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KI-generiertes Transkript
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Guten Tag meine Damen und Herren, eine Stunde lang informiert jetzt der aktuelle Dienst über das politische, wirtschaftliche und kulturelle Geschehen im In- und Ausland durch das Mittagsschanal führt Roland Machatschke.
Kurz nun die wichtigsten Punkte unseres Programms.
Aus Österreich intensive Beschäftigung in der Volkspartei mit der Wahlniederlage.
Stichworte Konferenz des Bauernbundes und Reaktion des Arbeiter- und Angestelltenbundes auf den Vorschlag Erhard Bussex das Amt des Generalsekretärs abzuschaffen.
und ein Wirtschaftsthema aus Österreich, Preisantrag auf Erhöhung der Getreidepreise eingebracht.
Aus dem Ausland berichten wir aus Bonn über die Entscheidung, Geniedersachsen keine Wiederaufbereitungsanlage für Kernbrennstoff in Gorleben errichten zu lassen, über den Rücktritt des langjährigen zweiten Mannes in der jugoslawischen Parteihierarchie Stane Dolans und über eine amerikanische Studie, die sich mit den Folgen eines Atomkriegs zwischen den USA und der Sowjetunion befasst.
Und im Kulturteil schließlich hören Sie einen Beitrag über eine Uraufführung im Wiener Schauspielhaus.
Sieh sie mit dem Untertitel Rudolfs Liebe von Knut Böser.
Nun aber zu Beginn dieses Programms die Nachrichten.
Für die Meldungen verantwortlich als Chef vom Dienst des Dreimonteller gesprochen werden Sie von Wolfgang Hofenieder.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Regierung des Deutschen Bundeslandes Niedersachsen hat sich gegen die Errichtung einer Wiederaufbereitungsanlage für Atombrennstäbe in Gorleben zum gegenwärtigen Zeitpunkt ausgesprochen.
Sie empfiehlt der Deutschen Bundesregierung in Bonn, das Projekt fallen zu lassen.
Dies teilte der niedersächsische Ministerpräsident Albrecht heute Vormittag dem Landesparlament in Hannover mit.
Albrecht sagte ferner, die Landesregierung sei grundsätzlich bereit, ein Langzeit-Zwischenlager für Atommüll einzurichten sowie schwach- und mittelaktive nukleare Abfälle in Salzstöcken in Niedersachsen endgültig zu lagern.
Zur Entscheidung der niedersächsischen Landesregierung gegen die Wiederaufbereitung von Atommüll meinte der Regierungschef, dies sei derzeit politisch nicht durchsetzbar.
Österreich
Etwa 114.000 Studenten sind heute und morgen aufgerufen, bei den Hochschülerschaftswahlen über die Zusammensetzung ihrer Vertretungsgremien zu bestimmen.
Für den Zentralausschuss kandidieren insgesamt 15 Listen.
Gestern hatten Studentenvertreter eine Aussprache mit Bundeskanzler Krasi, Vizekanzler Androsch und Wissenschaftsminister Frau Firnberg.
Dabei standen vor allem soziale Fragen im Vordergrund.
Die soziale Problematik der Hochschüler war auch Hauptthema des Wahlkampfs.
Bei den Wahlen des Jahres 1977 gaben nur 39 Prozent der wahlberechtigten Studenten ihre Stimme ab.
Die Kammer der Wirtschaftstreuhänder fordert eine umfassende Steuerreform mit dem Ziel einer Rechts- und Verwaltungsvereinfachung.
Kammerpräsident Burkhardt erklärte in einer Aussendung, jedem Steuerpflichtigen müssten die für ihn relevanten Gesetze und die daraus resultierenden steuerlichen Belastungen überschaubar und voraussehbar gemacht werden.
Eine klarstellende Neuverlautbarung aller Steuervorschriften sei unumgänglich notwendig geworden.
Europäische Gemeinschaften.
Der Arbeits- und Sozialministerrat der Europäischen Gemeinschaften hat in Brüssel die Vorschläge der EG-Kommission für die Schaffung von Arbeitsplätzen durch Arbeitszeitverkürzung grundsätzlich gewilligt.
Im Wesentlichen ist geplant, die jährliche Arbeitszeit zu kürzen, die Überstunden zu verringern, das Rentenalter vorzuziehen und Halbtagsstellen zu fördern.
China.
Der stellvertretende Partei- und Regierungschef Tang Xiaoping hat heute in einem Gespräch mit japanischen Journalisten in Peking Vorgespräche mit der Sowjetunion über eine mögliche Verbesserung der gespannten Beziehungen angekündigt.
Nach japanischen Angaben meinte der chinesische Politiker allerdings einschränkend, dass eine Verbesserung ausgeschlossen sei, wenn Moskau sein Vormachtstreben und seinen Sozialimperialismus nicht aufgebe.
Er könne aber nicht glauben, meinte Deng Xiaoping, dass die Sowjetunion von ihrem Hegemoniestreben und Expansionismus abgehen werde.
Deng Xiaoping sagte nach der japanischen Meldung, China werde Gespräche führen und verhandeln.
Angaben über Ort und Zeitpunkt der Verhandlungen machte er jedoch nicht.
Großbritannien.
Das Internationale Institut für Strategische Studien in London hat die westlichen Länder davor gewarnt, im chinesisch-sowjetischen Konflikt Partei zu ergreifen.
Im Jahresbericht des Unabhängigen Institutes heißt es, der Westen wäre kurzsichtig, wenn er die Spannungen zwischen den beiden kommunistischen Staaten zum eigenen Vorteil ausnützen wollte.
Zum zweiten Vertrag über eine Begrenzung der strategischen Rüstung zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion meinen die Verfasser des Berichtes, es werde nicht ideal, aber besser als überhaupt kein Abkommen sein.
Sowjetunion.
Die bevorstehende Unterzeichnung des neuen Abkommens zur Begrenzung der strategischen Rüstung wird in der UdSSR als Schritt in Richtung auf die Verbesserung der amerikanisch-sowjetischen Beziehungen gewertet.
In einem heute in Moskau veröffentlichten Kommentar heißt es außerdem, dass für 15. bis 18.
Juni in Wien geplante Gipfeltreffen zwischen Staats- und Parteichef Brezhnev und dem amerikanischen Präsidenten Carter könnte auch zu wichtigen positiven Veränderungen der internationalen Lage führen.
Der jugoslawische Staats- und Parteichef Tito wird heute Nachmittag zu einem zweitägigen Besuch in Moskau erwartet.
Im Mittelpunkt seiner Gespräche mit Staats- und Parteichef Brezhnev stehen dem Vernehmer nach die in jüngster Zeit gespannten Beziehungen zwischen den beiden Staaten.
Das Verhältnis zwischen Belgrad und Moskau war einerseits durch die Annäherung Jugoslawiens an China und andererseits durch das sowjetische Einwirken auf die blockfreien Staaten belastet.
Jugoslawien.
Stane Dolans, einer der engsten Vertrauten von Staats- und Parteichef Tito, ist von seinem Posten als Generalsekretär der Kommunistischen Partei zurückgetreten.
Sein Nachfolger wurde für zwei Jahre der 60-jährige Dušan Dragosavac, ein Angehöriger der serbischen Minderheit aus Kroatien.
Stane Dolans galt lange Jahre als Kronprinz und aussichtsreichster Nachfolgekandidat Titos.
Er wurde 1971 die Nummer zwei in der Parteihierarchie, profilierte sich in den folgenden Jahren bei Krisen in Kroatien und Serbien als energischer, autoritärer Parteiführer und verlor seit etwa einem Jahr immer mehr an politischem Einfluss.
Tito setzte ihm zunächst einen geschäftsführenden Parteipräsidenten vor und proklamierte dann das Prinzip der sogenannten kollektiven Führung.
Dadurch wird Jugoslawien durch ein Staatsorgan aus neun Politikern geführt, dessen Vorsitzende im Rotationsprinzip alle Jahre neu besetzt wird.
Gestern wurde der Mazedonier Kolischewski routinemäßig zum neuen Chef dieses Staatspräsidiums gewählt.
Kolischewski wurde damit automatisch Vizepräsident in Jugoslawien.
Im Anschluss an diese Entscheidung trat Dolans als Parteisekretär zurück.
China.
Die Regierung in Peking hat der Abrüstungskommission der Vereinten Nationen die Schaffung einer Friedenszone in Südostasien bei gleichzeitigem Rückzug aller ausländischen Truppen aus dieser Region vorgeschlagen.
Von den USA und der Sowjetunion verlangt China die sofortige Einstellung des Wettrüstens und den stufenweisen Abbau der Nuklearwaffen.
Die Friedenszone in Südostasien soll nach den Vorstellungen Pekings später auf den Mittelmeerraum, auf den Nahen Osten und auf Afrika erweitert werden.
Indonesien.
Die internationale Konferenz über das Flüchtlingsproblem in Indokina ging heute in Jakarta mit dem Versprechen Vietnams zu Ende, von Juni an jeden Monat 10.000 Vietnamesen ausreisen zu lassen.
Der Delegierte Vietnams erklärte, damit wäre das Problem der illegalen Flüchtlinge gelöst, die in mehreren südostasiatischen Staaten schwere soziale und wirtschaftliche Belastungen geschaffen haben.
Iran.
Schiedenführer Khomeini setzt den Druck zur Gleichschaltung der Presse des Landes fort.
In einer Rundfunkerklärung kritisierte Khomeini heute neuerlich Journalisten in scharfer Form und warf ihnen vor, in unverantwortlicher Weise gegen die Revolution anzukämpfen.
Wörtlich sagte Khomeini, wer mit seinen Artikeln Verbrecher unterstütze, mache sich selbst zum Verbrecher.
El Salvador.
Die Lage in der Hauptstadt San Salvador, wo Mitglieder der Untergrundorganisation Revolutionäre Volksblock seit fast zwei Wochen die Kathedrale und die Botschaften Frankreichs und Venezuelas besetzt halten, ist die Lage weiterhin gespannt.
Bei einem Überfall von Guerrilleros auf die Botschaft Südafrikas wurden zwei Wachebeamte erschossen.
Gestern Abend kam es vor der Kathedrale neuerlich zu Zwischenfällen.
Die Armee ging gegen Demonstranten vor, die der 24 Opfer gedachten, die ein Zusammenstoß mit den Sicherheitskräften an dieser Stelle vor einer Woche gefordert hatte.
Das Wetter.
An der Vorderseite eines formten Systems, das Westeuropa erreicht hat, dreht die Strömung über den Alpen auf südliche Richtung.
Dadurch verstärkt sich bei uns die Warmluftzufuhr.
An der Alpen-Nordseite tritt Föhn auf.
Die Aussichten bis morgen früh.
Wolkenlos oder heiter.
Über dem Bergland Haufenwolken.
Bei zunehmenden südlichen Winden Nachmittagstemperaturen 19 bis 24 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht 3 bis 10 Grad.
Die Aussichten für morgen Donnerstag, den 17.
Mai.
Anhaltendes Schönwetter.
Bei lebhaften südlichen Winden vor allem auf den Bergen weitere Erwärmung.
Tageshöchsttemperatur 20 bis 25 Grad.
Das Wetter um 12 Uhr.
Wien heiter 24 Grad, Südostwind 25 km in der Stunde.
Eisenstadt heiter 23 Grad, Südost 35.
Linz heiter 22 Grad Windstille.
Salzburg heiter 24 Grad Windstille.
Innsbruck, Heiter, 22°, Windstille.
Bregenz, Heiter, 19°, Südwestwind 3 km in der Stunde.
Graz, Heiter, 23°, Südost 15 und Klagenfurt, Heiter, 19°, Südostwind 3 km in der Stunde.
Es ist jetzt 10 Minuten nach 12.
Die Wahlniederlage der österreichischen Volkspartei vom 6.
Mai hat in der Partei eine ganze Reihe von Diskussionen ausgelöst.
Eine eigene Kommission soll sich schon demnächst mit den Ursachen der Schlappe auseinandersetzen.
Für den 1.
Juni wird sich die erweiterte Bundesparteileitung der ÖVP zu einer Klausur zurückziehen, um neue Möglichkeiten und Wege zu beraten.
Heute am Nachmittag treten die Spitzenfunktionäre des ÖVP-Bauernbundes zusammen, um die Wahlniederlage aus ihrer Sicht zu erörtern.
Erich Eichinger berichtet.
Noch bevor heute Nachmittag die Spitze des ÖVP-Bauernbundes zur ersten offiziellen Sitzung nach dem Wahltag zusammentritt, hat der Chef dieser Organisation, der zweite Präsident des Nationalrates, Roland Minkowitsch, bereits eine Art Parole ausgegeben.
Wir sind nicht allein schuld.
Dass die Frage nach der Schuld an der ÖVP-Wahlniederlage besonders intensiv an den Bauernbund gestellt werden könnte, lässt sich aus Detailanalysen ablesen.
Da stellt sich nämlich heraus, dass die ÖVP am 6.
Mai in den Agrargemeinden im Durchschnitt 2,2 Prozent der Stimmen verloren hat, in den Industriegemeinden aber nur 1,4 Prozent.
Personaldiskussion, so meint man vorsorglich, soll es keine geben.
Der Bauernbund, so Präsident Minkowitsch, habe mit Heinrich Strasser einen ausgezeichneten Direktor.
Dass aber Strasser nicht so ganz unumstritten sein dürfte, zeigen einige Details.
So sollte der geborene Oberösterreicher Strasser ursprünglich ein Nationalratsmandat über die oberösterreichische Landesliste erhalten, bekam aber dort keinen Platz und schaffte schließlich wegen des schlechten Wahlausganges nicht einmal über ein Restmandat den Sprung ins Hohe Haus.
Im Übrigen hat Landwirtschaftskammerpräsident Lehner gemeint, es gebe in Funktionärskreisen durchaus einen Ruf nach Sixtus.
Und dass auch Lanners Posten in der ÖVP-Zentrale in der Kärntnerstraße infrage steht, bewies erst gestern der Wiener ÖVP-Obmann Bussek, der meinte, eine Oppositionspartei könnte die Funktion eines Generalsekretärs ersatzlos streichen, sodass Lanner Vorgänger Straßers als Bauernbunddirektor vielleicht auch wieder dessen Nachfolger werden könnte.
Soviel zum Personellen.
Sachlich bleibt, dass der Bauernbund mit knapp über 400.000 Mitgliedern nach wie vor weitaus stärkste Teilorganisation der ÖVP ist.
Auch wenn, wie es in einer Zeitung Schlagzeile hieß, das grüne Bollwerk wankt.
Nur zum Vergleich, der Arbeiter- und Angestelltenbund als zweitstärkste Teilorganisation der ÖVP hat um 130.000 Mitglieder weniger als der Bauernbund, nämlich 270.000.
Der Wirtschaftsbund hat 150.000 Namen in seiner Kartei.
Zu analysieren wird heute Nachmittag der Bauernbund haben, wie es künftig besser als bisher gelingt, etwa Nebenerwerbsbauern und Pendler anzusprechen, jene Leute, die sich offenbar vom Bauernbund nur mehr teilweise vertreten fühlen und an die auf der anderen Seite der Arbeiter- und Angestelltenbund auch am Fließband nicht ansprechen kann.
Dazu kommt, dass der ländliche Bereich, wie immer wieder festgestellt, in der Einkommensentwicklung zurückbleibt.
So sprach etwa der jüngste Bericht der Tiroler Landesregierung davon, dass ein Bauer in der Tallage nur 83 Prozent des Einkommens eines Industriearbeiters erreicht, der Bauer in der Berglage 50 Prozent und jene in extremen Berglagen gar nur 3 Prozent, wobei die Arbeitszeiten bis zu 50 Prozent über denen des Industriearbeiters liegen.
Man wird sich heute auch damit auseinandersetzen müssen, dass die SPÖ-Strategie in Richtung Bauern offenbar aufgegangen ist.
Schon lange vor der Wahl hat SPÖ-Vorsitzender Bundeskanzler Kreisky die Bauern als eine jener vier Gruppen bezeichnet, aus denen die Stimmen für eine neuerliche absolute Mehrheit kommen müssten.
Signifikant die Passage, auf die Kreisky in seinen Wahlreden kaum verzichtete.
Vor Jahren haben sie gesagt, die Roten werden im Dorf die Kirchen zusperren und den Bauern die letzte Kuh aus dem Stall treiben.
Und nichts dergleichen ist geschehen.
wie sich auf all das der ÖVP-Bauernbund einstellen will, welche Schwerpunkte er etwa aus seinem erst im Vorjahr verabschiedeten Grundsatzprogramm die Hand fürs Land für gezielte Aktionen auswählt, ob das vom damaligen Bauernbunddirektor Lanner konzipierte Schlagwort vom ländlichen Raum mit neuem Leben erfüllt werden soll, über all das wird man vermutlich nach der heutigen Nachmittagssitzung der Bauernbundexekutive etwas mehr wissen.
Das war eine Analyse von Erich Aichinger.
Aber nicht nur im Bauernbund der ÖVP wird die Wahlniederlage erörtert, auch andere Parteigremien machen sich Gedanken.
Noch dazu, da schon in wenigen Wochen die nächste bundesweite Wahl, nämlich die Wahl zu den Arbeiterkammern bevorsteht.
Dieser Wahlkampf wird nun zusehends schärfer.
Heute etwa haben ÖAAB-Funktionäre in einer Pressekonferenz Arbeiterkammerpräsident Zettel aufgefordert, in einer Fernsehdiskussion zu angeblichen Manipulationen bei der Wählererfassung für die Arbeiterkammerwahl Stellung zu nehmen.
Der einzige ÖVP-Arbeiterkammerpräsident Bertram Jäger hat sich darüber hinaus noch einmal kritisch zum Ausländerwahlrecht bei diesen Wahlen geäußert, da dadurch Manipulationen Tür und Tor geöffnet werden könnten.
ÖAAB-Generalsekretär Heinzinger konnte aber in der Pressekonferenz nicht an der jüngsten Strukturdiskussion in der Volkspartei vorübergehen, insbesondere nicht am Vorschlag Erhard Bussex, den Generalsekretär der ÖVP abzuschaffen.
Hören Sie Markus Sommersache.
Wörtlich als nicht glücklich bezeichnete sich heute ÖAAB-Generalsekretär Heinzinger mit den gestrigen Äußerungen des Wiener ÖVP-Obmanns Erhard Busek.
Heinzingers allgemeine Reaktion auf den Busek-Vorschlag, einen Hauptgeschäftsführer für die Volkspartei einzuführen und den Posten des Generalsekretärs fallen zu lassen?
Generell möchte ich sagen, dass wir im Augenblick keine Reformen-Rose brauchen.
Entscheidend scheint mir abzuwarten die Analyse.
Und dann aufgrund der Analyse werden wir beginnen, die Alternativvorschläge zu entwickeln, wobei es die Verantwortung von hohen Parteiobmännern und Führern mit sich bringt, besonders schweigsam in dieser Phase zu sein, damit nicht willkürliche Diskussionen oder wildgewordene Diskussionen einsetzen.
Das, glaube ich, erfordert die Solidarität und Partnerschaft zur Arbeiterkammerwahl, zur Landtagswahl und zu Sixtus Laner.
Dies sei seine persönliche Auffassung, betonte Heinzinger.
Allerdings glaube er, dass sie von der Mehrheit in der Partei geteilt werde.
Konkret auf den Vorschlag Bussecks eingehend, meinte Heinzinger, die Aufgaben von Obmann und Generalsekretär seien in der ÖVP klar umrissen.
Der Generalsekretär müsse seinen Obmann beraten und die Politik des Obmanns mit der Organisation umsetzen.
Dem Obmann oblige Gestaltung und Repräsentation dieser Politik.
Die Aufgabenteilung ist daher eine sehr natürliche.
Sie hinkt dann, und da stimme ich mit Busseck überein,
Wenn ein Obmann gerne Generalsekretär zugleich sein möchte und alles tun,
will oder glaubt es zu können oder aber ein Generalsekretär im umgekehrten Falle auch lieber Obmann werde und meint beides tun zu müssen.
Dann bitte sehr stimmt es nicht von den Funktionen her, nicht, sondern von den Personen her nicht.
Ich glaube, dass es auch hier in diesem Fall kein Problem der Funktionen ist und dass man also doch sehr abwarten muss, wie daraus selbst
Es sollte jetzt einmal die Rückkehr Landers aus dem Urlaub abgewartet werden und dann aber intern vor allem zuerst diskutiert werden, forderte Heinzinger.
Für das an die Öffentlichkeit gehen, bleibe dann immer noch genügend Zeit.
Es berichtete Markus Sommersache und zum Thema Busseck-Vorschläge nun auch die heutige Inlandspresseschau.
Die Auszüge wurden von Johannes Fischer zusammengestellt.
Eine ganze Reihe von Zeitungen befasst sich heute mit dem gestern vom Wiener ÖVP-Landesparteiobmann Erhard Bussek geäußerten Reformvorstellungen zur innerparteilichen Struktur der ÖVP.
Thomas Korherr in der Presse begrüßt den Diskussionsprozess.
Die ÖVP ist dabei, über ihren Schatten zu springen.
Sie bricht mit der Tradition, wonach es zur Partei-Undisziplin gehört, jedem ihrer Obmänner früher oder später einen Tritt zu versetzen, der ihn vom Sessel befördert.
Statt einer Personaldiskussion über den Parteichef gibt es eine Strukturdiskussion.
Statt der Person wird die Sache infrage gestellt.
Man erkundigt sich nicht nach dem Wer, sondern nach dem Was.
Das ist klug und könnte auch erfolgreich sein.
Im Gegensatz zu Thomas Koyer in der Presse beurteilt Peter Rabel im Kurier die Diskussionen aber eher negativ.
Das kann ja wieder fröhlich werden.
Die ÖVP führt ihre überfällige Strukturdebatte wieder einmal über die Medien.
Genauso kann man diese Diskussion sehr schnell umbringen, indem man die jeweils Betroffenen nämlich in Prestigestandpunkte zwingt, weil man sie öffentlich an den Pranger stellt.
Und der Autor weiter?
Natürlich hat Erhard Bussecks Vorschlag viel für sich, den ÖVP-Generalsekretär zugunsten eines reinen Parteimanagers zu streichen, der auf ein eigenes politisches Profil nicht Rücksicht zu nehmen braucht.
Aber ebenso natürlich muss das, trotz aller gegenteiligen Behauptungen, als direkte Kritik an Generalsekretär Sixtus Lanner verstanden werden.
Nicht, dass es über dessen Leistungen nicht viel zu diskutieren gäbe, aber das wäre halt alles viel einfacher für beide Seiten, wenn Lanner solche Vorschläge über seinen Posten nicht aus den Medien erfahren müsste.
Und Rabels Schlussfolgerung?
Es hat schon was für sich, das geflügelte Wort über den richtigen zeitlichen Ablauf von Eierlegen und Gackern.
Soweit der Kurier.
Josef Laschober meint dazu in den oberösterreichischen Nachrichten.
Über dem Haupt von Generalsekretär Lanner stehen schwarze Wolken, die wenig Gutes verheißen.
Jedenfalls ist keineswegs schon alles ausgestanden.
Vermutlich spürte Lanner längst, was vor sich geht, weshalb er seine Entscheidung über Abschied oder Bleiben vorläufig offen ließ.
Dieses personelle Gerangel stimmt aber an sich bedenklich, weil es genauso ausschaut, als ob nur ein einziger Schuldiger abgestempelt werden soll, meint Josef Laschoba in den oberösterreichischen Nachrichten.
Paul Fritz in der sozialistischen Grazer Neuen Zeit sieht den Busseck-Vorschlag nach Abschaffung des Generalsekretärs so.
Gesucht ist also das fleißige Läschen, das die Arbeit macht, das alle Probleme löst und nur eines im Sinn hat, den Chef gut ausschauen zu lassen.
So etwas gab es bereits in der ÜVP.
Ältere erinnern sich noch eines Heindl, Kronhuber oder Pisa.
Sehr viel Dank haben sie allerdings in ihrer Partei nicht geerntet.
Vielleicht ist deshalb der Kampf um die Absicherung so groß.
Ganz allgemein mit der Situation der Parteien nach den Nationalratswahlen befasst sich Peter Knaam in der Kronan-Zeitung.
Er schreibt,
Wem diese innenpolitische Feuer- und Denkpause wohl am meisten nützt?
Wahrscheinlich Wahlsieger Kreisky.
Der entlässt die Österreicher, nicht ohne vorher noch schnell als Hausherr für Kater und Brezhnev Punkte zu sammeln, in den wohlverdienten Urlaub.
Das war die Inlandspresse.
Ciao.
Die amtliche Preiskommission kommt aus der Arbeit nicht heraus.
Während das Vorprüfungsverfahren über den Benzinpreisantrag der Mineralölwirtschaft, der Ende vergangener Woche eingebracht wurde, noch im vollen Gang ist, kommt schon der nächste Preiswunsch.
Diesmal betrifft er ein Grundnahrungsmittel.
Die Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern reichte heute Vormittag den Getreidepreisantrag 1979 ein.
Hans Adler informiert.
Der Preisantrag, den die Bauern diesmal einbringen, spiegelt die Überschusssituation, die nach Milch und Fleisch nun auch beim Getreide den Landwirtschaftsstrategen Sorgen macht.
Der Antrag auf eine Erhöhung des Normalweizenpreises um 15,3 Groschen pro Kilogramm ist der niedrigste seit Anfang der 70er Jahre.
Die Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern, die zentrale Organisation der Landesagrarvertretungen, errechnet den Getreidepreis stellvertretend für alle Landeslandwirtschaftskammern.
Bei der Berechnung wird jeweils die Ernte der vergangenen fünf Jahre als Basis genommen.
Von 1973 bis 1978 ist der Ertrag des Normalweizens im Jahr durchschnittlich um fünf Prozent gestiegen.
Er liegt jetzt bei 4.240 Kilogramm Normalweizen pro Hektar Anbaufläche.
Das heißt, ein Teil der erwünschten oder notwendigen Verdienststeigerungen der Bauern wird gedeckt, weil der Landwirt eben mehr Getreide pro Hektar erntet als früher.
Was dann noch auf den errechneten notwendigen Verdienst fehlt, das ist der jetzt eingebrachte Preisantrag.
Es gibt aber noch einen anderen Grund für die Zurückhaltung der Landwirtschaftsvertretung bei dem nun vorliegenden Preisantrag.
Die Hoffnung auf Gespräche mit dem Landwirtschaftsminister über den Getreideüberschuss, den man irgendwo hinverkaufen wird müssen.
Und zwar wahrscheinlich, wie schon Butter, Rindfleisch und womöglich bald auch Schweinefleisch, um jeden Preis, womit gesagt sein soll, dass der Staat mit Exportstützungen für Weizen in die Bresche wird springen müssen.
Dadurch aber entsteht die größte Sorge der Bauern.
Der Überschuss gefährdet die Marktordnung.
Und zwar diesmal konkret jenen Bereich, der den Getreidemarkt betrifft.
Die Marktordnungsgesetze wurden zu einer Zeit geschaffen, da Österreich Getreideimportland war.
Mit den Grenzabschöpfungen, die man bei Importen kassieren konnte, war es möglich, den inländischen Getreidemarkt und die Getreideproduktion bei den Bauern zu beeinflussen.
Diese Zeiten sind vorbei.
Es gibt praktisch keine Importe mehr, von denen man Geld für eine Getreidemarktregelung abschöpfen könnte.
Daher kommt jeder Groschen, der für Getreidepreisstützungen ausgegeben wird, aus dem Säckel des Staates.
Und man wird in der nächsten Zeit viele dieser Groschen brauchen.
Wir haben nicht nur einen Getreideüberschuss, sondern seit Wochen sinkt auch der Schweinepreis auf den Viehmärkten in einem Ausmaß, das bisher noch nie verzeichnet wurde.
Der Grund ist nicht nur der übliche Zyklus von Preis und Angebot, sondern auch ein Ausweichen der Bauern in andere Produktionen, weil sie für ihr Futtergetreide keinen Absatz finden.
Jetzt mästen sie Schweine damit, mehr als jemals gebraucht werden.
Die Situation wird noch dadurch verschärft, dass heuer im Winter sehr viel Winterweizen durch Eisbildung auf der Oberfläche der Ackerkrumme vernichtet worden ist.
Der Bauer spricht von Auswintern des Getreides.
Große Flächen, die bereits mit Winterweizen bebaut waren, mussten die Bauern im Frühjahr umackern und in solchen Fällen bleibt ihnen nur noch die Möglichkeit, Gerste oder Kukuruts anzubauen.
Beides sind Futtergetreidearten.
Von beidem besteht jetzt schon Überschuss.
Und wenn es nicht gelingt, dieses Problem in den Griff zu bekommen, etwa dadurch, dass man ausländische Futtermittel in der Einfuhr irgendwie beschränkt, dann werden die Bauern einen weiteren Anreiz finden, noch mehr Schweine zu mästen.
Man kann sich jetzt aussuchen, wofür man Stützungen zahlt.
Für Rindfleisch-Exporte, für Getreide-Exporte oder womöglich eines Tages für die Ausfuhr von Schweinefleisch.
Über all diese Probleme wollen die Bauern in der nächsten Zeit mit dem Landwirtschaftsminister und dem Handelsminister verhandeln.
Der Getreidepreis-Antrag ist also sicher nicht ihre einzige Sorge.
Soweit Hans Adler.
Es ist jetzt vier Minuten vor halb eins und nun zur Außenpolitik.
Eine Meldung aus Jugoslawien ist heute eingetroffen.
Das jugoslawische Bundesparlament hat gestern, Dienstag, in Belgrad das Staatspräsidium, das aus neun Mitgliedern besteht, für fünf Jahre wiedergewählt.
Vorsitzender dieses Präsidiums auf Lebenszeit ist der Staats- und Parteichef Marshal Tito.
Eine andere Meldung, aber die gleichzeitig damit gekommen ist, scheint sehr interessant zu sein.
Und zwar betrifft sie nicht das Staatspräsidium, sondern das Parteipräsidium.
Und es heißt darin, dass der langjährige Sekretär dieses Parteipräsidiums, der Slowene Stane Dolans, von seinen Posten zurückgetreten ist.
Ich bin nun mit Helmut Clemens in Belgrad verbunden und meine erste Frage an Sie, Herr Clemens, was bedeutet nun dieser Rücktritt von Dolans, der ja eine Zeit lang so als Nachfolger, als Kronprinz Titus gegolten hat, politisch für Jugoslawien?
Wenn Sie mich so direkt fragen, Herr Machatschke, würde ich sagen, dass mit diesem Schritt, mit dieser Entscheidung, die ja wohl vorher getroffen ist, machtpolitisch ganz sicher Würfel gefallen sind.
Und zwar persönlich, was Herrn Dollanz anbetrifft, als auch was die Machtposition bestimmter Nationalitäten anbetrifft.
Denn Dollanz war, wie Sie schon gesagt haben, Slowene und er war ursprünglich wohl ein Protégé
des Slowenen Edward Kardell, der sehr eng mit Tito befreundet war und Anfang dieses Jahres starb.
Die Slowenen waren also im Präsidium in einer sehr starken Position.
Und es ist ja auch nicht von ungefähr, dass jetzt der neue Mann ein Kroate bzw.
ein Serbe aus Kroatien
Und kann man irgendwie schon deuten, den zukünftigen Kurs der Partei in Jugoslawien?
Denn Dolans wurde ja doch dem eher liberalen Flügel zugeschrieben.
Ich weiß nicht, so weit würde ich nicht gehen, da Prognosen zu stellen.
Ganz sicher ist eines, man hat jetzt diese Position, die Dolans acht Jahre inne gehabt hat,
der Rotation unterworfen und zwar nicht der jährlichen, wie das etwa beim Amt von Mikulic ist, der als Vorsitzender, also als nicht Vorsitzender, sondern Vorsitzender, müsste man das übersetzen, als Stellvertreter Titos Sitzung leitet, der auch gestern die Sitzung geleitet hat.
Man hat also hier einen Zweijahresturnus eingeführt und es ist ausdrücklich vermerkt, dass jeweils jemand von einer anderen Nationalität der Nächste sein soll.
Das Präsidium setzt sich ja zusammen aus
je drei Vertretern der einzelnen Republiken, je zwei der beiden autonomen Gebiete und einem Militär.
Darüber steht Tito.
Apropos Tito, Herr Clemens, Tito fährt heute nach Moskau und es erscheint doch vielleicht ein bisschen merkwürdig, dass dieser Rücktritt von Stane Dolans sozusagen am Vorabend der Tito-Reise nach Moskau bekannt gegeben worden ist, wobei sich ja immer wieder die Frage stellt, was wird Tito aus Moskau zurückbringen, wann immer er in der sowjetischen Hauptstadt ist?
Das ist richtig.
Ich weiß nicht, ob man einen Zusammenhang konstruieren kann.
Die Dramaturgie ist jedenfalls perfekt, denn gestern Morgen ist Dollanz ja noch aufgetreten als Sekretär des Präsidiums, sozusagen als Sendbote der Partei im Parlament, als das Staatspräsidium bestätigt wurde.
Und gestern Abend um neun konnte man ihn noch im Fernsehen sehen bei seiner Rede und kurz darauf in den Spätnachrichten
kam diese Nachricht.
Bis gestern galt hier in informierten Kreisen eigentlich immer noch als sicher, dass Dollanz mit nach Moskau fährt.
Man hat das also sehr gut geheim gehalten und zurückgehalten.
Es muss aber von langer Hand vorbereitet gewesen sein.
Denn Dollanz hat ja doch hier in der Partei eine Macht hinter sich.
Das geht nicht so von heute auf morgen.
Das Ganze spielt ja schon seit dem Herbst.
Und dass man also diesen Termin gewählt hat,
mag für Moskau etwas bedeuten, mag aber auch nicht.
Ich würde es nicht überinterpretieren.
Ganz kurz noch, Helmut Clemens, weiß man, was Tito in Moskau besprechen will?
Ja, es geht natürlich um einige Differenzen.
Sie wissen, die Beziehungen sind so schlecht, wie sie eigentlich nur sein können.
Da ist einerseits der jugoslawische Flirt mit China,
der die Sowjets sehr verärgert und auch ängstigt.
Andererseits gibt es sowjetische Aktivitäten, indirekte, über andere Länder, über Kuba, Vietnam, Äthiopien, neuerdings auch Afghanistan, in der Bewegung der Blockfreien, die von Jugoslawien als Spaltungsversuche gedeutet werden und gegen die Tito gestern, der ja gestern auch geredet hat, noch mal vom Leder gezogen hat und gesagt hat, das kann ich jetzt nicht wörtlich sagen, aber dem Sinne nach,
Das stehe im Gegensatz zu den Bestrebungen zum Streben der Völker nach Freiheit, Unabhängigkeit und so weiter.
Es gibt Verärgerung beiderseits über Presseberichte, über die Berichterstattung in den jeweils anderen Ländern.
Es gibt den sowjetischen Ärger vor allen Dingen über, das hängt zusammen mit dem ersten, was ich sagte, mit China.
über die jugoslawische Stellungnahme zu dem Geschehen in Indochina.
Denn die Jugoslawen sagen ja immer, jawohl, wir sind gegen jede Intervention.
Das heißt, zuerst gab es die Intervention der Chinesen in Kambodscha und dann kam die chinesische nach Vietnam.
Wir vergießen keine Krokodilstränen über Leute, die selber Interventionen begehen, sich Interventionen schuldig machen, so etwa freiformuliert.
Danke, Helmut Clemens, für diese Informationen aus Belgrad und auf Wiederhören.
Auf Wiederhören, Herr Maas.
Und jetzt zwei Minuten nach halb eins noch ein kurzer Überblick über die zweite Hälfte des Mittagsschanals, was wir für die folgenden 28 Minuten an Berichten planen.
Das ist zunächst einmal die schon erwähnte Studie über die Folgen eines Atomkrieges.
Dann gibt es eine Pressekonferenz in Wien, Aktivitäten der Kirchen und zwar der katholischen und der evangelischen für verfolgte Christen in aller Welt.
Wir hoffen da einen Beitrag noch zu bekommen.
Sollte uns Zeit bleiben, werden wir noch einen Beitrag über den bevorstehenden Absturz der amerikanischen Raumstation Skylab bringen und im Kulturteil, wie schon erwähnt, Premiere am Schauspielhaus in Wien, ein neues Stück von Knut Böser, Sissy.
Zunächst aber ein Bericht aus Bonn.
Eine Entscheidung von größter Tragweite für die Zukunft der Atomkraftnutzung in der Bundesrepublik Deutschland ist heute Vormittag gefallen.
Sie ist schon seit Tagen angekündigt worden.
Die Entscheidung der niedersächsischen Landesregierung, ob in Gorleben, nahe der Grenze zur DDR, die größte Anlage für die Wiederaufbereitung von Kernbrennstoff und die Endlagerung von radioaktiven Abfällen gebaut werden soll oder nicht.
Richtige Entscheidung ist in Hannover aber, wie sich herausstellte, nicht gefallen.
Das Ergebnis?
Einstweilen nur eine Zwischenlagerstätte, Endlagerung aufgeschoben und die besonders umstrittene Wiederaufbereitung praktisch gefallen.
Mit allen Konsequenzen für das Atomprogramm der Bundesrepublik.
Gerd Langendörfer berichtet aus Bonn.
Die atomare Beinahekatastrophe von Harrisburg zeigt jetzt in Westdeutschland politische Konsequenzen.
Angesichts einer immer stärker werdenden Bevölkerungsschicht, die Atomenergie ablehnt und konventionelle Energiealternativen fordert, haben die Politiker aller Parteien reagiert.
Dabei blieb sicherlich nicht außer Acht, dass im nächsten Jahr Bundestagswahlen sind.
Zunächst betroffen, der christdemokratische Ministerpräsident von Niedersachsen, Ernst Albrecht.
In seinem Bundesland nämlich sollte in Gorleben, nahe der Grenze zur DDR, ein nationales Atommülllager entstehen und eine Wiederaufbereitungsanlage.
Die Kernentsorgung ist zwar technisch machbar, so Ministerpräsident Albrecht, jedoch politisch im Augenblick nicht durchzudrücken.
Albrecht heute in einer Regierungserklärung vor dem Landtag zu Hannover.
Die Landesregierung hat sich davon überzeugt, dass die Entlagerung radioaktiver Abfälle in einem geeigneten Salzstock kein Risiko für die jetzt lebenden und die unmittelbar darauf folgenden Generationen mit sich bringt.
Auch für spätere Generationen ist das Risiko gering, wenn man es mit anderen Risiken vergleicht.
Und solange die Entscheidung über die schnellen Brüter offen ist, besteht keine wirtschaftspolitische Notwendigkeit, schon jetzt mit dem Bau einer Wiederaufbereitungsanlage zu beginnen.
Diese Überlegung, meine Damen und Herren, gewinnt besonderes Gewicht.
wenn nun die Frage nach den politischen Voraussetzungen der Verwirklichung eines nuklearen Entsorgungszentrums gestellt wird.
Es kann nicht bezweifelt werden, jeder von uns weiß es.
dass im Laufe der letzten Jahre in weiten Kreisen unserer Bevölkerung die Angst vor den Risiken kerntechnischer Anlagen gewachsen ist.
In der Sache bedeutet dies Folgendes.
Das sogenannte integrierte Entsorgungskonzept, über das sich zunächst der sozialdemokratische Bundeskanzler Helmut Schmidt und der Christdemokrat Ernst Albrecht einig waren, ist gescheitert.
Bereits genutzte Brennelemente sollten aus den westdeutschen Kernkraftwerken in Gorleben durch Wiederaufarbeitung in Plutonium, Uran und hochradioaktive Abfälle zerlegt werden.
Der Abfall soll in Salzstöcken umhüllt und gelagert werden, das wiederaufbereitete Material in den Brennstoffkreislauf zurückgeführt werden.
Die Devise war, verbranntes Plutonium ist besser als gelagertes Plutonium.
Ob für den Bürger die heutige Entscheidung gegen eine Wiederaufbereitungsanlage jedoch Vorteile bringt, ist fraglich.
Statt Wiederaufarbeitung radioaktiven Materials gibt es jetzt Lagerung radioaktiven Materials und zwar in großer Menge.
Die Deutsche Gesellschaft für Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen prophezeit die Notwendigkeit von Zwischenlagern in der Größenordnung von Aarhaus im Münsterland.
In diesem Ort von Nordrhein-Westfalen sollten 1500 Tonnen Brennstäbe gelagert werden.
Das Problem von Bürgersicherheit würde also tatsächlich nur gelagert, nicht jedoch gelöst werden.
Ein Verzicht auf die Wiederaufbereitung würde zudem nach Angaben des DWK zu einem Verlust von Brennstäben, die einem Energiewert von 40 Millionen Tonnen Steinkohle entsprechend führen.
Das käme jährlich einem Betrag von 8,7 Milliarden DM gleich.
Außerdem wird von den Befürwortern der Wiederaufbereitung angeführt, dass eine Inbetriebnahme der Anlage in Gorleben nicht vor 1995 geplant war, also technische Neuerungen ständig eingeplant und berücksichtigt werden könnten.
Baubeginn sollte sowieso frühestens 1989 sein.
Letztlich ist der Schwarze Peter nun wieder bei der Bundesregierung in Bonn.
Man ist dort nicht gerade glücklich über die SPD-Landtagsfraktion in Hannover, die dem Konzept des Bundeskanzlers entgegensteht.
Dieser vertritt nämlich immer noch eine Priorität der Kernenergie, eine Hinwendung zu konventionellen Energieträgern, jedoch scheint nunmehr unausweichlich.
Heute Nachmittag berät das Bonner Kabinett und es wird mit einer Stellungnahme der Bundesregierung gerechnet.
Gerd Langendorfer berichtete aus Bonn.
Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Unterzeichnung von SALT II, dem amerikanisch-sowjetischen Vertrag über Drosselung der Atomrüstung, gewinnt eine Studie besondere Bedeutung, die im Auftrag des amerikanischen Kongresses angefertigt wurde.
Sie befasst sich in technisch trockener Sprache mit einem Thema, das in seiner Furchtbarkeit kaum darstellbar sein sollte, mit den Folgen eines Atomkriegs zwischen den beiden Supermächten.
Nach den vielen Details über SALT II, nach Zahlen von Trägerraketen, U-Booten, nach Cruise Missiles und Backfire-Bombern und Tausenden von Atomsprengköpfen, die jeder Einzelne mehr zur Störung anrichten kann als die Hiroshima- und Nagasaki-Bomben, nach all dem ist es vielleicht ganz gut, einmal nüchtern das zu hören, was mit SALT und anderen Abkommen verhindert werden soll.
Aus den USA berichtet Werner Sonne.
Ein Atomkrieg bedeutet nicht das Ende der Welt und nicht einmal das völlige Ende der beiden Supermächte USA und Sowjetunion, wenn sich beide mit ihren Atombomben angreifen würden.
Zwar wären die Menschenverluste enorm, dennoch würden beide Gesellschaften überleben.
Allerdings auf lange Zeit in einer primitiven Form, die wirtschaftlich das Gegenstück zum Mittelalter sein könnte.
Wenn es zu einem Schlagabtausch mit allen vorhandenen Mitteln kommen sollte, bei dem auch die Bevölkerungsballungszentren angegriffen würden, dann könnten dabei bis zu 165 Millionen Amerikaner getötet werden.
Die Zahl der getöteten Sowjetbürger wäre geringer.
Dennoch würde auch die Sowjetunion dabei in einen Zustand gebombt, der sie für den Rest des Jahrhunderts zu einer Nation ohne Macht und Einfluss machen würde.
Es gibt trotz der geringeren Verluste auch keine Anzeichen dafür, dass die Russen in der Lage sein würden, sich schneller von einem Atomschlag zu erholen als die Amerikaner, meinen die Autoren der Studie.
Im Gegenteil.
Zwar seien die sowjetischen Atomsprengköpfe größer, die Verlustraten auf amerikanischer Seite dadurch entsprechend höher.
Dennoch falle es der leistungsfähigeren und größeren amerikanischen Wirtschaft leichter, sich wieder von einem Atomschlag zu erholen.
Die Autoren der Studie verweisen auf das große Zivilschutzprogramm der Sowjetunion.
Dies könnte zwar dazu führen, dass mehr Menschen überleben, aber es sei keineswegs klar, ob das Bunkerprogramm letztlich wirklich effektiv sein werde.
Die Russen seien zwar eher als die Amerikaner an die enge und die schwierigen Lebensverhältnisse gewöhnt und würden deshalb möglicherweise weniger unter dem Schock des Bunkerlebens leiden.
Im Winter jedoch würden sie sehr viel verwundbarer sein,
da sie wegen der Klimaverhältnisse weniger Lebensmittel und Vorräte heranbringen könnten.
Das größte medizinische Problem seien die Brandwunden.
In den ganzen Vereinigten Staaten gäbe es lediglich 2000 Betten in Spezialkrankenhäusern für Brandverletzte.
In der Sowjetunion sei es schon in Friedenszeiten schwierig, genügend Antibiotika zu bekommen.
In den Monaten nach einem Angriff könne es noch einmal so viel Tote geben, wie beim eigentlichen Atomschlag, weil es nicht genügend medizinische Hilfe und nicht genügend Lebensmittel geben könnte.
Die große Unbekannte für die Fachleute bleibt aber der Schaden, der durch radioaktive Strahlung entstehen würde.
Die Möglichkeit von schweren langfristigen Schäden kann nicht ausgeschlossen werden, meinen die Autoren der Studie, und einige Regionen können völlig unbewohnbar werden.
Sieht man die jetzt öffentliche Studie genau, muss man freilich feststellen, dass die Auswirkungen eines Atomkrieges insgesamt nur schwer abzuschätzen sind.
Die Zahlenangaben schwanken zum Teil ganz erheblich.
So könnten bei einem begrenzten Schlag, der sich nur gegen die Waffenarsenale beider Seiten richtet, auf amerikanischer Seite zwischen 2 und 20 Millionen Menschen umkommen, auf sowjetischer Seite zwischen 3 und 13 Millionen.
Was auch immer geschehe, so meint die Studie,
die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit beider Supermächte bleibe erhalten.
Wie hergeholt diese Vergleiche auch immer sein mögen, so meinen die Autoren, dass der Atomkrieg in der Sowjetunion etwas weniger Schäden als der Zweite Weltkrieg hervorrufen würde.
In den Vereinigten Staaten würden die Auswirkungen etwa den Schäden während des Bürgerkriegs im Süden der USA entsprechen.
Letztlich bestätigt die Studie allerdings nur, was man immer schon gewusst hat, nämlich,
dass Atomkriege gefährlich und die grauenvollen Auswirkungen kaum genau zu kalkulieren sind.
Über eine Studie Folgen eines Atomkrieges zwischen USA und der Sowjetunion berichtete Werner Sonne aus Washington.
Zu den heute viel zitierten Menschenrechten zählt unter anderem die Freiheit der Religionsausübung.
Die Möglichkeit religiöse Überzeugung ohne Gefahr zu bekennen besteht aber in vielen Teilen der Welt nicht.
Deshalb wollen nun die katholische und die evangelische Kirche in Österreich in einer gemeinsamen Aktion den verfolgten Christen in aller Welt helfen.
Zu diesem Thema fand heute im Erzbischöflichen Palais in Wien eine Pressekonferenz statt.
Edgar Theider führte mit Weihbischof Florian Kuntner das folgende Gespräch.
Herr Weihbischof Kuntner, was veranlasst die beiden Kirchen in Österreich gerade zum jetzigen Zeitpunkt mit dieser Aktion für verfolgte Christen zu beginnen?
Sowohl die österreichische Bischofskonferenz wie auch der Evangelische Oberkirchenrat Österreichs hat für den 20.
Mai, also am kommenden Sonntag, vorgesehen, einen Welt-Einen-Gebetstag für die verfolgten Christen zu halten.
Das war der unmittelbare Anlass, dass wir uns mehr denn je mit dieser Frage beschäftigt haben.
Wir haben uns daraufhin schon im Vorjahr zusammengefunden in der sogenannten CSI.
Das ist eine Vereinigung, die die verfolgten Christen auf der ganzen Welt vor Augen hat, die hinweisen möchte auf ihr Schicksal, die etwas tun möchte.
tun durch Gebet, aber auch etwas tun möchte durch Unterschriftenaktion, um das Schicksal dieser Menschen ans Licht zu bringen und ihnen das Bewusstsein zu geben, dass sie nicht vergessen sind.
Ja, das führt zu der Frage, welche konkreten Maßnahmen planen Sie und vor allem, welche Effektivität versprechen Sie sich davon?
Wir planen zunächst einmal dieser Menschen im Gebet zu gedenken.
Es werden teilweise ökumenische Gottesdienste gehalten oder Gottesdienste in den einzelnen Kirchen.
Wir möchten weitest durch Predigten die Leute aufmerksam machen, die verfolgten Christen nicht zu vergessen.
Dann ist vorgesehen eine Unterschriftenaktion für einzelne Fälle.
Man kann nur einige herausgreifen.
Und unsere Christen sind gebeten, hier zu unterschreiben.
Diese Unterschriften werden dann den entsprechenden Botschaften übermittelt.
Was wir uns davon versprechen?
Die Vergangenheit zeigt, dass doch das Los mancher wegen ihres Glaubenswillens verfolgten und eingekehrterten Christen erleichtert wurde.
Man hat sie nicht mehr so verfolgt, ja mitunter ist sogar eine Freilassung erfolgt.
Von einem Erfolg können wir aber überhaupt nichts sagen.
Wir können nichts anderes machen, als aufmerksam zu machen und mit diesen Christen solidarisch zu sein.
Wo sind denn derzeit die Christenverfolgungen am schlimmsten in der Welt?
Das kann man natürlich sehr schwer sagen, weil die Nachrichten oft sehr unvollkommen sind.
Prinzipiell kann man feststellen, dass die Verfolgung der Christen nicht nur abgenommen hat, sondern sie ist sogar noch stärker geworden.
Wenn ich nur einige Dinge jetzt nenne, die Katholiken werden sehr stark in Litauen verfolgt, dann auch in Afrika gibt es etliche Gebiete, wo sehr starke Verfolgungen da sind.
Wenn wir zu uns kommen, sicherlich, was auch das letzte Beispiel gezeigt hat, ist eine starke Unfreiheit in der Tschechoslowakei gegeben.
Um nur ein paar Namen zu nennen.
Aber höchstwahrscheinlich wird die Verfolgung einmal dort stärker sein und einmal dort schwächer.
Es kommt auf den Mann an oder auf die Frau an, die das in der Hand hat und auf die Menschen, wie weit sie sich auch für den Glauben engagieren.
Ist Ihre Aktion auf Österreich beschränkt oder gibt es eine breitere internationale Zusammenarbeit?
Unsere Aktion ist auf Österreich nicht beschränkt, obwohl der Gebetstag für die verfolgten Christen in Österreich und in Deutschland gehalten wird.
Aber wir haben uns
Wir denken daran, uns international zu finden.
Das Zentrum ist momentan in der Schweiz, aber es sind bereits Anhüpfungspunkte in verschiedener Länge dahin geschehen.
Und so hoffen wir, dass wir in einigen Jahren ein Internationalverband sein können, der sich dieser Sache annimmt.
Haben Sie auch Verbindungen zu Amnesty International, das ja ungefähr die gleiche Richtung verfolgt?
Ja, wir haben aber uns bewusst entschlossen, für Leute einzutreten, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden.
Aber wir wollen eng mit dieser Organisation zusammenarbeiten.
Momentan, weil wir selbst nur ein Proponentenkomitee haben und uns noch nicht konzentriert haben, haben wir das noch nicht getan.
Aber wir denken daran, eng mit dieser Organisation zusammenzuarbeiten.
Vielen Dank für dieses Gespräch.
Das Interview mit Weihbischof Florian Kuntner führte Edgar Theider.
Es ist jetzt zwei Minuten nach dreiviertel eins.
Seit fast einer Woche ziehen die internationalen Filmfestspiele von Cannes wieder die Aufmerksamkeit aller Filminteressierten auf sich.
Und auch die klatschbaltender Boulevardpresse werden von diesem Ereignis dominiert.
Das Wichtigste sind freilich die rund 500 Filme, die während des zweiwöchigen Festivals von ca.
40.000 Besuchern und der Jury unter dem Vorsitz der Schriftstellerin Françoise Sagan begutachtet werden.
Lothar Wichert zieht jetzt eine Zwischenbilanz.
Das sozial- und zeitkritische Hollywood, meine Damen und Herren, der große Favorit in diesem Jahr in Cannes, so hieß die griffige Parole und sie wurde ziemlich laut herausbesaunt.
Doch wie so oft im Leben, der Tag ist nicht unbedingt vor dem Abend zu loben.
Was einem da mit Akkuratesse eingeredet werden sollte, hat schon ziemlich viel federn lassen müssen.
Beispielsweise durch Days of Heaven von Terence Malick.
Diese Tage ohne Not mit Industrie- und Landpolitei, ja zur Zeit des Ersten Weltkriegs, sind schlicht zu einer sentimentalen Ballade geraten.
Zur Ästhetisierung von Not im Sechskanal Stereo Dolby Sound statt Ausbeutung zu zeigen, wird eine verkitschte Geschichte um Leidenschaft, Geschwisterliebe und Gewalt zelebriert.
Das kann auf jeden Fall nicht das neue amerikanische Kino gewesen sein.
Aber noch steht ja einiges aus.
Martin Ritz, Norma Ray mit einer Industriearbeiterin als Heldin oder Coppola's Vietnamfilm Apocalypse Now oder die filmisch vorgeahnte Kernkraftkatastrophe von James Bridge in China-Syndrom.
Aber wo viel Schatten ist, ist auch viel Licht.
Der mit Abstand reifste, brillanteste Film, der bisher in Cannes gelaufen ist, kommt eben auch aus den USA und zwar Woody Allen's Manhattan.
An diesem Film ist kaum eine Schwäche zu entdecken, außer dass er erhebliche intellektuelle Ansprüche stellt und damit nicht die größte Breitenwirkung haben wird.
Woody Allen mit sich selbst in der Hauptrolle liefert ein zwischen komisch und ernst grandios balancierendes Porträt einer bestimmten Schicht und Epoche, wie die Verhaltensweisen der Menschen von ihrer Umwelt abhängen, wie es geht um einen Fernsehautor in New York, seine Freundschafts-, Ehe- und Partnerprobleme,
Wie die vitale, in Teilen faszinierende Überfülle heutiger Zivilisation die Menschen aus dem Gleichgewicht kippt, sie sich orientierungslos im Kreis drehen, sie Maßstab und Halt verlieren, kaum über das Heute hinaus denken, planen und fühlen können.
Die wichtigeren Filme, das wird in Cannes von Jahr zu Jahr deutlicher, finden sich im Wettbewerb und seinen Nebenreihen.
Die Woche der Kritik mit Erstlingsarbeiten oder die 14 Tage der Regisseure haben es zunehmend schwerer, da ihren eigenständigen Platz zu behaupten.
Zu scharf ist der konkurrierende Gang über die Runden.
Das haben junge Filmemacher beispielsweise aus Japan, aus Bulgarien, aus Österreich in diesen Tagen doch schmerzlich erfahren müssen.
Titus Levers Schubert-Film hat viele in der Woche der Kritik, wie auch die anderen angesprochenen Beispiele, vorzeitig aus dem Kino getrieben.
Aber das ist natürlich ein schwacher Trost.
Peinlich scheitern können auch die international Großen.
Und zu ihnen gehört, wie der Andrang auch in diesem Jahr wieder bestätigte, ohne Zweifel der bundesdeutsche Regisseur Rainer Werner Fassbinder.
Zwar nicht im Wettbewerb, weil der Film zu spät fertig geworden ist,
aber doch in einer Nebenreihe zeigte er seinen neuesten Film zum Terroristen-Problem, Die dritte Generation.
Ein schwieriges, ein wichtiges Thema, doch fordert es harte intellektuelle und politische Vorarbeit, eine klare Position und nicht ein sozusagen spontanes Drauf-Los-Filmen, das sonst ja vielfach den Charme und die sinnliche Qualität vieler Filme, auch vieler Fassbinder-Filme ausmacht.
Unter politischen Gesichtspunkten noch interessant der belgische Beitrag »Eine Frau zwischen Hund und Wolf« von André Delvaux.
Er greift das Thema Kollaboration, Mit- und Widerstand gegen die Nazis auf.
Zum ersten Mal im Film für Belgien und der Regisseur kann das durchaus in eine überschaubare Geschichte zwischen drei Personen kleiden.
und unter politisch aktuellen Gesichtspunkten interessant aus Polen, Andrzej Weiders, ohne Betäubung.
Der Regisseur von Asche und Diamant erzählt von einem Journalisten, dessen politisch-moralisches Wertsystem kaputt geht, der beruflich entmachtet wird, dessen Ehe scheitert und der im Selbstmord endet.
Ein Film, so der Regisseur, über die Zerstörung von Werten und gegen die Leute, die solche Zerstörungen zulassen.
Aus Cannes von den internationalen Filmfestspielen berichtete Lothar Wichert.
Die Wiener Festwochen haben heuer als Thema Wien 1848 bis 1914 gewählt.
An kleineren Wiener Bühnen sind bereits vor dem offiziellen Beginn der Festwochen Produktionen zu diesem Motto zu sehen.
Das Ateliertheater spielt Armut von Anton Wildgans.
Die Tribüne führt Hermann Sudermanns Fritzchen und Franz Molnars Der Feldmarschall auf.
Morgen, Donnerstag, bringt nun Hans Grazers Schauspielhaus das Stück Sissi mit dem Untertitel Rudolfs Liebe von Knut Böser zur Urführung.
Walter Gellert berichtet.
Das Schauspielhaus in Wien, das vor allem mit Aufführungen englischsprachiger Autoren eine Lücke im Spielplan der Wiener Bühnen geschlossen hat, hat auch immer wieder versucht mit Autoren zusammenzuarbeiten, wie zum Beispiel mit dem Berliner Schriftsteller Knut Böser.
Daneben wollte man aber auch österreichischen Autoren eine Chance geben und hat deswegen eine Serie von acht Lesungen mit Werken heimischer Schriftsteller begonnen.
Diese Serie konnte allerdings nicht zu Ende geführt werden.
Dazu der Leiter des Schauspielhauses, Hans Gratzer.
Leider war dann das Interesse von Seiten der Jurymitglieder, vielleicht war es auch ein ungünstiger Zeitpunkt, der Sonntagvormittag, so gering, dass wir es eigentlich abgebrochen haben für den Moment.
Und es ist an sich keine Entscheidung gefallen, ob jetzt eines der drei schon gelesenen Stücke kommt oder nicht.
hat sich diese Aktivität des Schauspielhauses eher als Fehlschlag erwiesen, so muss die nun schon zwei Jahre dauernde Zusammenarbeit mit dem Berliner Knut Böser als Aktivposten gewertet werden.
Nach dem Donjil hat Knut Böser im vergangenen Jahr ein Stück über
den Zweiten für das Schauspielhaus verfasst.
Wollte der Autor in diesem Stück die Widersprüche der Aufklärung am Beispiel Josefs des Zweiten sowie die Ursprünge des Gewaltstaates zeigen, so versuchte er in seinem neuen Stück Sisi die Folgen eben dieses Gewaltstaates zu analysieren.
Böser hat diesmal Kaiserin Elisabeth von Österreich und ihren Sohn Erzherzog Rudolf als Hauptpersonen in seinem fiktiven Spiel um historische Figuren gewählt.
Was mich interessierte daran ist, das ist eine Figur, die ein Mythos geworden ist, und es hat mich gereizt, den Mythos zu dechiffrieren.
Denn der Kinotraum, den wir alle kennen, vom jungen Glück, von der Schönheit, von der jungen Liebe, das kann es ja nicht gewesen sein.
Und als ich dann angefangen habe nachzulesen, hat sich mit einmal gezeigt, dass dieser Kinotraum in Wirklichkeit ein Albtraum gewesen ist.
Nämlich das Leben einer Kaiserin, die unglücklich war, die sich gequält hat, die sich mal drehtiert hat, die immer von sich weggelaufen ist eigentlich,
Ziellos, die gesagt hat, sie würde gerne ein weiblicher, fliegender Holländer sein?
und die Besatzung ihres Schiffes sollten aus lauter Zum-Tode-Verurteilten bestehen, damit sie keine Rücksicht nehmen muss.
Und jetzt habe ich versucht, ein wenig dahinter zu kommen, was ist eigentlich los?
Aus welchem Grund rennt diese Frau weg?
Ihre Sensibilität reagiert ja auf bestimmte gesellschaftliche und private Probleme, die sie nicht lösen kann.
Sie und ihr Sohn, und es gibt sozusagen zwei Lösungsmöglichkeiten, ihr Sohn, der es nicht aushält, der sich erschießt, und sie, die es genauso wenig aushält, die wegrennt, so lange wegrennt, bis sich sozusagen jemand ihrer erbarmt und sie ermordet.
Das Verhältnis Rudolfs zu Franz Josef und zu Elisabeth, also zu Vater und Mutter, sieht der Autor Knut Böser in einem recht unkonventionellen Licht.
Was mich so fasziniert hat, ist, dass der Konflikt eigentlich ein neuer Oedipusstoff ist, nämlich der Sohn, der gegen den Vater gehen will,
Was macht der Sohn, wenn er gegen den Vater gehen will und das Attentat misslingt?
Also ich behaupte jetzt sozusagen, es sei ein Attentat gewesen.
Er kann sich eigentlich nur selbst morden.
Und die Verführung der Mutter ist eine Verführung in den Tod, damit sozusagen diese Ungeheuerlichkeit von Anfang an ungeschehen gemacht wird.
Und es gibt einen signifikanten Unterschied.
Oedipus wusste nicht, als er den Vater erschlug, dass es der Vater war und wusste nicht, dass es die Mutter war, die er verführte.
Wer heute seinen Vater erschlagen will, weil er es nicht aushält, der weiß es, dass es der Vater ist.
Und der weiß auch, dass es seine Mutter ist.
Und der muss sozusagen in seinem Plan schon
die Schuld mit einplanen, ist es umso schwieriger.
Dazu eine Szene.
Rudolf, dargestellt von Eduard Wildner, reflektiert im Gespräch mit seiner Mutter seine durch das fiktive Attentat auf den Vater entstandene Situation.
Wenn es ein Jagdunfall gewesen wäre, dann beklagten alle das Unglück.
Nimm es so, es war ein Unfall, nichts weiter, eine Kugel, die querschlug, ein Splitter nur.
Ein Unglück.
Tragisch.
Nicht wert, dass man sich das Datum merkt.
Nichtig.
Einer, der gelebt hat, ist gestorben.
Was ist das schon?
Jeden Tag sterben tausend und tausend.
Manche durch Mörderhand.
Irgendwann muss man es tun.
Und ich habe es getan, Mutter.
Niemand soll über mich urteilen, ehe nicht hundert Jahre vergangen sind.
Mein Erfolg soll mein Richter sein.
Aber wenn ich die Tat nicht wirklich gewollt habe,
Und wenn nötig sie immer wieder will, den Vater immer wieder erschlagen will, jede Nacht neu im Traum bezwinge, dann ist dieses Einemal einmal zu viel gewesen.
Knut Böser's Sissi wird von Hans Grazer am Schauspielhaus in Wien inszeniert.
Rolf Langenfasser hat die Kostüme entworfen.
In der Titelrolle ist Gertrud Roll zu sehen.
Weiterspielen neben Eduard Wildner, Claudia Matusek, Beatrice Frey, Toni Böhm und Roger Nurbach.
Und nach diesem Beitrag von Walter Gellert zum Schluss des Mittagsschanals noch einmal Nachrichten.
Österreich.
Etwa 114.000 Studenten sind heute und morgen dazu aufgerufen, über die Zusammensetzung ihrer Vertretungsgremien zu bestimmen.
Für den Zentralausschuss kandidieren insgesamt 15 Listen.
Der Generalsekretär des ÖAAB, Heinzinger, sagte heute zum gestrigen Vorschlag des Wiener ÖVP-Obmannes Bussek, die Funktion des Generalsekretärs aufzulassen.
Er sei darüber nicht sehr glücklich.
Vorerst sollten die Analysen über die Ursachen der Wahlniederlage abgewartet werden, sagte Heinzinger.
Dann sei es an der Zeit, Alternativvorschläge zu präsentieren.
Die Aufgaben von Obmann und Generalsekretär seien klar umrissen, eine Aufgabenteilung sei natürlich.
Der Bauernbund berät heute Nachmittag über die Konsequenzen des Wahlausgangs vom 6.
Mai.
Bauernbund-Präsident Minkowitsch hat zu diesem Thema die Ansicht vertreten, dem Bauernbund allein dürfe nicht die Schuld am schlechten Abschneiden der ÖVP zugeschoben werden.
Morgen findet eine Sitzung des Bundesparteivorstandes der ÖVP statt.
Die Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammer legt heute der amtlichen Preiskommission einen Getreidepreisantrag vor.
Er sieht eine Erhöhung von durchschnittlich 4,4 Prozent des Weizenpreises vor.
Der Normalweizen soll um 15,3 Groschen je Kilo teurer werden.
Die Getreideproduktion Österreichs ist von 1973 bis 1978 jährlich um durchschnittlich 5 Prozent gestiegen.
Die Kammer der Wirtschaftstreuhänder fordert eine Steuerreform.
Ziel ist eine Rechts- und Verwaltungsreform.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Regierung des Bundeslandes Niedersachsen hat sich gegen den Bau einer Wiederaufbereitungsanlage für abgebrannte Kernbrennelemente ausgesprochen.
Die Landesregierung empfiehlt der Bundesregierung, das Projekt der Wiederaufarbeitung nicht weiter zu verfolgen.
Sie sei bereit, erklärte Ministerpräsident Albrecht, ein Langzeit-Zwischenlager einzurichten sowie schwach- und mittelaktive nukleare Abfälle in niedersächsischen Salzstöcken entzulagern.
Nach Auffassung des niedersächsischen Regierungschefs sollte unverzüglich ein neues Entsorgungskonzept beschlossen werden.
Jugoslawien.
Staats- und Parteichef Tito reist heute zu einem zweitägigen Besuch nach Moskau.
Er wird mit Staats- und Parteichef Brezhnev vor allem das nicht unbelastete bilaterale Verhältnis erörtern.
Einer der engsten Vertrauten Titos, Stane Dolans, ist von seinem Posten als Generalsekretär der kommunistischen Partei zurückgetreten.
Stane Dolans galt lange Jahre gleichsam als Kronprinz und aussichtsreichster Nachfolgekandidat Titos.
Sowjetunion.
Die bevorstehende Unterzeichnung des neuen Abkommens zur Begrenzung der strategischen Rüstung wird in der UdSSR als Schritt in Richtung auf die Verbesserung der sowjetisch-amerikanischen Beziehungen gewertet.
Die Zeitung Literatur Neue Gazette schreibt heute in einem Kommentar, das Treffen Kader Brezhnev vom 15. bis 18.
Juni in Wien könnte auch zu wichtigen, positiven Veränderungen der internationalen Lage führen.
Und mit diesen Kurznachrichten ist das Mittagschanal eine halbe Minute vor 13 Uhr beendet.
Wir melden uns wieder um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abendschanal.