Mittagsjournal 1979.06.06

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    Untertitel der Amara.org-Community
    Schönen guten Tag, meine Damen und Herren, bis 13 Uhr gibt es wieder ausführliche Informationen aus dem Journalstudio.
    Redakteur im Mikrofon ist Wolfgang Steinwendner.
    Gleich der Blick auf das Programm.
    Aus Kärnten, aus Pörtschach, erwarten wir einen Bericht von der Klausurtagung des Parteipräsidiums der Sozialisten.
    Was man dort im Detail diskutiert, das kann man bis zu diesem Augenblick zwar nur vermuten, wahrscheinlich wird man sich in Pörtschach aber unter anderem über die Frage, autofreier Tag, ja oder nein unterhalten.
    Die Wirtschaftsredaktion wird der Frage nachgehen, ob sich das für diese Jahreszeit extrem warme und trockene Wetter in irgendeiner Form negativ auf die Landwirtschaft auswirkt.
    Das Unbehagen von neuen Technologien.
    Es gibt jetzt eine internationale Studie zu diesem Thema und wir werden diese Studie vorstellen.
    Und aus dem Ausland?
    Der Papst in Polen, einer unserer Mitarbeiter, wird eine erste Bilanz dieser Reise ziehen und zwar vor allem aus der religiösen Perspektive.
    Kulturberichte beschäftigen sich mit der künstlerischen Ausgestaltung der UNO-City und die Kulturredaktion wird auch berichten vom Gesamtgastspiel der Volksoper in Japan.
    Zunächst aber gibt es wie immer Nachrichten.
    Für die Meldung ein verantwortlicher Chef vom Dienst ist Raimund Heller, Sprecherin Annemarie Bertet.
    USA.
    Nach Angaben des französischen Energieministers Giraud wollen die Vereinigten Staaten und Frankreich gemeinsam gegen Spekulationen auf dem internationalen Ölmarkt vorgehen.
    Giraud erklärt in Washington, der amerikanische Energieminister Schlesinger und der Energiekoordinator Präsident Carters Eisenstadt hätten ihm gegenüber ferner versichert, die von der Regierung beschlossene Subventionierung von importiertem Öl und Dieselkraftstoff noch einmal zu überprüfen.
    Diese Subventionen sind von den Ländern der europäischen Gemeinschaft scharf kritisiert worden.
    Der französische Energieminister sagte weiters, als Voraussetzung für die Überprüfung der Subventionierung habe Schlesinger die westlichen Industriestationen aufgefordert, geschlossen für das importierte Erdöl nicht mehr als den offiziellen von der OPEC, der Organisation Erdolexportieren der Länder, festgesetzten Preis zu bezahlen.
    Der Senat in Washington hat gestern Abend ein Gesetz verabschiedet, durch das Präsident Carter im Falle ernster Versorgungsengpässe bei Treibstoff streng umrissene Befugnisse für Energiesparmaßnahmen erteilt werden.
    Unter anderem ist ein Parkverbot in Städten vorgesehen.
    Privatpersonen soll es untersagt sein, Treibstoffvorräte anzulegen.
    Dem Präsidenten wird jedoch ausdrücklich verboten, Maßnahmen wie die Schließung von Tankstellen am Wochenende oder den sogenannten autofreien Tag einzuführen.
    Das Gesetz geht jetzt zur Beschlussfassung an das Repräsentantenhaus.
    Ecuador Die staatliche Ölgesellschaft hat den Preis für Rohöl um 31 Prozent erhöht.
    Ein Fass mit etwa 159 Litern kostet nunmehr 26,80 Dollar.
    Die neuen Preise gelten für Rohöl-Lieferungen aufgrund langfristiger Verträge in diesem Monat.
    Schweden.
    Die Regierung in Stockholm plant Energiesparmaßnahmen.
    Als erstes soll eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf den Straßen von 90 km in der Stunde statt bisher 110 eingeführt werden.
    Die schwedische Regierung hofft damit, 30 bis 40 Millionen Liter Benzin einsparen zu können.
    Österreich.
    Die im Ring freiheitlicher Wirtschaftstreibender organisierten niederösterreichischen Transportunternehmer forderten heute vom Handelsminister eine sofortige Stabilisierung des Dieselpreises.
    Sie befürchten aufgrund stark eingeschränkter Lieferungen der Mineralölfirmen eine Gefährdung von mindestens 5.000 Arbeitsplätzen.
    Sie fordern daher eine sofortige Steuererleichterung sowie die Aufhebung der Lkw-Steuer als Ausgleich für die erhöhten Dieselpreise.
    Der Fachverband der Garagen- und Tankstellenunternehmer hat heute in einer Aussendung neuerlich seine Forderung nach einer Provisionserhöhung auf 9 Groschen bei Verkauf von Treibstoff bekräftigt.
    Der Verband erklärte, eine Erhöhung um 9 Groschen je verkauften Liter würde notwendig, um die eingetretenen Kostenerhöhungen aufzufangen.
    In Pörtschach am Wörthersee ist heute das erweiterte Parteipräsidium der SPÖ zu einer Klausurtagung zusammengetreten.
    Beratungsthema ist das Regierungsprogramm des Kabinetts Kreis Ki-4.
    Morgen Tag der Parteivorstand der SPÖ.
    Bis zum Jahr 2000 werden auf der Basis der derzeitigen Wohnbaustruktur eine Million neue Wohnungen errichtet werden müssen.
    Dies wird einen Finanzierungsaufwand von 575 Milliarden Schilling für die neuen Wohnungen und zusätzlich 100 Milliarden Schilling für Wohnungsverbesserungen auf der Preisbasis 1978 notwendig machen.
    Diese Ziffern sind in einer Studie enthalten, die von der 1.
    Österreichischen Sparkasse in Auftrag gegeben und in einer Pressekonferenz in Wien präsentiert wurde.
    Dabei wurde betont, dass die Finanzierungsmöglichkeiten unter den gegenwärtigen Bedingungen problematisch sind.
    Von Seiten der 1.
    Österreichischen Sparkasse wird deshalb eine Änderung der Wohnbaufinanzierung angeregt.
    So sollten, wie erklärt wurde, die zurzeit aushaftenden geförderten Darlehen beschleunigt zurückgezahlt werden.
    Um der Langfristigkeit von Baufinanzierungen Rechnung zu tragen, wäre auch eine Wohnbauanleihe zu überlegen.
    Da gegenwärtig kein quantitativer, sondern nur ein qualitativer Wohnungsfehlbestand gegeben ist, sollte die Steuergesetzgebung nicht nur die Absetzbarkeit des Kapitaldienstes für Neubauten, sondern auch der Wohnungsverbesserung vorsehen.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Die Zahl der Arbeitslosen ist im Mai gegenüber dem Vormonat April um mehr als 100.000 gesunken.
    Die Arbeitslosenquote verringerte sich damit von 3,8 auf 3,4 Prozent.
    Zurzeit sind noch rund 775.000 Menschen ohne Beschäftigung.
    Die Zahl der offenen Stellen erhöhte sich auf 331.000.
    Die der Kurzarbeiter verringerte sich auf 93.000.
    Wie der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit Stingel heute erklärte, sei die konjunkturelle Belebung auf dem Arbeitsmarkt im Mai stärker geworden.
    Polen
    Einen Appell für die Einheit der Polen und die Versöhnung der Völker Europas richtete Papst Johannes Paul II.
    gestern Abend bei einer Messe im Kloster Jasna Gora.
    Bei dem Gottesdienst vor etwa 300.000 Gläubigen, erklärte der Papst, er bete für die Einheit zwischen Gläubigen und Nichtgläubigen in Europa.
    Am heutigen fünften Tag seines Aufenthaltes in Polen trifft das Oberhaupt der katholischen Kirche in Częstochowa mit Priestern und Seminaristen zusammen.
    Am Nachmittag wird er bei einer Messe eine Ansprache an die Bergarbeiter Schlesiens richten.
    Für den Abend ist die weitere Reise nach Krakau geplant.
    Die staatliche Postverwaltung Polens hat drei Briefmarken mit Porträts vom Papst Johannes Paul II.
    herausgebracht.
    Diese Marken stellen in Anbetracht der seltenen Wahl religiöser Motive für polnische Wertzeichen nach Ansicht von Experten eine Rarität dar.
    Eine Marke zeigt das Porträt des Papstes in Überblendung mit dem Auschwitzmahnmal.
    Auf der zweiten ist der Papst vor der Kathedrale von Warschau und auf der dritten Marke vor der Marienkirche, seiner ehemaligen Bistumsstadt Krakau, abgebildet.
    Ägypten
    Ministerpräsident Kalil trifft heute in Kairo mit dem israelischen Außenminister Tayan zusammen, um die Berichte der gemischten Kommission über die Öffnung der Grenzen zwischen den beiden Ländern zu überprüfen.
    Unterdessen ist der israelische Innenminister Burk nach Kairo abgereist, um mit Kalil die zweite Phase der Autonomieverhandlungen für die Palästinenser in den besetzten arabischen Gebieten vorzubereiten.
    Österreich
    Bundespräsident Kirchschläger hat heute Vormittag in Salzburg eine Plenartagung des Club of Rome eröffnet.
    Kirchschläger sagte, die Stimme des Club of Rome sei im wirtschaftlichen, im wissenschaftlichen und vor allem im eigentlichen menschlichen Bereich hörbar.
    Auf der Tagesordnung steht die jüngste Forschungsarbeit des Club of Rome zum Thema »Das menschliche Dilemma«.
    Diese Arbeit gilt als die bisher wichtigste Studie der Vereinigung.
    Sie wurde erstmals von Forschern aus Ost und West und aus der Dritten Welt gemeinsam erstellt.
    An den Beratungen beteiligen sich 120 Wissenschaftler und Politiker aus 46 Staaten.
    Sri Lanka
    Im Zeichen großer innerer Gegensätze treffen heute die Außenminister der blockfreien Länder in Colombo zu einer letzten Konferenz vor dem nächsten Gipfeltreffen der Bewegung am 3.
    September in Havanna zusammen.
    Es werden heftige Polemiken einzelner Delegationen erwartet.
    Vor allem die Rolle Kubas mit seinen Bindungen zur Sowjetunion dürfte für Konfliktstoff sorgen.
    Der jugoslawische Staats- und Parteichef Tito hatte vor kurzem erklärt, er betrachte Kuba nicht mehr als blockfreien Staat.
    Schweiz.
    Delegierte der Regierungen sowie der Arbeitgeber- und der Arbeitnehmerverbände aus 139 Ländern treten heute in Genf zur 65.
    Weltarbeitskonferenz zusammen.
    Zur Debatte stehen weniger politische Probleme als vielmehr eine Reihe von Sachfragen.
    Sie reichen von der Lage der älteren Arbeitnehmer über die Anwendung der Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation bis zum Unfallschutz für Hafenarbeiter.
    Auch die sich bedrohlich verschiebende Altes-Pyramide kommt zur Sprache.
    Als erste schwarze Armeeangehörige ist Hazel Johnson in Washington in den Generalsrang erhoben und zur Leiterin der Krankenschwesternschaft in den amerikanischen Streitkämpfen ernannt worden.
    Auf einer Pressekonferenz erklärte Frau Johnson, sie sei stolz auf ihre Beförderung, hoffe allerdings, dass in Zukunft einzig die Qualifikation und nicht die Hautfarbe für Ernennungen ausschlaggebend sein werde.
    Das waren die Meldungen und nun zum ausführlichen Wettebericht.
    Die Wettelage.
    In Österreich bleibt nach wie vor der Hochdruckeinfluss vorherrschend.
    Eine bis Mitteleuropa eingedrungene Gewitterfront nimmt tagsüber zwar wieder an Wetterwirksamkeit zu, sie führt aber nur geringfügig kühlere Luft in den Ostalpenraum.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh?
    Zunächst noch größtenteils heite, örtlich aber bereits gewittrig.
    Am Nachmittag und Abend vermehrt Gewittertätigkeit, vor allem im Alpenbereich.
    schwachwindig, nur in Gewitten kurzzeitig stärkere Windröhen.
    Nachmittagstemperaturen 23 bis 28, im Osten 26 bis 31 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 12 bis 19 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Am Morgen örtlich noch Gewitterreste.
    Tagsüber zunächst wieder größtenteils Heite, doch im weiteren Tagesverlauf erneut lokale Gewitterbildungen.
    Meist nur schwachwindig.
    Tagestemperaturen 22 bis 30 Grad.
    Und noch die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien-Heiter bei 29 Grad Ostwind 10 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt-Wolkig 29 Ost 5.
    Linz-Heiter 25 Grad Westwind 10 Kilometer in der Stunde.
    Salzburg-Wolkig 25°, Windstille.
    Innsbruck-Wolkig 24°, Ostwind 5,10.
    Bregen stark bewölkt, 20°, Nordwestwind 5kmh.
    Graz-Heiter 29°, Südwind 10 und Klagenfurt-Heiter 26°, Südostwind 10.
    Es ist jetzt 12.13 Uhr.
    In Pörtschach in Kärnten berät heute und morgen die Führung der Sozialistischen Partei über die nächsten politischen Weichenstellungen nach der Nationalratswahl vom 6.
    Mai.
    Praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit hat heute Vormittag eine erweiterte Sitzung des Parteipräsidiums begonnen.
    Morgen folgt dann eine Sitzung des Parteivorstandes, in deren Mittelpunkt laut Aussendung der sozialistischen Korrespondenz die Beratung der Regierungserklärung stehen wird.
    die Bundeskanzler Kreisky dann am nächsten Dienstag vor dem Nationalrat abgeben wird.
    Aber jetzt erste Informationen aus Pörtschach von Wilfried Seifert.
    Sehr viel Wirtschaft, sehr viel Energie, ein bisschen weniger personelles und ein bisschen Bildungspolitik.
    Das sind im Wesentlichen die Themen, die hier bei der Klausur im sommerlich heißen Pörtschacher Werdersee beraten werden sollen.
    Klausur übrigens durchaus wörtlich genommen.
    Heute am ersten Tag der Beratungen diskutiert das erweiterte Präsidium der SPÖ in einem Hotel etwas außerhalb und etwas oberhalb des Ortes.
    Neugierige sind strikt ausgeschlossen.
    Morgen übersiedeln die Gespräche dann mit annähernd gleichem Teilnehmerkreis und unter geändertem Namen in ein Hotel im Ortszentrum.
    Vielleicht nicht die spektakulärsten Ergebnisse, sicher aber die spektakulärsten Aussagen darf man zum weitgefassten Themenbereich Energie erwarten.
    Die Benzinpreiserhöhung vor Pfingsten war dabei mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht der letzte Schock für die Autofahrer, die ja die meist genannten, weil vordergründigsten Energieverschwender sind.
    Offenbar als Stoff zum Nachdenken hat Bundeskanzler Kreisky gestern in Wien noch laut über die Einführung eines autofreien Tages, eines Ein-Tages-Fahrverbotes pro Woche nachgedacht.
    Eine Maßnahme, die bei autofreundlichen und autofeindlichen Kritikern nicht unumschritten ist.
    Nicht bei autofeindlichen, weil man dort die Gefahr der unsozialen Privilegien etwa über Sondergenehmigungen oder über Zweitwagen fürchtet.
    Außerdem, weil man meint, ein autofreier Tag könne doch unmöglich schon der Schwenk zur Politik des sparsamen Energieeinsatzes sein.
    Von autofreundlichen Kritikern aus ganz naheliegenden Gründen.
    Dass aber in der Energiepolitik etwas geschehen muss, ist allen klar.
    Erst gestern hat ja der Generalsekretär der OPEC, der Erdöl produzierenden Staaten, die westlichen Staaten wieder wegen ihres unvermindert hohen Ölkonsums gerückt.
    Den sozialistischen Spitzenpolitikern hier in Pörtschach liegt ein ganzes Bündel von Energiesparvorschlägen vor, die von der Energieverwertungsagentur ausgearbeitet, im Interesse gedeihlicher Beratungen bisher aber geheim gehalten wurden.
    Zumindest Signale kann und muss man von dieser Klausur erwarten.
    Eng im Zusammenhang dazu das Thema Wirtschaft.
    Ohne Markierungen anzugeben, hat Vizekanzlerfinanzminister Andros das Ziel angegeben, der Spielraum im Budget soll größer werden.
    Andros will mehr Einsatzmöglichkeiten und weniger Bindungen.
    Ein neues Maßnahmenpaket soll es dazu nicht brauchen.
    Bisher bekannt gewordene Sparmaßnahme, Reduzierung der Mittel für die Agrar-Subventionen bei den Grundnahrungsmitteln Brot und Milch.
    Dass das aber nicht das einzige Wirtschaftsthema sein wird, geht schon daraus hervor, dass für heute Nachmittag noch eine Aussprache mit den Spitzenvertretern der heimischen Wirtschaft angesetzt ist.
    Angeblich werden Wirtschaftskammerpräsident Sallinger, Generalsekretär Mussel und Industriellenpräsident Igler erwartet.
    Voraussichtliche Themen bei diesem Treffen auf allerhöchster Ebene, Begleitmaßnahmen zur Arbeiterabfertigung, wie sie gestern etwa von Musil gefordert wurden, und angeblich auch die angestrebte Kooperation mit dem Automobilkonzern General Motors.
    Zu diesem Thema allerdings will eine Kärntner Zeitung wissen, dass General Motors bereits mit Spanien abgeschlossen habe, der angestrebte Firmenstandpunkt Kärnten daher wohl nicht mehr infrage komme.
    Und jetzt ganz ohne vielleicht etwas heiklen Übergang zum Thema Personalfragen.
    Bei der Klausurtagung soll einmal die für Herbst angekündigte Regierungsumbildung diskutiert werden.
    Wer von den Regierungsmitgliedern ausscheidet, ist offiziell nicht einmal in groben Umrissen bekannt.
    Spekulationen mit mehr oder weniger Berechtigung ranken sich etwa um Bautenminister Moser, Gesundheitsministerin Leodolde und Staatssekretär Schober.
    Wer will, kann aber mehr oder weniger die gesamte Regierungsmannschaft mit einbeziehen.
    Völlig offen und daher erwartetes Diskussionsthema ist auch, welche der zwölf Regierungsmitglieder, die gleichzeitig auch Nationalratsabgeordnete sind, bereit sein werden, ihr Mandat niederzulegen, um den Weg für eine Erweiterung der sozialistischen Nationalratsriege freizumachen.
    Bleibt noch das Thema Bildungspolitik.
    Im Unterrichtsministerium macht man kein Geheimnis daraus, dass einige vorsichtige, aber dennoch eindeutige Signale für die Gesamtschule gesetzt werden sollen.
    Vorsichtige Signale deswegen, weil eine Zustimmung der ÖVP, wie sie in Schulfragen vom Gesetzgeber vorgeschrieben ist, für die totale Gesamtschule sicher nicht zu haben ist.
    Eine Reform der Hauptschule dürfte es wohl werden.
    Ein deklariertes und auch sehr ähnliches Anliegen letzten Endes aller drei Parlamentsparteien.
    Soweit also der Fahrplan der zweitägigen Klausur in Umrissen.
    Vielleicht werden wir schon im Abendschnall mehr wissen, ziemlich sicher, aber sonst im morgigen Mittagsschnall und damit zurück zum Funkhaus nach Wien.
    Ja und Berichterstatter wird dann wahrscheinlich wieder Wilfried Seifert sein.
    Die Problematik des Energiespans, die mögliche Variante
    Den autofreien Tag, den Pickerltag, wieder einzuführen beschäftigt nicht nur die zuständigen Politiker.
    Mit dieser Thematik setzen sich, wie nicht anders zu erwarten, auch die Kommentatoren diverser, heute in Österreich erschienener Zeitungen, auseinander.
    Und eine Auswahl von Zitaten hat Zita Bernardi getroffen.
    In der Presse fragt sich Dieter Lehnhaar, wie weit Österreich dennoch von Kalifornien, wo ja die Treibstoffknappheit zu Tumulten und Ausschreitungen geführt hatte, entfernt sei.
    Und er meint, dass diese Frage bei der Regierungsklausur eine zentrale Rolle spielen dürfte.
    Wieder einmal tritt das Kabinett Kreisky zu einer Sparklausur zusammen.
    Längst sind die schönen Tage Vergangenheit, da man noch sozialdemokratisch reformieren, also verteilen konnte.
    Man muss sichtbare Akzente setzen, meinte der Bundeskanzler vor der Abreise nach Pörtschach und stellte ausdrücklich den autofreien Tag zur Diskussion.
    Wir in Österreich stehen aber nicht vor einer solchen Notsituation wie in Kalifornien, hatte Finanzminister Androsch vor einer Woche die Bremse gezogen.
    Es wird interessant zu beobachten sein, wer den anderen zu überzeugen vermag, schreibt Dieter Lenhardt in der Presse.
    In den oberösterreichischen Nachrichten heißt es bei Hermann Polz über das gestrige Kreisky-Plädoyer für eine sinnvolle Energienutzung.
    Im Finden treffender Ausdrücke war er immer schon hervorragend.
    Fehlt nur noch die ebenso umfassende wie zielführende Planung einer sinnvollen Energienutzung.
    Von der Existenz einer solchen hat er nichts zu erkennen gegeben.
    Stattdessen ist ihm das alte Auto-Pickerl aufs Neue zugeflattert.
    Darauf angesprochen, dass in diesem Bereich nur relativ unbedeutende Energiemengen eingespart werden könnten, meinte er, man müsste nicht immer gleich beim Größten anfangen.
    Es gehe vorerst darum, einmal Zeichen zu setzen.
    Gewiss, auch darauf kommt es an, wie wohl Zeichen, die aufgrund eines Planes gesetzt würden, überzeugender wären als Zeichen, die in eine unbestimmte Richtung weisen.
    meint Hermann Polz in den oberösterreichischen Nachrichten.
    Im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung kommentiert Günther Traxler.
    Einmal in der Woche nicht Autofahren.
    Gut.
    Den energiesparenden öffentlichen Verkehr auszubauen, sei es die Bahn, sei es in Wien Straßenbahn und U-Bahn, ist besser.
    Wenn die Menschen erst gar nicht auf die Idee kommen, sich in ihren Autos durch verstopfte Straßen in die Arbeit zu quälen, weil öffentliche Verkehrsmittel rascher und bequemer sind, spart das nicht nur Energie, es ist außerdem Sparsamkeit nicht auf dem Rücken der finanziell Schwächergestellten.
    Die soziale Dimension des Energiesparens kann vor allem von Sozialisten nicht übersehen werden.
    Nun bricht sicher wieder die Zeit an, in der Vorschläge zum Energiesparen nur so auf uns niederprasseln werden.
    Auch der autofreie Tag mag kommen.
    Er hat schon einmal nicht geschadet und wird es nun auch nicht tun.
    Er allein aber wird unsere Energieprobleme auch nicht lösen.
    Urteilt Günther Traxler in der Sozialistischen Arbeiterzeitung.
    Und im Kurier schließlich schreibt Fritz Besatta unter dem Titel Der Pickerl Bruno.
    Es wäre ungerecht, die neu aufgeflammte Diskussion um die Einführung eines Autolosentages pro Woche allein der gegenwärtigen Hitze zuzuschreiben.
    Die Idee ist älter.
    Nur die Person ist neu, die sich dem unbotmäßigen Spott der Autofahrer zuziehen will.
    Dieses Mal ist es nicht Etiketten-Joe Starrybacher, sondern Bruno Kreisky persönlich.
    Der Pickerl Bruno also, der sich mit dem Gewicht der verstärkten 6.
    Mai-Mehrheit für Benzineinsparung einsetzt.
    Hoffen wir, dass er dabei mit mehr Fortunen ausgestattet ist als seiner Zeit, als er sich der energiesparenden Vorzüge des Nassrasierens erinnerte.
    Ja, das waren Auszüge aus heute in Österreich erschienenen Zeitungen.
    In einer halben Minute ist es 12.21 Uhr.
    Am 2.
    Mai hat es in Österreich zum letzten Mal ausgiebig geregnet.
    Seither beschränken sich die Niederschläge auf einzelne, lokal recht begrenzte Gewitter.
    Solche Trockenperioden sind wir zwar eigentlich seit Jahren schon gewohnt, aber sie sind nur bisher meist im Juni und im Juli, nicht aber schon im Mai aufgetreten.
    Dazu kommen noch die extrem hohen Temperaturen, die auch nicht gerade typisch für den Wonnemonat sind.
    Die Hitze ist schuld, dass in vielen Ortschaften, vor allem im nördlichen Niederösterreich, bereits Wassersparmaßnahmen eingeführt werden mussten.
    Einzelne Ortschaften im Waldviertel müssen sogar schon teilweise aus Tankwagen mit Trinkwasser versorgt werden.
    Auf den Feldern im Flachland des östlichen Niederösterreichs, im Machfeld, im Tullner Feld und in der Ebreichsdorfer Senke laufen fast Tag und Nacht die Beregnungsanlagen der Bauern.
    Ja, und was bedeutet diese Trockenheit für die Landwirtschaft?
    Kommt es zu Schäden größeren Ausmaßes?
    Und diese Fragen stellte Hans Adler dem Pflanzenbaureferenten der Niederösterreichischen Landwirtschaftskammer, Ingenieur Wilhelm Haupt.
    Herr Direktor, jetzt ist ungefähr vier Wochen Trockenheit zu verzeichnen.
    Was hat das bis jetzt für Auswirkungen gehabt und vor allem in welchen Kulturen?
    Besonders gefährdet sind Getreidekulturen, aber auch das Grünland.
    Seit wenigen Tagen
    kann man bei den Getreidefeldern sehr gelbe Flecken beobachten, kleinerer und größerer Natur.
    Das sind jene Stellen, wo der Schotter oder der Sand im Boden bis an die Oberfläche kommt und dort bereits das Getreide vertrocknet.
    Das sind dann jene Stellen, wo praktisch nichts mehr zu ändern ist?
    Nein, die fallen aus.
    Sie können bestenfalls nur mehr ganz minderwertiges Korn bringen, das ist aber völlig uninteressant.
    Gibt es noch andere Kulturen, die betroffen sind?
    Was ist zum Beispiel mit den Zuckerrüben, die ja sonst sehr empfindlich auf Trockenheit sind?
    Das ist richtig.
    Die Zuckerrüben stehen noch, man muss das Wort betonen, noch gut, ebenso der Mais.
    Diese Pflanzen sind noch relativ klein in ihrer Entwicklung und kommen daher mit diesen bescheidenen Wasservorräten noch aus.
    Das ist beim Getreide nicht mehr der Fall und das wäre auch in wenigen Wochen bei Rübe und Mais nicht mehr der Fall, wenn dann diese Pflanzen auch ihre organische Masse vermehrt und verstärkt haben.
    Die immer wieder auftretenden Trockenperioden auch in den vergangenen Jahren haben sich ja auch auf die Viehwirtschaft ausgewirkt.
    Was ist heuer passiert?
    Das ist dasselbe, denn man kann sagen, das erste Mal ist im Grünland, also ein erster Schnitt ist zu verzeichnen, aber unbedingt zum Nachwachsen, zum weiteren Wachstum auf Weiden und Wiesen ist der Regen unbedingt erforderlich.
    Da dürfte es zu einem Engpass kommen.
    Inwiefern?
    dass die Futterversorgung gefährdet ist.
    Erstens die Futterversorgung für jetzt, aber auch die Futterversorgung für den kommenden Winter.
    In den vergangenen Jahren sind umfangreiche Gemüsekulturen aufgebaut worden, die zum Teil künstlich bewässert werden.
    Hat hier die Trockenheit irgendetwas bewirkt?
    Bei Gemüse und Frühkartoffeln ist eine Bewässerung, eine künstliche Bewässerung ja selbstverständlich erforderlich und wird durchgeführt.
    Hier dürfte es zu keinen Schäden kommen.
    Das war ein Gespräch, das Hans Adler mit dem Pflanzenbaureferenten der Niederösterreichischen Landwirtschaftskammeringenieur Wilhelm Haupt führte und noch einmal die Wettersituation.
    Nach Meinung der Hohenwarte ist in den nächsten Tagen zwar mit einem verstärkten Auftreten von Gewittern, nicht aber mit einer drastischen Änderung des Wettercharakters zu rechnen.
    Das wird zwar die Urlauber freuen, weniger aber die betroffenen Bauern.
    Und weiters meinen die Meteorologen, irgendwo weit im Westen liegt die Chance auf einen Westwettereinbruch.
    Das heißt, im Westen könnte es eher regnen als im Osten.
    Aber mit diesem Westwettereinbruch ist vor dem Wochenende und wahrscheinlich auch zum Wochenende nicht zu rechnen.
    In einer halben Minute ist es 12.26 Uhr, vier Minuten vor halb eins.
    Ein Bericht aus dem Ausland.
    Heute fünfter Tag des Besuchs des polnischen Papstes im katholischen Polen.
    Heute Ansprache an die schlesischen Bergarbeiter und am Abend dann Abreise in sein früheres Erzbistum Krakau.
    Es ist die erste Reise eines Papstes in ein kommunistisches Land, in ein Land allerdings, das sich in viel größerem Maße als andere vergleichbare Länder seinen tiefchristlichen Charakter bewahrt hat.
    Und nur so erklärte sich, dass der Papst in einem Staat, dessen Führung den Atheismus predigt, von Millionen Gläubigen bejubelt und von der Staatsführung wie ein Staatsgast behandelt wird.
    Über die staatspolitische Bedeutung hatte der Besuch Papst Johannes Pauls in Polen sicher noch weitgehendere Bedeutung.
    Diese Reise könnte Signalwirkung haben, nicht nur für die Kirche in Polen, sondern generell für die Kirche in der kommunistischen Machtsphäre.
    Und dazu eine Analyse von Pater Bertolt Maier.
    In Rom sagt man, was ich außerhalb des amtlichen Textes sage, das sei das Bessere.
    So debatet über sich heute an diesem Mittwochmorgen beim Gottesdienst mit den Seminaristen, Lektoren und Ministranten.
    Ob es wirklich das Bessere ist,
    Auf jeden Fall sind seine unvorbereiteten Äußerungen gemeinschaftsstiftend.
    Genauso wie sein Mitsingen oder sein Mitbrummen, wenn ihm der Text unbekannt geworden ist.
    Gemeinschaftsstiftend, übrigens eine wesentliche Aufgabe der Kirche.
    Und das dürfte auch ein besonderes Charisma, eine besondere Berufung dieses Papstes sein.
    Während in Warschau und auch teilweise in Gnesen
    politische Akzent in seinen Ansprachen gesetzt wurden, sind in den letzten zwei Tagen pastorale Anliegen im Vordergrund.
    Am Montag traf sich Johannes Paul II.
    in Zellstochau mit den Delegationen aus den Pfarren der Diözese und den Oberen der männlichen Orden.
    Diese Begegnungen haben die Form eines direkten Gespräches.
    Religiöse Fragen und Probleme des täglichen Lebens und des Arbeitens der Kirche wurden diskutiert.
    Und gestern früh sind tausende von Ordensfrauen aus ganz Polen nach Jasna Gora gekommen.
    Mit etwas angeschlagener Stimme, die Anstrengungen der letzten Tage gingen doch nicht so spurlos vorüber, sagte er ihnen das, was er bereits bei Amtsbeginn den 20.000 Ordensfrauen in Rom zugerufen hatte.
    Ihr seid ein sichtbares Zeichen Gottes in dieser Welt.
    Ihr seid ein greifbares Zeichen für das zukünftige Leben.
    Eure Gemeinschaften, so sagt er weiter, müssen Zentren des Gebets
    der Meditation und des Dialoges sein.
    Ihr fragt, wo ihr Christus findet.
    In den Kindern, in den jungen Menschen, in der katechetischen Unterweisung, im pastorellen Dienst, zusammen mit den Priestern.
    Und ihr findet Christus in den einfachsten Diensten.
    So also zu den Ordensfrauen.
    Wie gesagt, heute früh feierte Johannes Paul II.
    die Messe mit den Theologen der Diözesanen-Priesterseminare, mit den Ordensnovizen, den Lektoren und Ministranten.
    Während in anderen Ländern über die Identitätskrise der Priester und Ordensleute gesprochen wird, gibt es in Polen laut Aussage kompetenter Stellen diese Krise nicht.
    In der Auseinandersetzung mit der marxistischen Ideologie und ihrem propagierten Atheismus hat die polnische Kirche ihre eigene Identität nicht verloren.
    Wer das Zeugnis der größeren Liebe geben kann, braucht nicht dauernd nach der eigenen Identität zu ringen, so meint der Patz.
    Berufungen zu den verschiedenen kirchlichen Diensten sind besondere Prüfung der Familien, der Pfarren und der Diözesen.
    Viele Priesterberufe gehen hier in Polen aus den Ministrantengruppen und den Lektoren hervor.
    Obwohl die Kirche offiziell keine Jugendorganisationen führen darf, hat sich auf der Basis von religiösen Tagen, gemeinsamen Wallfahrten und Jugendlagern eine gewaltige Bewegung gebildet.
    Polen, also ein Modell für die ganze Kirche.
    Manchmal klingt das so in diesen Tagen.
    Das war ein Bericht von Pater Bertolt Maier aus Polen.
    Und jetzt wieder zur Energiethematik, zur Frage nach dem Energiespan.
    Die Frage nach dem Energiespan ist ja kein spezifisch österreichisches Problem.
    Rohöl ist ja auf allen internationalen Märkten knapp und teuer.
    Diskutiert man bei uns wieder darüber, ob es sinnvoll ist, wie gehabt einen autofreien Tag einzuführen, so hat man derartige oder ähnliche Regelungen anderswo bereits getroffen, so in Griechenland, in Israel und ganz besonders rigoros in Jugoslawien.
    Aber auch in Skandinavien überlegt man energiesparende Maßnahmen auf Kosten der Autofahrer.
    In Schweden soll der Benzinkonsum gedrosselt werden.
    Günther Grafenberger.
    Einen Vorgeschmack dessen, was Schweden im kommenden Winter droht, wird die Stockholmer Regierung morgen der Bevölkerung ankündigen.
    Umgehend soll auf den 5000 Kilometer Schnellstraßen des Landes die Geschwindigkeit von 110 Kilometer auf 90 Kilometer die Stunde gedrosselt werden, um noch in diesem Jahr 60 Millionen Liter Benzin zu sparen.
    Sobald die entsprechenden Verkehrsschilder geändert worden sind, soll diese Sparmaßnahme in Kraft treten.
    Sie ist im Grunde zwar nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, denn mehr als 5% des Benzinverbrauchs in Schweden dürften dabei nicht herausspringen, aber sie ist der Vorläufer dessen, was uns in Schweden bevorsteht.
    Als Land ohne Kohle und einer Abhängigkeit von über 70% vom ausländischen Öl ist der bündnisfreie Staat Schweden nicht nur an seiner außenpolitischen Handlungsfähigkeit enorm von der Energiekrise betroffen worden, sondern dies gilt auch für die hochentwickelte Industrie im Lande.
    Schweden verfügt über umfangreiche Wasserreserven im Norden.
    Doch die Bevölkerung in Nordschweden sagt Nein zu allen Vorschlägen aus Stockholm, weitere Flüsse zu regulieren und die Wasserkraft auszunutzen.
    Dadurch würde die Unberührtheit der einzigartigen Natur verloren gehen und außerdem würden die Lappen ihre Existenzgrundlager verlieren, deren Rentiere da nicht mehr ungestört weiden könnten.
    Schweden verfügt nach Australien über die zweitgrößten Uran-Schifferberge dieser Welt, aber die betreffenden Gemeinden erklärten, ein Abbau komme nicht infrage, um nicht die Natur verschandeln zu lassen.
    Schweden hat, wie erwähnt, keine Kohle und hat sich auch bisher nicht sonderlich um den Kohleimport gekümmert.
    Frühere polnische Angebote wurden in den Wind geschlagen.
    Schweden verfügt zwar über acht Atomkraftwerke, aber die Werke 7 und 8 dürfen nicht geladen werden.
    Nach den Ereignissen von Harrisburg gibt es niemand im Lande, der dazu bereit wäre.
    Ob die geplanten Werke 9, 10, 11 und 12 zu Ende gebaut, gestoppt oder ganz und gar abgerissen werden und die arbeitenden sechs Werke auch, darüber soll im kommenden Frühjahr eine Volksabstimmung befinden.
    Bis dahin werden Pläne wie autofreie Tage oder wie jetzt angekündigt Geschwindigkeitsbegrenzungen diskutiert, die um Grunde mehr psychologischen als realen Wert haben.
    Vertreter der Autofahrervereinigung haben auch bereits darauf hingewiesen und erklärt, der benzineinsparende Effekt bei solchen Geschwindigkeitsbegrenzungen werde praktisch gleich null sein.
    Besser wäre es, wenn die Autofahrer von sich aus praktische Maßnahmen ergreifen würden, wie unnützes Werkzeug auszupacken, um den Wagen leichter zu machen, den Reifendruck zu erhöhen, die Gepäckträger auf den Dächern abzunehmen, um den Luftwiderstand zu vermindern und die Zündkerzen auf benzinengeizig einstellen zu lassen.
    Schwedens Benzinlager sind nur halb voll und der Benzin- und Ölpegel ist längst unter die Marke gefallen, die für ein allianzfreies Land den Zeitpunkt andeutet, wo es militärpolitisch noch handlungsfähig ist und wo nicht mehr.
    Für den kommenden Herbst und Winter geht Schweden herrlichen Zeiten entgegen, nachdem es der sogenannte Öl-Club in Paris der öleinführenden Länder abgelehnt hat, der schwedischen Bitte auf Sonderzuteilungen und bevorzugte Abfertigung nachzukommen.
    Stattdessen wurde die schwedische Delegation auf die freien Weltmarktpreise im Hafen von Rotterdam verwiesen.
    Und wie die aussehen, wissen wir alle.
    Wie wir uns ohne Öl und Benzin, ohne Kohle, ohne genügend Wasser und Kernkraft durch den kommenden Winter hindurch mogeln sollen, das weiß der Kuckuck.
    Der ist zwar zur Stunde sehr viel bei uns in Schweden zu hören, aber auch er gibt uns keine Antwort.
    Das war ein Bericht von Günther Grafenberger.
    Jedes Jahr hält die Nationalbank eine volkswirtschaftliche Tagung ab und heuer steht diese Tagung unter dem Motto
    die Verdrossenheit der Menschen.
    Und gemeint ist die Verdrossenheit der Menschen an jenen Dingen, an die wir gewissermaßen nach dem Krieg 30 Jahre lang kritiklos geglaubt haben.
    Und zwar sind das Technik, Wissenschaft und Wirtschaftswachstum.
    Wissenschaftler und Meinungsforscher haben sich dieses Themas heute am ersten Tag der Tagung angenommen und in Vorträgen am Ort der Veranstaltung in Baden bei Wien ihre Meinung dazu deponiert.
    Und jetzt berichtet Helmut Glitzander.
    Höhepunkt des Technikglaubens in der westlichen Welt war wohl die Kennedy-Ära, sinnbild dafür die Landung des Menschen auf dem Mond.
    Seither hat sich in den industrialisierten Ländern ein tiefgreifender Meinungsumschwung ergeben.
    Die Technikgläubigkeit ist einem tiefen Misstrauen gegenüber neuen Technologien gewichen.
    Der Wissenschaft und den Wissenschaftlern wird nicht mehr bedenkenlos geglaubt.
    Professor Friedrich Hacker meinte dazu, dass der Weltgeist in eine neue Phase trete.
    Insbesondere am Beispiel der USA führte Hacker aus, wie stark der Meinungsumschwung der Leute ist.
    Während in den 50er und 60er Jahren nahezu 90% der Nordamerikaner glaubte, dass die Technik das Leben der Menschen verbessert, sind jetzt nur mehr 10% dieser Meinung und der Großteil sieht in der Technik nur mehr Gefahren.
    Wobei Hacker noch unterscheidet, vor allem die gebildeten, jüngeren Amerikaner sind weniger gegen die Technik, Technologie oder Wissenschaft im Allgemeinen, sondern nur gegen das, was die Gesellschaft damit anfängt oder unterlässt.
    Wo liegen nun die Ursachen dieser Entwicklung?
    Dazu Hacker.
    Die meisten Leute fühlen sich hintergangen und betrogen.
    Und zwar hintergangen und betrogen, natürlich von der Regierung, von politischen Institutionen, von der Wirtschaft, aber vor allem auch von den Technologen und von der Wissenschaft, die eben zusammengemeldet haben.
    Als ob die Technologie und die Wissenschaft ein Versprechen gegeben hätten, das jetzt also nicht eingelöst wird.
    von den Vereinigten Staaten, das in vielen Bereichen noch immer Vor- und Leitbild für Europa ist, nun zur alten Welt.
    Professor Gerhard Schmidchen von der Universität Zürich stellt für die neue Grundeinstellung der Europäer schlicht fest, dass die Menschen zwar reicher werden, aber nicht glücklicher.
    Schmidchen arbeitete als Ursache für die Unzufriedenheit der Menschen vor allem die fehlenden Aufgaben heraus.
    Erst durch eine Aufgabe in der Gesellschaft könne der Mensch glücklich werden.
    Aber an eben diesen Aufgaben fehle es, weil hier vielfach nur mehr Tätigkeiten angeboten werden.
    Und die Situation des Selbstverständnisses der Österreicher analysiert Dr. Rudolf Brettschneider dahingehend, dass hier nicht mehr Wachstum angestrebt wird, sondern die Menschen vor allem Bewahrung des Erreichten wünschen.
    Also ein deutlicher Unterschied zur Lage in den USA, wenn auch die Tendenz zu mehr Distanz zur Technik unverkennbar ist.
    So glauben zum Beispiel 30 bis 40 Prozent der Österreicher an die Zweckmäßigkeit einfacherer Lebensformen.
    Nur sind in Österreich die Formen der Bejahung und Verneinung nicht so krass.
    Die Haltung, die vielfach vorfindbar ist, besteht nur in den seltensten Fällen zumindest in Österreich.
    in glatter Ablehnung, sicherer Verneinung und entschiedener Verweigerung.
    Man ist, auf wienerisch gesagt, nicht vertrosten oder angefressen mit allen Symptomen der Fölle, die sich an solche Zustände schließen, sondern die Haltung schwankt eher zwischen Hoffnung und Furcht, zwischen Erlösungsglaube
    und therapeutischen Nihilismus, dass da nichts nutzen wird und dass man da eh nichts machen kann.
    Es hat mir in der letzten Zeit besonders eine österreichische Variante der heglischen Triade gefallen.
    So geht's nicht weiter, da muss was geschehen, aber da kann man nichts machen.
    In dieser hebt sich dann alles auf.
    In Österreich ist nach Brettschneider weniger eine Wachstumsverdrossenheit zu diagnostizieren, als vielmehr eine Besorgnis und Skepsis bezüglich des heutigen Lebensstils.
    Einerseits ist es einem noch nie so gut gegangen, andererseits fürchtet man um den Bestand dieser Lage.
    Soweit mein erster Bericht über die ersten Vorträge hier bei der Nationalbank-Tagung und damit zurück zum Studio des Mittagsjournals.
    Das war ein Bericht von Helmut Klezander.
    Der amerikanische Automobilhersteller Ford hat sich jetzt endgültig für den Standort eines sogenannten Assembling-Werks in Europa entschieden und dieser Standort wird Spanien sein.
    Eine Zeit lang hat es so ausgesehen, als ob Österreich oder Frankreich dieses umworbene Projekt für sich buchen könnten.
    In Österreich hat man vor allem den Standort Wien mit seinem großen Potenzial an Arbeitskräften angeboten.
    Das Gelände des ehemaligen Flughafens Aspern hätte einen Anschluss an die Ostbahnstrecke erhalten und war mit großen Stützungsbeiträgen zum Teil von der Stadt Wien, zum Teil aber auch aus der sogenannten produktiven Arbeitsmarktfürsorge angeboten worden.
    In diesem Assemblingwerk, das jetzt wie gesagt in Spanien gebaut wird, sollte für ungefähr 8.000 Menschen Arbeitsplatz geschaffen werden.
    Also auch von dieser Seite her wäre das Projekt für Österreich sehr attraktiv gewesen.
    Allerdings kann in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben, dass gewichtige Stimmen in Österreich von einer sogenannten verlängerten Werkbank in diesem Ausmaß gewarnt haben.
    Man fürchtete nämlich Entscheidungen, die weit weg von Österreich in der Zentrale der Automultis gefällt und ohne Rücksicht auf den Wiener Arbeitsmarkt durchgesetzt worden wären.
    Noch während der Verhandlungen und erst recht nach dem Abgang der Ford-Unterhändler hat man in Österreich auf die Alternative hingewiesen.
    General Motors sollte in die Bresche springen.
    Jetzt aber hat der zweite internationale Autogigant offenbar ein Wettrennen um den Arbeitsort Spanien aufgenommen und auch gewonnen und für Österreich scheint damit auch die Alternative General Motors gefallen zu sein.
    Ja, und da stellt sich natürlich die Frage, was hat die amerikanischen Automobilgiganten dazu bewogen, sich für Spanien zu entscheiden?
    Und diese Frage stelle ich jetzt an Robert Gerhardt, mit dem ich in Madrid telefonisch verbunden bin.
    ... gewinnt immer mehr an Bedeutung, deshalb auch
    weil doch immer noch 30 Prozent weniger bei Steuerabgaben und bei Sozialleistungen im Vergleich zu europäischen Ländern gearbeitet werden kann.
    Außerdem ist dieses Spanien ein Brückenkopf nach Südamerika und nach Afrika.
    Also die Exporte
    sind besser orientiert und besser stationiert hier in Spanien als von Zentraleuropa aus.
    Also eine ideale Lage für neue Märkte.
    Und außerdem hat die spanische Regierung allen ausländischen Investoren große Privilegien eingeräumt.
    Früher schon und jetzt weiterhin.
    Die Investitionen sind beispielsweise im vergangenen Jahr
    auf 3,2 Milliarden Dollar gestiegen und in diesem Quartal schon um 27 Prozent mehr.
    Also die Vergünstigungen sind so gut und außerdem, wie gesagt, die gute geografische Lage bringt so viele Vorteile, dass sie die beiden großen amerikanischen Autogiganten General Motors und Ford für den Standort Spanien
    Ja, ein ganz gewichtiges Argument für Ford und General Motors dürfte es gewesen sein, dass eben in Österreich die Lohnnebenkosten sehr, sehr hoch sind.
    In Österreich muss der Unternehmer und das wären eben die Autogiganten gewesen, die halbe Sozialversicherung zahlen.
    In Österreich gibt es auch relativ hohe Urlaubsansprüche.
    Man hat in Österreich vier Wochen Mindesturlaub.
    Es gibt einen umfangreichen Mutterschutz und es gibt auch bekanntlich
    recht hohe Sozialleistungen und demnächst wahrscheinlich auch Abfertigungen für Arbeiter.
    Ein anderes Argument, das aber sicher für Österreich gesprochen hätte, wäre, dass in Österreich recht selten gestreikt wird.
    Wie ist das eigentlich in Spanien?
    Die Spanier gelten doch eher als streikfreudiges Volk und nimmt man das bei den Automobilherstellern in Kauf?
    Offenbar nimmt man dieses in Kauf,
    Ford wohl deshalb auch, weil er ja schon Anfang der Siebzigerjahre nach Spanien gekommen ist und in den Orangenhainen von Almustafels in der Nähe von Valencia ein großes Werk baute.
    Also der Standort ist schon vorhanden.
    Seit 1975 werden dort etwa 350.000 Wagen produziert und noch dazu eine Million Motoren.
    Die Arbeitsbevölkerung beträgt 10.000 Personen.
    90 Prozent davon der Produktion werden nach Zentraleuropa und nach Übersee exportiert.
    Jetzt soll diese Anlage in Almustafels, in den Orangenhain, verdoppelt werden.
    Also der Vorteil des Standortes ist schon da und man nimmt Streiks, die es inzwischen
    in Valencia häufiger gab, offenbar doch noch in Kauf, weil immer noch die Arbeitslöhne ungefähr umgerechnet etwa 30 Prozent billiger sind als in Zentraleuropa, also in Österreich beispielsweise.
    Daher also der Wunsch der Amerikaner, hier in Spanien zu bleiben.
    Während General Motors den Streik auch mit ins Auge gefasst hat und sich für eine Zone entschlossen hat, nämlich in Zaragoza im Ebro-Tal mehrere Produktionsstellen aufzubauen, dort in einer Zone, wo
    die Gegend nicht sehr streikanfällig ist, wo man weiß, dass die Arbeitskräfte sehr gut sind und dass sie also so gerne in Streik nicht treten, wie vielleicht in anderen Zonen, wie beispielsweise in Cadiz.
    Die spanische Regierung wollte ganz gern General Motors beispielsweise nach Cadiz bekommen, an den Atlantik unten im Süden.
    Aber dort wird sehr viel gestreikt und General Motors hat sich offenbar jetzt entschlossen, in die weniger streikfreudigen Gegenden von Zadagossa
    Um noch einmal fortzusprechen zu kommen, also auf jenen Konzern, der ernsthaft daran interessiert, was sich in Österreich niederzulassen.
    Es hat aus unserer Warte so ausgesehen, dass dieses Projekt insgesamt 8 Milliarden Schilling gekostet hätte und Österreich hätte sich
    in starkem Maß an diesem Projekt beteiligt.
    Österreich wäre nämlich bereit gewesen, die Hälfte dieses Betrages mit extrem günstigen Krediten zu finanzieren.
    Wie verhält es sich da jetzt in Spanien?
    Kommt man in Spanien den Fortleuten noch mehr entgegen?
    Spanien hat offenbar noch mehr unterboten, ist ein noch günstigeres Billigland und für Ford bot sich natürlich auch die Gelegenheit, in den schon vorhandenen Werken weiter auszubauen.
    Anfang der 70er Jahre, als Ford nach Spanien kam, bekam es das Gelände gratis, die gesamte Infrastruktur, also Straßen, Wasser, Licht,
    wurden vom spanischen Staat gestellt und außerdem kamen dazu noch steuerliche Erleichterungen, die eine Massenproduktion für Ford rentabel machten.
    Dieses ist weiterhin aufrechterhalten und daher wohl eindeutig der Zuschlag für Spanien.
    Spanien also in der Rolle des Industriediskontos.
    Vielen Dank Robert Gerhardt für diese Informationen.
    Wiederhören.
    Ja, meine Damen und Herren, ich bitte Sie, diese kleine musikalische Panne zu entschuldigen.
    Es ist mittlerweile 12.46 Uhr geworden und wir kommen zu den Kulturberichten im Mittagsjournal.
    Die künstlerische Ausgestaltung des Internationalen Amtssitz- und Konferenzzentrums Wien, kurz der UNO-City, wurde heute in einer endgültigen Planung im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt.
    Werke von über 30 österreichischen Künstlern, und zwar aus den Bereichen Plastik, Malerei, Glasfenster und Gobelins, wurden vom österreichischen Staat für die UNO City in Auftrag gegeben.
    Ein Projekt, das vor allem von Seiten bildender Künstler nicht unwidersprochen blieb und über die heutige Pressekonferenz und was dort gesagt wurde, berichtet nun Brigitte Hofer.
    Der Aufwand für die künstlerische Ausgestaltung der UNO-Cité wird 19 bis 20 Millionen Schillingen betragen.
    Die ausgewählte Plastik von Avramidis auf der sogenannten Plaza wird öffentlich zugänglich sein.
    Alle anderen Werke, die in den Foyers, Galerien, Gängern und im Meditationsraum angebracht werden, befinden sich dann auf sogenannten fremdländischem Territorium und werden nur mit Genehmigung besichtigt werden können.
    Eine Jury, unter anderem bestehend aus Sektionschef Dr. Weiz für den Bund und Obersenatsrat Dr. Skopalik für die Stadt Wien, den Kunstprofessoren Gorsen und Gsellpointner sowie Dr. Weißenberger vom Historischen Museum der Stadt Wien, haben Pläne oder schon bestehende Werke von Künstlern ausgewählt.
    Unter diesen Künstlern befinden sich Bertoni, Frohner, Göschl, Hausner, Hrdlicka, Hundertwasser, Korab, Lassnig, Mikl und Reiner, um nur einige zu nennen.
    Architekt und Jurymitglied Diplom-Ingenieur Johann Staber zu seiner Methode die Kunst am Bau und im Bau zu verteilen.
    Sodass also in dem Gesamtbereich, der öffentlich zugänglich ist, eine Präsentation vorhanden ist, die im Zusammenhang mit dem Gebäude eine Abwechslung bringt, die zwar nicht eingebaut ist als Kunstwerk am Bau.
    Ich glaube, dass es sogar angenehmer ist, wenn eine
    Diskriminierung in dieser Weise nicht stattfindet, sondern dass die Persönlichkeit des Künstlers auch im Gebäude von sich aus sprechen kann.
    Warum bezeichnen Sie das als Diskriminierung?
    Eine Diskriminierung, glaube ich, dann, wenn man versucht, dass man ein Konzept einem Künstler auf Ruck dreht.
    Ich glaube, dass die Eigenpersönlichkeit oder die, ich will nicht sagen die Typisierung, aber die Art eines Künstlers, also
    nicht dazu angetan ist, dass man sagen kann, du musst für das oder für diesen Teil ein bestimmtes Werk schaffen.
    Nun gibt es aber doch internationale Projekte, wo von Anfang an die Künstler in der Planung integriert sind.
    Warum war das nicht hier der Fall?
    Es gibt solche Projekte, ich kenne auch einige und ich muss ehrlich sagen, wir haben hier also auch Versuche gehabt,
    wo Künstler direkt Maß genommen haben an Teilen und ich bin also eigentlich davon überzeugt, dass es besser ist, wenn die Eigenständigkeit eines Künstlers mit seinen Prädestinierten und mit seinen Werken hier sich
    Wie stellt sich nun Jurymitglied Professor Peter Gorson zu dem öfters laut gewordenen Vorwurf, diese Aufträge an österreichische Künstler dienen nur als Aufputz, der UNO-City als Alibi-Handlung?
    Ich glaube, dass eine sehr gute, ja fast hochkarätische Sammlung österreichischer Künstler zustande gekommen ist, sogar mit einem gewissen Seitenblick auf
    die Ausstellung des Palais Lichtenstein gewisse Korrekturen hier vorgenommen worden sind.
    Ich will sagen, also die österreichische Avantgarde der 60er Jahre wird hier sehr deutlich, deutlicher und klarer als in anderen Sammlungen.
    Und insofern sehe ich das hier tatsächlich als ein kleines Museum in der UNO an, das man als solches auch betrachten und werten können sollte.
    Ich bin auch froh zu sagen, dass also eine Reihe von noch sehr guten Arbeiten aus der besten Zeit von österreichischen Künstlern hier vertreten sind.
    Der Wermutstropfen ist der, dass wir eben nicht gerade alle österreichischen Künstler bekommen haben, die, sagen wir mal international, was man Avantgarde nennt, dazugehören, die auch diese Qualität haben.
    Aber hier liegt ja die freie Entscheidung der Künstler vor, ob sie teilnehmen wollen.
    Es ist auch eine Entscheidung für die Architektur oder gegen die Architektur.
    Plus würde ich sagen, wer sich gegen die Architektur entscheidet, hat ja nicht nur die Wahl nicht mitzumachen, er hätte auch gegengestalten können.
    Andere Repräsentationsformen wie sogenannte grenzüberschreitende Kunst konnten in der UNO-City nicht dargestellt werden.
    Film, Environment, multimediale Aspekte und dadurch ein großes Potenzial österreichischer Künstler konnten durch die vorgegebene Architektur nicht berücksichtigt werden.
    Diese Möglichkeit besteht aber vielleicht für einen späteren Bauabschnitt und soll nach der Eröffnung der UNO-City im kommenden August erwogen werden.
    Das war ein Bericht von Brigitte Hofer.
    Vom 7. bis zum 29.
    Juni gastiert die Wiener Volksoper mit den Operetten »Die Fledermaus« und »Die lustige Witwe« in Nagoya, Osaka und in Tokio.
    Carl Dönchs Inszenierung der »Fledermaus« wird achtmal gezeigt und fünfmal gezeigt wird »Die lustige Witwe« inszeniert von Robert Herzl.
    Außerdem werden beide Operetten vom japanischen Fernsehen aufgezeichnet.
    Während der Zeit der Japan-Tournee finden an der Volksoper Gastspiele der Moskauer Kinderoper und des Brünner Opernhauses statt und außerdem werden noch »Wiener Blut« und »Der Graf von Luxemburg« in Wien aufgeführt.
    Über das Japan-Gastspiel sprach Walter Gellert mit Volksoperndirektor Hofrat Karl Dönch.
    Herr Hofrath-Dönch, die Volksoper und auch die österreichischen Steuerzahler haben durch das Gastspiel der Wiener Volksoper in Japan keine finanziellen Belastungen, weil ja die Kosten zur Gänze von einer japanischen Fernsehgesellschaft getragen werden.
    Ich muss noch einmal betonen, dass wir ohne jede Subvention nach Japan fahren.
    Diese Feststellung halte ich für sehr wichtig, weil
    es uns nicht gelungen ist, da etwas zu bekommen vom Finanzministerium.
    Aber im Nachhinein muss ich sagen, freue ich mich, dass es so ist.
    Wir fahren also nicht mit unserem Geld nach Japan, sondern alles, was dort anfällt, zahlen die Japaner.
    Und diese Summe ist gigantisch.
    Die Japaner haben gesagt, wir wollen das haben.
    Wir haben noch nie eine Operette gehabt.
    Sie lieben Johann Strauss, sie lieben Léa, sie lieben Wiener Musik.
    Und die Oper kennen wir, das haben wir von New York, das haben wir von München, von Berlin.
    Jetzt wollen wir mal die Wiener Operette haben.
    Herr Hofer-Dönch, Sie zeigen zwei Inszenierungen in Japan.
    Es ist auf der einen Seite die Fledermaus und dann noch die Lustige Witwe.
    Ich glaube, diese beiden Inszenierungen sind geradezu zu Neuinszenierungen geworden.
    Stimmt das?
    Ja, das stimmt.
    Schon deshalb, weil es ja ganz neue Dekorationen sind.
    wie in der Besetzung sind es unsere bewährten hiesigen Besetzungen.
    Natürlich mussten wir für Japan, das sind ja keine Theater in unserem Sinn, wir mussten uns also überlegen mit unserem Herrn de Sillas und Herrn Spourny, der das Mitwehrbild gemacht hat, was ist dort zu machen.
    Die Schwierigkeit ist für uns, dass wir den Aufbau
    Ja, erst in Japan richtig sehen.
    Und das ist sicher nicht leicht, auch für unsere Leute.
    Aber wir haben so geprobt hier in Wien, dass es, glaube ich, gelingen müsste.
    Was ist das Problem?
    Das Problem ist, beide Operetten sind Dialogstücke.
    So beginnt das Ganze mal.
    Und wir haben uns bemüht, die Dialoge zusammenzustreichen.
    Ich gebe ein Beispiel, das ist der dritte Akt, »Fledermaus«.
    Das ist ein Akt mit relativ wenig Musik, wie Sie wissen.
    Wir haben uns nun so geholfen, dass wir, wenn wir schon so einen großartigen Forschen mit haben, wie denn Ossi Kollmann,
    dass wir da sehr viel mimisch versucht haben, optisch den Leuten was zu zeigen, weniger vom Wort.
    Das ist zum Beispiel, gelingt das wunderbar, wie ich in der Probe gesehen habe, indem wir einen gefangenen Ballett eingebaut haben, wo auch der Frosch eben mit einbezogen wurde vom Ballettmeister.
    Das sind die Probleme.
    Wir haben immer mit drei Besetzungen probiert.
    Denn ich musste mich absichern, denn ich kann ja nicht nach Wien telefonieren und sagen, Herr, so und so ist krank, schicken Sie mir einen Sänger.
    Worin sehen Sie eigentlich den Wert eines solchen Gastspiels?
    Ist es rein so, dass man sagen kann, es ist eine Fremdenverkehrswerbung für unser Land?
    Oder gibt es da etwas, wo man sagen könnte, es steckt noch mehr dahinter?
    Natürlich in erster Linie die Fremdverkehrswerbung.
    Ich glaube schon, die Japaner, die sehr viel unterwegs sind, wie Sie wissen, und die ja diese beiden Stücke, habe ich ja nicht angeboten, denn die haben sie verlangt.
    Ich habe auch andere Stücke zur Diskussion gestellt.
    Das wollten sie nicht.
    Also sie waren oft in unseren Aufführungen und haben gesagt, wir wollen gerade diese beiden Stücke haben.
    Und ich glaube, es ist nicht für Wien eine Sache, es ist für Österreich eine große Sache.
    Denn das hat ja noch kein Haus in Deutschland oder wo immer bis jetzt erreicht, dass sie eingeladen wurden für so ein großes Unternehmen.
    Außer den Operettengastspielen gibt es aber noch einen Galaabend in Japan, stimmt das?
    Das ist richtig.
    Es kam plötzlich eine Anfrage, ich glaube auf Initiative des österreichischen Botschafters in Tokio und der Regierung, der japanischen Regierung,
    die hätten gerne im Kaiserlichen Palast einen Wiener Abend.
    Wir nennen das auch einen Abend in Wien, aber das Interessante daran ist, dass das bei hohen Eintrittspreisen, und meine Solisten machen das unentkenntlich, und ich muss sagen, das ist eine große Tat, weil wir, Sie wissen, wir haben 13 Aufführungen in Japan, da den Leuten auch noch ein Konzert aufhalsen, war schon etwas schwer.
    Aber sie sind alle sehr einsichtig, warum der Rheinertrag
    Dieser Scheck, der da eingeht, den überreiche ich dem Kinderdorf, SOS-Kinderdorf in Japan.
    Soviel zu den Aktivitäten der Volksoper.
    Reporter war Walter Gellert und jetzt vier Minuten vor 13 Uhr noch einmal ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    In Pörtschach am Wörthersee ist heute das erweiterte Parteipräsidium der SPÖ zu einer Klausurtagung zusammengetreten.
    Im Mittelpunkt steht das Regierungsprogramm des Kabinetts Kreis Kifir.
    Dabei werden Wirtschafts- und Energiefragen sowie die Arbeiterabfertigung die Schwerpunkte bilden.
    Morgen, Tag der Parteivorstand der SPÖ.
    Zum Unbehagen über das Wirtschaftswachstum äußerten sich heute bei der Tagung der Nationalbank in Baden Wissenschaftler verschiedener Länder.
    Professor Friedrich Haker meinte unter anderem, die Technikgläubigkeit sei einer allgemeinen Skepsis gewichen.
    Bundespräsident Kirchschläger hat heute Vormittag in Salzburg eine Plenartagung des Club of Rome eröffnet.
    Im Mittelpunkt der Beratungen steht die jüngste Forschungsarbeit des Club of Rome, die sich mit den Methoden des menschlichen Lernens beschäftigt.
    Sie wurde erstmals von Forschern aus Ost und West und aus der Dritten Welt gemeinsam erstellt.
    Ein Sprecher der Landwirtschaftskammer erklärte heute, wegen der anhaltenden Trockenheit seien im nördlichen Niederösterreich sowie im Marchfeld und im Dullnerfeld besonders die Getreidekulturen und das Grünland gefährdet.
    Auch negative Auswirkungen auf die Viehwirtschaft seien zu befürchten.
    USA
    Die amerikanische Bundesluftfahrtbehörde hat ein sofortiges Startverbot für alle Verkehrsmaschinen der Type McDonnell Douglas DC-9 erlassen.
    Ein Sprecher der Behörde teilte in Washington mit, dass an der Aufhängung von zwei DC-10-Maschinen neulich Risse entdeckt worden seien.
    Die Flugzeuge gehören ebenfalls, wie die am 25.
    Mai bei Chicago abgestürzte DC-10, der Fluggesellschaft American Airlines.
    Der Senat in Washington hat ein Gesetz verabschiedet, durch das Präsident Carter im Fall ernster Versorgungsengpässe bei Treibstoff streng umrissene Befugnisse für Energiesparmaßnahmen erteilt werden.
    Unter anderem soll es Privatpersonen untersagt sein, Treibstoffvorräte anzulegen.
    Die Vereinigten Staaten und Frankreich wollen gemeinsam gegen Spekulationen auf dem internationalen Ölmarkt vorgehen.
    Darauf einigten sich die Energieminister der beiden Länder, Schlesinger und Giraud, bei Gesprächen in Washington.
    Schweden.
    Die Regierung in Stockholm plant einschneidende Energiesparmaßnahmen.
    Zunächst soll eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 90 km pro Stunde auf den Überlandstraßen eingeführt werden.
    Derzeit beträgt die zulässige Höchstgeschwindigkeit 110 km pro Stunde.
    Polen.
    Papst Johannes Paul II.
    hat heute Vormittag in Tschentschokau eine Messe unter freiem Himmel zelebriert.
    Daran nahmen etwa 500.000 Menschen teil.
    Der Heilige Vater reist heute Abend nach Krakau weiter.
    Ägypten.
    Ministerpräsident Khalil trifft heute in Kairo mit dem israelischen Außenminister Dayan zusammen, um die Berichte der gemischten Kommission über die Öffnung der Grenzen zwischen den beiden Ländern zu überprüfen.
    Der israelische Innenminister Burk ist nach Ägypten abgereist, um mit Khalil die zweite Phase der Autonomieverhandlungen für die Palästinenser in den besetzten Gebieten vorzubereiten.
    In einer halben Minute ist es 13 Uhr, eine Stunde.
    Informationen aus dem Journalstudio sind gleich um.
    Für das Team des Mittagsschanals verabschiedet sich Wolfgang Steinwendner.
    Einen guten Tag noch.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1979.06.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1979.06.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    SPÖ-Präsidium in Pörtschach: Energiemaßnahmen, Wirtschaft
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung]
    Datum: 1979.06.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Benzinsparen, autofreier Tag
    Mitwirkende: Ostermann, Zita [Gestaltung]
    Datum: 1979.06.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Folgen der Trockenheit für österreichische Landwirtschaft
    Interview: W. Haupt
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Haupt, W. [Interviewte/r]
    Datum: 1979.06.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Papst in Polen: gemeinschaftsstiftend, Polen wird Ost-Modellfall
    Mitwirkende: Mayr, Bertold [Gestaltung]
    Datum: 1979.06.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Erste Maßnahmen zur Energieeinsparung in Schweden
    Mitwirkende: Graffenberger, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1979.06.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    NB-Tagung in Baden: Technikverdrossenheit
    Einblendung: Hacker, Bretschneider
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Hacker, Friedrich [Interviewte/r] , Bretschneider, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1979.06.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ford und General Motors bauen eigene Werke in Spanien
    Mitwirkende: Gerhardt, Robert [Gestaltung] , Steinwendner, Wolfgang [Moderation]
    Datum: 1979.06.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Pressekonferenz zur künstlerischen Ausgestaltung der UNO-City
    Einblendung: Arch. Staber, Prof. Gonsen?
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Staber, Johann [Moderation]
    Datum: 1979.06.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Volksoperngastspiel in Japan
    Interview: Karl Dönch
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Dönch, Karl [Moderation]
    Datum: 1979.06.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1979.06.06
    Spieldauer 00:59:55
    Mitwirkende Steinwendner, Wolfgang [Moderation] [GND]
    Berger, Bruno [Regie]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1979.06.06 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Wirtschaft ; Politik Österreich ; Politik ; fossile Energieträger ; Verkehr ; Bauen ; Ökologie und Umweltschutz ; Printmedien ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-790606_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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