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KI-generiertes Transkript
Guten Tag, verehrte Damen und Herren.
Hier ist also wieder die Mittagsausgabe des Journals.
Adolf Poindl begrüßt Sie am Beginn der einständigen Informationssendung.
Der Schaden im amerikanischen Atomkraftwerk Three Mile Island ist noch nicht behoben.
Das Kraftwerk konnte auch nicht abgeschaltet werden.
Die Gefahren bestehen weiter.
Wir informieren durch einen Mitarbeiter in den USA über die Lage an Ort und Stelle und über die Möglichkeit von Evakuierungen.
Wir bringen in einem Gespräch mit einem Redaktionsmitglied, das das Kraftwerk kennt, das es besucht hat, technische Einzelheiten.
Wir hören Politikerreaktionen aus Österreich zu dem Unfall und auch die Presseschau steht heute im Zeichen dieses Unfalls.
Weitere Österreich-Beiträge beziehen sich heute Mittag auf den Wahlkampf für den 6.
Mai.
Die Innenpolitische Redaktion bereitet hier eine Zusammenfassung vor und auf die Situation in der Landwirtschaft.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut hat einen Bericht darüber veröffentlicht.
Israels Ministerpräsident Begin in Ägypten, das ist heute das außenpolitische Hauptthema.
Dazu kommt eine Pressekonferenz der Arabischen Botschafter und der PLO in Wien.
Auch darüber später Näheres.
Die Kulturredaktion befasst sich mit einem internationalen Theaterkritikerkongress, der heute in Wien beginnt.
Zuerst aber das Wichtigste in den Nachrichten vorweggenommen.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist jetzt Helmut Koller und gesprochen werden die Meldungen von Günter Bahr.
USA.
Im Atomkraftwerk Three Mile Island bei Harrisburg in Pennsylvania ist es den Technikern bisher nicht gelungen, den am vergangenen Mittwoch entstandenen Schaden zu beheben.
Nach wie vor scheinen die hochradioaktive Gasblase im Reaktorkern und die Ansammlung von Wasserstoff die größten Risikofaktoren zu sein.
Es besteht einerseits die Gefahr, dass der Reaktorkern schmilzt, andererseits könnte es zu einer Explosion der Gasblase kommen, wenn das Kühlsystem des Reaktors nicht wieder voll funktionsfähig gemacht werden kann.
Präsident Carter, der sich im Krisengebiet befindet, kündigte eine Entscheidung über mögliche Evakuierungsmaßnahmen an.
Er versicherte allerdings, ein Abtransport von Anrainern würde nur aus Vorsichtsgründen und nicht wegen einer akuten Gefahr durchgeführt werden.
Er sagte außerdem, er wolle persönlich dafür eintreten, dass die Bürger der Vereinigten Staaten über die Ursachen des Reaktorunfalles und über den gegenwärtigen Stand der Sicherheit bei Atomkraftwerken umfassend informiert werden.
Ein Sprecher des amerikanischen Bundeskriminalamtes schloss unterdessen Sabotage als eine Möglichkeit des Reaktorunfalles aus.
Der Gouverneur von Kalifornien, Brown, forderte die Schließung des Kernkraftwerkes Rancho Seco in seinem Bundesstaat mit der Begründung, es enthalte einen Reaktor gleichen Typs wie im Three Mile Island.
Großbritannien.
Der Vorsitzende des britischen Elektrizitätsverbundes, Tomp, meinte heute, es gebe keine andere Wahl als Lücken in der Energieversorgung durch Atomkraft zu schließen.
Es legen keine Beweise dafür vor, dass in den vergangenen 25 Jahren auch nur ein Mensch durch den Einfluss der Atomenergie gestorben sei.
Bundesrepublik Deutschland.
In einem Rundfunkinterview schloss der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Reaktorsicherheit im Bundestag, der Sozialdemokrat Schäfer, eine Stilllegung von Kernkraftwerken in der Bundesrepublik Deutschland nicht aus.
Durch den Reaktorunfall in den USA sei es notwendig geworden, die Frage der Nutzung der Kernenergie neu zu überdenken, meinte Schäfer.
Frankreich.
Ministerpräsident Barr bezeichnete den Unfall von Harrisburg wörtlich als beachtenswertes Ereignis, dessen Bedeutung allerdings mehr in den psychologischen Nachwirkungen als in den technischen Realitäten liege.
Barr sagte, er sehe keinen Grund, das französische Nuklearprogramm infrage zu stellen.
Österreich.
Die heimischen Atomgegner unterstreichen heute in einer gemeinsamen Aussendung die Richtigkeit der Entscheidung der österreichischen Bevölkerung bei der Volksabstimmung am 5.
November, das Kernkraftwerk Zwentendorf nicht in Betrieb zu nehmen.
Sie fordern unter anderem die sofortige Demontage der Nuklearteile in Zwentendorf und Schritte der Regierung auf internationaler Ebene gegen den Einsatz der Atomenergie und gegen die Atomrüstung.
Nahe Osten.
Als erster Regierungschef seines Landes ist der israelische Ministerpräsident Begin heute Vormittag zu einem zweitägigen offiziellen Besuch in Kairo eingetroffen.
Er erwidert damit genau eine Woche nach der Unterzeichnung des ägyptisch-israelischen Friedensvertrages die Reise von Präsident Sadat nach Jerusalem im November 1977.
Begin wird mit Präsident Sadat und anderen Mitgliedern der ägyptischen Regierung konferieren, die Pyramiden besichtigen und die jüdische Gemeinde in Kairo besuchen.
Die Regierung in Kairo hat die von den Außen- und Wirtschaftsministern der Arabischen Liga in Bagdad beschlossenen Boykott-Maßnahmen gegen Ägypten für null und nichtig erklärt.
Nach Jordanien, Saudi-Arabien, Kuwait, Bahrain, Tunesien und den Vereinigten Arabischen Emiraten hat nun auch Katar seinen Botschafter aus Kairo abgerufen.
Die Botschaften Syriens, Libyens, Algeriens, des Iraks und des Südjemens in der ägyptischen Hauptstadt sind schon seit mehr als einem Jahr geschlossen.
Das Büro der PLO, der Palästinensischen Befreiungsorganisation, wurde vor einigen Tagen aufgelöst.
Iran.
Schiitenführer Khomeini hat die Islamische Republik proklamiert.
In einer mehrstündigen Fernsehansprache betonte Khomeini unter anderem, das iranische Volk habe der Umwandlung einmütig zugestimmt.
Die Kritik des Auslandes an den derzeitigen Verhältnissen im Iran bieß der Schiitenführer zurück.
Die zweitwichtigste Persönlichkeit der schiitischen Hierarchie, Ayatollah Madari, erklärte in Teheran, der Islam sei keine kontemplative auf das Beten beschränkte Religion.
Als eine der Hauptaufgaben der neuen Regierung bezeichnete er die Stärkung der Armee.
Die blutigen Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und türkmenischen Autonomisten in der Provinzhauptstadt Gönbadkavuz halten an.
Wegen ständigen Schusswechsels ist der Verkehr fast völlig lahmgelegt.
In den von Türkmenen besetzten Vierteln sind die Schulen zu Notspittälern ausgebaut worden.
Die Telefonverbindungen zur Außenwelt sind abgeschnitten.
Bei den Gefechten sollen bisher mehr als 100 Autonomisten getötet worden sein.
Uganda.
Nach einem relativ ruhigen Wochenende sind heute die Kämpfe um die von tansanischen und exil-ugandischen Truppen belagerte Hauptstadt Kampala wieder aufgeflammt.
In den Morgenstunden war angeblich wieder der Lärm von Bomben, Explosionen und Geschützfeuer zu hören.
Kampala wird seit Samstag von einem libyschen Expeditionskorps verteidigt, das mit dem bedrohten Regime des Diktators Idi Amin verbündet ist.
Italien Zur Erörterung der neuerlichen Regierungskrise trifft heute Staatspräsident Pertini in Rom mit den Präsidenten von Senat und Abgeordnetenkammer zusammen.
Pertini wird wahrscheinlich das Parlament auflösen und für den 9. und 10.
Juni Neuwahlen ausschreiben.
Die Minderheitsregierung unter Ministerpräsident Andreotti ist am vergangenen Samstag bei der Vertrauensabstimmung im Senat gescheitert.
Ihr gehörten außer den christlichen Demokraten auch Republikaner und Sozialdemokraten an.
Belgien Die Parteigremien der Christlich Sozialen, der Sozialisten und der sogenannten Front der Frankofonen haben einem gemeinsamen Regierungsprogramm zugestimmt.
Damit steht der Bildung eines Koalitionskabinetts nichts mehr im Wege.
König Baudouin dürfte den flämischen Politiker Martens, der der christlich-sozialen Partei angehört, beauftragen, das Amt des Regierungschefs zu übernehmen und eine Kabinettsliste vorzulegen.
Großbritannien Ein 24-stündiger Streik von 500.000 Staatsangestellten und Beamten hat heute weite Bereiche der Verwaltung lahmgelegt oder schwer beeinträchtigt.
Behörden und Gerichte sowie die beiden großen Flughäfen Londons, Heathrow und Gatwick, waren am schlimmsten betroffen.
Etwa 300 Flüge mussten abgesagt werden, weil sich Zöllner und Passbeamte sowie die Assistenten der Fluglotsen dem Arbeitskampf anschlossen.
Die Ministerien in London wurden geschlossen oder arbeiten mit einer Notbesetzung.
Die beiden größten Gewerkschaften im öffentlichen Dienst hatten ein Angebot der Regierung abgelehnt, das 9% mehr Gehalt sowie weitere Steigerungen bis März 1980, insgesamt 26%, vorsah.
China Die Regierung in Peking will offensichtlich den Beistandspakt mit der Sowjetunion aufkündigen.
Der Ständige Ausschuss und das Präsidium des Volkskongresses sind gestern unter Vorsitz von Staatspräsident Marshall Yeh-Cheng Yang zu entsprechenden Gesprächen zusammengetreten.
Der Beistandspakt läuft im April 1980 aus.
Er muss ein Jahr vorher gekündigt werden, sonst wird er automatisch verlängert.
Das Abkommen ist seit dem Beginn der ideologischen Auseinandersetzungen zwischen den Regierungen in Peking und Moskau Ende der 50er Jahre praktisch außer Kraft.
Vatikan.
Eine chilenische Delegation ist zu der ersten Gesprächsrunde mit argentinischen Vertretern in Rom eingetroffen, um den Grenzkonflikt an der Südspitze Südamerikas unter Vermittlung von Papst Johannes Paul zu erörtern.
Chile und Argentinien haben im Jänner im Anschluss an eine zweiwöchige Mission von Kardinal Samore der Vermittlung des Papstes zugestimmt.
Damals drohte sich der Streit, um die Grenzziehung zwischen dem Biegelkanal und Kap Horn in einen Krieg auszuweiten.
europäische Gemeinschaften.
Die Außenminister der Mitgliedsländer des gemeinsamen Marktes treffen heute zu zweitägigen Beratungen in Luxemburg zusammen.
Zur Debatte stehen unter anderem die Beziehungen der Gemeinschaft zur Türkei und zu Jugoslawien.
In einer gemeinsamen Sitzung mit den Finanzministern wird auch die künftige Ausgabenpolitik der europäischen Gemeinschaften erörtert.
Das waren die Meldungen.
Das Wetter.
Eine Tiefdruckzone erstreckt sich von der Nord- zur Ostsee.
An ihrem Südrand dringt mit westlichen Strömungen maritime Luft über Mitteleuropa in den Kontinent vor.
Die Aussichten bis morgen früh.
Im Südosten Österreichs zum Teil heiter, sonst wechselnde oder starke Bewölkung.
Im Westen und Norden stellenweise etwas Regen.
Westwind.
Nachmittagstemperaturen 6 bis 14 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 0 bis 7 Grad.
Die Aussichten für morgen?
Im Westen und Norden zunehmende oder bereits starke Bewölkung und Aufkommen von Strichregen.
Im Süden und Osten bei wechselnder Bewölkung meist niederschlagsfrei.
Winde aus Südwest bis Nordwest.
Tageshöchsttemperaturen 9 bis 15 Grad.
Das Wetter um 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 11°, Westwind 20 km in der Stunde.
Eisenstadt wolkig, 11°, Südwest 10.
Linz bedeckt, 6°, West 10.
Salzburg stark bewölkt, 9°, Nordwind 3 km in der Stunde.
Innsbruck stark bewölkt, 9°, West 15.
Bregens bedeckt 6°, West 3°, Graz heiter 11° Windstille und Klagenfurt heiter 8° Windstille.
Es ist genau 12.12 Uhr und wir kommen thematisch natürlich sofort zu jenem Ereignis zurück, das seit vergangenem Mittwoch die Öffentlichkeit interessiert, die Spalten der Zeitungen füllt, nicht aller, aber der meisten.
zum Unfall im amerikanischen Kernkraftwerk Three Mile Island.
Während die Nachrichten gesprochen wurden, hat hier neben mir im Moderatorstudio Roland Machatschke Platz genommen.
Roland Machatschke, der vor etwa zwei Jahren genau dieses Kraftwerk besucht hat, der die Anlage kennt.
Zunächst einmal, Herr Machatschke, wie konnte Ihrer Meinung nach aus einer relativ kleinen Betriebsstörung dieser Unfall werden?
Warum wurde der Reaktor nicht abgeschaltet?
Ja, das Ganze hat begonnen am Mittwoch.
Es ist vielleicht ganz interessant, ganz kurz die Geschichte dieses Unfalles zu schildern, denn jetzt erst in diesen letzten Stunden wird ungefähr klar, was sich ereignet hat.
Vorher gab es immer wieder völlig einander widersprechende Meldungen und Darstellungen des Ereignisses.
Begonnen hat alles am Mittwoch um vier Uhr früh Ortszeit, also zu einer Zeit, wo die Leute normalerweise nicht sehr wachsam sind.
Eine Pumpe außerhalb des Reaktors, das muss dazu gesagt werden, also im nicht radioaktiven Teil des Kraftwerkes,
Eine solche Pumpe ist ausgefallen.
Diese Pumpe sollte Dampf zu den Turbinen leiten.
Die Turbinen treiben wiederum die Generatoren, die den Strom erzeugen.
Dieser Dampf wird wiederum erzeugt durch das heiße Wasser, das durch das Reaktor-Core zirkuliert, durch das Herz des Reaktors, wo die radioaktiven Reaktionen stattfinden.
Es hat jetzt eine Reaktion eingesetzt und zwar diese Pumpe außerhalb des Reaktors ist ausgefallen.
Durch Ereignisse, die bis jetzt noch ungeklärt sind, hat jetzt eine Wasserpumpe im sogenannten primären Kühlkreislauf, das heißt in dem Kreislauf, der mitten durch das radioaktive Herz des Reaktors durchgeht,
ist ebenfalls ausgefallen.
Und da gibt es jetzt wiederum verschiedene Darstellungen.
Das ist ungeklärt, warum das passiert ist.
Die Kettenreaktion soll angeblich gestoppt worden sein.
Das heißt also, dass wie vorgesehen diese Steuerstäbe, die die Kettenreaktion abbremsen und zum Stillstand bringen, hineingefallen sind in das Reaktorkorps, in das Herz des Reaktors und die Kettenreaktion gestoppt haben.
Dass also alles, was jetzt dort an Erhitzung und an hohen Temperaturen stattfindet, einfach nur aus den ganz normalen Reaktionen dieser einzelnen Brennstoffelemente nicht untereinander, sondern innerhalb des Elementes stammt.
Dass keine zusätzliche Radioaktivität mehr erzeugt wird im Reaktor.
Nun aber zu dieser Gasblase, von der immer die Rede ist, woher kommt das Gas, woher kommt Wasserstoff?
Es ist durch den Ausfall dieses Primärkühlkreislaufes oder den Teilausfall dieses Primärkühlkreislaufes, ist die Temperatur im Inneren des Reaktors stark angestiegen.
Die Normaltemperatur beträgt 315 Grad Celsius bei einem Druck von 150 Atmosphären.
Es ist ein Druckwasserreaktor.
Die Temperatur ist stark angestiegen und da gibt es jetzt wiederum zwei Gedankenschulen, möchte ich fast sagen.
Durch die hohe Temperatur, sagen die einen, und durch die hohe Radioaktivität, denn das Wasser da drinnen, das Kühlwasser ist ja radioaktiv, hochradioaktiv, ist eine Spaltung des Wassers eingetreten und zwar in Wasserstoff und Sauerstoff, in die Bestandteile, in die chemischen Bestandteile des Wassers.
Die andere Theorie besagt,
dass das Zirkonmetall, das in den Hüllen der Brennstoffelemente enthalten ist, eben diese Spaltung bei den hohen Temperaturen bewirkt hat.
Wie auch immer jedenfalls, das Wasser ist gespalten worden und es ist frei geworden Wasserstoff zunächst einmal, hochradioaktiver Wasserstoff, der sich jetzt im oberen Teil des Reaktorgefäßes ansammelt.
Man muss sich das so vorstellen, das ist ein Zylinder, der oben eine Kuppel hat, das ist natürlich hermetisch abgeschlossen nach außen hin, allerdings nicht ganz hermetisch,
Denn oben in diese Kuppel hinein ragen natürlich die Bedienungsstäbe für die Brennstoffelemente und auch für diese Kontrollstäbe, die Steuerstäbe, die die Kettenreaktion bremsen sollen.
Und im oberen Teil hat sich jetzt dieses Wasserstoffgas angesammelt.
Das bringt ein weiteres Problem zu diesem Reaktor hinzu.
Und zwar drückt das Wasserstoffgas, das Kühlwasser, das drinnen im Reaktorkern ist, drückt es weiter nach unten.
Das heißt also, dass die Brennelemente, die ohnehin schon überhitzt sind und die schon beschädigt worden sind,
zum Teil auch durch diese starke Erhitzung, dass die jetzt noch weniger gekühlt werden, weil eben ein Teufelskreis ausgibt.
Und noch ein zweites kommt dazu, zu diesem Teufelskreis, es entsteht ja nicht nur Wasserstoff, sondern es entsteht auch Sauerstoff dabei und wenn die Sauerstoffkonzentration eine bestimmte Höhe erreicht und das dürfte etwa vier Prozent der Menge des Wasserstoffes sein, dann ist das gefährliche Knallgasgemisch entstanden und dann könnte es zu einer Explosion kommen.
Gestern kamen auch kurz Meldungen,
über Strontiumspuren in dieser Gasfüllung.
Halten Sie das für möglich?
Strontium und Cesium entstehen bei den radioaktiven Reaktionen innerhalb des Urans.
Das sind also ganz normale Abfallprodukte, die im Uran entstehen.
Und es ist ganz klar, wenn Brennstoffelemente beschädigt sind, dass dann diese Abfallprodukte ins Wasser kommen.
Nun ist die Möglichkeit eines solchen Unfalls auf den Druckwasserreaktortyp beschränkt oder könnte Ähnliches auch bei Siedewasserreaktoren passieren, wie ja in Zwentendorf einer stehen sollte und wie die grenznahen tschechoslowakischen Reaktoren gebaut sind?
Ich würde mich nicht trauen, diese Frage zu beantworten.
Ich glaube, es ist nur dazu zu sagen, dass jeder Reaktorunfall, wo immer er passiert, eben ein ganz spezifischer, auf das betreffende Kraftwerk zugeschnittener Unfall ist, wenn man es so ausdrücken will.
Es ist natürlich möglich, aber das ist glaube ich zu früh noch zu klären,
Es ist natürlich möglich zu fragen, kann das bei anderen Reaktortypen auch passieren?
Was hier passiert ist in Harrisburg, ganz bestimmte Dinge, die Zusammenhänge mit dem starken Druck, 150 Atmosphären, ich habe schon einmal gesagt, das kann allerdings nur in einem Druckwasserreaktor passieren.
Und zwar ist hier irgendwann im Laufe des Mittwochs, wahrscheinlich durch menschliches Versagen, es geschehen, dass ein Ventil geöffnet worden ist,
dass dadurch Wasser, das unter starkem Druck steht, hinausgeschossen ist in eine weitere Kammer, die sich außerhalb des Reaktorkernes befindet und dass dort dann Leitungen zerrissen worden sind und dadurch eben sich dieser ganze Prozess noch weiter beschleunigt hat.
In Europa gibt es angeblich nur einen einzigen Druckwasserreaktor, der soll aber ein anderer Typ sein als der Harrisburg-Typ.
Sonst ist in Europa vorherrschend der Siedewasserreaktortyp, wo natürlich das Problem des hohen Druckes nicht auftaucht.
Ja, noch eine Frage zu dieser Gasblase.
Was geschieht?
Wenn diese Gasblase das Wasser weiter zurückdrückt, kommt es zu einem Schmelzen der Brennstäbe.
Welche Folgen hätten das?
Ja, das kann passieren.
Die Brennstäbe können schmelzen.
Durch die hohe Temperatur kann es passieren, dass die Brennstäbe schmelzen und dass dann durch die noch höheren Temperaturen, die dabei entstehen, und das sind Temperaturen in Bereichen, die man sich wirklich nur sehr schwer vorstellen kann, dass es dann passiert, dass der ungefähr sechs Meter starke Stahlbetonboden
des Reaktors und vorher die etwa 21 Zentimeter dicke Spezialstahlwand des Reaktorgefäßes, so dick ist das bei diesem Reaktor in Three Mile Island, dass das dann durchgeschmolzen wird durch die große Hitze und dass dann das radioaktive Material sich hineinbohrt in die Erde, bis es dann so weit abgekühlt ist, weiß man nicht, wie lange das dauert, bis es dann im Felsgestein zum Stillstand kommt, dieser ganze Prozess des Schmelzens.
Nun, wir wollen den Teufel nicht an die Wand malen und wollen hoffen, dass den Experten, die ja seit Tagen am Ort und Stelle nach einer Lösung suchen, doch recht bald etwas einfällt.
Danke vielmals, Herr Machatschke.
Verständlicherweise scheiden sich in der Frage der Atomenergie noch klarer als bisher jetzt die Fronten.
Die Gegner der Atomenergie sagen,
Im Kraftwerk Three Mile Island sei genau das eingetreten, wovor sie seit Jahren gewarnt haben.
Man wende hier eine Technologie an, die man noch nicht beherrsche.
Die Zweifler führen an, sind die Reaktoren nun tatsächlich so sicher, wie sie von ihren Konstrukteuren dargestellt wurden?
Und die Kernkraft-Experten, sie winken ab, alles nur Sensationsmache.
Die Menschheit habe gar keine andere Wahl, als die Lücken in der Energieversorgung eben durch die Kernenergie zu füllen.
Natürlich haben alle diese Lager auch in Österreich Sprecher und hier besonders natürlich unter den politischen Parteien.
Johannes Fischer fasst einige dieser Stimmen zusammen.
Politikerreaktionen also naturgemäß auch in Österreich.
War doch das Thema Atom in den letzten Monaten des vergangenen Jahres einer der Hauptkristallisationspunkte heimischer Innenpolitik.
Beide Großparteien, SPÖ und ÖVP, verweisen dabei im Wesentlichen auf die Volksabstimmung und auf das im Parlament verabschiedete Gesetz, wonach der Bau oder die Inbetriebnahme von Kernkraftwerken einer neuerlichen Volksabstimmung zu unterwerfen wäre.
Diese Argumentation gebrauchte etwa auch SPÖ-Club-Chef Heinz Fischer, dessen Partei sich vor der Abstimmung am 5.
November 1978 aber ganz vehement für die Inbetriebnahme von Zwentendorf eingesetzt hat.
Heinz Fischer auf die Frage, ob die Vorfälle nun in Amerika innerhalb der SPÖ ein generelles Umdenken in Sachen Atom bewirken werden.
Die Frage stellt sich nicht für die Partei, weil die Partei in ihrer Wahlplattform auch ausdrücklich gesagt hat, dass sie das Ergebnis der Volksabstimmung respektiert.
Und daher haben momentan in Österreich höchstens die Wissenschaftler oder die Techniker Grund zum Nachdenken, inwieweit sie ihre bisherigen Standpunkte aufrechterhalten können oder nicht.
Für die Sozialistische Partei ist keine aktuelle Situation damit geschaffen worden.
Herr Dr. Fischer, ich verstehe durchaus, dass Sie vermeiden wollen sozusagen, dass die SPÖ eine Art
Atompunze umgehängt bekommt.
Sie war aber doch jene Partei im Atomwahlkampf, wenn wir es so nennen wollen, die sich ganz klar und deutlich mit einem Ja zum Atom für Zwentendorf etwa ausgesprochen hat.
Glauben Sie nicht, dass ein solches Vorkommen ist, wie eben jetzt in den Vereinigten Staaten weltweit und damit auch auf Österreich überstrahlend ein Umdenken bewirken wird.
Einfach schlicht und durch die Tatsache, dass eben ein solcher Unfall passiert, der eigentlich in Wahrheit nie hätte passieren dürfen, hätte man den Wissenschaftlern Glauben geschenkt.
Schauen Sie dazu zwei Feststellungen.
Erstens, es ist richtig, dass die SPÖ für die Inbetriebnahme Zwentendorfs war.
Aber es ist ebenso richtig, dass sie als erste und uneingeschränkt das Ergebnis der von ihr selbst initiierten Volksabstimmung akzeptiert hat.
diesem Ergebnis Rechnung getragen hat durch einen Gesetzesbeschluss und damit eine Rechtslage geschaffen hat, die die Frage der Kernenergie in Österreich nicht als aktuelle Frage erscheinen lässt.
Was die weltweite Diskussion betrifft, so glaube ich durchaus, dass solche
Entwicklungen und solche Ereignisse in der Lage sind, die Weltmeinung zu beeinflussen.
Ebenso wie die Tatsache, wenn Energie knapp wird und Energiekrisen entstehen, die Weltmeinung vielleicht wieder in einer anderen Weise beeinflusst wird.
Aber wir in Österreich können ohne
hast und ohne Opportunismus und ohne die Hektik eines Wahlkampfs diese Entwicklung beobachten und ich glaube, dass jetzt in erster Linie Gott sei Dank wieder die Wissenschaftler und die Techniker am Wort sind und zumindest in Österreich nicht die Politiker.
Retrospektiv müssten Sie eigentlich froh sein über den Ausgang der Volksabstimmung.
Ich glaube sagen zu können, und wir haben es ja schon öfters gesagt, dass diese Volksabstimmung ein Ergebnis gebracht hat, mit dem man retrospektiv einverstanden sein kann.
Ohne jetzt irgendeinem Opportunismus das Wort zu reden und ohne die Tatsache verbergen zu wollen, dass ich an sich Zwentendorf für ein sicher gebautes Kraftwerk halte, aber ich akzeptiere nicht nur das Ergebnis
Ich akzeptiere es heute sogar mit einer gewissen Zustimmung zum Ergebnis.
Der SPÖ-Club-Chef Heinz Fischer also recht froh über das Ergebnis der Volksabstimmung.
Ja zum Atom, allerdings mit noch mehr Sicherheitseinschränkungen, sagte auch die Volkspartei vor dem 5.
November.
Ob man Josef Taus auf die Frage, ob Harrisburg ein neuerliches Umdenken in der Partei, in der Atomproblematik mit sich bringen werde?
Die österreichische Volkspartei braucht in dieser Frage nicht umdenken.
Denn wir haben in der Frage der Kernenergie immer die Sicherheit und die Gesundheit in den Vordergrund gestellt.
Und das war die Linie der Partei nun seit Jahren.
Dass dieses tragische Ereignis eingetreten ist, zeigt, wie vorsichtig man in allen diesen Fragen sein muss.
und bestätigt nachträglich auf eine leider, muss ich sagen, leider sehr furchtbare Weise unsere Haltung.
Nun, Kritiker haben der ÖVP im Zusammenhang mit der Diskussion pro oder kontra Zwentendorf vorgeworfen, es wäre ein taktisches Jein, kein klares Nein.
Sie haben sich für Kernenergie ausgesprochen, haben aber gesagt, ja, nur dann, wenn alle Sicherheitsvorkehrungen, alle Sicherheitsmaßnahmen getroffen sind.
Nun zeigt aber doch gerade Harrisburg, dass diese absolute Sicherheit nicht gegeben ist und nicht gegeben sein kann.
Die Frage, dass absolute Sicherheit nicht gegeben sein kann, geht es ja gar nicht.
Sondern wir haben bei der Diskussion
Allein schon um Zwentendorf sind so viele Sicherheitsfragen aufgetaucht, dass für uns das Ja nicht in Frage kommen konnte.
Und daher haben wir uns auch entsprechend verhalten.
Und es zeigt sich jetzt nachträglich, wie richtig die Volkspartei mit ihrer vorsichtigen und verantwortungsvollen Haltung liegt.
Denn zu einem bedingungslosen Ja, der Inbetriebnahme wie die Sozialisten, hätte sich die Volkspartei nie verstehen können.
Wir haben jetzt überall hunderte Anrufe von Menschen,
Ich möchte den Tenor gar nicht wiedergeben.
Es geht also, sehr viele Sozialisten rufen an und sprechen sich vehement gegen ihre Spitzenpolitiker aus, denen sie vorwerfen, dass sie wieder besseres wissen, weil sie davon ja nichts verstehen konnten.
empfohlen haben, ihnen ja zu stimmen und ähnliches mehr.
Ich will das alles nicht überschätzen.
Der stellvertretende SPÖ-Vorsitzende Kratz hat gestern gemeint, die Volksabstimmung sei selbstverständlich auch für die SPÖ die volle Legislaturperiode, die kommende Legislaturperiode.
bestimmend und maßgebend möglicherweise, aber könnte es ja nach einer Volksabstimmung wieder zur Debatte Kernkraftwerke kommen, möglicherweise wieder zu einer Inbetriebnahme eines Kernkraftwerkes.
Wie wird sich die ÖVP darauf erhalten?
Das steht überhaupt nicht zur Diskussion.
Der Herr Bürgermeister Graz hat ja in dieser Frage seine Meinungen gewechselt wie die Hemden.
Daher ist er für mich keine maßgebliche Stimme.
Die wichtige, für uns wichtige Feststellungen kommen vom Präsidenten Benja, der ja zu den bedingungslosesten Befürwortern des Kernkraftwerkes gehört hat und der uns ja immer vorgeworfen hat, dass wir so
ewiggestrige sein, wie er sich einmal ausgedrückt hat.
Das hat nichts mit ewiggestrig zu tun, sondern das hat damit zu tun, dass wir Menschen einen Kopf gekriegt haben zum Nachdenken und dass man sich die Dinge überlegen muss, nachdenken muss.
Und wenn man zum Schluss kommt, dass es hier Risiken gibt, dann kann man eben nicht Ja sagen.
So weit also erste Stellungnahme an ÖGB-Präsident Anton Begner.
Übrigens wollte er heute nicht dazu Stellung nehmen.
Bundeskanzler Kreisky hat eine Stellungnahme für das Abendjournal zugesagt.
Und damit zurück zum Funkhaus.
Danke, Johannes Fischer.
Und der im Mittagsjournal übliche Blick in die österreichischen Zeitungen.
Er geht heute in dieselbe Richtung.
Hans Langsteiner hat ausgewählt.
Unter dem Titel Harrisburg und wir schreibt Manfred Scheich in der Sozialistischen Arbeiterzeitung über die Österreichbezüge des amerikanischen Reaktorunfalls.
Die Vorfälle um das Atomkraftwerk von Harringsburg im amerikanischen Bundesstaat Pennsylvania sind dazu angetan, so manchen der Schreiber dieser Zeilen gesteht, dass auch er dazu gehört, zum ersten Mal so recht froh über die Entscheidung werden zu lassen, die eine Mehrheit im vergangenen Herbst bei der Volksabstimmung in Österreich getroffen hat.
Mit der Volksabstimmung, der ersten, die es je in Österreich gab, haben die Sozialisten hier der direkten Demokratie ein Tor geöffnet, das jedenfalls auf diesem komplexen Gebiet niemand wieder schließen kann und darf.
Angesichts der Ereignisse in Amerika weniger denn je.
Speziell auf die Haltung der SPÖ zur Kernenergie-Diskussion geht auch Karl-Georg Relig im Salzburger Volksblatt ein, wenn er schreibt.
Da hat einer langsam den Eindruck, dem Agnostiker Bruno Kreisky wird das Beten gelehrt.
Denn Dankgebete sind fällig, dass die Abstimmung über Zwentendorf zu seinen Ungunsten ausgegangen ist.
Auch im neuen Volksblatt der ÖVP wird indirekt auf die Haltung der Regierungspartei zur Atomfrage Bezug genommen.
Walter Salzmann schreibt dort, Wir Österreicher haben uns mehrheitlich gegen die Inbetriebnahme Zwentendorfs ausgesprochen und sind somit einer großen Gefahrenquelle für Leben und Gesundheit aus dem Weg gegangen.
Vorerst jedenfalls.
Denn eine Reihe von Indizien deuten noch immer darauf hin, dass diese Regierung unter das Kapitel Kernkraft noch lange keinen Schlussstrich gezogen hat.
meint Walter Salzmann im neuen Volksblatt der ÖVP.
Unter dem Titel Fettnapf und Seife warnt schließlich die Presse davor, die Atomdiskussion im Wahlkampf neu zu beleben.
Eines freilich wäre völlig falsch.
Das emotionsgeladene Problem der Kernenergie zum österreichischen Wahlkampfthema zu machen.
Gerade das aber könnte, so scheint es passieren.
Haben nicht etliche ÖVP-Sprecher schon an diesem Wochenende den amerikanischen Atomunfall in die heimische Wahldiskussion gezogen?
Die Causa scheint ebenso wie die Fristenlösung vorerst ausdiskutiert.
Es hat eine Volksabstimmung gegeben.
Die Sache ist entschieden.
Wer den amerikanischen Unfall jetzt willkürlich als Stimmenmagnet verwenden will, gleicht jemandem, der soeben seinen Fuß mühsam aus einem Fettnäpfchen gezogen hat und prompt mit dem anderen auf die Seife steigt.
Das war die Inlandspresse-Schau.
Es ist genau 12.30 Uhr, halb eins.
Und während wir, verehrte Zuhörer, die Auszüge gehört haben, bin ich mit unserem Mitarbeiter in den Vereinigten Staaten, mit Herrn Jürgen Koah, verbunden worden.
Herr Koah, zunächst das Wichtigste.
Hat sich die Situation im Kraftwerk Three Mile Island grundsätzlich verändert?
Hat man einen Weg gefunden, diese hochradioaktive Gasblase zu beseitigen?
Oder ist die Temperatur gar weiter angestiegen?
und zwar anscheinend von Vertretern der Atomüberwachungskommission und nicht von der Kraftwerkverwaltung, die seit Tagen keine Pressekonferenzen mehr gibt.
Es gibt Informationen, wonach sich die Lage stabilisiert zu haben scheint.
Das bedeutet aber noch nicht viel, außer dass diese Gasblase, von der Sie sprachen, offensichtlich nicht weiter wächst.
Ob sie tatsächlich reduziert werden konnte, ist nicht klar.
Und ob man ein Mittel gefunden hat, sie gänzlich abzubauen, was das Ziel sein muss, ist gleichfalls nicht klar.
Immer noch sind über 100 Experten damit beschäftigt.
den Atomreaktor soweit unter Kontrolle zu bekommen, dass er sich abschalten lässt.
Denn das ist ja das grundsätzliche Problem.
Und dazu müssen die Brennstäbe abkühlen.
Und das verhindert diese Blase, von der wir sprechen, von stark radioaktivem Gas, die sich im oberen Teil des Reaktors um die Stäbe herum gebildet und festgesetzt hat und das Kühlwasser nicht heranlässt.
Es gibt also weiterhin zwei Gefahren.
Die eine ist die des Schmelzprozesses.
Die Brennstäbe oder Teile davon könnten derart überhitzen, dass sie sich durch den Boden fressen, in die Erde dringen und beispielsweise das Grundwasser radioaktiv verseuchen.
Das würde hier in diesem Falle verheerende Folgen haben, insbesondere da der Susquehanna-Fluss, an dem das Kraftwerk liegt, direkt in die riesige Chesapeake-Bucht fließt.
Und Trinkwasser und Fisch wären im Umkreis von zig Kilometern verseucht, Ackerland unbrauchbar und viel gefährdet.
Die zweite Gefahr rührt auch von der Gasblase, die explodieren kann, wenn sich das Gasgemisch weiter verändert.
Diese Gefahr nahm bisher von Tag zu Tag zu wie die erste.
scheint aber, wie gesagt, zur Stunde wenigstens vorerst gewandt.
Die tödlichen Strahlen würden in diesem Fall in das Reaktorgebäude gelangen und wenn dessen über ein Meter dicke Wände der Druckwelle nicht standhalten sollten, ungehindert und mit einem Mal in die Atmosphäre bringen, womit die Katastrophe wirklich da wäre, die man zu verhindern sucht.
Diese giftige Gasblocke gefahrlos abzubauen ist
Nun immer wieder ist von Evakuierungsmaßnahmen die Rede.
Auch Präsident Kater hat ja gestern nach seinem Besuch in dem beschädigten Kernkraftwerk von der Möglichkeit solcher Schritte gesprochen.
Tatsächlich eingeleitet hat man die Räumung des Gebietes um den schadhaften Reaktor bisher nicht.
Nein, aber weit über 1000 Personen, also Anwohner der Umgebung, haben schon das Weite gesucht, vor allem schwangere Frauen und Kinder bis zum Vorschulalter, die besonders betroffen wären von Strahlendosierungen
dem Maße, wie sie jetzt vorkommen.
Und ansonsten wird weiter versucht, eine Panik zu vermeiden und die Bevölkerung zu beruhigen.
Präsident Carter, der, wie Sie wissen, ja ehemals ein Atomingenieur von Beruf war, ist mit seiner Frau am Sonntag nach Pennsylvania geflogen, hat das Kraftwerk besucht, war in dessen Kontrollraum, hat sich informiert und dann anschließend vor Presse und Einwohnern umliegende Ortschaften versichert, dass alles getan werde, den Gefahren her zu beseitigen, dass man entschlossen sei, eher übervorsichtig vorzugehen.
und dass die Bevölkerung dem Evakuierungsaufruf des Gouverneurs, wenn er kommen sollte, unbedingt Folge leisten möge.
Evakuierungsträne sind ausgearbeitet und zwar für drei Stufen.
Für 20.000, knapp 70.000 und 200.000 Menschen im Umkreis von etwas über 30 Kilometern.
Insgesamt in Gefahr geraten könnten, heißt es schlimmstenfalls, über 600.000 Menschen in der weiteren Umgebung.
Zum Problem, dass es leichter sichtlich könnte, wenn es wirklich dazu kommt, hier der Transport und das Vermeiden eines Verkehrschaos werden, da Privatwagen verwendet werden müssten, zusätzlich zu den Bussen, die zur Verfügung stehen.
Für genügend Benzin an den Tankstellen ist hingegen
Abschließend noch ein Wort zum Besuch Carthus.
Hat er eigentlich sein Ziel erreicht?
Ist eine gewisse Beruhigung der Bevölkerung angetreten?
Nein, ich glaube nicht, dass das der Fall ist.
Es hat insofern eine Beruhigung gegeben, als die Anwesenheit des Präsidenten für den Augenblick zu versichern schien, dass die Gefahr nicht so groß ist, dass in nächster Minute ein Chaos entstehen könnte oder die Katastrophe da wäre.
Aber die langfristige Diskussion unter anderem auch über die Frage, ob nicht vorsichtshalber die Gegend hätte evakuiert werden sollen, in jedem Fall,
dass diese Diskussion weitergeht und vor allen Dingen sich auch auf die Zukunft erstreckt und gefragt wird, in welchem Umkreis man sicher wohnen kann, in welchem Umkreis von Kraftwerken man sicher wohnen kann.
Vielen Dank, Herr Kohr, für diese Direktinformationen und auf Wiederhören.
Auf Wiederhören.
Und wir, verehrte Zuhörer, wechseln jetzt um 12.35 Uhr, fünf Minuten nach halb eins, die Szene.
Die Entwicklung im Nahen Osten, genauer gesagt die Entspannung zwischen Israel und Ägypten,
erreicht heute einen neuen Höhepunkt.
Als erster Regierungschef Israels ist Ministerpräsident Begin zum Mittag zu einem offiziellen Besuch in Kairo eingetroffen.
Begin erwidert die vielfach schon heute als historisch bezeichnete Israel-Reisepräsident Sadatz vom November 1977, jene Reise, die den Friedensprozess zwischen den beiden Ländern ja eingeleitet hat.
Nun, nach den Kommentaren der ägyptischen Presse zu schließen, bringt Kairo dem israelischen Gast eher Misstrauen entgegen.
Vielfach wurde er als früherer Terrorist und als unaufrichtiger Verhandlungspartner hingestellt.
Aber hören wir aus der ägyptischen Hauptstadt, wie der israelische Regierungschef nun tatsächlich empfangen wurde.
Es berichtet Peter Brünner.
Mit 42 Grad im Schatten empfing Kairo den Ministerpräsidenten Israels.
Die militärische Ehrenformation war unter einem deutschen Weltkriegs-Zweistahlhelm angetreten und der Begleitoffizier marschierte im preußischen Stechschritt.
neben dem israelischen Ministerpräsidenten an der Ehrenformation entlang.
Das politische Kairo empfängt Menachem Begin eher kühl, und das Protokoll tut alles, um diesen Besuch so wenig wie möglich in das Bewusstsein der Ägypter zu rücken.
Auf der Straße vom Flughafen zum Vorort Heliopolis, wo Ministerpräsident Begin residieren wird, sind die Triumphbögen und Transparente, mit denen die Unterzeichnung des Friedensvertrages gefeiert wurde, längst entfernt worden.
wird kaum Jubeln der Ägypter zu sehen bekommen, denn für das touristische Besichtigungsprogramm wird er jeweils mit dem Hubschrauber fliegen.
Vor dem Hintergrund der arabischen Pressionen, die auf der Außenministerkonferenz der arabischen Staaten in Bagdad beschlossen worden sind, wirkt es fast wie eine ägyptische Trotzreaktion, wenn offiziell erklärt wird, dass Ministerpräsident Begin hochwillkommen sei und dass die Erfüllung des Friedensvertrages mit Israel vordringliches Ziel der ägyptischen Politik sei.
Das Diplomatische Korps,
war auf dem Flughafen höchst unvollständig versammelt.
Die meisten arabischen Botschafter sind gerade dabei, ihre Koffer zu packen, und ein israelischer Botschafter wird frühestens in neun Monaten in Kairo erwartet.
Der ehemalige Außenminister Abe'eban soll übrigens als erster Botschafter die Interessen Israels in Ägypten vertreten.
Das politische Programm des Zwei-Tage-Besuchs wird sich auf politische Unterredungen mit Präsident Sadat beschränken.
Begin wird nicht die Gelegenheit haben, vor der ägyptischen Nationalversammlung zu reden.
Und dahinter steckt die ägyptische Sorge, es könnten sich einige Abgeordnete hinreißen lassen und alle diplomatische Höflichkeit vergessen.
Darüber hinaus aber soll dem israelischen Ministerpräsidenten auch keine Gelegenheit gegeben werden, vor dem ägyptischen Parlament zu erklären, dass Israel nicht die Absicht habe, sich auf die Grenzen von 1967 zurückzuziehen und keinesfalls bereit ist,
auf Jerusalem als ungeteilte Hauptstadt Israels zu verzichten.
Die rund 200 israelischen Journalisten, die bereits gestern von Jerusalem und Tel Aviv nach Kairo gekommen sind, hatten ein wärmeres Willkommen erwartet.
Doch Irland hat von den Unruhen in der arabischen Welt auch nichts zu befürchten.
Ägypten aber wird, selbst wenn man die Exzesse arabischer Rhetorik abzieht, schwierigen Zeiten entgegenblicken, wenn die meisten arabischen Staaten unter dem Druck Syriens, des Irak und der Palästinenser
ihre diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Kairo einfrieren.
Die ägyptische Regierung erklärt zwar die in Bagdad beschlossenen Maßnahmen gegen Ägypten für illegal, was aber nichts an der Tatsache ihrer Wirksamkeit ändern muss.
Anscheinend unberührt von der arabischen Entwicklung sollen nun die nächsten Stationen zur Erfüllung des ägyptisch-israelischen Friedensvertrages in Angriff genommen werden.
In etwa zehn Tagen werden die Ratifizierungsurkunden ausgetauscht,
Und vier Wochen später sollen die Verhandlungen über die palästinensische Autonomie im Gazastreifen beginnen.
Niemand erwartet, dass diese Verhandlungen einfach sein werden.
Denn wenigstens im Moment lehnen die Bewohner des Gazastreifens den Friedensvertrag und die begrenzte Autonomie ab.
Und während Birginen-Kairo den Frieden feiert, ist das Netz israelischer Überwachung im Gazastreifen und auf der Westbank enger geknüpft denn je.
Nicht einmal die freigewählten Bürgermeister des Gazastreifens dürfen sich noch frei versammeln.
Israels Regierungschef, also in Kairo, es berichtete Peter Brünner.
In Wien haben heute die arabischen Botschafter mit dem Vertreter der PLO in der Bundeshauptstadt zu einer Pressekonferenz eingeladen.
Barbara Kudnow-Kalergi berichtet.
Organisiert hat die Pressekonferenz der Botschafter des Irak als Gastgeber der Baghdader Konferenz im Namen aller arabischen Vertreter in Wien.
Schon das ist ja ein sehr deutliches Zeichen für die neue arabische Einheit gegen Ägypten unter der Ägide eines der härtesten Ablehnungsstaaten.
Botschafter Ali Maschad hat zuerst die Beschlüsse der Konferenz von Bagdad erläutert, also Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Ägypten, Wirtschaftsboykott, Ölboykott, Verurteilung der Rolle der USA und die Unterstützung aller Ägypter, die gegen die Politik ihrer Regierung und Präsidents Sadats arbeiten.
Nun, was bedeutet das?
Was für zusätzliche Maßnahmen haben sich die anderen arabischen Staaten noch vorbehalten?
Also alle arabischen Länder, die in der Baghdad-Konferenz teilgenommen haben, haben sie sich auf dieses Minimum
sich geeinigt.
Und das bedeutet, dass manche andere arabische Staaten das Recht haben, auch Beschlüsse und Strafmaßnahmen gegen Ägypten zu unternehmen, die über diese Beschlüsse hinausgehen.
Was für zusätzliche Strafmaßnahmen könnten das sein?
Denkt man da auch an bewaffnete Aktionen?
Diese Frage beantwortet der Wiener PLO-Vertreter Husseini.
Seine Organisation hat ja die Baghdader Beschlüsse als zu weich kritisiert.
eine völlige arabische Boykott gegen die USA.
Die arabischen Länder sollen die amerikanischen Waren boykottieren.
Natürlich, die Baghdader Konferenz ist eine Seite.
Die andere Seite, wir müssen uns bemühen, die Ostfront zu verstärken, um unsere legitimen Rechte zu erhalten.
Besonderes Interesse kommt hier natürlich der Haltung der Saudis zu.
Die Saudis sind ja die engsten Verbündeten der USA in der Region und haben sich anfangs gegen eine völlige Isolierung Ägyptens ausgesprochen.
Aber dann, so wollen es wenigstens einige Beobachter wissen, haben die Saudis ihre Haltung geändert, nämlich verschärft, und zwar auf den Druck der Ablehnungsstaaten hin.
Man spricht davon, dass die gemäßigten saudi-arabischen Politiker, Ministerpräsident Facht und Erdölminister Yamani, schon demnächst abgelöst werden.
Nun, heute auf der Pressekonferenz hat der saudische Vertreter, der Botschafter ist momentan nicht in Wien, von einer Haltungsänderung nichts wissen wollen.
Er hat aber sehr betont die Loyalität seines Landes zu den Beschlüssen von Bagdad unterstrichen und gemeint, der erste Botschafter, der Kairo verlassen hat, sei schließlich der saudische gewesen.
Dem ägyptischen Präsidenten Sadat stehen also harte Zeiten bevor.
Soweit mein Bericht von der Pressekonferenz und damit wieder zurück ans Mittagschanal.
Danke, Barbara Kuttenhofer-Kalergi, für diesen Direktbericht.
Es ist 12.43 Uhr.
Sie hören das Mittagschanal des österreichischen Rundfunks.
Wahlkampf in Österreich.
Spätestens seit den vergangenen Regionalwahlen ist es klar, die letzte Phase der Wahlwerbung der drei Parlamentsparteien für den 6.
Mai konzentriert sich um ein Thema, die absolute Mehrheit der SPÖ.
Während die Regierungspartei für den Fall von Stimmen und Mandatsverlusten vor einer Koalition Paus Götz warnt, sehen die Oppositionsparteien gerade in einer Erneuerung der absoluten Mehrheit der SPÖ eine Machtkonzentration, die es unter allen Umständen zu verhindern gilt.
Sachfragen sind in diesem Wahlkampf lediglich Rüstzeug.
Als Wahlkampfthemen können sie nicht herhalten.
Was aber nicht bedeutet, dass die anstehenden Probleme nicht ausführlich besprochen würden.
Dabei natürlich im Mittelpunkt die Wirtschaftspolitik, sprich die Arbeitsplatzbeschaffung.
Auch Bundeskanzler Kreisky beginnt fast jede seiner Wahlreden mit dem Hinweis auf das Arbeitsbeschaffungsprogramm seiner Regierung.
Zum Beispiel hier im Wiener Arbeiterbezirk Simmering, wo ein Quartett der Wiener Stadtwerke im Haus der Begegnung langsame Walzer intoniert, bis der Kanzler sich durch das Gedränge schiebt und seine Ausführungen beginnt.
Am Anfang ein Hinweis auf die Zeit der Arbeitslosigkeit in den 30er-Jahren.
Wer damals diese Zeit erlebt hat, mit ihrer gewaltigen Arbeitslosigkeit, der Not und des Elends... Nein, Leute, lasst's ihm!
Ich mach mir das Gefühl, ich hab was so aus... Nein, nein!
Wenn er noch einen Zwischenruf hat, so gibt er mir eine willkommene Gelegenheit.
Er hilft mir ja geradezu, was er tut.
Er hat also davor gesagt, er hat gesagt, heute ist dasselbe.
Dann möchte ich nur einladen, ich wiederhole es noch einmal, zur Simmeringer Waggonfabrik zu gehen und sich dort zu erkundigen, wie es dort mit der Fallbeschäftigung ausschaut.
Weil wir nämlich für Hunderte Millionen und für Milliarden
Aufträge an die österreichische Industrie vergeben haben, um auf diese Art die Beschäftigung zu gewährleisten.
Gleich ob wie hier in Wien oder in ländlichen Gemeinden, die Kreisky an diesem Wochenende neben den Industriezentren der West- und Oststeiermark besucht hat, der Hinweis darauf, dass sich Österreich als wahrscheinlich einziges Land Europas die Vollbeschäftigung habe erhalten können, fehlt nirgends.
Die Vollbeschäftigung als Ergebnis der Arbeit seiner Partei.
Parallel dazu habe die SPÖ Österreich nicht nur moderner, sondern auch menschlicher gemacht, betont der Kanzler und verweist auf die Familien- und Gesundheitspolitik der vergangenen neun Jahre.
Um diese Leistungen fortsetzen zu können, werbet die SPÖ um die Erneuerung des Vertrauens.
Die Wähler sollen das Sichere vor dem Unsicheren wählen und das mache die Entscheidung am 6.
Mai so wichtig.
So möchte ich Ihnen sagen, dass am 6.
Mai nicht über das Schicksal von drei oder vier Parlamentariern entschieden wird, ob die auf der einen Seite im Parlament oder auf der anderen Seite sitzen.
Sondern da wird entschieden darüber, ob diese Politik, diese sozialdemokratische Politik im Interesse der arbeitenden Menschen unseres Landes weitergeführt werden soll oder ob diese Regierung abgelöst wird durch eine Regierung des Dr. Daus mit dem Dr. Goetz.
Denn nur das ist die Alternative.
Natürlich ist auch bei der ÖVP die Wirtschaftspolitik und die Vollbeschäftigung Schwerpunkt der sachpolitischen Aussagen.
So meint Parteichef Tauss, in der Zeit einer ÖVP-Regierung sei die Beschäftigungspolitik kein Problem gewesen.
Erst seit die Sozialisten allenthalben in Europa an die Macht gekommen seien, gäbe es diese Probleme, die die Bevölkerung jetzt ausbaden müsse.
Die Fehler der SPÖ, überzogene Schuldenaufnahme und nicht mehr vertretbare Belastung der Wirtschaft unter anderem durch Steuern.
Steuern seien notwendig, bekennt Taus, und die ÖVP könne auch nicht versprechen, alle Steuern abzuschaffen.
Aber das Budgetdefizit müsse verringert werden.
Was müssen wir daher machen?
Wir müssen den Leuten sagen, Arbeitnehmern, Arbeitgebern, alle, passt auf Leute, wenn die ÖVP kommt, dann seid ihr sicher,
dass diese Steuern nicht mehr erhöht werden.
Jetzt brauchen wir ein paar Jahre Ruhe, damit wir uns wieder fangen und konsolidieren können.
Ich verspreche Ihnen daher im Namen der österreichischen Volkspartei, wir werden in den nächsten Jahren die Steuern nicht erhöhen, weil wir es nicht mehr erhöhen dürfen.
Wir dürfen die Belastungen nicht höher hinaufdrehen.
Wenn wir das tun, gefährden wir mit jeder neuen Steuererhöhung Tausende von Arbeitsplätzen.
Die Firmen halten den Druck ja nicht mehr aus.
Daher erhöhen wir die Steuern nicht mehr.
Während diese Ausführungen hier im obersteirischen Leoben, wo Taus am Abend seine Wahlveranstaltung in der FIFA-Steigerungshalle abhält, sichtlich ankommt, hat er mit den Standlern des Marktes im südburgländischen Oberwart mehr Schwierigkeiten, wenn er seine Steuerphilosophie vertritt.
Man kann ja heute auch nicht, wie Sie sagen, mehr oder weniger, wenn der Staat so verschuldet ist, mehr oder weniger.
Fruchtbar erscheint da schon das südburgenländische Land, wenn Taus vor einer Erneuerung der absoluten Mehrheit der SPÖ warnt.
Wir glauben auch gar nicht, dass die absolute Mehrheit etwas Richtiges ist, im Gegenteil.
Unser Wahlsystem ist ja eher so konzipiert, dass es keine geben soll.
Und das ist richtig so.
Niemand soll zu viel Macht haben.
Da gibt es einen Satz eines berühmten Mannes, er ist lang tot, der hat gesagt, Macht an sich ist böse.
Daher muss man es reduzieren.
Und man muss immer sagen, jawohl, wir wollen mehr haben, wir wollen sie verteilt, diese Macht, auf mehrere, damit sie sich gegenseitig kontrollieren können.
Und das ist das Entscheidende für Sie an diesem 6.
Mai, dass da kontrolliert werden kann wieder.
Er traue sich zwar zu, die Firma Österreich zu führen, meint der Kanzlerkandidat der ÖVP, seine Partei sei aber immer zur Zusammenarbeit bereit.
Diese Bereitschaft zur Zusammenarbeit hebt auch der neue freiheitliche Parteiobmann Alexander Götz in all seinen Wahlreden hervor.
Allerdings wird ihm dabei manchmal sein falsches Auftreten gegen den Bundeskanzler und der PAP im Herrenausspruch vorgehalten, wie zum Beispiel am vergangenen Wochenende, als er auf der Wiener Kärntnerstraße mit Passanten das Gespräch suchte.
Sie sind viel zu goschert, auch im Fernsehen, wenn man sie hört.
Das tut mir natürlich furchtbar leid.
Und den Kreisgebob im Hirn, da müssen Sie sich schämen, solange Sie leben.
Unparteiisch gesprochen, das hätten Sie niemals sagen dürfen.
Wissen Sie auch, was er vorher gesagt hat?
Wissen Sie, dass er eine ganz massive politische Drohung ausgesprochen hat?
Glauben Sie, dass eine solche politische Drohung
Richtig ist, wenn jemand sagt, ich bin der Mehrheit.
Wenn in einer Demokratie die Tatsache, dass einer eine absolute Mehrheit hat, ausreicht,
dass ein anderer massiv bedrohen kann, dann ist es notwendig, beinhart zu sagen, dass das nicht stattfindet.
Ja, beinhart, aber nicht ordinär.
Beinhart?
Beinhart?
Ja, beinhart.
Entschuldigung, so zimperlich... Hirnpappe, das ist nicht... So zimperlich sind uns Indianer nicht.
Ich bin das, was man Proletarier nennt.
Ich lebe von der Arbeit.
Ich bin ein Postbeamter.
Das ist ein Akademiker.
Da gibt es da einen großen Unterschied.
Da hätte ich erwartet, dass ich ein anderes Wort finde.
Wenn ich das gesagt hätte, wäre es meinem Stand gemäß.
Der Themenkatalog der Sachprobleme, die die Freiheitliche Partei in den Mittelpunkt ihrer Wahlwerbung stellt, ist natürlich genau wie bei den anderen Parteien von der Wirtschaftspolitik dominiert.
Auch die FPÖ sieht das künftige Schwergewicht ihrer Arbeit im Beitrag zur Erhaltung der Arbeitsplätze.
Dieses Ziel kann aber nach Ansicht der FPÖ nicht so leicht erreicht werden, wenn die SPÖ ihre absolute Mehrheit behält.
Parteichef Götz beim offiziellen Wahlkampfauftrag seiner Partei im Parkhotel Schönbrunn,
Seit dem letzten Sonntag wissen wir, meine Parteifreunde, dass wiederum eine absolute Mehrheit der Sozialisten droht.
Bruno Kreisky ist der Versuch, den verlorenen Hoffnungen der Gleichmacherei und des Kollektivs ein gewinnendes Gesicht zu geben.
Ohne Kreisky ist die SPÖ chancenlos.
Und mit der Fortsetzung der bisherigen sozialistischen Politik ist Österreich chancenlos.
Die Ausgangspositionen der drei Parlamentsparteien für den 6.
Mai sind also klar.
Die Jagd nach Wählerstimmen mit Wagenkolonne oder Hubschrauber, mit Passantengespräch und großer Wahlversammlung wird in den kommenden fünf Wochen das politische Leben in Österreich bestimmen.
Das war eine Wahlkampfzusammenfassung von Markus Sommersacher.
Beim heutigen Pressefrühstück von Handelsminister Staribacher waren nicht nur der Minister selber und Fachreferenten des Ministeriums anwesend, sondern auch leitende Vertreter des Verbundkonzerns und des Gemeinschaftskraftwerks Tullnerfeld.
Diese Anwesenheit der Generaldirektoren signalisierte eine wichtige Mitteilung in Bezug auf das eingemottete Kraftwerk Zwentendorf.
Dazu Michael Kerbler.
Um die Kernenergie in Österreich, aber auch um die Vorfälle im amerikanischen Atomkraftwerk bei Harrisburg ging es, wie könnte es anders sein, hauptsächlich bei Minister Starrebachers Pressekonferenz.
Der Generaldirektor des Gemeinschaftskraftwerks Tullnerfeld, Nentwig, gab Folgendes bekannt.
Es ist uns gelungen, aus diesem Vertrag herauszukommen, ohne
dass die österreichischen E-Wirtschaftler durch Kosten erwachsen sind.
Wir konnten diesen Vertrag auflösen durch Übertragung unserer kontraktierten Anteile an andere EVUs in Deutschland und in Belgien und haben damit alle Anzahlungen, die die GKT geleistet hat, wieder zurückbekommen.
Mit dem Erlöschen des Wiederaufbearbeitungsvertrages mit der französischen Firma Cogema sind aber die Probleme im Zwentendorf noch lange nicht gelöst.
Immerhin lagern noch 494 Brennelemente in dem Kernkraftwerk an der Donau.
Der Vertragswert dieser Brennelemente wird mit annähernd 550 Millionen Schilling beziffert.
Auch die Brennelemente sollen so rasch wie möglich außer Landes gebracht werden.
Dazu sind aber noch abschließende Gespräche mit der Kraftwerksunion, einer Firma aus der Bundesrepublik Deutschland und schließlich auch die Zustimmung der USA zu dem Export der Zwentendorf-Brennstäbe notwendig.
Auch die erste Brennstäbenachladung, für die vorgesorgt worden war und deren Fertigung zu 70 Prozent abgeschlossen ist, wurde aufgrund des Volksentscheids vom November vergangenen Jahres, dem Nein zu Zwentendorf, gestoppt.
Handelsminister Staribacher meinte auf die Frage, ob bei angespannter Energieversorgungslage Zwentendorf doch noch entmottet werden kann.
Entschuldigen Sie, die Bundesregierung hat sich selbstverständlich nach den Gesetzen zu richten und die Gesetze sagen hier klar und deutlich aus, also das Energie- oder besser gesagt Atomstromverbotsgesetz, wenn wir es so kurz bezeichnen wollen, sagt klar und deutlich aus, dass es in Österreich keine
Kernenergie geben wird, dass also in Österreich der Betrieb eines Kernkraftwerkes verboten ist.
Aber nicht nur über Zwentendorf wurde heute gesprochen, auch über das Gemeinschaftskraftwerk Stein St.
Pantaleon.
Wie es in einer Kurzinformation des Ministeriums dazu heißt, sei das Natururan, das aus den Lieferungen vorhanden ist, so gut wie verkauft ist.
Auch über den Verkauf des bereits angereicherten Urans, dieses Kraftwerkes, wird bereits verhandelt.
In Wien beginnt heute der sechste Weltkongress der Theaterkritiker.
bei dem internationale Fachleute zum Thema Volkstheater heute referieren und diskutieren werden.
Brigitte Hofer berichtet über Einzelheiten.
Die Situation des Volkstheaters weltweit soll bei diesem Kongress praxisbezogen, aber auch wissenschaftlich behandelt werden.
Zu dieser Themenstellung meint der Generalsekretär der österreichischen Theaterkritikervereinigung, Dr. Ulf Bierbaumer,
Ich glaube, dass es auch gut ist, wenn man sich nicht nur mit dem Volkstheater, wie er sich in den etablierten, subventionierten Theatern abspielt, beschäftigt, sondern auch mit dem Volkstheater außerhalb der Institutionen.
Das spielt in Österreich vielleicht weniger Rolle.
Aber die Delegierten aus Frankreich, Italien, England usw.
haben da also einiges an Beiträgen zu leisten.
Einer der Referenten, der zum Thema Volkstheater außerhalb der Institutionen sprechen wird, ist der in Frankreich lebende Rumäne Georges Barnu, der als Beispiele des Theater Augusto Boal in Argentinien und Armand Gatis in Frankreich anführen wird.
Theater im Wirtshaus, Theater mit Bauern.
Die Kritik in den Journalen beschäftigt sich immer mit Produkten.
Man kann zusammenfassen, dass sich die Kritik in Frankreich sehr wohl mit den Problemen der Ästhetik eines neuen Volkstheaters beschäftigt.
Aber wozu sie Stellung nimmt, das sind bereits die fertigen Produkte, also Produkte, wie sie einem Nuschkin usw.
liefert.
Sie beschäftigt sich jedoch nicht mit den Arbeitsprozessen, die zu einem neuen Volkstheater führen.
Auch in Polen wird zur Zeit auf alte Volkskunst auf Sitten und Gebräuche jedes Landes zurückgegriffen.
Roman Szydlowski, der Chefredakteur des jährlich erscheinenden Theaterjahrbuches und einer der vier Theaterkritiker von Tribunaludu, einer der wichtigsten polnischen Tageszeitungen, sagt über seine Arbeit,
Im Prinzip gehen wir zu jeder Premiere und wir fahren auch ins Land, weil in Polen ca.
120 Theater existieren und da kann man sich nicht nur mit Warschau befassen.
Es gibt viele Städte, wo interessante Forschungen zustande kommen.
Deswegen reisen wir fast jede Woche irgendwo in die Provinz.
Und zum Abschluss des Mittagsschonals noch einmal kurz ins Nachrichtenstudio.
USA.
Im Atomkraftwerk Three Mile Island ist es den Technikern noch immer nicht gelungen, den am vergangenen Mittwoch aufgetretenen Schaden zu beheben.
Nach wie vor besteht die Gefahr, dass der Reaktor kernschmilzt oder die Gasblase im Kühlsystem explodiert.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Reaktorsicherheit im Bundestag, der Sozialdemokrat Schäfer, hat in einem Rundfunkinterview die Stilllegung von Kernkraftwerken in der Bundesrepublik Deutschland nicht ausgeschlossen.
Österreich.
Die heimischen Atomgegner unterstreichen heute in einer gemeinsamen Aussendung die Richtigkeit der Entscheidung vom 5.
November, Zwentendorf nicht in Betrieb zu nehmen.
Der Reaktorunfall im amerikanischen Harrisburg hat nach Aussagen von SPÖ-Klubobmann Fischer und ÖVP-Chef Tauss keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Atompolitik der beiden Großparteien.
Fischer sagte im ORF, für die SPÖ stelle sich die Frage nach einem Umdenken in der Kernenergiefrage nicht, da sie das Ergebnis der Atomvolksabstimmung respektiere.
ÖVP-Obmann Taus sagte ebenfalls, für seine Partei seien Umdenken nicht nötig, da die Fragen der Sicherheit und Gesundheit für die Volkspartei immer im Vordergrund gestanden seien.
Großbritannien.
Ein 24-stündiger Streik von 500.000 öffentlich Bediensteten hat heute weite Bereiche der Verwaltung lahmgelegt oder zumindest schwer beeinträchtigt.
Am schlimmsten betroffen sind die Gerichte und verschiedene Behörden sowie die beiden Londoner Flughäfen.
Etwa 300 Flüge mussten abgesagt werden.
Italien.
Staatspräsident Pertini hat heute als Folge des Rücktritts der Regierung Andriotti das Parlament aufgelöst.
Das Datum der Neuwahlen soll zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben werden.
Nahe Osten.
Als erster Regierungschef seines Landes ist der israelische Ministerpräsident Begin zu einem zweitägigen offiziellen Besuch in Kairo eingetroffen.
Er erwidert damit genau eine Woche nach der Unterzeichnung des ägyptisch-israelischen Friedensvertrages die Reise Präsident Sadat nach Jerusalem im November 1977.
Und das waren wieder einmal 60 Minuten Information zur Mittagsstunde für Redaktion und Technik, sagt Adolf Poindl, auf Wiederhören.
Einblendung: Kreisky, Taus, Götz
Mitwirkende:
Sommersacher, Markus [Gestaltung]
, Kreisky, Bruno [Interviewte/r]
, Taus, Josef [Interviewte/r]
, Götz, Alexander [Interviewte/r]
Datum:
1979.04.02 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Politik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten