Mittagsjournal 1979.05.30

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    Rechtliches

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    Das war's.
    Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
    Hier ist der aktuelle Dienst mit dem Mittagsschanal.
    Im Studio begrüßt Sie Hans Fockenhuber.
    Zuerst das geplante Programm bis 13 Uhr.
    Wir beleuchten die Situation auf dem internationalen Erdölmarkt, besonders was die Preise betrifft und bringen dazu ein Interview mit dem Leiter des Wirtschaftsforschungsinstitutes, Professor Seidel, über die Auswirkungen der Rohölpreiserhöhungen auf die Konjunkturentwicklung in Österreich.
    Ein weiterer Inlandsbericht befasst sich mit den noch heuer stattfindenden Regionalwahlen in Österreich.
    Aus Ungarn erwarten wir einen Beitrag über die Ankunft des sowjetischen Staats- und Parteichefs Brezhnev in Budapest.
    Brezhnev wird sich drei Tage in Ungarn aufhalten.
    In einem Interview mit Außenminister Paar beleuchten wir die Beziehungen und die konkreten Verhandlungsthemen zwischen Österreich und Ungarn als Bilanz des Besuches des ungarischen Staatspräsidenten Lózsán Szí in Österreich.
    Die Kulturredaktion bringt einen Nachruf auf die gestern in Kalifornien verstorbene Filmschauspielerin Mary Pickford.
    Die Künstlerin war eine der berühmtesten Schauspielerinnen der Stumm-Film-Zeit.
    Am Anfang des Journals, wie gewohnt, aber die Nachrichten.
    Chef vom Dienst ist Raymond Heller und Sprecherin Annemarie Berthier.
    Iran.
    In der Hafenstadt Khorram Shah ist es heute früh zwischen Arabern und Persern zu schweren Straßenkämpfen gekommen, bei denen dem Vernehmen nach 80 Menschen getötet worden sind.
    Über die Stadt wurde der Ausnahmezustand verhängt.
    Der Generalgouverneur der Provinz Khuzestan Madani forderte die Einwohner der Stadt auf, in den Häusern zu bleiben.
    Iranische Hafenbeamte teilten mit, Araber seien in das Hafengebiet eingedrungen und hätten Benzinbomben geworfen.
    Es sei zu zahlreichen Bränden gekommen.
    Heckenschützen behinderten den Einsatz der Feuerwehr.
    Zur Bekämpfung der Unruhen wurden Marineeinheiten eines nahegelegenen Stützpunktes angefordert.
    Ein arabischer Sprecher sagt in Teheran, revolutionäre Garden hätten das Kulturzentrum der arabischen Bevölkerung in Khorramshahr angegriffen.
    Dabei seien zahlreiche Menschen ums Leben gekommen.
    Bereits gestern war es zu Unruhen gekommen.
    Nach offiziellen Angaben aus Ticharan hätten unbekannte Personen zwei Wacheposten im Hafen ermordet und weitere sieben verletzt.
    Über die Hafenstadt läuft ein Großteil der iranischen Importe.
    Durch einen Streik von 1700 Hafenarbeitern war es jedoch zu Stockungen gekommen.
    Zugleich kam es in jüngster Zeit immer wieder zu Zusammenstößen zwischen Persern und Arabern.
    Die neue iranische Führung beschuldigte ausländische Mächte, die Unruhen zu schüren.
    USA.
    Präsident Carter hat in einer Pressekonferenz dringend an die Ölferderländer appelliert, von weiteren Preiserhöhungen diesem Jahr Abstand zu nehmen.
    Die Preissteigerungen bei Rohöl dürften die Inflationsrate in den Industrieländern nicht übersteigen, betonte der Präsident und gab bekannt, dass er den Gouverneuren die amerikanischen Bundesstaaten Vollmacht erteilt habe, nach eigenen Ermessen Maßnahmen zur Beschränkung des Benzinverkaufes zu treffen.
    So soll jeder Gouverneur entscheiden können, wie viele und welche Tankstellen über das Wochenende geöffnet bleiben.
    Zur Lage im Nahen Osten sprach sich Kater gegen die Schaffung eines unabhängigen Palästinenserstaates aus.
    Ein solcher Staat würde die Stabilisierung dieser Region gefährden, meinte der Präsident.
    Ungarn
    Der sowjetische Staats- und Parteichef Brezhnev ist heute zu einem offiziellen Besuch in Budapest eingetroffen.
    Brezhnev wird mit Parteichef Kadar vor allem über Wirtschaftsfragen und über die Abrüstung in Europa sprechen.
    Er wird bis Freitag in Ungarn bleiben.
    Westliche Diplomaten in Budapest nehmen an, dass Ungarn den Besuch Brezhnevs zum Anlass nehmen wird, die Sowjetunion um höhere Rohöl-Lieferungen zu ersuchen.
    Niederlande
    Im Haag ist heute Vormittag die Frühjahrskonferenz der Außenminister der Mitgliedstaaten der Nordatlantischen Verteidigungsallianz eröffnet worden.
    Der niederländische Ministerpräsident Van Acht, ihren Vorsitzender des NATO-Rates und der Generalsekretär der Allianz, Lönz, unterstrichen in ihren Eröffnungsansprachen die Bedrohung durch das sowjetische Militärpotenzial.
    Nach der kurzen Eröffnungssitzung begannen die Beratungen hinter verschlossenen Türen.
    Wichtigste Themen sind dem Vernehmen nach die Ost-West-Lage nach der amerikanisch-sowjetischen Einigung über ein zweites SALT-Abkommen zur Begrenzung der strategischen Rüstung und die Entwicklung im Nahen Osten.
    Jugoslawien, Schweden
    Die jugoslawische Regierung plant umfassende Maßnahmen zur Einschränkung des Ölverbrauchs.
    Wie aus Belgrad gemeldet wird, hat die Vorsitzende des staatlichen Energiekomitees Matkalev ein Verbot des Baus neuer ölbetriebener Kraftwerke und die Stilllegung bestehender Kraftwerke dieses Typs angekündigt.
    Jugoslawien will dem Betrieb von Wasser- und Kohlekraftwerken den Vorrang geben.
    In privaten Haushalten und in Amtshäusern soll im kommenden Winter die Heiztemperatur um 2 Grad Celsius gesenkt werden.
    Krankenhäuser und Schulen werden davon ausgenommen.
    Die jugoslawische Regierung hofft, damit jährlich bis zu einer Million Tonnen Importöl einsparen zu können.
    Die schwedischen Elektrizitätsversorgungsunternehmen haben eine Erhöhung des Stromtarifs um 5 bis 12 Prozent ab 1.
    Juli angekündigt.
    Als Begründung wurde in Stockholm erklärt, dass die seit Mitte vergangenen Jahres fertiggestellten neun Kernkraftwerke nicht in Betrieb genommen werden dürfen.
    Außerdem seien zwei der insgesamt sechs stromproduzierenden schwedischen Kernkraftwerke zeitweise stillgelegt.
    Österreich
    Beim Gewerkschaftstag der Gemeindebediensteten in Wien haben sich heute am zweiten und letzten Tag aus den Anträgen und Resolutionen die Forderungen nach Verbesserung des Urlaubsrechts und nach stärkerer Berücksichtigung einkommensschwächerer Gruppen herauskristallisiert.
    Außerdem wird von den Delegierten ein leistungsgerechteres Gehaltssystem verlangt, das gleichzeitig überschaubarer sein soll.
    Der Gewerkschaftstag wird heute Nachmittag mit der Neuwahl der Führung beendet werden.
    In etwa 25.000 österreichischen Haushalten in allen Bundesländern werden vom kommenden Samstag an bis zum 21.
    Juni Interviewer des Statistischen Zentralamtes eine Erhebung über die Ausstattung der einzelnen Haushalte mit technischen Geräten durchführen.
    Dazu werden unter anderem Fernsehapparate, Herde, Waschmaschinen, Telefonanschlüsse und Kraftfahrzeuge gezählt.
    Mit dieser Mikrozensurerhebung soll festgestellt werden, welche Veränderungen in der Ausstattung der österreichischen Haushalte in den vergangenen fünf Jahren eingetreten sind.
    Tschechoslowakei.
    Zwei Sprecher der Karte 77 und acht Mitglieder des Verteidigungsausschusses für ungerechtfertigt Verfolgte wurden gestern Abend verhaftet und ihre Wohnungen durchsucht.
    Wie aus Prager Dissidentenkreisen verlautet, gehörten zu den Verhafteten die zur Gefängnisstrafe mit Bewährung verurteilten Karte-Sprecher Jerzy Dienstbeer und Vaclav Bender, sowie der Schriftsteller und frühere Sprecher der Bewegung Vaclav Habe.
    Rhodesien.
    Der gestern angelobte erste schwarze Ministerpräsident Moussa Reva hat heute 24 Mitglieder seiner Regierung ernannt.
    Das Kabinett umfasst 17 Minister und sieben Staatssekretäre.
    Von den 17 Ministern sind zwölf Schwarze und fünf Weiße.
    Unter ihnen der frühere Premierminister Smith, der zum Minister ohne Amtsbereich ernannt wurde.
    China.
    Der in Peking im Exil lebende ehemalige Staatschef Kambodschas, Prinz Ienuk, hat die Bildung einer Widerstandsfront gegen das provietnamesische Regime in seiner Heimat angekündigt.
    In einem Interview für eine thailändische Zeitung meinte Ienuk, seiner Ansicht nach seien die Truppen des gestürzten Ministerpräsidenten Pol Pot nicht in der Lage, den Kampf gegen das provietnamesische Regime in Kambodscha zu gewinnen.
    Weitest gab's jenug seine Absicht bekannt, sich bei einer Rundreise durch mehrere Staaten um eine Lösung des Problems der kambodsche Flüchtlinge zu bemühen.
    USA
    Nach dem Absturz des Großraumflugzeugs DC-10 bei Chicago hat jetzt die Witwe des bei dem Unglück ums Leben gekommenen Österreichers Hans-Jürgen Kahl die Fluggesellschaft American Airlines auf Zahlung von 15,75 Millionen Dollar umgerechnet etwa 218 Millionen Schilling verklagt.
    In der Begründung der Schadensersatzforderung führen die Anwälte an, dass offenbar ein Konstruktionsfehler zum Abreisen eines der Triebwerke beigetragen habe.
    In der Klageschrift wird der Pflug gesellschaftferner Fahrlässigkeit bei der Überprüfung der Maschine vorgeworfen.
    Bei dem Unglück am vergangenen Freitag waren 275 Menschen ums Leben gekommen.
    Unterdessen ist in den Vereinigten Staaten eine Überprüfung aller DC-Flugzeuge angelaufen, nachdem die Aufsichtsbehörde für die Zivilluftfahrt ein Flugverbot bis zum Abschluss der Kontrollen verfügt hat.
    Ein Sprecher der American Airlines hat gestern Abend angekündigt, dass etwa 23.000 Passagiere wegen des vorübergehenden Ausfalls der Maschinen auf andere Flugzeuge umgebucht werden könnten.
    Die restlichen 17.000 Fluggäste müssten nach seinen Worten ein anderes Transportmittel in Betracht ziehen.
    Mary Pickford, der große Star des amerikanischen Stummfilms der 20er Jahre, ist gestern im Alter von 86 Jahren in Kalifornien gestorben.
    In den Jahren 1909 bis 1933 hat Mary Pickford in mehr als 200 Filmen mitgewirkt.
    Sie war auch eine der Gründerinnen der amerikanischen Filmakademie.
    Zweimal war ihr der Oscar, die größte Auszeichnung des amerikanischen Films, verliehen war.
    Das waren die Meldungen und nun zum ausführlichen Wetterbericht.
    Die Wetterlage.
    Die großräumigen Druck- und Strömungsverhältnisse ändern sich wenig.
    Der von Südspanien bis Skandinavien reichende Südwestwind bleibt erhalten.
    In Mittel- und Osteuropa dominiert weiterhin Hochdruckeinfluss.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Süden Österreichs gelegentlich stärker bewölkt, sonst durchwegs geringe Bewölkung.
    Am Nachmittag stellenweise Quellwolkenbildung.
    Mäßige, zeitweise auch liebhafte Winde aus Ost bis Südwest.
    Nachmittagstemperaturen 24 bis 30 Grad.
    Frühtemperaturen morgen 11 bis 18 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag.
    Fortbestand der Schönwetterperiode.
    Allgemein gering bewölkt.
    Im weiteren Tagesverlauf im Westen Österreichs vereinzelt Gewitterbildungen.
    Südliche Winde.
    Tagestemperaturen 24 bis 31 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien-Heide, 24 Grad.
    Ostwind mit 20 km in der Stunde.
    Eisenstadt, wolkenlos, 24 Grad, Ostwind 10.
    Linz-Heide, 25 Grad, Ostwind 20 km in der Stunde.
    Salzburg-Heide, 27 Grad, Nordwind 15.
    Innsbruck-Heide, 26 Grad, Ostwind 5 km in der Stunde.
    Bregenz heute 22°, Südwestwind 5°, Graz heute bei 24° Südostwind, 10 km in der Stunde und Klagenfurt heute 24° Südostwind 10.
    Das waren Nachrichten und Wette.
    Es war soeben 12 Uhr und 12 Minuten.
    Sie hören das Mittagsschanal des aktuellen Dienstes.
    Die ausführlichen Berichte beginnen heute mit der Inlands-Presseschau zu aktuellen innenpolitischen Themen.
    Die Auswahl der Zitate besorgte Zita Bernardi.
    Justizminister Broda und der Wiener Obmann der Mietervereinigung Windisch haben sich gestern Nachmittag darauf geeinigt, dass in der Mietrechtsreform eine Obergrenze für Mietzinse in Altbauten festgelegt werden soll und dass es keine generelle Erhöhung aller seit 1951 unveränderten Mietzinse geben wird.
    Dazu heißt es bei Hans Besenböck im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung,
    So viel steht derzeit fest.
    Wer in Zukunft unvermeidbar höhere Mieten zahlen muss, der wird nicht Opfer einer Wohnspekulation, sondern zahlt im Rahmen fester Grenzen und für die Erhaltung des Hauses, in dem er wohnt.
    Das scheint, verbunden mit einem Beihilfensystem für die sozialen Härtefälle, zumutbar.
    schließt Hans Besenböck seinen Kommentar in der Arbeiterzeitung.
    Auf weniger Gegenliebe stoßen diese Vorschläge, ebenso wie die Vorstellungen Brodas über das neue Medienrecht bei Martin Stieglmeier im Neuen Volksblatt der ÖVP.
    Er schreibt,
    Zwei Gesetze und unzählige Fragezeichen.
    Es ist nur zu hoffen, dass die ÖVP bald mit ihrer Reform fertig ist und Alarm schlägt.
    Schlecht beraten aber wäre sie, wenn sie das alte Broda-Spiel weiterhin mitspielt, um dann von aller Welt beschuldigt zu werden, die Freiheit der Printmedien zerstört und die Mietzinse erhöht zu haben.
    Denn darauf scheint die Broda-Taktik der Konsenssucher hinaus zu laufen.
    liest man bei Martin Stieglmeier im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
    Mit der Volkspartei und ihrer Reform nach der Wahlniederlage befasst sich Franz Wolf im heutigen Leitartikel der Wochenpresse.
    Unter dem Titel Reformreise heißt es dazu unter anderem
    Und so wird bei all den Strukturplänen und Sanierungsvorhaben, bei der Suche nach verschwundenen Wählerprozenten und gewundenen Auswegen eines beinahe konsequent ausgespart.
    Die Diskussion um politische Inhalte und den Orientierungsrahmen jener zukünftigen Oppositionspolitik, die die Volkspartei zur SP-Alternative und mehrheitsfähig werden lässt.
    Zumindest irgendwann in den 90er Jahren.
    Doch stattdessen triumphieren Linde Entschuldigung und eine heftige Debatte um die künftige Organisation des Innenlebens der Partei.
    Urteilt Franz Wolf in der Wochenpresse.
    Das Ringen um den neuen Benzinpreis schließlich ist Thema von Kurzkommentaren in der Presse und im Kurier.
    In der Presse heißt es unter dem Titel der große Zauderer.
    Über die vorgelegten Kalkulationen gibt es angesichts der festgefahrenen Haltung der Kontrahenten ohnehin nichts mehr zu diskutieren.
    Ein politischer Preis kristallisiert sich als einzige Lösung heraus.
    Niemand wird mit ihm glücklich sein.
    Doch wird ja wohl heuer noch anlässlich weiterer OPEC-Forderungen Gelegenheit sein, ihn zu korrigieren.
    Sicher ist nur eines.
    Mit weiterem Zögern schadet der ohnehin als Zauderer verschriene Handelsminister nicht nur weiter seinen angeschlagenen Ruf, sondern er gefährdet auch die Versorgung im importabhängigen Westösterreich.
    liest man in der Presse.
    Im Kurier wird das Benzinfeilschen, so der Titel der heutigen Glosse, folgendermaßen beurteilt.
    Ein paar junge Diplom-Kaufleute im Ministerium und der Arbeiterkammer tun halt so, als ob sie den Hexenmeistern in den Finanzabteilungen der Multis wirklich auf die Finger sehen könnten.
    Nach einer Anstandsfrist wird der Preis dann erhöht.
    Und zwar aus dem Mittel der Daumenlänge von Starribacher und Shell-Generaldirektor Mieling, dem Sprecher der Ölfirmen.
    Die Österreicher sind vielleicht nicht ganz so autonarisch wie die Amis, aber wenn sich Herr Karl und der Mundl an der leeren Zapfsäule treffen, so wird Minister Starribacher den Reichtum der Volkssprache noch besser kennenlernen.
    Das letzte Zitat stammte aus dem Kurier und wir bleiben gleich beim Thema Benzin und Erdöl.
    Festgefahrene Fronten gibt es nämlich in den Verhandlungen um höhere Treibstoffpreise.
    Mineralölindustrie und Bundeskammer auf der einen Seite sowie Arbeiterkammer und Gewerkschaftsbund auf der anderen Seite haben es diesmal besonders schwer, das übliche Verhandlungsritual, gibst du zwei Prozent nach, gebe ich zwei Prozent nach, auch durchzuziehen.
    Arbeiterkammer und Gewerkschaftsbund wollen diesmal bei einem derart sensiblen Produkt wie Benzin nicht unbedingt nachgeben, steht doch die Arbeiterkammerwahl bevor.
    Die Mineralölindustrie auf der anderen Seite ist tagtäglich mit neuen Meldungen über steigende Rohölpreise konfrontiert.
    Wie wir bereits gestern im Mittagsschanal berichteten, sind es vor allem die freien Erdölmärkte, die den Takt im Marsch der Erdölpreise nach oben angeben.
    Diese freien Märkte, auch Rotterdamer Markt genannt, sind besonders durch den Treibstoffmangel in den Vereinigten Staaten belastet und der Chef der Deutschen Weber Gelsenberg AG, das deutsche Gegenstück zur ÖAMV, hat einen dramatischen Appell an die Verbraucher in Europa gerichtet, den Verbrauch einzuschränken, da die Amerikaner im Begriff seien
    Europas Erdölvorräte leer zu kaufen.
    Eine Tonne Dieselöl kostet heute dreimal so viel wie vor einem Jahr.
    Letzte Meldung über steigende Rohölpreise Libyen hat wieder einmal erhöht.
    Über die Entwicklung der Rohölpreise in den letzten Monaten berichtet nun Herbert Hutter.
    Hektik und Unsicherheit beherrschen nach wie vor das internationale Ölgeschäft.
    Deutlichste Auswirkungen auf Österreich.
    Die österreichische Mineralölindustrie musste seit Beginn des laufenden Preisverfahrens bereits zweimal neue, sprich höhere Rohöleinstandspreise als Kalkulationsbasis nachreichen.
    Begonnen hat der rasante Preisauftrieb bei Rohöl mit dem Zusammenbruch der iranischen Produktion Ende dieses Jahres.
    Und das Signal für die offizielle, also noch mäßige Rohölpreiserhöhung durch die OPEC, die Organisation Erdöl exportierender Länder, kam Ende März aus Rotterdam.
    Die OPEC beschloss im März aber auch außerdem eine Freigabe der Rohölpreise.
    Das heißt, jedes Förderland darf einen Zuschlag entsprechend der Marktlage und entsprechend der Nachfrage verlangen.
    womit der Kartellcharakter der OPEC keineswegs in Gefahr gerät, obwohl das System der Festpreise mehr oder minder verlassen wurde.
    Kritisch für das Rohölkartell wurde es vor allem 1976, als die Produktion höher war als die Weltnachfrage.
    Um auf dem Markt zu bleiben, haben etliche OPEC-Länder Preisnachlässe gewährt, was zu massiven Auseinandersetzungen innerhalb der OPEC geführt hat.
    Denn Zweck der Organisation ist ja die Sicherung der Öleinnahmen auf einer gewissen Höhe.
    Wenn der Markt nun höhere Preise erlaubt, so tut dies dem Zusammenhalt der OPEC keinerlei Abbruch.
    Die OPEC versäumte es in Genf nicht, den schwarzen Peter für die Preisexplosion den Industrieländern in die Schuhe zu schieben, denn deren Nachfrage treibe ja die Preise in die Höhe.
    Klar wurde bisher aber, was die iranische Delegation gemeint hat, als sie in Genf in einem Papier verkündete, der Iran werde seine Produktion dem Markt anpassen.
    Die iranische Förderung hat im April etwa zwei Drittel der Förderung aus den Zeiten des Shah-Regimes erreicht.
    Mehr ist nicht zu erwarten.
    Unter Markt verstehen die Perser offenbar weniger die Anpassung der Produktion an die Nachfrage, sondern vielmehr das Aufrechterhalten einer gewissen Knappheit, um die Preise in die Höhe zu treiben.
    Und die iranische Regierung gefällt sich darin, das Öl an den Meistbietenden zu verkaufen.
    Eine Politik, in deren Kielwasser sich auch die übrigen Kartellbrüder recht wohl fühlen.
    Saudi-Arabien hat seine Produktion wieder reduziert, nachdem die Perse die 4 Millionen Fass pro Tag erreicht hatten.
    Denn Saudis muss allerdings zugute gehalten werden, dass sie von der Möglichkeit der Marktzuschläge nicht Gebrauch gemacht haben.
    Der offizielle Verkaufspreis für das Fass im April dieses Jahres liegt nur um 14,5% über dem Preisniveau vom April 1978, was die OPEC als Untergrenze beschlossen hat.
    Der Iran war es übrigens auch, der bereits am 10.
    Mai mit den offiziellen Preiserhöhungen begonnen hat.
    Eine Woche später.
    Libyen verlangt 3,10$ mehr für das Fass.
    Es kostet 19$.
    Am selben Tag Venezuela erhört zwischen 2 und 4$.
    Einen Tag später folgen die Vereinigten Arabischen Emirate mit einem Rohölaufschlag um 2,60 Dollar, obwohl Ölminister und OPEC-Präsident Oteiba Ende März in Genf noch hoch und heilig versichert hat, von der Möglichkeit der Marktaufschläge keinerlei Gebrauch machen zu wollen.
    Schließlich folgte noch Kuwait und Algerien, wobei algerisches Öl, das von guter Qualität ist, nun 21 Dollar das Fass kostet.
    Mit dieser ersten Runde der Preisaufschläge ist es aber noch nicht getan.
    Nach Angaben aus Beirut wird für das relativ billige arabische Öl, das Fass kostet wie gesagt 14,55 Dollar, an den freien Märkten bis zu 35 Dollar geboten, was die Vereinigten Arabischen Emirate mit Meldungen von 40 Dollar Angeboten für das Fass noch überbieten.
    Nun, Ende Mai scheint die nächste Preiserhöhungswelle anzurollen.
    Libyen hat heute Nacht eine weitere Preiserhöhung um 2,30 Dollar bekannt gegeben.
    Die offiziellen Verkaufspreise schwanken um 5 Dollar das Fass, was von der Fachzeitschrift Petroleum Economist als beispiellos bezeichnet wird.
    Die Zeitschrift meldet aber auch, dass nicht nur Spekulanten, sondern auch Regierungen der OPEC-Länder immer mehr versuchen, ihre Ölmengen an den Rotterdamer Märkten zu Fantasiepreisen an den Mann zu bringen.
    Ende Juni findet in Genf die nächste OPEC-Konferenz statt.
    Eine weitere Preiserhöhung ist zu erwarten.
    Kurz zusammengefasst.
    Von April 1978 bis April 1979 stiegen die offiziellen Verkaufspreise für langfristige Lieferverträge.
    Und das ist eine Untergrenze zwischen 14,5% und 33,2%.
    Die teuersten sind die Libyer und die Algerier, nebst dem Öl aus Nigerien.
    Und Österreich hat Ersatzlieferungen für den Iran hauptsächlich aus Nordafrika geordert.
    Vergleicht man die derzeitige Knappheit an Erdöl mit der Krise von 1973-74, so muss festgehalten werden, dass damals auf die Ölknappheit eine weltweite wirtschaftliche Rezession folgte, was die Situation entspannte.
    Heute allerdings scheint die Konjunktur und damit die Frage nach Öl wieder anzusteigen.
    So also sieht der internationale Ölmarkt aus.
    Amerika, Europa und Japan finden sich statt als Verbündete, die unter den gleichen Schwierigkeiten leiden, nun als Konkurrenten, die sich gegenseitig jeden Tropfen des begehrten Erdöls, den sie erwischen können, wegnehmen.
    Und das am Beginn oder vielleicht schon wieder am Ende eines Konjunkturaufschwungs.
    Hören Sie dazu Hans Adler im Gespräch mit dem Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts Professor Hans Seidel.
    Herr Professor Seidel, man hat zunächst die Erdölverknappung auf den Ausfall von Lieferungen aus dem Iran geschoben.
    Tatsächlich fördert der Iran und liefert nun bereits ungefähr zwei Drittel seiner früheren Kapazität aus, womit eigentlich niemand gerechnet hat.
    Die Erdölverknappung, die man jetzt verzeichnet, und die Verteuerung, die damit verbunden ist, ist doch eigentlich typisch die Reaktion der Ölförderländer auf eine Konjunkturerholung in Westeuropa, in Amerika und in Japan.
    Muss man also nun im Zeichen einer gewissen Knappheit auf diesem Sektor fürchten, dass jede Konjunkturerholung in Westeuropa und in der westlichen Welt überhaupt sofort zum Anlass genommen wird, um mit dem Ölpreis das nun schon übliche Spiel zu treiben?
    Ich glaube, Ihre Diagnose ist richtig.
    Das Ölangebot der Erdölproduzierenden Länder wird heuer nach Schätzung von Experten nicht höher sein als im Jahr vorher.
    Wenn daher im Zuge einer Konjunkturbelebung in Industriestaaten der Verbrauch steigt, dann kommt es zu Lagerabbau und dann zu Verknappungen.
    Das war auch der Grund dafür, warum die Internationale Energieagentur den Industrieländern eine Einschränkung des Verbrauchs um 5% empfohlen hat.
    Es scheint sozusagen, dass diese Empfehlung im Allgemeinen und auch in Österreich nicht eingehalten werden kann.
    Die notwendige Folge müsste dann aber ein Wieder-Rücknehmen der Konjunktur sein?
    Zum Teil.
    Man muss natürlich bedenken, dass erstens die Verteuerungen auf dem Erdölmarkt sicherlich unangenehm sind, weil sie eine Reihe von Folgewirkungen in nachgelagerten Grundstoffindustrien haben.
    Denken Sie etwa an die Preishoss im Bereich der Chemieprodukte.
    Aber das Ausmaß ist mit 20 bis 30 Prozent doch sehr viel geringer als 73, 74.
    Zum anderen werden sich die Industrieländer überlegen müssen, ob sie nicht durch gezielte Drosselung des Verbrauchs für die Produktion, für eine sich erholende Industrieproduktion genügend Energie aufbringen können.
    Ich persönlich glaube, dass die sogenannte Energiesparpolitik in Industrieländern sehr viel mehr forciert werden müsste, wobei es sich teilweise durchaus um ein Sparen ohne Komforteinbußen handelt.
    Freilich ein Sparen, das unter Umständen mit relativ hohen Investitionen verbunden sein könnte.
    Nun die Frage nach der Beständigkeit der Konjunktur, die wir im Augenblick bejubeln.
    Amerika verzeichnet eine immens hohe Inflationsrate und muss fürchten, dass durch die Ölpreissteigerung diese Inflationsrate noch weiter angeheizt wird.
    Was halten Sie also von der amerikanischen Konjunktur, an der ja schließlich auch Westeuropa hängt?
    Nun, sicherlich wird im Laufe dieses Jahres die amerikanische Konjunktur schwächer werden.
    Vor einigen Monaten hat man noch damit gerechnet, dass die amerikanische Rezession relativ rasch einsetzen wird und die Ergebnisse der amerikanischen Wirtschaft in den ersten Monaten dieses Jahres waren also besser als die Prognosen.
    Also, Schlussfolgerung, es wird zu einer Rezession kommen, über deren Stärke man verschiedener Meinung sein kann, aber sie ist nicht so rasch eingetreten, wie viele befürchtet haben.
    Die Frage bleibt also Auswirkungen auf Westeuropa und damit auch auf Österreich.
    Nun, an sich sollte man meinen, dass die Zahlungsbilanzposition Westeuropas und zwar auch der währungsschwachen Länder gut genug ist, um sich bis zu einem gewissen Grad eine eigenständige europäische Konjunkturentwicklung leisten zu können und es
    wäre sogar für den Verlauf der Weltwirtschaft von Vorteil, wenn diese Synchronisation der Konjunktur
    USA, Europa unterbrochen wird und wenn wieder unterschiedliche Entwicklungen eintreten.
    Von Vorteil nicht zuletzt deshalb, weil doch die Preisentwicklung auf den Rohstoffmärkten davon betroffen wird.
    Der Umstand, dass an der Jahreswende 78, 79 die amerikanische Konjunktur noch gut war und die europäische Konjunktur angezogen hat, hat wesentlich dazu beigetragen,
    dass auf den Märkten verschiedener Rohstoffe, wie Metalle zum Beispiel, es zu ziemlich kräftigen Preiserhöhungen kam.
    Wir nehmen an, dass diese Preiserhöhungen im Laufe des Jahres auslaufen werden, dass also unter einem Einfluss relativ hoher Lager es wieder zu Preisreduktionen auf den Rohstoffmärkten, auf vielen Rohstoffmärkten kommen wird.
    Was kann man also insgesamt über die Aussichten der internationalen Konjunktur für das laufende Jahr sagen?
    Nun, ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Wirtschaft der Industrieländer noch nicht zu einem normalen Wachstumspfad zurückgefunden hat, dass die Konjunkturaufschwünge wahrscheinlich nur relativ kurz sind,
    nicht besonders stark sind und dass daher eine hohe Labilität gegeben ist.
    Und man nimmt auch nicht an, dass die Zahl der Arbeitslosen in Westeuropa nennenswert sinken wird.
    Dankeschön Herr Professor.
    mit Professor Hans Seidl, Sprach Hans Adler.
    Es ist jetzt 12 Uhr und 29 Minuten.
    Sie hören das Mittagsschanal des aktuellen Dienstes.
    Was steht noch auf dem Programm bis 13 Uhr?
    Ein Überblick über die noch heuer stattfindenden Regionalwahlen in Österreich.
    Ein Interview mit Außenminister Paar über das Verhältnis Ungarn-Österreich, ein Korrespondentengespräch mit Prag über die neuerlichen Verhaftungen von Mitgliedern der Bürgerrechtsbewegung Charta 77 und ein Situationsbericht aus dem Iran, wo bei Unruhen an die 80 Menschen ums Leben gekommen sind.
    Die Kulturredaktion bereitet einen Nachruf auf die Filmschauspielerin Mary Pickford vor.
    Und nun gleich zum angekündigten Inlandsbericht.
    Das Jahr 1979 wird als Wahljahr schlechthin in die Statistiken der Historiker eingehen.
    Bis heute gab es immerhin schon Landtagswahlen in Niederösterreich und Salzburg, Gemeinderatswahlen in Kärnten, Hochschülerschaftswahlen und die Nationalratswahlen am 6.
    Mai.
    Die Arbeiterkammerwahlen am 10. und 11.
    Juni stehen noch bevor und doch ist damit noch immer noch kein Ende gefunden.
    Die Bundesländer Tirol und Kärnten verlegten nämlich die Termine ihrer für 1980 geplanten Landtagswahlen auf den Herbst des heurigen Jahres in Vorarlberg und Oberösterreich, hätte laut Verfassung ohne dies im Oktober gewählt werden müssen.
    Immerhin sind es 1,8 Millionen Österreicher, also ein gutes Drittel aller Stimmberechtigten in diesem Land, für die Demokratiebewusstsein mit einer gehörigen Portion demokratischer Reife und Pflichtgefühl verbunden sein wird.
    Leopold Esterle analysiert im folgenden Beitrag die Gründe für Vorverlegungen, die Ausgangspositionen und die Wahlziele der Parteien bei den heuer noch bevorstehenden Regionalwahlen.
    Beginnen wir im westlichsten Bundesland in Vorarlberg.
    Die Landtagswahlen werden dort zum verfassungsmäßigen Termin am 21.
    Oktober dieses Jahres stattfinden.
    Bereits im Jänner hatte der Landesparteivorstand, der den landtagsdominierenden ÖVP vor Arlberg beschlossen, das Gremium nicht vorzeitig aufzulösen.
    Begründung mit der plötzlichen Vorverlegung der Nationalratswahl durch die SPÖ,
    sei der einzige Grund für eine eventuelle Vorziehung des Urnenganges weggefallen.
    Landeshauptmann Kessler, übrigens der einzige aus der Riege der ÖVP-Landeshauptleute, der bei den Nationalratswahlen am 6.
    Mai Stimmengewinne verbuchen konnte, will seine rund 170.000 wahlberechtigten Landsleute von einem langen Wahlkampf verschonen.
    Sein Parteivorstand beschloss auf seine Anregung, jedenfalls bis zum Abschluss der Arbeiterkammerwahl mit dem Spitzenkandidaten Bertram Jäger am 11.
    Juni keine Wahlwerbung für die Landtagswahl zu betreiben und die intensive Werbeschlacht um die Stimmen im Ländle erst nach den Sommermonaten Mitte September zu beginnen.
    Im derzeitigen Landtag steht die SPÖ mit zehn Abgeordneten in Opposition, zu den beiden Regierungsparteien ÖVP mit 22 und FPÖ mit vier Mandaten.
    Der Vorarlberger SPÖ-Obmann Meier erklärte bereits, nicht mit einem Spitzenkandidaten, sondern mit einem Team, das auf Bezirksebene erstellt wurde, in die Wahlen gehen zu wollen.
    Das Hauptziel der Sozialisten im Ländle ist, unausgesprochen, der Wiedereinzug in die Landesregierung.
    Die Freiheitlichen unter Carlo Rüsch wollen mit einem stark verjüngten Team versuchen, sich durch sachliche Arbeit als dritte Kraft im Lande zu profilieren.
    Im Heiligen Land Tirol wären die Landtagswahlen erst im Juni 1980 fällig gewesen.
    Landeshauptmann Eduard Wallnöfer hat aber einen Termin Ende September, Anfang Oktober ins Auge gefasst.
    Seine Begründung?
    Die Landtagswahlen sollten nicht mit den Problemen der im Frühjahr 1980 stattfindenden Gemeinderatswahlen belastet werden.
    Von den 36 Mandaten, die von den 365.000 Tiroler Wahlberechtigten bei den Landtagswahlen zu vergeben sein werden, hält die ÖVP derzeit 24.
    11 haben die Sozialisten beim letzten Urnengang errungen, die FPÖ Tirol hat einen Sitz im Landtag inne.
    Nach einer Analyse der Nationalratswahl vom 6.
    Mai hatte Eduard Wallnöfer vergangenen Samstag bei einer ganztägigen Klubklausur am Grillhof für seine Parteileute die Latte hochgelegt.
    Denn die Nationalratswahlen auf den Landtag umgerechnet hätten der ÖVP-Tirol zugunsten der SPÖ den Verlust von zwei Sitzen im Landtag und damit auch den Verlust der Zweidrittelmehrheit sowie eines Regierungssitzes gebracht.
    Wallnöfer vergatterte die Partei auf das Wahlziel, die Zweidrittelmehrheit zu halten.
    Den Wahltag selbst will er noch in diesen Tagen in Gesprächen mit den beiden anderen Parteihauptmännern Salcher von der SPÖ und Stix von der FPÖ festlegen.
    Die Tiroler Sozialisten unter Salcher haben schon angekündigt, in das Zentrum ihrer Wahlwerbung die von ihnen behauptete Entscheidungsunlust des Landeshauptmanns zu stellen.
    Sie werfen ihm vor, beim Erdölversorgungslager West und beim Kraftwerksprojekt Brandenberg zu lange zu zögern.
    Außerdem kritisieren sie auch heute noch den ihrer Meinung nach Zick-Zack-Kurs Wallnöfers in der Atomfrage.
    In Oberösterreich finden am 7.
    Oktober Landtags- und Gemeinderatswahlen statt.
    Der verfassungsmäßige Termin wäre der 21.
    Oktober gewesen.
    Die Vorverlegung um 14 Tage, die übrigens von allen drei Parteien akzeptiert wurde, fiel mit der Begründung, den Wahlkampf damit zu verkürzen, Geld zu sparen und Arbeitszeit zu gewinnen.
    Die SPÖ Oberösterreich hat bei den Nationalratswahlen am 6.
    Mai ihren Vorsprung zur ÖVP, die mit Dr. Ratzenböck den Landeshauptmann stellt, auf 60.000 Stimmen erhöhen können und erreichte damit erstmals die absolute Mehrheit der Stimmen in diesem Bundesland.
    Für Landeshauptmann-Stellvertreter Hartl ist eine Wiederholung dieses Ergebnisses Hauptziel.
    Besonderes Bemühen aller drei Parteien wird um die rund 13.000 Jungwähler sein, die nach der erneuerten Wahlordnung in die Reihen der Wahlberechtigten aufsteigen.
    ÖVP-Landeshauptmann Josef Ratzenböck hat bereits das gezielte Gespräch mit der Jugend als einen Schwerpunkt der politischen Arbeit seiner Partei definiert.
    Von den insgesamt 840.000 Oberösterreichern, die am 7.
    Oktober den Landtag wählen sollen, waren immerhin Ende März noch rund 17 Prozent unschlüssig, welcher Partei sie ihre Stimme geben sollen.
    Die Mandatsverteilung lautet derzeit 28 ÖVP zu 24 SPÖ und 4 FPÖ-Mandaten.
    Für die Freiheitlichen und der Parteiobmann Schender geht es darum, ein fünftes Mandat im Landtag zu erreichen und damit zünglein an der Waage zu werden.
    Zuletzt fehlten dazu nur 5.000 Stimmen.
    Die Wahlwerbung der Freiheitlichen soll auf Freiheit vor Zwang und Bevormundung.
    abgestellt werden.
    Ebenfalls am 7.
    Oktober werden mehr als 360.000 Kärntner dazu aufgerufen sein, nach einem neuen Wahlgesetz, das vier statt bisher zwei Wahlkreise vorsieht, den Landtag neu zu wählen.
    Von den derzeit 36 Abgeordneten stellt die SPÖ unter Landeshauptmann Wagner 20.
    Die ÖVP ist mit zwölf und die FPÖ mit vier Mandaten vertreten.
    Durch das neue Wahlrecht würde sich allerdings an der Mandatsverteilung nichts ändern.
    Landeshauptmann Leopold Wagner begründete die Vorverlegung des Wahltermines vom März 1980 auf den ersten Sonntag im Oktober damit, dass 1979 ohne dies ein konzentriertes Wahljahr sei.
    1980 wolle man ungestört arbeiten, sagte Wagner, und nicht durch einen neuerlichen Urnengang zwei Jahre mit parteipolitischen Auseinandersetzungen verlieren.
    Für die SPÖ wird es unter anderem darum gehen, ihre Dominanz zu sichern.
    Am 6.
    Mai erreichte sie immerhin 56,2%, während es die ÖVP nur auf 32,7% und die SPÖ auf 10% der gültigen Stimmen brachte.
    Zusammenfassend.
    1,8 Millionen Wähler oder gut ein Drittel aller stimmberechtigten Österreicher werden im Herbst die zukünftige politische Arbeit in ihren Bundesländern zu bestimmen haben.
    Und interessant wird nicht zuletzt dabei sein, ob es zu einer Bestätigung oder zu Korrekturen des Ergebnisses der Nationalratswahlen vom 6.
    Mai kommt.
    Die noch bevorstehenden Regionalwahlen in Österreich fasste Leopold Esterle zusammen.
    Der zweitägige Besuch des ungarischen Staatspräsidenten Lauschanzi ist gestern mit der Veröffentlichung eines Kommuniques abgeschlossen worden.
    Darin wurde die herzliche Atmosphäre der ungarisch-österreichischen Beziehungen unterstrichen.
    Das Verhältnis zwischen Ungarn und Österreich sei ein gutes Beispiel für das friedliche Nebeneinander von Staaten mit unterschiedlicher Gesellschaftsordnung, hieß es weiter.
    Neben diesen eher allgemein gehaltenen Feststellungen gab es natürlich auch ganz konkrete Verhandlungspunkte zwischen Österreich und Ungarn, besonders was den Handel und was den Fremdenverkehr betrifft.
    Über diese Angelegenheiten spricht Robert Heger vom Landesstudio Burgenland mit Außenminister Willibald Pahr.
    Herr Bundesminister, es gab nach dem gestrigen Besuch des ungarischen Staatspräsidenten eigentlich wenig Resonanz.
    Abgesehen von dem Wunsch, einen weiteren Grenzübergang zu öffnen bei Schopron-Deutschkreuz gibt es aus der Sicht des Burgenlands kleinere Anliegen.
    Beispielsweise will man einen Radwanderweg rund um den Neusiedlersee durchgehend führen.
    oder die Segelsportler haben den Wunsch geäußert, auch auf ungarischem Staatsgebiet ihren Sport ausüben zu dürfen.
    Das passiert jetzt am Sonntag mit einer Sondergenehmigung.
    Wäre das nicht auf längere Sicht möglich?
    Das ist sicher auf längere Sicht möglich.
    Jedenfalls sind diese Anliegen, die Sie erwähnt haben, genauso wie unser Interesse an die Ermöglichung und Einrichtung eines kleinen Grenzverkehrs Themen, die jetzt wieder neu
    angespornt durch den erfolgreichen Besuch von Präsident Losch und sie in Österreich von den zuständigen Stellen mit vollem Nachdruck weiter verfolgt werden und ich hoffe mit Erfolgen weiter verfolgt werden.
    Es gibt auch kleine negative Auswirkungen beziehungsweise eigentlich größere Auswirkungen aus der Sicht der bulgarischen Fremdverkehrswirtschaft.
    Man sieht doch jetzt, dass durch den erweiterten Reiseverkehr eine Konkurrenzsituation entsteht.
    Die Bauwirtschaft, die burgenische Bauwirtschaft klagt darüber, dass es keine konkreten Abschlüsse für sie gibt im Zusammenhang mit dem Milliardenkredit, mit der Milliardenunterstützung für westungerische Fremdverkehrsunternehmen.
    Es ist sicherlich sehr bedauerlich und eben eine vielleicht natürliche Folge
    dass die Öffnung einer Grenze auch Auswirkungen auf die Wirtschaft hat, aber ich bin sicher, die von Ihnen jetzt erwähnten negativen Auswirkungen werden ja durch die so anpassungsfähige Wirtschaft Burgenlands bald überwunden sein und ich könnte mir vorstellen, dass die Öffnung des Grenzverkehrs eben auch zu einer Intensivierung des Durchzugsverkehrs durch den Burgenland führt
    und Durchzugsverkehr bringt neue Konsumenten und zieht neue Konsumenten an.
    Ich glaube jetzt nach so kurzer Zeit kann man noch keine abschließende Aussage über die Auswirkungen eben einer Grenzöffnung machen.
    Im übrigen die Öffnung einer Grenze ist ein großes Ziel, zu dem wir uns als freiheitlicher Staat, als demokratischer Staat immer wieder bekennen, die wir ja auch mit
    vielen anderen unserer Nachbarstaaten haben.
    Das heißt, in Wahrheit jetzt schon mit allen, mit Ausnahme der Tschechoslowakei, und dort hoffen wir es auch noch zu erreichen.
    Und hier müssen wir halt alle zusammenarbeiten und uns bemühen, mögliche negative Folgen wirklich vorzubereiten.
    Herr Bundesminister, noch ein Aspekt.
    Eine gewisse Sorglosigkeit ist feststellbar bei der Einreise von Österreichern, besonders von Wienern, in Bezug auf das Alkoholverbot, auf das sehr strenge Alkoholverbot in Ungarn.
    Die 0-0-Grenze wird wahrscheinlich doch überschritten und es gibt dann Rechtsfolgen.
    Gibt es in Bezug auf diese Rechtsfolgen auch Abmachungen?
    Zunächst möchte ich sagen, dass wir ja auch in unserer Informationstätigkeit
    immer wieder darauf hinweisen, dass die Autofahrer die Rechtsvorschriften in ausländischen Staaten und hier vor allem auch in Ungarn voll beachten müssen.
    Wir haben jüngst erst eine Zusammenarbeit mit den beiden Automobilclubs in Österreich, ÖAMTC und ARBE, etabliert und auch diese beiden Organisationen sind immer wieder bemüht auf dieses Problem hinzuweisen.
    Und wenn es trotzdem zu negativen Folgen kommt, wenn es vor allem zu Unfällen, zu Strafverfolgungen kommt, haben wir dafür ja in der Vergangenheit schon vorgekehrt durch ein Rechtshilfeabkommen mit Ungarn in Strafsachen, dass die Möglichkeit vorsieht,
    um die Übernahme der Strafverfolgung zu ersuchen.
    Das heißt, dass jemand, der in Ungarn eine strafbare Handlung setzt, dafür in Österreich erst verfolgt wird.
    Mit Außenminister Paar sprach Robert Heger vom Landesstudio Burgenland.
    Und der nächste Beitrag befasst sich mit dem Thema Rundfunkmonopol.
    Dieses Thema ist in der jüngsten Zeit wieder aktualisiert worden durch Äußerungen von Bundeskanzler Kreisky.
    Erst gestern gab Bundeskanzler Kreisky ein Interview in der illustrierten
    und der österreichische, in der er für die Abschaffung des Rundfunkmonopols eintritt und er will diese Abschaffung auch in seine Regierungserklärung aufnehmen.
    Heute wurde bei einer Pressekonferenz der stellvertretende Vorsitzende der SPÖ, der Wiener Bürgermeister Leopold Kraz, zu diesem Thema gefragt.
    Kraz befindet sich ja im Ausland und Kraz steht voll hinter der Äußerung Kraz, wie er in einem Gespräch mit Kurt Wotawa bestätigt.
    Ich bin sehr froh, dass der Bundeskanzler die Frage aktualisiert hat und gesagt hat, man wird sich einmal im Kreise einer Kommission oder eines Komitees darüber mit allen Argumenten pro und contra unterhalten.
    Die Sache ist sicher nicht so ausdiskutiert, dass einer kommen kann und sagen kann, das Allerbeste ist Beibehaltung des Monopols oder Auflösung, sondern jetzt wird man eben einfach darüber reden.
    Persönlich war ich immer schon der Meinung, dass die Anforderung an den Rundfunk und die in ihm Beschäftigten, mit der Aufnahme des Dienstes dort über Menschen zu werben, d.h.
    alle Leidenschaften, alle Meinungen, alle Neigungen zu Hause zu lassen und nur mehr objektiv zu berichten, dass diese Forderung unerfüllbar ist bei jedem Menschen.
    Und dass die Antwort daher nicht sein kann, meiner Ansicht nach, wie kann man noch Kontrollinstanzen und noch Kommissionen einsetzen, die die Objektivität überprüfen, sondern dass die Antwort die ist, die man ja bereits vor mehr als 100 Jahren im Pressewesen gefunden hat.
    die Vielfalt der Presse, das heißt die Freiheit für jeden auf diesem Gebiet tätig zu werden.
    Die Stadt Wien hat ja bereits eine Kabelfernsehgesellschaft gegründet.
    Heißt das, dass man sich also schon in den Startlöchern befindet und losziehen könnte mit der Arbeit oder gibt es auch hier noch eine Diskussionsphase?
    Es gibt sicher auch noch eine Diskussionsphase und es ist keineswegs so, dass jetzt die Stadt Wien bereitsteht.
    Ich habe wirklich andere Ambitionen als jetzt noch eine Wiener Fernseh- oder Rundfunkstation zu betreiben oder zu besitzen.
    Ich meine, dass es Überlegungen gibt, ergibt sich zum Beispiel als folgendes.
    Nach der derzeitigen Rechtslage
    sind wir verpflichtet, ausländische Programme grundsätzlich umgekürzt zu übernehmen.
    Das bedeutet, wenn wir etwa in Zukunft, was ja geplant ist, ein französisches oder englisches Programm hereinbekommen, dann dürfen wir nicht einmal die Reklame weglassen, die unter Umständen einen Walliser davon überzeugen soll, eine bestimmte Margarine zu kaufen in England.
    Andererseits darf bei uns kein Sprecher kommen und sagen, letzte Meldung,
    Bitte, wir müssen die Nordbrücke reparieren und wir geben Ihnen die Ausweichrouten bekannt.
    Das eine muss gemacht werden, das andere ist verboten.
    Dass das ein bisschen unlogisch ist, wird auch jeder einsehen.
    Mit dem stellvertretenden Vorsitzenden der SPÖ und Wiener Bürgermeister Leopold Kratz sprach Kurt Wotawa.
    Es ist jetzt 12.46 Uhr.
    Während im Iran die Hinrichtungswelle fast täglich ihre Fortsetzung findet, ist es heute in der Provinz Khuzistan im Süden des Landes zu den bisher schwersten Unruhen seit Ausrufung der Islamischen Republik gekommen.
    In der Hafenstadt Khorram Shahr, dem Zentrum der arabischen Minderheit, wurden nach bisherigen Meldungen etwa 80 Menschen getötet, als revolutionäre Garden das Arabische Kulturzentrum stürmten.
    Der Generalgouverneur der Provinz, Admiral Mandani, hat den Ausnahmezustand verhängt und die Bevölkerung aufgefordert, die Häuser nicht mehr zu verlassen, Ulrich Enke berichtet.
    Seit dem Ende der Revolution herrscht in einer iranischen Stadt das, was ein halbes Jahr lang während der Zeit des Schahs das gesamte Leben hier beherrscht hat, nämlich der Ausnahmezustand.
    In der südpersischen Hafenstadt Khorramsha, am Schat el Arab gelegen, sind die Straßen seit einigen Stunden menschenleer, mehrere Gebäude in der Stadt stehen in Flammen, seit mehreren Stunden wird geschossen.
    Die Meldungen widersprechen sich, fest steht,
    dass es bereits mehrere Tote gegeben hat.
    Über 100 Verwundete mussten in die Krankenhäuser der Umgebung eingeliefert werden.
    Hintergrund dieser erneuten gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen Revolutions-Gasisten und einer ethnischen Minderheit ist der Wunsch der rund zweieinhalb Millionen in der südlichen Provinz Kuzistan wohnenden Araber, eine begrenzte Selbstverwaltung zu erhalten.
    Die Forderungen der arabischen Autonomisten decken sich mit jenen, die vor einigen Wochen von den Kurden im Nordwesten des Landes und dann von den Turkmenen im Nordosten des Iran erhoben wurden.
    Die Zulassung der eigenen Sprache, hier also des Arabischen, die Pflege einer eigenen Kultur, ein regionales Fernseh- und Hörfunkprogramm, die Besetzung der örtlichen Polizei und Verwaltung mit eigenen, also arabischsprachigen Leuten.
    Die Zentralregierung in Teheran war nicht bereit, auf diese Autonomieforderungen einzugehen.
    Sie forderte vielmehr die Araber auf, sofort ihre Waffen abzugeben und ihr politisches Organisationskomitee in Khorramscha zu schließen.
    Die Aufforderung lief auf den Freitag der vergangenen Woche.
    Am Freitag der vergangenen Woche fand sich aber in Khorramscha niemand, der dort bewaffnet, in Stellung gegangenen Araber bereit, die Waffen abzuliefern.
    Man rechnete allerdings allgemein auch nicht mit einem Angriff der staatlichen Ordnungstruppen
    Man rechnete vielmehr damit, dass mit ihnen über ihre Autonomieforderungen im Rahmen eines iranischen Staatenverbundes verhandelt wird.
    Dies ist nun nicht eingetreten.
    Offensichtlich aus Angst, dass andere ethnische Minderheiten in Iran das Vorbild nachahmen könnten, ist die Regierung hart geblieben.
    Heute sind offensichtlich nach den hier vorliegenden Meldungen Truppen in Khorramshan einmarschiert, haben auf die Araber geschossen.
    Es hat mehrere Tote gegeben.
    Das Organisationskomitee der politischen Organisation des arabischen Volkes ist besetzt worden und es sieht nicht so aus, als wenn hier ein weiterer Verhandlungsweg möglich wäre.
    Offensichtlich sind die Ordnungstruppen entschlossen, in dieser südpersischen Hafenstadt, gelegen nahe den Ölfeldern, aus denen sich ja der ganze Reichtum des Iran ergibt, in dieser Hafenstadt also nun gewaltsam für Ruhe und Ordnung zu sorgen.
    Fraglich allerdings ist, ob man mit diesem
    mit dieser Belastung in der Zukunft dann fertig werden wird, weil die Mittel und die Methoden, mit denen man dort in Khorramshan seitens der Khomeini-Truppen nun vorgeht, doch in sehr fataler Weise an das erinnern, was während der Zeit des Schahs hier passiert ist, gegenüber anderen Minderheiten.
    Der Ausgang scheint offen zu sein, dennoch glaube ich, wird die Araber auf Dauer keine Chance haben, sich durchsetzen zu können, weil die militärische Ausrüstung der Khomeini-Truppen
    Über die schweren Unruhen im Süden Persiens berichtete Ulrich Enke und nun berichtet der Kulturredaktion.
    Mary Pickford, der große Star des amerikanischen Stummfilms der 20er Jahre, ist gestern im Alter von 86 Jahren gestorben.
    Die gebürtige Kanadierin erlag im Krankenhaus von Santa Monica in Kalifornien einen Schlaganfall.
    Über Mary Pickfords Beitrag zur Filmgeschichte berichtet Konrad Zobel.
    1976 erhielt die 83-jährige Mary Pickford von der Amerikanischen Filmakademie einen Sonder-Oscar in Anerkennung ihrer, wie es hieß, einzigartigen Verdienste um die Filmindustrie.
    Dies bezog sich nicht nur auf ihre Schauspielkarriere im ersten Drittel dieses Jahrhunderts, in deren Verlauf sie schon einmal einen Oscar erhalten hatte, nämlich 1928 als beste Darstellerin in dem Film Coquette.
    Mary Pickford gehörte selbst zu den Mitbegründern der Amerikanischen Filmakademie.
    Und sie war auch Mitbegründerin der Verleihgesellschaft United Artists, die sie erst 1956 verkaufte.
    Das Filmgeschäft hat sich für Mary Pickford ausgezahlt.
    Ihr Vermögen wird auf mehrere hundert Millionen Schilling geschätzt.
    Begonnen hat es ihre Karriere als einer der ersten Superstars des Films 1909 mit dem Streifen »Ihre ersten Biskuits«.
    Ihre weitere Entwicklung schildert der Filmhistoriker Herbert Holber so.
    Sie hat in ungefähr 250 amerikanischen Streifen mitgespielt.
    Man muss aber bedenken, dass Mary Pickford einer der ersten großen amerikanischen Stummfilmstars war.
    mit Griffiths eigentlich weltberühmt wurde und ihre ersten 150 Streifen in einer Länge von 30 bis 35 Minuten herstellt.
    Es waren während der Anfangszehnerjahre Filme, die aus einem Akt maximal zwei, höchstens drei Akten bestanden haben.
    Ihre größeren Filme setzten ein circa 1917.
    Filme, die
    so berühmt wurden, dass sie im Laufe der amerikanischen Filmgeschichte oft zwei- bis dreimal wiederholt worden sind.
    Dies geschah etwa mit dem Film Daddy Long Legs, Daddy Long Bein.
    Zu ihren größten Erfolgen gehören auch die Streifen Rebecca von der Sunnybrook Farm, die kleine Prinzessin und der kleine Lord Fauntleroy.
    Immer spielte sie das charmante, unschuldige Mädchen, Herbert Holber.
    Sie war das typische American Sweetheart, das süße Mädchen,
    Furore gemacht hat, dadurch dass sie so mit langen, lockigen Haaren durch die Gegend lief und ihre Augen süß aufschlug und die Boy-next-door ihren Boyfriend auf irgendeine Art und Weise für sich gewinnen konnte.
    Ihr Image vielleicht zu erklären erleichtert sich dadurch, dass zum Beispiel Shirley Temple während der 30er Jahre die Rollen wiedergespielt hat, die Mary Pickford seinerzeit berühmt gemacht haben.
    Als Königin des Films heiratete Mary Pickford 1920 Douglas Fairbanks.
    Die beiden galten für die nächsten 15 Jahre als absolutes Herrscherpaar des Stummfilms.
    Auf der Leinwand waren sie freilich nur ein einziges Mal zusammen zu sehen, nämlich in der widerspenstigen Zähmung.
    In den letzten Jahrzehnten war Mary Pickford eine lebende Legende.
    Mit ihrem zweiten Mann, Buddy Rogers, und sechs Bediensteten residierte sie auf einem prachtvollen Landsitz, den sie nur zu nächtlichen Rundfahrten durch Hollywood und Beverly Hills verließ.
    Ab und zu sprach sie in telefonischen Interviews von den wunderbaren Tagen ihrer Karriere.
    Ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht gestattete sie nicht mehr.
    Howard Kosh, der Präsident der amerikanischen Filmakademie, erklärte gestern nach der Meldung von Pickfords Tod, ob man solchen Filmen nachtrauert oder sie als kitschige Illusionen geringschätzt, eines bleibt unbestritten, Mary Pickford war eine Meisterin ihres Fachs.
    Das war ein Nachruf auf die Filmschauspielerin Mary Pickford.
    In der Minoritenkirche in Kremsstein wird heute Nachmittag die erste große Einzelausstellung des österreichischen fantastischen Realisten Rudolf Hausner eröffnet.
    Im Rahmen einer von der Niederösterreichischen Gesellschaft für Kunst und Kultur organisierten Europatournee werden rund 70 Ölbilder Hausners gezeigt.
    Die Ausstellung wird dann weiter in Warschau, Nürnberg, Wien, Brüssel und Kopenhagen zu sehen sein.
    Hören Sie dazu einen Beitrag von Ewald Schulze vom Landesstudio Niederösterreich.
    Rudolf Hausner zählt neben Anton Lenden, Ernst Fuchs oder Arik Brauer zu den arriviertesten österreichischen Malern der Gegenwart, wovon auch die Preise seiner Bilder und Grafiken im österreichischen Kunsthandel zeugen.
    Dass er neben den vorhin erwähnten auch zu den Mitbegründern einer Künstlergruppe gehört, die heute als Wiener Schule der fantastischen Realisten international bekannt ist, half diesen Rang im heimischen Kunstschaffen zu festigen.
    Die Erfahrung des Krieges machte aus dem anfangs expressionistisch im Fahrwasser Sessanz malenden Hausner einen Maler der Psychoanalyse.
    Einen Darsteller seiner selbst, der die Optik nach einwärts gewendet hat.
    Wer Wien und das Leben hier im Jahr 1945 gesehen hat, der wundert sich nicht, dass man auch den Blick nach innen richtet.
    Denn so übermäßig schön war ja die äußere Realität auch nicht.
    Und vielleicht war es auch im Zusammenhang mit all diesen Ereignissen,
    merkwürdig und faszinierend und interessant zu schauen, wer ist man denn selber und wie schaut man denn innen aus.
    Die Zusammenwirkung aller dieser äußeren Komponenten haben es wahrscheinlich, aber es kommt auch dazu, eine Disposition zweifellos, haben es ergeben, dass ich mich fortan mit meinem Inneren beschäftigte.
    Seit mehr als 20 Jahren gilt die immer wiederkehrende Darstellung des Adam als unverkennbares Markenzeichen Rudolf Hausners.
    Ab 56 entsteht bei mir der Eindruck, dass das, was ich in mir vorfinde, nicht so sehr eine hausnerische Spezialität ist, sondern vielleicht auch generell oder allgemeiner vielen Männern gemeinsam sein könnte.
    Und da komme ich zu der Figur des Adam, weil ich plötzlich die Meinung vertrete, es ist gar nicht mehr der Rudolf Hausner, um den es hier geht.
    Jawohl, in den ersten zwei, drei Jahren war es die Gewissenserforschung und die Aufarbeitung der Lagerbestände.
    Aber jetzt geht es um mehr, jetzt geht es um menschliche Verhaltensweisen.
    Ich beobachte, dass ich unter bestimmten Verhältnissen in gewissen Situationen so und so reagiere.
    Aber das tue auch nicht nur ich allein, sondern es gibt sehr viele Verwandtschaften unter uns Menschen und unter uns Männern dieser Zeit, sodass ich also den Versuch machte, mit der Bezeichnung Adam anzudeuten, dass das über den Rudolf Hausner hinausgeht, was ich nun vorhabe.
    Obwohl ich den Rudolf Hausner als Versuchskaninchen dazu benutze, weil ich ihm natürlich über ihn am schrankenlosesten verfügen kann,
    Ich habe ihn Tag und Nacht unter der Lupe und in der Feineinstellung und kann schauen, was er da treibt.
    Diese Möglichkeit einzudringen in einen anderen Menschen gibt es ja nicht.
    Und nur aus dieser Notlage heraus ist der Rudolf Hausner sozusagen derjenige, der seine Gesichtszüge dem Adam geliehen hat.
    Aber nicht deswegen, weil ich glaube, dass nur er ein Adam wäre oder dass er ein besonderer Adam wäre, keineswegs.
    Es ist einfach meine Verlegenheit.
    Ich habe keinen Besseren zum Beobachten.
    Ich habe nur gerade diesen.
    Hausner sieht seine Aufgabe heute nicht nur darin, selbst erfolgreicher und verstandener Maler einer Botschaft zu sein, sondern auch als Hochschullehrer junge Künstler in seinem Geist auszubilden.
    Also das allererste, was hier passiert, wenn ein Student in meine Klasse kommt, ist, dass er erfährt, dass ich meine Bilder gefunden habe und er deswegen da ist, um Designen zu finden, die weder ich kenne, noch er kennt.
    Aber das Aufsuchen dieser Möglichkeit ist eine riesig spannende Sache und eine sehr faszinierende Angelegenheit.
    Und in vielen Fällen ist es mir wirklich gelungen, wenn Sie daran denken, dass es eine ganze Reihe schon heute bekannter junger Künstler gibt, die eigentlich aus meiner Meisterschule hervorgegangen sind.
    Rudolf Hausner, Ausstellung in Kremssteine, und wir schalten jetzt nochmals kurz ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Für das heurige Jahr ist nach Meinung von Professor Seidel, des Leiters des Wirtschaftsforschungsinstitutes, eine hohe Labilität der Wirtschaft in den Industrieländern zu erwarten.
    Man könne daher nicht annehmen, sagte Professor Seidel, anlässlich der bevorstehenden Veröffentlichung des jüngsten Monatsberichtes seines Instituts, dass die Zahl der Arbeitslosen in Westeuropa wesentlich sinken werde.
    Der Wirtschaftsexperte bemängelte, dass die Industriestaaten der Empfehlung der Internationalen Energieagentur, den Energieverbrauch um 5 Prozent zu drosseln, bisher nicht entsprechend nachgekommen seien.
    Zur Äußerung Bundeskanzler Kreiskis zum Monopol des ORF erklärte der stellvertretende Vorsitzende der SPÖ, der Wiener Bürgermeister Graz, er sei froh, dass der Bundeskanzler diese Frage angeschnitten habe.
    Persönlich sei er schon immer der Meinung gewesen, sagte Graz, dass die von den im ORF Beschäftigten verlangte absolute Objektivität über Menschen erfordern würde.
    Der Hinweis auf die Vielfalt der Medien bedeute allerdings nicht, dass nun jeder die Freiheit haben sollte, auf diesem Gebiet tätig zu werden.
    Beim Gewerkschaftstag der Gemeindebediensteten, der heute in Wien abgeschlossen wird, hat sich aus den Anträgen und Resolutionen das Verlangen nach einer Verbesserung des Urlaubsrechtes und nach stärkerer Berücksichtigung einkommensschwacher Gruppen herauskristallisiert.
    Die Delegierten verlangten außerdem ein leistungsgerechteres Gehaltssystem.
    In rund 25.000 österreichischen Haushalten in allen Bundesländern werden vom kommenden Samstag an bis 21.
    Juni Interviewer des Statistischen Zentralamtes eine Erhebung über die Ausstattung mit technischen Geräten durchführen.
    Gezählt werden unter anderem Fernsehapparate, Herde, Waschmaschinen, Telefonanschlüsse und Kraftfahrzeuge.
    Es soll festgestellt werden, was sich in den vergangenen fünf Jahren verändert hat.
    Es wird gleich 13 Uhr, das Mittagsjournal ist wieder einmal geschlossen.
    Für das Team der Sendung verabschiedet sich Hans Fockenhuber.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1979.05.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1979.05.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Mietrechtsreform, ÖVP-Reform, Benzinpreis
    Mitwirkende: Bernardi, Zita [Gestaltung]
    Datum: 1979.05.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Weiteres Ansteigen der Rohölpreise auf OPEC-Basis
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1979.05.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    WIFO-Chef Seidl zu Konjunkturen und Ölpreis
    Interview: Seidl
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Seidel Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1979.05.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf Landtagswahlen im Herbst 1979
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung]
    Datum: 1979.05.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Außenminister Pahr über Grenzverkehr Ungarn-Österreich
    Interview: Minister Pahr
    Mitwirkende: Heger, Robert [Gestaltung] , Pahr, Willibald [Interviewte/r]
    Datum: 1979.05.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    O-Ton Gratz zu ORF-Monopol
    Mitwirkende: Votava, Kurt [Gestaltung] , Gratz, Leopold [Interviewte/r]
    Datum: 1979.05.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Iran - Unruhen und Ausnahmezustand in Khorramshahr, Araber verlangen Autonomie
    Mitwirkende: Encke, Ulrich [Gestaltung]
    Datum: 1979.05.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Nachruf auf Mary Pickford
    Einblendung: Herbert Holba
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Holba, Herbert [Interviewte/r]
    Datum: 1979.05.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Film ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Rudolf Hausner-Retrospektive in Krems
    Einblendung: Hausner
    Mitwirkende: Schultze, Ewald [Gestaltung] , Hausner, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1979.05.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1979.05.30
    Spieldauer 00:59:58
    Mitwirkende Vockenhuber, Hans [Moderation]
    Steinwendner, Wolfgang [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1979.05.30 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-790530_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
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