Mittagsjournal 1982.08.25

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    Rechtliches

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    Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag meine Damen und Herren, Sie hören das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes, Redakteur im Mikrofon ist Werner Löw.
    Mit folgenden Themen wird sich dieses Mittwoch-Mittagsjournal in der kommenden Stunde befassen.
    Gesundheitsminister Steirer präsentiert eine Studie mit dem Titel Gesunde Menschen, gesunde Umwelt und was in Österreich dafür getan wird.
    Eine Art Rechenschaftsbericht also des obersten Gesundheits- und Umweltschützers in Österreich.
    Freiheitlichen Chef Steger bleibt in einer Pressekonferenz dabei, man müsse bei unrentablen verstaatlichten Betrieben auch deren Schließung überlegen.
    ÖVP-Bautensprecher Keiml nimmt Stellung zum Entwurf des neuen Wohnbauförderungsgesetzes 1983.
    Die große Oppositionspartei hat diesen Gesetzesentwurf schon einige Male als eigentumsfeindlich bezeichnet.
    Vom Thema Wohnbau ist es kein allzu großer Schritt zum Thema Heizkosten.
    Die österreichische Gaswirtschaft stellt heute dazu ein neues Informationsservice vor.
    Es geht im Kern um eine Kostenübersichtstabelle, die es jedermann ermöglichen soll, festzustellen, ob er nicht, vielleicht schon jahrelang, überdurchschnittlich viel und damit zu viel für seine Heizung bezahlt.
    Ein kalter Wind bläst derzeit, man muss sagen, wieder für die Schweizer Uhrenindustrie.
    Rund 600 Arbeitsplätze sind da jetzt konkret gefährdet und damit sind auch wohl die jüngsten Hoffnungen zerstört.
    Es könnte den Schweizern doch gelungen sein, der japanischen Herausforderung am Uhrenmarkt wirksam zu begegnen.
    Die politischen Auslandsthemen heute Mittag sind erstens einmal mehr die Palästinenser-Evakuierung aus Westbeirut.
    Während es vorläufig noch ungewiss scheint, ob der für heute vorgesehene erste Abzug auf dem Landweg, auf der Straße nach Damaskus, zustande kommen wird, stellen wir die Frage, was die Palästinenser überhaupt in ihren diversen arabischen Exilländern erwartet.
    Und zweitens der heutige 70.
    Geburtstag von DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker.
    Im Kulturtag schließlich können Sie ein Gespräch mit der Schweizer Künstlerin Ingeborg Lüscher hören.
    Anlass dafür ist ihre jetzige Ausstellung in der Wiener Galerie Nixt St.
    Stephan.
    Und die niederländischen Künstler müssen bangen um das international viel gerühmte Künstlerförderungssystem in Holland.
    Dem großzügigen Unterstützungsmodell droht jetzt der finanzielle Kollaps.
    Nach dieser langen Einleitung endlich ins Nachrichtenstudio zu Peter Fichner, der uns die von Rainer Warnecke zusammengestellten Meldungen liest.
    Nahe Osten.
    Die multinationale Friedenstruppe zur Überwachung des Abzugs der PLO aus Westbeirut wird weiter verstärkt.
    Heute früh ist das 800 Mann starke amerikanische Kontingent eingetroffen.
    Die amerikanischen Marineinfanteristen lösen die im Hafen stationierten französischen Fallschirmjäger ab, die die Kontrolle der Demarkationslinie zwischen Ost- und Westbeirut übernehmen werden.
    Am Nachmittag wird das italienische Friedenskontingent erwartet.
    Die Italiener sollen den Süden West Beiruts sichern.
    Nach Angaben des libanesischen Rundfunks werden sie den Beiruter Flughafen besetzen, aus dessen Umgebung heute israelische Invasionsverbände abgezogen wurden.
    Der für heute geplante Abzug von weiteren PLO-Verbänden aus Westbeirut hat sich verzögert.
    Die Palästinenser sollen Nachmeldungen von Radio Beirut gemeinsam mit einer syrischen Einheit per Schiff nach Syrien transportiert werden.
    Ursprünglich war der Abzug auf dem Landweg vorgesehen.
    Es wurde jedoch befürchtet, dass die nahezu unbewaffneten Palästinenser auf der Straße Beirut-Damaskus von den rechtsgerichteten christlichen Milizen des neuen libanesischen Staatschefs Jemael angegriffen werden könnten.
    Sowjetunion Die amtliche Nachrichtenagentur TASS kritisiert die Entsendung amerikanischer Verbände in den Libanon.
    In einem Kommentar heißt es, der Einsatz der Amerikaner könne gefährliche Folgen haben.
    Die Ankunft der Truppen in Westbeirut habe in der arabischen Welt einen Schock ausgelöst.
    Die TASS erwähnt jedoch nicht, dass die amerikanischen Verbände Teil einer multinationalen Friedenstruppe sind und ihr Einsatz von der libanesischen Regierung erbitten wurde.
    Niger.
    Der Iran hat die in Jameh tagenden Außenminister der Islamischen Konferenzorganisation aufgefordert, wegen der amerikanischen Unterstützung für Israel ein Öl-Embargo gegen die USA zu beschließen.
    Der iranische Außenminister Velayati erklärte, alle islamischen Länder sollten ihre politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu den USA überprüfen.
    In seiner Rede vor den Außenministern der islamischen Konferenz verlangte Velayati zugleich den Ausschluss des Iraks aus der Organisation und den Abzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan.
    USA, Frankreich.
    Der Konflikt zwischen den Vereinigten Staaten und Westeuropa wegen des europäisch-sowjetischen Erdgasröhrengeschäftes hat sich weiter verschärft.
    In Washington sind mehrere Regierungsmitglieder zusammengetreten, um die Missachtung des amerikanischen Lieferverbotes für Pipeline-Bauteile durch eine französische Firma zu erörtern.
    Bisher wurde keine Entscheidung getroffen, ob die USA mit Strafsanktionen reagieren werden.
    Die französische Tochterfirma des amerikanischen Unternehmens Dresser beginnt heute auf Anweisung der französischen Regierung damit, Kompressoren für die Erdgasleitung an die UdSSR zu liefern.
    Die Muttergesellschaft in den USA hat die Lieferungen ausdrücklich gebilligt und um gerichtliche Klärung angesucht.
    Ein Gericht in Washington lehnt es jedoch ab, der Argumentation der Firma zu folgen und der amerikanischen Regierung, Strafmaßnahmen gegen Dresser zu verbieten.
    Österreich Gesundheitsminister Steirer hat heute eine Bilanz der Umweltschutzaktivitäten in Österreich gezogen.
    Steirer erklärte, die moderne Medizin und die ausreichende Ernährung hätten zwar große Fortschritte gebracht, dennoch zeichneten sich die Grenzen des Erreichbaren ab.
    Die gesteigerte Hektik des Alltags, Stress, ungesunde Ernährung und Lebensweise hätten den Menschen viele Zivilisationskrankheiten beschert.
    Steirer erwähnte eine Reihe geplanter Gesetze und betonte, wirksamer Umweltschutz sei nur auf der Basis solider Rechtsgrundlagen möglich.
    Im Einzelnen erwähnte er eine umfassende Umweltverträglichkeitsprüfung für Großprojekte und die Gründung einer Bundesanstalt für Umweltkontrolle und Strahlenschutz.
    FPÖ-Obmann Steger hat heute ein Programm zur Sanierung der verstaatlichen Industrie vorgelegt.
    In einer Pressekonferenz ging Steger von der Überlegung aus, dass es Sache der Politiker sei, die Summe der Arbeitsplätze zu sichern, nicht aber jeden einzelnen konkreten Arbeitsplatz.
    Die Fortführung defizitärer Betriebe, betonte er, gefährde auch die gesunden Arbeitsplätze.
    Der FPÖ-Obmann warnte ferner vor einer Reallohnverringerung und vor einer Verkürzung der Wochen- oder Jahresarbeitszeit.
    ÖVP-Wohnbausprecher Keimel hat die Regierung beschuldigt, Schritt für Schritt das Fundament des österreichischen Eigentumswohnbaus zu zerstören.
    Keimel sagte in einer Pressekonferenz, durch immer neue gesetzliche Verschlechterungen der Wohnbauförderung und durch bewusste Verteuerung des Eigenheimbaus solle die Schaffung von Eigentum kräftig verhindert werden.
    Insbesondere kritisierte er die geplante Wohnbauförderungsnovelle, die er als ersten Schritt zur Enteignung schon errichteter Eigentumswohnungen bezeichnete.
    Die Eigentumswohnung werde abermals verteuert, führte er aus, weil künftig beim Kauf mindestens 10% an Eigenmitteln aufzubringen sein würden.
    Eigenmittelersatzdarlehen werde es überhaupt nicht mehr geben.
    Der frühere Verkehrsminister Ludwig Weiß feiert heute seinen 80.
    Geburtstag.
    Weiß hat von 1966 bis 1970 in der ÖVP-Alleinregierung das Ministerium für Verkehr und staatliche Betriebe geleitet.
    Unter seiner Ministerschaft fallen unter anderem die Sanierung der Ostern Airlines sowie die Vollautomatisierung des österreichischen Telefonnetzes.
    Polen, Bundesrepublik Deutschland.
    Nach Ansicht des stellvertretenden polnischen Ministerpräsidenten Rakowski wird Gewerkschaftsführer Walesa nach seiner Freilassung wieder eine Rolle in der Gewerkschaftsbewegung Polens spielen.
    In einem Interview für die Deutsche Monatszeitschrift Konkret meint Rakowski, es werde dann eine neue Gewerkschaftsbewegung geben, die bei der Verteidigung der Interessen der Werktätigen unabhängig von der Staatsverwaltung sein müsse.
    Eine westliche Unterstützung für diese Gewerkschaft werde deren Chancen allerdings verringern.
    Rakowski kündigt an, dass Walesa freigelassen werden solle, einen Termin nannte er allerdings nicht.
    Die westlichen Forderungen nach einer sofortigen Aufhebung des Kriegsrechts weist der stellvertretende polnische Ministerpräsident als unzumutbar zurück.
    Walesa wird noch in dieser Woche von seiner Frau Danuta und von fünf seiner sieben Kinder besucht werden.
    Wie aus Warschau verlautet, soll der Solidaritätschef demnächst näher zu seiner Heimatstadt Danzig verlegt werden.
    Derzeit wird er in Alamow, in der Nähe der Grenze zur Sowjetunion, festgehalten.
    Die Regierung in Bonn ist heute zusammengetreten, um die sogenannten Begleit- und Spargesetze zum Budget für das kommende Jahr zu beschließen.
    Wegen der Kabinettssitzung hat Bundeskanzler Schmidt seinen Urlaub unterbrochen.
    Die Regierung befasst sich unter anderem mit der Frage, ob und wann das Budget angesichts der sich abzeichnenden schlechteren Wirtschaftsentwicklung geändert werden soll.
    Die CDU-CSU-Opposition verlangt, dass der Haushaltsentwurf schon Mitte September an die veränderten Bedingungen angepasst wird.
    Schmidt erklärte dagegen, eine Bundestagsdebatte über dieses Thema sei erst im November notwendig.
    Deutsche Demokratische Republik.
    Staats- und Parteichef Erich Honecker feiert heute seinen 70.
    Geburtstag.
    In einer Würdigung der amtlichen Nachrichtenagentur ADN wird Honecker als unerschütterlicher Kämpfer für die Freundschaft mit der Sowjetunion bezeichnet.
    Die Regierung in Moskau hat dem DDR-Staatsratsvorsitzenden den Titel Held der Sowjetunion verliehen.
    Österreich Außenminister Paar reist heute zu einem offiziellen Besuch in die Deutsche Demokratische Republik.
    Es ist dies die zweite Reise eines österreichischen Außenministers in die DDR seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Wien und Ostberlin vor zehn Jahren.
    Spanien.
    Bei einer Bombenexplosion in Monguia, in der Nähe von Bilbao, sind heute früh zwei Angehörige der Guardia Civil ums Leben gekommen.
    Ein Polizist wurde schwer verletzt.
    Der Sprengsatz detonierte vor einer Bankfiliale, als Sprengstoffexperten das verdächtige Paket untersuchen wollten.
    Bisher hat sich noch keine Organisation zu dem Anschlag bekannt.
    Die Polizei vermutet allerdings, dass die baskische Separatistenorganisation ETA hinter dem Anschlag steht.
    Das Wetter Der Alpenraum befindet sich am südlichen Randbereich eines mächtigen Tiefs, dessen Zentrum nördlich von Schottland liegt.
    Die zugehörigen Störungszonen streifen die Alpen-Nordseite in abgeschwächter Form.
    Aussichten bis morgen früh.
    Im Süden heiter bis wolkig.
    Im übrigen Bundesgebiet aufgelockerte bis starke Bewölkung, stellenweise mitunter unergiebiger Regen.
    Schwach bis mäßig westliche Winde.
    Nachmittagstemperaturen 18 bis 24 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 8 bis 15 Grad.
    Und die Wetteraussichten für morgen.
    Meist sonnig, nur an der Alpen-Nordseite zeitweise Durchzug von Wolkenfeldern.
    Schwachwindig.
    Tageshöchsttemperaturen 21 bis 26 Grad.
    Eine Vorschau auf Übermorgen, Freitag
    Vom Westen her Bewölkungszunahme und Aufkommen von Regeln.
    Tageshöchsttemperaturen 19 bis 24 Grad.
    Wettermeldungen von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 20 Grad, Westwind mit 15 Kilometern in der Stunde.
    Eisenstadt stark bewölkt, 20 Grad, Nordwind 10.
    Linz bedeckt, 16 Grad, Nordwestwind 10.
    Salzburg stark bewölkt, 15 Grad Südwind 10.
    Innsbruck wolkig, 15 Grad Windstill.
    Bregenz stark bewölkt, 17 Grad Südwind 3 km in der Stunde.
    Graz stark bewölkt, 20 Grad Westwind 10.
    Und Klagenfurt heiter, 19 Grad Windstill.
    Es ist 13 Minuten nach 12.
    Und wir wollten den Beitragsteil in diesem Journal eigentlich mit einem Blick ins Ausland, nach Beirut beginnen, aber die Verbindung mit unserem Nahost-Korrespondenten klappt einstweilen noch nicht.
    Wir wenden uns einem friedlicheren, naheliegernden Thema zu.
    Gesunde Menschen, gesunde Umwelt und was in Österreich dafür getan wird.
    Das ist der Titel einer Broschüre des Gesundheitsministeriums.
    Sie wurde heute der Öffentlichkeit vorgestellt und sie soll Antworten auf die Fragen geben, was denn geschieht, um die Umweltsituation in Österreich zu bessern und um die Gesundheit jedes Einzelnen wiederherzustellen oder im günstigsten Fall zu erhalten.
    Gesundheitsminister Steirer setzt damit eine Tradition des Gesundheitsministeriums fort.
    Die Broschüre heute ist immerhin die 17.
    Broschüre dieses Ministeriums.
    Am ehesten in Erinnerung sind vielleicht noch die Fiebeln gegen den Lärm, gegen den Rauch und gegen die aktuelle Überernährung.
    Von der heutigen Pressekonferenz zum Thema Umweltschutz und was dafür geschieht, meldet sich Wilfried Seifert.
    Etwas mehr als zehn Jahre hat Österreich jetzt ein Ministerium für Gesundheit und Umweltschutz, etwas mehr als eineinhalb Jahre ein Minister, der sich selbst in erster Linie als Umweltschutzminister versteht, ganz im Sinne des alten ärztlichen Spruches, vorbeugen ist besser als heilen.
    Das Eintreten für den Umweltschutz hat Minister Steirer schon in so manche Kollision mit seinen Kollegen in der Regierung und in der eigenen Partei, aber auch mit Vertretern von Wirtschaft und Gewerkschaft gebracht.
    Dafür allerdings auch einen hohen Bekanntheitsgrad einer doch zunehmend interessierten Öffentlichkeit.
    einer Öffentlichkeit, die, wie Minister Steirer heute sagte, immer wieder die Frage anrichte, was geschieht in diesem Land für den Umweltschutz.
    Diese Frage soll in knapper und angeblich auch recht billiger Form für den Konsumenten sogar kostenlos eine Broschüre beantworten.
    Sie ist ein Leistungsverzeichnis und ein Vorhabenkatalog des Ministeriums vom Mutter-Kind-Pass bis zum geplanten Sonderabfallbeseitigungsgesetz, vom Organentnahmegesetz bis zum geplanten Umweltchemikaliengesetz.
    Welcher gelernter Österreicher würde sich da nicht fragen, warum das Informationsbedürfnis der Bevölkerung gerade in beginnenden Wahlkampfzeiten so ernst genommen wird?
    Es ist gar keine Frage, dass das Thema Umweltschutz, Ökologie und Ökonomie ein zentrales Thema des Wahlkampfes sein wird.
    Da kann ich aber nichts dafür.
    Das ist eine Entwicklung, die sich in der letzten Zeit zwingend ergeben hat aus den ökologischen Katastrophen, die sich auf der ganzen Welt abzuzeichnen beginnen.
    Es ist also völlig unmöglich, den nächsten Wahlkampf ohne Wahlkampfthema Umweltschutz zu bestreiten.
    Ich bin mir völlig klar, dass der Umweltschutzminister in der nächsten Zeit sicherlich ein Zentrum der Angriffe der Opposition sein wird und sein wird müssen.
    Das ist eine logische Entwicklung in den Wahlkampf.
    Ich nehme das nicht allzu ernst, weil ich glaube, dass auch diese kritischen Stimmen der Opposition etwas Gutes haben, weil sie zweifellos zu einer Bewusstseinsbildung verstärkt beitragen werden.
    In diesem Sinn fürchte ich diese Kritik nicht, ich wünsche mir die Kritik.
    Gerade das noch längst nicht zureichende, aber immerhin steigende Umweltbewusstsein der Bevölkerung ist für Steirer einer der wichtigsten Punkte.
    Auch die besten Gesetze seien ohne tätige Mithilfe der Bevölkerung nichts wert, in einer Zeit, wo jede Hausfrau, jeder Hausmann es in der Hand hat, mit einer Unachtsamkeit Millionen Liter Trinkwasser zu vergiften.
    Und was die willkommene Kritik betrifft, Steirer ist oft eine gewisse Schwäche im Durchsetzungsvermögen vorgeworfen worden, besonders gegenüber seinen Regierungskollegen, allen voran Handelsministers Tarek Bacher.
    Als ein Beispiel die nach Ansicht vieler Naturschützer viel zu großzügige Verordnung zum Dampfkesselemissionsgesetz.
    Dadurch wird unter anderem die maximale Schwefelbelastung von Kohlekraftwerken geregelt.
    Ein ungerechter Vorwurf, mein Steirer.
    Er habe, wenn nichts anderes, so doch zumindest Zeit gewonnen.
    Wir sind angewiesen worden vom Herrn Bundeskanzler, diese Materie neu zu bedenken.
    Ich gebe zu, dass die Verordnung, die präsentiert wurde, meiner Meinung nach nicht dem Stand der Technik entspricht.
    Und das war auch der Grund, dass ich also beim Herrn Bundeskanzler interveniert habe.
    Es wird neuerlich diskutiert.
    Das heißt, eine Kritik ist deswegen nicht angebracht.
    Bekanntestes Beispiel für derartige Kraftwerke ist das geplante Kohlekraftwerk in Dürenrohr, das Zwentendorf-Ersatzkraftwerk.
    Dort sollen die austretenden Gase nach Auskunft von Landwirtschaftsminister Haydn zu 80 Prozent entschwefelt werden, allerdings nur zwei Drittel der austretenden Gasmenge, was in Summe knapp mehr als der Hälfte entspräche.
    Steirer ist daher auch nicht zufrieden.
    Die geplante Entschwefelungsanlage in Kraftwerth-Dürenrohr ist nicht ausreichend, weil sie nicht dem Stand der Technik entspricht.
    Nach dem Gesetz wäre sie als eine Altanlage zu bezeichnen und man könnte sie also mit einem geringen Wirkungsgrad
    gesetzmäßig in Kraft setzen.
    Ich glaube aber, dass in Anbetracht der Gefährdung des Wiener Waldes durch sauren Regen eine maximale technische Variante angewendet werden muss und da glaube ich, dass wir hier sicherlich mehr erreichen werden müssen, als derzeit geplant ist.
    Harte Worte findet der Umweltschutzminister auch zu einigen anderen Umweltbelastungen, wie etwa zur Einwegflasche oder Dose aus Plastik oder Aluminium, zu den aggressiven Waschmitteln und zur Trinkwasserbedrohung vor allem im Osten Österreichs.
    Fragen dieser Art oder gar Antworten findet der neugierige Staatsbürger in der Broschüre allerdings nicht, zumindest noch nicht.
    Soviel aus dem Regierungsgebäude und damit zurück zu Werner Löw.
    Wilfried Seifert war der Reporter.
    Interessenten können diese neue Broschüre übrigens beim Gesundheitsministerium anfordern.
    Der Weg dazu die Wiener Telefonnummer 72 63 49 oder die Adresse Stubenring 1 10 10 Wien 72 63 49, die Telefonnummer unter der man gesunde Menschen, gesunde Umwelt und was in Österreich dafür getan wird, die neueste Broschüre des Gesundheitsministeriums anfordern kann.
    Minister Steirer nannte ja jetzt in diesem Gespräch das Thema Umweltschutz sicher auch, dass es ein Wahlkampfthema werden würde.
    Und eine Art Vorwahlkampf sind ja wohl auch die Sommerpressekonferenzen der österreichischen Spitzenparteipolitiker.
    Heute lud freiheitlichen Obmann Steger zu einer solchen Pressekonferenz, Schwerpunkt die bevorstehende Herbstarbeit der FPÖ.
    Nach Meinung der Freiheitlichen wird dieser Herbst vor allem im Zeichen der Sanierung der Wirtschaft und der verstaatlichen Industrie stehen.
    FPÖ-Obmann Steger blieb heute bei seiner Forderung, auf Dauer unrentable Betriebssparten stillzulegen.
    Näheres über die Vorstellungen des freiheitlichen Parteiobmanns, wie die Wirtschaft kuriert werden könnte, berichtet Irmgard Bayer.
    Unrentable Unternehmensparten müssen zugesperrt werden, die Gehälter der Manager müssen vom Erfolg ihres Unternehmens abhängig gemacht werden, die Banken dürfen nicht mehr so viel Einfluss auf Industriebetriebe haben und noch gesunden Betrieben müssen steuerliche Erleichterungen gegeben werden.
    Das sind die wichtigsten Punkte, die der freiheitliche Parteiobmann Steger zur Sanierung der Wirtschaft und vor allem der staatlichen Betriebe vorgelegt hat.
    Für die Arbeitnehmer dürfte es aber gesamtwirtschaftlich trotzdem keinen Reallohnverzicht geben.
    Am Beispiel von Semperit demonstrierte der freiheitliche Parteiobmann dann, wie die Betriebe zu durchforsten wären.
    Es sollte die Sanierung bestehender Produktionsanlagen erfolgen.
    Dazu ist es notwendig, eine ausreichende Kapitalausstattung durchzuführen.
    10% ist unterkapitalisiert.
    Damit kann kein Betrieb in dieser Größenordnung längerfristig leben.
    Es gehört noch immer zuerstens, es muss eine Produktdurchforstung geben.
    Es gibt da etwas in der Keilriemenproduktion, was sich momentan ganz gut anlässt.
    Das sind eben die sogenannten technischen Produkte, wo wir in Österreich noch immer Chancen haben.
    Es muss aber auch ähnlich Leistungsverträge in der verstaatlichten Wirtschaft geben.
    Ich bin der Auffassung, dass die Hälfte des Gehaltes, das Manager in der verstaatlichen Industrie beziehen, der Grundgehalt sein sollte und die zweite Hälfte nur auszuzahlen ist, wenn die Betriebe zumindest ausgeglichen bilanzieren.
    Betriebe, die über Jahre hinweg Verluste machen und wo Manager in Wahrheit politisch Verantwortliche
    belogen haben, sagen wir es in dieser Deutlichkeit, belogen haben über den wahren Zustand des Betriebes.
    Solche Manager können nicht mit 100, mit 200, mit 250.000 Schillingen monatlich nach Hause gehen.
    Ist ein Betrieb nicht binnen zwei Jahren rentabel zu machen, so Steger, muss er, um noch größere Verluste zu vermeiden, stillgelegt werden.
    Die Arbeitnehmer dieser Betriebe würden in anderen Betrieben, die mit staatlicher Unterstützung aufgebaut oder gefördert werden könnten, Beschäftigung finden.
    Ich schätze, das ist derzeit bei Betrieben, die so wahrscheinlich nicht mehr weitergeführt werden können, zwischen 20.000 und 30.000 Leute sind.
    Das ist keine Größenordnung, die die Möglichkeiten der Republik Österreich übersteigen, es zu lösen.
    Bei 50, bei 100.000 weiß ich nicht, ob das noch so lösbar ist.
    Aber es ist momentan ein Rückstaueffekt und es werden von Jahr zu Jahr mehr.
    Die Mittel zur Unterstützung gesunder Betriebe könnte der Staat Sustega unter anderem dadurch gewinnen, dass er darauf verzichtet, hoffnungslos abgeschlagene Unternehmen künstlich am Leben zu erhalten.
    An den Löhnen der Arbeitnehmer dürfte aber trotzdem nicht gespart werden, warnte der FPÖ-Obmann.
    Ich bin derzeit der Einzige, der immer wieder davor warnt, dass es Reallohnverringerungen gibt.
    Es muss bei den Lohnverhandlungen dazu führen, dass man die Massenkaufkraft in Österreich erhält.
    Wenn man anfängt, wegen einer schlechten Gesamtsituation, sicher viele Schatten, die schon geworfen werden, wenn man anfängt, das Masseneinkommen zu verringern, dann bringt man eine
    Deflation und deflationistische Erscheinungen bringen kann und die auslöst, dass in Wahrheit die Wirtschaft noch weiter in ihren Möglichkeiten herabgesetzt wird.
    Nur die Beamten könnten vielleicht wegen vergangener, besonders guter Abschlüsse einmal ein Reallohnopfer bringen, meinte Steger allerdings dann.
    Und schließlich bekannte sich der freiheitliche Parteiobmann zur Idee der Arbeitszeitverkürzung, weil dadurch Arbeitsplätze frei würden.
    Aber statt mehr Urlaub oder weniger Wochenstunden sollte es frühere Pensionierungen geben.
    Nur so würde die Wirtschaft nicht weiter belastet werden.
    Imgert Baier berichtete von einer Pressekonferenz von freiheitlichen Obmann Steger.
    FPÖ-Obmann Steger bleibt also bei seiner Forderung, auf Dauer unrentable Betriebssparten in der verstaatlichen Industrie stillzulegen.
    Ähnliche Äußerungen in ähnlicher Richtung hat ja auch Bautenminister Sekanina gemacht.
    Er verlangt nicht nur vor der Sanierung der verstaatlichen Industrie eine Bestandsaufnahme ihrer Situation, er will auch nicht ausschließen, dass bestimmte Produktionsbereiche zugesperrt würden, wenn sie wegen der herrschenden Notsituation auch längerfristig nicht erhalten werden könnten.
    Das sagte er in einem Interview mit der Zeitung Kurier heute.
    Und wir bleiben mit dem folgenden Beitrag bei der Person von Minister Sekanina, konzentrieren uns aber auf seine Funktion als Bautenminister.
    In Klagenfurt gab heute der Ressortchef Karl Sekanina eine Pressekonferenz und mit dem Bautenminister sprach Jürgen Jungwirth.
    Obwohl die Zahl der Autoanmeldungen zurückgeht, sind die Hauptverkehrsadern gerade jetzt, zu Ende der Ferienzeit, total überlastet.
    Vor allem die Nord-Süd-Verbindungen sind erschreckender Kraftfahrer.
    Die Westautobahn bringt mit Ausnahme der vielen Baustellen, die zu Kolonnenbildung führen, keine großen Probleme.
    Ziel der Straßenbau ist es jetzt, das sogenannte Grundnetz fertigzustellen.
    Dazu Bautenminister Karl Seckanina.
    Unsere Hauptzielrichtung im Augenblick ist eine möglichst forcierte Fertigstellung des optimalen Grundnetzes in Österreich im Bereich der Autobahnen.
    Hier denke ich also an den Bereich Wien, Salzburg, Klagenfurt, Graz und Wien.
    Vor allem deswegen, weil dort der gesamtösterreichische
    industrielle Bereich mit eingeschlossen ist und daher ist die Konzeption in die Richtung ausgerichtet und ich hoffe, dass wir auch von der finanziellen Seite her im Zusammenhang mit diesen Überlegungen möglichst rasche Fortschritte erzielen.
    Wie gesagt, die größten Probleme gibt es jetzt mit den Nord-Süd-Verbindungen, vor allem in der Mitte und im Osten, also mit der zum Teil fertiggestellten Südautobahn und der Pirenautobahn.
    Die wichtigsten Bereiche der Südautobahn, sprich vor allem der Wechselübergang, werden jetzt ausgeschrieben.
    Das heißt also, die Realisierung ist in das entscheidende Stadium getreten.
    Wir haben ja bis Griemenstein die Südautobahn fertiggestellt.
    Die Umfahrung Griemenstein läuft im Zeitlimit ab und könnte also in 14 Monaten, jetzt schon darf man rechnen, nachdem man ursprünglich 18 Monate Bauzeit gerechnet hat, fertiggestellt sein.
    Und gleichzeitig setze ich damit fort,
    der Ausbau des Wechselüberganges und ich möchte mit dieser Aktivität erreicht wissen, dass wir ungefähr um 1985 rund 85 Prozent der Südautobahn dem Verkehr zugänglich gemacht haben.
    Ein wesentliches Teilstück ist dem Verkehr ja schon zugänglich geworden und wird jetzt offiziell dann im September eröffnet, das ist der Parkübergang.
    Und wann wird sie ganz fertig sein?
    Ja, das sind dann also Fragen,
    die also in die zweite Hälfte des Jahrzehnts hineinreichen.
    Aber ich glaube, dass mit der Mitte des Jahrzehnts Fertiggestellten eine Streckenlänge von fast 85 Prozent hier wesentlich ist im Verkehrsbereich.
    Erledigt wurde Bühnenautobahn.
    Ich habe Auftrag gegeben, dass man neuerlich noch zusätzlich überlegen soll,
    ob es eine schnellere, forciertere, sparsamere Möglichkeit des Ausbaus gibt.
    Das ist derzeit im Werten.
    Wir werden das in den nächsten Wochen in einer Grundkonzeption sicherlich dann beurteilen können.
    Wobei ich überhaupt hinzufüge, bedingt durch die finanzielle Situation, bedingt durch die
    zeitliche Gedrängtheit im Hinblick auf die Ausbauabläufe habe ich gleichzeitig auch erklärt, dass alles daran gesetzt werden müsste, möglichst sparsam, möglichst rationell, aber daher auch möglichst schnell zu bauen.
    Wie hoch sind die Kosten?
    Um das optimale Grundnetz fertigzustellen, wird es vorerst einmal notwendig seinen Gesamtbetrag in den nächsten Jahren und Jahrzehnten, muss ich ja dann sagen, vom Standpunkt der Rückzahlung her, in einer Größenordnung von 25 Milliarden Schillinge aufzubringen.
    Die Gründung einer Finanzierungsgesellschaft in
    Der Kurzbezeichnung ASFINAG ist in die Wege geleitet in parlamentarischer Behandlung und wird im Oktober, spätestens im November beschlossen werden.
    Können Sie Ihre Konzepte aus dem Budget jetzt decken?
    Die jetzigen baulichen Abläufe werden aus dem Budget gedeckt.
    Die Fertigstellung des optimalen Grundnetzes bedarf der Finanzierung über diese Sonderfinanzierungsgesellschaft.
    Die Finanzierung der jetzigen baulichen Arbeiten kann aus dem Budget gedeckt werden.
    Das gesamte Grundnetz soll über die Sonderfinanzierungsgesellschaft abgewickelt werden.
    Möglicherweise, aber das hängt vom Finanzminister ab, wird auch eine Anleihe aufgelegt.
    Es erhebt sich allerdings die Frage, ob es sinnvoll ist, so viele und teure Straßen zu bauen, wenn die Zulassungen abnehmen und die Kraftfahrer ihr Auto weniger benutzen, weil Benzin teuer und das Geld knapp sind.
    Der Widerspruch wäre dann gegeben, wenn die Relation nicht stimmt in diesem Größenordnung, wie Sie das erwähnt haben.
    Was wir jetzt tun, ist den Umstand Rechnung tragen, dass wir für den vorhandenen Autopark und für die vorhandenen wirtschaftlichen Verbindungsnotwendigkeiten noch nicht das ausreichende Autobahnnetz oder Schnellstraßennetz geschaffen haben.
    Da gibt es ein Missverhältnis, das noch zum Ungunsten der Straße liegt.
    Aber grundsätzlich darf ich festhalten, dass langfristig jetzt die Überlegung des Bautenministers sein müsste, vom Straßenbau nach Fertigstellung dieses optimalen Grundnetzes das Hauptgewicht der Bautätigkeit in den Hochbaubereich zu legen.
    Bautenminister Sekanina, mit ihm sprach Jürgen Jungwirth über das Straßenbauprogramm des Bautenministers.
    Eine Minute vor halb eins, Zeit für einen Blick auf das noch verbleibende Programm in diesem Mittagschanal.
    Es sieht so aus derzeit, als würde der geplante Beitrag und der Kontakt mit unserem Nahostkorrespondenten nicht zustande kommen.
    Das Auslandsthema, das wir sicher noch im Programm haben werden, ist der 70.
    Geburtstag von DDR-Staatschef Honecker.
    Außerdem ein Thema aus der Wirtschaft, die Schwierigkeiten der Schweizer Uhrenindustrie.
    Die Kulturredaktion schließlich bereitet noch das Gespräch mit der Schweizer Künstlerin Ingeborg Lüscher vor.
    Sie stellt derzeit in der Wiener Galerie nächst St.
    Stephan aus.
    Und es wird einen Kulturbericht ergeben über das viel gerühmte Modell der Künstlerförderung in den Niederlanden.
    Es steckt derzeit in der Krise.
    Zunächst aber zum Thema, was darf das Heizen kosten?
    Der nächste Winter kommt ja bestimmt und das etwas kühlere Wetter der letzten Tage kündigt bereits die kommende Heizperiode an.
    Mancher Österreicher denkt an seine Heizrechnung mit Grauen.
    Beträge zwischen 20.000 und 30.000 Schilling müssen für so manches Einfamilienhaus gerechnet und hingeblättert werden.
    Das österreichische Installateurgewerbe veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Gaswirtschaft und mit Firmen, die Regelgeräte erzeugen, vom 10.
    September bis Ende Oktober in Ostösterreich eine Woche der Heizberatung.
    In dieser Zeit führen die Installateure und die Gasgemeinschaft Wien kostenlose Beratungen durch, ob und wie das Heizsystem in einer Wohnung oder in einem Haus verbessert werden kann.
    Gleichzeitig wurden heute Schlüsselzahlen präsentiert, die Auskunft über die maximale Höhe der Heizkosten in den einzelnen Wohnungstypen geben sollen.
    Herbert Huter berichtet.
    Was darf das Heizen kosten?
    Eine Frage, die von einer Unzahl von Einzelfaktoren abhängt.
    Eine Wohnung ist leichter zu beheizen als ein freistehendes Einfamilienhaus.
    Die einzelnen Energieträger sind verschieden teuer.
    So sind etwa Fernwärme oder die Gasetagenheizung am unteren Ende der Preisskala anzusetzen.
    Am teuersten ist die Heizung aus der Steckdose.
    Und dann hängen die Heizungskosten natürlich auch davon ab, wie gut oder wie schlecht die Wärmedämmung funktioniert.
    Mit all diesen Daten haben nun die Installateure, die Regeltechniker und die Manager der Gaswirtschaft den Computer gefüttert und sind zu folgenden Zahlen gekommen.
    Die Heizung darf pro Jahr in einem freistehenden Einfamilienhaus, unabhängig vom Energieträger, nicht mehr als 215 Schilling pro Quadratmeter kosten.
    Für das Reihenhaus wurden 203 Schilling errechnet, für die Altbauwohnung bis zu einer Raumhöhe von 3,50 m, 186 Schilling pro Quadratmeter und Jahr und in einer Neubauwohnung bis zu einer Raumhöhe von 2,80 m dürfte das Heizen nicht mehr kosten als 155 Schilling, ebenfalls wieder pro Quadratmeter und Jahr.
    Der stellvertretende Bundesinnungsmeister der Installateure, Kommerzialrat Garon, betonte dazu, dass diese Werte Maximalwerte seien und sich an der durchschnittlichen bestehenden Wärmedämmung der Gebäude in Österreich orientieren.
    Und, wie gesagt, unabhängig vom jeweils verwendeten Energieträger.
    Werden diese Schillingbeträge überschritten, so stimmt etwas mit der Heizanlage nicht und der Installateur wäre zurate zu ziehen.
    Und das wollen die Installateure zumindest in Ostösterreich vom 10.
    September bis Ende Oktober kostenlos tun.
    Als Anhaltspunkt kann man in seiner Wohnung zunächst folgende Rechnung anstellen.
    Man dividiert die jährlichen Heizkosten durch die Anzahl der Quadratmeter der beheizten Räume.
    Dann müsste man etwa auf die früher angegebenen Werte je nach Wohnungstyp kommen.
    Die Beratung der Installateure während der Werbewochen sieht dann so aus.
    Der Installateur hat einen Fragebogen, in den folgende Daten eingetragen werden.
    Die durchschnittliche Außentemperatur, ob es sich um eine Gegend mit besonders starkem Wind handelt und dann die Einzeldaten für sechs Räume, wobei ganz detaillierte Angaben zu machen sind.
    Zunächst die gewünschte Innentemperatur, dann ob die Fenster oder Türen aus Holz oder Metall sind, einfach, doppelt oder Verbundfenster.
    wie groß die Fläche der Wände und der Fenster ist, ob Eckfenster vorhanden sind, wenn ja, in welche Himmelsrichtung und nicht zuletzt, welche Mauerart, etwa Vollziegel, Hohlblockziegel oder andere Materialien.
    Dieser Fragebogen wird dann dem Computer eingegeben, der seinerseits dann den Wärmebedarf der Wohnung oder des Hauses bekannt gibt.
    In erster Linie gedacht ist diese Aktion für Wohnungsinhaber oder Hausbesitzer, die entweder neu bauen oder ihre Heizungsanlage erneuern wollen.
    Für die Installateure also die Hoffnung ins Geschäft zu kommen.
    In der heutigen Pressekonferenz meldete sich dann schließlich und endlich auch ein Vertreter der Industrie für die Regelungsgeräte zu Wort.
    Ein um drei Grad überheizter Raum kann die Heizungskosten um nicht weniger als ein Fünftel in die Höhe treiben, erklärt er.
    Besonders wichtig sei es, die Temperatur in der Nacht abzusenken.
    Das spart Geld und außerdem schläft man besser.
    Allerdings eignen sich nicht alle Heizungsarten für eine ausgefeilte Regelungstechnik.
    Feststoffheizungen als Einzelofen oder als ganze Anlage sind sehr schwer zu regeln.
    Am leichtesten tut man sich bei Gas- oder Stromheizungen.
    Ein Regelgerät müsste sich etwa nach einem Jahr amortisiert haben.
    Wie findet man nun die Installateure, die die Beratung durchführen?
    Sie haben ein Pickel im Schaufenster, das einen weißen Rauchfang zeigt, aus dem eine Blume herauswächst.
    Nach den Werbewochen Ende Oktober dann, wird diese Heizberatung nicht immer gratis sein, vornehmlich aber nur dann, wenn sie für einen Kostenvoranschlag dient und dann zum Auftrag führt.
    Staatssekretärin Anneliese Albrecht erklärte ergänzend, dass ähnliche Beratungen auch die Wiener Magistratsabteilung 39 durchführt.
    Sie verlangt etwa 300 Schilling pro Beratung.
    Herbert Huter berichtete, Installateure, Gaswirtschaft und Regelgeräteerzeuger wollen also den Konsumenten informieren, was das Heizen wirklich kosten darf.
    Und diese Aktion läuft unter dem Zeichen des Rauchfangs mit der Blume, die rauskommt.
    Das ist das Pickerl, das Sie in den beteiligten Installateurbetrieben finden können.
    Die Schweizer Uhrenindustrie kämpft um ihren weiteren Bestand.
    Sichtbares Zeichen der Probleme in dieser einstigen Domäne der Schweiz ist die ständige Verringerung der Beschäftigtenzahl in diesem Bereich, wobei allein diese Woche drei Schweizer Uhrenfirmen rund 600 Mitarbeiter entlassen müssen.
    Schon 1980 hat Japan als Uhrenproduzent die Schweiz überflügelt.
    1980 produzierten insgesamt nur sieben japanische Uhrenerzeuger 90 Millionen Uhren und ließen damit die 860 Schweizer Uhrenfabrikanten knapp hinter sich.
    Die beiden größten japanischen Hersteller, Seiko und Citizen, erzeugten in diesem Jahr alleine etwa 70 Millionen Zeitmesser.
    Im Gegenzug hat sich schon vor Jahren die Schweizer Uhrenindustrie mit Milliarden-Franken-Unterstützungen von Schweizer Großbanken zu Firmengruppen zusammengefunden, deren beide größten die SSIH und die ASUAC sind.
    Zur SSIH gehören die beiden weltbekannten Marken Omega und Tissot, zur ASUAC beispielsweise Eterna oder Longines.
    Trotz allem, einst waren in der Schweizer Uhrenindustrie rund 100.000 Mitarbeiter beschäftigt, heute sind es etwa 40.000.
    Über die Ursache der jüngsten Krise in der Schweizer Uhrenindustrie informiert im folgenden Ludwig Vineni aus Zürich.
    ist der Wert dieser Exporte gegenüber dem Vorjahr um 12 Prozent, in Stückzahlen gar um 35 Prozent zurückgegangen.
    Kein Zweifel, die Schweizer Uhrenindustrie, einst industrielles Paradepferd der Schweizer Tüftler, befindet sich in rasantem Niedergang.
    Die Uhrenindustrie der Schweiz hat schlicht den Anschluss an die technische Entwicklung verschlafen.
    Die Substitutionskonkurrenz der elektronischen Uhren hat die Schweizer praktisch unvorbereitet getroffen.
    Und dies, obwohl die Schweizer Uhrenindustrie eine privatwirtschaftliche Einrichtung ist, die eigentlich die Nase im Marktwind haben sollte.
    Tiefere Ursache dieser Situation ist das, dass die Schweizer Uhrenindustrie jahrzehntelang unter einer staatlichen Schutzglocke gehalten worden ist.
    Die Schweizer glaubten, durch ein Verbot der Ausfuhr von Uhren, Werkzeug, Maschinen und ähnlichem technischem Know-how könne die Uhrenindustrie vor ausländischer Konkurrenz geschützt werden.
    Solange mechanische Uhren angetrieben werden mussten, stimmte diese Überlegung einigermassen, denn kaum ein anderes Land war in der Lage, genügend geduldige Tüftler an Arbeitsplätze zu setzen, an welchen mit eingeklemmter Augenlupe und Pinzette gearbeitet werden muss.
    Anregungen, elektronische Uhren zu bauen, waren in der Schweiz zwar schon vor Jahrzehnten gemacht, aber überhört worden.
    Die Schweizer sind Feinmechaniker, nicht Elektroniker.
    Das führte dann eben dazu, dass die Uhrenindustrie ganz einfach den Anschluss verpasste.
    Die rasante Entwicklung der Elektronik, bei der in immer kürzeren Abständen immer kleinere und immer einfachere und immer billigere Komponenten entstehen,
    hat es Branchen Fremden möglich gemacht, in das geheiligte Gärtchen des Swiss-Made-Tick-Tack einzubrechen.
    Japanische und amerikanische Elektronikuhren haben zuerst den Billiguhrenmarkt verändert und den Schweizern erhebliche Marktanteile abgejagt.
    Nun hat die Welle auch den Markt der teuren Uhren erfasst.
    Die Uhrenindustrie ist die drittwichtigste Exportindustrie der Schweiz, hinter der Industrie der Maschinen und Apparate und der chemisch-pharmazeutischen Industrie.
    Die Ausfuhr im vergangenen Jahr belief sich auf einen Wert von fast 4 Milliarden Schweizer Franken, das sind etwa 33 Milliarden Schilling.
    Der Abbau der Arbeitsplätze in der Uhrenindustrie wird sich fortsetzen.
    Ganze Fabriken werden geschlossen, wie jetzt beispielsweise die Firma Ojival, wo 180 Entlassungen ins Haus stehen.
    Das ist vor allem deswegen verhältnismässig schlimm, weil die Uhrenindustrie sich auf eine sonst wirtschaftlich schwache Region, den Jura, konzentriert.
    Andere Arbeitsmöglichkeiten gibt es dort nicht viele.
    So ist denn beispielsweise in der Uhrenmetropole Biel die Arbeitslosigkeit doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt.
    Zwar ist diese durchschnittliche Arbeitslosenquote von 0,4 Prozent verhältnismässig tief und somit eine Quote von etwa einem Prozent in den Urenregionen nicht besorgniserregend, aber die Schweiz hat eben eine kosmetisch niedrig gehaltene Arbeitslosenquote, weil sie die stellenlos gewordenen ausländischen Arbeitskräfte kurzerhand in ihre Heimatländer zurückschickt.
    Die Wirtschaftsgeschichte wird sich einmal den Niedergang dieser einst stolzen Industrie zum Vorwurf nehmen können, um zu zeigen, wie schädlich es ist, eine ganze Branche unter eine Käseglocke zu stellen und zu glauben, dadurch könne sie in der rauen Welt der Konkurrenz überleben.
    über die massiven Probleme der Schweizer Uhrenindustrie.
    Und von Minuten und Sekunden zu Jahren, genau zu 70 Jahren, die Deutsche Demokratische Republik feiert heute den 70.
    Geburtstag des ersten Mannes im Staat.
    Auch wenn er selbst sich ideologiegemäß lieber als Gleicher unter Gleichem im schöpferischen Kollektiv der Parteiführung bezeichnet.
    Erich Honecker.
    Als DDR-Staatsratsvorsitzender, der Präsident des wirtschaftlich stärksten Landes in Osteuropa, als Generalsekretär der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, SED, der Chef einer der Moskau treuesten kommunistischen Parteien, als Art Landesvater trotz aller Gleichheit von einem Hauch von Personenkult umgeben.
    Paul Lendwey zeichnet im Folgenden ein Porträt des heute 70-jährigen Erich Honecker.
    Geburtstage von kommunistischen Parteichefs östlich der Elbe in der Welt des sogenannten realen Sozialismus sind stets politische Ereignisse, die zugleich auch eine Signalwirkung haben.
    Die Art und Weise, wie der Geburtstag im Inneren des eigenen Herrschaftsbereiches und vor allem in Moskau gefeiert wird, ist auch ein untrüglicher Gradmesser für die politische Stellung des Gefeierten.
    So kann man auch die Ehrungen für den DDR-Partei- und Staatschef Erich Honecker anlässlich seines 70.
    Geburtstages heute als eine Anerkennung für die Bilanz seiner Ära werten.
    Als Parteiführer seit Mai 1971
    und als Staatsoberhaupt seit Oktober 1976 gelang es, den einstigen Dachdecker und lebenslangen Berufsfunktionär im Rahmen des Möglichen die politische Lage im östlichen Teil des geteilten Deutschlands zu konsolidieren.
    Man hatte Lange, den Mann, der fast zehn Jahre in den Gefängnissen der Nazis verbracht hatte, unterschätzt, weil er während der langen Herrschaft Walter Ulbrichts in erster Linie hinter den Kulissen agierte.
    Nur die Eingeweihten wussten freilich, dass Honecker als Sekretär für Sicherheitsfragen die Schlüsselbereiche wie Armee, Polizei und Staatssicherheit kontrollierte.
    Nicht zufällig wurde er von Ulbricht und wohl auch von Moskau mit der Vorbereitung und Durchführung des berühmt-berüchtigten Mauerbaus 1961 beauftragt.
    dass in den vergangenen 21 Jahren insgesamt 180 Menschen bei einem Fluchtversuch über die Mauer ihr Leben lassen mussten und dass rund 55.000 Personen wegen Fluchtdelikten zu Haftstrafen verurteilt wurden, gehört natürlich auch zur Bilanz der elf Jahre seiner Herrschaft.
    Die Beobachter der politischen Szene in der DDR vertreten übereinstimmend die Meinung, dass Honecker zwar die unumstrittene Nummer 1 in der DDR ist, aber weder ein Alleinherrscher noch ein von eigenen Personenkult geblendeter Politiker ist.
    Freilich, die Vergleiche mit seinem eiskalten und skrupellosen Vorgänger Walter Ulbricht sind für ihn schmeichelhaft.
    In zweiter Ehe mit dem heutigen Volksbildungsminister Margot Feist verheiratet, versuchte Honecker in der Ost-West-Entspannungsphase innenpolitisch neue Akzente zu setzen und vor allem die Konsumgüterproduktion und den Wohnbau zu steigern.
    dass aber die von den bundesrepublikanischen Zeitungen oft falsch interpretierte Liberalität nur der jeweiligen Taktik des Kremls entsprach, sah man sofort, als Moskau eine außenpolitische Schwenkung unternahm.
    Honeckers Politik stand seit eh und je im Zeichen der absoluten Gefolgschaftstreue zu Moskau.
    Bereits als 18-Jähriger besuchte er die Lenin-Schule in Moskau.
    So dann, bereits als Chef der Kommunistischen Jugendorganisation der DDR, absolvierte Honecker 1955, 1956, also in den Krisenjahren, die Moskauer Parteihochschule.
    Der in Neunkirchen im Saarland geborene Kommunist hatte allerdings aus dem Schicksal Ulbrichs gelernt, der während der Berlin-Verhandlungen gegen die von Moskau verlangten Zugeständnisse Stellung genommen hat und deshalb zum Rücktritt gezwungen wurde.
    Ein Mann des Apparates und des kollektiven Führungsstils konnte aber Honecker nur eine zeitweilige Stabilisierung in der DDR erreichen.
    In den letzten Jahren vermochte er den Konflikt mit den Intellektuellen und den damit verbundenen Prestigeverlust für die Kulturpolitik der DDR ebenso wenig verhindern wie die zunehmende Verschlechterung der Wirtschaftslage.
    Die Tatsache, dass die Bevölkerung die Fernsehsendungen von ARD und ZDF frei empfangen kann und dass die abendlichen Informationssendungen in der DDR sogar eine höhere Sehbeteiligung aufweisen als in der Bundesrepublik, begrenzt den Spielraum für Politik und Propaganda des kommunistischen Regimes.
    Honecker's 70.
    Geburtstag fällt also zeitlich mit einer unverkennbaren Verschärfung der schleichenden Krise in einem Land zusammen, dem die nationale Basis fehlt.
    Vielleicht hat man hier und dort nach der anfänglichen Periode der Unterschätzung die positiven Züge und auch die Person Honeckers überschätzt.
    DDR-Präsident und Parteichef Honecker, 70 Jahre alt.
    Aus Österreich kommt übrigens ein persönlicher Gratulant, Außenminister Paar trifft heute zu einem schon länger geplanten Besuch in der DDR ein.
    Um die Förderung von Kunst und Künstlern geht es im nächsten Beitrag.
    In den Niederlanden gibt es ein großzügiges Verfahren, bildende Künstler finanziell zu unterstützen, das bei uns gelegentlich als nachahmenswertes Modell hingestellt wurde.
    Zurzeit werden etwa 3.300 Künstler gefördert, jeder von ihnen erhält umgerechnet rund 300.000 Schilling-Unterstützung im Jahr.
    Nach insgesamt rund 30 Jahren Praxis zeigt sich jetzt allerdings, dass diese Art der Förderung ökonomisch und auch künstlerisch eigentlich nicht länger zu verantworten ist.
    Sven-Claude Bettinger berichtet.
    Seit Mitte der 50er Jahre gibt es in den Niederlanden eine Regelung, notleidenden Künstlern von Staatswegen zu helfen, die als Kontraprestazi oder übersetzt Gegenleistung auch im Ausland einige Bekanntheit erreicht hat und manchmal sogar als ideales Modell betrachtet wurde.
    Die Verantwortlichen des niederländischen Sozialministeriums und der Städte und Gemeinden, die diese Maßnahme bedacht hatten, dachten, zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen zu haben.
    Einerseits ging, und geht es noch immer, um eine Sozialmaßnahme, um Künstlern, die zu einem gewissen Zeitpunkt Verkaufsschwierigkeiten haben, etwa weil sie plötzlich in einem ganz anderen Stil arbeiten, für diese Übergangsperiode materiell zu helfen, sodass sie sich von allen störenden finanziellen Sorgen frei, vollkommen auf ihre Arbeit konzentrieren können.
    Andererseits handelt es sich auch um eine Art von Kunstförderung, da die Stadt oder Gemeinde als Gegenleistung oder auf niederländisch Kontraprestatie für die finanzielle Unterstützung ein oder mehrere Kunstwerke erhält.
    Sie können auch in Auftrag gegeben werden.
    Diese Werke sollen dann in einem Raum aufgehängt werden, der der Öffentlichkeit zugänglich ist, um, wie es im Soziologen deutsch oder niederländisch so schön heißt, den Bürger an der Basis für die zeitgenössische Kunst zu sensibilisieren.
    Der dem Künstler zu zahlende Betrag wird von der Stadt oder Gemeinde, in der er wohnt, zuerkannt und ausbezahlt, nachdem eine Kommission den Künstler für förderungswürdig erklärt hat.
    Fällt das Urteil negativ aus, kann der Betreffende sogar Berufung bei einer Kommission des Sozialministeriums einlegen.
    Auch wenn die Ausführung der Kontraprestaziregelung weitgehend den Gemeinden und Städten überlassen bleibt, zahlt das Sozialministerium den größeren Teil, nämlich drei Viertel, der anfallenden Kosten.
    Im vergangenen Jahr überwies es den Städten und Gemeinden dafür 130 Millionen Gulden.
    Dennoch scheint im Augenblick außer den Geförderten selber niemand mehr mit dieser Regelung zufrieden zu sein.
    Bereits die reinen Zahlen sind aufschlussreich.
    3.300 geförderte Künstler bedeutet bei rund 800 niederländischen Städten und Gemeinden, dass pro Verwaltungseinheit rund vier Künstler unterstützt werden.
    Das mag für Amsterdam oder Rotterdam wenig erscheinen,
    Für Finkegeier in Friesland oder Fücht in Brabant ist es eine absurd hohe Zahl, zumal hier nur bildende Künstler gefördert werden.
    Prüft man die Kontraprestatie etwas genauer, so stellt man ebenfalls fest, dass die Maßnahme in den allerwenigsten Fällen zeitlich begrenzt bleibt, sondern wie eine Leihbrenne auf Lebenszeit gehandhabt wird, was natürlich den Neid derer weckt, die, zumal da die niederländischen Städte und Gemeinden, genauso wie die Regierung derzeit äußerst knapp bei Kasse sind, leer ausgehen.
    Und schließlich müssen die Verantwortlichen, wenn sie ehrlich sind, zugeben, dass sie nicht gerade die besten Künstler gefördert haben.
    So kommt es, dass selbst Hans Boswinkel, der Vorsitzende der sehr aktiven Künstlergewerkschaft im niederländischen Gewerkschaftsbund FNV, zugibt, dass die einst als vorbildlich gepriesene Regelung so schnell wie möglich geändert werden sollte.
    Wenn man jetzt über die Schilderien und die Schilder, die eine bestimmte soziale Vorziehung bekommen,
    Diese Regelung hat sich in den 30 Jahren ihres Bestehens genau in ihr Gegenteil umgekehrt.
    Sie war als Hilfeleistung gedacht, um eine schwierige Periode ohne Sorgen überbrücken zu können.
    Daraus ist aber so etwas wie ein Bestandteil unserer Sozialbesetzgebung geworden.
    In diesem Fall ist es jedoch unsinnig, von den Künstlern als Gegenleistung Werke zu verlangen.
    Für Sozialhilfe verlangt der Staat doch keine Gegenleistung vom Empfänger.
    Das Schlimmste ist aber, dass es sich hier nur de facto, nicht de jure, um eine sozialgesetzliche Maßnahme handelt.
    Die Kontraprestatie wird nämlich willkürlich gehandhabt, aufgrund willkürlicher Kriterien.
    Ein städtischer oder Gemeindebeamter kann zum Beispiel sagen, wenn du mir ein schönes Stilleben oder den Bach hinter dem Dorf oder eine Ansicht des Rathauses malst, dann bekommst du die Unterstützung.
    ...los aus der Polsregelung, die jeder willens tun kann... ...und wo auch willens Qualitätskriterien aufstehen.
    Dadurch, dass der Staat hier dem Künstler als Person hilft und nicht die eigentliche Kunst, die er produziert, fördert, erhält er jährlich eine Flut, im vergangenen Jahr 15.000, von Werken, die in der Regel noch schlechter sind als die üblichen Produkte der Betreffenden.
    Schon lange haben die Städte und Gemeinden aufgehört, die teuren Neuerwerbungen alljährlich in einer Ausstellung der Bevölkerung zu zeigen und danach den Behörden, Schulen, Krankenhäusern oder Sozialeinrichtungen zum Aufhängen anzubieten.
    Sie verschwinden heute direkt in einem Lager, wo sie langsam verkommen.
    Alleine die Stadt Amsterdam besitzt über 30.000 solcher Werke, die niemand aufhängen oder stellen will und die die Stadt deshalb auch weiterhin noch Geld kosten.
    Selbst die Künstlergewerkschaft ist damit einverstanden, die Contraprestazie-Regelung abzuschaffen und nach Alternativen der Kunstförderung zu suchen.
    Vor allem sollte wieder die Kunst selber und nicht mehr die Person des Künstlers gefördert werden.
    die Niederlande auf der Suche nach einer Alternative zum gegenwärtigen Modell der Künstlerförderung Sven-Claude Bettinger berichtete.
    »Wie ich beginne, die Welt zu erleben«, das war der Titel einer frühen Arbeit der Schweizer Künstlerin Ingeborg Lüscher.
    Und dieser Titel scheint symptomatisch für ihr ganzes Werk, in dem sie sich von kleinformatigen Bildern, Montagen, Text- und Fotoarbeiten bis zu ihren neuen großformatigen Menschendarstellungen weiterentwickelt hat.
    Charakteristisch an diesen Bildern ist, dass sie ausgehen vom wissenschaftlichen Phänomen der Kirlian-Fotografie, bei der die unsichtbare Strahlung von Lebewesen fotografisch dokumentiert wird, dass sie also Menschen mit einer Aura von Strahlen darstellt.
    Anlässlich einer Ausstellung, die heute Abend in der Galerie Next St.
    Stephan eröffnet wird und die bis 11.
    September zugänglich ist, sprach Maria Reinhofer mit der Schweizer Malerin.
    Frau Lüscher, Ihre Bilder sind, wie Sie selbst sagen, ein Versuch, sich mit dem Leben, mit der Wirklichkeit auseinanderzusetzen, wobei die Realität immer in Bezug zur Magie, zu dem, was dahinter steht, zu sehen ist.
    Wie verstehen Sie das?
    Bei meinen Bildern geht es mir genau darum, etwas zu zeigen, was in Wirklichkeit da ist, was wir nur nicht so bewusst sehen.
    Wenn ich zum Beispiel
    Meine Menschen, das sind alles Freunde von mir oder meine Familie, mit Strahlenbündeln, die aus dem Körper austreten, male.
    So hat das etwas mit der Wirklichkeit zu tun.
    Nämlich, ich weiß nicht, haben Sie mal gehört von der sogenannten Kirian-Fotografie?
    Das ist eine Methode, die Anfang des Jahrhunderts von einem russischen Forscher-Ehepaar erfunden wurde, eben Kirian.
    Die konnten mit einer bestimmten Art zu fotografieren, oder heute kann man das natürlich sehr viel besser noch als damals, nachweisen, wie die, sagen wir mal, Energiebündel aussehen, die strahlen eben einfach, die aus den Körpern oder überhaupt allem Lebendigen, genauso aus Pflanzen oder man kann auch Brote fotografieren auf die Weise, die aus allem Lebendigen austreten.
    Also ich male etwas, was es in Wirklichkeit gibt, was man auch nachweisen kann, eben mit dieser Methode der Fotografie, was wir aber eigentlich nicht so realisieren, weil unsere Augen es nicht sehen.
    Und auf welche Art stellen Sie es dar?
    Für mich ist es wichtig, die Bilder groß zu malen.
    Im Gegensatz zu früheren Arbeiten, die, sagen wir mal, sehr klein und zart vielleicht waren,
    empfinde ich dieses Strahlenerlebnis, überhaupt einen Menschen, als etwas so Gewaltiges, dass mir da jedes Format eigentlich immer noch zu klein ist.
    Wenn ich könnte, würde ich die Bilder noch größer malen.
    Und wenn ich sage groß, dann bedeutet das etwa so dreimal drei Meter oder dreimal vier Meter oder, ja, rund gesprochen.
    Mit der Größe habe ich angefangen.
    Nun geht es weiter so, dass ich mir Baumwollstraminen besorge.
    Das ist eine Art besonders dicker Baumwolle, die ich in Naturfarbe bekomme und mir selber einfärben kann.
    Das geht in der Waschmaschine vor sich.
    Dann hänge ich die Tücher so auf, die nun gefärbt sind, und zwar in so erdig-dunklen Tönen, dass sie nicht die Form eines rechten Winkels haben, wie Bilder meist, sondern
    durchstrecken, etwas wie Flügel bekommen, weil ich finde, der rechte Winkel passt eigentlich auch nicht unbedingt zu Menschen.
    Und auf dieses Material, wenn es trocken ist, klebe ich Pergamentpapier und male auf diesem Pergamentpapier, durch das nun die Farbe des gefärbten Baumwollstramins schimmert, mit Pulverfarben, die ich mir selber anrühre, also auch wieder Naturfarben.
    Heute ist es so, dass ich entweder
    den Menschen im Atelier habe und Skizzen mache.
    Oder es kann auch so weit gehen, dass ich ihn in einer bestimmten Haltung fotografiere.
    Diese Aura, diese Strahlen, die Sie malen aufgrund dieser Kirlian-Fotografie, ist das etwas, eine Aura, die Sie persönlich an einem Menschen empfinden?
    Eigentlich ist es ja so, dass diese Strahlen bei Menschen überall austreten.
    Also an jedem Partikelchen seiner Oberfläche treten diese Strahlen aus.
    Bei mir sind die Strahlen immer nur auf bestimmte Teile des Körpers begrenzt.
    Und zwar verwende ich sie da, wo der Mensch seine Gewichte hat.
    Sie malen im Gegensatz zu früher fast nur mehr Menschen.
    Ich glaube, früher haben Sie doch mehr das Ich zur Welt in Bezug gesetzt.
    Heute ist es mehr das Du.
    Vielleicht ist auch gar nicht so sehr eine Wandlung vor sich gegangen, als es ja immer noch die Menschen sind,
    die ich liebe, die also zu mir den größten Bezug haben.
    Und aus dieser Liebesbeziehung heraus entsteht dann auch diese Intensität, die ich dann während meines Arbeitsprozesses empfinde.
    Die Schweizer Malerin Ingeborg Lüscher stellt ab heute Abend in der Wiener Galerie Nix Sankt Stephan aus.
    Drei Minuten vor eins noch einmal ins Nachrichtenstudio.
    Nahe Osten.
    Die multinationale Friedenstruppe zur Überwachung des Abzugs der PLO aus Westperod wird weiter verstärkt.
    Heute früh ist das 800 Mann starke amerikanische Kontingent eingetroffen.
    Am Nachmittag wird das italienische Friedenskontingent erwartet.
    Der für heute geplante Abzug von weiteren PLO-Verbänden hat sich verzögert.
    Die Freisteller sollen nun per Schiff nach Syrien transportiert werden.
    Ursprünglich war der Landweg vorgesehen.
    Es werden jedoch Angriffe der rechtsgerichteten christlichen Milizen auf der Straße Beirut-Damaskus befürchtet.
    Sowjetunion.
    Die amtliche Nachrichtenagentur TASS kritisiert die Entsendung amerikanischer Verbände in den Libanon.
    In einem Kommentar heißt es, der Einsatz der Amerikaner könne gefährliche Folgen haben, die Ankunft der Truppen in Westbeirut habe in der arabischen Welt einen Schock ausgelöst.
    USA, Frankreich.
    Der Konflikt zwischen den Vereinigten Staaten und Westeuropa wegen des europäisch-sowjetischen Erdgasröhrengeschäftes hat sich weiter verschärft.
    In Washington haben Regierungsmitglieder die Missachtung des amerikanischen Lieferverbotes für Pipeline-Bauteile durch eine französische Firma erörtert.
    Bisher wurde keine Entscheidung über mögliche Strafsanktionen getroffen.
    Die französische Maschinenbaufirma Dressa France will heute mit der Lieferung von Kompressoren für die Erdgasleitung an die UdSSR beginnen.
    Österreich.
    Gesundheitsminister Steirer hat heute eine Bilanz der Umweltschutzaktivitäten in Österreich gezogen.
    Steirer erklärte, die moderne Medizin und die ausreichende Ernährung hätten zwar große Fortschritte gebracht, dennoch zeichneten sich die Grenzen des Erreichbaren ab.
    Die gesteigerte Hektik des Alltags und die ungesunde Lebensweise hätten den Menschen viele Zivilisationskrankheiten beschert.
    Steirer erwähnte eine Reihe geplanter Gesetze und betonte, wirksamer Umweltschutz sei nur auf der Basis solider Rechtsgrundlagen möglich.
    FPÖ-Obmann Steger hat ein 10-Punkte-Programm zur Sanierung der verstaatlichen Industrie vorgelegt.
    Steger geht dabei von der Überlegung aus, dass es Sache der Politiker sei, die Summe der Arbeitsplätze zu sichern, nicht aber jeden einzelnen konkreten Arbeitsplatz.
    Die Fortführung defizitärer Betriebe, so Steger, gefährde auch die gesunden Arbeitsplätze.
    Der FPÖ-Parteiobmann trat auch für eine Senkung des Pensionsalters ein, warnte aber vor einer Verkürzung der Wochen- oder Jahresarbeitszeit.
    Der frühere Verkehrsminister Ludwig Weiß feiert heute seinen 80.
    Geburtstag.
    Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Unterschiedlich bewölkt und vor allem an der Alpen-Nordseite stellenweise unergiebiger Regen.
    Nachmittagstemperaturen 18 bis 24 Grad.
    Die Schlussmeldungen waren wie immer der letzte Programmpunkt im Mittagsjournal, durch das sie heute Werner Löw geführt hat.
    Die nächste Journalsendung ist das Abendjournal um 18 Uhr in den Programmen Österreich 1 und Regional.
    Auch im Namen von Redaktion und Technik einen schönen Nachmittag noch.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

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    Datum: 1982.08.25 [Sendedatum]
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    Wetterbericht
    Datum: 1982.08.25 [Sendedatum]
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    Gesundheitsminister Steyrer legt Broschüre über "Gesunde Umwelt" vor
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    Datum: 1982.08.25 [Sendedatum]
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    Datum: 1982.08.25 [Sendedatum]
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    Datum: 1982.08.25 [Sendedatum]
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    Datum: 1982.08.25 [Sendedatum]
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    Datum: 1982.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Datum: 1982.08.25 [Sendedatum]
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    Datum: 1982.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Mitwirkende: Rennhofer, Maria [Gestaltung] , Lüscher, Ingeborg [Interviewte/r]
    Datum: 1982.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1982.08.25
    Spieldauer 01:00:03
    Mitwirkende Löw, Werner [Moderation]
    Henke, Reinhold [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1982.08.25 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-820825_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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