Mittagsjournal 1980.05.07

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Das war's für heute.
    Guten Tag meine Damen und Herren, zum Mittagschanal begrüßt Sie Roland Machatschke.
    Was bietet der aktuelle Dienst heute in seiner Mittagssendung?
    Aus Österreich, Volkspartei bringt im Nationalrat dringliche Anfrage wegen General Motors Werk in Wien ein.
    Gewerkschaft Metall Bergbau Energie beendet ihre Jahreskonferenz.
    Voest will sich von einseitigen Kohleimporten aus dem osteuropäischen Raum unabhängiger machen und will zweite Kohlegrube entweder in den USA oder in Australien kaufen.
    Die Themen unserer Auslandsberichterstattung.
    Belgrad in Erwartung eines Großaufgebots an hochrangigen Teilnehmern zu Titus Begräbnis morgen.
    Arbeitskonflikt in Schweden nimmt immer bedrohliche Reformen an.
    Syrischer Informationsminister spricht von im Ausland gesteuertem Widerstand gegen Staatschef Assad.
    Und schließlich berichten wir im Kulturteil über eine Untersuchung zum Thema Kulturverhalten der Wiener.
    Soweit also die wichtigsten Punkte unseres Programms bis 13 Uhr.
    Zu Beginn jetzt die Nachrichten.
    Für die Meldungen verantwortlich als Chef vom Dienst ist Feder Holy, Sprecherin Annemarie Berthet.
    Österreich.
    In seinem Abschlussbericht auf dem Gewerkschaftstag der Gewerkschaft Metall, Werkbau und Energie erklärte heute der Vorsitzende dieser Gewerkschaft, Bautenminister Sekanine, dass gemeinwirtschaftliche Unternehmungen weiterentwickelt werden müssten, weil sie die Träger des gesellschaftlichen Fortschritts seien und am besten den Anforderungen der modernen Zeit entsprechen.
    Die Gemeinwirtschaft habe auch in schwierigen Zeiten wesentlich zur Erhaltung der Vollbeschäftigung beigetragen, sagte Sekanine, wobei zugleich die Stabilisierung der Wirtschaftsentwicklung und die Verbesserung der Lebensbedingungen damit verbunden waren.
    In einem Überblick über die wirtschaftliche Lage Österreichs betonte Sekanine, die Sicherung der Energieversorgung sei eine Überlebensfrage der Wirtschaft und des Landes.
    Die Konjunkturaussichten für die nächste Zeit bezeichnete Sekaniner besser als 1974-75 und begründete dies damit, dass wohl die Ausgangsposition ähnlich, die Krisenfaktoren aber weit weniger ausgeprägt seien.
    Karl Seckaniner wurde von den Delegierten einstimmig wieder zum Vorsitzenden der Gewerkschaft gewählt.
    Seine Stellvertreter sind Sepp Wille, Adolf Zettel, Franz Illeschitz, Franz Ruhaltinger, Kurt Zimmermann, Franziska Fast, Franz Eigenbauer und Franz Stocker.
    Zum Zentralsekretär wurde Rudolf Nürnberger gewählt.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Bundeskanzler Kaiski hält heute Nachmittag zum Abschluss seines Besuches in der Bundesrepublik Deutschland, in der Düsseldorfer Handelskammer, einen Vortrag über die Entspannungspolitik.
    Am Abend kehrt er nach Wien zurück und nimmt morgen an den Begräbnisfeierlichkeiten für Tito in Belgrad teil.
    Gestern hatte Kaiski mit Vertretern der Sozialistischen Internationale in Hamburg konferiert.
    Gesprächspartner waren der deutsche Bundeskanzler Schmidt, SPD-Vorsitzender Brandt, der dänische Partei- und Regierungschefs Jürgensen, der schwedische Oppositionsführer Palme und der frühere niederländische Ministerpräsident Den Oyl.
    Bundeskanzler Schmidt hat eine Einladung Kaiskis für nächstes Jahr nach Österreich angenommen.
    Zufrieden äußerte sich Kaiski über die Handelsbeziehungen zwischen Österreich und der Bundesrepublik Deutschland.
    In einem heute in Bonn veröffentlichten Vorwort zu seinem Buch für Frieden, Entspannung und Abrüstung hat der sowjetische Staats- und Parteichef Brezhnev die Bereitschaft der UdSSR zu weiteren Verhandlungen über Rüstungskontrolle und Abrüstungsmaßnahmen unterstrichen.
    Gegenwärtig bestehe vielleicht dringender als je zuvor die Notwendigkeit, die politische Entspannung zu konsolidieren und sie durch die militärische zu ersetzen, schreibt Brezhnev.
    Den Vereinigten Staaten wirft der sowjetische Staatchef vor, den internationalen Entspannungsprozess gestört zu haben und ungeachtet der Vereinbarungen mit Moskau neulich eine militärische Überlegenheit zu erreichen.
    Jugoslawien
    Die Vorbereitungen für die Beisetzungsfeierlichkeiten in Belgrad laufen auf Hochtouren.
    Nach letzten Meldungen werden in der jugoslawischen Hauptstadt 32 Staatschefs und Delegationen aus mehr als 100 Ländern erwartet.
    Die Zeremonie beginnt um 12 Uhr.
    Großbritannien Die Londoner Times hat heute Präsident Carter wegen seiner Entscheidung kritisiert, nicht an den Beisetzungsfeierlichkeiten für Tito morgen in Belgrad teilzunehmen.
    Unter anderem wies die Times darauf hin, dass Carter Gelegenheit gehabt hätte, angesichts der gegenwärtigen Ost-West-Spannungen am Rande der Trauerfeierlichkeiten mit dem sowjetischen Staats- und Parteichef Brezhnev zusammenzutreffen.
    Kenia Auf dem Freiheitsplatz in Nairobi forderte heute Papst Johannes Paul II.
    dazu auf, allen Bürgern in der Welt das Recht auf Teilnahme am politischen Leben zu gewähren.
    Der Papst ermahnte die Menschen, Fehler zuerst bei sich zu suchen, wenn sie in ihrem Leben auf Ungerechtigkeiten oder Dinge stießen, die im Widerspruch zur Liebe, zum Frieden oder zur Einheit der Gesellschaft stünden.
    Für die Christen genüge es nicht, sich von Korruption und Ausbeutung lediglich fernzuhalten, sagte der heilige Vater.
    Bereits gestern Abend hatte er sich vor dem diplomatischen Co in Nairobi gegen Korruption, Machtmissbrauch und Unterdrückung in Afrika ausgesprochen.
    Nach einem Gespräch mit Staatschef Arab Moi reist Johannes Paul morgen nach Ghana weiter.
    Iran, Großbritannien.
    Ein Sprecher des iranischen Revolutionsrates sagte heute in Teheran, die Regierung werde in London einen Antrag auf Auslieferung des einzigen überlebenden Geiselnehmers aus der iranischen Botschaft in der britischen Hauptstadt stellen.
    Der britische Innenminister Whitelaw bekräftigte unterdessen vor dem Londoner Unterhaus, die Regierung sei fest entschlossen, gegen den iranischen Geiselnehmer arabischer Abstammung in Großbritannien Anklage zu erheben.
    Auch Premierminister Margaret Thatcher hat sich dahingehend geäußert, ein iranischer Auslieferungsantrag würde bei ihr auf taube Ohren stoßen.
    Pakistan, Afghanistan
    Nach Angaben von Vertretern der afghanischen Muslim-Rebellen in der pakistanischen Stadt Peshawar ist am vergangenen Sonntag der sowjetische Botschafter in Kabul, Ljanovic, nur knapp einem Attentat entgangen.
    Während der Fahrt durch die Hauptstadt hatten vor einer Schule zwei Studenten Schüsse auf das gepanzerte Auto des Diplomaten abgegeben.
    Der Botschafter blieb unverletzt.
    Angehörige seiner Eskorte erwiderten das Feuer, wobei die Attentäte schwer verletzt worden sein sollen.
    Die Rebellenvertreter berichteten außerdem über Demonstrationen zehntausender Personen gegen Massaker und Studenten in den letzten Apriltagen.
    Israel
    Auf dem Parteitag der dem Regierungsblock angehörenden Liberalen machte Ministerpräsident Begin deutlich, die Verantwortung für die Sicherheit in Westjordanien müsse auch im Falle einer palästinenser Autonomie im Westjordenland und im Gazastreifen bei den Israelis bleiben.
    Unterdessen erscheint zwischen dem früheren Generalstabschef und jetzigen Generalsekretär der Oppositionellen Arbeiterpartei Barlev und seinem früheren untergebenen und derzeitigen Landwirtschaftsminister Sharon eine scharfe Auseinandersetzung ausgebrochen zu sein.
    Sharon beschuldigte Barlev, den arabischen Landbesitzern in Westjordanien Dokumente und Ratschläge gegeben zu haben, um vom obersten Gerichtshof die Räumung der Siedlung Elon Moré zu erwirten.
    Sharon gilt als Vertreter der jüdischen Siedlungspolitik.
    Barlev hat eine Klage gegen Sharon angekündigt.
    Das Meinungsforschungsinstitut Pori und die Zeitung Haaretz veröffentlichten das Ergebnis einer Umfrage, wonach 45 Prozent aller Israelis davon überzeugt sind, dass die Siedlungspolitik in Westjordanien ein Hindernis bei den Verhandlungen über die Palästinenser-Autonomie ist.
    USA
    Etwa 16.000 Asylsuchende Kubaner sind seit Beginn der Flüchtlingswelle aus Teanteleninsel in Florida eingetroffen.
    Die Behörden des amerikanischen Bundesstaates stehen angesichts des Flüchtlingsstroms vor allem vor finanziellen Problemen.
    Der Kongress in Washington scheint nicht bereit zu sein, die zur Aufnahme der Kubaner notwendigen Geldmittel aus dem Budget zur Verfügung zu stellen.
    Ein weiteres Problem der Behörden sind immer mehr Kriminelle unter den Flüchtlingen, die offensichtlich aus Kuba abgeschoben wurden.
    Bis jetzt wurden mehr als 150 mutmaßliche Kriminelle vom Sicherheitsdienst in Untersuchungshaft genommen.
    Inzwischen bemüht sich die amerikanische Regierung dem Vernehmen nach weit um eine Ausreiseerlaubnis von 389 Kubanern, die auf das Gebiet der USA-Vertretung in Havanna geflogen sind.
    Die kubanische Regierung verlangt die Auslieferung dieser Personen, die sie als konterrevolutionäre und gewöhnliche Verbrecher bezeichnet.
    Der Wetterbericht.
    Die Wetterlage.
    In Mitteleuropa herrschen nur geringe Luftdruck- und Strömungsunterschiede.
    Eine schwache Störungszone über Deutschland und der Schweiz beeinflusst vor allem das Wetter im Westen Österreichs.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Westen und zum Teil entlang des Alpenhauptkammes meist reichlich bewölkt und zeitweise Strichregen.
    Im Süden wechselnd wolkig, sonst überwiegend heite.
    Ab den Abendstunden zunehmende Bewölkung und örtlich etwas Regen.
    Schwachwindig.
    Nachmittagstemperaturen 10 bis 18 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 3 bis 8 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Zunächst reichlich bewölkt und zeitweise etwas Regen.
    In weiterer Folge Übergang zu vielfach sonnigem Wetter.
    Schwachwindig.
    Tageshöchsttemperaturen 12 bis 18 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien heiter bei 17 Grad, Ostwind 10 km in der Stunde.
    Eisenstadt heiter 12 Grad, Ostwind 3.
    Linz heiter 15, Westwind 20 km in der Stunde.
    Salzburg stark bewölkt, 16 Grad, Nordwestwind 20.
    Innsbruck stark bewölkt, 14° Windstille.
    Bregenz bedeckt, 14° Südwind 3.
    Graz heite, 14° Windstille und Klagenfurt heite, 15° Westwind 3 kmh.
    Es ist vier Minuten vor Viertel Eins.
    Seit einer Stunde tagt der Nationalrat.
    Die Tagesordnung umfasst fünf Punkte.
    Im Mittelpunkt steht aber eine dringliche Anfrage, die die österreichische Volkspartei am Beginn der Sitzung eingebracht hat und die das General Motors Werk in Wien-Aspern zum Inhalt hat.
    Aus dem Parlament meldet sich jetzt Erich Aichinger.
    Vorgestern fand auf dem Gebäude des ehemaligen Flughafens Wien-Aspern der Spatenstich für die Errichtung eines Motoren- und Getriebewerkes des amerikanischen Automobilkonzerns General Motors statt, in dem angeblich 2.650 Personen beschäftigt werden sollten.
    Heute behauptet die ÖVP in einer dringlichen Anfrage hier im Parlament, im Übrigen vor einer Minute von Präsident Benja Verlesen, damit werde ein multinationales Unternehmen gegenüber österreichischen Betrieben bevorzugt.
    Gerichtet ist die Anfrage an Kanzler Kreisky, der aber wegen seiner Reise in die Bundesrepublik Deutschland von Vizekanzler Finanzminister Andros vertreten wird.
    Das Werk Aspern ist umstritten, seit Vertragsdetails bekannt worden.
    Da schrieben beispielsweise erst die Kronenzeitung, dann die kommunistische Volkstimme von einem unglaublichen Kniefall der Republik Österreich vor dem größten Autokonzern der Welt.
    Da sprach der steirische ÖVP-Landeshauptmann Niederl von einem wirtschaftlichen Wahnsinn.
    Ausgelöst wurde die Empörung etwa durch Vertragspunkte, dass Österreich General Motors für eine Gesamtinvestition von 7,8 Milliarden Schilling 2,6 Milliarden, also ein Drittel, steuerfrei schenke.
    Zusätzlich ein 300 Hektar großes Grundstück, 99 Jahre zur Verfügung stelle.
    700 Millionen Schilling Erschließungskosten trage, dass General Motors für jeden Lehrling in der Ausbildung mehr erhalte, als der Lehrling verdiene, nämlich 2000 Schilling pro Monat, dass Österreich Gastarbeiter besorgen müsse, wenn General Motors Arbeitskräfte brauche und so weiter.
    Mit sieben Einzelfragen von Finanzminister Andras wie gesagt zu beantworten, will die ÖVP hier heute am Nachmittag Klarheit schaffen.
    Erste Stellungnahme bereits aus dem sozialistischen Club.
    Mit dem General Motors Vertrag würden nicht nur über 2000 Arbeitsplätze unmittelbar geschaffen, sondern auch Dutzende Zulieferfirmen beschäftigt.
    Die Ansiedlung von General Motors sei Teil der erfolgreichen Vollbeschäftigungspolitik.
    Die ÖVP hingegen setze mit ihrer dringlichen Anfrage ihre Arbeitnehmerfeindliche Politik fort.
    Dieses Thema wird das Hohe Haus etwa ab 16 Uhr beschäftigen.
    Um Fragen der ärztlichen Versorgung geht es dann in einer von ÖVP-Gesundheitssprecher Wiesinger verlangten Besprechung einer Anfragebeantwortung von Minister Salcher.
    Die normale Tagesordnung tritt angesichts dieser beiden Punkte etwas in den Hintergrund.
    Es deutet, wie gesagt, alles auf einen langen Parlamentstag.
    Und damit zurück zum Studio.
    Soviel also aus dem Parlament.
    In den Wiener Sophiensälen endete heute der 12.
    Gewerkschaftstag der Gewerkschaft Metall-Bergbau-Energie.
    Begonnen hatte die Veranstaltung am Sonntag in Anwesenheit von Bundeskanzler Kreisky, Bundeskammerchef Salinger, Kardinal König und Vertretern des Bundesheeres.
    Der bisherige Vorsitzende, Bautminister Sekanina, wurde heute Vormittag einstimmig wiedergewählt.
    Wilfried Seifert berichtet.
    90 Jahre ist die Gewerkschaft Metall, Bergbau und Energie alt geworden, wenn auch erst seit kurzem mit neuem erweiterten Namen versehen.
    90 Jahre, das ist offenbar ein Alter, in dem man Überraschungen nicht liebt.
    Ablesbar vielleicht an dem Wahlvorgang für den Zentralvorstand.
    Alle Wahlvorschläge erhalten in offener Abstimmung mit der Delegiertenkarte 100 Prozent.
    Von den Ehrenvorsitzenden Wenya und Maisl über den Vorsitzenden Sekanina, seine Stellvertreter, bis hin zu den 88 Mitgliedern und Ersatzmitgliedern des Zentralvorstandes.
    Sechs stellvertretende Vorsitzende stellen die sozialistischen Gewerkschafter, je einen Christgewerkschafter und Kommunisten, 38 Delegierte des Zentralvorstandes sozialistisch, vier christlich, drei kommunistisch.
    Wenig Überraschungen dann im programmierten Höhepunkt und Abschluss des 12.
    Gewerkschaftstages der Gewerkschaft Metall, Bergbau und Energie.
    im knapp einstündigen Referat des wiedergewählten Vorsitzenden Bautenminister Kause-Kanina.
    Vollbeschäftigung, Sicherheit und Stabilität als Hauptforderungen.
    Die politischen Überraschungen fielen auf den Sonntag, den Eröffnungstag, als die ehemaligen historischen Gegner geladene Gäste der Gewerkschaft waren.
    Spitzenvertreter von Staat, Kirche, Heer und Wirtschaft.
    Ein Bekenntnis also zum österreichischen Konfliktaustragungsmodell Sozialpartnerschaft.
    Ein Bekenntnis allerdings, das Sekaniner heute mit Widerhaken versagt.
    Bereitschaft zur Zusammenarbeit, liebe Kolleginnen und Kollegen, heißt nicht und kann auch in Zukunft nicht heißen, dass wir unsere Grundsätze aufgeben.
    Wir haben eben Grundsätze.
    wenn es um Sozialpolitik, um Wirtschaftspolitik, um mehr Mitbestimmung und andere gravierende Arbeitnehmerprobleme geht.
    Wenn man das respektiert, dann wird auch von unserer Seite aus diese Sozialpartnerschaft
    keinen gefährlichen Zerreißproben ausgesetzt sein.
    Wenn man aber glaubt, das nicht respektieren zu müssen, dann werden wir eben die Ersten sein, die sagen, wir sind nicht bereit, im Interesse dieser Sozialpartnerschaft die Grundsätze unserer Gewerkschaftspolitik aufzugeben.
    Wir haben gute Kollektivvertragsabschlüsse mit Ihrer Unterstützung zustande gebracht.
    Wir werden uns um diesen Konsens bei Verhandlungen auch weiterhin bemühen.
    Aber es ist nach wie vor unser Grundsatz, auch in den 80er-Jahren.
    Dort, wo man uns ungerechtfertigt die Abschlüsse hinauszögert, werden wir eben mit der Kraft dieser Organisation das Resultat erzwingen müssen.
    traditionelles Thema gewerkschaftlicher Tagungen, die Lohnpolitik.
    Der Vorsitzende der größten Einzelgewerkschaft, der Angestellten, Dallinger, erwartet für heuer 6% Inflation und Lohnerhöhungen, etwa in der gleichen Größenordnung.
    Der Chef der von Dallinger auf den Platz der zweitgrößten verdrängten Metallgewerkschaft heute zur Lohnpolitik,
    Wir verlangen ein scharfes, ich sage noch einmal, wir verlangen ein scharfes wirkendes Instrumentarium, das im Stamm der Steuerhinterziehungen und vor allem Steuerschulden in einem hohen Wirkungsgrad zu verhindern.
    weil damit, liebe Kolleginnen und Kollegen, auch unsere Forderungen im Bereich der Lohnsteuer einen deutlichen Akzent bekommen.
    Wir wollen, das ist unmissverständlich, eine neue Ordnung der Lohnsteuergesetzgebung.
    Sie muss verbunden sein, ist unsere klare Aussage, mit einer entsprechenden Belastungsmilderung.
    Daraus aus dem bisher Gesagten, verehrte Kolleginnen und Kollegen, ergeben sich logische, belegbare und auch realisierbare Möglichkeiten.
    In der Form und durchaus als Variante diskutierbar.
    1981 Neuregelung bei derzeit gültigen Freibeträgern.
    1982 Wirksamkeit einer neu formierten Lohnsteuergesetzgebung.
    Auf das dritte erwartete Thema muss man einige Zeit warten.
    Mehrmals scheinen Sekanina schon Anlauf zu nehmen, schwenkt aber immer wieder ab.
    Erst im letzten Drittel des Referates fällt dann das ominöse Wort Atomkraft.
    Und man muss schon ganz genau zuhören, wer man im folgenden Ausschnitt erfassen will, welche Energie Sekanina meint.
    Wir als österreichische Metall- und Bergerbeiter lassen uns nicht von Emotionen beeinflussen.
    Wir wollen eine gesicherte Energiepolitik in diesem Staate im Interesse der Republik Österreich und seiner Bevölkerung.
    Deswegen, liebe Kolleginnen und Kollegen, werden wir uns nicht irre machen lassen.
    Kein verschmitztes Lächeln kann uns daran hindern, darf ich bei der Gelegenheit sagen.
    Deswegen nicht, weil wir glauben, dass wir die Verantwortung tragen.
    Inzwischen haben Bedienstete der Sophienseele begonnen, die Aschenbecher auszuleeren und Unmengen von Papier einzusammeln.
    Der 12.
    Gewerkschaftstag Metall, Bergbau und Energie ist zu Ende.
    In den vergangenen beiden Monaten gab es öfter Diskussionen über die Abhängigkeit Österreichs von den Staaten des Ostblocks, was Energielieferungen wie zum Beispiel Kohle und Erdgas betrifft.
    Im Zusammenhang mit dieser Diskussion kam Österreich auch als mögliche Drehscheibe für Stromaustausch zwischen Ost und West ins Gespräch.
    Die wichtige Rolle des Ostens als Energielieferant für Österreich wird auch dadurch offenbar, dass die Voest Alpine AG in Linz den Großteil ihrer Kohle aus Osteuropa bezieht.
    Michael Kerbler hat die Energieversorgungslage der Voest untersucht.
    Hier ist sein Bericht.
    Österreichs größtes Industrieunternehmen, die Voestalpine AG in Linz, versucht zurzeit auf dem Gebiet Energie und hier vor allem im Bereich Brennstoffe einzusparen, wo es nur einzusparen geht.
    Der Grund dafür ist, dass die Voestalpine AG heuer erstmals mehr als 5 Milliarden Schilling für den Ankauf von Energierohstoffen wird aufwenden müssen.
    5 Milliarden Schilling, das bedeutet gleichzeitig einen Mehraufwand um 25 Prozent oder 1,1 Milliarden Schilling mehr gegenüber dem Vorjahr.
    Noch größeres Kopfzerbrechen als die Preisexplosion bereitet den verantwortlichen Managern in der Vorstandsetage in Linz die Tatsache, dass 90 Prozent der rund 2,8 Millionen Tonnen Kohle und Koks aus dem Ostblock stammen.
    Eine Abhängigkeit, aus der man zu entkommen trachtet, wie VÖST-Alpine-Generaldirektor Herbert Abfalter näher ausführt.
    Für uns ist natürlich die Frage der Energieversorgung immer von größter Bedeutung.
    Das war ja mit einer der Gründe, dass wir seinerzeit, das heißt bereits vor vier Jahren in Amerika eigene Kohlengruben erworben haben und dass wir uns derzeit bemühen, entweder in Amerika oder in Australien eine weitere
    Kohlmine oder eine Beteiligung an einer Kohlmine anzukaufen.
    Wir glauben, dass es nicht nur aus politisch-strategischen Gründen notwendig ist, sondern dass einfach ein Unternehmen von der Größenordnung der First mit der Bedeutung, die die Energieversorgung hat, gezwungen ist, hier nach Möglichkeit auf mehreren Beinen zu stehen.
    Der Energieverbrauch der Voestalpinia G zeigt ein deutliches Schwergewicht zugunsten der Heizmaterialien Kohle und Koks.
    60% des Energiebedarfes werden durch diese beiden Brennstoffsorten gedeckt.
    Jeweils 15% des Energiebedarfes entfallen auf Heizöl und Erdgas, knapp 4% auf elektrische Energie aus dem Verbundnetz.
    Schon im vergangenen Jahr begann das Stahlunternehmen in Linz damit, Kohle aus der eigenen Kohlengrube in den USA per Schiff nach Österreich zu transportieren.
    Aufgrund gestiegener Kohlenpreise war es nämlich rentabler geworden, zur US-Kohle anstatt zur deutschen Ruhrkohle zu greifen.
    Es ist vor allem der Preis, der die Vöstalpine im Ostblock Kohle einkaufen lässt.
    Solange wir ausreichend und zu konkurrenzfähigen Preisen aus dem Osten versorgt werden, haben wir keinen Grund, die Provenienzen zu wechseln.
    Wir müssen nur aus Sicherungsgründen für den Fall, dass hier bei der Versorgung aus dem Osten aufgrund eines höheren Eigenbedarfs in diesen Ländern Schwierigkeiten entstehen sollten, entweder temporär oder langfristig, müssen wir entsprechende Vorsorge letztendlich schaffen.
    Nun, die Ostblockstaaten forcieren in den letzten Jahren ihr Industrieausbauprogramm und brauchen sehr wohl selbst sehr viel Primärenergie.
    Glauben Sie nicht, dass da eine Gefahr besteht, dass man, wenn man einmal mehr Bedarf hat, dieser nicht mehr gedeckt werden kann?
    Das habe ich ja gemeint und ich würde es nicht ausschließen, dass hier die Mengen, die bei uns gebraucht werden, im Laufe der Zeit zurückgehen, weil eben der Eigenbedarf in diesen Ländern auch in Zukunft größer sein wird.
    Aber nicht nur auf dem Sektor Kohle und Koks sind die Ostblockstaaten Hauptlieferanten der Föstalpine.
    Auch jene 15 Prozent Energiebedarf, die durch Erdgas abgedeckt werden, stammen zum überwiegenden Teil aus der Sowjetunion.
    Hier ist man, was zuverlässige Lieferungen betrifft, in Linz jedoch optimistisch.
    Man verlässt sich allerdings nicht nur auf die bereits existierende Kohlengrube in den USA und mögliche Neuerwerbungen.
    Durch Energieeinsparung sollen die Ausgaben für Brennmaterialien drastisch reduziert werden.
    Kockereigas und auch das im Hochofen entstehende Gichtgas wird Heizzwecken zugeführt.
    So wird beispielsweise jene Luft, die in dem Hochofen bei der Erzeugung von Roheisen eingeblasen wird, auf nicht weniger als 1300 Grad Celsius aufgeheizt.
    Der Effekt?
    Der Kokseinsatz im Hochofen kann reduziert werden.
    1960 betrug der Kokseinsatz pro Tonne Roheisen noch 730 Kilogramm.
    Durch die Änderung der Verfahrenstechnik werden heute nur mehr 540 Kilogramm Koks benötigt.
    Dieser günstige Energieeinsatz wird langfristig als größter Wettbewerbsvorteil, trotz steigender Preise am Primärenergiesektor, für die Stahlindustrie gewertet.
    Soviel zur Energiesituation der Föstalpine.
    Die Londoner Geiselbefreiung durch Spezialeinheiten der britischen Armee und die bevorstehenden Begräbnisfeierlichkeiten für Tito sind heute die Hauptthemen der Kommentare österreichischer Tageszeitungen.
    Innenpolitisch steht der Wahlkampf um die Bundespräsidentenwahl im Vordergrund.
    Seit gestern gibt es hier mit Norbert Burger einen dritten Kandidaten.
    Einen Kandidaten allerdings, der bereits bei seinem ersten Auftreten in Wien wütende Gegenproteste ausgelöst hat.
    Hören Sie dazu nun unsere Inlandspresseschau.
    In der kleinen Zeitung Graz stellt Kurt Vorhofer die Behauptung auf, seit 1951 habe es keine Präsidentschaftskampagne gegeben, die so sterbenslangweilig sei wie die jetzige.
    Man liest,
    Weder dem sozialistischen Kandidaten und amtierenden Bundespräsidenten Rudolf Kirchschläger noch seinem freiheitlichen Gegenspieler Wilfried Gredler war es bisher gelungen, irgendeinen Höhepunkt zu setzen.
    Wenn Demokratie so fad zelebriert wird wie diesmal, dann bleibt das Interesse der Bevölkerung nur minimal.
    Soweit Kurt Vorhofer in der Grazer Kleinen Zeitung.
    Mit dem dritten Kandidaten, NDP-Chef Norbert Burger, befasst sich Chefredakteur Manfred Scheuch in der Sozialistischen Arbeiterzeitung unter dem Titel Das Ärgernis.
    Scheuch meint einleitend, dass die Unverletzlichkeit von Recht und Gesetz das oberste Prinzip des Rechtsstaats sei, dass man sich aber gerade aus Anlass der Kandidatur Burgers die Gesetze überlegen sollte.
    Ist es sinnvoll, dass schon 2000 Unterschriften jedem Extremisten und Querulanten die Möglichkeit geben, sich neben ernstzunehmenden politischen Kandidaten aufzuwerten?
    Entspricht es wirklich unserem Rechtsempfinden, dass der Kauf von Unterschriften für einen Wahlvorschlag diesen nicht ungültig macht, wenn nur die Gesamtzahl echter Unterschriften stimmt?
    Und mehr denn je sollte nun auch im Licht der bestehenden Gesetze, zum Beispiel des Verbotsgesetzes, darauf geachtet werden, was dieser Bürger zu sagen hat.
    Und wenn er gegen ein Gesetz verstößt, dann muss auch das Konsequenzen haben.
    Eben, weil Recht recht bleiben muss.
    Nach diesem Zitat aus der Sozialistischen Arbeiterzeitung ein Blick in den Leitartikel der ebenfalls sozialistischen Grazer Neuen Zeit, wo Helmut Gries folgende Ansicht vertritt.
    Der Gedanke, dass sich ein Norbert Burger um jenes Amt bewirbt, das seit 1945 Männer wie Renner, Körner, Scherf, Jonas und Kirschschläger ausgeübt haben, ist höchst unerfreulich, um es gelindet zu formulieren.
    Noch unerfreulicher wäre es freilich, fühlte sich die österreichische Demokratie so schwach, dass sie es notwendig hätte, sich gegen derartige Provokationen durch Sondergesetzgebungen zur Wehr zu setzen.
    Eine Demokratie kann nur so lange funktionieren, solange die Demokraten die selbstgegebenen Spielregeln einhalten.
    Hans Kalt zitiert in der kommunistischen Volksstimme Innenminister Lanz, der meinte, man könne wegen Bürger kein Sondergesetz machen und schreibt dann... Das ist auch gar nicht notwendig.
    Man müsste nur den Staatsvertrag, der Verfassungsrang hat, auch in dieser Hinsicht einhalten.
    Denn im Staatsvertrag wird jede neonazistische Wiederbetätigung, jede großdeutsche Anschlusspropaganda verboten.
    Gehört der Versuch Burgers zur Bundespräsidentschaft zu kandidieren nicht dazu?
    Wenn es da noch eines eigenen Durchführungsgesetzes bedarf, warum ist dieses in 25 Jahren nicht geschaffen worden?
    Das wäre doch kein Sondergesetz, sondern nur eine selbstverständliche Verpflichtung aus dem Staatsvertrag.
    Wenn es, obwohl notwendig, nicht getan wurde, fällt zumindest seit zehn Jahren die volle Verantwortung dafür auf die SPÖ-Mehrheit.
    Das war die Inlandspresse-Schau und jetzt eineinhalb Minuten vor halb eins ein rascher Blick auf die zweite Hälfte des Mittagsschanals sozusagen.
    Schweden leidet unter immer ausgedehnteren Streiks, ist die Schlagzeile eines unserer Auslandsberichte.
    Dann Auszüger seinem Interview mit dem syrischen Informationsminister.
    Pressekonferenz von ÖGB-Vizepräsident Dallinger zum Thema Mann und Frau als gleichberechtigte Partner, neueste Seher- und Hörerfeststellung des ORF und Untersuchung über das Kulturverhalten der Wiener.
    Zunächst aber ein Blick nach Jugoslawien.
    Morgen finden in Belgrad die Begräbnisfeierlichkeiten für Präsident Tito statt.
    Eine beeindruckende Versammlung von Staatschefs, Monarchen und Regierungschefs aus der ganzen Welt wird ihm die letzte Ehre erweisen.
    Selbst der sowjetische Staatspräsident Brezhnev, der ursprünglich aus Gesundheitsgründen nicht nach Belgrad reisen wollte, wird heute dort eintreffen.
    Bereits eingetroffen in Belgrad ist der chinesische Parteichef Hua Kuo-Feng.
    Nur dem amerikanischen Präsidenten Jimmy Carter ist es gelungen, wieder einmal abseits zu stehen und die Chance eines Gesprächs auf höchster Ebene knapp ein Jahr nach dem Wiener Salt-Gipfel mit Brezhnev nicht zu nutzen.
    Aus Belgrad berichtet Barbara Kunow-Kalergi.
    Einer nach dem anderen treffen heute die ausländischen Delegationen in Belgrad ein.
    Sie werden morgen beim Begräbnis einen inoffiziellen Weltgipfel bilden, den die Welt seit Jahrzehnten nicht erlebt hat.
    Gestern hat Rokua Feng seinen Kranz vor dieser Sarg niedergelegt, heute Nachmittag kommen Brezhnev und der amerikanische Vizepräsident Mondale, begleitet von Katas Mutter Lilje.
    Inoffiziell machen die Jugoslawen kein Hehl aus ihrer Enttäuschung darüber, dass die Amerikaner hier so relativ schwach vertreten sind.
    Ob es am Rande des Begräbnisses zu Gesprächen zwischen den Vertretern der Supermächte kommen wird, lässt sich vor der Hand noch nicht sagen, es wird aber eher bezweifelt.
    Die Staatsmänner wohnen streng bewacht in den Residenzen ihrer Botschafter.
    Für den Tross hat die Regierung alle großen Hotels von Belgrad freigehalten.
    Indessen gehen die letzten Vorbereitungen für das Begräbnis weiter.
    Alles ist ja seit Monaten sorgfältig geplant.
    Tito Sark wird morgen im feierlichen Zug vom Ausbauerungsort im Parlament durch die Stadt in den Vorort Bebinier gebracht und dort mit militärischen Ehren auf dem Areal der ehemaligen Präsidentenresidenz beigeschätzt.
    In jenem Rosengarten übrigens, den Tito selber angelegt hat und in dem er auch selber gern noch in hohem Alter gegärtnert hat.
    Gleich daneben liegt auch das sogenannte Museum des 25.
    Mai, wo jetzt Geschenke ausländischer Staatsmänner an Tito ausgestellt sind, darunter eine besonders hässliche Porzellanplastik von Stalin.
    Der Komplex soll später zu einer Gedenkanlage an dem nübersalvischen Freiheitskampf ausgebaut werden.
    Der Ort hat übrigens historische Bedeutung.
    Ganz in der Nähe liegt jenes Haus, in dem Tito seinerzeit im Untergrund seinen Aufruf zum bewaffneten Aufstand lanciert hat.
    In dessen geht der große Abschied der jugoslawischen Bevölkerung von ihrem Präsidenten weiter.
    Die gewaltige Schlange, in der sich die Menschen ansteuern, ist heute länger denn je.
    Sie reicht fast zwei Kilometer weit durch die ganze Innenstadt.
    Ganz spontan ist das Aufgebot nicht.
    Auch Schulen und Betriebe nehmen teil.
    Aber die innere Anteilnahme und der Ernst der Menschen sind ohne jeden Zweifel echt.
    Bis morgen rechnet man damit, dass eine Million Menschen an Dieter Sarg vorbeigegangen sein wird.
    Als Ehrenwachen stehen die alten Partisanen neben dem Katafalk, Titos Kampfgefährten aus dem Krieg.
    Sie wechseln sich alle vier Minuten in diesem Amt ab und ihnen ist die Bewegung ganz besonders deutlich an den Gesichtern abzulesen.
    Gestern sind auch in allen Republiken Gedenkfeiern abgehalten worden und die Armee hat sich in einer eigenen Trauerkundgebung noch einmal zu Titos Konzept der absoluten Verteidigungsbereitschaft bekannt.
    Und auch die Religionsgemeinschaften haben kondoliert.
    In den katholischen Kirchen im ganzen Land werden morgen während des Begräbnisses alle Glocken läuten.
    In Schweden kündigt sich ein nationaler Notstand an.
    Die Arbeitskämpfe ziehen nicht nur die Volkswirtschaft immer mehr in Mitleidenschaft, sondern beginnen zudem, ernsthaft die politische Stabilität des Landes infrage zu stellen.
    In einer sogenannten Konfliktbotschaft forderte der Dachverband der schwedischen Gewerkschaften zum ersten Mal gestern offen eine Arbeiterregierung und sagte damit der bürgerlichen Drei-Parteien-Koalition des Ministerpräsidenten Feldin deutlich als je zuvor den Kampf an.
    Zugleich brach der die Gewerkschaften an Militanz fast noch übertreffende Zentralverband schwedischer Arbeitgeber durch eine neue Aussperrungsaktion die letzten Fährverbindungen zu Finnland, Großbritannien, Holland und der Bundesrepublik Deutschland ab.
    Über die Situation berichtet nun Günther Grafenberger aus Stockholm.
    Die Gesichter in Schweden werden immer länger.
    Es gibt keine Wunderwaffe, die diesen schweren Arbeitskonflikt beenden könnte, sondern nur Einsicht auf beiden Seiten wohlgemerkt.
    Das wurde gestern Abend deutlich, als Gewerkschaftschef Gunnar Nielsen und Arbeitgeberchef Cote-Nicolas in einer Radiodiskussion mit Hörern auftraten, die die Telefonleitungen des schwedischen Rundfunks blockierten und wissen wollten, wie es nun weitergeht.
    Die Fronten sind unbeweglich und Svenskadabra hat Recht, wenn es heute mit der Schlagzeile kommt, es wird immer schwieriger, sich zu einigen.
    Rein äußerlich hat sich seit gestern nicht viel verendet.
    Das Bier wird rationiert, nur noch vier Flaschen pro Person.
    Die Einbrüche, Diebstähle und die Trunksucht haben zugenommen, meldet die Polizei.
    Weil das Fernsehen schwarz bleibt, greift man offenbar mehr zur Flasche und prügelt sich.
    Die Kinos und Theater machen auch dicht und wenn eventuell von übermorgen an auch die Benzinhähne zugedreht werden und kein Heizöl mehr geliefert wird, kommt auch der Autoverkehr zum Erliegen.
    Schweden steigt dann aufs Fahrrad um.
    Die gibt es übrigens seit 14 Tagen ohnehin nicht mehr zu kaufen, nachdem die U-Bahn den letzten Läufzer ausstieß.
    Am Freitag läuft der Preisstopp bei den wichtigsten Grundnahrungsmitteln aus und dann dürften die Preise für Butter und Brot, Kaffee und Mehl, Macaronis und Gemüse rapide in die Höhe schießen, falls es diese Waren überhaupt gibt.
    Vorm 1.
    Juli an verlangen die Bauern 1,5 Milliarden Kronen mehr für ihre Landwirtschaftsprodukte.
    Schon vorher, am 11.
    Juni, wird der Reichstag ein Sparpaket verabschieden, das unter anderem die Mieten hochschnellen lassen dürfte.
    Und der sozialdemokratische Partei- und Oppositionschef Olof Balme hat seinen Misstrauensantrag wie einen Pfeil aus dem Köcher herausgenommen und in die Bogensehne eingespannt.
    Der König und sein Außenminister Ola Holstein erhielten von einer Kommission die Genehmigung, heute vom Stockholmer Flugplatz Arlanda zu starten, der bereits seit 14 Tagen verwaist da liegt, um nach Belgrad zur Beerdigung von Tito fliegen zu können.
    Außerdem durfte ein Flugzeug mit körpergeschädigten Kindern landen, die von einem Urlaub aus dem Süden nach Schweden zurückkehrten.
    Die gestrige Rundfunkdebatte der beiden sich streitenden Tarifpartner machte aber deutlich, dass die Arbeitgeber nicht zurückstecken wollen, weil sie offenbar überzeugt davon sind, dass uns dann der ganze Schlamassel noch einmal etwa bei der nächsten Lohnrunde droht.
    Daher lieber jetzt hart bleiben und Nein sagen.
    Die verwöhnten Schweden, das hat zwar Nicolai wörtlich nicht gesagt, aber er hat es gemeint, die verwöhnten Schweden müssten jetzt eine Art Feuertaufe durchmachen.
    Die müssten aufgrund des Arbeitskonfliktes begreifen, dass soziale Reformen und noch höhere Lebensstandards nur dann möglich sind, wenn wir das Loch im Staatshaushalt stopfen und mehr hereinwirtschaften als bisher üblich und uns nicht unseren Wohlstand von internationalen Banken bezahlen lassen.
    Das muss ja schließlich zurückgegeben werden und alleine 18 Milliarden Kronen Zinsen in diesem Jahr sind nun wirklich kein Pappenstiel.
    Das ist eigentlich die bittere Erkenntnis aus diesen Tagen.
    Die Schlichtungskommission will heute Abend oder morgen Früh ein neues Angebot vorlegen, um zumindest das zu verhindern, was das Land nun in dem Chaos treibt, wenn also nicht mehr Benzin und Öl geliefert werden.
    Die Krankenhäuser haben schon vorsichtshalber darum gebeten, davon ausgenommen zu werden und vermutlich wird ihrem Wunsch auch entsprochen werden.
    In den Benzinfabriken hat bereits der Countdown begonnen.
    Langsam erlöschen die Produktionsöfen und von Ende der Woche an erlischt auch der Autoverkehr, wenn nicht ein Wunder geschieht.
    Aber wie die Amerikaner sagen, Unmögliches machen wir sofort.
    Wunder dauern eben ein bisschen länger.
    Schweden schlittert also immer tiefer in die Krise.
    Die Anschläge der letzten Zeit auf syrische Politiker beweisen eines, die innenpolitische Krise dieses Landes ist ernst.
    Leopold Esterle hat die österreichischen UNO-Soldaten im Krisenherd Nahost besucht und hat dabei Gelegenheit gehabt, mit einer österreichischen Journalistendelegation den syrischen Informationsminister Aymad Iskander Ahmad zu den Problemen des Landes zu befragen.
    Hören Sie dazu den folgenden Beitrag.
    Es scheint ein unbestrittenes Phänomen internationaler Politik zu sein, dass die Informationsminister aller Länder immer dann außenpolitische Probleme in den Vordergrund ihrer Ausführungen stellen, wenn innenpolitisch etwas nicht stimmt.
    Der syrische Informationsminister Aymat Iskander Ahmad bot vor den österreichischen Journalisten in Damaskus ein Paradebeispiel.
    weil die Assad-Regierung alle reaktionären Machenschaften mit revolutionärer Gewalt unterdrücken werde, so der Informationsminister, habe man an die Massenorganisationen des Landes Waffen verteilt.
    Und diese Massenorganisationen sind die staatlich genehmigten Verbände der Arbeiter, der Bauern, der Frauen, der Studenten, der Jugend, der Handwerker und der Lehrer.
    Und die wörtlich zitierten reaktionären Machenschaften kämen von bestimmten arabischen Nachbarländern, meinte der Minister ohne den Iran wörtlich zu nennen, die die internen Probleme in Syrien durch politische Morde verschärften, um das Land von seinem eigentlichen Kampf gegen den israelischen Aggressor, den ägyptischen Verräter Sadat und den amerikanischen Imperialismus abzulenken.
    Als Vollzugsorgan der politischen Anschläge nannte Ahmad die Partei der Moslem-Brüderschaft.
    Was die außenpolitische Bedrohung Syriens durch Israel und die USA betreffe, betonte er, sein Land sei politisch und militärisch so stark wie nie zuvor.
    Es wäre eine Illusion, auf eine Schwäche des Landes zu spekulieren.
    Syrien, das nach der Konferenz von Bagdad Milliardenbeträge von den übrigen arabischen Staaten außer Ägypten für seine militärische Verteidigung als Frontstaat zu Israel erhält, betrachtet die Vereinigten Staaten als Feind Nummer Eins.
    Arabische Solidarität aufrechtzuerhalten und bemühen uns um die Verwirklichung der Beschlüsse der Arabischen Gipfelkonferenz zu verwirklichen, um das Sadat-Regime einzukreisen und schließlich zu stürzen.
    Die zunehmende Militärhilfe Syriens aus der Sowjetunion macht das Land nach der politischen Sprachregelung so stark wie nie.
    Die Hauptforderungen Syriens sind konsequenterweise nach wie vor die Befreiung Jerusalems und die Schaffung eines unabhängigen Palästinenserstaates, selbstverständlich und ausschließlich auf israelischem Gebiet.
    Diese Voraussetzungen für eine von Syrien als gerechter Friede im Nahen Osten angesehene Lösung würde im politischen Kampf erreicht werden.
    Aber Informationsminister Ahmad scheut sich nicht mit dem Säbel zu rasseln.
    Der politische Kampf kann nicht losgelöst von
    Und für alle, die ihn bis dahin immer noch nicht verstanden haben, unterstreicht der syrische Informationsminister,
    Und falls Israel eine neue Aggressionsdummheit begehen würde, dann werden die arabischen Mütter nicht alleine weinen.
    Auch wenn Experten der Nahostszene die Meinung vertreten, dass die Propagandatrommel von Syriens innerpolitischen Schwierigkeiten ablenken soll, steht eines fest.
    Trotz aller Friedensbemühungen internationaler Organisationen bleibt Nahost ein Krisenherd.
    Und jetzt drei Minuten vor dreiviertel eins berichten wir wieder aus Österreich.
    Fragen der Gleichstellung von Mann und Frau in der Berufswelt standen heute im Mittelpunkt eines Pressegesprächs des Chefs der Privatangestelltengewerkschaft Alfred Dallinger.
    Anlass dafür war die Präsentation der Neuauflage einer von der Privatangestelltengewerkschaft herausgegebenen Broschüre über Benachteiligungen der Frau in der Arbeitswelt und Konsequenzen aus diesem Bericht.
    Darlinge nahmen aber auch zu anderen aktuellen Fragen Stellung.
    Aus dem Presseclub Concordia meldet sich Zita Bernardi.
    Zunächst zum Thema Mann und Frau in der Berufswelt.
    Die in der heute präsentierten Broschüre zusammengefassten statistischen Materialien über Stellung, Aufstiegschancen und Entlohnung der berufstätigen Frauen, im konkreten Fall der angestellten Frauen, zeigen deutlich, dass die Frauen doch noch weit von jenem Idealzustand entfernt sein dürften, der auch als Titel der Broschüre gewählt wurde.
    Mann und Frau, gleichberechtigte Partner.
    Dazu nur ein paar in ihrer Grundaussage ohnehin bekannte Zahlen.
    In den hohen Lohnkategorien liegt der Anteil der weiblichen Angestellten bei 3,7 Prozent, der der Männer aber bei 27 Prozent.
    Und das, obwohl den Frauen durch die Statistik bestätigt wird, dass sie weniger oft den Dienstgeber wechseln als Männer und dass sie auch weniger Krankenstände aufzuweisen haben.
    Selbst Karin Zurlaube eingerechnet, liege die Abwesenheit der Frauen von der Arbeit nur um ein Prozent über jener der Männer wurde betont und ÖGB-Vizepräsident Dallinger bilanzierte, Versuche zur Besserstellung seien sicher ein langfristiger und mühsamer Prozess, wobei ganz offenkundigen Diskriminierungen wie etwa im Bereich der Kollektivverträge sicher leichter zu Leibe gerückt werden könne als den weniger greifbaren Vorurteilen.
    Beispielsweise der negativen Einstellung zur Frau als Chefin.
    Dallinger rechnet aber insgesamt doch mit einer langsamen Bewusstseinsänderung, wobei er vor allem auf die junge Generation zählt.
    Am Rande des Pressegesprächs wurde Dallinger dann mit aktuellen Fragen der Gewerkschaftsorganisation und der Sozialpolitik konfrontiert.
    der ÖGB-Vizepräsident zunächst ablehnend zu neuerlichen Stimmen innerhalb der Gewerkschaft das Industriegruppenprinzip einzuführen, also Arbeiter und Angestellte einer Branche in einer Gewerkschaft zusammenzuschließen.
    Wenn jetzt am Kongress der Gewerkschaft Metallberg bei Energie diese Frage wieder releviert worden ist, in einem Antrag, der dort zur Entscheidung vorlag und man sich positiv dazu ausgesprochen hat, so steht das im Widerspruch zum
    Beschluss des ÖGB-Bundeskongresses vom Herbst des vergangenen Jahres, wo ausdrücklich anerkannt wurde, dass das Organisationsprinzip sich bewährt hat und an sich keine Notwendigkeit besteht, hier eine Änderung vorzunehmen.
    Wir lehnen die Einführung des Industriegruppenprinzips ab.
    glauben, dass damit niemand gedient ist, sondern im Gegenteil der bestehenden Organisation geschadet wird.
    Und für uns ist das wichtigste Argument, dass die betroffenen Angestellten absolut kein Bedürfnis haben, jetzt im Industriebereich auf neuen Arbeitergewerkschaften aufgeteilt zu werden.
    Die Angestellten dünken sich nicht als etwas Besseres, als etwas Höheres, als etwas anderes, aber sie haben spezifische berufliche Interessen, die im Bereich der Gewerkschaft der Privatangestellten
    nach Auffassung der Angestellten und auch nach unserer Auffassung besser vertreten werden können, konkreter und gezielter, als wenn sie eine Splittergruppierung in einer Arbeitergewerkschaft sind.
    Nächstes Thema Sozialpolitik, Gleichstellung von Mann und Frau im Pensionsrecht.
    Dallinger wiederholte hier seine Ansicht, dass es über kurz oder lang sicher zu einer Partnerschaftspension kommen müsse.
    Eine Änderung der Regelung für die Frühpension hingegen lehnte er ab.
    Sollte der Verfassungsgerichtshof in einem derzeit laufenden Musterverfahren so entscheiden, dass auch ein Mann schon mit 55 Jahren das Recht auf Frühpension hat, so wäre er für eine verfassungsrechtliche Verankerung der derzeit geltenden Regelung.
    Und, Dallinger, abschließend dann zum Thema Bundespräsidentenwahl, zur Kandidatur des Nationaldemokraten Burger.
    Ich würde es nicht gut halten, hier eine spezielle Aktion der GBA zu starten, wenngleich ich zur Person Burgers und dessen Auffassung und dessen Kandidatur natürlich eine eigene Auffassung habe, die jedenfalls auf der Linie lege, sie zu verhindern.
    Und mit dieser Stellungnahme des ÖGB-Vizepräsidenten gebe ich zurück zum Studio des Mittagsschonals.
    Die beiden Meinungsforschungsinstitute FESL und IFES haben gemeinsam im Zeitraum zwischen dem 16.
    Februar und dem 14.
    März die Seh- und Hörgewohnheiten der Österreicher untersucht.
    Dieser sogenannte Infratest wurde heute der Öffentlichkeit präsentiert.
    Louis Glück berichtet.
    Der Infratest, also die wissenschaftliche Erhebung des Seherverhaltens, wurde vom Generalintendanten Bacher gestern in den zentralen Aussagen dem ORF-Kuratorium präsentiert.
    Gert Bacher dazu heute vor Medienjournalisten.
    Erstens, was sehr erfreulich ist,
    Der Infratest weist aus, dass wir noch nie so viele Zuseher hatten.
    Das bedeutete in Sonderheit für das zweite Fernsehprogramm, dass dieses Programm seine Zuschauerzahlen um 50% anheben konnte.
    Und das ist umso erfreulicher, weil es fast überhaupt nicht auf Kosten von FS1 ginge, sondern es sich um echte Zugewinne handelt.
    Interessanter noch als diese Reichweitenrekorde also die höchste Einschaltziffern,
    sind für uns die zweiten Hauptdaten, nämlich dass wir erstmals nie unter 4 Millionen täglicher Fernsehzuseher im Durchschnitt hatten.
    Das bedeutet, dass täglich etwa 70% aller Erwachsenen Österreicher Kundschaft, Publikum des österreichischen Fernsehens sind.
    Die Nutzung nach Wochentagen lieferiert kaum mehr Nante Bacher als dritten Punkt, um fortzufahren.
    Die vierte wesentliche Erfahrung, die wir aus diesem Infratest entnehmen können, ist die Tatsache, dass wir meiner Meinung nach mit Sicherheit nun den Zuseherplafon erreicht haben.
    Weitere Spitzengewinne sind unseres Erachtens nicht mehr zu erzielen.
    Der ganze Ehrgeiz muss nun darauf hingehen, die jeweils vorhandenen Zuschauerpotenziale so weitgehend wie möglich auszuschöpfen.
    Rund 4,3 Millionen Österreicher sehen täglich fern.
    Den Rekord brachte ein Olympiatag mit dem Damenabfahrtslauf und dem Springen auf der Normalschanze mit 5 Millionen.
    FS1 sehen durchschnittlich regelmäßig 3,8 Millionen, FS2 1,8 Millionen, Zeitgebild 1 ist ja durchgeschaltet.
    FS1 fiel prozentuell von 67 auf 65 Prozent gegenüber der Vergleichsuntersuchung aus dem Frühjahr des Vorjahres.
    FS2 steigerte sich in diesem Zeitraum von 20 auf 30 Prozent.
    Und was die Informationssendungen betrifft, so gibt es neue Rekordwerte für die Zeit im Bild mit 2,6 Millionen im Durchschnitt für 10 vor 10, das sich um ein Viertel auf 250.000 steigerte.
    Und auch für das Österreich-Bild und die neuen Magazine, zum Beispiel Wochenschau im Zentrum und Schilling, erreichten ebenfalls starke Zuwächse.
    Die durchschnittliche Sehdauer beträgt im Tag von Montag bis Freitag 2 Stunden und 9 Minuten, steigert sich am Samstag auf 2 Stunden und 40 Minuten und am Sonntag auf 2 Stunden und 46 Minuten.
    Parallel zur Fernsehuntersuchung gab es auch einige Fragen über das Verhalten der Radiohörer und hier die zentralsten Aussagen.
    Das Radio wird eingeschaltet, um Musik zur Unterhaltung und Entspannung zu hören, sagten 67 Prozent der Befragten, Nachrichten zu hören 60 Prozent, eine bestimmte Sendung zu hören 39 Prozent.
    beim Autofahren Musik und Information zu hören 20% und um aufzuwachen schalten 13% den Radio ein.
    Nach Alterstufen steht bei den bis 19-Jährigen die Musik mit 85% als weitaus wichtigste Begründung für das Radiohören.
    Dieses Verhältnis verschiebt sich jedoch mit dem Alter zugunsten der Nachrichten, sodass bei den über 60-Jährigen bereits zu 70% der Wunsch nach aktueller Information an erster Stelle der Gründe für das Radiohören steht.
    Wie verteilt sich die Nutzung der drei Programme?
    Österreich Regional hält bei 51%, Österreich 3 bei 45% und Österreich 1 bei 10% bei teilweise überlappender Nutzung.
    Das war ein Bericht über die jüngste Infratesterhebung über die Seh- und Hörgewohnheiten der Österreicher.
    Und jetzt neun Minuten vor ein Uhr zur Kultur.
    Straßensänger, das Moki-Kindertheater und Popmusiker saugten gestern Abend für die Umrahmung einer Pressekonferenz, in der Wiens Kulturstadtrat Dr. Helmut Zilk über die Aktivitäten der Wiener Festwochen in den Bezirken sowie über die Ergebnisse einer IFES-Untersuchung über das kulturelle Verhalten der Wiener sprach.
    Walter Gellert berichtet.
    Dass nur ein verschwindend geringer Prozentsatz der Bevölkerung regelmäßig am kulturellen Leben teilnimmt, das ist schon aus verschiedenen Untersuchungen bekannt.
    Nun haben sich Wiens Kulturverantwortliche durch eine Befragung weitere Aufschlüsse über die Teilnahme der Wiener Bevölkerung an kulturellen Aktivitäten geholt.
    8100 Bewohner aus 23 Bezirken wurden vor allem im Hinblick auf ihre Mobilität in Sachen Kulturkonsum befragt.
    Inwieweit zum Beispiel Bewohner der Außenbezirke bereit sind, wegen einer kulturellen Veranstaltung in die Innenstadt zu fahren.
    Kulturstadtrat Dr. Helmut Zilk fasst das Ergebnis der Untersuchung zusammen.
    Man kann summarisch doch feststellen, dass je weiter von der Innenstadt entfernt die Wiener wohnen, das ist eigentlich eine Binsenweisheit, Sie können sagen, man müsste sowas gar nicht untersuchen, aber es ist wichtig, dass man das auch feststellt, die Bindung an die innere Stadt natürlich nachlässt.
    Und das ist bedauerlich, weil die innere Stadt in Wien selbstverständlich ein
    Kulturzentrum ersten Ranges ist.
    Das ist historisch bedingt.
    Ich habe immer von der Bannmeile der inneren Stadt gesprochen.
    Dies gilt zu beachten, aber auch zu überwinden.
    Und die zweite Feststellung ist, dass die Wiener selbst eben sehr wenig mobil sind.
    Also sie verlassen ihren Wohnbezirk primär eben um zur Arbeit zu fahren oder den Sonntagsausflug zu unternehmen.
    Der kulturelle Anlass spielt eine relativ geringe Rolle.
    Das ist beziehungsweise unterschiedlich.
    Es gibt
    Typische Bezirke werden den 6., den 8. und den 19., wo die Bindung an die innere Stadt stärker ist.
    Aber im Ganzen gesehen kann man sagen, je weiter weg, desto geringer.
    Das heißt, wir müssen mehr unternehmen in den Bezirken.
    Das ist ein Vorsatz, den wir in den heutigen Festwochen mit fast 600 Bezirksveranstaltungen durchführen werden, wobei über die Hälfte von den Bezirken selbst veranstaltet werden, wenn auch von uns unterstützt, selbstverständlich.
    Aber der Auftrag bedeutet auch, dass wir während des Jahres mehr gemeinsam mit den Bezirksvorstehern und den Bezirkskulturvereinern in den Wiener Bezirken tun werden.
    Und die zweite Aufgabe ist natürlich, dass es uns gelingen muss, mehr Wiener aus den Bezirken in die Innenstadt zu führen.
    Ich spreche immer davon, dass es notwendig ist, dass die Wiener aus allen Wienern die Innenstadt als ihr gemeinsames Eigentum betrachten und die kulturellen Einrichtungen in Besitz nehmen.
    dass es möglich ist, die Wiener zu mobilisieren, sie mit Kulturveranstaltungen in die Innenstadt zu locken.
    Das hat ja am vergangenen Samstag das dritte Wiener Stadtfest bewiesen.
    Allerdings wurde hier Kultur in vielerlei Gestalt sozusagen auf der Straße unters Volk gebracht.
    Die Barriere, einen Raum, sei es nun Theater,
    Konzertsaal oder Vortagsraum betreten zu müssen, viel weg.
    Diese Barriere versucht man heuer auch bei den Bezirksveranstaltungen der Festwochen zu vermeiden.
    So spielt zum Beispiel das Votheater in Gemeindebauhöfen.
    So wird ein fahrendes Podium aufgestellt, wobei die Zuschauer fünf Programme sehen können.
    Vom Kabarett über Volkssänger bis zu Liedersängern, die von bekannten Jazz- und Popmusikern begleitet werden.
    Ein Versuch, Kultur an die Peripherie zu bringen, ist vor einiger Zeit in Wien gescheitert.
    Lag das an der Qualität der Produktionen?
    Dazu Helmut Zilk.
    Das liegt in erster Linie daran, dass diese Programme nicht geplant wurden, gemeinsam mit den Bezirken, sondern dass sie quasi von einer Zentrale, so wie die Entwicklungshilfe von einer Zentrale, in die Bezirke versandt worden sind.
    Wahr ist vielmehr, dass dort, wo es gelingt, die Bezirke zu motivieren, Bezirke heißt,
    die Vorsteher, die Vorstellungen, die Bezirkskulturfareien und andere Organisationen, dass überall dort, wo die motiviert werden zur Eigenprogrammentwicklung, dass dort auch die Anteilnahme der Bevölkerung sehr groß ist.
    Wir haben demnächst das dritte symphonische Konzert
    in Floridsdorf.
    Es sind Wochen vorhin ein die Karten ausverkauft, weil das dort schon Tradition hat.
    Das wäre vor wenigen Jahren unvorstellbar gewesen.
    Aber das ist eine Veranstaltung, die auf Wunsch des Bezirkes entsteht, wo eben auch die Aktivität der Persönlichkeiten des Bezirkes vorliegt und die Menschen auch wieder ihrerseits motiviert werden hinzugehen.
    Interessant wäre es nun genauere Aufschlüsse über die Motivation der Wiener zu bekommen, warum sie kulturelle Aktivitäten besuchen oder nicht besuchen.
    Und das wäre wohl die Aufgabe für eine weitere Untersuchung.
    Und jetzt zum Abschluss des Mittagsschonals noch einmal ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Bautenminister Sekanine hat sich heute beim Gewerkschaftstag der Gewerkschaft Metall, Bergbau und Energie in Wien für eine gesicherte Energiepolitik und für die Schaffung eines wirksamen Instrumentariums ausgesprochen, mit dem Steuerhinterziehungen und Steuerschulden verhindert werden können.
    Sekanine verlangte ferner eine Neuordnung der Lohnsteuergesetzgebung, die mit einer entsprechenden Belastungsmilderung verbunden sein muss.
    Konkret schlug Sekanine ab 1981 eine Neuregelung bei den geltenden Freibeträgen und ab 1982 eine neue Steuergesetzgebung vor.
    Bei den Neuwahlen wurde der Minister einstimmig wieder zum Vorsitzenden der Gewerkschaft gewählt.
    Die ÖVP hat heute im Nationalrat eine dringliche Anfrage eingebracht, in der sie vom Bundeskanzler wissen will, welche Zuwendungen der amerikanische Automobilkonzern General Motors für sein künftiges Motoren- und Getriebewerk in Wien-Aspern erhält.
    Konkret stellt die ÖVP die Frage, ob es richtig sei, dass General Motors im Zusammenhang mit der Errichtung des Werks 2,6 Milliarden Schilling als Barzuwendung und 700 Millionen für die Aufschließung des Geländes erhält.
    Der SPÖ-Parlamentsklub hat heute zur Kandidatur Norbert Burgers für die Bundespräsidentenwahl Stellung genommen und erklärt,
    Nach der derzeitigen Rechtslage sei die Entscheidung der Hauptwahlbehörde über die Kandidatur die einzig mögliche gewesen.
    Man werde wegen Burge nicht von den rechtsstaatlichen Prinzipien abgehen, betont der SPÖ-Club.
    Die Föst werden heuer etwa 5 Milliarden Schilling für Energie aufwenden.
    Das sind um 25 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.
    Föst-Generaldirektor Abfalte erklärte, man habe bereits vor vier Jahren Kohleminen in den USA angekauft, um hinsichtlich des Energieimports nicht allzu sehr von den Oststaaten abhängig zu sein.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der sowjetische Staats- und Parteichef Brezhnev hat die Bedeutung der Entspannungspolitik und die Bereitschaft der Kreml-Führung zu weiteren Verhandlungen über Rüstungskontroll- und Abrüstungsmaßnahmen unterstrichen.
    In einem am Vormittag in Bonn veröffentlichten Vorwort zu seinem Buch über Frieden, Entspannung und Abrüstung erklärte Brezhnev, gegenwärtig bestehe dringender als je zuvor die Notwendigkeit, die politische Entspannung zu konsolidieren
    und sie durch die militärische zu ergänzen.
    Saudi-Arabien.
    In der Stadt Tef, in der Nähe von Mekka, wurde heute eine außerordentliche Konferenz der Mitgliedsländer der Organisation Erdöl exportierender Staaten eröffnet.
    Hauptthemen der Beratungen des Ölkartells sind die Ölpreisdifferenzen innerhalb der OPEC und eine langfristige Ölstrategie.
    Frankreich.
    Experten aus 24 Industriestaaten haben heute in Paris Beratungen über Möglichkeiten zur Lärmbekämpfung aufgenommen.
    Die Delegierten fordern wirksame und gemeinsame Programme.
    Nach ihren Angaben leiden in den Teilnehmerstaaten etwa 100 Millionen Menschen unter Lärmbelästigung.
    USA
    Präsident Carter und der republikanische Präsidentschaftskandidat Reagan haben die Vorwahlen in den Bundesstaaten Indiana, North Carolina und Tennessee gewonnen.
    Nur im Bundesstaat Washington konnte Senator Kennedy einen Sieg verbuchen.
    Präsident Carter verfügt bereits über 1.310 Delegiertenstimmen.
    Für die Aufstellung zu den Präsidentschaftswahlen sind 1.666 Stimmen notwendig.
    Es ist in einer halben Minute 13 Uhr, meine Damen und Herren, wir sind am Ende des Mittagsjournals angelangt.
    Die Journalredaktion meldet sich wieder um 18 Uhr über Ö1 und Öriginal mit dem Abendjournal.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1980.05.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1980.05.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Parlament: Dringliche Anfrage über General-Motors Werk in Wien/Aspern
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung]
    Datum: 1980.05.07 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Beschluss des Gewerkschaftstages Metall-Bergbau-Energie, Bautenminister Sekanina für Überdenken der Atomfrage
    Einblendung: Bautenminister Sekanina
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Sekanina, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.07 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Sofiensäle [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Die VOEST will aus der Ostabhängigkeit von Kohle, Ankauf von US-Kohlegruben geplant
    Einblendung: Generaldirektor Apfalter
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Apfalter, Heribert [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Bundespräsidentenwahlkampf
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung]
    Datum: 1980.05.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gipfeltreffen zu Titos Begräbnis vor dem Hintergrund nationaler Trauer
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1980.05.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schweden: Versorgungsschwierigkeiten verschärfen sich durch Streiksituation
    Mitwirkende: Graffenberger, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1980.05.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Syrien: Informationsminister zur aktuellen Nahostlage Aymad Iskander Ahmad
    Einblendung:
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung] , Ahmad, Aymad Iskander [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.07 [Sendedatum]
    Ort: Damaskus [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz: ÖGB-Vizepräsident Dallinger - Mann und Frau als gleichberechtigte Partner?
    Einblendung:
    Mitwirkende: Bernardi, Zita [Gestaltung] , Dallinger, Alfred [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.07 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Presseclub Concordia [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ORF veröffentlicht neuen Infra-Test
    Einblendung: Generalsekretär Bacher
    Mitwirkende: Glück, Luis [Gestaltung] , Bacher, Gerd [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medien und Kommunikation ; Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Technik ; Theater ; Film ; Unterhaltung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz von Kulturstadtrat Zilk: IFES-Studie über das Kulturverhalten der Wiener
    Einblendung: Helmut Zilk
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Zilk, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1980.05.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Kultur ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Technik ; Theater ; Humor ; Musik ; E-Musik ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1980.05.07
    Spieldauer 00:59:39
    Mitwirkende Machatschke, Roland [Moderation] [GND]
    Löw, Werner [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1980.05.07 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-800507_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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