Mittagsjournal 1979.08.02

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Das war's.
    Und hier ist die Redaktion des Mittagschanals, eine angenehme Mittagstunde wünsche ich Ihnen, meine Damen und Herren.
    Im Studio begrüßt Sie Ilse Vögl.
    Jetzt ist so etwas Ähnliches wie ein kurzfristiger Sommer endlich da, aber wenn man nicht gerade irgendwo in einem Wasser ist, ist es momentan vermutlich eher unerträglich.
    Uns hier im glücklicherweise klimatisierten Studio geht es da ein bisschen besser und ich hoffe, dass Sie auch irgendwo ein kühles Platz finden, damit Ihnen das Mittagschanal so richtig Spaß macht.
    Und da steht einiges auf dem Programm, von dem ich glaube, dass es wirklich interessant ist.
    Wir berichten zum Beispiel von einer Pressekonferenz des freiheitlichen Parteichefs Alexander Götz.
    Es gibt Einzelheiten über eine Studie, die der Frage nachgegangen ist, wie hoch dürfen Wohnungsheizungskosten eigentlich wirklich sein.
    Und mit dem, was man verschleierte Arbeitslosenstatistik nennt, beschäftigt sich dann unsere heutige Inlandspresseschau.
    Was kommt aus dem Ausland?
    In Rumänien spielt sich derzeit so etwas wie ein Ost-Touristen-Chaos ab.
    Ab sofort bekommen Touristen ja nur verbilligtes Benzin auf Gutscheinbasis, wenn sie mit westlichen Devisen zahlen.
    Wer die nicht hat, wie etwa die Touristen aus der GSSR, der DDR oder Polen, der muss weitaus mehr fürs Benzin zahlen und da geht manchen eben nun das Geld aus.
    Wir berichten dann über Differenzen zwischen den USA und Israel in der Palästinenser-Frage und aus Rom wird Alfons Thalmer die prolongierte regierungslose Zeit analysieren.
    Gestern ist ja auch der Christdemokrat Pandolfi bei seinen Bemühungen um eine Regierungsbildung gescheitert.
    Aus Holland kommt ein Beitrag, den sich alle Frauen anhören sollten.
    Dort hat man nämlich das Hausfrauen-Syndrom untersucht und ist darauf gekommen, dass drei von vier Hausfrauen die Hausarbeit hassen.
    Ob man das nicht auch ohne wissenschaftliche Studie hätte feststellen können, aber vielleicht ist das bei uns in Österreich ein bisschen anders.
    Ja und dann gibt es natürlich auch noch Kultur auf unserem Programm.
    Wir bringen eine Vorschau auf das Fest in Hellbrunn bei den Salzburger Festspielen und ein Interview mit Michael Helltau anlässlich der Premiere der Leibgardist bei den Pregenzer Festspielen.
    Das wäre also geplant bis 13 Uhr.
    Zunächst aber gibt es Nachrichten.
    Chef vom Dienst heute Rainer Warnecke und gesprochen werden die Meldungen von Wolfgang Hofeneder.
    USA-Nahe Osten.
    Die Vereinigten Staaten sind nach Angaben des Außenministeriums in Washington weiterhin zur Aufnahme von Verhandlungen mit der Palästinensischen Befrauungsorganisation bereit, falls die PLO das Recht der staatlichen Existenz Israels anerkennt.
    Pressesprecher Harding Carter sagte, der Aufnahme von Verhandlungen stünde nichts im Wege, falls die PLO ihre Haltung gegenüber Israel ändere.
    Dies müsse aber nicht bedeuten, dass auch Israel mit der Befrauungsorganisation in Gespräche eintrete.
    In der jordanischen Zwergung Al-Testur erklärt heute der Palästinenserführer Khaled Najdji, es gebe zwischen den USA und der palästinensischen Befreiungsorganisationen auf Vermittlung westeuropäischer Staaten bereits Verhandlungen.
    Die USA betont Khaled Najdji, hätten die Notwendigkeit eines Dialoges mit der PLO eingesehen, da sonst die Bestimmungen der Abkommen von Camp David, die die Palästinenser betreffen, nicht angewendet werden könnten.
    In Israel wird die Gesprächsbereitschaft der USA gegenüber der PLO mit Besorgnis registriert.
    Außerdem soll es im Zusammenhang mit den Verhandlungen über eine Autonomie für Westjordanien und den Gazastreifen zu Spannungen zwischen Jerusalem und Washington gekommen sein.
    Nach Berichten aus Israel haben die USA Forderungen vorgelegt, die über die der Ägypter hinausgehen.
    Demnach sollen die USA verlangt haben, in die Gespräche auch Ostjerusalem einzubeziehen.
    Kuwait hat den Einsatz von UNO-Beobachtern auf der Sinai-Halbinsel zur Überwachung der Friedensregelung zwischen Ägypten und Israel abgelehnt.
    Die 4000 Soldaten der UNO-Friedenstruppe werden derzeit aus dem Sinai abgezogen.
    Die USA bemühen sich nun, die Überwachungsfunktion dem UNO-Beobachter-Kontingent zu übertragen.
    Der Weltsicherheitsrat wird sich heute mit dieser Frage befassen.
    USA
    Nach den Worten des scheidenden Energieminister Schlesinger müssen sich Amerikaner für das kommende Jahrzehnt auf ständige Benzinknappheit, immer wiederkehrende Wirtschaftsrezession, steigende Energiepreise und möglicherweise auch politische Unruhen einstellen.
    Schlesinger meinte, spätestens 1981 sei erneut mit einer großen Erdölknappheit zu rechnen.
    Im kommenden Jahrzehnt würden sich die USA ständig am Rande einer Versorgungskatastrophe befinden.
    Die amerikanische Wirtschaft befürchtet für die nahe Zukunft eine neue Ölpreiserhöhung als Ausgleich für den Kursverlust des Dollars.
    Die nächste turnusmäßige Sitzung der OPEC, der Organisation Erdöl exportierender Länder, soll zwar erst im September in Caracas stattfinden.
    Mehrere OPEC-Länder haben aber bereits Kontakte zur Abhaltung einer außerordentlichen Sitzung aufgenommen, die für Ende September nach Wien einberufen werden könnte.
    Österreich
    Gegen eine Debatte um den Wechselkurs des österreichischen Schillings wandte sich heute in einer Aussendung der Obmann der Bundessektion Industrie, Präsident Schöller.
    Die Wechselkurspolitik könne nur ein, wenn auch wichtiger Bestandteil eines umfassenden wirtschaftspolitischen Konzepts sein.
    Der Entwicklung auf dem Erdölmarkt könne nicht ausschließend durch einen höheren Schillingwert begegnet werden, meinte Schöller.
    Dagegen sei zum Schutz der Exportwirtschaft eine sofortige Beseitigung der Lohnsummensteuer, eine Senkung der Kreditkosten und nicht zuletzt eine maßvolle Lohnpolitik notwendig.
    Anlässlich des 4.
    Jahrestages der Veröffentlichung der Schlussakte der Europäischen Sicherheitskonferenz von Helsinki hat Präsident Carter der Sowjetunion und anderen osteuropäischen Ländern vorgeworfen, die Vereinbarungen nicht eingehalten zu haben.
    Carter kritisierte vor allem die neuen Strafgesetzbestimmungen, die gestern in der DDR in Kraft getreten sind, weiters die Unterdrückung der Mitglieder der tschechoslowakischen Bürgerrechtsbewegung Carter 77 und der Aktivitäten der sogenannten Helsinki-Komitees in der Sowjetunion.
    Außenminister Vance hat gewisse Mängel des zweiten Abkommens über die Begrenzung der strategischen Rüsten zugegeben, sich aber zugleich für die Ratifizierung des Vertrages eingesetzt.
    In einer Rede in St.
    Louis sagte Vance, der Vertrag dürfe nicht mit dem verglichen werden, was wünschenswert gewesen wäre.
    Es gehe vielmehr um die Frage, ob die Sicherheit der USA durch das Abkommen erhöht oder vermindert werde.
    Bolivien.
    Aus Protest gegen angebliche Manipulationen bei den Präsidentenwahlen hat der Bolivianische Gewerkschaftsbund heute einen eintägigen Generalstreik ausgerufen.
    Das Parlament ist gestern zusammengetreten, um einen Präsidenten zu nominieren, weil bei der Volkswahl keiner der Kandidaten die notwendige absolute Mehrheit erreicht hat.
    Aussichtsreichster Kandidat ist nun der frühe Repräsentant Paz Estensoro, der bei der Volkswahl allerdings nicht die meisten Stimmen erhalten hat.
    Aus diesem Grund ist es in der Parlamentssitzung zu heftigen Tumulten gekommen.
    Die Beratungen mussten unterbrochen werden.
    Nicaragua
    Die neuen Machthaber in Nicaragua schließen offenbar einen Umsturzversuch von Anhängern, dessen die Vereinigten Staaten geflüchteten Diktators Somoza nicht aus.
    Sprecher des sandinistischen Befreiungsfront erklärten in einer Pressekonferenz, Nicaragua bemühe sich um Waffenkäufe in den Vereinigten Staaten, weil zur Verteidigung der Revolution dringend Waffen benötigt würden.
    In den vergangenen Tagen ist es wiederholt zu Kämpfen mit Angehörigen der nach dem Machtwechsel aufgelösten Nationalgarde gekommen.
    Italien.
    Nach dem Scheitern des bisherigen Staatsministers Pandolfi will Staatspräsident Pertini noch heute oder morgen einen anderen Kandidaten mit der Neubildung des Kabinetts beauftragen.
    Pandolfi musste seinen Auftrag zur Regierungsbildung zurücklegen, weil die Sozialisten, deren Unterstützung für das Kabinett aus christlichen Demokraten, Sozialdemokraten und Republikanern nötig gewesen wäre, in letzter Minute bekannt gegeben hatten, sie würden im Parlament gegen die Regierung stimmen.
    In Italien sind heute die Fahrer der Tanklastwagen in einen dreitägigen Streik getrieben.
    Vielfach ist die Versorgung der Tankstellen unterbrochen.
    Es wird nicht ausgeschlossen, dass zum Wochenende Benzin knapp werden könnte.
    Auch im Flugverkehr kommt es zu größeren Verspätungen.
    Bereits gestern hatte die Fluggesellschaft Alitalia wegen eines Streiks der Arbeiter der Ölgesellschaften auf dem Flughafen von Rom mehrere Flüge streichen müssen.
    Rumänien
    Die in Rumänien eingeführte Benzinrationierung hat vor allem unter Touristen aus dem Osten ein Chaos ausgelöst.
    Sie verfügen nicht über die notwendigen harten Devisen, mit denen allein verbilligte Benzingutscheine erworben werden können.
    Viele von ihnen können wegen dieser unvorhergesehenen Schwierigkeit nicht von Rumänien in ihre Heimat zurückkehren.
    Auch die Einreise nach Rumänien ist für manche wegen der gegenüber den Erwartungen gestiegenen Benzinkosten nicht möglich.
    Die polnische Regierung hat Protest eingelegt und von einem Verstoß gegen internationale Praktiken gesprochen.
    Die Staatliche Tourismuskommission in Prag hat die tschechoslowakischen Autofahrer aufgerufen, nicht mehr nach oder durch Rumänien zu fahren.
    Jugoslawien
    Bei einem Großbrand auf der A3-Insel Hvar sind gestern ein Motel, zwei Campingplätze und große Kiefernwälder vernichtet worden.
    Viele Touristen mussten auf das Festland evakuiert werden.
    Wegen starker Südwinde besteht die Gefahr, dass die Flammen neu angefacht werden.
    Durch den Einsatz von Feuerwehren und Armeeeinheiten konnte ein übergreifendes Brandes auf die von Wäldern umgebene Stadt Jelsa verhindert werden.
    Österreich
    Nach Angaben des Kuratoriums für Verkehrssicherheit waren in Österreich heuer im ersten Halbjahr schon etwa 30 Prozent mehr tödliche Verkehrsunfälle durch Aquaplaning als in vergleichbaren Ländern zu verzeichnen.
    Ursache dieses alarmierenden Ergebnisses sind die häufigen Gewitterregen- und Schlechtwetterperioden, aber auch zum Teil die Spikebestimmung.
    In diesem Zusammenhang schlägt das Kuratorium eine Angleichung an die strengeren Bestimmungen in der Schweiz vor, wo Autos mit Spike-Reifen nicht schneller als 80 km in der Stunde fahren dürfen und ein generelles Autobahnverbot besteht.
    Das Wetter.
    Mit einer großräumigen Südwestströmung gelangt weiterhin Warmluft in den Alpenraum.
    Störungsausläufer werden morgen hauptsächlich den Westen und den Norden zeitweise mit Wolkenfeldenstreifen und in der zweiten Tageshälfte die Ausbildung einzelner Gewitterherde begünstigen.
    Die Aussichten bis morgen früh überwiegend sonnig und heiß, vereinzelt Wärmegebieter hauptsächlich über dem Bergland, schwach windig.
    Nachmittagstemperaturen 25 bis 31 Grad, Tiefstwerte der kommenden Nacht 14 bis 19 Grad.
    Die Vorschau auf morgen Freitag.
    Meist heiter bis wolkig.
    Im Westen und Norden regional auch reichliche Bewölkung.
    In der zweiten Tageshälfte örtlich Gebieterbildung.
    Besonders über dem Bergland.
    Winde aus Südost bis West.
    Tageshöchsttemperaturen morgen Freitag 24 bis 30 Grad.
    Das Wetter um 12 Uhr.
    Wien wolkenlos 29°, Ostwind 10kmh.
    Eisenstadt wolkenlos 28°, Ostwind 3kmh.
    Linz heiter 25°, Südostwind 5kmh.
    Salzburg heiter 29°, Windstille.
    Innsbruck, Heiter 26°, West 3.
    Bregenz, Heiter 25°, Südwind 3 km in der Stunde.
    Graz, Heiter 27°, Windstille.
    Und Klagenfurt, Heiter 27°, Windstille.
    In vier Minuten ist es Viertel Eins.
    Dass Freundschaft unter sozialistischen Brüdern teurer zu stehen kommen kann als unverbindliches Geschäftemachen mit Westtouristen, das weiß man spätestens seit gestern in Rumänien.
    Denn mit Wirkung vom ersten August, also mit Wirkung von gestern, werden die verbilligten Benzingutscheine, die als touristischer Anreiz vorgesehen sind,
    nur mehr gegen harte Westwährung abgegeben.
    Das heißt aber automatisch, all die Touristen aus den Ländern des Comicon und zurzeit halten sich zehntausende Besucher aus der DDR, der GSSR, Ungarn und Polen in Rumänien auf, diese Touristen kommen nicht in den Genuss des ermäßigten Benzins.
    Sie müssen, wie die Rumänien selbst, fürs Benzin viel tiefer in die Tasche greifen.
    In Rumänien sind ja erst unlängst im Zug der Energiesparmaßnahmen die Benzinpreise drastisch erhöht worden.
    Dass nun aber ausgerechnet die bösen Kapitalisten günstiger dran sind als die sozialistischen Brüder, mag schon verwundern.
    Da ist fast auch die Frage erlaubt, hat da jemand in einem Bucharester-Amt unter sommerlicher Kollapseinwirkung gehandelt oder will man auf schwägsche Art auf diese Weise die weniger gutseilenden Freunde aus dem Osten lieber gleich dem Land fernhalten.
    Aber hören Sie Reinhard Hamann.
    Rumänien sommerliche Strände mit Schönwettergarantie mit der Chance auf Urlaubsplaudereien mit Bürgern der westlich-kapitalistischen Welt, das ist vielen Ostblockbewohnern von der DDR bis zur Sowjetunion den Aufwand einer langen Autofahrstrecke wert.
    Ein bisschen war das Vergnügen schon seit Beginn gedämpft, als die Rumänen ihre Strände am Schwarzen Meer dem internationalen Tourismus erschlossen.
    Die westlichen Feriengäste, die die harten Devisen mitbrachten, die mit dem Trinkgeld nicht knauserten, wurden unübersehbar bevorzugt.
    Und so brachte jeder Rumänien-Besuch für Gäste aus dem Moskauer Herrschaftsbereich neben viel Freude auch seine kleine Demütigung mit sich.
    Die wird ihnen erspart bleiben, wenn die rumänische Regierung ihren Beschluss aufrechterhält, Benzingutscheine an den Grenzen, die den Preis für das auch in Rumänien erheblich teurer gewordene Benzin um rund ein Viertel reduzieren.
    Wenn Rumänien dabei bleibt, Benzingutscheine von nun an nur noch gegen Dollar, D-Mark, österreichische Schillinge und so weiter abzugeben.
    Denn dann wird es sich kaum noch eine Familie, die etwa aus Polen, aus der DDR oder aus der Tschechoslowakei im Lada, im Polskifiat, im Trabant oder Wartburg anreist, leisten können,
    die Fahrt auf Rumäniens Straßen fortzusetzen.
    Es wird zu teuer.
    Freilich die Freunde aus den Bruderländern könnten im Lande Ceausescus tanken und mit den Leih bezahlen, die sie gegen ihre Ostmark Swati oder Forent gekauft haben.
    Dann aber müssen sie einen Benzinpreis zahlen, der über dem von zu Hause liegt.
    Das Viertel einer Mäßigung, das bislang die Benzinkoupons erstanden an der rumänischen Grenze boten, hatte der Verteuerung die Schärfe genommen.
    dass jetzt von einer Familie, die in ihrem Zweitakt-Trabi an die viel gepriesenen Schwarzmeerstrände Rumäniens schaukelt, Westgeld gezahlt werden soll für rumänische Treibstoffgutscheine, wird von den Pragern, Ostberlinern und Warschauern als schlichte Unverschämtheit ergänzt durch Zynismus verstanden.
    Devisen, die man sich mühsam besorgt hat, wenn es überhaupt gelang, sie aufzutreiben, die man braucht für die Anschaffung von ein paar netten kleinen Sachen in den Intershop-Läden oder wie die Devisen-Läden sonst heißen in den sozialistischen Ländern, die soll man für Benzin ausgeben,
    Gehen die Rumänen etwa davon aus, dass ein polnischer Feriengast aus der Provinz fernab von allen Möglichkeiten irgendwie zu Devisen zu kommen, seine Reisevorbereitung damit beginnt, Verwandte in den USA anzuschreiben, dass sie ein paar Dollar schicken?
    Und was ist das für eine sozialistische Brüderlichkeit, überhaupt die Idee zu haben, die ferienfrohen Freunde aus dem Ostblock sollten gefälligst Dollar oder Westmark oder Schilling in ihren Taschen führen, wenn sie zu ermäßigtem Benzin kommen wollen?
    Aus Ungarn kann man die Mutmaßung hören, den Rumänen gehe es wohl touristisch zu gut.
    Sie wollten die Ostblock-Brüder mit ihren popligen Ostgeldern lieber weniger oft sehen und die Betten freihalten für die Devisenbringer aus dem Westen.
    Wie dem auch sei, ab sofort gibt es die Benzingutscheine, die den Treibstoff um ein Viertel verbilligen, an der rumänischen Grenze nur noch gegen die sogenannten harten Währungen der westlichen Welt, ganz egal, wer des Weges kommt.
    Auf die mehr oder weniger deutlichen offiziellen Klagen der sozialistischen Staaten über dieses als
    kapitalistisch schnöde erkannte Verhalten der Rumänen reagieren die Bukarester sozusagen mit einem gleichgültigen Achselzucken.
    Nicht nur, weil das Devisen Inkasso für Benzingutscheine eine interne rumänische Angelegenheit ist, die wie auch verschiedene Verträge bescheinigen, unter die Dinge einzuordnen ist, die niemand außen etwas angehen.
    Die Rumänen können sich auch auf das Beispiel der großen brüderlichen Führungsmacht im Ostblock, die Sowjetunion, stützen, der doch wohl jedermann von Ostberlin bis Sofia nur die allergrößte Brüderlichkeit stets bescheinigen wird.
    Es sind die Sowjets, die sich ihrerseits jede Tonne Rohöl, die sie über bestimmte Kontingente hinaus an Bruderländer liefern, mit Westdevisen bezahlen lassen.
    Worauf die Rumänen ganz bieder erklären, das, was die Touristen bei uns verfahren an knappem und teurem Benzin, das ist genau die Menge, die wir gegen Devisen kaufen müssen.
    Und da wird es uns doch niemand verargen, wenn wir uns bemühen, unsere Devisen so gut es geht wieder zurückzubekommen.
    Ein simples Argument.
    Aber eine Sache mit Konsequenzen.
    Die Rumänen haben vielleicht sogar vorsätzlich die Diskussion um die Phrase von der vielgerühmten Brüderlichkeit im Ostblock entfacht.
    Wird diese Diskussion nicht ganz schnell abgebrochen, bleibt der schwarze Peter gewiss nicht bei den Rumänen, sondern wird unübersehbar bei den Sowjets hängen bleiben.
    Reinhard Hamann war das.
    Dass man sich in den sozialistischen Bruderstaaten nicht besonders darüber freut, dass man in Rumänien nun nicht als Tourist, sondern quasi als Einheimischer behandelt wird, der fürs Benzin mehr zahlen darf, das zeigten auch schon erst die Reaktionen aus Prag, Budapest und Warschau.
    Vor allem die Polen haben gestern Abend schon sehr scharf reagiert und von diskriminierenden Maßnahmen gesprochen.
    Ludwig Tam.
    Der polnische Rundfunk hat sich heute Vormittag schon mehrfach mit dem Thema beschäftigt, weil in Polen natürlich eine berechtigte Aufregung darüber besteht, dass polnische Touristen, die mit dem Auto nach Rumänien gefahren sind, jetzt dort hängenbleiben, weil sie kein Benzin mehr kaufen können.
    Die polnische Presse hatte die Landsleute in Polen noch vor einigen Tagen beruhigt.
    Man hatte wohl angekündigt, dass in Rumänien solche Maßnahmen ergriffen werden würden.
    Aber die Polen waren davon
    verkaufen würde.
    Nun hat sich überraschend herausgestellt, dass die Rumänen dies nicht tun.
    Sie verkaufen Benzin nur noch gegen harte Währungen.
    In Warschau empfindet man das als einen Verstoß gegen alle touristischen Abmachungen zwischen den beiden Ländern und außerdem einen Verstoß gegen die internationalen Gepflogenheiten, weil diese Maßnahme vollkommen einseitig erfolgt ist.
    Das polnische Reisebüro hat heute versichert, dass es alle Maßnahmen energisch ergreifen wird, um den in Rumänien festsitzenden Polen die Möglichkeit zur Heimkehr nach Polen zu
    ermöglichen.
    Es weist aber darauf hin, dass es im Augenblick und auch in nächster Zukunft keine Möglichkeit sieht, Talons an Polen zu verkaufen.
    Dieses Polen erlaubt in Rumänien für diese Talons Benzin zu bekommen.
    Deshalb wird im Augenblick vor Reisen nach Rumänien gewarnt.
    Im Übrigen sollen alsbald Verhandlungen aufgenommen werden, damit dieses leidige Problem erledigt werden kann.
    Das polnische Reisebüro entschuldigt sich bei seinen Kunden und weist darauf hin, dass es dafür nichts kann, weil diese Maßnahme vollkommen einseitig erfolgt ist.
    davon ausgehen, dass in den nächsten Stunden oder zumindest Tagen enge Verbindungen zwischen Warschau und Bukarest aufgenommen werden, damit das Problem gelöst werden kann.
    Denn es betrifft in erster Linie polnische Reisende, die nach dem Süden gefahren sind und nun also ein unverhofftes Ende und unerwartetes Ende ihres Urlaubs erleben.
    Ludwig Tam war das aus Warschau.
    Und weil wir gerade beim leidigen Thema Benzinversorgung sind, da gibt es wieder Meldungen über Treibstoffverknappung in Oberitalien.
    Hören Sie gleich mehr von Leonhard Paul-Michel.
    Genau zu Beginn der großen italienischen Ferienzeit für Agosto, wo praktisch jeder Italiener, wenn es nur irgendwie geht, seine Stadt verlässt und aufs Land fährt, wird es Benzinprobleme geben.
    wurden bis vor einer Woche Benzin und Diesel deswegen zurückgehalten, weil man auf eine Preiserhöhung wartete, die dann auch prompt kam.
    So hat der jetzige und kommende Benzinmangel andere Gründe.
    Eine Gruppe von Treibstofflieferanten, die das Benzin von den Öllagern zu den einzelnen Verteilern bringen, ist für drei Tage in den Streik getreten.
    Es sind also nicht die Tankstellenbesitzer oder die Tankstellenpächter oder die Ölfirmen, die sich weigern, Benzin herauszugeben,
    sondern es sind jene Lieferfirmen, die als Zwischenträger vom Öllager zum Händler dazwischen geschaltet sind.
    Dieser Streik wurde deswegen von einigen Gewerkschaften ausgerufen, weil ein oberster Gerichtshofentscheid ein Ministerialdekret außer Kraft setzte, in dem für die Zulieferfirmen genaue Preise festgelegt worden sind.
    Das Fluktuieren des Preises beim Transport würde dadurch die neuen Benzinpreise wiederum in Frage stellen.
    Die Folge dieser Maßnahme ist schwerlich vorhersehbar.
    Kompetente Stellen glauben jedoch, dass ungefähr 25 Prozent aller Tankstellen Italiens in der kommenden Woche wegen Benzinmangels schließen werden.
    Da einige große Ölfirmen selbst ein eigenes Verteiler- und Vertriebsnetz in Italien mit eigenen Angestellten haben, werden diese großen Firmen genug Benzin ausliefern können.
    Insgesamt wird es aber in Italien nach Ansicht von Fachleuten in den nächsten Wochen nur halb so viel Treibstoff geben wie in der vergangenen Woche.
    Aus einer Notmaßnahme heraus war die Straßenpolizei gestern beispielsweise gezwungen, Autobahnauffahrten im Ligurischen und in der Nähe von Bologna wegen Benzinmangels auf der Autobahn zu schließen.
    Der Touristenzustrom nach Italien ist heuer weitaus größer als in den vergangenen Jahren.
    So passierten gestern zwischen 6 Uhr früh und 14 Uhr am Nachmittag auf der Autobahn bei Bologna einem neuralgischen Punkt über 24.000 Autofahrer in Richtung Süd
    und 15.000 in Richtung Norden.
    Die Autobahn in Ligurien basierten in den vergangenen drei Tagen 750 Autos in beide Richtungen.
    Eine italienische Tageszeitung karikiert den Italienurlauber 1979 so.
    Auf überfülltem Meeresstrand steht ein in Sträflingskleidung schwitzender Mann, der an sein kleines Auto gefesselt ist.
    Und das alles zu Beginn der italienischen Nationalurlauberreisezeit Ferragosto
    Dies beschäftigt den Italiener weit mehr als eine neuerlich prolongierte Regierungskrise.
    Glücklich der, der in diesen harten Wochen und Monaten kein Auto hat, Leonhard Paul Michel war das aus Bozen.
    Sieben Minuten nach Viertel Eins jetzt zur Innenpolitik im Mittagsjournal.
    Der freiheitliche Bundesparteiobmann Alexander Götz hat heute nach seiner Rückkehr aus dem Sommerurlaub in Wien eine Pressekonferenz veranstaltet, in der er natürlich zu aktuellen Fragen der Innenpolitik Stellung nahm.
    Wie nicht anders zu erwarten, äußerte sich Götz vor allem zur Frage, ob seine Partei einen Gegenkandidaten zum amtierenden Bundespräsidenten bei der Bundespräsidentenwahl im Mai nächsten Jahres aufstellen soll oder nicht.
    Daneben nahm Götz aber auch Bezug auf die derzeit sozusagen auf Sparflamme kochende Diskussion rund um die Kernenergie und die Atomvolksabstimmung vom vergangenen November.
    Hören Sie dazu mehr von Erich Aichinger, der sich nun mit einem zusammenfassenden Bericht von der Pressekonferenz des FPÖ-Parteichefs meldet.
    Parteichef Alexander Götz präzisierte heute Vormittag die Linie, die die Freiheitlichen festgelegt haben, während er auf Urlaub war.
    Nämlich, es wird weiterhin, geltend bis Ende August mindestens, keine offizielle Festlegung geben, ob die FPÖ einen Kandidaten für die Bundespräsidentenwahlen nominiert.
    Er habe noch mit keinem der potenziellen Bewerber, etwa Volksanwalt Zeilinger, gesprochen.
    Das sei auch jetzt noch nicht notwendig, sagte Götz.
    Selbst mit Aussagen zu Randzonen des Themas blieb Götz gezielt in der Unschärfe.
    Zwei Millionen Schilling Wahlkampfkosten, davon sprach Klubchef Peter, schienen ihm Götz die minimalste Aufwendung.
    Argumente, wörtlich allerdings schwache, gegen eine Kandidatur eines freiheitlichen bei den Bundespräsidentenwahlen im nächsten Jahr.
    Das Geld, eine weitere Belastung der Staatsbürger mit einem Urnengang.
    Argument auch dagegen nach Götz, die bisherige Amtsführung Bundespräsident Kirchschlägers.
    Götz dann weiter.
    Tatsache ist, dass ein Beschluss der sozialistischen Partei meiner Überzeugung nach
    aus taktischen Gründen vor dem Parteitag der österreichischen Volkspartei erfolgt ist und unter Umständen, ich kann hier ja nicht Profet spielen, aber unter Umständen eine, oder zumindest den Versuch abgeblockt hat, eine Kandidatur des derzeitigen Bundespräsidenten mit dem Konsens der beiden anderen Parteien in die Wege leiten zu wollen.
    Das ist aber kein Grund und kein Zwang für uns, für eine Präsidentenwahl im Frühjahr des Jahres 1980, im Sommer 1979 zu sagen, ob wir und für den Fall ja, wen wir als Kandidaten bei dieser Präsidentschaftswahl aufstellen wollen.
    Ich möchte aber nicht verhedeln, dass immerhin einiges in der Begleitmusik nicht uninteressanter scheint, so die, glaube ich, doch sehr rasche Bereitschaft, verfassungsändernde Maßnahmen im Zusammenhang mit der Präsidentschaftswahl ins Auge zu fassen.
    Ich halte einen solchen Vorgang für nicht verantwortbar und nicht vertretbar.
    Ob er Götz auch einen FPÖ-Parteivorstandsbeschluss zum Thema Bundespräsidentenkandidatur exekutieren würde, der seinen Vorstellungen widerspricht?
    Götz, das wäre eine schwerwiegende Frage.
    Da würde er über weitere Folgen nachdenken.
    Thema Energie?
    Einen Vorschlag, mit einem härteren Schilling steigende Energiekosten aufzufangen, halte er nicht für ernsthaft.
    Aus verschiedenen, auch wissenschaftlichen Publikationen habe er den Eindruck, sagte Goetz, dass am Volksabstimmungsergebnis über Zwentendorf gerüttelt werden solle.
    sodass ich mich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass es nun eine Gruppe von Befürwortern des AKW Zwentendorf gibt, wobei ich glaube, dass diese Gruppe nicht einseitig politisch geortet werden kann, die unter Zugrundelegung dessen, was in der Öffentlichkeit gesagt wurde, etwa aus dem Munde von
    Parteifunktionären und Parteiobmeinern unter genauer Bedachtnahme auf das Gesagte doch einen Weg zu finden, ein neuerliches Votum über Zwentendorf herbeizuführen.
    Es wäre ja denkbar, und hier bitte, um nicht missverstanden zu werden, jetzt rate ich nur, aber es wäre ja denkbar, dass es also
    einen Volksbegehren auf Durchführung einer neuen Volksabstimmung gibt, das nicht von den politischen Parteien, weder von der Regierungspartei noch von der österreichischen Volkspartei, sicher nicht von der Freiheitlichen Partei initiiert wird.
    Und dass unter dem Zwang einer sehr heftigen Diskussion, zwar widerwillig, aber doch die Regierung sich bereit findet, dieses Volksbegehren einer raschen parlamentarischen Behandlung zuzuführen.
    Anhang zum Energiesparen.
    Götz wies darauf hin, dass er als Grazer Bürgermeister die Anstrahlung von Gebäuden eingestellt habe.
    Seine Entscheidung übrigens, ob er das Nationalrandsmandat tatsächlich ausüben werde, die werde er im November treffen.
    Soweit das Wichtigste aus dieser Pressekonferenz und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
    Ja und wir setzen hier fort mit der Inlands-Presseschau.
    Da findet nämlich ein Thema heute besondere Beachtung, die Arbeitslosenstatistik.
    Das Wirtschaftsforschungsinstitut erklärte ja gestern, dass die Arbeitslosenstatistik der vergangenen Jahre mehrmals korrigiert worden sei.
    Anderenfalls wäre nämlich die Zahl der Arbeitslosen mehr als doppelt so hoch wie amtlich angegeben.
    Für den Jahresdurchschnitt 1978 etwa ermittelten die Wirtschaftsforscher eine unbereinigte Arbeitslosenrate von 4,7 Prozent gegenüber der amtlichen Arbeitslosenrate von 2,1 Prozent.
    Leopold Esterle hat zu diesem Thema Auszüge aus den Leitartikeln der Inlandspresse zusammengestellt.
    Unter dem Titel Äpfel und Birnen schreibt Erwin Zankl in der kleinen Zeitung Graz zu der Korrektur der Arbeitslosenstatistik.
    Wäre die Arbeitslosenstatistik nicht amtlich bereinigt worden, dann hätte es in Österreich im Vorjahr statt 58.000 insgesamt 130.000 Arbeitslose gegeben.
    Die Welt wäre auch da nicht untergegangen.
    Sie wäre nur nicht so heil gewesen, wie sie die Regierung im Wahlkampf dargestellt hat.
    Österreich hätte ohne Korrektur der Statistik jene Arbeitslosenrate gehabt, die den Deutschen zu schaffen macht.
    Nur waren es dort, weil Deutschland zehnmal so viele Einwohner wie Österreich hat, mehr als eine Million Arbeitslose.
    Eine Million!
    Bruno Kreisky wurde im Wahlkampf nicht müde, das Gespenst des Millionenheeres an Arbeitslosen an die Wand zu malen.
    Und da sonst niemand so virtuose Äpfel mit Birnen vergleichen kann wie unser Bundeskanzler, waren die Wähler voller Bewunderung.
    Erwin Zankl kommt zu dem Schluss.
    Böse Menschen meinen, die Statistik lügt.
    In Österreich lügt sie nicht.
    Sie wird bloß frisiert.
    Für Dieter Friedl im Kurier sind die Arbeitsmarktstatistiken nicht frisiert, sondern schön gefärbt worden.
    Friedl schreibt, die Regierung hat jahrelang nichts unversucht gelassen, um der Öffentlichkeit ein falsches Bild von der heilen Welt am Arbeitsmarkt vorzugaukeln.
    Gerade in Wahlzeiten lässt sich ja dann damit so schön argumentieren wie etwa, wir haben pro Woche 1000 neue Arbeitsplätze geschaffen.
    Nur gespielt haben sie es nicht.
    Die Wahrheit sieht anders aus.
    Aus Budgetmitteln, also von unseren Steuern, werden marode Firmen künstlich am Leben gehalten, um kurzfristig teure Arbeitsplätze zu erhalten, die einige Monate oder Jahre später dann doch verloren gehen.
    Arbeitnehmer werden in die Frühpension geschickt und aus Steuermitteln weiter bezahlt.
    Mit Umschulungen wird verheimlicht, dass es sich entweder um Kurzarbeit handelt oder dass die Leute schon längst auf der Straße stehen.
    Hier werden ein paar Tausend aus den Listen gestrichen und dort schnell die Etiketten gewechselt, etwa bei den Soldaten und Karenz-Urlauberinnen und flugs kann ein neues Beschäftigungshoch verkündet werden.
    Und der Kurier Leitartikel schließt mit den Worten.
    Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich, meint einleitend Reinhard Hampl in den oberösterreichischen Nachrichten zum selben Thema.
    Unter dem Titel Zahlenzauber schreibt Hampel dann,
    Und in den Salzburger Nachrichten zieht Gerold Christian einen Vergleich mit der Gesundheit heran, wenn er meint, Es liegt der Verdacht nahe, dass das Sozialministerium 1973 die Berechnung des Anteils der Arbeitslosen deshalb geändert hat, weil erkennbar gewesen ist, dass die Beschäftigungslage in Österreich in den auslaufenden 70er Jahren angespannter werden wird und die wirtschaftliche Gesundheit des Landes beeinträchtigt werden könnte.
    Offenbar, weil man keine geeignete Therapie gegen die sich abzeichnende fieberige Krankheit wusste, hat man einfach die Skala des Fieberthermometers geändert.
    Der Sozial- und Wirtschaftsarzt kann so dem Patienten zwar formell beruhigt, aber innerlich hoffentlich unsicher erklären, dass er keine Temperatur hat und gesund ist.
    Was dem Patienten allerdings verschwiegen wird, er ist dennoch krank.
    Statistisch vorgeschriebene Gesundheit kann weder die Krankheit der Wirtschaft noch das Fieber auf dem Arbeitsmarkt bekämpfen.
    Das war die Inlandspresse.
    Schau, zwei Minuten nach halb eins ist es.
    Was steht noch auf unserem Programm bis 13 Uhr?
    Wir analysieren die italienische Regierungskrise, die prolongiert worden ist.
    Es gibt einen Beitrag über die Differenzen zwischen den USA und Israel in der Palästinenser-Frage und dann auch noch zwei Kulturbeiträge, eine Vorschau auf das Fest in Helbrunn bei den Salzburger Feststielen und ein Interview mit Michael Heltau.
    Jetzt aber ein Konsumententhema.
    Der Verein für Konsumenteninformation veröffentlicht zweimal im Jahr eine Heizkostentabelle.
    Und zwar jeweils im Jänner und im Juli.
    Darin werden die Kosten für die Beheizung eines bestimmten Raumes mit den verschiedenen Brennstoffen gegenübergestellt.
    Von Holz über Koks und Kohle über Heizöl, Erdgas, Flüssiggas bis hin zum Strom.
    Heute nun wurde die neue Heizkostentabelle in der Beratungsstelle des Vereins für Konsumenteninformation aufgelegt mit den neuen Heizölpreisen und den höheren Preisen für feste Brennstoffe.
    Nähere Informationen von Matthäus Katinger.
    Der Heizkostentest des Vereins für Konsumenteninformation bezieht sich auf eine Wohnung in einem Mietshaus mit 60 Kubikmeter.
    Das sind etwa vier mal fünf Meter Wohnfläche und drei Meter Höhe.
    Außerdem wurde die Annahme getroffen, dass diese Wohnung gut isoliert sei.
    Denn bei schlechter Isolierung, bei Nordlage der Wohnung oder aber auch, wenn die Wohnung direkt unter dem Dach liegt, sind die Heizkosten entsprechend höher.
    So kalkuliert der Energieexperte der Konsumenteninformation, Ingenieur Kehr aus, bei freistehenden Häusern oder auch Wohnungen in ungeschützter Lage mit erhöhten Heizkosten von bis zu 150 Prozent.
    Noch etwas ist vorauszuschicken.
    Die angegebenen Preise für die Brennstoffe beziehen sich auf Lieferung frei Wohnung oder Keller inklusive der 8% Mehrwertsteuer.
    Außerdem wurde angenommen, dass die Brennstoffe in den dafür vorgesehenen Öfen verwendet werden, also Holz in Dauerbrandöfen, Koks in Dauerbrandkamin und Kohle im Allesbrenner.
    Nun zu den Ergebnissen der Untersuchung.
    Am günstigsten ist die Heizung mit Heizöl leicht.
    Nicht zu verwechseln mit Ofenheizöl.
    Aber auch nur dann, wenn eine Zentralheizungsanlage zur Verfügung steht.
    Sonst kommt polnische Steinkohle am billigsten.
    Ebenfalls noch relativ günstig ist es mit Erdgas, Nachtstrom und Flüssiggas, aber nur mit eigenen Tanks zu heizen.
    Aber nun zurück zu den einzelnen Brennstoffen.
    Heizöl leicht ist wie gesagt am billigsten, aber nur für Gemeinschaftszentralheizungen, in großen Wohnanlagen und auch nur dann, wenn man zumindest 5000 Kilogramm bezieht.
    Das dickflüssige Heizöl leicht wird ja in Kilogramm geliefert.
    Dann muss man für unsere 60 Kubikmeter Wohnung mit jährlichen Heizkosten von 1540 Schilling rechnen.
    Aber bereits bei Verwendung einer Etagenheizung
    und Ofenheizöl muss man Heizkosten von 2.550 Schilling kalkulieren.
    Bei der Verwendung von Einzelöfen wird Ofenheizöl zu einer teuren Angelegenheit mit Kosten zwischen 3.250 und 3.900 Schilling für die Normwohnung, je nachdem, ob man das Ofenheizöl in Kanistern von der Tankstelle selbst abholt oder ob es mit Schlauchwagen zugestellt wird.
    Billig kommt die Heizung auch mit polnischer Steinkohle.
    Als einziger der festen Brennstoffe kann man mit der polnischen Steinkohle um etwa 2000 Schilling im Jahr eine Wohnung unserer Größe heizen.
    Etwas teurer, aber noch immer sehr günstig im Vergleich zu den anderen Brennstoffen ist die Heizung mit Erdgas.
    Für Einzelöfen muss man etwa 2270 Schilling kalkulieren, für Etagenheizungen und Zentralheizungen mit Erdgas sogar um etwa 100 Schilling weniger.
    Günstig ist auch noch die Heizung mit Nachtstrom.
    Hier muss man derzeit etwa 2300 Schilling zahlen.
    Die Vorteile der Nachtstromheizung haben allerdings nicht gerade viele.
    Außerdem ist es kaum noch möglich, Heizungen mit Nachtstrom zu bekommen.
    Zu den oben angegebenen Kosten für Nachtstrom kommt allerdings noch ein jährlicher Grund- und Messpreis dazu.
    Relativ günstig auch noch die Heizung mit Flüssiggas, aber nur dann, wenn man einen großen Tank hat.
    Bei Einzelheizung mit Probangasflaschen muss man fast mit den doppelten Kosten rechnen.
    Teuer sind feste Brennstoffe, mit Ausnahme der schon erwähnten polnischen Steinkohle.
    Nur mit Hüttenkoks und Anthraziteierbriketts ist es möglich, die Heizkosten für die 60 Kubikmeter Wohnung knapp unter 3000 Schilling zu halten.
    Besonders teuer ist eine Heizung mit Tagstrom, wenn man beispielsweise einen Badezimmerstrahler oder ein fahrbares Elektroheizgerät verwendet.
    Zu den Kosten von etwa 4.600 Schilling, das ist beispielsweise doppelt so teuer wie eine Erdgasheizung, kommen noch zusätzlich die Tarifkostengrundgebühr dazu.
    Der Verein für Konsumenteninformation hat aber neben der Heizkostenberechnung auch noch einen Kostenvergleich für eine Warmwasserbereitung mit den verschiedenen Energiearten durchgeführt.
    Und zwar sollten 50 Liter Wasser von 10 auf 50 Grad erwärmt werden.
    Günstig fährt man hier bei der Verwendung von Ölzentralheizungen im Winter, von Erdgasheizungen mit Heizkessel ebenfalls im Winter.
    Im Sommer ist es günstiger einen Durchlauferhitzer oder einen Boiler zu verwenden.
    Am günstigsten ist jedoch die Wärmepumpe, wenn beispielsweise am Dachboden warme Luft angesaugt und für die Warmwasserbereitung verwendet wird.
    Allerdings bekommt man damit bestenfalls Wasser bis zu 50 Grad Wärme.
    Und außerdem funktioniert diese Wärmepumpe nur, wenn die Außentemperatur mehr als 5 Grad Celsius beträgt.
    Das war Matthäus Katinger.
    Spannungen gibt es derzeit wieder im Verhältnis Israel-USA.
    Bei den ägyptisch-israelisch-amerikanischen Gesprächen über eine Autonomie für Westjordanien und den Gazastreifen haben sich offenbar neue Schwierigkeiten ergeben.
    Die USA zeigten sich ja eigentlich schon vor längerer Zeit verärgert über die eher
    sture Haltung der Israelis in Sachen palästinenser Autonomie.
    Und nun scheint es doch zum Krach gekommen zu sein.
    Washington stärkt in dieser Frage den Ägyptern den Rücken.
    Die Israelis behaupten, die Amerikaner gingen in ihren Forderungen sogar noch weit über das hinaus, was Cairo wollte.
    Worum geht es bei dem Streit?
    Hören Sie Moshe Meisels.
    In Jerusalem wurde heute große Besorgnis und scharfe Kritik an der Erosion der Haltung Washingtons zur Autonomie-Regelung und PLO geäußert.
    Der Ministerausschuss für die Autonomie-Regelung nehmte den von den Amerikanern in den Autonomie-Verhandlungen offiziell vorgelegten Vorschlag entschieden ab und erklärte, dass Israel sich weigere, über ihn zu verhandeln, da er im Gegensatz zum Camp David-Abkommen und Friedensvertrag mit Ägypten stehe.
    Der amerikanische Vertreter in den Autonomie-Verhandlungen, James Leonard,
    hat im Auftrag Washington einen detaillierten Vorschlag für die Autonomie-Regelung unterbreitet, der Ost-Jerusalem als Teil des autonomen Gebiets einschließt.
    Laut diesem sollen die autonomen Verwaltungen im Westjordanland und Gaza-Streifen von den Bewohnern dieser Gebiete, den sich außerhalb von ihnen befindenden Palästinensern und den Bewohnern Ost-Jerusalems gewählt werden,
    und legislative, exekutive und judikative Vollmachten haben.
    Die Wahlen sollen unter internationaler Kontrolle durchgeführt werden.
    Der amerikanische Vertreter erklärte, dass es sich bei den autonomen Verwaltungen um quasi Regierungen handeln sollte.
    Der Vorsitzende der israelischen Delegation zu den Autonomie-Verhandlungen, Dr. Josef Burg, äußerte sich dazu, dass das Camp David-Abkommen nur eine Wahlbeteiligung der Bewohner des Westjordanlandes und des Gazastreifens und administrative autonome Verwaltungen vorsieht.
    Dr. Burg war der Ansicht, dass die Haltung der Amerikaner zur Autonomie-Regelung extremer als die der Ägypter sei, die die Sinai-Regelung im Friedensvertrag nicht gefährden wollen.
    Die Amerikaner verschärfen damit die ägyptischen Forderungen in den Autonomieverhandlungen, die in ein Minenfeld geraten sind.
    Sie hätten mit ihren Vorschlägen ihre Kompetenzen weit überschritten, da sie nur zwischen Ägypten und Israel intervenieren sollten, wenn die Autonomieverhandlungen in eine Sackgasse geraten.
    Mitglieder des Ministerausschusses für die Autonomie-Regelung beschuldigten Washington, die Grundlage für einen palästinensischen Staat legen zu wollen.
    Sie fordern von der Regierung, die sich am kommenden Sonntag mit den kritischen Entwicklungen in den Autonomie-Verhandlungen beschäftigen wird, einen Weg zu bilateralen Verhandlungen mit Cairo über die Autonomie-Regelung unter Ausschluss Washingtons zu finden.
    oder die Verhandlungen einzustellen, bis eine neue Grundlage für sie gefunden werden wird.
    In Jerusalem reagierte man heute auch scharf auf eine Erklärung von Präsident Carter, in der er den Kampf der Palästinenser mit dem Kampf der amerikanischen Bewegung für gleiche Bürgerrechte verglichen hat.
    Wie kann man den legitimen Kampf der amerikanischen Neger um gleiche Bürgerrechte mit Terror und Mord an unschuldigen Frauen und Kinder vergleichen?
    heute offizielle Kreise in Jerusalem.
    Diese wiesen auch entschieden die Erklärung Katers zurück.
    Israel sollte zur Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge ins Westjordanland zustimmen.
    Besondere Besorgnis lösten in Jerusalem die letzten Veröffentlichungen des amerikanischen Vizeaußenministers Harold Saunders und des Sprechers des State Departments Holding Carter aus, dass Washington einen neuen Nahostbeschluss des Weltsicherheitsrats anstrebe,
    die auf dem Beschluss 242 basieren und die legitimen Rechte der Palästinenser zur Errichtung einer Eigenherrschaft anerkennen solle.
    In Jerusalem wurde erklärt, dass sich Israel jeder Änderung und jedem Zusatz des Beschlusses 242 widersetze.
    Sonders und Carter hatten auch der Bereitschaft Washingtons Ausdruck gegeben, mit der PLO zu verhandeln, wenn diese das Existenzrecht Israels anerkennen sollte.
    Jerusalem ist über die Meldungen besorgt, dass bereits inoffizielle Kontakte zwischen Washington und Vertretern der PLO im Gange sind und warnt vor der Erosion in der Haltung Washington zur Autonomie-Regelung und zur PLO, die den Friedensprozess mit Ägypten gefährden und die Spannung im Nahen Osten wieder verschärfen könnten.
    Sie hörten Mosche Meisels.
    56 Millionen Italiener warten auf eine neue Regierung.
    Was aber bis jetzt auf dem sommerlichen Politprogramm steht, ist eher unbefriedigend.
    Ein Happy End nicht in Sicht.
    Denn seit gestern Abend weiß man, dass nun auch der dritte designierte Ministerpräsident mit seinem Auftrag zur Regierungsbildung gescheitert ist.
    Was dem Christdemokraten Andreotti in mehreren Anläufen nicht gelungen ist, woran sich der Sozialist Craxi die Zähne ausbiss, daran scheiterte auch nach acht Tagen der Christdemokrat Pandolfi.
    In der gegenwärtigen politischen Situation Italiens scheint es einfach unmöglich zu sein, eine tragfähige Koalitionsregierung auf die Beine zu stellen.
    Welchen politischen Wunderknaben aber wird der Staatschef jetzt aus der Tasche ziehen?
    Wie kann es weitergehen in Italien?
    Alfons Dalma.
    Der Präsident der Republik hat das übliche Ballett der nacheinander im Quirinalpalast herantanzenden Parteidelegationen vom Programm gestrichen.
    Er hat Stellungnahmen und Ratschläge satt, die sich gegenseitig aufheben und ihm nicht helfen, Italien endlich eine Regierung zu geben, nachdem das jetzt amtierende Kabinett Andreotti schon seit Mai nur ein geschäftsführendes Provisorium ist.
    Bertini ist Altsozialist, aber in seinem Amt von solcher Unabhängigkeit des Geistes und der Ratschlüsse, dass man weit in die Geschichte der Republik zurückgehen muss bis zum liberalen Einaudi, um einen Präzedenzfall dieser Art zu finden.
    Das Staatsoberhaupt denkt heute nach, bestenfalls führt es ein paar Telefongespräche von nicht formalem Charakter.
    Dann will Bertini vielleicht schon heute Abend oder morgen eine Persönlichkeit betrauen, die schauen soll, was man mit dem angerichteten Scherbenhaufen noch anfangen kann.
    Gar kein Zweifel, dass der Präsident der Republik zutiefst verärgert ist über das Verhalten der Parteien und selbst der eigenen sozialistischen Partei und ihr böse ist, weil sie Entscheidendes dazu beigetragen hat, jenes Konzept zum Fall zu bringen,
    dass Pertinis ureigener Einfall war, mit dem angesehenen von keinerlei Gruppen- und Klikenwirtschaft belasteten Homo Novus Pandolfi ein Kabinett der Waffenruhe im Intrigenkrieg der Parteien zumindest für drei bis sechs Monate ins Leben zu rufen und damit eine Pause der Einkehr
    für die in ihren eigenen Ränke spielen bis zur Sterilität erstarrten Politikern zu geben oder gar aufzuzwingen.
    Als Bandolfi gestern Abend in zwei kurzen und stolzen Sätzen die Mitteilung von seinem Verzicht auf die Regierungsbildung machte, war die Überraschung natürlich groß.
    Man wusste zwar von zahlreichen Manövern der Parteien, die den designierten Ministerpräsidenten mit einem Netz
    von untereinander sich widersprechenden Forderungen in seiner Bewegungsfreiheit einengen sollten.
    Italien war aber wirklich überzeugt, dass das Staatspräsidentenkandidat der richtige Mann für eine verfahrene Situation sei und dass es die Parteien ganz einfach nicht werden wagen können, das Land so unmittelbar vor dem Höhepunkt der Sommerferien zu enttäuschen und in eine schlimme Ungewissheit zu stürzen.
    In der Tat, die Dinge haben sich gestern Abend noch viel dramatischer abgespielt, als zuerst zu erfahren war.
    Pandolfi war nach einem Tag voll von Verwirrung und über zahlreiche neue Fallstricke sich hinweg bewegend bei Pertini mit einer Ministerliste erschienen, die sich durchaus sehen lässt.
    In allen entscheidenden Wirtschafts- und Sozialressorts namhafte Fachleute ohne Parteiämter.
    aber aus allen demokratischen, geistig-politischen Lagern.
    Auch ein sozialistischer Professor für das Finanzministerium, ein Liberaler im Ressort für Kulturpolitik.
    Der designierte Regierungschef hat allerdings darauf aufmerksam gemacht, dass er sich einer parlamentarischen Mehrheit aufgrund der gegebenen Situation nicht sicher sei.
    Der Staatspräsident wollte ihn überzeugen, dass er sich trotzdem dem Parlament stellen soll.
    In diesem Augenblick kam ein Anruf des Sozialistenführers Craxi, mitten aus dem tagenden Zentralkomitee seiner Partei, mit der Mitteilung, die Sozialisten werden gegen eine solche Regierung im Parlament stimmen.
    Obwohl er es versucht hatte, konnte Pertini seinen Kandidaten Pandolfi nicht mehr überzeugen.
    Der korrekte Alpenländer aus Bergamo sah in weiteren Bemühungen keinen Sinn mehr.
    von der eigenen Demokratia Christiana ohne Nachdruck gestützt, durch das Veto der Republikaner gegen die Liberalen behindert, sah er sich von den Sozialisten total blockiert, um nicht zu sagen torpediert, wie es heute im Aufmacher der unabhängig-sozialistischen Republika heißt.
    Nun, der einzige Name, von dem jetzt die Rede ist, gilt als typisch für jede Situation, die einer Sackgasse gleichkommt.
    Der tausendmal politisch totgesagte und immer wieder aus der Versenkung aufspringende christlich-demokratische Senatspräsident Amentore Fanfani.
    Allerdings, Bertinis Ratschlüsse sind in der Regel unergründlich.
    Das war Alfons Thalmer aus Rom.
    Dreieinhalb Minuten nach Dreiviertel Eins jetzt noch zwei Kulturbeiträge im Mittagsschanal.
    Bei den Bregenzer Festspielen hat heute die Komödie der Leibgardist von Franz Molnar mit dem Burgtheater Premiere.
    Das Stück hat bereits in Wien zwei sogenannte Vorpremieren erlebt und wird ab Mitte September im Spielplan des Akademietheaters gezeigt werden.
    Der Leibgardist, 1910 uraufgeführt, ist ein Lustspiel, bei dem Molnar das Schauspieler-Ehepaar Alexander Girardi und Hélène Odilon im Auge hatte.
    Odilon nahm sich ja die Freiheit, was sonst die Gesellschaft eigentlich nur den Männern zugesteht, ihren Garten zu betrügen.
    Im Stück testet deshalb ein Schauspieler, gespielt von Michael Heltau, die Treue seiner Gattin, gespielt von Kitty Speiser, indem er sich als Gardeoffizier verkleidet, in den sich die Gattin prompt verliebt.
    Aus Anlass der heutigen Premiere sprach Wolfgang Burtscher mit Michael Heltau.
    In diesem Stück geht es vor allem um die Eitelkeiten der Schauspieler, etwa eines Alexander Girardi.
    Sehen Sie da Parallelen zum heutigen Theaterbetrieb?
    Ja, ich weiß nicht, ob man die Eitelkeit so für die Schauspieler und für die Menschen aus unserem Beruf nur beanspruchen kann.
    Ich glaube, die Eitelkeit ist so verbreitet wie blaue Augen und graue Augen und braune Augen.
    Natürlich gibt es sehr eitle Schauspieler und ich glaube, dass man diesen Beruf nicht gerade ergreift.
    wenn man ein besonders introvertierter Mensch ist.
    Und Sheradi, weil Sie zitiert haben, den ich natürlich leider nicht mehr gesehen habe, aber ich glaube, wenn der Humor größer ist als die Eitelkeit, dann ist es in Ordnung.
    Eitelkeit ohne Humor ist eine sehr ermüdende Angelegenheit.
    Man wirft im Wiener Theaterbetrieb oft vor, dass er mehr auf die Schauspielerwertlege
    weniger auf die Regisseure, wie das anderswo der Fall ist.
    Wie sehen Sie das?
    Es stimmt nicht.
    Es war in den letzten zehn Jahren, glaube ich, dass jeder wichtige deutschsprachige und fast sogar, muss man sagen, internationale Regisseur eigentlich in Wien gearbeitet hat.
    George Strehler hat gearbeitet da, jetzt kommt Nölte nach Wien.
    Es war Dieter Thorn da von unseren österreichischen Regisseuren.
    Otto Schenk, es ist, es kamen wieder zurück Österreicher, die große Karriere im Ausland gemacht haben, wie Hollmann, Palitsch war da, nein, also das stimmt nicht, es ist eine Farmer, ich weiß nicht, das ist ja auch immer wieder in deutschen Zeitungen zu lesen, dass wir ein bisschen hinter dem Berg sind, ich weiß nicht, das kann ich nur geografisch sehen, nicht in der
    nicht in der Realität.
    Ist es für Sie als Schauspieler aber attraktiver in Wien zu spielen, wo die Schauspieler doch etwas mehr hofiert werden als anderswo?
    so gerne in Wien, ich könnte mir nicht vorstellen, in einer anderen deutschsprachigen Stadt so gerne Theater zu spielen, muss ich sagen, weil es ein Klima für Theater ist.
    Und die Überlegung, ob der Schauspieler in Wien sehr hofiert wird, muss ich jetzt andersrum einmal überlegen.
    Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass man Theater ohne Schauspieler machen kann.
    Man kann Theater
    unter Auslassung von sehr vielen machen.
    Man kann keine Bühne haben, man kann keine Dekoration haben.
    Zwei Dinge braucht man.
    Einen Text und einen Menschen, der entspricht.
    Und in diesem Sinne möchte ich sagen, ich persönlich bin für ein Theater der Autoren in Verbindung mit den Schauspielern und wie Max Reinhardt es einmal wunderschön formuliert hat,
    die Schauspieler des Theaters, in dem Fall der Josefstadt, unter der Führung Max Reinhardts, mit allen Autoren, mit den Besten, die man haben kann.
    Das ist mein Idealtheater und ich finde, das Wiener Theater ist, zumindest hat das immer im Auge als Ziel und das gefällt mir.
    Bei diesem Leibgardisten wird sich auch das Publikum von heute sicherlich noch amüsieren.
    Glauben Sie, dass es dem Publikum darüber hinaus noch etwas mehr geben kann als einfach den sich mockierenden Blick auf etwas, was 60 Jahre zuvor in Wien passiert ist?
    Ich hoffe es.
    Mir hat dieses Stück unendlich viel gesagt, mir hat dieses Stück Zusammenhänge gezeigt zu vielen Zeitgenossen, Molnars, zu Pirandello und ich habe mich sehr gefreut als nach einer der Vorerführungen in Wien
    junge Leute zu mir gesagt haben, wissen Sie, das hat etwas mit Pinter zu tun.
    Und das ist wahr.
    Er hat so viele Theaterformen auf so
    persönlicher Art und Weise verbunden, aufgenommen, Strömungen, selbstverständlich, ich meine, es ist nicht ein Schnitzler, aber schnitzlersche Probleme um Eifersucht, um zwischenmenschliche Beziehungen, alles ist in der Form der Komödie bei Mollner und ich glaube, es handelt sich um Menschen und aus diesem Grund ist das, und es wird vergnüglich abgehandelt, nicht ermüdend, man wird nicht gelangweilt, man wird nicht
    erzogen und es wird nicht etwas als Weisheit ausgegeben, was keine Weisheit ist.
    Es ist ein ganz souveräner, großer Alter und ich glaube, dass die Menschen nicht nur ein großes Vergnügen haben, sondern ein Vergnügen, wo sie sich nicht genieren müssen, dass sie gelacht haben und wo man einfach vieles entdecken kann und sagen, ja, das kenne ich, das ist so, bin ich auch so, wäre das möglich und so.
    Ich glaube, es hat Zuschauern von heute etwas zu sagen.
    Anderen zuschauen, wenn sie betrogen werden, ist glaube ich immer lustig, mit Michael Heltau sprach Wolfgang Burtscher.
    Am kommenden Wochenende werden das Schloss und der Park von Helbrunn bei Salzburg zum zehnten Mal der Schauplatz des Festes in Helbrunn sein.
    Am 5., 11. und 12.
    August sind dann Wiederholungen dieser Veranstaltung vorgesehen, Robert Wolf informiert.
    Der bedeutende Mozart- und Salzburg-Kenner Bernhard Baumgartner hat einmal den Plan ausgesprochen, wir müssen den Gesamtkomplex Hellbrunn zum Klingen bringen.
    1970 hat Paul Angerer das erste Fest gestaltet, nach ihm hat Herbert Graf seine Ideen für Hellbrunn verwirklicht.
    Seit 1973 liegt die künstlerische Leitung in Händen von Oskar Fritschuh, der zum diesjährigen Jubiläumsprogramm bemerkt, wir haben uns immerhin bemüht,
    parallel mit einer historischen Vergangenheit einen Gegenwartsbezug herzustellen mit diesem Fest in Hellbrunn, in dem wir nämlich uns bemühen,
    die Aufführungsmöglichkeiten, die auf dem normalen Theater nicht mehr produziert werden könnte, durch die Andersartigkeit unserer Schauplätze und durch die Vielfalt unserer Schauplätze in eine gegenseitige Spannung zu bringen, die alte Theaterformen im Sinne unserer Zeit neu belebt.
    Die Serie der Raritäten, die an den verschiedenen Spielorten dargeboten werden,
    beginnt am Nachmittag im Schlosshof mit einer szenischen Aufführung von Beethovens Festspiel »Die Weihe des Hauses«.
    Schauspieler, Sänger, Solo-Tänzer der Wiener Staatsoper und des Zagreber Nationaltheaters, der Ravensburger Sinkkreis und das Österreichische Bundesjugendorchester wirken an der Aufführung mit.
    Als musikalischer Leiter rechtfertigt Ernst Merzendorfer das Bemühen um eine Wiedererweckung dieser vergessenen Kostbarkeit.
    Ich habe in Konzerten mit dem Jugendorchester begonnen, Stück für Stück der Reihe des Hauses von Beethoven aufzuführen und es hat mich immer mehr fasziniert und ich kam dann am Schluss auf die Idee, dieses Stück szenisch aufzuführen, so wie es gedacht war.
    Es ist ja komponiert für die Eröffnung des Theaters in der Josefstadt im Jahr 1820 und ist seit damals nachweislich nie mehr auf einer Bühne gespielt worden.
    Am Abend geht ebenfalls im Schlosshof die Oper Falstaff von Antonio Salieri in Szene.
    Wieder ist Ernst Merzendorfer der Dirigent, es singen Gäste der Festspiele Verona.
    Im romantischen Steinteater hat Oscar Fritz Schuh das alte Puppenspiel von Dr. Faust inszeniert.
    Der Sternweier bildet den ländlichen Rahmen für eine Aufführung des Intermezzos La contadina astuta, die schlaue Bäuerin von Pergolesi.
    Der Weinkeller ist die richtige Kulisse für Elfriede Ott, die mit einem Zangeldingeldangel unterhält.
    Überhaupt hat das Fest in Hellbrunn eine vorwiegend heitere Note.
    Neben Kammermusik im Fressensaal des Schlosses oder am Forellenteich und Ballett am Wasserbad der, gibt es Pantomime mit Rolf Scharre, können schaulustige Reitvorführungen auf der Alleewiese beiwohnen und kommen die jüngsten Besucher in der Kinderecke auf ihre Rechnung.
    Ein Großfeuerwerk schließt die Stunden ab, für deren Gelingen nur noch die Gunst des Wetters erforderlich ist.
    Die Künstler haben bereits vorgesorgt, den einzigartigen Schauplatz festlich zu beleben.
    Und bei uns im Schanal gibt's jetzt noch Kurzmeldungen.
    Österreich.
    FPÖ-Obmann Götz vertraute in einer Pressekonferenz in Wien zur Bundespräsidentenwahlstellung genommen und erklärt, er habe den Eindruck, dass der Beschluss der SPÖ, wieder Dr. Kirchschläge vorzuschlagen, aus taktischen Gründen vor dem Parteitag der ÖVP gemacht wurde.
    Für die Freiheitlichen ergebe sich aber daraus nicht den Zwang zu sagen, ob und wen die FPÖ als Kandidaten nominieren wolle.
    Verfassungsändernde Maßnahmen im Zusammenhang mit der Präsidentenwahl hält Götz nach eigenen Worten für nicht vertretbar.
    Der Obmann der Bundessektion Industrie in der Bundeswirtschaftskammer, Schöller, sagte heute, eine Debatte über die Frage harter oder weicher Schilling, die ausschließlich von einseitigen Interessen ausgehe, sei zum jetzigen Zeitpunkt besonders gefährlich.
    Die Wechselkurspolitik könne nur ein, wenn auch wichtiger Bestandteil eines umfassenden wirtschaftspolitischen Konzepts sein, das von der Bundessektion Industrie seit längerem verlangt werde.
    Der SPÖ-Abgeordnete Professor Nowotny hat heute eine Aufwertung des Schillings besonders gegenüber der D-Mark als gesamtwirtschaftlich nicht gerechtfertigt bezeichnet.
    In einer von der sozialistischen Korrespondenz veröffentlichten Erklärung meinte Nowotny, eine solche Aufwertung würde zwar den Stabilisierungseffekt erhöhen, sie stünde jedoch nicht im Einklang mit der Gesamtlage der österreichischen Zahlungsbilanz.
    Der Verein für Konsumenteninformation hat heute eine Heizkostentabelle veröffentlicht, in der die Preise für die wichtigsten Brennstoffe verglichen werden.
    Auf der Basis eines Wohnraums mit 60 Kubikmetern ist demnach die günstigste Art der Beheizung die Verwendung von Heizöl leicht.
    An zweiter Stelle polnische Steinkohle.
    Ebenfalls noch preiswert die Beheizung mit Erdgas.
    Teurer ist die Verwendung von Ofenheizöl und am teuersten von allen Brennstoffen der Tag Strom.
    In einer halben Minute ist es 13 Uhr.
    Wir sind damit wieder am Ende des Mittagschanals angelangt.
    Ich möchte Sie noch auf das Abendschanal hinweisen.
    Heute 18.30 Uhr, Programm Österreich 1, wie immer eigentlich.
    Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Tag und sage auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1979.08.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1979.08.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Osttouristen in Rumänien können nur gegen Westwährung tanken
    Mitwirkende: Haarmann, Reinhard [Gestaltung]
    Datum: 1979.08.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Polen hoffen auf Klärung der Touristenbehinderung in Rumänien
    Mitwirkende: Thamm, Ludwig [Gestaltung]
    Datum: 1979.08.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Benzinversorgungskrise zu Beginn der Hochreisesaison in Italien
    Mitwirkende: Paulmichl, Leonhard [Gestaltung]
    Datum: 1979.08.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz A. Götz zu Präsidentenwahl
    Einblendung: Götz
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Götz, Alexander [Interviewte/r]
    Datum: 1979.08.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Arbeitslosenstatistik laut WIFO falsch
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung]
    Datum: 1979.08.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Heizkostentabelle des Vereins für Konsumenteninformation
    Mitwirkende: Kattinger, Matthäus [Gestaltung]
    Datum: 1979.08.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Konflikt USA-Israel wegen neuem amerikanischem Nahostvorschlag
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1979.08.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Hintergründe der italienischen Regierungskrise
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1979.08.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Interview Michael Heltau anläßlich der Premiere "Leibgardist"
    Mitwirkende: Burtscher, Wolfgang [Gestaltung] , Heltau, Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1979.08.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Vorschau auf das Fest in Hellbrunn
    Mitwirkende: Wolf, Robert [Gestaltung]
    Datum: 1979.08.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1979.08.02
    Spieldauer 00:59:38
    Mitwirkende Oberhofer, Ilse [Moderation]
    Berger, Bruno [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1979.08.02 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-790802_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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