Mittagsjournal 1979.03.14

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Einen schönen guten Tag meine Damen und Herren.
    Eine Stunde lang gibt es wieder ausführliche Informationen aus dem Journalstudio.
    Redakteur im Mikrofon ist Wolfgang Steinwendner.
    Gleich die Themenübersicht.
    Zunächst zu dem, was wir aus dem Inland erwarten.
    Pressekonferenz von Finanzminister Androsch.
    Der Sammeltitel Budgetpolitik Rückblick und Perspektiven.
    Pressekonferenz auch von Innenminister Lanz.
    Das Thema Maßnahmen gegen die zunehmende Jugendkriminalität.
    Im Parlament gab es am Vormittag eine familienpolitische Enquete.
    Die drei im Nationalrat vertretenen Parteien haben ihre Standpunkte zu Fragen der Familienpolitik präzisiert.
    Der Aluminiumerzeuger Ranshofen-Berndorf hat heute Zwischenbilanz gezogen und die lautet Tendenz steigend.
    Zum Geschehen im Ausland bringen wir eine Situationsanalyse nach den jüngsten Nahostverhandlungen.
    Alle beteiligten Parteien geben sich ja überaus optimistisch.
    Unser Fernost-Korrespondent wird Hinweisen nachgehen, wonach Laos in den chinesisch-vietnamesischen Konflikt miteinbezogen werden könnte.
    Und die Kulturredaktion berichtet dann gegen Ende der Sendung unter anderem von einer Adelbert Stifter Gesamtausgabe.
    Zunächst aber Nachrichten.
    Für die Meldungen verantwortlicher Chef vom Dienst ist Rainer Warnecke, Sprecherin Annemarie Bertet.
    USA.
    Präsident Carter ist heute früh von seiner Ost-Mission nach Washington zurückgekehrt.
    Bei der Ankunft wiederholte er seine bereits in Kairo abgegebene Erklärung, dass nun alle wichtigen Bestandteile eines israelisch-ägyptischen Friedensvertrages definiert seien, der die Grundlage einer umfassenden Naost-Friedensregelung sein werde.
    Carter hob das politische Risiko hervor, dass er mit seiner Mission eingegangen sei, meinte aber, die Reise habe einen glücklichen Ausgang genommen.
    Israel.
    Die Regierung in Jerusalem ist am Vormittag zu Beratungen über den von Präsident Carter erarbeiteten Kompromiss für einen Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel zusammengetreten.
    Voraussichtlich werden die Vorschläge mit großer Mehrheit gebilligt.
    Auch im Parlament kann Ministerpräsident Begin mit Zustimmung rechnen.
    Der Führer der Oppositionellen Arbeiterpartei Peres hat bereits seine Unterstützung für den Friedensvertrag angekündigt.
    In der Kabinettssitzung steht heute auch ein Memorandum von Außenminister Dayan zur Diskussion, in dem die Forderungen Israels an die USA im Einzelnen dargelegt sind.
    Ägypten Die Regierung in Kairo wird die Ergebnisse der jüngsten Ostverhandlungen morgen überprüfen.
    Die Parlamentsfraktion der Nationaldemokratischen Partei, Präsident Sadat, ist für Samstag einberufen worden.
    Der ägyptische Staatschef will ferner die befreundeten Nationen über den Ausgang der Friedensbemühungen Präsident Kartas unterrichten.
    Vizepräsident Mubarak ist heute zu Gesprächen mit dem sudanesischen Staatschef Numeri in Khartoum eingetroffen.
    Morgen wird er auf einer Reise durch mehrere europäische Länder in Wien mit Bundeskanzler Kreisky konferieren.
    Schweiz
    Erstmals sind heute Gefangene zwischen Israel und palästinensischen Befreiungsorganisationen ausgetauscht worden.
    Die Übergabe fand unter Aufsicht des Internationalen Roten Kreuzes auf dem Flughafen von Genf statt.
    Ausgetauscht wurde ein israelischer Soldat gegen eine Gruppe von 66 Palästinensern.
    Der Israeli war im April vergangenen Jahres im Südlibanon gefangen genommen, die palästinensischen Freischerle von den israelischen Behörden in den besetzten Gebieten festgenommen worden.
    Iran.
    In Teheran kursieren Gerüchte über einen möglichen Rücktritt von Außenminister Sanjabi.
    Sanjabi ist Vorsitzender der Nationalen Front, der stärksten nicht-religiösen Oppositionsgruppe.
    Die Gerüchte könnten im Zusammenhang mit der wiederholt geäußerten Kritik des Schiitenführers Khomeini an der Regierung stehen.
    Andererseits hat der Verteidigungsminister der Regierung, Baser Regan, Khomeini aufgefordert, weiteren Hinrichtungen entgegenzutreten.
    Der Minister setzte sich dafür ein, dass die Anhänge des gestürzten Regimes begnadigt werden sollten.
    Ausnahmen sollte es nur bei Personen geben, die Morde begangen oder öffentliche Gelder missbraucht hätten.
    Vietnam Die Regierung in Hanoi hat die Untersuchungskommission über amerikanische Kriegsverbrechen in Vietnam aufgelöst.
    Stattdessen wurde eine Untersuchungskommission über den chinesischen Angriff gebildet.
    Radio Hanoi hat eine Erklärung des Außenministeriums über barbarische Verbrechen der Chinesen während ihrer militärischen Intervention veröffentlicht.
    Nach Angaben vietnamesischer Zeitungen halten trotz des vor einer Woche begonnenen Rückzugs der chinesischen Truppen weiter sporadische Kämpfe an.
    Das Zentralorgan Nandan hat heute die chinesische Militäroffensive als schwere Niederlage für Peking bezeichnet.
    Von chinesischer Seite liegen über den Rückzug der Truppen keine Meldungen vor.
    Österreich.
    Nach dem Ausgleich der Kärntner Zählstofffabrik Rechberg hat heute der Rechtsanwalt der Fabriksinhaberin die gesamte Belegschaft, also etwa 240 Arbeiter, gekündigt.
    Der Betriebsrat will die Kündigungen anfechten und vor das Einigungsamt gehen.
    Damit sind auch die Aussichten für den Ausgleich sehr gering.
    Einzige Möglichkeit dürfte jetzt der Anschlusskonkurs sein.
    Damit könnten die Arbeiter ihre offenen Lohnforderungen in Höhe von etwa 50 Millionen Schilling über das Insolvenz-Entgeltsicherungsgesetz vom Staat erhalten.
    Aufgrund mangelnder Aufträge und vor allem wegen Geldmangels konnten die Arbeiter der Zellstofffabrik Rechberg seit Juli des vergangenen Jahres nur mehr mit Instandhaltungsarbeiten beschäftigt werden.
    Staatssekretär Nussbaumer und auch Landesstellen verhandeln derzeit über eine Übernahme der Zellstofffabrik durch eine neue Gesellschaft.
    In keinem anderen Bundesland ist ein so großer Teil der Bevölkerung erwerbstätig wie in der Bundeshauptstadt.
    44 Prozent der Wiener gehen einer Berufstätigkeit nach.
    Wie aus einem Mikrozensus des Statistischen Zentralamtes für Juni 1978 hervorgeht, steht an zweiter Stelle hinter Wien Oberösterreich, gefolgt vom Burgenland und von Salzburg.
    In Tirol, das bei den kinderreichen Familien an zweiter Stelle liegt, ist der Anteil der Erwerbstätigen mit 37,2 Prozent der Bevölkerung am niedrigsten.
    Die Nationalversammlung in Paris erörtert heute in einer Sondersitzung die wirtschaftliche Lage.
    Derzeit gibt es in Frankreich mehr als eine Million Arbeitslose.
    In der Stahlindustrie sollen 21.000 Arbeitsplätze abgebaut werden.
    In den vergangenen Wochen ist es in diesem Zusammenhang vor allem in Elsass und in Lothringen zu Proteststreiks und Demonstrationen gekommen.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Die ersten Flachbohrungen für die geplante Atommülldeponie in Gorlleben haben in den heutigen frühen Morgenstunden begonnen.
    Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz rief zwar zu gewaltlosen Widerstandsaktionen gegen die Probewohrungen auf, doch war die Polizei schon vor den Umweltschützern an den Bohrstellen, sodass die Arbeiten bis hier störungsfrei verlaufen.
    Mit den ersten 20 Flachbohrungen, die maximal in eine Tiefe bis zu 95 Metern führen, soll der Baugrund für das geplante nukleare Entsorgungszentrum Gorleben untersucht werden.
    USA
    Wegen Bedenken gegen ihre Sicherheit bei Erdbeben werden fünf Atomkraftwerke im Osten der Vereinigten Staaten für mindestens einen Monat stillgelegt.
    In einer in Washington veröffentlichten Erklärung heißt es, durch die bei einer Notabschaltung erforderlichen großen Kühlwassermengen seien die Reaktoren nicht mehr sicher genug.
    Die amerikanische Atomenergiekommission fordert über die konventionellen Sicherheitsmaßnahmen hinaus Erdbebensicherheit der Kernkraftwerkanlagen.
    Katar.
    Der Absturz eines Passagierflugzeuges der Jordanischen Luftfahrtgesellschaft Alir über dem Flughafen von Doha, der Hauptstadt des Arabischen Öl-Emirates Katar, hat 48 Menschenleben gefordert.
    Die Maschine vom Typ Boeing 727 mit insgesamt 64 Insassen an Bord befand sich auf dem Linienflug von der jordanischen Hauptstadt Amman über Doha nach Muscat, der Hauptstadt des Sultanats Oman.
    Beim Landeanflug auf Doha stürzte das Flugzeug aus bisher noch ungeklärter Ursache ab.
    Zum Zeitpunkt des Unglücks herrschte über Doha schwerer Sturm mit heftigen Regenfällen.
    Sowjetunion.
    Der unbemannte sowjetische Raumtransporter Progress 5 hat heute an der Raumstation Salyut 6 angedockt.
    An Bord dieser Station befinden sich seit dem 5.
    März die beiden Kosmonauten Vladimir Yakov und Valery Ryumin.
    Der Raumtransporter hat Treibstoff, technische Geräte und Nahrungsmittel für die Besatzung von Salyut 6 an Bord.
    Das waren die Meldungen und nun zum ausführlichen Wetterbericht.
    Die Wetterlage.
    Im Alpenraum überwiegt heute schwacher Hochdruckeinfluss.
    Mit der großräumigen Südwestströmung dauert die Warmluftzufuhr an.
    Morgen ist vor allem im Süden und Westen mit dem Einfluss eines Mittelmeertiefs zu rechnen.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Meist aufgelockert bewölkt, zum Teil auch heute.
    An der Alpen-Nordseite föhnig.
    Winde aus Südost bis West.
    Nachmittagstemperaturen 10 bis 18 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 0 bis 6 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Im Norden, Osten und an der Alpen-Nordseite meist noch aufgelockert bewölkt.
    Sonst veränderlich bis stark bewölkt und besonders im Süden und Westen regional Regen.
    Winde aus Südost bis West.
    An der Alpen-Nordseite vielfach noch föhnig.
    Frühtemperaturen 1 bis 6 Grad.
    Tageshöchsttemperaturen 6 bis 10 Grad.
    In den sonnigen Gebieten bis zu 16 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 11 Grad, Südostwind 3 km in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt, 8 Grad, Ostwind 3.
    Linz stark bewölkt durch Hochnebel, 7 Grad, Nordostwind 10.
    Salzburg heiter, 13 Grad, Windstille.
    Innsbruck heite 14°, Südwind 15km in der Stunde, Bregenz heite 9°, Südostwind 5, Graz heite 15°, Windstille und Klagenfurt stark bewölkt 9°, Südwestwind 3km.
    Es ist jetzt zwölf Uhr und elf Minuten zunächst Außenpolitik.
    Die Nahost-Vermittlungsreise des Präsidenten der Vereinigten Staaten ist beendet.
    Carter ist aus dem Nahen Osten nach Washington zurückgekehrt.
    Seine überraschend angesetzte Reise nach Ägypten und Israel hat eine Woche gedauert.
    In beiden Ländern wurde hektisch verhandelt.
    Aus beiden Lagern hört man jetzt überaus Optimistisches, so als stünde der Friede im Nahost jetzt endgültig vor der Tür.
    Im Folgenden unternimmt nun Otto Hörmann den Versuch, eine Analyse der Reisekartas und seine Verhandlungen.
    Alle sprechen vom Erfolg.
    Es gibt strahlende Gesichter rundum, aber wenig offizielle Informationen.
    Man spricht von einer ägyptisch-israelischen Einigung in Fragen wie Erdölieferung, Botschafteraustausch, Vertragspriorität und ähnlichen und sagt, diese Fragen seien geregelt bzw.
    könnten sicher in den nächsten Tagen noch gelöst werden.
    Wegen des Mangels an Informationen, an gesicherten Informationen, greift man am besten auf die zwei im September des Vorjahres in Camp David ausgehandelten und in Washington unterzeichneten Rahmenabkommen zurück.
    Sie tragen die Unterschriften von Carter, Begin und Sadat.
    Im Rahmenabkommen für einen ägyptisch-israelischen Friedensvertrag erklärt sich Israel bereit, die Sinai-Halbinsel zu räumen und die Souveränität über dieses seit 1967 besetzte Gebiet an Kairo zu übertragen.
    Im Rahmenabkommen für einen Frieden im Nahen Osten, womit Salat hoffte, den arabischen Vorwurf eines Separatabkommens mit den Israelis zu entkräften, im Rahmenabkommen für einen Ostfrieden also, ging es um die Zukunft der anderen besetzten Gebiete, um das Westjordanland und den Gazastreifen.
    Im Camp David-Dokument wird eine fünfjährige Übergangsfrist angepeilt, in der über die politische Zukunft dieser Gebiete und ihrer Bewohner, großteils Palästinenser, verhandelt werden soll.
    Wie das Palästinenser-Problem jetzt angegangen werden soll, erläutert Mosche Meisels.
    Keine entscheidende neue Einigung, aber ein Durchbruch, der die Durchführung der Chemtewit-Abkommen erleichtern könnte.
    Das Palästinenser-Problem ist nämlich nach dem Chemtewit-Abkommen in der Autonomie-Regelung enthalten.
    Und diesmal wurde ein Durchbruch erzielt,
    da man nämlich Befürchtungen hatte, dass man diese Autonomie-Regelung nicht durchführen können wird, weil da besonders Probleme im Westjordanland bestehen.
    Die Bürgermeister des Westjordanlandes und auch die Bevölkerung ist gegen die Autonomie-Regelung, da sie in ihr eine Lösung des Palästinenser-Problems sieht.
    Im Gazastreifen ist die Situation etwas anders.
    Dort ist die Bevölkerung und auch der Bürgermeister von Gaza mehr geneigt, zu einer Autonomie-Regelung zuzustimmen.
    Das Gazastreifen befand sich nämlich im Laufe vieler Jahre unter ägyptischer Herrschaft.
    Und die ägyptische Herrschaft im Gazastreifen ist noch immer groß.
    Nachdem jetzt festgelegt wurde, dass die Autonomie-Regelung zuerst in Gazastreifen durchgeführt werden soll, ist eine praktische Möglichkeit dafür vorhanden, dass das Camp David-Abkommen auf diesem Gebiet durchgeführt werden kann.
    Nämlich, es wird zuerst
    auch mit ägyptischer Teilnahme eine autonome Selbstverwaltung im Gazastreifen gewählt werden, die auch eventuell als Muster für eine Autonomieverwaltung im Westjordanland dienen könnte.
    Heißt das mit anderen Worten, Herr Meisels, dass man das Westjordanland jetzt im Augenblick völlig ausklammert, aber auf jeden Fall den Vertrag unterzeichnen will?
    nicht völlig ausklammert.
    Das Westjordanland ist im Vertrag enthalten, aber man sieht die Schwierigkeiten im Westjordanland voraus und will daher zuerst versuchen, die Autonomieregelung im Gazastreifen durchzuführen.
    Soll das sozusagen ein Versuch sein?
    Ja, das soll ein Versuch und wenn er gelingt, auch ein Vorbild sein.
    Welche Reaktionen hat die Nachricht vom Ergebnis der Charta-Reise ausgelöst?
    Mit Anerkennung wurde der Präsident bei der Rückkehr in seine Heimat bedacht, sogar aus dem Lager des politischen Gegners.
    Die großen amerikanischen Zeitungen loben Charta für seinen Weitblick und seine Beharrlichkeit.
    Optimistisch äußert sich die ägyptische Presse im Großen und Ganzen.
    Vorsichtig gibt sich Al-Ahram.
    Der Friede sei noch immer in der Schwebe und der Friedenszug sei noch nicht im Bahnhof angekommen, schreibt die Zeitung heute.
    Kritik kommt von offizieller Seite in Jordanien.
    Da heißt es im Rundfunk, die israelische Besetzung des Golan, des Westjordanlandes und des Gazastreifens sei jetzt von Sadat sanktioniert worden.
    Und die palästinensische Befreiungsorganisation PLO lehnt Rundweg ab.
    Der Vertreter der PLO bei den internationalen Organisationen hier in Wien, Hussein, formuliert die Ablehnung so.
    Präsident Carter beabsichtigt, einen Militärpakt zwischen Israel und Ägypten zu gründen, indem Sadat die Rolle des Shahs als Gendarm im Nahen Osten übernehmen soll.
    Anderes gesagt heißt das, die USA wollen Ägypten
    im Dienste der amerikanischen Politik gegen die arabischen Nationen benutzen.
    Aber letzten Endes wird das ägyptische Volk Saadat die gleiche Lektion erteilen wie das persische Volk Demscha.
    Ein Separatabkommen zwischen Ägypten und Israel wird nicht der Anfang eines Friedensprozesses im Nahen Osten sein, sondern die Ursache neuer Konflikte in dieser Region.
    Ein solches Abkommen besägt die Verewigung der israelischen Okkupation des Westufers, Jerusalems und der syrischen besetzten Gebiete.
    1948 wurde Israel auf Kosten des palästinensischen Volkes gegründet.
    Dieser Separatfrieden geht wieder auf Kosten des palästinensischen Volkes.
    Das Palästina-Problem ist das Kernproblem des arabisch-israelischen Konflikts,
    Ohne eine gerichte Lösung dieses Problems kann es niemals Frieden geben.
    Die USA können das Problem nicht ohne die Beteiligung der Vereinigten Nationen, der Sowjetunion, Syrien und die PLO lösen.
    Ein dauerhafter und gerichter Frieden kann nicht durch einen Beschluss in Washington oder Tel Aviv erreicht werden.
    sondern nur durch die Verwirklichung der legitimen Rechte des palästinensischen Volkes und der völligen Absenkung der israelischen Okkupanten.
    PLO-Chef Arafat hat in diesem Zusammenhang sogar gedroht, im Falle der Unterzeichnung eines Friedensvertrages auf ein arabisches Erdölembargo gegen Ägypten hinzuarbeiten.
    Kommentarlos hat bisher Moskau die Charta-Reise registriert.
    Soviel zum Themen aus.
    Diesen Beitrag hat Otto Hörmann gestaltet.
    Widersprüchliche Darstellungen gibt es zur Situation im Konflikt zwischen China und Vietnam.
    Hanoi beschuldigt China, seinen Eroberungskrieg in fünf vietnamesischen Nordprovinzen fortzusetzen.
    Die andere Seite, die Nachrichtenagentur Neues China, weist dagegen vom geordneten Rückzug der chinesischen Einheiten zu berichten.
    Kenner der Situation stellen jetzt die Vermutung an, dass ein drittes Land in die Auseinandersetzungen zwischen China und Vietnam miteinbezogen werden könnte.
    Dieses Land ist Laos und gleichlautende Meldungen aus Moskau, Hanoi und der laotischen Hauptstadt Vientiane scheinen diese Vermutung zu bestätigen.
    Diese Meldungen besagen, China plane eine militärische Aggression gegen Laos, China habe zahlreiche Divisionen an die gemeinsame Grenze mit Laos verlegt.
    In Peking hat man diese Überlegungen vehement zurückgewiesen.
    Wenn jemand die Unabhängigkeit von Laos bedrohe, so heißt es in Peking, dann seien dies die Sowjetunion und Vietnam.
    Werner Rieder.
    Die Regierung von Laos hat Vietnam und Kambodscha zu einer engen Militärallianz aller drei Staaten aufgerufen.
    Der Vorschlag aus Vientiane kam kurz nachdem Hanoi Peking beschuldigt hatte, es wolle Laos annektieren.
    Die staatseigene lao-russische Zeitung Dieng Pasason schließt dazu in einem Leitartikel
    Das Zentralkomitee der revolutionären Volkspartei von Laos stimme voll und ganz mit dem Aufruf Hanois überein, in welchem die rechtzeitige Aktionen befürwortet werden, um das, wie es wörtlich heißt, extrem gefährliche militärische Abenteuer der chinesischen Führung zu blockieren.
    Das besagte laotische Parteiorgan zitierte auch den Freundschafts- und Kooperationsvertrag, der erst 1977 zwischen Hanoi und Vientiane unterzeichnet wurde.
    Das laotische Volk, so heißt es, werde alles tun, was es vermag, um den gerechten Kampf des vietnamesischen Brudervolkes zu unterstützen.
    Diese eindeutige Erklärung bricht ein drei Wochen langes Schweigen der Regierung von Laos am Gesicht der chinesischen Invasion im benachbarten Vietnam.
    Sie kommt nur drei Tage, nachdem Vientiane alle 5000 chinesischen Berater im Lande ultimativ aufforderte, Laos zu verlassen.
    Politische Beobachter in Indochina sind weitgehend der Ansicht,
    dass die plötzliche Stellungnahme der laotischen Regierung auf erheblichen Druck von Seiten Hanois zurückzuführen ist.
    Vietnam hat seit dem Ende des Zweiten Indochina-Krieges, das heißt seit April 1975, Besatzungsgruppen in Laos stehen.
    Ihre Aufgabe bestand in den letzten Monaten vor allem darin, sämtliche Verbindungswege von der laotisch-chinesischen Grenze zur laotisch-kambodschanischen Grenze strikt zu blockieren, damit China keinerlei militärischen Nachschub zu den Truppen der Roten Knie nach Kambodscha schaffen konnte.
    Wenn jetzt Vietnam das kleine Laos zweifellos unter Druck dazu bringt, eine enge Militärallianz zwischen Hanoi, Vientiane und Phnom Penh vorzuschlagen, dann ist das nicht ohne politische Ironie.
    Denn schließlich ist es Hanoi, das mehr oder weniger verdeckt, seit Jahren versucht, eine solche Allianz aufzubauen, die praktisch ganz Indochina umfassen und unter der Ägide Vietnams bestehen soll.
    Andererseits hat offenbar auch Peking einiges versucht, um der Regierung des kleinsten Staates in Indochina unter Druck zu setzen.
    Jüngste Meldungen, wonach rebellische Bergstämme im Grenzland zwischen Laos und China von chinesischen Beratern zum Angriff auf laotische Grenztruppen aufgestachelt wurden, sind nicht von der Hand zu weisen.
    Das Organ der Kommunistischen Partei Vietnam, die Zeitung Nandan, unterstellt sogar, China habe laotische Flüchtlinge zu Gorillas ausgebildet, die jetzt gegen die regulären Regierungstruppen von Laos eingesetzt werden sollen.
    Das wäre aber, so es sich bestätigt,
    Die genau gleiche Strategie, welche Hanoi mit Erfolg gegen das Regime von Pol Pot und gegen Tarek in Kambodscha praktizierte.
    Dass Peking tatsächlich Laos annektieren will, gilt unter neutralen Beobachtern als wenig wahrscheinlich.
    Aber es wäre naheliegend, dass chinesische Truppen versuchen, die vietnamesischen Besatzungsgruppen aus Laos zu vertreiben.
    Damit wären die Routen von der laotisch-chinesischen Grenze zur laotisch-kambodschanischen Grenze wieder frei und China könnte ungehindert Nachschubgüter an die Truppen der roten Khmerischen in Kambodscha liefern.
    Reporter war Werner Rieder.
    Monatelang war die Situation in Teheran und in anderen iranischen Städten eindeutig.
    Demonstrationen gegen Shahreza Pahlavi und für den Schiitenführer Khomeini mit seinem Programm der Re-Islamisierung.
    Jetzt, da seit einigen Wochen diese Forderungen grundsätzlich realisiert sind, ist dennoch keine Ruhe eingekehrt.
    Khomeini als Inkarnation der Freiheit hat aufgrund zunehmender Repressalien diesen Nimbus bereits teilweise verloren.
    Die Angst vor den staatlich dekretierten Beschränkungen durch die Vorschriften des Koran greift um sich und löst Gegenbewegungen aus.
    Dazu ein Situationsbericht von Ferdinand Hennepichler.
    Es wird wieder härter im Iran.
    Der Druck aus dem Hintergrund nimmt zu, das innenpolitische Klima verschärft sich.
    Nach außen hin bietet das öffentliche Leben zwar ein relativ ruhiges Bild, dank übergeschäftiges Treiben auf den Straßen.
    Es gibt kaum Versorgungskrisen.
    Man bekommt das meiste.
    Man wird als Ausländer in der Regel in Ruhe gelassen, besonders als Österreicher, und man lebt im Grunde genommen keineswegs bedroht.
    Deran ist auch nicht wie bei Ruth, wenn auch nachts ständig irgendwo geschossen wird, Menschen ums Leben kommen.
    Wenn so auch dem kleinen Mann von der Straße hier bewusst wird, dass sein Land noch weit davon entfernt ist, zur Ruhe zu kommen.
    Die Zeiten scheinen vorbei, in denen die Leute hier relativ frei, relativ unbekümmert und offen ihre Meinung gesagt haben.
    Das war nach der Scharvertreibung vorübergehend der Fall.
    Und nun befällt die Intellektuellen in Persien wieder ein Maulkorb-Syndrom mit ganz anderen Vorzeichen.
    Die meisten von den Intellektuellen kritisieren,
    Die Khomeini-Machtaber seien genauso diktatorisch und viel weniger liberal als das gestürzte Shah-Regime.
    Die Khomeini-Komitees wären ähnlich schlimm wie früher der Geheimdienst Tabak.
    Die vergangenen Tage haben auch gezeigt, dass die öffentlichen Strafen strenger und härter zu werden scheinen.
    Wenn wir unterstellen, dass jene Fälle, die an die Öffentlichkeit kommen, ein repräsentatives Bild von der Wirklichkeit geben, dann sieht die Lage im Einzelnen so aus.
    Härteres durchgreifen bereits bei Bagatellfällen wie zum Beispiel den Alkoholsündern.
    Immer mehr von ihnen werden ausgepeitscht, Tonnen von gelagertem Alkohol kaputt gemacht.
    Der Weg um ein Bier wird auf die Ausländer immer länger.
    Dann wurden erste Berichte von einem Todesurteil durch Steinigen veröffentlicht.
    Und schließlich, die Hinrichtungen ohne offenen Prozess und ohne Berufsmöglichkeit reißen nicht ab.
    Bisher wurden mehr als 50 Menschen erschossen.
    Die neuen Machthaber sagen, die Schuld der Hingerichteten sei einwandfrei erwiesen gewesen.
    Diese Darstellung tragt dies ja fast ausschließlich auf mutmaßliche Henker und Folterer des Shah-Regimes zu.
    Seit gestern laufen allerdings auch die ersten politisch motivierten Exekutionen.
    Was das bedeuten könnte, lässt sich freilich im Augenblick nicht annähernd abschätzen.
    Das Ausland zeigt sich jedenfalls zunehmend besorgt und befürchtet, der neue Iran könnte durch derartige Volks-Schnellgerichtsverfahren ähnlich unmenschlich vorgehen wie gestürzte Diktatoren der Scharte.
    Das Straßenbiet von Teheran beherrschen wieder zunehmend Demonstranten.
    Gestern beispielsweise mehr als 100.000 bei einer Antikater-Demonstration hier in Teheran.
    Meist ging die Demonstranten aber gegen Khomeini oder gegen die Regierung Bazaargan.
    Der Protest wird nun seit etwa einer Woche von einer Gesellschaftsgruppe getragen, der man das in dieser Stärke jedenfalls kaum zugetraut hätte.
    Von Frauen.
    Genauer gesagt von meist intellektuellen Frauen.
    Die kommen politisch vom religiösen bis aus dem linken Lager.
    Ihre Stärke ist auf Zehntausende angewachsen.
    Organisiert sind sie nur ganzlosig in etwa sieben verschiedenen Frauenrechtsbewegungen.
    Ihre Forderungen, Schluss mit der Vielbeilberei,
    Recht auf Scheidung, Recht auf die Pille, eine starke Gruppe fordert auch das Recht auf die Abtreibung, danach gleiche Bezahlung am Arbeitsplatz, gleiche Berufschancen für Männer und Frauen, Schaffung von Kindergrippen, von Kindergärten und von Mütterversorgungsstellen und schließlich ein letzter Gedanke, kein Zwang den Chador, den schwarzen Frauenumhang in der Öffentlichkeit tragen zu müssen.
    Die Bedeutung dieser Frauenbewegung, ihr Programm, ist bei aller Furchtigkeit das bisher geschlossenste, das eine Gesellschaftsgruppe nach dem Umsturz im Iran vorgetragen hat.
    Und Frauen scheinen heute den neuen Machthabern innenpolitisch gefährlicher zu sein.
    Das war ein Bericht von Ferdinand Hennebichler aus Teheran.
    Es ist jetzt gleich 12 Uhr und 28 Minuten Berichte aus dem Inland.
    In einer Pressekonferenz hat heute Vormittag CA Generaldirektor Heinrich Dreichl das Geschäftsergebnis seines Instituts für das vergangene Jahr vorgestellt.
    Die Kreditanstalt Bankverein ist die größte österreichische Bank und steht zu 60% im Besitz des Staates.
    40% des Kapitals der CA gehören freien Aktionären.
    Um die Dimension dieses Giganten zu illustrieren, circa 10% der österreichischen Industrie gehören der CA.
    Die Bilanzsumme der Kreditanstalt ist im vergangenen Jahr um 16 Prozent gewachsen und beläuft sich auf 143 Milliarden Shilling.
    Der Gewinn ist im Vergleich zum Vorjahr etwas kleiner geworden und beträgt brutto 450 Millionen Shilling.
    Für die Auszahlung der Dividende von 10 Prozent werden 180 Millionen Shilling ausgeschüttet.
    Anlässlich der Bilanzpressekonferenz sprach Helmut Klezander mit CA Generaldirektor Heinrich Dreichl.
    Bundeskanzler Kreisky hat kürzlich scharfe Kritik an der Geschäftspolitik der Großbanken CA und Länderbank geübt.
    Und zwar hat Kreisky hier besonders die Beziehungen zwischen den Großbanken und ihren Tochterfirmen angegriffen, also zum Beispiel Steyr, Semperit oder Universalium, kurz die wichtigsten der Kreditanstalt Bankverein zu nennen.
    Die Bankchefs, so meinte der Bundeskanzler, achten mehr aufs Kassieren hoher Zinsen bei Krediten von ihren Tochterfirmen als auf das notwendige Investieren bei den Töchtern.
    Herr Generaldirektor Treichl, stimmt dieser Vorwurf?
    Dieser Vorwurf stimmt nicht.
    Und ich muss leider sagen, dass offenbar dem Herrn Bundeskanzler bei der Abgabe eines so apodiktischen Urteils alle wesentlichen
    Indikatoren gefehlt haben.
    Die Investitionen innerhalb des CA-Konzerns in den letzten beiden Jahren, 77 und 78, betrugen 2,7 Milliarden im Jahr 77,
    und drei Milliarden im Jahr 1978.
    Wir haben zwischen 1977 und 1978 die Investitionen um nahezu zwölf Prozent gesteigert, während sie in der Gesamtwirtschaft, auch in der Verstaatlichten, um zwei Prozent zurückgegangen sind.
    Auf der anderen Seite, bei den kassierten Zinsen können Sie hier auch Zahlen nennen.
    Die vereinnahmten Zinsen haben, glaube ich, mit den Investitionen überhaupt nichts zu tun.
    Denn das eine Unternehmen ist gut finanziert, das andere Unternehmen ist schlechter finanziert.
    In jedem Fall leihen wir ja den Unternehmen nicht unser eigenes Geld, sondern wir leihen ihnen das Geld unserer Einleger, denen wir dafür verantwortlich sind.
    Die Zinsen, die wir den Konzernunternehmen verrechnen, sind zu höchstens die Marktsätze.
    In vielen Fällen müssen wir leider weiter runterliegende Sätze verrechnen oder sogar Gutschriften erteilen.
    Das heißt, Sie weisen den Vorwurf des Bundeskanzlers grundsätzlich als falsch zurück?
    Grundsätzlich falsch, falsch im Denkansatz und falsch im Inhalt.
    Kurz zur Situation im Konzern.
    Es hat politischen Druck zur Übernahme maroder Betriebe gegeben.
    Jetzt gibt es wahrscheinlich politischen Druck, die Verluste solcher Betriebe in den Banken und in den Bankgeschäften unterzubringen.
    Wie stehen Sie dazu?
    Vor etwas mehr als zwei Jahren wurde die Textilfusion Ost unter anderem auch vom Herrn Bundeskanzler
    allerdings unter Mitwirkung von durchaus privaten Wirtschaftskreisen als eine industrielle Großtat hingestellt.
    Das Ergebnis war ein überaus trauriges, nämlich der Konkurs der Verslauer.
    Wir sind sehr gedrängt worden, in die Fösslauer einzusteigen.
    Wir haben in der Fösslauer sehr lange zugewartet und wir haben sehr bedeutende Mittel hineingesteckt.
    Im Ganzen ist der berühmte und immer wieder Gegenstand
    öffentlicher Diskussionen bildende Industriekonzern der Kreditanstalt unter den herrschenden Verhältnissen im Ganzen eine Belastung.
    Das darf ich Ihnen an ganz wenigen Zahlen illustrieren.
    In den vergangenen sieben Jahren haben wir in diesem Konzern an Nachlässen
    von Forderungen an Wertberichtigungen, an Abwertungen in unseren Beteiligungsansätzen einen Betrag von annähernd zwei Milliarden hineingebuttert.
    Zum Abschluss, Herr Generaldirektor, Bundeskanzler Kreisky hat auch die Bezüge der Bankdirektoren als überhöht bezeichnet.
    Verdienen Sie zu viel, Herr Generaldirektor Traitl?
    Ich glaube nicht, dass ich zu viel verdiene.
    Ich bin sicher nicht in einer beklagenswerten Lage.
    Aber verglichen mit Kollegen im Ausland, vergleichbarer Unternehmen, bin ich unterdurchschnittlich bezahlt.
    Ich glaube nicht, dass man das von den österreichischen Regierungsmitgliedern mit der gleichen Sicherheit sagen kann.
    Dieses Gespräch mit Sergij Naldik, der Treichel, führte Helmut Gletsander.
    Die verstaatlichte Industrie in Österreich besteht neben dem Großkonzern Voest Alpine AG, der Chemie Linz und der Mineralölgesellschaft ÖMV auch aus Betrieben, die sich nur mit einer Produktgruppe befassen.
    Einer von diesen Betrieben ist der Punktmetallerzeuger Vereinigte Metallwerke Ranshofen-Berndorf.
    Dieser Betrieb ist in den vergangenen Jahren in große Schwierigkeiten gekommen und die Ursachen dafür, die Struktur des Unternehmens, aber auch das Hauptprodukt, nämlich Aluminium.
    Dieses Metall ist ein sogenanntes Dollar-Metall, das heißt es ist sehr stark an den Kurs der amerikanischen Währung gebunden und der Preis deshalb sehr anfällig für Schwankungen des Dollar-Kurses.
    Vor ungefähr zwei Jahren hat der Ranshofen-Konzern eine neue Führungsspitze bekommen und zwar den Auslandsösterreicher Kurt Glaser, der beim amerikanischen Reynolds-Konzern erfolgreich gewesen ist.
    Heute Vormittag sprach Generaldirektor Glaser mit Wirtschaftsjournalisten über die jüngste Entwicklung des Unternehmens.
    Michael Kerbler führte das folgende Gespräch.
    Herr Generaldirektor Glaser, im April 1977 sind Sie aus Amerika hierher nach Österreich gekommen und haben die Vereinigten Metallwerke Ranshofen-Berndorf quasi übernommen.
    Sie sind der neue Generaldirektor seit April 1977.
    Haben Sie Ihre Vorstellungen, Ihre Konzepte, die Sie damals aus Amerika mitgebracht haben, verwirklichen können?
    Zum Teil schon.
    Natürlich muss man sagen, dass in zwei Jahren man nicht allzu viel durchsetzen kann.
    Man kann Ansätze machen und es sind viele Ansätze gemacht worden.
    Zum Beispiel auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung sind neue Anregungen entstanden, wo wir uns also jetzt auf dem Automobilsektor weiter bemühen wollen, um Umsätze zu erreichen und auch das Aluminium auf diesem Gebiet gut einzusetzen, energiesparend.
    Auf dem Kommunikationssektor haben wir auch einige Verbesserungen durchführen können.
    Wir sind also bemüht, die Organisation weiter zu straffen und zielgerecht und zielbewusst zu arbeiten.
    Wenn man aus den Vereinigten Staaten hierher nach Österreich zurückkommt als oberster Chef eines so großen Konzerns, wie ist dann das Verhältnis zu den ehemaligen Mitarbeitern?
    Fühlen sich die bevormundet durch jemand, der von außen plötzlich innen quasi vor die Nase gesetzt wurde?
    Ja, menschlich gesehen muss man das annehmen, denn es ist nur eine menschliche Emotion, dass man solche Vorgesetzte, die man vorgesetzt bekommt, etwas kritisch betrachtet.
    Aber im Großen und Ganzen habe ich also keine Schwierigkeiten da gehabt.
    Ich glaube, ich habe eine gute Zusammenarbeit mit meinen Kollegen und ich kann mich da nicht beklagen.
    zur wirtschaftlichen Seite von den Vereinigten Metallwerken Ranshofen-Berndorf.
    Wie sieht zurzeit die geschäftliche Situation der Auftragsstand in Ranshofen-Berndorf aus?
    Der Auftragsstand in allen Werken des Unternehmens ist ein guter und wir erwarten, dass das Geschäft Jahr 79 auch gut abschneiden wird, vorausgesetzt, dass keine unvorhergesehenen
    Sachen passieren, also schon erstens einmal, nachdem wir viel ins Ausland exportieren, sind wir also vom Weltgeschehen doch zu einem gewissen Maß abhängig.
    Außerdem haben wir die große Sorge mit der Energie, wie wird also die Energieversorgung in Österreich aufrechterhalten bleiben, damit wir die Hütte Randshofen betreiben können.
    Wenn also nichts Unvorhergesehenes geschieht, dann erwarten wir uns für 1979 ein gutes Geschäftsjahr.
    zu den von Ihnen zwei angesprochenen Aspekten.
    Erstens zu dem Dollarpreis, an dem ja das Aluminium sehr stark gekoppelt ist.
    Welche Verluste mussten Sie im vergangenen Geschäftsjahr aufgrund des Dollarverfalls hinnehmen?
    Schätzungsweise ungefähr 25 Millionen Shilling.
    Und der zweite Aspekt, die Energiesituation, man hat Ranshofen-Berndorf wegen des Herstellungsverfahrens von Aluminium, das sehr energieaufwendig ist, vorgeworfen, auch Energie zu verschwenden.
    Also Energie wird bei uns nicht verschwendet und das können wir beweisen.
    Jedes Jahr können wir nachweisen, dass wir weniger Energie verwenden zur Erzeugung von Aluminium.
    Es sind gewiss kleine Mengen, die wir reduzieren, aber doch beachtlich.
    Denn wenn wir pro Tonne Aluminium 15.500 Kilowattstunden Strom verwenden müssen und dabei jährlich einen Energierückgang von ungefähr 200 Kilowattstunden pro Tonne haben, so ist das doch schon beachtlich.
    Herr Generaldirektor Glaser, wie sieht nun die Bilanz, soweit sie heute schon bekannt gegeben werden kann, für das vergangene Geschäftsjahr aus?
    Wir haben einen Umsatz gehabt von fast 5 Milliarden Shilling, also 4,96 Milliarden.
    Das war ein Zuwachs von ungefähr 5 Prozent gegenüber 77.
    Im 77er-Jahr konnten wir einen geringen Erfolg weisen von ungefähr 18 Millionen Shilling.
    Heuer wird das leider nicht der Fall sein.
    weil eben auf dem Aluminiumsektor, wo die größten Erlöse erwirtschaftet werden können, der Erlös nicht da war.
    Wir mussten im Durchschnitt im 78er Jahr um ungefähr 8% zu 8% niedrigeren Preisen verkaufen als im Vorjahr.
    1977 also werden wir einen Verlust ausweisen müssen.
    Wie hoch der ist, das kann ich noch nicht genau sagen.
    Für 79, wie gesagt, erwarten wir uns eine sehr gute Geschäftslage und auch hoffentlich einen Gewinn.
    1980 ist vielleicht im Augenblick noch nicht ganz abzusehen, aber wir hoffen, dass also die Tendenz, die jetzt besteht, auch weiterhin bestehen bleibt.
    Danke für das Gespräch.
    Reporter war Michael Kerbler.
    Finanzminister Andros hat heute Vormittag in einem Pressegespräch die jüngsten Zahlen über den Staatshaushalt, nämlich einen Vergleich zwischen dem Budgetvoreinschlag für das vergangene Jahr und den tatsächlich erreichten Zahlen bekannt gegeben und dazu kam noch ein Ausblick auf 1979.
    Darüber hinaus ist dieses Pressegespräch auch insofern von politischer Bedeutung, da Androsz sowohl stellvertretender Regierungschef als auch einer der Stellvertreter Kreiskis in der SPÖ ist.
    Wir schalten jetzt zu unserem Funkwagen im Finanzministerium, wo sich von wo aus sich jetzt hoffentlich Johannes Fischer und Herbert Hutter melden.
    Bilanz und Ausblick von Finanzminister und Vizekanzler Hannes Androsch generell nicht unoptimistisch, was die Aussichten für 1979 anlangt, im Detail aber doch problembewusst.
    International erwartet der Finanzminister ein durchschnittliches Wachstum in den OECD-Ländern von rund 3 Prozent mit einer Preissteigerungsrate von 6,5 Prozent.
    Bei diesen Wirtschaftseckdaten, so Androsch, sei auch eine wesentliche Milderung des Arbeitslosenproblems in den OECD-Staaten nicht zu erwarten.
    Arbeitslosenrate insgesamt und international 5,5 Prozent.
    Demgegenüber die Bilanz in Österreich 1978.
    Arbeitslosenrate 2,1 Prozent, Preissteigerung 3,6 Prozent.
    In der Leistungsbilanz eine so androsch dramatische Verbesserung.
    Prognose über 20 Milliarden, tatsächliches Ergebnis rund 6 Milliarden Schilling.
    Bittere Pille in dieser Bilanz allerdings das Budgetdefizit.
    Die Eindämmung und Halbierung des um die Kreditrückzahlungen bereinigten sogenannten Nettodefizit ist jedenfalls 1978 nicht in vollem Ausmaß gelungen.
    Das Defizit stieg brutto gegenüber dem Voreinschlag von 40 Milliarden Schilling auf 51,2 Milliarden.
    Das Nettodefizit macht noch immer 35 Milliarden Schilling aus gegenüber der Prognose von 24,5 Milliarden.
    Staatsschuld insgesamt 199, also fast 200 Milliarden Schilling.
    Grund für das neuerlich hohe Defizit laut Finanzminister Andrus, geringere Steuereinnahmen als Konsequenz eines durchaus erwünschten Rückgangs der Importe bei stark gesunkener Preissteigerungsrate.
    zusätzliche Erklärung des Finanzministers?
    Das muss man aber in Relation setzen einerseits zu der Tatsache, dass in diesem Jahr für 43 Milliarden investiert wurde oder Investitionsförderungen vorgenommen wurden, das heißt Aufträge an die Wirtschaft gegangen sind beziehungsweise Werte damit geschaffen wurden und dass die Geldkapitalbildung im vergangenen Jahr 107 Milliarden
    betragen hat, ein Rekordergebnis, wovon allein auf Spareinlagenzuwachs 64 Milliarden entfallen.
    So weiter Androsch zum Budget.
    Das Budget 1979 wird übrigens laut Androsch weit eher der Prognose entsprechen als das Budget 1978.
    Als Vizekanzler nahm Hannes Androsch dann auch zu dem jüngsten Wirtschaftsförderungspaket der ÖVP Stellung.
    Stichwort Abschaffung diverser Steuern, etwa der LKW-Steuer und Einführung neuer sozialer Gegebenheiten, etwa eines Mittelgehalts für die Erziehung von Kindern.
    Androsch, der ÖVP-Plan würde Mindereinnahmen von 13 Milliarden und Mehrausgaben von 36 Milliarden Schilling bedeuten.
    Das heißt,
    Ungeschadter müsste sich das Defizit des Staatshaushaltes durch diese nicht einzuhaltenden Versprechungen, betone, nicht einzuhaltenden Versprechungen verdoppeln und zwar für Zwecke, die sicherlich nicht dazu dienen,
    die Strukturen unserer Wirtschaft zu verbessern, die Energiesituation zu verbessern, sondern praktisch Ausgaben, die in die Transfers und bestenfalls in den Konsum gehen könnten.
    Androsch dann weiter.
    Ihn störe es, dass man im Wahlkampf viel zu wenig auf die Probleme der 80er Jahre sehe.
    Mit folgenden Entwicklungen sei zu rechnen.
    Erstens, die geburtenstarken Jahrgänge werden abnehmen.
    Das heißt, immer weniger Aktive werden immer mehr Soziallasten zu tragen haben.
    Zweitens, der technologische Fortschritt werde zweifelsohne bestimmte Arbeitsplätze kosten.
    Automatisiert sollte daher
    eher bei eintöniger oder bei Schmutzarbeit werden.
    Mehr als bisher werden wir Energie sparen müssen und das Wirtschaftswachstum wird nach wie vor langsamer steigen.
    Dies mit den entsprechenden negativen Auswirkungen auf die Steuereinnahmen und auch auf die Möglichkeiten den Sozialstaat weiter auszubauen.
    Androsz präzisiert, wir werden
    Auf der Ausgabenseite nicht indem wir Leistungen kürzen, das hielt ich für falsch, aber indem wir Leistungsausweitungen eben diesen Tempo anpassen, dem verlangsamten Wachstum Rechnung tragen müssen.
    Androsch kündigte auch weitere Tarifanpassungen an, wenn auch nicht so drastisch wie vor einiger Zeit in Graz.
    Außerdem einen weiteren Abbau von Stützungsmaßnahmen.
    Der Abbau der Milchstützung sei eine erste Etappe gewesen.
    Unpopulär werde sicher auch eine Änderung der Wohnbauförderung sein.
    Der Schwerpunkt soll künftig auf wärmedämmenden und damit energiesparenden Bauverfahren liegen.
    Abschließend noch eine politische Aussage.
    Androsch erklärte, sollte abermals der Ruf ein Inergehen das Finanzministerium zu übernehmen, so könne er sich wahrscheinlich einem solchen Ruf angesichts einer neunjährigen Erfahrung nicht entziehen.
    Soweit unser Bericht von der Pressekonferenz des Finanzministers und damit zurück zum Mittagschanal.
    Reporter von Johannes Fischer und Herbert Huttar.
    Zwei Tage nach der letzten Nationalratssitzung der ablaufenden Legislaturperiode befasst sich das Parlament heute in einer ganztägigen Enquete mit Fragen der Familienpolitik.
    Ziel dieser Enquete ist es, neue Grundlagen für die politische Haltung der Parlamentsparteien zur Familie zu sammeln.
    Eine dieser neuen Erkenntnisse lieferte heute Universitätsprofessor Gustav Feichtinger vom Institut für Demografie der Akademie der Wissenschaften.
    Feichtinger legte eine Befragung über demografische Daten der Familie in Österreich vor.
    Eine Befragung, die erst vor kurzem fertiggestellt wurde.
    Hören Sie jetzt Markus Sommersacher aus dem Parlament.
    Die Rolle und das Bild der österreichischen Familie fügen sich nahtlos in eine Reihe von Entwicklungen ein, die auf alle westeuropäischen Nationen zutreffen.
    Auch in Österreich sehen junge Paare nicht ausschließlich in der Ehe ihre partnerschaftliche Erfüllung und auch in Österreich heiraten junge Paare, wenn überhaupt, dann etwas später als früher üblich.
    Die Scheidungsraten sind in unserem Land seit 1968 stark gestiegen, die Sterblichkeit ist stark gestiegen, die Geburtenzahlen sind stark gesunken, besonders ab Mitte der 60er Jahre.
    Vor allem die letztgenannte Erscheinung der Rückgang der Geburtenzahlen birgt nach Ansicht Feichtingers keine dramatischen Konsequenzen.
    Im Gegenteil, Feichtinger sieht eher in Schwankungen der Jahrgangsstärken Probleme für die Ausbildung, Erwerbstätigkeit und Altersversorgung der Bevölkerung, vor allem, wenn solche Entwicklungen parallel zu negativen wirtschaftlichen Trends gehen.
    Ziel wäre ein, wie der Wissenschaftler meint, stationäres Nullwachstum.
    Feuchtingers Institut für Demografie der Akademie der Wissenschaften hat nun zwischen Oktober 1978 und Jänner 1979 in allen Bundesländern eine repräsentative Stichprobe unter 2.700 jung verheirateten Frauen unter 30 über ihre Einstellung zum Kinderkriegen durchgeführt.
    Es zeigte sich, dass die befragten Frauen sich durchschnittlich zwei Kinder wünschten.
    Fast alle Befragten erachteten zwei oder drei Kinder als ideal für die österreichische Familie.
    Kinderlosigkeit wird fast durchwegs abgelehnt und auch die Einkind-Familie wird nicht als ideal angesehen.
    Familien mit vier oder mehr Kindern werden jedoch, wenn man der Untersuchung glaubt, nur von einer verschwindenden Minderheit von zwei Prozent der Befragten befürwortet.
    Die tatsächliche Größe der Familie ist dann von verschiedenen Faktoren beeinflusst, zum Beispiel regional, wie Gustav Feichtinger erläutert.
    Die Fruchtbarkeit der ländlichen Bevölkerung ist um etwa 30 Prozent höher als jene von Stadtbewohnern.
    Das Fruchtbarkeitsniveau Wiens liegt etwa ein Viertel unter jenem der übrigen Regionen Österreichs.
    Und auch Niederösterreich zeigt eine gewisse Tendenz zu geringeren Kinderzahlen.
    Eine weitere Sache, die international nicht so bestätigt ist, ist, dass die konfessionellen Unterschiede bei der Fruchtbarkeit bei uns noch sehr deutlich vorliegen.
    Das Fruchtbarkeitsniveau von Frauen, die sich religiösen Traditionen und Normen verpflichtet fühlen, das waren ca.
    30% der Befragten, bei diesen liegt die erwartete Kinderzahl um mehr als ein Drittel über jenem Niveau bei den Arreligiösen.
    Nicht berechtigt sei die Auffassung, dass es einen Babyschock gebe, meint Feichtinger.
    Es stimme also nicht, dass sich nach der ersten Geburt bei der Frau geringere Bereitschaft zu weiteren Geburten zeige.
    Bei der sozialen Schichtung der Frauen ergeben sich folgende Unterschiede.
    Bei den Unselbständigen haben heute die höheren und die niedrigeren Schichten mehr Kinder zu erwarten als die mittleren Schichten.
    Eine relativ hohe Fruchtbarkeit haben die Selbstständigen, die höchste jedoch nach wie vor die Landwirte.
    Allerdings sind die Fruchtbarkeitsunterschiede zwischen den Sozialschichten geringer geworden, was hauptsächlich auf den besonders starken Geburtenrückgang in den unteren Schichten und bei der Bauernschaft zurückzuführen ist.
    Interessant ist der Schluss, den der Demograf im Zusammenhang mit dem Einkommen der befragten Frauen zieht.
    Er meint nämlich, dass das Einkommen keine Einflüsse auf die Kinderzahl habe.
    Wohl aber stillt er solche Zusammenhänge zwischen Erwerbstätigkeit der Frau und ihrer Fruchtbarkeit her.
    Der Wunsch nach Kindern ist bei ganztägig und außerhäuslich berufstätigen Frauen noch immer geringer als bei Hausfrauen.
    Andererseits kann aber die Berufstätigkeit der Frau nicht als Hauptursache des Geburtenrückgangs erachtet werden.
    Befragt wurden die in der Untersuchung als Stichprobe ausgewählten Frauen auch nach der Anwendung von empfängnisverhütenden Mitteln.
    Dabei zeigte sich, dass sie sehr wohl über die einzelnen Möglichkeiten Bescheid wussten, dass aber die Praxis nicht Hand in Hand damit geht.
    Etwa 40 Prozent der Erstgeborenen der befragten Frauen waren nämlich ungeplante Kinder.
    Einerseits ist ein starkes Vertrauen in die Wirksamkeit kontrazeptiver Mittel festzustellen und der Informationsstand ist zwar schichtenspezifisch,
    leicht differenziert, aber doch quer durch die Schichten erstaunlich hoch.
    Andererseits jedoch ist die Praxis der Anwendung von Verhütungsmitteln höchst unzureichend.
    Das heißt, die Frauen haben das Gefühl Mangel der Beeinflussbarkeit von Schwangerschaften.
    Letzteres wird vor allem von den traditionell unterprivilegierten Schichten geäußert.
    Der Praxis der Empfängnisverhütung dominiert heute zweifellos die Pille.
    Etwa ein Viertel der Frauen betreibt keine Empfängnisverhütung.
    Auf die Frage, ob der Staat mit direkten Interventionen in die Familienplanung eingreifen sollte, antworteten lediglich 30 Prozent mit Ja.
    Zwei Drittel lehnten dies ab.
    Feichtingers Schluss.
    Das ist insofern interessant, als nämlich auch zwei Drittel der Frauen um die Verringerung der Geburtenzahlen während der letzten Jahre Bescheid gewusst hat und insgesamt mehr als 60 Prozent diese Entwicklung eher als negativ eingeschätzt hat.
    Aber bevölkerungspolitische Eingriffe des Staates sind offenbar nicht gefragt.
    Zusammenfassend meint der Wissenschaftler, dass aus den Ergebnissen seiner Studie im Zusammenhang mit der Familienpolitik eine mehrheitliche Befürwortung der bisherigen Tendenz in Österreich herauszulesen sei.
    Ebenso sei von den meisten der Befragten die wirtschaftliche Lage der Familien relativ günstig beurteilt worden.
    Das war ein Bericht von Markus Sommersache.
    In neun Minuten ist es 13 Uhr.
    Ein Kulturbericht im Mittagschanal aus Gründen der Aktualität zu einem anderen als zum angekündigten Thema.
    Der Eigentümer der Volkstheater GSMBH gab heute Vormittag die Ernennung des Wiener Kritikers Paul Blaha zum Direktor des Wiener Volkstheaters bekannt.
    Blaha wird sein neues Amt mit Beginn der Spielzeit 1979-80 antreten.
    Der bisherige Direktor Gustav Manker hat vor einigen Wochen seinen Rücktritt mit Ende der Saison 78-79 bekannt gegeben.
    Volkmar Parschalk sprach mit Paul Blaha über sein künftiges Konzept.
    Frau Blaha, Sie sind seit vielen Jahren Kritiker, Sie beobachten seit vielen Jahren das internationale, vor allem das deutschsprachige Theatergeschehen.
    Was hat Sie verlockt vom Beruf des Kritikers, des Betrachters des Theaters in den des Theatermachers überzuwechseln?
    Ich glaube, das ist sehr leicht zu erklären.
    Man hat natürlich den Wunsch, wenn man ein Vierteljahrhundert sich mit der Theorie des Theaters beschäftigt, es dann auch einmal in der Praxis zu tun und in der Praxis etwas zu beweisen.
    Etwas davon, was man eben so durch viele Jahre an Theatererfahrung mitbekommen hat.
    Für mich ist das Volkstheater jederart zunächst einmal und in dem Fall konkret, im Fall des Wiener Volkstheaters,
    Ein Theater der Klarheit und der Einfachheit und der Verständlichkeit vor allem.
    Ich glaube nicht, dass das Volkstheater elitäre Dinge bringen soll.
    Ich werde auch sicher enttäuschen den oder jenen, der von mir jetzt aus einem Experimentierfeld erwartet.
    Ich glaube eben, dass das Volkstheater eine ganz umrissene Aufgabe hat, den Menschen zu schildern, die Zeit zu schildern, in der er lebt.
    und zu informieren und zur Diskussion anzuregen.
    Vor Ihnen liegen zwei lange Direktionen, die Direktion Ebb, der versucht hat sehr viel neue Stücke in das Volkstheater hineinzubringen, einen sehr interessanten Spielplan zu gestalten und die lange Direktion Manker, der am Anfang versucht hat sehr viel österreichische Autoren aufzuführen und der vor allem eine fabelhafte Nestreutradition hat.
    Wie werden Sie sich gegenüber diesen beiden Vorgängern absetzen?
    Ich werde mich da gar nicht absetzen.
    Ich werde versuchen, die Tradition EBS weiterzuführen, was den Spielplan anlangt, was das Prestige dieses Hauses als Theater einer interessanten Stückauswahl anbelangt.
    Das werde ich versuchen fortzusetzen.
    Auch die Anfänge der Direktion Manker betreffend österreichische Autoren sind für mich sehr, sehr wichtig.
    Dass Sie ausgewählt wurden als Volkstheaterdirektor unter anderen Bewerbern,
    lag vor allem auch daran, das hörte man immer wieder, dass Sie ein so durchschlagkräftiges Konzept vorgelegt haben.
    Wie sieht dieses Konzept in groben Zügen aus?
    In meinem Konzept steht im Grunde nichts anderes als das, was ich Ihnen in groben Zügen gesagt habe.
    Der Glaube daran, dass der Mensch im Mittelpunkt eines Theaters stehen muss, das Leben, die Gegenwart, das Problem,
    Der Mensch als Individuum und als Eingebundenheit in eine Gesellschaft.
    Das ist aber graue Theorie.
    Die Praxis ist die, dass man ein lebendiges Theater machen soll.
    Und da fehlt dann auch die Komödie nicht.
    Da fehlt der Klassiker nicht.
    Da fehlt, wie gesagt, das Folkstück nicht.
    Und keinesfalls der Gegenwartsautor, der für mich ein Bestandteil einer Dramaturgie ist.
    Die besonderen Schwierigkeiten des Volkstheaters liegen ja in seiner finanziellen Situation, dass es etwa in den Gagen mit den anderen Wiener Theatern nicht Schritt halten kann.
    Da gibt es bereits Besprechungen und Überlegungen und ich bin guter Hoffnung, dass im Rahmen des Möglichen hier eine Besserung stattfinden wird können.
    Herr Blahmann weiß, Sie kennen sehr viele internationale Theaterleute, auch österreichische Theaterleute.
    In einer Wiener Zeitung steht heute, Giorgio Strehler würde vielleicht bei Ihnen arbeiten.
    Man glaubt, dass auch andere bekannte Regisseure, etwa Hollmann, schon Ihnen Zusagen gemacht haben.
    Wie steht das?
    Ich habe noch keine Zusagen, weil ich ja noch keine geben kann.
    Ich werde ja erst in den nächsten paar Tagen wissen, wen etwa das Theater am 1.
    August, da die Proben beginnen, zur Verfügung haben wird.
    Also ich kann noch, ich habe noch keine Verhandlungen mit niemandem geführt.
    Dass der Name Strehler fehlt, davon weiß der Strehler nichts, weiß ich nichts und auch der Vizekanzler Andros, der das angeblich bezahlen soll, nichts.
    Aber es wird uns alle drei sicher interessieren.
    Und es ist gar keine Frage, dass ein Name wie Strelow oder ein Name wie Hollmann sich in meinen Gedanken befindet.
    Das darf aber auch nicht verführen zu der Annahme, dass hier so ein Stary-Liedtheater stattfinden soll.
    Ich glaube, dass die Regie ein Produkt einer kontinuierlichen Theaterarbeit zu sein hat, für die als Anreger und als Impulsgeber sicher starke Regisseure, starke Persönlichkeiten verwendet werden sollen.
    Herr Plaha, Sie stehen in einem besonders guten Verhältnis zu Burgtheaterdirektor Benning und zu Josefstadtdirektor Häusermann.
    Wird es da eine Zusammenarbeit geben?
    Könnten Sie sich vorstellen, dass man Schauspieler und Regisseure gegenseitig austauschen könnte?
    Ich könnte bedenken, dass der seit langem wahrscheinlich zum ersten Mal vorgefundene Datenstand, dass die drei Datendirektoren der Großen Bühne Wiens, dass die ja man kann sagen befreundet sind, dass sich das positiv auswirken wird auf eine Zusammenarbeit in jeder Hinsicht.
    Was den Austausch von Schauspielern anlangt, das wird nicht so leicht sein, weil wie Sie wissen, ist ja neuerdings der Unterschritt des Ministers bedarf,
    dass ein Flugschauspieler anderswo auftritt.
    Aber das sind sicher Probleme, die zu überwinden sein werden, wenn sie auf einen zukommen.
    Ganz sicher erhoffe ich mir eine gute Zusammenarbeit mit den anderen beiden Gardagerektoren.
    Eine besondere Schwierigkeit besteht ja darin, dass Sie ja schon sehr bald Ihren Spielplan bekannt geben müssen.
    Sie müssen ja schon die Saison 1979-80 planen.
    Es wird sich zunächst um einen Notspielplan nur handeln können, um ein Notprogramm.
    Ich springe ja quasi ein.
    Ich betrete ein bisschen also verbrannte Erde.
    Also der Anfang wird sicher schwierig sein und es wird notwendig sein, aus der Improvisation das Denkbarbeste herauszuholen, damit am Anfang gleich etwas dasteht, was man den Leuten zeigen kann.
    Mit dem Nachdirektor des Wiener Volkstheaters, Paul Plahr, sprach Volkmar Paschalk.
    In zwei Minuten ist es 13 Uhr.
    Noch einmal ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Finanzminister Androsch gab heute einen Überblick über die Entwicklung des Budgets von 1978 und bedauerte, dass die Prognose von 24 Milliarden Schilling Nettodefizit nicht eingehalten werden konnte, sondern vielmehr ein Nettodefizit von 35 Milliarden Schilling entstanden sei.
    Für 1979 ist Androsch in dieser Beziehung optimistischer.
    Generaldirektor Treichl von der Kreditanstalt hat heute einen Vorwurf vom Bundeskanzler Kaiski zurückgewiesen, wonach die Banken mehr aufs Kassieren schauen als auf Investitionen in ihren Tochterbetrieben.
    Treichl nannte für seine Anstalt Investitionssummen von 2,7 Milliarden im Jahre 1977 und 3 Milliarden Schilling im Vorjahr.
    Treichl sagte, die Kreditanstalt habe damit ihre Investitionen wesentlich gesteigert, während sie im gleichen Zeitraum in der verstaatlichten Industrie zurückgingen.
    USA.
    Außerdem Carter ist von seiner Nahostmission nach Washington zurückgekehrt.
    Bei der Ankunft wiederholte er seine bereits in Kairo abgegebene Erklärung, wonach alle wichtigen Fragen eines israelisch-ägyptischen Friedensvertrages definiert seien.
    Israel.
    Die Regierung in Jerusalem ist zu Beratungen über den von Präsident Carter erarbeiteten Kompromiss für eine Ostfriedensregelung zusammengetreten.
    Voraussichtlich werden die Vorschläge gebilligt.
    Auch im Parlament kann Ministerpräsident Begin mit Zustimmung rechnen.
    Der Führer der Oppositionellen Arbeiterpartei Peres hat bereits seine Unterstützung für den Friedensvertrag angekündigt.
    In einer halben Minute ist es 13 Uhr, das Mittagsjournal ist beendet.
    Für das Team verabschiedet sich Wolfgang Steinwendner.
    Guten Tag, auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1979.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1979.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse der Ergebnisse der Carter-Reise nach Nahost unter Berücksichtigung der Palästinensewr
    Einblendung: Hussein
    Mitwirkende: Hörmann, Otto [Gestaltung] , Meisels, Moshe [Gestaltung] , König Hussein Ibn Talan II. von Jordanien [Interviewte/r]
    Datum: 1979.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Laos nimmt eindeutig für Vietnam und gegen China Stellung
    Mitwirkende: Mück, Werner [Gestaltung]
    Datum: 1979.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zunehmender Druck im innenpolitischen Leben Teherans
    Mitwirkende: Hennerbichler, Ferdinand [Gestaltung]
    Datum: 1979.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview: Gen.Dir. Treichl zu CA-Investitionen bzw. zu Einkommen von Bankmanagern
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Treichl, Heinrich [Interviewte/r]
    Datum: 1979.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Situation der Vereinigten Metallwerke Ranshofen-Berndorf
    Interview: Gen.Dir. Glaser
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Glaser, Kurt [Interviewte/r]
    Datum: 1979.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz Androsch: Budgetvorschau 1979
    Einblendung: Androsch
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Hutar, Herbert [Gestaltung] , Androsch, Hannes [Interviewte/r]
    Datum: 1979.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Parlamentarische Familienenquete beschäftigt sich mit Untersuchung über Kinderwunsch österreichischer Frauen
    Interview: Feichtinger
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Feichtinger, Wilfried [Interviewte/r]
    Datum: 1979.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Neuer Volkstheaterdirektor
    Interview: Paul Blaha
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Blaha, Paul [Interviewte/r]
    Datum: 1979.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1979.03.14
    Spieldauer 00:59:52
    Mitwirkende Steinwendner, Wolfgang [Moderation] [GND]
    Vockenhuber, Hans [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1979.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-790314_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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