Mittagsjournal 1979.05.21

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Zeit für 60 Minuten Mittagsinformation also.
    Guten Tag, verehrte Damen und Herren.
    Am Mikrofon im Studio begrüßt Sie Adolf Poindl für Redaktion und Technik.
    Der Generalsekretär der Volkspartei zur parteiinternen Diskussion nach den Wahlen, ein Gespräch mit Sixtus Lanner also und eine Arbeiterkammerstudie über die Auswirkungen der Schichtarbeit, das sind heute Mittag die wichtigsten Inlandsthemen.
    Sie werden ergänzt durch einen Bericht vom österreichischen Straßentag in Linz und durch den üblichen Blick in die heimische Presse.
    Beim Ausland macht heute Bonn den Anfang.
    Die Koalition hat keinen Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl am Mittwoch.
    Karl Friedrich von Weizsäcker hat abgewunken.
    In Paris beraten die Energieminister der OECD über Sparmaßnahmen und die Regierung in Teheran bezichtigt die USA der Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Irans, schwächt dann aber wieder etwas ab.
    Die Kulturredaktion schließlich geht ein auf Nestroys Tannhäuser-Parodie in der Kammeroper und sie berichtet über den Abschluss der Musikbiennale in Zagreb.
    So hätten wir es jedenfalls geplant für die Zeit bis 13 Uhr.
    Zunächst die Nachrichten gesprochen von Wilfried Schirrlbauer, verantwortlicher Chef vom Dienst ist Rainer Warnecke.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der Physiker und Philosoph Karl Friedrich von Weizsäcker hat das Angebot von SPD und FDP abgelehnt, für sie als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten aufzutreten.
    Weizsäcker sagte in einer ersten Stellungnahme, er halte es nicht für richtig, in einer Situation zu kandidieren, die mit Sicherheit eine Niederlage zur Folge hätte.
    Er wäre nur bereit gewesen, wenn ihm die Kandidatur von einer Mehrheit der Wahlmänner offen angetragen worden wäre.
    Die Wahl des Nachfolgers von Bundespräsident Scheel durch die Bundesversammlung ist für Mittwoch vorgesehen.
    In der Bundesversammlung hat die Union, deren Kandidat Bundestagspräsident Karstens ist, die absolute Mehrheit.
    Ein Kandidat der SPD-FDP-Koalition könnte daher nur gewählt werden, wenn 14 Unionsabgeordnete mit SPD und FDP stimmten.
    Deutsche Demokratische Republik.
    Bei den gestrigen Kommunalwahlen in der DDR sind etwa doppelt so viele Stimmen gegen die Einheitsliste der Nationalen Front abgegeben worden wie bei den Wahlen im Jahr 1974.
    Das Wahlergebnis brachte mit 99,82 Prozent insgesamt die erwartet hohe Zustimmung, zugleich wurden aber mehr als 21.000 Stimmen oder 0,18 Prozent gegen die Kandidatenlisten abgegeben.
    Bei den Kommunalwahlen 1974 waren es nur 0,09 Prozent gewesen.
    Die meisten Gegenstimmen gab es in Ostberlin und Leipzig.
    Die Wahlbeteiligung lag bei 98 Prozent.
    Hausgemeinschaften und Betriebsgruppen gingen zum Großteil geschlossen zur Wahl und folgten einem Aufruf der Massenmedien, die Stimme offen abzugeben.
    Spanien.
    In Madrid ist gestern der Kongress der Sozialistischen Partei Spaniens mit der Wahl eines Interimistischen Exekutivkomitees zu Ende gegangen.
    Innerhalb von sechs Monaten soll ein außerordentlicher Kongress zur Wahl eines regulären Vorstandes und zur Klärung ideologischer Differenzen einberufen werden.
    Der bisherige Generalsekretär González hat eine neuerliche Kandidatur abgelehnt, weil sich die Delegierten geweigert haben, auf den Begriff marxistisch zu verzichten.
    Der rumänische Staats- und Parteichef Ceausescu ist heute zu einem fünftägigen Besuch nach Madrid abgereist.
    Es ist dies die erste Visite eines kommunistischen Staatschefs in Spanien.
    Wichtigstes Gesprächsthema zwischen Ceausescu, König Juan Carlos und Ministerpräsident Suárez dürfte das Folgetreffen zur europäischen Sicherheitskonferenz sein, das im kommenden Jahr in Madrid stattfindet.
    Israel.
    Die Regierung Jerusalems entscheidet heute über einen Vorschlag zur Autonomie für die Palästinenser im Westjordanland und im Gaza-Streifen.
    Dieser Plan soll die Grundlage für die am Freitag beginnenden Verhandlungen mit Ägypten bilden.
    Ebenfalls heute muss sich das Kabinett unter Ministerpräsident Begin im Parlament einem Misstrauensantrag der sozialdemokratischen Opposition stellen.
    Die Arbeiterpartei wirft der Regierung falsche Wirtschaftspolitik vor.
    Die jährliche Inflationsrate in Israel beträgt derzeit 70%.
    Iran.
    Ministerpräsident Basargan hat sich weiter von den revolutionären Wirrungen distanziert.
    Basargan sagte in einer Rundfunkrede, der Iran stecke in totaler wirtschaftlicher Anarchie.
    Die Zustände im Geschäfts- und Industriebereich seien untragbar geworden und könnten weder von der Regierung noch vom Volk länger geduldet werden.
    Für künftige Streikaktionen der Arbeiter kündigte er schwere Strafen an und meinte, die Beschäftigten sollten Staatsangelegenheiten der Regierung überlassen.
    Andererseits hat der stellvertretende Innenminister Mohammadi eingeräumt, dass das Ansehen der Regierung im Sinken sei und die derzeitige Politik überprüft werden müsse.
    Außenminister Yazdi hat heute die Kritik an den Vereinigten Staaten abgeschwächt.
    Gestern hatte das Außenministerium im Zusammenhang mit amerikanischen Protesten gegen die Hinrichtungen im Iran den USA geraten, zunächst keinen neuen Botschafter nach Teheran zu entsenden.
    Großbritannien.
    Der amerikanische Außenminister Vance hat heute in London Verhandlungen mit dem neuen britischen Außenminister Lord Carrington aufgenommen.
    Hauptthemen sind das SALT-Abkommen, die Situation im Nahen Osten und die Haltung der USA und Großbritanniens gegenüber der neuen rudesischen Regierung.
    USA.
    Der Führer der rhodesischen Volksunion, Nkomo, hat noch für heuer den Zusammenbruch des neuen Regimes in Salisbury prophezeit.
    In einer Ansprache in Atlanta wiederholte Nkomo den Vorwurf, die vor kurzem gewählte gemischtrassige Regierung diene der Fortsetzung der weißen Vorherrschaft.
    Er warnte die USA vor Wiederaufnahme des Handels mit Rhodesien.
    Uganda.
    Die neue Zivilregierung Ugandas hat mit einer groß angelegten Verwaltungsreform begonnen.
    Die vom gestürzten Staatschef Amin eingerichteten neun Provinzen sollen von vier wirtschaftlich lebensfähigen Regionen ersetzt werden.
    An der Spitze der Regionalverwaltungen stehen vier Personen, die vor der Regierungszeit Amins bereits hohe politische Positionen eingenommen hatten.
    Der neue Staatschef Lule sagte, wichtigste Aufgaben der Verwaltungschefs seien die Rekrutierung junger Männer für die neue ugandische Armee und die Vorbereitung von Regional- und Kommunalwahlen.
    China-Vietnam.
    Erstmals seit dem Grenzkrieg hat China heute früh Gefangene an Vietnam übergeben.
    Am Grenzübergang, dem sogenannten Freundschaftspass, wurden 120 kranke und verwundete Vietnamesen freigelassen.
    Auch Vietnam will Kriegsgefangene freigeben.
    Einzelheiten darüber sind aber nicht bekannt.
    El Salvador.
    Dem venezolanischen Botschafter in San Salvador und vier anderen Missionsangehörigen ist in der Nacht auf heute die Flucht aus dem Botschaftsgebäude gelungen, das seit zehn Tagen von linksgerichteten Terroristen besetzt ist.
    Der Botschafter und seine Mitarbeiter kletterten aus dem Fenster, eine andere Geisel lenkte die Extremisten ab.
    In der Gewalt des Terrorkommandos befinden sich noch der Militärattaché, der erste Sekretär und der Chauffeur der Botschaft.
    Auch die Besetzung der französischen Botschaft sowie mehrerer Kirchen durch Angehörige des sogenannten revolutionären Volksblocks dauert an.
    Die Terroristen wollen mit diesen Aktionen die Freilassung von inhaftierten Gesinnungsgenossen durchsetzen.
    Nicaragua, Mexiko.
    Angehörige der sandinistischen Befreiungsfront haben die Stadt Chinoteca im Norden Nicaraguas zum Teil besetzt.
    Nach Berichten aus Mexico City ist eine Gruppe von 350 Untergrundkämpfern in die Stadt eingedrungen.
    Vorher sollen die Rebellen die Umgebung der Stadt und die Verbindungsstraßen unter ihre Kontrolle gebracht haben.
    Dabei sind angeblich viele Menschen ums Leben gekommen.
    Nach Einnahme der Stadt Chinoteca kontrollieren die Sandinisten erstmal seine ganze Region.
    Präsident López Portillo hat die Staaten Lateinamerikas aufgefordert, dem Beispiel Mexikos zu folgen und die Beziehungen zu Nicaragua abzubrechen.
    Portillo vertritt die Ansicht, die Nationalgarde Nicaraguas und der Staatschef Somoza habe sich des Völkermordes schuldig gemacht.
    Philippinen.
    Heftige Kritik am bisherigen Verlauf der Konferenz der UNO-Organisation für Handel und Entwicklung in Manila hat deren erster Generalsekretär, der Argentinier Prebis, geübt.
    Prebis vertrat die Auffassung, die entwickelten Länder verbarrikadierten sich hinter Protektionismus, die Länder der Dritten Welt seien untereinander zerstritten und hätten falsche Prioritäten gesetzt.
    Er kritisierte das Wuchern von Arbeitsgruppen, Ausschüssen und Komitees und meinte, es sei nicht mehr möglich, alle Organe und Unterorgane zu benennen, die geschaffen worden seien, um eine wirkliche Diskussion über die eigentlichen Probleme zu verhindern.
    Frankreich.
    In Paris haben heute Beratungen von Ministern der 20 Mitgliedsländer der Internationalen Energieagentur über Sparmaßnahmen angesichts der verschärften Energiekrise begonnen.
    Zur Diskussion stehen verstärkte Nutzung der Kohleverräte und mögliche Kontrollen des Ölmarktes.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Gebietsweise im Flachland aufgelockert bewölkt, sonst wechselnde, überwiegend starke Bewölkung und verbreitet Regen oder Regenschauer, zum Teil auch Gewitter.
    Winde aus Südost bis West.
    Nachmittagstemperaturen in den Niederschlagsgebieten 12 bis 18 Grad, sonst bis 26.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 7 bis 15 Grad.
    Die Prognose für morgen
    Aufgelockerte, im Flachland vielfach geringe Bewölkung.
    Im Laufe des Tages örtlich Gewitter oder Regenschauer.
    Winde aus Süd bis West.
    Im Nordalpenbereich föhnig.
    Tageshöchsttemperaturen 20 bis 28 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien heiter, 24°, Nordwestwind 15kmh.
    Eisenstadt heiter, 24°, Nord 45, Spitzen bis 60km.
    Linz stark bewölkt, 15°, West 25.
    Salzburg stark bewölkt, 11°, West 10.
    Innsbruck bedeckt, Regen 7°, Wind still.
    Prägenz-Heiter 15°, West 15°, Graz-Heiter 25°, Südost 10° und Klagenfurt-Heiter 20°, Nordwind 15kmh.
    11 Minuten nach 12, ausführlicher zunächst über österreichische Innenpolitik.
    In der Volkspartei gehen die Diskussionen über die Ursachen der Wahlniederlage vom 6.
    Mai weiter.
    Einen bestimmenden Akzent in dieser Diskussion hat vor einer Woche der Wiener ÖVP-Obmann Erhard Busse gesetzt, als er für die Abschaffung des ÖVP-Generalsekretäriats plädiert hat.
    Generalsekretär Lanner war zu diesem Zeitpunkt im Urlaub.
    Wenige Tage nach diesem BUSEG-Interview am vergangenen Donnerstag kündigte Parteichef Tauß seine Straffung der Organisation seiner Partei an und befürwortete hier insbesondere ein Zurückdrängen des Einflusses der ÖVP Teilorganisationen.
    Für den Bauernbund und den Arbeiter- und Angestelltenbund reagierten die Präsidenten Minkowitsch und Mock am Tag darauf mit differenzierter Zustimmung.
    Mittlerweile ist nun ÖVP-Generalsekretär Sixtus Lanner von seinem Urlaub zurückgekehrt.
    Erich Eichinger führt mit ihm das folgende Gespräch.
    Um den Namen Sixtus Lanner, der sich eine Woche Urlaub nach der Wahlniederlage gegönnt hat, haben sich in dieser Woche eine Reihe von Kombinationen gerankt.
    Unter Umständen eine mögliche Rückkehr als Bauernbunddirektor, eine Frage nach der Zukunft Sixtus Lanners als ÖVP-Generalsekretär.
    Wie steht nun Sixtus Lanner selbst dazu?
    Ich glaube, in den letzten Tagen und Wochen wurde zu viel in der Öffentlichkeit über meine Person und meine Funktion gesprochen.
    Meine Aufgabe als Generalsekretär ist es, für eine fundierte Analyse der Wahlniederlage, und es war eine deutliche Niederlage, zu sorgen.
    Und gemeinsam mit den Freunden in der Partei und auch mit den Mitarbeitern außerhalb
    Schlussfolgerungen zu erarbeiten und sie dann auch durchzuziehen.
    Ich sehe also meine Aufgabe in der Arbeit und weniger im Tratsch und in Intrigen oder was immer hier vorgefallen sein mag.
    Aber jetzt ganz konkret, einer der es ja eigentlich wissen muss, der Generalsekretär der ÖVP in den ersten Tagen der Ära Taus.
    Erhard Busseck hat gemeint, das Amt des Generalsekretärs sei überflüssig.
    War das mit Ihnen abgesprochen?
    Haben Sie ihm vielleicht sogar den Tipp für diese Aussage gegeben?
    Es war mit mir nicht abgesprochen, er hat mich informiert, dass er zwei Interviews in dieser Richtung gegeben hat, eine Information im Nachhinein, und ich habe ihm gesagt, dass ich hier eine andere Auffassung habe, dass ich diese Auffassung aber in den
    und den Kreisen der Partei diskutieren und beraten werde, weil ich glaube, dass es nicht gut ist, dass man über die Medien derartige Diskussionen abführt.
    Sixtus Lanner wäre noch bis 1980 Generalsekretär geblieben.
    Nun sieht es aus,
    als stünden die Funktion des Parteiobmannes und des Generalsekretärs auf einem vorgezogenen Parteitag im September zur Diskussion.
    Wird sich Sixtus Lanner um das Amt eines Generalsekretärs bewerben?
    Meine Haltung lasse ich zunächst offen.
    Ich werde es aber zeitgerecht vor dem Parteitag sagen, was ich zu tun gedenke, welche Absicht ich habe, werde diese Absicht auch begründen.
    und werde sie so zeitgerecht kundtun, dass niemand in irgendwelche Schwierigkeiten kommt.
    Machen Sie Ihre Bewerbung von der Erfüllung der Forderungen, die Taus an eine Wiederkandidatur gestellt hat, abhängig.
    Ich habe mit Daus in den letzten Tagen viel gesprochen.
    Wir haben gemeinsam beraten, welche Reformschwerpunkte in Zukunft notwendig sind.
    Und ich glaube, die Grundlinie, die er aufgezeigt hat, ist die für eine künftige Parteireform.
    Ich stehe hier voll hinter meinem Parteiobmann und hoffe, dass die Beratungen zu einem fruchtbaren Ergebnis führen.
    Wenn Sie also so viel mit Tausz gesprochen haben, dann heißt also die Dichte der Gespräche, dass Tausz zu erkennen gegeben hat, dass für ihn Sixtus Lammert der ideale Generalsekretär für eine weitere Periode wäre.
    Wir sollten jetzt keine Personaldiskussionen führen.
    Ich glaube, darauf kommt es mir sehr an als Generalsekretär.
    Ich muss ja trachten, und das ist ja meine Aufgabe in dieser Funktion, die Partei zusammenzuhalten, zu arbeiten, zu analysieren und, was ganz wichtig ist, nicht ablenken auf irgendwelche Nebenthemen.
    Diese Fragen kommen noch früh genug.
    Haben Sie eigentlich Lust, sozusagen ein Organisationswirrwarr, so nannte es Taus, den derzeitigen organisatorischen Zustand der ÖVP weiterzuführen?
    Die Partei hat eine schwierige Organisationsstruktur.
    Sie hängt damit zusammen, dass wir sechs Teilorganisationen haben, dass wir sehr selbstständige Länder haben,
    Zu denen stehe ich, das muss ich sagen.
    Das hat Vorteile, das hat Nachteile.
    Die Koordination ist in vielen Fällen schwieriger.
    Aber das ist das Prinzip unserer Partei, dass wir keine zentralistische, sondern eine föderalistische Partei sind.
    Eine Partei, die starke Gemeinden will, die starke Bundesländer will und eine maßvolle Zentralverwaltung.
    Und diesen Grundsatz müssen wir in der Praxis durchziehen.
    Aber die Erfahrung hat gezeigt, dass die Koordinationsmöglichkeiten verbessert werden müssen.
    Ein Generalsekretär hat wichtige Koordinationsaufgaben.
    Aber er muss auch die Koordinationsmöglichkeiten haben, um diesen Aufgaben gerecht zu werden.
    Und hier sind entscheidende Verbesserungen notwendig.
    Hat eigentlich Sixtus Alana noch irgendeine Art von Lust in den Bauernbund als Direktor zurückzukehren?
    Oder ist das eine Tür, die ihm automatisch jetzt schon verschlossen ist durch die neue personelle Besetzung dort?
    Ich muss bei meinem Grundsatz bleiben, wir sollten nicht Personaldiskussionen erfinden.
    Ich würde das wirklich in diesem Bereich zuordnen.
    Was ich in der letzten Zeit gelesen habe, ist in weiten Bereichen wirklich konstruiert und zum Teil sehr unseriös konstruiert.
    Das dient der Sache nicht.
    wenn man den Tenor dieses Gesprächs zusammenfasst.
    Sixtus Lanner glaubt, dass er auch als künftiger Generalsekretär viel zu einer geordneten neuen Organisationsstruktur der Partei beitragen könnte.
    Ich habe mich über meine künftige Aufgabenzuteilung in keiner Weise festgelegt.
    Ich bin hier offen, ich habe gesagt, ich werde das zeitgerecht machen.
    Ich glaube aber, dass gerade die nächsten Wochen und Monate entscheidende Monate sind für die Zukunft und für die Glaubwürdigkeit dieser Partei und dass es jetzt gilt zu arbeiten.
    und nicht von den zentralen Fragen abzulenken.
    Oder andersherum formuliert, sollte von den zentralen Fragen abgelenkt werden, sollte Parteiobmann Josef Taus nicht mehr zur Verfügung stehen wollen, dann würde Sixtus Lanner sein Schicksal mit dem des Dr. Taus verknüpfen.
    Ich habe schon einmal gesagt, jeder Mensch hat sein Schicksal.
    Bei dieser Formulierung bleibe ich, obwohl ich nicht verhehlen möchte, dass eine sehr enge Verbindung zwischen dem Parteiobmann und mir in sehr, sehr vielen Fragen besteht.
    Vielen Dank für dieses Gespräch.
    Die Fragen an den Generalsekretär der ÖVP, Sixtus Lanner, hat Erich Eichinger gestellt und hier direkt anschließend einige österreichische Pressestimmen.
    Die Auswahl hat Hans Langsteiner getroffen.
    In eher pauschaler Form setzen sich heute Organe der beiden großen Parteien mit Grundsätzen und Struktur der jeweiligen Gegenseite auseinander.
    Im Neuen Volksblatt der ÖVP meint etwa Martin Stiegelmeier zur Ideologie der Sozialisten, Die rote Katze ist zwar tot, aber ihre Krallen, ihre Dialektik zerfleischen weiterhin die gesellschaftliche Wirklichkeit.
    Dem hat die ÖVP nichts Gleichwertiges entgegenzustellen.
    Die Logik der ÖVP ist nicht dialektisch.
    Für die ÖVP gilt, wenn zwei und zwei vier sind, kann man nicht sagen, sie seien fünf oder drei, je nach politischer Opportunität.
    Wer nicht dasselbe glaubt, denkt falsch, opportunistisch, hinterhältig, widersprüchlich.
    Die ÖVP kann nicht verstehen, dass alle Widersprüchlichkeit des Kanzlers letztlich nichts ist als die konsequenteste Form marxistischer Dialektik in der westlichen Welt.
    Ähnlich grundsätzlich wie das Neue Volksblatt der ÖVP mit der SPÖ befasst sich das sozialistische Oberösterreichische Tagblatt mit der Großen Oppositionspartei.
    Walter Kunz analysiert dort freilich eher Strukturprobleme der ÖVP, wenn er schreibt.
    Anstatt einen Umdenkungsprozess in die Wege zu leiten, geistige Potenzen zu mobilisieren und sie in gewisse Stoßrichtungen zu lenken, ließ man bündische Feudalherren, überheblich gewordene Landesfürsten und kleinkarierte Meinungsmacher
    ihre geistigen Schrebergärten mit Pseudo-ideologischen Gartenzwergen bevölkern.
    Diese Vorgangsweise hat sich im Laufe der Zeit institutionalisiert.
    Jetzt kommt Daos und will das alles umkrempeln.
    Noch vor dem September.
    Der Versuch wird mit hoher Wahrscheinlichkeit scheitern.
    Trotz einer Reformkommission unter Kessler, Haslauer und Ratzenböck.
    Man kann nicht in vier Monaten nachholen, was in fast vier Jahrzehnten versäumt wurde, meint Walter Kunz im oberösterreichischen Tagblatt der SPÖ.
    Ein anderes Thema steht im Mittelpunkt eines Kommentars in der Neuen Kronenzeitung.
    Dieter Kindermann bezieht sich dort auf die Begleitumstände der deutschen Präsidentenwahl und zieht heimische Parallelen.
    Auch in Österreich wurde der Vorschlag laut, den nächsten Bundespräsidenten von der Bundesversammlung, National- und Bundesrat wählen zu lassen, wenn die ÖVP keinen Gegenkandidaten zu Dr. Kirchschläger aufstellte.
    Selbst wenn das der Fall sein sollte, weil kein chancenreicher Mann gefunden werden könnte, wäre es völlig verfehlt, von der Praxis der direkten Wahl abzugehen.
    Nicht nur, weil unser Bundespräsident – er hat mehr Rechte als sein deutscher Amtskollege – nach der Nationalratswahl bestimmt, wer mit der Regierungsbildung betraut wird.
    Nein, der Hauptgrund liegt vor allem darin.
    An der Spitze des Staates soll ein Mann stehen, der seine Wahl nicht wie in Deutschland politischen Konstellationen, sondern dem Vertrauen der Mehrheit des Volkes verdankt.
    Soweit die Neue Kronen Zeitung.
    In der Presse schließlich stellt Karl Danninger Überlegungen über mögliche Benzinsparmaßnahmen an.
    Wenn vom Nachdenken über praktische, vielleicht abseits der eingefahrenen Denkbahnen gelegene Sparalternativen die Rede ist, sei auch die Frage erlaubt, was tragen eigentlich die multinationalen Ölgesellschaften zur Lösung dieses Problems bei.
    Abgesehen von Preiserhöhungen, versteht sich.
    Welche Ratschläge, welche Vorschläge, wie man sparsam fährt, sind in den Jahren seit dem Ölschock 1973 erstattet worden?
    Seinerzeit etwa hat es sogenannte Economy Runs gegeben, Wettbewerbe im Miniverbrauch von Benzin.
    Und Mineralölfirmen haben sie gesponsert.
    Heute freilich hat es den Anschein, als ob alle am Benzinsparen interessiert wären, nur nicht die Mineralölindustrie.
    Und das ist nicht einmal verwunderlich.
    Das war die Presse-Schau.
    Und nun nach Bonn.
    Der bekannte Physiker und Philosoph Karl Friedrich von Weizsäcker hat also Nein gesagt.
    Nein zum Angebot der Bonner Koalition für Sozialdemokraten und Freie Demokraten für das Amt des deutschen Bundespräsidenten zu kandidieren.
    In der Bundesversammlung in Bonn, wo die Opposition, also die CDU-CSU, mit 531 von 1036 Stimmen die absolute Mehrheit hat.
    Ihr Kandidat ist Bundestagspräsident Karl Carstens und Carstens müsste eigentlich am kommenden Mittwoch mit klarer Mehrheit zum Nachfolger Walter Scheels gewählt werden, der ja nicht mehr kandidiert, weil die Niederlage eben auf der Hand liegt.
    Karl Friedrich von Weizsäcker hatte sich über das Wochenende Bedenkzeit erbeten, heute Vormittag aber abgesagt, wobei er anführte, er habe zwar keine Angst vor der sicheren Niederlage, wolle aber nicht den Eindruck erwecken, er kandidiere nur, um der Bonner Regierungskoalition aus der Verlegenheit zu helfen.
    Was wird sie nun tun, diese Bonner Koalition, zwei Tage vor der Wahl?
    Ich gebe weiter an Günter Sorge in Bonn.
    Für die Bonner Regierungskoalition ist jetzt guter Rat teuer.
    Der unabhängige Wissenschaftler Karl Friedrich von Weizsäcker, den SPD und FDP praktisch in vorletzter Minute gegen den CDU-CSU-Bewerber Karl Carstens ins Rennen schicken wollten, hat sich geweigert, am kommenden Mittwoch für das Amt des Bundespräsidenten zu kandidieren.
    Seine Ablehnung war einigermaßen überraschend.
    Das ganze Wochenende über wiegten sich Freidemokraten und vor allem Sozialdemokraten in der Hoffnung, dass ihnen die Kandidatur Weizsäckers doch noch einen Ausweg aus der Sackgasse eröffnen würde, in die sie sich durch übermäßiges Zaudern und wohl auch durch falsches Taktieren manövriert hatten.
    Der Friedensforscher Weizsäcker begründete seine Absage in zwei gleichlautenden Briefen an FDP-Chef Genscher und den sozialdemokratischen Parteivorsitzenden Willy Brandt.
    Darin betonte er anfangs, dass er sich unter ganz bestimmten Umständen durchaus eine Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten vorstellen könne.
    Grundsätzlich sei richtig, so von Weizsäcker, dass dieses überparteiliche Amt von einer Person wahrgenommen werden könne, die mit den politischen Problemen vertraut, aber kein parteigebundener Berufspolitiker sei.
    Er selbst wäre deshalb theoretisch durchaus bereit, sich für das Amt des Bundespräsidenten zu bewerben.
    Nach diesem ermutigenden Auftakt kommt von Weizsäcker aber zu der bitteren Pille für Sozialdemokraten und Freie Demokraten.
    Der Friedensforscher stellt klipp und klar fest, dass er nur dann die Präsidentschaftskandidatur übernehmen würde, wenn ihm diese von einer offenen Mehrheit der Wahlmänner angetragen werde.
    Dies jedoch war nicht der Fall, denn die Unionsparteien verfügen in der Bundesversammlung über eine absolute Mehrheit von rund 30 Stimmen und sie beharren auf Carstens.
    Unter diesen gegebenen Umständen, so meint von Weizsäcker weiter, würde seine Kandidatur jetzt nur den Eindruck erwecken, als wolle er der Koalition aus der Patsche helfen.
    Fazit des Briefes, der im In- und Ausland renommierte Wissenschaftler, der nicht nur nach Meinung der Regierungskoalition eine gute Visitenkarte für die Bundesrepublik gewesen wäre, denkt nicht daran, sich als Verlegenheitskandidat verheizen zu lassen.
    FDP und SPD stehen jetzt wieder mit leeren Händen da.
    Beide Parteien können ihren Wahlmännern, die bereits in Bonn eintreffen, für kommenden Mittwoch keinen Kandidaten präsentieren.
    Die Hoffnung, dass der derzeitige Amtsinhaber Walter Scheel sich in letzter Minute doch noch anders besinnt und gegen Carstens antritt, können wohl endgültig zu den Akten gelegt werden.
    Jetzt dürfte auch kaum noch genügend Zeit zur Verfügung stehen, um einen neuen Kandidaten zu finden, der sowohl von SPD als auch vor allem von der FDP getragen wird.
    Ein Nothelfer wie etwa Ex-Arbeitsminister Arendt oder Ex-Verteidigungsminister Leber,
    Beide von der SPD letzte Woche noch ins Gespräch gebracht, durfte wohl kaum alle Stimmen aus dem Lager der Freien Demokraten erhalten.
    Wenn nicht alle Anzeichen trügen, kann der von CDU und CSU nominierte Bewerber Karl Carstens ruhig in den Wahlgang am kommenden Mittwoch gehen.
    Er wird wohl kaum auf einen Gegenkandidaten treffen.
    Günter Jung war Berichterstatter in Bonn und wir kommen gleich zurück nach Österreich.
    Arbeiterkammerpräsident Zettel hat nämlich in einer Pressekonferenz in Wien heute den Startschuss zu einer intensiven Debatte um die Problematik der Schichtarbeit hierzulande gegeben.
    Zettel kündigte an, dass dieses Thema auch vom Gewerkschaftsbund aufgegriffen werden und zum zentralen Thema des Bundeskongresses des ÖGB im September gemacht wird.
    Der Arbeiterkammerpräsident erklärte zu der vorgelegten Studie, die in zweieinhalbjähriger Tätigkeit erarbeitet worden ist, dass die darin aufgezeigten Probleme rund um die Schichtarbeit eine sachliche Diskussion verlangten.
    Das Forschungsprojekt befasst sich mit den Schichtarbeitern der Industrie.
    Jeder dritte männliche Beschäftigte in der Industrie ist ein Schichtarbeiter.
    Etwa jeder fünfte bis sechste weibliche Beschäftigte in diesem Wirtschaftszweig ist Schichtarbeiterin.
    Die Studie hatte zum Ziel, die Belastungen der Schichtarbeit, denen Frauen wie Männer ausgesetzt sind, zu erfassen und zu qualifizieren.
    Mit dem Verfasser der Studie, dem Vorstand des Instituts für Umwelthygiene der Universität Wien, Professor Dr. Haider, spricht Michael Kerbler.
    Herr Universitätsprofessor Haider, in den vergangenen zweieinhalb Jahren hat sich eine Studiengruppe Ihres Instituts damit befasst, die Probleme der Schichtarbeit in der Industrie genau zu erfassen.
    Welche konkreten Ergebnisse haben sich bei dieser Arbeit oder aus dieser Studie ergeben?
    Aus dem Ganzen hat sich eben gezeigt, dass die Schichtarbeit eine sehr differentielle Beanspruchung für Einzelne darstellen kann.
    Einzelne Personen sind davon sehr wenig oder auch gar nicht beeinträchtigt, bei anderen führt es ja doch vor allem mit zunehmendem Alter zu einer Akkumulation und einer Reihe von zunehmenden gesundheitlichen und sozialen Beschwerden.
    diese Akkumulation von verschiedenen Krankheitserscheinungen, wie zum Beispiel Magen- und Darmerkrankungen, wie zum Beispiel Kreislaufstörungen, in welchem Alter treten denn diese Erscheinungen vermehrt auf?
    Die Erscheinungen können natürlich zu verschiedenen Zeitpunkten auftreten.
    Es sind ja sozusagen
    Stresssymptome.
    Es gibt ja keine spezifische Schichtarbeitskrankheit, sondern es sind Symptome, die sich eben aus diesem gesamten Beziehungsgefüge ergeben und wenn irgendwo eine Störung auftritt, dann kann sich das grob gesprochen sozusagen aufschaukeln und in den weder sogenannte psychosomatische oder andere Beschwerde hineinführen.
    Und schließlich die Akkumulation, also die Häufung von solchen Symptomen tritt im Alter von circa 45 bis 50 Jahren ein und zwar stärker als bei anderen vergleichbaren Altersgruppen.
    Ist jetzt eine Möglichkeit diesen Schichtarbeiter zu entlasten, ihn einfach in die Pension zu schicken?
    Ja gut, das wäre prinzipiell eine Möglichkeit, aber sicher nicht die Lösung des Problems.
    Wir haben in unseren Untersuchungen aufgezeigt, eine ganze Reihe von, wenn Sie so wollen, Maßnahmen, die möglich sind.
    Das Entscheidende heute wäre ja im Sinne der Präventivmedizinstörungen gar nicht auftreten zu lassen, sondern sie zu verhüten,
    Und das ist einmal das Entscheidende.
    Man muss also entweder dort, wo Nachtschicht vermeidbar ist, sie wirklich vermeiden helfen, aber wo sie nicht vermeidbar ist, durch optimale Schichteinteilungen, entsprechende Kompensationsmöglichkeiten für Organismus oder einfach ausgedrückt, die ihm einfach die Möglichkeit geben, sich wieder zu erholen.
    Man sollte das vielleicht sogar generalisieren.
    Ich habe da vorgeschlagen, so eine Art von speziellem Kuraufenthalt, eine Art Regression Center für Schichtarbeiter, wo sie
    Einerseits allgemeine Erholung finden, aber auch zweitens eingehend, zum Beispiel auf Grundlage unserer Studien, auf die speziellen Probleme.
    Später im Alter sollte man natürlich die Möglichkeiten schaffen, für denjenigen, der nun darunter leidet, entweder zu wechseln, also in eine andere Arbeitsform zu gehen, ohne besonderen finanziellen Verlust, oder eventuell eben auch dann daran zu denken, dem Einzelnen, der schwerer getroffen ist, auch schon eine Art Pensionierung zu ermöglichen.
    Herr Universitätsprofessor, ein Merkmal, ein wichtiges Merkmal der Studie ist das, dass das Familienleben der Schichtarbeiter sehr darunter leidet, eben unter der Schichtarbeit.
    Welche spezifischen Probleme ergeben sich für die etwa 180.000 Schichtarbeiter der Industrie?
    Ja, die spezifischen Probleme ergeben sich zunächst schon rein aus dem Kontakt mit der Familie.
    Vor allem dann, wenn er Nachtdienst machen muss, sind diese Kontaktmöglichkeiten stark herabgesetzt.
    Diese Kontaktmöglichkeiten versucht er nun unter Umständen zu erhöhen und damit färbt sich das auf seine Arbeitseinstellung auf und es geht auch wiederum auf Kosten seiner Schlafzeit.
    Wie kann man nun aus seinem Teufelskreis wieder herauskommen?
    Ja, der Ansatzpunkt, das ist wie bei all diesen Fragen, wo ein Beziehungsgefüge wirkt.
    Ein Ansatzpunkt genügt, wie ich vorhin gesagt habe, um sozusagen in den Teufelskreis hineinzutreiben.
    Man muss nun überall die Ansatzmöglichkeiten schaffen, um daraus wieder herauszukommen.
    Wenn ich ihm besondere Erholungsmöglichkeiten gebe, so ist er dann damit wiederum so fähig, sowohl seine Familie
    stärker zu stabilisieren, als auch seine Arbeitssituation wieder zu stabilisieren.
    Das wirkt wieder zurück auf die Familie und so kann dieser ganze Kreis sozusagen umgedreht werden.
    Er kann in beide Richtungen gehen.
    Unsere Aufgabe müsste es also sein, in jeder Zeit diese Möglichkeiten der positiven Rückkopplung, also des positiven Auswirkens dieses Kreises zu geben und zwar in allen Ansatzpunkten.
    Also Schlafzeiten, Betreuung auch während der Nacht, optimale Schichtpläne, Arbeitsgebiet ausschalten von anderen Stressoren, vor allem also von anderen Wirkungen wie Lärm, Hitze und ähnliches oder möglichst der Reduzierung.
    Und in der Familie besondere Möglichkeiten, auch in der Familie dort die Freizeit zu verbringen, auch in Gruppenaktivitäten, Vereinsaktivitäten imzusetzen, um ihn nicht zu isolieren.
    An jedem dieser Ansatzpunkte kann er es dann ins Positive, soweit es möglich ist, verschieben.
    Danke für das Gespräch.
    über die vielen Probleme der Schichtarbeit, sprach Michael Kerpler mit Prof. Dr. Haider.
    Vor drei Minuten war es halb eins.
    Auf unserem Programm bis 13 Uhr stehen noch der Österreichische Straßentag in Linz, die Spannungen zwischen Teheran und Washington, sie wachsen, dann die Tannhäuser-Parodie von Nestor in der Kammeroper und schließlich der Abschluss der Musikbiennale in Zagreb.
    In Linz hat also heute der 41. österreichische Straßentag begonnen.
    Veranstalter ist die Österreichische Gesellschaft für Straßenwesen, eine eher lockere Vereinigung sämtlicher Körperschaften, die in Österreich mit dem Straßenwesen zu tun haben.
    Beteiligt sind das Bautenministerium, ebenso wie die Bauwirtschaft, die Mineralölindustrie, die Exekutive und das Kuratorium für Verkehrssicherheit.
    Die wichtigsten Ausführungen der Redner am Vormittag fasst jetzt Herbert Hutter zusammen.
    Hauptthema der politischen Referate am 41. österreichischen Straßendag hier in Linz?
    Die Probleme der großen Transitstrecken.
    Oberösterreich ist ja ein Land mit etlichen Schlüsselstellen der Pyren und der Innkreisautobahn.
    Landeshauptmann Ratzenböck unterstrich hier im spärlich besetzten großen Saal des Linzer Bruckner Hauses, dass Österreich und besonders das Land Oberösterreich die Getriebenen seien in der international wachsenden Verkehrsflut,
    In einer Flut, die durch die forcierte Bautätigkeit der Bayern schon demnächst Oberösterreich voll treffen werde.
    Die Inkreisautobahn genieße daher unbedingten Vorrang.
    Eine Auffassung, die auch Bautenminister Moser teilt.
    An ihn die Frage, wie weit die Verhandlungen mit den europäischen Gemeinschaften um eine Finanzhilfe für Österreichs Transitautobahnen gedient seien.
    Die Verhandlungen mit der EG, die schon seit längerer Zeit laufen, sind noch nicht abgeschlossen.
    Die EG-Kommission hat einige Studien eingeholt.
    Die letzte ist vor einiger Zeit vom Planko-Institut vorgelegt worden.
    Ich rechne damit, dass noch vor dem Sommer die Kommission der EG selbst mit dem Problem der Beitragsleistung
    für den Ausbau dieser beiden Autobahnen befasst wird, um eine grundsätzliche Entscheidung in der Kommission herbeizuführen, vielleicht noch nicht, was das ziffernmäßige Ausmaß anlangt, aber die grundsätzliche Entscheidung
    einer Beitragsleistung und die Chancen stehen nach meinen bisherigen Informationen dafür relativ günstig.
    Wie viel Prozent sollen die europäischen Gemeinschaften beispielsweise an der Innkreis- oder an der Bürenautobahn dazu finanzieren?
    Wie viel sollen sie dazu zahlen nach österreichischen Vorstellungen?
    Unser Vorschlag beläuft sich auf etwas mehr als 6 Milliarden Schilling.
    Bei einem Gesamtaufwand von noch etwa 20 Milliarden.
    Gerade die EG-Länder haben aber recht missvergnügt auf die Einführung des Straßenverkehrsbeitrags, also der Lkw-Steuer in Österreich reagiert.
    Will man hier eine Änderung zugestehen, um die Brüsseler Kommission günstig zu stimmen?
    Wir kleben nichts Grafische etwa an dem Straßenverkehrsbeitrag, sondern wir sind zu jeder gemeinsamen Lösung dieser Frage bereit.
    Ich sage noch einmal, wenn in angemessener Form dabei auf die Besonderheiten auch Österreichs Rücksicht genommen wird.
    Abschließend zu innerösterreichischen Straßenbauproblemen.
    In einem Papier aus dem Bautenministerium wird gefordert, den Sondergesellschaften wie Tauern Autobahn AG oder Brenner Autobahn AG Zügel anzulegen.
    Der Minister erläutert,
    Wir glauben, dass wir mit den vorhandenen durchaus auskommen.
    Und ich bin auch der Meinung, dass in vielen Bereichen eine größere Zusammenarbeit innerhalb der bestehenden Gesellschaft in Österreich durchaus sinnvoll und zweckmäßig wäre, weil es ja auch gemeinsame Probleme gibt.
    Das ist etwa die Frage der Mordpolitik.
    Es ist die Frage der Personalpolitik und es sind vielleicht andere Fragen auch noch, die nicht von jedem Unternehmen neu und für sich nur geregelt werden sollen, sondern die gemeinsam geregelt gehören.
    Etwa auch die Frage der ganzen Einkommenspolitik in diesen Gesellschaften, die zweckmäßigerweise, ich möchte nicht sagen durch ein Dach, aber doch abgesprochen unter allen Gesellschaften mit einem
    in einer einzigen Lösung vollzogen werden soll.
    Denken Sie also nicht an die Schaffung einer Super-Autobahngesellschaft für Österreich?
    Es ist vielleicht die Zeit dafür noch nicht reif, dass diese Gesellschaften unter ein gemeinsames Dach gebracht werden.
    Wie wohl, ich gebe das ohne weiteres zu, gewisse Überlegungen auch im Bereich des Finanzministeriums in Österreich zu einem solchen Überbau bestehen, um eben
    etwa auch die Frage der Kreditpolitik und der Aufnahme von Darlehen in einer Hand zu vereinigen und dadurch eine bessere Steuerungsmöglichkeit zu haben.
    Aber gegenwärtig sind wir noch nicht so weit.
    Wie auf jedem Straßentag verabschiedete die österreichische Gesellschaft für Straßenwesen auch heuer wieder eine Resolution.
    Hier werden die Baufortschritte bei den Autobahnen lobend hervorgehoben.
    Fortschritte, die aber auf Kosten des Ausbaus von Bundesstraßen gegangen seien.
    Daher der Appell an die Bundesregierung, auch hier die Baufinanzen zu sichern.
    Soweit mein Bericht vom Linzer Bruckner Haus vom 41. österreichischen Straßentag und damit zurück zum Mittagschanal.
    Zusammengefasst hat die bisherigen Ereignisse in Linz Herbert Hutter.
    Die Beziehungen zwischen dem Iran und den Vereinigten Staaten sind seit dem Sturz der Monarchie in Persien ständig schlechter geworden.
    Und nun scheinen sie auf einem Tiefpunkt angelangt zu sein.
    Der persische Außenminister hat den neuen amerikanischen Botschafter in Teheran aufgefordert, zunächst nicht in die Hauptstadt zu kommen.
    Und dann bemerkte Schiitenführer Khomeini noch kommentierend, kein Land habe den Iran derartig ausgebeutet wie die Vereinigten Staaten.
    Im Übrigen brauche der Iran nicht die USA, sondern umgekehrt, die Amerikaner lebten vom iranischen Erdöl.
    Nun, zur Zeit des Shah-Regimes lebten rund 45.000 Amerikaner in Persien, darunter einige tausend militärische Berater.
    Dass der Iran völlig auf die Vereinigten Staaten verzichten könne, das wird im Übrigen von vielen Experten als Illusion hingestellt.
    Heute Vormittag kamen auch schon wesentlich versöhnlichere Töne wieder aus Teheran.
    Dazu hoffen wir von Ulrich Enke aus der persischen Hauptstadt Neres zu erfahren.
    Ferdinand Hennerbichler hat Telefonverbindung mit Enke.
    Enke bedeuten diese Differenzen zwischen Teheran und Washington, dass es nun endgültig zum Bruch zwischen den Persern und den Amerikanern kommen könnte.
    Nein, endgültiger Bruch, davon kann man ganz sicher nicht sprechen.
    Ich glaube, dass diese ganze Eskalation der Auseinandersetzungen zwischen Teheran und Washington zunächst einmal sehr viel mehr mit der innerpersischen Entwicklung zu tun hat, als mit dem tatsächlichen Verhältnis zwischen Amerika und dem Iran.
    Nach wie vor halten sich hier die Gerüchte, dass die Amerikaner doch in irgendeiner Form noch die Finger im Geschäft hier haben.
    In der Bevölkerung mag man nicht so recht glauben, dass die antiamerikanischen Töne, die immer wieder seit der Regierung, aber auch aus dem Lager von Ayatollah Khomeini zu hören waren, tatsächlich so ernst gemeint waren.
    Und hier wollte man nun ganz offensichtlich einmal ein deutliches Signal zunächst auf die eigene die persische Bevölkerung bezogen setzen und zeigen, dass man eine sehr starke und sehr harte Position den Amerikanern gegenüber einzunehmen gewillt ist.
    Ausgangspunkt war eine Resolution des amerikanischen Senates, dieses bekannt, in dem die Hinrichtungspraxis in Iran durch die Revolutionsgerichte scharf verurteilt wurde, moralisch scharf verurteilt wurde.
    Darauf musste man letztlich wohl hier auch in irgendeiner Form reagieren und man hat sich nun für den harten Weg entschieden.
    Man hat erklärt, nicht wir brauchen die Amerikaner, die Amerikaner brauchen uns.
    Dies liegt auf der Linie einer Politik, die die ganzen letzten Wochen schon betrieben worden ist, dass man sagt, wir sind ein unabhängiger Staat, im Übrigen nicht nur von Amerika genauso schlecht kommen in dieser Schelte, die Briten weg genauso schlecht kommen, aber auch die Russen in dieser Anklage weg, die gestern und heute hier in Teheran lautstark verkündet worden ist.
    Wo haben denn die Amerikaner im Augenblick im Iran noch ihre großen Bastionen, die sie sicherlich auf minimale Bastionen reduzieren mussten in den vergangenen Wochen und Monaten?
    Große Bastionen haben die Amerikaner hier im Lande überhaupt nicht mehr.
    Das einzige, worauf sich ihre Beziehungen stützen, sind wohl mehr informelle Kontakte, die eben nicht so ganz greifbar sind.
    Man weiß, dass viele der führenden Männer der gegenseitigen Revolutionsbewegung hier
    zum Teil über ein Jahrzehnt lang in Amerika gelebt hat, dass es sehr viele persönliche Kontakte, freundschaftliche Kontakte gibt.
    Und man kann hier nur vermuten, dass sich daraus doch auch eine gewisse Ansprechbarkeit für die Amerikaner ergibt.
    Das aber lässt sich nicht konkret fassen.
    Öffentlich für den Einzelnen sichtbar und ablesbar gibt es hier gegenüber überhaupt gar keine amerikanischen Bastionen mehr.
    Die Amerikaner haben noch immer in der Armee gewisse Interessen vertreten.
    Haben Sie da Informationen?
    Soweit uns hier an Informationen aus dem Armeelager zugänglich sind, geht auch hier im Moment nichts, was allerdings damit zusammenhängt, dass beim Wiederaufbau der iranischen Armee nach wie vor Probleme bestehen und von daher die Amerikaner, wenn man so will, bisher auch noch nicht die Nagelprobe machen konnten, ob sie über den vor allen Dingen Offiziersmittelbau nach wie vor noch Einfluss ausüben können.
    Im Beschaffungsbereich, gerade im militärischen Beschaffungsbereich, sind sie ja doch sehr stark gekürzt worden.
    Und man kann sich daran erinnern, dass ja viele Waffensysteme den Amerikanern fast, möchte ich sagen, zwangsweise zum Rückkauf angeboten worden sind, wo die Amerikaner kaum Nein sagen konnten.
    Hier sind sie sicherlich zunächst einmal ausgebotet worden.
    Aber das liegt nicht zuletzt daran, dass innerhalb dieser Armee noch nicht wieder alles voll funktioniert.
    Auf der anderen Seite besteht nach wie vor natürlich der indirekte Einfluss Amerikas im Rüstungsbereich dadurch, dass die gesamte iranische Armee im Grunde genommen, die Ausrüstung der iranischen Armee im Grunde genommen ein besserer Schrotthaufen ist in dem Moment, wo die amerikanische Materialnachlieferung ausbleibt, weil dieses Jahr alles in sich geschlossene Systeme sind, wo eine Schraube zur anderen passt.
    Wenn die Amerikaner die Ersatzteile nun nicht mehr liefern wollen, dann geht in dieser Armee mit der Ausrüstung nichts mehr.
    Das ist, wenn man so will, das Gegendruck.
    Mittel, was die Amerikaner haben gegenüber dem Ölhahn, mit dem die iranische Regierung Amerika gegenüberarbeiten kann.
    Das ist also eine Frage des Machtpokers und unter dem Begriff Machtpoker muss man gegenwärtig wohl auch subsumieren, was hier an Auseinandersetzungen in der Öffentlichkeit jetzt ausgetragen wird.
    Apropos Machtpoker, ein letzter Gedanke.
    Wirtschaft, Erdölhahn, Sie haben es formuliert, wäre es den Iranern überhaupt möglich, ohne die Amerikaner auszukommen?
    fest steht aus heutiger Sicht, dass entgegen diesen Prognosen doch die Ölförderung sich eingependelt hat auf das prognostizierte Maß, auf das gewünschte Maß, wie die Regierung es festgesetzt hat, nämlich ungefähr vier Millionen Barrel pro Tag Förderung.
    Dieses wird gegenseitig ohne größere Schwierigkeiten von den Iranern im Alleingang bewerkstelligt.
    Das spricht dafür, dass man durchaus in der Lage ist, zumindest auf absehbare Zeit erst einmal mit diesem
    Zunächst also nicht der große Bruch.
    Neue iranische Machthaber mit den Vereinigten Staaten haben sie.
    Vielen Dank Ulrich Henke in Teheran.
    Ferdinand Henabichler hatte telefonische Verbindung mit der persischen Hauptstadt.
    In Namibia, dem ehemaligen Deutsch-Südwestafrika, ist heute die bisherige verfassungsgebende Versammlung in eine Nationalversammlung umgewandelt worden.
    Damit soll dieses von Südafrika verwaltete Land einen Schritt näher an die Unabhängigkeit herangeführt werden.
    Freilich sehr zum Missfallen der Vereinten Nationen, die diese Maßnahmen als ungesetzlich ansehen, weil sie lediglich mit der Zustimmung Südafrikas durchgeführt werden.
    Ähnlich wie in Rhodesien dürfte sich damit auch in Namibia eine sogenannte interne Lösung abzeichnen.
    Näheres von Joachim Braun.
    In Wirklichkeit ist das, was heute Vormittag in Windhoek geschah, ein paar Nummern kleiner.
    Die verfassungsgebende Versammlung, die seit den Wahlen im Dezember in der ehemaligen deutschen Turnhalle getagt hatte, erhielt einen neuen Namen und mehr Vollmachten.
    Bisher war dieses Gremium, in dem die demokratische Turnhallenallianz DTA, 41 der 50 Sitze hält, ohne jede Macht.
    Es konnte Empfehlungen verabschieden, aber keine Reformen durchsetzen.
    Die wirkliche Macht, sagt Heinz bei der südafrikanischen Regierung.
    teils bei dem sogenannten Landesrat, dem alten, weißen Provinzparlament von Windhoek und dort hat die rechtsradikale Aktur die Mehrheit.
    Sie blockierte bisher alle Reformbemühungen der DTA und der liefen die Leute weg, weil sie ihre Wahlversprechen nicht erfüllen konnte.
    Die südafrikanische Regierung wollte nicht zulassen, dass ihr wichtigster politischer Partner in Windhoek die DTA an Ansehen verlor und deshalb wandelte sie die verfassungsgebende Versammlung
    in eine Nationalversammlung um, das heißt, in ein Parlament, das Gesetze erlassen kann.
    Sie bedürfen freilich der Gegenzeichnung durch Pretorias Mann in Windhoek, den Generaladministrator Martino Steyn.
    Die verfassungsgebende Versammlung, die mit dem heutigen Tag aufhört zu bestehen, hatte von Anfang an darunter gelitten, dass mehrere gemäßigte Parteien sie boykottierten.
    In den letzten Wochen gab es hektische Versuche, diese Parteien zur Mitarbeit in dem neuen Parlament zu bewegen, aber nur eine kleine von Weißen geführte liberale Gruppe, die Föderale Partei, scheint bereit, Delegierte in die Nationalversammlung zu schicken.
    Ist die Einsetzung dieser Nationalversammlung in Windhoek ein wichtiger Schritt zur internen Lösung des Namibia-Problems?
    Der Generaladministrator bestreitet das.
    Nach seiner Meinung soll es künftig sogar leichter sein, die von den fünf Westmächten in den vergangenen zwei Jahren ausgehandelte internationale Namibier-Lösung unter Kontrolle der Vereinten Nationen zu verwirklichen.
    Aber das ist mehr als zweifelhaft.
    Südafrikas Regierung scheint jedes Interesse an einer internationalen Lösung verloren zu haben.
    Sie fühlt sich von den Westmächten betrogen und sieht keine vernünftigen Gesprächsmöglichkeiten mehr.
    Auch FAPO-Präsident Sam Nujoma scheint an weiteren Verhandlungen nicht mehr interessiert zu sein.
    Der Westen tut nichts, jedenfalls nichts Sichtbares, um die Gespräche über Namibia wieder in Gang zu bringen.
    Und so deutet alles darauf hin, dass es zu einer internationalen Namibia-Lösung nicht mehr
    Es ist in 12 Minuten 13 Uhr, es folgen die beiden Kulturbeiträge.
    Eine Rarität hat heute Abend an der Wiener Kammeroper Premiere.
    Die selten gespielte, aus dem Jahre 1857 stammende Tannhäuser-Parodie von Johann Nestrol.
    Mit dieser Aufführung setzt die Wiener Kammeroper die Serie von interessanten Ausgrabungen auf dem Sektor Musiktheater fort.
    Es berichtet Walter Gellert.
    Die Wiener Kammeroper, die im vergangenen Jahr das Jubiläum ihres 25-jährigen Bestehens feierte, ist schon seit einiger Zeit auf der Suche nach einem neuen Spielort, ist auch das Stammhaus am Fleischmarkt nicht unbedingt die beste Lösung für Opernaufführungen, sowohl was Bühne und Orchesterraum als auch was Hinterbühne und Nebenräume betrifft.
    Vor einiger Zeit war auch die Wiener Urania als möglicher neuer Spielort im Gespräch.
    Diese Pläne haben sich allerdings zerschlagen.
    Wie sieht Hans Gabor, der künstlerische Leiter der Wiener Kammeroper, zurzeit die Aussichten für ein neues Haus?
    Ich kann also sagen, dass der neue Stadtrat für Kultur, Dr. Zilk, ist auch der Meinung, die Kammeroper soll ein neues Heim bekommen oder, wenn nicht anders geht, dann dieses Haus soll ausgebaut werden.
    Konkret sind da verschiedene Pläne.
    Die Häuser, die zur Verfügung stehen, ohne ein neues Haus zu bauen, die sind bekannt.
    Es ist schon seit zehn Jahren immer wieder die Rede davon, das Metro-Kino wieder als Theater zu verwenden.
    Da hat natürlich auch die Gemeinde mitzureden.
    Andere Kinopläne, wieder als Kino ein Theater zu machen, sind hier.
    Leider, die Kinos, es sind auch bekannt, diese ein, zwei, drei Kinos, dann kommen wir von einem Keller in den anderen Keller.
    Und das ist eigentlich nicht unser Ziel.
    Zur Zeit jedenfalls muss man sich mit dem altgewohnten Haus zufriedengeben und dort kommt heute Abend Johann Nestroys Tannhäuser-Parodie in einer Inszenierung des vor allem durch seine Regiearbeiten an Wiener Kellerbühnen bekannt gewordenen Eduard Steininger heraus.
    Die Tannhäuser-Parodie zählte nach Kampel zu den größten Erfolgen, die Nestroy je hatte, obwohl er sich nie auf dem Theaterzettel zu diesem Werk bekannt hat.
    Nestroy arbeitete hier einen deutschen Studentenulg, eines Dr. Wollheim, um, passte die Parodie der Wagner-Oper geschickt dem wienerischen Idiom an und hatte in Karl Binder einen kongenialen Partner für die musikalische Einrichtung.
    Wagner'sche Zukunftsmusik wurde in der Partitur geschickt mit österreichischen Volksmelodien verbunden.
    Hören Sie als Beispiel die Ansprache des Landgrafen aus dem zweiten Akt, aufgenommen bei einer Orchesterprobe.
    Es freut mich, meine hochzuverehrten Herren, es ist heute Sängerfang, es wird aufgesungen hören.
    Heiserlich, das heilt ihr bei den Stiefeln der Lieder.
    Nun lasst euch hier in dieser Halle liedern.
    Ihr singt ja nur Kappel und Brot, lasst jetzt das Schönste wieder los, und mit der Stimme meint ihr nix, habt nix, meint doch lieb du nix!
    Die Parodie hält sich in ihrem Aufbau ganz genau an die Oper.
    Der Szene im Venusberg folgt die Wiederbegegnung mit dem Landgrafen und den Sängern.
    Der zweite Akt bringt den Sängerkrieg, der damit endet, dass Tannhäuser verdammt wird, mit dem Zukunftsmusikgesangsfeiern in die Ferne zu ziehen, bis er seine Stimme verloren hat.
    Der dritte Akt bringt die Rückkehr Tannhäusers, Elisabeths Tod sowie Tannhäusers Hinscheiden.
    Venus allerdings ist für ein Happy End verantwortlich.
    Sie erweckt die beiden Toten zum Leben.
    Wie stellt Regisseur Eduard Steininger diese Parodie nun auf die Bühne?
    Das Original, die Uraufführung in Wien, wo der Nestroy selbst den Landgraf Burzel gespielt hat, das war ein Bier-Ulk, ein Studenten-Ulk, eine Posse.
    Und ich habe hier bewusst das Volkstückhafte herausgearbeitet, manchmal auf Natürlichkeit hingearbeitet, aber versucht mit Stilismen und Modernismen das Ganze aufzuwerten.
    Nesteroys Tannhäuser-Parodie zeigt, wie lebendig das Theaterleben zu Zeiten Nesteroys in Wien war.
    Die theatralische Reaktion auf neue Kunstströmungen, wie sie etwa durch Richard Wagners musikdramatische Werke gegeben waren, erweckte damals beim Publikum höchstes Interesse.
    Also heute Abend Premiere von Nesteroys Tannhäuser-Parodie in der Wiener Kammeroper.
    Zu den interessanten Musikfestivals, die die verschiedensten Zeiten zeitgenössischen Musikschaffens vorstellen, gehört die Musikbiennale in Zagreb.
    Diesmal war es die zehnte Veranstaltung dieser Art.
    Klaus-Henning Bachmann war für uns dabei.
    Das Mobilodrom fährt durch die Stadt.
    Im Zentrum des Straßengeäders, auf dem Platz der Republik, dreht es zur Mittagszeit seine Runden.
    Das Mobilodrom ist ein mit Kleinkomputer, Umwandler und Lautsprechern bestücktes Elektrogefährt, erdacht von Michael Fares, einem aus Bamberg stammenden, in Holland lebenden jungen Komponisten.
    Mit Hilfe von Sensoren wird Umwelt abgetastet, wirken Licht und Schatten, Sonnenstrahlen, Wind und Bewegung
    auf eine elektronische Basiskomposition, montiert aus der tiefsten Glocke des Kölner Doms und dem Gesang der Wale, verändernd modulierend ein.
    Auf einem Podest mit Titobild und Fahnenschmuck ist ein Gerüst für die New Yorker Multigravitational Aerodance Group aufgebaut, für die Lufttänzer, die in einer Mischung aus Trapeznummer und Modern Dance zu Disco und Keith Jarrett Sound auch sich selber Höhenflüge des American Way of Life artistisch persiflieren.
    In der Satellitenstadt Neu-Zagreb, der großen Schlafstätte, wie die Zagreber sagen,
    In einer Problemstätte, einem Ort der psychischen Vereinsamung, werden von Fenster zu Fenster Lichtsignale ausgetauscht.
    In einem Projekt, für das der Konzeption nach einer Art Partitur via Bildschirm ausgestrahlt werden sollte.
    Das Fernsehen spielte schließlich nicht mit, aber ein Anreiz für die persönliche Kommunikation wurde gegeben und aufgenommen.
    Der in Florenz lebende Südtiroler Albert Meier sammelt akustische Signale der Großstadt ein.
    unterlegt mit dem Pulsschlag eines geblasenen Signals den Puls der Stadt.
    Ein Teamwork, das anknüpft an amerikanische Projekte zur Erforschung der uns umgebenden Klangwelt.
    Der Kroate Dobravko De Torni neigt in seinen Mel Musiquette Vert mit versteckten Lautsprechern und Livebläsern zum Mystifizieren der Natur.
    Farbige Laserstrahlen weisen schließlich den Weg von städtebaulichen Fixpunkten zum Hauptort des Geschehens, dem Konzertgebäude Wrocław-Lisinski, Urbofest, Festival in der Stadt.
    Ein von Ideen überquellender Versuch, aus Anlass der 10.
    Sakraber Musikbiennale den lädierten Festivalgedanken neu zu definieren, in Richtung der Bewohner von Sakrab ihres Alltags, der alltäglichen Klänge.
    Die repräsentative Musik war mit zwei Programmen des Südwestfunksinfonieorchesters unter Ernest Buhr vertreten.
    Informationen über die solide Handwerklichkeit und die stilistische Liberalität der heutigen holländischen Musik, über die Klangsinnlichkeit und den Einfallsreichtum einiger portugiesischer Komponisten, über den emphatischen und expressiven, meist wortbezogenen Gestus argentinischer Avantgarde,
    Das eingeladene Ensemble, das einzige seiner Art in Lateinamerika, steht unter der Leitung einer als Komponistin und Musikwissenschaftlerin äußerst vielseitigen Frau.
    wechselnden, freilich anstrengenden Hörgenuss.
    Musik, die unter die Haut geht, subkutane Musik, African Piano von Nola Brand, Spanish Piano von Tete Montoglio aus Barcelona und der mit Cage-Effekten angereicherte Klavierstil des New Yorkers.
    Powerplay, cool und kunstvoll, sind Music for Feeling, genauso wie die an New York orientierte Minimal Art eines jungen Belgraders.
    sind es genauso wie die unnachahmlich frechen, den Geist von Jahrmärkten streifenden Kompositionen des Engländers Michael Nyman.
    Nein, das ist wirklich keine anständige Musik.
    Sie fährt dem Pathos der Avantgarde anständig in die Parade.
    Und das war der letzte Beitrag im heutigen Mittagsjournal.
    Nicht zustande gekommen ist leider der Bericht über die Energiesparbeschlüsse der zuständigen Minister der OECD in Paris.
    Wir holen ihn im Abendsjournal nach.
    Jetzt aber noch einmal ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    ÖVP-Generalsekretär Lanner hat in einem ORF-Interview zu Diskussionen um den Vorschlag des Wiener ÖVP-Obmannes Busseck Stellung genommen, den Posten eines Generalsekretärs abzuschaffen.
    Lanner sagte, seine Aufgabe sei es, für fundierte Analysen der Wahlniederlage zu sorgen, Schlussfolgerungen zu erarbeiten und sie durchzusetzen.
    Er habe mit ÖVP-Obmann Taus eingehende Beratungen über die künftige Grundlinie und eine Parteireform der ÖVP geführt, fuhr Lanner fort.
    Der Generalsekretär wies darauf hin, dass die ÖVP eine schwierige Organisationsstruktur mit ihren sechs Teilorganisationen habe und die Koordination in vielen Fällen nicht leicht sei.
    Sie müsse deshalb verbessert werden.
    Die Wiener Arbeiterkammer hat heute eine Studie über die Auswirkung der Schichtarbeit auf die Gesundheit veröffentlicht.
    Daraus geht unter anderem hervor, dass jeder dritte männliche Beschäftigte in der Industrie als Schichtarbeiter tätig ist.
    Wie Professor Haider dazu sagte, häuften sich die Beschwerden wie Magen-, Darm- und Kreislauferkrankungen als unspezifische Stresssymptome, vor allem in der Altersgruppe zwischen 45 und 50 Jahren.
    Als vorbeugende Maßnahmen schlägt Professor Haider spezielle Kurangebote, ausreichende Erholungsmöglichkeiten und optimale Arbeitsverhältnisse für Schichtarbeiter vor.
    Bundesrepublik Deutschland Der unabhängige Wissenschaftler und Philosoph Karl Friedrich von Weizsäcker hat die ihm von der sozialliberalen Koalition angebotene Kandidatur für die am Mittwoch stattfindende Präsidentenwahl abgelehnt.
    In gleichlautenden Briefen an SPD-Chef Brandt und an den Vorsitzenden der Freien Demokraten, Genscher, meinte Weizsäcker, er hätte die Kandidatur nur angenommen, wenn sie ihm von einer Mehrheit der Wahlmänner angetragen worden wäre.
    Dies sei aber bisher nicht der Fall gewesen.
    In der Bonner Bundesversammlung, in der die Oppositionsparteien eine Mehrheit von 30 Stimmen haben, wird deshalb übermorgen voraussichtlich der Kandidat der Unionsparteien, Bundestagspräsident Carstens, zum neuen deutschen Bundespräsidenten gewählt werden.
    Frankreich.
    In Paris wurde heute die zweitägige Konferenz der Internationalen Energieagentur, an der Fachminister aus 20 Ländern teilnehmen, mit einem Appell an die Vereinigten Staaten eröffnet, die Erdölimporte zu senken.
    Diese Kurzmeldungen, verehrte Zuhörer, standen am Ende von 60 Minuten Mittagsinformation.
    Der aktuelle Dienst berichtet stündlich in den Nachrichten und ausführlicher dann wieder im Abendsjournal ab 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1979.05.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1979.05.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP-Generalsekretär Lanner zur parteiinternen Nachwahldiskussion
    Interview: Lanner
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Lanner, Sixtus [Interviewte/r]
    Datum: 1979.05.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Ideologisches, Präsidentenwahl, Benzinsparen
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1979.05.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schichtarbeit: Krankheiten treten ab 45 Jahren verstärkt auf
    Interview: Prof. Dr. Haider
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Haider, Manfred [Interviewte/r]
    Datum: 1979.05.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Österreichischer Straßentag in Linz
    Einblendung: Minister Moser
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Moser, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1979.05.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Scharfe antiamerikanische Erklärung im Iran dürfte keine Auswirkungen auf Ölgeschäft haben
    Mitwirkende: Encke, Ulrich [Gestaltung] , Hennerbichler, Ferdinand [Gestaltung]
    Datum: 1979.05.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Installierung einer Nationalversammlung in Namibia verschlechtert Aussichten auf Lösung
    Mitwirkende: Braun, Hans Joachim [Gestaltung]
    Datum: 1979.05.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Wiener Kammeroper bringt "Tannhäuser" von Johann Nestroy
    Einblendung: Gabor, Steininger, Musiki
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Gabor, Hans [Interviewte/r] , Steininger, Eduard [Interviewte/r]
    Datum: 1979.05.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1979.05.21
    Spieldauer 00:59:55
    Mitwirkende Poindl, Adolf [Moderation]
    Vockenhuber, Hans [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1979.05.21 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
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