Mittagsjournal 1982.07.28

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Eine angenehme Mittagstunde, meine Damen und Herren.
    Aus dem Studio des Mittagschanals meldet sich Herbert Dobrowolny.
    Der Schwerpunkt unserer Berichterstattung in den kommenden 60 Minuten liegt heute in Österreich.
    Gleich nach den Nachrichten setzen wir uns mit der derzeit eher tristen Wetterlage auseinander.
    Nach den drückenschwülen Tagen der letzten Wochen führen jetzt stetige Regenfälle zu einer eher unangenehmen Situation, sowohl in der Landwirtschaft als auch im Fremdenverkehr.
    Wir fassen die Lage in diesen beiden Bereichen zusammen und sprechen auch mit Dr. Kress von der Hohen Warte, wie das Wetter in den nächsten Tagen werden wird und was eigentlich die Ursache für diese derzeit schlechte Wetterlage ist.
    Im innenpolitischen Teil des Journals berichten wir über eine Pressekonferenz von Justizminister Broder, die derzeit noch im Gang ist, und zitieren auch aus den österreichischen Tageszeitungen aus Kommentaren zum Thema Justizminister Broder.
    Dann sprechen wir mit dem Vorarlberger Arbeiterkammerpräsidenten Bertram Jäger.
    Er, der ja auch stellvertretender Parteiobmann der österreichischen Volkspartei ist, meint, derzeit sei eine Einkommenssicherung wichtiger als eine Arbeitszeitverkürzung.
    Außerdem ist Jäger für die Einführung eines sogenannten Sockelbetrages bei künftigen Lohnverhandlungen für all jene Menschen, die unter dem Durchschnittsgehalt von derzeit 10.700 Schilling liegen, sie sollten prozentuell mehr bekommen als jene, die mehr als diese 10.700 Schilling pro Monat verdienen.
    Aus dem Ausland berichten wir über neue Brandanschläge in West-Berlin und informieren Sie über den Protest des UNO-Flüchtlingskommissars gegen die Zwangsrekrutierung äthiopischer Flüchtlinge durch Somalia.
    Die Kulturredaktion bringt eine Vorschau auf die heutige Premiere bei den Salzburger Festspielen.
    Così fan tutte steht auf dem Programm.
    Und sie informiert Sie über eine Dommier-Ausstellung im Wiener Künstlerhaus.
    Zu Beginn die Nachrichten aus aller Welt.
    Verantwortlicher Redakteur ist Ferdinand Olport, Sprecher Günther Bahr.
    Naher Osten.
    Auch nach den bisher schwersten israelischen Angriffen auf Westbeirut gehen die Bemühungen um eine diplomatische Lösung des Libanon-Konfliktes weiter.
    Der amerikanische Nahost-Sonderbeauftragte Habib sagte nach seinem gestrigen Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Begin, er glaube, dass die Gespräche Fortschritte gebracht hätten.
    Es bestehe die Chance, dass er, Habib, einen friedlichen Abzug der in Westbeirut eingeschlossenen etwa 6000 PLO-Kämpfer erreichen können.
    Habib hat der Regierung in Jerusalem einen amerikanischen Friedensplan über den Abzug der PLO und der Israelis vorgelegt.
    Demnach sollen sich die Palästinenser zunächst in den Nord- und Ost-Libanon zurückziehen und dann in verschiedene arabische Staaten gehen.
    Präsident Reagan wird in der kommenden Nacht eine Pressekonferenz geben und dabei vermutlich zur Entwicklung im Libanon Stellung nehmen.
    Ägypten und Frankreich haben bei der UNO eine Initiative zur friedlichen Beilegung des Konfliktes ergriffen.
    Die beiden Staaten beantragten eine Sondersitzung des Sicherheitsrates, bei der sie einen gemeinsamen Resolutionsentwurf vorlegen wollen.
    Darunter wird unter anderem der Rückzug aller ausländischen Streitkräfte aus dem Libanon verstanden.
    Auch Rumänien hat sich in die Vermittlungsversuche eingeschaltet.
    Eine der engsten Mitarbeiterinnen von Staats- und Parteichef Ceaușescu wird in Kürze in Jerusalem erwartet.
    Bei den gestrigen israelischen Angriffen auf Beirut sind nach palästinensischen und libanesischen Angaben 350 Menschen getötet oder verwundet worden.
    Gestern wurde im Hafen von Beirut ein Hilfsschiff des Deutschen Roten Kreuzes von einer Rakete unbekannter Herkunft getroffen.
    Dabei kam ein Matrose ums Leben.
    PLO-Chef Arafat hat unterdessen an die Regierungen der Sowjetunion, Saudi-Arabiens, Frankreichs und Kubas appelliert, dem, wie es wörtlich heißt, völkermordenden Krieg gegen die Zivilbevölkerung in Westbeirut Einhalt zu gebieten.
    Iran-Irak.
    Die heftigen Gefechte im Golfkrieg gehen weiter.
    Über den Verlauf des Krieges gibt es von beiden Seiten unterschiedliche Meldungen.
    Sowohl der Irak als auch der Iran melden Erfolge der eigenen Truppen und Verluste des Gegners.
    Die heftigsten Kämpfe dürfte es in den vergangenen beiden Tagen im Frontabschnitt zwischen der iranischen Hafenstadt Khorramshahr und der irakischen Stadt Basra gegeben haben.
    Nach amerikanischen Geheimdienstberichten sind in jüngster Zeit wesentlich mehr Perser als Iraker gefallen.
    USA, El Salvador.
    Präsident Reagan will El Salvador weiterhin Militärhilfe gewähren.
    Obwohl in einem Bericht an den amerikanischen Kongress von weiteren Folterungen in dem mittelamerikanischen Land die Rede ist, hat die Regierung in San Salvador nach Ansicht Reagans Fortschritte auf dem Gebiet der Menschenrechte gemacht.
    Das Land erhält heuer umgerechnet 1,4 Milliarden Schilling Militärhilfe von den USA.
    In El Salvador ist der Ausnahmezustand um einen Monat verlängert worden.
    Ein Regierungssprecher begründete die Maßnahme mit anhaltenden Gewalttaten linksgerichteter Untergrundkämpfer.
    Die Regierung hat gestern als Gäste des guten Willens an landwirtschaftliche Genossenschaften Urkunden überreicht, in denen den Genossenschaften enteigneter Großgrundbesitz überschrieben wird.
    Die indische Ministerpräsidentin Indira Gandhi ist zu einem offiziellen Besuch der Vereinigten Staaten in New York eingetroffen.
    Sie wird heute mit UNO-Generalsekretär Perez de Cuellar und morgen mit Präsident Reagan zusammentreffen.
    Die indische Regierungschefin will sich vermutlich vor allem um eine Verbesserung der Beziehungen zu den Vereinigten Staaten bemühen, die durch die Annäherung Indiens an die Sowjetunion getrübt sind.
    Kanada
    Der deutsche Bundeskanzler Schmidt erwartet, dass die Unstimmigkeiten zwischen den Vereinigten Staaten und Westeuropa über das europäisch-sowjetische Erdgasröhrengeschäft bis Ende dieses Jahres beigelegt werden.
    Schmidt, der sich derzeit zu einem Besuch in Kanada aufhält, sagte wörtlich, er gründe seine Hoffnung auf das tiefgreifende Urteil des neuen amerikanischen Außenministers Schulz in Fragen der Weltwirtschaft.
    Er habe bei seinen Gesprächen den Eindruck gewonnen, dass man die Streitigkeiten so schnell wie möglich beenden wolle, sagte der deutsche Bundeskanzler.
    Schmidt wird morgen in Ottawa mit dem kanadischen Ministerpräsidenten Trudeau zusammentreffen.
    Bundesrepublik Deutschland Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln rechnet mit einem Andauern des derzeitigen Konjunkturtiefs.
    Die Experten betonen, der noch im Frühjahr geäußerte Optimismus mit einer Wachstumserwartung von real 1,5% sei nicht mehr aufrecht zu erhalten.
    Grund dafür seien die schwache Inlandsnachfrage und die nachlassende Auslandsnachfrage.
    Österreich.
    Justizminister Broda hat zu den jüngsten Spekulationen über seinen möglichen Rücktritt erklärt, er wolle gern weitermachen.
    In einem von der Tageszeitung die Presse veröffentlichten Interview betont Broda, sein Verhältnis zu Bundeskanzler Kraski sei trotz einiger sachlicher Differenzen ungetrübt.
    Die Kritik der Opposition an seinem Ressort hält der Justizminister für eine einseitige Kampagne, hinter der nicht die Sorge um die Öffentlichkeit stehe.
    Die österreichischen Naturfreunde wenden sich heute gegen eine Inbetriebnahme des Kohlekraftwerks Dürenrohr im Tullner Feld mit den derzeit vorgesehenen Filteranlagen.
    In der Erklärung wird betont, durch die frei werdenden Schwefeldioxidabgase bestehe eine ernsthafte Gefährdung der Umwelt, insbesondere der Luft des Waldes und auch der Gesundheit des Menschen.
    In der Altstadt von Salzburg ist in der vergangenen Nacht ein Sprengstoffanschlag verübt worden.
    In einer abgesperrten Passage zwischen Getreidegasse und Grießgasse detonierte eine selbstgebasselte Rohrbombe.
    Dabei entstand Sachschaden an den Auslagen von drei Geschäften.
    Verletzt wurde niemand.
    In der Nähe des Tatortes wurden Flugzettel gefunden, in denen unter anderem zum Boykott von Geschäften aufgerufen wird, die Juden gehören.
    Von den Tätern fehlt bisher jede Spur.
    Berlin.
    Nach der gestrigen Räumung von zwei besetzten Häusern durch die Polizei sind in der Nacht auf heute in West-Berlin zahlreiche Brandanschläge verübt worden.
    Dabei entstand vor allem in einem Großkaufhaus Sachschaden in Millionenhöhe.
    Durch einen Brandsatz war die automatische Löschanlage ausgelöst worden, wodurch die Lebensmittelabteilung unter Wasser gesetzt wurde.
    Ziele der Anschläge waren außerdem eine Bankfiliale, ein Geschäftslokal sowie Baufahrzeuge und private Pkw.
    Japan.
    Nach den schweren Unwettern im Raum der südjapanischen Hafenstadt Nagasaki wurden bisher 290 Tote geborgen.
    Aus der jüngsten Bilanz der Behörden in Tokio geht hervor, dass 311 Menschen verletzt wurden.
    62 werden noch vermisst.
    In Nagasaki ist die Gasversorgung unterbrochen.
    Ein Drittel der Einwohner der Hafenstadt ist weiterhin ohne Trinkwasser.
    Bei den katastrophalen Überschwemmungen wurden insgesamt 245 Wohnhäuser von den Wassermassen weggerissen, zweieinhalb Millionen Hektar Ackerboden vernichtet sowie 65 Brücken zerstört.
    Großbritannien.
    Der aus Österreich stammende Philosoph Sir Karl Raymond Popper begeht heute seinen 80.
    Geburtstag.
    Popper gilt als Begründer des kritischen Rationalismus.
    Sein Hauptwerk ist das Buch »Die offene Gesellschaft und ihre Feinde«, in dem er dem marxistischen Entwurf einer Sozialordnung die offene Gesellschaft gegenüberstellt.
    Popper verließ im Jahre 1937 Österreich, ging anschließend nach Neuseeland und lebt nun bereits seit Jahrzehnten in England.
    Das waren die Nachrichten.
    Es ist zwölf Uhr und zehn Minuten.
    Sie hören das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
    Ein Sommer, wie er früher einmal war Ja, mit Sonnenschein von Juni bis September
    Und nicht so nass und so sibirisch wie im letzten Jahr Vielleicht haben Sie sich zu Hause auch schon diese Frage gestellt, wann wird's mal wieder richtig Sommer?
    Wir von Mittagschanal können Ihnen diese Frage nicht fachlich richtig beantworten.
    Dazu gibt es den Herrn Dr. Kress auf der Hohen Warte in Wien.
    Herr Dr. Kress, die Frage weitergeleitet an Sie, wann wird's denn wieder Sommer?
    Die Großwetterlage ist gekennzeichnet durch geringe Luftdurchgegensätze und
    Diese geringen Luftdruckgegensätze halten nach der Vorhersagekarte auch in den nächsten Tagen weiter an.
    Man muss also rechnen, dass es überwiegend bewölkt bleibt und dass die Temperaturen nicht allzu hoch sind, etwa zwischen 19 und 24 Grad im Durchschnitt und dass es immer wiederum regnet, weil hier mal dort
    Jetzt gab es Anfang Juni, Ende Mai, Anfang Juni sogenannte Hundstage.
    Es war ziemlich schwül, drückend heiß in Österreich.
    Wieso gab es damals diese Wetterlage und wieso ist das quasi irgendwo abgerissen jetzt?
    Ich glaube, generell müsste man dazu sagen, dass es verschiedene Wetterlagen für den Sommer gibt, also verschiedene für den Sommer charakteristische Wetterlagen.
    Und die eine charakteristische Wetterlage ist das, wenn also vom Mittelmeerraum her mit südwestlichen Winden
    warme Luft zu uns kommt und die andere ist die, dass nur geringe Luftdruckgegensätze sind, so wie jetzt.
    Und beides bewirkt eigentlich ein relativ warmes Wetter.
    Wenn Sie vergleichen, trotz der Bewölkung liegen die Temperaturen über dem Durchschnitt.
    Und durch die lange Sonneneinstrahlung und durch die labile Luftschichtung bilden sich bei den flachen und geringen Luftdruckgegensätzen immer die Gewitter aus.
    Und je wärmer es ist und je labiler, desto mehr Niederschläge fallen dann konzentriert auf geringe Gebiete, also auf kleine Regionen.
    Und dadurch ist es auch zu den Unwettern in den letzten Tagen gekommen.
    Bleiben diese Unwetter weiter vorhanden?
    Drohen sie weiter in den nächsten Tagen?
    Oder gibt es in den nächsten Tagen eine absehbare Besserung der Wetterlage?
    Die Wetterlage selbst dürfte sich kaum viel ändern.
    Nur die Unwetter, die sind nicht.
    Die Unwettersituation ist ja nur dann gegeben, wenn entweder eine warme Wetterperiode durch eine etwas kühlere abgelöst wird.
    Beim Einsickern der Kaltluft kommt es zu Unwettern und zu heftigen Gewittern.
    folgenschweren Gewittern oder wenn die flache Druckverteilung ist und die Sonne scheint, nachdem aber jetzt zur Zeit eher reichliche Bewölkung ist, wird also in den nächsten Tagen von Unwetter nicht viel zu hören und zu sehen sein.
    Das heißt zusammengefasst, das Wetter wird so bleiben, wie es in den letzten zwei, drei Tagen in Österreich war?
    Im Moment für die nächsten zwei bis drei Tage ja.
    Eine letzte Frage, Herr Dr. Kress.
    Stimmt die Klischeevorstellung, die man immer wieder hat, dass es eigentlich früher schönere Sommer gegeben hat als jetzt?
    Sie haben ja da Langzeitvergleiche.
    Ich habe an und für sich nur vor mir liegen die Vergleiche von Wien selbst.
    Und Wien darf man prinzipiell ja nicht mit ganz Österreich vergleichen.
    Aber wenn man den Juli vergleicht, so ist die Temperatur etwas über den langjährigen Durchschnitt.
    Die Sonnenscheindauer ist bis jetzt schon mehr als im Sommer 1981.
    Und auch das absolute Temperaturmaximum liegt über dem langjährigen Durchschnitt.
    Also von der Statistik her selber und wenn man nur Wien betrachtet, entsteht nicht der Eindruck, es wäre ein schlechter Sommer.
    Letzte Frage, Herr Dr. Kress.
    Normalerweise war es in den letzten Wochen so, dass es unter der Woche schön war, am Wochenende ist es schlecht geworden.
    Das nächste Wochenende kommt bestimmt.
    Wird es schöner werden oder wird es so bleiben wie unter dieser Woche?
    Naja, wir haben die Karte noch nicht bis nächsten Sonntag vorliegen.
    Die bekommen wir erst morgen.
    Und näheres, glaube ich, kann man erst morgen sagen.
    Und die Karte bis Samstag?
    Da bleibt der unbeständige Wettercharakter im Wesentlichen erhalten.
    Vielen Dank, Herr Dr. Kress, und auf Wiederhören.
    Mittlerweile sind auch die Wetterwerte von 12 Uhr eingelangt.
    Wien bedeckt 18°, Nordwestwind 5 kmh.
    Eisenstadt bedeckt 17°, Nordwest 20°.
    Linz bedeckt 17°, Ost 10°.
    Salzburg stark bewölkt, 16° Windstil.
    Innsbruck stark bewölkt, 16° Windstil.
    Pregenz stark bewölkt, 15° Windstil.
    Graz heiter, 22° Windstil.
    Und Klagenfurt wolkig, 21° Westwind, 3 kmh.
    Zwei Berufsgruppen trifft ja das Schlechtwetter meist unmittelbar.
    Die Bauern und die Zimmervermieter.
    Den einen fahren die Gäste davon und den anderen kann lang andauernder Regen ebenso schaden wie die Trockenheit.
    Hans Adler hat sich deshalb bei Wirten und Bauern umgehört.
    Vorläufig sind keine besonderen Vorkommnisse zu melden.
    Die Gäste in den fremden Verkehrsgemeinden haben bei Einbruch des schlechten Wetters, wie immer, für ein Verkehrschaos in den nächstliegenden Städten gesorgt.
    Man benutzt die kühle Zeit für Einkaufstouren, besucht Museen und andere Sehenswürdigkeiten und sitzt natürlich auch im nächsten Café oder Wirtshaus.
    So freut die einen, worüber sich die anderen ärgern, denn der Handel und die Wirte in den Städten wissen die unverhoffte Kundschaft zu schätzen.
    Kurze Wetterbesserungen, die keine echte Erwärmung bringen, freuen dann wieder die Schifffahrtsunternehmer auf den österreichischen Seen, aber auch die DDSG Schiffe auf der Donau, denn sie sind das ideale Ausflugswetter.
    Nach Süden geflüchtet oder heimgefahren ist bisher kaum jemand wegen des Schlechtwettereinbruchs.
    Erstens, weil er noch nicht lange dauert.
    Zweitens, weil er den Süden ebenso betrifft und in Italien und Jugoslawien auch nicht gerade ideales Badewetter herrscht.
    Und drittens, weil die renommierten Fremdenverkehrsorte in zunehmendem Maß Vergnügungsmöglichkeiten für Schlechtwetterperioden anbieten.
    Gelitten haben eher jene Betriebe, die auf den Wochenendtourismus im Einzugsbereich großer Städte angewiesen sind.
    Denn die lufthungrigen Städter bleiben bei Regen natürlich in den eigenen vier Wänden.
    Da beobachten die Bauern den trüben Himmel schon mit wesentlich mehr Sorgen.
    In den großen Getreideanbaugebieten Ostösterreichs ist ungefähr ein Drittel des Getreides getroschen.
    Zwei Drittel stehen auf dem Halm und können, wenn der Regen noch länger dauert, auswachsen.
    Gemeint ist damit
    dass das reife Korn auf dem Halm in der Feuchtigkeit quillt und richtiggehend Wurzeln ansetzt, als wäre es schon im Boden.
    Das kann die Qualität so verschlechtern, dass es überhaupt nur noch für die Viehfütterung verwendet werden kann.
    Den Schaden hat natürlich der Bauer, der für sein Produkt weniger Geld bekommt.
    Die Landwirte wünschen sich noch vier bis fünf warme Tage.
    Dann wäre dort, wo das Getreide reif ist, auch fertig gedroschen.
    Beruhigt sind die Weinbauern.
    Für sie könnte 1982 ein besonders gutes Jahr werden.
    An den Stöcken hängen die Trauben so dicht wie schon lange nicht.
    Die Feuchtigkeit schadet keinesfalls.
    Und das Jahr 1980 hat ziemlich leere Keller hinterlassen.
    Eine gute Ernte um die drei Millionen Hektoliter, wie man sie heuer erwarten könnte, würde die Fässer wieder füllen.
    Der lange Winter hat übrigens die Stöcke heuer später blühen lassen.
    Die Verspätung im Frühjahr ist aber inzwischen vollständig aufgeholt, berichten die Winzer.
    Sodass man insgesamt sagen kann, bis jetzt ist nichts passiert und wenn der Sommer so bleibt, wie er begonnen hat, wird man heuer nichts zu klagen haben.
    Ein Bericht von Hans Adler.
    Mittlerweile ist es 12 Uhr und 18 Minuten geworden.
    Wir kommen nun zur innenpolitischen Berichterstattung im Mittagschanal.
    In der ÖVP-Bundesparteileitung in Wien nahm heute der Vorarlberger Arbeiterkammerpräsident und stellvertretende Parteiobmann der österreichischen Volkspartei Bertram Jäger zur aktuellen Diskussion um Arbeitszeitverkürzung und Lohnabschlüsse Stellung.
    Einer Gehaltserhöhung unterhalb der Inflationsrate hatte ja bekanntlich Finanzminister Salcher mit Zustimmung von ÖGB-Präsident Benja aufgrund der wirtschaftlich schwierigen Situation Österreichs das Wort geredet.
    Für den stellvertretenden ÖVP-Parteiobmann Bertram Jäger ging es heute angesichts der bevorstehenden Lohnverhandlungen darum, finanzschwächeren Einkommensgruppen der heimischen Dienstnehmer einen höheren Lohnzuwachs zu garantieren als den sogenannten einkommenstarken Gruppen.
    Zu dieser Thematik und um eine Präzision seiner Vorstellungen befragte Leopold Esterle den Vorarlberger Arbeiterkammerpräsidenten Bertram Jäger.
    Herr Jäger, Sie sind Arbeiterkammerpräsident von Vorarlberg.
    Sie sind gleichzeitig Stellvertretender der ÖVP-Bundespartei.
    Was gefällt Ihnen an der derzeitigen Arbeitnehmerpolitik in Österreich nicht?
    An der derzeitigen Arbeitnehmerpolitik gefällt mir insbesondere nicht, dass die Arbeitnehmer sehr stark durch Steuern und Abgaben belastet sind und dass die Probleme vielfach auf dem Rücken der Arbeitnehmer zu lösen versucht werden.
    Es gefällt mir nicht, dass über verschiedene Fragen nicht ehrlich und offen diskutiert wird, so beispielsweise über die Frage der Arbeitszeitverkürzung.
    Und ich gestehe auch offen, dass mich mit der Lohnpolitik, so wie sie betrieben wird, nicht in allem einverstanden ist.
    Und deshalb habe ich auch schon vor nahezu einem Jahr den Vorschlag gemacht, dass in einer Situation, wo die Arbeitnehmer insgesamt Reallohnverluste in Kauf nehmen müssen,
    Vor allem getrachtet werden muss, dass die in den Untereinkommensbereichen diese Reallohnverluste möglichst gering gehalten werden, wenn nicht überhaupt ausgeschaltet werden.
    Das kann so zustande kommen, dass man in den Kollektivvertrags- oder Tarifverhandlungen Sockelbeträge vereinbart.
    relativ hohe Sockelbeträge und niedrige Prozentsätze.
    Das heißt, dass automatisch dann die schlechter Verdienenden etwas bevorzugt und, wenn man so will, die besser Verdienenden etwas benachteiligt werden.
    Nur glaube ich, das ist ein Gebot der Solidarität, das man in dieser Situation einfach fordern muss.
    Könnten Sie da nur zum besseren Verständnis unserer Hörer ein paar Zahlen nennen, ein paar Vergleiche, wie Sie sich diesen Sockelbetrag vorstellen können?
    Ich kann natürlich nichts über die Höhe des Sochelbetrages sagen, weil das eine Sache ist, die die Tarifpartner auszuhandeln haben und es überhaupt nicht sicher ist, ob dieser Vorschlag aufgegriffen wird.
    Aber ab welchem Einkommen sollte man weniger verdienen?
    An sich sollte man nicht bei einem gewissen Einkommen weniger verdienen, nur muss man halt auf die Situation Rücksicht nehmen und ich könnte mir also vorstellen, dass etwa beim Durchschnittseinkommen hier ein Schnitt gemacht wird, dass die, die unter dem Durchschnittseinkommen liegen bis zum Durchschnittseinkommen durch den Sockelbetrag die Erhöhungen, Lebenshaltungskostenerhöhungen ausgeglichen werden, darüber nicht.
    Das wäre derzeit etwa 10.700 Schilling.
    10.700 Schilling, ja.
    In dem Bereich ungefähr.
    Das heißt Einkommenssicherung ist Ihnen wichtiger als Arbeitszeitverkürzung?
    Deshalb glaube ich, dass es im Interesse der Arbeitnehmer als auch im Interesse der Vollbeschäftigung ehrlicher ist,
    Wenn man sagt, in der jetzigen Situation, wo die Gefahr bestünde, dass durch eine Arbeitszeitverkürzung nicht neue Arbeitsplätze geschaffen, sondern Arbeitsplätze verloren gehen, wenn man also klipp und klar sagt, jetzt nicht, wir müssen einfach eine wirtschaftlich günstigere Situation abwarten.
    Dann müssen Sie sich aber auch die Frage gefallen lassen, wie beurteilen Sie dann den Standpunkt Ihres Parteifreundes, des FCG-Vorsitzenden Gassner, der mit dem ÖGB-Beschluss auf eine etappenweise Urlaubsverlängerung einverstanden war.
    Gassner hat in seinen Stellungnahmen immer betont, dass auf die wirtschaftliche Situation Rücksicht genommen werden müsse.
    Und wenn auch Beschlüsse gefasst worden sind in Gremien, muss man glaube ich, wenn sich die Verhältnisse ändern, und sie haben sich sehr verändert, die wirtschaftlichen Verhältnisse, muss man die Situation neu überdenken und neu diskutieren.
    Wie stehen Sie dann?
    weil Sie in dieser Richtung sicherlich ein Vorreiter innerhalb der österreichischen Volkspartei sind.
    Wie stehen Sie dann zur Frage der Unternehmer im Zusammenhang mit den permanenten Maßhalteappellen?
    Ich sage ganz offen, dass Maßhalteappelle nicht nur in eine Richtung gehen können.
    Die Unmäßigen sind sicherlich nicht nur und nicht in erster Linie die Arbeitnehmer, sondern es gibt auch sicherlich Unternehmer, die hier alles eher als mit gutem Beispiel vorangehen.
    Ich will nicht verallgemeinern, aber es könnten auch dort manche Einschränkungen erfolgen.
    Was sagen Sie dazu, wenn ein ÖVP-Landeshauptmann konkret
    Salzburger Landesobmann Haslauer zugibt, von einem deutschen Konzern Wahlspenden erhalten zu haben.
    Was sagen Sie dazu als ÖVP-Obmann-Stellvertreter?
    Ich sage dazu, als jetzt meine private Meinung, aber ich bin sicher, dass ich die auch durchaus deckt mit der des Parteiohmannes.
    Ich finde dabei nichts Aufregendes, denn jede Partei muss vor einer Wahl trachten, Spenden zu bekommen.
    Und sie wird eben Leute, die in der Lage sind, Spenden zu geben, anschreiben und wird sie um Spenden anbetten.
    Und wenn dann eine solche Spende eingeht und ordnungsgemäß bestätigt wird, dann ist meiner Meinung nach nichts Aufregendes daran.
    Wir werden als Politiker, werden wir gebeten für alles mögliche, für einen Eishockey-Club, für andere Sportvereine, um Spendeln, um Sponsoren betteln zu gehen, also zu versuchen, Geldbeträge für die hereinzubringen.
    Ich sehe nicht ein, dass ich, wenn ich das für einen Sportverein tue, ein gutes Werk tue und wenn ich es für die politische Partei mache, dann etwa plötzlich zum Gauner abgestempelt werde.
    Dieses Gespräch mit Bertram Jäger führte Leopold Esterle.
    Justizminister Christian Broder, zuletzt in der Öffentlichkeit wegen einiger Vorschläge in der Justiz heftig kritisiert, stellt sich heute in einer sommerlichen Pressekonferenz den Journalisten Fragen.
    Besonderes Missfallen der Presse erregte Broder mit 21 Weisungen in den diversen AKH-Verfahren, die zum Teil als politische Weisungen interpretiert worden waren.
    Die Kritik daran hat allerdings der Minister schon vor einiger Zeit heftig zurückgewiesen und erklärt, jede einzelne dieser Weisungen sei berechtigt gewesen.
    Und erst vor einigen Tagen gab es wieder Aufregung im Justizbereich, als der im AKH-Prozess zu sechs Jahren verurteilte Manager Schweizer zuerst aus der Untersuchungshaft entlassen und wenige Tage später von Untersuchungsrichterin Helene Partik-Pablé neuerlich verhaftet worden war.
    Die Enthaftung Schweizers erfolgte, weil Schweizer gegen das Urteil Berufung eingelegt hatte und die Staatsanwaltschaft den zwei Jahre in Untersuchungshaft befindlichen Manager aus Menschenrechtserwägungen freilassen wollte.
    Die neuerliche Verhaftung, wenige Tage später, erfolgte wegen Fluchtgefahr in einem zweiten Verfahren.
    Die Zeitungen sprachen von Justizgroteske bis Justizskandal und nahmen vor allem den Ressortchef aufs Korn.
    ÖVP-Generalsekretär Michael Graf hat nun gestern auch einen Untersuchungsausschuss zur Klärung der Vorgänge in der Justiz gefordert.
    Mit diesem Thema beschäftigen sich heute auch die Tageszeitungen.
    Die Kommentare zu unserer Inlandspresseschau hat Johannes Fischer zusammengestellt.
    Parteienkrach um Justiz eskaliert.
    Erste Wahlkampfbomben gezündet.
    Neue Kronenzeitung.
    Oppositionstwist rund um Antibroderkampagne.
    VP Graf über FPÖ ein abstoßendes Spiel.
    Arbeiterzeitung.
    VP Graf will Broder durch Parlament überprüfen lassen.
    Schon die Schlagzeilen deuten auf ein zuletzt zum Dauerthema geratenes Problem hin, dem sich die Zeitungen heute besonders widmen.
    Österreichs Justiz und die Vorgänge rund um AKH-Verhaftungen, Entlassungen und Wiederverhaftungen in der letzten Zeit.
    Justizminister Christian Broder, zuletzt in der Presse heftig kritisiert, nimmt zu den Vorwürfen in einer Pressekonferenz heute Stellung.
    Die Angriffe auf Bruder, vor allem gestern vorgetragen von ÖVP-Generalsekretär Michael Graf, werden aber heute auch schon in der sozialistischen Arbeiterzeitung erwidert.
    Die Sorge um den bürgerlichen Rechtsstaat ist nur eine Posse, schreibt Peter Pellinker in seinem Kommentar.
    Aus den vehementesten Kritikern der langen U-Haft für Wilfling und Prutscher werden Flux ebenso heftige Kritiker der Schweizer Freilassung.
    Aus der unpolitischen Richterin Patik Pablé eine mögliche Justizministerin.
    Und aus dem betonten Antiparlamentarier Graf der Rufer nach einem neuen parlamentarischen Untersuchungsausschuss.
    Dem letzten sei übrigens zugestanden, dass er nicht nur aus persönlicher Profilierungssucht handelt.
    Er ist eben Generalsekretär der ÖVP.
    Gegen deren bis vor kurzem amtierenden Landesparteisekretär Zimper erhebt die Eisenstedter Staatsanwaltschaft in ihrer WBO-Anklageschrift schwere Vorwürfe.
    Verständlich, dass Graf lieber in Possen mitspielt.
    Konträrer Auffassung als die Arbeiterzeitung ist da Herwig Schmiedl im Kurier.
    Die FAP hätte seiner Ansicht nach schon viel früher den Ruf nach parlamentarischer Untersuchung der Vorgänge in der Justiz erscheinen lassen sollen.
    So wichtig die finanzielle Lage unseres Staates ist, mindestens ebenso wichtig für den Fortbestand unseres Gesellschaftssystems, in dem wir ja alle recht gut leben, sind so sensible Bereiche wie Justiz und Polizei.
    Dass da der Eindruck entstehen konnte, ein Minister manipuliere nach Gutdünken, um nicht das in der Rechtspflege schreckliche Wort Willkür zu verwenden, wird tiefe Narben auf lange Zeit hinterlassen.
    Dass die Tante des AKH-Häftlings Winter mit etlichen Millionen Steuergeldern irgendwo sitzt und die Polizei nicht und nicht drauf kommen kann oder will,
    Wo die betagte Dame sich aufhält, sicherlich auch.
    Weniger den Justizminister und die Justiz im Allgemeinen, mehr die Untersuchungsrichterin Helene Partig-Pablé nimmt Gerhard Neureiter in den Salzburger Nachrichten aufs Korn.
    Er vertritt die Ansicht, der Vorschlag des ÖVP-Generalsekretärs Graf habe viel für sich.
    Die Untersuchungsrichterin sollte sich wegen ihrer kommenden politischen Karriere vom AKH-Fall zurückziehen.
    Die Richterin Patik Pablé, schreibt Gerhard Neureiter, stieß zu Beginn ihrer Tätigkeit im AKH-Fall auf viel Zustimmung, weil sie in einem Skandal den kriminellen Spuren konsequent und scharf nachging.
    Da und dort für viele vielleicht zu scharf, aber es hätte keine durchgreifende Kritik an ihr geben können, wäre nicht plötzlich die enge Bindung der Richterinnen an eine Partei aufgetaucht.
    Diese, die FPÖ, ließ sich dem Popularitätsgewinn ihrer Funktionärin nicht entgehen und nominierte sie für den Nationalrat.
    Die Verbindung zwischen der richterlichen Tätigkeit und der Parteipolitik ist äußerlich unübersehbar, selbst wenn es die Richterin persönlich zu Wege bringen sollte, beides in sich säuberlich zu trennen.
    Der Rechtsstaat, schließt Gerhard Neureiter in den Salzburger Nachrichten, schaut nach außen nicht als solcher aus.
    Zum Schluss Herr Strudl in der Kronen-Zeitung, wie gewohnt mit Dalmatiner-Hund, Zeitung und Kaffee-Eferl.
    Ihm geht nach dreitägiger Abwesenheit Bundeskanzler Kreisky ab.
    Was ist denn da los?
    Jetzt ist der Kreisky schon eine halbe Woche auf Mallorca und ich habe noch kein Telefoninterview mit ihm gelesen.
    Das war die heutige Inlands-Presseschau, zusammengestellt von Johannes Fischer.
    Es wird in wenigen Sekunden 12.30 Uhr.
    Kurz ein Blick auf das geplante Programm noch bis 13 Uhr.
    Wir werden Sie im Verlauf des Journals über eine derzeit noch laufende Pressekonferenz von Justizminister Broda zu Fragen in der Justiz informieren.
    Aus dem Ausland berichten wir über den Beschuss eines deutschen Flüchtlingsschiffes, das vor dem Libanon lag.
    Es ist das deutsche Schiff Flora.
    Wir informieren Sie über zahlreiche Brandanschläge in West-Berlin und die Kulturredaktion berichtet über die heute stattfindende Premiere bei den Salzburger Festspielen.
    Mozart's Cosi fan Tutte steht auf dem Spielplan und über eine Domie-Ausstellung, die im Wiener Künstlerhaus vorbereitet wird.
    Untertitelung des ZDF, 2020
    12.32 Uhr, Sie hören das Mittagsschonal des aktuellen Dienstes, Berichte aus dem Ausland.
    Auch nach den bisher schwersten israelischen Angriffen auf West-Beirut gehen die Bemühungen um eine diplomatische Lösung des Libanon-Konflikts weiter.
    Der amerikanische Nahost-Sonderbeauftragte Habib sagte nach seinem gestrigen Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Begin, er glaube, dass die Gespräche Fortschritte gebracht hätten.
    Derzeit sieht es in West-Beirut so aus, dass die israelische Armee weiterhin sowohl mit ihrer
    Flugzeugen als auch mit der Artillerie Angriffe gegen die eingekesselten Palästinenser fliegt und schießt.
    Gerhard Schneider berichtet in folgenden Beitrag über den Beschuss eines deutschen Flüchtlingsschiffes Flora.
    Sie kamen um zu helfen und wurden selbst dann Opfer des Krieges im Libanon.
    Die Besatzungsmitglieder des deutschen roten Kreuzschiffes Flora.
    Seit etwa einer Woche pendelt die Flora für das internationale Rote Kreuz zwischen Zypern und Libanon, um Hilfsgüter für West-Beirut anzulanden.
    Gestern Morgen hieß die Flora erneut Chounia an, den Hafen im kristlichen Gebiet Libanons.
    Chounia, etwa 15 Kilometer von Beirut entfernt, ist das noch offene Tor Libanons zum Rest der Welt.
    Von Chounia aus wurden die Ausländer evakuiert und täglich nehmen hier Passagierschiffe und Frachtschiffe Flüchtlinge an Bord.
    die den Libanon verlassen wollen.
    Während die Flora am Kai festmachte und bis der Löschung der Ladung begann, mehrere Tonnen Medikamente, trugte in Westbeirut die schlimmste Schlacht in diesem Krieg.
    Ununterbrochen zogen israelische Phantom ihre Angriffe.
    Die ganze Stadt war in eine Staub- und Qualmwolke gehüllt.
    Von See her beteiligte sich die israelische Marine mit Kanonenbooten an der Vernichtungsorte.
    Von den Höhen rund um Beirut hielt die israelische Artillerie in die Stadt.
    Wohnblocks in Westbeirut krachten wie Kartenhäuser zusammen.
    Zum ersten Mal wurde auch das eigentliche Geschäfts- und Wohnzentrum im Herzen der Stadt in Mitleidenschaft gezogen.
    Die Kämpfe dauerten bis spät in die Nacht.
    In dieser Feuerhöhle kamen nach libanesischen Angaben 112 Menschen ums Leben, 80 allein in einem Gebäude, 230 wurden verletzt.
    Im Laufe des Nachmittages
    wurden offenbar als Vergeltungsakt von Positionen in West-Beirut, Gebiete im Osten und in den Bergen unter Feuer genommen.
    Eine Salbe von sechs sowjetischen Grat-Raketen ging über den Hafen von Tschunje nieder und eine Rakete durchschlug das Schiff Flora.
    Ein deutsches Besatzungsmitglied wurde getötet, drei weitere wurden verwundet.
    In der Nacht folgten zwei weitere Raketenangriffe auf den Hafen von Tschunje,
    Und obwohl schwer beschädigt, schaffte es die Flora aus eigener Kraft, den Hafen zu verlassen und Kurs in Richtung Zypern zu nehmen.
    Seit heute Morgen ist es wieder relativ ruhig in Beirut.
    Wenn aber nicht schnell eine politische Lösung erreicht wird, dann droht der Stadt der totale Untergang.
    Stalingrad und Dresden zugleich.
    Heute kommt der amerikanische Unterhändler Philipp Habib aus Israel in den Libanon zurück.
    Angeblich optimistisch.
    Habib soll einen neuen Plan ausgearbeitet haben.
    Erstens die Entsendung einer internationalen Truppe nach Beirut, zweitens der Rückzug der Palästinenser nach Tripoli und in die Beka-Ebene und dann drittens der Rückzug aller Truppen, aller fremden Truppen aus dem Libanon.
    Syrien soll etwa 1.000 palästinensische Kämpfer aufnehmen, Jordanien 2.000 und Ägypten 3.000.
    In Taif wird der libanesische Außenminister Boutros der Arabischen Liga ein Arbeitspapier vorlegen, das den Rückzug aller fremden Truppen verlangt.
    Dies ist eine Entscheidung der libanesischen Regierung.
    Sollte die Arabische Liga nicht die libanesischen Vorstellungen akzeptieren, dann wird sich die libanesische Regierung aus diesem Gremium zurückziehen.
    Die Hoffnungen auf eine friedliche Lösung des Konfliktes
    Ein Bericht von Gerd Schneider.
    Die Westberliner Hausbesetzer-Szene, um die es in der jüngsten Vergangenheit eigentlich ziemlich ruhig war, macht wieder von sich reden.
    Auslösendes Moment, eine Serie von Brandanschlägen, die in der vergangenen Nacht von militanten Hausbesetzern verübt wurden, vermutlich als Reaktion auf die gestrige Räumung zweier besetzter Häuser in den Berliner Bezirken Schöneberg und Kreuzberg.
    Eine Bankfiliale, ein Kaufhaus und ein Senatsdienstgebäude waren unter anderem Ziel der Anschläge.
    Dazu sowie zu der West-Berliner Hausbesitzerszene im Allgemeinen eine folgende Analyse von Paul Schulmeister.
    Es sollte eine heiße Nacht werden.
    Doch eine vorläufige Bilanz nach den jüngsten Zwischenfällen in West-Berlin zeigt, die Hausbesetzer-Szene zerfällt weiter.
    Ihr Organ, die weit links stehende Tageszeitung, kurz Taz, beklagte heute die Tatsache, dass sich immer weniger Menschen zu Protesten mobilisieren ließen.
    Auch wenn man berücksichtigt, dass die Urlaubszeit die Reihen des jugendlichen Protestpotenzials spürbar gelichtet hat, erstaunlich bleibt doch, wie gering das Echo war, das der Aufruf zu dezentralen Aktionen gestern Nachmittag in einer einschlägig bekannten West-Berliner Kneipe fand.
    Der militante Teil der Szene wollte damit gegen die wenige Stunden zuvor erfolgte Räumung zweier besetzter Häuser in den Bezirken Schöneberg und Kreuzberg protestieren.
    Den Räumungsantrag hatten die Eigentümer, die katholische Kirche und eine Privatfirma gestellt.
    Schon am Nachmittag war mit dem Abriss des einen Hauses begonnen worden.
    Die Räumung selbst verlief ohne Zwischenfälle.
    Rund 400 Polizisten waren im Einsatz.
    36 jugendliche Hausbesetzer wurden vorläufig festgenommen.
    In der vergangenen Nacht erfolgte dann nach bekanntem Muster die Antwort der Radikalen.
    Es kam zu etwa 15 Anschlägen in verschiedenen Stadtteilen.
    In den meisten Fällen wurden lediglich die Fensterscheiben von Banken und Amtsgebäuden eingeworfen oder Reifen entzündet.
    Dass insgesamt doch ein Schaden von umgerechnet mehreren Millionen Schilling zustande kam, war eher auf einen Zufall zurückzuführen.
    Ein in ein Steglitzer Kaufhaus geworfener Brandsatz entwickelte so viel Hitze, dass die automatische Sprinkleranlage ausgelöst wurde und das von der Decke herabregnende Wasser schwere Schäden verursachte.
    Ein Berliner Polizeisprecher bedauerte es heute, dass man wegen der hohen Beweglichkeit der kleinen gewalttätigen Gruppen keine Personen festnehmen konnte.
    Mit dem Unterton der Befriedigung wurde allerdings festgestellt, dass jetzt nur mehr 123 Häuser besetzt seien und dass die 20. und 21. polizeiliche Räumungsaktion so deutlich wie noch nie gezeigt habe, dass die Hausbesetzerfront total zerstritten und zu größeren Gegenaktionen nicht mehr imstande sei.
    Nach Schätzungen des Berliner Innensenators Lummer leben derzeit etwa 4000 Menschen in besetzten Häusern.
    Lummer sprach erst jüngst von einer nicht abreißenden Serie von Straftaten in und aus besetzten Häusern heraus.
    Sie dienten als Fluchtburgen für Gesetzesbrecher und stellten auf Dauer eine unerträgliche Herausforderung des Staates dar.
    Im Vorjahr wurden 339 Straftaten.
    In den ersten sechs Monaten dieses Jahres bereits rund 300 Straftaten gezählt, die in oder aus besetzten Häusern heraus begangen wurden.
    Dabei handelt es sich heuer zum größten Teil nicht um Sachbeschädigungen, sondern um Beleidigungen eines ausländischen Staatsoberhauptes.
    Gemeint ist US-Präsident Reagan.
    Am Rande seines Kurzbesuchs in Berlin am 11.
    Juli war es zu blutigen Straßenschlachten gekommen.
    Der Höhepunkt der Hausbesetzerwelle war schon im Mai vergangenen Jahres erreicht.
    Zum Ende der Amtszeit des damaligen Regierenden Bürgermeisters Hans-Jochen Vogel, SPD, zählte die Polizei 168 besetzte Häuser.
    Seit dem Amtsantritt des CDU-Senats unter Richard von Weizsäcker hat die Polizei sämtliche Neubesetzungen verhindert und mehrere Häuser geräumt.
    Für 13 Häuser wurden Miet- oder Nutzungsverträge mit den Besetzern abgeschlossen.
    Heute räumt die Polizei nur gemäß der sogenannten Berliner Linie, die noch von der sozialliberalen Regierung Vogl entwickelt und vom CDU-Senat bekräftigt wurde.
    Das heißt, eine zwangsweise Räumung erfolgt nur dann, wenn der Hauseigentümer einen Strafantrag stellt, die Räumung begehrt, alle Voraussetzungen für die anschließende Verwendung des Hauses gegeben,
    die dafür erforderlichen Mittel bewilligt sind und der Abbruch oder die Renovierung sofort beginnt.
    Seit Anfang Mai gibt es in aller Stille Verhandlungen zwischen Vertretern der Hausbesetzer und des gewerkschaftseigenen Konzerns Neue Heimat, dem rund ein Viertel aller besetzten Häuser gehören.
    Nach Angaben von Bausenator Rastemborski gibt es sogar bei mehr als 70 besetzten Häusern Verhandlungsmöglichkeiten über Nutzungsverträge.
    Rastemborski ist einer der führenden CDU-Vertreter, die für eine friedliche Lösung eintreten, während Innensenator Lummer eine energische Lösung der Hausbesetzerfrage noch in diesem Jahr anpeilt.
    Die Verhandlungsbereitschaft der Westberliner Behörden hat bisher wesentlich zur Spaltung der Hausbesetzerszene beigetragen.
    Dass die Verhandlungen aber vorerst nur zu bescheidenen Erfolgen geführt haben, liegt erstens an den anfänglichen Maximalforderungen der Besetzer nach totaler Amnestie und absolutem Räumungsstopp, zweitens an der Finanzfrage.
    So verlangt etwa die neue Heimat von der Stadt einen Millionenersatz für ihre vergeblich investierten Planungskosten und die bisher gratis lebenden Hausbesetzer stellen mit einem Mal fest, dass sie auch im Falle billiger Nutzungsverträge nicht wenig Geld aufzubringen hätten.
    Und das glauben sie eben nicht zu haben.
    Paul Schulmeister über die West-Berliner Hausbesetzer-Szene.
    Es ist jetzt 12.41 Uhr.
    Der erwartete Bericht über die Pressekonferenz von Justizminister Broda dauert noch etwas.
    Wir ziehen deshalb Kulturbeiträge im Mittagsjournal vor.
    Zweite Opernpremiere bei den Salzburger Festspielen heute Abend im kleinen Festspielhaus.
    In einer Inszenierung des Kölner Intendanten Michael Hampe und unter der musikalischen Leitung von Riccardo Mutti wird Mozarts Oper Cosi Fan Tutte in Szene gehen.
    Es ist dies eine der meistaufgeführten Opern bei den Salzburger Festspielen.
    Bis 1977 war sie unter der Leitung von Karl Böhm in einer Inszenierung Güter Rennerts im kleinen Festspielhaus aufgeführt worden.
    Diesmal singen Margaret Marshall, Agnes Balzer, Kathleen Bettle, James Morris, Francisco Arisa und José Van Damme.
    Mit dem Regisseur sprach Volkmar Parshalk.
    Herr Dr. Hampe, der Siegeszug der Oper Così fan Tutte hängt mit den Salzburger Festspielen zusammen, mit einer Reihe von Inszenierungen von Oskar Fritschuh und Günter Rennert, die meistens unter der musikalischen Leitung von Karl Böhm standen.
    Ist das nun für Sie eine hohe Auflage, in diesem Rahmen gegen diese Vorbilder anzukämpfen?
    Ich kämpfe nicht gegen diese Vorbilder an, aber das ist selbstverständlich eine hohe Verpflichtung.
    Sie haben ja an der Kölner Oper, an der Sie Direktor sind, einen Mozart-Zyklus, den vor allem Jean-Pierre Ponell gestaltet hat.
    Das heißt, dass Sie von vornherein doch eine große Beziehung, eine große Affinität zum Werk Mozart haben.
    Ich selber liebe Mozart über alles und inszeniere ihn am liebsten.
    Insofern ist für mich als Intendant der Kölner Oper der einmalige Mozart-Zyklus von Jean-Pierre Ponell, denn wir haben die sieben großen Mozart-Werke, einschließlich Idomeneo und Titus, einheitlich von Jean-Pierre Ponell inszeniert und ausgestattet und von John Pritchard dirigiert in Köln im Repertoire.
    Dieser Mozart-Zyklus ist für mich als Intendant natürlich eine große Verpflichtung.
    Ich betrachte ihn
    als das Kronjuwel des Kölner Repertoires und versuche, dieses Kronjuwel entsprechend zu pflegen.
    Gleichzeitig aber bedeutet es für mich selber, dass ich im eigenen Haus auf absehbare Zeit Mozart nicht inszenieren kann.
    Umso mehr habe ich mich über die ehrenvolle Einladung, Cosi van Tutte hier bei den Salzburger Festspielen zu inszenieren, gefreut.
    Haben Sie Cosi Fan Tutte schon einmal inszeniert?
    Ich habe alle anderen wichtigen Werke von Mozart inszeniert.
    Cosi Fan Tutte ist das einzige, was ich bisher aus Gründen, die hier vielleicht aufzuzählen, zu weit führen würde, noch nie gemacht habe.
    Wie geht man nun an eine solche Inszenierung heran?
    Was haben Sie da für eine Möglichkeit der Stilisierung gewählt?
    Weil ich glaube, ohne Stilisierung kommt man bei diesem Werk nicht aus.
    Ich habe Cosi Fan Tutte ein dialektisches Spiel genannt.
    Dialektisches Spiel deshalb, weil das Werk sehr viele Gegensätze gleichzeitig umfasst und auch gleichzeitig präsentiert.
    Um ein Beispiel zu geben.
    Das Thema des Werks ist ganz der europäischen Aufklärung, dem Rationalismus des 18.
    Jahrhunderts verpflichtet.
    Ein psychologisches Experiment über die Befindlichkeit des Menschen, könnte man sagen.
    Gleichzeitig aber stellt das Werk Aufklärung und Rationalismus, die solche Experimente an lebendigen Menschen vornehmen, in Frage.
    Ein anderes Beispiel.
    Das Werk ist in seiner Grundhaltung klassisch,
    in der Geradlinigkeit seiner Handlung, gleichzeitig aber bricht es dieser Handlung, es kommentiert und reflektiert diese Handlung und wendet damit ein typisch romantisches Mittel an, nämlich das Mittel der romantischen Ironie, Ironie in diesem Fall nicht als Augenzwinkern gemeint, sondern als Distanzierung, als Reflektion, als Brechung eines Gegenstandes von einer anderen Ebene aus.
    Nun hat Così van Tutte eigentlich eine sehr pessimistische Grundhaltung.
    Es geht doch darum, eigentlich auszudrücken, dass wahre Liebe unmöglich ist oder dass Liebe jederzeit austauschbar ist.
    Ich würde es etwas weiter fassen.
    Es geht darum, dass junge, idealistisch gesinnte Menschen
    zur Erkenntnis ihres wahren Seins geführt werden.
    Und am Ende wird der Gewinn an Erkenntnis natürlich mit einem Verlust an Glück bezahlt.
    Ich habe einen sehr schönen Ausspruch von Paul Valéry gefunden, der als Motto über diesem Stück stehen könnte.
    Er lautet, voir clair, c'est voir noir.
    Hält man sich an die Striche, die Karl Böhm gemacht hat?
    Wir spielen das Werk fast strichlos.
    Wir haben eine große Arie gestrichen, nämlich die dritte Tenor-Arie, und haben uns daran an Mozarts Anweisung gehalten.
    Mozart selbst hat sie gestrichen und hat in das Autograf eine entsprechende Anweisung hineingeschrieben.
    Alles übrige spielen wir.
    Besonders in der Regitativen haben wir viele traditionelle Striche aufgemacht und bringen diese Regitative, die häufig gestrichen werden.
    Sie haben mir eine sehr intellektuelle Begründung am Anfang dieses Gesprächs dargelegt.
    Heißt das, dass wir eine sehr ernste Così fan tutte zu erwarten haben, oder ist das auch eine sehr konvegente Aufführung geworden Ihrer Meinung nach?
    Das wird Aufgabe des Publikums sein, das zu beurteilen.
    Ich glaube nur grundsätzlich, dass sich Humor und Spaß einerseits und ein gewisser
    intellektueller oder sagen wir es doch ruhig philosophischer Anspruch andererseits nicht ausschließen müssen.
    Es wäre schlimm, wenn sie das täten.
    Meine ganze Arbeit zielt darauf, diese beiden Gegensätze, wenn sie so wollen, ich empfinde sie nicht als Gegensätze, zu vereinigen.
    Amore mi faccia, mi vendo pelar.
    Amore mi faccia vivendo verdant.
    Das war ein kurzer Ausschnitt aus dem Duett aus dem ersten Akt von Così fan tutte mit Margaret Marshall und Agnes Balzer.
    Premiere bei den Salzburger Festspielen ist heute Abend.
    Einem der bedeutendsten Karikaturisten des 19.
    Jahrhunderts ist eine Ausstellung gewidmet, die vom 30.
    Juli bis 26.
    September im Wiener Künstlerhaus gezeigt wird.
    »Ohne Rede um je.
    1808 bis 1879.
    Bildwitz und Zeitkritik« ist der Titel der ca.
    370 Litographien umfassenden Schau, die in reduzierter Form bereits in Salzburg und Linz zu sehen war, in Wien aber vollständig gezeigt wird.
    Walter Gellert informiert sie.
    Vom Gelegenheitsarbeiter zum Bildjournalisten, das war kurz gesagt die Karriere des Honoré Daumier.
    Ungefähr 4000 Lithographien und 1000 Holzschnitte hat er als Chronist des Tagesgeschehens und scharfsichtiger Beobachter des Zeitgeists für die satirischen Zeitschriften La Caricature und Le Charibari geschaffen.
    Sein Kampf gegen Kapitalismus und gegen die reaktionären Strömungen in Frankreich des 19.
    Jahrhunderts mit den Mitteln der Karikatur trug ihm einigen Ärger ein.
    So musste er 1832 dafür ins Gefängnis, malte dort aber weiter.
    In Daumiers satirischem Werk lassen sich drei Perioden erkennen.
    In der ersten der Kampf gegen die Repräsentanten der sogenannten Juli-Monarchie des Bürgerkönigs Louis-Philippe, wobei er König und Repräsentanten des Staates angreift und lächerlich macht.
    In der zweiten, nach der Revolution des Jahres 1848, schildert er die Ängste des Pariser Kleinbürgers.
    Er zeichnet aber auch immer wieder Blätter zum Themenkreis Parlament und schließlich zieht er auch über die Frauennemanzipation her.
    In der Beurteilung Domies ist der Staat Männersache.
    In der dritten Periode, die in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts beginnt, dominieren die außenpolitischen Themen in den Karikaturen-Dominiers.
    Hier entstehen eindrucksvolle Werke, etwa wenn die Sorge um das europäische Gleichgewicht durch einen Erdball ausgedrückt wird, der auf den Bajonetten verschieden uniformierter Männer balanciert wird.
    Dass diese Karikaturen auch heute noch von erschreckender Gültigkeit sind, veranschaulicht etwa jenes Bild Domies aus dem Jahr 1870.
    Eine verwüsterte Landschaft, im Vordergrund eine Kanone, die zwischen zwei Mauern auf diese Landschaft gerichtet ist.
    Daumier hat auch gemalt und Skulpturen geschaffen, konnte aber damit nur Achtungserfolge erringen.
    Professor Hans Meier, Präsident der Gesellschaft Bildender Künstler in Wien.
    Das malerische Werk und das andere künstlerische Werk ist erstmal nicht so bedeutend, auch gar nicht so groß, das selber.
    Und ich meine die Verbreitung, wenn wir das Wort Massenmedien gebrauchen, in dieser damaligen Zeit, sind ja 150 Jahre etwa dazwischen.
    Und das ist schon erstaunlich, dass zu so einer Zeit, also eben in diesen damaligen Massenmedien diese Dinge so wirksam wurden und eine Verbreitung gefunden haben, wie sie heute ja wahrscheinlich auch in der Zeitung.
    Wir haben gerade in unserer letzten Erhebung feststellen können, dass die Zeitung nach wie vor
    ein Medium ist, das ist also den On-Funk und das Fernsehen unterstützt oder weitgehend, also beides zusammenwirkt.
    Und das sehen wir also deutlich, auch wenn man heute diese Zeichnung in Ruhe betrachtet, wir konnten das auch schon beim Hängen tun, dann muss man sagen, man könnte es vergleichen,
    mit den Bilddarstellungen, die heute natürlich die Fotografie zum Teil ablöst, aber mit zeitkritischer Fotografie.
    Mit diese Dinge, würde ich sagen, sind es, die damals eben auch die Menschen angesprochen haben.
    Es war die Unterstützung von Wort und Bild.
    Die Exponate der Domier-Ausstellung im Wiener Künstlerhaus stammen aus der umfangreichen Kollektion des vor kurzem verstorbenen deutschen Sammlers Werner Horn.
    Ein umfangreicher und reich bebilderter Katalog, Kostenpunkt 160 Schilling, enthält Essays zu Honoré d'Hommier und auch die deutschen Übersetzungen der für das Verständnis so wichtigen Bildunterschriften.
    Nach diesem Beitrag von Walter Gellert nun zur angekündigten Pressekonferenz von Justizminister Christian Broder, der ja zuletzt in der Öffentlichkeit wegen einiger Vorgänge in die Justiz heftig kritisiert worden war, es berichtet Erich Aichinger.
    Christian Broder, seit 23.
    Juni 1960, also ein Jahr kürzer als Bruno Kreisky Minister, will bei einem sozialistischen Wahlsieg weitermachen, wenn Kanzler Kreisky ihn wieder beruft, ist aber frei vom Ehrgeiz, länger amtieren zu wollen als Bruno Kreisky und
    Es ist reiner Zufall, dass am Tag seiner letzten Pressekonferenz ebenfalls hier im Presseclub Concordia vor zwei Monaten Vorerhebungen gegen den jetzt schon ehemaligen ÖVP-Landeshauptmann-Stellvertreter des Burgenlandes Sauerzopf eingeleitet wurden und heute der Tag der Anklageerhebung gegen den früheren ÖVP-Landesparteisekretär in Niederösterreich Zimper und sieben andere WBO-Beschuldigte ist.
    Und drittens
    In der Justiz ist in der letzten Zeit alles seinen rechtmäßigen Gang gegangen, so heute Minister Broda.
    Im Einzelnen, Broda teilt nicht die Amtsmüdigkeit seiner Regierungskollegen Firnberg und Rösch.
    ein Regierungsmitglied auch in der nächsten Gesetzgebungsperiode, wobei ich erfreulich feststelle, dass alle Fragesteller nicht zweifeln, dass das wieder die sozialistische Regierung und wieder der gegenwärtige Bundeskanzler sein wird.
    Darüber entscheidet ausschließlich der Bundeskanzler.
    Über eine Kandidatur trotz Altersgrenze entscheidet ausschließlich das zuständige Parteigremium des letzten Endes, der Parteirat, der die Kandidatenliste festsetzt.
    Trotzdem ich die Altersgrenze überschritten habe, gehöre ich nicht zu den beiden Regierungskollegen, die schon von vornherein sagen, dass sie nicht mehr zur Verfügung stehen werden.
    Was Ihre Sachfrage anlangt, so ist unzweifelhaft, dass dieses Programm der Reform des österreichischen Strafverfahrens, das sich nahtlos anschließt an große Strafrechtsreformen, natürlich ein Programm für die ganze nächste Gesetzgebungsperiode und wer immer
    dann Verantwortung tragen wird, glaube ich, wird gut beraten sein, dieses Programm durchzuführen.
    Zurück zur Gegenwart.
    Bruder Neuerlich, alle Weisungen im AKH-Verfahren waren korrekt.
    Im WBO-Verfahren hat es keine Weisungen gegeben.
    Der Justizminister?
    Die Anklage im WBO-Verfahren ist vom Justizministerium genehmigt worden.
    und wird, soviel ich weiß, von der Staatsanwaltschaft Eisenstadt heute bei Gericht eingebracht werden.
    Die Anklage ist schlüssig, ist so begründet,
    dass die staatsanwaltschaftlichen Behörden gar keine andere Möglichkeit gehabt hätten, als die Entscheidung dem unabhängigen Gericht zu überlassen, wo der Herr Abgeordnete Zimper sicherlich alles Wesentliche vorbringen werden.
    Das Ausmaß der Anklage fast 4 Millionen Schilling, von deren Herkunft aus WBO-Geldern, so Broder, der ehemalige ÖVP-Landesparteisekretär in Niederösterreich, Walter Zimper, gewusst haben müsste oder könnte.
    zum Inhaltlichen des heutigen Pressegespräches über die im Parlament bereits zur Diskussion stehenden Vorschläge eines Strafrechtsänderungsgesetzes 1982, wie bereits gesagt eine Fülle von zusätzlichen Vorschlägen zum Beispiel?
    Es wird eine umfassende Reform des Vorverfahrens geben, der Gestaltung der Hauptverhandlung,
    des Rechtsmittelverfahrens.
    Im Zusammenhang mit diesen Arbeiten steht auch eine Neugestaltung des Weisungsrichtes an die Staatsanwälte.
    Das wird besonders jetzt in einem Arbeitskreis mit den Standesvertretungen beraten.
    Ein paar Beispiele im Detail herausgegriffen.
    Einführung bzw.
    neue Festsetzung von Maximalfristen für die Dauer der Untersuchungshaft, sechs Monate bzw.
    ein Jahr bis zur Hauptverhandlung bzw.
    bis zum Urteil erster Instanz und auf jeden Fall zwei Jahre bis zur Rechtskraft der Entscheidung.
    Generell Aufwertung der Hauptverhandlung an sich und weiter bei großen Komplexen soll es künftig Untersuchungsrichterteams geben.
    Damit gebe ich zurück an das Studio.
    Berichterstatter war Erich Eichinger und wir schließen das Journal mit Kurzmeldungen.
    Nahe Osten.
    Die Artilleriegefechte zwischen der israelischen Armee und palästinensischen Freischärlern in Westbeirut sind heute Vormittag wieder aufgeflammt.
    Am Beschuss beteiligte sich auch die israelische Kriegsmarine.
    Bei den gestrigen israelischen Angriffen auf Beirut sind 350 Menschen ums Leben gekommen oder verwundet worden.
    Israel.
    Nach einer israelischen Rundfunkmeldung hat der amerikanische NAOS-Zonderbeauftragte Habib Ministerpräsident Begin zugesagt, innerhalb der nächsten beiden Tage das Einverständnis der PLO-Führung zu einem Abzug der bewaffneten Verbände aus dem Libanon vorzulegen.
    Ein Regierungssprecher kündigte an, Habib werde noch heute nach Beirut reisen.
    Österreich
    Der in Österreich akkreditierte PLO-Vertreter Frangier erklärte bei einer Veranstaltung in Wien, dass sowohl aus dem saudi-arabischen Friedensplan als auch aus dem Interview des israelischen Oppositions-Politikers Avnery mit Arafat hervorgehe, dass die PLO das Existenzrecht Israels anerkenne.
    Zu den Evakuierungsgerüchtern aus Westbeirut sagte Franschi, die Palästinenser würden niemals einen Frieden annehmen, der das Ziel habe, sie als Untertanen arabischer Staaten oder Israels leben zu lassen.
    Der Fürarlberger Arbeiterkammerpräsident und stellvertretende ÖVP-Bundesparteiobmann Jäger erklärte heute, in der derzeitigen schwierigen wirtschaftlichen Lage sei Einkommenssicherung wichtiger als Arbeitszeitverkürzung.
    Jäger sprach sich für möglichst geringe Reallohnverluste in den unteren Einkommensschichten aus.
    Dies solle dadurch erreicht werden, dass ein relativ hoher Sockelbetrag ausgehandelt werde, der in den unteren Einkommensbereichen eine volle Abdeckung der Inflation ermögliche, sagte Jäger.
    Die Wetteraussichten für ganz Österreich bis heute Abend, vielfach trüb und regnerisch.
    Nachmittagstemperaturen 15 bis 21 Grad.
    Damit sind wir am Ende von 60 Minuten Berichterstattung durch den aktuellen Dienst.
    Die Redaktion meldet sich wieder ab 18 Uhr in den Programmen Österreich 1 und Österreich Regional mit dem Abendjournal.
    Für das Team des Mittagjournals verabschiedet sich Herbert Dobrowolny.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1982.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Derezitige Wettersituation
    Mitwirkende: Kress, Christoph [Gestaltung] , Dobrovolny, Herbert [Moderation] , Carrell, Rudi [Interpret/in]
    Datum: 1982.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1982.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Auswirkungen der derzeitigen Wettersituation auf Landwirtschaft und Fremdenverkehr
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1982.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorarlberger AK-Präsident Jäger zu Arbeitnehmerproblemen, Parteispendenskandal
    Interview: Vorarlberger AK-Präsident Bertram Jäger
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung] , Jäger, Bertram [Interviewte/r]
    Datum: 1982.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Justizminister Broda
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung]
    Datum: 1982.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Aktueller Bericht über Lage im Libanonkrieg - Deutsches-Rot-Kreuz-Schiff "Flora" unter Beschuss geraten
    Mitwirkende: Schneider, Gerd [Gestaltung]
    Datum: 1982.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zahlreiche Brandanschläge in Westberlin - Hausbesetzerszene
    Mitwirkende: Schulmeister, Paul [Gestaltung]
    Datum: 1982.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau Salzburger Festspiele "Cosi fan Tutte"
    Interview: Michael Hampe (Regie). Einblendung: Musikausschnitt aus "Cosi fan Tutte" mit Margaret Marshall und Agnes Baltsa
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Hampe, Michael [Interviewte/r] , Marshall, Margaret [Interpret/in] , Baltsa, Agnes [Interpret/in]
    Datum: 1982.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Daumier-Ausstellung im Wiener Künstlerhaus
    Einblendung: Präsident des Wiener Künstlerhauses Hans Mayr
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Mayr, Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1982.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz von Justizminister Christian Broda zu aktuellen Fragen - Strafrechtsreform, WBO-Verfahren, Reformen
    Einblendung: Justizminister Broda
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Broda, Christian [Interviewte/r]
    Datum: 1982.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1982.07.28
    Spieldauer 01:00:01
    Mitwirkende Dobrovolny, Herbert [Moderation]
    Wendl, Fritz [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1982.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-820728_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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