Mittagsjournal 1982.10.15

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag meine Damen und Herren, hier ist der Aktuelle Dienst mit dem Mittagsjournal am Mikrofon Roland Machatschke.
    Die wichtigsten Themen, zu denen wir Beiträge geplant haben.
    Aus Österreich, Bundeskanzler Kreisky, Verständnis für Bedenken des Finanzministers, aber Verlängerung des Mindesturlaubs muss noch in dieser Legislaturperiode beschlossen werden.
    Auftakt der Wahlkampagne der österreichischen Volkspartei bei Herbstkongress in Graz.
    Produktion der umstrittenen 2-Liter-Plastikflaschen durch die Voest derzeit eingestellt.
    aus dem Ausland.
    Bundesrepublik Deutschland, Zerreißprobe der Freien Demokraten, Forderungen, dass Parteichef Genscher nicht mehr als Parteiführer kandidiert.
    Großbritannien, Kommissionsbericht empfiehlt Regierung, ein landesweites elektronisches Kabelsystem zu installieren.
    Und im Kulturbereich, Vorschau auf die Biennale 1982.
    Zu Beginn dieses Programms jetzt die Nachrichten.
    Verantwortlicher Redakteur ist Feder Holi, Sprecher Wolfgang Riemerschmidt.
    Österreich.
    Finanzminister Salcher hat heute im Morgenjournal ein Defizit von mehr als 70 Milliarden Schilling für das heurige Budget nicht ausgeschlossen.
    Salcher wies auf die stagnierende Wirtschaftslage hin und meinte, diese Summe könnte sich aus den höheren Staatsausgaben und den geringeren Einnahmen ergeben.
    Der Minister zeigte sich jedoch optimistisch, auch ein Defizit in dieser Größenordnung finanzieren zu können.
    Noch im Sommer hatte er allerdings im Zusammenhang mit einem zu erwartenden Defizit von 65 Milliarden von Horrorzahlen und unseriösen Spekulationen gesprochen.
    Zur Finanzierung des Defizits, meinte Salcher, es sei allerdings unsicher, ob dies ohne Steuererhöhungen möglich sein werde.
    Diesbezüglich decken sich seine Vorstellungen vollkommen mit jenen von ÖGB-Präsident Benja, meinte Salcher, der vor kurzem angeregt hat, die Steuerprivilegien abzuschaffen.
    In einer ersten Reaktion auf das Salcher-Interview meinte der Wirtschaftssprecher der ÖVP, Graf, dieses Eingeständnis des Finanzministers, wonach das Budgetdefizit um 10 Milliarden Schilling höher liegen werde als veranschlagt, komme einer Bankrotterklärung der Bundesregierung in der Budget- und Steuerpolitik gleich.
    Im Pressedienst seiner Partei fügt Graf hinzu, die Entwicklung des heutigen Jahres lasse darauf schließen, dass auch das Budget für 1983, das dem Parlament in vier Tagen vorgelegt wird, abermals auf Hoffnungen und Fiktionen der Regierung beruhen werde.
    Als Konsequenz aus dieser Politik rechnet Graf damit, dass spätestens Mitte nächsten Jahres nach den Wahlen mit einer gigantischen Steuerbelastungswelle zu rechnen sei.
    Der freiheitliche Abgeordnete Josek meinte, die Budgeterstellung der Bundesregierung werde langsam aber sicher zur reinen Farce.
    Josek meinte zu den Budgetäußerungen solches, es sei offensichtlich, dass man der Bevölkerung und dem Parlament Jahr für Jahr sanft in die Augen streue.
    Bundespräsident Kirchschläger und Wissenschaftsministerin Firnberg haben heute in Wien die neue Wirtschaftsuniversität eröffnet, die in einer Rekordzeit von nur sechs Jahren errichtet wurde.
    Sie gilt als das größte Universitätsbauwerk in der Geschichte der Republik.
    Die Gesamtkosten des Baues betrugen 1,2 Milliarden Schilling.
    Das Projekt ist zugleich Teil einer der größten Bahnhofsüberbauungen der Welt.
    Unter dem Zentrum, das neben der Wirtschaftsuniversität, das Zoologische und das Biologische Institut der Universität Wien und eine Zentralbibliothek umfasst, liegen 52.000 Quadratmeter überbautes Areal des Franz-Josefs-Bahnhofs.
    In Wien-Aspern wurde in den Vormittagsstunden das Motoren- und Getriebewerk von General Motors eröffnet, das zurzeit 1600 Mitarbeiter beschäftigt und Ende nächsten Jahres 3000 Menschen Arbeit geben wird.
    Bereits im August wurde in dem neuen Werk die Serienproduktion von Motoren und Getrieben aufgenommen.
    Zurzeit ist man dabei, schrittweise auf einen Zwei-Schicht-Betrieb überzugehen.
    Die hier hergestellten Produkte werden in die Bundesrepublik Deutschland nach Belgien und Spanien exportiert.
    Im Vollbetrieb sollen pro Stunde 70 Motoren und 100 Getriebe erzeugt werden.
    Dabei wird sich der Exporterlös auf etwa 6 Milliarden Schilling belaufen.
    General Motors Präsident McDonald hat sich über die wirtschaftlichen Zukunftsaussichten optimistisch geäußert und meinte, nicht nur die Autoindustrie werde wieder mit Zuwachsraten rechnen können, sondern die gesamte Weltwirtschaft werde sich in absehbarer Zeit erholen.
    General Motors ist mit 740.000 Beschäftigten das größte Unternehmen der Welt.
    In Tirol haben heute Manöver des Bundesheeres als Raumverteidigungsübung begonnen.
    Die Übungen dauern eine Woche und konzentrieren sich auf den Raum um Kufstein.
    Insgesamt werden dabei etwa 14.000 Soldaten, 200 Panzer und 1.600 Fahrzeuge anderer Art teilnehmen.
    Als Ausgangspunkt für das Manöver werden eine Verschärfung des politischen Klimas in Europa und in der Folge Versorgungsschwierigkeiten in Österreich angenommen.
    Im Verlauf der Aktion soll nicht nur das Zusammenwirken zwischen freiwilligen Einsatzorganisationen wie Feuerwehren und Rotes Kreuz, sondern auch besondere Maßnahmen der Verwaltungsbehörden wie der Gendarmerie und Polizeidienststellen geprüft werden.
    Die Passagiere der gestern nach Wien entführten bulgarischen Verkehrsmaschine sind in der vergangenen Nacht mit einem anderen Flugzeug nach Warschau gebracht worden.
    Die Entführung ging gestern Abend unblutig zu Ende.
    Ein junger Pole hatte das Flugzeug mit 70 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern auf dem Linienflug zwischen Burgas und Warschau zur Kursänderung nach Wien gezwungen.
    Nach der Landung stellte sich der Luftberat der Polizei und wurde festgenommen.
    Polen.
    Nach Bekanntwerden des Todes eines Demonstranten bei Zusammenstößen mit der Polizei in Krakau ist es in dieser Stadt wieder zu schweren Unruhen gekommen.
    Die Nachrichtenagentur Reuter berichtet, es habe Straßenschlachten zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gegeben.
    Die Polizei sei mit Tränengas gegen Personen vorgegangen, die ihrerseits Steine geworfen und Straßenbahngleise beschädigt hätten.
    Führende Vertreter der kommunistischen Partei haben gestern unter dem Vorsitz von Partei- und Regierungschef Jaruzelski über die gespannte internationale Lage beraten.
    Einzelheiten wurden nicht mitgeteilt.
    Die Parteizeitung Tribunal Ludo betont allerdings, eine Rückkehr zu normalen Verhältnissen sei vorerst nicht zu erwarten.
    Italien.
    Der Polizei ist ein weiterer Schlag gegen die roten Brigaden gelungen.
    Die als gefährlichste Terroristin Italiens gesuchte Natalia Legas wurde gestern Abend auf dem Bahnhof von Turin festgenommen.
    Die Polizisten überraschten die 24-jährige Frau, als sie in einen Zug steigen wollte.
    Es kam zu einem Schusswechsel mit vier Komplizen der Terroristin, die allerdings unerkannt entkommen konnten.
    Natalia Ligas wird beschuldigt, an drei Morden beteiligt gewesen zu sein.
    Die Frau war nach Angaben der Polizei die Leiterin der Roten Brigaden in Neapel.
    nach Osten.
    Während die Kämpfe zwischen rechts- und linksgerichteten Milizen andauern, übernehmen Einheiten der libanesischen Armee nun die Kontrolle über Ostbeirut.
    Die Streitkräfte haben zunächst Positionen in den östlichen Vororten des von rechtsgerichteten Milizen beherrschten Teils der libanesischen Hauptstadt übernommen.
    Sie kontrollieren nun auch das Gebiet, in dem sich der Präsidentenpalast befindet.
    Die Gefechte zwischen den verschiedenen Milizen haben in den vergangenen drei Tagen nach offiziellen Angaben vier, nach Mitteilung der linksgerichteten Zeitung Al-Safir, zwölf Menschenleben gefordert.
    Der Wiederaufbau der Infrastruktur des Libanons wird mindestens 15 Milliarden Dollar kosten.
    Dies gab der stellvertretende UNO-Generalsekretär Akund in New York bekannt.
    Akund verglich die Situation im Libanon mit der Lage vieler europäischer Länder nach dem Zweiten Weltkrieg.
    Er empfahl eine Hilfsaktion ähnlich der des Marshallplanes.
    Vor einem Rüstungsbetrieb in der Nähe von Toronto ist gestern Abend ein mit Dynamit beladener Lastwagen explodiert.
    Die Vorderfront des Gebäudes stürzte durch die Wucht der Detonation ein.
    Fünf Personen wurden zum Teil schwer verletzt.
    In der Fabrik werden Leitsysteme für die auch mit Atomsprengköpfen ausgerüsteten Marschflugkörper hergestellt.
    Die Polizei vermutet einen Anschlag, da kurz vor der Explosion die Warnung eines anonymen Anrufers eingegangen ist.
    Über die Motive gibt es allerdings keine Anhaltspunkte.
    Italien.
    Mehr als zwei Tonnen Giftmüll sind aus der oberitalienischen Ortschaft Seveso bei Mailand in eine Sondermülldeponie in die Schweiz gebracht worden.
    Die Chemikalien stammen aus der Fabrik Igmesa, in der sich vor sechs Jahren nach einer Explosion eine riesige Giftstaubwolke gebildet hatte.
    Etwa 1000 Menschen mussten aus dem Gebiet rund um Seveso evakuiert werden.
    Zahlreiche Personen erkrankten kurz darauf an Hautausschlägen und anderen Leiden.
    Die am stärksten verseuchte Zone in unmittelbarer Umgebung der Fabrik darf auch heute noch nicht betreten werden.
    Sieben leitende Vertreter der Fabrik sind unterdessen im Zusammenhang mit der Katastrophe wegen grober Fahrlässigkeit angeklagt worden.
    Soweit die Nachrichten und jetzt zur ausführlichen Wettervorschau auf das Wochenende.
    Ich gebe weiter an Karl-Michel Belcredi von unserer Wetterredaktion.
    Diesmal ist die Wettersituation günstiger als am vergangenen Wochenende.
    Die Wetterbesserung hat früher als erwartet begonnen.
    Am Samstag und teils auch am Sonntag wird es häufig sonnig, relativ mild, auch noch kein Nachtfrost in den Niederungen.
    Aber es bleibt windig, sie können mit ihrem Sohn Drachen steigen lassen.
    Jeder Bauer weiß, dass bei kräftigen Winden die Nachtfrostgefahr gering ist.
    Bei wenig Bewölkung in der Nacht, wie es derzeit der Fall sein wird, und starker Ausstrahlung, der Boden strahlt Wärme ab, wäre in höheren Tal- und Beckenlagen ohne Wind jetzt schon Nachtfrostgefahr.
    Die Wetterkarte zeigt westlich von England ein Sturmtief.
    Eine zu diesem Tief gehörende Schlechtwetterzone kann Sonntag den westlichen Alpenraum erreichen und zum Wochenbeginn wetterwirksam werden.
    Samstag also häufig sonnig, bis 15 Grad etwa am Nachmittag.
    Im Gebirge allerdings Abkühlung, Gipfel meist in Wolken, besonders im Nordalpenbereich.
    Die Null-Grad-Grenze bleibt bei 1400 Meter.
    Sonntag allmähliche Wetterverschlechterung, die von West nach Ost übergreift.
    Burgenland und das Wiener Becken sind also wetterbegünstigt.
    Es bleibt herbstlich mild.
    Und wie schaut es jetzt mit dem Wetter aus?
    Sie haben auch die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien wolkig, 14 Grad, West 20 Stundenkilometer.
    Eisenstadt stark bewölkt, 14 Grad, Nordwest 3 Stundenkilometer.
    Linz stark bewölkt, leichter Regenschauer, 11 Grad, West 25 Stundenkilometer.
    Salzburg wolkig, 10 Grad, West 10 Stundenkilometer.
    Innsbruck stark bewölkt, 12 Grad, Wind stille.
    Bregenz stark bewölkt, 9 Grad, Süd 5 Stundenkilometer.
    Graz heiter, 11 Grad, Windstille.
    Klagenfurt heiter, 13 Grad, Windstille.
    Drei Minuten vor Viertel Eins, nun zur politischen Berichterstattung im Mittagsjournal.
    Die Diskussion um die Verlängerung des Mindesturlaubs bleibt eines der beherrschenden innenpolitischen Themen.
    Gestern hat Finanzminister Salcher im Mittagsjournal starke Bedenken gegen die geplante etappenweise Urlaubsverlängerung angemeldet.
    Nach einem auch von Bundeskanzler Kreisky vertretenen Kompromissvorschlag von Sozialminister Dalinger hätte ja der Mindesturlaub mit Jahresanfang 1984 um zwei Tage verlängert werden sollen.
    Dazu müsste der Nationalrat noch vor der Wahl Ende April einen Beschluss fassen.
    Vor allem aus wirtschaftlichen Gründen, etwa in Zusammenhang mit den erhöhten Kosten des Bundes in der verstaatlichten Industrie, aber auch aus psychologischen Motiven, meinte Salcher, die Urlaubsverlängerung sollte in dieser Legislaturperiode nicht mehr beschlossen werden.
    Wir haben nun dazu die Meinung von Bundeskanzler Kreisky eingeholt.
    Wilfried Seifert erreichte den Bundeskanzler bei der Eröffnung des General Motors Werks in Aspern.
    Herr Bundeskanzler, innerhalb der Bundesregierung scheint es nun so etwas zu geben wie einen politischen Streit über die Urlaubsverlängerung, wann sie kommen soll, ob sie kommen soll, aus budgetären Gründen zu finanzieren.
    Auf welche Seite werden Sie Ihr politisches Gewicht legen?
    Auf die Seite von Finanzminister Salcher oder Sozialminister Dallinger?
    Ich finde es durchaus begreiflich, dass der Finanzminister auf die finanziellen Zusammenhänge hinweist.
    Es ist ja für jeden
    bekannt, dass zwei neue Urlaubstage etwas kosten müssen, so wie überhaupt Sozialpolitik etwas kostet.
    Ich weiß um die Meinung des Finanzministers, er hat mir das ja auch mitgeteilt, wir haben die Diskussion innerhalb der Bundesregierung noch nicht abgeführt und dabei wird es Gelegenheit geben, beide Standpunkte gründlich neuerdings
    in den Gremien der Gewerkschaften und anderen Institutionen hat diese Diskussion schon stattgefunden.
    Ich möchte daher dieser Diskussion nicht vorgreifen, aber ich verstehe es, dass der Finanzminister seine Sorgen zum Ausdruck gebracht hat.
    Da wird man jetzt sehen, was halt letzten Endes den Ausschlag gibt.
    Aber eines möchte ich doch sagen.
    Den Kompromiss, den ich vorgeschlagen habe,
    Der besteht ja darin, dass man diese Urlaubsverlängerung erst ab 1.1.84 verwirklichen soll.
    Bis dahin ist ja mehr als ein Jahr und man kann ja davon ausgehen, dass sich im Laufe dieser Zeit eine Veränderung der Konjunktur ergeben wird, sodass diese zwei Tage wirtschaftlich eher verkraftbar sein werden.
    Der Finanzminister wird ja auch in der Bundeswehr Gelegenheit haben, die von ihm erwähnten Ziffern und Zahlen zu nennen und dann wird sich darüber ja auch eine Diskussion ergeben.
    Ich bin also der Auffassung, dass der Gewerkschaftsfonds bereits jetzt ein relativ großes Entgegenkommen gezeigt hat und dass man
    doch auch Rücksicht aufnehmen muss, dass es sich hier um Beschlüsse handelt, die vom Gewerkschaftsbund gefasst wurden.
    Finanzminister Salcher wollte aber hinter Ihren Kompromissvorschlag noch zurückgehen und unter anderem sich dafür einsetzen, dass die Urlaubsverlängerung in dieser Legislaturperiode nicht mehr beschlossen wird, entgegen Ihrem Vorschlag.
    Ich glaube, dass das nicht realistisch ist.
    Ich glaube, dass die Urlaubsverlängerung beschlossen werden muss.
    Das kann aber da und dort noch gewisse
    Konzessionen an die eine oder andere Seite geben.
    Ich möchte mich aber dazu nicht äußern, aber an der Tatsache, dass diese Urlaubsverlängung beschlossen wird, kann nicht gerüttelt werden.
    Das heißt noch in dieser Legislaturperiode?
    Noch in dieser Legislaturperiode, ja.
    Insofern aber
    sozusagen eine Kritik der Finanzministerhaltung, sonst aber prinzipiell unterstützen Sie seine Ansicht.
    Kann man das so interpretieren?
    Prinzipiell kostet das Geld und das war auch der Grund, warum ich mich zu diesem Kompromissvorschlag entschlossen habe.
    Ich glaube nur, es erfordert eine gewisse Verdeutlichung, dieser Vorschlag mit den zwei Tagen.
    Das Gesetz ist ja erst ausgeschickt, wir werden es im Lichte der verschiedenen Äußerungen sicher noch einmal prüfen.
    Aber ich glaube, dass im Prinzip sich da nichts mehr ändern wird, dass es beschlossen wird.
    Ob es da oder dort gewisse kleinere Gestierungen gibt, das möchte ich nicht ausschließen.
    Das könnte heißen, auch nur einen Tag ab 1994.
    Nein, das glaube ich nicht.
    Bei den zwei Tagen wird es bleiben müssen.
    Aber es wird wahrscheinlich eine gewisse Begrenzung auf bestimmte Gruppen geben müssen.
    Bundeskanzler Kreisky tritt also dafür ein, dass die Verlängerung des Mindesturlaubs noch in dieser Legislaturperiode beschlossen werden muss.
    Jetzt nun die Inlandspresse-Schau.
    Ebenfalls zu Beginn Reaktionen auf das Interview mit Finanzminister Salcher gestern im Mittagsjournal.
    Außerdem noch Stellungnahmen zum gestrigen Auftreten der ÖVP-Landeshauptleute in Wien, die gemeinsam auf SPÖ-Vorwürfe gekontert haben.
    Sie würden Arbeitslosigkeit unter den Bauarbeitern in Kauf nehmen oder sogar begünstigen, weil sie nicht oder zu spät vom Beschäftigungsprogramm der Regierung Gebrauch gemacht hätten.
    Irmgard Beyer hat die Auszüge zusammengestellt.
    Er traut sich schon was, der Finanzminister, meint Josef Nowak in der Tiroler Tageszeitung und gratuliert dem Finanzminister zu seinem Mut gegen die, wie Nowak schreibt, auch in der Regierungspartei nicht unumstrittene Urlaubsverlängerung öffentlich aufzutreten.
    Hoch klingt das Lied vom braven Mann.
    Bevor man es anstimmt, wird besser abzuwarten sein, wie die Auseinandersetzung zwischen Salcher und Dallinger, der einen Entwurf zur Begutachtung verschickt hat, ausgeht.
    Welches Stehvermögen der Finanzminister regierungsintern zeigt, wenn die Urlaubsverlängerung erst einmal im Ministerrat zur Beratung steht?
    Auch in der Presse gibt es in einem kurzen Kommentar Lob für Salchers Warnung vor einer Urlaubsverlängerung.
    Seit August erklärt Salcher immer und immer wieder, dass ihre Verwirklichung zum jetzigen Zeitpunkt falsch wäre.
    Und weiter?
    Die klare Sprache ehrt Salcher.
    Das genügt jedoch nicht.
    Es würde der SPÖ zu Ehre gereichen, noch vor dem nächsten und letzten Sozialpartnergipfel endlich auf ihn zu hören.
    Die einzige Ablehnung der Salcher-Vorschläge in den heutigen Zeitungen kommt aus der kommunistischen Volkstimme.
    Weinen könnte man, wenn sich Salcher nun knorrig und ehrlich hinstellt und ums Budget und die Moral zittert.
    Was soll das für ein Finanzminister sein, der bei wichtigen Anliegen nur mehr den leeren Sack umdrehen kann?
    Was soll das für eine Moral sein, wenn das Geld für eine Steueramnestie und für andere Begünstigungen der Unternehmer durchaus da ist, während man vor allem Angst hat davor, dass arbeitende Menschen den vielbeschworenen Ernst der Lage nicht mehr ernst nehmen?
    Und in den oberösterreichischen Nachrichten meint Reinhard Hampl, dass Salchers Vorstoß Vorbote für einen neuerlichen Kompromiss gewesen sein könnte.
    Dem ÖGB-Präsidenten, der kürzlich mit einem neuerlichen möglichen Kompromiss gewinkt hat, dürfte der Vorstoß Salchers sogar gelegen kommen.
    Es hat ja seinen Grund, dass der ÖGB-Vorstand, in welchem der von Kreisky vorgeschlagene Kompromiss abgesegnet wird, auf Mitte November verschoben wurde.
    Soweit Pressestimmen zur Salcher-Warnung, den Urlaub ab 1984 zu verlängern.
    Zum Abschluss noch die Meinung von Zeitungsjournalisten über die gestrige gemeinsame Pressekonferenz der ÖVP-Landeshauptleute, wo sie gegen den Vorwurf, zu wenig gegen die Bauarbeitslosigkeit in ihren Ländern zu tun, aufgetreten sind.
    Manfred Steinhober im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt.
    Zu einem Bußgang geriet die gestrige Wahlfahrt der ÖVP-Landesfürsten nach Wien.
    Und zu einem klinischen Lehrstück in angewandter Schizophrenie ebenfalls.
    Da hat doch die ÖVP ihre Bundesräte vom Zügel gelassen, um das Sonderwohnbauprogramm der Regierung zu verzögern.
    Als das Gesetz dann spät aber doch diese Hürde geschafft hatte, griffen einige Länder kräftig zu.
    Manfred Steinhuber über die weitere Taktik der ÖVP-Politiker, die jetzt zwar auch die Neuordnung der Finanzierung des Autobahn- und Straßenbaus ablehnen, aber keinen Einspruch dagegen im Bundesrat erheben wollen.
    Ginge es nicht tatsächlich um die drohende Winterarbeitslosigkeit, könnte man nur mehr vom Kasperltheater reden.
    Und Franz Ortner in den Vorarlberger Nachrichten vermisst eigene Vorschläge der ÖVP zur Ankurbelung der Baukonjunktur.
    Eine Partei, die im nächsten Jahr schon zumindest mit an die Macht im Starte möchte, sollte imstande sein, wenigstens auf einige Hebel hinzudeuten, die sie zu bewegen dächte.
    Der Bürger will nicht nur wissen, siehe Landeshauptmann-Pressekonferenz, was die ÖVP-Funktionäre in den Ländern nicht angestellt haben, sondern was sie in der Tat anstellen möchten, zum Wohle eines Aufschwungs aus der Misere, falls sie in Österreich mehr mitzureden hätten.
    Das war die Presseschau.
    Ein knappes halbes Jahr vor der Nationalratswahl im April 1983 starten sowohl Sozialisten als auch Volkspartei in einen heißen politischen Herbst.
    Der Wahlkampf ist praktisch schon eröffnet.
    Am Nationalfeiertag, also am 26.
    Oktober, beginnt in Wien ein ordentlicher Bundesparteitag der Sozialistischen Partei.
    Die Volkspartei hat ihren offiziellen Wahlkampfauftakt bereits heute.
    Im neuen Grazer Kongresszentrum hält sie zur Stunde einen sogenannten Herbstkongress ab, von dem aus der Wahlkampf für ganz Österreich beginnen wird.
    Im Mittelpunkt des Herbstkongresses steht eine Rede von Bundesparteiobmann Alois Mock.
    Am Vormittag sprachen der steirische Landeshauptmann Josef Kreiner, der Generalsekretär der Partei Michael Graf und der Wiener Vizebürgermeister Erhard Bussek.
    Wir schalten nun direkt ins Kongresszentrum in Graz zu Erich Eichinger.
    Wahlkampfauftakt der großen Opposition, die das aber nicht bleiben, die nach 13 Jahren sozialistischer Alleinregierung Regierungsverantwortung oder zumindest Mitverantwortung in einer nächsten Regierung tragen möchte.
    So präsentierte sich heute Vormittag die ÖVP in Graz, der Hauptstadt eines Bundeslandes, in dem die ÖVP seit 1945 den Ton angibt.
    Mit uns, damit es wieder aufwärts geht.
    In grüner Schrift auf grün-gelb-weißem Hintergrund prangt das Motto an der Stirnseite des Stephaninsaales im Grazer Kongresszentrum.
    Fünf Schwerpunkte, wörtlich Argumente zur Nationalratswahl, sollen von heute an und von hier aus das bewirken, was die ÖVP Kurswechsel nennt.
    Arbeit auf Dauer in gesunden Betrieben statt Pleiten und noch mehr Steuern.
    Weiter.
    Besser wirtschaften statt Schulden und Verschwendung.
    Weiter.
    12.000 Wohnungen statt ein Konferenzpalast und mehr Natur statt Gift und Beton.
    Sowie fünftens sichere Familien, freie Bürger statt Abhängigkeit und Bevormundung.
    Die Vorgabe für den ÖVP-Wahlkampfauftakt
    gab Scheiermarks Landeshauptmann Josef Krainer, nämlich die Vision einer ÖVP in einer Koalitionsregierung.
    Denn eine Alleinregierung, und das möchte ich unverhohlen hier auch sagen, hat gerade in diesen schwierigen Zeiten zu falschen Polarisierungen und oftmals zu fruchtlosen Konfrontationen geführt.
    In einer Regierung der Zusammenarbeit kann hingegen gemeinsam geplant und gearbeitet, kann das Notwendige und Zukunftsorientierte mehrheitsfähig gemacht werden.
    Denn, meine Damen und Herren, es geht immer mehr um eine Politik, die sagt, worauf es ankommt und die sich nicht primär danach richtet, was ankommt.
    Es gelte den Sehnsüchten der Jugend nachzuspüren, mit der Jugend einen offenen Dialog ohne Anbiederung zu führen.
    Es gelte über die Salzburger Stadtwahlen nachzudenken, wo fast die Hälfte der Wahlberechtigten nicht oder ungültig oder alternativ gewählt habe.
    Soweit ein Blick Krainers auf mögliche ÖVP-Zielgruppen.
    Zum politischen Gegner den Sozialistengewand, das AKH und das Wiener Konferenzzentrum seien Symbole für den Weg in die Sackgasse.
    81% der Österreicher bedauerten, dass unpopuläre Maßnahmen aus Angst vor Wahlniederlagen nicht getroffen würden.
    Der steirische Landeshauptmann Kreiner in diesem Sinn zusammenfassend.
    Die Volkspartei ist auf allen Ebenen eine genuine österreichische Kraft der Zusammenarbeit.
    Und Alois Mock ist ein Garant, auch persönlich, in seiner Redlichkeit und in seiner Treue.
    ein Garant für diese Zusammenarbeit.
    Meine Damen und Herren, wir wollen keine Koalition des Vertuschens, keine Koalition des Packens und keine Koalition der faulen Kompromisse, sondern eine gemeinsame Konzentration
    auf die Bewältigung unserer Zukunftsaufgaben.
    Und wir brauchen die Mobilisierung des Fleißes und des Ideenreichtums unserer Landsleute auf breitester Front.
    Mehr Abrechnung mit dem politischen Gegner, den Sozialisten, verpackte ÖVP-Generalsekretär Michael Graf in sein Referat.
    Die Sozialisten tun so, als ob Österreich vor der sozialistischen Alleinregierung ein rückständiger Zwergstaat gewesen sei.
    Das Gegenteil sei wahr.
    Die SPÖ habe damals ein Land übernommen, in dem es kaum Arbeitslose gab, aber eine florierende Wirtschaft.
    Heute gebe es steigende Arbeitslosenzahlen und Pleitenrekorde.
    Eine Belastungswelle komme auf jeden einzelnen Österreicher zu.
    ÖVP-Generalsekretär Graf abschließend zur Mobilisierung der Partei.
    Unter der Führung unseres Kanzlerkandidaten Alois Mock, damit wir gemeinsam aus den Schwierigkeiten herauskommen, damit es wieder aufwärts geht mit unserer Wirtschaft, damit der Machtmissbrauch der Sozialisten in die Schranken gewiesen wird, damit die Demokratie wieder respektiert wird, damit die Volkspartei mit Alois Mock wieder die Nummer eins wird in Österreich.
    Der Wiener Vizebürgermeister Busseck meinte dann, die SPÖ, die mit dem Slogan »In Zeiten wie diesen« zur Bewältigung der Zukunft antrete, sei reaktionär, weil sie alles nur noch quantitativ sehe.
    Größere Spitäler mit noch mehr Beton heißen noch nicht mehr Gesundheit.
    Ein Konferenzmonster schaffe Arbeitsplätze für Maschinen und nicht für Menschen.
    Und wörtlich?
    Kutschplakate, gemeint Plakate der Wiener SPÖ,
    seien das Gegenteil von Demokratiegesinnung.
    Österreich, so Bussek, brauche Mut zur Zukunft.
    Eine andere Art von Politik zu machen heißt, den eigenen Standpunkt auch dann zu vertreten, wenn er unpopulär ist und Opfer verlangt.
    Wenn wir aber mit unseren Ideen entschlossen zupacken, über den Tag hinaus und über die Zeit hinaus denken, dann hat dieses Land, dann hat unser Österreich eine gute Zukunft.
    Mit der Hoffnung und mit dem Mut der Bürger werden wir es schaffen, als Volkspartei eine Volkspolitik und damit eine Erfolgspolitik zu machen.
    Ich bin überzeugt davon, dass es uns gelingt, denn die Zeit ist reif für Mutige.
    Im Augenblick ist hier beim ÖVP-Herbstkongress im Grazer Stephaniensaal eine Diskussion im Gang.
    In Kürze folgt das Referat des ÖVP-Obmannes Alois Mock.
    Wir werden darüber am Ende dieser Sendung berichten.
    Zwischenzeitlich zurück in die Bundeshauptstadt.
    Und von der Bundeshauptstadt Wien in die Bundeshauptstadt Bonn.
    Wir beginnen jetzt mit Auslandsberichterstattung.
    Die innerparteiliche Krise der deutschen Freidemokraten nach dem Koalitionswechsel zu CDU, CSU erreicht heute Nachmittag mit einer Sitzung des Parteipräsidiums der Partei einen neuen Höhepunkt.
    Dabei wird von Gegnern der Koalition mit den beiden Christparteien, also vor allem von Ex-Innenminister Baum und Ex-Staatssekretärin Hildegard Hamm-Brücher, dem Parteichef Genscher nahegelegt werden, beim Parteitag im November nicht mehr als Parteiführer zu kandidieren.
    Begründet wird das mit der Furcht, dass nach den Wahlen am 6.
    März die FDP nicht mehr im Bundestag vertreten sein würde, wenn sich der Trend der Landtagswahlen von Hessen und Bayern fortsetzt.
    Genscher wird diese Forderung, das weiß man schon jetzt freilich, nicht erfüllen.
    Aus Bonn, Paul Schulmeister.
    weniger die Tatsache des von Genscher vollzogenen Koalitionswechsels, als vielmehr die Umstände waren, nicht nur beim linken Flügel auf scharfe Kritik gestoßen.
    Stichwort Glaubwürdigkeitskrise.
    So etwa nahm Generalsekretär Verheugen aus Protest seinen Hut.
    Eine knappe Mehrheit des Präsidiums und des Parteivorstandes sowie eine Zweidrittelmehrheit der FDP-Fraktion im Bundestag hatte zwar den Koalitionswechsel gebilligt, die unterlegene Minderheit unternahm aber in den letzten Wochen alles, um in zahllosen Äußerungen Genscher und Wirtschaftsminister Lambsdorff einen kaltschneuzigen Putsch von oben
    und menschenverachtenden Wortbruch vorzuwerfen.
    Diese öffentliche Selbstzerfleischung der FDP war, neben der groben Verratskampagne der SPD und einem deutlichen Unmut in der Bevölkerung über den fliegenden Koalitionswechsel, ein Hauptgrund für die vernichtenden Wahlniederlagen der FDP in Hessen und Bayern.
    Die Freien Demokraten stehen nun vor der Frage, ob und wie sie sich bis zu den Bundestags-Neuwahlen am 6.
    März so weit festigen können, dass sie wieder über die Fünf-Prozent-Hürde ins Parlament kommen.
    In genau drei Wochen beginnt der für die FDP entscheidende Bundesparteitag in West-Berlin.
    Die Weichen dafür dürften bereits heute in einer mehrstündigen Klausursitzung des FDP-Präsidiums gestellt werden, das am Nachmittag unter strenger Abschirmung der Öffentlichkeit zusammentritt.
    Nach tagelangen Gesprächen und gedrängt vom linken Flügel hat sich nun auch der frühere Bundesinnenminister Gerhard Baum mit der Forderung zu Wort gemeldet, Genscher solle auf eine Wiederkandidatur für den Parteivorsitz verzichten.
    Das sei die Voraussetzung für eine gemeinsame Lösung, um die Spaltung der Partei zu verhindern.
    Ob er selbst zur Genscher-Nachfolge bereit sei, ließ Baum offen.
    Er deutete lediglich an, dass er die neue Koalition mit der CDU-CSU unter der Voraussetzung akzeptiere, dass in ihr liberale Positionen und Personen vertreten wären.
    Zu Baums lange hinausgezögerter Erklärung sagte Parteichef Genscher gestern Nacht im ZDF.
    Ich glaube, dass nur diese Forderung, die er erhoben hat, nur eine halbe Forderung ist.
    Wenn er der Meinung ist, dass der eingeschlagene Weg falsch ist, dann sollte er auch diese Meinung auf dem Parteitag vertreten und sich mit dieser Auffassung zur Wahl stellen, damit die Delegierten über Sache und Person entscheiden können.
    Ich bin der Meinung, dass die
    Kampagne, die jetzt gelaufen ist, sehr bald sich gegen sich selbst wenden wird.
    Ja, sie ist eigentlich schon in diesem Stadion, wie ich aus vielen Reaktionen erfahre.
    Hier ist notwendig, mit Kraft diese schwierige Zeit zu bestehen, auch persönlich.
    Das ist keine einfache Sache für mich, das ist keine einfache Sache für meine politischen Freunde.
    aber wir werden diese schwierige Phase zu bestehen wissen.
    Der Optimismus des FDP-Chefs scheint zwar übertrieben, er zeigt aber, dass Genscher zum Kampf entschlossen ist.
    Er dürfte heute Nachmittag vor dem Präsidium ankündigen, dass er sich beim Bundesparteitag erneut dem Votum der 400 Delegierten stellen will.
    Im Präsidium, das nach dem Ausscheiden für Holgens nur mehr zehn Politiker umfasst, sind die Mehrheitsverhältnisse äußerst knapp.
    Ob sich Genscher im Falle einer Abstimmungsniederlage heute Abend doch noch zum Verzicht entschließt, ist unklar.
    Bei seiner Absicht, die FDP persönlich in die Neuwahlen im März zu führen, stützt er sich nicht nur auf den allgemein verbreiteten Eindruck, dass er mangels eines wirklich überzeugenden Gegenkandidaten nach wie vor mit einer Mehrheit der Parteitagsdelegierten rechnen kann.
    Wichtiger für Genschers Entschlossenheit ist seine Ansicht, dass es nach dem Bruch des sozialliberalen Bündnisses keinen Weg zurückgeben kann, ohne dass die Partei vollends zerbricht.
    Dass aber gerade die Umkehr von jenen beabsichtigt wird, die etwa Baum oder Fraktionschef Mischnik als neue Integrationsfiguren und Genscher-Nachfolger nach vorne schieben.
    Die Nerven behalten, ist das Schlüsselwort Genschers.
    Auch der einstige FDP-Chef Scheel hatte 1969 den Koalitionswechsel der Liberalen, damals zur SPD, trotz der Abspaltung zahlreicher prominenter Parteimitglieder gut durchgestanden.
    Für Beobachter scheint es allerdings, dass die Situation heute ungleich schwieriger ist.
    Nach den Landesparteitagen von Bremen und Baden-Württemberg und gerade dieses Bundesland war bisher besonders Genscher treu, haben sich nun auch der niedersächsische FDP-Chef Jürgens und der Bezirksvorstand der Liberalen in Mittelfranken für den Rücktritt Genschers ausgesprochen.
    Auch die frühere Staatsministerin Hamm-Brücher, die der Parteimitte angehört, erneuerte heute öffentlich diesen Wunsch.
    Der Druck auf Genscher ist also gewaltig und nur wenige wie Lambsdorff oder der neue Staatsminister Möllemann wagen es noch, sich öffentlich für ihn einzusetzen.
    Soweit dieser Bericht aus Bonn und jetzt vier Minuten nach halb eins.
    Ein Blick auf das restliche Programm des Mittagsschanals bis 13 Uhr.
    Großbritannien Kommissionsbericht empfiehlt Regierung ein landesweites elektronisches Kabelsystem zu installieren.
    Aus Österreich noch Produktion der umstrittenen zwei Liter Plastikflaschen durch die Voest ist derzeit eingestellt und im Kulturteil
    Vorschau auf die Viennale 1982 im Oktober in Wien.
    Zunächst aber ein Bericht aus Warschau.
    Am Montag und am Dienstag war der Schwerpunkt der Protestdemonstrationen und Protestaktionen gegen das Verbot der Gewerkschaft Solidarität
    konzentriert auf die Ostseestädte, vor allem auf Danzig.
    In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag waren dann große Demonstrationen in Nowa Huta und in Breslau und auch in Krakau.
    In Krakau soll es auch einen Toten gegeben haben.
    Heute scheint es in Polen ruhig zu sein, wie sie dem folgenden Bericht von Gerd Baumgarten aus Warschau entnehmen können.
    Die Offiziers- und Funktionärsgruppe um den General Jaruzelski hat einen ganzen Tag gewonnen.
    Denn gestern herrschte in Polen überraschende Ruhe.
    Fast nirgendwo soll es zu größeren Ausschreitungen gekommen sein.
    Dieser Tag ist für die Führung in Warschau wertvoll.
    Jetzt kann sie die Straßenschlachten der beiden ersten Tage in Danzig und die noch schwerwiegenderen Zusammenstöße vom dritten Tage in Nowa Huta bei Krakau als lokale Vorgänge hinstellen, angezettelt von kleinen Außenseitergruppen.
    Und sie tut das auch schon eifrig.
    was sich nämlich am dritten Tage abzuzeichnen und anzubahnen begann, gleichzeitig in mehreren städtischen Zentren und in fast sämtlichen Himmelsrichtungen Polens, losbrechende Aktion der protestierenden Arbeiter, ist gestern, dem vierten Tage, plötzlich wieder erloschen.
    War es der durchdringende, über weiten Teilen Polens von den Mittagsstunden an niedergehende Herbstregen, der die Führung in Warschau-Eisweilen gerettet hat,
    Oder waren es beschwörende Appelle aus dem Untergrund, den Widerstand sich jetzt nicht verzetteln zu lassen und stattdessen lieber am 10.
    November zur großen, gut vorbereiteten und landesweiten Großaktion zu schreiten, dem Generalstreik, zu dem Solidarität aufgerufen hat.
    Die Führung unter Jaruzelski hat jedenfalls wertvolle Zeit gewonnen.
    Sie nutzt sie auf ihre Weise.
    In Danzig ist mit der Massenentlassung von streikenden Arbeitern der Leninwerft begonnen worden.
    Und in Nowa Huta und anderen Städten, wo die Miliz mit nicht abwaschbaren Farbstoffen versetztes Wasser gegen die demonstrierende Menge spritzte, sollen gegen die auf solche Weise dauerhaft gekennzeichneten Teilnehmer an den Protestaktionen staatsanwaltschaftliche Ermittlungsverfahren eingeleitet werden.
    Damit ist die Regierung nun wieder am Zuge.
    Vielleicht hofft sie, bis zum 10.
    November den größten Teil der noch immer aktiven Gegner aus den Belegschaften herauskämmen zu können.
    Dann bliebe am 10.
    November noch die Gefahr von Straßendemonstrationen.
    Sie lassen sich jedoch leicht mit Hilfe der Einsatzpolizei Sommer in gewöhnliche Krawalle verwandeln, die sich propagandistisch dann den berühmten unverantwortlichen Elementen in die Schuhe schieben lassen.
    Auch aus dem außenpolitischen Umfeld bemüht sich die bedrängte Warschauer Führung, nun zusätzliche Argumente zu gewinnen.
    Argumente für Ruhe und Ordnung unter der jetzigen Mannschaft.
    Nachdem dies bisher ausschließlich auf Kosten des amerikanischen Präsidenten Reagan und der USA geschehen war, ist nun die neue Bonner Regierung Kohl endgültig als weitere äußere Gefahr für Polen aufgebaut worden.
    Altmeister Daniel Lulinski, seit fast Jahrzehnten der Spezialist der Warschauer Parteipropaganda für Fragen der westdeutschen Gefahr, hat das gestern Abend im Fernsehen und heute noch einmal im Parteiorgan Tribuna Ludu besorgt.
    Seine Betrachtung zur Regierungserklärung Kohls ließ sich streckenweise wie eine wortwörtliche Wiederholung seiner Artikel aus den 60er Jahren zum gleichen Thema.
    Lulinskis bemerkenswertester Satz aber lautet, ich zitiere,
    Wir behalten daher diejenigen Kräfte in der CDU-CSU im Auge, die sich nach wie vor mit dem Revanchismus der sogenannten Landsmannschaften identifizieren, sowie mit jener nationalistischen Rechten jenseits der Elbe, die weiterhin großgermanische Aspirationen egt.
    Das war ein Bericht aus Warschau.
    Eine Medienrevolution kündigt sich in Großbritannien an.
    Ein Bericht, der von der Regierung in Auftrag gegeben wurde, empfiehlt die Verkabelung des gesamten Landes, um ein System zu schaffen, das nicht nur Fernseh- und Radioprogramme störungsfrei liefern soll, sondern den Teilnehmern auch Anschluss an Konsumentendienste, Informationsdienste, Rechenzentren und anderes mehr bieten soll.
    Dagegen laufen die Rundfunkanstalten Sturm.
    Die BBC, die zwei Fernsehprogramme, vier landesweite Radioprogramme und zahlreiche Lokalprogramme liefert und die ausschließlich durch Gebühren finanziert wird.
    Und der kommerzielle Rundfunk ITV, der über 15 Programmgesellschaften derzeit einen Fernsehkanal betreibt.
    Ab 2.
    November kommt ein zweites Programm dazu.
    ITV wird übrigens durch Werbung finanziert.
    Beide Anstalten befürchten ein qualitätsverminderndes Catch-as-catch-can auf dem Mediensektor, wenn die totale Freigabe eintritt.
    Die wirtschaftlichen Dimensionen der Verkabelung sind gewaltig.
    Um die Hälfte des Landes um 10 Millionen Haushalte zu versorgen, müssen Investitionen von etwa 120 Milliarden Shilling getätigt werden.
    Und aus den USA weiß man, dass der Profit für die Kabelbetreiber bei 20 bis 25 Prozent liegt.
    Hören Sie Hans-Heinz Schlenker aus London.
    85 an eine Revolution bevor.
    Nicht auf ihren Straßen, sondern in ihren Wohnungen.
    Und die Ironie dabei ist, dass ausgerechnet die erzkonservative britische Premierministerin Margaret Thatcher diese Revolution durchsetzen will und wird.
    Da mögen die Labour-Opposition, die Gewerkschaften, Moralisten,
    sowie die beiden Fernsehanstalten BBC und ITV noch so auf die Barrikaden gehen.
    Dem Michael Thatcher ist entschlossen, den Briten das Kabelfernsehen so schnell wie möglich zu bringen, damit erstens Britannien voll an der elektronischen Revolution partizipiert, sie selbst aber zweitens einen Wahlschlager hat, der verspricht, die britische Arbeitslosigkeit von über 3,3 Millionen Erwerbslosen abzubauen und besonders die Elektronikindustrie anzukurbeln.
    Investitionen von mindestens hunderten Werten Schilling bis möglicherweise sogar dreitausenden Werten Schilling sollen das sichern.
    Elfmonatige Erfahrungen mit 13 Pilotprojekten, vor allem aber ihr Medienexperte Lord Hunt haben Margaret Thatcher jetzt die Munition dafür geliefert.
    Damit kann und will sie schon bis Weihnachten ihre Schlacht gewinnen und die Weichen auf die Verwirklichung der elektronischen Zukunft stellen.
    Das Ergebnis dessen wird sein, dass die Brücken dann eines Tages von ihrem Lehnstuhl aus einkaufen, ihre Bankgeschäfte erledigen, studieren und selbst ihre Regierung und Gemeinderäte wählen können.
    Lange davor können Sie doch unter mindestens 40 statt nur 4 Kanälen Ihre Programme auswählen, zusätzlich zu den internationalen Angeboten des ebenfalls wahrscheinlich
    an vorhandenen Satellitenfernsehens.
    Programme, die Ihnen Kultur und Wissen, leichte Unterhaltung und Nachrichten, aber auch Sexfilme ins Haus liefern.
    Allerdings nicht frei, sondern für einmalige Installationsgebühren von 9000 Schillen und Gebühren von vermutlich monatlich 600 Schillen.
    Weil nach Lauthand der Entwicklung des Kabelfernsehens keine Restriktionen auferlegt und die Programme nur durch die von der BBC und ITV gesetzten Standorte sowie Anstandsregeln
    reguliert werden sollen, proben die Labour-Opposition und die Fernsehanstalten schon den Aufstand.
    Und weil Kinder vor Sexfilmen nur durch ihre Eltern und mit Hilfe eines elektronischen Schlosses geschützt werden sollen, laufen die Berufsmoralisten bereit Stirn.
    Tatsächlich ist fast totale Freiheit bei der Gründung der Kabelfernsehgesellschaften, bei den Programmen des Kabelfernsehens und bei ihrer Finanzierung das Stichwort, von dem sich der Medienexperte Lord Hunt leiten lässt.
    Deshalb soll eine neu zu schaffende Behörde für das Kabelfernsehen auch nur die Lizenzen vergeben, aber keineswegs die Gesellschaften oder deren Programme kontrollieren.
    Darum sollen auch weder die Regierung noch lokale Behörden oder politische Parteien oder religiöse Gruppen in irgendeiner Weise das Kabelfernsehen beeinflussen können.
    Doch will Lord Hunt dafür zulassen, dass sich sogar auch Ausländer neben Zeitungen, Radio und Fernsehanstalten mit einem Minderheitenanteil an den Kabelfernsehgesellschaften beteiligen können.
    Sie sollen Lizenzen für zunächst 10 Jahre, später jeweils 8 Jahre erhalten und Programme nach ihrem eigenen Geschmack produzieren und verkaufen können.
    Doch können sie sich keine Exklusivrechte über wichtige britische Sportereignisse wie das Fußballpokalfinale im Wembley-Stadion
    oder die Tennis-Meisterschaften in Wimbledon sichern.
    Freiheit ist auch das Stichwort für die Sicherung der Einkommen der Kabelfernsehoperateure.
    Sie können Geld durch unbegrenzte Werbung, durch Programmgebühren und Patenschaften scheffeln.
    Das ist ein Vorschlag, der bereits den Zeitungen und dem sich durch werbungfinanzierenden, unabhängigen ITV-Fernsehen kalte Schauer über die Rücken jagt.
    Dafür müssen die Kabelfernsehgesellschaften jedoch Erziehungs- und Gemeinschaftsprogramme für Britannien
    farbige Minderheiten produzieren und sie müssen zulassen, dass auch sämtliche Programme des BBC und ITV-Fernsehens durch das Kabelfernsehen angeboten werden.
    Das kann jedoch den BBC-Generaldirektor Mühlen nicht befriedigen.
    Das Fernsehen wird nie mehr sein, was es bisher war, meinte er düster.
    Wie recht er damit doch hat.
    Eine Minute vor dreiviertel eins, nun wieder zurück nach Österreich.
    Seit dem ersten Februar dieses Jahres wird in St.
    Egid am Neuwald in Niederösterreich in einem Zweigwerk der Voest Alpine AG eine Zwei-Liter-Getränke-Kunststoffflasche hergestellt.
    Mit einem Aufwand von 68 Millionen Schilling wurde eine entsprechende Anlage installiert, wodurch etwa 30 Arbeitnehmer Beschäftigung finden.
    Hauptabnehmer für die Voest Zwei-Liter-Plastikflasche ist Coca-Cola Österreich.
    War für die Föst Alpine die Investition ein Schritt in eine neue Technologie und gleichzeitig, wenn auch nur für 30 Personen, Arbeitsplatz beschaffend, so argumentierten von Anfang an Umweltschützer, aber auch Vertreter aus der Getränkeindustrie und des Handels mit unterschiedlicher Heftigkeit gegen das neue Produkt.
    Nun sind nach der Diskussion um Verbot oder Pfand auf Kunststoffflaschen neue Schwierigkeiten für die Produzenten in St.
    Egid aufgetreten.
    Michael Kerbler informiert.
    Die Maschine, die für einen mehrstelligen Millionen Schillingbetrag zur Produktion für zwei Liter Plastikflaschen angeschafft wurde, steht gegenwärtig still.
    Der Stillstand war nicht geplant.
    Sowohl beim Hauptabnehmer Coca-Cola als auch in der Voest-Zentrale in Linz sieht man zwei Umstände als Hauptverursacher des gegenwärtigen Produktionsstops.
    Erstens führt man den üblichen Verbrauchsrückgang bei Getränken, der jedes Jahr im Herbst festzustellen ist, an und der sich auch beim Konsum der Getränke, die in 2 Liter Plastikflaschen abgefüllt sind, bemerkbar gemacht hat.
    Zweiter Grund meinen Unisono Föst und der Mitgeschäftsführer von Coca-Cola, Schmalzbauer, sei eine Kampagne, ja eine Hetzkampagne gegen die Kunststoffflasche von Seiten der Umweltschützer.
    Hier sei in der Vergangenheit mit falschen Argumenten gegen das Produkt zu Felde gezogen worden.
    Denn, so der Flaschenproduzent Föst-Alpini AG, könne man die Flasche verbrennen, ohne dass die Umwelt belastet werde.
    Und wenn von Seiten etwa des Handels die Rücknahme der Kunststoffflasche organisiert werde, sei man inzwischen technisch in der Lage, die beiden Kunststoffsorten, nämlich Polyethylen und Polyester, einer Wiederverwertung zuzuführen.
    Von Seiten der Umweltschützer, aber auch zum Beispiel vom Leiter der Abteilung Abfallbeseitigung beim Amt der oberösterreichischen Landesregierung, Kriechbaum, wird dagegen geltend gemacht, dass das Sammeln der leeren Flaschen nicht zufriedenstellend gelöst sei.
    Die Kunststoffbehälter seien voluminös, die Sammelbehälter daher relativ rasch gefüllt.
    Andererseits seien die Plastikflaschen sehr leicht.
    Da der Preis aber nach dem Gewicht gemessen wird, sei ein Sammeln, etwa in Containern, derzeit wirtschaftlich kaum rentabel.
    Aus diesem Grund wurden verschiedene Stimmen laut, auf die 2-Liter-Plastikflasche ein Pfand einzuführen.
    Diese Idee, die vom Land Wien als Umweltsteuer vorgeschlagen wurde, fand am Dienstag dieser Woche erneut Fürsprecher.
    Der Freie Wirtschaftsverband schlug vor, auf Plastikflaschen ein 5-Schilling-Pfand einzuheben.
    Und auch Handelsminister Staribach erklärte kürzlich, dass eine Pfandregelung als eine der Möglichkeiten diskutiert werden müsse.
    Bei Coca-Cola Österreich weist man einen derartigen Vorschlag mit dem Argument zurück, dass ein ausgedehnter Marktversuch, die 2-Liter-Flasche in der Bundesrepublik Deutschland, deshalb gescheitert sei, weil der Konsument ein Pfand auf Kunststoffflaschen nicht akzeptiert hat.
    In der Vöstalpine wiederum drängt man auf Gleichbehandlung mit anderen Einweggebinden.
    Wenn ein Pfand auf die 2-Liter-Getränkeflasche eingeführt wird, müsse auf alle Einweggebinde, etwa auf Kunststoffflaschen, in denen Essig, Öl, aber auch Waschmittel, eine solche Abgabe gelegt werden.
    Rund zwölf Millionen der heiß umstrittenen Kunststoffflaschen werden im Föstwerk St.
    Digit pro Jahr hergestellt.
    Da nun unvorhergesehenerweise die Maschinen stillstehen, wird der Produktionsausfall dazu genutzt, die Anlage zu warten und zu reinigen.
    Man hofft auf die Weihnachtsfeiertage, die traditionell zu einer Umsatz- und damit Absatzsteigerung von Getränken und damit auch jener in der Zwei-Liter-Flasche führen.
    Sollte diese Umsatzbelebung jedoch ausbleiben, werde man sich, so der dortige Werksdirektor Günther Lamprecht, etwas überlegen müssen.
    Vorerst sei aber weder an Kurzarbeit noch an Personalreduktionen gedacht.
    Für manche Vertreter des Handels kommt der gegenwärtige Produktionsstopp nicht überraschend.
    Das Vorstandsmitglied der Handelskette Spar Dr. Fritz Bobmeier erklärte auf Anfrage, dass sein Unternehmen die Plastikflasche nie im Großhandelssortiment geführt habe, weil sie weder in der Kalkulation noch in der Technik den Unternehmensvorstellungen entsprechen.
    Überdies seien in Meldungen mehrerer kleiner Spargeschäfte zugegangen, wonach aufgrund der zu geringen Nachfrage seitens der Konsumenten die Ordertätigkeiten nach Getränken in der 2-Liter-Plastikflasche eingestellt worden sei.
    Bei Föst und Coca-Cola ist man optimistisch, dass das gegenwärtige Tief überwunden werden kann.
    Schon im nächsten Jahr will man die Produktion der Kunststoffflaschen erhöhen und sollte es zu einem Vertragsabschluss mit Schweizer Interessenten kommen, werden jährlich rund 6 Millionen gefüllte 2 Liter Plastikflaschen in die Schweiz exportiert werden.
    Und jetzt zur Kulturberichterstattung.
    Gestern Abend wurde in Wien das Programm der diesjährigen Viennale bekannt gegeben.
    Das Festival beginnt am 29.
    Oktober.
    Es werden im Wiener Künstlerhaus Kino 52 Filme aus 17 Ländern gezeigt.
    Das Österreichische Filmmuseum veranstaltet eine Elia-Kazan-Retrospektive.
    Im Wiener Stadtkino werden alle Filme des sowjetischen Regisseurs Andrei Tarnowski vorgeführt.
    Über die Programmschwerpunkte der Viennale informiert sie Walter Gellert.
    Die Verantwortlichen der Viennale bemühen sich auch heuer wieder Filme in Wien zu zeigen, die bei den arrivierten Festivals erfolgreich waren.
    So kann man heuer den in Cannes ausgezeichneten Streifen Joll des aus der Türkei geflohenen Yilmaz Güney sehen.
    Aber auch Erik Romer, die Brüder Taviani, Jean-Luc Godard, Sidney Lumet, Carlos Saurer,
    Mario Monicelli und Michelangelo Antonioni sind ebenfalls in diesem Filmblock vertreten, der zudem noch Filme anbietet, die wahrscheinlich nie in unsere Kinos gelangen werden.
    Ist dieser Schwerpunkt für ein breiteres Publikum gedacht, so gibt es auch heuer wieder, nach den guten Erfahrungen des Vorjahres mit der Serie der schlechtesten Filme, Programmblöcke, die sich an ein spezielleres Publikum wenden.
    Helmut Dimko, der zusammen mit Edwin Sponek für das Vianale-Programm verantwortlich zeichnet.
    Dann gibt es einen anderen Schwerpunkt, der bezieht sich auf den neuen österreichischen Film.
    Wir haben also quasi alle neuen Spielfilme, die in der letzten Zeit entstanden sind, in die Vianale genommen.
    Darüber hinaus gibt es auch noch Dokumentationen.
    Die Vianale will ja auch ein Schaufenster für den österreichischen Film sein, auch interessant für die ausländischen Journalisten, die nach Wien kommen.
    Dann haben wir eine eigene Abteilung, die haben wir übertitelt New Wave, ist eventuell gleichzusetzen mit Underground.
    Das heißt, es sind Filme, die eine Art Gegenkino zum normalen sogenannten Kommerzkino verkörpern.
    Es sind Filme, die aus der Berliner Szene kommen und auch Filme, die aus New York kommen und die sich also wohl unterscheiden von den Filmen, wie sie George Lucas oder Spielberg zum Beispiel machen.
    Und dann haben wir noch eine eigene Reihe, die sich Dokumente 82 bezeichnet.
    Es sind also immer mehr Dokumentarfilme in diesem Jahr entstanden, die sich sehr kritisch mit Themen wie Frieden oder Atomwaffen oder Umweltverschmutzung beschäftigen.
    Und auch diese Filme haben jetzt einen festen Platz in der Viennale.
    Die Viennale wird seit einigen Jahren statt im Frühjahr im Herbst durchgeführt.
    hat sich dieser Zeitpunkt bewährt, Edwin Sponek.
    Damals war es logisch, dass wir uns in den Herbst legen, weil Venedig nicht existiert hat.
    Jetzt existiert Venedig das zweite bzw.
    das dritte Jahr.
    wird langsam wieder ein Festival mit Gesicht.
    Das heißt, wir werden langsam wieder aufpassen müssen, dass man nicht den ganz wenigen großen Festivals, die es in Europa gibt, das ist Cannes und Venedig und erst in zweiter Linie Berlin, dass man denen nicht in die Spurweite kommt.
    Und irgendwann werden wir schon überlegen müssen, ob wir nicht wieder in eine andere Zeit uns
    zurückziehen.
    Das Viennale-Programm kann auch mit dem letzten Film Romy Schneiders aufwarten.
    Jacques Ruffios, die Spaziergängerin von Sanssouci, wird nach der Viennale auch in den österreichischen Kinos eingesetzt werden.
    Aus dem Filmland Indien kommen zwei Streifen des Regisseurs Mrinal Sen und schließlich wird für Cineasten und Musikliebhaber gleichermaßen interessant
    Hans-Jürgen Süberbergs Parsifal am 11.
    November gezeigt.
    Kann die Biennale alle Filme präsentieren, die auf der Wunschliste standen, dazu wieder Edwin Sponek?
    Na, jeden kriegt man nie, aber das, was wir wollten, haben wir zu, ich würde sagen, fast zu 95 Prozent bekommen.
    Wobei im Augenblick, wo wir sprechen, wir zwei, noch eine Schwierigkeit natürlich da ist.
    Es gibt Filme, von denen haben wir die Rechte, und zwar von allen Beteiligten.
    Aber die Kopien zu kriegen, wird ein ganz neues Spezialunternehmen.
    Kopien zu kriegen ist jedes Jahr schwieriger.
    Es gibt auf der Welt weniger Geld.
    Und dadurch werden die Produzenten auch
    viel vorsichtiger mit ihrem Kapital und eine Kopie bedeutet ja Kapital.
    Eröffnet wird die Viennale am 29.
    Oktober mit einer Komödie und zwar mit Blake Edwards' Victor & Victoria mit Julie Andrews in der Hauptrolle.
    Es handelt sich dabei um einen Remake des deutschen Streifens Victor & Victoria, der in den 30er Jahren entstanden ist und in dem Renate Müller eine erfolglose Sängerin spielte, die dann als Mann verkleidet Karriere macht.
    Und nun zum Präbiere des Salzburger Landestheaters am kommenden Sonntag.
    Der als Dirigent und Theoretiker der alten Musik in ganz Europa gefragte Nikolaus Annoncourt hat erstmals eine Opernproduktion in Salzburg einstudiert, die übrigens zu den kommenden Wiener Festwochen eingeladen wurde.
    Aufgeführt werden zwei Stücke des bedeutendsten englischen Barockkomponisten Henry Purcell.
    Dietmar Dworschak berichtet.
    Für die erste Bühnenarbeit des Nikolaus Annoncourt in Salzburg hat er sich gemeinsam mit Landestheaterintendant und Regisseur Frederic Mirditer zwei Stücke mit hohem musikalischem und szenischem Anspruch ausgesucht.
    Die Mask von Liebe und Tod sowie Dido und Aeneas von Henry Purcell.
    Regisseur Mirditer zum viel diskutierten Problem, ob man Deutsch oder in englischer Originalsprache aufführen soll.
    Das Thema ist nicht zu lösen.
    Es haben beide Seiten, die der Originalsprache und die der Übersetzung, gute Argumente.
    Es gibt auch immer wieder Zeiten, wo mehr Originalsprache und mehr Übersetzung gepflegt worden ist.
    Da schwingt ein Pendel durch die Zeiten hin und her.
    Aber, fernab von diesem grundsätzlichen Streit,
    gibt es einige Ausnahmen der Weltliteratur, der musikalischen Literatur, wo Übersetzungen aus vielen Gründen ganz einfach nicht möglich sind.
    Eine solche sei zum Beispiel Dido und Eneas.
    Wie aus den Proben des Salzburger Landestheaters gerüchteweise zu vernehmen ist, sollen sich Dirigent Arnon Kuhr und das Mozarteumorchester trotz der ungewohnten Anforderungen gut verstehen.
    Genauso wie für Regisseur Merditta ist Dido und Eneas auch für Arnon Kuhr
    Warum Purcell in unseren Augen, die wir alle die Arienoper als Barockoper bezeichnen, keine Barockoper ist, ist eben, weil es durchkomponiert ist.
    Weil das Werk von Anfang bis zum Ende ohne Arien, es gibt keine Arien, es gibt keine Rezitative, es geht eins in das andere über.
    Und das hat es gemeinsam mit der Erfindung der Oper und es hat auch gemeinsam mit den verschiedenen Reformationen der Oper, denn im 19.
    Jahrhundert,
    gefunden hat, eine Oper mit einem Rezitativ, wo ein Text gesprochen wird und die Handlung weitergetrieben wird und eine Arie, wo sich der Sänger mit zwei Pagen hinstellt und seine Arie konzertant absinkt und dann einen großen Applaus hat nach der Arie, der auch wieder die Handlung unterbricht.
    Das ist ja eigentlich kein Musikdrama, sondern das ist ein spektakelhaftes Konzert mit Kostümen und ist immer wieder reformbedürftig.
    Es muss wieder zurückgeführt werden zum Drama.
    Hören Sie hier einen kurzen Ausschnitt aus dem Abschiedsgesang des Eneas, der in Salzburg vom jungen Anton Scharinger gespielt wird.
    Nikolaus Annoncourt garantiert musikalisch, dass außergewöhnliche Intendant Federic Merditta möchte mit Dido und Eneas einen Beitrag über die Tore des Landestheaters hinaus leisten.
    Es muss so etwas wie eine Salzburger Dramaturgie wiedergeben.
    Sehen Sie gerade darin in der Platzierung eines ganz wichtigen Bestandteils des musikalischen Welttheaters
    dieses oft gebrachte Wort, zitiere ich hier mit vollem Bewusstsein, sehen Sie in der Platzierung dieses Beispiels, musikalischen Welttheaters, einen sehr gezielten und genauen Beitrag zu dem, was ich mir unter Salzburger Dramaturgie vorstelle.
    Ein bisher am Landestheater noch unbekanntes Service wird außerdem geboten.
    Dem an Einzelheiten Interessierten oder Sprach-
    komplette Übersetzung des Salzburger Persl abends vor.
    Wir beenden jetzt das Mittagsjournal mit Kurzmeldungen.
    Österreich.
    Bundeskanzler Kreisky hat sich dafür ausgesprochen, die Verlängerung des Mindesturlaubes um zwei Tage ab 1.
    Jänner 1984 noch in dieser Legislaturperiode zu beschließen.
    Kreisky sagte, er verstehe die Bedenken von Finanzminister Salcher.
    Es sei begreiflich, dass der Finanzminister in diesem Zusammenhang darauf hinweise, dass mehr Urlaub mehr kosten werde.
    In der Regierung werde das Problem noch diskutiert werden, betonte der Bundeskanzler.
    Dabei würden sowohl der Standpunkt Salchers als auch der von Sozialminister Tallinger geprüft werden.
    Salcher hat im Morgenjournal ein Defizit von mehr als 70 Milliarden Schilling für das heurige Budget nicht ausgeschlossen.
    Salcher wies auf die stagnierende Wirtschaftslage hin und meinte, diese Summe könnte sich aus den höheren Staatsausgaben und den geringeren Einnahmen ergeben.
    Der Wirtschaftssprecher der ÖVP, Graf, hat dieses Eingeständnis des Finanzministers als Bankrotterklärung der Bundesregierung in der Budget- und Steuerpolitik bezeichnet.
    Der freiheitliche Abgeordnete Jossek meinte, die Budgeterstellung der Bundesregierung werde langsam aber sicher zur reinen Farce.
    Bundespräsident Kirchläger und Wissenschaftsministerin Firnberg haben heute in Wien die neue Wirtschaftsuniversität am Franz-Josefs-Bahnhof in Wien eröffnet.
    Die neue Universität ist in einer Rekordzeit von nur sechs Jahren errichtet worden.
    Die Gesamtkosten des Baus betrugen 1,2 Milliarden Schilling.
    In Wien-Aspern ist am Vormittag das Motoren- und Getriebewerk von General Motors eröffnet worden.
    Das Werk beschäftigt zurzeit 1.600 Mitarbeiter und soll Ende nächsten Jahres 3.000 Menschen Arbeit geben.
    In Tirol haben heute Manöver des Bundesheeres als Raumverteidigungsübung begonnen.
    Die Manöver dauern eine Woche.
    Ihr Schwerpunkt ist im Raum um Kufstein.
    Als Ausgangspunkt werden eine Verschärfung des politischen Klimas in Europa und in der Folge Versorgungsschwierigkeiten in Österreich aufgenommen.
    Und zum Abschluss das Wetter bis heute Abend.
    Im Westen und Norden teilweise noch starke, sonst häufig aufgelockerte Bewölkung.
    Nachmittagstemperaturen 10 bis 15 Grad.
    Eine halbe Minute vor 13 Uhr.
    Wir sind am Ende des Mittagsschanals.
    Die nächste ausführliche Informationssendung, das Abendschanal, hören Sie dann um 18 Uhr.
    Auf Wiederhören.
    Untertitelung des ZDF, 2020

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1982.10.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf das Wochenendwetter
    Mitwirkende: Belcredi, Carl-Michael [Gestaltung] , Machatschke, Roland [Moderation]
    Datum: 1982.10.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bundeskanzler Kreisky beharrt aus Urlaubsbeschluss noch in dieser Legislaturperiode
    Interview: Bundeskanzler Kreisky
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Kreisky, Bruno [Interviewte/r]
    Datum: 1982.10.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Urlaubsverlängerung, ÖVP-Landeshauptleute gegen Vorwürfe der Gewerkschaft
    Mitwirkende: Bayer, Irmgard [Gestaltung]
    Datum: 1982.10.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP-Herbstkongreß in Graz
    Einblendung: Landeshauptmann Krainer, ÖVP-Generalsekretär Graff, Wiener ÖVP-Obmann Busek
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Krainer, Josef junior [Interviewte/r] , Graff, Michael [Interviewte/r] , Busek, Erhard [Interviewte/r]
    Datum: 1982.10.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    BRD: FDP-Vorsitzender Genscher fordert seine innerparteilichen Gegner auf beim kommenden FDP-Parteitag gegen ihn zu kandidieren
    Einblendung: FSP-Vorsitzender Hans Dietrich Genscher
    Mitwirkende: Schulmeister, Paul [Gestaltung] , Genscher, Hans Dietrich [Interviewte/r]
    Datum: 1982.10.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Polen: General Jaruzelski stoppt vorläufig Demonstrationen in Polen
    Mitwirkende: Baumgarten, Gerd [Gestaltung]
    Datum: 1982.10.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Großbritannien steht vor totaler Verkabelung
    Mitwirkende: Schlenker, Hans Heinz [Gestaltung]
    Datum: 1982.10.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    2-Liter Kunststoff-Flaschen-Produktion der VÖEST vorläufig gestoppt, zu geringe Nachfrage
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung]
    Datum: 1982.10.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf Viennale 1982
    Einblendung: Helmuth Dimko, Edwin Zbonek
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Dimko, Helmuth [Interviewte/r] , Zbonek, Edwin [Interviewte/r]
    Datum: 1982.10.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nikolaus Harnoncourt leitet Purcell-Aufführungen im Salzburger Landestheater
    Einblendung: Federik Mirdita, Nikolaus Harnoncourt, Musikausschnitt mit Anton Scharinger als Aeneas
    Mitwirkende: Dworschak, Dietmar [Gestaltung] , Mirdita, Federik [Interviewte/r] , Harnoncourt, Nikolaus [Interviewte/r] , Scharinger, Anton [Interpret/in]
    Datum: 1982.10.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1982.10.15
    Spieldauer 00:59:29
    Mitwirkende Machatschke, Roland [Moderation] [GND]
    Wendl, Fritz [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1982.10.15 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-821015_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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