Mittagsjournal 1979.06.19

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Hier ist die Redaktion des Mittagsschornals.
    Eine angenehme Mittagsstunde wünscht Ihnen Bruno Berger.
    Was bieten wir Ihnen an Informationen heute Mittag?
    Vor der Regierungserklärung heute Nachmittag im Parlament gab es heute Vormittag noch die übliche Regierungssitzung mit anschließendem Pressegespräch.
    Wir planen ein Interview mit Vizekanzler Androsch über die aktuelle Energiesituation und über Wirtschaftsprobleme.
    Die österreichische Textilindustrie zieht Bilanz über das Geschäftsjahr 1978.
    Der ÖAMTC geht an die Öffentlichkeit mit Energiesparvorschlägen.
    Der zunehmende Medikamentenmissbrauch als Suchtgiftproblem, besonders bei Frauen.
    Das ist ein Ergebnis eines Symposiums in Kalksburg.
    Und vielleicht noch die Auslandsthemen kurz angerissen.
    China kritisiert sowjetische Taktik bei SALT II Abkommen und spricht von Betrugsmanöver Moskaus.
    und Generalstreik in Italien.
    13 Millionen Italiener sollen streiken, sind also zum Streik aufgerufen.
    Das also einige Programmsplitter zum Mittagsschönerl.
    Wir beginnen jetzt mit Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst Rainer Warnecke, Sprecher Wolfgang Riemerschmid.
    Österreich.
    Bundeskanzler Kreisky wird dem Nationalrat heute Nachmittag seine Regierungserklärung vorlegen.
    in der die Schwerpunkte der Politik für die nächsten vier Jahre festgelegt werden sollen.
    Die Vorlage des Regierungsprogramms hatte sich wegen der Erkrankung des Bundeskanzlers um eine Woche verzögert.
    Der scheidende ÖVP-Obmann Taus wird bis auf Weiteres sein steirisches Nationalratsmandat behalten.
    Nach einem Gespräch zwischen Taus und der steirischen ÖVP-Führung wurde erklärt, es werde von weiteren beruflichen Entscheidungen Taus abhängen, ob er selbst seine Arbeit mit der weiteren Tätigkeit im Parlament vereinbaren könne.
    Die Volksanwaltschaft hat von Juli 1977 bis Dezember 1978 mehr als 6000 Beschwerden und sonstige Anliegen behandelt.
    All Schwerpunkte werden in einem Bericht der Volksanwaltschaft an das Parlament, Fragen der Sozialversicherung genannt.
    Italien.
    Die drei großen Gewerkschaftsorganisationen haben für heute den ersten Generalstreik seit fast vier Jahren ausgerufen.
    In Industrie, Landwirtschaft und Handel dauert der Ausstand vier Stunden, im öffentlichen Dienst acht Stunden.
    Der Zugverkehr ist beeinträchtigt, der Flugverkehr ist wegen eines Bummelstreiks der Fluglotsen ebenfalls betroffen.
    Die Gewerkschaften wollen mit dem Generalstreik den Abschluss neuer Tarifverträge beschleunigen.
    Bei den Regionalwahlen auf Sardinien haben die Kommunisten neuerlich starke Stimmenverluste erlitten.
    Und leichte Verluste mussten auch die christlichen Demokraten hinnehmen.
    Gewinne erzielten die Sozialisten und die kleineren Parteien.
    USA.
    Nur zwei Stunden nach seiner Rückkehr vom Gipfeltreffen mit dem sowjetischen Staats- und Parteichef Brezhnev in Wien hat Präsident Carter heute Nacht vor dem Kongress in Washington die rasche Ratifizierung des gestern unterzeichneten SALT-II-Vertrages gefordert.
    Carter betonte, das Abkommen diene sowohl der amerikanischen Sicherheit als auch dem Weltfrieden und halte jeder Überprüfung stand.
    Für die Annahme des Vertragswerkes ist eine Zweidrittelmehrheit im Senat erforderlich.
    Die Rede Carters dürfte im Senat keinen Stimmungsumschwung bewirkt haben.
    Der demokratische Senator Jackson erklärte, die Ansprache des Präsidenten sei unsinnig gewesen.
    Sein republikanischer Kollege Goldwater bezeichnete sie wörtlich als unanständig.
    Der Führer der Republikaner im Senat, Baker, sagte, das Abkommen habe keine Chance, ohne Änderungen ratifiziert zu werden.
    Der demokratische Senator Kennedy meinte dagegen, die Geschichte würde streng über den Senat urteilen, wenn er diese Chance ungenützt lassen sollte.
    Nicaragua.
    Die schweren Kämpfe zwischen der linksgerichteten sandinistischen Befreiungsfront und der Nationalgarde des Diktators Somoza dauern an.
    Unterstützt von der Luftwaffe beschießen Infanterie und Artillerie der Regierungstruppen Stellungen der Guerrilleros in der Hauptstadt Managua.
    Auch in der zweitgrößten Stadt des Landes, in León, die von den Sandinisten eingenommen wurde, hat die Nationalgarde eine Großoffensive gestartet.
    Staatschef Somoza hat in einem Interview für den chilenischen Rundfunk die militärische Lage als heikel bezeichnet.
    Er wies jedoch nach wie vor eine politische Lösung des Konfliktes zurück und behauptete, seine Gegner seien nicht in der Lage zu regieren.
    Die provisorische Revolutionsregierung der sandinistischen Befreiungsfront hat inzwischen die Beschlagnahme des Vermögens von Somoza angekündigt.
    Als wichtigste Ziele nannte sie den nationalen Wiederaufbau, die Gewinnung ausländischer Hilfe, eine Reform der Streitkräfte und eine bündnisfreie Außenpolitik.
    Malaysia, Großbritannien.
    Wie die Regierung in Kuala Lumpur bekannt gegeben hat, wollen Malaysia und Indonesien bei der Abwehr vietnamesischer Flüchtlinge auf See zusammenarbeiten.
    Der malaysische Ministerpräsident Hussein On hat gestern harte Maßnahmen gegen die Indochina-Flüchtlinge angekündigt, jedoch zugleich versichert, man wolle auf die Neuankömmlinge nicht schießen lassen.
    Gegen Gehaltung der malaysischen Regierung halfen sich die internationalen Proteste.
    Die Gefangenenhilfeorganisation Amnesty International appellierte an alle Länder, mehr Flüchtlinge aus Indokina aufzunehmen.
    Auch die britische Regierungschefin Thatcher warnte sich an die Regierung Malaysias mit dem Ersuchen, vietnamesische Flüchtlinge nicht auszuweisen.
    Die Außenminister der europäischen Gemeinschaften verlangten eine internationale Flüchtlingskonferenz unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen.
    Südafrika.
    Die beiden Kammern des südafrikanischen Parlaments haben heute den 63-jährigen Vorsitzenden des Senats, Marais Villon, zum neuen Staatspräsidenten gewählt.
    Villon, der Kandidat der regierenden Nationalen Partei, erhielt 155 Stimmen, auf die beiden anderen Bewerber entfielen 23 und 17 Stimmen.
    Der neue Präsident übernimmt das Amt von seinem Vorgänger John Forster, der nach der Aufdeckung eines Finanzskandals um das ehemalige Informationsministerium zurückgetreten ist.
    Österreich Durch einen neuen Fahrstil der Autofahrer könnten bis zu 20% Kraftstoff eingespart werden.
    Der ÖAMTC und die Energieverwertungsagentur haben sich heute mit einem Aufruf an die Autolenker gewandt, zu gleiten statt zu hetzen.
    ÖAMTC-Generalsekretär Veit sagte, diese neue Art des Fahrens bedeute Verzicht auf sinnloses Gas geben in langsamen Kolonnen und angesichts gesperrter Kreuzungen.
    Durch gleichmäßige und vorausschauende Fahrweise könne man pro Tankfüllung mehr Kilometer erzielen, an Verkehrssicherheit dazugewinnen und den Stress beim Lenken abbauen.
    Großbritannien.
    Der saudiarabische Erdölminister Jamani hat neuerlich vor einer schweren Energiekrise gewarnt, falls nicht schnellstens Rationierungsmaßnahmen getroffen würden.
    Jamani rief in London zu verstärkter Zusammenarbeit zwischen Erzeuger- und Verbraucherländern auf und meinte, sollten nicht rasch einschneidende Sparmaßnahmen ergriffen werden, könnte sich der Rohölpreis in den nächsten Jahren vervierfachen.
    USA.
    In Washington und New York sind wegen der Benzinkrise Rationierungen eingeführt worden.
    In der amerikanischen Bundeshauptstadt werden die Autofahrer ab Donnerstag nur noch an jedem zweiten Tag tanken können.
    In New York werden Autobesitzer entsprechend den Endziffern ihrer Nummerntafeln an bestimmten Tagen Treibstoff erhalten.
    Wegen der Benzinverknappung haben in New York bereits seit Wochen rund drei Viertel aller Tankstellen geschlossen.
    Demgegenüber hat der Verkauf an Mopeds in den Vereinigten Staaten einen bedeutenden Aufschwung genommen.
    So stieg der Umsatz während der ersten fünf Monate des heurigen Jahres um mehr als 30% gegenüber dem Vergleichszeitraum von 1978.
    Man rechnet in den USA für heuer mit dem Verkauf von annähernd 350.000 Mopeds.
    USA, Europa, Japan
    Nach Angaben des Sicherheitsrates für Verkehrsfragen in Washington könnte falsche Wartung der Triebwerksaufhängung der DC-10 Maschinen durch die Fluggesellschaft American Airlines die Ursache für den folgenschweren Absturz eines dieser Großraumflugzeuge am 25.
    Mai in Chicago gewesen sein, bei dem 275 Menschen ums Leben gekommen sind.
    In Europa haben inzwischen die Swiss Air und die holländische Fluggesellschaft KLM angekündigt, dass sie ihre DC-10 Maschinen wieder einsetzen wollen.
    Auch das deutsche Bundesluftfahrtamt hat der Lufthansa empfohlen, die elf DC-10 Maschinen wieder einzusetzen.
    Die französische Fluggesellschaft, ITA, lässt ihre DC-10 Flugzeuge ab heute Abend wieder starten.
    Die Regierung in Tokio besteht dagegen weiterhin auf einem Flugverbot für alle Maschinen dieser Type.
    Österreich, Bundesrepublik Deutschland
    Die Hochwassergefahr an der Donau ist noch nicht abgewendet.
    Das Bayerische Amt für Wasserwirtschaft bezeichnet die Situation als kritisch.
    Am Inn hat sich die Lage etwas entspannt.
    In Oberösterreich ist die Straße zwischen Everding und Aschach seit gestern Abend gesperrt.
    Einige Fähren an der Donau haben den Betrieb eingestellt.
    Zwischen Wallsee und Adlager hat die Donau den Hochwasserschutzdamm überspült.
    Die Felder in unmittelbarer Nähe des Dammes stehen etwa zwei Meter unter Wasser.
    Aus vier Höfen mussten die Bewohner evakuiert werden.
    Eine größere Hochwasserkatastrophe ist nach den Aussagen der Hydrologen allerdings nicht zu erwarten.
    Die Wetterlage.
    Das Wetter in Österreich steht nach wie vor unter dem Eindruck des in höheren Luftschichten mit dem Kern über Oberitalien und Nordjugoslawien gelegenen Tiefdruckgebietes.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Osten und Südosten lokale Auflockerungen, im Allgemeinen aber meist geschlossene Bewölkung und häufiger Regen.
    Winde aus Nordwest bis Nordost.
    Nachmittagstemperaturen in Niederschlagszonen 9 bis 12 Grad, sonst bis 19 Grad.
    Frühwerte morgen 7 bis 13 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Mittwoch.
    Gebietsweise Zonen mit Bewölkungsauflockerung, sonst eher reichliche Bewölkung.
    Vor allem am Nachmittag verstärkte Tendenz zu Regenschauern, mitunter auch gewittrig.
    Winde aus Nordwest bis Nordost.
    Tageshöchsttemperaturen 13 bis 19 Grad.
    Und die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 16 Grad, Südwestwind 5 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt stark bewölkt, 17 Grad, Nordwest 5 Kilometer.
    Linz bedeckt, Regen 11 Grad, Südwest 10.
    Salzburg bedeckt, Regen 9 Grad, Südost 15 Kilometer.
    Innsbruck bedeckt Regenschauer 10 Grad Windstill.
    Bregenz bedeckt leichter Regen 13 Grad West 5 Kilometer.
    Graz startbewölkt 16 Grad Nordwestwind 20 Kilometer in der Stunde und Klagenfurt bedeckt 11 Grad Windstill.
    Es ist jetzt 12 Uhr und 12 Minuten in 10 Sekunden genau.
    Nach Saalt und dem spektakulären Tausrücktritt ist in Österreich fast wieder der politische Alltag eingekehrt.
    Fast denn heute am frühen Nachmittag steht die Regierungserklärung des neuen alten Kabinetts Kreisky auf dem Programm.
    Diese Regierungserklärung ist ja von voriger Woche auf heute verschoben worden, weil Bundeskanzler Kreisky in der Vorwoche wegen einer Erkrankung verhindert war.
    Kreisky war übrigens auch heute beim traditionellen Dienstag-Ministerrat nicht dabei.
    Hauptthema bei und nach der Regierungssitzung die Energiepolitik.
    Anlass dafür ist, dass heute erstmals das sogenannte Ministerkomitee zusammentritt, das Maßnahmen zur Energieeinsparung beraten und koordinieren soll.
    Maßnahmen wie etwa den wahrscheinlich bevorstehenden sogenannten autofreien Tag, eine weitere Beschränkung der höchstzulässigen Geschwindigkeiten auf
    180 km pro Stunde auf Autobahnen bzw.
    auf Bundesstraßen oder etwa eine Änderung der Kraftfahrzeugbesteuerung.
    Genug Gesprächsstoff also für ein Interview, das Johannes Fischer und Helmut Glitzander mit Vizekanzler Androsch führen.
    Herr Vizekanzler Andolsch, heute tritt zum ersten Mal das interministerielle Komitee zu Fragen der Energieeinsparung zusammen.
    Äußerer Ausdruck des Energiesparwillens der Bundesregierung, die nun offensichtlich entschlossen ist, tatsächlich am Energiesektor mehr zu machen als bisher.
    Wird man diese starke Position der SPÖ jetzt ausnutzen, um tatsächlich am Energiesparsektor wirkliche einschneidende Maßnahmen zu ergreifen, die sich ja nicht nur an einem autofreien Tag erschöpfen können?
    Nunmehr ist die Situation so, dass weltweit gesehen, und damit möchte ich unterstreichen, dass das ganz spezifisch österreichische Problem ist, die Energiefrage den Engpassbereich darstellt und das drängendste Problem bildet.
    Und daher muss es vorrangig und energisch einer Lösung zugeführt werden, in der Weise, dass man auf der einen Seite
    die heimischen Möglichkeiten, die vor allem auch noch im Wasserkraftbereich liegen, rascher auszuschöpfen, als das sonst der Fall gewesen wäre.
    Und auf der anderen Seite
    die eingesetzte Energie besser zu nutzen.
    Wenn man von Energiesparen spricht, so soll man darunter nicht verstehen und meint man darunter nicht Entbehrung und Verminderung und Komfortverlust, sondern bessere Nutzung der Energie, weil für alle Industriestaaten und mehr noch für die Entwicklungsländer, wie gesagt, das zu einer schicksalshaften Frage geworden ist.
    Das hat sich bei der OECD-Ministerratstagung vergangene Woche gezeigt, das wird sich
    am Wirtschaftsgipfel der größten Industriestaaten in Tokio neuerlich zeigen.
    Eine Energiekrise in diesem Sinn, wenn es auch eine Versorgungskrise oder eine Preiskrise war, gab es ja auch schon 1973.
    Die Regierung hat eigentlich im Grunde versäumt, gebe gerne zu, wie auch viele andere Regierungen in Europa, diese Energiekrise auszunützen, um die Leute auf weniger Energie vorzubereiten.
    Nun wird im Grunde wieder eine Signalwirkung wie damals gesetzt mit dem autofreien Tag.
    Eine diesbezügliche Meinungsumfrage steht noch aus.
    Wird man es bei dieser Signalwirkung belassen können oder wird man sich irgendwann einmal entschließen müssen, Energie über den Preis schlicht und einfach wirklich zu sparen?
    Ich möchte an den letzten fünf, sechs Jahren da gar nichts beschönigen.
    Die Verbesserungen sind nicht so rasch und so stark eingetreten, wie das angesichts der Situation wünschenswert.
    wäre.
    Und was die Preise anlangt, so hat sehr deutlich der OECD-Ministerrat vergangene Woche zum Ausdruck gebracht, dass es gar keinen Sinn hat, zu versuchen, dass was wir
    die Industriestaaten an andere Länder zahlen müssen, nicht weiterzugeben an den Endverbraucher.
    Und dass aus diesen Gründen diese Teuerung auch nicht kompensiert werden kann, weil wer sollte es wem kompensieren?
    Es betrifft alle sozialen Gruppen und damit wird für die nächste Zeit die Einkommenspolitik eine ganz große Verantwortung im Rahmen der Wirtschaftspolitik zu tragen haben.
    Noch immer ist aber das Auto attraktivstes Nah- und Fernverkehrsmittel für den Österreicher.
    Die Frage stellt sich, jetzt gibt es ja einen neuen Benzinpreisantrag, wie lange soll das weitergehen Ihrer Meinung nach?
    Wo ist da eine Grenze oder wo ist da keine Grenze, um das Auto als Verkehrsmittel langsam aber sicher zumindest aus den Ballungsräumen, Stichwort Nahverkehr, herauszubringen?
    Ich glaube, es geht nicht darum, das Auto gewissermaßen aus der Verwendung zu verbannen, davon kann gar keine Rede sein, das wird auch nicht eintreten.
    Es wird darum gehen, eine sinnvolle Nutzung zu erreichen auf der einen Seite und auf der anderen Seite zu erreichen, dass die Kosten so niedrig wie möglich bleiben.
    Das heißt, die Preise werden steigen, umso wichtiger wird es aber sein, dass man mit weniger Energie den selben Zweck erreicht.
    Denken Sie an logistische Maßnahmen, Zulassungsbeschränkungen?
    Das hat nichts mit Zulassungsbeschränkungen zu tun, das ist auch nicht national zu lösen.
    Was man sicherlich überlegen kann, ist doch eine stärkere Differenzierung nach dem Verbrauch, also etwa die Frage, dass man nicht auf den Hubraum oder PS Anzahl bei der Kraftfahrzeugbesteuerung abstellt, sondern auf einen von den Behörden ermittelten Durchschnittsverbrauch und den sehr stark differenziert.
    treibstoffaufwendiger ein Auto ist, umso mehr und zwar progressiv könnte man hier
    die Kraftfahrzeugsteuerstaffel.
    Vom Energieproblem zu dem Oberbegriff, nämlich zum wirtschaftlichen Problem.
    Der OECD-Ministerrat hat ganz klar von einer Energiebarriere für die Wirtschaft gesprochen.
    Österreich hat ein Zahlungsbilanzproblem, dieses wird sich jetzt verschärfen.
    Wir können diesem nicht mehr wie in den 70er Jahren durch eine Hartwährungspolitik ausweichen.
    Damals haben wir uns ja die Energieeinfuhren verbilligt, dadurch, dass wir es aufgewertet haben gegenüber den Dollar.
    Dadurch wurden die Einfuhren billiger.
    Wie soll es jetzt mit unserer Wirtschaft weitergehen?
    Noch unter dem Prätext, dass die OECD beschlossen hat, dass auch Österreich seine Wirtschaft ankurbeln sollte, um Lokomotivfunktion für andere, schwächere Länder zu spielen.
    Wir sind genannt worden als eines der Länder, die man so als Lokomotiven bezeichnet.
    Im heurigen Jahr sind wir das.
    das Wachstum wahrscheinlich vier Prozent gegen ursprünglich angenommenen drei Prozent betragen wird.
    An den wirtschaftspolitischen Zielsetzungen hat sich nichts geändert.
    Die da lauten die Stabilitätserfolge absichern und damit die Leistungsbilanzverbesserung und auf der anderen Seite die Strukturverbesserung voranzutreiben und das werden wir weiterhin verfolgen.
    Nun Strukturverbesserung wird wahrscheinlich unter den uns bevorstehenden Bedingungen wahrscheinlich heißen zahlreicher Konkurse.
    Ganz sicherlich nicht.
    Die Ansiedlung von General Motors würde ich nicht gerade unter Konkurs einreihen und Stein und Mittelbetrieb würde ich auch nicht und auch bei Klein- und Mittelbetrieben gibt es nicht.
    Wie Sie wissen, haben wir die Anmeldungen bei der Zwangsinteressensvertretung der Bundeskammer nicht ab, sondern zugenommen.
    dass innerhalb jeder Branche, ich denke etwa an die Bauwirtschaft, immer wieder Verschiebungen Platz greifen können.
    Und das ist das Wesen der Marktwirtschaft.
    Das ist das System, in dem wir leben.
    Man kann nicht also dieses System in Sonntagsreden verteidigen und von Montag bis Freitag die Konsequenzen, die sich auch daraus ergeben, an den Pranger stellen.
    Das ist keine Einbahnstraße.
    Sie glauben also daran, dass sich die Veränderungen langsam, gleitend quasi vollziehen und nicht sprunghaft
    wie sie durch eine plötzlich eintretende Energieverteuerung und daraus erfließende Maßnahmen auch geschehen könnte?
    Das wird sehr davon abhängen, wie rasch es ist und in welchem Ausmaß es uns gelingt, die eingesetzte Energie besser zu nutzen und da sind große Möglichkeiten gegeben.
    Daher hat die Regierung diese Frage zur zentralen wirtschaftspolitischen jedenfalls der nächsten Zeit gemacht.
    Wir danken für das Gespräch.
    Das also war das Interview mit Vizekanzler Androsch.
    Übrigens, das Ministerkomitee über Energiesparen hat genau 28 Minuten getagt.
    Und man hat beschlossen, alle mit Energieproblemen befassten Stellen einzuladen und anzuhören.
    Und das hat man ja auch schon in der vergangenen Woche gewusst, dass das passieren wird.
    Vielleicht aber nun zu einem Praxisaspekt der Energieproblematik.
    Finanzminister Anders hat ja von der sinnvollen Nutzung des Autos gesprochen und hier wollen wir in unserem nächsten Beitrag ansetzen.
    Denn der große Autofahrerclub ÖAMTC will nun in einer groß angelegten Aktion an der Lösung der Energieprobleme mitarbeiten und appelliert neben der Forderung an die Behörden im Stadtverkehr, die Ampeln besser aufeinander abzustimmen und weitere verkehrstechnische Erleichterungen zu schaffen, appelliert vor allem an die Selbstdisziplin der Autofahrer.
    Diese sollten sich, so der ÖAMTC, einen neuen Fahrstil aneignen, eine vorausschauende Fahrweise, etwa um großen Treibstoff einzusparen, einen hohen Prozentsatz, so wenigstens.
    Mit dem Generalsekretär des ÖAMTC, Dr. Veit, und dem Chef der Energieverwertungsagentur, Prof. Weiser, sprach nun Udo Bachmeier.
    Herr Generalsekretär Dr. Veit, Sie propagieren also ein vernünftigeres Autofahren, mehr Gspür als Gas.
    Welche Punkte beinhalten Ihre Vorschläge im Speziellen?
    Jeder Autofahrer sollte seinen Vergaser, sollte die Zündung optimal einstellen lassen, sollte die elektrischen Anlagen kontrollieren lassen, damit der Motor gleich anspringt beim Starten.
    Er sollte den richtigen Reifendruck wählen, etwas was sehr oft vergessen wird.
    Die Bedeutung nämlich des richtigen Reifendrucks ist für den Treibstoffverbrauch und Kompression und Ventilspiel überprüfen lassen.
    Und die Fahrweise sollte sich wesentlich ändern.
    Nicht Kavalierstart, sanft starten, nicht das Gaspedal durchtreten, zügig fahren, vorausschauend fahren.
    Dadurch gleitet man, und daher kam ja auch dieser Slogan, dadurch gleitet man im Straßenverkehr.
    Nicht sinnlos überholen, um sich dann bei der nächsten Ampel oder bei einer sonstigen Verkehrsbehinderung wiederzutreffen.
    Dort bei rot etwa nervös mit dem Gaspedal spielen.
    Alles das zusammen bringt einen sehr, sehr starken Mehrverbrauch, den man bis zu 20 Prozent reduzieren kann, wenn man diese und verschiedene andere Maßnahmen berücksichtigt.
    Ist aber Ihr Appell an die Kraftfahrer nicht dennoch ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man bedenkt, dass es ja
    Verkehrsraudis in großer Zahl gibt, also notorische Verkehrshünder, die sich nicht durch ihre Vorschläge beeinflussen lassen.
    Sicherlich wird es immer Menschen und auch im Straßenverkehr Fahrer geben, die sich außerhalb der Norm stellen, aber das sollen die Außenseiter werden.
    Die Masse der Autofahrer, und davon sind wir fest überzeugt, ist vernünftig, ist mündig, ist den Gedanken des Energiespanns aufgeschlossen.
    Wir wollen das Energiebewusstsein auf diese Weise wachrütteln und jedem einzelnen Möglichkeiten an die Hand zu geben, selbst letztlich auch im Interesse der eigenen Brieftasche mitzuhelfen, dass er überall hinfahren kann, wenngleich nicht mehr in dem Ausmaß, wenngleich nicht mehr in den Verbrauchsmengen wie früher.
    Man kann auch einen sportlichen Ehrgeiz da reinsetzen, möglichst wenig Treibstoff zu verbrauchen, um die gewohnte Fahrstrecke zurückzulegen.
    Und das wollen wir propagieren.
    Sportlich.
    Freiwillig.
    Herr Professor Weiser, sind Sie ebenfalls so optimistisch, was die Einsparungsmaßnahmen betrifft, beziehungsweise den Willen betrifft, dass die Kraftfahrer eben entsprechend Energie sparen?
    Ja sicher, es ist ja die Mehrzahl der Menschen sind ja vernünftig in diesem Land.
    ganz wurscht in welcher Beziehung man das jetzt meint.
    Und ich glaube, dass auch unter den Autofahren, wenn Sie einmal nachdenken, fahren Sie einmal von Wien nach Salzburg, Sie ärgern sich vielleicht über 10, nur merken Sie nicht, dass Sie sich über 1000 nicht ärgern.
    Also ich glaube, dass der Prozentsatz derer, die sich außerhalb der Norm stellen, doch viel geringer ist, als man allgemein annimmt.
    An einem Wochenende, wo Radio und Fernsehen nichts als Motorradrennen übertragen, ist dann, wie das zu Pfingsten war, darf man sich nicht wundern, wenn es also ziemlich viele Tote gibt, unter Motorradfahrern, die rasen.
    Das ist also das Beispiel, das wir immer sehen, aber da kann man nichts machen.
    davon ausgehend mit einer Soft-Werbung, wie sie der ÖAMTC betreibt, getan.
    Wir haben Geschwindigkeitsvorschriften, wenn man die bestehenden Geschwindigkeitsvorschriften, die glaube ich genügen, kontrolliert, ist schon etwas damit getan.
    Es wird nur sehr wenig kontrolliert.
    Haben Sie über die Vorschläge des ÖAMTC hinausgehende Vorschläge, wie man auf der Straße, im Straßenverkehr vernünftig Energie einsparen kann?
    Es geht darum, dass man also die Geschwindigkeitskontrollen wirklich durchführt und schließlich glaube ich, dass es so ein sehr großer
    Entscheidung davon abhängend, wie sich die Bevölkerung jetzt wirklich zu dem autofreien Tag steht.
    Aber da kann man der Bevölkerung nicht vorgreifen.
    Sie wird gefragt werden.
    Sie hat es selbst in der Hand zu entscheiden, ob es mit Gleiten statt Hetzen besser geht oder mit einem autofreien Tag.
    Sie würden für beide Möglichkeiten eintreten?
    Ich glaube nicht, dass die zweite Möglichkeit notwendig ist, weil die Einsparung durch die Änderung des Fahrverhaltens
    sicherlich, oder die Einsparungsmöglichkeit sicherlich viel größer ist, als jede durch irgendein Gebot oder Verbot zu erzielende.
    In der Zwischenzeit ist es vier Minuten vor halb eins geworden.
    Was kommentieren heute Österreichs Zeitungen?
    Gestern wurde zur Person des designierten ÖVP-Obmannes Alois Mock geschrieben und heute beschäftigt man sich in den Gazetten fast ausschließlich mit der Parteireform unter der Führung von Alois Mock.
    Leopold Esterle hat Zitate ausgewählt.
    In einem Kurzkommentar der Presse liest sich die ÖVP-Zukunft unter Alois Mock so.
    Ein sehr ernster und eifrig bemühter Parteisoldat, belastet von der Doppelfunktion eines Klub- und Parteichefs, übernimmt das Steuerruder.
    Dann heißt es, für Euphorie, für Freude über die neue Würde ist weder Zeit noch Grund vorhanden.
    Denn Mock muss die Quadratur des Kreises versuchen.
    Einerseits soll er jene Reform anpacken, die Josef Taus nach vier Jahren als notwendig erkannt hat, viele andere aber schon früher als begründet ansahen.
    Andererseits muss er mit eben jenen Teilorganisationen und Länderfürsten leben, deren Autonomie er beschneiden will.
    Auch in der kleinen Zeitung Graz spricht Kurt Vorhofer von der Last auch personeller Sorgen, die Alois Mock zu tragen hat, doch gibt sich der Autor optimistischer.
    Was Alois Mock einzusetzen hat, ist freilich nicht wenig.
    Intelligenz, Fleiß und eine innere Beziehung nach und vor allem zu den einfachen Leuten.
    Sein unbändiger Optimismus könnte manche Schwächen überdecken.
    Wir nannten Mock einmal den Mann der Mitte, es war ideologisch gemeint.
    Aber er hätte auch das Zeug dazu, auch menschlich die Mitte dieser Partei zu werden.
    So ein Mr. Volkspartei, meint Kurt Vorhofer in der kleinen Zeitung Graz.
    Und Josef Laschober in den oberösterreichischen Nachrichten?
    Sichtlich erwartet die ÖVP von Mock einen Reformeifer, der einen gründlichen Wandel herbeiführen soll.
    Ehe aber aus der jetzt geplanten Erneuerungsphase konkrete Ergebnisse vorliegen, scheint eine starke Portion kühler Skepsis berechtigt.
    Die bisher aufgezeigten Details, ob sie nun die Direktwahl der Stellvertreter des Obmannes, das Parteienkasso oder die Nominierung von 20 Prozent der Nationalratskandidaten durch die Zentrale betreffen, mögen den Funktionären ungeheuer wichtig vorkommen.
    Doch den Schlüssel für künftige Wahlerfolge liefern sie noch nicht ins Haus.
    Skeptisch heute auch Elisabeth Strasser im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt.
    Niemand hat sich um diesen Schleudersitz eines ÖVP-Obmannes, der mit sehr harter Arbeit und kaum Lorbeeren verbunden ist, gerissen.
    Alois Mock, keineswegs unbestritten souveräner Politiker, hat das Amt angenommen und seine Parteifreunde sofort mit einem Reformkatalog konfrontiert.
    Mock hat die Zustimmung, dass die Bünde in ihrer Macht beschnitten werden.
    Wie weit das tatsächlich in die Praxis umgesetzt werden kann, wird die Zukunft weisen.
    In dieser Partei hat jeder, auch als sie noch dominierende Kraft im Lande war, sein eigenes Süppchen gekocht.
    Elisabeth Strasser im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt.
    Im Zentralorgan der SPÖ, der Arbeiterzeitung, geht Günther Traxler sogar noch weiter.
    Er schreibt, Glaubt Günther Traxler in der Arbeiterzeitung.
    Und in der kommunistischen Volksstimme liest man, dass sich in der ÖVP-Politik nichts ändern wird, bestreitet Martin Stieglmeier im Parteiorgan Neues Volksblatt.
    Die SPÖ wird es künftig nicht mehr so leicht haben, wenn die ÖVP wieder Politik macht, sich klar absetzt von den anderen Parteien und einheitlich agiert.
    Vor allem in der kommenden Reformphase.
    Die jetzt die ÖVP tot sagen, werden sich dann noch wundern über die Kraft dieser Partei.
    Wesentlich differenzierter liest man es bei Gerold Christian in den Salzburger Nachrichten über die Reformvorgänge der großen Oppositionspartei.
    Es ist eine Tragik der Volkspartei, dass fast immer irgendwer bei der Wahl eines neuen Parteiobmannes daran denkt, wer diesen Mann ablösen könnte.
    dachten maßgebliche Funktionäre, die Taus noch vor einer Woche zum Verbleiben in der ÖVP-Zentrale überreden wollten, dass er ohnehin in spätestens zwei Jahren seinen Platz würde räumen müssen, so lassen auch jetzt nicht unbedeutende ÖVPler wissen, dass 1983 Erhard Bussek die Führung der Volkspartei übernehmen soll.
    Jetzt wäre es für Busek zu früh gewesen und man wolle ihn doch nicht in aussichtsloser Situation verheizen.
    Eine eigenartige Einstellung von Funktionären, deren Partei vorgibt, Kameradschaft und Loyalität hochzuhalten.
    Und in diese Kerbe schlägt auch Helmut Fosker im Nachrichtenmagazin Profil, wenn er schreibt, An den Ergebnissen der ÖVP-Reformdiskussion wird rasch abzulesen sein, wie solidarisch eine Partei mit ihrem neuen Obmann umgeht.
    Was wieder droht, ist die ÖVP-immanente Versuchung, den neuen Mann an der Spitze schon nach der ersten SPÖ-Vernaderungswelle wieder fallen zu lassen, wie sie Josef Taus fallen ließen.
    In den kommenden vier Jahren wird die zentrale Frage der Volkspartei beantwortet.
    Kameradschaft gibt's die?
    Ja, das war unsere Inlands-Presseschau im Mittagsschornal.
    Es ist jetzt eineinhalb Minuten nach halb eins.
    Vielleicht an dieser Stelle einige Hinweise für unser Programm in der zweiten halben Stunde des Schornals.
    Wir berichten aus dem Ausland über die chinesische Kritik an der Taktik der Sowjets beim SALT II-Abkommen in Wien.
    Die Chinesen sprechen von einem Betrugsmanöver
    der Sowjets.
    Ja, und auch der Generalstreik in Italien.
    Über den Generalstreik in Italien wird berichtet werden.
    Da sind ja 13 Millionen Italiener aufgerufen zu streiken.
    Und schließlich kommen wir auch noch auf den Medikamentenmissbrauch zu sprechen als besonderes Suchtgiftproblem bei Frauen.
    Das war ein Thema, ein Ergebnis eines Symposiums, eines internationalen Symposiums in Karlsburg und anderem.
    Jetzt aber weiter mit einem Wirtschaftsthema Textilindustrie Österreichs.
    Denn über 47.000 Österreicher arbeiten zurzeit in der Textilindustrie, die damit den fünftgrößten Beschäftigtenstand aller Industriefachgruppen aufweist.
    Durch einige Großinsolvenzen, denkt man nur an den Vöslauer Konkurs, ist die Textilindustrie in letzter Zeit ins Gerede gekommen.
    Einmal im Jahr zieht der Fachverband der Textilindustrie auf einer Tagung Bilanz über die Entwicklung des vergangenen Jahres, wobei traditionsgemäß die Schattenburg in Feldkirch Schauplatz der Tagung dieses sogenannten österreichischen Textilparlaments ist.
    Fahlberg ist ja die Hochburg der Textilindustrie in Österreich.
    Aus Feldkirch berichtet Wolfgang Burtscher.
    Ein Rückgang der Beschäftigten um 8 Prozent, eine Schrumpfung der Zahl der Betriebe um 5 Prozent und ein Minus der mengenmäßigen Produktion um 4 Prozent gegenüber einem zweiprozentigen Wachstum der gesamtösterreichischen Industrie.
    Diese heute veröffentlichten Zahlen erläutern eindrucksvoll, dass Österreichs Textilindustrie im Vorjahr eine ausgesprochene Rezessionsphase hinnehmen musste, die nicht ohne Folgen blieb, wie der Präsident des Fachverbands der Textilindustrie, Adensamer, heute in Feldkirch meinte.
    Zwölf Großinsolvenzen mit Gesamtpassiven von rund 900 Millionen Schilling, wovon allerdings zwei Drittel auf eine einzige Firma entfallen, sind in der österreichischen Textilindustrie ein noch nie dagewesener negativer Rekord und sollten ein Alarmzeichen für alle Verantwortlichen sein.
    Wir weisen daher mit aller Deutlichkeit darauf hin, dass weitere Belastungen
    sei es auf dem Sektor der Steuern und Abgaben oder im Sozialbereich von der österreichischen Textilindustrie nicht mehr verkraftet werden können und dass jedes mehr an Belastung als eine direkte Gefährdung weiterer Arbeitsplätze angesehen werden muss.
    An die Adresse der Gewerkschaften gerichtet drohte Präsident Adensamer, dass nur bei maßvollen Lohnforderungen alle derzeitigen Arbeitsplätze erhalten werden könnten.
    So schlecht scheint die Lage für Österreichs Textilindustrielle freilich nicht zu sein, wenn man heute den Geschäftsführer des Fachverbands, Huber, hörte, der über die ersten Ziffern dieses Jahres meinte,
    dass die deutlichen Belebungstendenzen, die seit Herbst des Vorjahres erfreulicherweise zu verzeichnen waren, auch zu Beginn dieses Jahres eine Fortsetzung versprechen.
    Es sind Anzeichen vorhanden, die zu einem gewissen Optimismus berechtigen.
    So ist auch der Beschäftigtenstand im März wieder auf etwas über 46.000 gestiegen.
    Die Exporte haben sich kräftig, nämlich um 9,7 Prozent erhöht.
    Auch die Auftragseingänge lagen im ersten Quartal mit insgesamt 2,67 Milliarden in Land und 2,5 Milliarden aus Land deutlich über den Vorjahreswerten.
    Die österreichische Textilindustrie nimmt mit ihrem Vorjahresergebnis und den ersten Werten dieses Jahres im europäischen Textilgeschehen eine gute Position ein.
    Sie konnte ihre Stellung im westeuropäischen Integrationsraum nicht nur halten, sondern sichtbar festigen.
    Der Rückgang der Beschäftigten, der Produktion, der Betriebszahlen ist zwar betrüblich, liegt aber im europäischen Trend.
    Von lebenswichtiger Bedeutung wird es ohne Zweifel sein,
    in den Betrieben den neuesten Stand der technischen Entwicklung zu halten bzw.
    wieder zu erringen und damit die Konkurrenzlage unserer Industrie ohne Ausweitung der Kapazitäten dauernd zu verbessern.
    Hier scheint auch das Hauptproblem unserer Textilindustrie zu liegen, die in den beiden vergangenen Jahren Rückgänge bei den Investitionen von jeweils um die 10% zu verzeichnen hatte.
    Die Förderungsaktion der Bundesregierung, die in den nächsten Jahren 400 Millionen Schilling ausschütten wird,
    wird von der Industrie selbst dabei als wesentlicher Investitionsanreiz gesehen.
    Düstere Wolken sieht man jedoch dadurch heraufziehen, dass die Textilproduktion in Ländern der dritten Welt rapid voranschreitet und zwar schneller als die Konsumzuwächse in den aufnahmefähigen Märkten.
    Wobei man in Österreich kritisiert, dass die Industrienationen mit ihrer Förderung der Textilproduktion in der dritten Welt sich eine Konkurrenz schaffen, die in der industrialisierten Welt selbst zu schweren Marktstörungen führen wird.
    Der Appell der österreichischen Textilindustrie geht deshalb an die heimischen Konsumenten, denn derzeit wird nur etwa die Hälfte der eigenen Produktion in Österreich selbst abgesetzt.
    Das Textilland Österreich importiert derzeit immer noch um einiges mehr an Textilien, als es exportiert.
    Eine Konsequenz, gerade im größten Textilproduzenten der Welt, in Hongkong, hat man eine erfolgsversprechende Exportoffensive begonnen, die in anderen asiatischen Ländern fortgesetzt werden soll.
    Das war Wolfgang Burcia aus Feldkirch und nun sieben Minuten vor dreiviertel eins zur Außenpolitik.
    Das Spektakel der Unterzeichnung des zweiten SALT-Abkommens in Wien ist ja nun vorbei.
    Wien hat seine Funktion als Weltbühne für die Großmächte USA und Sowjetunion erfüllt.
    Die Konsequenzen lassen sich aber im Grunde genommen nur vage abschätzen.
    Man ist in der Analyse auf wenig Konkretes angewiesen.
    Man hörte zwar davon, dass in Wien zwischen Brezhnev und Katar schon viel in Richtung SALT III besprochen wurde.
    Man hörte, dass sich bei Problemen der großen Weltpolitik die Sowjets eher verschlossen und unnachgiebig zeigten.
    Und man weiß, dass es für Katar nun darum geht, SALT II über die Kongresshürde zu bringen.
    Und dieser Kongress ist gestern von Kater auch direkt in einer Rundfunk- und Fernsehrede angesprochen worden, in dem Kater den Kongress eindringlich vor den Folgen eines Scheiterns, sprich Nichtannahme des Abkommens, warnte.
    Dies würde zu erhöhten Rüstungsausgaben führen und das Risiko einer weiteren Verbreitung von Kernwaffen erhöhen.
    In Wien waren also zwei Supermächte anwesend.
    Die dritte Großmacht, China, war nur in der Beobachterrolle und es war eigentlich klar, dass sich Chinas Führung die Gelegenheit des Beginns des Großen Volkskongresses nicht entgehen lässt, um auf SALT II zu reagieren.
    Dies ist nun geschehen, Hans-Joachim Bargmann berichtet aus Peking.
    von dem amerikanischen Präsidenten Carter und dem sowjetischen Partei- und Staatschef Brezhnev in Wien unterzeichnete strategische Rüstungsbegrenzungsabkommen SORB II, kann weder den Rüstungswettlauf unter Kontrolle bringen und noch weniger den Weltfrieden sichern.
    Mit diesem einzigen Satz hat Chinas Parteivorsitzender und Ministerpräsident Fuoco Feng im außenpolitischen Teil seines Rechenschaftsberichts
    vor dem zurzeit in Peking tagenden Nationalen Volkskongress dieses Übereinkommen zwischen den beiden Supermächten abgetan.
    Chinas erster Vizepremier Deng Xiaoping hat gegenüber westlichen Besuchern noch schärfer reagiert und die Vertrauenslosigkeit der Sowjetunion wieder einmal in Zweifel gezogen.
    Er stellte zunächst fest, dass dieser Vertrag das Papier nicht wert sei, auf dem er geschrieben steht, und fügte diesen Hinweis
    dann die generelle Anmerkung hinzu, dass man sich auf sowjetische Unterschriften nur höchst selten verlassen könne, eine traurige Erfahrung, die China in der Vergangenheit wiederholt habe machen müssen.
    Diese ätzende Kritik, diese offen geäußerten Zweifel an der Vertragstreue des Krimmels, ist umso bemerkenswerter, als sie in dem Augenblick erfolgen, in dem sich das kommunistische China zu dem Versuch bereit erklärt hat,
    die seit 15 Jahren eingefrorenen zwischenstaatlichen Beziehungen zur Sowjetunion aufzutauen.
    Die Pekinger Führung hat damit bewiesen, dass sie trotz des bevorstehenden Treffens der Vizeaußenminister der beiden Länder in Moskau nicht bereit ist, sich, was die Plakatierung ihrer grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten mit der Sowjetunion angeht, einer konfilianteren Sprache zu befleißigen, geschweige denn diese Polemiken ganz einzustellen.
    Die Amtsnachfolger Mao Zedong sind zwar an verstärkten wirtschaftlichen Kontakten mit der Sowjetunion und an einer Spannungsverminderung an ihren Nord- und Westgrenzen bereit, aber ganz gewiss nicht um jeden Preis.
    Das hat auch gestern Parteien- und Regierungschef Urko Feng vor dem Volkskongress noch einmal deutlich gemacht, indem er sagte,
    Die Verhandlungen über verbesserte zwischenstaatliche Beziehungen hätten nur dann Erfolgsaussichten, wenn die Sowjetunion, so erklärte er wörtlich, ihre Position ändere.
    Dieser Hinweis bezog sich vor allem auf die nach chinesischer Ansicht immer aggressiver werdenden hegemonialen Absichten Moskaus.
    Nach den Worten Huas werte Peking die sowjetische Führung ganz besonders in dieser Frage an ihren Taten und nicht an schönen Worten messen.
    China werde sich niemals mit Zweideutigkeiten abfinden.
    Das alles deutet darauf hin, dass die chinesische Regierung den Moskauer Gesprächen mit erheblicher Skepsis entgegensieht.
    China hat sich zwar bereit erklärt, alle seine bisherigen Vorbedingungen für eine derartige Zusammenkunft fallen zu lassen.
    In den letzten Tagen ist freilich deutlich geworden, dass sich diese Konfession in der Hauptsache auf den Grenzstreit mit der Sowjetunion bezieht.
    Zu viel also aus Peking von Hans-Joachim Parkmann.
    Nach vier Jahren gibt es heute in Italien wieder einen Generalstreik, der zumindest den Ankündigungen der Gewerkschaften nach diese Bezeichnung grundsätzlich verdient.
    Denn schon oft hat es in den letzten Jahren geheißen, dass ein Generalstreik auf dem Programm steht, aber es ging über Punktstreiks eigentlich im üblichen italienischen Rahmen nicht hinaus.
    Für heute aber nun haben sich alle italienischen Gewerkschaften geeinigt.
    13 Millionen Italiener sind aufgerufen, die Arbeit niederzulegen.
    Es ist dies mehr oder minder ein Signal für das neue Parlament, das morgen erstmals nach den Wahlen zusammentritt und es ist dies auch ein Signal für die Regierungsbildung.
    Wurde der Streikaufruf im geplanten Umfang befolgt?
    Diese Frage gebe ich weiter an Alfons Dalma.
    Nach drei aufeinanderfolgenden Wahlsonntagen nun auch noch heute ein Generalstreik, der übrigens auch die normalen Radioleitungen nach Wien blockiert, und am kommenden Freitag eine hoffentlich friedliche Invasion der Hauptstadt Rom durch 200.000 streikende Metallarbeiter und sonstige Aktivisten, die von der kommunistischen Fachgewerkschaft organisiert wird.
    Die Generalstreiks sind auch nicht mehr, was sie einmal waren.
    Die Anwendung des Prinzips, alle Räder stehen still, ist in der modernen Industrie- und Konsumgesellschaft nicht möglich, ohne in erster Linie die Arbeiterklasse selbst und die breitesten Schichten der Bevölkerung am empfindlichsten zu treffen.
    Aber auch bei der heutigen, gestaffelten Durchführung des Generalstreiks ist das Alltagsleben stark betroffen.
    Den ganzen Tag über der Post und der Eisenbahnverkehr, die Banken und die öffentlichen Ämter.
    Halbtags die städtischen Verkehrsmittel, Geschäfte, Industrie.
    Nicht aber die Strom- und Wasserversorgung und nur eine Stunde der Luftverkehr.
    Im Handel und Gastgewerbe ist übrigens der Streik wenig befolgt worden.
    Die Unabhängig, also links-kommunistische Zeitung im Manifesto schreibt dazu,
    Diese Streikbewegung und der angekündigte Protestzug der kommunistischen Metallarbeiter schlagen sich auf ein von drei Wahlgängen und von einer halbjährigen politischen Krise erschöpftes, von der Energieknappheit und vom Benzinschwund geängstigtes Land nieder.
    In diesem Klima der Agitation und der Gleichgültigkeit
    wird selbst ein Generalstreik wie eine große Sommerwolke vorbeiziehen, die sich bald auflösen muss.
    Immerhin, allein an diesem einen Tag wird durch den Generalstreik der mehr oder weniger billigen 13 Millionen Arbeitnehmer der Volkswirtschaft ein Verlust von rund 100 Millionen Arbeitsstunden erwachsen, ohne dass konkrete und verständliche Streikziele diese Störung rechtfertigten.
    Denn die anvisierten Tarifverhandlungen laufen ohne dies und die Frage, ob der automatische Inflationsausgleich der gehänderte Staatsbediensteten quartalmäßig oder alle vier Monate ausgelöst werden soll, wird von den Betroffenen selbst so wenig dramatisch empfunden, dass sich die in dieser Kategorie sehr starken unabhängigen Gewerkschaften weder an der Forderung noch am Streik beteiligen.
    Der Eindruck ist nicht durch Dementis zu zerstreuen, dass die Kommunisten dadurch demonstrieren wollen, dass sie trotz der Wahlverluste ihre realpolitische Stärke behalten.
    Die kommunistische Gewerkschaft hat auf diesem Streikdatum insistiert.
    Die anderen Verbände sind mitgegangen, weil sie den Augenblick für einen Aufstand gegen die kommunistische Hegemonie nicht für gekommen halten.
    Das politische Hauptmerkmal der Lage ist der starke wahlpolitische Rückgang der Kommunisten bei gleichzeitiger Zunahme ausgerechnet jener Parteien der Mitte und der linken Mitte, die eine Beteiligung der Kommunisten an der Regierung oder auch nur an der Regierungskoalition am eindeutigsten und klarer als die Demokratie der Christianen ablehnen.
    Das sind die Sozialdemokraten und die Liberalen.
    Am dritten Wahlsonntag dieses Monats, Regionalwahlen in Sardinien, hat sich eine Beschleunigung der kommunistischen Wahlverluste gezeigt.
    Fünf Prozent weniger als vor zwei Wochen, zehn Prozent weniger als auf dem Höhepunkt des Jahres 1976.
    Ein Drittel ihrer Wähler hat sich innerhalb der drei Jahre von der KPI wieder abgewandt.
    Der Abstand zu Demokratia Christiana hat sich von drei auf zwölf Prozent erweitert, obwohl die christlichen Demokraten nur gleich stark blieben.
    Dafür sehen sie aber ihre traditionellen Koalitionspartner gestärkt hervorgehen, ebenso wie die Sozialisten, die jetzt immer mehr die Hauptgewinner der kommunistischen Verluste werden.
    Es ist zwar noch lange keine neue Regierung in Sicht, aber eine Wende in Richtung auf die klassische Koalition der Mitte ist spürbar geworden.
    Das war von Stalma aus Rom, es ist zwei Minuten nach dreiviertel eins.
    Etwa 600.000 Österreicher sind alkoholgefährdet, das sind 13 Prozent der Bevölkerung zwischen 16 und 69 Jahren.
    Damit ist Alkohol mit Abstand das am weitesten verbreitete Suchtgift in Österreich.
    Aber auch Morphine und Medikamente, hier besonders als Beruhigungsmittel eingenommene Barbiturate, bereiten den Suchtgiftärzten Sorgen.
    In einem internationalen Symposium wurden in Karlsburg bei Wien Forschungsergebnisse und Therapiepläne diskutiert, wobei sich herausstellte, dass Österreich bei der Behandlung von Süchtigen führend ist.
    Amerikanische Untersuchungen haben ergeben, dass das besonders bei Jugendlichen gebrauchliche Haschisch keine sogenannte Einstiegsdroge ist, die zwangsläufig zu härteren Stoffen führt, dass aber die psychische Abhängigkeit durch Haschisch nicht unterschätzt werden darf.
    Vom Missbrauch bei Berührungsmitteln, die im Gegensatz zu Haschisch etwa auch zu einer körperlichen Abhängigkeit führen können mit schmerzhaften Entzugserscheinungen,
    Da sind also besonders Frauen gefährdet.
    Aber wie gesagt, Suchtgift Nummer eins ist nach wie vor Alkohol.
    Mit dem Leiter des Karlsburger Institutes Primarius Marder sprach Hans Fockenhuber.
    Herr Primarius Dr. Marder, Alkohol ist sicher das am weitesten verbreitete Suchtgift auch in Österreich.
    Alkohol ist gesellschaftlich anerkannt.
    Wie werden gegenwärtig Alkoholkranke behandelt?
    Wir haben hier in Kalbsburg ein Konzept entwickelt, das international Anerkennung gefunden hat und sicher in dieser Form an der Spitze steht.
    Unser Konzept ist, einen möglichst kurzen stationären Aufenthalt unter bestimmten Voraussetzungen nur durchzuführen, als Einleitung zu einer Langzeitambulanten Nachbetreuung.
    Wir können mit der Verbesserung der Organisation des ambulanten Nachbetreuungsnetzes die stationäre Aufenthaltsdauer immer weiter verkürzen.
    Sie liegt derzeit bei etwa rund sechs Wochen.
    Im Gegensatz zu anderen westlichen Ländern, wo zum Beispiel eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von sechs Monaten in solchen Situationen noch zu finden ist.
    Und wie groß ist die Rückfallsquote?
    Ganz grob kann man sagen, ein Drittel unserer Patienten bleibt voll abstinent, das ist also der optimale Behandlungserfolg.
    Ein Drittel hat Rückfälle mit neuerlichen Aufnahmen, ist aber sozial angepasst, bleibt sozial angepasst und ein Drittel ist chancenlos.
    Wie steht es eigentlich mit dem kontrollierten Trinken?
    Bei Trinkern, wenn die abstinent sind, nach einem Jahr vielleicht versuchen manchmal ein Viertel Wein zu trinken, ist das noch tolerabel?
    Nein, es haben sich in der letzten Zeit einige Leute
    mit dem kontrollierten Trinken unangenehm bemerkbar gemacht, indem sie also meinten, man könnte das kontrollierte Trinken einführen.
    Alle Erfahrungen bei der Behandlung eines Suchtkranken hat gezeigt, dass das kontrollierte Trinken für jemanden, der einmal einen Abhängigkeitsmechanismus entwickelt hat,
    offenbar Zeit seines Lebens nicht möglich ist.
    Es ist vielleicht für einen ganz geringen Prozentsatz möglich, aber man kann letztlich das Behandlungskonzept in einer derartigen Institution wie hier in Karlsburg nur auf der absoluten Abstinenz aufbauen.
    Die absolute Abstinenz muss letztlich das Behandlungsziel bleiben.
    Was kostet die Behandlung eines Alkoholikers?
    Das hängt natürlich von der Aufenthaltsdauer ab, aber hier gibt es auch Durchschnittsberechnungen.
    Etwa 23.000 bis 24.000 Shilling kostet eine solche Entwöhnungskur.
    Dazu muss man aber sagen, dass es Berechnungen gibt,
    die besagen, dass der Ausfall eines Alkoholkranken um das 45.
    Lebensjahr, das ist ungefähr die Zeit, in der ein Alkoholkranker ausfällt, aufgrund seiner Verschlechterung der organischen Befunde, kostet ein Ausfall eines solchen Alkoholkrankens kostet dem Staat etwa 3 bis 3,5 Millionen Schilling.
    Vielfach unterschätzt wird ja auch die Medikamentenabhängigkeit.
    Der Medikamentenkonsum ist jetzt in den letzten Monaten wieder leicht ins Steigen geraten.
    In den vergangenen Jahren war er konstant.
    Gibt es hier besondere Probleme in Österreich?
    Hier, glaube ich, besteht eine sehr hohe Dunkelziffer.
    Um als Medikamentenabhängiger auffällig zu werden, braucht man eine jahrelange Anlaufzeit.
    Die Leute fallen oft erst auf internen Abteilungen auf.
    Es gibt sicher eine Unzahl von Medikamentenabhängigen, von denen wir letztlich keine Kenntnis haben.
    Wäre es hier nicht gut, vorbeugend zu wirken, dass Einfluss genommen wird auf die pharmazeutische Industrie oder noch mehr auf die Ärzte, damit vorsichtiger verschrieben wird?
    Vorbeugende Maßnahmen gelten für alle Suchtformen, sicher auch im speziellen Fall für die Medikamentenabhängigkeit.
    Hier, glaube ich, müsste man vor allem viel mehr noch in Richtung der Ärzteschaft aufklärende Tätigkeit durchführen, denn es wird doch sehr, sehr viel verschrieben, was nicht notwendig ist.
    Herr Primarius, vielen Dank.
    Ja, und jetzt noch ein Kulturbeitrag.
    Die Symphonie aus der heilen Welt von Otto M. Zücker wird in einer für Wien hergestellten Fassung am kommenden Freitag als Festwochenproduktion im Theater an der Wien Uhr aufgeführt.
    Die erste Fassung des Werkes war 1977 im Rahmen des steirischen Herbstes vorgestellt worden.
    Hören Sie Brigitte Hofer.
    In seiner Opernode »Singers Nähmaschine ist die Beste« meint Otto M. Zykan einmal, wer zu beharrlich seinen Standpunkt behält, verliert seinen Platz in der sich drehenden Welt.
    Ein Gedanke, den der österreichische Komponist auch in seinen anderen Werken vertritt, zum Beispiel in seinem Lehrstück am Beispiel Arnold Schönwerks und in seiner viel diskutierten Staatsoperette.
    Um das hoffnungslose Bemühen der Kunst zu allen Zeiten geht es nun für Zykan in seiner Symphonie aus der heilen Welt, die er als rührend komische Geschichte der Emanzipation der Kunst in der Epoche der Monarchie von 1848 bis 1918 ankündigt.
    Für Zykan, der Komponist, Regisseur und zugleich einer der Hauptdarsteller der kommenden Aufführung ist, hat dieses Stück mit einer Symphonie im klassischen Sinn nichts zu tun.
    Er wählt Symphonie in der Bedeutung des Zusammenspiels, des Zusammenklangs.
    Konkret für eine Revue aller freiwilligen und unfreiwilligen Nahen, die direkt und indirekt mit Kunst zu tun haben.
    Das sind an sich immer dieselben Nahen, die aber sich in verschiedenen Zeiten verschieden
    zeigen.
    So schaut die Maritä sozusagen im Fürstlichen Salon etwa um 1850 angesiedelt ganz anders aus wie im Großbürgerlichen Salon um 1900 und wieder ganz anders wie heute in einem kleinen oder spätbürgerlichen Salon.
    Das heißt
    Im Prinzip handelt es sich um dieselbe Narrität, aber sie hat in den äußeren Erscheinungsformen deutliche Unterschiede.
    Unterschiede, die im Handlungsablauf deutlich werden.
    Der Komponist versucht, sein Streichquartett an den Mann zu bekommen.
    1850 im Fürstlichen Salon findet er kein Verständnis.
    Im großbürgerlichen Salon um die Jahrhundertwende findet er gelangweiltes Missverständnis.
    Später, nach 1918, im kleinbürgerlichen Salon, findet er volles Verständnis, verbissene Diskussion, aber niemanden, der sich sein Quartett überhaupt anhören will.
    Der auf solche Weise völlig im Stich gelassene Komponist findet einen Weg, eine Rechtfertigung.
    Kunst ist, wenn man es trotzdem macht.
    Über diese gezeigte Entwicklung des Künstlers vom zweifelsfreien über den Zweifelnden zum zynischen Produzenten, sagt Otto M. Zückern,
    Die Position des Künstlers hat sich auch in den äußeren Erscheinungsformen geändert.
    Das heißt, er ist ähnlich oder gleich hilflos wie zu allen Zeiten, nur hat er einen sehr großen sozialen Aufstieg genommen von 1850 bis zum heutigen Tag.
    Ist er also 1850 der Lakeye, das Dekorationsstück des Fürsten, so ist er heute.
    Also vom Dekorateur steigt er auf zum Provokateur.
    Ernst genommen wurde er damals nicht und wird er jetzt nicht.
    Und die Aussichten für den Künstler sind, also nach meiner Sicht, es wird sich da nicht viel ändern.
    Also das Stück hört zum Beispiel damit auf, dass, nachdem der Mensch abgetreten von der Bühne, die Dinosaurier sich mit meinem Streichquartett beschäftigen und auch nicht ganz zurande kommen.
    Sinieren also über die Position des Künstlers, über die Fragwürdigkeit der Kunst an sich in Monologen, Dialogen, Filmausschnitten, in einem Bühnenbild, das Herwig Libowitzki gestaltet hat, in dem ein Misthaufen-Prospekt von Oswald Oberhuber Heile Welt signalisiert und mit einer Musik, die sich oft selbst ironisiert.
    Zum Beispiel in der Opern-Persiflage auf ein historisches, patriotisches Heldenstück, aus dem sie zum Abschluss das Auftrittslied des Heimatdichters Heinz Karl Gruber hören.
    der Heimtöster dichter, dichter.
    Ich habe den Todesweg gekreuzt, gekreuzt, gekreuzt.
    Liebter Herr, liebter Herr,
    Wir haben nach dieser Kostprobe aus der Symphonie der heilen Welt noch Nachrichten von Wolfgang Riemerschmidt gesprochen.
    Österreich.
    Nach der heutigen Ministerratssitzung erklärte Vizekanzler Finanzminister Androsch, das Energieproblem sei, wie sich auch in der vergangenen Woche in Paris bei der OECD-Ministerratstagung gezeigt habe, ein weltweites und schicksalhaftes.
    Androsch forderte die raschestmögliche Ausschöpfung aller heimischen Energiequellen einschließlich der Wasserkraft und die bessere Nutzung bereits eingesetzter Energie.
    Der Ministerrat hat eine Regierungsvorlage zur Abänderung des Studienförderungsgesetzes verabschiedet.
    Dadurch werden die Studienbeihilfen im Durchschnitt um etwa 15 Prozent erhöht und der Anspruchszeitraum auf Gewährung einer Studienbeihilfe verlängert.
    Während des Nachmittags wird Bundeskanzler Kreisky dem Nationalrat seine Regierungserklärung vorlegen.
    Damit werden die Schwerpunkte der Politik für die nächsten vier Jahre festgelegt.
    Der scheidende ÖVP-Obmann Taus wird sein steirisches Nationalratsmandat bis auf Weiteres behalten.
    Nach einem Gespräch zwischen Taus und der steirischen ÖVP-Führung wurde erklärt, es werde von weiteren beruflichen Entscheidungen Taus abhängen, ob er seine Arbeit mit der weiteren Tätigkeit im Parlament vereinbaren könne.
    Die Volksanwaltschaft hat von Juli 1977 bis Dezember 1978 mehr als 6000 Beschwerden und sonstige Anliegen behandelt.
    Italien.
    Die drei großen Gewerkschaftsorganisationen haben für heute den ersten Generalstreik seit vier Jahren ausgerufen.
    Dadurch wird auch der Flug- und der Eisenbahnverkehr beeinträchtigt.
    Bei Regionalwahlen auf Sardinien haben die Kommunisten aber mal starke Stimmenverluste erlitten.
    Leichte Verluste mussten auch die christlichen Demokraten hinnehmen.
    USA Präsident Carter hat nach seiner Rückkehr aus Wien vor dem Kongress in Washington die rasche Ratifizierung des SALT-II-Vertrages gefordert.
    Die Rede Carters dürfte im Senat jedoch keinen Stimmungsumschwung bewirkt haben.
    Nicaragua
    Unterstützt von der Luftwaffe beschießen Infanterie und Artillerie der Regierungstruppen die Guerrilleros in Managua.
    Auch in León, das von den Sandinistas eingenommen worden ist, hat die Nationalgarde eine Gegenoffensive begonnen.
    Südafrika.
    Die beiden Kammern des südafrikanischen Kabinetts haben heute den 63-jährigen Senatsvorsitzenden Marais Villon zum neuen Staatspräsidenten gewählt.
    Auf Villon, den Kandidaten der regierenden Nationalpartei, entfielen 155 Stimmen, auf die beiden anderen Bewerber nur 23 beziehungsweise 17 Stimmen.
    Meine Damen und Herren, das, was Sie in der vergangenen Stunde gehört haben, war ein Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
    Bruno Berger sagt Ihnen auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1979.06.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1979.06.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nach dem Ministerrat: Androsch zu Plänen und Zielen des österreichischen Energiesparkomitees, Folgen der Energieverknappung
    Interview: Androsch
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Androsch, Hannes [Interviewte/r]
    Datum: 1979.06.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖAMTC zu Energieeinsparung, Selbstdisziplin der Autofahrer erforderlich
    Interview: Gen.Sekr. Veit, Prof. Weiser
    Mitwirkende: Bachmair, Udo [Gestaltung] , Veit, ... [Interviewte/r] , Weiser, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1979.06.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Zukunft der ÖVP unter Mock
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung]
    Datum: 1979.06.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Österreichische Textilindustrie im Aufwind
    Einblendung: Adensamer
    Mitwirkende: Burtscher, Wolfgang [Gestaltung] , Adensamer, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1979.06.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    China bezeichnet SALT II als Betrungsmanöver der UdSSR
    Mitwirkende: Bargmann, Hans Joachim [Gestaltung]
    Datum: 1979.06.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Generalstreik in Italien legt öffentliches Leben lahm
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1979.06.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Alkohol- und Medikamentenmißbrauch
    Interview: Prim. Mader
    Mitwirkende: Vockenhuber, Hans [Gestaltung] , Mader, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1979.06.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Festwochenproduktion "Die Symphonie aus der heilen Welt"
    Einblendung: Zykan, Musik
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Zykan, Otto M. [Interviewte/r]
    Datum: 1979.06.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1979.06.19
    Spieldauer 00:59:58
    Mitwirkende Berger, Bruno [Moderation]
    Dobrovolny, Herbert [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1979.06.19 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-790619_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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