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KI-generiertes Transkript
Und hier ist das Mittagssjournal mit Berichten, Interviews und Analysen zu aktuellen Ereignissen in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Kultur.
Als ihr Begleiter durch 60 Minuten Information aus aller Welt begrüßt Sie Edgar Sterbens.
Guten Tag, meine Damen und Herren.
Zunächst kurz ein Blick auf die wichtigsten Punkte unseres geplanten Programms.
Aus dem Inland berichten wir über die Sitzung des Ministerrates, informieren über die Präsentation zweier neuer Wirtschaftskonzepte, die im Auftrag des Finanzministeriums von zwei namhaften Ökonomen erstellt worden sind und werfen einen Blick in die Bilanz der verstaatlichten Industrie im vergangenen Jahr.
Die Schlagzeilen für unsere Auslandsbeiträge lauten
Eskalation der Kämpfe zwischen China und Vietnam.
Chinesen setzen Vormarsch auf vietnamesischem Territorium fort.
Sowie iranisches Ölembargo veranlasst Südafrika zur Neuorientierung seiner Energiepolitik.
Die Kulturredaktion bereitet Beiträge über die Berliner Filmfestspiele und über Rolf Schneiders Roman November vor, der jetzt in der Bundesrepublik Deutschland erschienen ist.
Zu Beginn hören Sie jedoch die neuesten Nachrichten, für deren Inhalt Helmut Koller verantwortlich ist und jetzt von Wolfgang Riemerschmid gesprochen werden.
Die nach Vietnam einmarschierten chinesischen Invasionstruppen haben nach Angaben von Geheimdienstkreisen in Bangkok heute ihren Vormarsch über jene Linie hinaus fortgesetzt, die sie bis gestern etwa 10 Kilometer von der Grenze entfernt gehalten haben.
Zugleich hieß es, dass verschiedene chinesische Einheiten durch frische Truppen ersetzt wurden.
Die Vietnamesische Nachrichtenagentur berichtete heute über große Abwehrerfolge.
Dem chinesischen Aggressor seien an der 700 Kilometer langen Grenzfront schwere Verluste zugefügt worden.
Laut Radio Hanoi habe China im Gebiet der Provinzhauptstadt Lang Son chemische Kampfmittel eingesetzt.
Nach japanischen Presseberichten ist Lang Son von den chinesischen Truppen erobert worden.
Die sowjetische Parteizeitung Pravda hat unterdessen die Regierung in Peking aufgefordert, den Krieg in Vietnam zu beenden, solange es noch Zeit sei.
Die Pravda griff in diesem Zusammenhang auch die USA an und betonte, gewisse amerikanische Kreise wollten den Vietnamesen eine Lektion erteilen.
In einer Sendung der gestürzten kambodschanischen Regierung wird heute der vietnamesisch-kambodschanische Freundschaftsvertrag scharf verurteilt.
Wie es in der aus Südchina empfangenen Sendung heißt, sei das Abkommen ein neuer Trick, mit dem Vietnam und die Sowjetunion die Aggression in Kambodscha legalisieren wollten.
Iran
Nach einer Meldung des Rundfunks in Teheran sind in der vergangenen Nacht neuerlich vier frühere Generäle, unter ihnen ein hoher Funktionär des inzwischen aufgelösten Geheimdienstes SAVAK, hingerichtet worden.
Schiitenführer Khomeini plädierte für eine Fortsetzung der Revolution bis zu einer endgültigen Lostrennung des Irans von den Vereinigten Staaten, Großbritannien und der Sowjetunion.
Der neue Außenminister Samjabi sagte, die Regierung werde diplomatischen Druck auf alle Länder ausüben, die dem Schah Asyl gewähren.
Erstmals seit Monaten ist der normale Unterrichtsbetrieb in den Schulen wieder aufgenommen worden und auch das Staatstheater in Teheran hat seine Pforten wieder geöffnet.
Studenten, Intellektuelle und Angestellte des Theaters fanden sich zu einer Podiumsdiskussion über das Thema Freiheit ein.
Aus den Provinzen des Irans werden neuerlich Unruhen gemeldet, besonders in den von Kurden bewohnten Landesteilen.
Kuwait.
Die Zeitung Al-Anbar berichtete heute, palästinensische Erdölexperten und Techniker würden bereits in naher Zukunft die bisher in der Erdölförderung des Irans tätige weseren Ausländer ersetzen.
Dem Land mache vor allem das Fehlen, amerikanische Fachleute zu schaffen, schreibt das Blatt.
Israel.
Wie die Einwanderungsbehörde in Jerusalem mitteilte, haben seit Beginn der Unruhen im Iran 18.000 Juden das Land verlassen.
Die jüdische Gemeinschaft in Persien soll nun noch etwa 50.000 Personen umfassen.
Österreich.
Am zweiten Tag seines Besuches in Wien besichtigte der deutsche Bundespräsident Scheel das Parlament, trug sich im Rathaus in das Goldene Buch der Bundeshauptstadt ein und führte anschließend mit Bundeskanzler Kreisky ein Arbeitsgespräch.
Am Nachmittag wird Scheel Gast der Albertina sein.
Gleichzeitig treffen die beiden Außenminister Genscher und Paar zu einem Meinungsaustausch zusammen.
Am Abend gibt Scheel ein Diner für Bundespräsident Kirschleger, der das deutsche Staatsoberhaupt gestern Abend in der Hofburg zu einem Festbankett eingeladen hatte.
In ihrem Pressedienst lehnt die Bundeswirtschaftskammer heute die vom Bundeskanzleramt vorgeschlagene Neugestaltung der Unvereinbarkeitsbestimmungen für Mitglieder der Regierung, des Nationalrates, des Bundesrates und der Landtage mit der Begründung ab, der Entwurf in seiner vorgesehenen Form würde Wirtschaftstreibende von Regierungsämtern ausschließen.
Sie könnten auch nur unter erschwerten Bedingungen als Mandatare tätig sein.
Dies aber widerspreche den Grundsätzen der Demokratie.
Überdies drückt die Bundeskammer die Befürchtung aus, die Neugestaltung der Unvereinbarkeitsbestimmungen könnte missliebige Abgeordnete vom passiven Wahlrecht praktisch ausschließen.
Nach einer Aussendung des Pressedienstes der Industrie hat die Zahl der Arbeitslosen in den Mitgliedsländern der europäischen Gemeinschaften die 6-Millionen-Grenze überschritten.
Während die Anzahl der Beschäftigungslosen in der Bundesrepublik Deutschland 1978 gleich zurückging, stieg sie in Dänemark, Italien, Frankreich und Belgien wieder deutlich an.
Wie aus der Aussendung weiter hervorgeht, beträgt die Zahl der Arbeitslosen in Österreich etwa 78.800.
Das sind um etwa 3.600 Menschen mehr als vor einem Jahr.
Die Arbeitslosenquote erhöhte sich in den vergangenen zwölf Monaten von 2,7 auf 2,8 Prozent.
Gleichzeitig stieg jedoch die Zahl der Beschäftigten um 11.000 auf 2,75 Millionen.
Großbritannien.
Die wilden Streiks im Land weiten sich aus und drohen neuerlich Teile der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens lahmzulegen.
In der vergangenen Nacht legte das Wartungspersonal in den Lokomotivdepots der britischen Staatsbahnen entgegen dem Willen der Gewerkschaftsführung die Arbeit nieder.
Wahrscheinlich muss im Süden Englands mit Einschränkungen des Bahnbetriebes gerechnet werden.
Auch in anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes kam es gegen den Widerstand des Gewerkschaftsdachverbandes TUC zu verstärkten Streikaktionen.
Insgesamt befinden sich etwa eineinhalb Millionen Beschäftigte weiter Bereiche des öffentlichen Dienstes im Ausstand.
Premierminister Kellherrn wird Anfang kommender Woche mit der Führung der Bergarbeitergewerkschaft Gespräche führen.
Spanien Die Gewerkschaften haben 500.000 Beschäftigte im Textil- und Baugewerbe zum Streik aufgerufen.
Die 400.000 Textilarbeiter wollen heute und morgen streiken.
Norwegen Der Ärzteverband hat einen Streik gegen einen Plan der Regierung zur Beschränkung der Niederlassungsfreiheit für Mediziner organisiert.
Die Regierung in Oslo will vor allem Jungärzten Arbeitsplätze in entlegenen Gebieten anweisen.
Rhodesien
Zum ersten Mal seit Ausbruch des Untergrundkampfes gegen die Regierungen Salisbury ist in der vergangenen Nacht der Flughafen der Hauptstadt unter Mörserbeschuss genommen worden.
Dies wurde von offizieller militärischer Seite mitgeteilt.
Wie es hieß, habe der Angriff weder Personen noch Sachschaden verursacht.
Es ist dies der zweite Angriff rhodesischer Nationalisten in der unmittelbaren Umgebung der Hauptstadt innerhalb weniger Tage.
Vor einer Woche hatten schwarze Nationalisten das wichtigste Elektrizitätswerk von Salisbury angegriffen, ohne allerdings nennenswerte Schäden zu verursachen.
Bangladesch Die Nationalpartei von Präsident Siar-Ur-Rahman hat bei den Parlamentswahlen vom vergangenen Wochenende erwartungsgemäß die absolute Mehrheit der Mandate erhungen.
Die Parteigänger des Generals erhielten 203 der insgesamt 300 Mandate.
Nach dem heute veröffentlichten offiziellen Endergebnis der Stimmenauszählung wurde die Oppositionelle Awami-Liga mit 40 Sitzen zweitstärkste Partei.
Der Gründer der Awami-Liga, Sheikh Mujibur Rahman, ist 1975 beim Staatstreich General Siaur Rahmans ums Leben gekommen.
Siaur Rahman erklärte bei einer Pressekonferenz, er werde das derzeit herrschende Kriegsrecht nach der Konstituierung des neu gewählten Parlaments im kommenden Monat aufheben.
Bundesrepublik Deutschland.
Chirurgische Eingriffe bei Bluterkranken können jetzt durch die Anwendung sogenannter Fibrinkleber erleichtert werden.
Wie der Präsident der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Blutgerinnungsforschung bei einem Kongress in Heidelberg erklärte, haben sich die Fibrinpräparate besonders in der Herzchirurgie und in der Orthopädie bewährt.
Mithilfe des Fibrin-Klebstoffes, der den Blutgerinnungsstoff Fibrinogen bei Blutern ersetzen kann, wird die Blutung von Operationswunden gestillt.
Der Dichter Moritz Jahn ist gestern im Alter von 94 Jahren in Göttingen gestorben.
Moritz Jahn ist vor allem durch seinen niederdeutschen Gedichtsband Uhlenspiegel und Jan Dodt seiner Novelle »Die Gleichen« und dem Gedichtstyklus »Unke Punz« bekannt geworden.
USA.
Der Osten der Vereinigten Staaten ist zu Wochenbeginn von extrem winterlichen Bedingungen heimgesucht worden.
Schneestürme und Verwehungen gibt es vor allem in New Jersey und Maryland.
Der neue Wintereinbruch hat bisher mindestens 13 Menschenleben gefördert.
Die heftigsten Schneefälle seit Jahrzehnten registrierte Washington.
In der Hauptstadt kam der gesamte Verkehr zum Erliegen.
In Baltimore verhängte der Bürgermeister nach zahlreichen Plünderungen ein nächtliches Ausgehverbot.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
Der Alpenraum liegt derzeit im Randbereich eines nordosteuropäischen Hochdrucksystems.
Das Wetter wird dadurch weitgehend störungsfrei bleiben.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Über dem Flachland zeitweise auflockernde Bewölkung.
Sonst nur mäßig bewölkt, vor allem im Bereich der Zentralalpen auch heiter.
Im Süden vereinzelt noch etwas Schneefall.
Schwache, in freien Lagen mäßige Winde aus Ost bis Südost.
Tageshöchsttemperaturen minus 1 bis plus 3 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 7 bis minus 1 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen.
In den Morgenstunden vor allem im Osten und Süden hochnebelartige Bewölkung, die im Tagesverlauf wieder auflockern wird.
Im Bergland mäßige bis geringe Bewölkung.
Etwas kühler.
Schwachwindig aus Ost bis Süd.
Tageshöchsttemperaturen minus 2 bis plus 1 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien heiter 3° Südostwind 10 km in der Stunde.
Eisenstadt wolkig 2° Nordost 3 km.
Linz wolkig 3° Ost 25.
Salzburg startbewölkt 2° West 5 km.
Innsbruck wolkig 5° Windstill.
Pregenz bedeckt 2° Nordost 5.
Graz stark bewölkt, 1 Grad Südostwind, 15 Kilometer in der Stunde und Klagenfurt stark bewölkt, 2 Grad Wind, still.
Das waren der Wetterbericht und die Nachrichten im Mittagsschornal.
Ein Blick auf die Uhr.
Es ist jetzt 12 Uhr und 12 Minuten.
Eines der sogenannten heißen Eisen, das die Regierung noch vor den Wahlen anpacken will, sind die Unvereinbarkeitsbestimmungen für Politiker.
Nach der Diskussion um die Teilhabe Finanzminister Androschs und seiner Steuerberatungsfirma im vergangenen Sommer, hatte Bundeskanzler Kreisky Vorschläge zur generellen Neuordnung dieser Problematik vorgelegt.
Vorschläge, die innerhalb der Regierungspartei nicht auf ungeteilte Zustimmung gestoßen sind.
Heute befasste sich nun auch der Ministerrat mit der Frage der Unvereinbarkeitsbestimmungen für Politiker.
Außerdem kam im traditionellen Pressefoyer nach der Regierungssitzung auch die aktuelle Diskussion um den Lateinunterricht an Schulen und Hochschulen zur Sprache.
Aus dem Bundeskanzleramt berichtet Erich Eichinger.
Bundeskanzler Kreisky unter Zeitdruck.
Heute Vormittag beim Pressefoyer, weil der Besuch des deutschen Bundespräsidenten Scheel auf dem Ballhausplatz unmittelbar bevorstand.
Und weil wegen der vorverlegten Nationalratswahlen nur noch wenig Spielraum für die parlamentarische Verabschiedung der heute vom Kabinett gebilligten neuen Unvereinbarkeitsregelungen bleibt.
Jene am Zivilberuf von Vizekanzler Androsch entzündete Diskussion über die Frage, inwieweit das Amt eines Finanzministers mit dem Beruf eines Wirtschaftstreuhänders und Steuerberaters vereinbar sei und die inzwischen von Androsch selbst eingeleitete Lösung, wonach seine Firmenanteile treuhändig verwaltet werden soll, wie sich Kreisky vorstellen kann, noch vor den Wahlen einen präziseren logistischen Background erhalten.
Zum ursprünglichen Entwurf ist eine Verschärfung hinzugekommen, wonach die Treuhänder für ein Regierungsmitglied weisungsfrei gestellt werden und der Auftrag unwiderruflich ist.
Unwiderruflich und weisungsfrei.
Das heißt also, dass sie außerdem auch zur Auskunftserteilung an diese Kommission verpflichtet sind,
kann also alles abgefragt werden, was diese Firmen betrifft und damit scheint Österreich die strengste Unvereinbarkeitsregelung zu haben oder mit einer der strengsten, die es jedenfalls, soweit ich diese Bestimmung kenne, gibt.
Die Unvereinbarkeitskommissionen, von denen Kreisky soeben sprach, entscheiden nicht über die Folgen einer allfälligen Unvereinbarkeit.
Diese Entscheidung ist dem Nationalrat oder eben dem Landtag vorbehalten, der dann beim Verfassungsgerichtshof den Antrag auf Amtsverlust stellen kann.
Ein solcher Antrag kann aber auch dann gestellt werden, wenn Bestimmungen des Gesetzes verletzt werden oder eine zulässige Betätigung in gewinnsüchtiger Absicht missbraucht wird.
Zu Bedenken etwas kreisender Wiener SPÖ meinte Kreisky heute, es sei gelungen, einige zu berücksichtigen.
Ausnahmen soll es geben für Hochschulprofessoren, die aber keine akademischen Funktionen ausüben dürfen, ferner für die Fortführung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe und schließlich eine allgemeine Ausnahme für qualifizierte Berufe, wie zum Beispiel Ärzte, wobei allerdings zur Berufsausübung die Zustimmung des Nationalrates oder des betreffenden Landtages notwendig sein wird.
Nicht Bundes- oder Landesregierungsmitglieder, sondern Abgeordnete wären von einer zweiten, heute vom Ministerrat gebilligten Vorlage betroffen.
Bundeskanzler Kreisky?
Zum Zweiten geht hinüber ins Haus die Bestimmung, also die Regelung bei den Mandataren.
die öffentliche Bedienstete sind, die so behandelt werden, wie wenn sie in den zeitlichen Ruhestand getreten wären.
Es stellt sich natürlich jetzt die Frage,
wie das mit den anderen ist, oder die etwa in anderen Berufen tätig sind.
Aber ich bin nur zuständig für die öffentlichen Bediensteten.
Und es war ja seinerzeit gerade der Abgeordnete Kohlmeier, der sich so bitter beschwertet vor Jahren darüber, dass andere schlechter gestellt werden als die öffentlichen.
Die Gewerkschaft der öffentlich Bediensteten hat eine solche ins Auge gefasste Regelung im Übrigen bereits abgelehnt.
Am Rande des heutigen Pressefoyers ging die Diskussion um Sinn oder Unsinn des Lateinunterrichts an Schulen und Hochschulen weiter.
Sozialistische Jugendorganisationen hatten erst kürzlich die Abschaffung des Pflichtfaches Latein an den Schulen befürwortet.
Und Hochschülerschaftsvorsitzender Pesendorfer hatte sich dafür ausgesprochen, Latein als Studienvoraussetzung weitgehend abzuschaffen.
Wissenschaftsministerin Hertha Firnberg ließ heute deutliche Sympathien für diese Forderung erkennen.
Sie kündigte an, alle Studienrichtungen auf die Latein-Notwendigkeit zu überprüfen und deutete an, dass etwa Jus und Medizin in Zukunft auch ohne Lateinkenntnisse studiert werden könnten.
Bei Rechtswissenschaften seien etwa Kenntnisse in Arbeitsrecht und Soziologie wichtiger als die Lektüre römischer Rechtsbestimmungen in Originalsprache.
Und bei Medizin sei es nicht notwendig, dass sich die Experten so firnbergwörtlich geheim unterhalten könnten.
Sicher auch in Zukunft nötig würden Lateinkenntnisse etwa für das Geschichtsstudium sein.
Generell sei die ganze Diskussion so fernberg ein Streit um des Kaisersbart, zumal Lateinkenntnisse mit Allgemeinbildung weniger zu tun hätten, als oft behauptet werde.
Soweit der Bericht von der heutigen Sitzung des Ministerrates und damit zurück zum Funkhaus.
Reporter im Bundeskanzleramt war Erich Eichinger und wir werfen jetzt einen Blick in die heutigen österreichischen Tageszeitungen.
Die Auszüge aus Leitartikeln und Kommentaren hat Markus Sommersacher für unsere Inlandspresse-Schau ausgewählt.
Unter der Überschrift Courage bringen die Salzburger Nachrichten heute einen Kurzkommentar, in dem die Mitteilung von Rechnungshofpräsident Kandutsch kommentiert wird, wonach die vorzeitige Veröffentlichung von Rohberichten des Prüforgans in den vergangenen Wochen in zumindest einem Fall erwiesenermaßen auf Indiskretionen im Rechnungshof selbst zurückzuführen sei.
Dazu die Salzburger Nachrichten.
Dass die Regierungspartei das Rechnungshofinterne Untersuchungsergebnis jetzt an die große Glocke hängt, ist klar.
Der wenig geistreiche Versuch der ÖVP-Propaganda, die Indiskretionen wechselweise den SPÖ-Kronprinzen anzuhängen, ist ja nun endgültig vom Tisch.
Auf dem Tisch aber bleiben die Sachverhalte, die diese Berichte kritisieren.
Die haben mit den Indiskretionen gar nichts zu tun.
Der Rechnungshof hat sich hingestellt und gesagt, ja, wir haben einen Fehler gemacht.
Abwarten, ob die Sozialisten die gleiche Courage aufbringen werden.
Vorerst schaut es nicht so aus, meinen die Salzburger Nachrichten.
Zum selben Thema schreibt Manfred Scheuch im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung.
Der Hinweis Kandutschs spricht für ihn und für die Auffassung, die er von seinem Amt hat.
Man darf annehmen, dass seine Mitteilung über die Spuren, die zu der Quelle der Indiskretion führen, auch disziplinäre Untersuchungen zur Folge haben wird.
Bei der ganzen Affäre um die Aussagen im Rohbericht des Rechnungshofes ist es ja nie darum gegangen, dass etwa die Regierung oder die Sozialisten das Recht des Rechnungshofes bezweifelten, zu kontrollieren.
Eine solche Kontrollinstanz ist in einer Demokratie geradezu unerlässlich, wogegen man sich jedoch mit aller Schärfe wenden muss.
Das ist die Enthüllung von Dingen, ehe das ganze Ergebnis einer Untersuchung da ist.
Soweit die Arbeiterzeitung.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt vertritt Walter Salzmann die Ansicht, dass der sozialistische Klubobmann Fischer, als er gestern in einer Pressekonferenz auf die Mitteilung Kandutschs über
Rechnungshof interne Indiskretionen zu sprechen kam, die Antwort auf weitaus wichtigere Fragen schuldig geblieben sei.
Zum Beispiel darauf, warum sich die Regierungspartei nach wie vor beharrlich weigert, im Fall Leo Dolter einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss einzusetzen, der Licht in die umstrittenen Beziehungen zwischen dem Gesundheitsministerium und der AG Kostenrechnung einerseits und dem Finanzminister und seiner Consultatio andererseits bringen könnte.
Wenn es der SPÖ nämlich wirklich, wie behauptet, um eine faire Aufklärung der Causa Leo Dolder ginge, könnte sich Fischer das Gerede vom unseriösen politischen Manöver ersparen und endlich zur Sache selbst zurückkehren, nämlich darüber Rechenschaft abzulegen, wie es die Regierungspartei mit jenem 100-Millionen-Auftrag und seinen geschäftlichen wie politischen Querverbindungen wirklich hält.
Nach diesen Auszügen aus Pressestimmen zur Auseinandersetzung um Gesundheitsminister Frau Leo Dolter abschließend ein Zitat aus der Tageszeitung die Presse, die sich mit der Frage der Arbeiterabfertigung auseinandersetzt.
Alle drei Parlamentsparteien haben sich bekanntlich prinzipiell für diese Maßnahme ausgesprochen, allerdings sind gestern Sozialpartnerverhandlungen darüber gescheitert.
Dazu die Presse.
Die Nicht-Sozialisten wollen finanzschwache, kleinere Betriebe gegen diese neue Beanspruchung durch eine Stärkung von innen her sichern.
Die Sozialisten jedoch möchten ein einfaches Umlageverfahren, eine Art überbetrieblichen Sozialfonds, der von der Wirtschaft selbst finanziert werden müsste.
Das liefe auf einen neuerlichen Aderlass für die Gesamtheit der Unternehmungen hinaus.
Dass dadurch Arbeitsplätze eher gefährdet als gesichert würden, liegt auf der Hand.
Aber der Regierungspartei scheint es nur noch um den Wahlschlager zu gehen.
Nur noch darum, der ÖVP die Zustimmung im Parlament möglichst unmöglich zu machen.
Man darf nun gespannt sein, wie stark der Einfallsreichtum oder das Rückgrat der großen Opposition ist.
Das war die Inlandspresse-Schau zusammengestellt von Markus Sommersacher.
Anlässlich der letzten Regierungsklausur Mitte Jänner hatte Finanzminister Androsch eine Analyse der österreichischen Wirtschaft präsentiert, die vom Wirtschaftstheoretiker Professor Anton Kausl erstellt worden war.
Dieser Bericht spricht von einer erstaunlichen Widerstandsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft, von der widerspruchsfreien Bewältigung aller Faktoren der Wirtschaftspolitik und von einem durchschnittlichen Wachstumsrückgang in den westeuropäischen OECD-Staaten im Vergleich zu Österreich.
Da der Kauselbericht außerdem noch eine ganze Reihe anderer positiver Zensuren für die österreichische Wirtschaft zum Inhalt hat, wurde er von manchen Seiten als Jubelbericht kritisiert.
Er ist allerdings nur einer von drei Wirtschaftsberichten, die von Finanzminister Androsch bei verschiedenen Wirtschaftswissenschaftlern bestellt worden sind.
Die anderen zwei wurden von Professor Gunther Tichy, Universitätsprofessor in Graz und vom Leiter des Wirtschaftsforschungsinstituts Hans Seidl erstellt und heute der Öffentlichkeit vorgelegt.
Hans Adler und Helmut Gezander berichten.
Eines wissen beide Seidl und Tichy ganz genau.
So wie die Wirtschaftsentwicklung bis Anfang der 70er Jahre verlief, die schönen Zeiten kommen nicht mehr wieder.
Beide registrieren die Strukturschwäche der österreichischen Wirtschaft, die vor allem darin besteht, dass Österreich im Bereich Stahl, Textil und Papier zu viele Industrieunternehmen hat, die aufgrund ihrer Produktion eigentlich besser in unterentwickelten Ländern mit niedrigeren Lohnkosten arbeiten sollten.
Beide sind sich einig über die Schwierigkeiten mit dem Budgetdefizit, von dem Tichy sagt,
Es werde in Zukunft den Staat daran hindern, weiter Konjunkturpolitik des Defizitspending zu betreiben.
Auf gut Deutsch heißt das, der Staat wird in Zukunft keine weiteren Schulden machen dürfen, um mit dem Geld Aufträge an die Wirtschaft zu vergeben.
Eine weitere Warnung bei der Wirtschaftsfachleute gilt dem Arbeitsmarkt.
Sowohl Tichy wie Seidel bescheinigen der österreichischen Wirtschaftspolitik, sie habe das Ziel der Vollbeschäftigung bisher halten können.
Beide zweifeln aber daran, dass ohne massive Maßnahmen diese Zielsetzung weiter möglich ist.
Hier eine Liste der Sorgen und Freuden der Arbeitsmarktpolitik.
Zuerst die Sorgen.
Sie bestehen in versteckter Arbeitslosigkeit, welche die Statistik aus irgendeinem Grund nicht registriert.
Zum Beispiel Frauen, die bisher nicht gearbeitet haben, aber jetzt keine Arbeit suchen, weil sie wissen, sie würden keine bekommen.
In den Berichten wird das als verringerter Zuwachs der Frauenbeschäftigung bezeichnet.
Ein weiteres Faktum.
Saisonarbeitslosigkeit in der Bauwirtschaft traf in den vergangenen zwei Jahren fast ausschließlich nur noch die Gastarbeiter, während früher die Wanderarbeiter aus Österreich zum Teil recht froh waren, wenn sie im Winter einen Teil der Zeit zu Hause verbringen konnten.
Und schließlich ist die Abwanderung aus der Landwirtschaft stark zurückgegangen.
Jene Bauern, die nicht vom Hof gehen, obwohl sie bereits am Rand des Existenzminimums wirtschaften, nur weil sie wissen, dass in der Industrie kaum ein Arbeitsplatz für sie zu finden ist, sie scheinen in keiner Statistik auf, bringen aber ein hartes Opfer für die Aufrechterhaltung der Vollbeschäftigung.
und an die positiven Feststellungen.
Die Arbeitslosenrate in Österreich liegt nach wie vor nicht nur weit unter dem internationalen Durchschnitt, sondern auch unter jenen der 60er Jahre in Österreich.
So Professor Seidel.
Außerdem und vor allem keine Jugendarbeitslosigkeit in Österreich.
Nicht zuletzt auf diese Feststellung bezog sich Vizekanzler Androsch heute in seinem Kommentar zur Studie, als er sagte, dass wir aus den Erfolgen der Vergangenheit das Vertrauen und die Zuversicht schöpfen können, auch in der Zukunft mit den Problemen fertig zu werden und uns nicht einer
nästroischen Haltung hinzugeben, dass der Komet sowieso kommt und daher irgendwelche Übungen ohnehin keinen Sinn haben.
Als einen der Gründe dafür, dass Österreich weniger Arbeitslose als fast alle anderen Staaten der Welt hat, bezeichnet Tich in seiner Studie die geringere Produktivitätssteigerung der österreichischen Industrie.
Wo weniger modernisiert wird, dort werden auch weniger Arbeitsplätze wegrationalisiert, so heißt es in seinem Bericht sinngemäß.
Und während Tichy den verstärkten Einsatz ausländischer Technologien umgearbeitet auf österreichische Verhältnisse und die Förderung der Forschung in der heimischen Industrie empfiehlt, sieht Seidel für die Zukunft die Industrie überhaupt als neuen Arbeitgeber.
Sinngemäß meint er, der Dienstleistungssektor beschäftigt schon fast die Hälfte aller Arbeitnehmer in Österreich.
Daher wird in der nächsten Zeit vor allem die Industrie neue Arbeitsplätze schaffen müssen, wenn überhaupt welche geschaffen werden sollen.
Androsch ergänzte... Und dazu würde ich hinzuzählen, dass man wieder die Sprachen auf der nicht mehr so benannten Hochschule für Welthandel eine Heimat schafft, weil es vielleicht im Export kein Nachteil ist, wenn Fremdsprachenkenntnisse da sind.
Tichy wieder macht der Sozialpolitik den Vorwurf, sie mache durch die erhöhte Sicherheit die Arbeitnehmer bequem und immer weniger geneigt zum Orts- und Dienstplatzwechsel.
Bisher haben die Funktion der flexiblen Arbeitskräfte die Ausländer übernommen, denen es ja grundsätzlich egal war, wo in Österreich sie tätig sind.
Mit der Verringerung der Gastarbeiterzahl geht aber dieser Polster verloren und die Österreicher werden zwangsläufig die Stelle einnehmen müssen.
Ein Spitzenpolitiker hat das vor gar nicht langer Zeit mit Bezug auf das Stahlwerk Kapfenberg so formuliert.
Jeder Österreicher hat ein Anrecht auf einen Arbeitsplatz, aber nicht auf einen bestimmten.
Und dann die Rezepte für die Wirtschaftspolitik.
Tichy empfiehlt die Schaffung eines Kataloges mit Voraussetzungen, die ein Unternehmen erfüllen muss, das sich um eine staatliche Förderung bewirbt.
Bei Seidel hat die Sanierung der Zahlungsbilanz und der Abbau des Budgetdefizits Vorrang.
Und auch Seidel ist der Ansicht, dass man mit einem durch ein Defizit belastetes Budget nicht Konjunkturpolitik bereiten kann.
Und dann der Finanzminister.
Noch einmal zusammengefasst, die Überlegung, dass wir
einiges erreicht haben, dass das uns Grund genug gibt und geben kann, zuversichtlich an die Aufgaben der Zukunft der 80er Jahre heranzugehen, dass es natürlich eine Fülle von Problemen gibt,
aus unserer inneren Struktur, aber auch aus den weltwirtschaftlichen Bedingungen, die zumindest dadurch gekennzeichnet ist, dass es eine Neuordnung der internationalen Arbeitsteilung, eine Neuverteilung der industriellen Ressourcen auf der einen Seite gibt und dass auf den Rohwarenmärkten ja auch Änderungen eingetreten sind und dass es darum geht, in angemessener Form
diese Probleme zu lösen.
Anschließend an Finanzminister Androsch nehmen zur Zeit die beiden Gutachter Seidl und Tichy zu den einzelnen Aussagen ihrer Studienstellung.
Wirtschaftsforscher Seidl bestätigte einerseits, dass es der österreichischen Wirtschaft im Wesentlichen zwar gut gehe, andererseits meint er zum Ausblick in die 80er Jahre, worauf es mir im zweiten Teil ankam, war zu demonstrieren, dass die österreichische Wirtschaft noch nicht
sich auf jenem gleichgewichtigen Entwicklungspfad befindet, der reibungslos in die 80er Jahre hinüberführt.
Man sollte also betonen, dass noch einiges zu tun bleibt.
Insbesondere ging Seidl hier auch auf die in der Bundesrepublik Deutschland aktuelle Frage der Arbeitszeitverkürzung zur Erreichung der Vollbeschäftigung ein.
Ich würde glauben,
Ich freue mich, dass ich mich in der Hinsicht in Reinstimmung befinde mit den Vertretern der österreichischen Arbeitnehmer, dass man, wenn möglich, Vollbeschäftigung durch Expansion auf den Gütermärkten schaffen soll und nicht durch eine forcierte Arbeitszeitverkürzung, die die Arbeitnehmer wahrscheinlich nicht honorieren, sondern die sie als eine ihnen auferzwungene Belastung ansehen.
Professor Tiche legte in seiner Stellungnahme das Schwergewicht auf die Strukturprobleme der österreichischen Wirtschaft.
Erstens ergeben sich unsere gegenwärtigen Strukturprobleme nicht daraus, dass sich unsere Struktur unter Anführungszeichen absolut irgendwie verschlechtert hätte.
Ganz im Gegenteil, sie hat sich absolut und relativ, etwa wie in Deutschland, verbessert.
Aber die Umweltbedingungen haben sich so verändert, dass die Struktur aller Industriestaaten und auch natürlich die Österreichs immer weniger genügt.
Und das bitte ist der Kernpunkt.
Und unter diesen zweiten, eben diesen Umweltbedingungen, versteht Professor Tichy die neue internationale Arbeitsteilung, die Österreich bei den alten Produktionen ins Hintertreffen bringt und daher müssen wir mehr denn je das wirtschaftliche Schwergewicht auf neue, konkurrenzfähigere Erzeugnisse legen.
Die Pressekonferenz der Gutachter und des Finanzministeriums ist noch im Gang, ich aber gebe zurück zum Studio des Mittagsschannals.
Das war ein Bericht von Helmut Gletsander und von Hans Adler.
Nun ein weiterer Beitrag der Wirtschaftsredaktion.
In der UIAG, der Dachorganisation der verstaatlichten Industrie Österreichs, sind einige der wichtigsten Industriebetriebe unseres Landes zusammengefasst.
Firmen wie die Voest Alpine AG oder die ÖMV, die österreichische Mineralölverwertungsagentur, haben Welthof.
Aber auch die im Vergleich mit entsprechenden Branchenfirmen eher mittelgroßen Betriebe wie die Chemie Linz AG, die an die 7500 Mann beschäftigt, sind am internationalen Markt durch die Qualität ihrer Produkte angesehen.
Zu den ÜI AG Tochterfirmen zählen außerdem die Simmering Graz Pauker AG und die Vereinigten Metallwerke Ranshofen-Berndorf.
Wie haben nun diese Industriebetriebe des verstaatlichten Konzerns im vergangenen Jahr abgeschnitten?
Um eine Antwort auf diese Frage zu erhalten, führte Michael Kerbler mit dem Generaldirektor der OEAG, Oskar Grünwald, das folgende Gespräch.
Herr Generaldirektor Grünwald, der Generaldirektor der Chemie Linz hat gestern in Wien in einem Journalistengespräch mitgeteilt, dass die Chemie Linz im Jahr 1978 einen Verlust zu verbuchen hat.
Wie haben die anderen ÖERG-Firmen denn im vergangenen Jahr abschneiden können?
Die Umsatzzahlen für alle Tochtergesellschaften der ÖERG zusammengenommen sehen recht erfreulich aus.
Wir hatten eine Umsatzsteigerung von mehr als sieben Prozent.
Wie sehen nun die Umsatzzuwächse in absoluten Zahlen aus?
Wir haben 1978 die magische Zahl von 100 Milliarden damit deutlich hinter uns gelassen und die gesamten Umsätze unserer Gesellschaften betragen mehr als 107 Milliarden Schilling.
Die Exporte aus der ÖAG-Gruppe im Vergleich dazu rund 38 Milliarden Schilling und worauf wir für das Jahr 1978 besonders stolz sind, sind die Investitionen, wo wir fast 9 Milliarden Schilling erreicht haben und das ist eine wesentliche Steigerung gegenüber den Vorjahren.
Wie schließt die ÖERG die vorläufige Bilanz 1978 ab?
Wir haben die ÖERG-Bilanz selbst noch nicht fertig.
Daran wird augenblicklich gearbeitet.
Es ist so, dass die Verlustzahlen in den Problembereichen in etwa dort liegen werden, wo wir es angenommen haben im Vorjahr und dass in der Investitionsgüterindustrie
wie in den Vorjahren auch für 1978 mit Dividendenzahlungen zu rechnen sein wird.
Das heißt, für die SGB, für die ELIN und auch für die ÖMV rechnen wir mit Dividendenausschüttungen.
Das heißt, die Vöstalpine AG oder Ranshofen-Berndorf bzw.
Vereinigte Edelstahlwerke, aber auch Chemie Linz werden keine Dividende heuer auszahlen?
Davon kann derzeit keine Rede sein.
Allerdings möchte ich hier anmerken, dass in einer Reihe von Bereichen, die seit Monaten sehr schlecht gelaufen sind, gerade im Jänner und im Februar dieses Jahres Besserungserscheinungen zu verzeichnen sind.
Es geht auf dem Kunststoffmarkt besser, es geht bei Blei besser und auch auf dem Zinkmarkt und es geht auch bei Aluminium besser.
Und das heißt nicht, dass alle diese Bereiche aus den Verlusten schon heraußen sind.
Es besteht also kein Anlass zur Euphorie.
Das heißt aber doch, dass die Verluste kleiner werden
und dass da und dort Land in Sicht ist, das heißt, dass schwarze Zahlen in Sicht sind.
Die Arbeitsplatzlage in Österreich war eines der Sorgenkinder der ÖERG-Tochterfirmen.
Wird sich die Lage der Arbeitsplätze in den verstaatlichen Betrieben entwickelt 1978?
Die Zahlen für das Jahr 1978 sprechen auch für sich.
Es hat sich die Beschäftigung von rund 115.000 Menschen im ÖJG-Bereich im Jahre 1978 praktisch nicht verändert.
Wir hatten sogar ein kleines Plus von rund 150 Beschäftigten, aber dieses kleine Plus ist eher ein Ergebnis der Statistik.
Wo rechnen Sie persönlich damit, dass sich noch etwas zu Ungunsten ändern kann?
In welchen Firmen, in welchen Branchen?
Was ich persönlich befürchte, ist, dass die Strukturkrise die gewisse europäische Branchen
seit dem Jahre 1975 heimsucht, dass diese Krise noch einige Zeit, noch zwei oder drei Jahre braucht, bis sie überwunden sein wird.
Danke für das Gespräch.
Dieses Gespräch mit OIG-Generaldirektor Grünwald führte Michael Kerbler.
Sieben Minuten nach halb eins nun zur ausführlichen Auslandsberichterstattung.
Drei Tage nach dem Einmarsch chinesischer Truppen in Vietnam herrschte bis vor etwas mehr als einer Dreiviertelstunde vollkommene Ungewissheit über den Verlauf der Kämpfe und über das Ausmaß des chinesischen Vormarschs auf vietnamesischem Territorium.
Festzustellen schien lediglich, dass die Soldaten Pekings auf breiter Front etwa 10 Kilometer weit nach Vietnam vorgedrungen seien und auf dieser Linie verharrten.
Kurz vor 12 Uhr Mittag kamen dann Meldungen, die von einem weiteren Vormarsch der Chinesen berichteten.
Zu diesem Zeitpunkt hatten wir auch Gelegenheit, die neuesten Informationen über den Stand der militärischen Auseinandersetzung in Indokina einzuholen.
In einem Telefoninterview schilderte unser Südostasien-Korrespondent Werner Rieder zunächst die aktuelle Lage auf dem Kriegsschauplatz.
dass chinesische Truppen nach Hansa gegenwärts die vietnamesische Provinzhauptstadt Lang Son in unmittelbarer Nähe der Grenze erobern konnten.
Lang Son gilt als wichtiger strategischer Punkt der vietnamesischen Verteidigung.
36 Stunden nach der chinesischen Invasion gehen die Kämpfe in vier Regionen entlang der Grenze weiter.
Die Vietnamesen haben Peking offiziell beschuldigt, chemische Waffen eingesetzt zu haben, und zwar in Form von Granaten.
Ob es sich dabei um Giftgasgranaten handelt, wie im ersten Weltkrieg an der Alliierten Front,
oder aber um andersartige chemische Waffen ist nicht bekannt.
Herr Rieder, diese Meldungen kommen aus Hanoi.
Wurden sie bisher aus Peking auch bestätigt?
Der Einsatz der Giftgranaten wurde nicht von Peking bestätigt bisher, wurde aber auch nicht dementiert.
Nach Meldungen von Radio Hanoi konnte die vietnamesische Artillerie zwei von chinesischen Pionieren erbaute Pontonbrücken an vietnamesischen Flüchten durch direkten Beschuss zerstören.
Dabei seien hunderte von chinesischen Infanteriesoldaten in den Fluss abgetrieben worden.
Kann man also mit einiger Berechtigung sagen, dass dem gegenwärtigen Anschein nach die Chinesen jedenfalls ihren Vormarsch fortsetzen?
Das kann man sagen, sie sind in der Nacht um ganze 10 km vorgedrungen, allerdings nicht auf breiter Front, denn bis gestern sind wir auf breiter Front, d.h.
auf der ganzen Länge von 1200 km etwa 10 km weit vorgedrungen.
In der Nacht sind offenbar an einigen Stellen, drei Stellen werden genannt, weitere 10 km vorgedrungen, sodass ihre Angriffsspitzen jetzt 20 km von der westamerikanischen Grenze landeinwärts in Vietnam stehen.
Gibt es überhaupt Angaben darüber, wie viele Soldaten in diese Vergeltungsaktion, in diese Strafaktion, um in der Pekinger Terminologie zu bleiben, eingeschaltet sind?
Wie viele Chinesen stehen im Augenblick in Vietnam?
Es gibt sehr unterschiedliche Meldungen.
Als zunächst dieses, das seien 120.000, das war noch vorgestern die Meldung.
Heute, als dieses, das seien 200.000 bis 340.000.
Tatsache ist, die Chinesen haben etwa 300.000 Mann an der Grenze, aber noch lange nicht alle über die Grenze geschickt.
Also man kann davon ausgehen, dass etwa die Hälfte inzwischen auf vietnamesischem Boden steht, das wären etwa 150.000, 160.000, und die andere Hälfte als Reserve gestrüben gehalten wird jenseits der Grenze, um zu sehen, wie sich die Vorwurf schlägt, um notfalls nachgeschickt zu werden.
In den vergangenen drei Tagen haben wir Meldungen erhalten, dass die Vietnamesen unter anderem den Chinesen schwere Verluste beigefügt haben sollen, dass sie auch Panzer erobert haben sollen.
Sind diese Meldungen mittlerweile bestätigt worden?
Meldungen sind nicht bestätigt worden, aber militärische Beobachter in Nordchina klingen schon davon aus, dass die Chinesen etwa 100 Panzer verloren haben und weitere 20, 30 von den Vietnamesen unbestätigt erobert wurden.
Und die Zahl von 3.500 toten Chinesen gilt auch als wahrscheinlich gemessen an der Tatsache, dass auf einer Strunde von 1.200 Kilometern vorgerückt wurde, mit wie gesagt 120 bis 150.000 Mann.
Das sind 3.500 Tote eine potenzialwahrscheinliche Zahl.
Ungewiss sind nur die Zahl der Toten auf vietnamesischer Seite, aber wie bereits gemeldet, haben die Vietnamesen vor allem Verluste in der Zivilbevölkerung.
So viel von unseren Südostasien-Korrespondenten Werner Rieder über den Stand der chinesisch-vietnamesischen Auseinandersetzung.
Wie man die Situation zur Stunde in Peking beurteilt und welche Intentionen die chinesische Führung in Sachen Vietnam vermutlich hat, das erfahren Sie jetzt von Joachim Barkmann aus der chinesischen Hauptstadt.
Wenn bisher auch noch keine offizielle Bestätigung vorliegt, so verdichteten sich heute in Peking doch die Vermutungen,
dass die chinesischen Streitkräfte in Kürze den Rückzugsbefehl erhalten und möglicherweise sogar schon an einigen Abschnitten ihren Angriff eingestellt haben, wobei sich hier freilich nicht beurteilen lässt, ob dieses aus freiwilligen Stücken oder aufgrund eines stärker werdenden vietnamesischen Gegendrucks erfolgt ist.
Was waren die wirklichen Motive für diesen Vergeltungsschlag?
Welches waren die Gründe für diesen Angriff, als dessen Konsequenz
sich die Amtsnachfolger Mao Zedong in vielen Teilen der Welt dem Vorwurf ausgesetzt sehen, einen Nachbarstaat überfallen zu haben.
Die offizielle Pekinger Begründung, man habe die permanenten vietnamesischen Grenzverletzungen nicht mehr länger tolerieren können, dürfte nur ein Teil der Wahrheit sein.
Der Entscheidung der Pekinger Partei und Regierungsführung vom 14.
Februar, in Vietnam einzufallen und damit ein hohes Risiko,
sowohl in militärischer als auch in politischer Hinsicht in Kauf zu nehmen, dürften auch noch andere Überlegungen zugrunde gelegen haben.
Die Chinesen wollten ihren Nachbarn für den Überfall Kambodschas bestrafen.
Sie wollten die Vietnamesen wenigstens vorübergehend in einen Zwei-Fronten-Krieg verwickeln, um auf diese Weise die hart bedrängten Guerilla-Verbände der Khmer Rouge zu entlasten.
Sie wollten beweisen, dass sie nicht nur reden, sondern auch handeln können.
Aber auch eine Erwägung, die mit den Sicherheitsinteressen Chinas direkt im Zusammenhang steht, dürfte im Pekinger Kalkül eine wichtige, wenn nicht letztlich sogar die entscheidende Rolle gespielt haben.
Der Angriff könnte sehr wohl ein unmittelbarer Reflex der Befürchtung gewesen sein, dass die Sowjetunion auf dem besten Wege ist, mit der aktiven Hilfe Vietnams
China jetzt auch an seiner Südflanke einzukreisen.
Hier handelt es sich um ein Argument, dass von keinem objektiven Beobachter so ohne weiteres von der Hand gewiesen werden kann.
Peking selbst wirkt keineswegs wie die Hauptstadt eines Landes, das sich im Kriegszustand befindet.
Das Leben geht seinen normalen Gang.
Bis zur vietnamesischen Grenze sind es immerhin 2000 Kilometer und es ist überdies ein Krieg ohne Kriegserklärung.
Die vietnamesischen Diplomaten können in Peking ungehindert ihrer Tätigkeit nachgehen.
Sie verteilen selbst auf Cocktail-Partys die Hanoier Heeresberichte.
Die chinesische Regierung spielt im eigenen Land diesen sogenannten defensiven Gegenschlag systematisch herunter.
Es ertönen keine Siegesfanfaren und es fehlen die früher üblichen Massenaufmärsche.
Ein Chinese, der sich heute über das Kampfgeschehen informieren wollte,
musste sich mit einem Bericht begnügen, in dem davon die Rede ist, dass die Arbeiter einer Keksfabrik in der Grenzprovinz Guangxi aus Gründen der Solidarität mit der kämpfenden Truppe die Produktion ihrer Süßwaren wesentlich gesteigert und sich Lokomotivführer verpflichtet haben, die Räder schneller hollen zu lassen, um auf diese Weise den vietnamesischen Aggressoren einen Schlag zu versetzen.
Aus Peking hörten Sie Joachim Barkmann.
Es ist jetzt genau dreiviertel eins und wir kommen zu Berichten der Kulturredaktion.
Zunächst ein Beitrag anlässlich des Beginns der 29.
Internationalen Berliner Filmfestspiele, die heute Abend eröffnet werden und bis zum 3.
März dauern.
Die Vorverlegung der Berlinale 1979 nach Terminauseinandersetzungen mit dem Internationalen Produzentenverband um fast einen Monat hat dabei das diesjährige Angebot offenbar nicht geschmälert.
Hören Sie näheres von Lothar Wichert aus Berlin.
Wenn die Ehe der Maria Braun, wenn Rainer Werner Fassbinders doppelbödiges Wiederaufbau-Epos über die Bundesrepublik,
Die Eröffnung der 29.
Berliner Filmfestspiele heute Abend gut über die Runden bringt, dann wird nicht nur dieser bundesdeutsche Einstieg ins Festival bei den anwesenden politisch Verantwortlichen möglicherweise zufriedene Gesichter auslösen.
Denn lange, zu lange hatte es für sie nur negative Schlagzeilen um die Berlinale gegeben.
Erst war da das nicht so früh erwartete Niederlegen der Festivalleitung durch Wolf Donner, dann der groteske Streit um die internationale Anerkennung der Berlinale mit dem Ergebnis, sie in den Februar vorzuverlegen, drittens der Grabenkrieg um einen neuen Leiter, eine neue Konzeption und schließlich hinter allem die Furcht, 1979 mit einem Tor so dazustehen, mit einem Programm, das halb konzeptionell, halb aus Verlegenheit einfach so hingehauen wurde.
Nun, die Überraschung ist groß, das Angebot auch im Wettbewerb kann sich sehen lassen.
Der verständliche Wunsch, sich einen guten Abgang zu verschaffen, hat den scheidenden Wolf Donner zu manch filmischem Kraftakt animiert.
Was bei allem Hin und Her um die Filmfestspiele nie außer Frage stand, sozusagen immer die einzige Konstante darstellte, das war die in Berlin immer deutlicher werdende Orientierung in Richtung Filmwirtschaft.
Die 10 Millionen Mark, die der Senat im letzten Jahr für die wirtschaftliche Filmförderung beisteuerte, dazu mit Millionenaufwand ausgebaute Vorführräume für die Filmmesse, haben auch die Filmfestspiele doch einigermaßen verändert.
Filmwirtschaft und Filmkunst werden in West-Berlin längst nicht mehr als auch nur bescheidener Gegensatz buchstabiert.
Wolf Donner auf der Eröffnungspressekonferenz.
Die Kardinale bemüht sich ganz bewusst um eine
enge Zusammenarbeit mit der Filmindustrie, der in Berlin, der deutschen und auch der internationalen.
Uns ist das zum Teil in der Vergangenheit vorgeworfen worden, dass wir eine zu esoterische, zu sehr der Filmkunst verhaftete Veranstaltung seien, in so einem luftleeren Raum.
Jenseits der Realität des Kinos in diesem Lande, ich glaube, dass allein die Tatsache, dass vier große Filmfirmen, darunter drei der amerikanischen Major Companies, zum Teil sogar mehrfach im Wettbewerbsprogramm vertreten sind, dass zwei Verleihe
während des Festivals eine Convention für deutsche Kinobesitzer in Berlin veranstalten oder dass nahezu alle Verbände und großen
Filmfirmen in Berlin während des Festivals anwesend sind, demonstriert, dass da sich etwas verändert hat.
Major Companies als stolz des Wettbewerbs oder an anderer Stelle das Urteil sehr kommerziell in der Sprache eines Festivalchefs als positive Kategorie.
Die Berliner Filmfestspieler haben eine durchaus lange Reise hinter sich, um bis dahin zu kommen.
Wie gut, dass das Internationale Forum des Jungen Films, dessen Leiter Ulrich Gregor, zukünftig gleichwertig mit Moritz de Hadeln dem Festival vorstehen wird.
Aber das Forum mit seinem Avantgarde-Programm und diesmal mit einer Sonderschau über den indischen Film beginnt erst in zwei Tagen.
Es läuft zum letzten Mal unkoordiniert zum Wettbewerb.
Also wieder gibt es beispielsweise zwei deutsche Informationsschauen nebeneinander.
Die Eingeweihten wissen, warum.
Den ausländischen Festivalgast verwundert die Sache schon ziemlich.
Viermal ist im Wettbewerb die Bundesrepublik vertreten.
Etwa mit Fassbinder oder Werner Herzogs Nosferatu oder Peter Lilienthal's David.
Viermal die USA unter anderem mit Michael Ciminos Vietnamfilm, die durch die Hölle gehen.
dass ein Skandal zum Abschluss zwar außer Konkurrenz mit dem bisher teuersten Hollywood-Schinken aller Zeiten, Superman, der täglich eine Million Mark einspielt und wohl nur in Berlin, weil sonst der Zoo-Palast als Festivalkino nicht zu haben wäre, zu Festspiel-Ehren kommt.
Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien, die Schweiz, Schweden und aus Osteuropa Ungarn, die GSSR, die Sowjetunion und die DDR sind wieder dabei und vom Festivalleiter als Novum nach langen Jahren apostrophiert auch Österreich mit Peter Patzaks Film Kasbach ist im Wettbewerb vertreten.
Insgesamt fielen Ehrenwerte, Regie, Prominenz, Fassbinder und Truffaut, Giorgi Menzel und Jeanne Moreau, Salvatore Samperi oder Pieter Brook oder Alain Tanner und im Sonderprogramm Fellinis Orchesterprobe.
Das Vorjahreskonzept von Cannes feiert 1979 in West-Berlin fröhliche Urstände.
Doch Wolf Donner hat für sein diesjähriges Konzept natürlich ganz andere Gründe.
Aus Berlin berichtete Lothar Wichert.
In Hamburg ist jetzt lange Zeit nach den ersten Informationen und Gerüchten darüber Rolf Schneiders Roman November erschienen.
Da dieser Roman die Reaktionen der DDR-Intelligenz auf die Ausweisung Rolf Biermanns aus der DDR im Herbst 1976 zum Gegenstand hat, konnte der Autor natürlich nicht mit einer Veröffentlichung dieses Buches in der DDR rechnen.
Dabei befolgte Schneider im Grunde nur die These des 8.
SED-Parteitages von der Pflicht des Schriftstellers zur Aufdeckung von Widersprüchen im Aufbau des Sozialismus.
Gestern setzte sich Schneider in einem Gespräch mit der Deutschen Presseagentur dafür ein, den schwelenden Konflikt zwischen Autoren und der SED-Führung durch eine öffentliche Diskussion beizulegen.
Hören Sie dazu einen Beitrag von Klaus Kollberg.
Auf der letzten Leipziger Buchmesse kanzelte der DDR-Vizekulturminister Klaus Höpke Schneiders Roman mit folgenden Worten ab.
Sie erwähnen dann noch ein Manuskript von Schneider.
Es stimmt, dass es in der DDR nicht erscheinen wird.
Ich darf Ihnen nur sagen, ich bin sehr gespannt, welches BRD-Verlagshaus so geringen politischen
künstlerischen, menschlichen Geschmack haben wird, dass es dort das herausbringen wird.
Schneider, wie Sie wissen, ist er ziemlich hurtig im Schreiben, aber meistens nicht so sehr tief, aber das ist alles in Klammern.
Ich möchte jetzt nicht wegen dieses Vorgangs etwas Allgemeines über Schneider sagen, sondern zu diesem Buch kann ich nur sagen, das hat hier keine Chance als Buch,
Und wie gesagt, ich bin gespannt, wer meint, dass es seinem Verlachsgesicht, seinem Verlachsprofil, auch in der BRD, auch unter kapitalistischen Buchmarktverhältnissen, ansteht, sowas Perfides rauszubringen.
Wir werden das beobachten.
Nun, es hat sich jedoch ein westdeutscher Verlag gefunden, der das Buch in sein Programm nahm, und zwar der erst kürzlich gegründete Albrecht Knaus Verlag in Hamburg.
Und es hat sich gleichzeitig ein westdeutsches Theater entschlossen, Rolf Schneider, egal mit welchem Wohnsitz, als Hausautor zu verpflichten.
Die städtischen Bühnen Mainz haben bereits Uraufführungen mit ihm verabredet.
Nun zum Buch selbst.
Rolf Schneiders November ist literarisch gewiss kein Meisterwerk.
Man hat den Eindruck, dass der Autor nach der Ausweisungswelle vom Ende 76 Anfang 77 möglichst rasch mit einer Stellungnahme da sein wollte.
Die Romanhauptfigur, die mit seinen eigenen Ideen konforme Schriftstellerin Natascha Roth, ist bisher als führende DDR-Autorin gefeiert worden.
Doch die Ausweisung ihres Kollegen Arnold Bodakow, Schlüsselfigur für Wolf Biermann, ruft ihren kritischen Instinkt auf den Plan.
Sie schließt sich der Petition einiger Schriftsteller an die Regierung an, die Landesverweisung ihres Kollegen noch einmal zu überdenken.
Ihre Argumente sind Lenins These, der Sozialismus ist das in den Träumen der Völker gewollte Reich der Freiheit, das auch mit seinem Widerspruch zu leben vermag, sowie der fatale Hinweis darauf, dass in ihrem Lande nunmehr dieselbe Säuberungsmethode angewandt würde, die viele ihrer kommunistischen und jüdischen Weggenossen unter Hitler erleiden mussten.
Schneiders Schilderung ist also weit von einem Pamphlet oder auch nur von einer zeitkritischen Äußerung entfernt, wie wir sie im Westen von Böll bis Köppen oder von Gras bis Walser gewohnt sind.
Er lässt seine Natascha zu Bodakovs alias Biermanns grimmig-kritischen Balladen ganz ohne Ereifern sagen, ich würde das nicht geschrieben haben wollen, aber ich muss mich dafür einsetzen, dass es geschrieben werden kann.
und er lässt ihren Mann darauf im Sinne innersozialistischer Anpassung erwidern.
Der Bodakow, also Wolf Biermann, war ein Stalinist, jetzt ist er ein umgedrehter Stalinist.
Das eine ist für mich so unerträglich wie das andere.
Auch Nataschas Verwandte Erika hält ihr vor,
Ihr habt vielleicht etwas korrigieren wollen.
Es ist nichts korrigiert worden.
Die Trümmer liegen herum, wir stehen alle dazwischen.
War es den Aufwand wert?
Erika vertritt also bei der Auseinandersetzung um den richtigen Weg zum Aufbau des Sozialismus einen pragmatischen, moralisch relativierenden Standpunkt.
Natascha aber wehrt sich dagegen mit ethischem Anspruch.
Zitat, es gibt so etwas wie ein moralisches Gedächtnis der Allgemeinheit.
Ich denke, dass ich dazu beitragen muss.
Handelt es sich also um ein perfides Buch, um ein sozialismusfeindliches Buch?
Keineswegs.
Rolf Schneiders November ist ein ehrlich gemeinter Versuch, auf dem Weg zum Sozialismus ein moralisches Gesicht zu wahren.
Dass er trotz seiner dialektischen Auffächerung dieses Konflikts von der DDR-Führung so heftig verketzert wurde, kann nur ein Kopfschütteln über die Furcht des Systems vor der Wahrheit auslösen.
Dreieinhalb Minuten vor 13 Uhr, zum Abschluss des Mittagsjournals nun noch Kurznachrichten.
Österreich.
Der Ministerrat hat in seiner heutigen Sitzung eine Novelle zum Unvereinbarkeitsgesetz gebilligt, die eine Verschärfung der ursprünglichen Bestimmungen vorsieht.
Damit erhält Österreich, wie Bundeskanzler Kreis gesagte, eine der strengsten Unvereinbarkeitsregelungen, die es gibt.
Abgeordnete des Parlaments sollen, wenn sie öffentlich Bedienstete sind, so behandelt werden, als ob sie für die Dauer ihres politischen Mandats in den zeitlichen Ruhestand treten.
Am zweiten Tag seines Aufenthaltes in Wien besuchte der deutsche Bundespräsident Scheel heute das Parlament, trug sich im Rathaus in das Goldene Buch der Bundeshauptstadt ein und hatte anschließend ein Arbeitsgespräch mit Bundeskanzler Kreisky.
Am Nachmittag treffen die Außenminister Genscher und Paar zu einem Meinungsaustausch zusammen.
Finanzminister Androsch präsentierte heute zwei Wirtschaftsberichte, und zwar vom Leiter des Wirtschaftsforschungsinstitutes, Seidel, und vom Grazer Universitätsprofessor Tichy zur Lage Österreichs.
Beide Gutachter warnen davor, dass die Ausweitung des Budgets zur Konjunkturankurbelung an die Grenzen stoße und dass die Vollbeschäftigung in Österreich ohne internationale Impulse nur mehr schwer gehalten werden könne.
Indokina.
Die chinesischen Invasionstruppen in Vietnam haben nach Angaben thailändischer Geheimdienstkreise heute ihren Vormarsch über jene Linie hinaus fortgesetzt, die sie bis gestern etwa zehn Kilometer von der Grenze entfernt hielten.
Die Vietnamesische Nachrichtenagentur berichtet von großen Abwehrerfolgen.
Iran.
Schiitenführer Khomeini plädierte heute für eine Fortsetzung der Revolution bis zur endgültigen Lostrennung des Irans von den Vereinigten Staaten, Großbritannien und der Sowjetunion.
Der neue Außenminister Zanjabi sagte, die Regierung werde diplomatischen Druck auf alle Länder ausüben, die dem Schah Asyl gewerben.
Seit Beginn der Unruhen im Iran haben 18.000 Juden das Land verlassen.
Großbritannien.
Die wilden Streiks im ganzen Lande weiten sich aus und drohen neuerlich Teile der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens lahmzulegen.
In der vergangenen Nacht legte das Wartungspersonal in den Lokomotivschuppen der britischen Staatsbahnen gegen den Willen der Gewerkschaftsführung die Arbeit nieder.
Insgesamt stehen etwa eineinhalb Millionen Beschäftigte weiter Bereiche des öffentlichen Dienstes im Streik.
Premierminister Kellehern wird Anfang nächster Woche mit der Führung der Bergarbeitergewerkschaft verhandeln.
Spanien.
Die Gewerkschaften haben 500.000 Beschäftigte im Textil- und Baugewerbe zum Streik aufgerufen.
400.000 Textilarbeiter wollen heute und morgen die Arbeit niederlegen.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Studienkreis für Tourismus befürchtet anlässlich des Beginns der Schulferien im Juli ein Verkehrschaos.
Nach den Berechnungen des Studienkreises werden zum Anfang der Sommerferien etwa dreieinhalb Millionen Personenwagen die Straßen der Bundesrepublik Deutschland befahren.
Mit diesen Kurzmeldungen ist das Mittagsjournal beendet.
Edgar Sterbens verabschiedet sich im Namen von Redaktion und Technik.