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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag, beim Mittag-Journal begrüßt Sie als Redakteur Karl Jokowsky.
Hauptthema dieses Journals ist die Pressekonferenz von Bundeskanzler Bruno Greisky.
Der Bundeskanzler zur Situation der verstaatlichten Industrie und hier zur Forderung, unwirtschaftliche Betriebe zu schließen?
Ich mache Sie aufmerksam, dass es sehr töricht wäre, zuzusperren, den anderen den Markt zu überlassen, auf den man dann nie wieder zurückkehren kann und die Betriebe werden zu
Industriefriedhöfen.
Das machen wir nicht.
Das hat man gemacht, das machen wir nicht, damit das klar ist.
Ausführliche Informationen über diese Pressekonferenz des Bundeskanzlers gibt es gleich nach den Nachrichten.
Die weiteren Themen.
Verluste der österreichischen Ölindustrie im Jahre 1981.
Die Gründe dafür, einerseits die amtliche Preisregelung bis Mitte 1981, andererseits der sinkende Ölverbrauch.
Und Sommerfremdenverkehr 1982.
Die Gäste kommen wieder, aber später.
Aus dem Ausland hören Sie eine Analyse zur gestrigen Rede von Polen Staats- und Regierungschef General Jaruzelski.
Er kündigte ja eine Lockerung des Kriegsrechtes an und gab Umbesetzungen in der polnischen Regierung bekannt.
Und unser Korrespondent Gerhard Schneider beschreibt in einem Bericht aus Beirut das Leben in dieser vom Krieg gezeichneten Stadt.
Die Kulturredaktion informiert über die heutige Premiere von Goethe's Egmont bei den Bregenzer Festspielen und bringt ein Interview mit Leopold Lindberg, dem Regisseur des Fidelio bei den Salzburger Festspielen.
Zu Beginn jetzt die Nachrichten verantwortlicher Redakteur ist Ferdinand Olbert und Sprecher Josef Wenzl-Chnatek.
Österreich.
Zur Stunde findet im Wiener Presseclub Concordia eine Abschlusspressekonferenz von Bundeskanzler Kreisky statt.
Zur Frage weiterer Subventionen für die verstaatlichte Industrie meinte der Bundeskanzler, er hoffe, dass die Krise ein Ende finden werde.
Kreisky sprach sich gegen das Zusperren einzelner Betriebe aus, denn in diesem Fall würde man anderen Firmen den Markt überlassen und die Betriebe zu Industriefriedhöfen machen.
Beamtenstaatssekretär Löschnack hat im Morgenjournal erklärt, die Gehaltsabschlüsse der Beamten würden sich nach den Abschlüssen der anderen Gruppen richten.
Sollte die Gehaltserhöhung überall unter der Inflationsrate liegen, würde dies sicher auch bei den Beamten so sein, sagte Löschnack.
Für die 5400 Angestellten der Bekleidungsindustrie werden neue Gehälter vereinbart.
Mit 1.
September 1982 sollen demnach die Ist-Gehälter um 5,2% und die Kollektivvertragssätze um 6,2% erhöht werden.
Eine Erhöhung der Treibstoffpreise ist ohne Beteiligung der ÜMV-Tochtergesellschaften Marta und Elan in Österreich nicht durchzusetzen.
Diese Meinung vertritt Mobil-Austria-Generaldirektor Korinsky.
Er weist auf den Marktanteil von nicht weniger als 35 Prozent der beiden Gesellschaften hin.
Eine Benzinpreiserhöhung um 30 Groschen je Liter würde den derzeitigen Verlust für die Ölgesellschaften von 400 Schilling je Tonne Rohöl auf 350 Schilling vermindern.
Nahe Ostern.
Die israelische Regierung scheint über die Möglichkeiten einer diplomatischen Lösung des Libanon-Konflikts pessimistisch zu sein.
Das Kabinett in Jerusalem berät heute in einer Sondersitzung den Bericht über die jüngsten Friedensgespräche von Präsident Reagan mit den Außenministern Saudi-Arabiens und Syriens.
Regierungsvertreter haben sich bereits skeptisch über die dabei behandelten arabischen Vorschläge geäußert.
Ministerpräsident Begin hat unterdessen gedroht, Israel werde das Problem der palästinensischen Freischeller im Libanon militärisch lösen, falls diplomatische Bemühungen nicht bald Erfolg haben sollten.
Begin hubert neuerlich hervor, alle PLO-Kämpfer müssten Beirut und den Libanon verlassen.
Die Lage in Beirut ist weitgehend unverändert.
Es kommt immer wieder zu Artillerie-Duellen zwischen Israelis und den von ihnen angeschlossenen Palästinensern.
Im Südlibanon gerieten fünf israelische Soldaten in einen Hinterhalt und wurden erschossen.
Iran, Irak.
Der Krieg zwischen den beiden Staaten steht weiterhin im Zeichen massiver Luftkämpfe.
Iranische Truppen haben nach einer Meldung von Radio Teheran in der vergangenen Nacht neuerlich einen Angriff auf das Gebiet der irakischen Hafenstadt Basra unternommen und dabei den irakischen Streitkräften schwere Verluste zugefügt.
Unterdessen meldete die irakische Militärführung die Abwehr des iranischen Vorstoßes.
Basra ist die zweitgrößte Stadt und der einzige Hafen des Iraks und gilt als Hauptziel der vor acht Tagen begonnenen iranischen Offensive.
Der iranische Staatschef Khamenei hat heute den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion vorgeworfen, den Irak zu unterstützen.
Khamenei warnte außerdem vor militärischen Operationen anderer Staaten im Golfgebiet.
Polen.
Der heutige Nationalfeiertag steht im Zeichen der gestrigen Erklärung von Partei- und Regierungschef Jaruzelski über eine Lockerung des Kriegsrechts und über die Freilassung zahlreicher Internierter.
Ein Regierungssprecher teilte mit, dass mehr als 1200 Personen aus den Internierungslagern entlassen würden, darunter alle Frauen.
Dagegen sollen etwa 600 führende Mitglieder der Verbotenen Gewerkschaft Solidarität ebenso wie ihr Vorsitzender Lech Walesa interniert bleiben.
In der polnischen Regierung gab es gestern Abend eine wichtige Änderung.
Der bisherige Außenminister Czirek wurde durch das Politbüromitglied Stefan Olszowski abgelöst.
Bundesrepublik Deutschland, Frankreich.
Regierungsvertreter beider Länder haben sich besorgt über die Verschlechterung der Beziehungen zwischen den USA und Europa geäußert.
Bundeskanzler Schmidt erklärte anlässlich seines Besuches in den Vereinigten Staaten in der Stadt Houston, die betroffenen europäischen Regierungen würden an dem von Washington kritisierten Erdgasröhrengeschäft mit der Sowjetunion festhalten.
Sie könnten es sich nicht leisten, bestehende Verträge zu brechen, sagte Schmidt.
Der deutsche Bundeskanzler kritisierte aus diesem Anlass die mangelnde Diskussionsbereitschaft der USA, die ohne Absprache mit den europäischen Verbündeten wichtige Entscheidungen fällten.
Auch Frankreich wird die Verträge mit der Sowjetunion über den Bau der geplanten Erdgasleitung von Sibirien nach Europa einhalten.
Außenminister Chezanne hat in diesem Zusammenhang die zunehmende Entfremdung zwischen den Vereinigten Staaten und Europa kritisiert.
Die Regierung in Paris hat Einsparungen bei der staatlichen Sozialversicherung in der Höhe von 26 Milliarden Schilling beschlossen.
Demnach soll unter anderem auf Erhöhungen bei Familienbeihilfen und Renten verzichtet werden.
Außerdem ist eine schärfere Kontrolle der öffentlichen Krankenhäuser vorgesehen.
Weitere Einzelheiten des Sparplans sollen noch bekannt gegeben werden.
Großbritannien
Das Personal des Gesundheitswesens hat seinen dreitägigen Streik zur Durchsetzung einer 12-prozentigen Lohnerhöhung vorerst beendet.
Da die Regierung die Löhne und Gehälter nur um höchstens 7,5 Prozent erhöhen will, drohen die Gewerkschaften nun mit einem unbefristeten Ausstand.
Sowjetunion
Die Teilnehmer am ersten ausländischen Friedensmarsch auf sowjetischem Boden sind mit einem Sonderzug in Moskau eingetroffen.
Die etwa 300 skandinavischen Friedensdemonstranten zogen etwa eine Stunde lang durch die Moskauer Innenstadt.
Der Manifestation schlossen sich auch mehrere hundert Sowjetbürger an, die anfangs am Straßenrand Spalier gestanden waren.
Schließlich erreichte die Teilnehmerzahl etwa 3000.
El Salvador Die Bischofskonferenz des mittelamerikanischen Staates hat zum Abschluss ihrer jüngsten Vollversammlung in San Salvador die Regierung scharf kritisiert.
In einem Hirtenbrief fordern die Bischöfe alle an dem Bürgerkrieg beteiligten Parteien zur Aufgabe ihrer unnachgiebigen Haltung auf.
Die Teilnehmer der Bischofskonferenz glauben dennoch an eine vernünftige Lösung des Konfliktes ohne Gewaltanwendung.
Österreich
Das kommende Wochenende wird neuerlich eine Belastungsprobe für die österreichischen Durchzugsstraßen bringen.
In den deutschen Bundesländern Rheinland-Pfalz und Saarland beginnen heute die Ferien, am Wochenende folgen die Werksferien bei drei großen deutschen Automobilherstellern.
Die Autofahrerorganisationen befürchten für Samstag und Sonntag längere Wartezeiten an den bayerisch-österreichischen Grenzübergängern, am Grenzübergang Törlmaglern Richtung Oberitalien, sowie am Wurzenpass und bei Spielfeld nach Jugoslawien.
In weiten Teilen des Bundesgebietes ist es gestern zu schweren Unwettern gekommen.
In den Bezirken Mistelbach und Melk in Niederösterreich gingen verheerende Gewitter nieder, die zum Teil von Hagelschlag begleitet waren.
Die Feuerwehren mussten zahlreiche Keller auspumpen und Straßen von ungestürzten Bäumen freimachen.
Auch im Salzburger Pongau sowie im Raum Fronleiten nördlich von Graz verursachten wolkenbruchartige Regenfälle Schäden in Millionenhöhe.
Zahlreiche Bäche traten über die Ufer und vermuten Straßen und Wirtschaftswege.
Menschen wurden bei den Unwettern nicht verletzt.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
Im Alpenraum nimmt der Hochdruckeinfluss ab.
Die geringen Luftdruckgegensätze begünstigen im zunehmenden Maß die Ausbildung lokaler Gewitter.
Mit der auf Nord drehenden Strömung gelangen in der Folge etwas kühlere Luftmassen in unser Land.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Vorerst noch sonnig, ab den Mittagstunden Quellwolkenentwicklung und Aufkommen von Gewittern.
Schwache in den Gewittern, böig auffrischende Winde.
Nachmittagstemperaturen 25 bis 31 Grad.
Frühtemperaturen morgen 14 bis 19 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Freitag.
Übergang zu wechselhaftem und weniger warmen Wetter.
Im Osten zeitweise sonnig, sonst unterschiedliche, häufig auch starke Bewölkung und besonders im Westen und Süden wiederholt Regenschauer oder Gewitter.
Schwache bis missige Winde aus West bis Nord, Tageshöchsttemperaturen morgen 20 bis 27 Grad.
Das Wetter übermorgen Samstag, wechselhaft und weiterer Temperaturrückgang.
Tageshöchsttemperaturen am Samstag 20 bis 25 Grad.
Nun noch die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
Wien, Heiter 28 Grad, Nordwestwind 5 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt, Heiter 28, Nordwest 3.
Linz, Heiter 26 Grad, Nordwestwind 10 Kilometer in der Stunde.
Salzburg, wolkig 27 Grad, Windstill.
Innsbruck wolkig, 23 Grad, Windstill.
Pregenz bedeckt 21 Grad, Südwestwind 3 km in der Stunde.
Graz heiter, 27 Grad, Windstille.
Und schliesslich Klagenfurt stark bewölkt, 21 Grad, Westwind 3 km in der Stunde.
Und jetzt, elf Minuten nach zwölf, gleich zur Pressekonferenz vom Bundeskanzler Bruno Greisky.
Fragen der verstaatlichten Industrie, der sonstigen Innenpolitik, wie auch der Außenpolitik und jüngste Spekulationen über mögliche Regierungsformen nach der nächsten Wahl standen im Mittelpunkt dieser Pressekonferenz, die der Bundeskanzler bei hochsommerlichen Temperaturen im Wiener Presseclub Concordia abhält.
Die Pressekonferenz dauert zur Stunde noch an.
Aus dem Presseclub Concordia nun ein erster Bericht von Johannes Fischer.
Das Sorgenkind verstaatlichte Industrie nehmen Österreichs Steuerzahler und wohl auch Bundeskanzler Kreisky als Reisegepäck mit in den wohlverdienten Urlaub.
Die Stahlkrise in der Welt und in Österreich war einer der Schwerpunkte der Sommerpressekonferenz des Kanzlers, die, wie Sie ja eben gehört haben, zur Stunde noch immer andauert.
Trotz Milliardenspritzen für die verstaatlichte Industrie hält die Regierung weiterhin am Prinzip fest, den Betrieben temporäre Hilfe zu gewähren und auf ein Ende der Krise in der Welt zu warten, besser gesagt zu hoffen.
Zusperren ist für Kanzler Kreisky jedenfalls keine Alternative.
Ich mache sehr aufmerksam, dass
es sehr töricht wäre, zuzusperren, den anderen den Markt zu überlassen, auf den man dann nie wieder zurückkehren kann und die Betriebe werden zu
Industriefriedhöfen.
Das machen wir nicht.
Das hat man gemacht, das machen wir nicht, damit das klar ist.
Eine Umstrukturierung der Betriebe, speziell etwa der VEW, müsse vorsichtig, behutsam, aber auch relativ rasch vorgenommen werden.
Bei der VEW etwa habe man zum Teil dem Busellen-Gutachten entsprochen.
Trotzdem sei die Umstrukturierung gerade dieses Betriebes sehr schwierig, da viele Dienstleistungen des Unternehmens für kleine und mittlere Betriebe lebensnotwendig seien.
Daher kommen Zusperren für Kanzler Kreisky auch schon deshalb nicht in Frage.
Und weil dann solche Elendsgebiete entstehen, wie wir sie seinerzeit in Trumau und Mariental gehabt haben.
Elendsgebiete, wie sie in Amerika in den Appalachischen Bergen entstanden sind.
Und wenn dann eine Konjunktur wieder für Kohle kommt, dann hat man
ungeheure Investitionen zu machen oder kann sie überhaupt nicht mehr tätigen.
Wir wollen, soweit es geht, Unternehmungen nicht verdorren lassen.
Wir halten das für eine sinnvolle Beschäftigungspolitik.
Sie scheint uns billiger zu sein, als zehntausende zusätzliche Arbeitslose in Kauf zu nehmen.
Aus Gründen eben dieser Beschäftigungspolitik werde man trotzdem so kreisgeweiter in der verstaatlichten Industrie bei den Arbeitnehmern den Gürtel ein wenig enger schnallen müssen und etwa Sozialleistungen, die in den Hochkonjunkturzeiten gerechtfertigt waren, jetzt in der Krise abbauen.
Wenn jemand es mit den Arbeitern der verstaatlichten Industrie gut meint, und das wissen die Leute dort sehr genau, dann muss er Ihnen sagen,
dass gewisse Errungenschaften der Hochkonjunktur aus einer Zeit, in der man Profite gemacht hat, Dividenden bezahlt, vergessen Sie nicht, die Föst hat im Laufe der letzten zehn Jahre weit über eine Milliarde Dividenden bezahlt.
Wenn man dann in eine Zeit kommt, die schwer ist, muss man ein gewisses Verständnis zeigen, dass diese Entwicklung jedenfalls nicht weitergehen kann, sondern dass gewisse
Veränderungen Platz greifen müssen.
Und das hat die Arbeiterschaft der Voest ja bereits erkannt.
Sie haben sich mit ihrem Unternehmen geeinigt, und ich habe hier mitgewirkt, geeinigt, dass gewisse Konzessionen gemacht werden.
Eine der Ideen zur Lösung der Probleme am Arbeitsmarkt, immer wieder unter anderem vertreten durch Sozialminister Dallinger, war und ist ja die Arbeitszeitverkürzung, Stichwort in diesem Zusammenhang Urlaubsverlängerung.
Hier hatte der Kanzler erst vor kurzem mit Rücksicht auf die Sozialpartner aus der Wirtschaft eine Verschiebung des Termins auf 1.
Jänner 1984 vorgeschlagen, des Termins zum Inkrafttreten von einer Woche mehr Urlaub, allerdings in einer Etappenlösung.
Allerdings sollte das entsprechende Gesetz dafür schon bereits heuer beschlossen werden.
Was ist nun, wenn die Sozialpartner, heißt in diesem Fall konkret die Wirtschaft, diesem Kompromiss nicht zustimmt?
Wenn die Wirtschaft den Kompromissvorschlag nicht annimmt, dann kann es passieren, dass ich mit der Frage konfrontiert werde, ja, warum die eh keinen Kompromiss wollen, wozu
Machen wir das dann.
Da gibt es dann Leute, die sagen werden, dann gehen wir nicht weg vom 1.1.83.
Bei uns natürlich, in unserer Partei und auch nicht sonst, im Gewerkschaftsbund wird es Leute geben, die sagen, wenn der Kompromiss eh nicht angenommen wird, wozu dann ein Kompromiss?
Ich sage das ganz offen, das würde die Sache nicht leichter machen.
Kompromiss, ja oder nein?
Zusammenarbeit, ja oder nein?
Diese Themen leiteten über zum Stichwort mögliche Koalitionen nach den nächsten Nationalratswahlen, die aller Voraussicht nach im April 1983 stattfinden werden.
Kreis geht dazu heute in einem Zeitungsinterview.
Er sei sehr skeptisch über das mögliche Zusammenkommen einer großen Koalition.
Norbert Steger von der Freiheitlichen Partei brauche sich nicht zu fürchten.
Darauf heute angesprochen, der Kanzler?
Erstens habe ich es ganz gern, wenn sich niemand von mir fürchtet.
Das ist also das eine.
Es hat sich auch bis jetzt niemand besonders zu fürchten.
Das Zweite, was ich sagen möchte, ist, dass alle diese Kombinationen vollkommen verfrüht sind.
Das entscheidet der österreichische Wähler.
Ich selber habe mich vor eineinhalb Jahren für die Zusammenarbeit, soweit es irgendwie praktikabel ist, ausgesprochen.
Und diese Zusammenarbeit haben wir praktiziert.
Und weil es hier gerade passt, vor etwa einer Stunde hat sich der frühere ÖVP-Vizekanzler und jetzige Seniorenbundobmann der Volkspartei, Hermann Wittheim, genau mit denselben Koalitionsspekulationen befasst.
Und er meinte in einer Pressekonferenz... Wer immer nach der nächsten Wahl, bei der die Sozialisten, wie ich hoffe und was ich auch erwarte, die absolute Mehrheit verlieren werden, wer immer dann in eine Kombination einbezogen werden wird,
Da darf ich Ihnen sagen, jeder wird heilfroh sein, wenn sich die österreichische Volkspartei überhaupt hergibt, teilzunehmen an einer Regierung und dann auch Mitverantwortung trägt für die Aufarbeitung dessen, was uns die sozialistische Regierung hinterlässt.
Das war also schon eine erste Reaktion der ÖVP und der ÖVP-Spitze.
auf Koalitionsspekulationen rund nach den nächsten Nationalratswahlen.
Allerdings, Bundeskanzler Kreisky hat ja heute, wir haben es ja eben gespielt, gemeint, alle Koalitionsspekulationen seien verfrüht und alles sei im Grunde noch viel zu früh.
Die Pressekonferenz geht in diesen Minuten, meine Damen und Herren, zu Ende.
Wir werden den Rest der Pressekonferenz, vor allem außenpolitische Fragen, in einem zweiten Einstieg noch in diesem Journal zu Gehör bringen.
Vorerst aber zurück zum Studio des Mittagschanals.
Berichterstatter war Johannes Fischer und auch eine Anmerkung dazu gibt es auch von ÖVP-Obmann Mock.
Er hat in Vorarlberg ebenfalls zu den derzeitigen Spekulationen über eine große Koalition nach den nächsten Nationalratswahlen Stellung genommen.
Er könne nur jeden innerhalb und außerhalb der ÖVP nachdrücklich davor warnen, sagte Mock, aus den jüngsten Gesprächen zwischen der Bundesregierung und der ÖVP Schlüsse im Hinblick auf eine große Koalition zu ziehen.
Die Regierung spreche derzeit lediglich mit der ÖVP, weil dies zur Bewältigung der Wirtschaftsprobleme nötig sei.
Auch er selbst führe diese Gespräche nur, weil die ÖVP damit zur Bewältigung dieser Probleme beitragen könne", sagte MOK.
Und zur Äußerung des Bundeskanzlers, die Belegschaft in Zuschussbetrieben der verstaatlichten Industrie müsse auf freiwillige Leistungen verzichten.
Zu dieser Äußerung des Bundeskanzlers gibt es auch eine Reaktion.
Die sozialistische Fraktion des Zentralbetriebsrates der Vereinigten Aluminiumwerke Ranshofen-Berndorf wandte sich heute Vormittag in einem Fernschreiben an den Bundeskanzler entschieden gegen diese Äußerung.
Hauptsächlich um Wirtschaftsprobleme geht es in der heutigen Presseschau.
Die Lage der verstaatlichen Industrie und die Debatte, ob es notwendig sein wird, bei den Lohnabschlüssen heuer auf die Bremse zu treten und unter der Inflationsrate zu bleiben, sind die Themen.
Außerdem die Frage, ob es richtig war, den Zugang zu den Universitäten freizuhalten und damit hohe Studentenzahlen zu erreichen.
Ein weiteres Thema, Vorschläge zur Änderung des österreichischen Wahlrechtes.
Auszüge aus den Zeitungskommentaren hat die Irmgard Bayer zusammengestellt.
Im Kurier schreibt Hans Rauscher über die wachsende Einsicht der Regierung, dass die Wirtschaftslage schwieriger wird.
Zuerst forderte Finanzminister Salcher einen generellen Lohnabschluss unter der Inflationsrate.
ÖGB-Chef Benja widersprach nicht besonders.
Dann, so der Kurier, kündigte Bautenminister Sekanina in seiner Eigenschaft als Gewerkschafter an, dass die Metallarbeiter wohl mit einem Lohnabschluss unter der Inflationsrate rechnen müssten.
Und jetzt fordert Bundeskanzler Kreisky klipp und klar den teilweisen Abbau von freiwilligen Sozialleistungen für die Belegschaft bei jenen Unternehmen der verstaatlichen Industrie, die mit Milliardenbeträgen aus Steuermitteln über Wasser gehalten werden müssen.
Außerdem, meint Hans Rauscher, habe Kreisky allen Ideen einer radikalen Umverteilung bei den Einkommen und der Verkürzung der Arbeitszeit eine deutliche Absage erteilt.
Die Schlussfolgerung im Kurier?
Es scheint, dass man in der SPÖ deren eigenen Slogan in Zeiten wie diesen ernst zu nehmen beginnt.
Im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung wird eine Aussendung der Industriellenvereinigung aufs Korn genommen.
Darin waren alle Versuche, höhere Einkommen in Hinkunft weniger anzuheben als kleiner und mittlere Bezüge als gefährliche Drohung bezeichnet worden.
Die Arbeiterzeitung
Die kleinen Einkommensbezieher hätten durch die Steuerreform wenigstens eine Inflationsabgeltung bekommen.
Ganz im Gegensatz zu den Besserverdienenden, heißt es da etwa.
Nehmen wir an, das stimmt und rechnen wir die Sache durch.
Ein 7.000 Schilling Bezieher bekam, nehmen wir mal an, 7% drauf.
Ist gleich 490 Schilling.
Inflation abgedeckt.
Ein 50.000 Schilling Verdiener bekam nur 5%.
In der Presse wird die Hochschulpolitik von Wissenschaftsministerin Hertha Firnberg kritisiert, die das kostenlose Studium, hohe Studentenzahlen, aber auch zahlreiche Studienabbrecher gebracht hat.
Ihr Weltbild käme ins Wanken, würde sie sich am Ende ihrer großen Karriere auf eine Diskussion über die hohen Kosten der vielen ziel- und nutzlos verbrachten Semester oder darüber einlassen, welche psychologischen Folgen ein Studienabbruch für einen in der Masse verlorenen Studiosus hat.
Man kann das nicht verlangen.
Verlangen könnte man aber, dass sie ihre Vorliebe für Studienabbrecher ehrlich begründet.
Jeder Student ist in dieser wirtschaftlichen Situation ein potenzieller Arbeitsloser weniger.
Studieren ist besser als Stempeln.
Darüber könnte man reden.
Und in den Salzburger Nachrichten schreibt Gerhard Neureiter über die Pläne von ÖVP-Chef Mock, das österreichische Wahlrecht in Richtung verstärktes Persönlichkeitswahlrecht zu verbessern.
Solche Pläne habe man in den vergangenen Jahren schon von allen drei Parteien gehört, stellt Gerhard Neureiter fest und meint reserviert.
Die Erfahrungen mit der österreichischen Diskussion um ein persönlichkeitsbildendes Wahlrecht in den letzten zwölf Jahren sind schlecht.
Wenn den Parteien wirklich an mündigen Bürgern liegt, sollten sie endlich ihre Versprechungen wahrmachen und Wahlzettel einführen, auf denen der Bürger nicht nur eine Partei, sondern im Rahmen seines Bezirkes auch Menschen wählen kann, denen er vertraut.
In den vergangenen Wochen hat man verschiedentlich alarmierende Meldungen aus dem österreichischen Fremdenverkehr gehört.
Und dann hat das vergangene Wochenende den großen Rann der Deutschen in den Süden mit sich gebracht, mit Stauungen, Wartezeiten an den Grenzen, Unfällen und allem, was zu einem fast überstürzten Urlaubsbeginn gehört.
Die deutschen Urlauber aus Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland unseres Nachbarstaates, waren unterwegs in die Ferien.
Sollten sie nicht nur auf den großen Transitrouten nach Österreich gefahren sein, dann müssten sie inzwischen ihre Urlaubsquartiere bezogen haben und Hans Adler hat deshalb versucht herauszubekommen, wie der Sommerfremdenverkehr in Österreich im Augenblick läuft.
Und das Geschäft geht wieder gut.
Die große Angst der letzten Wochen ist vergessen.
Anfang Juli hat es nämlich im österreichischen Fremdenverkehr ganz besonders trist ausgesehen.
Regional wurde von Rückgängen bis zu 50 Prozent gesprochen.
Und in den Fremdenverkehrsämtern der Länder und in der Bundeskammer hat man bereits an die Erstellung von Katastrophenplänen gedacht.
Das ist nun vorbei.
Man atmet auf und sucht nach einer Erklärung für den schlechten Juni und Juli-Anfang.
Die einen finden Sie in der Fußball-Weltmeisterschaft.
In Vorarlberg wurde mir zum Beispiel bestätigt, dass es hunderte Anrufe von Deutschen in den Fremdenverkehrszentren gab, in denen Erkundigungen über die österreichischen WM-Übertragungen eingeholt wurden.
Version 2, wer in Deutschland außerhalb der Saison Urlaub machen kann, also keine schulpflichtigen Kinder hat, verlegt seinen Österreich-Urlaub lieber auf den Herbst als auf die Vorsaison, weil das Wetter sicherer ist.
Über beides lässt sich streiten.
Immerhin, seit einer Woche sind die meisten Quartiere zumindest gut besucht.
Regionale Unterschiede gibt es allerdings, wie z.B.
Hallstatt im oberösterreichischen Salzkammergut, wo manche Gäste nicht kommen, weil sie ihr Auto nicht vor der Hoteltür abstellen können.
Ein anderer Unterschied zeigt sich zum Beispiel in der Art, in der die Gäste anreisen.
Generell steigt die Zahl der Autobus-Touristen, vor allem aus Deutschland, aber auch aus anderen europäischen Staaten.
Es gibt einen Trend weg vom eigenen Auto.
Aber während man in Oberösterreich die Auto-Aussteiger vor allem unter den Bus-Touristen sucht und feststellt, dass auch die Bahn nicht gerade zu den Gewinnern dieses Trends gehören dürfte,
eine Ansicht, die übrigens auch in Vorarlberg bestätigt wird, weiß man in Tirol auch von einem Ansteigen des Bahntourismus zu berichten.
Dort hat man allerdings auch auf eine verstärkte Zusammenarbeit des Fremdenverkehrs mit der Deutschen Bundesbahn gesetzt und in diese Zusammenarbeit ziemlich viel Geld und Werbung investiert.
Wie sehr dieser Bustourismus zugenommen hat, geht schon daraus hervor, dass derzeit alleine der Bundesrepublik Deutschland 25.000 Überlandbusse unterwegs sind und das Tag und Nacht.
Nach Monaten berechnet war der Mai in Österreich gut bis sehr gut.
Hier haben offensichtlich die Feiertage eine Rolle gespielt und der Juni schlecht bis sehr schlecht, je nach Region.
In Einzelfällen gab es Rückgänge im Juni zwischen 10 und 20 Prozent und in der ersten Juliwoche im Vergleich zum Vorjahr, wie schon gesagt, bis 50 Prozent.
Inzwischen aber hat sich hier vieles geändert.
Weiter geschrieben werden auch die Trends, die sich schon in den vergangenen Jahren abgezeichnet haben.
Die Gäste werden sparsamer.
Es gibt einzelne Berichte, die von einem Absiedeln der bisher ausgabefreudigsten Gäste in weniger teure Hotels sprechen.
Und allgemein berichtet man davon, dass die Gäste genau rechnen.
Sie kommen auch fallweise zum Hotelier und handeln um den Zimmerpreis.
Dieser Trend wird natürlich dadurch begünstigt, dass immer mehr Ausländer in Österreich aufs Gratewohl ein Quartier suchen und vorher überhaupt nicht buchen.
Von einer Pauschalreise gar nicht zu reden.
Gespart wird gelegentlich auch in der Aufenthaltsdauer.
Das spürt man zum Beispiel im Städtetourismus.
Der ist grundsätzlich eine kurzfristige Angelegenheit von drei bis vier Tagen.
Und Übernachtungen in Wien haben heuer bisher um 4,5 Prozent abgenommen, während die Ankunftszahlen der Gäste gleich geblieben sind.
Das heißt auf gut Deutsch, es kommen so viele wie bisher, aber der eine oder andere fährt schneller wieder weg und erspart die Hotelkosten für einen Tag.
Ansonsten aber ist man auch in Wien optimistisch und die Hotels sind ausgebucht.
Die Flexibilität der Urlauber, was Reise- und Quartiersuche betrifft, verstärkt natürlich auch die Unterschiede in den einzelnen Regionen.
Daher sind auch generelle Zahlen, etwa über ein ganzes Bundesland, nicht mehr viel wert.
Denn während vielleicht eine Seeregion in Kärnten überfüllt ist, erfährt man einige Kilometer weiter, wenn sie mit einigen Familien kommen, habe ich immer noch Platz für sie.
Und das ändert sich von Woche zu Woche.
Die fremden Verkehrsmanager in Österreich haben daraus gelernt und die Aufregung über schlechte Wochen hält sich deshalb auch einigermaßen in Grenzen.
Ein Hotelier charakterisierte am Telefon die Situation mit den Worten, wir leben auf einem Vulkan, aber wir leben gut.
Zwei Minuten vor halb eins ist es jetzt.
Was können Sie noch bis 13 Uhr im Mittagsjournal hören?
In circa zehn Minuten planen wir einen weiteren Bericht von der Pressekonferenz von Bundeskanzler Bruno Kreisky.
Dann einen Bericht über die Verluste der österreichischen Ölindustrie im Jahre 1981.
Aus dem Ausland hören Sie eine Analyse zur gestrigen Rede vom Polen Staats- und Regierungschef General Jaruzelski.
Er kündigte ja eine Lockerung des Kriegsrechtes an.
Die Kulturredaktion informiert über die heutige Premiere von Goethe's Egmont bei dem Pregenser-Festspielen und bringt ein Interview mit Leopold Lindberg, dem Regisseur des Fidelio, bei den Salzburger Festspielen.
Polen begeht heute den 38.
Jahrestag der Ausrufung der Volksrepublik.
Gestern, einen Tag vor dem Nationalfeiertag, hatte Partei- und Regierungschef General Jaruzelski eine weitere Lockerung des am 13.
Dezember des Vorjahres verhängten Kriegsrechtes angekündigt.
Außerdem wurde die sofortige Freilassung einer großen Anzahl von Internierten bekannt gegeben.
Solidaritätsführer Lech Walesa bleibt aber weiterhin eingesperrt.
Zu dem für Ende August geplanten Papstbesuch in Polen, sagte Jaruzelski, dieser Besuch sei auf 1983 verschoben worden.
Das Parlament in Warschau stimmte gestern auch einer Regierungsumbildung zu.
Politbüro-Mitglied Stefan Olschowski wird neuer Außenminister und löst Josef Czirek ab.
Czirek wird sich künftig seinem Posten als Sekretär des Zentralkomitees widmen.
Wie nun die gestrige Rede von General Jaruzelski und die Regierungsumbildung zu beurteilen ist, das analysiert dem folgenden Paul Lendwey.
Was bedeuten die von General Jaruzelski bekanntgegebenen Lockerungsmaßnahmen und die personellen Änderungen für die weitere politische Entwicklung im Pol?
Es ist natürlich zu früh, Schlussfolgerungen zu ziehen, doch gibt es gewisse Ansatzpunkte, die bei aller gebotenen Vorsicht ein vorläufiges Urteil erlauben.
Die reformwillige Mitte, d.h.
die Gruppe um General Jaruzelski, ZK-Sekretär Barczykowski und Vizepremier Rakowski, hat mehr Spielraum, mehr politische Bewegungsfreiheit gewonnen, aber sie kann noch immer keine Antwort auf die nach wie vor brennende Frage geben, wie viel Freiheit kann ein sich sozialistisch nennendes System ertragen.
oder noch konkreter formuliert.
Wie kann man die Gewerkschaften als echte Interessenvertretungen wieder zulassen, ohne Gefahr zu laufen, dass diese der Kontrolle der Partei entgleiten und letzten Endes den Rahmen der Einparteiendiktatur sprengen?
Das Gewerkschaftsführer Walleser und mit ihm 637 andere Aktivisten interniert bleiben, dass selbst die bis zum Jahresende in Aussicht gestellte Aufhebung des Kriegsrechtes, der Militärrat sprach ursprünglich von Aussetzung, von den notwendigen Bedingungen abhängig gemacht wird, dass die Erleichterungen jederzeit rückgängig gemacht werden können.
All das zeigt, wie brüchig selbst diese Teilkonsolidierung ist.
Andererseits muss man aber auch die Tatsache bedenken, dass seit der gewaltsamen Zerschlagung der Freien Gewerkschaften und der Opposition nur acht Monate vergangen sind.
Unter diesen Umständen wäre es töricht, die begrenzten Erfolge des Jaruzelski-Regimes zu bagatellisieren.
Erst diese Erfolge ermöglichen die politische Kaltstellung des gefährlichsten Rivalen, nämlich des nun zum Außenminister bestellten 51-jährigen Stefan Olschowski.
Dieser mit allen Wassern gewaschene Techniker der Macht, der bereits unter der Gomulka-Ära in den 60er Jahren eine wichtige Rolle gespielt hat, wird nun zum dritten Mal aus der Schaltzentrale der Macht, nämlich dem Sekretariat des Zentralkomitees, entfernt.
Im Gegensatz zur politischen Rangordnung im Westen gilt ein Politbüromitglied einer kommunistischen Partei immer mehr als ein Minister in Osteuropa.
Und ein ZK-Sekretär, der zugleich Politbüromitglied ist, gehört zur Führungsspitze.
Seine Machtkompetenzen sind unvergleichlich größer als die eines Außenministers.
Kurz, der vielleicht fähigste und wohl ehrgeizigste kommunistische Politiker Polens muss weiterhin auf seine nächste Chance warten.
Die anderen Umbesetzungen in der Regierung, wie früher auch im Politbüro und ZK-Sekretariat, zeigen, dass die Wirtschaftsfragen und auch die Jugendprobleme absoluten Vorrang haben.
Ohne eine fühlbare Verbesserung der wirtschaftlichen Lage kann aber die Führung die Menschen nicht zu mehr Arbeit und zu höherer Produktivität motivieren.
Umgekehrt aber hängt die wirtschaftliche Sanierung nicht zuletzt vom Arbeitswillen und auch vom Vertrauen der viel geprüften Polen ab.
Die Verschiebung des Papstbesuches bedeutet einen Zeitgewinn, zugleich aber auch eine Verpflichtung für das Regime.
Vor 38 Jahren wurde die nach außen hin unabhängige, in Wirklichkeit freilich von den Kommunisten dominierte und von der sowjetischen Besatzungsmacht abhängige sogenannte Lubliner Regierung gebildet.
Gerade am Nationalfeiertag erinnert die Grußbotschaft des sowjetischen Parteichefs Brezhnev und Ministerpräsident Tichonovs daran, dass als Mitgliedstaat des Warschauer Pachtes Polen der vollen Unterstützung und Hilfe durch die Sowjetunion und die Bruderländer gewiss sein könne.
Zugleich empfing der sowjetische Parteisekretär Rusakow den polnischen Botschafter in Moskau zu einem, wie es hieß, freundschaftlichen Gespräch.
Nicht nur der Westen, sondern auch Moskau wird also abwarten und sehen, wie weit die Lage in Polen wirklich konsolidiert ist.
Jaruzelski ging mit der Lockerung des Kriegsrechtes ein Risiko ein, aber er arbeitet weiterhin nicht ohne Netz.
Der Balanceakt zwischen dem Druck von unten und von außen ist keineswegs zu Ende.
Der Eindruck der Ruhe und Ordnung ist trügerisch und Überraschungen können in Polen auch jetzt nicht ausgeschlossen werden.
Ein Punktegewinn für die Reformer und eine Atempause für die Opposition, so könnte man vielleicht am ehesten die Ausgangslage heute zusammenfassen.
Paul Landwey analysierte die Lage in Polen.
Die Mobilöl Austria AG hat gestern Abend ihr endgültiges Ergebnis für das Geschäftsjahr 1981 präsentiert.
Dies als Anlass, um sich überhaupt einmal genauer anzusehen, wie die in Österreich tätige Mineralölindustrie das Jahr 1981 bewältigt hat.
1981 wurden ja schließlich die Treibstoffpreise freigegeben, nachdem die Mineralölindustrie den Handelsminister und die Landeshauptleute überzeugt hatten, dass nur mit einer Preisfreigabe die Versorgung mit Treibstoff gesichert sei.
Die Begründung?
Die amtliche Preisregelung habe dazu geführt, dass die gestiegene Nachfrage im Sommer wegen der hohen Importpreise für fertiges Benzin nicht mehr voll befriedigt werden konnte.
Die Befürchtungen, dass sich die Öl-Multis nach der Preisfreigabe am 16.
September all das von den Autofahrern holen werden, was ihnen die amtliche Preiskommission bis dahin vorenthalten habe, erwies sich als trügerisch.
Der internationale Markt und der Druck der öffentlichen Meinung haben Benzinpreisexzesse verhindert.
Tatsächlich sind die Gewinne 1981 geschrumpft.
Einige Ölfirmen rutschten sogar ins Minus und mussten rote Zahlen schreiben.
Hören Sie folgenden Überblick über die Geschäftsergebnisse der Mineralölindustrie 1981 von Herbert Huttar.
Nachdem die Ölfirmen an den steigenden Rohölpreisen seit dem ersten Ölschock bis 1979 recht kräftig verdient hatten, brachte das Jahre 1981 eine Reihe unangenehmer Neuigkeiten für die Branche.
Allen voran zunächst einmal ein deutliches Sinken der Nachfrage, etwa minus 10 Prozent in Österreich.
Das heißt, steigende Kosten konnten nicht mehr durch steigende Verkaufsmengen aufgefangen werden.
Besonders betroffen die ÖMV, deren Raffinerie im internationalen Vergleich zwar relativ gut ausgelastet war, aber dennoch Verluste brachte.
Zweitens, Rohöl wurde im Laufe des Jahres um gut ein Drittel teurer.
Vor allem deswegen, weil der Dollarkurs stark anzog und die Ölrechnung in Dollar bezahlt werden muss.
Der Preis für die Tonne Rohöl stieg auf mehr als 5.000 Schilling.
Das schlug sich schließlich auch in der österreichischen Handelsbilanz nieder.
Wir mussten für weniger Öl wesentlich mehr in Schillingen bezahlen.
Drittens gab es für die Ölfirmen letztes Jahr gleich zwei neue Steuerbelastungen, und zwar die Sonderabgabe von Erdöl bei 1.
Jänner und eine Erhöhung der Mineralölsteuer für Benzin bei 1.
April.
Außerdem eine Erhöhung des Förderzinses für Inlandsöl.
Die amtliche Preiskommission hielt bis 16.
September die Benzinpreise niedrig.
Die Ölindustrie wiederum erachtete weder die genehmigten Erhöhungen von April noch die von Juli als ausreichend.
Wegen der sinkenden Nachfrage waren aber nicht nur bei Benzin, sondern auch bei den übrigen Produkten keine kostendeckenden Preise zu erzielen.
Aus dem reinen Ölgeschäft, also Einkauf von Rohöl, Verarbeitung in der Raffinerie Schwächert oder einkauffertiger Produkte in Westeuropa und schließlich Verkauf der Produkte, aus diesem reinen Ölgeschäft also, haben eigentlich alle Ölfirmen Verluste gemacht.
Besser dran waren nur jene, die über Inlandsrohöl verfügen und jene, die aus anderen Geschäftsbereichen, wie etwa Fernwärme oder Chemie, die Bilanz aufbessern konnten.
Zunächst zur verstaatlichten ÖMV.
Sie konnte an die Dachgesellschaft der verstaatlichten Industrie, der ÖIAG, nur deswegen wieder einen Gewinn von 240 Millionen Schilling ausschütten, weil Rücklagen im Ausmaß von 260 Millionen Schilling aufgelöst wurden.
Und dies, obwohl die ÖMV über einen relativ dicken Polstern Inlandsöl verfügt.
Und obwohl die ÖMV relativ viel, im Vorjahr bis September noch billigeres, saudi-arabisches Rohöl zur Verfügung hatte.
Rote Zahlen für 1981 schrieb die Shell Austria AG.
Und zwar einen Verlust von 228 Millionen Schilling.
Wobei der Verlust aus dem reinen Ölgeschäft noch höher ist, nämlich 325 Millionen.
Shell Austria konnte auch für 1980 nur mehr mit Mühe eine Dividende zahlen.
Die österreichische Shell-Tochter verfügt über eine 50%-Beteiligung an der Rohölaufsuchungsgesellschaft, die hauptsächlich in Oberösterreich tätig ist.
Dieses Inlandsrohöl trägt im Allgemeinen wesentlich zur Ertragsverbesserung bei.
Und die Erträge für 1981, etwa 300 Millionen Schilling, dienen der Shell aber als Reserve für die weitere Ölsuche in Ägypten.
Dort hat man nämlich heuer im Jänner Öl und Gas gefunden.
Um aber die Sache wirtschaftlich auszubeuten, werden allein heuer 225 Millionen Schilling nötig sein und bis 1985 sogar achtmal so viel.
Die zweite 50%-Partnerin an der Rohölaufsuchungsgesellschaft ist die Mobile Oil Austria AG.
Sie hat ihre Beteiligungserträge an der Rohölaufsuchungsgesellschaft in die Jahresbilanz 1981 mit hereingenommen.
Aus dem rheinern Ölgeschäft gibt es Verluste von 260 Millionen Schilling, mit den Erträgen aus dem inländischen Rohöl sowie mit Auflösungen von Rücklagen allerdings einen Bilanzgewinn von knapp 70 Millionen Schilling.
Rote Zahlen geschrieben hat im Jahr 1981 auch die SO Austria AG.
Aus dem reinen Ölgeschäft gab es 127 Millionen Schilling Verlust, nachdem man aber etliche Anlagen an ein Tochterunternehmen verkauft hatte und mit Berücksichtigung des Fernwärmegeschäftes reduzierte sich der Jahresverlust auf knapp 52 Millionen.
1980 erwirtschaftete die Österreich-Tochter des größten Industrieunternehmens der Welt noch 42 Millionen Schilling Gewinn.
Eine reine Verlustbilanz präsentierte die BP Austria.
Einen Gewinnpolster gab es noch aus dem Jahr 1980 im Ausmaß von etwa 47 Millionen Schilling, sodass der Reihenverlust für 1981 dann 70 Millionen Schilling ausmachte.
Der Reihengewinn 1980 lag noch bei 7 Millionen Schilling.
Die Firma Total hat im Ölgeschäft Verluste gemacht, insgesamt aber ein positives Ergebnis erzielt und zwar aufgrund guter Erträge auf dem Chemiesektor.
AGIP hat noch kein endgültiges Jahresergebnis vorliegen.
Die Generalversammlung findet erst im Oktober statt.
Nach Auflösung von Rücklagen will man allerdings ein annähernd ausgeglichenes Bilanzergebnis erzielen.
Abschließend noch zu zwei Diskontern.
Die Firma Stroh hat weniger verdient als 1980, bilanziert für 1981 allerdings noch positiv.
Gut verdient hat der Discounter Avanti, allerdings aufgrund ganz entscheidender Sonderfaktoren.
Denn Avanti zahlt nicht in Dollar, sondern im Ostblock fertige Produkte mit Schilling, und zwar etwa drei Viertel der Ware.
Das heißt, der steigende Dollarkurs bei gleichbleibenden Schillingerlösen ließ dieses Unternehmen unberührt.
Firmenchef Hannes Nusser erklärt, er habe nach der Preisfreigabe daher sehr gut verdient und im vergangenen Jahr sogar besser abgeschlossen als 1980.
In der Arbeiterkammer verweist man insgesamt darauf, dass die Ölfirmen ja in den letzten Jahren auf Kosten der Konsumenten so viel verdient haben, dass sie sich teilweise rote Zahlen im Jahr 1981 durchaus leisten können.
Die Ölindustrie ihrerseits erwartet, dass zumindest wegen des relativ stabilen Dollarkurses das heurige Jahr nicht ganz so schlecht ausfallen wird wie das vergangene.
Derzeit liegen die Verluste aber noch bei 400 Schilling je verarbeitete Tonne Rohöl.
Bericht von der Pressekonferenz von Bundeskanzler Bruno Kreisky.
In unserem ersten Bericht brachten wir Äußerungen des Bundeskanzlers zu Fragen der verstaatlichen Industrie sowie zu den jüngsten Spekulationen über mögliche Regierungsformen nach der nächsten Wahl.
Die Pressekonferenz des Bundeskanzlers ist bereits beendet.
Zu weiteren Fragenkomplexen, die der Bundeskanzler beantwortet hat, rufe ich jetzt Markus Sommersacher im Presseclub Concordia.
Im außenpolitischen Teil seiner Pressekonferenz gab der Bundeskanzler eine in dieser Schärfe überraschende Stellungnahme zur Politik der Vereinigten Staaten und anderer westlicher Länder gegenüber Polen ab.
Kreisky warnte davor, Polen sozusagen in den Bankrott zu treiben, indem man allzu hart bei den Verhandlungen um eine Rückzahlung polnischer Schulden an westliche Länder vorgeht.
Falls sich nämlich Polen Bankrott erklären müsste, treffe das auch deutsche, französische und andere Banken, sagt die Kreisky und erinnerte, dass auch die Bankenkrise in den 30er Jahren von einer kleinen Bank, nämlich der CA, ausgegangen sei.
Das ist also eine Feststellung, die zeigt, wie ernst dieses Problem ist und wie haarsträubend die Politik ist, die manche Leute in Amerika vertreten, auch in England gelegentlich vertreten, dass man diesen Bankrott geradezu provozieren soll.
Und es gehört schon sehr viel Mut dazu, dass sich Helmut Schmidt in Houston gestern gegen diese Politik im Prinzip offen gewendet hat.
Wenn sich also Polen Bankrott erklären müsste, dann so kreisgewörtlich, dann geht viel in Europa mit.
Ich sage, dass diese Politik
die Polen wirtschaftlich auf die Knie zu zwingen oder die Ostblockstaaten der helle Wahnsinn ist.
Ich sage das ganz offen.
Man schafft nur eine Situation, in der man Ärgeres provoziert.
Unter anderem
Das, was in Polen passiert ist in allen anderen Ländern.
Was soll man also tun?
Meiner Ansicht nach sollte man über ein Gremium, wie es die ECE ist, bitte aufmerksam, ECE, das ist die Europäische Kommission,
der UNO in Genf, da sitzen alle mit, die Oststadt und die Weststadt, sollte man so rasch als möglich über die Leute, die man dort hat, einen Plan ausarbeiten, wie man Polen helfen kann.
Das kann ein Plan nur sein, der für die Dauer von sechs, sieben, acht Jahren gilt.
Auch die Sowjetunion sollte also in so einem Verhandlungsgremium sitzen und über eine realistische Rückzahlungsmodalität der polnischen Schulden mitsprechen, forderte Kreisky.
Das wäre ein wirklicher Akt der weltpolitischen Entspannung und dann würde man auch leichter über Abrüstung und ähnliche Fragen sprechen können.
Die Polen ihrerseits sollten die vom Regime inhaftierten Leute freilassen und auch die Gewerkschaftsbewegung wieder zulassen.
Eine Solidarność-Bewegung aber könne es freilich nicht mehr geben, meinte Kreisky.
Soviel zur Außenpolitik.
Noch einige Ergänzungen zu innenpolitischen Themen.
Kreisky wies die Kritik des ehemaligen ÖIAG-Chefs Geis zurück, wonach der Proporz bei der Vergabe von Spitzenposten in der Verstaatlichten zu stark wirke.
Kreisky wörtlich, in meiner Zeit war kein Platz für Proporzdenken bei der Postenvergabe.
Und noch eine Ergänzung zur Urlaubsdiskussion.
Ein weiteres hinausschieben als auf den 01.01.1984 für die etappenweise Einführung des fünfwöchigen Mindesturlaubs könne R-Kreis GDM ÖGB nicht zumuten, betonte der Regierungschef.
Und damit wieder zurück zum Studio des Mittagschanals.
Berichterstatter war Markus Sommersacher und jetzt Kulturberichte im Mittagsjournal.
Nach dem Zigeunerbaron von Johann Strauß, der gestern Abend auf der Pregenser Seebühne eine von außerordentlich gutem Wetter begünstigte Premiere erlebte, steht bei den Pregenser Festspielen heute Abend mit Goethe's Egmont die zweite Premiere ins Haus.
Dazu eine Vorschau von Wolfgang Portschau.
Weil die traditionelle Egmont-Musik von Beethoven seiner Ansicht nach das Stück erdrücken würde, hat sich Peter Palic vom jungen österreichischen Komponisten Bruno Liberda diese Musik schreiben lassen, die sich als Brücke zwischen den einzelnen Szenen durch das gesamte Stück zieht.
Sie setzt vor allem die Existenzängste der von den Spaniern unterjochten Niederländer in musikalische Zeichen um und soll dem Zuschauer das Verständnis erleichtern.
Herr Palitsch, wenn Sie den Egmont inszenieren, dann darf man unterstellen, dass es Ihnen nicht um den Freiheitskampf der Niederländer geht, sondern um Gegenwartsbezüge.
Um welche?
Ich denke, das Stück ist reich an Gegenwartsbezügen.
Eine ist die deutsche Sprache.
von Goethe in der Weise behandelt wird in dem Stück, die ganz aufregend und in der Klarheit des Denkens, in der Schönheit der Formulierung an sich ein aufregendes Erlebnis ist.
Das Zweite, denke ich, ist, dass die Figur von Egmont selbst ein Versuch, sich selber zu verwirklichen in einer sehr schwierigen politischen Situation, trotzdem seinen Idealen, könnte man sagen, seiner Humanität treu zu bleiben, für heute ein außerordentlich aufregendes Thema ist.
Und weiter, dass die Volksszenen, die gleichsam die Veränderung in den Haltungen, in den Gedanken eines Volkes spiegeln, jeweils wie die Großen entscheiden, dass das angesichts der politischen Situation heute in der Welt sehr viele Parallelen nahelegen.
Freiheit und Privilegien!
Privilegien und Privilegien!
Ohnmacht der Masse gegenüber dem Staat?
Ist das die Ohnmacht etwa der polnischen Gewerkschaft?
Ist das die Ohnmacht meinetwegen der Bürgerinitiativen gegenüber allzu betonwütigen Politikern?
Oder die Ohnmacht der Afghanen gegen die Russen?
Ist das das?
Ich denke, es wäre wünschenswert, wenn der Zuschauer nicht kurzgeschlossen, aber doch in seinem Empfinden solche Gedanken oder solche Gefühle aktualisiert und empfindet, dass es sich um im Kern Ähnliches handelt.
Und dass das Schlussbild eine Utopie ist.
Also der Glaube, dass Humanität, Freiheitsbegriffe immer wieder relevant in verschiedenen politischen Situationen sich immer wieder doch versuchen durchzusetzen und zu artikulieren.
Ordnung und Freiheit!
Freiheit und Ruhe!
Auch das Bühnenbild und die Kostüme Herbert Kappelmüllers bieten Brücken zur Gegenwart.
Sie sind zwar durchaus geschichtlich nachempfunden, die Rampe wird jedoch von einem blauen Metallgerüst und einer breiten Schranke aus Neonlicht beherrscht.
Die wie verängstigte Hühner durch die Szene huschenden Bürger von Brüssel tragen Regenschirme und da fahren auch eine Rollschuhläuferin oder ein Radfahrer durch die Szene.
Peter Palic?
Ja, das ist eigentlich ein bisschen lax damit umgegangen, aber im Großen, glaube ich, hat ein Zuschauer von einer historischen Zeit keine naturalistisch genaue Vorstellung, aber der historische Sprung von damals zum heute soll eher durch Kostüme, durch Bühnenbild verschärft werden, so dass der Zuschauer die Zeit erkennt, eine sehr andere Zeit, und gleichzeitig die Parallelen zu heute schmerzhaft deutlich werden.
Es fällt auf, dass sie versucht haben Pathos, alles Heroische wegzunehmen.
Warum?
Ich würde das nicht denken, dass ich das gemacht habe.
Ich würde nur denken, dass man das Pathetische und das Heroische auf heutige, auf die heutigen Ausdruck einer solchen Form bringen muss.
Für Goethes Zeiten ist der
Art und Weise, wie man Pathos äußert, würde uns heute genauso dargestellt oder ähnlich dargestellt, würde uns hohl vorkommen.
Selbst wenn man das Wort Pathos ausspricht, hat man ja ein leichtes Unbehagen.
Wir versuchen oder ich habe gehofft, dass es durchaus die Leute pathetische Gefühle haben, nur dass sie sie heute sehr zurücknehmen oder sie kämpfen gegen einen Versuch, dass das nicht hohl erscheint und so weiter.
Bist du Edmund?
Der große Edmund?
Der Graf Egmont, der so viel Aufsehen macht?
Von dem in den Zeitungen steht?
An dem alle Provinzen hängen?
Nein, Klärchen.
Das bin ich nicht.
Wie?
Siehst du, Klärchen, jener Egmont ist ein verdrießlicher, steifer, kalter Egmont, der an sich halten,
weil dieses, bald jenes Gesicht machen muss, geplagt, verkannt, verwickelt ist, wenn ihn die Leute für froh und fröhlich halten.
Geliebt von einer Menge, geliebt von einem Volke,
das nicht weiß, was es will.
In diesen eben gehörten Szenenausschnitt hörten sie Wolfgang Hübsch als Egmont und Marise Hörbiger als Klärchen.
Goethes Egmont hat heute Abend bei dem Bregenzer Festspielen Premiere.
Und nun zu den Salzburger Festspielen.
Die eigentliche Eröffnungsvorstellung der heurigen Salzburger Festspiele wird Beethovens Oper Fidelio im Großen Festspielhaus sein.
Lorin Marcell wird diese Oper dirigieren.
Das Bühnenbild stammt von Hans-Ulrich Schmückle, die Kostüme von Sylter Busse.
Die Regie führt Leopold Lindberg.
Mit ihm führte Volkmar Barschalk das folgende Gespräch.
Herr Prof. Lindberg, wenn man in der Geschichte der Salzburger Festspiele blättert, findet man ihren Namen zum ersten Mal im Jahre 1949.
Sie haben eine Iphigenie inszeniert, in den folgenden Jahren dann die beiden Teile des Faust, Shakespeare's Sommernachtstraum,
Ein Nestreu und ein Jedermann, der in Ihrer Inszenierung, ich glaube, fünf Sommer hindurch auf dem Turmplatz zu sehen war.
Sie haben noch nie eine Oper bei den Salzburger Festspielen inszeniert.
Nein, nein, das ist richtig.
Das ist meine erste Einladung, mich hier als Opernregisseur zu betätigen oder auszuprobieren.
Ihre Aufgabe in Salzburg ist der Fidelio, der von vielen vielleicht als die Oper aller Opern bezeichnet wird, als die Freiheitsoper und zugleich als die Oper des Triumphs der privaten Liebe, der Gattenliebe.
Ja, das kann man so nennen.
Das ist also das Thema Liebe, Treue, Selbstaufopferung, Hoffnung, vor allem Hoffnung.
Ich glaube, es gilt ja überhaupt, das Thema Hoffnung ist ja eigentlich das ganz wesentliche.
Hoffnung im weitesten Sinne, nämlich Hoffnung auf die Kraft der Liebe, Hoffnung auf die Kraft der Vernunft, darauf, dass also eines Tages sich Menschlichkeit innerhalb der Menschheit auch durchsetzen würde, ist dann sehr
rührendes Motiv, das einen ungeheuer packt jedes Mal, wenn man die Oper wieder sieht oder hört.
Und es bleibt eigentlich das große Thema auf ganz einzige Art in der Opernliteratur behandelt und zwar todernst und in einer Weise kraftvoll, dass man wirklich überzeugt sein muss, dass es Beethovens innerste Überzeugung ausgedrückt hat.
Wie seht ihr Regiekonzept für diese doch so oft aufgeführte, auch in Salzburg schon so oft gespielte Oper aus?
Ich habe nichts, was man eigentlich Regiekonzept, wie soll ich sagen, im allgemeinen Sinn nennen könnte.
Ich versuche das Beste und Wirkungsvollste und Menschlichste aus dem Werk
zu machen, was drin ist.
Das steht ja alles drin.
Das ist in der Musik, das ist auch im Text geschrieben.
Es sind natürlich Dinge, man kann sie nicht konzeptionell nennen.
Die Grundgeschichte selbst ist ja so, dass man sagt, sie geht einem so ungeheuerlich an.
Es sind Dinge, die, es sind Ereignisse, die hunderttausende Menschen, die heute noch leben, selbst am eigenen Leib verspürt haben.
Es sind Dinge, die einem tief
in den Knochen sitzen und unter die Haut gehen.
Dazu braucht es keiner Deutung.
Das muss man eigentlich nur so zeigen, dass es die Menschen gleichnishaft trifft und vielleicht mit ganz wenigen, aber sehr sehr vorsichtigen, assoziativen Elementen gemahnen an das, was geschehen ist und was geschieht und immer wieder geschehen kann.
Herr Prof. Lindberg, Regie dürfte so etwas für Sie wie ein Jungbrunnen sein.
Sie haben vor kurzem Ihren 80.
Geburtstag gefeiert, Sie haben erst unlängst am Burgtheater inszeniert.
Es war zu lesen, dass Sie sehr erfolgreich in Deutschland eine Zauberflöte herausgebracht haben und jetzt den Fidelio.
Ja, ich will dem nicht widersprechen, ich kann es nicht behaupten, aber es mag wirklich sein.
Im Übrigen, Sie wissen, Theaterleute und Dirigenten werden im Allgemeinen alt, mit vielen beklagenswerten Ausnahmen, aber sicherlich hängt das gewissermaßen auch mit der ständigen intensiven Beschäftigung mit
mit wichtigen, mit interessanten, mit erregenden, mit anregenden Themen und Kunstdingen zusammen, das einen doch irgendwie lebendig erhält und immer aktiv erhält.
Ob man es dann auch wirklich ist, das hängt von der Gnade ab.
Ob man die gesundheitlichen Voraussetzungen dafür mitbringt, möchte ich fast sagen, schon genetisch, das ist mir bisher vergönnt gewesen.
Ich hoffe, dass ich weiterarbeiten kann, wie bisher, vielleicht nicht ganz so rasch, vielleicht nicht ganz so viel, wie bisher, denn ich habe mein Leben ganz gewiss nicht leichtfertig und nicht freiwillig,
meist zu viel arbeiten müssen, aber dass ich noch in diesem hohen Alter in der Lage mitzuarbeiten und an solchen Stellen und mit solchen Künstlern, mit solchen Kollegen arbeiten kann, ist für mich eine große Gnade, für die ich sehr dankbar bin.
Die Premiere von Beethovens Oper Fidelio bei den Salzbürger Festspielen ist am kommenden Montag.
Zum Abschluss des Mittagsjournals, meine Damen und Herren, hören Sie jetzt noch Kurznachrichten.
Österreich.
Bundeskanzler Kreisky ging heute in einer Pressekonferenz auf zahlreiche innen- und außenpolitische Fragen ein.
Zum Thema der verstaatlichen Industrie, sagte Kreisky, am Prinzip der temporären Hilfe werde festgehalten.
Zusperren sei keine Alternative, man müsse auf das Anspringen der internationalen Konjunktur warten.
Kreisky deutete neuerlich an, dass bei der verstaatlichen Industrie jetzt in der Krise bei Sozialleistungen, bei gewissen Errungenschaften der Hochkonjunktur gespart werden müsse.
Angesprochen über mögliche Koalitionen nach den nächsten Wahlen, sagte der Bundeskanzler, alle Kombinationen seien verfrüht, der Wähler werde entscheiden.
ÖVP-Bundesparteiobmann Mock sagte, er warne jeden davor, aus den jüngsten Gesprächen Schlüsse auf eine mögliche große Koalition nach den Wahlen zu ziehen.
ÖVP-Seniorenbund Obmann-Wittheim sagte, nach den nächsten Wahlen, sie werden nach Meinung Wittheims einen Verlust der absoluten SPÖ-Mehrheit bringen, werde jeder froh sein, wenn die ÖVP überhaupt mitarbeite.
Der Betriebsratsobmann der Aluminiumwerke Ranshofen-Berndorf hat zu den Äußerungen des Bundeskanzlers Stellung genommen, man müsse in Krisenbetrieben freiwillige Sozialleistungen streichen.
Der Betriebsratsobmann von Ranshofen-Berndorf Angesüsser forderte auch einen Abbau der Vorstandsprivilegien, der mit einer Verringerung der freiwilligen Sozialleistungen verbunden sein müsste.
Beamtenstaatssekretär Löschnack hat erklärt, die Gehaltsabschlüsse der Beamten würden sich nach den Abschlüssen der anderen Gruppen richten.
Sollte die Gehaltserhöhung überall unter der Inflationsrate liegen, würde dies sicher auch bei den Beamten so sein, sagte Löschnack.
Für die 5.400 Angestellten der Bekleidungsindustrie wurden unterdessen neue Gehälter vereinbart.
Mit 1.
September 1982 sollen demnach die Ist-Gehälter um 5,2 Prozent, die Kollektivvertragssätze um 6,2 Prozent steigen.
Eine Erhöhung der Treibstoffpreise ist ohne Beteiligung der ÖMV-Tochtergesellschaften Marta und Elan in Österreich nicht durchzusetzen.
Diese Meinung vertritt Mobil-Austria-Generaldirektor Korinsky.
Die beiden Gesellschaften haben einen Marktanteil von etwa 35 Prozent.
An diesem Wochenende läuft die 14-Tage-Frist ab, die ÖMV-Generaldirektor Bauer nach dem Scheitern der OPEC-Konferenz in Wien genannt hatte, um die Entwicklung der Ölmärkte zu beobachten.
Nahe Osten.
Die israelische Regierung dürfte über die Möglichkeiten einer diplomatischen Lösung im Libanon-Konflikt pessimistisch sein.
Das Kabinett berät heute in einer Sondersitzung einen Bericht über die jüngsten Friedensgespräche von Präsident Reagan mit den Außenministern Saudi-Arabiens und Syriens.
Ministerpräsident Begin hat unterdessen gedroht, Israel werde das Problem der PLO-Freisteller im Libanon militärisch lösen, sollten diplomatische Bemühungen nicht bald Erfolg haben.
Die Lage in Beirut ist weiterhin unverändert.
Iran-Irak.
Massive Luftkämpfe prägen weiterhin das Geschehen im Krieg am Persischen Golf.
Der iranische Staatschef Khamenei hat den USA und der Sowjetunion vorgeworfen, den Irak zu unterstützen.
Polen.
In Polen wird heute der Nationalfeiertag begangen.
Er steht im Zeichen der gestrigen Erklärungen von Partei- und Regierungschef Jaruzelski über eine Lockerung des Kriegsrechts und die Freilassung zahlreicher Internierter.
In der Regierung gab es gestern die erwartete Änderung.
Der bisherige Außenminister Dzierdek wurde durch Stefan Olschowski abgelöst.
Das waren die Meldungen.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Quellwolkenentwicklung und Aufkommen von Gewittern.
Tageshöchsttemperaturen heute 25 bis 31 Grad.
Eine Stunde Mittagsinformation ist beendet.
In wenigen Sekunden wird es 13 Uhr.
Karl Jokowski verabschiedet sich für Redaktion und Technik und wünscht noch einen schönen Tag.
Einblendung: Bundeskanzler Kreisky, ÖVP-Seniorenbundobmann Hermann Withalm
Mitwirkende:
Fischer, Johannes [Gestaltung]
, Kreisky, Bruno [Interviewte/r]
, Withalm, Hermann [Interviewte/r]
Datum:
1982.07.22 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Bühnenmusik von Bruno Liberda, Peter Palitsch (Regie), Szenenausschnitt mit Wolfgang Hübsch (Egmont) und Maresa Hörbiger (Klärchen)
Mitwirkende:
Burtscher, Wolfgang [Gestaltung]
, Palitzsch, Peter [Interviewte/r]
, Hübsch, Wolfgang [Interpret/in]
, Hörbiger, Maresa [Interpret/in]
Datum:
1982.07.22 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten