Mittagsjournal 1979.02.24

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Untertitel der Amara.org-Community
    Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
    Beim Mittagjournal begrüßt Sie im Studio Karl Jokowski.
    Kurz ein Überblick über die geplanten Beiträge.
    Und hier steht, wie schon so oft in den letzten Tagen, der Grenzkrieg China-Vietnam in Mittelpunkt.
    Heute, am achten Tag des Krieges, haben sich die Kämpfe verschärft.
    Erstmals gibt es Berichte aus dem chinesischen Grenzgebiet und der Krieg soll noch mindestens eine Woche andauern.
    Weitere Beiträge aus dem Ausland befassen sich mit den bevorstehenden Parlamentswahlen in Spanien und mit der Volksabstimmung in Großbritannien über schottische und walisische Autonomie.
    Aus Österreich berichten wir über die Forderung nach einer Volksunfallversicherung und Konkurstendenz 1979.
    Es soll mehr Pleiten als 1978 geben.
    und das Eintreten des Tiroler SPÖ-Landeshauptmann-Stellvertreters Salcher für eine Schwangerschaftsabbruchklinik.
    Die Kulturredaktion informiert über eine Sammlung jüdischer Volkslieder aus Osteuropa und ein Konzert des polnischen Pianisten Christian Zimmermann in Wien.
    Erster Programmpunkt sind aber jetzt die Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Adolf Beundl und Sprecher Herbert Slavik.
    Vietnam, China.
    Die chinesischen Truppen setzen ihre Offensive in den Nordprovinzen Vietnams fort.
    Wie ausländische Journalisten im Grenzgebiet beobachten konnten, stoßen die Chinesen aus der seit dem 17.
    Februar besetzten Stadt Lao Chai in Richtung Süden vor.
    Infanterie- und Panzerverbände werden dabei von schwerer Artillerie unterstützt.
    Die vietnamesische Stellung von chinesischem Gebiet aus unter Beschuss nimmt.
    In übereinstimmenden Agenturberichten heißt es ferner, die Vietnamesen vermieden offenbar Feldschlachten, fügten den Chinesen aber in zahlreichen kleineren Aktionen schwere Verluste zu.
    Radio Hanoi meldete heute, die vietnamesischen Streitkräfte hätten bei den schweren Kämpfen im Raum der Städte Lang Son, Cao Bang und Ha Giang hunderte chinesische Soldaten außer Gefecht gesetzt.
    Außerdem seien 73 chinesische Militärfahrzeuge zerstört worden.
    Nach Ansicht von Beobachtern planen die Chinesen auf der Nationalstraße 4 vorzurücken und die Stadt Lang Son einzunehmen, die als Ausgangspunkt für einen Angriff auf die vietnamesische Hauptstadt Hanoi dienen könnte.
    Vereinte Nationen.
    In der Indokinasitzung des Weltsicherheitsrates haben die Vertreter Chinas, der Sowjetunion und der Vereinigten Staaten ausführlich die Standpunkte ihrer Regierungen zum Konflikt zwischen China und Vietnam dargelegt, ohne dass über irgendeinen Antrag abgestimmt worden wäre.
    Die Sitzung wurde auf heute Abend vertagt.
    Der amerikanische UNO-Botschafter Yang sprach China das Recht ab, Vietnam anzugreifen, betonte aber zugleich, ebenso wenig habe Vietnam das Recht gehabt, in Kambodscha zu intervenieren.
    Die USA forderten sofortige Waffenruhe und den Abzug aller ausländischen Truppen aus Vietnam und Kambodscha.
    Der sowjetische Vertreter wehrte sich gegen die gleichzeitige Behandlung der chinesischen Invasion in Vietnam und der Situation in Kambodscha und brachte gemeinsam mit dem tschechoslowakischen Delegierten einen Resolutionsentwurf ein, in dem die Chinesen wegen ihrer Militäraktion in Vietnam verurteilt werden.
    Die UNO-Botschafter der Sowjetunion und Chinas gerieten heftig aneinander.
    Der chinesische Delegierte verteidigte den Einmarsch in Vietnam mit dem Argument, China setze sich lediglich gegen Provokationen zur Wehr und beanspruche nicht einen Fußbreit vietnamesischen Bodens.
    Rumänien.
    Staats- und Parteichef Ceausescu hat sich in einem Interview über die gegenwärtige Lage in Indokina äußerst besorgt gezeigt.
    Nach den Worten Ceausescus gelte seine Sorge sowohl der Verschärfung des chinesisch-vietnamesischen Konflikts als auch der Konfrontation zwischen Vietnam und Kambodscha.
    Rumänien sei immer dafür eingetreten, alle Probleme auf dem Verhandlungstisch zu löschen.
    Und zu lösen, betonte der Präsident.
    Er forderte die Einstellung aller militärischer Operationen und den Rückzug der Truppen aus fremden Ländern.
    Dies gelte auch für Kambodscha, das seine Probleme selbst lösen müsse, unterstrich Ceausescu.
    Zur Abrüstung, meinte der rumänische Staatschef, das Wettrüsten habe ein Ausmaß erreicht, das den internationalen Frieden bedrohe.
    Iran.
    Die Berichte über eine unmittelbar bevorstehende Wiederaufnahme der persischen Erdölexporte sind heute vom stellvertretenden Ministerpräsidenten Ante Sam in einer Pressekonferenz in Teheran bestätigt worden.
    Wie Ante Sam sagte, müssten das genaue Datum und die Ausfuhrmenge noch von der staatlichen iranischen Erdölgesellschaft festgelegt werden.
    Zurzeit wurden auf den iranischen Ölfeldern täglich rund 700.000 Fass gefördert.
    Diese Menge reiche zur Erdeckung des Inlandsbedarfes aus.
    Vor Beginn der Unruhe im vergangenen Jahr hatte Persien, das bis dahin der zweitgrößte Erdölexporteur der Welt war, 6 Millionen Fass täglich produziert und davon rund 5,4 Millionen ausgeführt.
    Wie die Zeitungen in Teheran heute berichten, ist Oberst Tavakoli, Mitglied des Islamischen Revolutionsrates und Militärberater des Schiitenführers Khomeini, zurückgetreten.
    Die Demission steht offenbar im Zusammenhang mit einem Interview, in dem Tavakoli erklärt hat, bei einem Staatsstreich wolle er die gesamte iranische Linke notfalls mit Gewalt ausschalten.
    Wenn die öffentliche Meinung darauf vorbereitet wäre, könnte man 500.000 Linke töten, soll Tavukkali in einem amerikanischen Interview erklärt haben.
    Der Oberst dementierte unterdessen diese Äußerungen und beschuldigte seinen Interviewpartner, ein Mitglied des Geheimdienstes CIA zu sein.
    Österreich.
    Der Vorsitzende des Rechnungshof-Ausschusses, der ÖVP-Abgeordnete König, hat heute angekündigt, dass bereits am kommenden Dienstag die Ausgaben von Gesundheitsminister Frau Leo Doltern, die von ihr ohne Ausschreibung getraute Arbeitsgemeinschaft Kostenrechnung, Gegenstand der Beratungen des Rechnungshof-Ausschusses sein würden.
    Die Behauptung sozialistischer Spitzenpolitiker, dass durch die Kostenrechnung des Gesundheitsministeriums massive Beträge im Spitalsbereich hätten eingespart werden können, entspreche keineswegs den Tatsachen, sagt der König.
    Allein im vergangenen Jahr hätten sich nämlich die Spitalskosten um mehr als eine Milliarde Schilling erhöht.
    Der Arbeiter- und Angestelltenbund der Volkspartei hat sich heute für eine Herabsetzung des Pensionsalters für Schichtarbeiter, die Einführung eines Pendlerpauschales und die Demokratisierung der Betriebsratswahlordnung ausgesprochen.
    Beim Bundessektionstag der Arbeiter im ÖAAB in St.
    Pölten forderte Generalsekretär Heinzinger die Beseitigung von Ungerechtigkeiten in der Arbeitslosenunterstützung, einen Lohnausgleich für Akkord- und Fließbandarbeiter und besseren Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.
    Je mehr der Arbeiter die Frage nach dem Menschenbild, das hinter politischen Ideen und Programmen stehe, stelle, desto eher finde er über die Fraktion Christlicher Gewerkschafter und über den ÖAAB zur ÖVP und nicht zu den Sozialisten, meinte Heinzinger.
    Die Bundesfrauensekretärin der SPÖ, Demuth, vertrat heute die Ansicht, dass neun Jahre sozialistische Regierungsverantwortung für Österreich den Frauen in allen Bereichen des Lebens Fortschritte gebracht hätten.
    Demuth warf den beiden Oppositionsparteien vor, Frauenprobleme immer erst kurz vor den Wahlen in ihre Programme aufzunehmen.
    Die Sozialisten hätten hingegen neun Jahre lang planmäßig entscheidende Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssituation der Frauen gesetzt, sagte Demuth, und nannte die Familienrechtsreform, die sozialistische Bildungspolitik und einen Abbau bestehender Diskriminierungen zwischen Mann und Frau als Beispiele dafür.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Die seit Sommer 1977 nach einem Gerichtsbeschluss unterbrochenen Bauarbeiten am Atomkraftwerk Gronde bei Hameln an der Weser in Niedersachsen können wieder aufgenommen werden.
    Das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg hat nach einem heute veröffentlichten Beschluss den vom Verwaltungsgericht Hannover angeordneten Baustopp vorläufig aufgehoben.
    Eine endgültige Entscheidung wird erst nach Abschluss mehrerer wissenschaftlicher Untersuchungen fallen.
    Kläger sind die Eigentümer chemischer und pharmazeutischer Fabriken in der Nähe des Kernkraftwerksgeländes.
    Sie sehen in der Anlage eine Gefahr für ihre Erzeugnisse.
    Frankreich.
    Aus Longvi in Lothringen werden heftige Auseinandersetzungen zwischen Stahlarbeitern, die um die Zukunft ihrer Arbeitsplätze besorgt sind, und der Polizei gemeldet.
    Etwa 400 Demonstranten haben das Polizeipräsidium in Longvi umringt und das Gebäude mit Steinen- und Molotow-Cocktails beworfen.
    Die Beamten setzen sich mit Tränengas zur Bier.
    Die Regierung in Paris hält trotz aller Proteste der Gewerkschaften an ihrem Stahlplan fest, der in Lothringen und in Nordfrankreich die Streichung von 21.000 Arbeitsplätzen vorsieht.
    Schweiz.
    Die erste Weltklimakonferenz, an der 300 Wissenschaftler aus 50 Ländern teilgenommen haben, ist in Genf nach zweiwöchiger Dauer beendet worden.
    In dem Schlussdokument heißt es unter anderem, ein Atomkrieg wäre, abgesehen von allen anderen katastrophalen Folgen, auch klimatisch verheerend.
    Die Experten weisen ferner darauf hin, der Mensch werde vermutlich bald in der Lage sein, das Klima durch willkürliches Eingreifen in die Natur in begrenztem Maße zu ändern.
    Es müssten unbedingt internationale Vereinbarungen getroffen werden, bevor man solche Projekte realisiere.
    Schließlich erinnern die Meteorologen daran, dass eine weitere Zunahme von Kohlendioxid in der Atmosphäre einen Temperaturanstieg auf der Erde zur Folge hätte.
    Das waren die Meldungen und das Wetter.
    Die über Mitteleuropa gelegene Tiefdruckrinne verliert weiter an Wetterwirksamkeit.
    Störungsreste verursachen im Alpenraum im Zusammenhang mit der hier herrschenden nördlichen Höhenströmung nur noch regional et Niederschlag.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh
    An der Alpen-Nordseite vorübergehend noch vielfach reichliche Bewölkung.
    In Westösterreich strichweise auch geringer Schneefall.
    In der Folge Aufhellungen, sonst häufig geringe Bewölkung.
    Winde aus Nordwest bis Nord.
    Nachmittagstemperaturen minus 1 bis plus 5 Grad.
    Temperatur morgen früh zwischen minus 7 und minus 2 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Sonntag.
    Nur am Alpen-Nordrand regional stärkere Bewölkung und gelegentlich etwas Schneefall.
    Sonst vorherrschend aufgelockerte Bewölkung im Süden auch heiter.
    Schwachwindig aus Nordwest bis Nord.
    Tageshöchsttemperaturen minus 1 bis plus 5 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien, wolkig 4°, Nordwestwind 15 km in der Stunde.
    Eisenstadt, wolkig 3°, West 20.
    Linz, heiter 2, Westwind 15.
    Salzburg, stark bewölkt Schneeschauer, 1°, Südwestwind 3.
    Innsbruck, wolkig 4°, Windstill.
    Bregenz, heiter 2°, Südostwind 5.
    Graz, wolkenlos 1°, Südost 5 km in der Stunde.
    Und Klagenfurt, heiter minus 3°, Windstill.
    Es ist jetzt zwölf Minuten nach zwölf.
    Auch heute Mittag steht, wie schon so oft in den letzten Tagen, der Krieg zwischen den beiden kommunistischen Ländern China-Vietnam an der Spitze der Berichterstattung.
    Und auch heute, am achten Tag seit dem Einmarsch der Chinesen in Vietnam, bietet sich für uns eine undurchsichtige Lage in diesem Grenzkrieg.
    Kurz zusammengefasst einige Fakten, die sich zum Teil widersprechen, von keiner Seite bestätigt oder dementiert wurden.
    So sollen die Chinesen vier Provinzhauptstädte unter ihre Kontrolle gebracht haben und sich auf ihrem Vormarsch in Richtung Hanoi befinden.
    Chinesische Flugzeuge sollen auch den Hafen der Stadt Haiphong bombardiert haben.
    Die Vietnamesen wieder organisieren einen massiven Gegenangriff, verlegen Truppen aus Kambodscha an die chinesische Grenze und sollen nun mit ihrer Artillerie bereits chinesisches Gebiet beschießen.
    Außerdem soll sich ein sowjetischer Flottenverband im Golf von Donking aufhalten.
    Vietnam ist ja Verbündeter der Sowjets.
    Heute Nacht gab es auch eine Sitzung des Weltsicherheitsrates der Vereinten Nationen und herausgekommen dabei ist, wie schon so oft, nichts.
    Über die aktuelle Situation im Kampfgebiet informiert sich nun Werner Rieder.
    Von der chinesisch-vietnamesischen Front rund 30 Kilometer südlich der Grenze zwischen beiden Staaten gibt es momentan wenig Neues.
    Interessant aber sind die Beobachtungen einer Gruppe englischer Touristen, die eben aus der südkinesischen Provinz Gwangji-Chwang zurückkehrten, die direkt an Nord-Vietnam grenzt.
    Die Reisegruppe erklärte bei ihrer Ankunft in Peking vor westlichen Korrespondenten, sie hätten unterwegs einen ganzen Zug voll mit verwundeten chinesischen Soldaten gesehen, die gerade von der vietnamesischen Front ins Landesinnere transportiert wurden.
    Aber gleichzeitig seien auf dem Gegengleis nacheinander 20 Züge mit frischen Truppen vom Landesinneren auf die Front zu gerollt.
    Die besagten englischen Urlauber befanden sich zur Zeit des chinesischen Angriffs am vergangenen Wochenende in Nanning, der Provinzhauptstadt der Guangzhou-Region, welche direkt an Nord-Vietnam grenzt.
    Die Straßen von Nanning, so heißt es, seien mit Lastwagen und schiffsvollen Stopp gewesen, die mit olivgrün-braun gepflegten Tarnfarben gestrichen sind.
    Auf den höheren Gebäuden der Stadt, die knapp 200 Kilometer von der Grenze liegt, wurden Maschinengewehre und Schlaggeschütze für den Fall vietnamesischer Luftangriffe montiert.
    Die englische Reisegruppe, die anschließend nach Phu Minh, der Hauptstadt der benachbarten Provinz Yunan, fahren sollte, wurde aus Sicherheitsgründen umgeleitet.
    Denn im Südteil von Yunan begannen am letzten Montag vietnamesische MiG-21 grenznahe Dörfer und Städte zu bombardieren.
    Im Detail berichteten die Touristen, als sie auf dem Bahnhof von Nanning auf den Zug nach Quailing warteten, wäre ein Güterzug eingefahren.
    Die Rützen im Waggon hätten seitlich Zielschlüsse gehabt, ähnlich wie die Waggons für Skitransporte.
    Im Inneren der Waggons, das man durch die geöffneten Schiebetüren sehen konnte, seien verwundete chinesische Soldaten auf Strohpaletten gelegen.
    Wenig später seien in den Bahnhof von nördlicher Richtung kommen zwei weitere Züge mit ihr 24 Waggons voll mit frischen Truppen eingetroffen.
    Auf dem Vorgelände des Bahnhofs wartete unterdessen eine ganze Flotte einfacher Ambulanzwagen, um die verwundeten Soldaten in die Hospizäle der Provinz Hauptstadt zu bringen.
    Auf der 300 Kilometer langen Bahnfahrt von Nanning nach Quailing, das heißt weiter nördlich im Landesinneren, passierten auf dem Gegengleis insgesamt weitere 18 Züge mit Ersatzgruppen nach Süden zur vietnamesischen Front.
    So weit der Bericht der englischen Chinatouristen.
    die aus Kreisen des amerikanischen Militärnachrichtendienstes South Secret, der laufend Satellitenfotos und abgefangene Punktsprüche aus der Kampfzone auswertet, hat die Sowjetunion noch gestern sechs große Transportflugzeuge nach Hanoi geschickt.
    Zwei Maschinen vom Typ Antonov 22, die größten Transportflugzeuge der Welt mit einer Kapazität für 700 Soldaten oder entsprechende Mengen an Leuchtungsmaterial, sind bereits gelandet.
    Es wird angenommen, dass die sechs Maschinen vor allem Ersatz
    für die bei den chinesischen Luftangriffen zerbombten Radar- und Raketenstellungen eingeflogen haben.
    Der namentlich nicht genannte Botschafter eines westlichen Staates in Peking gab vor der dortigen Auslandspresse eine Erklärung weiter, die ihm der chinesische Vizepremier Deng Jiao im persönlichen Gespräch mitteilte.
    Demnach plant die chinesische Armeeführung die Fortsetzung ihrer militärischen Operation in Vietnam zumindest bis Mitte nächster Woche.
    Wörtlich sagt die King Biao, der zugleich Mitglied des kommunistischen Polizbüros in Peking, auf die Frage des zitierten Diplomaten über die geplante Dauer des Krieges gegen Vietnam etwa eine weitere Woche, möglicherweise etwas länger, aber nicht viel länger.
    Werner Rieder gab diese Informationen und nun Berichte aus Österreich.
    Die gesetzliche Unfallversicherung ist derzeit aufgrund des allgemeinen Sozialversicherungsgesetzes nur für Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten zuständig.
    Das heißt, dass derzeit die unselbstständiger Werbstätigen, Schüler und Studenten sowie selbstständiger Werbstätige in Zusammenhang mit der Verrichtung ihrer Arbeit unfallversichert sind.
    Nicht in den Zuständigkeitsbereich der gesetzlichen Unfallversicherung fallen zum Beispiel Sportunfälle, Unfälle im Haushalt oder in der Freizeit.
    Da dies in der Praxis oft zu Leistungsunterschieden in der Rehabilitation geführt hat, tritt die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt vehement für die Ausweitung ihres Services auf die Gesamtbevölkerung ein.
    Hören Sie Markus Sommersacher.
    Ein Beispiel.
    Wenn ein Arbeiter auf dem Weg zur Arbeit einen Freund oder Bekannten, der nicht zur Arbeit unterwegs ist, mitnimmt und beide in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt werden, ergibt sich folgende Diskrepanz.
    Der Arbeiter, der auf dem Weg zur Arbeit war, fällt in den Zuständigkeitsbereich der Unfallversicherung, sein Freund nicht.
    Er hat deswegen früher Anspruch auf ein Bett in einem Rehabilitationszentrum.
    Er wird dort während des Genesungsprozesses zwar gleich gut behandelt wie sein Freund, hat aber nach der Genesung weitere Vorteile.
    Wenn sich zum Beispiel herausstellt, dass beide aufgrund des Unfalls querschnittgelähmt sind, erhalten zwar beide einen Rollstuhl.
    Aber nach Entlassung aus dem Spital wird der Arbeiter mit Arbeitsunfall im Vergleich zu seinem Kollegen bevorzugt.
    Die Unfallversicherung wird sich zum Beispiel darum kümmern, dass sein Haus oder zumindest seine Wohnung für ihn adaptiert wird.
    Das heißt,
    Es wird eine Auffahrtsrampe für Rollstühle errichtet.
    Die Türen in seiner Wohnung bzw.
    zum Lift in seinem Wohnhaus werden verbreitert.
    Die Wohnung selbst wird so adaptiert, dass auch ein Querschnittsgelähmter notwendige Tätigkeiten verrichten kann.
    Sein Auto wird für ihn adaptiert.
    Damit er aus dem Auto in den Rollstuhl transportiert werden kann, wird z.B.
    ein spezieller Kran auf dem Dach des Autos eingebaut.
    Darüber hinaus wird sich die Unfallversicherungsanstalt bemühen, ihn, wenn möglich, wieder auf seinen gewohnten Arbeitsplatz, oder wenn das nicht möglich ist, auf einen ihn angemessenen Arbeitsplatz zu bringen, der darüber hinaus noch aus Mitteln der Unfallversicherung speziell für ihn adaptiert wird.
    Für seinen Freund, der den Unfall sozusagen in seiner Freizeit erlitt, kommen alle diese Möglichkeiten nicht in Frage.
    Ein Umstand, der diesen in jedem Fall hart trifft und ihm wahrscheinlich nur schwer klarzumachen ist.
    Aus diesem Grund tritt Generaldirektor Wilhelm Thiel von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt dafür ein, dass zumindest die Sachleistungen seiner Anstalt nicht nur viereinhalb Millionen Unselbstständigen, Selbstständigen sowie Schülern und Studenten zugutekommen sollen, sondern der gesamten Bevölkerung.
    Seine Argumentation?
    Ich glaube, dass es von der Wirtschaftlichkeit notwendig ist, dass man die Sachleistungsangebote immer erweitert, weil es sehr schwer ist, hier Menschen begreiflich zu machen, dass eine unterschiedliche Behandlung erfolgt, nur weil eben ein anderer Versicherungsträger zuständig ist.
    Das heißt, Sie könnten sich also vorstellen, dass allalong die Volksunfallversicherung kommt.
    Würden Sie das befürworten?
    Ich persönlich würde es befürworten, weil es uns die vielen Worte, die wir benötigen, um diese Leistungsdifferenzen zu erklären, ersparen lässt.
    Außerdem glauben wir, dass die Qualität der Leistung, die wir in unseren Häusern erbringen, allen Österreichern zukommen sollte.
    Das würde also bedeuten, dass jeder Österreicher ab der Geburt bis zum Todesfall gesetzlich unfallversichert sein sollte.
    Er sollte die Leistungen, für die wir leistungszuständig sind, in Anspruch nehmen können.
    von der Geburt, solange wir um ihn besorgt sein können.
    Thiel ist nicht der Ansicht, dass eine Ausweitung der Sachleistungen der Unfallversicherung von derzeit viereinhalb auf mehr als sieben Millionen Menschen seine Anstalt überfordern würde.
    Ich muss sagen, die 4 Millionen sind ja auch nicht rund um die Uhr bei uns versichert, sondern eben nur in jener Phase, wo sie eben eine Erwerbstätigkeit ausüben oder in der Schule eine Ausbildung unterliegen.
    Für alle 7 Millionen Österreicher rund um die Uhr im
    Sachleistungsbereich zuständig zu sein, würde nicht wesentliche Mehrkosten erfordern für den Versicherten.
    Wir könnten, und das ist das Entscheidende, Unfallforschung betreiben, wenn wir für alle zuständig sind, wenn wir die Unfallursachen kennen von allen Unfällen, könnte man in der Prophylaxe am wirkungsvollsten einsetzen.
    Welches Interesse haben Sie eigentlich daran, dass diese Ausweitung stattfindet?
    eigentlich das Interesse nicht des Generaldirektors der Unfallversicherung, sondern das Interesse des Österreichers.
    Dass die wirtschaftlichen, dass die Mittel, die Österreicher aufbringen, am sinnvollsten und mit der höchsten Effizienz eingesetzt werden.
    Und ich glaube, dass eine Konzentration dieser Aufgaben sinnvoll ist.
    Mit anderen Worten, nach Ansicht des Generaldirektors der Unfallversicherung wäre ein schrittweiser Ausbau in diesem Sinne verkraftbar, ja sogar rationeller als die heutige Trennung zwischen Arbeitsunfall und Freizeitunfall.
    Dies gilt allerdings nur was die Sachleistungen betrifft.
    Sollte jedoch auch daran gedacht werden, die Barleistungen der gesetzlichen Unfallversicherung der gesamten Bevölkerung zukommen zu lassen, müsste nach Ansicht Thiels entweder eine Beitragserhöhung für die Unfallversicherung durchgeführt oder mittel aus anderen Zweigen der Sozialversicherung umgeschichtet werden.
    Denn Invalidenrenten oder Erwerbsminderungsrenten, wie sie die allgemeine Unfallversicherungsanstalt für Schwerverletzte zahlt, machen natürlich ungeheure Beträge aus.
    Trotzdem sollte nach Ansicht des Generaldirektors der Unfallversicherungsanstalt auch diese Möglichkeit nicht von vornherein ausgeschlossen werden.
    Über das Projekt einer Volksunfallversicherung informierte sie Markus Sommersacher.
    Das Jahr 1978 gilt in der österreichischen Firmengeschichte als das Rekordjahr der Pleiten.
    Insgesamt mussten 1300 Unternehmer den Weg zum Handelsrichter antreten, um entweder den Ausgleich oder gar den Konkurs anzumelden.
    In den Kassen der pleitegegangenen Firmen fehlten 8,7 Milliarden Schilling.
    Das war im vergangenen Jahr.
    Heuer dürfte es aber nicht besser, sondern eher noch schlechter werden.
    Nach knapp zwei Monaten ist die Schuldensumme der zahlungsunfähigen Unternehmen bereits genauso hoch wie nach den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres.
    Alles spricht also dafür, dass heuer der Rekord des Jahres 1978 an Unternehmenszusammenbrüchen gebrochen wird.
    Hören Sie dazu Matthäus Kattinger.
    Die Pleitenwelle rollt also in Österreich zum Unterschied von anderen Ländern weiter.
    So meldeten erst in den vergangenen Tagen die Japaner und auch die Westdeutschen einen Rückgang sowohl bei den Firmenzusammenbrüchen als auch in der Summe der Schulden.
    In Japan gab es 1978 um 15 Prozent weniger Pleiten.
    In der Bundesrepublik Deutschland waren es um fast 10 Prozent weniger als 1977.
    In Österreich dagegen ist der Strukturwandel noch lange nicht abgeschlossen.
    Das zeigt sich vor allem darin, dass es auch heuer wieder die schon traditionellen Krisenbranchen sind, die in der Insolvenzstatistik an der Spitze stehen.
    Wie schon in den vergangenen Jahren liegt die Bauwirtschaft fast könnte man sagen unangefochten an der Spitze mit ausstehenden Verbindlichkeiten von 640 Millionen Schillingen.
    Und darin ist der Ausgleich der Firma Rella gar nicht enthalten.
    Denn die Rella findet sich bereits in der Insolvenzstatistik des Jahres 1978, als damals noch außergerichtlicher Ausgleich mit einer Schuldensumme von 780 Millionen Schirin.
    Hinter der Bauwirtschaft folgen dann die Maschinen- und Metallindustrie, die Papier- und die Textilindustrie.
    Die größte heuer gemeldete Insolvenz ist nach dem Ausgleich der Arella OHG die Innsbrucker Baufirma Montana.
    Sie hat erst gestern den Ausgleichsantrag eingebracht.
    Bei diesem größten Bauunternehmen Tyrols mit etwa 1.100 Mitarbeitern finden sich in einer ersten Aufstellung Schulden von 330 Millionen Schilling.
    Der nächste in der Rangliste ist wieder eine Baufirma, die neue Baugesellschaft Autoried aus Wien mit Schulden von 240 Mio.
    Schilling.
    Weitere große Insolvenzen im heurigen Jahr, der Konkurs des Feuerzeugherstellers Eisert in Heidenreichstein im Waldviertel mit 160 Mio.
    Schillingschulden und der Ausgleich der Kärntner Zellstofffabrik Rechberg mit etwa 130 Mio.
    Schilling.
    Worauf führen nun die gläubiger Schützer dieses Anhalten der Pleiten zurück?
    Hier sind sich die sonst kaum übereinstimmenden Verbände, also der Kreditschutzverband von 1870 und auch der Alpenländische Kreditorenverband, einig.
    Speziell kleinere und mittlere Betriebe haben wegen der sinkenden Erträge immer größere Finanzierungsschwierigkeiten.
    Daher geht auch der Anteil des Eigenkapitals immer mehr zurück.
    Für die aufgenommenen Darlehen müssen hohe Zinsen gezahlt werden.
    Und besonders für die kleinen und mittleren Betriebe dürfte sich diese Schere, auf der einen Seite ein Rückgang der Erträge, auf der anderen Seite steigende Kosten, noch weiter öffnen.
    Durch die am Mittwoch dieser Woche einstimmig beschlossene Abfertigungsregelung für Arbeiter.
    Denn gerade die kleinsten Betriebe mit meist weniger als zehn Arbeitern beschäftigen relativ viele ältere Arbeitskräfte.
    Wenn dann plötzlich zwei oder drei von ihnen in Pension gehen, steht der Firmenchef vor unlösbaren Problemen.
    Die Möglichkeit eines Darlehens bei der Konkursversicherung ist ja nur eine aufschiebende Hilfe.
    Einen Teil der Schuld gibt man bei den Gläubigerschutzverbänden, aber auch den Firmen selbst.
    Und zwar wird immer wieder kritisiert, dass rechtzeitige Maßnahmen zur Rettung des Unternehmens nicht möglich sind, weil die Buchhaltung beispielsweise einfach nicht auf dem Laufenden ist.
    So bei der Firma Rella.
    Eine Kostenrechnung haben viele kleine Betriebe überhaupt nicht.
    Das heißt, sie wissen oft nicht, wie viel sie eine bestimmte Leistung selbst kostet.
    Noch eine interessante Äußerung von Direktor Klaus Hirzenberger vom Kreditschutzverband von 1870.
    Er meint, dass es in den nächsten Monaten keine größeren Firmenpleiten geben wird, da ja die Nationalratswahl vor der Tür stehe.
    Mit Landeshaftungen und Mitteln der Arbeitsmarktförderung würden einige Betriebe mehr oder weniger über Wasser gehalten, um den Weg zum Handelsrichter vor der Wahl zu vermeiden.
    Im zweiten Halbjahr dürfte daher, so Herzenberger, mit einigen Pleiten zu rechnen sein, die es ohne Wahl bereits jetzt gegeben hätte.
    Insgesamt, und hier decken sich wieder die Voraussagen der Gläubiger Schützer, könnte es heuer zu einem neuen Pleitenrekord kommen.
    Die Schätzungen lauten auf eine Schuldensumme von 10 Milliarden Schilling, um 1,3 Milliarden mehr als im bisherigen Rekordjahr 1978.
    1979 also ein Pleitenrekordjahr für Firmen, Sie hörten Matthäus Kattinger und nun ein Blick in die heutigen österreichischen Tageszeitungen.
    Zentrales Thema der innenpolitischen Kommentare und Leitartikel ist heute die gestrige Beschlussfassung über das Arbeiterabfertigungsgesetz.
    Dazu schreibt Erwin Zankl in der kleinen Zeitung,
    Dass wegen der Abfertigungsregelung immerhin einen Monat lang ein derartiger politischer Wind gemacht wurde, hatte allein wahltaktische Gründe.
    Die SPÖ wiederholte das Manöver, das sie mit ihrem Volksbegehren zur Arbeitszeitverkürzung und mit ihrem Gesetzesantrag für einen längeren Mindesturlaub bereits erfolgreich durchgespielt hat.
    Mit der Arbeiterabfertigung sollte die ÖVP einmal mehr in die rechte Ecke der reinen Unternehmerpartei gedrängt werden.
    Die Rechnung schien erneut aufzugehen.
    Prompt heulte die Wirtschaft auf und sah die Betriebe bereits unter der Last des Abfertigungsgesetzes zusammenbrechen.
    Doch diesmal stimmte die ÖVP in das Klagelied ihres Wirtschaftsflügels nichts mehr ein.
    Sie zögerte anfangs zwar und schwankte, war aber schließlich überraschend schnell zur Einigung bereit.
    Heißt es in der kleinen Zeitung.
    Zum Grundsätzlichen hält Manfred Scheuch im Zentralorgan der Regierungspartei der Sozialistischen Arbeiterzeitung fest.
    Hier ist wieder ein Schritt zu mehr Gleichheit in unserem Lande getan worden.
    Ein Schritt, der wie alles, was die Sozialdemokraten auf diesem Gebiet anstreben, keineswegs von dem Wunsch getragen wird, zu nivellieren.
    Es sei denn, man versteht darunter, dass auch die Bemühungen, einen Baum gleich anderen in die Höhe wachsen zu lassen, eine Nivellierung sind.
    Durch das Sozialpaket werden jedenfalls niemandem Rechte genommen, außer dem höchst fragwürdigen Recht, dass Unternehmer ihre Arbeiter, und mögen sie noch so lang und aufopfernd in ihrem Betrieb tätig gewesen sein, ohne jede Abfindung heimschicken können.
    Soweit die sozialistische Arbeiterzeitung.
    Weiterhin im Mittelpunkt des Interesses steht auch die Auseinandersetzung um Gesundheitsminister Frau Leo Deuter.
    Zur Tatsache, dass die Regierungspartei einen von der ÖVP geforderten Untersuchungsausschuss in dieser Angelegenheit abgelehnt hat, schreibt Hermann Polz in den oberösterreichischen Nachrichten.
    Im Grunde verdient Leodolter weder das offensiv geschwollene Lob der eigenen Partei, noch den zweckmäßig aufgebauten Schimpf der Opposition.
    Sie verdient nur das, was sie längst verdient hat, von ihrem Ministerposten abgelöst zu werden, meinen die oberösterreichischen Nachrichten.
    Zur Ablehnung des Untersuchungsausschusses durch die Sozialisten schreibt Peter Klar im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
    Die Sozialisten haben mit kalter Brutalität den gewählten Volksvertretern und damit der Staatsbevölkerung die Möglichkeit genommen,
    das zu tun, was das Leben in der Demokratie hoch über absolute Herrschaftsformen einiger Macht aus über hinaus hebt, dass sich nämlich die Machthaber auf Zeit öffentlich kontrollieren lassen und verantworten müssen.
    Nach diesem Auszug aus dem ÖVP-Organ Neues Volksblatt abschließend ein Zitat aus dem Kurier, in dem Peter Rabl folgende Ansicht vertritt.
    Es soll, so die offizielle SPÖ-Diktion, ein Mitglied der Bundesregierung gezielt skandalisiert werden.
    Das ist alles, was der Regierungspartei zum 100-Millionen-Skandal um Ingrid Leodolter, zur monopolartigen Verfilzung eines ganzen öffentlichen Auftragssektors in personeller Nähe der Andros-Firma Consultatio eingefallen ist.
    Es wird also keinen Untersuchungsausschuss geben nach dem Willen der SPÖ, keinen Versuch der Reinwaschung der eigenen Ministerin von den schweren Vorwürfen aus dem Rechnungshof und gar aus dem eigenen Haus.
    Wer das unterbindet, dokumentiert nur schlechtes Gewissen.
    Wäre die SPÖ sicher, dass solche Untersuchungen des Parlaments positiv für Leo Dolta ausgingen, sie hätte sie mitbeschlossen, auch ja gerade so knapp vor der Wahl.
    Seit dem 1.
    Jänner 1976 ist in Österreich die sogenannte Fristenlösung in Kraft.
    Ein Gesetz, das die Freigabe eines Schwangerschaftsabbruchs in den ersten drei Monaten nach einer Empfängnis regelt.
    Dieses Gesetz ist im Nationalrat nur mit den Stimmen der sozialistischen Mehrheit beschlossen worden.
    Die Opposition, ÖVP und FPÖ stimmten dagegen.
    In der Praxis sieht das nun so aus, dass Schwangerschaftsabbrüche nur in wenigen Bundesländern, vor allem in Ostösterreich, durchgeführt werden und hier meistens nur in Krankenanstalten.
    Aber auch praktische Ärzte finden sich in Westösterreich kaum dazu bereit, Schwangerschaftsabbrüche vorzunehmen.
    In Tirol fordert nun eine Initiativgruppe die Errichtung eines Kassenambulatoriums, in dem es möglich sein soll, Abtreibungen vornehmen zu lassen.
    Als erster sozialistischer Spitzenpolitiker hat nun dazu der stellvertretende Tiroler Landeshauptmann Salcher öffentlich Stellung genommen.
    Übrigens Salcher ist auch prononcierter Katholik.
    Seine Forderungen im Zusammenhang mit der Durchsetzung der Fristenlösung könnten Richtungsweisung auch für die anderen Bundesländer sein, in denen ähnliche Schwierigkeiten bestehen.
    Mit dem SPÖ-Politiker sprach Ilse Vögel.
    Herr Dr. Salcher, es hat sich hier gebildet so eine Initiativgruppe Kassenambulatorien.
    Wenn man also davon ausgeht, dass es in den Landeskrankenhäusern nicht möglich ist, dass die sozusagen ja auch nicht gezwungen werden können, da müsste man einfach eine andere Möglichkeit schaffen meinetwegen, also in Form einer Institution, in Form eines Ambulatoriums.
    Hier wird wahrscheinlich das Gesetz entgegenstehen.
    Denn die Krankenkassen sind Krankenversicherungsträger.
    Und es zählt sicher nicht zu den Aufgaben der Kassen, primär ein Ambulatorium zu schaffen, um Schwangerschaftsunterbrechungen durchzuführen.
    Das ist die rechtliche Schwierigkeit.
    Es gibt aber auch noch eine praktische Schwierigkeit und eine Verfahrensschwierigkeit.
    Die praktische Schwierigkeit liegt darin, dass die Kasse für ein solches Ambulatorium nach dem derzeitigen Stand der Dinge sicher keine Facharztverfahrenheilkunde bekommen kann.
    Wir haben zu wenig solcher Fachärzte.
    Wir haben in Tirol für bestimmte Zweige Ärztemangel und da gehen die Leute ja nicht gerne als angestellte Ärzte, wenn sie in der freien Praxis oder im Krankenhaus mehr verdienen.
    Dann gibt es noch eine verfahrensmäßige Schwierigkeit,
    Ich spreche das ganz offen aus, auch in Wahlzeiten.
    Es liegt jetzt ein Antrag im Parlament, der wahrscheinlich noch vor dem 6.
    Mai erledigt wird, und hier haben Ärztekammer und Sozialversicherungsträger
    hinter dem Rücken der letztlich zuständigen Länder ausgemacht, dass die Ärztekammer Parteistellung nach wie vor haben wird in Bewilligungsverfahren von Kassenambulatorien.
    Und außerdem wurde bereits ausgehandelt zwischen Sozialversicherung und den Ärztekammern, wo denn Ambulatorien hinkommen und welcher Art die sind.
    Und dieser Pakt hindert das auch verfahrensmäßig.
    Ich glaube aber,
    dass wir aus föderalistischen Überlegungen diese Gesetzesbestimmung sehr genau prüfen werden und dann letztlich unter Umständen zum Verfassungsgerichtshof gehen.
    Wenn Sie jetzt damit argumentieren, dass es die vielfältigsten Schwierigkeiten gibt rund um die Errichtung seines Kassenambulatoriums,
    Da müsste man sich aber doch irgendwas anderes überlegen.
    Im Grunde genommen ist es doch unhaltbar, dass Tiroler Frauen in den Osten fahren müssen, nach Wien fahren müssen, um sich dort einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen zu lassen.
    Ich möchte darauf verweisen, dass wenn also öffentliche Stellen nicht helfen können oder helfen wollen, nur die Privatinitiative bleibt.
    Solche Initiativen sind bisher gescheitert.
    weil die damit befassten Frauen zu wenig Durchschlagskraft gezeigt haben.
    Ich weiß von solchen Sachen.
    Es ging ja also nur auf Privatinitiative, auf gemeinnütziger Basis, dass das Gewinnstreben solcher Einrichtungen nicht im Vordergrund steht, sondern primär Frauen in Konfliktsituationen Hilfe bekommen sollen.
    Nun sagen Sie, die Frauen sind nicht durchschlagskräftig genug.
    Liegt das nicht auch daran, dass sie eigentlich zu geringe Unterstützung bekommen, gerade vielleicht auch von Seiten der SP?
    Das ist keine Aufgabe einer politischen Partei, so etwas zu machen.
    Die politische Frage, die damit in Zusammenhang steht, ist nur die, ob man mit bürokratischen Hindernissen so etwas abbiegen will oder nicht.
    Ich sage hier Nein.
    Aber eine Hilfestellung der Frauen, den Frauen zu geben, das halte ich für unzweckmäßig.
    Denn hier ist ein Bereich, Familienberatung, Erziehungsberatung und so weiter, wo die Frauen endlich einmal zeigen sollten, dass sie imstande sind, ohne die bösen Männer etwas durchzuführen.
    Und ich hielte die Schwierigkeiten nicht sehr groß.
    Mir gefällt Ihre Emanzipationsargumentation nicht ganz, Herr Dr. Salchi.
    Wenn Sie sagen, die Frauen sollen mal etwas ohne die bösen Männer tun, das hatscht da ja ein bisschen.
    Denn die brauchen natürlich finanzielle Unterstützung, die brauchen rechtliche Unterstützung, die brauchen auch die moralische Unterstützung eben einer Institution, einer Organisation nach außen hin.
    Und die SPÖ ist ja wirklich also die einzige Kraft in Tirol, die sozusagen vom Gesetzes wegen auch verpflichtet wäre, das endlich einmal durchzusetzen.
    Man kann also jetzt nicht den schwarzen Peter und den Frauen in die Schur schieben.
    Ich habe erwartet, dass Ihnen die Argumentation nicht gefällt.
    Ich habe das etwas provokant in den Raum gestellt.
    Es ist eine Frage der Courage, so etwas anzugreifen.
    Das ist eine Frage gesellschaftlicher, sozialpsychologischer Gegebenheiten, die vorhanden sind und die einfach überwunden werden müssen.
    Und hier erwarte ich mir eben eine Initiative der Frau, und das ist keine Schuld, denn es wäre vermessen zu sagen, in einer konservativen Gesellschaft wie in Tirol hat jemand Schuld, wenn er sowas nicht zustande bringt.
    schuld hat, sicher die gesellschaftliche Situation.
    Scheuen Sie nicht sozusagen auch ein bisschen den Druck der Öffentlichkeit, wenn Sie jetzt ausweichen und nicht von sicher sozusagen die Initiative ergreifen, es fällt ja in Ihr Ressort.
    Ich scheue ja nicht die Öffentlichkeit, denn sonst hätte ich das Interview heute nicht gegeben.
    Ich weiß aber um die Grenzen meiner Möglichkeiten im Tiroler Krankenhauswesen.
    Wenn die Grenzen also unüberschreitbar sind und wenn auch die Grenzen für die Sozialversicherung, wie ich glaube, unüberschreitbar sind aus rechtlichen Überlegungen, dann bleibt nur was Drittes eine Initiative.
    Sollten die Frauen ein Kuratorium brauchen, das diese Initiative begleitet, dann bin ich gerne bereit, da mitzutun.
    Mit dem Tiroler SPÖ-Landeshauptmann-Stellvertreter Salcher sprach Ilse Vögel.
    Dazu noch ein Hinweis, der aktuelle Dienst wird sich am 16.
    März um 20 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Thema Fristenlösung ausführlich beschäftigen.
    Es ist jetzt acht Minuten nach halb eins, nun wieder Berichte aus dem Ausland.
    Vier Monate nach dem Referendum über die Verfassung erlebt Spanien in diesen Tagen den Endkampf für die Parlamentswahlen, die ja in wenigen Tagen, genau am 1.
    März, abgehalten werden.
    Von einem richtigen Wahlfieber, so meinen politischen Beobachter, sei diesmal nichts zu bemerken.
    Zwar kleben auf allen Plakattafeln und Litfaßsäulen die Bilder der wahlkämpfenden Politiker und fast stündlich werden die Radiohörer und Fernsehkonsumenten mit den Wahlspots der Parteien gefüttert.
    Aber die Wahlveranstaltungen der Parteien sollen nur mäßig besucht sein und von Politikern ist oft auch schon die Meinung zu hören, dass viele Spanier aus politischem Desinteresse bei diesen Wahlen zu Hause bleiben werden.
    Noch ist auch nicht sicher, welche Partei am 1.
    März siegen wird.
    Meinungsumfragen signalisieren einen leichten Stimmenvorsprung der Sozialisten vor der Regierungspartei.
    Wie ist nun die Stimmung vor den Wahlen in jener Provinz Spaniens, die ja in den letzten Jahren den Politikern das meiste Kopfzerbrechen bescherte, im Baskenland?
    Robert Gerhardt hält sich derzeit in dieser Provinz auf und überspielte uns folgenden Bericht.
    Fast heimlich und nur knapp drei Stunden blieb ihr in Bilbao.
    Regierungschef Suárez traf sich in der baskischen Hafenstadt Kurz mit den Kandidaten seiner Partei der Zentrumsunion in einem scharf bewachten Hotel.
    Die Pläne für die letzten Tage der Wahlkampagne wurden abgesprochen.
    Und danach startete Suárez schon wieder in seiner Sondermaschine zurück nach Madrid.
    Zuvor hatte er noch schnell in einem Krankenhaus von Vibau den Delegierten des Landwirtschaftsministeriums der Provinz Vizcaya besucht.
    Er war am Donnerstag von der Untergrundorganisation ETA entführt und mit einer Schussverletzung ins Bein wieder freigelassen worden.
    Immer noch in den Händen der ETA bleibt bis zur Stunde der am Montag entführte spanische Direktor der Michelin-Reifenwerke in der baskischen Provinzhauptstadt Vitoria.
    Er soll erst wieder auf freien Fuß kommen, wenn die Firma ernsthaft bereit ist,
    mit dem Komitee der Arbeiter über neue Lohntarife und soziale Verbesserungen zu verhandeln.
    Die Geschäftsführung zeigte sich inzwischen im Prinzip bereit.
    Doch sie hat bisher noch nicht auf die seit Wochen vorliegenden Vorstellungen des Arbeiterkomitees geantwortet.
    Ab Montag sind neue Kontakte vorgesehen.
    Inzwischen wurde ETA von der Belegschaft der verschiedenen Michelin-Werke aufgefordert, den Entführten sofort wieder freizulassen.
    Tarifkonflikte, so heißt es in dem Schreiben, sollte nicht unter Druck geregelt werden, sondern durch Verhandlungen zu einem Abschluss kommen.
    Als indirekte Antwort kam an diesem Wochenende inzwischen ein handgeschriebenes Lebenszeichen des gekidnappten Direktors.
    Es gehe ihm gut, so heißt es darin, und er hoffe, bald wieder frei zu kommen, wenn die Tarifverhandlungen beginnen.
    Der Brief trägt den Stempel der ETA.
    Sie hat sich inzwischen auch zu einem weiteren Polizistenmord im Baskenland bekannt.
    Heute Nachmittag wird die in seinem Wagen erschossene 40-jährige Familienvater und Polizist Benito Arroyo in seiner Heimatstadt Ica an der Vizcaya begraben.
    Die Kampagne für die spanischen Parlamentswahlen am 1.
    März steht zumindest im Baskenland unter dem Druck von Entführungen und Terroranschlägen.
    Die Regierungspartei, UCD und andere Mitte rechts stehende Verbände machen in diesen spanischen Nordprovinzen keine öffentlichen Wahlveranstaltungen.
    Sie treffen sich unter strengen Sicherheitsvorkehrungen in kleinen Hotelsälen oder in privaten Clubs.
    Nur die linken Verbände rufen zu größeren Versammlungen auf.
    Morgenmittag hat der Sozialistenführer Felipe González in dem baskischen Badeort San Sebastian eine Massenveranstaltung geplant.
    Es werden Konflikte mit den radikalen linken Autonomie Parteien befürchtet.
    Sonntagabend wollen dann die Sozialisten in Madrid zum ersten Mal, während der schon seit fast drei Wochen laufenden Wahlkampagne, ein Meeting in einer Stierkampf-Arena der Hauptstadt organisieren.
    Die Regierungspartei von Suárez beschränkt sich dagegen auch in den letzten Tagen auf Veranstaltungen in kleinen Sälen.
    Gestern Nacht sprach Premier Suárez noch einmal über das staatliche Fernsehen zur Nation und rief die Bevölkerung auf, seiner Zentrumsunion die Stimme zu geben.
    Sie habe die Grundlagen für eine demokratische Zukunft gelegt.
    Eine Fernsehdebatte mit den anderen Parteiführern lehnt es zu alles ab.
    Ebenso die Möglichkeit, eine Koalition mit den Sozialisten einzugehen.
    Am kommenden Donnerstag haben rund 25 Millionen Spanier die Gelegenheit, ihr neues Parlament zu wählen.
    Es wird befürchtet, dass mindestens 30 Prozent
    Es wird befürchtet, dass mindestens 30 Prozent aus Enttäuschung, Gleichgültigkeit oder aus Angst
    Soweit dieser Direktbericht von Robert Gerhardt aus dem Baskenland.
    Eine Volksabstimmung gibt es am 1.
    März auch in Schottland und Wales.
    Gefragt wird nach dem Einverständnis der Bevölkerung mit der Teilautonomie dieser beiden Gebiete, die ja viele Jahrhunderte lang selbstständige Königreiche bzw.
    Fürstentümer waren, bevor sie unter die englische Krone fielen.
    Nach jüngsten Meinungsumfragen dürften in Schottland fast 50% mit Ja stimmen, in Wales, wo die Walisisch sprechenden Kelten nur noch eine Minderheit,
    sind wahrscheinlich nur 20 Prozent der Wähler.
    Über die politische Bedeutung der Volksabstimmungen berichtet nun Heinz Bieran aus London.
    In Schottland geht es darum, ob eine Volksversammlung mit gewissen legislativen Befugnissen eingeführt werden soll, also Schulwesen, Gesundheitsdienst, Straßennetz, Gerichtswesen.
    Nicht aber Steuern oder Energie, also etwa das Nordseeöl.
    In Wales geht es um eine rein administrative Volksversammlung ohne
    Legislative Befugnisse.
    Die Grundidee dieser sogenannten Devolution, also etwas größeren Autonomie, ist es, jenen zentrifugalen Bestrebungen, deren Auftreten typisch für jede postimperialistische Periode ist, wohl entgegenzukommen, ihnen aber gleichzeitig den Wind aus den Segeln zu nehmen, sodass sie nicht vielleicht zum Separatismus führen, also zum Zerfall des Vereinigten Königreichs.
    Eine königliche Kommission befand im Jahre 73, dass die Trennung von England, also Schottlands und Wales von England, wirtschaftlich unmöglich sei.
    Ein Föderalismus deshalb unmöglich, weil 80 Prozent der Bevölkerung in England lebt, dass aber andererseits Veränderungen der Verfassung in dieser Hinsicht notwendig seien.
    Der Labour-Regierung muss es an einem Jahr für diese Volkszusammlungen deshalb liegen,
    weil die Labour-Party ihre großen Stützpunkte immer schon in Schottland und Wales gehabt hat und es ihr daher besonders wichtig scheint, die Interessen der beiden Völker zu wahren.
    Es gibt aber in der Labour-Party in Schottland zum Beispiel unter den 39 Abgeordneten sieben, die Nein stimmen wollen, weil sie befürchten, dass eine Volksversammlung von den Nationalisten, also der Scottish National Party, eben doch zum Sprungbrett für den Separatismus benutzt werden könnte.
    Die Konservativen sind überhaupt gegen die Devolutionsideen der Regierungspartei, wenn es auch der frühere konservative Premierminister Ted Heath war, der als erster die Idee einer schottischen Volksversammlung glanzierte.
    Die Konservativen sind eben vorwiegend englische Patrioten, die eine Schwächung des Vereinigten Königreichs befürchten.
    Sie haben daher in der vergangenen Session des Parlaments einen Zusatzantrag durchgekämpft,
    demgemäß 40 Prozent der Wahlberechtigten Ja sagen muss am nächsten Donnerstag.
    Und das könnte sich als eine zu hohe Hürde erweisen.
    Die Lever Regierung ist an einem Ja zur Frage Volksversammlung in Schottland und Wales auch deshalb interessiert, weil die Nationalisten Elfschottische und drei Wallisische die Regierung Callaghan so lange unterstützen, als sie hoffen, dass sie die Einrichtung solcher Volksversammlungen fördern kann.
    In dem Moment,
    Wo die Regierung ihre Nützlichkeit für die Nationalisten verloren hat, werden sie sie im Unterhaus nicht mehr unterstützen.
    Und dann steht die Regierung vor ihrem Fall.
    Es wird daher gemutmaßt, dass sollten die Ja-Sager zwar siegen, aber die 40-Prozent-Grenze nicht erreichen, die Lever-Regierung mit den Stimmen der Nationalisten im Parlament mit Hilfe einer Gesetzesänderung die Volksabstimmung doch als positiv bewerten würden.
    was die Lebensfrist dieser Regierung entsprechend verlängern könnte.
    Und jetzt zwei Minuten nach Dreiviertel eins, Kulturberichte.
    Ein ungewöhnliches Produkt erscheint dieser Tage auf dem österreichischen Schallplattenmarkt.
    Es handelt sich um eine Sammlung jüdischer Volkslieder, die der 1946 im Lager Karaganda in Kasachstan geborene Edward Geduldig und der 1947 in Wien geborene Albert Thiemann unter dem Titel »Kumma her, du Philosoph« auf Platte aufgenommen haben.
    Konrad Sobel sprach mit den beiden Interpreten.
    Herr Geduldig, durch Musicals wie Anna Tewka erlebt das jüdische Volkslied immer wieder neue Wellen der Popularität.
    Es gibt auch immer wieder Schallplatten.
    Wodurch unterscheidet sich Ihre Aufnahme von diesen Produkten?
    Wir wollten gerne eine Platte machen in Originalbesetzung.
    In Originalbesetzung, wie die Juden damals in Polen und in Russland gespielt haben.
    Also mit allen tragbaren Instrumenten, die man damals mit sich tragen konnte.
    und die bestanden hat meistens aus Fidel, Klarnette, Harmonika und Bass.
    Sie versuchen ja auch im Vokalvortrag eine größere Authentizität zu erreichen.
    Uns ist einfach bei der Platte darum gegangen, einfach die Texte hervorzuheben und einfach zu betonen in den Texten den Lebensraum und die Probleme der Leute damals in diesen Gebieten.
    Herr Thiemann, welchen persönlichen Bezug haben Sie zum jüdischen Volkslied?
    Ja, wir haben circa vor 15 Jahren eine Gruppe gegründet, das waren die Sabres.
    Und da haben wir also mitunter auch jüdische Volkslieder gespielt.
    Und da sind wir eigentlich auf die Schätze drauf gekommen, also welche Schätze hier verborgen liegen im jüdischen Volkslied.
    Und es war uns also dann immer ein Bedürfnis und ein sehr, sehr großer Wunsch, diese oder überhaupt jüdische Volkslieder auf Schallplatte herauszubringen.
    Das sind in der Hauptsache natürlich anonyme Lieder.
    Leider sind ein Großteil dieser jüdischen Volkslieder, die Komponisten, unbekannt.
    Und wie es halt auch, glaube ich, meistens bei den Volksliedisten ist.
    Einer der letztbekanntesten Komponisten war Mordochai Gebirtig, der 1942 in Krakau umgekommen ist.
    und wir haben auch von ihm auf der Platte zwei Nummern aufgenommen.
    War das eigentlich sehr schwierig, diese Platte in Österreich zu produzieren?
    Ich kann mir vorstellen, dass man zuerst nicht daran glaubt, dass hier ein großer Markt dafür vorhanden ist.
    Für uns war es sehr schwierig, einfach den Klang, den Sound, den wir gerne erreichen wollten, zu bekommen, weil wir sind durch die Übersetzung immer so ein bisschen in heurige Musik hineingeschlittert.
    Und durch sehr viel Zeitaufwand, sehr viele Proben und Beschäftigung mit den Texten haben wir dann diese Platte gemacht, von der wir sehr zufrieden sind.
    Vor allem haben wir auch in Wien einen Mann gefunden, das war der Thierry Wintholz, der uns diesbezüglich bei der Verwirklichung der Arrangements sehr, sehr behilflich war und der wirklich auch einen großen Beitrag dazu geleistet hat.
    Die Produktion haben wir Oktober 1977 fertiggestellt.
    Und dann hat es über ein Jahr gedauert, bis wir diese Produktion an den Mann gebracht haben.
    Wir haben es also natürlich in Österreich angeboten.
    Bei allen österreichischen Firmen war eigentlich keiner interessiert und keiner hat eigentlich den Aspekt gesehen, die Platte zu verkaufen.
    Und wir waren aber gerade der entgegengesetzten Meinung, weil wir dachten, das ist ein Produkt, was man in der ganzen Welt verkaufen kann.
    Also in Amerika, Holland, Belgien, überall.
    Es hat einfach niemand dran an das geglaubt und wir haben dann uns mit André Heller, der seine eigene Plattenfirma Mandragora Label hat, und er hat das gehört und hat ihm sehr gut gefallen und hat sich sofort bereit erklärt, die Platte herauszubringen, ohne also jegliche Konzessionen dran zu machen.
    Wir haben also von der Aufnahme bis Covergestaltung alles in unseren eigenen Händen gehabt und ich glaube, wir sind uns einig gewesen über das ganze Produkt, wie es sein soll.
    Und wir sind überzeugt, dass die Platte einfach in der ganzen Welt zu verkaufen sein wird.
    Hören wir uns noch ein kurzes Stück daraus an.
    Ja, boi, boi, boi, boi, boi, boi, boi, boi, boi, boi, boi, boi, boi.
    Ja, boi, boi, boi, boi, boi, boi, boi, boi, boi, boi, boi, boi.
    Der Rebe geht schon im Tanzenbau.
    Und als der Rebe singt, dem Heligen Miegen, bleibt der Sottenartäuter liegen.
    Schachstirn.
    Schachstirn.
    Schachstirn.
    Schachstirn.
    Schachstirn.
    Schachstirn.
    Heute gibt der 22-jährige polnische Pianist Christian Zimmermann im Brahms-Saal des Musikvereins in Wien ein Konzert, auf dessen Programm Sonaten von Brahms, Mozart und Chopin stehen.
    Mit dem Künstler sprach Walter Gellert.
    Herr Zimmermann, Sie haben 1975 den Chopin-Wettbewerb in Warschau gewonnen.
    Sie haben seither eine internationale Karriere als Pianist gemacht und nun hört man, dass Sie eine Pause machen wollen, eine Pause mit Konzerten, und zwar ab Weihnachten 1979.
    Welche Gründe sind da für Sie maßgebend gewesen?
    Ja, es gibt sehr viele verschiedene Gründe.
    Vielleicht die wichtigsten sind, um zu weiter Repertoire zu machen.
    Ich muss sagen, ich habe eine sehr große Schallplattensammlung zu Hause und das hat mir geholfen, viel neue Musik kennenzulernen und so weiter.
    Und ich möchte sehr gerne sehr viele von diesen Werken auch spielen.
    Und für das ist jetzt relativ wenig Zeit.
    Ich lerne zwar jedes Jahr viele neue Werke.
    Solche Werke, wie Brahms-Konzerte, Rachmaninov-Konzerte, brauchen doch ein bisschen mehr Zeit.
    Und zwar eine Zeit, eine ununterbrochene Zeit, wo man sich nur beschäftigt mit diesen Werken.
    Das heißt also, dass man, wenn man auf Konzertreise geht und wenn man das ganze Jahr über viele Konzerte gibt und viel gastiert, dass man kaum die Möglichkeit hat, sich wirklich intensiv mit Dingen zu beschäftigen, mit dem Lernen.
    Mich würde interessieren, wie kann man überhaupt auf Konzertreisen, wie kann man da überhaupt neue Werke lernen, wie ist das möglich?
    Das Lustigste ist bei dem, dass ich die Konzerte wirklich brauche.
    Und ich lerne am meisten gerade während den Tourneen.
    Und wie Sie auch hier sehen, nehme ich jedes Konzert auf.
    Und das ist für mich die beste Sache, um sich dann zu checken.
    Während einer Tournee sagen wir, jedes Konzert aufzunehmen, dann später wieder üben und das nächste Konzert spielen.
    muss ich sagen, das habe ich am liebsten.
    Auch während den Konzerten kann ich viele andere Musiker treffen und das ist auch ein Grund der Pause in 1980, einfach mit ein paar anderen Pädagogen ein bisschen zu arbeiten, etwas vorspielen.
    Dann gibt es noch viele verschiedene Gründe, zum Beispiel Kammermusik.
    Das fehlt mir jetzt am meisten.
    Und ich muss sagen, ich bin zu so einem Moment gekommen, wo ich möchte jetzt wirklich sehr gerne Kammermusik machen.
    Aber das braucht auch ein bisschen mehr Zeit und zwar freie Zeit ohne Konzerte.
    Sie haben ja gesagt, dass Sie die Konzerte, die Sie spielen, auf Band aufnehmen.
    Nun kenne ich Solisten und auch Dirigenten, die Bandaufnahmen zum Beispiel nicht gerne abhören.
    Was lernen Sie aus der Bandaufnahme des Konzertes?
    Und besteht nicht da auch eine gewisse Gefahr, dass man sich selbst sozusagen zu imitieren beginnt, wenn man das vielleicht so ausdrückt, beim Spiel?
    Wissen Sie, mir hilft das Band sehr.
    Für mich ist es eine große Schwierigkeit, auf einmal zu spielen und zu hören.
    Das ist eine sehr große Schwierigkeit.
    Und die Zeit läuft auch ein bisschen anders, wenn man das Werk spielt und wenn man das Werk zuhört.
    Und dann später, das Band hilft mir zu entdecken,
    die schwachen Stellen von dem Werk oder den formalen Aufbau.
    Kommen wir auf das heutige Konzert heute Abend im Musikvereinssaal.
    Sie spielen Brahms, Mozart, Chopin.
    Warum haben Sie diese drei Komponisten auch in dieser Reihenfolge auf das Programm des Konzertes gesetzt?
    Hat das einen bestimmten Sinn gehabt?
    Muss ich sagen, die drei Komponisten sind eigentlich meine beliebsten Komponisten.
    Was das Programm anbetrifft, probiere ich zusammenzustellen Komponisten, und zwar sehr verschiedene.
    Das kommt ein bisschen von meiner Erfahrung, wo ich in einer Stadt mal ein Klavierkonzert spielte, das sehr delikat ist.
    Die Kritik war auch so in die Richtung, dass der Pianist so spielt.
    Dann, nach einem Jahr, habe ich ein Konzert gespielt, das eigentlich mehr in die Richtung von laut und schnell geht.
    Und dann hat man gesagt, wie hat sich der Pianist geändert?
    Er spielt jetzt laut und schnell, ja.
    Darum probiere ich jetzt in einem Programm, das ist eigentlich nicht seriös, was ich jetzt sage, mit sehr primitiven Wörtern gesagt, aber es ist schon wichtig, um von verschiedenen Seiten zu der Musik heranzukommen.
    Zum Abschluss der ausführlichen Berichte gebe ich jetzt nochmals kurz ins Nachrichtenstudio.
    China, USA.
    Die chinesischen Truppen setzen ihre Offensive in den Nordprovinzen Vietnams fort.
    Infanterie und Panzerverbände werden dabei von schwerer Artillerie unterstützt.
    Nach Angaben des amerikanischen Geheimdienstes sollen sechs bis sieben chinesische Divisionen die Grenze nach Vietnam überschritten haben.
    17 weitere Divisionen haben Stellungen entlang der Grenze bezogen.
    Vietnam soll den Chinesen 75.000 bis 100.000 Mann entgegengestellt und vier Divisionen zur Verteidigung von Hanoi rund um die Stadt postiert haben.
    Vereinte Nationen.
    In der Indo-China-Sitzung des Weltsicherheitsrates haben die Vertreter Chinas, der Sowjetunion und der Vereinigten Staaten ihre Standpunkte zum Konflikt zwischen China und Vietnam dargelegt, ohne dass über irgendeinen Standpunkt abgestimmt worden wäre.
    Die Sitzung wurde auf heute vertagt.
    Kambodscha.
    Die Truppen der vertriebenen kambodschanischen Regierung von Ministerpräsident Pol Pot haben heute neue Erfolge im Kampf gegen vietnamesische Einheiten gemeldet.
    Nach Angaben ihres Senders Stimme des demokratischen Kambodscha konnten die Roten Khmer in zwei Provinzen im Norden und Nordwesten der Hauptstadt Phnom Penh Siege erringen.
    Rumänien.
    Staats- und Parteichef Ceaușescu äußerte sich in einem Interview über die Lage in Indokina äußerst besorgt.
    Rumänien sei immer dafür eingetreten, betonte Ceaușescu, alle Probleme auf dem Verhandlungstisch zu lösen.
    Er forderte die Einstellung aller militärischen Operationen und den Rückzug der Truppen aus fremden Ländern.
    Nach den Worten Ceaușescus gelte seine Sorge sowohl der Verschärfung des chinesisch-vietnamesischen Konfliktes als auch der Konfrontation zwischen Vietnam und Kambodscha.
    Iran.
    Der stellvertretende Ministerpräsident Ente Sam bestätigte heute vor Journalisten in Teheran Berichte über eine unmittelbar bevorstehende Wiederaufnahme der persischen Erdölexporte.
    Die zurzeit geförderte Ölmenge reicht nach den Worten Ente Sams zur Deckung des Inlandsbedarfes aus.
    In wenigen Sekunden wird es 13 Uhr.
    Die Mittagsinformation ist beendet.
    Karl Jokowski verabschiedet sich für Redaktion und Technik und wünscht noch ein angenehmes Wochenende.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1979.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1979.02.24 [Sendedatum]
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    Inhalt: Nachrichten
    Ausweitung der Kämpfe China-Vietnam, Berichte aus dem chinesischen Grenzgebiet
    Mitwirkende: Rieder, Werner [Gestaltung]
    Datum: 1979.02.24 [Sendedatum]
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    Unfallversicherung will Leistungen auf alle Bevölkerungsteile ausweiten
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    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Thiel, Wilhelm [Interviewte/r]
    Datum: 1979.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    1979 dürfte neues Pleitenrekordjahr werden - Schulden von 10 Mrd.?
    Mitwirkende: Kattinger, Matthäus [Gestaltung]
    Datum: 1979.02.24 [Sendedatum]
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    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Leodolter, Arbeiterabfertigung
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung]
    Datum: 1979.02.24 [Sendedatum]
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    Salcher fordert Privatinitiative zur Errichtung einer Schwangerschaftsabbruchklinik in Tirol
    Interview: Landeshauptmann-Stellvertreter Salcher
    Mitwirkende: Oberhofer, Ilse [Gestaltung] , Salcher, Herbert [Interviewte/r]
    Datum: 1979.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Wahlkampf im Baskenland, Suares tritt kaum auf
    Mitwirkende: Gerhardt, Robert [Gestaltung]
    Datum: 1979.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Ergebnisse der VA Schottland und Wales werden Auswirkungen auf Regierung haben
    Mitwirkende: Beran, Heinz [Gestaltung]
    Datum: 1979.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Schallplatten mit jiddisch-osteuropäischen Liedern in Österreich produziert
    Einblendung?
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung]
    Datum: 1979.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Polnischer Pianist Krystian Zimmermann in Wien
    Interview: Zimmermann
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Zimerman, Krystian [Interviewte/r]
    Datum: 1979.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Musikzusammenstellung
    Mitwirkende: Turecek, Erich [Gestaltung]
    Datum: 1979.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1979.02.24
    Spieldauer 00:59:50
    Mitwirkende Jirkovsky, Karl [Moderation] [GND]
    Vockenhuber, Hans [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1979.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-790224_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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