Mittagsjournal 1979.07.28

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Untertitel der Amara.org-Community
    Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
    Hier meldet sich der aktuelle Dienst mit dem Mittagsjournal.
    Redakteur im Studio ist heute Herbert Dobrowolny.
    Kurz der Überblick über das geplante Programm bis 13 Uhr.
    Aus Österreich bringen wir ein Gespräch mit SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer.
    Er spricht sich für eine Änderung der Wahlordnung für die Bundespräsidentenwahl auch bei mehreren Kandidaten aus.
    Eine solche Änderung sollte aber erst nach den kommenden Präsidentenwahlen im nächsten Jahr überlegt oder auch in Angriff genommen werden.
    In unserer Serie über die kommenden Regionalwahlen in Österreich analysieren wir heute die Ausgangssituation der Parteien für die Landtagswahlen in Oberösterreich, die im Oktober abgehalten werden.
    Ein Bericht über die Eröffnung der Dornbirner Messe und eine Analyse der Marktsituation für Mineralwasser ergänzen die Berichterstattung aus Österreich.
    Aus dem Ausland informieren wir Sie über die Reisepläne und die damit verbundene Strategie von Papst Johannes Paul II.
    und bringen ein Gespräch mit dem malayischen Innenminister über die Flüchtlingssituation in Indokina.
    Im Kulturteil schließlich hören Sie heute noch Beiträge zu den Seespielen in Mörbisch, dort hatte heute die Gräfin Maritza Premiere, und über die Sommerspiele in Stockerau.
    Nun aber zu den Nachrichten.
    Chef vom Dienst ist Raimund Heller.
    Gelesen werden die Meldungen von Wilfried Schiertlbauer.
    Österreich.
    Bundespräsident Kirchschläger hat heute Vormittag die 31.
    Dornbirner Messe eröffnet, an der sich etwa 750 Firmen beteiligen, davon 243 aus 18 europäischen und überseeschen Ländern.
    Der Präsident der Vorarlberger Landwirtschaftskammer, Buttlock, appellierte in seiner Rede an den anwesenden Handelsminister Starrybacher, den bereits vor längerer Zeit von der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern eingebrachten Antrag auf Erhöhung des Erzeugermilchpreises möglichst rasch zu behandeln und die Freigabe des Dieselölpreises und den damit verbundenen Wegfall des sogenannten Transportkostenausgleichs zu revidieren.
    Landeshauptmann Kessler wies in seiner Eröffnungsrede auf das starke Ost-West-Gefälle der industriellen Konjunkturentwicklung hin.
    Am Vorabend der Messeeröffnung wies Handelsminister Starrybacher in einem Gespräch mit Industriellen darauf hin, dass die Industrieproduktion in den ersten fünf Monaten dieses Jahres um 4,2 Prozent und damit um eineinhalb Prozent stärker als im Vergleichszeitraum des Vorjahres angewachsen sei.
    Die Konkurrenzfähigkeit der österreichischen Wirtschaft werde zudem durch die im Juni mit 3,2 Prozent niedrigste Inflationsrate aller Industrieländer verbessert, fügte der Minister hinzu.
    Der Wirtschaftsprecher der ÖVP, Keimel, hat in einer schriftlichen Anfrage von der Bundesregierung Aufklärung über bevorstehende Belastungen in der Steuer-, Abgaben- und Tarifpolitik verlangt.
    Keimel will wissen, ob und welche Erhöhungen oder Neueinführungen von Steuern, Zöllen, Beiträgen, Preisen, Gebühren und Tarifen bis Ende nächsten Jahres geplant sind.
    Außerdem fördert er Klarstellung darüber, ob bestehende Begünstigungen eingeschränkt werden sollen und bis zu welchem Zeitpunkt mit dem Inkrafttreten neuer Belastungen gerechnet werden müsse.
    FPÖ-Generalsekretär Grünes hat heute vor freiheitlichen Funktionären in der Steiermark vor einer Strukturkrise in der Wirtschaft gewarnt.
    Grünes verwies dabei auf jüngste Statistiken, nach denen sich die Zahl der Betriebsschließungen in einem alarmierenden Missverhältnis zur Zahl der Betriebsneugründungen befinde.
    Es wäre deshalb Aufgabe der Regierung, unabhängig von der Urlaubszeit aktiv zu werden und Überlegungen über langfristige Maßnahmen sowie deren Verwirklichung anzustellen, fordert Grünes.
    Eine Erklärung bedürfen seiner Ansicht nach vor allem die Probleme neuer Technologien, die aufgrund von Strukturveränderungen notwendig sein werden.
    Bergungskommandos haben in der Nacht auf heute das Wrack jenes Hubschraubers gehoben, der am vergangenen Samstag in den Traunsee gestürzt war.
    In der Kanzel des vom Innenministerium für die Verkehrsüberwachung eingesetzten Helikopters wurde die Leiche des Piloten des 27-jährigen Inspektors Gerhard Karner gefunden.
    Die Leiche seines Kameraden, des 38-jährigen Bezirksinspektors Helmut Wuder, konnte bis jetzt nicht entdeckt werden.
    Eine gerichtliche Kommission ist derzeit mit Erklärung der Unfallursache befasst.
    Italien.
    Der designierte Ministerpräsident Pandolfi hat heute in Rom seine Konsultationen zur Lösung der Regierungskrise aufgenommen.
    Der christlich-demokratische Politiker konferierte zunächst mit Vertretern der kommunistischen und der sozialistischen Partei.
    Dem Vernehmen nach will Pandolfi ein Expertenkabinett zusammenstellen und sich die parlamentarische Unterstützung der Parteien sichern.
    Die italienischen Automobilwerke Alfa Romeo, die zum italienischen Staatskonzern IRI gehören, sollen wegen großer wirtschaftlicher Verluste verkauft werden.
    Konzernpräsident Sette erklärte, ein Käufer sei allerdings noch nicht gefunden.
    Nach seinen Angaben muss Alfa Romeo vor allem wegen der großen Investitionen in Süditalien ständig neue Verluste in Kauf nehmen.
    Die italienischen Gewerkschaftsverbände und mehrere Linksparteien haben bereits Widerstand gegen einen Verkauf angemeldet.
    Nicaragua.
    Die neue Führung in Managua hat ihre Absicht bekannt gegeben, Ende nächster Woche eine Delegation aus ranghohen Vertretern nach Washington zu entsenden.
    Sie soll mit der amerikanischen Regierung über eine Hilfe für den Wiederaufbau der Wirtschaft verhandeln, die durch den Bürgerkrieg zerstört worden ist.
    In Managua wurde erklärt, die Reise sei Teil einer internationalen Kontakte zur Wiederherstellung der Wirtschaftskraft Nicaraguas.
    USA.
    Außenminister Vance und der israelische Botschafter in Washington, Evron, haben die Meinungsverschiedenheiten ihrer Regierungen über die künftige Überwachung der Pufferzone zwischen Israel und Ägypten auf der Sinai-Halbinsel erörtert.
    Einzelheiten des Gesprächs wollte Evron nicht mitteilen.
    Unklar blieb auch, ob es in der Frage der Sinai-Streitmacht in Kürze zu einer Begegnung zwischen Vance und dem israelischen Außenminister Dayan kommen werde.
    Israel lehnt den Vorschlag der Vereinigten Staaten ab, nach dem Abzug der UNO-Friedenstruppen auf der Sinai-Halbinsel den Rückzug Israels von der bereits seit Jahren dort stationierten UNO-Beobachtergruppe überwachen zu lassen.
    Die Regierung in Jerusalem beharrt auf der Aufstellung einer internationalen Sonderstreitmacht.
    Indien.
    Die Regierung des neuen Ministerpräsidenten Karan Singh ist heute Vormittag in Neu-Delhi von Staatspräsident Reddy vereidigt worden.
    Von dem noch unvollständigen Kabinett gehören sieben Mitglieder der Janata-Partei an, sieben der Nationalen Kongresspartei und ein Minister der Sozialistischen Partei Indiens.
    Die Namen der noch nicht ernannten Minister sollen in der kommenden Woche bekannt gegeben werden.
    Sechs Minister, die der Nationalen Kongresspartei angehören, sind aus bisher unbekannten Gründen nicht zur Vereidigung des Kabinetts erschienen.
    Der neue Regierungschef will heute Abend sein politisches Programm bekannt geben.
    Pakistan
    Staatschefs Yawul Haq hat wirtschaftliche Sparmaßnahmen angekündigt, mit denen die steigenden Ausgaben für Erdölimporte ausgeglichen werden sollen.
    In einer Hörfunk- und Fernsehansprache an die Nation appellierte Yawul Haq an die Bevölkerung, den Energieverbrauch einzuschränken.
    In dem neuen Fiskaljahr werde Pakistan Öl im Wert von fast einer Milliarde Dollar importieren müssen, betonte der Staatschef.
    Türkei.
    Unter strikten Sicherheitsvorkehrungen sind heute die vier Palästinenser, die am 13.
    Juli die ägyptische Botschaft in Ankara besetzt hatten, einem Kriegsgericht in Ankara zur Anklageerhebung vorgeführt worden.
    Die Terroristen wurden in gepanzerten Mannschaftswagen zu dem Gebäude gebracht.
    Bei dem Überfall auf die Botschaft hatten die vier Männer zwei türkische Sicherheitsbeamte erschossen.
    Ein ägyptischer Botschaftsangestellter kam bei dem Versuch ums Leben sich durch einen Sprung aus dem Fenster zu retten.
    Die Gerichtsverhandlung findet deswegen vor einem Militärgericht statt, weil in den türkischen Provinzen derzeit das Kriegsrecht herrscht.
    USA.
    Präsident Carter hat im Kongress in Washington einen Plan zur Gründung einer Bank für die Entwicklung der Sonnenenergie vorgelegt.
    Diese Bank soll allen Amerikanern, die sich Solaranlagen kaufen und installieren lassen, günstige Kredite gewähren.
    Diese Sonnenbank soll bis zum nächsten Jahr mit einem Kapital von 35 Millionen Dollar ausgestattet werden.
    Dieser Betrag soll nach dem Plänen Carters in den darauffolgenden beiden Jahren um jährlich 150 Millionen Dollar aufgestockt werden.
    Nach den Vorstellungen des amerikanischen Präsidenten sollen bis zum Jahr 2000 20 Prozent des Energiebedarfs der USA durch Sonnenkraft gedeckt werden.
    Und nun ein Personenruf.
    Herr Egon Jungwirth, unterwegs in Österreich mit einem Mercedes 250 SE mit Wohnwagen, polizeiliches Kennzeichen LM-K1, wird wegen einer dringenden Familienangelegenheit gebeten, zu Hause bei Hans Weimer oder die Notrufzentrale beim Hessischen Rundfunk
    Telefonnummer 1551 anzurufen.
    Ich wiederhole.
    Herr Egon Jungwirth, unterwegs in Österreich mit einem Mercedes 250 SE mit Wohnwagen, polizeiliches Kennzeichen LM-K1, wird wegen einer dringenden Familienangelegenheit gebeten, zu Hause bei Hans Weimer oder die Notrufzentrale beim Hessischen Rundfunk
    Telefonnummer 1551 anzurufen.
    Und nun zum Wetter.
    Die Wetterlage.
    Die nordwestliche Höhenströmung lässt heute im Ostalpenraum noch kein ganz störungsfreies Wetter zu.
    Warmluftzufuhr und zunehmender Hochdruckeinfluss werden morgen sommerliches Schönwetter bewirken.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Wechselnd bewölkt, örtlich Regenschauer oder Gewitter, besonders über dem Bergland sowie im Norden und Nordosten Österreichs.
    Schwache bis mäßige, nur in Schauern böig auffrischende Winde.
    Nachmittagstemperaturen 19 bis 26 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 11 bis 16 Grad.
    Die Prognose für morgen überwiegend sonnig und sehr warm.
    Schwache bis mäßige Winde.
    Tageshöchsttemperaturen 24 bis 30 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 20° Windstill.
    Eisenstadt bedeckt, 20° Nordwestwind, 3 km in der Stunde.
    Linz stark bewölkt, 20° Süd, 3.
    Salzburg stark bewölkt, Gewitter, 20° Windstill.
    Innsbruck stark bewölkt, leichter Regenschauer, 19° Windstill.
    Bregenz heiter, 24° Südwest, 5.
    Graz stark bewölkt, 21° Süd, 5.
    Und Klagenfurt stark bewölkt, 17 Grad, Westwind 10 Kilometer in der Stunde.
    Das ist jetzt genau 12 Uhr und 12 Minuten.
    Sie hören das Mittagsschornal des aktuellen Dienstes, Berichte aus Österreich.
    Offiziell sind zwar die Würfel noch nicht gefallen, doch ist es in den letzten Tagen zumindest immer wahrscheinlicher geworden.
    dass sich das amtierende Staatsoberhaupt Rudolf Kirchschläger bei der Bundespräsidentenwahl im kommenden Jahr trotz des ÖVP-Verzichts auf eine eigene Kandidatur doch einem oder mehreren Gegenkandidaten wird stellen müssen.
    In der kleinen Oppositionspartei mehren sich die Stimmen, die eine eigene Präsidentschaftskandidatur befürworten und auch die rechtsextreme NDP hat angekündigt, einen Kandidaten ins Rennen schicken zu wollen.
    Damit dürften auch alle Überlegungen vorerst hinfällig geworden sein, Kirchschläger durch die Bundesversammlung, also durch Nationalrat und Bundesrat, in seinem Amt zu bestätigen oder eine Art Ja-Nein-Abstimmung über seinen Verbleib durchzuführen.
    Überlegungen, die ursprünglich für den Fall ins Spiel gebracht worden waren, dass Kirchschläger als einziger Präsidentschaftskandidat bleibe.
    Nun hat die Regierungspartei aber erkennen lassen, dass sie auch für den Fall, dass es 1980 zu einer echten Wahl zwischen mehreren Kandidaten kommt, eine Änderung der Gesetzeslage anstrebt.
    Mit dem sozialistischen Klubobmann Heinz Fischer sprach darüber Hans Langsteiner.
    Herr Klopopan Fischer, auch wenn es jetzt so aussieht, dass es nicht nur einen Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl 1980 geben wird, sind Sie doch für eine längerfristige Regelung, die dieses Problem quasi grundsätzlich nahe aufrollt.
    Was stellen Sie sich da vor?
    Ich glaube, wir haben jetzt alle gesehen, dass eine Situation eintreten könnte,
    an die die Verfassung offensichtlich nicht gedacht hat, nämlich die Situation eines einzigen Kandidaten bei einer Präsidentenwahl.
    Und hier war die Mahnung von Bundespräsident Kirchschläger, er wolle für diesen Fall nicht einziger Kandidat sein, doch deutlich genug,
    Und ich glaube, dass man nach der Präsidentenwahl sich hinsetzen sollte und eine Regelung erarbeiten, die auch für diesen Fall vorsorgt und verhindert, dass wir in einer nicht absehbaren Zukunft noch einmal in die Situation kommen, dass das ein Gegenstand von sensiblen Diskussionen wird.
    Eine Regelung heißt also eine Änderung der Bundesverfassung.
    In welcher Richtung soll diese Änderung gehen?
    Eine Änderung der Bundesverfassung, die gewährleistet, dass eine Wahl auf jeden Fall eine Wahl ist.
    Ich glaube, im Vordergrund der Überlegungen würde dann stehen, jener Vorschlag, der darauf hinausläuft, dass auch bei einem Kandidaten
    eine echte Entscheidung mit Ja oder Nein zu diesem Kandidaten möglich ist, was ja bei der derzeitigen Rechtslage nicht der Fall wäre.
    Und wenn man sich das Ganze in Ruhe überlegt, wird man sicher auch überlegen können, ob nicht für den Fall, dass ein Bundespräsident vom Volk gewählt wurde, und an diesem Volkswahlprinzip wollen wir festhalten,
    die Wiederwahl im Falle des Fehlens eines Gegenkandidaten durch die Bundesversammlung erfolgen kann.
    Das sind die beiden Vorschläge, die im Vordergrund der Diskussion stehen.
    Und was mir vorschwebt ist nur, dass wenn es jetzt zur Nominierung mehrerer Kandidaten kommt, wir nicht die Akten einfach schließen, sondern dass wir vielleicht dennoch aus dieser Situation für die Zukunft gelernt haben sollen.
    Wenn ich Sie richtig verstehe, sind das zwei Vorschläge, die einander ja ausschließen.
    Entweder Bundesversammlung oder quasi Volksabstimmung über den einzigen Bundespräsidenten.
    Welcher dieser beiden Varianten neigen Sie persönlich eher zu?
    Ich halte die beiden Vorschläge für gleichwertig.
    Sie halten ja am Prinzip der Volkswahl fest.
    Das heißt, dass nur jemand Bundespräsident werden kann, der vom Volk gewählt wird.
    Sie beschäftigen sich nur mit der Verlängerungsphase.
    Der Vorschlag, die Verlängerung durch die Bundesversammlung vornehmen zu lassen, wäre sicher der einfachere, der billigere, obwohl das nicht das entscheidende Argument sein sollte.
    Er hat aber den Nachteil, dass bei diesem Vorschlag bis relativ knapp vor der Wahl, nämlich bis zum Zeitpunkt, bis zu dem Kandidaten namhaft gemacht werden können, noch nicht klar ist, kommt es zu einer Volksabstimmung oder nicht.
    Diesen Nachteil vermeidet der andere Vorschlag, der sagt, Volksentscheidung auf jeden Fall, auch bei der Amtsverlängerung, im einen Fall zwischen mehreren Kandidaten, im anderen Fall durch eine Ja-Nein-Abstimmung.
    Das ist der Vorteil dieses Vorschlages und ich glaube, das soll die Regierungspartei sich nicht festlegen einseitig.
    Das müssten auch die anderen Parteien ihre Argumente in die Diskussion einbringen.
    Wie ist denn hier die Stimmung innerhalb der Regierungspartei?
    Es gibt doch eine relativ breite Strömung, die sagt, man könne auf die Volkswahl nicht verzichten.
    Diese Strömung gibt es nicht nur innerhalb der Regierungspartei, sondern mir ist überhaupt niemand in Österreich bekannt, der dafür eintritt, auf die Volkswahl zu verzichten.
    Werden Sie hier von sich aus aktiv werden?
    Wird es seitens der Regierungspartei Einladungen an die beiden anderen Parteien geben, nach den Bundespräsidentenwahlen hierüber Gespräche zu führen?
    Ich glaube, dass man eine der nächsten Änderungen an der Bundesverfassung, für die es ja schon Vorschläge in anderen Bereichen gibt, benutzt sollte, um auch das zu regeln.
    Ich darf daran erinnern, dass wir zum Beispiel in jüngster Vergangenheit die Stellvertretung des Bundespräsidenten aus einem konkreten Anlass heraus nahe geregelt haben.
    Und das wäre auch ein Fall, wo wir eine Stimmung der Bundesverfassung, die jetzt immerhin schon 50 Jahre alt ist, im Lichte dieser jüngsten Erfahrungen noch präzisieren sollten.
    Dieses Gespräch mit dem sozialistischen Klubobmann Heinz Fischer führte Hans Langsteiner.
    Das Wahljahr 1979 hält für die Stimmberechtigten der Republik Österreich auch nach Nationalrats-, Arbeiterkammer- oder Hochschulwahlen einiges in petto.
    In vier Bundesländern wird in diesem Herbst über die neue Zusammensetzung der Landtage entschieden, und zwar in Tirol, Oberösterreich, Kärnten und Vorarlberg.
    Im gestrigen Mittagsjournal haben wir über die Ausgangssituation dieses Wahlgangs in Tirol informiert, jenem Bundesland, das am 30.
    September den Reigen der Landtagswahlen eröffnen wird.
    Der nächste Wahltermin ist dann der 7.
    Oktober, an dem in Kärnten und Oberösterreich gewählt wird.
    In Oberösterreich regiert zwar seit Kriegsende ein schwarzer Landeshauptmann, doch gilt als sicher, dass die Sozialisten nicht zuletzt angesichts beträchtlicher Stimmengewinne bei den Nationalratswahlen in diesem Bundesland
    ein besonderes Hoffnungsgebiet sehen.
    Helmut Obermeier vom Landesstudio Oberösterreich analysiert im folgenden Beitrag Positionen und Chancen der Parteien für diese Wahl.
    Mit Spannung sieht man in Oberösterreich den Landtagswahlen am 7.
    Oktober entgegen.
    Denn beide Großparteien rechnen damit, die Mehrheit im Landtag und die Position des Landeshauptmannes zu erreichen.
    Derzeit stellt die ÖVP unter Landeshauptmann Ratzenböck 28 von 56 Mandataren im Landtag.
    Die SPÖ mit ihrem Spitzenkandidaten und derzeitigem Landeshauptmann Stellvertreter Hartl ist mit 24 Abgeordneten vertreten.
    Die FPÖ stellt vier.
    Bei den Nationalratswahlen im vergangenen Mai hat die SPÖ in Oberösterreich allerdings ihren bisher größten Erfolg mit 65.000 mehr Wählerstimmen als die ÖVP erzielt.
    Ein ähnliches Ergebnis bei den Landtagswahlen würde eine gründliche Änderung der Mehrheitsverhältnisse im Landtag bedeuten.
    Wahlziel beider Großparteien ist es, im Oktober als stärkste Partei in das Linzer Landhaus einzuziehen.
    Landeshauptmann und ÖVP-Spitzenkandidat Dr. Josef Ratzenböck
    Wir möchten, dass am 7.
    Oktober die oberösterreichische Bevölkerung unsere Führungsposition bestätigt.
    Unser Ziel wird dann sein, zusammen mit den anderen Parteien dieses schöne Land noch schöner und lebenswerter zu machen.
    Nun könnte es unter Umständen auf die Freiheitliche Partei ankommen, ob die ÖVP oder die SPÖ den Landeshauptmann stellen wird.
    Was würden Sie der FPÖ als maximales Zugeständnis machen?
    Darüber sollte man reden, wenn man das Wahlergebnis kennt.
    Ich stelle fest, dass zu beiden Parteien, zu den Sozialisten und zu den Freiheitlichen, ein korrektes Verhältnis von Seiten der österreichischen Volkspartei besteht.
    Zum Wahlziel der SPÖ erklärt deren Parteiobmann und Landeshauptmannschellvertreter Dr. Rupert Hartl.
    Wir wollen wieder stärkste Partei in Oberösterreich werden.
    und wollen damit auch Anspruch auf die Position des Landeshauptmannes erheben.
    Für den Fall, dass Sie dazu die FPÖ brauchen würden, was würden Sie der FPÖ anbieten, etwa einen Landeshauptmann Stellvertreter?
    Ein solches Gespräch ist erstens verfrüht und findet auch nicht in der Öffentlichkeit statt.
    Es ist selbstverständlich, wenn die FPÖ mitentscheiden muss, dass sie gewisse Forderungen stellt und dass über diese auch verhandelt wird.
    Das Wahlziel der Freiheitlichen ist es, im oberösterreichischen Landtag ein fünftes Mandat zu erreichen und die absolute Mehrheit einer der beiden anderen Parteien zu verhindern.
    Sollten weder die ÖVP noch die SPÖ die absolute Mehrheit erreichen, würde es, wie schon 1967 bei der Wahl des Landeshauptmannes, im Landtag auf die Stimmen der FPÖ ankommen.
    Landesparteiobmann Horst Schender lässt allerdings noch offen, ob sich seine Partei für Ratzenböck oder für Hartl entscheiden wird.
    Dazu wird es natürlich notwendig sein, das Wahlergebnis sehr gewissenhaft zu prüfen.
    Es wird zu überlegen sein, in welcher Richtung die Wählerströme erfolgt sind und wie der Wählerwille zu deuten ist.
    Hierüber werden die Parteigremien zu entscheiden haben.
    Ich kann natürlich jetzt nicht sagen, wie die Wahlen ausgehen, daher kann ich auch nicht sagen, wie sich die freiheitliche Landtagsfraktion in dieser Sache verhalten wird.
    Würden Sie unter Umständen, angenommen eine der beiden Parteien bekommt ein Mandat mehr, kann aber allein den Landeshauptmann nicht stellen, der andere Partei bietet Ihnen etwa den Landeshauptmann stellvertretend an, würden Sie dann hier auch dem Wählerwillen entsprechend entscheiden oder der Mehrheit entsprechend entscheiden oder würden Sie dem höheren Angebot entsprechend entscheiden?
    Wissen Sie, ich glaube, dass natürlich die mandatsstärkere Partei einen gewissen moralischen Anspruch auf die Position des Landeshauptmannes erheben kann, dass aber daraus keine Gesetzmäßigkeit erwachsen kann, dass das nicht um jeden Preis so sein muss.
    Aber es wird sicherlich der Wählerwille insofern auch von uns Berücksichtigung finden, dass in erster Linie die mandatsstärkste Partei für die Position des Landeshauptmannes in Frage kommen sollte und wird.
    Aber natürlich wird jede demokratische Mehrheitsbildung im Landtag ja nicht ausgeschlossen, sondern es wird ja immer möglich sein, zwischen mehreren Parteien auch in dieser Frage der Wahl des Landeshauptmannes zusammenzuarbeiten.
    Daher kann man keine Gesetzmäßigkeit daraus ableiten, dass der Landeshauptmann auf jeden Fall etwa der mandatsstärksten Partei zustehen würde.
    In der Wahlwerbung wird die ÖVP sowohl ihren Spitzenkandidaten Ratzenböck als auch Sachfragen betonen.
    Im Mittelpunkt stehen Arbeitsplatzsicherung und Ausbau der Straßen und überhaupt der Infrastruktur.
    Die SPÖ, die für den Wahlkampf bundespolitische Verstärkung aus Wien einplant, stellt ebenfalls die Vollbeschäftigung an erste Stelle.
    Sie will auf ihrer Meinung nach notwendige Reformen hinweisen.
    Bei der FPÖ wird man versuchen, bewusst zu machen, dass es am 7.
    Oktober in Oberösterreich nicht nur um den Landeshauptmann geht, sondern zunächst um die Zusammensetzung des nächsten Landtags.
    Diese Vorschau auf die oberösterreichischen Landtagswahlen, die am 7.
    Oktober abgehalten werden, gestaltete Helmut Obermeier.
    Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger hat heute Vormittag die 31.
    Dornbirna-Messe eröffnet.
    Im Rahmen dieser Wirtschaftsveranstaltung, die traditionsgemäß den Reigen der österreichischen Herbstmessen anführt, zeigen 750 Firmen aus 19 Staaten ihre Produkte aus dem Konsum- und Investitionsgütersektor.
    Eigentlicher Messeschwerpunkt ist eine groß angelegte Leistungsschau der Vorarlberger Land- und Forstwirtschaft.
    Dazu der folgende Beitrag von Elmar Oberhauser.
    Die 31.
    Dornbirner Messe fällt in die Zeit eines ausgesprochenen Konjunkturaufschwungs im westlichsten Bundesland, dessen Wirtschaft traditionsgemäß besonders rasch auf wirtschaftliche Veränderungen im benachbarten Ausland, im Besonderen in der Bundesrepublik Deutschland, reagiert.
    Eine soeben von der Fahlberger Industrie vorgelegte Konjunkturumfrage hat ergeben, dass der Industriesektor derzeit von einer weiteren Zunahme der Auftragsbestände und von einem sehr hohen Beschäftigungsniveau gekennzeichnet ist.
    Dazu kommen besondere Erfolge auf dem Exportsektor.
    Trotz dieser günstigen Voraussetzungen setzen die Industrieunternehmer keine hohen Erwartungen in mögliche Produktionssteigerungen, weil der Farlberger Arbeitsmarkt völlig ausgetrocknet ist und nach Ansicht der Wirtschaft dringend mehrere tausend Arbeitskräfte benötigt würden.
    Der Fahlberger Landeshauptmann Kessler nahm dies in seiner Ansprache im Rahmen des Eröffnungsaktes zum Anlass, von einem starken West-Ost-Gefäll in Österreich hinsichtlich der industriellen Konjunkturentwicklung zu sprechen.
    Während in den westlichen Bundesländern, vor allem aufgrund der starken Exportorientierung, der Anschluss an die internationale Konjunkturentwicklung gefunden worden sei, hätten strukturelle Anpassungsprobleme in weiten Teilen Ost- und Südösterreichs diesen Aufschwung gebremst.
    Kessler nannte auch gleich Gründe für die günstige wirtschaftliche Lage in Fadelberg.
    Erstens, das grundsätzliche Funktionieren der sozialen Marktwirtschaft.
    Nach dem Grundsatz, so viel freier Entscheidungsspielraum für den Unternehmer als möglich und nur so viel öffentliche Einflussnahme auf ihn, als aus sozialen Rücksichten nötig.
    Zweitens,
    Vorarlberg hat praktisch keine verstaatlichte Industrie mit all den schwierigen Problemen, die sich ihr heute stellen.
    Drittens, die Risikofreudigkeit unseres privaten Unternehmertums und die Einsatzbereitschaft vieler tüchtiger Arbeitnehmer haben sich in Vorarlberg auch in kritischen Rezessionsphasen augenscheinlich bewährt.
    Die eingangs erwähnte Austrocknung des Arbeitsmarkts und das damit verbundene Fehlen von Arbeitskräften soll nach Ansicht des Fadlberger Landeshauptmannes dadurch entschärft werden, dass bereits im Land wohnhafte, aber noch nicht in den Arbeitsprozess eingegliederte jugoslawische und türkische Staatsangehörige Arbeitsbewilligungen erhalten sollen.
    Hier muss allerdings das Sozialministerium mitspielen.
    Grundsätzlich sind sie aber Landesregierung und Arbeitsmarktverwaltung in Fadlberg darüber einig, an einem rigorosen Gastarbeiterstopp festzuhalten, weil derzeit rund 20 Prozent der unselbstständigen Erwerbstätigen in Fadlberg Ausländer sind.
    Handelsminister Staribacher meinte heute, ihm sei es grundsätzlich lieber, dass die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Fadlberg ihre Ursachen in einer Überkonjunktur hätten, als dass sie rezessionsbedingt wären.
    Auch er bekannte sich dazu, einen Weg zu einer Arbeitskräftebeschaffung zu finden, der allen Anforderungen gerecht werde.
    Der Handelsminister zeichnete generell ein günstiges Bild der österreichischen Wirtschaft und er verwies einmal mehr darauf, dass Österreich die günstigste Verbraucherpreissituation Westeuropas habe.
    Und eine Entspannung könnte nach Ansicht Staribachers bereits in absehbarer Zeit auf dem Ölsektor eintreten.
    So gibt es, oder gab es besser gesagt,
    keine andere Möglichkeit als den Dieselkraftstoff freizugeben, dadurch die Versorgung zu sichern mit den sehr unangenehmen Begleiterscheinungen der Verteuerung, wie wir ihn also in den letzten Monaten feststellen mussten.
    so wird mir verlässlich mitgeteilt, wird es also jetzt in den nächsten Monaten auf den Ölmarkt zu einer entsprechenden Entspannung kommen und dann wird sich, hoffe ich, das wieder einmal zeigen, was ja 1974 und 75 genauso der Fall gewesen ist, dass dann ein entsprechendes, vernünftiges Preisgefüge eintritt und wir daher damit rechnen können, diese überhöhten Preise dann wieder auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.
    Der Präsident der Fahlberger Landwirtschaftskammer, Buttlock, die Landwirtschaft bildet ja, wie erwähnt, den eigentlichen Messeschwerpunkt, befasste sich mit den Vorwürfen gegen die landwirtschaftliche Überproduktion und meinte, der Bauer würde durch die ständig wachsenden Produktionskosten und die staatlich fixierten Erzeugerpreise zu immer größerer Leistungssteigerung getrieben.
    Gleichzeitig dürfe aber nicht vergessen werden, dass durch die vielen unnötigen Agrarimporte Milliardenbeträge an Devisen ausgegeben und gleichzeitig Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und auf dem Nahrungsmittelsektor gefährdet würden.
    Battlogg appellierte an den Handelsminister, den Antrag auf eine Erhöhung des Produzentenmilchpreises möglichst bald abschließend zu behandeln.
    12.30 Uhr, halbe eins in den Programmen Österreich 1 und Ö3 hören Sie das Mittagjournal des aktuellen Dienstes.
    In den verbleibenden 30 Minuten informieren wir Sie noch über die Reisepläne von Papst Johannes Paul II.
    bringen ein Gespräch mit dem malaysischen Innenminister über das Flüchtlingselend in Indokina und im Kulturteil Berichte über die Seespiele in Mörbisch und die Sommerspiele in Stockerau, nun aber noch zu einem weiteren Wirtschaftsbeitrag.
    Mit steigenden Temperaturen in der Sommerzeit, heuer war es ja besonders im Zeitraum Anfang Mai bis Mitte Juni, nimmt auch der Absatz von Getränken verschiedener Eiscremesorten, aber auch Obst zu.
    Die Österreicher bevorzugen die flüssigen Durchlöscher.
    Allerdings hat es in den vergangenen Jahren eine Umschichtung in den Trinkgewohnheiten der Österreicher gegeben.
    Michael Kerbler berichtet darüber.
    Erfreulich für Handelsminister Staribacher, der für Milch bei jeder Gelegenheit wirbt und für die Bauern zufriedenstellend ist die Tatsache, dass Milch unter den Getränken in Österreich noch immer an erster Stelle rangiert.
    Wenn gleich festgestellt werden muss, dass der Milchkonsum in Österreich leicht rückläufig ist, erfreut sich dieses Naturprodukt noch immer großer Beliebtheit.
    Bier ist des Österreichers zweitliebstes Getränk.
    Mehr als 100 Liter des Gerstensaftes trinkt der Österreicher pro Jahr.
    Die Position Nummer 3 in der Rangliste wird vom Genussmittel Wein eingenommen.
    Am meisten verbessert haben sich in der Beliebtheitsskala jedoch Vertreter alkoholfreier Getränke.
    Die Mineral- und Tafelwasser sind es nämlich, die von den Österreichern immer lieber und immer öfter getrunken werden.
    Insgesamt 220 Millionen Liter Mineralwasser wurden im vergangenen Jahr in Österreich verkauft.
    Der Pro-Kopf-Verbrauch lag 1978 bei 28 Litern, in der Bundesrepublik Deutschland bei 35 und in Frankreich gar bei 40 Litern Mineralwasser.
    Bis 1980 rechnen die österreichischen Mineralwasserverkäufer mit einem Umsatzzuwachs von 50 Millionen Liter auf insgesamt 270 Millionen Liter Mineralwasser, was einer durchschnittlichen Steigerungsrate von 12 Prozent pro Jahr entspricht.
    Die führenden zwei Marken sind Römerquelle mit 29% Marktanteil und Vöslauer mit mehr als 25% Marktanteil.
    Güssinger und Alpquell und etwa 25 weitere Marken teilen sich den restlichen Mineralwassermarkt in Österreich.
    Wie hart der Konkurrenzkampf auf diesem Gebiet geworden ist, beweist der Umstand, dass der Werbeaufwand der Branche in den traditionellen Medien ja explodiert ist.
    1971 betrug der Werbeaufwand an die 7 Millionen Schilling, 1977 bereits 25 Millionen Schilling.
    Im vergangenen Jahr ließen sich die Werbemanager der Mineralwasserfirmen die Produktwerbung in Rundfunk, Fernsehen und Tageszeitungen beachtliche 30 Millionen Schilling kosten.
    Dass sich dieser Werbeaufwand gelohnt hat, beweist die Tatsache, dass die Österreicher immer häufiger beim Lebensmittelhändler und am Supermarkt nach einem Mineralwasser greifen.
    Zieht man das Jahr 1971 als Vergleichsbasis heran, in diesem Jahr wurden 56 Millionen Liter Tafelwasser in Österreich getrunken, ergibt dies bei einem Konsum von 220 Millionen Litern im vergangenen Jahr den beachtlichen Zuwachs von mehr als 390 Prozent.
    Den Mineralwasserverkäufern ist klar, dass ihr Erfolg auf das Konto der Bierbrauer und der Limonadenerzeuger geht.
    Die beiden letztgenannten Getränkeproduzenten registrieren seit Jahren einen zwar leichten, aber stetigen Rückgang beim Verkauf ihrer Erzeugnisse.
    In den Vorstandsetagen der heimischen Mineralwasserbetriebe ist man überzeugt davon, dass der Markt weiter ausbaufähig ist.
    Der Grund dafür?
    Der Pro-Kopf-Verbrauch des Österreichers an Tafelwasser liegt im europäischen Mittelfeld.
    Die Österreicher trinken zwar mehr als die Spanier, Portugiesen, Jugoslawen und Italiener, aber weit weniger als die Deutschen, Schweizer, Belgier und Franzosen.
    Die Werbemanager hoffen, dass sich vor allem die ländlichen Gebiete als Hoffnungsgebiete für den Absatz von Mineralwasser erweisen.
    Außerdem hofft man, auch an der Werbung für den gespritzten, der immer Saison hat, mitnaschen zu können.
    Hier sehen sich die Mineralwasserproduzenten als Hauptkonkurrent zum Sodawasser.
    Übrigens, Mineralwasser darf sich ein Tafelwasser nur dann nennen, wenn in einem Kilogramm Wasser mindestens 1000 Milligramm eines festen Mineralstoffes in gelöster Form nachgewiesen werden kann.
    Die Bezeichnung Heilwasser kann nur von der jeweiligen Landesregierung zuerkannt werden.
    Hier bedarf es eines medizinischen Gutachtens und klinischer Erprobungen, die nachweisen müssen, dass die betreffende Quelle tatsächlich eine wissenschaftlich anerkannte Heilwirkung ausübt oder erwarten lässt.
    Die Hauptsache ist aber immer noch, dass der Durst gelöst wird.
    Das war ein Beitrag von Michael Kerbler.
    Nächster Programmpunkt ist die Inlandspresseschau, heute zusammengestellt von Zita Bernardi.
    Von aktuellen politischen Entwicklungen wie etwa der Diskussion um den Autobahnbau und die ins Haus stehende Preiserhöhung für Brot und Mehl bis hin zu einer Analyse der Regierungstaktik im Hinblick auf das Landtagswahlpaket in diesem Herbst spannt sich heute der Bogen der Inlandskommentare.
    Im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung urteilt Hans Besenböck über Klagen, der Autobahnbau halte nicht mit dem Verkehrsaufkommen Schritt,
    Man muss kein eingefleischter Autofeind sein und das Heil der Menschheit in der Umwandlung aller Autobahnen in gigantische Schanegärten sehen, um die Vordergründigkeit einer solchen Argumentation, deren einzige Orientierungsgröße der Wunsch von immer mehr Menschen nach immer mehr Bewegung im Auto ist, einzusehen.
    Und man kann durchaus der Meinung sein, dass der Bau der Südautobahn nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag dauern kann, ohne in die Begeisterungsrufe einzustimmen, die denen gelten, denen dieser Bau nicht schnell genug gehen kann.
    Dass der Staat gleichsam die Verpflichtung hat, zunehmender Autoleidenschaft gleichsam den Weg zu ebnen, nein zu betonieren, ist in der heutigen Energiesituation einfach nicht mehr einzusehen.
    meint Hans Besenböck in der Sozialistischen Arbeiterzeitung.
    Mit den Konsequenzen der im August in Kraft tretenden höheren Mehl- und Brotpreise für die Bauern befasst sich ein Kommentar im Neuen Volksplatz der ÖVP.
    Dort heißt es bei Günther Fehlinger unter anderem
    Die Regierung kann das alles verhältnismäßig gefahrlos tun.
    Sie wird darauf kaum politische Nachteile haben.
    Denn mit dem Begriff Brot ist nun einmal der Begriff Bauer verbunden.
    Daher werden ganz automatisch die Konsumenten auf die Bauern schimpfen, die jetzt schon wieder 50 Groschen mehr kassieren.
    Die SPÖ-Regierung kann ruhig lächelnd zugeben, wie die Bauern die Watschen kriegen, die die Regierung verdient.
    Kreisky und Androsch kratzt das nicht.
    Und das Bittere daran ist, dass die Bauern die Urfeigen völlig zu Unrecht bekommen.
    Denn ihr Arbeitslohn, der Preis den sie für ihre Produkte bekommen, hat sich trotz aller Erhöhungen der Produktionskosten nur ganz geringfügig verändert.
    Praktisch bleibt er gleich.
    schreibt Günther Fehlinger im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
    In der Tiroler Tageszeitung schließlich analysiert Hans Thür die politische Taktik der Regierungspartei in den Monaten bis zu den vier Landtagswahlen in diesem Herbst.
    Man werde sich mit der Lösung der anstehenden Probleme, die dem Staatsbürger auch einiges kosten könnten, nicht beeilen, heißt es.
    Und Hans Thür glaubt auch zu wissen, warum.
    Die Wiener SPÖ-Zentrale will eben ihren Genossen in den Ländern nicht in den Rücken fallen, weshalb auch die längst überfällige Regierungsumbildung aufgeschoben wird.
    Eigentlich ist dies ein demokratischer Witz.
    Nach einem so eindeutigen Wahlsieg, wie ihn SPÖ-Vorsitzender Bronukalski am 6.
    Mai hatte heimtagen können, ein halbes Jahr mit einem Übergangskabinett zu arbeiten.
    Sogar Koalitionsverhandlungen hätten gewiss nicht länger gedauert.
    Aber es gilt eben, den Ländergenossen den Rücken zu stärken.
    In diesem Sinne ist es richtig, alle brisanten Entscheidungen von neuen, abermals höheren Benzinpreis bis zu den neuen Ministern in das Oktoberende zu verschieben.
    Dann nämlich, wenn einem der Parteivorteil vor dem Gemeinwohl steht.
    Das war die Inlands-Presseshow, zusammengestellt von Zita Bernardi und nun Berichte aus dem Ausland.
    Papst Johannes Paul II.
    hat seit seiner Amtseinführung vor zehn Monaten der katholischen Kirche ein neues Image verliehen.
    Die seit damals verzogene Öffnung der Kirche, die menschennahe Amtsführung hat, dem Mann aus Polen, wie Johannes Paul vielfach genannt wird, sogar Diskotheken Ruhm eingebracht.
    Findige Produzenten komponierten nämlich einen sogenannten Vojtila-Dance, der in Italien beachtliche Verkaufszahlen erreicht hat.
    Aber ganz abgesehen davon hat Papst Johannes Paul schon mit seinen zwei großen Reisen nach Mexiko und nach Polen Aufsehen erregt.
    Fast unüberschaubare Menschenmassen fanden sich entlang der Reiseroute des Papstes ein, um nur einen einzigen Blick auf diesen Mann werfen zu können.
    Politische Schwierigkeiten, wie in Polen, wurden überwunden.
    Das kommunistische System konnte nicht umhin und musste den Polen in sein Heimatland einreisen lassen, was sich zu einem einzigartigen Triumphzug entwickelte.
    Nun hat Johannes Paul wieder Reisepläne verkündet.
    Er möchte in die Vereinigten Staaten und nach Nordirland und in die Republik Irland reisen.
    Und zwar noch in diesem Jahr.
    Hören Sie aber näheres von Alfons Dalmar.
    Heute bringen die römischen Zeitungen zwei verschiedene Berichte über die bevorstehenden Reisen des Papstes.
    Das Londoner Foreign Office hat bekannt gegeben, dass seinem Vertreter beim Heiligen Stuhl, dem Gesandten Kesseley, im Vatikanischen Staatssekretariat mitgeteilt wurde,
    Der Heilige Vater beabsichtige nicht auch Nordirland, also Alster, sondern nur die Republik Irland zu besuchen.
    Und zweitens, der Pressesaal des Vatikans hat das genaue Programm der Reise veröffentlicht, die Johannes Paul II.
    in Venezien zum Andenken seines Vorgängers Papst Luciani absolvieren wird.
    In diesem Rahmen ist der Aufstieg auf den Gipfel des Sagen und Geschichtsumwobenen Dolomitenberges Marmelada vorgesehen, was zunächst anekdotisch die große Spanne der Veränderungen beleuchtet, die sich in der Stellung des Papsttums in der heutigen Welt vollzogen haben.
    Denn vor einem halben Jahrhundert hat es auch einen Papst gegeben, der ein begeisterter Bergsteiger und Liebhaber war, Pius XI., Historiker und Bibliothekar Achillerati,
    musste aber seit seiner Papstwahl auf jede Art von Alpinismus verzichten, lebte doch noch in der sogenannten vatikanischen Gefangenschaft, die ihm jede Reise verbot, aber auch in einer Zeit, wo die Vorstellung vom päpstlichen Erscheinungsbild und zeremoniell alpinistische und bergsteigerische Szenen völlig auszuschließen schien.
    Die Bewegungsfreiheit der Päpste begann sich dann unter Paulus VI.
    in den 60er Jahren durchzusetzen.
    Unter dem jetzigen Papst wird aber die apostolische Reisetätigkeit zu einem wesentlichen und funktionellen Mittel einer Evangelisierungsstrategie.
    Das wird jetzt immer klarer erfasst.
    Johannes Paul II.
    wendet die Reise und den Ausbruch aus den Vatikanischen Palästen als eine Missionsaufgabe an, die sich in drei verschiedenen quasi-konzentrischen Kreisen vollzieht.
    Erstens, als Bischof von Rom visitiert er systematisch die einzelnen suburbanen Bistümer und Großpfarren, besonders in den Zusammenballungen der neu Zugewanderten und zunächst also aus ihrem traditionellen Kulturmilieu entwurzelten städtischen Bevölkerung.
    Zweitens, als das Haupt der Kirche in Italien und vielleicht gerade um zu zeigen, dass seine polnische Herkunft an dieser Eigenschaft nichts ändert,
    suchte nach und nach die wichtigsten historischen und zeitgenössischen Regionen und Landschaften der apenninischen Halbinsel auf.
    Drittens, als Oberhaupt der Weltkirche mobilisierte direkt den universellen Katholizismus stets auch in einer ökumenischen und humanitären Optik durch Auslandsreisen, die sich jetzt schon auf drei Kontinente erstrecken.
    Europa sowie Süd- und Nordamerika.
    Dabei verfolgt Johannes Paul II.
    auch ein besonderes, würden wir sagen, taktisches Konzept, hinter dem tiefe historische und zeitgeschichtliche Überlegungen stecken.
    Papst Wojtyla geht selbst unter den vordergründig und im Augenblick ungünstigen, für die Kirche beschwerlichen Umständen von den Stellungen aus, die im Grunde genommen seine Positionen der Stärke sind.
    Mexiko zum Beispiel ist ein Land mit der antiklerikalsten Verfassung und Regierung der Welt, aber auch mit einem lebensstarken Katholizismus der lateinamerikanischen Massen.
    Polen ist ein Teil des Sowjetsystems und der offiziell kämpferisch-atheistischen Bewegung, aber auch das Land einer ungebrochenen, geradezu organischen Volkskatholizität.
    Irland ist die Quelle des westeuropäischen Katholizismus, historisch gesehen, und heute eines der katholischsten Länder der Welt.
    Mexiko hat seine Ausstrahlung auf ganz Lateinamerika, Polen auf alle Satellitenländer in Osteuropa und selbst in die baltische Sowjetunion hinein.
    Die Grundlage der katholischen Bewegung und Erstarkung in Nordamerika, Kanada und Australien sind gerade die katholischen Iren, aber auch Italiener und Slaven.
    Und so schließt sich der Kreis der päpstlichen reisestrategischen Gedanken.
    Berichterstatter war Alfons Thalmer.
    Wenige Tage nach dem Abschluss der Genfer Indokiner Flüchtlingskonferenz machen sich die ersten Anzeichen einer Entspannung in den Gewässern Südostasiens bemerkbar.
    Zum ersten Mal nach langer Zeit wird ein Rückgang des Flüchtlingsstroms verzeichnet.
    Zu den Ländern, die die härteste Haltung gegenüber den Flüchtlingen eingenommen haben, gehört Malaysia.
    Und in diesem Land ist es Innenminister Shafi, der sich den Ruf erworben hat, unerbittlich gegenüber den Flüchtlingen zu sein.
    Unser Berichterstatter bei der Genfer Konferenz, Harry Sichrowski, hat die Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem malaysischen Innenminister.
    Hier ist sein Bericht.
    Tanshri Ghazali Shafie, so sein Vollertitel, er gehört wie viele malaysische Politiker dem Adel an, verrät in Kleidung und Sprache den Absolventen der besten britischen Schulen.
    Natürlich gilt meine erste Frage dem berühmt-berüchtigten Befehl Shafies, die Bootsflüchtlinge durch Schüsse von der Küste zu vertreiben.
    Davon will der Minister heute allerdings nichts wissen.
    Es gab keinen Schießbefehl.
    Ich bin überrascht, dass Sie mir diese Frage stellen.
    Das könnten wir gar nicht tun.
    Das wäre gegen das Gesetz.
    Wer dem Befehl gibt, Leute zu erschießen, würde gehängt werden.
    Nein, es gab keine Forderung, die Flüchtlinge zu erschießen.
    Es wurde lediglich gefordert, harte oder einschneidende Maßnahmen zu treffen, um Menschen an der Landung zu hindern.
    Aber solche Schritte können nicht das Schießen beinhalten, denn man kann nur Maßnahmen im Rahmen der Gesetze ergreifen.
    Gut, so kann man es auch formulieren.
    Aber wenn man Flüchtlinge zurückweist, sodass sie ertrinken, ist das auch noch im Rahmen von Recht und Gesetz zu vertreten?
    Auch darauf weist Minister Schafi eine Antwort.
    Nein, wir weisen sie nicht ab, damit sie ertrinken.
    Schauen Sie sich doch die Tatsachen an.
    Jene, die wir abschleppten, wurden in indonesische Gewässer geleitet.
    Ich meinte, wir müssen einmal die Realitäten beim Namen nennen.
    Die Flüchtlinge würden doch deshalb zurückgewiesen, weil sie chinesischer Abstammung seien.
    Nein, nicht deshalb, sondern weil wir nicht mehr Menschen aufnehmen können.
    Wir haben bereits 90.000 aus Sabah aufgenommen und aus Indokina 2.300.
    Wie viele soll denn ein Land wie unseres aufnehmen?
    Gut, nur hat der Minister bequemerweise vergessen zu erwähnen, dass die 90.000 aus Sabah Moslems von den Philippinen waren.
    Sollten die Flüchtlinge nicht doch abgewiesen worden sein, weil sie Chinesen und eben keine Moslems waren, Anhänger der Staatsreligion von Malaysia?
    Shafir weist den Gedanken empört zurück.
    Nein, auch wenn alle Flüchtlinge Moslems wären, würden wir sie nicht nehmen.
    Ich wage die Vermutung, dass, wie man hört, innenpolitische Gründe die Haltung gegenüber den Flüchtlingen motivieren.
    Bald gibt es wieder Wahlen und die regierende UNMO, die Vereinigte Malaysische Organisation, fürchtet den Radikalismus der islamischen Partei in der Flüchtlingsfrage.
    Dazu wieder Minister Shafieh schlagfertig.
    Nein, wir sind eine Demokratie.
    Es ist die Politik unserer Regierung, die eine Anzahl chinesischer Minister enthält.
    Ich mache diese Politik nicht allein, sondern das ganze Kabinett macht sie.
    Der Kreis beginnt sich nun langsam zu schließen.
    Wenn alle diese Gründe nicht maßgebend sind, warum also dann doch die Vertreibung der chinesischen Vietnamesen?
    Einfach deshalb, weil wir von dieser Gruppe Menschen überwältigt werden, die nur Angst und Hassgefühle auslösen anstatt Mitgefühl.
    Und was immer die Gründe, wir wollen jetzt nicht auf sie eingehen, so erzeugt das Spannungen und Angst und Furcht.
    Und das produziert Unruhen und Aufstände.
    Wir hatten solche 1969 und genau das wollen wir vermeiden.
    Damals mussten wir für 21 Monate das Parlament außer Funktion setzen.
    So leid es uns tat.
    Und das wollen wir nicht wiederholen.
    Sie geben also indirekt zu, dass die Flüchtlinge vertrieben werden, weil 30 Prozent oder mehr der Bevölkerung Malaysiens Chinesen sind.
    Das könnte der Grund sein oder einer der Gründe, warum wir diese Situation vermeiden wollen.
    Was wird nun weiter geschehen?
    Wann wird Malaysia wieder neue Flüchtlinge aufnehmen oder keine mehr zurückschicken?
    Das hängt sicherlich davon ab, wie rasch die Länder, die hier teilnehmen, ihre Worte in die Tat umsetzen, wenn sie zurückkehren.
    Einen systematischen Abtransport der Flüchtlinge aus den Lagern in Malaysia und Zusicherungen, dass sie nicht zurückbleiben.
    Ich werde weder heute noch morgen die Lager für neue Flüchtlinge eröffnen, ehe ich nicht greifbare Beweise dafür habe, dass diese Worte in Taten umgesetzt werden.
    Sie wollen also mehr oder weniger einen Blankoscheck dafür, dass die Flüchtlinge nur so und so lange in ihrem Land bleiben und keine mehr hinzukommen.
    Was heißt, ich will einen Blankoscheck?
    Es ist umgekehrt.
    Ihr, die westlichen Staaten, versuchen mich zu zwingen, einen Blankoscheck zu unterschreiben.
    Flüchtlinge im ersten Asyl aufzunehmen ohne Garantie der Weiterwanderung.
    Warum ist es nicht möglich, mir einen Blankoscheck zu geben?
    Für niemanden gibt es jetzt eine Garantie und das ist das Problem.
    Ich brauche für jeden eine Garantie.
    Für jeden, dem wir erstes Asyl geben, brauche ich das zweite Asyl.
    Vieles bleibt ungesagt.
    Etwa, dass die chinesische Minderheit in Malaysia keinen lauter Solidarität mit den Flüchtlingen wagt, aus Angst um die eigene Sicherheit.
    Oder dass die Chinesen in Malaysia auch unter einer Art Ausnahmezustand leben.
    Dass bestimmte Berufe für sie gesperrt sind und jeder Unternehmer nur einen Prozentsatz Chinesen anstellen darf.
    Das alles würde mehr Licht in die malaysische Haltung zu den Boat People bringen.
    Aber es steht vielleicht auf einem anderen Blatt.
    Der Menschlichkeit der Nachbarstaaten sind also auch gewisse Grenzen gesetzt.
    Diesen Beitrag hat Haris Sikorowski zusammengestellt.
    Es ist jetzt 10 Minuten vor 13 Uhr.
    Wir bringen Kulturberichte.
    Nach den Burgspielen Fauchtenstein und den Schlossspielen Cobersdorf steht heute Abend die dritte Premiere im Rahmen der burgenländischen Festspielsaison auf dem Programm.
    Auf der mörbischer Seebühne wird Emmerich Karlmanns Operette Gräfin Maritza aufgeführt.
    Diese Neuinszenierung sowie die Zukunft der Festspiele im Burgenland überhaupt sind Themen des von Robert Heger gestalteten Beitrags, der gleich mit einer Einladung beginnt.
    Komm, zieh an, komm, zieh an, spiel mir was vor.
    Komm, zieh an, zeig heute, was du kannst.
    Weltbekannte Melodien, farbenprächtige Ausstattung, Breitwand, Bühnenbild, prominente Besetzung, Massenszenen, eine Story mit viel Herz und Schmerz nach altbewährter Operettenmanier, ein Freilichtspektakel einschließlich Feuerwerk.
    Das ist das Erfolgsrezept, das seit über zwei Jahrzehnten an fünf Wochenenden etwa 30.000 Besucher in die anspruchslos amüsante Operettenscheinwelt an den Neusiedler See lockt.
    Gräfin Maritzer wird in Mörbisch zum dritten Mal inszeniert.
    Regie führt diesmal Kurt Pscherer.
    Das Ganze ist natürlich vor allem eine optische Angelegenheit und es obliegt natürlich dem Regisseur die Breitwand, wie sie es jetzt nennen, zu nutzen.
    dass also nicht Fleckerl-Teppich gemacht wird, da Stickerl und da einmal Stickerl, sondern dass wirklich das Auge des Zuschauers die gesamte Bühne erfasst.
    Nach dem Ableben des Begründers der Burgenländischen Festspiele, Professor Herbert Alsen, wurde die Intendanz neu besetzt.
    Für die Burgspiele Forchtenstein und für die Sehspiele Mörbisch ist nun Professor Fredli Wehr verantwortlich, der vorerst die Tradition der klassischen Operettenpflege fortsetzen will, sich aber auch Gedanken über eine Erneuerung macht.
    ich möchte gern beides, also wenn uns das Publikum das Vertrauen weiterhin so entgegenbringt, wie es bisher unter Freund Alsen der Fall war, dann denke ich dran, dass man selbstverständlich, also nächstes Jahr wollen wir die Fledermaus machen, also die klassische goldene Operette, die übrigens hier noch nie war, aber selbstverständlich sind die Möglichkeiten für beispielsweise Showboot oder Oklahoma,
    In Mörbisch, also im nächsten Jahr die Fledermaus.
    Auch für Forchtenstein steht das Stück schon fest, und zwar in Fortsetzung der Grillpazzerpflege König Otto Kars Glück und Ende.
    Hier ist allerdings auch an eine Erweiterung gedacht.
    Nicht so klaglos dürfte das für die Schlossspiele Cobersdorf, dort läuft an diesem Wochenende eine Karl-Valentin-Produktion von Herwig Seeböck aus, und für die projektierten Heidenfestspiele in Eisenstadt vorgesehene neue Konzept aufgehen.
    Der schon bestellte neue Intendant ist Helmut Anditsch, er sieht Schwierigkeiten.
    Ich hab's nicht leicht.
    Ich will mich nicht beschweren, aber ich hab's nicht leicht.
    Wann immer ich den Mund aufmache, heißt es, der Anditsch will schon wieder Geld.
    Bisher ist ja auch gespielt worden.
    Natürlich ist bisher auch gespielt worden.
    Aber offenbar hat das nicht gereicht.
    Also man muss sich einem internationalen
    oder zumindest einem nationalen Standard anpassen.
    Und der nationale Standard wäre Forchtenstein und Mörbisch.
    Das will auch der zuständige Kulturlandesrat Dr. Gerald Marder, nämlich die Anpassung der Festspielorte Cobusdorf und Eisenstadt, vor allem im Hinblick auf das Heidengedenkjahr 1982 an internationales Niveau.
    Allerdings muss er darauf verweisen, dass zusätzliche Mittel, bis jetzt subventioniert das Land mit 6,5 Millionen Schilling, nur der Landtag genehmigen kann.
    Robert Heger war der Berichterstatter und dass in Österreich fest gespielt wird, das zeigt auch der nächste Beitrag, denn vor dem Dom in Stockerau geht heute Abend die letzte Premiere des diesjährigen Niederösterreichischen Theatersommers in Szene.
    Jürgen Wilke inszenierte Nestroy's Posse, das Haus der Temperamente und zwar in einer von Gustav Manker erstellten Fassung.
    Bis 26.
    August wird jeweils Freitag, Samstag und Sonntag auf dem Platz vor der barocken Stadtpfarrkirche gespielt.
    Ewald Schulze berichtet darüber.
    Auch Jürgen Wilke setzt im 9.
    Jahr seiner Stockerauer Intendanz auf den Dauerbrenner des niederösterreichischen Theatersommers.
    Nach den Nestroy-Spielen in Schwechert, nach St.
    Pölten, nach Melk in den letzten Jahren und vielen Amateurbühnen im heurigen Sommer programmierte auch er einen selten gespielten Nestroy.
    Das Haus der Temperamente ein schwer zu realisierendes Stück, von der Szenerie her, von der Besetzung her und als Freilichtstück überhaupt fast undenkbar.
    Wilke möchte das Unmögliche gerade vor der Naturkulisse des Stockerauer Domes möglich machen.
    Gerade unser Platz eignet sich nämlich besonders, weil es eingeschlossen ist von alten Häuserfassaden, von der Freitreppe, die automatisch in den ersten Stock hier bei uns hineingeht, also eine Fortsetzung sozusagen der Seitenkulisse.
    Und ich glaube, dass hier dem Bühnenbild Professor Karbach etwas gelungen ist, was den Leuten sehr, sehr gefallen wird.
    Einerseits eine reale Einfügung in den Platz und trotzdem eine künstlerische Übersetzung, wie sie für Freilichtspiele meiner Meinung nach notwendig ist.
    Ich bin auch der Meinung, im Gegensatz zu anderen Kollegen, dass ich im Freien keine Pause mache, sondern durchspiele.
    Und dieses Durchspielen bringt es mit sich, dass ich unter zwei Stunden bleiben muss.
    Und das habe ich auch hier, ohne die Handlung im Geringsten, glaube ich, einzuhängen.
    Es gibt eine Nebenhandlung bei Nestor, eine Handlung, wo noch einmal vier Liebhaber kommen aus Straßburg, eine Nebenhandlung, die vollkommen nochmal zur Haupthandlung gemacht wird.
    Und die ist herausgenommen worden und so bleibe ich unter zwei Stunden.
    Sie spielen also eine eigene Stockerauer Fassung, wenn man so sagen darf?
    Eine eigene Stockerauer Fassung, allerdings mit liebenswürdiger Genehmigung von Professor Gustav Manka, der mir eine Textfassung, die er in dieser Richtung einmal gearbeitet hat, zur Verfügung gestellte.
    Im folgenden Szenenausschnitt hören Sie ein Streitgespräch der beiden großen Gegenspieler, des gutmütigen Kleiderputzers Hutziputz, Erwin Steinhauer, und des bösintriganten Friseurs Schlankl, Kurt Sobotka.
    Vier verschiedene Herren in diesem Hause sind in vier verschiedene Fräulein verliebt.
    Die Herren reisen fort, adressieren die Liebesbriefe an mich und ich habe selten einen über acht Tage im Sack getragen.
    Hat sich die Gelegenheit ergeben, dass die betreffende Fräulein ganz allein zu Hause war und ich habe ihr dann den Brief zugesteckt.
    Das ist eine Meisterleistung von einer Intrig.
    Dass die Amunen in diesem Haus nicht durch meine Hand gehen, ist ein Missgriff des Schicksals, der nicht zu ergründen, nicht zu verzeihen ist.
    Ein Mensch, der in jeder Hand sieben Paar Stiefeln trägt, der frecht sich, Liebesbriefe im Westentaschel zu tragen.
    Ein Mensch, in dessen Kopf es so ausschaut wie ein Schuhwichshäferl, der will Intrigen leiten, der liebe Zauberstapler schwingen, statt beim Ausklopfstapel zu bleiben, schriftliche Herzensgeheimnisse,
    berührt er mit Schuhbürsten gewohnten Händen voll Teufel, des ja mehr seine Faust auf ein Aug.
    Der Balbierer Schlanke macht mir Kabalen hier im Haus.
    Aber die vier Liebhaber samt ihren sauberen Amuren sollen es mir entgelten.
    Wer mich nicht zum Freund sucht, der haut mich als Feind.
    Mir steigt die Gnade auf, wenn ich ihn nur seh.
    Dem eine Schuhe anzutun, das ist mir der höchste Genuss.
    Am 30.
    August werden auch heuer wieder die Stockerauer Festspiele mit Operettenaufführungen abgeschlossen.
    Unter der musikalischen Leitung von Wilhelm Sommer spielt ein Ensemble des Gesangs- und Musikvereines der Stadt Franz Lehars Graf von Luxemburg.
    Für Kultur ist also gesorgt, auch im Sommer.
    Wir sorgen jetzt noch für die komplette Information durch die Schlussmeldungen.
    Österreich.
    Der Klubobmann der Sozialisten, Fischer, sprach sich grundsätzlich für eine Änderung der die Bundespräsidentenwahlen regelnden Verfassungsbestimmungen aus.
    Er stellte dabei sowohl die Beibehaltung der Volkswahl als auch die Wahl eines Staatsoberhauptes durch die Bundesversammlung zur Diskussion.
    Reformen in dieser Frage sollen allerdings erst nach den Präsidentenwahlen im nächsten Jahr überlegt und in Angriff genommen werden.
    In Dornbirn hat Bundespräsident Kirchschläger am Vormittag die 31.
    Internationale Messe eröffnet.
    An der Wirtschaftsschau beteiligen sich etwa 750 Firmen, davon 243 aus 18 europäischen und überseeschen Ländern.
    Bergungskommandos haben in der vergangenen Nacht das Wrack des Hubschraubers gehoben, der am Samstag vor einer Woche in den Traunsee gestürzt war.
    Dabei konnte auch die Leiche des Piloten des 27-jährigen Gendarmerieinspektors Gerhard Karner geborgen werden.
    Die Leiche seines Co-Piloten, des 38-jährigen Bezirksinspektors Helmut Wuder, konnte bis jetzt allerdings nicht gefunden werden.
    Spanien.
    In der Baskenstadt Bilbao sind zwei Polizisten von bisher unbekannten Tätern erschossen worden.
    Die Verbrecher durchbrachen eine Straßensperre und eröffneten aus Maschinenpistolen das Feuer auf die Beamten.
    Iran.
    Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Pars gab der Gouverneur der westlichen Aserbaidschans bekannt, dass von einem bewaffneten Kommando im Bahnhof der Stadt Kotur an der Grenze zur Türkei 50 bis 60 iranische Eisenbahnangestellte als Geiseln genommen worden sind.
    Sie sollen an einen unbekannten Ort verschleppt worden sein.
    Der Eisenbahnverkehr zwischen der Türkei und dem Iran ist unterbrochen.
    Über die Hintergründe der Affäre liegen keine Meldungen vor.
    Italien.
    Der mit der Kabinettsbildung beauftragte christlich-demokratische Politiker Pandolfi hat in Rom Konsultationen zur Lösung der gegenwärtigen Regierungskrise aufgenommen.
    Er konferierte zunächst mit Vertretern der kommunistischen und der sozialistischen Partei.
    Diese Kurzmeldungen standen am Ende von 60 Minuten Information durch den aktuellen Dienst.
    Die Redaktion meldet sich wieder heute Abend um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abendschanal.
    Bis dahin stündlich die Nachrichten aus aller Welt.
    Für das Team des Mittagsschanals verabschiedet sich Herbert der Provolne.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1979.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1979.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    SPÖ für Änderung der Bundespräsidentenwahlordnung
    Interview: H. Fischer
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Fischer, Heinz [Interviewte/r]
    Datum: 1979.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Landtagswahlen in Oberösterreich: Ausgangspositionen der Parteien
    Einblendung: Ratzenböck, Hartl, Schender
    Mitwirkende: Obermayr, Helmut [Gestaltung] , Ratzenböck, Josef [Interviewte/r] , Hartl, Rupert [Interviewte/r] , Schender, Horst [Interviewte/r]
    Datum: 1979.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorarlberger Messe: gute Konjunktur, Arbeitskräftemangel, Messeschwerpunkt, Landwirtschaft
    Einblendung: Kessler, Staribacher
    Mitwirkende: Oberhauser, Elmar [Gestaltung] , Keßler, Herbert [Interviewte/r] , Staribacher, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1979.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Mineralwasser in Österreich im Vormarsch, derzeit an vierter Beliebtheitstelle
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung]
    Datum: 1979.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Autobahnbau, Mehl- und Brotpreise, Regierungstaktik
    Mitwirkende: Bernardi, Zita [Gestaltung]
    Datum: 1979.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Reisestrategie des Papstes, Programm Italien, Nordirland, USA
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1979.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview Ghazali Shafie vom Malaysischen Innenministerium zu Fragen der vietnamesischen Flüchtlinge
    Mitwirkende: Sichrovsky, Harry [Gestaltung] , Shafir, Ghazali [Interviewte/r]
    Datum: 1979.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Seespiele Mörbisch mit "Gräfin Mariza" eröffnet
    Einblendung: Pscherer, Liewehr,
    Mitwirkende: Heger, Robert [Gestaltung] , Pscherer, Kurt [Interviewte/r] , Liewehr, Fred [Interviewte/r]
    Datum: 1979.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Nestroys "Haus der Temperamente" bei den Stockerauer Sommerspielen
    Einblendung: Wilke
    Mitwirkende: Schultze, Ewald [Gestaltung] , Wilke, Jürgen [Interviewte/r]
    Datum: 1979.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1979.07.28
    Spieldauer 00:59:57
    Mitwirkende Dobrovolny, Herbert [Moderation]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1979.07.28 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-790728_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo