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Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
Am Mikrofon des Mittagsschonals begrüßt Sie Udo Bachmeier.
Das geplante Programm für die kommenden 60 Minuten.
Aus dem Inland berichten wir über den außerordentlichen Parteitag der SPÖ in Linz.
Er geht heute zu Ende.
Darüber hinaus erwarten wir einen Beitrag aus Salzburg zum Thema 30 Jahre FPÖ und über den Bundesbauerntag in Oberla.
Die Schlagzeilen aus dem Ausland, die Lage in Italien nach dem neuerlichen Scheitern der Regierungsverhandlungen, Entwurf eines Autonomiegesetzes für die Kurden im Iran, Bürgerproteste gegen Atomkraftwerksbau in Jugoslawien.
Im Kulturteil hören Sie einen Abschlussbericht über die Berliner Filmfestspiele und über eine Aufführung im Volkstheater mit dem Titel Die schmutzigen Hände.
Nun aber zunächst zu den Nachrichten.
Chef vom Dienst ist Rainer Warnecke und gelesen werden die Meldungen von Josef Wenzl-Chnatek.
Österreich.
In Wien-Uberla hat heute Vormittag der Bundesbauern-Tag des ÖVP-Bauernbundes begonnen.
Vor rund 3500 Teilnehmern erklärte ÖVP-Generalsekretär Lanner, dass das Verständnis zwischen Stadt und Land die Basis für eine moderne Agrarpolitik sei.
Der Bauer sei Garant einer sicheren und gesunden Ernährung für alle.
Die Bedeutung des Bauernstandes, sagte Lanner, sei daher nicht an der Zahl der Mitglieder der Organisation zu messen, sondern gehe weit darüber hinaus.
ÖVP-Klubobmann Mock unterstricht die Solidarität der Gesamtpartei mit der Bauernschaft, die sich auch aus der Notwendigkeit einer modernen Politik für einen wirtschaftlich und kulturell lebensfähigen ländlichen Raum ergebe, der auch natürliches Erholungsgebiet für den städtischen Bürger sei.
Dazu komme die soziale Verpflichtung, dem kleinen Landwirt in der Einkommensentwicklung nichts zurückzulassen.
Der gestern in Linz begonnene außerordentliche Parteitag der SPÖ zur Erstellung des Wahlprogramms für die Nationalratswahlen am 6.
Mai wird heute fortgesetzt und am Nachmittag abgeschlossen.
Im Mittelpunkt der Tagesordnung stehen heute die Referate der Zentralsekretäre Marsch und Blecher.
Unter dem Motto 30 Jahre freiheitliche Arbeit für Österreich findet derzeit in Salzburg eine Veranstaltung der FPÖ statt, in der an die Gründung der Vorgängerorganisation VDU im Jahre 1949 erinnert werden soll.
Die Hauptreferate halten FPÖ-Obmann Götz, Klubobmann Peter und Volksanwalt Zeilinger.
Indokina Weiterhin Unklarheit herrscht heute über die Lage auf dem Kriegsschauplatz in Nordvietnam.
Im Nordwesten dürfte der chinesische Vormarsch offenbar schon am 23.
Februar zum Stillstand gekommen sein.
Einander widersprechende Meldungen liegen über den Verkehrsknotenpunkt Long Son vor.
Während es in japanischen Presse berichten, die sich auf offizielle amerikanische Kreise beriefen hieß, Long Son sei heute Nacht gefallen, erklärte Radio Hanoi, der Angriff sei zurückgeschlagen worden.
Dabei seien mehr als 4000 chinesische Soldaten getötet oder verwundet worden.
Die jugoslawische Nachrichtenagentur Tanjuk ist der Ansicht, dass der Konflikt dem Ende zugeht.
Ein Korrespondent berichtete aus Peking, es sehe aus, als ob die chinesischen Truppen einen Großteil ihrer Ziele verwirklicht hätten.
Meldungen der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo, wonach China beschlossen habe, die Kämpfe einzustellen, wurden bisher nicht bestätigt.
Italien.
Staatspräsident Pertini wird am Montag neue Verhandlungen zur Beilegung der Regierungskrise aufnehmen.
Damit sollen eine vorzeitige Auflösung des Parlaments und vorgezogene Neuwahlen vermieden werden.
Der amtierende Ministerpräsident Andreotti und der Vorsitzende der republikanischen Partei La Malfa sind mit ihren Bemühungen gescheitert, ein neues Kabinett zu bilden.
Nach Konsultationen mit Delegationen aller im Parlament vertretenen Parteien wird Pertini voraussichtlich einen führenden Politiker der christlichen Demokraten, möglicherweise aber auch den sozialistischen Parteichef Craxi, mit dem Auftrag zur Regierungsbildung betrauen.
Spanien Der Vorsitzende der bei den Parlamentswahlen erfolgreichen Union des Demokratischen Zentrums, Suárez, ist gestern Abend von König Juan Carlos empfangen worden.
Suárez wird voraussichtlich auch an der Spitze der neuen Regierung stehen.
Heute Vormittag hat das Innenministerium in Madrid das Endergebnis der Parlamentswahlen bekannt gegeben.
Demnach entfallen auf die Zentrumsdemokraten 167 Sitze, auf die Sozialisten 121 und auf die Kommunisten 23 Mandate.
Im Senat haben die Zentrumsdemokraten 120 und die Sozialisten 65 Sitze erhalten.
Über vier Senatssitze ist noch keine Entscheidung gefallen.
Portugal.
Der Generalsekretär der Sozialistischen Partei Portugals, Suárez, hat die Integration Portugals in die europäischen Gemeinschaften als das bedeutendste politische Ereignis der nächsten zehn Jahre bezeichnet.
Bei der Eröffnung des Kongresses der Sozialistischen Partei in Lissabon warnte Suárez allerdings, dabei die Errungenschaften der portugiesischen Revolution aufzugeben.
Präsident Carter und der israelische Ministerpräsident Begin werden heute Abend ihre Konsultationen über den Fortgang des Friedensdialoges zwischen Israel und Ägypten fortsetzen.
In einem Kommuniqué, das nach der gestrigen Unterredung veröffentlicht worden ist, wird die Diskussion als ernsthaft, sehr ausführlich und nützlich bezeichnet.
Präsident Carter hat in einer Botschaft an eine Parteiveranstaltung der Demokraten in Los Angeles die Auffassung vertreten, die Standpunkte im Nahostkonflikt hätten sich weiter genähert.
Der Augenblick für den Frieden sei nun gekommen.
Der saudi-arabische Staatsminister Fayez Badr hat den Vereinigten Staaten vorgeworfen, ihre Rolle als Führungsmacht der Welt gegen die eines Zuschauers eingetauscht zu haben.
In einem Interview meinte der arabische Minister in Houston, Texas, dass die USA anscheinend keine Nahostpolitik mehr hätten.
Die Politik der Entspannung mit der Sowjetunion nannte Fayez Badr eine geistige Falle.
Die Sowjets achteten nur die Macht.
Wenn sie keine Macht mehr erkennen könnten, würden sie gegen die USA und auch gegen andere Länder handeln, sagte der saudi-arabische Staatsminister.
Jemen.
Die Präsidenten der beiden jemenitischen Staaten haben ihre Streitkräfte angewiesen, den von arabischen Ländern vermittelten Waffenstillstand strikte einzuhalten.
Die Waffenruhe in dem seit einer Woche anhaltenden blutigen Grenzkrieg ist heute früh in Kraft getreten.
Saudi-Arabien hat einen Plan zur Beilegung des Konfliktes vorgelegt, der morgen in einer Sondersitzung der Außenminister der Arabischen Liga in Kuwait diskutiert werden soll.
Ein Vermittlungsausschuss der Organisation für Afrikanische Einheit hat in Nairobi das Scheitern seiner Bemühungen bekannt gegeben, die Feindseligkeiten zwischen Tansania und Uganda zu beenden.
Der Ausschuss hatte Delegationen in die Hauptstädte Dar es Salaam und Kampala entsandt.
Die nach Tansania entsandte Abordnung wurde aber von Präsident Nyerere nicht empfangen.
Der ugandische Präsident Amin hat dagegen die Vorschläge des Ausschusses, Waffenstillstand, beiderseitigen Truppenrückzug und Verzicht auf Gebietsansprüche, angenommen.
Amin hat außerdem UNO-Generalsekretär Waldheim ersucht, Nyerere zur Änderung seiner Haltung zu bewegen.
In einem Telegram an Waldheim wirft Amin Nyerere vor, mithilfe von Söldnern und Exil-Ugandern in ganz Zentral- und Ostafrika Wirtschaftssabotage zu betreiben.
Vereinte Nationen Der Weltsicherheitsrat hat gestern Abend die von einer Gruppe afrikanischer Staaten geförderte Rhodesien-Debatte begonnen.
Im Besonderen wollen sich die Ratsmitglieder mit den rhodesischen Militäraktionen gegen Freischärder in den Nachbarstaaten befassen.
Im Namen dieser Staaten hat der Delegierte Botswanas einen Resolutionsentwurf vorgelegt, in dem die Aktionen Rhodesiens verurteilt und die für den 20.
April geplanten Wahlen im Voraus als gefälscht und damit für null und nichtig erklärt werden.
Nicaragua.
Präsident Somoza hat gestern den Versuch der Opposition, ihn zu stürzen, als gescheitert bezeichnet.
Zugleich teilte er eine Reihe von Reformen mit.
Er kündigte ein neues Wahlgesetz an, das nach seinen Worten einen demokratischen Pluralismus bringen werde, sowie eine Änderung der Militärgesetze.
Außerdem versprach Somoza eine Lockerung der dem Rundfunk und dem Fernsehen auferlegten Beschränkungen.
Polen.
Wie von der Regierung in Warschau und vom Sekretariat der polnischen Bischofskonferenz bekannt gegeben wurde, wird Papst Johannes Paul II.
vom 2. bis zum 10.
Juni Polen besuchen.
Es ist dies der erste Besuch eines Papstes in einem kommunistischen Land.
Johannes Paul folgt einer offiziellen Einladung der polnischen Regierung und der katholischen Bischöfe.
Noch vor der offiziellen Ankündigung des Datums der Polenreise hat der Minister für Religionsfragen Karkol in einem Interview jegliche Bedingungen für diese Reise in Abrede gestellt.
Der Papst habe im Verlaufe der vorbereitenden Verhandlungen Achtung vor den Problemen gezeigt, denen sich die polnische Regierung gegenüber sehe, sagte Karkol.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage?
Die von der iberischen Halbinsel über Südfrankreich und den Alpenraum bis Osteuropa reichende Hochdruckzone bleibt für unser Bundesgebiet wetterbestimmend.
Die Warmluftzufuhr wird sich morgen noch verstärken.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Norden örtlich wolkig, sonst meist heiter.
Schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen 6 bis 12 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 4 bis plus 2 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Sonntag.
Nach Auflösung lokaler Frühnebelfelder heiter bis wolkig und sehr mild.
Winde aus Süd bis West.
Tageshöchsttemperaturen 8 bis 15 Grad.
Nun die Messwerte von heute 12 Uhr.
Wien Wolkenlos 9 Grad, Ostwind 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt Wolkenlos Bodennebel 2 Grad bei Windstille.
Linz Heiter 6 Grad, Südwest 5.
Salzburg Heiter 9 Grad, Südost 3.
Innsbruck, Heiter 5°, Westwind 5 km in der Stunde.
Bregenz, Heiter 9°, Südwind 5 km pro Stunde.
Graz, Wolkenlos 7° bei Windstille.
Und schließlich Klagenfurt, Wolkenlos 4°, Windstille.
Das waren die Nachrichten und der ausführliche Wetterbericht.
Mittlerweile ist es 12 Uhr und 11 Minuten geworden.
Heute geht in Linz, wie Sie ja schon in den Nachrichten gehört haben, der außerordentliche Parteitag der SPÖ zu Ende.
Gestern stand das Referat Bundeskanzler Kreiskis über die Leistungsbilanz der Regierung im Mittelpunkt der Konferenz der 550 Delegierten und am Nachmittag dann wurde zu den Diskussionen über die Erstellung einer Wahlplattform übergeleitet.
Über den bisherigen heutigen Verlauf des Parteitags berichtet nun direkt aus Linz Johannes Fischer.
63 Tage Wahlkampf von heute an.
Die SPÖ gibt sich gerüstet für die Schlacht um den Wähler am 6.
Mai.
Zur Diskussion dafür steht aus der Sicht der SPÖ nur mehr eine einzige Alternative.
Entweder neuerliche sozialistische Alleinregierung oder eine bürgerliche Koalition zwischen Volkspartei und Freiheitlichen.
Mittelpunkt des Parteitages und auch nach neun Jahren Regierung noch immer Mittelpunkt der Partei selbst, Parteivorsitzender und Bundeskanzler Bruno Kreisky.
Ihm gelang es heute noch einmal, die Delegierten zu Begeisterung und Engagement hinzureißen, gleichzeitig aber die SPÖ-Vertrauensleute und Delegierten aufzufordern, noch einmal sozusagen ihr Bestes für den Kampf um jede Wählerstimme zu geben.
Kreisky umfasste in seiner Schlussansprache, die in eher versöhnlichen Tönen übrigens auch gegenüber der Presse und den Medien gehalten war, grundsätzlich gewissermaßen noch einmal alle Bevölkerungsgruppen, die sich für die SPÖ entscheiden sollten.
Der Parteivorsitzende ging dabei von der Analyse aus, dass nun 63 Tage vor der Nationalratswahl am 6.
Mai die Oppositionswähler schon entschieden werden, für die Regierungspartei aber noch viele Unentschlossene zu gewinnen seien.
Bei uns ist es so,
dass der große Stammbereich, den wir haben an Menschen, die sich zu uns bekennen, die mit uns sympathisieren, die unsere Mitglieder sind, ist dieser große Stammbereich sozusagen immer oder mehr oder weniger da.
Aber wir müssen darüber hinaus für uns noch viele gewinnen.
oder abermals gewinnen.
Wir merken, ich weiß nicht, ob Sie dieselben Eindrücke haben wie ich, wir merken, dass in den letzten Monaten vor allem es eine starke, deutlich spürbare Tendenz bei den Arbeitern in der Arbeiterschaft zu unseren Gunsten gibt.
Wir sehen das aus vielen Resultaten,
Die österreichischen Arbeiter haben erkannt, dass es ernst wird diesmal wieder und da kann man sich auf sie verlassen, das ist sicher.
Aber nicht nur die Arbeiter seien zu umwerben, auch die Angestellten würden in zunehmendem Maß für die SPÖ zu gewinnen sein, meinte Kreisky.
Ihnen, den Angestellten, gelten auch die zukünftigen Arbeitsmarktprobleme und die zukünftige Arbeitsmarktpolitik der SPÖ.
Kreisky vergaß auch nicht die Bauern, denen es, so der Kanzler heute, besser als je zuvor gehe.
Solche Art, wie gesagt, nahezu alle Bevölkerungsgruppen umschließend, beschwor Kreisky neuerlich jene Koalition aus Sozialisten und Liberalen, die nun schon zweimal die absolute Mehrheit der SPÖ möglich gemacht hätten.
SPÖ-Zentralsäge der Blecher schließlich, ebenso wie Finanzminister Androsch als Schlussredner, forderten die Delegierten noch einmal auf, wie gesagt, um jede Stimme zu werben.
Genossinnen und Genossen,
Wir haben diese Wahl noch lange nicht gewonnen.
Unsere Erfolge haben nämlich den Menschen die Angst vor der Zukunft genommen.
Gerade die potenziellen SPÖ-Wähler glauben, dass wir Arbeitslosigkeit, Inflation und die Wirtschaftsprobleme so gut im Griff hätten, dass uns eigentlich nichts passieren kann.
Und viele unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger meinen, na wenn auch ein paar tausend Stimmen schon verloren gehen.
Was macht's aus?
Keine Katastrophe.
Dann gibt's halt im schlimmsten Fall eine große Koalition und Bruno Greysky bleibt Kanzler.
Aber, Genossinnen und Genossen,
Für das Österreich des Jahres 1979 gibt es keine große Koalition.
Für uns Sozialdemokraten gibt es keine Koalitionsspekulationen.
Und für die vielen, vielen hunderttausenden lauen Sympathisanten wird es ein böses Erwachen aus diesen Koalitionsträumereien gehen.
Zu weit sind ÖVP und FPÖ nach rechts getrifftet, als dass sie mit uns koalitionsfähig werden.
Vor allem eine hohe Wahlbeteiligung am 6.
Mai sei wichtiger als je zuvor Schlossblecher.
Der Parteitag hier in Linz ist übrigens vor wenigen Minuten zu Ende gegangen.
Die Parallelveranstaltung der ÖVP steht noch aus.
Sie beginnt am nächsten Wochenende.
Und damit von Linz zurück nach Wien.
Berichterstatter war Johannes Fischer.
Der außerordentliche SPÖ-Parteitag in Linz war auch Hauptthema der Kommentare in den heutigen österreichischen Tageszeitungen.
Die Inlandspresseschau hat Erich Aichinger zusammengestellt.
Zum SPÖ-Parteitag in Linz meint Hans Thür in der Tiroler Tageszeitung.
Aus der 90 Jahre alten revolutionären Partei ist eine zutiefst konservative geworden.
Es geht hier nur noch um die Erhaltung ihrer temporären Macht.
Ihren revolutionären Fundus hat sie nach 80 Jahren der Opposition in acht Jahren der Alleinherrschaft verbraucht.
Der letzte Kraftakt war wahrscheinlich im vorigen Mai der Beschluss des neuen Parteiprogramms.
Für die Wahlplattform 1979 ist daher nichts mehr übrig geblieben.
Abdankung der nur auf Bruno Kreisky abgestellten SPÖ-Mehrheiten von 1970, 71 und 1975 oder Auslaugung einer Partei, die einst revolutionär angetreten war, dann sich selbst integriert hat, aus den vollen Schüsseln der Macht löffelte und der nun ihre eigene Sattheit aufstößt?
die aber konservativ im linken, abwertenden Sinn, ihre Macht noch einmal vom Wähler bestätigt erhalten will, das Volk mit einer Waschmittelreklame vom Roten Riesen auf die nicht mehr vorhandene Mehrheit einzuschwören versucht.
Wobei gleich hinzugesagt werden muss, dass die SPÖ, wenn sie am 6.
Mai die absolute, soll sein sogar die relative Mehrheit verliert, dies nicht das Ergebnis der geistigen Übermacht der Opposition, sondern der Unfähigkeit ihrer eigenen neuen Klasse ist.
Walter Kunz im sozialistischen Tagblatt für Salzburg und Oberösterreich.
Weder ein sogenannter Jubelparteitag noch ein solcher der Beschwichtigung.
Es ist ein Wahlkampfauftakt, wie er in der gegenwärtigen Situation einer Partei angemessen ist, die sich anschickt, ihre Mehrheit zu verteidigen.
So präsentiert sich der Bundesparteitag der SPÖ in Linz.
Eine ebenso selbstbewusste wie auch, wo notwendig, selbstkritische, aber vor allem zukunftsorientierte Wahlplattform legt Zeugnis davon ab, dass hier eine Gesinnungsgemeinschaft am Werk ist, um die Menschen in Österreich davon zu überzeugen, dass die Rechte, wenn man sachlich urteilt,
den Programmen der SPÖ ebenso wenig Alternativen entgegenzusetzen hat, wie es möglich ist, die Leistungen der SPÖ-Regierung in den letzten neun Jahren hinwegzulügen, wie das jetzt geschieht.
Am Beispiel des Linzer SPÖ-Parteitages stellt Alfred Peierleitner im Kurier die Frage, wie europareif sind die Parteien?
Da ist etwas Seltsames um diese so lange regierende Sozialdemokratie.
Niemand mehr stellt sie und ihre Leistungen grundsätzlich in Frage.
Längst ist sie etabliert, etwas Ähnliches wie Staatsoper, Sängerknaben oder das Goldene Dachl.
Doch ständig tut sie leicht aufgeregt, sieht alles gefährdet.
Wer muss da welche Angst haben?
Oder der Zahlenfetischismus?
Autobahnen und viele Schulen wurden schließlich auch unter Josef Klaus gebaut.
Geht's nur noch um Kubikmeter und Prozente, nicht um Ideen?
Keine Frage, die man nicht schon dutzende Male gehört, kein Klischee, das nicht schon hunderte Male gedroschen worden wäre.
Selbst auf dem Gebiet der Außenpolitik, Kreiskies Spezialrevier, blieb der Kanzler erstaunlich diffus.
Zunächst etwas Schützenhilfe für Freund Willy Brandt, der in Sachen Entspannungspolitik derzeit Schwierigkeiten hat, und gleich darauf die Warnung vor einer Verschiebung des Kräftegleichgewichts.
Also genau jene Haltung, die auch der im selben Atemzug vom Kanzler kritisierte Franz Josef Strauß einnimmt.
Schade um die Gelegenheit, nachdem Kreis Gier am Vortag anlässlich des Holocauststats im Fernsehen mit so klugen und abgewogenen Gedanken begonnen hatte.
Abschließend Alfred Peierleitner.
Insgesamt mag ja Österreich eine gewisse Europareife erreicht haben.
Ob auch seine Parteien eine Europakonkurrenz aushalten werden, ist freilich mehr als fraglich.
Ein getrübtes Fest ist für Rudolf Messer im Salzburger Volksblatt, die vor einer Stunde begonnene Feier zum 30-jährigen Bestehen der Freiheitlichen Partei und ihrer Vorgängerorganisation VDU.
Das Problem, dass Bundeskanzler Kreisky offensichtlich mit dem neuen FPÖ-Obmann Götz nicht reden könne, meint der Autor, werde in den nächsten Wochen noch zu einem kräftigen FPÖ-internen Tauziehen führen.
Mit Götzens Wahl zum Bundesparteiobmann zeichnete sich außerdem ein weltanschaulicher Wandel ab.
Beweis?
Einzig Botschafter Gretler war es beim Badener Parteitag vorbehalten, das Wort national in den Mund zu nehmen.
Wie wenig die neuen Mannen um Götz bereit sind, ihr ureigenstes Altwählerpotenzial zu umwerben, machte eine kurz vor Jahreswechsel gefallene Äußerung des Wiener Parteiobmannes Steger klar.
Damals meinte das Vorstandsmitglied vor Journalisten, auch ihm seien die alten Nazis unsympathisch.
Gar manche der 1949 Umworbenen drohen also, 30 Jahre danach wieder heimatlos zu werden.
Die beiden Großparteien sind natürlich bereits auf den weltanschaulichen Kurswechsel aufmerksam geworden.
Besonders die Volkspartei ist merklich bemüht, in dieses Vakuum nachzustoßen und Stimmen zu gewinnen.
Aber auch die SPÖ selbst buhlt verstärkt um die von Götz in dieser Hinsicht enttäuschten FPÖ-Freunde.
Unter diesen Gesichtspunkten scheint die Ausgangsposition für die Freiheitlichen für die kommenden Wahlgänge nicht gerade günstig zu sein.
Und abschließend heißt es im Salzburger Volksblatt?
Um die beiden Lügen zu strafen, muss es Götz nun gelingen, die verschiedenen Parteirichtungen so zu einen, dass die FPÖ sehr wohl ein nicht zu übergehendes Problem für die beiden Großen bleibt.
Nur dann kann sie ihrer Rolle als dritte Kraft gerecht werden.
Kraftvolle Äußerungen wie Papp im Hirn allein sind zu wenig.
Die Zitate aus den heutigen Tageszeitungen hat Erich Aichinger ausgewählt.
Wir bleiben beim zuletzt in der Presseübersicht angesprochenen Thema bei der kleinen Oppositionspartei der FPÖ.
Unter der Devise 30 Jahre freiheitliches Wirken für Österreich ist nämlich vor wenigen Minuten im großen Saal des Mozarteums in Salzburg die Jubiläumsfeier der FPÖ zu Ende gegangen.
Hören Sie folgenden Bericht von Werner Mück.
Fast auf den Tag genau vor 30 Jahren haben in Salzburg jene Gespräche stattgefunden, die zur Gründung des VDU, des Verbandes der Unabhängigen, führten.
Dieser Verband der Unabhängigen entwickelte sich innerhalb weniger Jahre zur politischen Heimat der betont national, zum Teil auch deutschnational denkenden Österreicher.
Zu den Gründungsmitgliedern des VDU zählte Ombudsmann Gustav Zeilinger, der drei Jahrzehnte lang das politische Profil seiner Partei wesentlich mitgeprägt hat.
Gustav Zeilinger nun zu den Motiven der Gründung des VDU.
Es gab in Österreich immer ein drittes Lager, neben dem christlich-konservativen und dem demokratisch-marxistischen.
Die Sammlung dieses traditionsreichen dritten Lagers gelang erst in den Jahren gegen 1949.
Für mich als einer der 305.000 Heimkehrer aus dem Krieg war es die Enttäuschung über die Demokratie, wie sie damals herrschte.
Wir hatten uns die Demokratie anders vorgestellt und wollten unseren Beitrag
leisten, um eine echte Demokratie herzustellen.
Hat sich in der politischen Grundhaltung der Partei seither etwas wesentlich verändert.
Man denkt etwa an die Ablehnung der immerwährenden Neutralität.
Nein, an der Grundhaltung der Partei, an der Notwendigkeit einer Grundhaltung hat sich nichts geändert.
Schauen Sie, die damals Unabhängigen sind mit 16 Mandaten ins Parlament erstmals gezogen, je 8 Mandate von ÖVP, je 8 Mandate von SPÖ, also eine echte Partei der Mitte, die sie immer waren.
Die Sozialisten, weil sie immer während der Neutralität sorgten, waren also, als dieser Gedanke von den Russen auf den Tisch gelegt wurde, mindestens ebenso skeptisch wie wir.
Freiheitlichen und wir haben aber mittlerweile uns dazu bekannt, dass heute die Neutralität Österreichs einer der Grundpfeiler des Gleichgewichtes in Österreich ist.
Aber die Notwendigkeit dieser dritten Kraft besteht nach wie vor, denn ansonsten wäre entweder die eine oder die andere Partei, ich habe vor absoluten Mehrheiten beider Parteien die gleiche Angst, dazu verleitet, jene Zustände, die in den Jahren seither beseitigt werden konnte,
Proports, Parteibuchmisswirtschaft usw.
sofort wiederherstellen würden.
Nach der Auflösung des VDU übernahm 1956 die neu gegründete Freiheitliche Partei die Rolle der Dritten Kraft.
Beim heutigen Festakt gab Klubobmann Friedrich Peter, der 20 Jahre lang freiheitlicher Parteichef war, einen Überblick über die Höhen und Tiefen dieser Partei.
Peter sagte, die FPÖ habe den Weg aus der politischen Isolation gefunden und sei heute eine auch vom politischen Gegner respektierte Dritte Kraft.
Zum politischen Standort meinte Peter, die Freiheitlichen verfolgen den Weg der freiheitlich-sozialen Mitte, wobei sie sich deutlich vom christlich motivierten Konservatismus als auch vom demokratischen Sozialismus unterscheide.
Konservative Erstarrungen seien der FPÖ ebenso fremd wie sozialistische Utopien.
Der PETA-Nachfolger, Bundesparteiobmann Alexander Götz, befasste sich in seiner Rede hauptsächlich mit den Aufgaben der Freiheitlichen in Zukunft.
Dabei kritisierte er die ÖVP ebenso wie die SPÖ.
Zum sozialistischen Parteitag in Linz meinte Götz, die SPÖ habe lediglich selbstherrliche Nabelschau betrieben.
Aus Salzburg berichtete Werner Mück.
Zum dritten Mal in der Oppositionszeit der ÖVP hat heute der Bauernbund sein höchstes Gremium, den Bundesbauerntag, einberufen.
Bisher wurde diese Versammlung jeweils 1971 und 1974 abgehalten.
Beide Male hat der Bauernbund bei dieser Gelegenheit ein Konzept vorgelegt.
Auch heuer legte er ein Programm unter dem Titel Die Hand fürs Land vor, über das wir gestern berichtet haben.
Von der heutigen Veranstaltung in der Kurhalle in Wien-Oberlaar meldet sich nun Hans Adler.
Rund 3.000 Bauernfunktionäre sind seit heute früh hier in der großen Halle des Kurzentrums in Oberla versammelt.
Der Bundesbauernrat ist heuer natürlich vor allem eine Verkündigung des Bauernwahlprogrammes.
Ursprünglich hätte er schon im Oktober 78 stattfinden sollen, aber der Termin hätte mit der Volksbefragung über Zwentendorf kollidiert und so hat man sich für heute entschieden.
Gleich zu Beginn ließ ÖVP-Generalsekretär Lanner keinen Zweifel am wichtigsten Zweck der Veranstaltung.
Und ich bitte Sie eines heute von dieser Stelle.
Ich bitte Sie um Ihren letzten Einsatz.
Um Ihren letzten Einsatz für unsere Bauern.
Um Ihren letzten Einsatz für unser Land.
Um Ihren letzten Einsatz für Österreich.
6.
Mai Volkspartei.
Um Sachprobleme des Bauernstandes ging es dann im Vortrag des Bauernbunddirektors Strasser.
Er sprach sich für den Schutz der bäuerlichen Betriebe und um ein Verbot der Massentierhaltung aus und führte als Beweis für schlechtes Wirtschaften die landwirtschaftliche Produktion in den Staatshandelsländern des Ostblocks an.
In den planwirtschaftlich orientierten Ländern ist es trotz aller Konzentration und trotz eines riesigen technischen Fortschrittes und Einsatzes nicht gelungen,
die Produktivität der bäuerlichen Landwirtschaft, wie wir sie in unserem Land haben, auch nur annähernd anzuerreichen.
Alle Erfahrungen zeigen, dass der Mensch letztlich dann die höchsten Leistungen vollbringt, wenn sein Freiheitsspielraum, wenn seine Selbstständigkeit so groß wie möglich ist.
Aber wenn man den Bauern will, muss man ihn auch etwas verdienen lassen, meinte Strasser.
Neue Produktionsmöglichkeiten und mehr Export seien dazu die wichtigsten Voraussetzungen.
Die Völkerwanderung der Städter und ihre Zweitwohnungen müssten zur Schaffung von gewerblichen Arbeitsplätzen auf dem Land genützt werden.
Eine neue Forderung ist jene, nach einer Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes für Agrarprodukte von 8 auf 10 Prozent.
Das würde für den Konsumenten eine Erhöhung der Lebensmittelpreise, für die Bauern aber die Möglichkeit bedeuten, ihre Vorsteuerung überhaupt im Preis ihres Produktes unterzubringen.
Bauernbundpräsident Minkowitsch erinnerte an die Schwierigkeiten mit der LKW-Steuer und an die Verbot... an die Verluste der SPÖ-Fraktion bei den Betriebsratswahlen der Fürstalpine Betriebe in der Steiermark.
Minkowitsch erwähnte dann, dass die Einkommen in der Landwirtschaft nicht im gleichen Maß wie in Industrie und Gewerbe gestiegen seien.
Was aber erreicht wurde, meinte Minkowitsch, sei das Werk des Bauernbundes.
Und dann an die Adresse der Regierung... In der Zwischenzeit sind Sie schon ein bisschen gescheiter geworden, die Herren.
und haben uns nicht erst immer wieder auf die Straße geschickt und sich eine Blamage eingewirtschaftet, dadurch, dass sie nachher doch mit uns verhandeln mussten.
Aber die ganze Gescheitheit werden wir ihnen nicht übermitteln können und da ist es der weitaus ökonomischere Weg, wenn wir es auswechseln und uns selber hinsetzen.
Dann wird wieder gescheitere Politik gemacht werden.
Und daraus ergibt sich, so Minkowitsch, das Wahlprogramm des Bauernbundes für die kommende Zeit.
Erstens, um es zu wiederholen, die Verwirklichung einer umfassenden Agrar- und Ernährungswirtschaftsordnung zum Nutzen aller Österreicher, denn Sicherheit für die Landwirtschaft ist Sicherheit für alle.
Zweitens sichere Vieh- und Getreideabsatz und höhere Erzeugerpreise für alle agrarischen Produkte einschließlich der Forstwirtschaft.
Das möchte ich noch einmal ganz besonders hier unterstreichen.
Es gibt da Leute, die uns gern auseinander dividieren möchten.
Nicht nur in Groß und Klein, in Haupt- und Nebenerwerb, sondern auch in der Landwirtschaft und in der Forstwirtschaft.
Nein, meine Herrschaften, es gibt ein Land und Forstwirtschaft, ob es denen passt oder nicht.
und schließlich als Hauptredner ÖVP-Bundesparteiobmann Taus.
Er benutzte den Bauerntag, um zu Aussagen des Bundeskanzlers in Linz Stellung zu nehmen.
Kreisky habe Machtgier und Nervosität bewiesen, meinte Taus, und dann zur Frage einer möglichen Koalitionsregierung nach dem 6.
Mai.
Wenn es keine absolute Mehrheit gibt, da sind wir überzeugt, dass es die nicht gibt, dann wird es Koalitionen nach dieser Wahl geben.
Und da stellt sich dann gestern der Herr Dr. Kreisky hin und warnt vor einer Koalition der Volkspartei mit den Freiheitlichen.
Ich möchte ihn von dieser Stelle aus daran erinnern, dass er 1970, als er die erste Wahl gewonnen hat, mit einer Minderheitsregierung die Freiheitlichen als Steigbügelhalter gebraucht hat.
Und 1975, meine lieben Freunde, haben es ja die Spatzen von den Dächern gepfiffen, dass es möglicherweise eine SPÖ-Koalition mit den Freiheitlichen geben wird, wenn sie die absolute Mehrheit verlieren sollten.
Ich möchte das heute nur daran erinnern aus einem einfachen Grund.
Lassen wir uns nicht täuschen.
Damit meint er, die Menschen ablenken zu können und dann am Wahltag oder nach diesem Wahltag halt schnell wieder eines seiner Wendungen zu machen.
Aber meine Damen und Herren, dagegen gibt es doch nur ein Mittel.
Eine starke österreichische Volkspartei und das müssen wir am 6.
Mai erreichen.
Die ÖVP sei für alle Koalitionen offen, aber nur mit Parteien, die ihren Zielen entgegenkäme, meinte Tausz, der jetzt übrigens noch am Rednerpult ist.
Ich aber gebe zurück zum Funkhaus.
Es berichtete Hans Adler.
Und nun um 12 Uhr und 32 Minuten zur Berichterstattung aus dem Ausland.
In Italien werden Neuwahlen aller Wahrscheinlichkeit nach unausbleiblich sein.
Bekanntlich sind ja gestern die Bemühungen des Vorsitzenden der republikanischen Partei La Malfa, eine neue Regierung zu bilden, gescheitert.
La Malfa hat den Auftrag zur Kabinettsbildung zurückgelegt.
Der Chef der KPI Berlin-Guerre gab bekannt, die Demokristiane hätten alle Koalitionsvorschläge der Kommunisten abgelehnt, der christlich-demokratische Parteisekretär Zaganini soll auch die Beteiligung von Persönlichkeiten der Unabhängigen Linken zurückgewiesen haben.
Über die letzte Entwicklung in Rom informiert sie Alfons Dalma.
Zwei römische Themen beherrschen heute die ersten Seiten der italienischen Zeitungen.
Die Wahrscheinlichkeit von Neuwahlen und die Papstreise nach Polen.
Die beiden sich so ankündigenden Ereignisse könnten fast zur selben Zeit fällig werden.
Die italienischen vorgezogenen Parlamentswahlen
zumindest wenn es nach den Wünschen und Vorstellungen der Sozialisten und der kleineren Parteien ginge, gleichzeitig mit den Europawahlen am 10.
Juni.
Der Besuch Johannes Pauls II.
in Warschau, Gniesen, Krakau und Czestochau in der Woche vom 2. bis 10.
Juni.
Als gestern Abend der Vatikan diesen Termin bestätigte, geschah es ohne irgendeinen besonderen Kommentar.
Heute war auch nichts darüber zu erfahren, ob und wann der geplante und vom Heiligen Vater auch zweimal direkt uns persönlich gegenüber bestätigte Besuch in Wien erfolgen werde.
Am Samstag ist eben der Vatikan praktisch unerreichbar.
Was die Auflösung des italienischen Parlaments betrifft, ist die sozialistische Vorstellung von einem Hinauszögern der Dinge vielleicht nur eine Illusion.
Das linkskommunistische, oft gut informierte und meistens in seinen Aussagen sehr freimütige Blatt Il Manifesto weist zu berichten, dass sich die beiden Großparteien, die Demokratia Christiana und die Kommunisten, bereits geeinigt hätten, die Wahlen am 6.
Mai, fünf Wochen vor dem Europa-Termin, abzuhalten.
Der Sozialismusführer Bettino Craxi,
gibt jedenfalls den Kampf nicht auf.
Als es vor drei Tagen die Gewissheit gab, dass die Kommunisten die Koalition verlassen und in die Opposition gehen, haben die Sozialisten als Alternative dem designierten Ministerpräsidenten Lamalfa die Bildung einer Regierung ohne die Kommunisten vorgeschlagen.
Lamalfa hat diese Möglichkeit in Betracht gezogen, sie aber dann aus zwei Gründen fallen lassen.
Kraxi konnte ihm nicht mehr als die sozialistische Unterstützung durch Stimmenthaltung anbieten, was der Regierung nur eine kleine Mehrheit und eine sehr brüchige Basis gegeben hätte.
Und außerdem, Lamalfa ist ein viel zu fairer Politiker, um eine Lösung zu akzeptieren, in der das Amt des Ministerpräsidenten der Demokratie Christiana entzogen bliebe,
obwohl diese Partei in einer solchen Koalition vier Fünftel der Parlamentsstimmen zu stellen hätte.
Wenn nun Staatspräsident Pertini am Montag und Dienstag, er will es in einer sehr schnellen Abfolge machen, das Ritual der Beratungen vollzieht, könnten die Sozialisten noch einmal versuchen, den Lauf der Dinge aufzuhalten.
Der Parteichef Craxi bemüht sich jetzt über das Wochenende darum, seine nach wie vor innerlich uneinige Partei würde es vielleicht akzeptieren, eine Regierung und eine Koalition mit der Demokratia Christiana, den Sozialdemokraten und den Republikanern zu bilden, wenn der Ministerpräsident ein Sozialist sein würde.
Das wird aber die Demokratia Christiana kaum hinnehmen.
Ihre Konzessionsbereitschaft war mit der Zustimmung zu La Malfa erschöpft.
Craxi wäre auch bereit, einem christlich-demokratischen Ministerpräsidenten, Fanfani oder Piccoli, jene sozialistische Unterstützung durch Stimmenenthaltung anzubieten, die La Malfa verschmäht hatte.
Das würde aber für die Demokratia Christiana nur bedeuten, nicht mit Andreotti.
der sich einen sehr guten Namen und eine populäre Vertrauensbasis erworben hat, als amtierenden Ministerpräsidenten früher oder später doch in die Neuwahlen gehen zu müssen.
Entweder entschließen sich also die Sozialisten auch ohne den kommunistischen Segen zu einer normalen und vollen Koalition mit den anderen Mittelparteien oder sind die Neuwahlen tatsächlich unvermeidlich.
Aus Rom hörten Sie Alphons Dalma.
Die Entscheidung der österreichischen Bevölkerung gegen die Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Zwentendorf und auch die zahlreichen Proteste in anderen Ländern gegen die Kernenergie scheinen auch in Jugoslawien nicht ihre Wirkung verfehlt zu haben.
Auf der Adria-Insel Vier gab es massive Bürgerproteste gegen ein dort geplantes Atomkraftwerk, das nun aller Voraussicht nach nicht gebaut werden wird.
Näheres hören Sie von Gustav Kalupa.
Auf der dalmatinischen Insel Vir hat die Bevölkerung jetzt gegen den geplanten Bau eines Atomeilers protestiert, sodass die Gemeindefäther von Zadar alle Vorarbeiten stoppen und den Raumordnungsplan ändern mussten.
Obzwar die knapp 800 Bewohner der karstigen Insel Vir vor knapp zwei Jahren Untersuchungen zugestimmt hatten, die die Insel auf ihrer Eignung für den Bau eines Atomeilers testeten, ist die Stimmung der Bevölkerung jetzt ins Gegenteil umgeschlagen.
Die Atomkraftwerkgegner konnten auch von den aufgebotenen Energieexperten, Atomwissenschaftlern und Parteifunktionären nicht umgestimmt werden.
Auch nicht durch Hinweis auf die große wirtschaftliche Bedeutung des Atomkraftwerkes für die wirtschaftlich unterentwickelte Inselwelt vor der Küste Mitteldalmatiens.
Gerade die Schaffung von Arbeitsplätzen hatte aber seinerzeit den Ausschlag für die Wahl des Standortes auf Wirr für den zweiten Atommeiler in Jugoslawien gegeben.
Den konservativen Inselbewohnern leuchtet den Parolen der Atomgegner ein, denen zufolge der bescheidene fremdenverkehrte Insel durch ein Atomkraftwerk zum Erliegen kommen würde, ebenso wie der Fischfang, der seit undenklichen Zeiten ihre Haupteinnahmequelle ist.
Guter Rat ist nun teuer, abgesehen davon, dass den Ursachen nachgegangen wird, der einen so radikalen Stimmungsumschwung unter der Bevölkerung ausgelöst hat, was auch im liberaleren kommunistischen System Jugoslawiens nicht alltäglich ist.
Ob die Dalmatiner die Volksabstimmung in Österreich gegen das Atomkraftwerk Zentendorf beeindruckt hat oder die Ausschreitungen der Atomgegner in Kalkar oder Gorleben in Deutschland oder ganz einfach nur Misstrauen gegen unbekannte Gefahren des technischen Fortschritts ist offen.
Immerhin ist bemerkenswert, dass im Gegensatz zu anderen kommunistischen Ländern, wo Ketten von Atomkraftwerken ohne Rücksicht auf die Stimmung der Bevölkerung aus dem Boden gestampft werden,
In Jugoslawien die Meinung der Bürger vor Energie- und Fünfjahrespläne gestellt wird.
Jugoslawien hat seinerzeit den Zuschlag für den Bau des ersten Atomkraftwerkes gegen starke deutsche und sowjetische Konkurrenz der amerikanischen Firma Westinghouse gegeben.
Das in Kršpganer Landesgrenze zwischen Slowenien und Kroatien lozierte Atomkraftwerk mit einer Leistung von 632 Megawatt geht seiner Vollendung entgegen.
Es sollte im Herbst dieses Jahres in Betrieb genommen werden, wird aber erst im nächsten Jahr anlaufen.
Die Verzögerungen sind auf Bedenken der amerikanischen Regierung Carter zurückzuführen, die besondere Garantien für die Verwertung des von den USA zu liefernden Brennstoffes forderte.
Erst nach Klärung dieser Frage über die internationale Atombehörde in Wien und befriedigende Zusicherungen der Belgier der Regierung konnte die Zulieferung der Ausrüstung für das Atomkraftwerk durch Westinghouse wieder aufgenommen werden.
Belgrad hat auch den Bau des zweiten Atomkraftwerkes an die Amerikaner vergeben, da es, wie der unterdessen verstorbene zweite Mann in Jugoslawien Edvard Kadel feststellte, von Vorteil wäre, die gesamte Atomtechnik aus einer Hand zu beziehen.
Der Widerstand der Bevölkerung der Insel Vir gegen dessen Bau bringt Belgrad deshalb in einige Verlegenheit.
Nicht, dass Jugoslawiens Energieplanung dadurch für die nächsten Jahrzehnte nötig geraten würde, denn das Land ist in der glücklichen Lage noch auf ungenutzte Flüsse
und enorme Kohlenvorräte zur Energiegewinnung zurückgreifen zu können.
Für Jugoslawien sind Atomkraftwerke ganz einfach eine Frage des technischen Fortschritts und der politischen Balance.
Es ist deshalb auch kaum Zufall, dass Atomkraftwerke amerikanischer Provenienz, wie übrigens auch andere modernste Industrieanlagen nur westlich der historischen Saave-Grenze zwischen dem Okzident und Orient in der europäischen Reichshälfte Jugoslawiens errichtet werden.
Aus Jugoslawien berichtete Gustav Kalupa.
Die Minderheit der Kurden im Iran hat den innenpolitischen Umbruch innerhalb Persiens offenbar ausgenutzt, um ihren Autonomieforderungen nachzukommen, um sie durchzusetzen.
Vor zwölf Tagen sind ja in der Nordwestprovinz Kurdistan neuerlich Unruhen ausgebrochen und als Antwort auf die Unruhen und die Forderungen der Kurden erklärte der stellvertretende Informationsminister Entezan in Teheran zunächst,
Die neue iranische Regierung wird eine Unabhängigkeit Kurdistans nicht anerkennen.
Und eine Woche später, Ende Februar, wurde nach Pressemeldungen aus Teheran doch eine Annäherung beider Seiten erreicht und heute wurde es Gewissheit.
Die neue iranische Regierung ist nun doch bereit, den Konflikt mit der kurdischen Minderheit durch Gewährung der Autonomie beizulegen, Ferdinand Henabichler berichtet.
Die Kurden im Iran haben in diesen Tagen mit einer Verhandlungsdelegation der Regierung Barzagan das Abkommen von Mahabad abgeschlossen.
Dieser Pakt ist der erste Entwurf eines Autonomiestatuts für die Kurden im Iran.
Erzielt wurde er in der ehemaligen Hauptstadt der einzigen Republik, die die Kurden 1946 ein knappes halbes Jahr lang hatten, in Mahabad, einer vergleichsweise kleinen Ortschaft im Vierländereck zwischen dem Iran, dem Irak, der Türkei und der Sowjetunion.
Der Vertrag von Mahabad sichert den Kurden Autonomie in zwei Phasen.
Zunächst wurden lediglich Grundsätze vereinbart.
Sie sollen in einem ersten Schritt als Minderheitenrechte der Kurden in der geplanten neuen Verfassung verankert werden und nach der Volksabstimmung über das neue islamische Grundgesetz soll dann die neue Regierung in Teheran die Teile der angestrebten Autonomie mit den Kurden aushandeln.
Die Übereinstimmung wurde bisher in folgenden Punkten erzielt.
Die Kurden werden in Iran Landesautonomie bekommen.
Freie Landtagswahlen wurden ihnen zugesichert.
Sie werden einen Landeshauptmann bekommen, der Generalgouverneur heißen wird.
Die Landesregierung wird aus Landesräten bestehen, sogenannten Gouverneuren.
Ihre Zahl steht im Augenblick noch nicht fest.
Zugesagt wurde den Kurden auch politische Selbstverwaltung.
Sie werden also Oberhoheit in allen Kommunalfragen bekommen.
Auch eine eigene Wirtschaftspolitik werden die Kurden im Iran machen dürfen.
Bisher wurden drei konkrete Punkte genannt.
Erstens, Lokalsteuern werden ausschließlich in das Landesbudget fließen und nicht in die seeraner Zentrale.
Zweitens, die Autonomie-Regierung wird die Kontrolle über die Landwirtschaft bekommen.
Drittens, sie wird auch für den Aufbau der Wirtschaft in der eigenen Berlin zuständig sein.
Erste neue Projekte, einige Tabakfabriken.
Weitere Zugeständnisse, kurdisch wird Ansprache in Kurdistan neben dem persischen.
In den Schulen wird in kurdischer Landessprache unterrichtet werden.
Neben Farsi.
Die ersten kurdischen Schulbücher sollen bereits mit Beginn des neuen Schuljahres abgelegt werden.
Schließlich wurde den Kurden kulturelle Eigenständigkeit versprochen.
Das heißt, sie sollen Zeitungen und Zeitschriften herausgeben dürfen.
Kulturzentren bekommen also sowas wie kurdische Volkshochschulen und vielleicht bekommen sie auch eine eigene Radio und Fernsehstation.
Noch nicht festgelegt wurden die Landesgrenzen der angestrebten Kurden Autonomie.
Umstritten sind noch die vielleicht innenpolitisch wichtigsten Punkte, die Fragen der Armee und der Polizei.
Zunächst ein paar Worte zur Armee.
Die Verhandlungsdelegation der Regierung Basargan hat eine Absichtserklärung abgegeben, mit der die Kurden vorläufig zufrieden waren.
In Kurdistan dieses sollten künftig alle Schlüsselposten in Armee und Verwaltung mit Kurden besetzt werden.
Die Kurden verlangen aber darüber hinaus eigene Befehlsoberhoheit in Landesangelegenheiten.
Die will aber Teheran nun wieder nicht zugestehen.
Der Chefunterhändler, Arbeits- und Sozialminister Porohan, sagte, die Polizeisgewalt bleibe bei der Zentrale und war aus dem Grund, Hauptaufgabe der Armee sei es, sagte Porohan, alle Grenzen des Landes zu schützen und nicht nur jene Kurdistan.
Bei der Polizei zeigte sich Porohan aber kompromissbereit.
Er meinte, wenn es den Kurden gelinge, ausreichend Revolutionskomitees zu bilden, dann könnten diese Revolutionskomitees Polizeigewalt bekommen.
Das heißt, sie werden in Sicherheitsfragen eigenständig, im moralischen Auftrag aber hominisch verpflichtet.
Mit diesen Autonomieplänen hatte Iran eine völlig neue Kurdenpolitik begonnen.
Chefunterhändler Forohan setzte sich auch erstmals seit 1975 wieder deutlich vom Irak ab.
Forohan sagte, der Irak sei in der Kurdenfrage für die neue iranische Regierung kein Gesprächspartner mehr.
Der Shah habe die Kurden 1975 verkauft,
Die Irakis hätten sie seither niedergemacht.
In neuen Bahnen verläuft auch die Entwicklung unter den Kurden selbst.
Die Badani-Erden scheinen immer mehr an Einfluss zu verlieren.
Sie werden zunehmend als US-Agenten und als Shah-Schützlinge verteufelt.
Der Einfluss der gemäßigten kurdischen Linken unter Talibani, die vom Irak aus operiert, dürfte zunehmen.
Der Khomeini-Effekt wird auch unter den Kurden immer größer.
Seit neuestem profilieren sich immer mehr islamische Priester als Bürger und als Verhandler.
Eines stellte der Regierungsunterhändler Poroha auch klar, die Mehrheit der Kurden wolle keinen Separatstaat und mit kleinen Minderheiten werde man jederzeit fertig.
Poroha zusammenfassend, die Kurdenfrage sehr ernst, aber nicht exklusiv.
Die Kurden würden ihre Rechte bekommen, solange die nationale Einheit des Iran nicht in Gefahr sei.
Da waren sie allerdings.
Es könnte nur eine friedliche Lösung oder gar keine geben.
Die Kurden würden einiges, aber nicht alles bekommen.
Die Einschätzung daraus,
Die angesprochene Autonomie-Lösung für die Kurden im Iran wird mehr sein als die weitgehend eingeschränkte Selbstverwaltung der Kurden im Iran.
Die Kurden werden aber auch im Iran keine Vollautonomie bekommen, also keine Südtirol-Lösung für die Kurden im Iran.
Ferdinand Hennerbichler war das aus Teheran.
12 Uhr und 47 Minuten zu den Kulturberichten im Mittagsjournal.
Heute Abend hat am Wiener Volkstheater Jean-Paul Sartres 1948 in Paris uraufgeführtes Stück »Die schmutzigen Hände« Premiere.
Das Werk erlebte vor 25 Jahren ebenfalls am Volkstheater seine österreichische Erstaufführung.
In der Spielzeit 1961-62 war das Stück dann mit Walter Kowut als Hugo und Kurt Heintl als Höderer in der Josefstadt gespielt worden.
Diesmal im Volkstheater inszeniert Gustav Manker, dessen Nachfolger als Direktor des Volkstheaters übrigens Mitte kommender Woche bekannt gegeben werden soll.
Walter Gellert berichtet.
Der packendste Vorwurf, den das Theater behandeln kann, ist ein Charakter im Moment seiner endgültigen Ausformung.
Jener Augenblick der Mahl also, der freien Entscheidung, der für die moralische Gestaltung eines ganzen Lebens bestimmend ist.
Mit diesen Worten beschreibt Sartre sein Theater der Situationen, das ganz im Gegensatz zum absurden Theater steht und in die Nähe Brechts gerückt ist.
Sein Thema ist die Freiheit.
Das einzige Sujet eines Schriftstellers, eines freien Menschen, der sich an freie Menschen wendet.
So sagt er.
In den schmutzigen Händen zeigt der französische Philosoph und Schriftsteller dies anhand der Geschichte eines politischen Mordes.
Der junge Hugo hat in einem Illyrien genannten Balkanstaat den Auftrag erhalten, den Parteisekretär Höderer, der sich von den dogmatischen Vorstellungen der Partei, gemeint ist hier eine kommunistische, abzuwenden scheint, zu liquidieren.
Er tut dies schließlich nach längerem Zögern, allerdings aus Eifersucht, weil er seine Frau Jessica in den Armen Höderers findet.
In der Rahmenhandlung wird die Rückkehr Hugos aus dem Gefängnis geschildert.
Höderer wurde nach seinem Tod von der Partei rehabilitiert.
Hugos Verwendungsfähigkeit für die Partei hängt von der Beantwortung der Frage, ob die Tat aus Eifersucht oder aus politischen Motiven geschehen ist, ab.
Hugos Entscheidung, die Tat als politisch motiviert gelten zu lassen, bedeutet schließlich seinen Tod.
Er ist nicht verwendungsfähig.
Regisseur Gustav Manker zur Figur des Hugo.
Er kommt aus einer anderen Sphäre wie die anderen Revolutionäre.
Er kommt aus sehr gutem Haus, aus sehr reichem Haus, ist sehr verwöhnt, wurde deshalb gerade abgeschreckt von dieser Atmosphäre, in der er aufgewachsen ist und ist aus dem
aus der Abneigung gegen das Milieu, in dem er aufgewachsen ist, hat ihn veranlasst, revolutionär zu werden.
Die Rolle des Hugo wird von dem Wiener Schauspieler Heribert Sasse verkörpert, der damit erstmals am Wiener Volkstheater auftritt.
Mich reizt es erstens, diese Figur deshalb zu spielen, weil ich zeigen möchte, was passiert mit Menschen, die aus einem guten Elternhaus kommen und wo einfach Glaube, wenn sie wollen, Ideologie verloren gegangen ist und wo die Suche danach hinführt.
Und dass es sich
B, nicht nur um einen verrückten Jungen handelt, der einfach so einen Streich spielt, sondern um einen Mann, der den Doktor gemacht hat, der also sich dialektisch sehr gut formulieren kann, der also nicht irgendeiner ist, der halt eine Bombe schmeißt, weil er nichts anderes zu tun hat, sondern der aus dem tiefen Glauben eine Veränderung in der Gesellschaft zu machen, das tut.
In der Volkstheater-Aufführung von Sartors schmutzigen Händen spielt Elisabeth Gassner die Jessica.
Ernst Meister, vor 25 Jahren am selben Theater noch der Hugo, verkörpert diesmal den Höderer.
Im folgenden Szenenausschnitt, der ersten Begegnung zwischen Hugo und Höderer, findet Höderer Jugendbilder Hugos in dessen Koffer.
Ach, darum!
Darum also ein Samtanzug.
Ein großer Matrosenkragen und die Mütze dazu.
So ein kleiner Schürzer.
Das also sind die rein persönlichen Sachen.
Du hast Angst gehabt, dass die sie finden.
Wenn Sie sie angefasst hätten mit Ihren dreckigen Fingern und Gewirr drinnen.
Nein, also das Geheimnis ist aufgeklärt.
Das kommt davon, weil man so nach schlechtem Gewissen aussieht.
Du, ich hätte geschworen, du hast eine Granate im Koffer.
Du siehst nicht heiter aus, nein.
Es scheint keinen Spaß zu machen, alle Tage reicher Leute kennenzulernen, ein schlechtes Tagesleben.
Warum bewahrst du deine Vergangenheit so sorgfältig im Koffer auf, wenn du sie begraben willst?
Auf alle Fälle beschäftigst du dich viel mit dir selbst.
Ich bin in die Partei eingetreten, um mich selbst zu vergessen.
Und jeden Augenblick denkst du daran, dass du dich vergessen musst.
Was ein sater Stück auch heute noch fasziniert, ist die gelungene Mischung aus politischem Drama, wie es sich etwa in den dialektischen Dialogen zwischen Hugo und Höderer manifestiert, und den im Ton eines Konversationsstückes gehaltenen Szenen zwischen Hugo und Jessica, die nur miteinander existieren können, wenn sie einander etwas vorspielen.
Diese Spielsituationen im Eheleben der beiden nehmen fast schon die in Edward Albys Wer hat Angst vor Virginia Woolf voraus.
Den Beitrag hat Walter Gellert gestaltet.
Mit einer Vorstellung des Hollywood-Streifens Superman am Nachmittag und der Preisverleihung am Abend gehen heute die internationalen Filmfestspiele von Berlin, deren Wettbewerbsteil diesmal recht dürftig bestückt war, zu Ende.
Die Sorgen, die die Verantwortlichen vor Beginn der Berlinale hatten, als sie überstürzt einen neuen Leiter suchen mussten und als sie sich mit dem internationalen Produzentenverband wegen des Termins herumzuschlagen hatten, sind zum Abschluss der Festspiele nicht geringer geworden, wie sie dem folgenden Resümee
von Lothar Wichert entnehmen können.
Wenn man die Filme aufzielt, über die es überhaupt lohnt, unter Festivalmaßstäben zu berichten, dann reicht dazu weniger als eine Hand.
Und, das wird jeder zugeben, ist dann doch einfach zu wenig.
Hier rächt sich, dass Wolf Donner der total filmwirtschaftlich orientierten neuen Filmpolitik des Berliner Senats fast hörig zu wählen gewesen ist, große kommerzielle Produktionen, beispielsweise gleich vier aus den USA, in das Hauptprogramm geholt hat, beileibe nicht wegen ihrer Qualität.
Und diese Fixierung auf die großen Major Companies, Ironie der diesjährigen Berlinale Geschichte, schließlich ist es auch gewesen, die zum Eklat mit den osteuropäischen Ländern und zu deren Auszucht geführt hat.
Dass als Ergebnis jetzt gerade nur noch doppelt so viele Länder im Wettbewerb waren, wie goldene beziehungsweise silberne Beeren zu vergeben sind, scheint ihn nicht zu stören.
Die, die die Preise erhalten, sicher auch nicht.
Selbst Fellinis neues Werk »Orchesterprobe«, erst abgesagt und dann doch in einer Privatveranstaltung zu sehen, konnte dem schmalbrüstigen Programm nicht auf die Beine helfen.
Auch Peter Brooks Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen aus Großbritannien, eine filmisch unschuldig erzählte und verquast religiös überhöhte Geschichte über Georg Ivanovich Gurdjieff, den Gründer eines Instituts für harmonische Entwicklung des Menschen, konnte wenig kritische Erbauung bringen.
Nur nach den großen Namen zu schielen ohne Ansehung dessen, was sie zu bieten haben, ist nicht tragfähig.
Und das kann das Festival von Cannes sowieso viel besser.
Im Wettbewerb vereint sich Rainer Werner Fassbinders »Ehe der Maria Braun«, ein erstaunlich ausgereifter Film, der sich in der Schilderung einer bestimmten Mentalität der bundesdeutschen Wiederaufbaufase auch zeitgeschichtlichen Fragen nicht verschloss.
Werner Herzogs Nosferatu, der Mornau-Aufguss, allerdings war schon in Paris uraufgeführt und erschien dagegen lässlicher.
Der dritte Beitrag aus der Bundesrepublik, sie war mit vier Produktionen stark vertreten, über den zu reden, sich lohnt, ist Peter Lilienthals David.
Es ist die Geschichte eines jüdischen Jungen, der während der Nazizeit in Berlin überlebt, freigestaltet nach dem gleichnamigen autobiografischen Buch von Joel König, eigentlich Ezra Ben Gershom.
Doch das Erstaunen, das Erschrecken und Entsetzen vor den nicht nur aus der jungen Perspektive unfassbaren Ereignissen, was die Person in dem Buch so vital und überlebensfähig macht, kann Lilienthal absolut nicht in den Film übersetzen.
So bleibt ein episodenhaft ausgestelltes zeitgeschichtliches Panoptikum.
Nichts von der inneren Dramatik, die das Thema birgt,
Der begabte Regisseur hat vermutlich wegen zu großer Nähe zum Gegenstand aufgrund des eigenen Schicksals viel von seiner ihm sonst eigenen Gestaltungsfähigkeit eingebüßt.
Trotzdem ist der Film grundehrlich in seinem humanitären Engagement.
Sonst noch im Wettbewerb beachtlich gestern Abend aus der Schweiz Alain Tannéas' »Messidor«, ein pessimistisches Porträt einer an Werten arm gewordenen Industriegesellschaft aus der Sicht zweier Mädchen, die störend durch das Land die Schweiz trempen.
Und auch Peter Patzachs Kasbach aus Österreich.
Neofaschistischer Biedersinn in Gestalt eines Wiener Gemüsehändlers.
Wenn der Regisseur seine Wut auf solche Erscheinungen hätte besser in den Griff bekommen können, nicht allzu viel Klischees in die Gestalt hineingepackt hätte, wäre der Film noch besser gewesen.
Aber solche zeitgeschichtlichen und politischen Reflektionen zusammen mit formalen und inhaltlichen Zusammenhängen, das ist ja die Domäne des internationalen Forums.
Und es hat sich wieder gezeigt, dieser einst aus einer Revolte gegen den Wettbewerb geschaffene Teil der Berlinale wird immer wichtiger, auch was den Zulauf des Publikums angeht.
Das ist gerade nach den Erfahrungen des Wettbewerbs 1979 beruhigend zu sehen, dass das Medium Film sich weiterentwickelt, dass es lebt, nicht nur auf der Leinwand, sondern auch in der Resonanz unten im Parkett.
Doch darüber darf sich niemand irgendwelchen Illusionen hingeben.
Ohne das Internationale Forum des Jungen Films wäre in diesem Jahr bei der Berlinale wahrlich nicht viel los gewesen.
Über die heute zu Ende gehenden Berliner Filmfestspiele informierte sie Lothar Wichert.
Soweit die Kulturberichte im Mittagsschornal und nun um zwei Minuten, zweieinhalb Minuten vor 13 Uhr noch einmal kurz ins Nachrichtenstudio Österreich
In Linz ist der außerordentliche Bundesparteitag der SPÖ beendet worden.
Wichtigster Punkt war der Beschluss des Wahlprogramms für die Nationalratswahlen am 6.
Mai.
Zentralsekretär Blecher sagte in einem Referat, für das Österreich des Jahres 1979 könne es keine große Koalition geben, für die Sozialisten gebe es überhaupt keine Koalitionsspekulationen.
Parteivorsitzender Bundeskanzler Kreisky erklärte, es gebe für die Regierungspartei noch viele Unentschlossene zu gewinnen.
Vizekanzler Androsch sagte in seiner Eigenschaft als stellvertretender Parteivorsitzender, wenn Österreich eine entscheidungsfähige Regierung erhalten bleiben solle, komme es auf jede einzelne Stimme an.
In Wien-Oberla begann der Bundesbauern-Tag des ÖVP-Bauernbundes.
Einberufen wurde das höchste Gremium dieser Organisation, der Bundesbauernrat.
Der Bauernbund legt heuer ein Programm unter dem Titel Die Hand fürs Land vor.
Bauernbund-Präsident Minkowitsch meinte dieses neue Programm ein klares Bekenntnis zur unverrückbaren Bedeutung des Menschen als Zentrum der Politik.
Der bayerliche Familienbetrieb sei und bleibe die lebenswerteste, menschlichste, verlässlichste und ökonomischste Garantie zur Ernährungssicherung und zur Erhaltung der Kulturlandschaft in Österreich, sagte Minkowitsch.
In Salzburg findet unter dem Motto 30 Jahre freiheitliche Arbeit für Österreich eine Veranstaltung der FPÖ statt.
Die Hauptreferate halten FPÖ-Obmann Götz, Klubobmann Peter und Volksanwalt Zeilinger.
Indokina.
Über die militärische Lage im Grenzkrieg zwischen China und Vietnam fehlen weiterhin Einzelheiten.
Insbesondere ist unklar, wer den strategisch wichtigen Verkehrsknotenpunkt Lang Son kontrolliert.
Indessen mehren sich die Anzeichen für eine bevorstehende Einstellung der Feindseligkeiten.
Italien.
Nachdem der Vorsitzende der republikanischen Partei La Malva gestern mit den Bemühungen gescheitert ist, ein neues Kabinett zu bilden, wird Staatspräsident Pertini am Montag neue Verhandlungen zur Beilegung der Regierungskrise aufnehmen.
Pertini wird voraussichtlich einen führenden Vertreter der Christlich-Demokraten, möglicherweise aber auch den sozialistischen Parteichef Craxi, betrauen.
Mit diesen Kurznachrichten haben wir nun eine Stunde Mittagsinformation beendet.
Für Redaktion und Technik verabschiedet sich Udo Bachmeier.
Einblendung: Lanner, Strasser, Minkowitsch, Taus
Mitwirkende:
Adler, Hans [Gestaltung]
, Lanner, Sixtus [Interviewte/r]
, Strasser, Rudolf [Interviewte/r]
, Minkowitsch, Roland [Interviewte/r]
, Taus, Josef [Interviewte/r]
Datum:
1979.03.03 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten