Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1982.08.04
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen schönen guten Tag meine Damen und Herren, beim Mittag-Journal begrüßt Sie als Redakteur Karl Jarkowski.
Der Krieg im Libanon ist außenpolitischer Schwerpunkt dieses Journals.
Israelische Truppen sind heute Nacht in Westbeirut eingedrungen.
Ziel dieser Militäraktion, die Palästinenser-Stützpunkte sollen total isoliert werden.
Dazu erwarten wir einen Bericht aus Beirut.
Weiters analysieren wir die militärischen Aktionen Israels und auch die diplomatischen Bemühungen, den Krieg zu beenden.
Die Sowjetunion hat sich heute ebenfalls wieder zum Libanon-Krieg zu Wort gemeldet und die Araber aufgefordert, den Konflikt alleine beizulegen.
Um das Flüchtlingselend und die Not der im Libanon lebenden Menschen zu lindern, will die österreichische Caritas Geldmittel aus ihrer August-Sammlung zur Verfügung stellen.
Eine Caritas-Mitarbeiterin berichtet über ihre Eindrücke aus dem Libanon.
Weitere Themen aus dem Ausland im Mittagsjournal.
Streit zwischen den USA und der UdSSR um die Frage, wer ist der Hauptwaffenlieferant für die dritte Welt.
Und Sparmaßnahmen der westdeutschen Regierung führen zur Entfremdung zwischen der SPD und dem Deutschen Gewerkschaftsbund.
Aus Österreich informieren wir über die Lage der Bauindustrie.
Und die Kulturredaktion bringt ein Gespräch mit Wim Wenders über Handkes dramatisches Gedicht über die Dörfer, das bei den Salzburger Festspielen aufgeführt wird.
Zu Beginn dieses Programms, aber jetzt in Nachrichten, verantwortlicher Redakteur ist Edgar Theider und Sprecher Josef Wenzl-Chnatek.
Nahe Ostern.
Die Kämpfe um den muslimischen Westteil von Beirut sind in den frühen Morgenstunden neuerlich aufgeflammt.
Die israelische Armee hat an mehreren Stellen entscheidende strategische Positionen erreicht.
Nach jüngsten Meldungen dauern die schweren Kämpfe weiter an.
Die israelische Luftwaffe fliegt neuerlich Einsätze über Beirut.
Israelische Panzerverbände marschieren vom Süden her auf das Stadtviertel Osay vor.
An der Demarkationslinie zwischen West- und Ostbeirut sind die Israelis an zwei Stellen mehrere hundert Meter auf das Nationalmuseum vorgestoßen.
Der Angriff auf das Hafenviertel soll demgegenüber abgeschlagen worden sein.
Zwei der vier noch in Betrieb stehenden Krankenhäuser in Westbeirut liegen nur wenige hundert Meter von den Kampfzonen entfernt.
Das amerikanische Krankenhaus in der libanesischen Hauptstadt meldet, die Verluste seien höher als beim israelischen Großangriff am vergangenen Sonntag.
Ein Armeesprecher in Jerusalem erklärte, die jüngsten Aktionen seien nicht der letzte Schlag gegen die eingeschlossenen PLO-Kräfte.
Er tat damit Meldungen entgegen, die die heutigen Kämpfe als den schon lange erwarteten Großangriff der Israelis bezeichnen.
Nach israelischer Darstellung sollen lediglich die strategischen Positionen der Belagerungstruppen verbessert werden.
Vereinten Nationen.
Die 15 Mitglieder des Weltsicherheitsrates haben in einer gemeinsamen Erklärung Israel aufgefordert, der Stationierung von UNO-Beobachtern in Beirut keine Hindernisse in den Weg zu legen.
Die libanesische Regierung und die palästinensische Befreiungsorganisation haben der Entsendung von UNO-Beobachtern bereits zugestimmt.
Ohne auf die Entscheidung des israelischen Kabinetts zu warten, hat UNO-Generalsekretär Peres de Cuellar die Aufstellung einer Überwachungstruppe auf libanesischer Seite angeordnet.
Der Weltsicherheitsrat hat die von Perez de Cuellar getroffene Maßnahme ausdrücklich gebilligt.
Die unter dem Kommando eines französischen Offiziers stehende Einheit soll vorerst ihre Arbeit nur im von der libanesischen Regierung kontrollierten Gebiet aufnehmen.
Ein detaillierter Plan für den Einsatz der Beobachter wurde bereits ausgearbeitet.
Er kann aber erst in die Wirklichkeit umgesetzt werden, wenn Jerusalem dem Einsatz zustimmt.
Nach dem Plan der UNO sollen auf beiden Seiten der Kampflinien Kontrollposten errichtet werden.
USA.
Die Regierung in Washington hat ihren Druck auf Israel in der Libanon-Frage verstärkt und vor einem Sturm auf Westbeirut gewarnt.
Ein Sprecher des Außenministeriums meinte wörtlich, die Vereinigten Staaten wünschten keinen Angriff auf Westbeirut.
Ein Sturmangriff der Israelis würde zu einer sehr ernsten Lage führen.
Der Sprecher lehnte es jedoch ab, die Konsequenzen der USA zu erläutern.
Kanada hat ein Treffen westlicher Außenminister vorgeschlagen, um eine weitere Entfremdung innerhalb des Nordatlantik-Pakts zu verhindern.
Konkreter Anlass für die Unstimmigkeiten zwischen den USA einerseits und den europäischen Verbündeten andererseits ist das amerikanische Embargo gegen das europäisch-sowjetische Erdgasrührengeschäft.
Anlässlich seines Besuches in Washington bot der kanadische Außenminister Mac Gagan die Hilfe seines Landes zur Wiederherstellung der Einheit im westlichen Bündnis an.
Es habe noch keine tiefere Kluft innerhalb der NATO gegeben, meinte McGegan.
Auch die Beziehungen zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten seien auf einem Tiefpunkt angelangt.
Sowjetunion.
Die amtliche Nachrichtenagentur TASS hat einen Bericht des amerikanischen Außenministeriums, wonach die Sowjetunion der wichtigste Waffenlieferant der dritten Welt sei, wörtlich als Schwindel bezeichnet.
Zugleich räumte die TASS jedoch ein, dass Moskau denjenigen Waffen liefere, die für die gerechte Sache der nationalen Befreiung und für die nationale Unabhängigkeit kämpften.
Diese Waffen seien nicht zur Aggression, sondern zur Verteidigung friedliebender Entwicklungsländer gegen eine imperialistische Intervention bestimmt, schreibt die TASS.
Die Regierung in Washington hatte in einer nach Geheimdienstinformationen erst erstellten Statistik behauptet, dass die UdSSR in den vergangenen zehn Jahren etwa 74.000 Waffensysteme in die Länder der Dritten Welt geliefert habe, die Vereinigten Staaten jedoch nur 44.000.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Zahl der Arbeitslosen in der Bundesrepublik Deutschland ist im Juli auf mehr als 1,7 Millionen angestiegen.
Von Juni auf Juli haben damit mehr als 107.000 Menschen ihren Arbeitsplatz verloren.
Wie aus den Berechnungen der Bundeseinstellung für Arbeit in Nürnberg hervorgeht, beträgt die Arbeitslosenquote nunmehr 7,2 Prozent gegenüber 6,8 Prozent im Juni.
Die Zahl der Kurzarbeiter ist um 92.000 auf 636.000 zurückgegangen.
Auch die Zahl der offenen Stellen hat sich um nahezu 10.000 auf 108.000 verringert.
Österreich Bundeskanzler Kreisky erklärt sich in einem Interview für die Arbeiterzeitung grundsätzlich einverstanden mit dem Vorschlag von verschiedenen sozialistischen Politikern, die Politikergehälter einzufrieren.
Kreisky betonte allerdings, man müsste dann auch das Gesetz ändern, da die Politikergehälter an die obersten Beamtengehälter gebunden seien.
Zu den jüngsten Terroranschlägen in Salzburg und Wien, meint der Bundeskanzler, man werde sich einiges überlegen müssen, wenn man Hinweise auf ganz bestimmte Tätergruppen habe.
Dann müsse man eindeutig mit ganzer Härte vorgehen.
Im Zusammenhang mit der Forderung nach einem Verbot von Neonazigruppen meint Kreisky, er habe schon einmal erlebt, wie ein Staat destabilisiert wurde und werde es nicht noch einmal zulassen.
Der stellvertretende SPÖ-Vorsitzende Blecher betont zum selben Thema, man müsse mit aller Konsequenz Anfängern wehren, wo immer sie als eindeutige Verstöße gegen österreichische Gesetze zu werten seien.
Der Kampf gegen neofaschistische Strömungen müsse auf verschiedenen Ebenen geführt werden.
In den Schulen, in den demokratischen Organisationen, aber auch, wenn nötig, durch gesetzliche Maßnahmen.
In Klagenfurt ist der Entwurf eines eigenen Kärntner Nationalparkgesetzes fertiggestellt worden.
Nachdem bereits im Vorjahr in Kärnten der erste Nationalpark Österreichs im Gebiet der Glockner- und Schobergruppe aufgrund naturschutzrechtlicher Bestimmungen des Landes realisiert worden ist, soll nun für diesen Nationalpark Hohe Tauern in Kärnten eine eigenständige gesetzliche Grundlage geschaffen werden.
Der Entwurf sieht die Unterteilung des Nationalparks in eine streng geschützte Kernzone und eine Außenzone als Übergang zum Umland vor.
Der Salzburger Landeshauptmann-Stellvertreter Moritz hat in seiner Eigenschaft als Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Natur- und Umweltschutz sofortige Maßnahmen zur Entschärfung der Gefahren beim Transport gefährlicher Stoffe auf Österreichs Straßen gefordert.
Konkret verlangt Moritz eine strenge Überprüfung der Frachtkennzeichnung anhand der Frachtpapiere bei der Grenzkontrolle sowie eine drastische Verschärfung der Verwaltungsstrafen bei Verstößen.
Strafen in der Höhe von einigen tausend Schilling stünden in keinem Verhältnis zur Gefährdung, meint Moritz.
Polen.
Das Untergrundkomitee der suspendierten Gewerkschaft Solidarität in Danzig hat die Gewerkschaftsanhänger zu friedlichen Protesten gegen das Kriegsrecht aufgerufen.
Die Behörden scheinen nun noch schärfer als bisher gegen oppositionelle Äußerungen und gegen stille Proteste vorzugehen.
Das sogenannte Blumenkreuz auf dem Warschauer Siegesplatz ist seit Sonntag bereits das dritte Mal von der Polizei entfernt worden.
Das Kreuz gilt als Symbol des Widerstands gegen die Militärregierung.
Indien.
Die heute auf einem Inlandsflug entführte Boeing 737 der India Airlines ist wieder in den indischen Luftraum zurückgekehrt, nachdem die pakistanischen Behörden eine Landung auf dem Flugplatz von Lahore untersagt hatten.
Nach Angaben eines Sprechers der Luftfahrtgesellschaft befinden sich insgesamt 134 Menschen an Bord des Flugzeuges.
Der Herr Sprecher teilte weiters mit, dass ein einzelner Mann gewaltsam in die Pilotenkabine eingedrungen sei und die Kursänderung nach Lauer verlangt habe.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
Reste der Gewitterfront verursachen vor allem im Osten Österreichs noch Niederschläge.
In der Folge lässt der Störungseinfluss nach.
Eine beständige Hochdrucklage stellt sich aber nicht ein.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Osten anfangs noch lokale Regenschauer, am Nachmittag Bewölkungsauflockerung.
Im gesamten übrigen Bundesgebiet vorerst bei aufgelockerter Bewölkung, teilweise sonnig, in der Folge aber einzelne Gewitter- und Schauerbildungen.
Schwachwindig, Nachmittagstemperaturen 20 bis 26, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 12 bis 18 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag.
Bei veränderlicher meist aufgelockerter Bewölkung zeitweise sonnig, im Tagesverlauf aber erneut einzelne Gewitter- und Schauerbildungen.
Schwacher bis mäßiger Wind aus vorherrschend westlichen Richtungen, Tageshöchsttemperaturen 20 bis 26 Grad.
Das Wetter übermorgen Freitag, anfangs sonnig, tagsüber Aufkommen von Gewittern und Regenschauern, Temperaturen bis zu 27 Grad.
Nun noch die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
Wien stark bewölkt, 20 Grad, Ostwind 5 km in der Stunde.
Eisenstadt voll kick, 20 Grad, Nordostwind 3.
Linz stark bewölkt, 21 Grad, Nordostwind 2 km in der Stunde.
Salzburg stark bewölkt, 20 Grad, Südwind 3 km in der Stunde.
Innsbruck stark bewölkt, 20 Grad Windstille.
Bregenz wolkig, 20 Grad Südostwind, 5 Kilometer in der Stunde.
Graz stark bewölkt, 23 Grad Ostwind, 5.
Und schließlich Klagenfurt stark bewölkt, 21 Grad Südostwind, 5 Kilometer in der Stunde.
Zwölf Minuten nach zwölf ist es jetzt und wir beginnen die Berichterstattung mit dem Libanon-Krieg.
Zwei Monate nach Beginn der israelischen Invasion im Libanon ist seit heute auch die neunte Waffenruhe zwischen den israelischen Truppen und den palästinensischen Kämpfern in Beirut wieder hinfällig.
Heute früh sind die israelischen Panzer über die grüne Grenze in den Westteil der libanesischen Hauptstadt vorgedrungen, nachdem zuvor Bulldozer Barrikaden auf der Hauptverbindungsstraße beseitigt hatten.
Dazu ein Bericht der BBC aus Beirut.
So hörte sich das in der vergangenen Nacht in Beirut an, ständig der ohrenbetäubende Lärm der Artilleriegeschosse und die Luft erfüllt von Rauch und Pulverschwaden.
Offensichtlich benutzten die israelischen Truppen die Stunden kurz vor Morgengrauen, um von drei Seiten auf West-Beirut vorzurücken, wobei das Hauptaufgebot vom Zentrum der Stadt her operierte.
Israelische Panzerfahrzeuge und Mannschaftswagen überquerten die sogenannte grüne Linie, die die Stadt an einem Punkt teilt, der hier als Museumsübergang bezeichnet wird.
Zuvor hatten Planierraupen die riesigen Barrikaden aus Erdmassen beiseite geschafft, die die Palästinenser aufgetürmt hatten.
Der israelische Vormarsch scheint darauf abzuzielen, die Straße zu erobern, die direkt nach Westen zum Meer führt.
Die wichtigsten palästinensischen Stützpunkte liegen südlich von dieser Straße und diese Stützpunkte werden von einer zweiten israelischen Vormarschtruppe von Süden angegriffen.
Diese Truppe begann ihren Angriff von ihren Positionen in der Nähe des Flughafens von Beirut, den sie während der heftigen Kämpfe vom vergangenen Sonntag erobert hatten.
Alles scheint also darauf abzuzielen, die wichtigsten Stützpunkte der Palästinenser in West-Beirut völlig von der Außenwelt abzuschneiden.
Die dritte israelische Vormarschtruppe nähert sich von der Nordküste der Stadt, wo die sogenannte grüne Linie ebenfalls überquert wurde, diesmal am Hafen von Beirut.
All diese Angriffe waren begleitet von heftigem Artilleriefeuer von Land aus und von der See.
Die Palästinenser wiederum haben das Artillerie- und Raketenfeuer erwidert und beanspruchen den israelischen Vormarsch aufzuhalten.
Die Kämpfe in der vergangenen Nacht waren so heftig, dass viele Leute hier glaubten, diesmal handelte es sich um den entscheidenden letzten Angriff auf die eingeschlossenen Palästinenser.
Nach Angaben eines israelischen Militärsprechers war das jedoch nicht der Fall.
Man wolle lediglich die Belagerungsposition der Israelis weiter ausbauen, erklärte er.
soweit die Situation heute Vormittag in Beirut.
Auf diplomatischer Ebene gehen nach wie vor die Vermittlungen weiter, den Konflikt beizulegen und den Abzug der PLO aus Westbeirut auszuhandeln.
Vor allem die USA übt Druck auf Israel aus, den Konflikt diplomatisch zu lösen und hat Israel neuerlich gewarnt, einen Angriff auf Westbeirut durchzuführen.
Amerikas Präsident Reagan hat dies auch dem israelischen Außenminister Shamir deutlich mitgeteilt.
und bei einem Angriff auf Westbeirut mit ernsten Konsequenzen gedroht.
Auch bei der UNO gehen die Bemühungen weiter, den Konflikt zu lösen.
Der Weltsicherheitsrat will Beobachter in den Libanon entsenden, auch ohne Zustimmung Israels.
Wie können nun all diese diplomatischen Bemühungen und militärischen Aktionen Israels analysiert werden?
Dazu Peter Brünner.
Was die Israelis in Beirut vorführen, ist nicht der rasante Sturmangriff auf eine belagerte Festung, sondern ein vorsichtiges
Das Leben der eigenen Soldaten schonen das Einkreisen der Palästinenser-Hochburgen im Süden West-Beiruts.
Sollten sie wirklich schon die City Sportil, die nach dem ehemaligen Präsidenten Kamil Shamun benannt ist, erreicht haben, dann ist die Umzingelung der Palästinenser-Lager an der Küste entlang schon beinahe vollendet.
Es ist ein so langsames Vorrücken, dass immer noch ein wenig Bedenkzeit für politische Lösungen bleibt, die wenigstens das physische Überleben der Palästinenser
und der Einwohner Beiruts garantieren könnte.
Dieser Art des israelischen Kampfes nimmt auch der Drohung des ägyptischen Außenministers Kamala Sarnali den Wind aus den Segeln, der sehr vorsichtig angedeutet hatte, Ägypten könne die diplomatischen Beziehungen mit Israel aufkündigen, sollte die israelische Armee zum Sturmangriff auf Beirut ansetzen.
Sturmangriff mit hohen Opfern auf beiden Seiten, nein,
Doch Verstärkung des militärischen Drucks, bis sich die Palästinenser in aussichtsloser Position ergeben müssen, das unter Umständen ja.
So könnte die Haltung Kairos in etwa umschrieben werden.
Welche Rolle die von Israel abgelehnte Beobachtergruppe der UNO da noch spielen sollte, bleibt unklar.
Eine Gruppe der seit 1948 tätigen Waffenstillstandsüberwachungsorganisation der Vereinten Nationen, die nur aus Offizieren besteht,
wollte sich von Israel kommend auf eigene Faust nach Beirut durchschlagen.
Die Israelis haben sie nicht passieren lassen.
Und die UNO hat sich anscheinend für die Eigenmächtigkeit dieser Gruppe entschuldigen müssen.
Nicht desto weniger halten sich UNO-Beobachter in Beirut auf.
Welchen Auftrag sie haben, ist nicht klar erkennbar.
UNO-Generalsekretär Peres de Cuellar, der sich in den vergangenen Tagen zu Gesprächen mit dem tunesischen Staatspräsidenten Habibur Giba in Tunesien auffiel,
hat sich nur sehr zurückhaltend über die Lage im Nahen Osten geäußert.
Er deutete an, dass er für die beste Lösung eine UNO-Konferenz mit der Teilnahme aller beteiligten Seiten halte.
Aber dazu bestehen wohl überhaupt keine Aussichten.
Am Sitz der Arabischen Liga herrscht absolutes Schweigen.
Nach den vergeblichen Versuchen, eine arabische Gipfelkonferenz einzuberufen, weiß man dort offensichtlich auch nicht mehr, was denn zum Schutz der Palästinenser und Beiruts unternommen werden könnte.
Man hat den Eindruck, als dächten die führenden Politiker der arabischen Welt jetzt schon darüber nach, was denn zu tun sei nach der militärischen Niederlage der Palästinenser.
Präsident Chadli Benjadid rief alle seine Nahostbotschafter in Algier zusammen, um mit ihnen die künftige politische Linie Algeriens abzusprechen.
Im Vordergrund stand dabei den Meldungen zufolge die Sorge vor einer möglichen Terrorwelle und das Anwachsen der islamisch orientierten Opposition in der arabischen Welt.
Saudi-Arabien und Ägypten, anscheinend die beiden einzigen handlungsfähigen arabischen Staaten, schätzt man die Lage so ein, dass die PLO nur noch als politische Organisation eine Überlebenschance hat, indem sie nämlich eine Exilregierung bildet.
Dies ist auch der Hintergrund für die Auseinandersetzung zwischen dem ägyptischen Außenminister und dem zweiten Mann der PLO, Abu Iyad.
Der hatte nämlich Ägypten aufgefordert, die Verträge von Camp David zu widerrufen.
Die scharfe ägyptische Antwort besagte, dass allein die Verträge von Camp David mit der Autonomie-Regelung die Zukunft der Palästinenser sichern könnten.
Ein Palästinensisches Selbstbestimmungsrecht aber besteht zur Zeit darin, dass sie wählen können zwischen Untergang oder Kapitulation.
Die Moskau-orientierten arabischen Staaten, allen voran Syrien, das im Libanon eigene Truppen stehen hat, drängen jetzt verstärkt auf die dringende Einberufung einer arabischen Gipfelkonferenz, die sich mit der israelischen Invasion beschäftigen soll.
Das entspricht der Politik der Sowjetunion, die trotz ihres engen Bündnisses mit der PLO mit äußerster Zurückhaltung auf die israelischen Militäraktionen reagiert hat.
Moskau fordert vor allem die Araber auf, sich endlich zu einigen und den Palästinensern zu Hilfe zu kommen.
Dieser Standpunkt wird auch heute wieder von der Pravda vertreten.
Otto Hörmann dazu aus Moskau.
unter dem Titel, die Aggression muss beendet werden, abgedruckt wird, ist lediglich eine Zusammenfassung der bisher veröffentlichten sowjetischen Stellungnahmen.
Am wichtigsten erscheint dabei der erneute Hinweis darauf, dass nach Ansicht des Kremls die Araber selber zusammenstehen sollen.
Und falls wird der Leser an das Sprichwort erinnert, hilf dir selbst, dann hilf dir Gott, wenn er in der Prafte auf den Satz stößt, die USSR wird auch weiterhin jenen Unterstützung gewähren, die ihr Haupt
vor der Aggression nicht beugen.
Und weiter, je geschlossener jene Kräfte sind, die dem israelischen Abenteuer Widerstand leisten, desto früher und sicherer wird dieses Abenteuer beendet sein.
Von entscheidender Bedeutung wird dabei die Einigkeit des Handelns der Araber und die aktive Rolle der Araber sein."
Einfach ausgedrückt und mit weniger Respekt vor der konsequenten leninistischen Außenpolitik des Kremls, Moskau will sich weiterhin heraushalten, hat man den Eindruck.
Quatschig, warum aus der Sowjetunion plötzlich eine so zurückhaltende, anscheinend echt friedliebende Supermacht geworden ist.
Man muss sich nämlich bewusst machen, dass es noch nicht so lange her ist, dass der russische Bär zum Beispiel in ganz Afrika, wenn auch in kubanischer Stellvertretung, die Pfoten im Spiel hatte und es schien, als würde dieser gefräßige Bär mit Afghanistan im Magen schon neue Beute am persischen Golf belauern.
Um die Frage der sowjetischen Zurückhaltung zu beantworten, müsste man spekulieren.
Doch reicht das Spektrum der Antworten wahrscheinlich von Afghanistan bis Polen, von innerer Wirtschaftsmisere bis atomarem Abrüstung?
Otto Hörmann berichtete aus Moskau.
Um Hilfsmaßnahmen für die Flüchtlinge und notleidenden Menschen im Libanon drehte sich heute Vormittag auch eine Pressekonferenz der Caritas in Wien.
Die im Rahmen ihrer August-Sammlung in der kommenden Woche erhofften Geldspenden will die österreichische Caritas nämlich auch zur Linderung der ärgsten Not im Libanon verwenden.
Daneben sollen mit den Mitteln aus der Caritas-Sammel
die vom 8. bis 15.
August stattfindet, Hilfsprojekte in El Salvador, in der afrikanischen Sahelzone, in Pakistan und in Sri Lanka finanziert werden.
Im Libanon will man sich vor allem um die Betreuung von Waisenkindern, um die Wiederherstellung von Unterkünften und um den Neubau von Häusern kümmern.
Caritas-Mitarbeiterin Ilona Seilern kehrte erst vor zwei Tagen von einer Erkundungsmission aus dem Südlibanon zurück und berichtete auf der heutigen Pressekonferenz über die Aktivitäten der libanesischen Caritas und die Möglichkeiten der kriegsgeplagten, notleidenden Bevölkerung effektiv zu helfen.
Mit ihr sprach Edgar Sterbens.
Frau Seilern, Sie haben in der vergangenen Woche den Krieg und das Flüchtlingselend im Libanon aus eigener Anschauung erlebt.
Was ist der Haupteindruck, den Sie mitgebracht haben?
Wenn ich über meine Eindrücke spreche, sind die sicher nicht vollständig.
Es hängt auch davon ab, mit welchen Menschen sie sprechen, ob das nun Israelis sind, Palästinenser oder Libanesen.
Allen gemeinsam ist der Schrecken und das Elend, was man dort gesehen hat, meine ich den Libanesen und den Palästinensern.
Ich habe die Caritas besucht und als unsere Schwesternorganisationen führt die die Projekte durch.
Ich habe mich erkundigt, was die Hauptprojekte sein werden.
Das ist Hilfe beim Hausbau und das ist ein Waisenkinder Hilfsprogramm, was wir schon seit einigen Jahren dort durchführen.
Die Caritas ist zwar eine katholische Organisation, sie hilft aber Moslems genauso wie Christen
Sie hilft Libanesen genauso wie Palästinensern.
An einem Beispiel kann ich Ihnen das erklären, dass die Flüchtlinge, die in die Dörfer sich geflüchtet haben aus den sehr zerstörten Städten Tirus und Sidon, dass die von christlichen Familien aufgenommen wurden.
dass das in 39 Dörfern circa 950 Familien waren und von diesen 950 Familien 31 christliche Familien waren.
Die wurden in den Häusern aufgenommen, auch Palästinenser, denn die Flüchtlinge sind alle gleicharm.
Da kann man eigentlich nur sagen, die haben alles verloren und denen muss die Hilfe angedeiht
Wie sind nun die Lebensbedingungen, die Sie in Beirut und in Sidon vor allem feststellen konnten?
Wenn Sie unter Lebensbedingungen die Unterbringung der Leute verstehen, dann kann ich Ihnen sagen, dass ich eine siebenköpfige Familie kennengelernt habe, die unter einer Stiege wohnt, eines zerstörten, großen Hauses.
Dass es Frauen gibt,
die plötzlich mit elf Kindern dastehen, weil der Mann gestorben ist.
Dass es die alten Leute sind, die besonders berührt wurden durch diese Not.
Und dass eben die Caritas durch Ersthilfe mit Decken, mit Seife, mit Handtüchern und so weiter geholfen hat, dass dann Lebensmittel ausgegeben werden, sich das aber bei einigen Familien auf ein Langzeitprogramm erstrecken wird.
dass die Situation auch deswegen so schwierig ist, weil zu diesen Palästinenser Flüchtlingen und den Flüchtlingen, die aus Tios und Sidon zum Beispiel geflüchtet sind in die Berge, jetzt im Raum Sidon circa 100.000 Flüchtlinge gibt, die aus Beirut geflüchtet sind.
Man sieht auf den Straßen
die Autos beladen mit Pölstern und Matratzen und angestopft mit Menschen, die kommen in eine Stadt, wo es schon kaum oder überhaupt nicht mehr genügend Unterkunftsmöglichkeiten gibt.
Ich habe dann außerhalb von Sidon solche Flüchtlinge aus Beirut besucht, die in Badekabinen untergebracht sind, am Strand, auch draußen.
Jetzt geht das noch, aber in zwei Monaten fängt der Regen an und dann die Kälte.
Andererseits wird den Libanesen und den im Libanon lebenden Menschen nachgesagt, dass sie eigentlich wie Stehaufmännchen sich verhielten.
Sie haben auch da Beobachtungen gemacht.
Ja, das ist also gleich nach der israelischen Grenze, wie ich hereingefahren bin,
ist man durch vollkommen zerstörte Dörfer gekommen.
Aber unter einem Schilfdach ist ein Mann gestanden und der hat einem schon wieder Kaffee angeboten und hat einem Sandwiche oder Obst oder Gemüse angeboten.
Darauf ist gestanden Oriental Food.
Und Sie können auch in Sidon heute schon wieder Textilien, Schuhe kaufen, Backwerk, Zucker, was Sie wollen.
Daher ist auch die Bitte der Caritas Libanon gewesen, schickt uns nicht Textilien oder Schuhe oder solche Sachen.
Es kostet der Transport viel.
Der Transport innerhalb des Landes ist schwierig.
Wir können alles dort kaufen.
Natürlich einige Medikamente wird es dort noch nicht geben.
Aber die Wirtschaft muss ja auch dort wieder angekurbelt werden und daher wäre es falsch, zum Beispiel Kleiderspenden, Altkleider jetzt da hinunter zu schicken.
Also mit Geldspenden wird eigentlich am meisten geholfen?
Mit Geldspenden, mit unserem Programm für Patenschaften, damit man erlaubt, den Familien, auch wenn die Eltern des Kindes tot sind, das Kind aufzunehmen und für dieses Kind zu sorgen.
Das Kind bleibt im Milieu, in demselben Sprach
Und es wäre falsch, diese Kinder hierher nach Österreich, so wie wir sehr nette Angebote gehabt haben, einzuladen, weil nach einem solchen Schock dieses Kind nicht glücklich wäre, sein Milieu und seine Familie aufzugeben.
Frau Seil und danke für dieses Gespräch.
Mit diesen Eindrücken von Ilona Seilern, die vor zwei Tagen aus dem Südlibanon zurückgekehrt ist, ist die Libanon-Berichterstattung im Mittagsjournal beendet.
In zwei Minuten wird es halb eins.
Was können Sie noch bis 13 Uhr im Journal hören?
Streit zwischen USA und der UdSSR um die Frage, wer ist der Hauptwaffenlieferant für die dritte Welt?
Sparmaßnahmen der westdeutschen Regierung führen zur Entfremdung zwischen der SPD und dem Deutschen Gewerkschaftsbund.
Aus Österreich informieren wir über die Lage der Bauindustrie und die Kulturredaktion bringt ein Gespräch mit Wim Wenders über Handtkes dramatische Gedicht über die Dörfer, das bei den Salzburger Festspielen aufgeführt wird.
Zwischen den Supermächten USA und der UdSSR ist jetzt ein Streit um die Frage entbrannt, wer ist der Hauptwaffenlieferant für die dritte Welt.
Das amerikanische Außenministerium legte eine Studie vor, in der es heißt, die Waffenlieferungen der UdSSR an die dritte Welt seien im letzten Jahrzehnt doppelt so hoch gewesen als jene der USA.
Die UdSSR habe, so die Amerikaner,
Insgesamt 74.000 Waffensysteme wie Flugzeuge, Panzer, Schiffe und andere größere militärische Einrichtungen nach Asien, in den Nahen Osten und nach Lateinamerika geliefert.
Im Gegensatz dazu hätten die USA 44.000 Systeme geliefert.
Die offizielle sowjetische Nachrichtenagentur TASS hat den Bericht des amerikanischen Außenministeriums heute als einen Schwindel bezeichnet, aber gemeint, die UdSSR liefere denjenigen Waffen, die für die gerechte Sache der nationalen Befreiung und die Konsolidierung der nationalen Unabhängigkeit kämpfen.
Nun, die Studie über die Waffenlieferungen wurde in den USA vorgelegt und zwar vom amerikanischen Außenministerium.
Christian Schüller berichtet näheres.
Der Tag, an dem die Schwerter zu Pflugschalen umgeschmiedet werden, wie das der biblische Prophet vor 2500 Jahren vorausgesagt hat, dieser Tag ist heute wohl ferner denn je.
Vielmehr scheint es umgekehrt zu sein.
Und gerade dort, wo die Pflüge am ehesten benötigt werden, nämlich in der dritten Welt, wird immer mehr Geld in Rüstung gesteckt, statt etwa in landwirtschaftliche Entwicklungsprojekte.
Dieses Fazit steckt in einer Studie des amerikanischen Außenministeriums
dass die Waffenverkäufe an die dritte Welt im Gesamten analysiert und zu dem Schluss kommt, dass die Sowjetunion und Frankreich in den letzten zehn Jahren die häufigsten Partner für Waffengeschäfte in der dritten Welt waren.
Die politische Konsequenz, die die US-Regierung aus diesem Sachverhalt zieht, auch die USA müssen ihre Waffenhilfe an die dritte Welt erhöhen, wollen sich in strategisch wichtigen Regionen Lateinamerikas, Afrikas und Asiens immer mehr an Einfluss verlieren.
Im Budgetvoranschlag für 1983
sieht die US-Regierung deshalb eine 40-prozentige Erhöhung der Militärhilfe vor, die den Ankauf modernster Waffensysteme auch für wirtschaftlich schwache Länder erschwinglich machen soll.
So wird etwa der moderne Kampfbomber F-16 an Pakistan geliefert, um die sowjetischen MiG-23-Bomber in Afghanistan zu neutralisieren, ebenso wie Venezuela den amerikanischen Überschallbomber bekommt, weil Kuba ebenfalls den sowjetischen MiG-23 hat.
Kenia, wo in diesen Tagen ein Putsch die künftige politische Linie völlig fraglich macht, hat eine Zusage der amerikanischen Regierung über Militärhilfe, weil es seinerseits der schnellen Eingreiftruppe im Ernstfall Stützpunkte zur Verfügung stellt.
Reagans Regierung begründet die neue Waffenverkaufspolitik an die dritte Welt, aber nicht nur mit der strategischen Notwendigkeit, den Sowjets und ihren Verbündeten weltweit Paroli zu bieten.
Vielmehr wird auch die desillusionierende Erfahrung ins Treffen geführt,
die Präsident Carter selbst am Ende seiner Amtszeit gemacht habe.
Dass nämlich die Zurückhaltung der USA im Verkauf von Waffen keineswegs zu einem Rückgang der Rüstungsgeschäfte geführt habe.
Im Gegenteil.
Während die amerikanischen Waffenverkäufe an die dritte Welt, während der Carter-Ära konstant auf etwa 9 Milliarden US-Dollar geblieben seien, so wird vorgerechnet, habe Frankreich in diesem Zeitraum seine Geschäfte von einer Milliarde auf 8 Milliarden erhöht.
Und die Sowjets, nach der amerikanischen Studie,
gar von 6,5 auf 14,9 Milliarden US-Dollar.
Ein weiteres Argument der Reagan-Leute ist die starke Nachfrage.
So hat etwa der Falschlandkrieg zu einer ganzen Flut von Waffenwünschen in Lateinamerika geführt.
Venezuela ist da nur ein Beispiel, Chile ein anderes.
Und die Wunschlisten der Militärs enthalten immer teurere und verfeinerte elektronische Waffen, wie sie auch in einem sogenannten konventionellen Krieg immer unerlässlicher werden.
Kritiker der Reagan-Politik im Kongress weisen allerdings darauf hin, dass Verbündete der USA hochmoderne Waffen in letzter Zeit oft gegen den Willen der Supermacht eingesetzt hätten und oft auch gegeneinander.
Das Beispiel des britisch-argentinischen Krieges, wo auf beiden Seiten amerikanische Flugzeuge und Raketen eingesetzt wurden, liegt so lange nicht zurück.
Freilich ist die Opposition im Kongress gerade in dieser Frage doch nicht so stark, denn ein herannahender Wahlkampf
macht es unpopulär, in einer Zeit der Rezession die Arbeitsplätze der Rüstungsindustrie ausgerechnet dem Sowjets oder Franzosen abzutreten.
Christian Schüller berichtete aus den Vereinigten Staaten.
Die Sparbeschlüsse der deutschen Bundesregierung, ausgehandelt zwischen den Koalitionspartnern SPD und FDP, geraten immer mehr ins Schussfeld der Kritik.
Die notwendigen Gesetze sollen ja am 25.
August im Deutschen Bundestag in Bonn beschlossen werden.
Kritik an den Sparbeschlüssen gibt es nicht nur von der CDU, CSU, Opposition.
Proteste kommen jetzt immer stärker von Arbeitgebern, Gewerkschaften und von sozialpolitischen Verbänden.
Innerhalb der SPD kommt es damit zu Spannungen zwischen den Befürwortern der Sparbeschlüsse und dem Gewerkschaftsflügel.
Hauptkritikpunkt die Beitragserhöhungen und Leistungsminderungen bei der Arbeitslosenversicherung sowie die Selbstbehalte bei der Kranken- und Rentenversicherung.
Der Vorsitzende der Gewerkschaft Metallloderer bekräftigte gestern wieder die Absicht der Gewerkschaften, gegen die Beschlüsse der Regierung Widerstand zu leisten.
Auch in der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr will man die Sparbeschlüsse der Bonner Regierung nicht zur Kenntnis nehmen.
Über diese Entfremdung SPD-DGB in der Haushaltsdiskussion berichtet aus Bonn Gottfried Smegg.
Die Kritik am Budgetentwurf der Bonner Regierung für 1983 hätte von der Opposition nicht schärfer formuliert werden können.
Die beiden größten deutschen Einzelgewerkschaften drohen mit massivem Widerstand gegen die ihrer Meinung nach unausgewogenen Regierungsbeschlüsse.
Der Zeitpunkt sei erreicht, an dem die Koalition nicht mehr mit unserem stillschweigenden Hinnehmen rechnen kann, meinte der IG-Metall-Vorsitzende Eugen Loderer.
Wesentlich härter in seiner Wortwahl war Siegfried Merten, der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft öffentliche Dienste, Transport und Verkehr.
Die Bundesregierung wolle die Arbeitnehmer offensichtlich schröpfen.
Der Gewerkschaft zur Märten bliebe nichts anderes übrig, als bei den nächsten Tarifrunden auf Biegen und Brechen das alles wieder hereinzuholen, was den Arbeitnehmern jetzt an zusätzlichen finanziellen Belastungen aufgebürdet werde.
Die Gewerkschaftsführer spüren den Druck der Basis.
Es ist nicht leicht für sie, die Beschlüsse der Regierung wie die Beitragserhöhung und Leistungsverminderung bei der Arbeitslosenversicherung, die nach den Worten Merten seinem verrotteten Gehirn entsprungen seien, und den Einstieg in die Selbstbeteiligung bei der Kranken- und Rentenversicherung den Arbeitnehmern gegenüber zu vertreten und andererseits als SPD-Mitglieder Loyalität gegenüber der sozialliberalen Regierung zu zeigen.
Eugen Loderer hat zwar versucht, die Kritik abzuschwächen, indem er die FDP für die Sparbeschlüsse verantwortlich machte und erklärte, er wolle nicht eine andere Regierung, sondern eine andere Politik.
Aber das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Entfremdung zwischen Sozialdemokraten und Gewerkschaften wächst.
Die letzten Landtagswahlen zeigten ebenso wie jüngste Analysen des Wählerverhaltens, dass der CDU große Einbrüche in das Stimmenpotential der SPD bei der Arbeiterschaft gelungen sind.
Die Unterstützung der sozialdemokratisch geführten Regierung in Bonn durch die Gewerkschaften bröckelt zusehends ab.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung unternimmt die Opposition den Versuch einer Annäherung an die Gewerkschaften.
CDU-Chef Helmut Kohl formulierte sein Verständnis für die Kritik des DGB mit den Worten, jedem Gewerkschafter müsse das Herz bluten, wenn er sieht, wie die Sozialdemokraten zur Deckung der Löcher im Bundeshaushalt die Sozialkassen plündern.
Als politische Heuchelei und Gipfel der Anbiederung wertete die SPD diese Äußerungen Kohls.
Ein FDP-Sprecher meinte, die Umarmungsversuche der CDU gegenüber dem DGB seien mehr vom Geist des Opportunismus, denn von sachlicher Übereinstimmung geprägt.
Sicherlich dürften die Gemeinsamkeiten zwischen Christdemokraten und Gewerkschaften in erster Linie in der Ablehnung des Budgetentwurfs der Regierung und nicht in einem einheitlichen Gegenprogramm liegen.
Auch eine CDU-Regierung könnte kaum auf Kürzungen im Sozialbereich verzichten.
Die DGB-Forderung nach einer Ergänzungs- und Arbeitsmarktabgabe sowie nach einem staatlichen Investitionsprogramm zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit hat die CDU bisher strikt abgelehnt.
Auch hier dürfte eine Annäherung schwierig werden.
Daher hat die Unterstützung Kohls bei der DGB-Zentrale in Düsseldorf eher zurückhaltende Reaktionen ausgelöst.
Aber das Verhältnis zwischen CDU und Gewerkschaften scheint sich trotzdem zu verbessern, während sich die Bindung der Gewerkschaften an die Bonner Koalition immer mehr lockert.
Bereits das Gespräch zwischen DGB-Chef Ernst Breit und Oppositionsführer Kohl Mitte Juli hat eine Verbesserung in der Atmosphäre zwischen CDU und Gewerkschaft signalisiert, auch wenn sich die Gemeinsamkeiten vorerst auf die Kritik an der Bonner Regierung beschränken.
Und jetzt in den fernen Osten.
Seit vielen Jahren bemüht sich Japan, das schlechte Image, das es in jenen asiatischen Ländern hat, die zwischen 1941 und 1945 von den japanischen Streitkräften überfallen und besetzt worden waren, abzubauen und zu normalen Beziehungen zu finden.
Das betrifft vor allem Korea, das schon vor der Jahrhundertwende von Japan erobert worden war, und China.
Diese Bemühungen haben nun zu einem schweren Rückschlag erlitten durch Schulbücher, die die Ereignisse dieser Zeiten von einem sehr eigentümlichen japanischen Standpunkt aus beleuchten.
Auch in Japan selbst hat es bereits Proteste gegeben und es klingt nach einer lahmen Ausrede, wenn offizielle Stellen davon sprechen, dass diese Schulbücher von einer privaten Kommission von Verlegern erarbeitet wurden und nicht notwendigerweise dem Unterrichtsministerium vorgelegt werden mussten.
Harry Sichrovsky, der sich zurzeit in Südkorea aufhält, berichtet aus Seoul.
Die südkoreanische Regierung hat heute in einer scharfen Protestnote die japanische Regierung ausgefordert, unverzüglich konkrete Maßnahmen
gegen die Entstellung historischer Tatsachen in den Geschickswert durch ein Japan zu ergreifen.
Es geht vor allem um die Beurteilung und Beschreibung der Invasion und Okkupation Koreas durch die japanischen Truppen in der Zeit vor und nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg.
Der jüngste Protestschritt ist der vorläufige Höhepunkt eines Sturms, der seit zehn Tagen die Beziehungen zwischen China, Korea und Japan aus den Fugen gerissen hat, mit Auswirkungen, die in der gesamten Region von Nord- bis Südostasien zu spüren sind.
In der letzten Juniwoche veröffentlichte die japanische Presse überraschend Auszüge aus den neuen revidierten Geschichtslehrbüchern.
Darin wird die aggressive Politik Japans aus der imperialen Zeit allgemein verharmlost und beschönigt.
So etwa hieß es bisher, die Japaner hätten unter dem Vorwand eines provozierten Zwischenfalls im Jahre 1875 die Öffnung der koreanischen Ebene erzwungen, während in einer neuen Fassung behauptet wird, die Koreaner hätten den Angriff begonnen.
Oder die Freiheitskämpfe für Koreas Unabhängigkeit vom März 1919 werden nun als Aufrührer bezeichnet.
Doch nicht nur Korea kommt in den neuen japanischen Schichtwerkbüchern schlecht weg.
Die japanische Invasion Chinas in den 30er Jahren wird zu einem Vormarsch umfunktioniert.
Und das berüchtigte Massaker von Nanking, bei dem 200.000 Zivilisten ungebracht wurden, war nach neuer japanischer Lesart aus Fehler und Missverständnisse die chinesischen Teile zurückzuführen.
Die Zahl der Opfer wird wegen angeblicher Ungenauigkeit gar nicht mehr angeführt.
Daher hat auch China entsprechend reagiert und vorerst den japanischen Unterrichtsminister Ogawa wieder ausgeladen.
Seit heute wartet auch der geplante Besuch von Ministerpräsident Suzuki, der ausgerechnet zu 10 Jahre später der Normalisierung zwischen Peking und Tokio nach China kommen soll.
Doch die chinesische Seite sagt, diese Normalisierung beruhe auf jenem Kommuniqué, in dem Japan seine aggressive Vergangenheit abschwört und sich bei China für die grauen Taten der Kriegszeit entschuldigt.
Der Aufruhr der Proteste hat aber bereits die Philippinen, Indonesien, Hongkong und Singapur erreicht, die alle Opfer der japanischen Aggression im Zweiten Weltkrieg waren.
Hier in Südkorea war der Protest vor allem der Veteranenverbände vehement.
Er wurde schließlich so gestartet, dass sich die Regierung zum heutigen Protestschritt entschließen musste, obwohl sie eher leise treten will.
Denn zur Zeit lauschen zunächst delikate Gespräche zwischen Seoul und Tokio über einen japanischen Milliardentreditt für die koreanische Wirtschaft, die durch die Schulbuchaffäre ungünstig beeinflusst werden könnten.
Der Vorsitzende der sozialistischen Partei, Südkorea, Kojung, unsagt mir heute, die Affäre sei deshalb so ernst zu nehmen,
weil sie vielleicht nicht nur aus dem Übergriff einer Behörde oder einem Zufall, sondern auch eine gezielte Renaissance des japanischen Militarismus zurückzuführen sein könnte, die für den ganzen Ferienosten verheerende Auswirkungen hätte.
Ein Wunder hat die Affäre jedenfalls vollbracht, dass 30-jährige Bemühungen nicht im Stande waren zu erzielen.
Nord- und Südkorea stehen zum ersten Mal auf einer Seite der Barrikade in diesem Konflikt.
Beide haben mit einmaliger Einmütigkeit und Vehemenz
die ihrer Meinung nach japanische Geschichtsstellung verurteilt und deren Rücknahme gefordert.
Nun Berichte aus Österreich und zuerst ein Blick in die Kommentarspalten der Tageszeitungen.
Hauptthema heute die Umverteilungsdiskussion.
Auszüge dazu wählte Erich Eichinger aus.
Die Salzburger Nachrichten meinen zur Umverteilungsdiskussion in einem Kurzkommentar überschrieben mit Verteilung der Schulden.
In der augenblicklichen politischen Sommerflaute tobt der Streit um die Umverteilung von Einkommen in Österreich.
Das Wort ist unpopulär, missverständlich und trägt das Odium des Kommunismus an sich.
Unberücksichtigt bleibt, dass es nichts mit Umverteilung zu tun hat, wenn Mindestrenten am Rande des Existenzminimums in Prozenten mehr dazu bekommen als Sektionschefs.
Das haben in erster Linie Sektionschefs in einer sozialen Marktwirtschaft noch nie als Kommunismus, sondern eher als soziale Notwendigkeit empfunden.
In der Folge nimmt der Kommentar in den Salzburger Nachrichten auf die gestrige Mitteilung des Finanzministeriums Bezug, wonach im ersten Halbjahr 1982 die Einnahmen des Bundes um 3,9 Prozent gestiegen sind, die Ausgaben aber um 9,2 Prozent.
Im ersten Halbjahr 1982 fehlten dem Bund 45,5 Milliarden Schilling.
Wie viel das ist, kann sich der einfache Bürger zwar nicht vorstellen, aber eines dämmert ihm auf.
Das Einzige, was wir in diesem Land noch zum Umverteilen haben, sind die Schulden.
Und wer glaubt, dass er bei diesem Prozess etwas herausholen kann, muss schon beim Minuswachstum der Gehirnzellen angelangt sein.
Helmut Gries in der sozialistischen Neuen Zeit Graz, sein Titel, Gespenstumverteilung,
Alle gemeinsam wittern sie einen heimtückischen Anschlag der Ultralinken und die rote Katze ist auch nicht mehr weit.
Wahr ist, eine Ausgleichspolitik, die vorhandene Unterschiede nicht noch unerträglicher werden lässt, sondern abzubauen sucht, müsste zum unverzichtbaren Bestand sozialdemokratischer Politik gehören.
Trotzdem sind in den vergangenen Jahren, als es noch Zuwächse zu verteilen gab, die Unterschiede größer statt kleiner geworden.
Gerade das ist aber kein Freibrief dafür, dass es jetzt, wo nicht mehr der Zuwachs, sondern der Verzicht aufzuteilen ist, genauso weitergehen darf.
Im Gegenteil.
Wahr ist weiters, die Politiker sind durch die seinerzeit beschlossene Koppelung ihrer Bezüge mit jenen des öffentlichen Dienstes in Einkommensdimensionen hineingewachsen, die von ihnen nicht nur gute Worte, sondern ein gutes Beispiel erfordern.
Aber dazu scheint man den bisher vorliegenden Wortmeldungen, die sich für ein Entkoppeln vom Beamtenschema und für ein Einfrieren der Politikerbezüge aussprechen, durchaus bereit zu sein.
Aber das kann sicher nicht alles sein.
Die Umverteilung muss auch andere Großverdiener erreichen.
Die Herren-Einfrierer, so titelt Hermann Polz in den oberösterreichischen Nachrichten.
Das Auswischen der Wähleraugen wird nicht verachtet und zurückgewiesen, sondern als Instrumentarium der Gerechtigkeit ausgegeben und angewandt.
Sonst könnte uns doch unmöglich ein Politiker nach dem anderen aus dem sozialistischen Lager nun vormachen wollen, dass es eine große Tat der Moral und der sozialen Gerechtigkeit wäre, wenn sie nach dem Einfrieren ihrer Gehälter für ein Ja rufen.
Diese Herren, die zumeist Mehrfachverdiener sind.
Das kommt mir vor, wie wenn ein Flüchtender ein paar Groschen auf das Pflaster streut, um seine Verfolger abzuschütteln.
Es wird kaum einen Österreicher geben, der nicht gerne ein Jahr lang auf jede Gehaltserhöhung verzichten würde, könnte er sich damit die Steuerprivilegien der Politiker einhandeln.
Haarsträubende Entwicklungen prophezeit uns Peter Kapral von der Industriellenvereinigung.
Dieses Interview brachten wir gestern im Mittagsjournal.
Falls die Umverteiler das Sagen bekommen.
Gleichmacherei und Leistungshemmung drohen uns.
Keine Angst, Herr Kapral, es wird niemand, auch nur ein Schilling, weggenommen.
Die Umverteiler hatten eine andere Aufteilung der Gesamtzuwächs im Sinn.
Da haben sie aber Bedenken, dass dann der Leistungsanreiz futsch ist.
Schade.
Denn wenn die Arbeitsmoral der Spitzeneinkommensbezieher wirklich so schlecht ist, dass sie bei einer Lohnsteigerung von nur 100.000 Schilling statt 200.000 Schilling gleich weniger arbeiten, dann werden noch mehr Leute auswandern.
Umverteilung und Lüge.
Das hat Dieter Lenhardt heute in der Presse als Überschrift erkoren.
In der Umverteilungsdiskussion der letzten Jahre war nämlich so wenig wie in allen SP-Programmen davon die Rede, dass in schlechten Zeiten die Besserverdienenden weniger erhalten sollen.
Im Gegenteil, da und dort lässt sich herauslesen, dass die fetten Jahre einer kräftigen sozialen Umverteilung mehr zu Pass kämen.
Und jetzt soll alles anders sein.
Jetzt wird so getan, als herrsche plötzlich elementare Not unter der Masse der kleinen Einkommensbezieher und das Rechtfertige eine Art umverteilendes Notopfer.
Womöglich noch ärger als das ewige Verkürzen der Tüchtigerin sind die Scheinargumente, die dafür herhalten müssen.
Damit ist wiederum ein Stück Politiker-Glaubwürdigkeit auf der Strecke geblieben.
Die Vereinigung Industrieller Bauunternehmungen, Österreichs kurz genannt FIBÖ, hält heute in Graz ihre Jahrestagung ab.
In dieser Vereinigung sind alle großen Firmen aus dem Hoch- und Tiefbaubereich vertreten.
Und ebenso groß wie diese Unternehmen sind auch die Probleme, die bei diesem Treffen diskutiert werden.
Die Branche, die Baubranche zählt ja schließlich zu jenen Industriezweigen, die von der noch immer anhaltenden Konjunkturflaute am meisten betroffen worden sind.
Wenn auch derzeit nur noch 6.500 Bauarbeiter als arbeitslos gemeldet werden, so sagt diese Zahl noch lange nichts darüber aus, ob es im heurigen Winter nicht wieder zu einer ähnlich großen Kündigungswelle wie im Vergangenen kommen wird.
Unternehmer und Bauarbeiter hoffen allerdings, dass die angekündigten Sonderbeschäftigungsprogramme der Bundesregierung für eine bessere Auftragslage sorgen werden.
Michael Kerbler von unserer Wirtschaftsredaktion hat heute Vormittag die Tagung besucht und sich über die aktuelle Situation der Branche informiert.
Herr Diplom-Ingenieur Rendulic, das Sozialministerium hat gestern verlautbart, dass im Juli nach wie vor 6.500 Bauarbeiter eine Stelle gesucht haben.
Wie sieht die Bauindustrie denn gegenwärtig die Beschäftigungssituation, vor allem wenn man in Rechnung steht, dass wir eigentlich jetzt am Höhepunkt der Bausaison 1983 angelangt sind?
Darf ich zunächst eine Zahl noch ergänzen?
Die Situation ist ja noch viel drastischer.
Die Bauwirtschaft hat seit dem Jahre 80, bis erstes Quartal 80, bis erstes Quartal 82, 30.000 Mitarbeiter verloren.
Ich glaube, das sagt schon einmal einen Anpassungsfaktor an die Situation, in der heute die österreichische Wirtschaft steht.
Daher
Ein Stopp, heute können wir nur sagen, ein Stopp, weiter geht's nicht mehr.
Denn jetzt geht es an den Kern unserer Mannschaften, an den Kern von Mannschaften, die ja nicht für uns da sind, sondern für die österreichische Wirtschaft da sind.
Denn die Wirtschaft ist es ja und der Staat ist es ja, die Gesellschaft, die uns braucht, für die wir unsere Mitarbeiter ja erzogen und bereitgestellt haben.
Aus diesem Gesichtspunkt heraus unsere doppelte Sorge vor dem heurigen Winter und der Notwendigkeit, hier Maßnahmen zu setzen, um nicht wiederum in die Situation des vergangenen Winters zu kommen.
Nun hat doch die Bundesregierung ein Wohnbausonderprogramm für 5.000 Wohnungen verabschiedet.
Es ist ein zusätzliches Baubeschäftigungsprogramm dazugekommen.
Werden diese Maßnahmen Ihrer Meinung nach im Winter greifen?
Das jetzt apodiktisch zu sagen, sie werden greifen, ist sehr schwer.
Wir haben eine berechtigte Hoffnung, dass sie greifen werden, wenn eine Reihe von Voraussetzungen geschaffen werden.
Wir begrüßen das Sonderbauprogramm für Wohnungen.
Jetzt liegt es an den Ländern, dieses Programm, vor allem an jenen Ländern, die sich dazu bekannt haben, dieses Programm rasch und unbürokratisch in die Tat umzusetzen.
Hier wissen wir Länder, die das schon dabei sind.
Andere Länder haben hier noch einige Hindernisse.
Große Sorgen hat nach wie vor der Straßenbau.
Hier hören wir und hier glaube ich ist das Bautenministerium sehr aktiv geworden, dass zum Herbst über die Sondergesellschaften noch ein größeres Bauvolumen zum Tragen kommt.
Einerseits vergeben wird, dass wir heuer noch etwas machen, aber vor allem dann zum Start der nächsten Saison die Möglichkeiten eines vollen Ausschöpfens der Kapazitäten gegeben ist.
All diese Maßnahmen sollen ja dazu dienen, die Beschäftigung anzukurbeln, die Sockelarbeitslosigkeit soweit als möglich zu reduzieren.
Wäre nicht auch die Arbeitszeitverkürzung eine Möglichkeit, mehr Beschäftigung für mehr Bauarbeiter zu schaffen?
Das glauben wir eindeutig mit Nein beantworten zu können.
Wir haben eine Berechnung angestellt, dass die Arbeitszeitverkürzung, also der Mehrurlaub, uns etwa zwei Milliarden am Bau kosten würden und sicherlich nicht mehr Menschen beschäftigen würde.
Sind Sie derselben Meinung wie Bautenminister Sekaninan, dass die Arbeitslosigkeit im kommenden Winter unter jener des vergangenen Jahres, die ja weit über 57.000 Personen umfasst hat, bleiben wird?
Wenn wir alle Kräfte gemeinsam
zusammenlegen und die vorgenannten Hindernisse beseitigen, bin ich auch der Meinung, dass die Chance gegeben ist, den haarigen Winter besser zu überwinden.
Aber es setzt voraus, dass wir alle Kräfte einsetzen, überflüssige Hindernisse zu beseitigen und vorhandene Möglichkeiten rasch und sofort, denn der Winter steht vor der Tür, in die Tat umzusetzen.
Danke vielmals.
In acht Minuten wird es ein Skulptur im Mittagsjournal.
Bei den Salzburger Festspielen wird die Uraufführung des dramatischen Gedichtes über die Dörfer von Peter Handtke am kommenden Sonntag um 10.30 Uhr in der Felsenreitschule stattfinden.
Als Regisseur wurde der bekannte Filmregisseur Wim Wenders gewonnen, der ja auch schon Werke von Peter Handtke verfilmt hat.
Mit ihm sprach Volkmar Paschalk.
Herr Benders, Peter Hamke nennt dieses Stück ein dramatisches Gedicht.
Es ist natürlich ein sehr undramatischer Text.
Was kann ein Regisseur damit anfangen?
Das sagen Sie?
Wir haben also herausgefunden im Laufe der Arbeit, dass es gar nicht so undramatisch ist.
Und dass das Stück wirklich von diesen beiden Seiten her durchaus definiert ist, von dem Wort Gedicht und von dem Wort Dramatisch.
Und wir haben gefunden, dass es doch ganz erheblichen Konflikt und ganz erhebliches Drama gibt.
Und ich glaube, das wird auch die Inszenierung zeigen.
Wie kann man nun diese langen Monologe auflösen?
Was ist Ihnen dazu eingefallen?
Und es ist dazu erst einmal aufgefallen, dass das eigentlich gar keine Monologe sind.
ein Monolog, ein richtiger Monolog.
Richtige Monologe gibt es im Stück zwei, von der alten Frau und von der Sophie.
Und alle anderen Reden sind, auch wenn einer lange redet, sind doch von jemandem an jemandem anderen gerichtet.
Und das kann man, glaube ich, weder im Strengen noch überhaupt Monolog nennen, wenn jemand zu jemandem anderen redet und auf den eingeht, redend,
und den Hörenden sozusagen in diese Rede hineinnimmt, dann könnte man das natürlich sehr eintönig machen.
Aber weil es auch nicht eintönig geschrieben ist, sondern wirklich immer ein Hin und Her gibt, Hin und Her da ist,
Wenn nur einer redet, sind wir also allein von dem Wortmonolog schon ganz runtergekommen.
Das tut einfach bei uns niemand mehr anwenden.
Die breite Bühne der Felsenreitschule ist natürlich auch eine große Auflage für einen Regisseur.
Das hätte ich mir auch ganz entgegengesetzt.
Ich wüsste inzwischen auch gar nicht, auf welche anderen Bühnen ich das irgendwie überhaupt hätte machen können.
Für uns ist also die Weite und die Dimension der Felsenreitschule
Es ist nur ein wahrer Genuss und das Stück ist so eins geworden mit dieser Bühne und mit den Dimensionen jetzt, dass ich also gar nicht weiß, wie irgendjemand das auf einer kleineren Kuhkastenbühne machen will.
Konnten Sie auch das Ambiente, die Lodgen und so weiter ausnützen für diese Szenierung?
Die kommen, sind auch auf eine Art benutzt, ja.
Es ist nun ein Stück Autobiografie, das Handtke hier verarbeitet hat, das ist ganz eindeutig.
Worin sehen Sie nun das Allgemeingültige an diesem Stück?
Ja, das ist halt, autobiografisch ist es vielleicht ein Ausgangspunkt gewesen, eine Geschichte, die passiert ist.
Es ist vielleicht ein Ausgangspunkt für das Stück gewesen.
Ich glaube nicht, dass
dass man das allzu ernst nehmen muss und dass davon allzu viel übrig geblieben ist.
Also ich glaube nicht, dass man sagen kann, das ist das Drama von Peter Hanke mit seinen beiden Geschwistern.
Ich glaube schon, dass das von diesem Ausgangspunkt, wo es irgendwo mal als Geschichte vielleicht passiert ist, einen ganz weiten Weg gemacht hat, einen ganz weiten Weg zu dieser Form hingemacht hat.
und dass auf dem Weg das Autobiographische sich eigentlich verloren hat, denke ich mir.
Und wenn es noch da ist, und natürlich ist es auch dauernd noch da, das haben wir auch schon gemerkt, und wenn es noch da ist, ist uns das immer nur als erfreuliche Konkretion aufgefallen oder eingegangen.
Keiner von den Schauspielern, also auch der Martin Schwab, der den Gregor spielt, den Schriftsteller,
tut sich in der Rolle sozusagen an das Vorbild, also gerade der als Vorkommer müsste den Handkerf auf der Bühne spielen.
Das ist eigentlich ganz, das war am Anfang meiner Überlegung, ja ist dann nicht das sehr biografische.
Und mit der Arbeit an dem Stück und mit den Texten selbst hat sich das so weit in den Hintergrund gespielt, dass ich glaube der Martin schon seit Wochen
nicht mehr gedacht hat, dass irgendjemand ihn als den Hanke in Person ansieht.
Zur Abrundung der Berichterstattung hören Sie jetzt noch Kurznachrichten.
Nahe Ostern.
Die israelischen Truppen im Libanon haben heute früh neuerlich Westbeirut angegriffen.
Ein israelischer Armeesprecher erklärte jedoch, es sei nicht der entscheidende Angriff auf Westbeirut gewesen.
Die Nachrichtenagentur der Palästinenser Wafa sprach dagegen von dem Versuch der israelischen Armee, Westbeirut zu stürmen.
Nach Angaben von Augenzeugen haben die Israelis die sogenannte grüne Linie zwischen dem Ost- und dem Westteil der Stadt durchbrochen.
Vereinte Nationen.
Der Sicherheitsrat in New York hat Israel dazu aufgefordert, die Stationierung von UNO-Beobachtern in Beirut nicht zu behindern.
Generalsekretär Perez de Cuellar, der sich zurzeit in Wien aufhält, hatte gestern die Entsendung von Beobachtern nach Beirut auch ohne Zustimmung Israels angeordnet.
Österreich Die Caritas führt in den nächsten Tagen wieder eine Sammlung für Katastrophenopfer im In- und vor allem aber im Ausland durch.
Schwerpunkte sind diesmal der Bau von Kinderdörfern für Waisenkinder von El Salvador und die Errichtung von Häusern für Flüchtlinge im Libanon.
Eine Caritas-Referentin, die gerade von einem Kurzbesuch im Libanon zurückgekehrt ist, berichtete heute vor Journalisten in Wien, dass die früheren libanesischen Flüchtlingslager vielfach dem Erdboden gleichgemacht sind.
Wissenschaftsministerin Firnberg hat heute in der Wiener Hofburg das Unispace Forum eröffnet.
Die Tagung von Wissenschaftlern und Technikern aus zahlreichen Ländern, unter anderem auch aus der Volksrepublik China, bildet den Auftakt für die zweite große UNO-Weltraumkonferenz, die am kommenden Montag in Wien beginnt.
In ihrer Eröffnungsrede sagte Frau Firnberg, Österreich sei mit seiner Beteiligung am Spacelab-Projekt, an Satellitenprogrammen und an sowjetischen Forschungsprojekten ein Beispiel dafür, dass auch ein kleines Land den Zugang zur friedlichen Nutzung der Wildraumtechnologie finden könne.
Durch ein außergewöhnlich heftiges Schlagwetter wurde knapp vor Mitternacht das Wermundkraftwerk der Vorarlberger Il-Werke oberhalb von Partenern außer Betrieb gesetzt.
Der Maschinenraum, die Lagerhallen, Vorplätze und Garagen wurden durch eindringendes Geröll erheblich beschädigt.
Zahlreiche Generatoren wurden vom Schlamm verschüttet.
Der Nationalpark Hohe Tauern in Kärnten wird eine eigene gesetzliche Grundlage erhalten.
Der Entwurf eines Landesgesetzes wurde jetzt fertiggestellt.
Der Kärntner Landeshauptmannstellvertreter Frühbauer sagte heute vor Journalisten in Klagenfurt, Kärnten sei damit in Sachen Nationalpark weiterhin führend.
Indien.
Der Entführer einer Boeing 737 der Indian Airlines wurde heute auf dem Flughafen Amritsar von den Passagieren in der Mehrzahl ausländischer Touristen überwältigt.
Der Luftpirat ist ein extremistischer Angehöriger der religiösen Sekte der Sikhs.
Die Wetteraussichten für Österreich bis zum Abend veränderliche meist starke Bewölkung, lokale Gewitter und Regenschauer, anfangs vor allem im Osten, später auch wieder im übrigen Bundesgebiet.
Nachmittagstemperaturen 20 bis 26 Grad.
In wenigen Sekunden wird es 13 Uhr, das Mittagsjournal ist geschlossen.
Ausführliche Berichte, meine Damen und Herren, hören Sie dann wieder ab 18 Uhr im Abendjournal.
Karl Jokowsky verabschiedet sich für Redaktion und Technik.