Mittagsjournal 1982.08.21

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit?
    In fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag, meine Damen und Herren.
    Beim Samstag-Mittag-Journal begrüßt sich als Redakteur Mikrofon Werner Löw.
    Folgende Themen stehen auf unserem Programmzettel für die kommende Stunde Mittagsinformation.
    Der Abzug der palästinensischen Kämpfer aus Westbeirut.
    Die lang erwartete Evakuierung hat in diesen Minuten tatsächlich begonnen und wir hoffen noch auf einen Direktbericht aus Beirut, obwohl wir bisher nicht in die libanesische Hauptstadt durchgekommen sind.
    Heute vor 14 Jahren hat der Einmarsch der sozialistischen Bruderstaaten den Prager Frühling abrupt beendet.
    Barbara Kudenhofe schildert aus der tschechoslowakischen Hauptstadt, ob und wie der 21.
    August 1968 die Bevölkerung heute noch bewegt.
    In Hamburg laufen seit zwei Stunden die schon länger vereinbarten Gespräche zwischen den Grünen und der SPD im Rathaus.
    Das bisher deutlichste Signal für die zunehmend wichtige Rolle der Grünen eigentlich für die ganze Bundesrepublik Deutschland.
    Ein zweites Deutschlandthema, gleichzeitig zum Thema Frieden.
    Die evangelischen Kirchen in beiden Deutschland, also in der Bundesrepublik und in der DDR, treten mit zunehmendem Engagement für die Friedensbewegung ein.
    Diese Woche haben sie ein gemeinsames Friedensdokument verabschiedet.
    Wir berichten darüber.
    Von der Innenpolitischen Redaktion kommt heute ein ausführlicher Blick in die Kommentarspalten der österreichischen Zeitungen von heute und die Kulturredaktion zieht eine Bilanz der Prägen zur Festspiele, die an diesem Wochenende offiziell zu Ende gehen.
    Im Journal zu Gast ist heute aus Anlass der UNO-Weltraumkonferenz in Wien der Weltraumwissenschaftler Dr. Hans Mark, der stellvertretende Generaldirektor der Weltraumbehörde NASA in den Vereinigten Staaten.
    Und wenn Sie unsere Journal-Hinweise heute Vormittag gehört haben, ist jetzt Zeit für eine Entschuldigung.
    Das darin angekündigte Gespräch mit Außenminister Paar und Botschafter Jankowitsch zur UNISPACE 82 dürfte nicht zustande kommen.
    Die Abschlusspressekonferenz ist auf den frühen Nachmittag verschoben worden.
    Vielleicht aber bekommen wir doch noch Außenminister Paar ans Telefon.
    Das ist also noch eine offene Frage.
    Nicht offen und nicht verschoben sind natürlich die Nachrichten, die Elisabeth Mannes hat sie als die verantwortliche Nachrichtenredakteurin zusammengestellt und gelesen werden die Meldungen von Günther Bahr.
    Naher Osten.
    Der Abzug der PLO-Kämpfer aus Westbeirut hat, wie soeben gemeldet wird, begonnen.
    Der erste Konvoi besteht nach Angaben der Nachrichtenagentur Agence France-Presse aus 350 Palästinensern.
    Sie dürfen ihre persönlichen Waffen, sowjetische Kalaschnikow-Maschinengewehre mitnehmen, die schweren Waffen müssen sie allerdings zurücklassen.
    Der für sie vorgesehene Korridor zum Abzug wird von regulären libanesischen Einheiten gesichert.
    Die PLO-Kämpfer sollen zunächst nach Zypern und dann auf dem Seeweg zum jordanischen Hafen Aqaba im Roten Meer gebracht werden.
    Die Zahl der eingeschlossenen Palästinenser ist noch nicht genau bekannt.
    Insgesamt dürften sich in dem muslimischen Teil der libanesischen Hauptstadt 12.000 bis 15.000 PLO-Kämpfer befinden.
    Es wird damit gerechnet, dass der Gesamtauszug wesentlich länger als die dafür vorgesehenen zwei Wochen dauern wird.
    Zur Überwachung des Abzugs ist heute früh eine französische Vorausabteilung der internationalen Friedenstruppe in Beirut eingetroffen.
    Die 350 Fallschirmjäger der Fremdenlegion bezogen Stellungen im Hafengebiet und seinen Ausfahrten.
    Zwei Stunden danach gaben die israelischen Soldaten mit Verspätung ihre Positionen in diesem Gebiet auf.
    Demnächst sollen amerikanische und italienische Einheiten folgen.
    Das italienische Kontingent ist bereits auf dem Weg nach Beirut.
    Die internationale Friedensstreitmacht soll einerseits Israel garantieren, dass die Palästinenser auch tatsächlich abziehen und andererseits für die Sicherheit der PLO-Kämpfer während ihres Abzuges sorgen.
    USA
    Außenminister Schulz ist der Meinung, die Verteilung der PLO-Kämpfer auf verschiedene arabische Länder schaffe neue Möglichkeiten für eine Lösung des Palästinenser-Problems.
    Schulz sagte in Washington, diese neuen Möglichkeiten sollten nun dringend sondiert werden.
    Der Außenminister erklärte, durch den Libanon-Konflikt sei das Verhältnis der USA sowohl zu Israel als auch zu den arabischen Ländern beeinträchtigt worden.
    Schulz sprach von schweren Belastungen in den Beziehungen zu Jerusalem, die durch überzogene israelische Militäraktionen hervorgerufen worden seien.
    Die USA würden Israel zwar weiterhin unterstützen, aber auf keinen Fall dulden, dass Israel einen Teil des Libanons annektiert.
    Zu den Ost-West-Beziehungen meinte der Außenminister, Präsident Reagan werde an den von ihm verfügten Sanktionen gegen das europäisch-sowjetische Erdgasgeschäft festhalten.
    Da sich in jüngster Zeit in Polen keine Besserung der Situation ergeben habe, würden die USA die Liefersperre amerikanischer Technologie für den Pipeline-Bau nicht aufheben.
    Nach Angaben des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums hat die Sowjetunion der Verlängerung der Getreideabkommen mit den USA um weitere zwölf Monate zugestimmt.
    Das derzeit gültige Abkommen läuft am 30.
    September ab.
    Es sieht Getreidekäufe der UdSSR von mindestens sechs Millionen Tonnen und höchstens acht Millionen Tonnen pro Jahr in den Vereinigten Staaten vor.
    Präsident Reagan erklärte sich vor kurzem zu einer Verlängerung des Abkommens zu den gleichen Bedingungen bereit.
    Tschechoslowakei.
    Heute jährt sich zum 14.
    Mal der Jahrestag des Einmarsches sowjetischer Truppen in die Tschechoslowakei.
    Die offiziellen Medien verschweigen die tragischen Ereignisse des 21.
    August 1968.
    Nur die regimekritische Organisation Carter 77 nimmt in einem Schreiben an die Regierung in Prag darauf Bezug.
    Die Menschenrechtsbewegung fordert den Abzug der sowjetischen Besatzungstruppen und die Freilassung der politischen Gefangenen.
    Außerdem tritt die Charta für die Wiederherstellung der tschechoslowakischen Souveränität, die Beachtung der Rechtsstaatlichkeit und für die Unterlassung diskriminierender Akte gegen politisch Andersdenkende ein.
    Polen Die Militärregierung in Warschau warnt die Bevölkerung vor Unruhen zum Jahrestag der Unterzeichnung des Danziger Abkommens zwischen Solidarität und Regierung.
    Das Ereignis jährt sich am 31.
    August zum zweiten Mal.
    Die suspendierte Solidarität hat für diesen Tag zu friedlichen Demonstrationen aufgerufen.
    In einer Erklärung der Staatsführung heißt es nun, man werde gegen Unruhestifter hart vorgehen.
    Die geplante Aufhebung des Kriegsrechtes hänge davon ab, dass Ruhe und Ordnung bewahrt würden.
    Der weiterhin internierte Solidaritätsvorsitzende Lech Walesa wird angeblich nicht unter Druck gesetzt.
    Der stellvertretende Ministerpräsident Rakowski erklärt in einem Interview, kein Regierungsbeamter habe Aktionen unternommen, die darauf zielten, Walesa zu brechen.
    Dem Gewerkschaftsvorsitzenden soll auch niemals nahegelegt worden sein, seine Heimat zu verlassen.
    Italien
    Die Fünf-Parteien-Koalition unter dem designierten Ministerpräsidenten Spadolini hat sich auf ein gemeinsames Regierungsprogramm geeinigt.
    Eine Fortsetzung der Koalition aus Christdemokraten, Republikanern, Sozialisten, Sozialdemokraten und Liberalen dürfte nun nichts mehr im Wege stehen.
    Ministerpräsident Spadolini sagte gestern nach einem Gespräch mit den Vorsitzenden der Parteien, es sei eine klare Grundlage für eine institutionelle und wirtschaftliche Reform geschaffen worden.
    Spadolini wird Anfang kommender Woche Staatspräsident Pertini die Kabinettsliste vorlegen.
    Zu der Regierungskrise war es gekommen, als die Sozialistische Partei nach einer Abstimmungsniederlage im Parlament die Fünf-Parteien-Koalition verlassen wollte.
    Bundesrepublik Deutschland.
    In Hamburg finden heute neuerlich Gespräche zwischen der SPD und der Grünen-Alternativen-Liste statt.
    Ziel des Dialoges ist die Tolerierung des SPD-Minderheitssenates durch die Abgeordneten der Alternativenliste.
    Im Hamburger Stadtparlament hat gegenwärtig keine der beiden Großparteien eine absolute Mehrheit.
    Sowohl SPD als auch CDU sind daher bei der Durchsetzung ihrer Forderungen auf die Zustimmung der neuen Abgeordneten der Alternativenliste angewiesen.
    Die SPD hat allerdings eine Koalition mit den Grünen ausgeschlossen.
    Sowjetunion
    Das Raumschiff Salyus T7 hat in der heutigen Nacht an die Raumstation Salyut 7 Salyus T5 angedockt.
    Die drei Besatzungsmitglieder, unter ihnen eine Frau, stiegen in die Orbitalstation um.
    Sie sollen mit den beiden anderen Kosmonauten, die schon in der Raumstation waren, wissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Experimente durchführen.
    Österreich Die Ex-Kaiserin von Österreich, Zita, wird sich insgesamt drei Wochen lang in Österreich aufhalten.
    Der Ex-Kaiserin war es bisher verwehrt, nach Österreich einzureisen.
    Nun konnte sie unter stillschweigender Duldung der österreichischen Behörden in ihre Heimat kommen.
    Sie hat bisher nicht auf ihre Thronansprüche verzichtet und lebt seit Jahren in einem Stift in Graubünden in der Schweiz.
    Ihren Urlaub in Österreich verbringt sie bei Familienangehörigen im Schloss Waldheim in der Steiermark.
    Von dem gestern Nachmittag in Wien entführten Kleinkind fehlt nach wie vor jede Spur.
    Die mutmaßliche Entführerin hat sich bis jetzt noch nicht gemeldet.
    Der drei Monate alte Bub war im 9.
    Wiener Gemeindebezirk in seinem Kinderwagen entführt worden, während sich seine Mutter in einem Lebensmittelgeschäft aufhielt.
    Augenzeugen berichteten, der Wagen sei von einer etwa 45- bis 50-jährigen Frau weggeschoben worden.
    Ein Erpressungsversuch wird nicht angenommen, da die Mutter des Kindes in bescheidenen Verhältnissen lebt.
    Das Wetter.
    Nach dem Durchzug einer Kaltfront stößt ein Ausläufer des Atlantikhochs gegen den Alpenraum vor.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Meist aufgelockert bewölkt, hauptsächlich über dem Bergland lokal Regenschauer.
    West- bis Nordwestwind.
    Nachmittagstemperaturen 16 bis 21, Tiefsttemperaturen der kommenden Nacht 5 bis 13 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Sonntag.
    Heiter bis wolkig, West- bis Nordwestwind, Tageshöchsttemperaturen 18 bis 23 Grad.
    Die Aussichten für Übermorgen, Anfang sonnig, im Laufe des Tages von Westen her aufkommender Störungseinfluss, leichter Temperaturanstieg.
    Das Wetter heute um 12 Uhr.
    Wien-Wolkig 19°, Nordwestwind 20 kmh.
    Eisenstadt-Heiter 18, Nordwest 20.
    Linz-Heiter 15, Nordwest 20.
    Salzburg-Wolkig 17°, Nordwestwind 20 kmh.
    Innsbruck wolkig 16° Windstil, Bregenz heiter 15° Südwest 5°, Graz stark bewölkt 15° Südost 5° und Klagenfurt bedeckt Regen 14° Südostwind 7 kmh.
    Es ist elf Minuten nach zwölf und wir beginnen den Berichtteil dieses Mittagsschonals mit der Meldung, die die erste, die Spitzenmeldung auch in den Nachrichten betrifft, mit dem Abzug der PLO aus Beirut.
    Dieser Abzug hat in diesen Minuten begonnen.
    Ein erster Konvoi bestehend aus 450 PLO-Kämpfern soll zunächst nach Zypern und dann auf dem Seeweg zum jordanischen Hafen Aqaba am Roten Meer gebracht werden.
    Die Abzugsroute in Westbeirut wird seit Mitternacht von Soldaten der regulären libanesischen Armee gesichert und auch die Vorausabteilung des französischen Kontingents, der internationalen Friedenstruppe, hat bereits kurz nach ihrem Eintreffen heute früh im Hafen von Beirut Stellung bezogen.
    Diese 350 Fallschirmjäger der Fremdenlegion haben strategisch wichtige Punkte im Hafengebiet besetzt, darunter auch die Zugänge zum Hafen und kurze Zeit danach haben sich die israelischen Soldaten zurückgezogen.
    In der kommenden Woche soll das französische Kontingent durch amerikanische und italienische Soldaten verstärkt werden und die Aufnahmeländer jetzt für die geschätzten abziehenden insgesamt 12.000 bis 15.000 Palästinenser sollen neben Jordanien und dem Irak sechs weitere Staaten sein, Syrien, Tunesien, der Sudan, Algerien, Nord- und Südjemen.
    Bei der großen Zahl, genau steht sie ja nicht fest, der PLO-Kämpfer, wird jetzt damit gerechnet, dass der
    Gesamtauszug wesentlich länger dauern wird als die im Habib-Plan vorgesehenen zwei Wochen.
    Der Stellvertreter von PLO-Chef Arafat, Abu Iyad, hat gestern Abend noch erklärt, die Palästinenser würden Beirut nur vorübergehend verlassen.
    Arafat jedenfalls geht mit der PLO-Führungsspitze nach Tunis.
    Er will aber erst später sich entscheiden, wo er das neue Hauptbüro der Palästinenser-Organisation errichten will.
    Heute also, vor wenigen Minuten eigentlich, hat dieser Abzug begonnen und Mosche Meisels berichtet darüber.
    Im Hafengebiet, wo die erste Räumungsphase stattfindet, herrscht große Spannung.
    Die PLO-Kämpfer, manche in Uniform, treten in Autobussen aus dem Stadion im Wakahane-Viertel ein, wo sich die Hauptquartiere der PLO-Kämpfer befinden.
    Das Bild im Hafengebiet hat sich seit den Morgenstunden völlig geändert.
    Zum ersten Mal sieht man keine israelischen Soldaten, die sich in einige Entfernungen zurückgezogen haben.
    Das Gebiet haben 350 Offiziere und Soldaten der französischen Fremdenlegion, eine libanesische Militäreinheit und Vertreter des Internationalen Roten Kreuzes besetzt, die die PLO-Kämpfer empfangen, ihre Ausweise prüfen, sie registrieren und ihren Abzug an Bord des griechischen Schiffes Herkules kontrollieren.
    Die PLO-Kämpfer sind mit Maschinenpistolen und anderen leichten Waffen ausgerüstet, müssen diese jedoch an Bord des Schiffes abliefern.
    Ein zypriotisches Schiff San Giorgio wird die verwundeten PLO-Kämpfer nach Larnaca bringen.
    Vor zwei Stunden war es noch nicht klar, ob die Räumung heute beginnen wird.
    Als die französischen Soldaten in der Früh an Land gingen, fanden sie zu ihrer Überraschung israelische Soldaten im Hafengelände vor.
    Diese hatten in der Nacht das Gebiet geräumt und es einer libanesischen Einheit übergeben.
    Diese hatte sich jedoch nach kurzer Zeit zurückgezogen.
    Die Spannung war groß und sogar der amerikanische Vermittler Philipp Habib kam zum Hafen.
    Es stellte sich heraus, dass es sich um ein Missverständnis zwischen den französischen, libanesischen und israelischen Vertretern über die Stellung gehandelt hat, auf die sich das israelische Militär außerhalb des Hafengeländes zurückziehen soll.
    Erst nach Klärung dieser Frage besetzten die französischen Soldaten das Zollgebäude und nahmen im Hafengelände Aufstellung.
    Um 10 Uhr erklärte der Kommandeur der französischen Truppen, alles sei für den Beginn der Räumung der PLO-Kämpfer bereit.
    Hier befanden sich auch fünf griechische Offiziere, die die PLO-Kämpfer zum griechischen Schiff geleiten und für ihre Sicherheit verantwortlich sind.
    Während die PLO-Kämpfer vom Stadion
    In Autobussen des libanesischen Militärs zum Hafengelände fuhren, hörte man die ganze Zeit Abschiedsschüsse von PLO-Kämpfern aus Westbeirut.
    Im Stadion ertönten aus Lautsprechern patriotische palästinensische Lieder.
    Der Kapitän des griechischen Schiffes erklärte, er habe keine Befürchtungen, was während der Fahrt geschehen würde.
    Meine Aufgabe ist es, die PLO-Kämpfer nach Larnaca zu bringen.
    Sie wissen, dass sie mit mir dorthin kommen müssen,
    und ohne mich verloren gehen würden.
    Unter den 400 PLO-Kämpfern gibt es eine Frau, einen 14-jährigen Jungen und einen Mann, der über 60 Jahre alt ist.
    80 von ihnen sind irakische Staatsbürger und 320 jordanische, die der palästinensischen Befreiungsarmee angehören.
    Das israelische Militär beobachtet die erste Räumungsphase aus der Ferne und fotografiert mit Teleskopen die Beirut räumenden PLO-Kämpfer
    um sich zu vergewissern, ob alle PLO-Kämpfer West-Beirut verlassen.
    Der PLO-Abzug aus Westbeirut hat also doch begonnen.
    Er wird insgesamt wahrscheinlich länger dauern als die geplanten zwei Wochen.
    Und er bringt natürlich nur eine Teillösung der schwierigen Situation im Libanon.
    Nach wie vor sind PLO-Kämpfer im Libanon im Norden des Landes und im Osten.
    Und nach wie vor sind natürlich auch syrische Einheiten im Libanon.
    Selbstverständlich auch die israelischen im Südlibanon bis hin zu Beirut.
    Es gibt also noch viele offene Fragen und offene Probleme zu lösen.
    bevor der Libanon wieder zu einem normalen staatlichen Leben zurückkehren wird können.
    Es ist 17 Minuten nach 12 und wir kommen zurück nach Europa.
    21.
    August 1968.
    Zu diesem Datum fällt auch heute noch, 14 Jahre danach, vielen Menschen in West und Ost spontan das gewaltsame Ende des Prager Frühlings ein.
    Der Einmarsch der sozialistischen Bruderstaaten in die Tschechoslowakei.
    Und auch heute ist das Klima zwischen den Supermächten nicht so, dass etwa dem amerikanischen Außenministerium zum Kalendertermin 21.
    August nicht auch offiziell etwas einfiele.
    Die Amerikaner haben zum 14.
    Jahrestag der GSSR-Invasion die sowjetische Außenpolitik scharf kritisiert.
    Diese sowjetische Politik, so stellt das US-Außenministerium fest, habe sich seit 1968 nicht geändert.
    Der Beweis dafür die Haltung Moskaus zu Afghanistan und Polen.
    Auch die Bürgerrechtler innerhalb der Tschechoslowakei haben das Datum natürlich nicht vergessen.
    Die Menschenrechtsbewegung, Charta 77, forderte von der Prager Regierung den Abzug der sowjetischen Truppen, die Wiederherstellung der tschechoslowakischen Souveränität, wie es die Bürgerrechtler nennen, und die Freilassung politischer Gefangener.
    Freilich ist es nur eine kleine Minderheit, die zu diesem 21.
    August solche Gedanken öffentlich äußert.
    Die große Mehrheit der Tschechen und Slowaken zeigt sich derzeit weit eher von den jüngsten Versorgungsproblemen des Landes betroffen, wie Barbara Kudenhofe-Kalergi aus Prag berichtet.
    Vor allem die Polizei nimmt Notiz von diesem Jahrestag.
    In Prag sind pünktlich zum Datum die Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden.
    Vor allem junge Leute werden kontrolliert.
    Das kleine Häuflein der prominenten Dissidenten ist wie jedes Jahr eingeladen worden, die Hauptstadt an diesem Wochenende zu verlassen.
    Nicht, dass das notwendig wäre.
    14 Jahre nach dem historischen 21.
    August 1968 ist der brave Frühling nur noch eine ferne Erinnerung.
    Er wird auch durchaus nicht mehr allein als strahlendes Heldenzeitalter gesehen, sondern im Rückblick eher als Irrtum und Illusion.
    Im Summy Start kursiert derzeit ein dickes historisches Buch mit dem Titel 68, der Autor ist unbekannt, das jene Zeit sehr kritisch beurteilt und als Folge der Niederlage von München 1938 einordnet.
    Aber das alles interessiert vor allem jene kleine Schicht von Intellektuellen, denen die Partei auch 14 Jahre später noch nicht ihr damaliges Engagement verziehen hat und die auch heute noch zum gesellschaftlichen Außenseitertum verurteilt sind.
    Die Zeitungen des offiziellen Prag beschäftigen sich in diesen Tagen mit der Ernte und mit der bevorstehenden Fertigstellung des Kulturpalastes am Moldau-Ufer nach der Metro und dem Parlament, das dritte Bauwerk der Ära Husak.
    Der normale Mensch freilich hat mit alledem wenig im Sinn.
    Er ist vor allem damit beschäftigt, den mühsam errungenen Lebensstandard zu halten.
    Und das wird immer schwieriger.
    Erstmals seit Jahren gibt es wieder Versorgungsprobleme.
    Einmal fehlt der Zucker in den Leben, dann wieder das Obers und fast alles ist empfindlich teurer geworden, vor allem das Benzin und das Fleisch.
    Qualitätsware kommt kaum noch ins Geschäft, sondern wird unter der Pudel an bevorzugte Kunden weitergegeben.
    Beziehungen sind alles.
    Für den Sack Zement, für das Wochenendhaus, für die Ersatzteile fürs Auto, für den Studienplatz der Kinder.
    Laut offizieller Ankündigung soll innerhalb der nächsten drei Jahre das Studium der Geisteswissenschaften nur noch Kandidaten oder Mitgliedern der Partei offenstehen.
    Aber auch das ist für einen Teil der jungen Generation kein großes Hindernis.
    Die Tschechen sprechen vom Parteibuch offen und ungeniert als vom Gewerbeschein.
    Im Übrigen schert man sich so wenig wie möglich um die Politik und konzentriert alle Energie aufs Privatleben.
    In der Ausstellung des populären Karikaturisten Wladimir Retschnik, für den sich in Prag jetzt Schlangen biegen, ist das zentrale Thema der Kampf ums Wochenendhaus, in das sich alle am Sonntag flüchten.
    Normalisierung 1982 auf Böhmisch.
    Barbara Kudenhofe-Kalergi berichtete aus Prag und wir wollten jetzt eigentlich im Journal ja den Bericht von den Gesprächen in Hamburg zwischen der Hamburger SPD und den Grünen vermitteln, aber wir haben heute mit der Leitungstechnik kein Glück.
    Der Beitrag, der uns da erreichen sollte, ist technisch leider nicht brauchbar.
    Vielleicht bekommen wir ihn noch einmal besser zustande.
    Wir bringen zunächst aber das zweite angekündigte Deutschland-Thema, das von der Friedensbewegung und der Kirche.
    In der immer breiter werdenden pazifistischen Bewegung in Deutschland spielt die evangelische Kirche eine bedeutende Rolle, und zwar in beiden deutschen Staaten.
    In der DDR hat sich um diese Kirche eine unabhängige Friedensbewegung gebildet, die den Bibelspruch Schwerter zu Pflugscharen auf ihre Fahnen geschrieben hat und die politischer Verfolgung ausgesetzt ist.
    In der Bundesrepublik Deutschland stammt ein großer Teil der Friedenskämpfer eben aus den Reihen der evangelischen Kirche.
    In dieser Woche haben nun die evangelischen Kirchen beider deutscher Staaten ein Friedensdokument verabschiedet, das einiges Aufsehen erregt hat, Franz Köstler berichtet.
    Mit ihrer Erklärung schlägt die evangelische Kirche Alarm.
    Die militärische Logik, die den Frieden durch eine immer breitere Aufrüstung und nukleare Abschreckung erhalten will, sei selbst zur Bedrohung des Friedens geworden.
    Die Verteidigung, heißt es im Dokument, vernichtet aller Wahrscheinlichkeit nach alles, was verteidigt werden soll.
    Eine lebensbedrohende Aporie.
    Die evangelische Kirche hat in Deutschland in Friedensfragen eine gewichtige Stimme.
    Aus ihren Reihen kam die Opposition gegen die nukleare Aufrüstung der Bundesrepublik.
    Um sie herum hat sich in der Deutschen Demokratischen Republik eine breite Bewegung gebildet, die gegen die in den letzten Jahren spürbar zunehmende Militarisierung des Lebens in der DDR ankämpft und die, vom Regime unterdrückt, in der evangelischen Kirche ihren Rückhalt findet.
    An der Glaubwürdigkeit ihrer Friedensbemühungen kann also kaum gezweifelt werden.
    Polemik hat allein ihr Vordringen in den Grenzbereich zwischen Ethik und Politik hervorgerufen.
    Die Politiker in beiden deutschen Staaten haben auf ihre Art Bedenken geäußert.
    Ist die Situation tatsächlich so dramatisch geworden, dass sich die Kirche politisch äußern muss?
    Wir haben diese Frage an einen evangelischen Pfarrer in Wien gestellt, Dr. Johannes Tantine.
    Ich glaube, dass das in der Tat derzeit der Fall ist.
    Das, was mit dem Nachrüstungsbeschluss im Bereich der NATO durchgeführt worden ist oder geplant ist, ist in der Tat eine deutlich massive Veränderung der gesamten politischen und militärischen Landschaft gegenüber früheren Vorstellungen.
    Und auf der anderen Seite ist es deutlich stark im Bewusstsein der Bevölkerung in den NATO-Ländern in der Bundesrepublik besonders, dass man plötzlich jetzt
    damit rechnen muss, Schlachtfeld zu werden, atomare Schlachtfeld, dass erstens einmal es klar ist, dass die Gruppen innerhalb der Kirche
    die schon immer gegen atomare Aufrüstung und gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik gehabt waren, jetzt starken Auftritt bekommen haben, eine starke Stimme bekommen haben.
    Und zweitens einmal, dass die Kirchesicht dem Anspruch der Bevölkerung, dass hier jetzt einfach deutlich gesprochen wird, deutlich geredet wird, nachkommen muss.
    Noch im vergangenen Herbst hatte die Kirche Ausgewogenheit vertreten.
    Die einen von uns hieß es damals Glauben an die friedenssichernde Rolle der militärischen Abschreckung, die anderen vertreten die gegenteilige Ansicht.
    Doch mit dem Herannahmen fälliger Entscheidungen über die nukleare Nachrüstung in Westeuropa und einer zunehmenden Militarisierung der Gesellschaft in Osteuropa hat sich der Druck der Basis auf die Kirchenleitung verstärkt, damit die Kirche ihr Gewicht für den Frieden stärker in die Diskussion werfe.
    Aufsehen hat in dieser Woche einen Schritt des reformierten Bundes hervorgerufen, der kleinsten der drei evangelischen Kirchen in Deutschland.
    Er hat die Frage der atomaren Bewaffnung zur Bekenntnisfrage erklärt, weil es in der Stellung zu den Massenvernichtungsmitteln um das Bekennen oder Verleugnen des Evangeliums gehe.
    Die heutige Friedensfrage wird hier der Bedeutung der Judenfrage und der Hitler gleichgestellt, die 1933 den Kampf der bekennenden Kirche gegen die Rassenpolitik des nationalsozialistischen Staates auslöste.
    Im Vertrauen auf Gott, heißt es in den Friedensthesen des reformierten Bundes, wollen wir uns nicht länger von solchen Waffen umgeben, schützen und gefährden lassen.
    Die Drohung mit Atomwaffen und die Bereitschaft zur Massenvernichtung, auch wenn sie nur zur Abschreckung erfolgen, sind die offene Verleugnung und Verhöhnung des in Christus offenbaren Gottes.
    Soweit die Friedensthesen des Reformierten Bundes, einer der evangelischen Kirchen Deutschlands, die sich jetzt alle gemeinsam in Ost und West immer engagierter, auch mit religiösen Argumenten, auf die Seite der Friedensbewegung stellen, Franz Köstler berichtete.
    Und von der Bedrohung des Friedens, vor allem durch atomare Waffen, zur Bedrohung unserer Umwelt durch atomaren Abfall.
    Vor einigen Tagen hat die international recht bekannte Umweltschutzorganisation Greenpeace ihre Protestaktion gegen die Versenkung von radioaktivem Müll in der Nähe der spanischen Nordwestküste abgebrochen.
    Greenpeace, grüner Friede, machte durch einige recht spektakuläre Aktionen auf sich aufmerksam, etwa als man versuchte, das Fell von Robbenbabys grün einzufärben, damit es für Jäger wertlos würde und so die Tiere am Leben zu halten.
    Aber auch als einige Mitglieder dieser Organisation mit Schlauchbooten in der stürmischen Nordsee ein britisches Schiff daran hindert wollte, den radioaktiven Müll zu verklappen, wie der Fachausdruck lautet, also ins Meer zu werfen.
    Damals kümmerten sich die Seeleute recht wenig um die Männer in den Schlauchbooten und warfen ihren Ballast trotzdem ins Meer.
    Und auch jetzt, da sich Greenpeace-Mitglieder an das britische Schiff JEM anketteten, konnte die Versenkung des Atommülls nicht verhindert werden.
    Die Organisation erreichte aber das Ziel, weltweite Aufmerksamkeit auszulösen.
    Wilfried Seifert ist für den folgenden Beitrag der Frage nachgegangen, warum die Versenkung des Atommülls im Meer noch umstrittener ist als die Lagerung an Land.
    wenn man vom weltweit ungelösten Problem der Entlagerung von Atommüll spricht, sind meistens jene heißen, hochaktiv strahlenden Rückstände gemeint, die sich beim Betrieb des Atomkraftwerkes im Inneren der Brennkammer bilden, die gebrauchten Brennstäbe also.
    Diesen Müll im Meer zu versenken, ist zumindest derzeit noch nach einer in London 1972 abgeschlossenen Konvention verboten.
    Sprecher der Atomindustrie denken allerdings immer wieder laut darüber nach, ihr Problem mit dem Atommüll zusammen mit dem Atommüll im Meer zu versenken.
    Was tatsächlich schon jetzt im zunehmenden Maß ins Meer geschmissen wird, das ist leicht radioaktiver Abfall, wie etwa verstrahlte Handschuhe, Schutzbekleidung, Teile des Kühlsystems und ähnliche Dinge mehr.
    Seit 1949 hat sich das Problem der Ablagerung radioaktiven Mülls im Meer dramatisch verschärft.
    Rein rechnerisch hat sich die abgelagerte Menge seit der ersten Versenkung verhunderttausendfacht.
    Warum ist nun die Versenkung auch nur schwach radioaktiven Mülls im Meer so gefährlich?
    Clifton Curtis vom US-amerikanischen Zentrum für Rechts- und Sozialpolitik und Anwalt verschiedener amerikanischer Umweltschutzorganisationen mit dem Fachgebiet Meeresangelegenheiten meint,
    Die Versenkung von radioaktivem Müll im Ozean erzeugt eine extrem giftige Belastung der Umwelt im Meer.
    Das sind radioaktive Materialien mit einer Halbwertszeit von Hunderten und in manchen Fällen von Zehntausenden von Jahren.
    Es gibt keine Kontrollen über die Auswirkungen des bis jetzt versenkten radioaktiven Mülls.
    Wir haben keine Ahnung von den Folgen der Ausbreitung der Radioaktivität im Meer.
    Wir wissen nicht genau, ob diese Materialien in die Nahrungsmittelkette gelangt sind und so sogar vom Menschen aufgenommen werden.
    Natürlich wird der Müll nicht so, wie er ist, über Bord geschaufelt.
    Aber gibt es überhaupt eine sichere Methode, die Rückstände auf dem Meeresboden zu lagern?
    Im Moment glaube ich nicht, dass es solche Dumping-Praktiken gibt, die noch geübt werden.
    Im Moment gibt es, glaube ich, keine sichere Möglichkeit.
    Bisher hat man es jedenfalls so gemacht.
    Niederaktiver Müll wird in Metallkanister gefüllt, die mit Beton umgeben sind.
    Das wird dann von Bord eines Schiffes ins Meer geworfen.
    So wird das derzeit im Nordatlantik gemacht und genauso haben es die Vereinigten Staaten in den 50er Jahren getan.
    Bei Nachforschungen mit Unterseebooten hat sich herausgestellt, dass etliche der vor der kalifornischen Küste versenkten Fässer zerbrochen sind.
    Entweder schon bei ihrem Auftreffen auf dem Meeresboden oder im Lauf der Zeit durch die Meerwasser-Korrosion.
    Und das Ergebnis?
    Statt den radioaktiven Müll in einem Punkt beieinander zu haben, hat er sich im Meer verbreitet und niemand weiß, wo der Müll aus den Fässern jetzt hingekommen ist.
    Tritt auf dem Land Radioaktivität aus dem Behälter aus, dann sollte die Vergiftung des betroffenen Gebietes leichter kontrollierbar und eindämmbar sein, theoretisch zumindest.
    Im Meer hingegen, in einem diffundierenden Medium, wie das heißt also, in einer ständig bewegten Flüssigkeit, entgleitet jede Kontrolle.
    Geht man nun davon aus, dass das Meerwasser der Welt sich in sieben Jahren ungefähr einmal vollständig durchmischt, dann wird klar, dass es dann keinen Schutz mehr vor radioaktiver Verseuchung gibt.
    Da hilft es auch nicht, dass das Gebiet, in dem der Müll versenkt wird, mehr als 4000 Quadratkilometer groß ist, dass dort im 4000 Meter tiefen Wasser wegen der ohnehin geringen Fischvorkommen nicht gefischt wird und keine Schifffahrtsrouten durchführen.
    Außerdem war man nicht immer so bedachtsam, fischleere Gebiete als atomare Müllkippen auszusuchen.
    Clifton Curtis zählt auf.
    Currently four countries are dumping in a site in the northeast Atlantic.
    Diese Länder sind das Vereinigte Königreich, Belgien, Niederlande und Schweiz.
    In der Vergangenheit
    Zurzeit versenken vier Länder ihren radioaktiven Müll an einer Stelle im Nordostatlantik, und zwar Großbritannien, Belgien, Niederlande und die Schweiz.
    In den 50er und 60er Jahren haben auch die Vereinigten Staaten ihren Müll außerhalb ihrer Küstengewässer versenkt.
    Zwölf Jahre haben die Vereinigten Staaten nichts mehr versenkt, jetzt überlegen sie wieder, das Meer als Lagerstätte für ihren gering radioaktiven Müll zu verwenden.
    So wollen sie zum Beispiel alte atomgetriebene Unterseeboote versenken.
    Kein Wunder, dass die Greenpeace-Organisation sowie viele andere Umweltschützer für ein rasches weltweites Verbot der Müllversenkung im Meer eintritt.
    Alternative haben die Umweltschützer allerdings auch keine anzubieten.
    Schließlich gibt es weltweit immer wieder Bedenken gegen die Lagerung des allerdings hochaktiven Mülls auf dem Land und derzeit ja tatsächlich keine endgültige Lösung.
    Der fantastische Traum, den gefährlichen Müll ins Weltall zu schießen, scheitert zum einen an den hohen Kosten und zum anderen an der Angst davor, das Weltall zu verschmutzen, bevor der Mensch noch hingekommen ist.
    Greenpeace hat als Vorschlag nur bereit, keinen neuen Atommüll mehr zu produzieren.
    Wilfried Seifert über die große Problematik der Versenkung von Atommüll im Meer.
    Und wir kommen jetzt zu unserer Inlands-Presse-Schau.
    Die Finanzhilfe und die verstaatlichte Industrie und die Bedingungen, die die ÖVP für ihre Zustimmung zu dieser Finanzhilfe gemacht hat oder machen wird, das ist noch immer wichtiges Thema in den Tageszeitungen.
    Wir bringen Auszüge aus den Kommentaren über das Tauziehen rund um die verstaatlichte Industrie.
    Ein weiteres Thema ist das Schicksal des AKH-Häftlings Otto Schweizer.
    Und schließlich gibt es in unserer Presseschau auch Kommentare mit Blickrichtung auf den kommenden Wahlkampf und mögliche Koalitionen.
    Die folgenden Auszüge hat Irmgard Bayer zusammengestellt.
    Für die Auseinandersetzungen rund um die verstaatlichte Industrie ernten die Politiker bei Hans Rauscher im Kurier heute eher schlechte Noten.
    Es herrscht eine seltsame Stimmung unter den Leuten, die in diesem Land etwas zu sagen haben.
    Die meisten wissen, dass unter der Oberfläche einer immer noch akzeptablen Wirtschaftslage ungeheure Probleme lauern.
    Aber sie verdrängern das.
    Wie der Mann im jüdischen Witz, der mit einer Hiobsbotschaft aus dem Schlaf gerissen wird, sich aber mit den Worten, werde ich mir Sorgen machen, wenn ich aufwache, umdreht und weiter schläft.
    Diese Haltung, so Rauscher, gelte für die Regierungspartei, die alle Entscheidungen bis nach den Wahlen verdrängt, aber auch für die ÖVP und speziell für ihren Wirtschaftssprecher Graf.
    Eine politische Gruppierung, die für sich in Anspruch nimmt, die Wirtschaft zu vertreten, hat Probleme, ihre Wirtschaftskompetenz personell überzeugend darzustellen.
    Das ist weder für die Partei noch für die Wirtschaft ein Ruhmesblatt.
    Ähnlich die Beurteilung über das Dauziehen um die verstaatlichte Industrie in den oberösterreichischen Nachrichten.
    Hermann Bolz schreibt.
    Da geht es so trotzköpfig zu, dass einem die Vermutung nahegelegt wird, die Kontrahenten seien entgegen äußerem Anschein noch immer in der politischen Pubertät.
    Da stellt der ÖVP-Wirtschaftssprecher von einer äußerst weichen Unterlage aus harte, ultimative Forderungen, die mit einem souveränen, aber gestennet in die richtige Bahn zu lenken gewesen wären.
    Aber der Bundeskanzler betritt das extra nach Mallorca mitgeführte Podest der empörten Zurückweisung.
    Eine miserable Inszenierung.
    Das juristische Hin und Her um die Freilassung des im AKH-Prozess zu sechs Jahren Haft verurteilten früheren Siemens-Managers Otto Schweizer ist Anlass für eine Klosse in der kleinen Zeitung.
    Die Haft von Otto Schweizer, sie dauert seit mehr als zwei Jahren, gilt als Untersuchungshaft, weil das Urteil gegen ihn noch nicht rechtskräftig ist.
    Aus dieser Untersuchungshaft war er schon einmal entlassen worden.
    Wenige Tage darauf musste er wegen eines anderen Verfahrens aber wieder als Untersuchungshäftling ins Gefängnis.
    Jetzt hat ein Haftprüfungssenat zwar wieder entschieden, dass Schweizer freizulassen wäre, wogegen aber der Staatsanwalteinspruch erhoben hat.
    Die kleine Zeitung über diesen juristischen Spießrutenlauf
    Entscheiden muss nun das Oberlandesgericht.
    Frei nach dem österreichischen Motto kommt Zeit, kommt Rat.
    Aber kommt auch das Recht?
    Jetzt bedarf es nicht einmal mehr des Skandals, dass ein Unschuldiger in einem Gemeindekotter über zwei Wochen dahinschmachtet, um unser Vertrauen in den Rechtsstaat zu erschüttern.
    Jetzt schafft es schon einer, der wirklich gegen das Recht verstoßen hat.
    Weit sind wir gekommen.
    Zum Abschluss ein Blick in zwei Parteizeitungen, in denen der kommende Wahlkampf und mögliche Koalitionen beleuchtet werden.
    Wolfgang Sperrner schreibt in der ÖVP-Zeitung Neues Volksblatt über die sommerlichen Spekulationen über dieses Thema.
    Große Koalition, kleine Koalition und Konzentrationsregierung.
    Nahezu jeder Politiker lässt alle Möglichkeiten offen.
    Nur einer aus der Riege der Regierung hat kürzlich eine Möglichkeit kategorisch abgelehnt.
    Vizekanzler Sinovac hält eine Konzentrationsregierung für völlig undenkbar.
    Eine Regierungsform, der der Kommentator in der ÖVP-Zeitung aber gute Seiten abgewinnen könnte.
    Weshalb sollte es völlig undenkbar sein, in einer schwierigen Zeit nicht einmal durch eine Konzentration aller demokratisch gesinkten politischen Kräfte einen Ausweg aus der Krise und einen neuen Gehversuch in eine bessere Zukunft zu finden?
    Und Peter Pellinger in der sozialistischen Arbeiterzeitung über den möglichen Erfolg des ÖVP-Wahlkampfes?
    Schlechter hätte der Zeitpunkt für Mocks Wahlkampfstart vor den TV-Kameras Freitagabend gar nicht sein können.
    Tags zuvor sind die konservativen Leitvorstellungen von Wirtschaftspolitik in Gestalt der Reaganomics endgültig begraben worden.
    Ein Präsident, der mit auch aus ÖVP-Reihen so oft zu hörenden Schlagworten von Steuersenkungen und weniger Staatseinfluss angetreten war, hat mit knapper Mehrheit das größte Steuererhöhungsprogramm in Friedenszeiten durchgedrückt.
    Unterm Strich bleibt eine Umverteilungspolitik, gegen die konservative aller Länder nichts einzuwenden haben.
    Von arm zu reich.
    Und sieben Minuten nach halb eins zur heutigen Folge unserer Samstagsserie
    im Journal zu Gast.
    Das ist aus Anlass der UNISPACE 82, der Wiener Weltraumkonferenz, die jetzt zu Ende geht, der Weltraumwissenschaftler Dr. Hans Mark.
    Dr. Mark ist seit einem Jahr stellvertretender Generaldirektor der amerikanischen Weltraumbehörde NASA.
    Er ist Doktor der Physik und promovierte an der berühmten Technischen Universität von Massachusetts, wo er später auch lehrte, ebenso wie an der Universität von Kalifornien in Berkeley und am atomphysikalischen Laboratorium Livermore.
    Er leitete einige Jahre das NASA-Forschungszentrum Ames in Kalifornien und begleitete in der Regierung Carter sogar einen Ministerposten.
    Mit Dr. Hans Mark sprach Roland Machatschke.
    Herr Dr. Mark, unsere Hörer werden es gleich in ein paar Sekunden hören.
    Sie sind der stellvertretende Leiter der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA und Sie sprechen ein sehr österreichisch gefärbtes, sehr gutes Deutsch.
    Das ist, weil meine Eltern
    beide in Wien geboren sind.
    Und obwohl ich in Deutschland in Mannheim geboren war, sind wir nach Wien übersiedelt, als ich drei Monate alt war und habe meine ersten zehn Jahre hier in Wien erlebt.
    Und Sie sind 1940 in die USA gegangen mit Ihren Eltern?
    Ja.
    Wie alt waren Sie damals?
    Damals war ich elf Jahre alt.
    Und Ihr Vater ist ja ein sehr bekannter Wissenschaftler.
    War das für Sie immer klar, dass Sie in die Fußstapfen Ihres Vaters treten werden, nämlich als Wissenschaftler, jetzt nicht Fachgebiet Chemie, sondern als Wissenschaftler?
    Ja, das war immer für mich klar.
    Leider habe ich es nicht so gut gemacht wie er.
    Meine Interessen sind von der Wissenschaft dann ein bisschen weggegangen in die Technik mehr oder weniger.
    Mein Vater ist natürlich in der Wissenschaft geblieben und das ist der Unterschied.
    Sie haben auch politische Funktionen gehabt, Herr Dr. Mark.
    Sie sind gewesen, was man als Luftwaffenminister bezeichnen könnte und Staatssekretär.
    Ich bin wirklich im Zufall hineingefallen.
    Denn Harold Brown, das war der letzte Verteidigungsminister, und ich kennen uns schon seit fast 30 Jahren.
    Und der hat mich gefragt, dass ich ihm helfen soll, und das habe ich nicht abdrehen können.
    Ist das für Sie in Ihrer jetzigen Funktion ein Vorteil, dass Sie auch einen solchen politischen Posten mit der Luftwaffe gehabt haben, nämlich in Ihrer jetzigen Funktion als stellvertretender NASA-Direktor, wo man weiß, dass im Shuttle-Programm doch eine sehr enge Verbindung zwischen der militärischen Seite und der zivilen Seite dieses Shuttle-Programms da ist?
    Ist das für Sie gut?
    Nein, das ist unabhängig.
    Ich war ja bei der NASA fast für neun Jahre, bevor ich zur Air Force, zur Luftflotte gegangen bin.
    Und ich bin einfach wieder in die NASA zurück.
    Es ist bei der Unispace ziemlich eindringlich davor gewarnt worden, dass die militärische Nutzung des Weltraums eine sehr konkret drohende Gefahr ist und dass man sich bemühen muss, das zurückzudämmen,
    dass man die friedliche Nutzung des Weltraums in den Vordergrund stellen soll.
    Sehen Sie auch eine Gefahr, dass immer mehr militärische Interessen sich der wissenschaftlichen und Anwendungsinteressen im Weltraum bemächtigen?
    Es kann möglich sein, dass eine Gefahr bestehen wird in der Zukunft, in der weiteren Zukunft,
    Jetzt sehe ich nicht eine große Gefahr.
    Also die Waffen, die die Russen haben, sind ziemlich primitiv und die wirkliche Gefahr ist ja auf der Erde, nicht im Raum.
    Die militärischen Satelliten, die wir haben und die wir beide haben, also die Russen und wir haben, sind wirklich meiner Meinung nach Satelliten, die den Frieden erhalten.
    Wir haben, wie Sie wissen, Verträge mit den Russen über Waffenkontrolle.
    Und diese Verträge haben Lausen, die die Überwachung von diesen Verträgen besprechen.
    Und diese Überwachung ist natürlich von Satelliten gemacht.
    Ich glaube, es wäre unmöglich, Waffenkontrollverträge zu haben ohne den Satelliten.
    Das Shuttle fliegt, fliegt also offensichtlich hervorragend von der technischen Seite her gesehen.
    Kann man sagen, dass Weltraumfahrt mit dem Shuttle im Vergleich so jetzt zu den früheren, zu diesen gewaltigen Saturn V Abschüssen und ähnlichen, bemannte Raumfahrt, dass das jetzt eine Routineangelegenheit geworden ist?
    durch das so einwandfreie Funktionieren des gesamten Shuttle-Konzeptes?
    Es wird Routine werden.
    Es ist noch nicht Routine.
    Wir haben das wirklich nur viermal jetzt geflogen.
    Ich glaube, es wird Routine werden nach 20 oder 30 Flügen, also in den nächsten zwei oder drei Jahren.
    Aber es ist natürlich wahr, dass je mehr wir fliegen mit der Shuttle, desto weniger wird ein großes Interesse im Publikum sein.
    Das Wichtige ist aber, dass die Raumfahrt unterstützt wird, jetzt weniger von Enthusiasm, aber von guten ökonomischen Gründen.
    Und Gründe, die mit Employment, wie heißt das auf Deutsch?
    Beschäftigung.
    Beschäftigung zu tun haben.
    Zum Beispiel ein Communication Satellite, ein Verbindungs... Ein Nachrichtensatellit.
    Nachrichtensatellit.
    kostet jetzt zwischen 60 und 80 Millionen Dollar.
    Und die werden gebaut, sodass sie vielleicht sieben oder acht Jahre im Raum bleiben und operieren.
    In dieser Zeit wird dieses Satellit einbringen, vielleicht ein Einkommen von
    500 bis 600 Millionen Dollar.
    Also ein fast 10 zu 1 Return.
    Und das ist ein gutes Investment.
    Und deswegen ist jetzt Nachrichtensatellit das Geschäft, einer von den schnell wachsendsten Geschäften in Amerika.
    Also man redet von Arbeitslosigkeit.
    Die Industrien, die wachsen, sind immer die wichtigsten anzuschauen.
    Unsere Stahlindustrie hat ein bisschen Probleme, unsere Automobilindustrie hat Probleme.
    Aber die Luftfahrtindustrie, die Satelliteindustrie, die gehen hinauf.
    Herr Dr. Mark, eines der Hauptthemen dieser UNISPES 82, der Weltraumkonferenz der Vereinten Nationen in Wien, war die Weitergabe von Weltraumtechnologie an Länder, die sehr wenig Weltraumforschung betreiben können oder überhaupt keine Weltraumforschung betreiben können.
    Sprich zum Beispiel
    Satelliten, die Naturschätze, die Bodenschätze aufspüren können, Satelliten, die Pflanzenkrankheiten aus der Umlaufbahn erkennen können, die zum Beispiel aufstellen können, Berechnungen erleichtern können über landwirtschaftliche Erträge, über Ernten, dass man also solche Daten allgemein zur Verfügung stellt.
    Ist dieser Informationsfluss von den Ländern, die das Wissen und die Technik haben, zu den Ländern, die das nicht haben oder sich nicht leisten können, ist das gegeben oder besteht Ihrer Meinung nach die Gefahr, was von sehr vielen Entwicklungsländern ja gesagt wird, dass die Weltraummächte die Kluft zu den Nicht-Weltraumstaaten vergrößern, ähnlich wie zum Beispiel auf wirtschaftlichem Gebiet das Nord-Süd-Gefälle ja auch im Ansteigen begriffen ist?
    Das ist eine ganz komplizierte Frage.
    Ich meine, zum Beispiel mit Landsat.
    haben wir ja jetzt schon ein ganz großes internationales Unternehmen.
    Und jeder, der will, kann eine Landsat-Station kaufen und kann dann die Daten brauchen.
    Wir haben jetzt mit China gerade einen Vertrag gemacht für eine Landsat-Station.
    Und es sind über 100 Nationen jetzt, die mit Landsat-Daten beschäftigt sind.
    Übrigens, das Landsat-Programm war vom aller Anfang eine, haben wir uns das ausgedacht, als ein internationales Unternehmen.
    Intelsat, die International Telecommunication Satellite, das haben wir, jetzt war es vor 13, 14 Jahren gegründet, auch eine amerikanische
    Also angefangen als amerikanische Kampagne, aber jetzt eine ganz internationale Sache.
    Wenn man den stellvertretenden Direktor der NASA fragt, was bedeutet Weltraumfahrt, Weltraumforschung für eine Menschheit, deren größter Teil in Armut lebt, in einer Welt, in der es Kriege gibt, in der es Krankheiten gibt, in der
    Zehntausende Kinder in einer Woche zugrunde gehen, weil sie nichts zu essen haben, weil es an medizinischen Möglichkeiten fehlt.
    Also in einer Welt, in der nichts eigentlich sehr wohlgeordnet ist.
    Was bedeutet für eine solche Welt zum Beispiel die Tatsache,
    dass Amerikaner auf dem Mond gelandet sind, dass es Fernmeldesatelliten gibt, dass Raumschiffe die Erde umkreisen, dass irgendwann einmal, jetzt schon sowjetisch, irgendwann einmal amerikanische Raumstationen die Erde umkreisen werden.
    dass wir zwar wunderbare, aber doch halt nur Bilder von den fernen Planeten unseres Sonnensystems haben.
    Was bedeutet das alles?
    Was würden Sie sagen, wenn man Ihnen die Frage stellte, was heißt das für einen armen Menschen in Bangladesch, der nichts zu essen hat?
    Lässt sich das beantworten?
    Natürlich.
    Hoffnung für die Zukunft.
    Bitte, die armen Menschen in Bangladesch haben jetzt mehr zu essen.
    als sie vor 20 Jahren gehabt haben, wegen der Technik von der Genetics, die von Amerika und von anderen technischen Ländern unterstützt worden ist.
    Die Rockefeller Foundation zum Beispiel war sehr wichtig in der sogenannten Grünen Revolution.
    Das Wichtige ist, dass mit allen den Problemen, die sie
    ihre Liste von Problemen.
    Mit all diesen Problemen ist es jetzt besser als es war.
    Und das ist mit der Raumfahrt genauso.
    Aber vielleicht am wichtigsten ist das Gefühl, dass am Ende doch keine Beschränkungen existieren für die Menschheit, die permanent sind.
    vor ein paar Jahren, vielleicht zehn Jahre jetzt schon, war der sogenannte Club von Rom, können Sie sich daran erinnern?
    Und die haben gesagt, dass wir irgendwie natürlich beschränkt sind und dass wir die Grenzen des Wachstums erreicht haben.
    Ich habe mir damals viele Sorgen darüber gemacht, weil
    Wenn das Wachstum wirklich irgendwie begrenzt ist, dann gibt es nur einen politischen Weg und das ist, dass man eine Autorität hat, vielleicht eine faschistische Regierung hat.
    Freiheit und Demokratie geht nicht, wenn so eine Beschränkung
    permanent ist.
    Und deswegen ist für mich die Raumfahrt wichtig, denn das ist das neue Frontier, die neue Grenze, die sich bewegt.
    In den nächsten 100 Jahren werden wir doch den Mond kolonisieren, den Mars kolonisieren.
    Wir werden lernen, wie man Bodenschätze von den Planeten kriegen kann.
    Wenn ich Ihnen da nur vielleicht mit einem Argument entgegnen könnte, das sicherlich auch in irgendeiner Form von den Leuten vom Club of Rome gebraucht werden könnte, tragen wir da nicht die Grenzen unseres Wachstums, die der Club of Rome auf der Erde erkannt hat, einfach in den Weltraum hinaus und entwickeln wir den Weltraum, bis wir dort auch wieder
    an Grenzen des Wachstums stoßen.
    Das heißt, exportieren wir unsere Probleme dann in den nächsten 100 Jahren auf Mond und Mars?
    Bitte, dass es immer Grenzen gibt für jede Generation, ist klar.
    Aber das Wichtige ist, dass die menschliche Imagination, Fantasie nicht begrenzt ist.
    Und wenn die Menschheit nicht die Fantasie ausüben kann,
    Dann, glaube ich, kommt Faschismus und Tyrannie.
    Und das ist die Gefahr.
    Die Raumfahrt ist wichtig, weil wir Sachen jetzt schon besser machen für die Leute in Bangladesch, wie Sie gesagt haben.
    Aber das viel Wichtige ist, dass wir überhaupt sagen, dass die Menschheit wächst, dass wir das Potenzial haben für weitere Entwicklung.
    dass wir Probleme haben werden, das ist sicher.
    Im Journal zu Gast war Dr. Hans Mark, der stellvertretende Generaldirektor der amerikanischen Weltraumbehörde NASA.
    Mit ihm gesprochen hat Roland Machatschke.
    Acht Minuten vor eins ist es, wir kommen zum Kulturteil in diesem Samstag-Mittag-Journal.
    Mit der letzten Aufführung des Zigeuner-Barons gehen heute in Pregenz die Festspiele zu Ende.
    Nach den Diskussionen der letzten Zeit standen diese Festspiele ganz im Zeichen eines neuen Aufbruchs und einer deutlichen Öffnung auch nach außen hin.
    Der Schritt scheint sich zumindest, was die Publikumszahlen betrifft, gelohnt zu haben.
    Walter Fink vom Landesstudio Vorarlberg zieht eine erste Bilanz der heurigen Pregenzer Festspiele.
    Wenn das Wetter heute mitmacht und der Zogörner Baron auf der großen Seebühne gespielt werden kann, gibt es einen neuen, deutlichen Besucherrekord bei den Brinzer Festspielen.
    Dann nämlich werden insgesamt 88.500 Leute die Drehkreuze bei den insgesamt rund 50 Veranstaltungen der Festspiele passiert haben.
    Aber auch wenn der Wettergott heute nicht mitmachen sollte, der Zigeuner Baron also ins große Haus verlegt werden müsste, wird man immer noch jene rund 86.000 Besucher erreichen, die noch aus dem Jahre 1965 als bisher absoluter Rekord zu Buche stehen.
    Hauptanteil an diesem Ergebnis hat natürlich die Seeraufführung, die zwar bei der Kritik nicht immer gut wegkam, den Leuten aber offenbar gefallen hat.
    Jedenfalls waren die letzten Vorstellungen immer schon lange vor Beginn ausverkauft.
    Insgesamt sahen mehr als 55.000 Besucher den Zigeunerbaron, was einer Auslastung von etwa 95 Prozent entspricht.
    Voll ausgelastet war Donizettis Lucia di Lammermoor in hochkarätiger Besetzung mit Katja Ricciarelli und Jose Carreras, von der Kritik ebenfalls nicht unbedingt hochgelobt, vom Publikum aber gut aufgenommen.
    Interessant, dass hier die eigentliche Zweitbesetzung der Lucia mit Mariella de Villa zur künstlerischen Sensation wurde.
    Wesentlich schlechter ging es bei Kritik und Publikum Goethes Egmont, der in der Inszenierung von Peter Palic geradezu zwei Dritteln ausgelastet war.
    Unterschiedlich besucht waren die fünf Orchesterkonzerte.
    Neben ausverkauftem Haus, etwa beim Beethoven-Konzert, gab es auch relativ schlecht besuchte Abende.
    Insgesamt aber waren es durch 7000 Besucher bei den Orchesterkonzerten, was einer Auslastung von 85 Prozent entspricht.
    Gut besucht auch der Vorarlberger Beitrag mit dem Landestheater in einer Freilicht-Aufführung am Martinsplatz.
    Soweit also die Zahlen, die in einem Vergleich mit früheren Jahren durchaus erfreulich sind.
    Man würde den Festspielen dieses Jahres aber nicht gerecht werden, wenn man sich nur auf das beschränkte.
    Mindestens ebenso wichtig war der Schritt, der heuer erstmals zu einer Öffnung der Festspiele gesetzt wurde.
    Dazu der Präsident der Brinkzer Festspiele, Günther Romberg.
    Was mich besonders freut ist aber, dass die Randveranstaltung und die Erweiterung des Spektrums, das ja von mir immer wieder angesprochen wurde, als gelungen bezeichnet werden kann, wenngleich die Planung dazu nicht so vorgängig und langfristig sein konnte, wie ich mir das gewünscht hätte.
    Aber wir haben sehr vieles neues Publikum gewonnen.
    Wir haben heute Nachmittag einen wunderschönen
    Nachmittag der Künstler gehabt für über 1000 Kinder.
    Wir haben viele neue Veranstaltungen und neue Kreise damit auch angesprochen und das scheint mir der wesentliche Aspekt der Festspiele 1982 zu sein.
    Ist das ein Weg, den man auch in Zukunft weitergehen will, also mehr sich nach außen öffnen?
    Ja, wir sind in der Kritik oftmals missverstanden worden, indem wir gesagt haben, Regionalisierung der Festspiele, das kann natürlich nicht die Idee sein.
    Wir wollen nach wie vor ein hochklassiges Festival bleiben.
    Wir wollen aber nicht ausschließlich für einen kleinen, ausgewählten Kreis Stadttheater machen, sondern wir wollen eben weite Kreise der Bevölkerung immer wieder neu ansprechen mit allem, was Qualität in der Kultur bedeutet.
    Ein wirtschaftlicher Erfolg auch.
    Bedeutet das auch eine wirtschaftliche Sanierung der Festspiele?
    Es gab ja doch einigermaßen finanzielle Probleme in letzter Zeit.
    Ja, wir haben einige finanzielle Probleme aus der Vergangenheit noch zu bewältigen.
    Das heißt, wir haben Verlustvorträge, die wir an sich mit den Subventionsgebern schon als geregelt betrachten konnten.
    Es scheint aber so, dass die Einnahmenentwicklung in diesem Jahr uns hier einige Sorgen wegnehmen wird.
    Die wirtschaftlichen Sorgen bleiben aber selbstverständlich für die Zukunft, weil die Subventionserhöhungen und die Einnahmeerhöhungen niemals so hoch sein können, wie die Kostensteigerungen uns vorgegeben sind.
    Aber trotzdem, wir müssen insgesamt sehr, sehr zufrieden sein mit dem Verlauf der Festspiele 1982.
    Diese Bregenzer Festspiele in 1982 gehen heute zu Ende.
    Das war ein Bericht von Walter Fink vom Landesstudio Vorarlberg.
    Nicht mehr zustande gekommen für dieses Journal ist leider der geplante Abschlussbericht zur Unispace 82 und der Bericht über die Grünen in Hamburg.
    Aber die Zeit für die Schlussmeldungen, die bleibt.
    Nahe Osten.
    Der Abzug der PLO-Kämpfer aus Westbeirut hat heute Mittag begonnen.
    Der erste Konvoi besteht aus 400 Palästinensern, von denen 320 die jordanische und 80 die irakische Staatsbürgerschaft besitzen.
    Sie werden mit einem griechischen Schiff nach Larnaca auf Zypern gebracht.
    Der Abzug der PLO-Kämpfer wird von 350 Offizieren und Soldaten der französischen Fremdenlegion, von libanesischen Militäreinheiten und Vertretern des Internationalen Roten Kreuzes überwacht.
    Die Palästinenser dürfen ihre persönlichen Waffen mitnehmen, müssen sie allerdings an Bord des Schiffes abgeben.
    Schwere Waffen müssen in Beirut zurückgelassen werden.
    Die Gesamtzahl der eingeschlossenen Palästinenser ist nicht genau bekannt, man schätzt sie auf 12.000 bis 15.000.
    USA Nach Meinung von Außenminister Schulz schafft die Verteilung der PLO-Kämpfer auf verschiedene arabische Länder neue Möglichkeiten für eine Lösung des Palästinenser-Problems.
    Schulz sagte, diese Möglichkeiten sollten nun dringend geprüft werden.
    Weiters erklärte der Außenminister, dass durch den Libanon-Konflikt das Verhältnis zu den arabischen Ländern, aber auch zu Israel beeinträchtigt worden sei.
    Zu den Ost-West-Beziehungen meinte er, Präsident Reagan werde an den von ihm verfügten Sanktionen gegen das europäisch-sowjetische Erdgasgeschäft festhalten, weil sich in Polen keine Besserung der Situation ergeben habe.
    Polen.
    Die Militärregierung hat die Bevölkerung neuerlich vor Unruhen anlässlich des Jahrestages der Unterzeichnung des Danziger Abkommens gewarnt.
    In diesem Vertrag waren am 31.
    August 1980 die Rechte der Unabhängigen Gewerkschaft festgelegt worden.
    In einer Erklärung der Staatsführung heißt es nun, man werde gegen Unruhestifter hart vorgehen, die geplante Aufhebung des Kriegsrechtes hänge es davon ab, dass Ruhe und Ordnung gewahrt würden.
    Tschechoslowakei.
    Die Menschenrechtsbewegung Carter 77 hat anlässlich des Jahrestages des Einmarsches sowjetischer Truppen in die Tschechoslowakei den Abzug der Sowjets und die Freilassung der politischen Gefangenen gefordert.
    In einem Schreiben an die Regierung in Prag tritt die Organisation für die Wiederherstellung der tschechoslowakischen Souveränität die Beachtung der Rechtsstaatlichkeit und für die Unterlassung diskriminierender Akte gegen politisch Andersdenkende ein.
    Österreich
    Die Ex-Kaiserin von Österreich, Zita, wird sich insgesamt drei Wochen lang in Österreich aufhalten.
    Bis vor kurzem war es ihr verwehrt, nach Österreich einzureisen.
    Zita hat nicht auf ihre Thronansprüche verzichtet.
    Sie lebt seit Jahren in einem Stift in Graubünden in der Schweiz.
    Ihren Urlaub in Österreich verbringt sie bei Familienangehörigen auf Schloss Waldstein in der Steiermark.
    Das Wetter?
    Meist aufgelockert bewölkt, nur lokal Regenschauer, Nachmittagstemperaturen 16 bis 21 Grad.
    Und damit geht dieses Mittagsjournal zu Ende.
    Die nächste Journalsendung ist das Sonntagsjournal morgen um 17 Uhr.
    Bis dahin informiert sich der aktuelle Dienst in den Nachrichtensendungen.
    Und bis dahin verabschiedet sich auch im Namen von Redaktion und Technik Werner Löw.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1982.08.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1982.08.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Libanonkrieg: 1. Kontingent der PLO verläßt Beirut
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1982.08.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    14. Jahrestag der Zerschlagung des Prager Frühlings durch CSSR-Invasion der UdSSR und anderer Warschauer-Pakt-Staaten
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1982.08.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    BRD - DDR: Evangelische Kirche Ost- und Westdeutschlands gegen militärische Friedenssicherung
    Einblendung: Evangelischer Pfarrer Dr. Johannes Dantine
    Mitwirkende: Kössler, Franz [Gestaltung] , Dantine, Johannes [Interviewte/r]
    Datum: 1982.08.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nach Ende der "Green-Peace"-Aktion gegen Versenkung von Atommüll im Meer - Was ist am Atommüll im Meer zu versenken so gefährlich?
    Einblendung: US-Umweltschutzanwalt Clifton Curtis
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Curtis, Clfiton [Interviewte/r]
    Datum: 1982.08.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: Prof. Hans Mark - Stellvertretender NASA-Direktor
    Interview: Prof. Hans Mark
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung] , Mark, Hans Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1982.08.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bilanz der Bregenzer Festspiele
    Einblendung: Festspielpräsident Günter Rhomberg
    Mitwirkende: Fink, Walter [Gestaltung] , Rhomberg, Günter [Interviewte/r]
    Datum: 1982.08.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1982.08.21
    Spieldauer 01:00:03
    Mitwirkende Löw, Werner [Moderation]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1982.08.21 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
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    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
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