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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
Zum Mittagsschanal des aktuellen Dienstes begrüßt Sie Herbert Dobrowolny.
In den nächsten 60 Minuten können Sie Beiträge zu folgenden Themen hören.
Abschluss der EDU-Konferenz in Paris.
Algerien feiert 20 Jahre Unabhängigkeit von Frankreich.
Gespräch mit dem UNICEF-Beauftragten für Kambodscha über die Zukunft dieses Krisenherdes in Südostasien.
Aus Österreich informieren wir Sie über die letzten Vorbereitungen für das heutige Konzert der Rolling Stones im Praterstadion und wir zitieren gleich nach den Nachrichten aus den Kommentaren der Tageszeitungen zu den jüngsten Verhaftungen im Klimatechnik-Skandal.
Im Journal zu Gast ist heute Alois Luger, Bürgermeister von Innsbruck, der in wenigen Tagen 70 Jahre alt wird und bei den kommenden Landtagswahlen nicht mehr kandidieren möchte.
Die Kulturredaktion informiert sie über ein zwölfstündiges Theaterspektakel, das für die Olympischen Spiele in Los Angeles in zwei Jahren vorbereitet wird.
Zu Beginn, wie immer, die Nachrichten, für die heute Georg Schallgruber verantwortlich zeichnet.
Gelesen werden die Meldungen von Wolfgang Riemerschmid.
Naher Osten.
Die Lage in dem von der israelischen Armee eingeschlossenen Westbeirut ist ruhig.
In den vergangenen Stunden wurden keine Kampfhandlungen gemeldet.
Die israelische Luftwaffe flog lediglich weitere Scheinangriffe und forderte die Palästinenser neuerlich über Lautsprecher zum Verlassen der Stadt auf.
Die Bemühungen auf dem Verhandlungsweg zu einer Lösung des Palästinenser-Problems im Libanon zu kommen, gehen weiter.
Nach Ansicht des libanesischen Ministerpräsidenten Ouassane sind aber noch längere Verhandlungen erforderlich.
PLO-Chef Arafat hat ein Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der Islamischen Konferenz gefordert.
Die Israelis zeigen sich weiter unnachgiebig.
Generalstabschef Eitan hat einen verstärkten militärischen Druck auf die in Westbeirut eingeschlossenen Palästinenser angekündigt.
In der nordlibanesischen Hafenstadt Tripoli sollen bei Kämpfen zwischen der pro-syrischen Arabischen Demokratischen Partei und der Organisation Volkswiderstand, die gegen die Anwesenheit der syrischen Truppen im Libanon auftritt, mindestens zehn Menschen getötet worden sein.
Argentinien Die Heeresführung hat nun ein Kriegsgericht eingesetzt, das Ermittlungen über die direkte oder indirekte Verantwortung von hohen Offizieren im Verlauf des Falkland-Konfliktes durchführen wird.
Möglicherweise wird es in absehbarer Zukunft zu Kriegsgerichtsverfahren gegen hochrangige Armeeangehörige kommen.
In Buenos Aires sind auch die offiziellen Zahlen über das argentinische Engagement und über die Verluste auf den Falkland-Inseln bekannt gegeben wurden.
Demnach nahmen 9.800 Mann an den Operationen auf dem Archipel teil.
261 Mann sind gefallen oder vermisst, 883 erlitten Verletzungen.
Offensichtlich im Gefolge des verlorenen Falklandkrieges sind auch umfassende Finanz- und Wirtschaftsreformen geplant.
Unter anderem soll die Landeswährung, der Peso, um 80 Prozent abgewertet werden.
Bei öffentlichen Dienstleistungen wird es eine Preiserhöhung um 30 Prozent geben.
Die Löhne sollen um 25 Prozent steigen.
Wirtschaftsexperten schätzen, dass diese Maßnahmen in den kommenden zwölf Monaten in Argentinien zu einer beispiellosen Inflationsrate möglicherweise in der Höhe von 400 bis 500 Prozent führen wird.
Österreich.
Stellungnahmen zur Wirtschaftssituation standen heute im Mittelpunkt zahlreicher Äußerungen prominenter Politiker.
So erklärte Handelsminister Staribacher, die Konkurrenzfähigkeit der österreichischen Industrie sei die wesentliche Voraussetzung für die Fortsetzung der Volksbeschäftigungspolitik.
Der Industrie komme eine zentrale Bedeutung als Schrittmacher für das Wirtschaftswachstum zu, ergänzte der Handelsminister.
Der stellvertretende SPÖ-Vorsitzende Blecher meinte, der Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Vormonat sei kein Zufall, sondern eine eindeutige Folge des im Jänner beschlossenen Beschäftigungs-Sonderprogramms der Bundesregierung.
Blecher kritisierte die seiner Meinung nach auf parteitaktische Gründe zurückzuführende Blockade des Wohnbausonderprogramms durch die Volkspartei im Bundesrat.
ÖAAB-Obmann Kohlmeier hat heute Sozialminister Tallinger mit den Worten kritisiert, er schränke durch seine Pläne nach Arbeitszeitverkürzung und höherer Besteuerung der Überstunden jenen Leistungsfehlen ein, der die Voraussetzung zu einer echten Erhaltung von Arbeitsplätzen sei.
Der niederösterreichische Landeshauptmannstellvertreter Pröll hat heute anlässlich des jüngsten Giftmüllskandals in Leobersdorf den raschen Bau der Sondermüllbeseitigungsanstalt Asten bei Linz gefordert.
In einer Presseaussendung meint Pröll, das, was in Leobersdorf passiert sei, dürfe sich in Zukunft nicht mehr wiederholen.
Pröll fordert daher die Bundesregierung auf, sich wie vorgesehen mit 20 Prozent an der Sondermüllbeseitigungsanstalt zu beteiligen.
Am vergangenen Donnerstag sind in einem aufgelassenen Ziegelwerk in Leobersdorf im Bezirk Baden 15 Tonnen giftigen Abfalls entdeckt worden.
Der Abtransport des gefährlichen Abfalls ist zurzeit nicht möglich, da keine Firma eine fachgerechte Lagerung übernehmen kann.
Als siebentes Bundesländerstudio des ORF wurde heute in Anwesenheit zahlreicher prominenter Persönlichkeiten das ORF-Landestudio Kärnten in Klagenfurt eröffnet.
In Linz, Salzburg, Innsbruck, Dornbirn, Graz und in Eisenstadt wurden Studio-Neubauten errichtet.
Für Klagenfurt hat sich die Adaptierung, Erweiterung und technische Neueinrichtung des bestehenden Bauwerkes als die wirtschaftliche Lösung angeboten.
Die Gesamtkosten betrugen 180 Millionen Schilling.
Das neue Funkhaus Klagenfurt verfügt über die kompletten Fernsehtechnischen Einrichtungen für das regionale Fernsehen.
Damit ist das Studio voll Fernseh- und Hörfunktauglich.
Die elektronische Ausstattung entspricht dem letzten Stand.
Morgen gibt es im ORF-Landestudio Kärnten einen Tag der offenen Tür mit Führungen durch das Funkhaus und vielen speziellen Programmpunkten.
Polen
Am kommenden Montag werden die Preise für Kaffee, Tee und Alkohol neuerlich erheblich erhöht.
Für Kaffee werden die Polen um 130 Prozent mehr bezahlen müssen, für Tee zwischen 60 und 100 Prozent.
Bei Wodka wird die Preiserhöhung 40 Prozent ausmachen.
Nach einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur PAP werden auch die Vorschriften für den Alkoholverkauf im Einzelhandel verschärft.
Vereinte Nationen
Der mexikanische Delegierte bei der UNO-Sondervollversammlung über Abrüstung hat einen Resolutionsentwurf vorgelegt, der beide Großmächte zum Verzicht auf weitere Atomrüstung auffordert.
Mexiko hofft, dass sich die anderen Atommächte Großbritannien, Frankreich und China diesem Beispiel anschließen würden, sollten die beiden Supermächte zu einem solchen Schritt bereit sein.
Großbritannien
Der zum Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei gewählte 62-jährige Politiker Roy Jenkins will nun seine Partei bei den nächsten Unterhauswahlen zum Sieg führen.
65.000 Parteimitglieder waren aufgerufen, sich brieflich an der Wahl des Vorsitzenden zu beteiligen.
Es gaben etwa 47.000 Parteimitglieder ihre Stimme ab.
Roy Jenkins erhielt etwa 26.000 Stimmen, sein Gegenkandidat David Owen etwa 21.000.
Die sozialdemokratische Partei hat im Unterhaus 30 Abgeordnete und ist mit der liberalen Partei ein Wahlbündnis eingegangen, um bei den nächsten Parlamentswahlen sowohl die oppositionelle Labour Party als auch die regierenden Konservativen zu schlagen.
Frankreich In Paris wird heute die Tagung der EDU, der Europäischen Demokratischen Union, fortgesetzt und abgeschlossen.
Gestern ist ÖVP-Bundesparteiobmann Mock als Vorsitzender wiedergewählt worden.
Unter anderem warnt die EDU vor einer einseitigen Abrüstung.
Gleichzeitig sprach sich MOK für eine generelle Abrüstung der Brücke aus.
In der französischen Hauptstadt findet heute auch ein Treffen der liberalen Weltunion statt.
Die FPÖ ist durch Parteiobmann Steger und durch den außenpolitischen Sprecher Frischenschlager vertreten.
Steger sagte unter anderem, für die FPÖ sei das Ziel eines vereinten Europa mehr als die Summe wirtschaftlicher Zweckmäßigkeitsüberlegungen.
Südafrika.
Die Polizei hat in der Nacht auf heute vier schwarze Bergarbeiter erschossen, die sich an Streikaktionen in drei Goldminen beteiligt hatten.
Hunderte Arbeiter wurden verhaftet.
Die Streikenden protestieren gegen ein ihrer Ansicht nach unzureichendes Lohnangebot von 11 Prozent.
Diese Lohnerhöhung ist deutlich geringer als die Inflationsrate von 16 Prozent.
Weiters wollen die Arbeiter bessere Sicherheitsbestimmungen in den Goldminen.
Sowjetunion.
Die Familie des in der Schweiz im Exil lebenden sowjetischen Schachgroßmeisters Kortschneu darf nun die UdSSR verlassen.
Die Familie wird morgen mit einem Linienflug der Aeroflot vorerst nach Wien kommen.
Damit gehen für die Familie Kortschneu fünf Jahre der Trennung zu Ende.
Der Schachgroßmeister hat immer wieder, vor allem anlässlich seiner Kämpfe um die Weltmeisterschaft, versucht, Ausreisegenehmigungen für seine Angehörigen zu erhalten.
Kortschneu hat 1966 in den Niederlanden um politisches Asyl gebeten.
Österreich.
Die englische Rockband Rolling Stones tritt heute in Wien auf.
Dieses Konzert wird anlässlich einer Welttournee dieser Gruppe veranstaltet.
Etwa 60.000 Besucher werden im Wiener Stadion erwartet.
Der Auftritt der Rockband gilt als eines der größten und teuersten Konzerte, die in den vergangenen Jahren in Österreich veranstaltet wurden.
Die Wetterlage.
Eine Störungszone erstreckt sich von der Nordsee bis nach Spanien.
Sie hat teilweise bereits auch auf unser Land übergegriffen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Westen und Südwesten häufig reichliche Bewölkung und strichweise gewittrige Regenschauer.
Sonst zunächst noch sonnig, in der Folge aber zunehmende Bewölkung.
Gegen Abend auch im übrigen Bundesgebiet Aufkommen von Gewittern.
Winde aus Südost bis Südwest, im Westen aus westlichen Richtungen.
Nachmittagstemperaturen 22 bis 27 Grad.
Frühwerte morgen zwischen 10 und 15 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Sonntag.
Veränderliche, im Durchschnitt reichliche Bewölkung und strichweise zum Teil gewittrige Regenfälle.
Westliche Winde.
Tageshöchsttemperaturen 18 bis 25 Grad.
Das Wetter übermorgen.
Übergang zu wechselnd aufgelockerter Bewölkung.
Im Flachland auch längere, sonnige Abschnitte.
Mäßig warm.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien, heiter 25°, Südostwind 10 km in der Stunde.
Eisenstadt, heiter 25°, Südost 15 km.
Linz, heiter 24°, West 10.
Salzburg, stark bewölkt, leichter Regenschauer 21°, Süd 10.
Innsbruck, wolkig 25°, Wind still.
Bregenz, Heiter, 28 Grad, Südwind, 15 Kilometer in der Stunde.
Graz, Heiter, 25 Grad, Windstill.
Und Klagenfurt, Heiter, 23 Grad, Windstill.
Soweit also die Nachrichten und der Wetterbericht im Mittagsjournal.
Die Wiener Wirtschaftspolizei hat in der Nacht auf gestern den ehemaligen Elin-Generaldirektor Dr. Rudolf Kollrus verhaftet.
Gleichzeitig wurden der Elin-Prokurist Dr. Hannes Mlinek und der ehemalige Geschäftsführer der Klimatechnik Dr. Dieter Schallhardt festgenommen.
Die zuständige Untersuchungsrichterin Dr. Hertha Zauner begründete die Festnahmen mit Verdunklungsgefahr im Zusammenhang mit den Erhebungen gegen den in Untersuchungshaft sitzenden ehemaligen Chef der ÖKG Erwin Tautner, dem vorgeworfen wird, seine Firma mit etwa 2,5 Milliarden Schilling Schulden in die Pleite geführt zu haben.
Mit der Verhaftung der drei Spitzenmanager befassen sich heute auch die meisten Kommentatoren der heimischen Tagesblätter.
Leopold Esterle hat für unsere Inlandspresseschau Zitate aus den Leitartikeln zusammengestellt.
Zuerst ein Blick in die Parteiblätter.
In der sozialistischen Arbeiterzeitung spricht Chefredakteur Manfred Scheuch davon, dass die Pleite der Klimatechnik mit 2,8 Milliarden Schilling, die größte in der Zweiten Republik, schwerwiegende Folgen gehabt habe.
So wäre die zweitgrößte Bank Österreichs bis zur äußersten Anspannung belastet und das wirtschaftliche Ansehen Österreichs im Ausland schwer geschädigt worden.
Außerdem habe sie unmittelbar und mittelbar hunderte Menschen den Arbeitsplatz gekostet.
Allerdings, meint Scheuch, die Grenzen zwischen Fehlern, Unfähigkeit und kriminellen Akten seien oft schwer zu ziehen.
Noch komplizierter wird die Beurteilung dort, wo nicht ein Eigentümer durch das Herunterwirtschaften eines Unternehmens schon durch dessen Zusammenbruch bestraft wird.
Im Falle strafrechtlicher Vergehen, wie sie bei Ex-Klimatechnik-Chef Tautner vermutet werden, zweifellos nicht genug, sondern hochbezahlte Manager verstaatlichter Unternehmern durch ihr Unvermögen der Gemeinschaft schweren Schaden zufügen.
Dass sie, auch wenn sie nicht kriminell wurden, materiell etwas zu riskieren haben sollten, würden die meisten Menschen als recht und billig empfinden.
Und es würde dazu beitragen, dass auf solche Posten nur wirkliche Fachleute kommen.
Schließt der Leitartikel der sozialistischen Arbeiterzeitung von Manfred Scheuch.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt vertritt Wolfgang Sperrner die Ansicht, in Österreich sei das Skandalkarussell erneut zum Drehen gekommen.
Man liest, Über das Aufsehen hinaus, dass die Verhaftung von drei Prominenten des Unternehmens in der betroffenen Firma ausgelöst haben mag, wird dieser neue Skandal aber ein Schock für viele andere sein.
Denn noch sind in Österreich beileibe nicht alle Sümpfe und nassen Wiesen wirklich trocken gelegt.
Noch tummelt sich mancher Hochgestellte, der nach einer Milliardenverschuldung seines Unternehmens in eine mit saftiger Abfertigung und hoher Pension verbremte Privatsphäre entschwand in Freiheit.
Wolfgang Sperner führt im Leitartikel des ÖVP-Organs derartige Wirtschaftsverfehlungen teilweise auf die Politik zurück.
Das soll kein Reinwaschen der Verfehlungen bedeuten, aber man sollte bei den neuen Skandalen nicht nur allein die Personen und die Menschen sehen, die da aus dem Sumpf auftauchen, sondern man muss auch die Ursache erkennen und ausmerzen, aus der heraus diese Sümpfe entstehen konnten.
In der kommunistischen Volksstimme fragt Alfred Schiemer bereits im Titel seines Leitartikels, wie weit der Sumpf bei der Klimatechnik reiche.
Im Leitartikel selbst vermutet der Autor, dass die Firma Elen durch den Klimatechnik-Skandal einen Verlust von schätzungsweise 600 Millionen Schilling erlitten habe.
Was das für das verstaatlichte Unternehmen bedeutet, was für Gefahren das für die Angestellten und Arbeiter der Firma brachte, bedarf wohl kaum einer Erwähnung.
Ein Fragezeichen bleibt jedoch.
Wie war es möglich, dass zwei verstaatlichte Unternehmen, die Länderbank und die Elin, so tief in den Strudel der Klimatechnikpleite hineingerissen wurden?
Und Alfred Schimmer in der kommunistischen Volksstimme meint dazu gleich anschließend.
Die herkömmliche Ausrede klingt zu banal, um wahr zu sein.
Die Länderbank hätte sich eben auf die Elin verlassen und umgekehrt, bis schließlich alles zu spät gewesen sei.
Grobe Fahrlässigkeit würde das ein Jurist nennen.
Nun mag es zwar im Alltag immer wieder vorkommen, dass sich einer auf den anderen verlässt, für Milliardengeschäfte erscheint diese Praxis jedoch recht unwahrscheinlich zu sein.
Er dürfte schon eine Hand die andere gewaschen haben.
Als Konsequenz verlangt der Leitartikel in der kommunistischen Volksstimme eine Verstärkung der Kontrollmechanismen.
Soweit der Blick in die Parteiblätter.
In der Wiener Tageszeitung Kurier spricht Hans Rauscher von einem neuen Sumpf.
Nun werden auch schon Generaldirektoren von verstaatlichten Großbetrieben verhaftet.
Was sie getan oder auch nicht getan haben, ist eine Angelegenheit der gerichtlichen Untersuchungen, möglicherweise eines Prozesses.
Aber viele in verantwortlicher Stellung werden jetzt eine bange Selbstbefragung anstellen müssen, ob sie nicht auch das eine oder andere Mal fünf gerade sein ließen, ein Auge zudrückten, kurz nicht korrekt handelten.
Das kann ja in diesem Filz von politischer Beeinflussung und wirtschaftlich nicht gerechtfertigter Einflussnahme, die bei uns Gang und Gebe geworden sind, ganz leicht passieren.
Man tut einen politischen Gefallen und landet in der U-Haft.
Und der Kurierleitartikel von Hans Rauscher schließt.
Die jüngste Verhaftungswelle bei Elin zeigt jedenfalls eines.
Der Sumpf ist groß und noch lange nicht trockengelegt.
Abschließend ein Blick in den Kurzkommentar der Wiener Tageszeitung Die Presse.
Dort liest man unter dem Titel Gesetzesbruch mit Fragezeichen.
Seit dem AKH-Skandal hat die Justiz zum Schlag auf die sogenannten Verbrecher mit dem weißen Kagen ausgeholt.
Das ist gut so, denn in diesem Lande besteht ein gewisser Nachholbedarf.
Dann kommt jedoch in dem Kurzkommentar die Warnung.
Man darf gewiss sein, dass in Sachen Klimatechnik die Dinge nach bewährtem AKH-Strickmuster weitergehen werden.
Vermutungen, Verdächtigungen, Vorverurteilungen.
Gerade davor sollte gewarnt werden.
Alles, was bis jetzt über den neuen Gerichtsfall bekannt geworden ist, stellt einen Bruch des Gesetzes dar, das den Verdächtigen Schutz und vor allem Vertraulichkeit seines Akts garantiert.
Vor zwei Jahren hat man dieses Gesetz ebenso gebrochen.
Schlagzeilen zur Verhaftung des ehemaligen industriellen Präsidenten sprangen ins Auge.
Sind die Gesetzesbrüche, der vom Justizminister versprochene bessere Zugang zum Recht?
Das war die heutige Inlandspresseschau, zusammengestellt von Leopold Esterle.
Und sie beschäftigte sich mit den jüngsten Verhaftungen im Klimatechnik-Skandal.
Es ist jetzt 12 Uhr und 19 Minuten.
Als Einstimmung für den nächsten Beitrag werden Sie im Hintergrund schon Musik anklingen.
Heute Nachmittag treten im Praterstadion in Wien die Rolling Stones auf und als Einstimmung einen Zusammenschnitt einiger Hits der Stones.
My sweet Lady Jane When I see you again Your servant of I
And will humbly remain And though she's not really ill There's a little yellow pill She goes a-runnin' For the shelter of her mother's little helper And it helps her on her way Gets her through her busy day She would never say Where she came from
Yesterday don't matter if it's gone While the sun is bright Or in the darkest night No one knows She comes and goes
Das Ereignis Rolling Stones in Wien schlägt sich natürlich auch in manchen Kommentaren der Tageszeitungen nieder.
So meinte etwa der Herr Strudel, bewaffnet mit Kaffee und Kleinformat und begleitet vom Dalmatiner Pinscher in der Kronenzeitung, ich weiß nicht, warum sie mit den Rolling Stones so was so machen, dass sie im Wiener Stadion die Starne rollen, ist doch nix Neues.
Um den Punkt Bausicherheit ging es auch heute früh noch einmal, als das Stadion für die 55.000 Besucher des Konzertes kommissioniert werden musste.
Manfred Kronsteiner meldet sich nun aus dem Wiener Prater mit einem Bericht über die letzten Vorbereitungen.
Hier im Stadion geht das von den Zuschauerzahlen bisher größte Konzertereignis Österreichs über die Bühne.
Die Rolling Stones, seit 20 Jahren Kassenschlager im Geschäft mit der Rockmusik, sind nach wie vor Garanten für ausverkaufte Konzerte.
Allein bei den 15 Auftritten im Rahmen der laufenden Europa-Tournee
hat das Quintett Umsätze in der Höhe von 140 Millionen Schilling erzielt.
Für das heutige Rockspektakel im Wiener Stadion wurden 55.500 Karten zu je 270 Schilling verkauft.
Das macht rund 15 Millionen Schilling aus, von denen die Stones voraussichtlich 9 Millionen erhalten werden.
Das in seiner Bausubstanz kränkelnde Wiener Prater Oval wird jedenfalls bis zu der von der Baupolizei verfügten Zuschauerhöchstgrenze ausgelastet sein.
Zwar hätten Veranstalter und Gruppenmanager es lieber gesehen, wenn noch mehr Besucher zugelassen worden wären, doch war das im Stadion aus Sicherheitsgründen nicht möglich.
Es gab ohnehin schon genug Schwierigkeiten mit der Kommissionierung der sanierungsbedürftigen Prater-Arena und eine Zeit lang hat es ja so geschienen, als ob das Konzert überhaupt nicht stattfinden könnte.
Nachdem im bereits restaurierten Teil des Stadions bei einem Fußballmatch ein Geländer abbrach,
und dutzende Zuschauer einige Meter abstürzten, wobei zehn Verletzte zu beklagen waren, wurde ein Gutachten eines Ziviltechnikers eingeholt, das erst diese Woche der Baupolizei überreicht wurde.
Und heute um 8 Uhr früh gab es die letzte Kontrolle durch die Baupolizei, die schließlich die Bewilligung zur Abhaltung des Konzerts erteilte.
Die Umbauten im Stadion waren umfangreich.
Zwei Ausgangstore mussten auf Fluchtrichtung umgerüstet werden.
Seitliche Abschrankungen mussten beim Marathon-Tor angebracht werden.
Die Geländer in drei Sektoren wurden neu eingezogen.
Der dritte Rang, wo sich der Unfall mit dem Geländer ereignet hatte, wurde mit einem neuen Gitter versehen, das von 60 Ordnern bewacht wird.
Insgesamt stellen die Veranstalter 350 private Bewacher, die das Publikum im Zaum erhalten sollen.
Auf dem Rasen werden 15.000 Fans das Konzert verfolgen.
Sie dürfen nur in leichten Sportschuhen eingelassen werden, um den Schaden für das Fußballfeld möglichst gering zu halten.
Bereits beim Einlass, der um 10 Uhr begonnen hat, gibt es ja rigorose Kontrollen.
Jeder Besucher hat sich genauen Körperkontrollen zu unterziehen, die von den Ordnern vorgenommen werden.
Alkohol darf nicht mitgenommen werden, auch harte Gegenstände wie Flaschen, Dosen, Ketten und Stöcke sowie Tonbandgeräte müssen vor dem Stadion liegen gelassen werden.
Und die Polizei will sich nur dann einmischen, wenn die Ordner Schwierigkeiten bekommen.
Das ist derzeit nicht der Fall, obwohl es hier sehr turbulent zugeht, während man auf den Einlass wartet.
Dauernd knallen Luftballons, wie man im Hintergrund hört.
Insgesamt werden etwa 500 uniformierte Beamte im Hintergrund eingesetzt.
Sie sind gewissermaßen in Warteposition.
Die Polizei will nämlich nicht agieren, sondern im schlimmsten Fall bei schweren Ausschreitungen reagieren.
Die Kriminalbeamten, die sich ins Publikum mischen, sind von den Besuchern nicht zu unterscheiden.
Die von den Besuchern Kieberer genannten Beamten sind in Jeanslook und Tennisschuhen erschienen.
Die Polizei hat auch alle Hände voll zu tun, um die Stones-Fans ins Stadion zu geleiten, die in Kürze mit von Ö3 organisierten Zügen aus Graz und Linz in Wien ankommen werden.
Auch hier will aber die Polizei äußerst zurückhaltend auftreten.
Der Stadion füllt sich also derzeit nach und nach.
6.000 Besucher aus Osteuropa werden erwartet.
Fast soeben meldet sich das Publikum zu Wort.
Ihr seid guter Stimmung, habt ihr schon Alkohol konsumiert?
Aber nie!
10 Pfucht zum Bier, mehr nicht!
Damit zu den Besuchern aus Osteuropa, wie gesagt, 6.000, fast ausnahmslos Jugoslawen, kommen zum Stones-Konzert.
Mittlerweile ist die lila Riesenbühne bestückt mit 40.000 Watt an Verstärkern und gigantischen Boxentürmen bereits Mittelpunkt der Beschallung hier im Wiener Stadion.
Es werden also Platten gespielt.
Für die Besucher gibt es zur Abkühlung von der heißen Musik Trinkwasserbrunnen.
Für eventuelle Hitschlagopfer stehen 120 Sanitäter und 15 Ärzte sowie zahlreiche Rettungsautos zur Verfügung.
Der erste Teil des heutigen Konzerts beginnt übrigens um 14 Uhr.
Hier tritt Peter Wolf mit seiner Frau im Duo Wolf und Wolf auf.
Um 16 Uhr tritt die Jay Giles Band aus Amerika auf.
Ihr Liedsänger heißt übrigens auch Peter Wolf und um 18 Uhr beginnt dann das große Konzert der Rolling Stones, die bis Einbruch der Dunkelheit spielen werden.
Das kann also ungefähr bis 9 Uhr am Abend dauern.
Soviel hier vom Wiener Stadion.
Ein Beitrag von Manfred Kronsteiner über die Rolling Stones in Wien.
In Klagenfurt wird heute das erweiterte ORF Landesstudio eröffnet.
Es ist das siebente neue Studio in den Bundesländern.
Nach Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg, der Steiermark und dem Burgenland verfügt nun auch Kärnten über ein Funkhaus mit den modernsten technischen Einrichtungen für Hörfunk und Fernsehen.
In Klagenfurt wurde kein völlig neues Haus gebaut.
In der Kärntner Landeshauptstadt bot es sich an, das schon mehr als 30 Jahre verwendete Funkhaus umzubauen.
Baukosten insgesamt 180 Millionen Schilling.
Fred Dickermann informiert sie.
Die Rundfunkgeschichte der Nachkriegszeit begann für Kärnten in einem Luftschutzbunker am Kreuzbergl.
Fehlende Geräte, Kurzschlüsse durch Feuchtigkeit oder hungrige Mäuse und andere Mängel konnten den Aufbau des Senders nicht verhindern.
Vor 30 Jahren bezog der Rundfunk das Vereinsheim in der Sponheimer Straße.
Das Gebäude ist heute noch das Kernstück des ORF Landesstudios.
In den letzten sieben Jahren wurde das Studio zu einem voll Hörfunk und Fernsehtauglichen Regionalstudio ausgebaut.
In Kärnten wurde gearbeitet und gebaut zugleich.
Die jüngste Bilanz bestätigt das.
4.000 Fernsehminuten im Jahr und mehr als 200.000 Minuten Hörfunk wurden vom Studio Kärnten produziert.
Landesintendant Ernst Willner zum Selbstverständnis des Studios.
Impulse empfangen und Impulse ausstrahlen, ein kleines Nervenzentrum seines Herzenkerntels, das die Verbindung herstellt mit der übrigen Heimat und darüber hinaus mit der Welt, das ist eines unserer erklärten Ziele.
Als Nachrichtenzentrum werden wir gebraucht.
Zur Wiedergabe der politischen, ökonomischen und sozialen Verhältnisse dieses Landes sind wir gerne gesetzlich verpflichtet.
Aber darüber hinaus wird nur allzu leicht vergessen, dass alle wesentlichen künstlerischen Äußerungen dieses an Talenten so reichen Landes hier ihre Plattform haben.
ORF-Generalintendant Gerd Bacher sagte, mit der Eröffnung des Funkhauses in Klagenfurt sei das Studioinvestitionsprogramm des ORF in den Bundesländern vollendet.
Der Generalintendant zog eine Bilanz der Regionalisierungsbemühungen des Unternehmens und meinte, in diesem Jahr würden für die Bundesländer eine Milliarde Schilling aufgewendet, die Studios in den Bundesländern produzieren im Jahr 30.000 Stunden Hörfunk, eine Dreiviertelstunde Fernsehprogramm im Tag kommt aus den Landesstudios.
Dieses System ist nach einer oberflächlichen Überschlagsrechnung sicherlich teurer als Zentralismus.
In der Umwegrentabilität des Föderalismus sieht das freilich anders aus, weil nämlich sonst der Staat, die Länder und die Gemeinden mit Steuergeldern jene kulturpolitischen Agenten finanzieren und subventionieren müssten, die in Österreich der Rundfunk trägt und besorgt.
Bei allem Respekt vor der öffentlichen Hand wage ich außerdem zu bezweifeln, ob sie diesen Steuerschilling so kreativ ausgeben würde, wie das im täglichen Rundfunkbetrieb zwangsläufig geschehen muss.
Bacher ging in seiner Rede auch auf die spezifische Kärntner Situation ein.
Das Landesstudio Kärnten des ORF hat eine eigene slowenischsprachige Abteilung, die täglich Programme in Slowenisch gestaltet.
Bacher zum Programm für Minderheiten.
Keine Frage, dass es im Selbstverständnis einer Rundfunkanstalt mit der Kulturtradition des Vielvölkerreiches liegt, Minderheiten als eine Bereicherung aufzufassen.
Ebenso selbstverständlich, dass eine solche Aufgabe vor allem Unzufriedene kennt.
Auch darin liegt einer ihrer Reize.
Nicht wollen wir und können wir, was man von Zeit zu Zeit von uns verlangt, nämlich die jugoslawischen Programme innerhalb unseres Sendebereiches zu verbreiten.
Nach zehn manchmal kraftraubenden Verhandlungen sei es gelungen, für Kärnten einen ähnlichen Ausbau zu erreichen, wie er in den anderen Bundesländern vorgenommen wurde, sagte Landeshauptmann Leopold Wagner.
Der Landeshauptmann weiter,
Kärnten ist ein organisationsfreudiges Land.
Überall in diesem Lande gibt es kulturelle und sportliche Vereinigungen.
Es gibt starke politische Verbindungen, die es bewirken, dass das Leben in diesem Lande ein reges Leben ist.
Und das ist für diejenigen, die das alles wiederzugeben haben, nicht einfach.
die richtige Auswahl zu treffen und das richtige Gespür dafür zu entwickeln, wie diese Auswahl getroffen werden muss.
Insgesamt gesehen ist aber hier eindeutig festzustellen, dass alle ihrem Auftrag so nachkommen, dass es eigentlich rund um dieses Studio keinen Streit der Interessensvertretungen und der Interessenslagen gibt.
Dafür ist euch ein herzlicher Glückwunsch zu übermitteln.
Die Eröffnungsfeier wird vom Fernsehen lokal über die Sender in Kärnten und Osttirol ausgestrahlt.
Für das Studio Kärnten ist es allerdings nicht die erste Fernseh-Lokalsendung.
Bereits der große Festzug zur Erinnerung an die Kärntner Volksabstimmung 1920 wurde vor zwei Jahren ebenfalls für die Seher im Bereich der Kärntner Sender wiederholt.
Ein Beitrag von Fred Dickermann vom Landesstudio Kärnten.
Zwölf Uhr und 31 Minuten war es soeben, Halbzeit im Mittagsjournal.
In der uns noch verbleibenden Zeit informieren wir Sie über den Abschluss der EDU-Konferenz in Paris und über ein 12-Stunden-Theaterspektakel, das derzeit in Los Angeles vorbereitet wird.
Nächster Programmpunkt ist aber unsere Samstags-Serie.
Im Journal zu Gast.
Das ist heute Dr. Alois Lugger, Bürgermeister von Innsbruck.
Lugger, der die Innsbrucker und die Tiroler Politik seit Jahrzehnten gestaltet und mitgestaltet, wird in wenigen Tagen 70 Jahre alt.
Vor zwei Wochen gab er bekannt, dass er sich der nächsten Bürgermeisterwahl Ende 1983 nicht mehr stellen wird.
Das bedeutet, dass Alois Lugger in einem guten Jahr den Bürgermeistersessel räumen wird.
Er wird dann 27 Jahre lang Innsbrucker Bürgermeister gewesen sein.
Eine Ära wird mit ihm in Innsbruck zu Ende gehen.
Der staatliche Herr mit den weißen Haaren wurde vor acht Jahren allen Österreichern bekannt, als er sich gegen Dr. Rudolf Kirchschläger der Bundespräsidentenwahl stellte.
In einem offenen Rennen, beide Kandidaten traten ja zum ersten Mal an, unterlag Luger mit 48,3 Prozent.
Während in den westlichen Bundesländern Luger satte Mehrheiten bis zu 70 Prozent erreichen konnte, unterlage im bevölkerungsstarken Osten, was dann den Ausschlag gab.
Mit Alois Luger führte Rudolf Nagilla das folgende Gespräch.
Herr Bürgermeister Luker, wenn die Bundespräsidentenwahl damals anders ausgegangen wäre, es war ja nur ganz knapp, hätte ich jetzt nicht die Ehre mit dem Bürgermeister Luker zu sprechen, sondern mit dem Bundespräsidenten Luker.
Wäre Ihnen das lieber?
Ich muss sagen, ich glaube, der liebe Gott hat es mit mir gut gemeint.
Er hat mich als Toten gelassen und belassen, wo ich nur sagen kann, eigentlich habe ich ziemlich viel dazu beigetragen, dass ich Bürgermeister selbst wurde und ich habe mein Land Tirol sehr lieb und dadurch, dass ich viele Jahre Präsident des Hohen Hauses in Tirol war, habe ich eigentlich eine schöne Aufgabe.
Kann man sagen, aus heutiger Sicht sind Sie auch ganz froh, dass damals der Kelcher Ihnen vorübergegangen ist?
Ja, nach heutiger Sicht ja, das kann man sagen.
Was halten Sie denn heute von Ihrem damaligen Konkurrenten Dr. Kirschläger?
Ich schätze ihn und er weiß es auch und wenn ich ein Wort dazu sagen darf, dann muss ich sagen, er ist weit hineingewachsen in sein hohes Amt und ist heute in Österreich ein ruhender Faktor, den wir absolut nötig haben.
Was gefällt Ihnen heute besonders an ihm?
Das ist eine sehr unabhängige Äußerung, die er zur rechten Zeit macht und wo er also hier sagt, das ist meine Ansicht und die vertrete ich.
Herr Bürgermeister, wenn eine lange Karriere wie bei Ihnen so langsam dem Ende entgegen geht, Sie sind noch ein gutes Jahr Bürgermeister, dann ist das auch ein Anlass, jetzt zitiere ich Sie von einem Zeitungsinterview, das Sie vor kurzem gegeben haben, dann ist das auch ein Anlass, Bilanz zu ziehen, was man getan hat und was man nicht getan hat.
Und jetzt meine Frage, was haben Sie getan?
Also wo liegt Ihrer Ansicht nach Ihre größte Leistung und wo liegt vielleicht Ihr größter Misserfolg?
Die größte Leistung sehe ich immer wieder darauf hin, dass es gelungen ist, hier in Innsbruck die verschiedenen demokratischen Kräfte, wenn es um Interessen der Bevölkerung in der Realität geht, sie zusammenzuführen.
Sodass ich dankbar bin für das Innsbrucker Klima, wo ich mich immer bemüht habe, dies zu halten.
Es hat natürlich dort oder da Kratzer gegeben.
Das gibt's immer im öffentlichen Leben.
Aber dieses Innsbrucker Klima, das zu halten und immer weiter vorzutragen, das ist also eine Arbeit, zu der ich mich bekannt habe und wo ich weiß, dass auch meine jungen politischen Freunde sich dazu bekennen werden.
Und Ihr größter Misserfolg?
Zum Beispiel manche sagen, unter Ihrer Ära hätte das Innsbrucker Stadtbild zu viel Beton ausgefasst.
Sie können das auch nicht.
Sicherlich, sicherlich.
Ich bin kein Architekt, ich habe nicht die Häuser gezeichnet und skizziert.
Aber bewilligt?
Bewilligt, natürlich bewilligt.
Mit Überzeugung bewilligt, wenn ich wiederum 50 neue Wohnungen bekommen habe.
Das war also hier die Zeit, wo man sagen muss, es wurde gebaut, es wurde gebaut, es mussten Straßen gebaut werden, Brücken gebaut werden und so weiter und so weiter.
Und jetzt ist doch ein gewisses Umdenken da.
Also das sollte man sagen kann, weg von der Quantität des Lebens hin zur Qualität im Leben.
Im eigenen engeren Bereich des Wohnens, der Arbeitsstätte, im Erholungsbereich, also Qualität des Lebens.
Welche Bauwerke würden Sie aus heutiger Sicht nicht mehr bewilligen?
Das Holiday Inn.
Beispielsweise.
Das Holiday Inn würde ich nicht mehr bewilligen.
Das würde ich nicht mehr bewilligen.
Darf ich nicht auch sagen, bei der Fürstfeier, schon bei der Fürstfeier.
stand ich ganz oben und der andere auch mit dem Architekten und mit einer Umgebung.
Wir haben hinunter gesehen und dann habe ich gesagt, wisst ihr was das schönste ist von hier aus?
Nein, dass man Soledain nicht sieht.
Also ich habe schon zur Fürstfeier schon diesen Gedanken ausgesprochen.
Da war es schon zu spät.
Da war es natürlich zu spät.
Gibt es noch ein anderes Bauwerk, das Ihnen interessiert?
Ja, ich würde beispielsweise sagen, dass Gerichtsgebäude, aber das sind zum Teil Bundesgebäude, können wir nicht machen.
Und vielleicht würde man sogar im Punkt der Chirurgie bzw.
Krankenhausbauten sagen, wie tut es euch hier, vielleicht etwas breiter gestalten, etwas gegliedert gestalten, aber geht es nicht mehr so in die Höhe.
Herr Bürgermeister, Sie haben vier Kinder, glaube ich.
Ich weiß nicht, wie viele Enkelkinder, wahrscheinlich noch mehr.
Sieben.
Sieben Enkelkinder.
Wenn Sie an die Zukunft Ihrer Kinder und Enkelkinder denken, sind Sie dann optimistisch oder pessimistisch?
Doch, ich bin optimistisch.
Ich muss sagen, jede Generation bemüht sich beruflich, sich durchzusetzen, bemüht sich, eine Familie zu gründen und zu haben.
Also ich bin absolut optimistisch.
Von meiner Sicht aus gesehen, wenn ich meine Kinder und Enkelkinder betrachte, dann sehe ich die Zukunft sehr positiv.
Können Sie das konkretisieren noch?
Wie glauben Sie, wird die Zukunft für Ihre Enkelkinder ausschauen?
Ja, die werden natürlich in einer anderen Periode wie wir leben.
Werden sie leichter haben oder schwerer?
Ich glaube, sie werden es schwerer haben, weil sie vielleicht nicht mehr so eine Grundsubstanz, sei es weltanschaulicher Art, haben.
oder weil sie keine, nicht mehr die Erfahrungswerte haben, die wir haben.
Wir nehmen noch, wir Älteren, das Kriegserlebnis mit in unsere Erfahrung hinein.
Wir haben also hier fast alles aufbauen müssen.
Zerstörtes haben wir wieder aufbauen müssen.
Die Jugend nimmt das real zur Kenntnis und versucht nunmehr, also diese Kenntnis
Also, einfach so in die Zukunft zu tragen.
Ich glaube, es ist schwieriger, ohne den großen Erfahrungssatz, die Zukunft zu meistern, als wie wir es getan haben.
Sie sagten, Sie werden möglicherweise zu wenig oder weniger weltanschauliche Grundsubstanz haben.
Spüren Sie das bei Ihren Kindern?
Ich meine, dass sie nicht konservativ denken.
Sondern sie sind lebhafter, entscheidungsfreudiger, risikobereiter.
Sie sind bewusst sozial eingestellt.
Sie sind bewusst Naturliebhaber.
Sie sind bewusst, wie soll ich sagen, sportlich flotter.
Und sie gehen ein auf gewisse Argumente.
Sind Sie auch sehr kritisch Ihnen gegenüber und Ihrer Arbeit gegenüber?
Natürlich, natürlich.
Eine meiner Töchter hat einmal zu mir zu Hause gesagt, weißt du, daheim bist du nur Papa, nicht der Bürgermeister.
Herr Bürgermeister, wenn man im Innsbrucker Establishment so sich umhört, nach Meinungen über Dr. Luper, der ja eine sehr bekannte und populäre Persönlichkeit ist, da gibt's natürlich eine breite Streuung, es gibt viel Positives, aber es gibt natürlich auch einiges Negatives, das ist klar.
Ich fange ungehörigerweise mit dem Negativen an.
Da reichen die Beurteilungen, jetzt wird's ganz hart, von humorlos bis brutal.
Was sagen Sie dazu?
Ja, also erstens einmal, brutal bin ich bei Gott nicht.
Ich bin sogar manchmal zu weich.
Ich bin also mehr ein Gefühlsmensch.
Muss man nicht als Politiker mal ein bisschen brutal sein?
Ich bin... Ich bin...
Um was durchzusetzen.
Das Urteil meiner Freunde, da braucht man nicht brutal sein.
Da muss man mit Argumenten siegen, aber nicht mit Brutalität.
Dann such mal ein anderes Wort statt Brutalität.
Härte?
Nein, Konsequenz.
Konsequenz.
Konsequenz, das bin ich.
Ich bin Konsequenz.
Wenn ich eine Überzeugung habe, dass das richtig ist, dann setze ich mich auch ein, aber ich versuche durch Argumente andere zu überzeugen.
Das geht ja nicht immer.
Ist auch nicht möglich.
Was machen Sie dann?
Dann muss ich eben mich durchsetzen.
Muss mich durchsetzen bei eigenen Freunden, was oft schwieriger ist, als gegenüber politisch anders gesehen.
Auch dann manchmal ein bisschen, jetzt nehme ich ein anderes Wort, ein bisschen mit Hemdsärmeligkeit.
Ja, das schon.
Das schon.
Hemdsärmeligkeit, wie soll ich sagen?
der Gabe der Autorität, möchte ich sagen.
Und wie ist es mit dem Humor?
Eigentlich, ich hab immer das Gefühl gehabt, ich bin eher manchmal zu lustig, als wie zu wenig lustig.
Nein, ich schanz Humor.
Und bin einer.
der vielleicht am meisten auf den Bällen war, von jedem Politiker, der heute aktiv tätig ist.
Also ich bin alles eher wie humorlos.
Auf den Faschingsbällen?
Faschingsbällen, ja.
Ist das lustig?
Ist das wirklich lustig?
Ja, es ist lustig, die Leute freuen sich und ich freue mich auch.
Wenn ich Freude bereiten kann, freue ich mich mit.
Also ein Urlaubs bin ich nicht.
Jetzt etwas Positives, ein Zitat von Professor Wolfgang Pfaunler, es ist schon Jahre alt.
Luca ist, sagte er, einer der wenigen Tiroler, der im Ausland auftreten kann, ohne dass man sich veringenieren muss.
Das ist unfeindlich gegenüber den Tirolern, aber feindlich gegenüber Ihnen.
Es ist so, dass natürlich man sich im Ausland auch durchsetzen muss, wenn man schon eine Aufgabe hat.
Haben Sie das Gefühl, dass Sie ankommen im Ausland?
Ich habe das Gefühl, ja.
Du als Tiroler?
Als Exote oder nicht?
Nein, nein, nein.
Nicht als Gebirgelehrer?
Nein, nein, als Österreicher.
Als Österreicher.
Als bewusster Österreicher.
Sie haben also da nicht so einen imaginären großen Tiroler Hut drauf?
Nein.
Wenn Sie im Ausland aufbleiben?
Nein, nie.
Unbestritten ist jedenfalls, dass Sie ein sehr volkstümlicher Politiker sind, der gerade auch bei einfachen Menschen gut ankommt.
Wie machen Sie das?
Das stimmt.
Ich liebe die Menschen.
Ich kann mit jedem Menschen reden, ob das ein Universitätsprofessor ist oder ob das der unten ist, der hier die Straße reinigt.
Ob es also hier ein Kanalarbeit ist, den ich unten, wenn ich vorbeigehe, sehe und zu dem ich sage, wie geht's dir denn?
Natürlich als Bürgermeister
tut man sich auch eine gewisse Leutseligkeit angewöhnen.
Aber das hat nicht jeder Bürgermeister.
Ja, das weiß ich nicht.
Aber jedenfalls, ich kann mit den Menschen aller Schattierungen, auch politischer Schattierungen reden, also nicht nur beruflicher oder bildungsmäßiger Situation, sondern ich liebe die Menschen.
Das ist vielleicht das Geheimnis.
Was heißt das, ich liebe die Menschen?
Ja, ich habe den Menschen an sich mit allen Positiven und den Schwächen.
Ich schätze den Menschen, jeden Menschen als Individuum, als Einzelpersönlichkeit.
Also nicht als Kollektiv, sondern als Einzelpersönlichkeit.
Deswegen spreche ich auch mit den einzelnen Menschen gern.
Sitzt das wirklich so in Ihnen drinnen oder haben Sie sich das nicht auch im Laufe der Jahre so ein bisschen antrainiert?
Das muss man ja auch tun als Bürgermeister.
Ich glaube, das sitzt bei mir drinnen.
Das sitzt bei mir drinnen.
Ist diese Volkstümlichkeit auch unangenehm?
Hat die auch eine unangenehme Seite?
Ja, sicher.
Unangenehm.
Unangenehm ist, weil jeder auch, wenn ich irgendwo auf der Straße bin, hat jeder das Gefühl, da ist er, da kommt er, da her der Luker, kann ihm gleich das sagen.
Also man wird mit so vielen Problemen konfrontiert, wenn ich eine Viertelstunde auf der Straße gehe, dann kommen sicher fünf, die also hier, entweder Herr Bürgermeister sagen oder nachschauen, Luca Wart oder Wartens, nicht?
Und ich habe beispielsweise eine meiner guten Gruppen, die ich immer wieder begegne, das sind die Cochars, vornehm ausgedrückt, die sind also die, natürlich kriegen hier und da ein Hunderter, das erwarten sie sich, aber sie sind aber auch bereit,
den Bürgermeister zu respektieren.
Also die Sandler auf Österreich?
Die Sandler, jawohl.
Wo sind die in Innsbruck?
Wir haben schon einige Gruppen hier.
Das sind also an sich Menschen, die gestrandet sind, aber die auf keinen Fall als Kriminelle bezeichnet werden dürfen.
Und da zücken Sie dann die Geldtasche auch, wenn die kommen?
Ja, hier und da.
Sie erwarten das auch?
Ja, wenn ich sage, ich habe kein Geld mit, sind sie trotzdem gleich freundlich mit mir.
Und ich habe hier und da auch kein Geld mit.
Ich vergisse hier und da Geldtasche einzustecken, aber nicht absichtlich.
Dann hoffen Sie aufs nächste Mal wahrscheinlich.
Dann kommen sie wieder.
Ich habe auch in Ihrer Biografie gesehen, dass Sie ungeheuer viele Orden und Ehrenzeichen besitzen.
Ich lese da mal einige vor.
Sie haben das Ritterkreuz des königlich-niederländischen Ordens von Oranien-Nassau.
Dann sind Sie Kontur vom Orden des Heiligen Grabes zu Jerusalem.
Sie haben das große goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
Dann das Offizierskreuz des iranischen Taj-Ordens.
Die Bundesrepublik Deutschland verlieh Ihnen das große Verdienstkreuz des Verdienstordens.
Dann sind Sie Kommandeur der französischen Ehrenlegion, Ritter des Most Excellent Order of the British Empire und so weiter und so weiter.
Ich muss jetzt aufhören, sonst wird's zu lang.
Kennen Sie alle Ihre Orden eigentlich?
Wissen Sie die auswendig?
Kennen tue ich sie schon, aber ich müsste lang nachdenken, um sie aufzuzählen.
Haben Sie eine besonders gern?
Das schönste Orden, der ist nicht einmal hier genannt.
Das ist das große, das österreichische große silberne Ehrenzeichen am Bande.
Das ist hier nicht einmal drinnen.
Sie sehen also hier, die Liste ist unvollständig, abgesehen, wenn ich schon also hier mit Orden angeben darf.
Ich besitze natürlich alles, was im Land Tirol vergeben werden kann.
Den Ehrenring des Landes, den der Landtag, also die Gesetzgebung gibt oder
Andere Orden auch nicht.
Sind Sie nicht auch ein Sir, ein englischer Sir?
Ja, ich hätte den Anspruch, aufgrund dieses englischen Ordens Sir Alois genannt zu werden.
Das heißt, ich könnte Sie mit Sir Alois jetzt ansprechen?
Ja, das könnten Sie, aber ich glaube, wir bleiben in Österreich.
Gut.
Zum Schluss noch, Herr Bürgermeister, ein inoffizieller Titel, Olympia-Luis.
Oder wie ich vor kurzem in einer Zeitung gelesen habe, das klingt allerdings schon fast ein bisschen komisch, wenn ich ehrlich bin, der einzige zweifache Olympia-Bürgermeister der Welt.
Liegt Ihnen sehr viel an dem Olympia?
Ja, an dem Namen liegt mir nichts, aber ich bin schon ein bisschen stolz mit meinen Innsbruckern und ich muss aber sagen, mit allen Österreichern, dass wir hier zweimal Olympische Winterspiele machen konnten.
Das ist eine gemeinsame Leistung von Stadt, Land und Vaterland.
Wenn es dieses Olympia im Interview nicht vorgekommen wäre, wir sind schon ganz am Schluss, wären Sie da ein bisschen beleidigt fast gewesen?
Ach wo, ach wo.
Sie haben einen schönen Titel ja sowieso nicht erwähnt, wo Sie ja vorher über Europa gesprochen hat.
Ich heiße auch hier und da im Volk der Euro-Louis.
Der Euro-Louis.
Ja.
Also, sodass also mit dem Louis mancher Scherz getrieben werden kann.
Ich danke Ihnen recht herzlich für das Gespräch.
Bitte sehr, Herr Toxter.
Danke ebenso.
Bürgermeister Dr. Alois Lugar im Journal zu Gast.
Mit ihm führt Herr Rudolf Nagyler dieses Gespräch.
In Paris tagen seit gestern die Parteiführer europäischer konservativer Parteien, die in der EDU vertreten sind.
Die EDU, die Europäische Demokratische Union, 1975 in Klessheim gegründet, versteht sich als Gegenstück zur sozialistischen Internationale und so standen auch gestern inhaltliche Auseinandersetzungen mit der SI auf der Tagesordnung.
In Paris sind unter anderem CDU-Chef Kohl, CSU-Führer Strauß, der britische Konservative Pim und der frühere Sicherheitsberater, Präsident Reagan, Sir Richard Allen bei dieser Tagung dabei.
ÖVP-Chef Alois Smog wurde in seiner Position als Präsident der EDU gestern bestätigt.
Heute geht die Tagung zu Ende, Thomas Fuhrmann berichtet.
Im Mittelpunkt der Diskussionen am zweiten und letzten Tag der fünften Parteiführerkonferenz der EDU im Pariser Rathaus stand heute Vormittag die Verabschiedung eines Berichtes über die Gewerkschaften.
Damit wollen die christdemokratischen und konservativen Mitgliedsparteien ihr soziales Engagement hervorstreichen und den Eindruck verwischen, allzu sehr oder ausschließlich der Unternehmerseite verpflichtet zu sein.
Besonders auf ÖVP-Seite hebt man hervor, es käme nicht von ungefähr, dass der Präsident der EDU Alois Mock aus der Arbeitnehmerbewegung stammt.
In der Einleitung des Berichtes wird zunächst die bekannte Kluft zwischen Nord- und Südeuropa beim Grad der Organisationsdichte der Gewerkschaften festgehalten.
Dort, wo die Gewerkschaften eine wichtige Rolle in der Sozialpartnerschaft spielen, verfügen sie auch über die meisten Mitglieder.
In der Bundesrepublik mit 40%, in Großbritannien mit 50%, in Österreich mit über 60% und in Skandinavien mit nahezu 80%.
In Frankreich und den anderen Mittelmeerländern Italien, Spanien und Portugal reichet der Organisationsprozentsatz maximal bis 30%.
Und die stärksten Einzelgewerkschaften sind in den letztgenannten Ländern, so das EDU-Papier, ideologisch an die kommunistische Partei gekettet oder der sozialistischen Partei verbunden.
Die sozialpolitische Debatte in den südeuropäischen Ländern sei daher viel stärker durch die Auseinandersetzung und den Klassenkampf geprägt als durch Partnerschaft.
Allgemein wird festgestellt, dass sich die Gewerkschaftsbewegung in Europa vor einer kritischen Kreuzung befindet.
Die Stärke der Gewerkschaften war bisher aufs Engste mit sozialen Fortschritten verbunden, die wiederum nur durch wirtschaftliche Fortschritte und Wachstum möglich waren.
Die Furcht vor dem Verlust des Arbeitsplatzes und vor der Arbeitslosigkeit drängten die Arbeiter immer mehr in die Abkapselung.
Die EDU wünscht sich eine bessere Entwicklung von parteiunabhängigen Gewerkschaften und ruft ihre Mitglieder auf, sich stärker um die gewerkschaftlichen Angelegenheiten zu kümmern.
Die EDU müsse, wo immer es geht, die Abhängigkeit der Gewerkschaften vom Sozialismus und den Missbrauch der Politisierung der Gewerkschaften aufzeigen.
Auch Entwicklungen in der Gewerkschaftsbewegung, wie der Aufbau von eigenen Wirtschaftsimperien, sind anzubrangen.
Die Gewerkschaften müssen sich auf ihre Rolle als Partner zur Verbesserung der Lebensqualität, der innerbetrieblichen Mitbestimmung und bei Lohnverhandlungen beschränken.
Der günstigste Boden dafür sei natürlich die soziale Marktwirtschaft.
Die Partnerschaft öffnet den Weg zu einer Konsensgesellschaft.
Eine kurze Passage des EDU-Berichts ist der heißen Frage der Arbeitszeitverkürzung gewidmet, wobei unter Berufung auf nicht Nähe angeführte wissenschaftliche Untersuchungen festgestellt wird, dass eine Verkürzung der Arbeitszeit keine neuen Arbeitsplätze schafft.
Das Ziel aller Bemühungen müsse eine Politik der Vollbeschäftigung sein.
In den Einzelheiten bleibt es dann den Sozialpartnern überlassen, sich zu den möglichen Alternativen auszudrücken, wie Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit, Verlängerung des Jahresurlaubes oder Verkürzung der Lebensarbeitszeit.
Alles in allem, und auch das ist nicht überraschend, tritt die EDU für die verstärkte Zusammenarbeit mit einer starken Gewerkschaftsbewegung ein, die der Sozialreform und nicht der Revolution
Thomas Fuhrmann aus Paris.
Es gibt nur wenige Ereignisse, an denen die Fernsehzuschauer und Radiohörer in aller Welt gleichermaßen teilnehmen.
Fußball-Weltmeisterschaften und Olympische Spiele gehören sicher dazu.
Kein Wunder also, wenn die Theatermacher sich die Möglichkeiten ausmalen, an diesen produktions- und publikumswirksamen Ereignissen zu partizipieren.
Der New Yorker Theateravantgardist Robert Wilson, dessen Produktion »Die goldenen Fenster« vor kurzem bei den Wiener Festwochen zu sehen war, ist auf dem Weg, gerade das zu realisieren.
In zwei Jahren werden in Los Angeles die nächsten Olympischen Wettkämpfe stattfinden.
»The Civil Wars« lautet der Titel eines Werks, das Robert Wilson für das Eröffnungsprogramm der Olympischen Spiele in Szene setzen möchte.
Seit drei Jahren arbeitete er an dem Text und an den Szenenentwürfen.
Im vergangenen Jahr hat in München die erste Phase der Proben begonnen.
Das Projekt soll schließlich in eine zwölfstündige Aufführung münden und verspricht ein Medienereignis besonderer Art zu werden.
In Freiburg stellte nun Robert Wilson neue Bausteine für dieses Spektakel vor.
Gisela Erbsle berichtet.
Es wird nicht darum gehen, den visuellen und akustischen Extrakt eines einmaligen Theaterereignisses festzuhalten, sondern darum, das Werk mit den spezifischen Mitteln der Videotechnik und des Rundfunks zu erarbeiten.
Neben der Bühneninszenierung, die nach der Uraufführung in Los Angeles für Gastspiele in aller Welt zur Verfügung steht, sollen eine dreistündige Videofassung und eine sechsstündige Hörspielversion entstehen, die nach der Sendung durch den Rundfunk auch durch die Schallplatten- und Videoindustrie vertrieben werden.
Was nach einer multimedialen Größenfantasie klingt, ist dennoch mit medienpolitischem Kalkül berechnet.
Denn das Interesse der Medien, die Publizität des olympischen Ereignisses zu nutzen, besteht keineswegs nur dort, wo es sich mit kommerziellen Interessen verbindet.
Was eine maximale Öffentlichkeit verspricht, macht den mezenatischen Einsatz größerer Geldmittel für jene, die über die Kulturausgaben der Theater- und Rundfunkanstalten wachen, umso leichter legitimierbar.
Nicht nur die subventionierten Bühnen und die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten der Bundesrepublik bieten hierfür ein Beispiel.
In Japan, Holland, Frankreich, den USA und der Bundesrepublik wird Robert Wilson Teile seines Stückes proben und für die Medien realisieren.
Kein Zufall, dass dies Länder mit besonders ausgeprägten und finanzstarken Mediensystemen sind.
Erst im Sommer 1984 wird Robert Wilson alle Mitwirkenden für die Schlussproben in Los Angeles versammeln.
Nur für die Vorstellungen im dortigen Shrine Auditorium, einem Theater mit 6000 Plätzen, hat ihm das Nationale Olympische Komitee des Gastlandes der Olympiade Mittel aus dem Kulturfonds zugesagt.
Ein Unternehmen also, das auf fremde Subventionen angewiesen bleibt und eine Planung nach kulturindustriellen Maßstäben erfordert.
Wer angesichts dieser Voraussetzungen von Wilsons Arbeit ein publikumsgefährliches Spektakel vermuten wollte, ginge freilich fehl.
Schon der Titel des Projekts bildet eine Herausforderung an das Publikum.
The Civil Wars.
Nicht um eine Revue regionaler Bürgerkriege geht es bei diesem Theater der Nationen.
Realitäten aus dem amerikanischen Bürgerkrieg, den japanischen Samurai-Kämpfen, den friderizianischen Kriegen und anderen Schauplätzen der Geschichte kehren zwar in Themen und Figuren des Stückes wieder.
Sie bleiben jedoch in der Ferne des erinnernden Zitats und durchdringen sich mit Stoffen aus Mythologie und Märchen, aus Traum- und zeitgenössischem Alltag.
A tree is best measured when it is down.
Ein Baum lässt sich am besten vermessen, wenn er gefällt ist.
So lautet der Untertitel und er liest sich wie eine Anmerkung zur Methode.
Denn was hier gefällt werden soll, das ist der Wildwuchs der historischen Legenden und Mythen, das Wuchern der epischen Stoffe.
Alle Dinge in diesem Theater sollen aus ihrem herkömmlichen Zusammenhang gelöst werden und verwandelbar sein.
Alle Inhalte sollen durch die Form eine maximale Offenheit gewinnen, die Offenheit des Traums.
Eine elektronische Collage von Wilsons Mitarbeiter Hans-Peter Kuhn, die vor wenigen Tagen im Freiburger Südwestfunkstudio für elektronische Musik entstanden ist.
Eines von vielen vorläufigen Arbeitsresultaten der zweiten Probenphase zu Robert Wilsons Theaterprojekt The Civil Wars, die am vergangenen Wochenende in Freiburg abgeschlossen worden ist.
Es geht halt nichts über eine zündende Wortidee und einen guten Techniker und dann hat man auch Kunst gemacht.
Zum Schluss nochmals ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Der Innsbrucker Bürgermeister Lugger bezeichnete Bundespräsident Kirchschläger wörtlich als den dringend benötigten ruhigen Faktor in der heimischen Politik.
Lugger war als Gegenkandidat Kirchschlägers vor acht Jahren bei der Bundespräsidentenwahl knapp unterlegen.
In wenigen Tagen feiert er seinen 70.
Geburtstag.
Lugger, der die Innsbrucker Stadtverwaltung 27 Jahre lang geführt hat, kündigte an, er werde bei den Bürgermeisterwahlen 1983 nicht mehr kandidieren.
Handelsminister Staribacher, der stellvertretende SPÖ-Vorsitzende Blecher und ÖAAB-Obmann Kohlmeier haben zur Wirtschaftssituation Stellung genommen.
Staribacher sagte, die Konkurrenzfähigkeit der heimischen Industrie sei die wesentliche Voraussetzung für die Fortsetzung der Vollbeschäftigungspolitik.
Blecher meinte, der Rückgang der Zahl der Arbeitslosen im vergangenen Monat sei die eindeutige Folge des Beschäftigungs-Sonderprogramms der Regierung.
Kohlmeier kritisierte Sozialminister Dallinger mit den Worten, er schränke durch seine Pläne, die Arbeitszeit zu verkürzen und Überstunden höher zu besteuern, den Leistungswillen der Arbeitnehmer ein.
Im Zusammenhang mit dem Giftmüllskandal in Leobersdorf forderte der niederösterreichische Landeshauptmannstellvertreter Pröll den raschen Bau der Sondermüllbeseitigungsanstalt Asten bei Linz.
Am vergangenen Donnerstag waren in einem aufgelassenen Ziegelwerk in Leobersdorf 15 Tonnen giftiger Abfall entdeckt worden.
Der Abtransport ist zurzeit aber nicht möglich, weil keine Firma eine fachgerechte Lagerung übernehmen kann.
In Klagenfurt wurde das ORF-Landestudio Kärnten eröffnet.
Es ist das siebente neue Bundesländerstudio.
Neue Länderstudios gibt es, außer in Klagenfurt, in Linz, Salzburg, Innsbruck, Dorn, Bern, Graz und Eisenstadt.
Morgen gibt es im Landestudio Kärnten einen Tag der offenen Tür.
Zum Abschluss die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Im Westen Störungseinfluss, sonst zunächst noch sonnig.
Warm.
Damit sind wir am Ende von 60 Minuten Information durch den aktuellen Dienst.
Einblendung: Songausschnitt "Lady Jane", "Mothers Little Helper", "Ruby Tuesday", "Let's Spend the Night Together", Hintergrundgeräusche aus dem Prater Stadion von Konzertbeginn
Mitwirkende:
Kronsteiner, Manfred [Gestaltung]
, Jagger, Mick [Interpret/in]
Datum:
1982.07.03 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten