernde Regierungskrise beizulegen.
    Kommunistenchef Berlinguer teilte nach einem Gespräch mit Andreotti mit, die italienischen Kommunisten hätten die Bildung einer Regierung ohne Beteiligung der christlichen Demokraten vorgeschlagen.
    Berlinguer sagte, die Demokratie der Christianen habe nun die Wahl, entweder ihre ablehnende Haltung gegen eine Kabinettsbeteiligung der Kommunisten aufzugeben oder anderen Parteien die Bildung einer Regierung zu ermöglichen, die sie dann im Parlament unterstützen könnte.
    Frankreich.
    Mit Straßensperren demonstrierende Arbeiter hat heute in Lotharingen der 24-stündige Generalstreik in der französischen Stahlindustrie aus Protest gegen Firmenstilllegungen und Massenentlassungen begonnen.
    Die Arbeiter blockierten etwa 20 Straßen, unter anderem wichtige Verkehrswege in Richtung der luxemburgischen und belgischen Grenze.
    In der von der Stahlkrise am schwersten betroffenen Stadt Longueville versperrten streikende Supermärkte mit Lastwagen.
    Weitere Massendemonstrationen sollen ferner in Metz und Lille stattfinden.
    Polen.
    Bei der Explosion in einer Sparkasse in Warschau sind nach jüngsten Meldungen insgesamt 41 Menschen ums Leben gekommen und 110 Personen verletzt worden.
    Die Ursache der Explosion ist noch immer nicht geklärt.
    Zum Zeitpunkt des Unglücks hielten sich etwa 400 Menschen in dem Gebäude auf, das durch die Wucht der Detonation total zerstört wurde.
    Griechenland.
    Ein mittelschwerer Erdstoß wurde heute vom Observatorium in Athen registriert.
    Das Bebenzentrum lag etwa 215 Kilometer südwestlich der Hauptstadt.
    Über Opfer oder Sachschäden liegen keine Meldungen vor.
    Das Wetter.
    Der Mischungsbereich zwischen der kalten Festlandluft und der feuchtmilden Luft aus dem Mittelmeerraum verläuft unmittelbar nördlich von Österreich.
    Luftdruckanstieg im nördlichen Balkan- und Karpatenraum bewirkt, das im weiteren Verlauf die kältere Luft auch Teile unseres Bundesgebiets erfasst.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    An der Alpen-Nordseite in inneralpinen Lagen zum Teil aufgelockerte, sonst meist geschlossene Bewölkung.
    Im Süden lokal etwas Nieselregen.
    Nachmittagstemperaturen minus 1 bis plus 5 Grad.
    Nachts im Norden und im Nordosten Österreichs gebietsweise Schneefall.
    Temperaturen morgen früh minus 6 bis plus 1 Grad.
    Binde aus Nordost bis Süd.
    Die Vorschau auf morgen Samstag.
    Vielfach reichliche Bewölkung, strichweise Niederschlag, im Nordosten zum Teil in Form von Schnee, Ost- bis Südwind, Tageshöchsttemperaturen minus 3 bis plus 3 Grad.
    Das Wetter um 12 Uhr.
    Wien Nebel 2° Nordostwind 10 km in der Stunde.
    Eisenstadt Nebel 4° Windstille.
    Linz bedeckt durch Hochnebel 2° Ostwind 20 km in der Stunde.
    Salzburg stark bewölkt 4° Nord 5.
    Innsbruck bedeckt 2° Windstille.
    Bregenz bedeckt 6° Nordostwind 3 km in der Stunde.
    Graz bedeckt Nieselregen 2° Windstille.
    Und Klagenfurt bedeckt durch Hochnebel 2° Windstille.
    Es ist jetzt 12 Uhr und 11 Minuten.
    Sie haben es ja wahrscheinlich in den Nachrichten gehört, die Verbraucherpreise im Jänner dieses Jahres sind verglichen mit dem Jänner 1978 um 3,5% gestiegen.
    Im Monatsvergleich, das heißt von Dezember 1978 auf Jänner 1979 erhöhten sich die Verbraucherpreise um 0,9%.
    Einzelheiten jetzt von Matthäus Katinger.
    Nach der Steigerung der Verbraucherpreise von 3,6% im Jahre 1978 zeigt der Jena-Index kaum eine Veränderung.
    Gegenüber dem Jena des vergangenen Jahres sind im ersten Monat des heurigen Jahres die Preise um 3,5% gestiegen.
    Im Vergleich dazu die Preissteigerungsraten der Schweiz und der Bundesrepublik Deutschland.
    In der Schweiz erhöhten sich die Preise im Jänner um 1,1%, in der Bundesrepublik Deutschland um 2,9%.
    Im Jahresabstand, also von Jänner 1978 bis Jänner 1979, gab es die stärksten Preiserhöhungen bei den Ausgaben für die Errichtung, die Miete sowie die Instandhaltung von Wohnungen mit 4,7%.
    Knapp über dem Jahresindex lagen auch noch die Steigerungsraten bei den Verbrauchsgruppen Ernährung und Getränke, Körper- und Gesundheitspflege, Freizeit und Bildung, Verkehr sowie Beleuchtung und Beheizung.
    Interessanter sind die Preiserhöhungen im Monatsabstand, also vom Dezember vergangenen Jahres bis Jänner heurigen Jahres.
    Hier stiegen die Verbraucherpreise relativ stark an und zwar um 0,9 Prozent.
    Das Postporto verteuerte sich hier um 33,7 Prozent und zwar durch die Tariferhöhung für den Inlandsbrief, das Briefpaket und durch den Wegfall des Grußportos.
    Die Tarife für den Überlandautobus wurden um 10 Prozent, jene für die innerstädtischen Verkehrsmittel um 2,4 Prozent erhöht.
    Für Bergbahnen und Lifte zahlt man seit Jänner um 8,8% mehr.
    Für Kindergärten und Horte um 7,8%.
    Starke Auswirkungen ergaben sich auf den Index im Monatsvergleich, also von Dezember 1978 auf Jänner 1979, durch die Erhöhung der Bahntarife.
    Sie wurden um 8,6% erhöht.
    Die Preiserhöhung bei Milch und Milchprodukte schlug sich im Index mit 5,7% nieder.
    Sehr unterschiedlich dagegen die Preisentwicklung bei Obst und Gemüse.
    Während Obst gegenüber Dezember 1978 um 14,4% teurer wurde, fielen die Gemüsepreise um 1,9%.
    Und noch eine Verbilligung, das Zimmer mit Frühstück kostet jetzt um 3% weniger.
    Soviel von Matthäus Kattinger zum Verbraucherpreisindex.
    In Wien hat es heute Vormittag ein Gespräch zwischen Nationalbank-Präsident Stefan Koren und Wirtschaftsjournalisten gegeben.
    Hauptthema dieses Gespräches waren aktuelle Probleme der Währungs- und Wirtschaftspolitik und hier wieder stand im Mittelpunkt die unerwartete Verbesserung der österreichischen Zahlungsbilanz.
    Und genau zu diesem Thema jetzt ein Gespräch, das Helmut Kezander mit Nationalbank-Präsident Koren führt.
    Herr Präsident Koren, vor einem Jahr, vor eineinhalb Jahren, war das österreichische Leistungsbilanzdefizit Hauptgesprächsthema der Wirtschaftspolitik.
    Österreich hatte sich 1977 um 29 Milliarden Schilling mehr geleistet, als es verdient hatte und dementsprechend schlecht war die Zahlungsbilanzsituation.
    Von mehreren Seiten wurde die Hauptschuld an diesem Leistungsbilanzdefizit der Budgetpolitik der Bundesregierung gegeben.
    Die Argumentation lautete, das, was sich die Österreicher mehr leisten konnten, als von allen erarbeitet wurde, war durch das Budgetdefizit bezahlt.
    Daher die Forderung nach einem geringeren Budgetdefizit.
    Nun, im vergangenen Jahr hat sich trotz hohem Budgetdefizit das Leistungsbilanzdefizit von 29 Milliarden Schilling auf 6 Milliarden Schilling verringert, auf etwa ein Fünftel.
    Wer, Herr Präsident Koren, darf diesen Erfolg für sich in Anspruch nehmen?
    War es ein Erfolg der Währungspolitik der Notenbank, zum Beispiel mit der Maßnahme der Kreditbremse, oder war es ein Erfolg des Maßnahmenpakets der Bundesregierung mit der 30-prozentigen Luxusmehrwertsteuer?
    Ich glaube nicht, dass es sinnvoll wäre, jetzt zu überlegen, wer sich die Federn auf den Hut stecken darf.
    Das Endergebnis für das Jahr 1978 ist erfreulich.
    Sicherlich war es dem Zusammenwirken einer ganzen Menge von Faktoren zuzuschreiben, den Bremsmaßnahmen, die die Regierung gesetzt hat, den Kreditkontrollen und Beschränkungsoperationen, die die Notenbank durchgeführt hat.
    Sicherlich hat aber auch eine große Rolle gespielt,
    dass die Verbesserung der Zahlungsbilanz im Jahr 78 durch die außergewöhnlich schwache Konjunktur sehr stark unterstützt worden ist, weil in Zeiten sehr schwacher Konjunktur natürlich Konsumneigung und Importneigung stark zurückgehen.
    Es haben also eine Menge von Faktoren zusammengewirkt, dass es zu diesem durchaus erfreulichen Ergebnis gekommen ist.
    Und die offene Frage, vor der wir stehen, ist die, wie es 1979 weitergehen wird.
    Nun, für 1979 erwarten Wirtschaftsforscher ein Leistungsbilanzdefizit, das wieder viel höher ist als im vergangenen Jahr, nämlich 18 Milliarden Schilling, also eine Verdreifachung.
    Woran glauben Sie hier?
    Ja, ich habe auch keine anderen Unterlagen als die, die die Wirtschaftsforscher haben und daher müssen wir vorerst von dieser Annahme ausgehen, dass eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums, mit der wird ja heuer gerechnet, wiederum zu einer sehr starken Zunahme der Importe führen wird und zu einer Vergrößerung des Leistungsbilanzdefizits.
    aus den Entwicklungen der ersten eineinhalb Monate dieses Jahres glaube ich aber abschätzen zu können, dass die erwartete Entwicklung nicht ganz eintreten wird.
    Mit anderen Worten, vorläufig bin ich noch so optimistisch anzunehmen, dass das Leistungsbilanzdefizit, das für 1979 erwartet wird, nicht so groß sein wird als befürchtet.
    Ob diese meine optimistische Erwartung
    Zutreffen wird oder nicht, werden wir wahrscheinlich in zwei, drei Monaten schon besser beurteilen können als heute.
    Ist dann auch mit einer Aufhebung der Bremsmaßnahmen der Nationalbank zu rechnen?
    Wird dann auch das Werbeverbot für die Privatkredite wieder aufgehoben werden?
    Die Notenbank wird sich sicherlich im späten Frühjahr mit diesen Fragen beschäftigen.
    Dann werden wir schon bessere Unterlagen haben und unsere Politik für den Rest des Jahres wird dann von den Ergebnissen bestimmt werden, die uns im Mai, Juni zur Verfügung stehen.
    Als Folge des hohen Leistungsbilanzdefizits und der schlechten Zahlungsbilanzsituation im Jahr 1977 hat es auch immer wieder Diskussionen um den harten Schillingkurs gegeben.
    Der Kurs sei zu hoch, hat es geheißen.
    Wie ist hier heute die Lage?
    Ich glaube, es steht völlig außer Zweifel, dass der österreichische Schilling international kein Gesprächsthema ist.
    Im ganzen letzten Jahr habe ich es nicht ein einziges Mal erlebt, dass irgendwo im Ausland Zweifel an der österreichischen Wechselkurspolitik geäußert worden sind.
    Und diese Wechselkurspolitik wird weiter fortgeführt?
    Daran ist überhaupt nicht zu zweifeln.
    Ich danke für das Gespräch.
    Reporter war Helmut Klezander und wir bleiben im Bereich Wirtschaft.
    Eine Analyse über das Forschungsverhalten der österreichischen Industriebetriebe im vergangenen Jahr hat ergeben, dass vor allem jene Firmen Geld für Entwicklungsprojekte ausgeben, die einen hohen Exportanteil aufweisen.
    Ein anderes Merkmal für forschungsintensive Unternehmen.
    Sie gehören den Branchen Elektronik, Anlagenbau und Chemie an.
    Am wenigsten, so die Umfrage, wird in den kleineren Unternehmen sowie in den Branchen Textil und Papier geforscht.
    Die OIAG, die Dachorganisation der verstaatlichen Industrie, in der zum Beispiel der Stahlkonzern Vöstalpine,
    die ÖMV, aber auch die Chemie Linz vertreten sind, hat in den vergangenen Jahren verstärktes Augenmerk auf den Bereich Forschung gelegt.
    Der Leiter der Forschungsabteilung der ÖJG, Diplom-Ingenieur Erich Stasker, präsentierte nun heute in der Zentrale der Verstaatlichten Dachorganisation in Wien gemeinsam mit Firmenvertretern aus dem verstaatlichten Bereich die jüngsten Zahlen und Forschungsergebnisse.
    Mit Diplom-Ingenieur Erich Stasker sprach Michael Kerbler.
    Herr Diplom-Ingenieur Stasker, die österreichische Industrie ist, was die Forschung betrifft, eher zurückhaltend.
    Inwieweit unterscheidet sich die Haltung der verstaatlichten Industrie von der Haltung der österreichischen Industrie?
    Wir wenden etwa 2,1 Prozent unseres Umsatzes für Forschung und Entwicklung auf und liegen damit über den Vergleichswerten für die restliche österreichische Industrie.
    Allerdings ist zu bemerken, dass im Vergleich mit internationalen Gesellschaften im Ausland sehr wohl ein Nachholbedarf in bestimmten Bereichen gegeben ist.
    Und in welchen Bereichen kann die Verstaatlichte Industrie Österreichs noch aufholen?
    Ein Aufholen ist in erster Linie notwendig und wünschenswert in dem Bereich, den wir mit dem Begriff Finalseite zusammenfassen.
    Es ist das also der Maschinen-, Fahrzeug- und Stahlbaubereich, es ist das der Bereich der Elektrotechnik und Elektronik, aber auch Teile der metallverarbeitenden Industrie.
    Konkret zu den Zahlen, wie viel hat die OIAG im Jahr 1977, darüber liegen jetzt Zahlen vor, für die Forschung in ihren Betrieben aufgewandt?
    Wir haben 1977 rund 1,6 Milliarden Schilling für Forschung und Entwicklung aufgewandt.
    In diesem Betrag sind etwa 600 Millionen Schilling für die Lagerstättenforschung enthalten.
    Nun, bei so viel Geld stellt sich die Frage, hat es sich rentiert, hat es sich ausgezahlt?
    Sind Projekte entstanden aus diesen Forschungsarbeiten, die man in der Produktion umsetzen hat können?
    Durchaus.
    Es war uns möglich, in den vergangenen Jahren die Vakuum-Schmelzmetallurgie in Österreich einzuführen.
    Es handelt sich um ein Verfahren der Vereinigten Edelstahlwerke in Kapfenberg, wo unter Ausschluss der Luft- und Stickstoffatmosphäre es möglich ist, hochwertige Legierungen
    herzustellen.
    Wir haben im Grazer Bergland, in einem Gebiet geografisch östlich und westlich von Frontleiten in der Steiermark gelegen, mit einem umfangreichen Bohrprogramm eine Lagerstätte, die zink- und bleihältig ist
    orten können und es ist zu hoffen, dass die folgenden Aufschlussarbeiten, wie das Vorantreiben eines Schurfstollens in Zukunft die Richtung eines Bergbaubetriebes in der Steiermark rechtfertigen werden.
    Herr Diplom-Ingenieur Stasker, zur Situation im Jahr 1979, können Sie Projekte nennen, in denen die IAG, die verstaatlichte Industrie, zurzeit besonders intensiv befasst ist?
    Wir möchten unsere Aktivitäten dort konzentrieren, wo die Schwachstellen zutage getreten sind.
    Wir denken daran, auf dem Gebiet Elektrotechnik, Elektronik mehr zu tun, unsere Mittel hier konzentriert einzusetzen.
    Wir wollen im Finalbereich der Metallseite mehr tun.
    Ich möchte hier das Stichwort Sonnenenergie in den Raum stellen und wir möchten vor allem die nach wie vor aktuelle Rohstoffversorgungssicherung durch verstärkte Lagerstättenforschung vorantreiben.
    Danke für das Gespräch.
    Reporter war Michael Kerble, wieder ein Blick auf die Uhr, es ist jetzt gleich 12 Uhr und 24 Minuten.
    Kaum ein Fernsehereignis hat in der letzten Zeit in Europa und hier besonders in der Bundesrepublik Deutschland derartig die Emotionen angeheizt, wie die Ausstrahlung der amerikanischen vierteiligen Fernsehserie Holocaust, die Vernichtung der Juden während der Nazizeit, dargestellt am Beispiel von Einzelschicksalen.
    Obwohl die Serie im dritten deutschen Fernsehprogramm, dem erfahrungsgemäß schwächsten, was die Zuseherbeteiligung betrifft, ausgestrahlt wurde, waren die Reaktionen enorm.
    Die Diskussionen über diese Serie dauern bis heute an.
    Die amerikanische Fernsehserie Holocaust wird jetzt auch vom ORF ausgestrahlt.
    Den Beginn macht eine Dokumentation am 28.
    Februar, am Aschermittwoch, dann folgen die vier Teile der Serie, jeweils in FS2.
    Und wie schon in der Bundesrepublik Deutschland wird diese Serie mit einigen zusätzlichen Aktionen bereichert, die die historischen Bezüge herstellen sollen.
    Da anzunehmen ist, dass diese Serie auch von vielen Schülern gesehen wird, die dann vielleicht mit gar nicht so angenehmen Fragen an ihre Eltern oder Lehrer herantreten werden, hat das Unterrichtsministerium eine Reihe von zusätzlichen Informationsmaterialien vorbereiten lassen, die dann den Lehrern auf Verlangen zur Verfügung gestellt werden sollen.
    Und diese Materialien wurden nun heute der Öffentlichkeit vorgestellt, das berichtet Wilfried Seifert.
    Eine angeblich aus rein kommerziellen Interessen entstandene TV-Serie ist im Begriff Geschichte und Politik zu machen.
    Was die Fernsehserie Roots, die Darstellung des Leides schwarzer Sklaven in Amerika für die Amerikaner an Aufarbeitung dunkler Punkte in der Vergangenheit bedeutete, das bringt offenbar die in den USA mit Roots verglichen gar nicht so erfolgreiche Serie Holocaust im deutschsprachigen Raum.
    Wenn die Reaktionen der Öffentlichkeit in Österreich auch nur annähernd mit denen in der Bundesrepublik Deutschland vergleichbar sein werden, dann erlebt dieses Land eine der größten Wellen von Diskussionen zur Bewältigung der Vergangenheit dort, wo es am dunkelsten war.
    Eine der Institutionen, der man bisher oft vorgeworfen hat, in einem Elfenweinturm zu lehren, hat als erstes reagiert.
    Die Schule rüstet sich für die erwarteten Diskussionen.
    Jeder interessierte Lehrer, der mit Reaktionen von Seiten seiner Schüler rechnet, kann aus einer ganzen Reihe von Informationsmaterial auswählen, das ihm das Unterrichtsministerium gratis zur Verfügung stellt.
    Den Überblick darüber gibt eine eigene Bibliografie zur österreichischen Zeitgeschichte.
    Dabei, und das betont Unterrichtsminister Zinowatz ausdrücklich, ist Holocaust nur ein Anlass.
    Eigentlich geht es gar nicht um die Serie allein, meint Zinowatz.
    Es geht ja nicht darum, dass wir etwas zu empfehlen haben, sondern Tatsache ist, dass diese Serie gesendet wird.
    Tatsache ist, dass Hunderttausende Österreicher die Serie sehen werden, dass darüber diskutiert wird in den Familien und draußen und unter den jungen Menschen und dass dadurch automatisch diese Probleme an die Schule herangetragen werden und dass es unsere Aufgabe ist, wie wir glauben, die Schule aufmerksam zu machen, dass das auf die Schule zukommt.
    Nicht, dass wir
    gewissermaßen hinweisen wollen auf diese Serie, ganz im Gegenteil, sondern wir wollen uns damit befassen, weil diese Fragen auf uns zukommen und wollen sie womöglichst bestmöglich nutzen, um die zeitgeschichtliche Möglichkeit auszunützen.
    Holocaust soll also eine weitere Bresche in die Front des trägen und zähen Widerstandes gegen die Zeitgeschichte in der Schule schlagen, helfen, Zeitgeschichte gemäß seinem Grundsatzerlass in die Schulen hineinzutragen.
    Was nicht heißen soll, dass das Unterrichtsministerium Holocaust für prinzipiell ungeeignet hält.
    Sektionchef Leitner hat die Serie bereits gesehen.
    Wir haben in den kurzen Gesprächen mit sehr vielen Anwesenden, Pädagogen, Praktikern der Schule,
    Inspektoren, Direktoren, Beamten von hier feststellen können, dass das in jeder Hinsicht eine sehr geeignete Form ist, auch im Unterricht dann beachtet zu werden.
    Wenn wir die filmische Darstellung, das Beispielhafte an dieser Familie, den beiden Familien, die ja in diesem Kontrast dramaturgischen Effekt hier aufgeführt werden, dann entsprechend fachlich und didaktisch aufbereitet weiter behandeln.
    Das Stehenlassen, darum geht es uns ja eigentlich, der Serie allein und das Übernehmen so jetzt von diesem Eindruck, der durch die Familienproblematik noch erschütternder wirkt, vielleicht in manchen Punkten, als allein das Vorführen dieser furchtbaren Graueltaten, das, glaube ich, erhielt wir nicht für verantwortlich.
    Abzuwarten bleibt, ob diese Vorbereitungen tatsächlich durch einen wahren Diskussionssturm nachträglich gerechtfertigt werden, ob nicht der Österreicher es vorzieht, im Kontrastprogramm FS1 bei Fernsehspiel Cabaret und Rudi Carell der Konfrontation mit dem düstersten Kapitel der neueren Geschichte auszuweichen.
    Was bleibt ist allerdings ein etwas schaler Geschmack.
    Ein schaler Geschmack, weil erst eine nach dem tausendmal bewährten Muster von Fernseh-Familienserien gestaltete kommerzielle Sendung es schaffen soll, eine Auseinandersetzung mit der Vernichtung der Juden zu erzwingen.
    Weil die bereits jetzt den Massen angebotene trockene Information und Dokumentation scheint es nicht in der Lage war, das Grauen zu vermitteln.
    Aber vielleicht, und auch das ist ein Anliegen des Unterrichtsministeriums, ist Holocaust ein Anlass, einmal grundsätzlich den Terror gegenüber Andersdenkenden zu überdenken und zu diskutieren.
    Menschenwürde am praktischen Beispiel sozusagen.
    Und mit diesem vielleicht optimistischen Gedanken zurück an das Studio des Mittagsschanals.
    Berichterstatter war Wilfried Seifert und jetzt der obligate Blick in heute in Österreich erschienene Zeitungen.
    Eine Auswahl an Zitaten und Kommentaren hat Markus Sommersacher getroffen.
    In den Kommentaren und Leitartikeln der österreichischen Tageszeitungen wird auch heute wieder die Auseinandersetzung um Gesundheitsminister Frau Leo Dolder behandelt.
    So meint Gerhard Neureiter in den Salzburger Nachrichten zum gestrigen Beschluss des ÖVP-Vorstandes, einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Klärung der Auftragsvergabe an die Arbeitsgemeinschaft Kostenrechnung zu beantragen.
    Die Parlamentsmehrheit der SPÖ steht damit vor der Entscheidung, knapp vor Wahlen einen Untersuchungsausschuss gegen einen ihrer Minister einzusetzen oder sich dem Vorwurf auszusetzen, die Untersuchungen eines solchen Ausschusses zu scheuen.
    In einem solchen Konflikt gibt es wohl nur den Schritt vorwärts zum Untersuchungsausschuss, auch wenn darüber vor einiger Zeit Minister Lütgendorf gestürzt ist.
    Es ist die ureigenste Aufgabe des Parlaments, in Erfüllung des Wählerauftrags die Regierung zu kontrollieren.
    Die Abgeordneten kommen dieser Aufgabe am gründlichsten in Untersuchungsausschüssen nach.
    Freilich wird man sich davor hüten müssen, jeden politischen Schmarrn aus taktischen Gründen vor einen Ausschuss zu bringen.
    Aber wenn 100 Millionen Schilling für die Abgeordneten des Nationalrats bereits ein Schmarrn sein sollten, dann wäre es Aufgabe eines Ausschusses zu untersuchen, wie weit die Denkweise der Gewählten von jener der Wähler entfernt ist, meint Gerhard Neureiter in den Salzburger Nachrichten.
    Unter der Überschrift »Viel Lärm« hält dagegen Elisabeth Strasser in der sozialistischen Kärntner Tageszeitung fest.
    Nicht unbedingt politisches Gespür beweist die ÖVP mit ihrer Forderung nach Einsetzung eines Untersuchungsausschusses wegen der Auftragsvergabe zur Spitalskostenrechnung.
    Die SPÖ wäre jedenfalls gut beraten, dieser Forderung nicht zuzustimmen.
    Jedenfalls nicht, solange der gesamte Rechnungshofbericht nicht vorliegt.
    Einen Untersuchungsausschuss einzusetzen aufgrund eines durch Indiskretion bekannt gewordenen Rohberichts hat wenig mit parlamentarischer Kontrolle zu tun.
    Eher mit einem Wahlschlager der großen Oppositionspartei.
    Abgesehen davon ist der Wunsch nach einem Untersuchungsausschuss auch eine Desamuierung des Rechnungshofes.
    Denn entweder die Auffassung des Rechnungshofes, dass die Kosten für die Auftragsvergabe nicht adäquat sind, ist richtig, dann braucht es keinen Untersuchungsausschuss, oder aber der Rechnungshof irrt.
    Letzteres hat auch schon die Gesundheitsministerin zum Ausdruck gebracht.
    Das hieß sie aber dann, dass Leo Deuter mit ihrer Kritik im Rechnungshof würden keine kompetenten Leute sitzen, recht hätte.
    Soweit Pressestimmen zur Auseinandersetzung um Gesundheitsminister Frau Leo Dolter.
    In der Tageszeitung Die Presse findet sich folgender Kurzkommentar.
    Hand aufs Herz.
    Es war eine Woche ununterbrochener Feste für den Bundeskanzler.
    Am Mittwoch stapfte er unverdrossen durchs Gelände der Wiener UNO-City, betrachtete stolz den Monsterbau, der ihm heftige Attacken der Opposition eingetragen hatte.
    Am Donnerstag gar erfüllte er sich einen Altherrentraum vom eigenen österreichischen Automobil.
    Wenn es auch nur ein Geländewagen in Gemeinschaftsproduktion mit Mercedes ist, es bleibt ein Spitzenerzeugnis heimischer Wertarbeit.
    Und der Stolz des Steier-Puch-Vorstandes ist nur allzu berechtigt.
    Nur wirklich Boshafte können in solchen erhebenden Tagen die Verbindung zum Wahlkampf suchen.
    Nein, sehen wir es wirklich positiv, die Unocity nähert sich eben, sagen wir, plangemäß ihrer Fertigstellung.
    Der Austro-Mercedes geht eben just dieser Tage in Serienproduktion.
    Man soll das ruhig anerkennen und sich freuen.
    Wenn Bruno Kreisky dieses Tempo bei Eröffnungen und Taufakten noch elf Wochen bis zur Wahl durchhält, wer weiß, was uns noch alles beschert wird.
    Wenn's auch, es sei gesagt, mit unserem Steuergeld geschieht.
    Das war die Englandspresse-Show.
    Es ist jetzt 12.33 Uhr zu den Berichten aus dem Ausland.
    Wir haben leider noch immer keine Verbindung zu unserem Korrespondenten in Teheran.
    Es gelingt uns ja jetzt seit bereits zwei Tagen nicht, zu Thomas Fuhrmann in die persische Hauptstadt durchzukommen.
    Die Telefonverbindungen sind nach wie vor unterbrochen.
    Übrigens nicht nur jene nach Österreich, sondern praktisch alle internationalen Telefonverbindungen von und nach Persien.
    Heute Vormittag haben wir dann neulich versucht, Telex-Verbindung, Verbindung über Fernschreiber nach Teheran aufzunehmen, aber auch dieser Kontakt ist bisher nicht zustande gekommen.
    Schließlich hat dann die BBC London am Vormittag einen aktuellen Korrespondentenbericht zur Lage im Iran angeboten, aber auch mit diesem Beitrag hat es Schwierigkeiten gegeben.
    Die BBC hat uns nämlich vor wenigen Minuten mitgeteilt, sie habe Zweifel an einigen Teilen dieses Berichtes und ziehe diesen Bericht daher zurück.
    Und wir spielen deshalb nur jene Passagen, die nach übereinstimmender Darstellung von Korrespondenten westlicher Nachrichtenagenturen den Verlauf der vergangenen 24 Stunden im Machtkampf in Persien korrekt wiedergeben.
    Zuvor aber ein paar Bemerkungen zum besseren Verständnis des Zusammenhanges.
    Der Machtkampf im Iran verlief ja bisher in mehreren Phasen.
    Begonnen hatte es bekanntlich mit dem Volksaufstand gegen den Shah.
    Dann scheiterte das erste Zivilkabinett.
    Die Armee riss anschließend.
    Die Macht an sich konnte sich aber auch nicht lange halten.
    Der Shah wurde vertrieben.
    Unter dem Schutz der Armee trat dann der erste Oppositionspolitiker an, Bachtiar.
    Er verlor den Machtkampf mit dem religiösen Führer Comene und nach dessen Rückkehr entbrannte dann der Kampf um das Erbe des Schah.
    Das vorläufige Ende, die religiöse und politische Opposition fand zu einem Kompromiss.
    Ein gemäßigter, religiös-politischer Oppositionsführer, Basargan, übernahm die Regierungsmacht.
    Dann brach die Schlacht um Teheran aus.
    Die Armee ging de facto in die Knie.
    Chaos und Anarchie überschwemmten das Land.
    Und die bisher letzte Situation?
    Der Kampf zwischen Vereinigter Opposition und bewaffneten Radikalen, zumeist Kommunisten.
    Und dieses Ringen ist noch nicht entschieden, seit einigen Stunden fällt es allerdings selbst dem Volksidol Khomeini schwer, in flammenden Aufrufen die Radikalen zu behindigen.
    Und jetzt der Stand der Entwicklung, wie er sich zur Stunde darbietet, und zwar dargestellt von einem Redakteur der BBC.
    Unterdessen ist der schwelende Konflikt zwischen den dominierenden religiösen Gruppen in der Revolutionsallianz und den Anhängern der Linken offenbar geworden.
    Ein stellvertretender Ministerpräsident, Hashemi Sabagian, hat gestern die Forderungen der marxistischen Guerillas, die bei den Kämpfen der letzten Zeit eine wichtige Rolle spielten, zurückgewiesen.
    Die Guerillas wollen im politischen Leben des Iran in Zukunft eine genauso wichtige Rolle spielen wie die religiösen Gruppen.
    Hashemi Sabagyan erklärte jedoch, für die Guerillas ist kein Platz in unserer Revolution.
    Die Linken behaupten, sie würden in der Praxis von den militanten religiösen Gruppen diskriminiert.
    Man verweigere ihnen die Möglichkeit, sich an die Öffentlichkeit zu wenden.
    Die Linken haben eine gute Basis in den Universitäten und im Rundfunk und während der letzten Tage haben sie sich stark gemacht und sich gegen neue Ernennungen der Regierung Basargan ausgesprochen.
    Der Chef der iranischen Kommunisten, der pro-sowjetischen Tudeh-Partei, hat gefordert, die Islamische Republik sollte die seit langem verbotene kommunistische Partei wieder legalisieren.
    In einem Interview mit dem ungarischen Fernsehen erklärte Tudeh-Chef Nureddin Kianuri, seine Partei sei bereit, den Ayatollah Khomeini zu unterstützen, denn, so erklärte der Kommunistenführer wörtlich, seine progressiven Ideen stehen nicht im Widerspruch zu unseren Vorstellungen.
    Das war ein Bericht der BBC.
    Mit dem Abschied von Shahreza Pahlavi aus Persien haben die Vereinigten Staaten nicht nur einen verlässlichen militärischen Verbündeten verloren, sondern auch den Zugang zu den Erdölquellen.
    Amerika hat bis dato einen erheblichen Teil seines Rohölbedarfes durch Lieferungen aus Persien gedeckt.
    Jetzt ist man zwangsläufig auf der Suche nach Alternativen.
    Im Zeichen des Bemühens, auf neuen Rohölmärkten fündig zu werden, stand dann auch der Besuch des amerikanischen Präsidenten in Mexiko.
    Mexiko, das wirtschaftlich von den Vereinigten Staaten weitgehend abhängig ist, reagierte allerdings nicht so, wie es Carter wahrscheinlich erhofft hatte.
    Der mexikanische Präsident verwies auf die Eigenständigkeit seines Landes.
    Er sprach von tiefem Misstrauen gegen den großen Nachbarn und forderte eine Gleichberechtigung auf bauendes Verhältnis.
    Und dann zum Thema Öl.
    Die Vereinigten Staaten dürften nicht uneingeschränkt mit mexikanischem Öl rechnen.
    Die amerikanischen Ölmultis scheinen aus dieser Abfuhr jetzt prompt Konsequenzen zu ziehen.
    Um den inneramerikanischen Bedarf abzusichern, wird für die kleineren Partner die Ölzufuhr gedrosselt.
    Und der erste, der das zu spüren bekommt, ist Kanada.
    Peter Brock.
    In einer völlig überraschenden Aktion gab Imperial Oil vorgestern bekannt, dass es seine Erdölimporte nach Kanada um 25 Prozent reduziert hat.
    Die Reduktion macht ungefähr 26.000 Bass pro Tag aus.
    Das sind ungefähr 5% des gesamten kanadischen Imports und betrifft vor allem den Osteualkanders mit den Raffinerien in Montreal und Halleberg.
    Die Aktion hat unter den kanadischen Politikern scharfe und bisweilen bissige Reaktionen hervorgerufen.
    Der Ärger der Kanadier rührt daher, dass Imperial Oil, für Kanada eingekauftes Erdöl, anscheinend schon seit Mitte vergangener Woche auf Geheiß der Mutterfirma Exxon in die USA lieferte, um die dort durch den Ausfall des persischen Erdöls in sonnernen Engpässe auszugleichen.
    Nun haben auch die Kanadier in den letzten Wochen auf ca.
    100.000 Pfaff pferdlichen Erdöls verzichten müssen, sich aber noch bis vorgestern früh relativ sicher gefühlt, da umfangreiche Einfuhren aus Venezuela schon im Vorjahr vertraglich vereinbart worden waren.
    Dieses von den Kanadier als sich angesehene Erdöl hat nun Imperial auf Anordnung der Exxon-Zentrale an andere Kunden vornehmlich in den USA verschickt.
    Die Kanadier sind nun empört darüber, dass die Amerikaner auf kanadische Kosten die eigene Erdölversorgung zu sichern suchen.
    Der kanadische Energieminister Gillespie zeigte sich gestern Vormittag besonders erbost über die Tatsache, dass mit Exxon eine Privatfirma einseitig und sich aus de facto Rationalisierungsmaßnahmen setzte, die die gesamte Bevölkerung im Osten Kanadas betreffen.
    In einer eigens angesetzten Regierungssitzung am gestrigen Nachmittag hat die kanadische Regierung beschlossen,
    Imperial Oil aufzufordern, unverzüglich die Einfuhr der 25.000 Fass Öl wieder aufzunehmen.
    In einer nachfolgenden Fragestunde im kanadischen Parlament gab es dann von allen drei Parteien böse Worte für Exxon und die Imperial Tochter.
    Und damit zeigten sich auch schon die Grenzen im Konflikt zwischen kanadischer Regierung und dem amerikanischen Öl-Multi.
    Es wurde viel von Anordnen und Befehlen gesprochen, aber juristisch haben die Kanadier nichts in der Hand,
    um Exxon daran zu hindern, das Venezuela-Öl im US-Heimatland zu vermarkten oder gar an Japaner oder Europäer abzugeben.
    Die zahlten nämlich in den letzten Tagen schon bis zu 50 Prozent mehr als die Kanadier mit ihrem seit langem zurück vereinbarten 16 Dollar pro Pass.
    Die gesamte Auseinandersetzung kommt zu einem Zeitpunkt, da die Beziehungen in Sachen Erdöl und Erdgas zwischen USA und Kanada schon einigermaßen belastet sind.
    Seit einiger Zeit versucht die US-Regierung, die Kanadier zu einer Erhöhung der Erdölförderung in Alberta und Saskatchewan zu bewegen.
    Die Kanadier haben jedoch schon seit Monaten mit voller Kapazität produziert und müssten bei einer weiteren Erhöhung das mit dem Öl geförderte Erdgas wegen zu geringer Lagerkapazitäten sinnlos verbrennen.
    Das Erdgas wird jedoch gerade in Alberta als der Bodenschatz des 21.
    Jahrhunderts angesehen und eine Lobby von Umweltschützern bis zu heimischer Großindustrie bemüht sich um genügend Gegendruck
    um die kanadischen Interessen gegen die US-Pressionen abzuschirmen.
    Dies in Sachen Imperial Oil mit allen Mitteln zu unternehmen, erklärte die kanadische Regierung gestern Abend als für sich entschieden.
    Doch hier wie da erscheint der Ausgang des Erdölkampfes angesichts der Interessensverflechtung zwischen Regierungen und Erdölkonzernen als offen und ungewiss.
    Das war ein Beitrag von Peter Brock.
    Regierungskrise nach wie vor in Italien.
    Gestern Abend hat der amtierende Ministerpräsident Andreotti eine neue Runde von Konsultationen eingeleitet, eine Gesprächsrunde mit den Vorsitzenden der größten Parteien, um nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen.
    Der Chef der Kommunisten, Berlinguer, hat bei dieser Gelegenheit den Vorschlag gemacht, die Christdemokraten sollten anderen Parteien die Bildung einer Regierung ermöglichen und ihrerseits, wie bisher die Kommunisten, diese Regierung, die ja nur eine Minderheitsregierung sein könnte, parlamentarisch unterstützen.
    Alfons Dalma.
    Der heutige Tag, gegen Ende der dritten Woche der offenen Regierungskrise in Italien, steht im Zeichen einer völlig neuen Forderung der kommunistischen Partei.
    Enrico Berlinguer verlangte gestern Abend, nach der Unterredung mit dem Ministerpräsidenten Andreotti, praktisch an die Adresse des Staatspräsidenten Pertini gerichtet, die Designierung eines neuen und nicht christlich-demokratischen Kandidaten für die Ministerpräsidentschaft, der sich die Bildung einer Regierung aus Linksparteien
    und unter Ausschluss der Demokratia Christiana zum Ziel setzen sollte.
    Wissend, dass ein solches Kabinett, ebenso wie die bisherige Minoritätsregierung Andreottis, ohne Mehrheit im Parlament sein würde, forderte der kommunistische Parteisekretär die Demokratia Christiana auf, ihren Willen zur Zusammenarbeit im Zeichen der nationalen Einheit dadurch zu beweisen,
    dass sie dem Linkskabinett das Leben und eine technische Parlamentsmehrheit durch die Verpflichtung zur Stimmenthaltung zu sichern, so wie es die Kommunistische Partei gegenüber dem 1.
    Andreotti-Kabinett nach den Wahlen vom Juni 1976 getan hat.
    Eine erste und allgemeine Bemerkung, die von allen Parteien und Zeitungen
    mit Ausnahme der Kommunisten und der links von ihnen angesiedelten Gruppen, heute dazu gemacht wird, besteht in der Feststellung, dass es die Kommunisten ganz eindeutig a. auf Neuwahlen abgesehen und b. auf einen Versuch verlegt haben, die Parlamentswahlen nicht von der Regierung Andreotti als Amtieren des Übergangskabinett, sondern von einem Ministerpräsidenten
    aus dem Bereich der Linksparteien durchführen zu lassen.
    Die Forderung Berlin-Gwerth scheint nicht in der Erwartung aufgestellt worden zu sein, auch durchgesetzt und verwirklicht zu werden.
    Es sei denn im Sinne des erwähnten zweiten Punktes dieses Plans, des psychologischen Effektes einer Übergang- und Wahlregierung ohne die Demokratie der Christianen.
    Innerhalb eines Linkskabinetts würden sich Sozialisten, Sozialdemokraten und Republikaner dem erdrückenden zahlenmäßigen, vor allem aber auch organisativen und operationellen Übergewicht des riesigen kommunistischen Apparates ausgesetzt sehen.
    Wahlpolitisch wäre eine solche Regierung geeignet, einen Sog zugunsten der Kommunisten auf die Wähler der anderen Linksparteien
    vor allem der Sozialisten zu bewirken.
    Die ideologischen und vor allem die außenpolitischen Bedenken der anderen Parteien, die bis jetzt den Einzug der kommunistischen Minister in die Regierung als unerwünscht betrachten ließen, würden erst recht für diese Kombination gelten.
    Dies umso mehr, da die Kommunisten seit einigen Monaten eine geradezu entfesselte anti-amerikanische Kampagne führen,
    die in der Darstellung und Verwertung der iranischen Ereignisse einen eindrucksvollen Höhepunkt fand.
    Und schließlich, die Demokratia Christiana ist ganz sicher nicht bereit, sie hat es auch erklärt, die von Berlinguer gewünschte Linksregierung in irgendeiner Form parlamentarisch zu unterstützen.
    Das war Alfons Thalmer aus Rom und jetzt wieder Innenpolitik zur Pressekonferenz von Bundeskanzler Kreisky heute Mittag im Presseclub Concordia in Wien.
    Es gab bei dieser Pressekonferenz keine vorgegebenen Themen, natürlich aber sind die politischen Aktualitäten der letzten Zeit zur Sprache gekommen, wie zum Beispiel der umstrittene Rechnungshofbericht.
    Und ich rufe jetzt Johannes Fischer im Presseclub Concordia.
    Weiterhin also Diskussion um die vorzeitige Veröffentlichung des Rechnungshofberichtes über das Gesundheitsministerium und die sogenannte freihändige Vergabe eines 92-Millionen-Schilling-Auftrags an die Arbeitsgemeinschaft Kostenrechnung durch Ministerin Ingrid Leodolter.
    Weiterhin Diskussion vor allem um die weitere parlamentarische Vorgangsweise.
    ÖVP-Chef Taus hat gestern die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses verlangt mit der Begründung, es solle rasch Klarheit über diese Dinge geschaffen werden.
    SPÖ-Club-Chef Heinz Fischer hat ebenso rasch einen solchen Ausschuss abgelehnt.
    Bundeskanzler Kreisky reagierte heute differenzierter.
    Es gebe vorerst noch überhaupt keinen Rechnungshofbericht, sondern erst eine Rohvorlage mit der Stellungnahme der einzelnen Ressorts.
    Der Kanzler dann aber zur Frage eines Untersuchungsausschusses selbst
    bin, falls es erforderlich ist, für den parlamentarischen Ausschuss.
    Den soll aber jedes Parlament einsetzen, das es dann gibt.
    Vorläufig haben wir noch den Rechnungshof-Ausschuss und vorläufig brauchen wir auch noch den Rechnungshof-Bericht, damit man überhaupt sieht, ob da etwas zu untersuchen ist.
    Das ist die Situation.
    Damit ich hier
    Es ist etwas sehr merkwürdig.
    Das Ganze kommt mir so ein bisschen wie etwas Kaffgeist vor.
    Man diskutiert über einen Rechnungshofbericht, der noch gar nicht erstattet wurde.
    Der auch noch gar nicht fertig ist, offenbar.
    Daher sage ich, da gibt es eine eigene Kontrollinstanz.
    Der Rechnungshof wird berichten, der Rechnungshof-Ausschuss wird sich damit beschäftigen und wenn dann ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss verlangt wird, nun muss es halt ein Parlament geben, dass das auch...
    entgegennehmen kann, das ist die Frage.
    Und nicht Wahlmunition soll geliefert werden, sondern eine echte Untersuchung.
    Ein solcher Ausschuss könnte aber nur die Frage klären, ob Leo Dolter richtig oder falsch die Aufträge vergeben habe.
    Denn in der Sache selbst, so der Kanzler, nämlich in der Kostenrationalisierung der Spitäler, habe noch niemand den Vorwurf machen können, hier sei schlechte Arbeit geleistet worden.
    Er selbst, fügte Kreisky hinzu, sei von den fachlichen Fähigkeiten der Männer der Arbeitsgemeinschaft durchaus beeindruckt gewesen.
    Dann allerdings generell eine Anregung des Kanzlers.
    Die Aufgaben des Rechnungshofes hätten sich verändert.
    Es wäre zu überlegen, ob für bestimmte komplizierte Prüfungsaufgaben nicht Sondersenate des Organs eingesetzt werden sollten.
    Weit von sich wies der Kanzler übrigens den Vorwurf, die Regierung verzögere den ihr unangenehmen Rechnungshofbericht.
    Er sollte, so Kreisky, der Rechnungshofbericht so rasch als möglich ins Parlament kommen.
    Aber in seiner jetzigen und fertigen Ausführung, der Rohbericht, der sich auf etwa sein Ressort beziehe, sei in einigen Passagen geradezu grotesk.
    Weitere Anregung des Kanzlers zur Frage der Indiskretionen aus dem Rechnungshof, sollte die Öffentlichkeit ein so starkes Interesse an Kontrolle bestimmter Vorgänge haben, wären öffentliche Hearings zu überlegen.
    Zweites Kurzthema der Pressekonferenz, die Frage eines Ford-Projektes, eines Ford-Autowerkes in Österreich.
    Hier bemüht sich ja Frankreich um dieses Projekt.
    Der Kanzler erklärte, er habe mit Henry Ford II.
    einen Briefwechsel darüber geführt.
    Österreich habe die optimalen Voraussetzungen für ein solches Fortwerk geschaffen.
    Sollte sich aber Frankreich jetzt ernsthaft für ein solches Fortprojekt interessieren, werde es keinen Kampf auf Leben und Tod mit Frankreich geben.
    Die Pressekonferenz war vor wenigen Minuten zu Ende.
    Ich aber gehe wieder zurück zum Mittagschanal.
    Das war ein Bericht von Johannes Fischer aus dem Presseclub Concordia in Wien.
    Es ist jetzt 10 Minuten vor 13 Uhr zu den Kulturberichten im Mittagschanal.
    Das Dramatische Zentrum in Wien bietet zur Zeit zwei interessante Aktivitäten im Bereich Theater an.
    Heute und morgen findet in der Volkshochschule Margarethen ein Gastspiel des Werkhauses Mosach statt.
    Ab Dienstag bringt die Theaterkooperative zur Schaubude.
    Das Stück bleibt für immer bei mir.
    des jungen Wiener Autors Christian Martin Fuchs im Theatersaal des Dramatischen Zentrums in der Seidengasse heraus.
    Hören Sie dazu einen Bericht von Walter Gelert.
    Das Stück Flechtungen, gemeint sind hier Verflechtungen, auch Verstrickungen, mit dem Untertitel Der Fall Parzifal, ist das erste Theaterprojekt dreier junger Leute, die bisher schon bei freien Theatergruppen in Holland und in der Bundesrepublik Deutschland tätig gewesen waren und die mit dieser Produktion versuchen einen eigenen, für sie gangbaren Weg des Theatermachens zu finden.
    Wie ist es zu dem Theaterprojekt Werkhaus Mosach gekommen?
    Dazu Ulrike Döpfer, ein Mitglied der Gruppe.
    Der Anstoß war der, dass wir uns die Frage gestellt haben, was ist normal und was ist unnormal?
    Gibt es Grenzen zwischen normal und unnormal?
    Kann man sagen, hier fängt es an, dass einer nicht mehr normal reagiert und dass man ihn dann als unnormal oder krank bezeichnen kann?
    Und von dieser Frage ausgehend haben wir uns ein bisschen mit der Literatur beschäftigt, die es gibt, und da sind wir auf den Parzifal gestoßen.
    Und der war für uns derjenige, der als Thor, als tumber Thor in die Welt hinausgehend alles falsch macht, was man nur falsch machen kann.
    Und wir dachten, das ist so einer, den man heute für nicht normal erklären würde.
    Dazu kam, dass wir gleichzeitig diese Texte gelesen haben von schizophrenen Autoren und die fügten sich sehr schön in diese Originaltexte von Eschenbach.
    Und von diesen Texten ausgehend haben wir angefangen zu improvisieren und daraus ist das Stück entstanden.
    Die Improvisationen für das Stück erstrecken sich über einen Zeitraum von ungefähr einem Jahr.
    Für den Stil der Gruppe ist die verschiedenartige künstlerische Herkunft ihrer Mitglieder bestimmend.
    So kommt ein Gruppenmitglied vom Ballett, ein anderes Mitglied ist Schlagzeuger und wieder ein anderes Mitglied kommt von der Raumgestaltung.
    Ich, der Kämpfer!
    Ich, der Sohn!
    Ich, der Walddurchdringer!
    Ich, der Liebhaber!
    Ich, der Umherschweifende!
    Ich, der Fantastische!
    Ich, der Suchende!
    Ich, der Umherirrende!
    Wichtig für die Aufführung des Stückes von Flechtungen der Gruppe Werkhaus Mosach ist, dass keine Trennung von Zuschauerraum und Spielfläche wie bei einem Guckkastentheater gegeben ist.
    Farben und Rhythmik bestimmen die Aufführung.
    Flechtungen wurde seit Juni 1978 ungefähr 30 mal gespielt und zwar auch an theaterunüblichen Orten, wie zum Beispiel in Nervenkliniken.
    So gastierte die Gruppe einmal in Tirol und vor einigen Tagen auch in Gugging.
    Axel Tangading, ein Gruppenmitglied.
    Die Erfahrungen mit unserem Stück in Kliniken, die sind also vielfacher Art.
    Die betreffen sowohl
    Meine privaten Erfahrungen als Schauspieler, als auch die Erfahrung eines sehr sensiblen Publikums, das also sehr spontan reagiert, was uns als Schauspieler sehr stimuliert hat, gegenüber einem kulturbewussten Publikum, das sich doch sehr zurückhält, ist es möglich, dass also während der Aufführung spontan reagiert wird, sei es mit Weinen, mit Lachen, mit Schreien oder Zurückhaltung.
    Am Dienstag hat dann im Theatersaal des Dramatischen Zentrums Christian Martin Fuchs' Stück »Bleib für immer bei mir« in einer Aufführung der Theaterkooperative zur Schaubude Premiere.
    Dieses Stück ist in Zusammenarbeit mit dem Dramatischen Zentrum entstanden.
    Die Schaubude hat daraus eine eigenständige Bühnenfassung im Einvernehmen mit dem Auto erstellt, Texte wurden montiert und auch Rollen getauscht.
    Warum hat sich das Ensemble dieses Stückes angenommen?
    Dazu Hans Czarnek,
    Uns war das wichtig an dem Stück, dass wir da entdeckten, die Glücksphrasen unserer Kindheit.
    Das heißt, die Glücksphrasen, die uns also mitgegeben wurden, wie es so schön heißt, um unser Leben heute zufrieden und hoffnungsvoll führen zu können.
    Bleibt für immer bei mir von Christian Martin Fuchs zeigt schließlich auch, wie eine falsch verstandene individuelle Freiheit ein egoistisches Glücksstreben jegliche menschliche Beziehung unmöglich macht.
    Der Surrealismus hat in Österreich und in Deutschland eigentlich nie die gleiche Bedeutung und Popularität erlangt wie in Frankreich oder in anderen Ländern.
    Dabei ist einer seiner Hauptvertreter und Inspiratoren ein Deutscher gewesen, Max Ernst.
    Jetzt aber gibt es eine Max-Ernst-Ausstellung von noch nie dagewesenem Umfang und zwar in Deutschland, in München.
    Klaus Kolberg.
    Wenn jetzt im Münchner Haus der Kunst und in der Lennbach-Galerie der Stadt in zwei großen Ausstellungen eine Art Max-Ernst-Festival stattfindet, so kann man dazu sagen, spät, aber mit deutscher Gründlichkeit.
    Nie waren wohl so viele Werke des Künstlers zur gleichen Zeit versammelt.
    Nie konnte man die Facetten des 1891 bei Köln geborenen Künstlers, der nach zwei Jahren Philosophiestudium angeregt vom Oeuvre Picasso's und de Chirico's zu malen begann, so vielfältig studieren.
    Da stehen am Anfang einfache Zeichnungen wie die fast schlafenden Zuhörer unter dem Titel Goethe-Lyrik-Lesung.
    Oder wie das jugendstilverwandte Pariser Boulevardbild.
    Angeregt von der Dada-Bewegung wendet sich Max Ernst jedoch von den frühen Strömungen des Jahrhunderts ab – Jugendstil, Expressionismus und so weiter – und riskiert in geistiger Nachbarschaft zu den Dichtern Breton, Éluard, Aragon und Soupeau,
    Etwa in dem monströsen Kesselmenschen, Ubu Imperator, oder aber, lockerer und mehr poetisch, in dem Bild, Weib, Greis und Blume, erste bizarre surrealistische Visionen, zum Teil zum Schockieren, zum Teil zum Träumen.
    Doch diese Träume sind keine billigen Schäume der Fantasie.
    Sie verraten Besorgnis über die Deformationen der Welt durch den Menschen.
    Sie weisen ebenso sehr auf den Reichtum der irdischen Natur hin, etwa in dem Bild Nordpol, wie auf die Sinngebungen artifizieller Schöpfungen, wie in seiner stilisierten Pariser Traumstadt.
    Kritische Assoziationen wie in der heutigen kritischen Kunst unter der Devise neuer Realismus lösen dann wieder Bilder wie das erschreckende Oedipus Rex aus mit seinen gesunden Vogelaugen neben einer Schreckensszene mit eisenzwingen und spitzen Stechgeräten.
    Dann wieder nimmt des Künstlers Surrealismus Visionscharakter an wie bei Hieronymus Bosch mit leidenschaftlichen Detailschilderungen aus der Tierfabelwelt und aus der Natur.
    Nicht zu vergessen aber die lapidaren, zeichenhaften Bronzeplastiken und die bewusst manieristischen Grafiken oder die Verfremdungen von Schriftbildern und Holzfaserstrukturen zu eigentümlichen Bildern.
    Ein Großer des Jahrhunderts kehrt posthum für zehn Wochen mit seinem Oeuvre in sein Vaterland zurück, das ihm hier wenigstens im Nachhinein die verdiente Würdigung zuteilwerden lässt.
    In zweieinhalb Minuten ist es 13 Uhr zum Abschluss der Sendung das Wichtigste in Kürze.
    Österreich.
    Nach Angaben des Statistischen Zentralamtes lag der Verbraucherpreisindex für Jänner dieses Jahres um 0,9 Prozent über dem Stand des Vormonats Dezember 1978.
    Die Steigerungsrate gegenüber Jänner 1978 beträgt 3,5 Prozent.
    Nationalbankpräsident Korin bezeichnete die Verbesserung der Zahlungsbilanz im vergangenen Jahr als erfreulich und nannte dafür die Bremsmaßnahmen der Regierung und die Kreditkontrollen der Notenbank als ausschlaggebend.
    Für 1979 erwartet Korin zwar eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums und daher eine Zunahme der Importe, ist aber in der Frage der Vergrößerung des Leistungsbilanzdefizits optimistisch.
    In einer Pressekonferenz in Wien sagte der Leiter der Forschungsabteilung der UIAG, der Dachorganisation der verstaatlichten Industrie, Stasca, der Verband habe 1977 fast 1,6 Milliarden Schilling für Forschung und Entwicklung ausgegeben.
    Untersuchungen im Grazer Bergland hätten reichlich Blei- und Zinkvorkommen entdecken lassen, die abbauwürdig erscheinen.
    Zwischen Landwirtschaftsminister Haydn, den Sozialpartnern, Bauern, Vertretern und dem Fachverband der Fettindustrie wurde eine Vergrößerung der Anbaumengen für Ölsaaten von 3.500 Tonnen im vergangenen Jahr auf 10.000 Tonnen heuer vereinbart.
    In Wien wurde der erste österreichische Installateurkongress eröffnet.
    Er soll mit neuen Technologien auf dem Energiesektor vor allem der Anwendung der Solartechnik vertraut machen.
    Im Straflandesgericht in Wien beraten zurzeit die Geschworenen über die Urteilsfindung gegen die Palmas-Entführer Grad, Kepplinger und Pitsch.
    Die Urteile sollen in den späten Nachmittagsstunden verkündet werden.
    Polen.
    Die Explosionskatastrophe im Hauptgebäude der polnischen Sparkasse gestern in Warschau hat nach jüngsten Meldungen 41 Menschenleben gefordert.
    110 Personen wurden verletzt.
    Die Ursache der Explosion ist noch nicht geklärt.
    Es ist jetzt gleich 13 Uhr.
    Das Mittagsjournal ist beendet.
    Für das Team verabschiedet sich Wolfgang Steinlein.
    Guten Tag.
    Auf Wiederhören.
    Das war's für heute.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1979.02.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1979.02.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    VPI Jänner 1978: + 3,5% gegenüber Dezember 1978 + 0,9%
    Mitwirkende: Kattinger, Matthäus [Gestaltung]
    Datum: 1979.02.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Koren für harten Schillingkurs
    Interview: Koren
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Koren, Stephan [Interviewte/r]
    Datum: 1979.02.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖIAG präsentiert Forschungsbericht und neue Entwicklungsvorhaben
    Interview: Erich Staska
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Staska, Erich [Interviewte/r]
    Datum: 1979.02.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bundesministerium für Unterricht bietet Lehrern Informationsmaterial zu Holocaust-Ausstellung im ORF an
    Einblendung: Sinowatz, Leitner
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Sinowatz, Fred [Interviewte/r] , Leitner, Leo [Interviewte/r]
    Datum: 1979.02.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Bildung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Leodolter-Untersuchungsausschuss
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung]
    Datum: 1979.02.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Gespannte Lage im Iran, korregierter Bericht der BBC
    Mitwirkende: Anonym, BBC-Korrespondent [Gestaltung]
    Datum: 1979.02.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    USA kürzt Öllieferung an Kanada
    Mitwirkende: Bruch, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1979.02.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    KPI verlangt Hauptverantwortung bei Regierungsbildung
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1979.02.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz Bundeskanzler Kreisky
    Einblendung: Kreisky
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Kreisky, Bruno [Interviewte/r]
    Datum: 1979.02.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Neue Aktivitäten des dramatischen Zentrums
    Einblendung: Döpfer, A. Tangerding, H. Scarnich
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Döpfer, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1979.02.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Max Ernst-Ausstellung in München
    Mitwirkende: Colberg, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1979.02.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1979.02.16
    Spieldauer 00:59:56
    Mitwirkende Steinwendner, Wolfgang [Moderation] [GND]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1979.02.16 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-790216_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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