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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Grüß Gott sage ich Ihnen wieder bei einem Mittagsschanal des aktuellen Dienstes.
Redakteurin im Studio ist heute Ilse Vögel.
Auslandsthemen bilden wieder einen Schwerpunkt in diesem Mittagsprogramm.
Hans Benedikt berichtet über die aktuelle Situation im Libanon.
Eine Situation, die ja zum Äußersten gespannt ist.
Nach wie vor gibt es Kämpfe zwischen Israelis und Syrern.
Nach wie vor ist unklar, wie das PLO-Problem, das Palästinenser-Problem, im von den Israeli umzingelten Westteil Beiruts gelöst werden kann.
Nach dem militärischen Ende des Falkland-Kriegs beginnen nun die Debatten in beiden Lagern, also in Argentinien und in Großbritannien, über Versäumnisse und Fehleinschätzungen in diesem Konflikt.
War dieser Krieg mit seinen hunderten Toten wirklich unvermeidlich?
Dazu kommt ein Bericht aus London.
Aus Rom meldet sich Alfon Stalmer.
Die italienischen Gewerkschaften haben für heute zu einem Generalstreik aufgerufen.
Ein Generalstreik, der befolgt wird.
Protestiert wird vor allem gegen die Aufkündigung der automatischen Anpassung der Gehaltserhöhungen an die Inflationsrate.
Die Sowjetunion schränkt den Telefonverkehr mit dem Westen drastisch ein.
Betroffen davon ist auch Österreich.
Ab 1.
Juli werden 20 der bisher 24 bestehenden Direktwahlleitungen nach Moskau wieder abgeschalten.
Wir gehen der Frage nach, was hinter dieser Maßnahme steht.
Und das führt uns gleich nach Österreich, da liegt nun der Gesetzesentwurf über Möglichkeiten für eine Steueramnestie vor.
Wir berichten darüber und auch über eine Pressekonferenz, die der freiheitliche Abgeordnete Haider heute in Wien gab.
Eine Pressekonferenz, bei der er sein Privatvermögen offengelegt hat.
Die Kulturredaktion bringt dann ein Interview mit dem Bariton Hans Hotter.
Ja, und nicht zu vergessen, Freitag ist, da gibt's gleich nach den Nachrichten, die ausführliche Wetterprognose zum Wochenende.
Nur so viel vielleicht gleich vorweg.
Morgen wird's noch schön sein.
Ab Sonntag ändert sich das dann.
Jetzt aber die Nachrichten.
Chef vom Dienst ist heute Fedor Holy, Sprecher Wolfgang Grimerschmid.
Die Kämpfe zwischen den israelischen Inversionstruppen im Libanon und den syrischen sowie palästinensischen Verbänden dauern an.
Die israelische Luftwaffe hat in der Nacht wieder syrische Stellungen östlich der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen.
Über der ostlibanesischen Bekaa-Ebene wurden nach syrischer Darstellung zwei israelische Kampfflugzeuge abgeschossen.
Unterdessen hat die Massenevakuierung von Ausländern aus Beirut eingesetzt.
Der UNO-Weltsicherheitsrat in New York berät heute neuerlich über den Libanon-Konflikt.
Im Mittelpunkt der nicht öffentlichen Debatte steht der Vorschlag des französischen Staatspräsidenten Mitterrand, die feindlichen Parteien in Beirut voneinander zu trennen, eine Pufferzone einzurichten und UNO-Beobachter in die libanesische Hauptstadt zu entsenden.
Die Vorschläge Mitterrands werden von PLO-Führer Arafat begrüßt, von Israel dagegen zurückgewiesen.
Der libanesische Sozialistenführer Djungblad ist aus dem sogenannten Komitee zur nationalen Errettung in Beirut ausgetreten.
Das Komitee besteht aus Vertretern nahezu aller politischen Gruppen im Libanon.
Djungblad erklärte, es sei zu einem Bestattungsinstitut geworden, das das libanesische und das palästinensische Volk beerdigen werde.
Italien.
Durch einen achtstündigen Generalstreik sind zurzeit nahezu alle Bereiche der italienischen Wirtschaft lahmgelegt.
Die großen Gewerkschaftsverbände haben ihre insgesamt 16 Millionen Mitglieder aufgerufen, die Arbeit niederzulegen und gegen die Aufkündigung der sogenannten gleitenden Lohnskala durch die Unternehmer zu protestieren.
Die italienischen Unternehmer wollen nicht mehr wie seit 1976 die Löhne und Gehälter automatisch der Inflation anpassen.
Die Gewerkschaften haben zu einer Großdemonstration in Rom aufgerufen.
Sie erwarten etwa 300.000 Kundgebungsteilnehmer.
Österreich
Bundeskammerpräsident Salinger hat bei der Vollversammlung der Tiroler Handelskammer seine Meinung bekräftigt, wonach eine Verlängerung des Urlaubs die Konkurrenzfähigkeit und Krisensicherheit weiter beeinträchtigen würde.
Salinger sagte, man könne überhaupt nicht verstehen, dass einzelne Regierungsmitglieder glauben könnten, dass mit einer Verkürzung der Arbeitszeit und einer Verteuerung notwendiger Überstunden im internationalen Preis- und Qualitätswettbewerb bestehen zu können.
In vielen Wirtschaftszweigen, vor allem bei den kleineren und mittleren Betrieben, könnte eine zusätzliche Urlaubswoche kaum zu Neueinstellungen führen und damit neue Arbeitsplätze schaffen, meinte der Präsident der Bundeskammer.
Der Tiroler Landeshauptmann Wallnöfer setzt sich für die Errichtung des Nationalparks in den Hohentauern ein.
Vor dem morgigen Gipfelgespräch in Heiligenblut sprach sich Wallnöfer für die Überarbeitung der Kraftwerksprojekte aus.
Die Suche nach neuen Varianten wollte Wallnöfer nicht ausschließen.
Er sagte, sollte es bei den Gesprächen in Heiligenblut zu keiner Übereinstimmung kommen, sei er damit einverstanden, dass man sich bemühe, die Projekte zu überarbeiten und nach neuen Varianten zu suchen.
Wenn dadurch die Umbauwasserfälle erhalten bleiben könnten, freue er sich darüber sehr.
An dem morgigen Gipfelgespräch nehmen die Landeshauptleute der Bundesländer Tirol, Salzburg und Kärnten sowie die Minister Heiden, Staribacher und Steirer teil.
Die Volkspartei tritt für eine strengere Bestrafung von Drogenhändlern ein.
ÖVP-Gesundheitssprecher Wiesinger legte heute in einer Pressekonferenz einen Initiativantrag seiner Partei vor, der die Verdoppelung der derzeitigen Höchststrafe von zehn Jahren Gefängnis für Suchtgifthändler vorsieht.
Auch soll die höchste Geldstrafe von 225.000 Schilling auf eine Million angehoben werden.
Als Begründung für diese Initiative erklärte Wiesinger, die Erfahrungen hätten gezeigt, dass die abschreckende Wirkung der jetzigen Strafen zu gering sei.
Die medizinische Betreuung Süchtiger funktioniere dagegen zufriedenstellend.
Anlässlich des 65.
Österreichischen Ärztekammer-Tages in Schladming ist Primarius Richard Piatti als Präsident der Österreichischen Ärztekammer einstimmig wiedergewählt worden.
Piatti tritt damit als erster Präsident seit Bestehen der Österreichischen Ärztekammer seine dritte Amtsperiode an.
USA, Bundesrepublik Deutschland
Die amerikanische Regierung will nicht nur die Tochterfirmen amerikanische Unternehmen in Europa, sondern auch westeuropäische Firmen dazu zwingen, sich dem Boykott des Erdgasröhrengeschäftes zwischen Westeuropa und der Sowjetunion anzuschließen.
Nach Angaben des Handelsministeriums in Washington werden Unternehmen, die Ausrüstungen für Pipelines an die Sowjetunion liefern, zunächst brieflich gewarnt.
Wenn sie weiter liefern, droht ihren Filialen in den USA ein Handelsverbot.
Als letzter Schritt bei Verstößen gegen das Lieferverbot sind Geldstrafen bis zu 100.000 Dollar vorgesehen.
Die amerikanischen Maßnahmen richten sich vor allem gegen den deutschen AEG-Konzern sowie die Firmen Novo Pignone in Italien, John Brown in Großbritannien und Astum Atlantique in Frankreich.
Die Firmenleitung von AEG erklärte, von dem Embargo seien mehrere tausend Arbeitsplätze in der Bundesrepublik Deutschland bedroht.
Das Unternehmen hat bereits im Herbst 1981 Lieferverträge für 47 Gasturbinen für sowjetische Pipeline-Kompressorstationen unterzeichnet.
Vereinte Nationen
Der russisch-orthodoxe Patriarch von Moskau und ganz Russland, Pimen, erklärte gestern in New York, die Gefahr einer totalen Vernichtung der Menschheit müsse alle Nationen dazu bringen, die Möglichkeiten für einen dauerhaften Frieden auszuschöpfen.
In der UNO-Sondervollversammlung über Abrüstung meinte Pimen, die Welt müsse das Misstrauen und die Vorurteile abbauen, die unter den Nationen verschiedener sozialer und politischer Ordnung Hass gesät haben.
Der Patriarch hob ferner hervor, es sei die Pflicht der Kirche, die Gläubigen im Geiste des Friedens und des Humanismus zu erziehen.
Argentinien
Ab dem kommenden Monat sollen erstmals seit dem Militärputsch von 1976 wieder politische Parteien zugelassen werden.
Der designierte Staatschef, der pensionierte Heeresgeneral Bignone, erklärte bei Gesprächen mit Parteivertretern, er werde nach seinem Amtsantritt am 1.
Juli wieder parteipolitische Aktivitäten erlauben.
Bignone kündigte demokratische Parlamentswahlen bis spätestens 1984 an.
Polen.
Ein Bezirksgericht in Turun hat nach einer Meldung der Nachrichtenagentur PAP elf Angeklagte wegen Aktivitäten zugunsten des suspendierten Gewerkschaftsbundes Solidarität verurteilt.
Zwei der Angeklagten erhielten dreijährige Freiheitsstrafen.
Die Strafen für fünf Angeklagte wurden zur Bewährung ausgesetzt.
Über die Urteile gegen die übrigen wurden keine Angaben gemacht.
In der Meldung gibt es auch keinen Hinweis über die Art der Aktivitäten für die seit Dezember des Vorjahres verbotene Gewerkschaftsbewegung.
Sowjetunion Das Raumschiff Soyuz T6 mit zwei sowjetischen und einem französischen Kosmonauten an Bord soll heute an die bemannte sowjetische Raumstation Salut 7 andocken.
Soyuz T-6 ist gestern programmgemäß vom sowjetischen Raumfahrtzentrum bei Konur gestartet.
An Bord von Salyut 7 halten sich seit vergangenem April zwei sowjetische Kosmonauten auf.
Die sowjetischen Behörden wollen die seit 1980 mögliche telefonische Durchwahl von Moskau in den Westen offenbar drastisch einschränken.
Österreich wurde von sowjetischer Seite bereits offiziell davon in Kenntnis gesetzt.
Zur Begründung heißt es in Moskau, es gebe technische Probleme mit dem automatischen Telefonverkehr.
Aus informierten Kreisen in der sowjetischen Hauptstadt verlautete, die bisher zur Verfügung stehende Zahl der Leitungen nach Österreich werde auf etwa ein Viertel gekürzt.
Gegenüber westlichen Diplomaten wurde angedeutet, dass außer Österreich auch andere Länder von den beabsichtigten Einschränkungen betroffen seien.
Wolfgang Griemerschmidt hat die Nachrichten gelesen und neben mir im Studio sitzt jetzt Dr. Sobiczka von der Hohen Warte in Wien.
Grüß Gott Herr Doktor.
Sagen Sie uns, was wir vom Wochenendwetter zu erwarten haben.
Ja, es wird leider nicht so schön bleiben, wie es derzeit ist.
Es nähert sich von Frankreich eine Gewitterfront.
Sie wird im Laufe des Wochenendes Wetterverschlechterung und Abkühlung bewirken.
Morgen rechne ich anfangs noch mit aufgelockerter Bewölkung, im Osten auch heiteres Wetter.
In der zweiten Tageshälfte muss man dann vom Westen her mit auflebender Gewittertätigkeit rechnen, also zuerst über dem Bergland.
Im Osten ist aber mit Gewittern erst so gegen Abend zu rechnen oder in der Nacht zum Sonntag.
Das heißt, im Osten Österreichs wird der morgige Tag insgesamt noch recht schön sein.
Vor Hochgebirgstouren möchte ich aber morgen schon abraten, da ja am Nachmittag hohe Gewittergefahr besteht.
Der Sonntag wird ein allgemeinen wechselhaftes und kühles Wetter mit zeitweise Regen oder Regenschauer bringen.
Während morgen noch die Tageshöchsttemperaturen zwischen 24 Grad in Vordelberg und 30 Grad im Osten liegen werden, sind dann am Sonntag nur noch Werte zwischen 17 und 23 Grad zu erwarten, wobei ebenfalls die niedrigeren Werte im Westen Österreichs liegen werden.
Ist das dann eine länger anhaltende Wetterverschlechterung, trauen Sie sich die Prognose?
Ich würde sagen, zu Wochenbeginn wird noch relativ kühles Wetter herrschen und etwas wechselhaftes Wetter, also nicht ganz störungsfreies Wetter.
Darf ich Sie dann noch bitten, Herr Dr. Stobitschka, wenn Sie uns die Messwerte von den Landeshauptstädten von 12 Uhr vielleicht noch sagen?
Ja, gerne.
Wien, Heiter, 24 Grad, Südost 15 Kilometer pro Stunde.
Eisenstadt, Heiter, 23 Grad, Südost 10 Kilometer pro Stunde.
Linz, Wolkig, 23 Grad, Südost 20 Kilometer pro Stunde.
Salzburg, Heiter, 24 Grad, West 5 Kilometer pro Stunde.
Innsbruck, stark bewölkt, 22 Grad, West 10 Kilometer pro Stunde.
Regens stark bewölkt, 18 Grad, Nordost 5 Kilometer pro Stunde und Graz heiter, 24 Grad Windstille.
Klagenfurt stark bewölkt, 23 Grad, Südostwind 5 Kilometer pro Stunde.
Danke Herr Dr. Sowitschka und ein Blick hier auf die Uhr im Studio, 12 Uhr und 12 Minuten ist es zum politischen Teil, zum Berichtteil unseres Journals und hier gleich zu dem Auslandsthema der vergangenen Tage.
Die libanesische Hauptstadt Beirut ist noch immer eingekesselt und liegt trotz erklärter Feuerpause zwischen Israels und Syrern unter Beschuss.
Die Menschen berichten, die wenigen noch in Beirut verbliebenen Korrespondenten warten resigniert und auf das Schlimmste gefasst, auf die Entscheidungsschlacht.
Die Palästinenser, die sich um ihre Lager in der libanesischen Hauptstadt gesammelt haben, sind in einer verzweifelten und militärisch wohl aussichtslosen Situation.
Bisher allerdings haben sie eine Kapitulation, wie Israel sie anstrebt, abgelehnt.
Heute soll es nun noch einmal zu einem äußersten Vermittlungsversuch kommen.
Hans Benedikt berichtet aus Jerusalem.
Einer der wichtigsten Verbündeten der Palästinensischen Befreiungsorganisation im Libanon sagt, die militärische Lage der PLO sei aussichtslos und PLO-Chef Yasser Arafat hätte bereits aufgegeben, wenn er nicht von radikalen PLO-Gruppen daran gehindert worden wäre.
Diese Einschätzung der Situation am 18.
Kriegstag kommt von Walid Djamblad, dem Anführer der linksgerichteten libanesischen Nationalbewegung.
Djamblad, der Sohn des im libanesischen Bürgerkriegs ermordeten Chefs der libanesischen Crusen, Kamal Djamblad, ist der Hauptunterhändler zwischen der PLO und der libanesischen Regierung.
Seine Nationalbewegung ist politisch mit der PLO verbündet.
Walid Djamblad sagte im Gespräch mit ausländischen Journalisten in Beirut,
PLO-Chef Yasser Arafat wolle den Krieg so rasch wie möglich beenden, um den Weiterbestand der PLO als politische Organisation zu sichern, auch wenn das einer militärischen Kapitulation gleich käme, allerdings nicht gegenüber Israel, sondern in Form einer Übergabe der PLO-Waffenarsenale an die libanesische Armee.
Jamblat sagte, die PLO-Führung sei gespalten.
Arafat stünde einer Opposition der Militantenverbände gegenüber, unter ihnen Dr. George Habash, der Anführer der Volksbefreiungsfront, der ein Durchhalten der in West-Beirut eingeschlossenen TLO-Verbände verlange.
Arafat habe sich jedoch der Unterstützung Saudi-Arabiens versichert und verhandle bereits mit dem Chef der rechtsgerichteten christlichen Phalanze-Bewegung, Bajir al-Jumail.
der in der neu gegründeten Nationalkomitee zur Errettung des Libanon eine maßgebende Rolle spielt.
Jamblat glaubt, dass die PLO-Führung auch über die aktuelle Auseinandersetzung hinaus ideologisch gespalten sei und dass daraus eine langfristige Zersplitterung und Radikalisierung entstehen werde.
Jamblats Situationsbericht wird durch die militärische Entwicklung bestätigt.
Die israelische Armee hat in der vergangenen Nacht die letzten Nachschubverbindungen der PLO nach Osten
in schweren Gefechten mit palästinensischen und syrischen Verbänden abgeschnitten.
Bis heute früh lagen israelisches Artilleriefeuer und Bombardements auf dem Westteil von Beirut, vor allem auf den Bezirken Fahani und Masra'a, wo die Hauptquartiere Arafats und anderer PLO-Führer sind.
Die Israelis haben die Palästinenser aus ihren Stellungen nördlich des Flughafens verdrängt.
Es ist offenkundig, dass die Israelis damit eine Kapitulation der Palästinenser erzwingen wollen, ohne in Westbeirut selbst einzudringen.
Das wäre mit hohen Verlusten für beide Seiten und auch für die Zivilbevölkerung verbunden.
Denn die PU hat sich in Bienenwabenartigen Hochhausstellungen und in unterirdischen Labyrinthen derart gut verschanzt, dass die Israelis buchstäblich um jedes Haus, jeden Keller und jedes Stockwerk kämpfen müssten.
Neutrale Beobachter glauben, die PU sei auch deshalb gespalten, weil viele ihrer Führer nicht mit einer israelischen Endoffensive auf Westbeirut gerechnet hatten.
nachdem Präsident Ronald Reagan die israelische Regierung ausdrücklich davor gewarnt hatte, dass er eine solche Offensive als Bruch einer Vereinbarung mit Ministerpräsident Reagan betrachten werde.
Das habe einen Teil der PLO-Führung in Sicherheit gewiegt und in ihrem Widerstand gegen eine Kapitulation bestärkt.
Deshalb lautet auch das letzte PLO-Angebot nur auf einen Abzug aus West-Beirut in den palästinensischen Flüchtlingslager.
unter der Bedingung, dass die Israelis die Belagerung aufgeben und fünf bis zehn Kilometer nach Süden abdrücken.
Das haben die Israelis bisher abgelehnt.
Und jetzt liegt es am amerikanischen Sonderbotschafter Philipp Habib, in seinen bevorstehenden Gesprächen mit Begin eine Kompromissformel zu finden.
Bis sie zustande kommt, werden die Israelis ihren Belagerungsring um Begin
Hans Benedikt war das aus Jerusalem.
Nach fast einem Jahr relativer Ruhe erhitzt sich das soziale Klima in Italien wieder.
Auslösend ist diesmal eine harte Linie der Unternehmer, die selbst von Ministerpräsident Spadolini mit Kritik bedacht worden ist.
Seit mehreren Monaten weigert sich der Unternehmerverband, mit den Gewerkschaften die ausgelaufenen Tarifverträge in wichtigen Industriezweigen aufzunehmen.
Vor kurzem haben die Unternehmer dann auch die mit den Gewerkschaften vor Jahren vereinbarte automatische dreimonatige Anpassung der Löhne an die Inflation aufgekündigt.
Der Protest der Gewerkschaften wird immer stärker.
Für heute haben sie zu einem Generalstreik im ganzen Land aufgerufen.
Alfons Thalmer meldet sich dazu aus Rom.
Heute wird in Italien ein Generalstreik von acht Stunden durchgeführt.
In Rom wird die zentrale oder nationale Massenkundgebung der Vereinigten Gewerkschaften abgehalten.
Die Teilnehmer sind mit 1400 Autobussen und 60 Sonderzügen der Eisenbahn aus ganz Italien in die Hauptstadt transportiert worden.
Seit zwei Stunden durchziehen die Stadt vier Kolonnen von Manifestanten, die von ihren Sammelplätzen zum traditionellen Treffpunkt auf der Piazza del Popolo konvergieren, die mit den umgebenden Straßen und Plätzen bis 100.000 Menschen aufnehmen kann.
Das Ziel der Veranstalter ist aber mit 300.000 Teilnehmern festgesetzt worden.
Die Kundgebung hat vor kurzem begonnen.
Die Menge kann auf 150.000 bis 200.000 Menschen geschätzt werden.
Es wird den üblichen Streit über Zahlen als Nachspiel geben.
Alle Großbetriebe der Industrie und der Dienstleistungen sind vom Generalstreik erfasst.
Kleinbetriebe dagegen nur zum Teil.
Der Handel und das Gastgewerbe scheinen dagegen am Streiktag goldene Geschäfte zu machen.
Egal ob Familienbetriebe oder mit Fremdpersonal arbeitend, die Cafés, Bars, Restaurants und Geschäfte aller Art sind offen, versprechen sich gerade durch den Generalstreik als den ersten Tag eines verlängerten Wochenendes im Zeichen der Hitzewelle.
Der Thermometer hat jetzt gerade 36 Grad im Schatten erreicht.
einen Andrang von Käufern, während am Nachmittag der große Exodus aus den Städten beginnt.
Es sind schon Jahre her, dass die Generalstreiks immer am Freitag oder Montag durchgeführt werden.
Die Zeiten sind vorbei, wo aus solchen Anlässen eine ausgesprochene Spannung und Kampfstimmung herrschten.
Neuerdings breitet sich vielmehr ein Freizeitklima aus.
Im Vergleich zu früheren Jahren fällt auch auf,
dass die allgemeine Arbeitsniederlegung durch die politischen Gewerkschaften, die parteiunabhängigen Gewerkschaften streiken auch diesmal nicht mit, ohne politische Folgen bleibt.
Noch vor vier oder fünf Jahren bedeutete ein Generalstreik zugleich auch den Sturz der Regierung, wenn auch daraufhin ein ähnliches Kabinett folgte.
Diese Wechselwirkung bleibt jetzt aus.
Obwohl die Wirtschaftskrise auf dem Höhepunkt ist, erscheint die Streikwaffe durch Überstrapazierung weitgehend abgestumpft.
In den letzten zwölf Jahren ist das heute der 30.
Generalstreik.
Fünf allgemeine Arbeitsniederlegungen also alle zwei Jahre.
Die Streikziele von heute sind vielfach.
Gegen die Inflation, gegen die Arbeitslosigkeit, gegen die Einsparungen in der Sozial- und Krankenversicherung,
Gegen die Kündigung der automatischen Lohnausgleichsskala von Seiten der Unternehmer führt der RIG Forderungen auf eine reale Lohnerhöhung von vier bis sechs Prozent sowie für die Erhöhung der Staats- und Haushaltsausgaben für die Unterstützung der von der Schließung bedrohten verstaatlichten Betriebe und der von Zusammenbruch bedrohten Sozialversicherungsanstalt.
Alphons Dalmer war das aus Rom und jetzt zu einer Meldung, die aus der Bundesrepublik Deutschland kam.
Da hat es in der Nacht auf heute in Nürnberg einen spektakulären Anschlag gegeben.
Zunächst sprach man davon, dass ein junger Mann Amok gelaufen ist und dabei vier Personen ermordet hat.
Im Verlauf des Vormittags stellte sich dann heraus, dass das ein 26-jähriger mutmaßlicher Rechtsextremist war, der ein Blutbad unter Ausländern angerichtet hat.
Er erschoss nämlich zwei farbige Amerikaner und einen weiteren Ausländer und verletzte
drei weitere Personen lebensgefährlich.
Ich bin jetzt mit einem Kollegen vom Bayerischen Rundfunk, mit Tilo Kössler, verbunden.
Herr Kössler, können Sie uns ein bisschen mehr über die Hintergründe dieses Amoklaufs, der eigentlich ein politischer Anschlag war, sagen?
Ja, nun muss man ein bisschen vorsichtig sein mit der politischen Motivation des Täters.
Zumindest ist das die Polizei hier in Nürnberg, denn beim gegebenen Ermittlungsstand will sie sich zu diesen Äußerungen, zu diesen Vermutungen nicht äußern.
Sie sagt auch nichts zur Person selbst.
Man weiß, dass er 26 Jahre alt war.
Man weiß, dass er aus Nürnberg stammte, aber man sagt nichts zu eventuellen politischen Aktivitäten dieses Mannes in seiner Vergangenheit.
Nun fand aber die Polizei neben Patronenhülsen, Revolvern und Munition
Auch Aufkleber auf dem Straßenasphalt neben dem Toten, der Selbstmord begangen hat, nachdem er das Blutbad angerichtet hatte.
Und auf diesen Aufklebern war ein Hakenkreuz auf rotem Untergrund dargestellt.
Und daneben war die Aufschrift zu lesen, wir sind wieder da, Ausrufezeichen NSDAP-AO.
Nun, ich habe mich einmal erkundigt, was es mit dieser Organisation auf sich hat.
Sie nennt sich Auslands- und Aufbauorganisation.
Ihr Kopf ist in Amerika, ein gewisser Gary Rex Lank, zu Hause in Lincoln in Nebraska.
Und diese Leute schicken in die Bundesrepublik Druckschriften an Gleichgesinnte, aber auch an völlig Unbeteiligte.
Dem Bayerischen Innenministerium zum Beispiel sind im Jahre 1980 allein 80 solcher verschiedener Druckschriften bekannt geworden.
Nähere Einzelheiten über die Motivation des Täters, über seine Person, über die Hintergründe dieser wahnsinnigen Tat,
erwartet man sich hier in Nürnberg von einer Pressekonferenz, die für heute Nachmittag angesetzt ist.
Bis dahin muss alles Spekulation bleiben.
Richtig ist, dass alle Getöteten, alle Todesopfer Ausländer sind und dass auch die drei Schwerverletzten beziehungsweise zwei Schwerverletzte Ausländer sind.
Er hat sich dann, als er in diese Diskothek hineingegangen war, einen Amerikaner niedergeschossen hatte, dann noch einen Amerikaner niedergeschossen hatte.
eine Koreanerin getroffen hatte und den Kellner, auch er ein Ausländer, schwer verletzt hatte, ist er die Treppe hinauf gestürmt, wollte das Lokal verlassen, aber da kam ihm eine Gruppe von Gästen entgegen, auf die er dann das Feuer eröffnet hat und hierbei wurde noch einmal ein Mann getötet und noch ein weiterer schwer verletzt.
Was dann folgte war ein
Feuergefecht mit zwei Polizeibeamten.
Möglicherweise, so hat ein Polizist gesagt, sei dieser Mann durch eine Polizeikugel getroffen worden.
Aber plötzlich habe der Amokläufer die Waffe an seiner Brust gehalten und sich mit zwei Schüssen selbst getötet.
Das ist der derzeitige Stand der Dinge.
Das kann man über das Geschehen heute Nacht sagen.
Das heißt, das hat sich in einem Lokal abgespielt.
Eine Frage noch, Herr Kößler, es hat ja, glaube ich, vor etwa zwei Jahren auch schon einen schweren Neonazi-Anschlag gegen den Wohnraum von Vietnamesen gegeben, also auch da schon gezielt Anschläge gegen Ausländer in der Bundesrepublik Deutschland.
Könnte es da Zusammenhänge geben oder führt das jetzt zu weit, wenn man da spekuliert?
Das muss man natürlich jetzt zum gegebenen Zeitpunkt schon ins Reich der Spekulation verweisen, denn es sind wie gesagt keinerlei Angaben, keinerlei Vermutungen bis dato bestätigt worden.
Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass auch diese Organisation hinter diesen Anschlägen steht.
Es gibt aber so etwas in der Bundesrepublik Deutschland wie eine verstärkte Kampagne Ausländer raus aus der Bundesrepublik Deutschland, eine Angst in wirtschaftlich schwierigen Situationen, in einer Rezession jetzt quasi überfremdet zu werden.
Könnte da ein Zusammenhang bestehen?
Ein gewisses Klima, in dem das einfach möglich ist, nicht?
Ja, natürlich ist das sicherlich möglich, aber diese Situation hier Ausländer raus, die ist natürlich so leicht nicht umschrieben und inwieweit sich das natürlich bezieht oder manifestiert in diesem Manne, das lässt sich also überhaupt nicht sagen.
Nun, er ist tot, man kann auch über seine Motivation eigentlich auch gar nicht mehr so viel erfahren.
Herr Kößler, dann danke ich Ihnen vielmals für diesen Bericht bei uns live im Hitler-Kanal.
Auf Wiederhören.
Weiter jetzt mit dem Stichwort Falkland.
Nach dem militärischen Ende des Krieges gibt es jetzt in beiden betroffenen Ländern die Analyse und verstärkt nun auch die politische Debatte darüber, ob ein Konflikt in diesem Ausmaß, ein Krieg mit hunderten Toten gerechtfertigt oder doch zumindest vermeidbar gewesen wäre.
Bei richtiger Einschätzung der Situation eben.
Was Argentinien betrifft, so sickert nun durch, dass offensichtlich viele Generäle und Minister über die Besetzung der Inseln nicht informiert gewesen sind.
Die unabhängige argentinische Nachrichtenagentur Düm meldete etwa, als Präsident Galtieri die Kommandanten am 2.
April vor vollendete Tatsachen stellte, seien diese schockiert gewesen.
Viele hätten gefragt, warum man sie denn nicht vorher konsultiert habe.
Als gravierende Irrtum habe sich auch die Fehleinschätzung der Haltung Großbritanniens erwiesen.
Man habe nicht von argentinischer Seite mit einem militärischen Eingreifen der Briten gerechnet.
Auch habe es vorher keine Diskussionen über die Konsequenzen eines solchen Konflikts für die Wirtschaft des Landes gegeben.
So also Analysen, wie sie jetzt in Argentinien angestellt werden, wo Präsident Calderi als jener Mann, der die volle Verantwortung für das Falkland-Abenteuer trägt, ja zurücktreten musste.
Debattiert und analysiert wird aber nun nach geschlagener Schlacht auch in Großbritannien, wo jetzt geklärt werden soll, ob dieser Krieg nicht auch von Seiten der Briten hätte vermieden werden können.
Ob es nicht auch hier eine Fehleinschätzung der argentinischen Bereitschaft zur Besetzung der Inseln von allem Anfang an gegeben hat.
So sagt nun ein Brief für Aufregung, in dem Premierministerin Setscher noch zwei Monate vor der Besetzung der Inseln durch Argentinien betont haben soll, sie halte die Stationierung von knapp 75 Soldaten auf den Falklands für völlig ausreichend.
Aber hören Sie mehr von Hans-Heinz Schlenker.
sind fest entschlossen, Margaret Thatchers politischen Triumph im Falklandkrieg in eine Niederlage umzuwandeln.
Deshalb bildeten jetzt Labour-Führer Michael Foote, Liberalen-Führer David Steele und der Führer der sozialdemokratischen Abgeordneten Dr. David Owen eine gemeinsame Front gegen die konservative Premierministerin.
Alle drei wollen dadurch verhindern, dass sich Margaret Thatcher mit ihrer Absicht durchsetzt, die unmittelbaren Ursachen für den Falklandkrieg gleichsam unter den Teppich zu kehren, beziehungsweise die Schuld für den bewaffneten Konflikt gleichsam
auf die Schultern auch der Regierungen vor ihrer eigenen zu verteilen.
Genau das versucht Margaret Thatcher nach Ansicht des Oppositions-Trios durch ihr Bestehen auf eine Untersuchung, die 20 Jahre zurückgeht.
Nach der Meinung Futz, Steeles und Dr. Owens besteht dazu jedoch nicht der geringste Anlass, besonders aber nicht, nachdem in den letzten Tagen nicht nur ein Brief auftauchte, der Margaret Thatcher eine persönliche Fehleinschätzung der Lage bescheinigt,
sondern auch der Kapitän des britischen Versorgungsschiffs Endurance in einem Interview betonte, dass die Zeichen für eine argentinische Invasion der Falkland-Inseln für alle sichtbar waren, ehe er sie nicht nur registrierte, sondern auch von seinen Beobachtungen nach London berichtete.
Doch hier fanden seine Berichte kein Interesse.
Schlimmer noch, neben dem Desinteresse für die Botschaften des Endurance-Kapitäns beschloss die Satsche-Regierung, das Versorgungsschiff aus dem Südatlantik abzuziehen und zu verschrotten.
Denn, so erklärte Margaret Thatcher in dem jetzt erst aufgetauchten, von der britischen Premierministerin aber schon vor der argentinischen Invasion am 2.
April an die konservative Funktionärin Madge Nichols geschriebenen Brief, die damals 75 auf den Falkland-Inseln permanent stationierten britischen Marineinfanteristen genügen, um Buenos Aires von jeder Invasion zurückzuhalten.
Mit diesem Brief lieferte die Regierungschefin jetzt den Oppositionsparteien Munition.
Das Schreiben erwies sich als Zeitbombe, aber auch als Beweis dafür, wie sehr sich Margaret Thatcher selbst verkalkulierte.
Nach der Überzeugung der drei Oppositionsführer Foote, Steele und Dr. Owen muss sie deshalb zusammen mit ihrem ehemaligen der Falkland-Krise wegen zurückgetretenen Außenminister Lord Carrington die Schuld für das Debakel tragen.
Das machten gestern Nachmittag nicht nur alle drei der Premierministerin im Unterhaus klar, das unterstrich auch der ehemalige Labour-Premierminister James Callaghan.
Sie alle sind entschlossen, Margaret Thatcher öffentlich anzubrangern.
Natürlich wehrt sich die Premierministerin dagegen ganz energisch.
Beispielsweise mit der Behauptung, wäre die Labour-Party in den letzten Monaten an der Macht gewesen, hätte sie keinen einzigen Schuss zur Verteidigung der Falkland-Inseln abgefeuert.
Die Labour-Party und die beiden anderen Oppositionsparteien, nämlich die der Liberalen und der Sozialdemokraten, beeindruckte diese Unterstellung jedoch wenig.
Sie argumentieren, dass es überhaupt nicht zum Krieg hätte kommen müssen, wenn sich Margaret Thatcher nicht verkalkuliert und wenn sie die Lage richtig eingeschätzt hätte.
Dann aber könnte sich Margaret Thatcher auch nicht in der Popularität baden, die ihr der Falkland sieht.
Hans-Heinz Schlenker war das aus London, 12 Uhr und 30 Minuten ist es.
Kurz der Blick auf unser Programm, was können Sie noch bis 13 Uhr hören aus Österreich?
Da gibt es Einzelheiten über den Gesetzentwurf, der nun vorliegt, über Möglichkeiten für eine Steueramnestie und wir berichten über eine Pressekonferenz, die der freiheitliche Abgeordnete Jörg Haider heute in Wien gab, eine Pressekonferenz, bei der er sein Privat
Vermögen offengelegt hat.
Die Kulturredaktion bringt ein Interview mit dem Bariton Hans Hotter.
Und jetzt geht es weiter mit einem Bericht über die Einschränkungen im Telefonverkehr zwischen der Sowjetunion und dem Westen.
Ab 1.
Juli werden Österreicher
wieder öfter das Fräulein von der Post bemühen müssen, wenn sie mit Moskau oder Leningrad telefonieren wollen.
Denn gestern hat die Sowjetunion die österreichische Post offiziell informiert, dass zu diesem Zeitpunkt 20, also ab 1.
Juli, 20 der 24 bestehenden Direktwahlleitungen wieder abgeschaltet werden.
Von dieser Einschränkung ist nach Auskunft der Post aber eben nicht nur Österreich, sondern sind auch andere Länder des Westens betroffen.
Im folgenden Beitrag fasst Hans-Christian Unger die Auswirkungen dieser Maßnahme zusammen und er hat auch unseren ORF-Korrespondenten in Moskau Otto Hörmann gebeten, die Hintergründe dafür etwas auszuleuchten.
Die sowjetische Regierung hatte seit Monaten eventuelle Schwierigkeiten im direkten Telefon-Selbstwählverkehr mit Ländern des Westens angekündigt.
Und nach dieser schonenden Vorbereitung sind diese nun tatsächlich eingetroffen.
Gestern langte ein Fernschreiben in der österreichischen Post- und Telegrafendirektion ein, wonach ab 1.
Juli von den 24 Fernleitungen für die direkte Durchwahl zwischen Österreich und der UdSSR nur mehr ganze vier zur Verfügung stehen werden.
Die Auswirkungen liegen auf der Hand.
In Hinkunft wird es kaum mehr möglich sein, die bisher direkt anwählbaren Städte zu erreichen, weil die wenigen Leitungen total überlastet sein werden.
Man wird also wieder auf den guten alten, handvermittelnden Fernverkehr durch das Fräulein von der Post ausweichen müssen.
Bisher waren von Österreich aus die Städte Moskau, Kiew, Leningrad, Minsk und Tallinn direkt erreichbar.
Das galt auch in einigen Teilen dieser Städte für die umgekehrte Richtung.
Und wie intensiv der Durchwellverkehr in Anspruch genommen wurde, zeigt eine Erhebung der Post für den März 1982.
Von den 24 bestehenden Fernleitungen, auf denen jeweils mehrere Gespräche laufen, waren 14 ununterbrochen ausgelastet.
Von der künftigen Einschränkung ist allerdings nicht nur Österreich betroffen.
Wie nämlich die heimischen Postfüchse von ihren Kollegen erfahren haben, gilt dies etwa auch für die Bundesrepublik Deutschland, für Frankreich, England und die Vereinigten Staaten.
Und darüber hinaus auch für jene Länder, die ihren Telefonverkehr über das österreichische Netz im Transit abgewickelt haben.
Das sind Brasilien, Zypern und Tunesien.
Was sind nun die Gründe, die die Sowjetunion bewogen hat, die Möglichkeit der schnellen und unkomplizierten Kommunikation ganz drastisch zu reduzieren?
Technische oder finanzielle Gründe dürften es kaum sein.
Bleibt also der Verdacht auf ein politisches Motiv.
Unser Korrespondent Otto Hörmann hat sich in Moskau auf die Suche danach gemacht.
Den Genuss des Selbstwählverkehrs kamen manche Moskauer Stadtteile aus Anlass der Olympischen Spiele vor zwei Jahren.
Und wie man hört, wurde erst vor kurzem noch das Wählamt 205 im Stadtzentrum auf Selbstwählverkehr umgestellt.
Eigentlich ein Widerspruch, aber das ist nur typisch sowjetisch-russische Willkür und Planlosigkeit in der absoluten Verplanung.
Österreich darf als Vorreiter zwischen Ost und West vermutlich wieder seine Beispielrolle spielen.
Vor einem Jahr gab es eine drastische Preiserhöhung für die Telefonate ins Ausland, sodass eine Minute von Moskau nach Wien drei Rubel kostet an die 70 Schilling, eine Minute.
In der Richtung Wien-Moskau ist das nur ein Bruchteil dieser Summe.
Diese Maßnahme bringt Erschwernisse für die Kommunikation, für den Handel, aber wen kümmert das in den Korridoren jener Macht, die für innere Sicherheit zuständig ist?
Die Schrauben werden angezogen, doch ist dieser Prozess nicht erst ein Resultat der jüngsten Veränderungen an der Spitze.
Dieser Prozess ist schon seit Jahren im Gang.
Durch die Reduzierung der Telefonleitungen sollen Emigranten weniger leicht mit ihrer alten Heimat Kontakt halten können und die Überwachung der Telefone soll vermutlich erleichtert werden.
Auch ein Weg, den Arbeitskräftemangel zu bekämpfen.
Österreich hat die sowjetischen Stellen bereits auf die diesbezüglichen Probleme aufmerksam gemacht.
Sämtliche Interventionen sind bis jetzt allerdings erfolglos geblieben.
Ebenso erfolglos blieben bisher auch die Bemühungen der Post, ein anderes Ostblockland, zum Beispiel Ungarn, in den Transit des Selbstwillverkehrs einzuschalten.
Wer also ab 1.
Juli mit Moskau keine direkte Verbindung bekommen wird, muss es nicht nur über das Fernamt probieren, sondern muss unter Umständen auch noch mehr dafür bezahlen.
Denn im Selbstwillverkehr kostet eine Minute 14 Schilling.
Für handvermittelnde Gespräche wird aber eine Mindestgebühr von drei Minuten, also mindestens 42 Schilling verrechnet.
Also mehr Geld, damit es dann öfter als bisher aus dem Hörer tönt, Moskau, bitte warten!
Hans-Christian Unger und Otto Hörmann haben berichtet.
Vor einigen Monaten hat Finanzminister Salcher erstmals von der Möglichkeit einer Steueramnestie gesprochen.
Steuersünder sollten die Möglichkeit haben, gegen die Zusicherung von Straffreiheit Steuervergehen einzubekennen, einen Teil ihrer Schulden zu bezahlen, wobei ein großer Teil ihrer Steuerschulden ihnen aber im Rahmen einer solchen Steueramnestie nachgelassen würde.
Eine solche Steueramnestie hat es vor mehr als zehn Jahren schon in unserem Nachbarland in der Schweiz gegeben.
Dort war sie, wie Finanzminister Salcher erklärt, ein voller Erfolg.
Nach diesem Vorbild soll es nun auch in Österreich eine Steueramnestie geben.
Der Gesetzentwurf dafür wurde jetzt im Finanzministerium fertiggestellt.
Hören Sie Einzelheiten von Irmgard Beyer.
Nächstes Jahr werden Steuersünder mit der Finanzbehörde Frieden schließen können.
Es wird Gelegenheit geben, bei allen wichtigen Steuern Rückstände einzubekennen und sich gleichzeitig trotzdem Steuernachzahlungen und Strafen für vergangene Jahre zu ersparen.
Außerdem wird man aus schwarzem, also unversteuerten Geld, weißes, den Steuerbehörden bekanntes Geld machen und straffrei Schwarzgeld aus dem Ausland nach Österreich zurückbringen können.
Voraussetzung?
Man muss für die Jahre 1979 und 1980 nachträglich korrekte Steuererklärungen abgeben.
Finanzminister Salcher?
Wenn jemand in den Jahren 1979 und 1980 seine Steuerverpflichtungen voll erfüllt, dann ist damit die Zeit vor 1979 erledigt, erloschen, da wird man nicht mehr nachprüfen.
Wie kann man das erfüllen?
Entweder, dass man in diesen Jahren an sich steuerlich war oder indem man den Amnestiezeitrahmen benutzt.
um die Erklärungen der Jahre 1971 und 1980 zu berichtigen.
Der Amnestiezeitraum, also die Chance, dass vergangene Steuersünden vergeben werden, dauert ein halbes Jahr.
Selbstverständlich wird aber nach der Steueramnestie auch nicht mehr an der Steuervergangenheit aller jener gerüttelt werden,
die schon von vornherein für 1979 und 1980 ihre Steuern korrekt bezahlt haben.
Auch für sie sind die Jahre vorher ein für allemal abgeschlossen.
Die Gründe, warum Finanzminister Salcher bereit ist, für den Staat auf einen Teil der Steuerforderungen zu verzichten,
Hätte ich genügend Leute in der Betriebsprüfung und in der Steuerfahndung, dann könnte ich die, wie manche böswillig sagen, Häscher ausschwärmen lassen über das ganze Land.
Vielleicht könnte man da mehr erreichen.
Aber mir geht es dabei auch um etwas anderes.
Mir geht es darum, dass wir in dieser schwierigen wirtschaftlichen Situation, in der sich Österreich befindet, dass man in dieser schwierigen Situation eine solidarische Anstrengung macht.
Jeder leistet das Seine für die Gemeinschaft und man sollte daher steuerlich einen neuen Boden legen und dann auf diesem festen Boden beginnen, seinen Verpflichtungen voll nachzukommen.
Die Steueramnestie wird alle wichtigen Steuern umfassen, die der Bund einhebt, also zum Beispiel Einkommenssteuer, Umsatzsteuer, Lohnsteuer, Körperschaftssteuer, Gewerbesteuer bis zur Grunderwerbsteuer und zur Schenkungssteuer.
Auch Schwarzgeld, das Personen oder Firmen aus früheren Jahren haben, wird über eine nachträgliche Steuererklärung für die Jahre 1979 und 1980 einbekannt werden können, ohne dass man deshalb mit Steuernachzahlungen rechnen muss.
Außerdem wird es möglich sein, solcherart einbekannte Schwarzgelder ohne die wissenrechtlichen Schwierigkeiten aus dem Ausland wieder nach Österreich zurückzubringen.
Finanzminister Salcher über die mögliche Höhe der Schwarzgelder der Österreicher
Das getraue ich mich nicht zu sagen.
Wenn ich manche Erfolge unserer Steuererfahndung als Maß nehme, etwa die große Münzautomatenaffäre im südlichen Niederösterreich, da müssten viele Milliarden solcher Gelder da sein.
Wenn ich in die blauen Augen von Wirtschaftspunktfunktionären blicke, die da sagen, sowas gibt es in Österreich nicht, da ist es Null.
Also irgendwo zwischen sehr hoch und Null wird das sein.
Auch über die Höhe der möglichen Steuernachzahlungen für 1979 und 1980, mit deren Hilfe man sich Straffreiheit für die früheren Jahre erkaufen kann, will der Finanzminister keine Schätzung abgeben.
Er weist nur darauf hin, dass die Steueramnestie, die die Schweiz durchgeführt hat, auch vom rein fiskalischen Standpunkt ein Erfolg war, also dem Staat viel Geld gebracht hat.
Der jetzt fertige Gesetzesentwurf für die österreichische Steueramnestie wird jedenfalls noch im Juni zur Begutachtung versandt werden.
Das Gesetz soll nach den Plänen des Finanzministers im Herbst im Parlament beschlossen und dann im Jahr 1983 wirksam werden.
Finanzminister Salch hat heute aber auch noch eine andere steuerliche Maßnahme angekündigt.
Ab nächstem Jahr soll die Grunderwerbsteuer, sie bringt jährlich etwa 2,1 Milliarden Schilling, vereinfacht werden.
Zurzeit muss für Grundstückkäufe 8 Prozent Steuer bezahlt werden.
Allerdings gibt es zahlreiche Ausnahmen und Befreiungen von dieser Steuer.
So fällt zum Beispiel beim Erwerb einer geförderten Wohnung keine Grunderwerbsteuer an.
Der Finanzminister will den Steuersatz aus Gründen der Verwaltungsvereinfachung nun von 8 auf 5 Prozent senken.
Dafür soll es keine Ausnahmen mehr von dieser Steuer geben.
Man wird also auch beim Kauf einer geförderten Wohnung 5 Prozent Grunderwerbsteuer zahlen müssen.
Diese Änderung soll aufkommensneutral sein.
Das heißt, der Finanzminister rechnet dadurch nicht mit höheren Einnahmen.
Nächster Programmpunkt, jetzt unsere Inlandspresseschau, heute nur mit einem Thema, dem gestrigen Rücktritt des burgenländischen
ÖVP-Landesparteiobmanns Sauerzopf, Fritz Besata hat die Presseschau zusammengestellt.
Schwarzer Märtyrer tituliert Gerald Höchtler im sozialistischen oberösterreichischen Tagblatt seinen Kommentar zu Sauerzopfs Ende.
Höchtler geht dabei auf Sauerzopfs gestrige Äußerungen ein, in denen von Heuchelei und Pharisäertum im Zusammenhang mit ihm die Rede war.
Höchtler.
Diese Flucht nach vorn ist an sich so lächerlich, dass es sich kaum lohnt, darauf einzugehen.
Dazu kommt, dass es ja nicht nur die Voruntersuchung gegen Sauerzopf gibt, über deren Ausgang keiner etwas sagen kann.
Die ÖVP hat auch zugeben müssen, dass im Burgenland der Geldfluss von der WBO zur Partei zumindest in Teilbeträgen inzwischen eindeutig erwiesen ist.
Höchtler weiter.
Das allein hätte für entscheidende Konsequenzen reichen müssen.
Das Kitschbild vom Märtyrer, der sich auf dem Altar der Anständigkeit opfern lässt, ist zu durchsichtig.
Höchtler vertritt auch die Auffassung, dass Sauerzopf schon viel früher hätte zurücktreten müssen, dass jedoch ÖVP-Obmann Mock und sein Generalsekretär Graf sich nicht hätten durchsetzen können.
Ähnlicher Auffassung wie sein Kollege vom Sozialistischen Tagblatt ist auch Reinhard Hampel in den oberösterreichischen Nachrichten.
Dass Mock im April den Rücktritt Sauerzopfs von Initiative des Gerichts abhängig machte, schob praktisch der Justiz den Schwarzen Peter, also die politische Entscheidung über Sauerzopfs Schicksal zu.
Hampel dann zu der Möglichkeit, dass Sauerzopf vom Gericht rehabilitiert wird.
Dann geht der Krampf in der ÖVP erst recht wieder los.
Mock muss aufpassen.
Von einer anderen Gefahr für die ÖVP im Zusammenhang mit dem Rücktritt Sauerzopfs spricht Martin Stieglmeier in dem gleichfalls in Linz erscheinenden neuen Volksblatt der ÖVP.
Wenn jetzt die ÖVP völlig zu Recht den Begriff der politischen Verantwortung ernster nimmt, muss dennoch vor einer Gefahr gewarnt werden.
Es darf nicht Schule machen, dass ein Politiker allein schon deswegen gehen muss, weil eine Vorerhebung gegen ihn eingeleitet wird.
Denn mittels Anzeige, Fälschung und Meinheit könnte so jeder Politiker abgeschossen werden.
Mehrere Zeitungen gehen in ihren heutigen Kommentaren auch der Frage nach, inwieweit die Vorgangsweise der Untersuchungsbehörde gegen Sauerzopf auch politisch motiviert gewesen sein könnte.
Dazu Hans-Werner Scheidl in der Presse.
Man kann sich wahrhaftig des Eindrucks nicht erwehren, dass hinter dieser Inszenierung ein immens geschickter Regisseur stecken könnte.
Wir wissen nicht, wer es ist, aber dass hier ein ganz übles Spiel gespielt wurde, liegt auf der Hand.
Konkreter als Scheidl in der Presse ist Hans Rauscher im Kurier.
Er bezieht sich in seinem Kommentar auf die von Justizminister Broder bekanntgegebene Tatsache, dass der für Sauerzopf zuständige Staatsanwalt Zöchling vor der Einleitung des Verfahrens Rücksprache bei Broder hält.
Rauscher fragt... Wie soll man einen solchen Vorgang nennen?
Einen Fall von Rückversicherung in einem heiklen politischen Verfahren?
Subtile Beeinflussung durch den Justizminister?
Diesen Verdacht der politischen Beeinflussung der Justiz im Fall Sauerzopf weist in der AZ Ilse Brandner-Radinger mit folgendem Argument zurück.
Abschließend aus den Salzburger Nachrichten eine Betrachtung des Begriffs der politischen Verantwortung in den beiden Großparteien durch Gerhard Steininger.
Mit dem AKH hat sie begonnen, mit der WBO wird sie fortgeführt.
Die Diskussion darüber, was politische Verantwortung eigentlich sei.
Wie die Dinge liegen, wird die Definition auch diesmal nicht gewinnen und es ist fraglich, ob es überhaupt eine geben kann, die auf jeden Fall anwendbar ist.
Die Freiheitliche Partei hat in der letzten Zeit einige Mühe gehabt, ihr Image als Sauberkeitspartei erfolgreich zu verteidigen.
Finanzielle Schwierigkeiten des Kärntner Parteiorgans, der Kärntner Nachrichten, Gerüchte und Gemunkel über unklare Finanzverhältnisse sorgten für Unruhe.
Auch um den Kärntner Landesparteisekretär, den Nationalratsabgeordneten Jörg Haider, gab es in diesem Zusammenhang Gerede über sein Privatvermögen.
Immer wieder tauchte das Stichwort einer Villa Haiders auf.
Heute machte nun der Abgeordnete Haider wahr, was er schon seit längerem angekündigt hatte.
Er legte ein Gutachten eines unabhängigen Wirtschafts-Trollhändlers über seine tatsächlichen Vermögensverhältnisse vor.
Wilfried Seifert sprach mit Jörg Haider.
Herr Dr. Haider, Sie haben heute in einer öffentlichen Pressekonferenz Ihre Vermögensverhältnisse offengelegt.
Auch an Sie die Frage, die auch an andere Permanentischen gestellt wurde, sind Sie jetzt Millionär oder nicht?
Ich glaube kaum, dass ich Millionär bin, weil ich mir ein durchschnittliches Familienwohnhaus gebaut habe, wie es sich jeder Normalverdiener leisten kann.
Mir ist es darum gegangen, möglichst viel Transparenz in die persönlichen Vermögensverhältnisse von Politikern zu bringen, damit auch die Bevölkerung sieht, dass hier alles in Ordnung ist.
Und was haben Sie jetzt an Vermögen?
Halbes Doppelfamilien-Zweifamilienhaus, das ich mit einem Kollegen zusammen gebaut habe und seiner Familie im Werte von rund 1,8 Millionen Schilling, das durch meine Spartätigkeit wie nachgewiesen im Laufe eines zehnjährigen Berufslebens und durch Bausparkredite finanziert ist und für das ich nun die Abzahlungen zu leisten habe.
Neben dem Haus haben Sie kein Vermögen, Sparguthaben oder etwas in dieser Art?
Es bleibt auf meinem Sparbuch, das mit in diesem Prüfbericht drinnen ist, bleiben runter mit Abschluss März durch das Gutachten rund 39.000 Schilling, die für verschiedene Außenstände auch, die ich laufend zu bezahlen habe, schon zu einem Teil gebunden sind.
Ansonsten habe ich überhaupt kein Vermögen mehr.
Und nur zum Vergleich, wie viel verdienen Sie monatlich, netto?
Netto wird zwischen 30.000 und 33.000 Schilling an verfügbaren Einkommen vorhanden sein, plus 6.700 Schilling aus meiner Parteisekretärstätigkeit, die ich dann vorwiegend dafür zu verwenden habe, dass ich meine Ausgaben abdecke, da ich keinen Dienstwagen, keine Dienstwohnung, keinen Fortmittelersatz oder sonst etwas zusätzlich bekomme.
Üblicherweise soll ein Striptease aufreizend wirken.
Das kann man eigentlich auch von einem finanziellen Striptease annehmen.
Wen wollen Sie mit Ihrem finanziellen Striptease aufreizen und warum?
Mich stört, dass in der öffentlichen Diskussion
vielfach jene Multifunktionäre der anderen Parteien sich als Saubermänner aufspielen, die Grund hätten, einmal der Bevölkerung reinen Wein darüber einzuschenken, wie weit für sie Politik nicht mehr ein Geschäft als eine idealistische Angelegenheit ist.
Und mit einem solchen Schritt möchte ich jene ein bisschen provozieren, dass auch ihre eigene Parteibasis sie bedrängt, ihre Vermögensverhältnisse offenzulegen.
Da würde es nämlich sehr interessante Ergebnisse
geben.
Sie haben vier Strafmandate angeblich bekommen in der Innenstadt von Klagenfurt, die Sie sich weigern zu zahlen, weil Sie sagen, ein Abgeordneter im Dienst hätte das nicht zu zahlen.
Nun sind Sie aber Abgeordneter in Wien und nicht in Klagenfurt.
Diese Kampagne der Sozialistischen Zeitung, die diesen Artikel gebracht hat, wurde heute auch berichtigt.
Denn die Tatsache, dass ein Strafmandat nicht sofort bezahlt wird, führt zu einer Anzeige und damit zu höheren finanziellen Belastungen des Betroffenen.
Bekanntermaßen ist ja durch die letzte Novellierung der Immunitätsbestimmungen ausdrücklich vorgesehen, dass Organmandate, Parkvergehen und ähnliche Dinge im Straßenverkehr nicht mehr unter die Immunität fallen.
Daher ist diese Attacke ein Schuss gewesen, der nach hinten losgeht, denn die finanzielle Verantwortung dafür
habe ich zu tragen, weil ich nun mehr bezahlen muss infolge Vergesslichkeit.
Und jetzt zu den Kulturbeiträgen im Mittagsschanal.
Zu einem außerordentlichen Publikumserfolg gestaltete sich gestern Abend die Rückkehr des nunmehr 73-jährigen Hans Hotter in den Konzertsaal.
Der Bassbariton Hotter hatte vor vier Jahren seine Karriere beendet, erklärte sich aber spontan bereit, bei der Schubert Jade Hohen Ems zweimal Schuberts Winterreise zu singen, nachdem der Tenor Peter Schreier wegen einer Erkrankung kurzfristig abgesagt hatte.
Der zweite Liederabend findet morgen statt.
Wolfgang Burtscher führte mit Hans Hotter das folgende Interview.
Herr Hotter, haben Sie endlich ein Buch darüber geführt, wie oft Sie die Winterreise schon gesungen haben?
Ja, das habe ich.
Ich habe die Winterreise im Ganzen 125 Mal gesungen.
Die erste war in Hamburg, dem Ort meines damaligen Engagements.
Das war im Jahr 1941.
Und die letzte war vor sechs Jahren und zwar war sie in London.
Ist das nun ein echtes Comeback oder nur ein einmaliger Ausflug wieder in den Konzertsaal?
Nein, also ich glaube, dass es nicht ein Comeback im Sinne eines Wiederkehrens ins Konzert bedeutet.
Ein Sänger muss zur rechten Zeit wissen, wann er nicht mehr auftreten soll.
Die meisten Sänger wissen es nicht.
Ich weiß das aus meiner
aus der Vergangenheit, aus der Jugend, als ich ältere Kollegen oft erlebte, die eben gar nicht merken, dass die Stimme eigentlich schon nicht mehr geeignet ist.
Und keiner wagt es ihnen zu sagen, also man muss da schon einen Freund haben, der es einem sagt, oder man muss es selber merken.
Gibt es eigentlich eine generelle Grenze, ab der ein Sänger nicht mehr im Konzertsaal auftreten sollte?
Das kann man nicht sagen.
Das ist bei jedem verschieden.
Die heutige Zeit ist ja schnelllebiger.
Die meisten machen ihre Karriere schneller und wenn sie sie gemacht haben, dann leben sie sehr intensiv, viel intensiver als früher.
in dem, was Ihnen vorschwebt.
Das ist ein Zeichen der Zeit, dafür können die Künstler nichts.
Aber ich muss ehrlich sagen, ich glaube, ich möchte nicht heute eine Karriere machen.
Es ist viel schwerer, weil der Vergleich mit den Vorbildern, mit den Vorgängern, wollen wir lieber sagen, ist
wird heute viel mehr gezogen, als man das früher tat.
Die Platte, nicht zuletzt, ist ein Kriterium, nach dem sich der junge Sänger eben immer errichten muss,
Und das sind Dinge, die die Karriere eines Sängers von von Rhein etwas eingrenzen.
Aber wie gesagt, das muss jeder selber merken.
Man kann sich jetzt schon ausrechnen, die Kritik wird von einem Stimmwunder mit 73 schreiben.
Ist das etwas, was einen Sänger mit einer persönlichen Befriedigung erfüllt?
Also das mit dem Stimmwunder, das möchte ich mal nicht unterstreichen, denn ich meine,
Die Tatsache, dass man eben lange Jahre, ich habe ja 40, 45 Jahre auf der Opernbühne gestanden und habe das eben eigentlich nur dadurch gekonnt, dass ich eben immer dazwischen Lieder gesungen habe.
Ich habe ursprünglich, bevor ich zur Oper gegangen bin, mein Studium rein dem Konzertsang gewidmet, mit dem Lied und dem Oratorium.
Das Unterrichten natürlich, ich unterrichte seit vielen Jahren, ist auch ein Mittel, um die Stimme
einigermaßen auf dem Niveau zu halten, die also dem Alter entspricht.
Andererseits riskiert man vielleicht auch, dass die Kritik sagt, noch mit 73 könnte es der Hans Hotter nun auch lassen.
Da haben Sie sehr recht.
Das ist auch eine Gefahr.
Und an die habe ich natürlich auch gedacht, denn der setze ich mich aus.
Und im Prinzip ist es mir natürlich lieber, die Leute sagen, warum singt er nicht mehr
Aber nun, es handelt sich ja in dem Fall um ein Einspringen und ich hoffe halt, dass die Öffentlichkeit das auch ein bisschen honoriert und nicht nur sich danach richtet, dass die Stimme eines 73-Jährigen nicht so wie die eines 25-Jährigen klingen kann.
Es gibt einem vielleicht ein gutes Gefühl, wenn man weiß, man ist mit 73 noch gefragt.
Natürlich.
Das ist einer der Gründe, warum ich es angenommen habe.
Vielleicht, dass man sich halt so doch noch mal im Konzertsaal wird hören können.
Also außer diesen beiden Abend möchte ich nichts versprechen.
Besten Dank.
Bitte gerne.
Habe ja doch nichts begangen, was ich Menschen sollte scheuen.
Was ich Menschen sollte scheun, Welch'n törichtes Verlange, Treibt mich in die Wüsteneien, Treibt mich in die Wüsteneien.
Eine Aufzeichnung des Konzerts mit Hans Hotter können Sie übrigens am kommenden Mittwoch um 19.30 Uhr im Programm Österreich 1 hören.
Nach 15 Jahren Vorarbeit ist nun einer der größten Persönlichkeiten der österreichischen Architekturgeschichte ein Denkmal gesetzt worden, Adolf Loos.
Von der Wiener Albertiner wurde ein umfassendes Werk über den bedeutenden Österreicher herausgegeben, Robert Fischer-Ledinitze berichtet.
Kaiser Franz Josef soll sich geweigert haben, nach der Errichtung des Loshauses am Michaelerplatz in Wien, die Hofburg durch das Michaelertor zu verlassen.
Ein österreichisches Schicksal.
Inzwischen ist Adolf Loos, er lebte von 1870 bis 1933, ein wesentlicher Bestandteil der internationalen Architekturgeschichte.
Er war der erste Architekt, Schriftsteller und Denker, der nach den Prunkbauten der Gründerzeit die Architektur auf den Menschen zugeschnitten hat.
Zur Rolle von Adolf Loos sagten die beiden Autoren des erschienenen Buches, Roland Schachl und Burkhard Rückschau.
Man muss hier einschränken auf die Architekturgeschichte des frühen 20.
Jahrhunderts.
und dann der jetzt wieder aufkeimenden Rezeption des Werkes von Lohs.
Im frühen 20.
Jahrhundert kann man sagen, dass es Rufer gab und das Echo, wobei im Fall von Lohs die Wechselwirkung zwischen Amerika und Wien interessant ist,
Lohs hat viel von Amerika mitgebracht, hat es in Wien verarbeitet, seine Schüler gingen, ich erinnere nur an Neutra oder Josef Maria Schindler, nach Amerika und wirkten dort im Sinn von Lohs wieder weiter.
Corbusier hat seine Reflektionen von Lohs, andere Architekten,
Vor allen Dingen in der heutigen Zeit gehen eindeutig auf sein Werk zurück, nehmen seine Gedanken des Raumplans auf, der eigentlich zu Loszeiten von ihm immer propagiert und von ihm auch im Bauwerk umgesetzt wurde, aber erst heute im Massenwohnbau endgültig sich durchgesetzt hat.
Herr Dr. Schakl, eines der Leitmotive von Adolf Loos heißt Ornament und Verbrechen.
Was bedeutet das?
Ja, ich bin sehr froh, dass hier der originale Titel dieser Rede, dieses Essays, zitiert wird und nicht die oft fälschlich wiedergegebene Fassung, Ornament ist Verbrechen, was eine geradezu groteske Verdrehung der Ideen von Adolf Loos darstellt.
Loos hat niemals behauptet, dass das Ornament Verbrechen ist.
Er hat aber klargestellt, dass die missbräuchliche Verwendung des Ornamentes ein Verbrechen ist.
Was Lohs abgelehnt hat, das war die wirtschaftliche Ausbeutung des Ornamentes durch den Produzenten, durch den Kaufmann, der durch das Ornamentieren der Produkte hervorruft, dass diese Produkte früh dem Wandel der Mode unterworfen sind und dadurch frühzeitig entwertet werden.
Ein derartiges Werk kann kaum von einem Verlag allein herausgebracht werden.
Der Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung und das Kulturamt der Stadt Wien waren daher an der Herausgabe des Buches wesentlich beteiligt.
Erschienen ist es im Salzburger Residenzverlag und jetzt gibt es bei uns im Mittagschanal noch Kurzmeldungen.
Nahe Osten.
Bei den Kämpfen im Gebiet der libanesischen Hauptstadt Beirut hat die israelische Luftwaffe in der vergangenen Nacht aber mal syrische Stellungen angegriffen.
Syrien hat zugegeben, dass die strategisch wichtige Fernstraße Beirut-Damaskus durch die anhaltenden Kämpfe nicht mehr passierbar ist.
Zwei israelische Kampfflugzeuge sollen nach Angaben der Syrer abgeschossen worden sein.
Die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA meldet, ein israelischer Landungsversuch an der Küste südlich von Beirut sei heute früh gescheitert.
Italien.
Nahezu alle Bereiche der italienischen Wirtschaft sind heute durch einen achtstündigen Generalstreik lahmgelegt.
USA, Europa.
Die amerikanische Regierung will nicht nur die Tochterfirmen amerikanischer Unternehmen in Europa, sondern auch westeuropäische Firmen dazu zwingen, sich dem Boykott des Erdgasröhrengeschäfts zwischen Westeuropa und der Sowjetunion anzuschließen.
Sowjetunion.
Der Telefonselbstwählverkehr zwischen Österreich und der Sowjetunion wird ab 1.
Juli drastisch eingeschränkt.
Der Post- und Telegrafengerektion wurde offiziell mitgeteilt, dass von den zurzeit 24 bestehenden Leitungen für den Selbstwählverkehr lediglich vier aufrechterhalten werden.
Von der Beschränkung sind nicht nur Österreich, sondern auch die wichtigsten westlichen Staaten betroffen.
Österreich.
Im Finanzministerium ist ein Gesetzesentwurf über eine Steuerinvestive, die gestellt wurde.
Finanzminister Salcher erklärte dazu, wenn jemand in den Jahren 1979 und 1980 seine Steuerverpflichtung voll erfüllt habe, sei die Zeit vorher erledigt.
Man werde hier nicht mehr nachprüfen.
Bundeskammerpräsident Salinger hat seine Meinung bekräftigt, wonach eine Verlängerung des Urlaubs die Konkurrenzfähigkeit und Krisensicherheit weiter beeinträchtigen würde.
Salinger sagte, man könne überhaupt nicht verstehen, dass einzelne Regierungsmitglieder glauben können, mit einer Verkürzung der Arbeitszeit und einer Verteuerung notwendiger Überstunden im internationalen Preis- und Qualitätswettbewerb bestehen zu können.
Zum Abschluss die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Sonnig und warm.
Nachmittagstemperaturen 24 bis 30 Grad.
Und das war wieder ein Mittagsschanal des aktuellen Dienstes für Redaktion und Technik.
Interview: Hans Hotter. Liedausschnitt "Der Wegweiser" aus Schuberts Winterreise
Mitwirkende:
Burtscher, Wolfgang [Gestaltung]
, Hotter, Hans [Interviewte/r]
, Hotter, Hans [Interpret/in]
Datum:
1982.06.25 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
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"Winterreise" op. 89, D 911 (1827) Liederzyklus (24 Lieder für Singstimme und Klavier) von Franz Schubert nach Gedichten von Wilhelm Müller