Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1982.05.26
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Grüß Gott sage ich Ihnen wieder bei einem Mittagsschanal des aktuellen Dienstes.
Redakteurin im Studio ist heute Ilse Vögel.
Bei den Kämpfen zur Rückeroberung der Falkland-Inseln scheinen die Briten gestern schwere Verluste erlitten zu haben.
Auf der anderen Seite glaubt man bei den Vereinten Nationen, dass die Chancen für einen Waffenstillstand, die Chancen von Vermittlungsbemühungen nun wieder steigen könnten.
Hans Heinz Schlenke wird aus London berichten darüber, was man dort zur Stunde über die aktuelle Situation weiß.
Aus Rom wird sich Alfons Dalma melden.
Papst Johannes Paul II.
wird ja nun Freitag zu seinem angekündigten Besuch nach Großbritannien kommen.
Er wird dann Anfang Juni, ist nun bekannt gegeben worden, auch Argentinien besuchen.
Ein Versuch auf allerhöchster kirchlicher Ebene, also letztlich auch in diesem Konflikt zu vermitteln.
Was steht sonst noch auf unserem Mittagsprogramm?
Ein Bericht aus Moskau, wo heute Vormittag die Arbeitsgespräche zwischen Bundespräsident Kirchschläger und der sowjetischen Führung aufgenommen worden sind.
Gerd Schneider analysiert die Situation im Krieg zwischen dem Iran und dem Irak.
Nach der Rückeroberung von Khorram Shah durch die Perser hat sich nun die Situation politisch eher noch verschärft.
Stichwort Ungarn noch, Reinhard Hamann zeichnet ein politisches Porträt von Janusz Kada, der heute seinen 70.
Geburtstag feiert.
Seinem Leitspruch, den er wohl eher zufällig mit dem Evangelisten Lukas teilt, wer nicht gegen uns ist, ist für uns, konnte Kadar die meisten Madiaren für den moralischen und wirtschaftlichen Wiederaufbau Ungarns gewinnen.
Weite zurück, fast vergessen liegen die Jahre, da man ihn den Lakai der Russen nannte.
Heute gilt Janosch Kadar als der Politiker, der das Beste aus den gegebenen Umständen macht und man trifft kaum einen Ungarn, der nicht sagt, möge er uns noch lange erhalten.
Aus dem Inland berichten wir über ein Pressegespräch mit ÖVP-Parteichef und Klubobmann Mock.
Er fordert neuerlich eine faire Behandlung des Volksbegehrens gegen die Errichtung des UNO-Konferenzzentrums in Wien.
Es gibt Informationen über die Situation der österreichischen Begleitungsindustrie.
Und die Kulturredaktion bringt unter anderem eine Vorschau auf das internationale Brucknerfest in Linz.
Zunächst aber stehen wie immer die Nachrichten auf unserem Programm.
Raimund Heller ist für Sie der verantwortliche Chef vom Dienst und Sprecherin ist Anneliese Bach.
Sowjetunion.
Bundespräsident Kirchschläger hat heute Vormittag seine Gespräche mit Staats- und Parteichef Brezhnev aufgenommen.
Tagungsort war der Katharinen-Saal des Kreml-Palastes in Moskau.
Wie der Bundespräsident vor seiner Abreise zu seinem offiziellen Besuch sagte, wolle er in Moskau Wien als Ort eines amerikanisch-sowjetischen Gipfeltreffens vorschlagen.
Staats- und Parteichef Brezhnev hatte im April angeregt, Präsident Reagan im Herbst in einem neutralen europäischen Land zu treffen.
Vor dem Gespräch mit Brezhnev hatte der Bundespräsident das Lenin-Mausoleum am Roten Platz besucht und am Denkmal des unbekannten Soldaten an der Kremlmauer einen Kranz niedergelegt.
Großbritannien, Argentinien.
Der britische Verteidigungsminister Nott hat bekannt gegeben, dass bei einem Großangriff argentinischer Flugzeuge ein britisches Schiff schwer beschädigt worden sei.
Nähere Einzelheiten nannte er nicht, er gab lediglich an, dass es Schwierigkeiten gebe.
In London wird vermutet, dass nach dem gesunkenen Zerstörer Sheffield neuerlich ein Schiff dieser Klasse getroffen worden ist.
Andererseits bezeichnet der Nord die Verluste der Argentinier als gewaltig.
Viel länger, meinte er, werde Argentinien Einbußen in diesem Ausmaß nicht ertragen können.
Nach britischer Darstellung hat die argentinische Luftwaffe allein seit Beginn der Landeoperation am Freitag 34 Flugzeuge verloren.
Nord gab schließlich an, dass die in der San Carlos-Bucht gelandeten britischen Truppen nun über die benötigte Ausrüstung verfügten.
Er äußerte die Erwartung, dass die Kampftätigkeit am Boden rasch zunehmen werde.
Das argentinische Oberkommando hat Erfolge bei den Kämpfen gemeldet.
Demnach sind drei britische Kampfflugzeuge abgeschossen worden.
Eine Fregatte soll schwer beschädigt worden sein, zwei andere Fregatten und ein mittelgroßes Transportschiff sollen Treffer erhalten haben.
Argentinien.
Papst Johannes Paul hat seine Bereitschaft erklärt, unmittelbar nach Abschluss seines am Freitag beginnenden Gesuchs in Großbritannien direkt nach Argentinien zu reisen.
Dies geht aus einem Schreiben des Papstes an den argentinischen Präsidenten Galtieri hervor, das gestern in Buenos Aires veröffentlicht worden ist.
Mit dem Besuch in Argentinien will der Papst offenbar vermeiden, dass seine Reise nach Großbritannien als einseitige Stellungnahme im Falkland-Konflikt ausgelegt wird.
Möglicherweise wird der Papst außer Argentinien auch Chile besuchen.
Iran, Irak.
Nach der Rückeroberung der Stadt Khorramshahr sind die iranischen Truppen nun imstande, Ziele im Irak zu beschießen.
Gestern wurden nach einer Meldung von Radio Teheran petrochemische Anlagen im Irak zerstört.
Im Gebiet von Abadan sollen drei irakische Flugzeuge abgeschossen worden sein.
Vom Irak werden lediglich schwere Gefechte in der Nähe von Khorramshahr und hohe iranische Verluste gemeldet.
Japan.
Eine Delegation japanischer Katholiken hat in einer Petition an UNO-Generalsekretär Pérez de Cuéllar die Ächtung der Atomwaffen gefordert.
In der von etwa einer halben Million Menschen aus 41 Ländern unterzeichneten Erklärung wird eine internationale Übereinkunft verlangt, die die Entwicklung, Erprobung, Lagerung und den Einsatz von Kernwaffen verbietet.
Das eingesparte Geld soll zur Behebung des Hungers in der Welt verwendet werden.
Österreich Die japanische Wirtschaftsdelegation besucht heute das Werk Linz der Föst Alpine.
In Gesprächen mit der Unternehmungsleitung des österreichischen Staatsbetriebes sollen Möglichkeiten einer industriellen Zusammenarbeit erörtert werden.
Erste Ansätze in dieser Richtung gibt es bereits.
Die Föst fertigt nach Unterlagen des japanischen Konzerns Mitsubishi Industrie Roboter.
Wie heute in diesem Zusammenhang bekannt wird, will die Fürst Alpine noch heuer ein ständiges Büro in Tokio einrichten.
Der japanischen Delegation gehören 88 Industriemanager, Vertreter des Handelsministeriums und der Handelsorganisationen Japans an.
ÖVP-Obmann Mock hat heute in seiner Funktion als Klubobmann den sofortigen Stopp der Bauvorbereitungen für das Wiener Unikonferenzzentrum gefordert.
Da maßgebliche Vertreter der SPÖ nach dem Volksbegehren versprochen haben, dieses im Parlament fair zu behandeln, sei die Forderung nach einem Baustopp und einer raschen Behandlung im Parlament gerechtfertigt, sagte Mock.
Anlässlich des bevorstehenden Symposiums über Evolution und Menschenbild hat Kardinal König zur Frage Wissenschaft und Religion Stellung genommen.
König erinnerte daran, dass das Klima zwischen Wissenschaft und Religion heute vor allem von der Suche nach Sinn, von der Hinwendung zu ethischen Fragen und vom Bewusstsein der gemeinsamen Verantwortung für den Menschen gekennzeichnet sei.
Als Gefahr bezeichnete der Kardinal die vor allem in Teilen der Jugend verbreitete Wissenschaftsfeindlichkeit, die zu einem geistigen Vakuum führe, in das Parapsychologie, Sekten und fernöstliche Heilslehren einströmen könnten.
Das Symposium zum 100.
Todestag von Charles Darwin wird am Wochenende auf Schloss Klessheim gemeinsam von Kardinal König, der Salzburger Landesregierung und dem ORF Landesstudio Salzburg veranstaltet.
Der sozialistische Abgeordnete, Universitätsprofessor Nowotny, hat vor Behauptungen gewarnt, es gebe einen Akademikerüberschuss in Österreich.
In einer Stellungnahme zu der gestrigen gemeinsamen Tagung der Rektorenkonferenz und der Industriellen Vereinigung meinte Nowotny, derartige Äußerungen seien gefährlich und irreführend.
Es sei zwar wichtig, bei der Aufnahme eines Studiums auch die künftigen Berufsaussichten zu beachten.
Keinesfalls sollte aber generell vor einem Studium gewarnt werden, weil dies wirtschaftlich nicht berechtigt sei und zu einer Verunsicherung einzelner Gruppen führen würde, die, wie etwa Arbeiterkinder oder Mädchen, bisher an den Hochschulen deutlich unterrepräsentiert gewesen seien.
Außerdem wies Norwood nie darauf hin, dass der Anteil von Hochschulabsolventen an der erwerbstätigen Bevölkerung in Österreich 1980 nur 3,5 Prozent betragen hat, während diese Quote in der Bundesrepublik Deutschland schon 1978 5,3 Prozent erreichte.
Ungarn Parteichef Kadar feiert heute seinen 70.
Geburtstag.
Kadar, bekannt geworden durch den sogenannten ungarischen Weg des Sozialismus, hat unter der Bevölkerung, aber auch in anderen Ostblockländern großes Ansehen errungen.
Die Politik Kadars, die sich vor allem auf eine liberale Wirtschaft stützt und der Bevölkerung größere Freizügigkeit gewährt, hat auch in Moskau starken Widerhall gefunden.
Nach verschiedenen Ämtern in Partei und Regierung hatte Kadar bei der Niederschlagung des Aufstands im Jahr 1956 die Führung eines neuen Kabinetts übernommen und sich an die Spitze der Partei gestellt.
Anlässlich seines 70.
Geburtstags gab es in Budapest schon gestern zahlreiche Ehrungen.
Unter anderem erhielt Kadar den Orden Held der Arbeit, die höchste Auszeichnung Ungarns und den sowjetischen Leninpreis.
USA Der Auswärtige Ausschuss des Senats hat die Erhöhung der Militärhilfe an Israel um 100 Millionen Dollar beschlossen.
Die Regierung in Washington hat nach offiziell nicht bestätigten Meldungen auch die Absicht, Israel weitere 75 Jagdflugzeuge der Type F-16 im Wert von mehr als 2,5 Milliarden Dollar zu liefern.
Israel ist bereits im Besitz von 75 derartigen Maschinen.
Italien.
Auf das Büro der amerikanischen Tageszeitung Daily News in Rom ist heute früh ein Sprengstoffanschlag verübt worden.
Dabei wurde erheblicher Sachschaden angerichtet.
Jedoch niemand verletzt.
Zu dem Attentat hat sich bisher keine Untergrundorganisation bekannt.
Bundesrepublik Deutschland.
Auf ein sogenanntes Begegnungszentrum für jugoslawische Gastarbeiter in Augsburg ist in der vergangenen Nacht ein Sprengstoffanschlag verübt worden.
Personen kamen nicht zu Schaden, jedoch wurde großer Sachschaden verursacht.
Von den Tätern fehlt noch jede Spur.
Politische Hintergründe werden von der deutschen Polizei nicht ausgeschlossen.
Österreich.
Wie der ÖAMTC aus Rom erfährt, werden die italienischen Benzin- und Autobahngutscheine für ausländische Touristen ab 10.
Juni gelten.
Sie werden in Kürze in Österreich zu erhalten sein, unter anderem bei 700 Ausgabestellen des ÖAMTC.
Die Wetterlage Ein kräftiges Hoch über Mitteleuropa stellt auch für den Alpenraum das wetterbestimmende Aktionszentrum dar.
Wetteraussichten bis morgen früh, allgemein gering bewölkt, gebietsweise auch wolkenlos.
Schwache bis mäßige Winde aus Nordwest bis Nord.
Nachmittagstemperaturen 20 bis 25 Grad, Frühtemperaturen morgen 7 bis 14 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag, Fortbestand der Schönwetterphase.
Am Morgen stellenweise stark gedunst, tagsüber allgemein sonnig, schwach windig.
Tageshöchsttemperaturen 20 bis 26 Grad.
Das Wetter über morgen Freitag, den 28.
Mai, vielfach sonnig, im Westen jedoch Gewitterbildungen, weiterhin warm.
Die Messwerte von 12 Uhr, Wien-Heiter 20°, Südostwind mit 10 km pro Stunde, Eisenstadt-Heiter 19°, Süd 5.
Bregenz-Heiter 16°, Südwestwind mit 3 km pro Stunde, Graz-Heiter 19°, Südost 5 und Klagenfurt-Heiter 18°, Südostwind 3 km pro Stunde.
Zwölf Minuten nach zwölf Uhr ist es jetzt im Mittagsschanal.
Nach den Anfangserfolgen der Briten zu Beginn der Rückeroberung der Falkland-Inseln scheint es gestern einen schweren Rückschlag gegeben zu haben.
Wie fast zu erwarten gewesen war, haben die Argentinier nämlich am gestrigen Unabhängigkeitstag ihres Landes schwere Angriffe gegen den britischen Flottenverband geflogen.
In Buenos Aires heißt es, vier britische Schiffe seien beschädigt, fünf Briten-Hubschrauber abgeschossen worden.
Außerdem sollen argentinische Bodentruppen mit Unterstützung aus der Luft Vorstöße gegen den britischen Brückenkopf auf Ostfalkland bei San Carlos unternommen haben.
Von offizieller Seite erfährt man aus London noch wenig zu den gestrigen Angriffen.
Verteidigungsminister Nott allerdings sprach im Fernsehen von einem ganz bedeutenden, einem großen Angriff.
Die Argentinier, sagte der Minister, hätten große Tapferkeit gezeigt.
Wie vielen Menschen das auf beiden Seiten das Leben gekostet hat, darüber gibt es weder aus Buenos Aires noch aus London Angaben.
Diese jüngsten Luftangriffe so notweiter hätten außerdem seine Annahme bestätigt, dass London die Entschlossenheit und Risikobereitschaft der Argentinier unterschätzt habe.
Verteidigungsminister Nott gilt in der britischen Regierung als Verfechter jenes Kurses, der eher auf eine Verhandlungslösung als auf den militärischen Endsieg zusteuert.
Paradoxerweise könnten nun ja die Chancen für einen neuerlichen Vermittlungsversuch auf diplomatischer Ebene via UNO gestiegen sein.
Jedenfalls soll gestern der britische UNO-Botschafter Parsons zunächst keine Einwände mehr gegen den irischen Vermittlungsvorschlag für einen Waffenstillstand erhoben haben.
Aber das, was sich da hinter den Polstertüren bei den Vereinten Nationen in New York abspielt, ist letztlich ebenso wenig konkret fassbar, wie das Kriegsgeschehen im Südatlantik selbst.
Gerüchte, Spekulationen, Meldungen, Dementis.
Hans Heinz Schlenker versucht eine Darstellung der aktuellen Lage von London aus.
des irischen UNO-Gotschafters zur Vereinbarung eines Waffenstillstands auf den Falkland-Inseln hat bei Margaret Thatcher keine Chance.
Das machte die britische Premierministerin bereits gestern nachdrücklich im Unterhaus klar.
Frieden kann es nur geben, wenn Argentinien endlich die UNO-Resolution 502 beherzigt und seine Truppen von den Falkland-Inseln zurückzieht.
Das ist die Bedingung Margaret Thatchers, an deren Erfüllung durch Argentinien sie jedoch längst nicht mehr glaubt.
Deshalb setzt sie auch entschlossen die Rückeroberung der Falkland-Inseln fort.
Erst wenn diese abgeschlossen ist, ist die britische Premierministerin zu neuen Verhandlungen bereit.
Daran ließ sie ebenfalls gestern schon den Führer der offiziellen Labour-Opposition, Michael Foote, nicht im geringsten Zweifel und damit auch den UNO-Sicherheitsrat.
Denn die auch auf britischer Seite steigenden Verluste machen Margaret Thatcher nur noch entschlossener, nicht nur die argentinischen Truppen von den Falkland-Inseln zu vertreiben, sondern danach auch an ihnen festzuhalten.
Auch das ließ die britische Regierungschefin erneut erkennen.
Die Verluste der britischen Falkland-Flotte aber nehmen zu.
So wurde gestern an Argentiniens Nationalfeiertag, an dem die Unabhängigkeit von Spanien gefeiert wurde, ein viertes britisches Kriegsschiff so schwer beschädigt, dass selbst Londons Verteidigungsministerium von schlechten Nachrichten sprach.
Allein das deutet schon darauf hin, dass die Briten dieses Mal wahrscheinlich auch hohe Menschenverluste zu beklagen haben.
Eine Vermutung, die noch dadurch bekräftigt wird, dass bis zur Stunde keine näheren Einzelheiten über die schlechten Nachrichten bekannt sind.
Bevor London diese Bekannt gibt, unterrichtet es nämlich erst die Angehörigen der Gefallenen.
Und das dauert eine Weile.
Hören Sie selbst, wie der Sprecher des Verteidigungsministeriums die Nachricht bekannt gab.
We have now received some bad news.
One of our ships of the task force has been badly damaged.
And early reports are that she is in difficulty.
Auch Verteidigungsminister John Nott sprach von schlechten Nachrichten, als er gestern spätabends im unabhängigen ITV-Fernsehen interviewt wurde.
Dabei machte er nicht nur darauf aufmerksam, dass der gestrige massive argentinische Luftangriff an Argentiniens Nationalfeiertag zu erwarten gewesen war.
Nott betonte gleichzeitig auch, dass er immer und schon beim Auslaufen der Falkland-Flotte vor möglicherweise hohen Verlusten gewarnt hatte.
Denn London habe von Anfang an gewusst, dass die Rückeroberung der Falkland-Inseln eine riskante, unglaublich schwierige Operation über eine enorme Entfernung hinweg sei, an der sich über 100 Schiffe und mehr als 26.000 Männer und Frauen beteiligen.
Trotzdem sei jedes einzelne Schiff, das verloren gehe, eine Katastrophe.
Das könne man nicht leugnen.
Die Menschenverluste seien eine Tragödie.
Er drückte sich dabei so aus.
Es ist eine unglaublich schwierige Operation mit enormer Entfernung.
Wir haben mehr als 100 Schiffe und mehr als 26.000 Männer und Frauen beteiligt.
Wir mussten also Schadensfälle haben.
Natürlich ist jedes Schiff, das getroffen wird, ein großer Schaden für uns.
Es gibt keinen Grund, das zu verstecken.
Und menschliche Schadensfälle sind eine Tragödie.
Die argentinische Luftwaffe erzielte diese Britens Verluste freilich nur durch enorme eigene Opfer und eine Kamikaze-Strategie nach japanischem Vorbild aus dem Zweiten Weltkrieg.
Denn die Briten schossen nun seit der Bildung ihres Brüggenkopfes im Durchschnitt täglich sechs von zehn angreifenden Flugzeugen ab.
Trotzdem gelingt es den Argentiniern immer wieder, die britischen Schiffe zu überraschen, wie bei dem gestern von dem ITV-Reporter Michael Nicholson aufgenommenen Angriff
bei dem der Ruf Red Alert, also wir stehen unter Attacke, erst kam, als diese längst im Gange war.
Hören Sie selbst.
We're under attack again.
We're under attack again.
Not even a red alert warning then.
What a surprise.
Red alert warning, please.
Red attack is now imminent.
Keine Überraschung gelang dagegen Argentiniens Landtruppen, die ebenfalls gestern schon von der zweitgrößten Garnison auf den Falkland-Inseln Ghost Green aus den Brückenkopf angreifen wollten.
Sie wurden frühzeitig entdeckt und zurückgetrieben.
Vorläufig einmal.
Denn wenn es nach Margaret Thatcher und dem Kommandanten der Falkland-Flotte Admiral Sandy Woodward geht, werden die Argentinier bald ganz vertrieben.
Wann ist nur noch eine Frage der Zeit.
Von San Carlos auf den Falkland-Inseln gibt es jetzt erste Augenzeugenberichte.
Ein Reporter der Nachrichtenagentur Reuter befragte dort die 32 Bewohner der kleinen Hafengemeinde.
In Port San Carlos waren die Briten ja am Freitag vergangener Woche gelandet.
Dort haben sie ihren Brückenkopf errichtet.
Die Argentinier selbst zu sagen, die Einwohner wären erst sechs Wochen nach der Invasion eine Woche vor den Briten nach San Carlos gekommen.
Die Argentinier, die Soldaten, werden von den Bewohnern der Schafzüchter-Siedlung als halb verhungert geschildert, doch nicht gewalttätig, sondern eher freundlich.
Man habe mit ihnen Mitleid gehabt und ihnen zu essen gegeben.
Eine der Frauen schilderte, die Soldaten hätten ihr Essen in Ölfässern gekocht und dreckiges Wasser getrunken.
Kein Wunder, so sagte die Frau wörtlich, dass sie die Ruhe bekamen.
Eine andere Frau erzählte, als zwei junge argentinische Soldaten einmal in eines der sechs Häuser der Ortschaft einbrachen, habe deren Vorgesetzter sich mit den Worten entschuldigt.
Sie müssen das verstehen, die Männer haben einfach Hunger.
Trotz der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Großbritannien und Argentinien hat sich nun Johannes Paul II.
entschlossen, am Freitag seine schon seit längerem geplante Reise nach Großbritannien anzutreten.
Eine in diesen Tagen wohl doppelt heikle Mission, weshalb man sich im Vatikan auch beeilt hat, zu erklären, der Papst würde schon demnächst auch nach Argentinien reisen, genannt wird als Datum der 10.
Juni.
Man bemüht sich also keiner kriegsführenden Seite Anlass zu bieten, die Papstreise als Unterstützung der eigenen Haltung oder als Parteinahme gegen das andere Land zu werden.
In Großbritannien wird Papst Johannes Paul II.
außerdem jedes Zusammentreffen mit Politikern vermeiden.
Auch ein ursprünglich geplantes Gespräch mit Premierministerin Setscher ist abgesagt worden.
Auf dem Programm steht lediglich ein Zusammentreffen mit Königin Elisabeth II., dies aber in ihrer Funktion als Oberhaupt der anglikanischen Kirche.
Papst Johannes Paul II.
will ja für seine zwölfte Auslandsreise rein pastorale und ökumenische Gründe gelten lassen, wie er noch vor wenigen Tagen betonte.
Er sieht es als seine Aufgabe an, die Stellung der etwa sechs Millionen Katholiken in Großbritannien – sie machen etwa zehn Prozent der Bevölkerung aus – zu stärken.
Außerdem sollen die Beziehungen zur anglikanischen Kirche verbessert werden.
England hatte sich ja im 16.
Jahrhundert im Zug der Reformation – durchaus ganz andere Motiven – unter König Heinrich VIII.
von der katholischen Kirche bzw.
von Rom losgesagt.
Die anglikanische Kirche entwickelte sich daraus als eigenständige Glaubensgemeinschaft, die aber eigentlich in vielem der katholischen Kirche näher steht als die protestantischen Kirchen.
Zeichen für eine Annäherung zwischen Rom und den Anglikanern war etwa in diesem Jahr die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Großbritannien und dem Vatikan.
Seit Jahren geführte ökumenische Gespräche haben allerdings noch nicht zu der von vielen gewünschten Annäherung geführt.
Höhepunkt des Papstbesuches aber wird jedenfalls ein gemeinsamer Gebetsgottesdienst mit dem Erzbischof von Canterbury, dem geistlichen Oberhaupt der anglikanischen Kirchengemeinschaft sein.
Nach London und Canterbury wird Johannes Paul II.
außerdem die Städte Coventry, Liverpool, Manchester, Edinburgh und Cardiff besuchen.
Aber hören Sie näheres aus Rom von Alfons Thalmer.
Während in Rom und in London die letzten Vorbereitungen für den Abflug des Papstes nach England am Freitag getroffen werden, wird bereits fieberhaft an der Planung und Durchführung der anschließenden Reise nach Argentinien gearbeitet.
Die lange in der Schwebe gebliebene Angelegenheit des England-Besuches hat nicht nur eine neue geografische, sondern auch völlig außergewöhnliche geistig-politische Dimension erhalten.
Um die Aufgabe in Großbritannien trotz des immer dramatischer werdenden Krieges im Südatlantik erfüllen zu können und eine historische Gelegenheit nicht ungenützt zu lassen, hat sich Johannes Paul II.
noch eine weitere Aufgabe aufgebürdet und aus einer Verlegenheit auch eine neue Gelegenheit gemacht.
Das hat es während eines Krieges noch nie gegeben, dass mitten im Waffengedöse eine höhere Autorität die beiden kriegsführenden Völker besucht und direkt oder über Massenmedien aus ihrer eigenen Mitte heraus diese Nationen und Millionen von ihren Menschen für die Einhaltung bestimmter moralischer Grundsätze mobilisiert, der im Kriege normalerweise entfachten nationalistischen Leidenschaften und Hassgefühlen entgegenwirkt,
und auf diese Weise für eine Versöhnung und für einen Ausgleich nach dem Krieg, also für den echten Frieden, vorbaut.
Der Papst ist in die Rolle eines Schlichters, eines Friedensrichters nach dem alten sowohl hispanischen als auch angelsächsischen Gewohnheitsrecht hineingewachsen.
Karol Wojtyla weiß nicht, er hofft nur, dass ihm ein gewisser Erfolg beschieden wird.
Er wagt es aber,
und es ist schon sehr viel, dass das Unternehmen verwirklicht werden kann.
Gelingt es auch nur zum Teil, wird die Entfremdung zwischen den angelsächsischen und den lateinamerikanischen Völkern nach dem Falkland-Krieg weniger tief sein, als gegenwärtig in Amerika und in Europa befürchtet werden muss, beziehungsweise in der Sowjetunion gehofft wird.
Dass es dem Papst zunächst gelungen ist, die Voraussetzungen für diese Reise zu schaffen,
Für diese Weise, die Kirche Englands und Argentiniens auf seine Linie zu bringen, zur gemeinsamen Friedensgebet und Friedensappell zu vereinigen, die Regierungen und die Öffentlichkeit der beiden Nationen für seine Aktion zu gewinnen, erfüllt den polnischen Papst natürlich mit Zuversicht und steigert seine ohne dies ungewöhnlichen Energien.
Auf diese Weise aber, mitten unter den kriegsführenden und patriotisch aufgewühlten Völkern zu wirken,
Während die Schlacht auf den Falklandinseln jeden Tag aufpeitschende Episoden erbringt und jederzeit für die eine oder für die andere Seite zu einer nationalen Tragödie werden kann, trägt in sich viele und unermessliche Risiken für das Vorhaben.
Bei diesem Besuch in Großbritannien wird dem Papst aber nicht nur Begeisterung entgegenschlagen.
Radikale Anglikaner haben bereits Protestdemonstrationen und Gegengottesdienste angekündigt.
So friktionsfrei ist also das Zusammenleben mit der Minderheit der Katholiken in diesem Land offensichtlich doch noch nicht.
Der angesehene Leitartikelautor Connor O'Brien etwa schrieb im Observer, ich mag den Papst und ich mag England, aber ich mag nicht, dass der Papst nach England kommt.
England und der Papst vertragen sich nicht.
Der Protestant fühlt sich wohl an jene Zeiten erinnert, als Königin Mary, die Bloody Mary, wie wir es im Geschichtsunterricht gelernt haben, die gewaltsame Rekatholisierung des Landes versucht hat.
Auf der anderen Seite muss man sehen, dass die Katholiken in Großbritannien zum Beispiel erst 1829 die vollen Bürgerrechte erhalten haben.
Und noch heute kommen diese Katholiken, so schreibt die Sunday Times, vielen Landsleuten irgendwie merkwürdig vor.
Vielleicht gelingt es dem Papst hier, alte Wunden zu heilen.
Während die Welt vom Falkland-Konflikt im Atem gehalten wird, das vor allem weil die Gefahr so präsent ist, dass es zu einer grundsätzlichen Auseinandersetzung innerhalb dieses Konflikts zwischen Industriestaaten und Dritter Welt kommen könnte, während also Falkland-Berichte täglich präsent waren, war die Überraschung groß, als die Perser einen durchschlagenden Erfolg im Golfkrieg melden konnten.
In diesem seit 20 Monaten dauernden, blutig geführten Krieg zwischen Iran und Irak haben die Perser jene Stadt zurückerobert, mit deren Fall der Krieg ja zunächst zugunsten des angreifenden Irak entschieden schien.
Wie man überhaupt den Persern, geschwächt durch die Revolution und das Chaos im Inneren, kaum mehr zutraute, diesem Krieg eine Wende zu ihren Gunsten zu geben.
Nun steht man dort, wo die gefährliche Auseinandersetzung begonnen hat am Shatt al-Arab.
Und fast scheint es nun, als wäre die Situation damit gefährlicher und politisch brisanter als noch vor 20 Monaten.
Gerd Schneider analysiert die Situation.
In Khorramshahr verlor Irak nicht nur eine Schlacht, sondern einen Krieg.
Die Niederlage hat ihren Preis.
Iran verlangt den Kopf des irakischen Präsidenten Saddam Hussein, die Ablösung seines Bas-Regimes durch ein islamisch-klerikales System.
Aber das ist nicht alles.
Auch die Golfstaaten werden ihren Tribut entrichten müssen, weil sie Irak unterstützt haben.
Ayatollah Khomeini diktierte schon seine Bedingungen.
Die Golfstaaten müssen sich nach islamischem Gesetz verhalten, sich von den Vereinigten Staaten lösen, den saudischen Friedensplan für den Nahen Osten aufgeben und sie dürfen sich nicht auf Camp David einlassen.
Bei Zuwiderhandlungen sei Iran verpflichtet, gemäß den Gesetzen des Koran einzuschreiten.
Das ist ein klares politisches Programm, eine Mischung aus muslimischem Fundamentalismus und den Maximen der radikalen pro-sowjetischen Staaten der Arabischen Ablehnungsfront.
Verlangt wird Unterwerfung.
Das Ziel ist, den Block der westlich orientierten arabischen Staaten aufzulösen.
Zur gleichen Zeit, als Khomeini diese Forderungen erhob, legten die Außenminister der Ablehnungsfront
Syrien, Algerien, Libyen, Südjemen und PLO in Algier ein Loyalitätsbekenntnis zur islamischen Revolution in Iran ab.
Das Zusammenspiel dieser Kräfte ist nicht neu.
Noch während des Krieges fiel Syrien als wichtigster sowjetischer Bündnispartner im Nahen Osten dem arabischen Bruderland Irak mit Wirtschaftssanktionen in den Rücken.
Syrien will die Niederlage seines Rivalen Irak und Syrien will die Goldstaaten politisch in die Knie zwingen.
Sie sollen daran gehindert werden, ein Bündnis mit Ägypten einzugehen.
Denn dieses Bündnis könnte Voraussetzungen für einen Nach-Ost-Frieden schaffen, die nicht im Interesse der Sowjetunion liegen.
Die merkwürdige Allianz zwischen dem iranischen Gottesstaat und den höchst weltlichen Regimen der Ablehnungsfront beruht auf taktischen Überlegungen.
Khomeini musste während des Krieges mit Irak auf eine Spaltung des arabischen Lagers hinarbeiten, damit der Bündnisfall nicht eintreten konnte.
Dass die neu gewonnenen Partner auch Vollstrecker einer sowjetischen Globalpolitik sind, war insofern in Kauf zu nehmen, als sich Iran selbst mit dem großen Nachbarn Sowjetunion längst arrangiert hat.
Die Besessenheit, mit der Khomeini alles verfolgt, was nach Westen oder Amerika aussieht, kommt der politischen Zielsetzung der anti-amerikanischen Staaten der Ablehnungsfront entgegen.
Sie wissen, dass die Golfländer, vor allem Saudi-Arabien, nur durch eine islamische Revolution, nicht aber durch eine sozialistische oder kommunistische erschüttert werden können.
Wovon die islamische Revolution lebt, ist ihre Kreuzzugsmentalität.
Dies wird sich in Zukunft in Irak zeigen.
Was ihr fehlt, ist ein wirtschaftspolitisches Konzept zur Konsolidierung.
Weil aber von Gottes Wort allein noch niemand satt geworden ist,
Können die Sowjetunion und ihre Alliierten im Nahen Osten die weitere Entwicklung in Ruhe abwarten?
12 Uhr und 29 Minuten ist es jetzt, eine Minute vor halb eins.
Kurz ein Blick auf unser Programm.
Was können wir noch bis 13 Uhr an Beiträgen unterbringen?
Aus dem Inland berichten wir über ein Pressegespräch mit ÖVP-Parteichef und Klubobmann Mock.
Er fordert neuerlich eine faire Behandlung des Volksbegehrens.
Es gibt Informationen über die Situation der österreichischen Bekleidungsindustrie.
Die Kulturredaktion bringt unter anderem eine Vorschau auf das internationale Brucknerfest in Linz.
Stichwort Ungarn.
Reinhard Hamann zeichnet ein politisches Porträt von Janosch Kadar, der heute seinen 70.
Geburtstag feiert.
Und der nächste Beitrag führt uns nach Moskau.
Nach 14 Jahren ist hier wieder ein österreichischer Bundespräsident zu einem offiziellen Besuch in der UdSSR.
Bundespräsident Kirchschläger ist gestern Nachmittag in der sowjetischen Hauptstadt eingetroffen, mit ihm in der österreichischen Delegation, Außenminister Paar und Handelsminister Staribacher.
Das zeichnet auch schon ein bisschen den Rahmen der Gespräche ab.
Wirtschaftlich geht es da ja um unser Handelsbilanzdefizit mit der UdSSR, geht es ganz sicher um die Frage der sowjetischen Erdgaslieferungen.
Politisch wird vor allem die aktuelle weltpolitische Situation, ganz konkret aber die Bemühungen der Supermächte um einen neuen Anlauf für eine Entspannungspolitik im Mittelpunkt stehen.
Schon vor seiner Abreise aus Wien hat Bundespräsident Kirchschläger bei uns in einem Interview im Abendjournal gesagt, wenn es darum gehen wird, den Ort für ein Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Reagan und Staats- und Parteichef Brezhnev festzulegen, werde er Wien als Ort einer solchen Begegnung vorschlagen.
Auch sonst glaube er, Kirchschläger, dass das Thema Frieden, Entspannung heute aus keinen Gesprächen mehr auf solch höchster Ebene wegzudenken sei.
Franz Köstler jedenfalls meldet sich jetzt mit einem Bericht direkt aus Moskau.
Die Gespräche sind vor einer knappen Stunde zu Ende gegangen.
Eine Bilanz zu ziehen wäre sicher verfrönt.
Was sich aber feststellen lässt, ist ein betontes Interesse der Sowjetunion, Österreichs Rolle in der internationalen Entspannungspolitik erneut zu unterstreichen.
Bundespräsident Kirchschläger nach den Gesprächen.
Wir konzentrierten uns im Gedankenaustausch vor allem auf das Verhältnis Sowjetunion-Österreich und hier in einem sehr starken Maße auf die Wirtschaftsfragen.
Und natürlich auch die allgemeine Zusammenarbeit auch in politischen Bereichen in dem Sinn, dass auch die Republik Österreich eine Politik der Entspannung versucht und die Sowjetunion derselben Meinung Ausdruck hat.
In diesem Sinne hat der Bundespräsident auch die Frage eines eventuellen Treffens zwischen dem sowjetischen Staatschef Brezhnev
und dem amerikanischen Präsidenten Reagan angeschnitten und Wien als Tagungsort vorgeschlagen.
Wie zu erwarten war, kam es zu keiner konkreten Antwort, denn die Verhandlungen, ob ein solches Dressen stattfinden wird und wann, befinden sich ja noch in einem Anfangsstadium.
Österreich bleibt jedoch ein möglicher Presspunkt der Staatschefs der beiden Großmächte.
Inzwischen aber hat der sowjetische Staats- und Parteichef heute eine vom Bundespräsidenten ausgesprochene Einladung nach Österreich angenommen.
Der Zeitpunkt steht noch nicht fest.
Wie bei Staatsbesuchen üblich, geht es mehr als um konkrete Ergebnisse, um das allgemeine Klima zwischen zwei Staaten.
Und das ist in der Einschätzung der österreichischen Delegation positiv.
Gestern bei der Ankunft gab es einen großen Bahnhof am Flugplatz und heute eine kleine Aufmerksamkeit bei der Kranzniederlegung am Grab des unbekannten Soldaten.
Die Träumerei von Schubert gespielt von einer sowjetischen Militärkapelle.
Auch die Tatsache, dass der Bundespräsident während seines Aufenthalts innerhalb der Kreml-Mauern wohnt, gilt zwar nicht als Sensation, wohl aber als besonders freundliche Geste, ebenso wie die Wahl des Verhandlungssaals für die heutigen Gespräche, der betont feierliche Katharinen-Saal im großen Kreml-Palast.
Platz genommen hatten den österreichischen Gästen gegenüber, in Begleitung des Bundespräsidenten sind auch Handelsminister Staritache und Außenminister Pahr in Moskau,
Auf sowjetischer Seite Staats- und Parteichef Brezhnev, Außenminister Gromyko und Ministerpräsident Tichonov.
Auch das sicher ein Hinweis auf die Bedeutung, die dem Besuch von sowjetischer Seite zugemessen wird.
Zufrieden zeigte sich heute Mittag auch der Handelsminister.
Die oberste Führung der Sowjetunion habe eine ganze Reihe von Anliegen österreichischer Unternehmen wohlwollend aufgenommen.
Und heute Nachmittag wird noch im Detail weiter verhandelt.
Wenn auch die Führungsspitze selbst nicht unmittelbar Einfluss nimmt auf die Vergabe von Aufträgen, so ist ihr Wohlwollen doch eine der Voraussetzungen für eine positive Entwicklung der Geschäfte, auf die Österreich angesichts eines großen Handelsbilanzdefizits mit der Sowjetunion größten Wert legt.
Franz Kößler hat aus Moskau berichtet.
Ungarns Parteichef Janosch Kada feiert heute seinen 70.
Geburtstag.
Der seit mehr als einem Vierteljahrhundert amtierende Parteichef ist sicher eine der interessantesten politischen Persönlichkeiten im Ostblock.
Ein Mann, der von 1945 bis 1951 zunächst die Funktion eines stellvertretenden
Parteisekretärs begleitet hatte, der dann drei Jahre lang eingekerkert war, der erst 1954 rehabilitiert wurde und der dann zwei Jahre später, 1956, als der ungarische Aufstand mit sowjetischer Hilfe blutig niedergeschlagen wurde, die Führung einer neuen Regierung übernahm.
Obwohl Kader damals als Gehilfe Moskaus galt, ist es ihm in den Jahren danach offensichtlich immer mehr gelungen, sich als eine Persönlichkeit zu profilieren, die dem Land mehr Freiheiten, mehr wirtschaftliche Prosperität gebracht hat, als das in den übrigen kommunistischen Ländern gibt.
Ungarn die fröhlichste Baracke im Ostblock heißt es ja in einem nicht sehr neuen politischen Witz.
Zu seinem 70.
Geburtstag gibt es in Budapest nun natürlich Feierlichkeiten.
Der Ordenheld der Arbeit ist Kadar, dabei ebenso verliehen worden wie der sowjetische Leninpreis.
Sonst aber merkt man in Ungarn auch am heutigen Tag wenig von diesem Politgeburtstag, denn und auch das unterscheidet Janosch Kadar vermutlich von anderer Prominenz.
Persönlichkeitskult ist ihm zutiefst zuwider.
Reinhard Hamann zeichnet ein politisches Porträt.
selbst Dürr oder Debrecen hängen heute keine Spruchbänder, die den ersten Sekretär der ungarischen Kommunisten hochleben lassen.
Janosch Tradar mag den Personenkult ebenso wenig wie seine Landsleute und deshalb fallen die offiziellen biografischen Notizen wieder sehr spärlich aus.
Da heißt es, dass der erste Sekretär als junger Mann auf dem Lande als Hilfsarbeiter und später in Budapest als Mechaniker gearbeitet hat, dass er mit 17 Jahren der Arbeiterbewegung beitrat, als Kommunist vom reaktionären Horthy-Regime und von der Gestapo eingesperrt wurde.
Dann kommen Hinweise auf die Parteikarriere Kadars, das er 1951 aufgrund falscher Beschuldigungen verurteilt, drei Jahre später rehabilitiert und eine, wie es etwa in der Parteizeitung Netzabatschak heißt, überragende Rolle im Kampf um die Niederschlagung der Konterrevolution und bei der Konsolidierung
des Landes spielte.
Keine offizielle Biografie gibt einen Hinweis auf die schwere Jugend des Janosch Czermanik, der in der Zeit der Illegalität die Parteinamen Barna und Kadar angenommen und den Letzteren dann beibehalten hatte.
Er kam in Fiume, der damals österreichisch-ungarischen Hafenstadt, heute Rijeka als unehelicher Sohn der Hausmarkt Borvala Czermanik zur Welt, die dieses Umstandes wegen verstoßen wurde.
Sie konnte Janosch nur unter Entbehrungen großziehen.
Janosch, der schon als Vierjähriger arbeiten musste als Hüter von Schweinen und Gänsen.
Auch gibt keine offizielle Biografie Auskunft darüber, warum die Fingerkuppen-Kadars einen zerstörten Eindruck machen.
Sie sind äußerliche Erinnerung an die Folterungen, die der Kommunist-Kadar unter dem kommunistischen Diktator Rakoczi erlitten hat.
Man hatte ihn grundlos im Stil stalinistischer Säuberungen, der Spionage und des Hochverrats beschuldigt.
Nichts hat Kadar vom Glauben an den Sieg des Kommunismus abgebracht.
Im Grunde ist er wohl der Leermeinung, dass die Partei immer Recht hat.
Deshalb überredete er seinen Freund, dem Minister Laszlo Reuck, weil es offenbar die Parteilinie erforderte, seinen angeblichen Tituismus einzugestehen, was zur Hinrichtung von Reuck führte.
Und weil Kadar Moskau trotz allem für das Zentrum des Weltkommunismus hält und sich über die reale Machtsituation keine Illusionen macht, stellte er sich nach dem ungarischen Volksaufstand den Sowjets als ihr neues
Sie konnten damals und können heute mit ihm zufrieden sein.
Janosch Kadar schaltete in den Jahren nach 1956 rücksichtslos jegliche Opposition aus.
Auf der dann geschaffenen, eindeutig kommunistischen Machtbasis setzte Kadar gegen den Widerstand der Stalinisten in den Parteigrip.
ein Reformprogramm durch, das den Ungarn ihren mittlerweile beachtlichen Wohlstand brachte.
Der ungarische Weg von Neidern, auch Gulasch-Kommunismus genannt, von westlichen und östlichen Wirtschaftsexperten gleichermaßen mit Respekt als Kaderismus gerühmt, ist einerseits gekennzeichnet durch Realismus, der ökonomisch ein konsequentes Kosten-Nutzen-Denken bedeutet und die Ungarn konkurrenzfähig für die Weltmärkte machte, andererseits durch ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen den Interessen der Gesellschaft und des Einzelnen.
Bei aller Förderung privater Initiative, Ungarn hat nie das Prinzip des Volkseigentums an Produktionsmitteln verlassen, niemals Wege beschritten, die die Sowjets misstrauisch machen könnten.
Unter seinem Leitspruch, den er wohl eher zufällig mit dem Evangelisten Lukas teilt, wer nicht gegen uns ist, ist für uns, konnte Kadar die meisten Madiaren, auch die katholische Kirche, für den moralischen und wirtschaftlichen Wiederaufbau Ungarns gewinnen.
Weite zurück, fast vergessen liegen die Jahre, da man ihn den Lakai der Russen nannte.
Heute gilt Janosch Kadar als der Politiker, der das Beste aus den gegebenen Umständen macht und man trifft kaum einen Ungarn, der nicht sagt, möge er uns noch lange erhalten
Und jetzt nach Österreich.
Innenpolitisches Hauptthema ist derzeit und wird es wohl auch noch für eine ganze Weile bleiben, der geplante Bau des Wiener Konferenzzentrums bei der UNO-City.
Gestern hat Vizekanzler Sinowatz die Entschlossenheit der Bundesregierung bekräftigt, den Bau trotz des von der ÖVP dagegen veranstalteten Volksbegehrens durchzuziehen.
Heute hat sich wieder die ÖVP in einer Pressekonferenz vom Parteichef Mock zu Wort gemeldet.
Die Volkspartei forderte dabei, die Vorbereitungen für den Bau sofort einzustellen und das Volksbegehren so rasch wie möglich im Parlament zu behandeln.
Nur so könne dem Willen der 1,3 Millionen Unterzeichner entsprochen werden.
ÖVP-Chef Mock nannte das Volksbegehren das derzeit wichtigste Vorhaben seiner Partei im Parlament.
Hören Sie näheres von Markus Sommersacher.
Trotz zahlreicher Erklärungen sozialistischer Spitzenpolitiker, das Konferenzzentrum bei der Wiener UNO-City werde trotz allem gebaut werden, setzt die ÖVP darauf, dass dem Willen jener 1,3 Millionen Bürger entsprochen wird, die sich im Volksbegehren gegen das Großprojekt ausgesprochen haben.
Bundesparteiobmann Alois Mock verlangte heute die sofortige Einstellung aller Vorbereitungsarbeiten für den Bau und eine möglichst rasche parlamentarische Behandlung des Volksbegehrens.
Dem Votum der 1,3 Millionen Unterzeichner sei rasch und konsequent Rechnung zu tragen, forderte er.
Und zwar auf faire, nicht nur gesetzlich korrekte Weise.
Wenn es tatsächlich so ist, dass man das Volksbegehren
von ein Dreizehntelmillionen Menschen fair behandelt, so wie das von sozialistischer Seite formuliert worden ist, dann glaube ich, ist es ein zumutbares Anliegen, dass man nicht während der Behandlung schon zu bauen beginnt.
Man kann nicht behaupten, man behandelt das Volksbegehren fair, wenn man vor Abschluss der Behandlung schon die Baumaßnahmen in Angriff nimmt.
Eine faire Behandlung würde auch mit sich bringen, dass das Volksbegehren so rasch wie möglich im Nationalrat behandelt wird, meint die MOK.
Und dies würde nach seinen Berechnungen folgenden Zeitplan bedeuten.
Nach der für morgen erwarteten endgültigen Entscheidung der Hauptwahlbehörde über das Volksbegehren, müsse die vierwöchige Einspruchsfrist abgewartet werden.
Falls das Ergebnis nicht angefochten oder eine Anfechtung vor dem Verfassungsgerichtshof nicht entsprochen werden sollte, so habe die Hauptwahlbehörde das Volksbegehren, dem Nationalrat zur weiteren Behandlung zu übermitteln.
Dies könnte noch Ende Juni oder Anfang Juli geschehen.
Darüber hinaus sei die ÖVP bereit, den zuständigen Ausschuss, falls dieser seine Beratungen nicht vor dem Sommer abschließen könne, über den Sommer für permanent zu erklären und eine eventuelle Sondersitzung des Nationalrats zu beantragen.
Wie gesagt, dies wäre nach Ansicht der ÖVP nach §24 der Geschäftsordnung des Nationalrats möglich, sagte Mock.
Und das wäre auch das, was sich die Volkspartei unter einer fairen Behandlung des Volksbegehrens vorstelle.
bewusste Missachtung des Instrumentariums der direkten Demokratie, wenn man hier dieses Anliegen nicht mit Vorrang im Parlament behandelt.
Der zweite Grund für eine rasche Behandlung liegt darin, dass Volksbegehren überhaupt Vorrang haben im parlamentarischen Verfahren nach den Bestimmungen der Geschäftsordnung.
Das heißt, ein Volksbegehren muss mit Priorität, mit Vorrang behandelt werden, ist wichtiger in dem Sinn als jede Regierungsvorlage, als ein Initiativantrag von Abgeordneten, als ein Bericht oder ein Gesetzesantrag zum Beispiel des Bundesrates, als ein Bericht der Bundesregierung, als ein Bericht einer Delegation von Parlamentariern, die im Ausland sind und was es sonst an wichtigen Gegenständen zur Behandlung im Parlament gibt.
Mock ergänzte, er setze auf die Erklärungen einiger SPÖ-Politiker, man werde für eine faire Behandlung des Volksbegehrens im Parlament sorgen.
Er könne sich nämlich schon vorstellen, dass sich auch in der SPÖ Vernunft durchsetze.
Einwände wie zum Beispiel, dass die Regierung durch das schon beschlossene Gesetz zum Konferenzzentrum zum Bau geradezu gezwungen sei, bezeichnet die Mock als törichte Argumentation.
Auch von etwaigen Einsparungen oder Änderungen am Projekt wollte er nichts wissen.
Alternative wäre nur der Ausbau der Hofburg und des Messepalastes.
Und Bundeskanzler Kreisky sei nicht glaubwürdig, wenn er sage, dass er das für das Konferenzzentrum notwendige Geld nur zweckgebunden für eben diesen Bau bekomme.
Dies stehe doch in Widerspruch zu Kreiskys Äußerungen, wonach Österreich überall so viel Geld wie nötig auftreiben könne.
Und jetzt gibt's unsere tägliche Inlandspreisesschau, diesmal mit Kommentaren zu verschiedenen aktuellen Themen.
Die Auszüge hat Irmgard Beyer zusammengestellt.
Sozialminister Dallinger hat gestern gemeint, dass er sich unter Umständen auch mit einer etappenweisen Einführung der fünften Urlaubswoche anfreunden könnte.
In den oberösterreichischen Nachrichten meint Karl Dallinger, dass diese Verzögerung für den Sozialminister durchaus Vorteile bringen könnte.
Wird die fünfte Mindesturlaubswoche, wie es jetzt den Anschein hat, mit Zustimmung der Sozialpartner in Etappen doch eingeführt, dann kann Dallinger ein weiteres Plus auf seine Fahnen heften, mit denen er in die Schlacht um den Benja-Sessel im ÖGB zieht.
Er kann sich als Konsenspolitiker profilieren.
Dies könnte ihm nach Ansicht der oberösterreichischen Nachrichten Punkte gegenüber Bautenminister und Gewerkschaftsboss Sekanina bringen.
Ein gar nicht so schlechtes Argument, wo sich doch schon sein Konkurrent Sekanina, die heimlichen Wünsche der Wähler nach einer großen Koalition erkennend, als Befürworter einer großen Koalition präsentiert hat.
Ein Urlaubsproblem anderer Art wird in den Salzburger Nachrichten erörtert.
Dort gibt es Kritik für eine Äußerung des ÖVP-Generalsekretärs Graf.
Er verstehe nicht, wie Bundeskanzler Kreisky sich als gesund und einsatzfähig präsentieren könne und unmittelbar nachher nach Mallorca fahre, statt am Ministerrat teilzunehmen, erklärte ÖVP-Generalsekretär Michael Graf.
Die Salzburger Nachrichten haben ihrerseits wenig Verständnis für diese Äußerung.
Solche Kurzurlaube, so heißt es in dem Kommentar weiter, wären allen Politikern zu empfehlen.
Dann hätten sie öfter Zeit, über Politik nachzudenken oder Bücher zu lesen, die ihnen Einblicke in neue Entwicklungen gewähren und sie die Scheuklappen des politischen Alltags ablegen lässt.
Im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung haben Warnungen vor zu hohen Studentenzahlen und vor Massenuniversitäten den Unmut von Manfred Scheuch erregt.
Diese Warnungen kamen gestern von der Industriellen Vereinigung und der Rektorenkonferenz.
Manfred Scheuch schreibt darüber,
Wie die Kehrtwendung von der Massenuniversität, wie unsere Hochschulen abfällig genannt werden, aussehen würde, wenn die Herren, die solche Vorschläge machen, das Sagen hätten?
Darüber braucht sich niemand Illusionen zu machen.
Es würden vor allem jene Schichten vom Studium ausgeschlossen werden, die, ohne dies nicht im Verhältnis zur Bevölkerungsschichtung, heute dank einer Bildungspolitik der Chancengleichheit endlich Zugang zu den Hochschulen gefunden haben.
Im Parteiblatt der ÖVP, im Neuen Volksblatt, nimmt Walter Salzmann die Geschlossenheit aufs Korn, mit der die SPÖ-Politiker, wie er meint, oft wieder bessere Einsicht, das Konferenzzentrum verteidigen.
Wenn nicht alle Zeichen prügen, so schwimmt die SPÖ nur deshalb auf der Kreisgelinie mit, weil sie ihrem Meister in Anbetracht seiner Wiederkandidatur nicht vergrämen will und kann.
Die Bedingungen, die der Kanzler für seinen neuerlichen Anlauf gestellt hatte, laufen ja alle auf bedingungslose Gefolgschaft hinaus.
Und das neue Volksblatt zeichnet folgendes Bild von der Regierungspartei.
Die SPÖ, einst fanatischer und hysterischer Kämpfer gegen jede Form von Absolutismus, hat sich, so grotesk es klingen mag, in den 70er Jahren dieses Jahrhunderts ihre eigene absolute Monarchie aufgebaut und kniet in den 80er Jahren demutsvoll vor ihrer Majestät, die bekanntlich keine Widerrede duldet.
Ein Blick auf die Uhr zwölf Uhr und 47 Minuten ist es jetzt.
Der österreichische Modehandel hat im Vorjahr Waren im Gesamtwert von 16 Milliarden Schilling eingekauft, um die Österreicher modisch einzukleiden.
Allerdings stammt nicht einmal die Hälfte davon aus der heimischen Produktion.
Die Importflut aus den Billiglohnländern und die deutlich gebremste Kauffluss des Konsumenten, das sind auch die zwei Hauptprobleme, mit denen sich die österreichische Bekleidungsindustrie herumschlagen muss.
Der Fachverband hat heute sein Weißbuch 1981 präsentiert.
Das ist ein umfangreiches Zahlenwerk, in dem über den Geschäftsverlauf des Vorjahres berichtet wird.
Hans-Christian Unger informiert.
Im Weißbuch der österreichischen Bekleidungsindustrie haben sich deutlich merkbar Grautöne breitgemacht.
Die rund 500 Betriebe in ganz Österreich haben im Vorjahr Waren im Gesamtwert von 13,2 Milliarden Schillen produziert.
Dies entspricht zwar einem nominellen Plus von 1,5 Prozent gegenüber 1980,
Im Verhältnis zur Inflationsrate resultiert jedoch daraus ein realer Rückgang von fast 5%.
Unter Berücksichtigung der Teuerungsrate ist der inländische Absatz sogar um 10% geschrumpft und das im internationalen Vergleich noch halbwegs gute Abschneiden der heimischen Erzeuger ist vor allem auf einen gesteigerten Exporterfolg zurückzuführen.
Die Ausfuhren konnten gegenüber 1980 um fast 12% auf 6,2 Milliarden Schilling erhöht werden.
Dies hat sich allerdings nicht auf die Gewinne der Branche ausgewirkt, da im weltweiten Preiskampf nur knapp an der Ertragsgrenze verkauft werden kann.
Die verschlechterte Konjunkturlage findet aber auch noch in anderen Zahlen der Statistik ihren Niederschlag.
1981 sind 18 Betriebe stillgelegt und nur 10 neu gegründet worden.
Der Beschäftigtenstand ist um rund 2000 auf derzeit 30.700 gesunken und bis Ende dieses Jahres erwartet man, dass weitere 2000 Arbeitskräfte ihren Job verlieren werden.
In erster Linie deshalb, weil wahrscheinlich einige Klein- und Mittelbetriebe im Wettbewerb kaum mehr mithalten können, mit hohen sozialen Kosten zu kämpfen haben und aus diesem Grund vermutlich zusperren werden.
Wie verhält sich nun der Verbraucher im Modefrühling 1982?
Und welche Folgen ergeben sich daraus für die heimische Bekleidungsindustrie?
Norbert Kastelitz, der Präsident des Fachverbandes, fasst zusammen.
Der Konsument und auch der Handel, insbesondere durch die allgemeine Lohn- und Preisentwicklung, verhält sich sehr preisbewusst und es ist in zunehmendem Maße schwierig,
hochpreisige Artikel, die wohl modisch einwandfrei sind, aber doch ihren Preis haben müssen, im Inland an dem anzubringen.
Herr Präsident, Dr. Kastelitz, für die österreichische Bekleidungsindustrie ist das Geschäft insofern gelaufen, als bereits ein Großteil der Orders für die Herbstware in Auftrag gegeben wurde.
Kann man bereits einen ersten Überblick über den Geschäftsverlauf 1982 geben?
Das Frühjahrsgeschäft 1982 ist einigermaßen zufriedenstellend gelaufen, obwohl die schlechte Wettersituation im April das Nachordergeschäft wesentlich beeinträchtigt hat.
Was das Herbstgeschäft anlangt, so sind die Meinungen unserer Mitgliedsbetriebe dahingehend, dass die Exportorders sich gut darstellen, während das Inlandsgeschäft schleppend verläuft.
Die deutlich gebremste Kauflust bekommen aber nicht nur die österreichischen Hersteller, sondern auch ihre Konkurrenz aus dem Ausland zu spüren.
Erstmals seit Jahren sind 1981 die Importe um zwei Prozent auf etwa 9,3 Milliarden Schilling zurückgegangen.
Trotzdem bleibt der Import das Hauptproblem der heimischen Branche.
Denn zwei von drei Blusen und Hemden, so Kastelitz auf der heutigen Pressekonferenz, kommen bereits aus dem Ausland.
Und hier wiederum dominieren die Billiglohnländer wie etwa Hongkong und Korea.
Um in Zukunft bestehen zu können, fordert die österreichische Industrie schärfere Überprüfungen von Einfuhren, um die verschiedenen internationalen Abkommen zum Schutz des heimischen Marktes auch tatsächlich wirksam werden zu lassen.
Immer wieder gelangt nämlich falsch deklarierte Ware nach Österreich.
Die Branche verlangt daher eine obligatorische Auszeichnung der Produkte mit dem Ursprungsland.
Sollte es nicht möglich sein, dieses Problem in den Griff zu bekommen, und sollten, so meinte Kastelitz auf der heutigen Pressekonferenz, die Sozialkosten in Österreich weiter steigen, dann sieht die Textilindustrie nur einen Ausweg, den sie dann stärker als bisher beschreiten würde, nämlich die Verlagerung der Produktion ins kostengünstigere Ausland.
Hans-Christian Unger hat berichtet.
In Linz wurde heute Vormittag erstmals das Gesamtprogramm der Ars Electronica 82 präsentiert.
Christine Schöpf meldet sich mit Einzelheiten.
Zum ersten Mal präsentiert sich Ars Electronica innerhalb des internationalen Bruckner-Festes in der letzten Septemberwoche als Biennale.
Ebenfalls neu, die institutionelle Zusammenarbeit auf internationaler Ebene.
1982 präsentiert sich das renommierte Massachusetts Institute of Technology erstmals mit einem umfassenden SkyArt-Projekt, der SkyArt Conference 82.
Für die Programmerstellung der diesjährigen Ars Electronica waren zwei Zielsetzungen ausschlaggebend.
Aus kulturpolitischer Sicht, so Lieferchef Generalmanager Dr. Horst Stadelmaier heute Vormittag, zielt Ars Electronica auf die Entwicklung eines erweiterten Kulturbegriffes.
Charakteristisch dafür sind Projekte wie die Linzer Klangwolke und die Linzer Stahloper, Auftragswerk aus dem Bereich der Arbeitswelt, das bewusst auf die industriellen Gegebenheiten der Stadt Linz abgestimmt ist.
Die Linzer Stahloper ist übrigens eines von insgesamt sechs Auftragswerken für Ars Electronica 82.
Darüber hinaus sollte Ars Electronica als Forum für elektronische Kunst weiter ausgebaut werden, wobei seitens der Veranstalter, Linzer Veranstaltungsgesellschaft und ORF Landesstudio Oberösterreich besonderes Augenmerk auf die interdisziplinäre Konzentration und die Ausnutzung neuer Wege der Vermittlung von Inhalten gelegt wurde.
In diesem Zusammenhang verwies Landesintendant Dr. Hannes Leopoldseder bei der heutigen Pressekonferenz auf die für die Ars Electronica charakteristische Ausnutzung der Möglichkeiten medialer Vermittlung, die wesentlich über die berichterstattende Funktion einer Rundfunkanstalt hinausreicht.
Und das ist das Programm im Detail.
Die genannte SkyArt-Konferenz 82 mit einer umfangreichen SkyArt-Ausstellung im Brucknerhaus, Sky-Events von und mit Charlotte Mommen, Juturalde und Marc Mendel, einige Namen von vielen, im Donaupark, einem Konferenzteil über Telekommunikation und SkyArt und der Leser-Oper Icarus im Großen Saal des Brucknerhauses.
Verantwortliche Institution für diese SkyArt-Konferenz ist am MIT das Center for Advanced Visual Studies unter der Leitung von Otto Piene.
Die Zielsetzungen?
Die SkyArt zu entwickeln, vorzuzeigen, zu verbreiten und andere zu mitmachen, mitspielen, mitgestalten, anzuregen.
Eine weitere wichtige Aufgabe, die sich die SkyArt-Konferenz gestellt hat,
ist, Informationen zu sammeln und die an der Raumfahrt, Raumerforschung und Raumerschließung Beteiligten zusammenzubringen, nämlich Wissenschaftler, Ingenieure und Künstler, das heißt allgemein hin als kulturelle Menschen oder kulturell schaffende
angesehene Menschen, die sich für den Raum interessieren.
Kulturpolitisches Projekt, das neben der Sky Art Conference den Beginn der Ars Electronica dominiert, ist die Linzer Stahloper von Giorgio Battistelli.
Auftragswerk zum Thema Mensch und Arbeitswelt in Zusammenarbeit mit der Voest Alpine AG Linz.
Schauplatz der Linzer Stahloper ist am 24.
September der Linzer Hauptplatz.
Die Instrumente sind Schlagzeuge, Blasinstrumente und Maschinen der Voest.
Zielsetzung?
Das Aufzeigen eines Zusammenhangs von Kunst und Arbeitswelt.
Bereits fest verankert im Linzer Kulturherbst die Linzer Klangwolke.
Nach drei Bruckner-Symphonien steht 1982 erstmals Mahler mit der 5.
Symphonie auf dem Programm.
Erstmals auch die Wiener Philharmoniker unter Lorin Marcel.
Hauptereignisse im Bereich elektronischer Musik sind ein Konzert des japanischen Elektronikpioniers Isao Tomita, Visualisierung Ron Hayes und die Uraufführung von Erdenklang, computerakustische Klangsymphonie von Hubert Bruckner-Meyer und Harald Zuschrader.
Für Ars Electronica entwickelt hat Documenta 82 Teilnehmer Bernhard Leitner SoundSquare, einen Klangraum neuer Dimension.
Und erstmals suchen Künstler den Kontakt mit der intergalaktischen Intelligenz.
Michael Weißer und Robert Schröder mit Galaxie Sygnus A.
Von 27.
September 12 Uhr bis 28.12 Uhr treten Künstler in Linz in Kontakt mit Künstlern in aller Welt.
24-stündige Telekommunikation von und mit dem Austro-Kanadier Robert Adrian X.
Den Schwerpunkt im letzten Teil der Ars Electronica bildet Elektronik im Jazz mit einem eigens für Linz zusammengestellten Workshop-Ensemble und einem Konzert des Tastenvirtuosen Joe Zawinul, vom Klavier zum Synthesizer.
Wissenschaftlich abgerundet wird das Programm durch die Fachtagung, die Industrieroboter, Chancen, Perspektiven und Konsequenzen.
Ein Thema, das spätestens seit dem letzten Bericht des Club of Rome neue Aktualität gewonnen hat.
Und zum Abschluss des Mittagsschanals gibt es jetzt noch einmal die wichtigsten Meldungen in Kurzfassung.
Sowjetunion.
Bundespräsident Kirchschläger hat am Vormittag in Moskau eine erste Gesprächsrunde mit Staats- und Parteichef Brezhnev gehabt.
Dabei ging es vor allem um Wirtschaftsfragen sowie um Probleme der Entspannungspolitik.
Kirchschläger unterbreitete auch den Vorschlag, das geplante Gipfeltreffen Brezhnev-Reagan in Wien abzuhalten.
Eine konkrete Antwort darauf gibt es noch nicht.
Großbritannien.
Verteidigungsminister North hat vor wenigen Minuten in London bekannt gegeben, dass der britische Zerstörer Coventry sowie das Transportschiff V Convair als verloren abgeschrieben werden müssen.
Auch die Verluste der Argentinier bezeichnete North als gewaltig.
Argentinien.
Staatspräsident Galtieri hat ein Schreiben von Papst Johannes Paul II.
erhalten, in dem dieser seine Bereitschaft erklärt, unmittelbar nach Abschluss seines London-Besuchs direkt nach Buenos Aires zu reisen.
Möglicherweise wird der Papst auch Chile besuchen.
Österreich.
ÖVP-Obmann Mock hat heute bei einer Pressekonferenz im Parlament eine faire und rasche Behandlung des Volksbegehrens im Nationalrat gefordert.
Im Zusammenhang damit verlangte er einen sofortigen Stopp der Bauvorbereitungen für das Wiener UNO-Konferenzzentrum.
Sollten die Ausschussberatungen über das Volksbegehren nicht vor der Sommerpause des Nationalrats abgeschlossen werden können, werde die Volkspartei vorschlagen, auch während des Sommers zu tagen, sagte Mock.
Eine japanische Wirtschaftsdelegation besucht heute das Werk Linz der Föst Alpine.
In Gesprächen mit der Unternehmensleitung sollen Möglichkeiten einer industriellen Zusammenarbeit erörtert werden.
Zurzeit fertigt die Föst nach Unterlagen des japanischen Konzerns Mitsubishi Industrie Roboter.
Der sozialistische Abgeordnete Universitätsprofessor Norbert Nee hat vor Behauptungen gewarnt, es gebe in Österreich einen Akademikerüberschuss.
Norbert Nee meint, derartige Äußerungen seien gefährlich und irreführend.
Es solle nicht generell vor einem Studium gewarnt werden, weil dies wirtschaftlich nicht berechtigt sei.
Nun die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Allgemein sonnig mit Nachmittagstemperaturen zwischen 20 und 25 Grad.
Und das war wieder ein Mittagsschanal des aktuellen Dienstes für Redaktion und Technik.
Einblendung: Sprecher des britischen Verteidigungsministerium McDonald, britische Verteidiungsminister Nott, Geräusche aus der Kommandobrücke eines britischen Kriegsschiffes unter argentinischem Luftangriff
Mitwirkende:
Schlenker, Hans Heinz [Gestaltung]
, McDonald, Ian [Interviewte/r]
, Nott, John [Interviewte/r]
, Anonym, Britische Matrosen der Royal Navy [Interviewte/r]
Datum:
1982.05.26 [Sendedatum]
Ort:
London [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
;
Medien und Kommunikation
;
Technik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten