Mittagsjournal 1979.08.04

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Das war's.
    Das Mittagsschanal des aktuellen Dienstes.
    Guten Tag, meine Damen und Herren.
    Im Namen von Redaktion und Technik begrüßt Sie Reinhold Henke recht herzlich zu einer Stunde Mittagsinformation am Samstag.
    Das Programm bis 13 Uhr.
    Schauen wir, was wir zumindest vorhaben.
    Ob wir es auch so halten können, ist im Moment noch ein bisschen fraglich.
    Aus Österreich berichten wir über Bestrebungen, die Durchführung von Volksbegehren zu erleichtern, also mehr direkte Demokratie.
    Jetzt in der Urlaubszeit sind ja wieder Fahrgemeinschaften, vor allem für jüngere Leute, die sich zusammenschließen, um billiger zu fahren, interessant.
    Aber diese Fahrgemeinschaften sind rechtlich auch nicht ganz unproblematisch.
    Wir haben diese rechtlichen Probleme für Sie recherchiert.
    Apropos Verkehr, von den österreichischen Grenzgebieten werden jetzt Versorgungsschwierigkeiten bei Diesel, Treibstoff und Heizöl gemeldet.
    Wir werden im Laufe der Sendung mit dem ÖAMTC da eine Bestandsaufnahme versuchen.
    Dann gibt es noch die Inlands-Presseschau und aus dem Ausland.
    Im Iran ist jetzt das Ergebnis der gestrigen Wahl eines Verfassungsausschusses da.
    Hauptmerkmal dieser Wahl Betrugsvorwürfe, die gegen die Abstimmungsmodalitäten erhoben werden.
    Jugoslawien hat jetzt einen Preisstopp für alle Industrieerzeugnisse und Dienstleistungen verfügt.
    Und Kultur?
    Wir berichten aus Block Karnov von den Filmfestspielen und aus Salzburg in einem Beitrag von der Szene der Jugend über das Stück Christ und Antichrist.
    Zunächst aber Nachrichtenchef von Dienst ist heute Rainer Warnecke und Sprecher Wolfgang Kufenieder.
    Österreich.
    Zwei schwere Verkehrsunfälle haben sich heute früh in der Steiermark geeignet.
    Kurz vor 3 Uhr kam es auf der Pirn Autobahn im Gegenverkehrsbereich bei Weitendorf bei einem Überholmanöver zu einem Frontalzusammenstoß, der weitere Kollisionen nach sich zog.
    Der Unfall, an dem nach bisherigen Ermittlungen durchwegs Gastarbeiter beteiligt waren, hat bis jetzt sieben Menschenleben gefordert.
    Eine noch nicht bekannte Anzahl von Personen wurde verletzt.
    Wenig später forderte ein anderer Unfall drei Menschenleben.
    Der vermutlich türkische Lenker eines Personabagens brach in der Nähe von Rottenmann mit seinem Wagen aus einer fahrenden Kolonne aus, um zu überholen.
    Er stieß dabei frontal gegen einen entgegenkommenden Autobus.
    In dem Personabagen wurden drei Menschen getötet, im Autobus mehrere verletzt.
    Nähere Einzelheiten sind noch nicht bekannt.
    Italien.
    Nach dem Ende des zweitägigen Streiks der Tankwagenfahrer beginnt sich die Treibstoffversorgung in Italien wieder leicht zu bessern.
    Mit einer völligen Normalisierung ist allerdings erst Anfang kommender Woche zu rechnen.
    Noch in der Nacht sind die Benzin- und Dieseltransporte wieder aufgenommen worden.
    Die Ölgesellschaften wollen ihre Lager auch am Wochenende offen halten, um Lieferungen zu ermöglichen.
    Das Wochenendfahrverbot für Tanklastzüge wurde aufgehoben.
    Die Situation wird erschwert durch den gleichzeitigen Beginn einer neuen Ferienreisewelle.
    Traditionsgemäß gehen Anfang August die meisten Italiener auf Urlaub.
    Auch aus Bayern, wo die Schulferien begonnen haben, kommen an diesem Wochenende viele Urlauber nach Italien.
    In Rom ist man optimistisch über die Aussichten des christlich-demokratischen Politikers Kosiger auf Bildung eines neuen Kabinetts.
    Kosiger wird voraussichtlich noch heute Staatspräsident Pertini die Ministerliste vorlegen.
    Angeblich haben sich die Sozialisten, die bisher eine Regierungsbildung unter Führung der Christdemokraten verhindert haben, entschlossen, Kosiger zu unterstützen.
    Jugoslawien.
    Die jugoslawischen Behörden wollen die Inflation durch das Einfrieren der Preise in den Griff bekommen.
    Auch für Industrieerzeugnisse, für die sonst freie Preisbildung gilt, sollen Preisobergrenzen festgelegt werden.
    Die Lebenshaltungskosten in Jugoslawien haben sich seit Jahresbeginn um 15 Prozent erhöht.
    Die Industrieproduktion ist um 9 Prozent statt wie geplant um 7 Prozent gestiegen.
    Diese Überhitzung wird als wesentliche Ursache für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten angegeben.
    Zur Beschränkung des Konsums hat die Regierung außerdem eine Erhöhung der bei Ratenkäufen notwendigen Mindestanzahlung um 50% verfügt.
    Je nach Art der Ware war bisher eine Mindestanzahlung zwischen 10 und 30% des Endpreises vorgeschrieben.
    Ausgenommen von der Neuregelung sind nur Kohleöfen, bei denen die Mindestanzahlung von 10% beibehalten wird.
    Spanien.
    Nach einer offiziellen Erklärung der Regierung in Madrid besteht nicht die Absicht, eine Amnestie für politische Gefangene zu verkünden.
    Die Erklärung ist die Antwort auf ein Kommuniqué der baskischen Separatistenorganisation ETA, in dem die ETA die Entwicklung der baskischen Autonomie von einer Amnestie abhängig gemacht hat.
    Unterdessen ist in Madrid ein junger Mann erschossen worden, als er mit einem Revolver bewaffnet versuchte, die Mauer des Königspalastes zu übersteigen.
    Zivilgardisten erklärten, der Mann habe auf sie das Feuer eröffnet.
    In der baskischen Industriestadt Eibar ist heute ein Beamter der Zivilgarde vermutlich von Terroristen ermordet worden.
    Die Täter entkamen in einem Auto.
    In San Sebastian wurden in der vergangenen Nacht zwei Touristenautos mit französischen Kennzeichen in die Luft gesprengt.
    Außerdem detonierten im Baskenland zwei Bomben, die ebenfalls Sachschaden anrichteten.
    Unter dem Eindruck des sich verstärkenden Terrorismus ist die Zahl der Befürworter für die Wiedereinführung der Todesstrafe in Spanien stark gestiegen.
    Nach einem jüngsten Umfrageergebnis sprachen sich zuletzt 47% für und 42% gegen die Todesstrafe aus.
    Die 27 Personen, unter ihnen 15 Frauen und drei Kinder, die gestern Abend die Schweizer Botschaft in Mexico City besetzt haben, wollen weiterhin in dem Gebäude bleiben.
    Die Gruppe, die sich Unabhängiges Komitee für die Freiheit der politischen Gefangenen in Mexiko nennt, will die Freilassung von 150 politischen Häftlingen erreichen und von den mexikanischen Behörden Aufklärung über das Schicksal von fast 600 vermissten Personen erhalten.
    Das mexikanische Innenministerium soll eine Antwort für kommenden Montag zugesagt haben.
    Wie ein Sprecher der Gruppe erklärte, sei die Schweizer Botschaft deswegen gewählt worden, weil die Schweiz sich stets neutral verhalten habe und dadurch die mexikanischen Regierungsstellen stärker unter Druck gesetzt werden könnten.
    Die Aktion verläuft friedlich.
    Die mexikanischen Behörden haben nicht eingegriffen.
    Über die Ergebnisse der gestrigen Wahl der Mitglieder des Verfassungsexpertenrates gibt es noch keine Meldungen.
    Es besteht aber kein Zweifel, dass die von Schieden für der Chumene empfohlene Liste gewonnen hat.
    Die Wahlbeteiligung war geringer als bei dem vorangegangenen Referendum über die Verfassung.
    Dem Innenministerium liegen bereits zahlreiche Beschwerden über Wahlbetrug vor.
    In zwei Abstimmungslokalen mussten die Wahlen für ungültig erklärt werden.
    Indonesien.
    Vietnam hat seine Bereitschaft zur Mitwirkung an einer politischen Lösung in Kambodscha erklärt.
    Voraussetzung sei jedoch, dass damit nicht die Rückkehr des gestürzten Pol Pot Regimes eingeleitet werde.
    Dies erklärte heute der indonesische Botschafter in Vietnam, Ardi, im Anschluss an eine Berichterstattung bei Staatspräsident Suharto in Jakarta vor der Presse.
    Der Botschafter betonte, der vietnamesische Ministerpräsident Van Van Dong habe ihm vor kurzem erklärt, eine politische Lösung könnte ausgehandelt werden, solange China die Verhandlungen nicht als Mittel zur Wiedereinsetzung des gestürzten Regimes der Roten Chmer missbrauche.
    Die Verhandlungsbereitschaft Vietnams wird als Zeichen für das Einverständnis mit einer Rückkehr des früheren kambodschanischen Staatsoberhauptes Sihanouk gewertet.
    Sihanouk, der die Haltung Chinas in jüngster Zeit heftig kritisiert und sein Peking-Exil verlassen hat, hält sich seit zwei Monaten in Nordkorea auf.
    Vietnam.
    Die Flucht des stellvertretenden Vorsitzenden der Nationalversammlung in Hanoi, Hoang Van Hoan, nach China ist heute von offizieller Seite bestätigt worden.
    In Hanoi wurde mitgeteilt, der Politiker habe nach der schweren Niederlage der chinesischen Aggressoren an Angstzuständen gelitten und sich auf dem Weg zur medizinischen Behandlung in Ost-Berlin nach China abgesetzt.
    Die Flucht Hoangs sei jedoch keine Affäre, wurde betont.
    USA Im Bundesstaat Texas wächst die Furcht vor einer Ölpest größeren Umfangs, deren Ursprung die außer Kontrolle geratene Ölbohrstelle im Golf von Mexiko ist.
    Etwa 50 Kilometer südlich der Grenze zu den USA ist die mexikanische Küste bereits mit einer dicken Ölschicht überzogen.
    Forschmänner aus Texas sollen heute herausfinden, ob Strömungen unter der Wasseroberfläche Öl in nördliche Richtung transportieren.
    Man befürchtet, dass der Ölteppich die texanische Küste schon am Dienstag erreichen könnte.
    Derzeit besteht kaum Aussicht, das außer Kontrolle geratene Bohrloch Mitte September schließen zu können.
    Italien, Indonesien.
    Seit einigen Tagen sind zwei der bekanntesten Vulkane wieder aktiv.
    Der Ätna auf Sizilien und der Krakatoa in Indonesien, der 220 Kilometer westlich von Jakarta zwischen den Inseln Sumatra und Java liegt.
    Über dem Hauptkrater des 3300 Meter hohen Ätna steht eine gewaltige Aschenwolke.
    In den vergangenen 24 Stunden haben sich vier Nebenkrater geöffnet, von denen sich einer in der außergewöhnlich niedrigen Höhe von 1800 Metern befindet.
    Der 300 Meter breite Lavastrom ist in den vergangenen 24 Stunden um zwei Kilometer vorgerückt.
    Auf dem Crocodoire sind seit Mittwoch 43 Eruptionen geringerer Stärke registriert worden.
    Vulkanforscher rechnen jedoch nicht mit einem katastrophalen Ausbruch wie im Jahre 1883.
    Damals sind 36.000 Menschen ums Leben gekommen.
    Das Wetter, die Reste einer Gewitterfront, die zuletzt Österreich überquert hat, verhindern derzeit, dass der Hochdruckeinfluss bei uns stärker zur Geltung kommt.
    Bis morgen wird sich jedoch das westeuropäische Hoch auf den Alpenraum ausweiten.
    Die Aussichten bis morgen früh, teilweise aufgelockerte, im Allgemeinen aber starke Bewölkung.
    Vor allem an der Alpen-Nordseite örtlich Regen oder Regenschauer.
    Am Nachmittag nochmals lokale Gewitterbildungen.
    Schwacher bis mäßiger Wind aus westlichen Richtungen.
    Nachmittagstemperaturen 20 bis 26 Grad.
    Tiefstwerte der kommenden Nacht 13 bis 19 Grad.
    Die Aussichten für morgen Sonntag.
    Anfangs zum Teil noch stärker bewölkt, sonst aber durchwegs heiter oder leicht wolkig.
    Schwachwindig.
    Tageshöchsttemperaturen morgen Sonntag 23 bis 28 Grad.
    Das Wetter um 12 Uhr.
    Wien bedeckt 21°C Nordwestwind 10kmh.
    Eisenstadt wolkig 24°C Nordwest 15.
    Linz bedeckt Regen 15°C Westwind 30kmh.
    Salzburg bedeckt Regen 15°C Windstille.
    Innsbruck bedeckt Regen 16°, Ostwind 5 km in der Stunde.
    Bregenz heiter 21°, Südwest 5°, Wolkig 24°, Windstille.
    Und Klagenfurt heiter 23°, Südostwind 5 km in der Stunde.
    12 Uhr und 11 Minuten ist es jetzt.
    Vor Erleichterungen beim Volksbegehren, das ist der Titel des ersten Beitrages, da gibt es nämlich Parteiendiskussionen über mehr direkte Demokratie.
    Die immer zahlreicher werdenden Bürgerinitiativen haben ja den Begriff der direkten Demokratie in den vergangenen Jahren mehr und mehr in den Vordergrund der politischen Diskussion gerückt.
    Auch die jüngste Regierungserklärung versprach einen Ausbau der direkten Demokratie, ohne allerdings dieser Ankündigung freilich konkrete Detailerklärungen folgen zu lassen.
    Die ÖVP hat sich schon seit längerem für Erleichterungen bei Volksbegehren und Volksabstimmungen eingesetzt.
    Und nun beginnen die parteiinternen Diskussionen über den Ausbau direktdemokratischer Einrichtungen erste Früchte zu tragen.
    Hören Sie dazu einen folgenden Beitrag von Hans Langsteiner.
    Derzeit sind für diesen Schritt 200.000 Unterschriften erforderlich.
    Die ÖVP hat sich, außer für die raschere Behandlung von Volksbegehren und für ihre einfachere Formulierung, auch für die Senkung dieser Unterschriftenzahl eingesetzt.
    Sie geht damit mit der Regierungspartei konform, für die Klubobmann Heinz Fischer konkrete Reformvorstellungen erläutert.
    Was das Volksbegehren betrifft, eine Einrichtung, die sich sehr bewährt hat in jüngerer Vergangenheit, glaube ich, dass man die Bedingungen, die zur Einleitung eines Volksbegehrens erfüllt werden müssen, noch etwas erleichtern kann.
    Ich glaube, dass man mit der Zahl der Unterschriften, die in den verschiedenen Bundesländern aufgebracht werden kann, heruntergehen kann.
    Und es gibt in der Verfassungsreform des Bundeskanzleramts diesbezüglich bereits konkrete Arbeitsergebnisse, die in den nächsten Wochen in ein Begutachtungsverfahren gehen werden.
    Das wäre also eine Erleichterung für die Durchführung von Volksbegehren.
    Auf welche Größenordnung wird man hier die Zahl der Unterschriften senken können?
    Auf 100.000?
    Ich glaube, dass 100.000 für ganz Österreich im Bereich der Möglichkeiten wäre und dass man vor allem auch ein regional zentriertes Volksbegehren, wo es derzeit heißt, mehr als die Hälfte der Stimmberechtigten in drei Bundesländern, dass man da heruntergehen könnte auf ein Drittel oder ein Viertel der Stimmberechtigten in drei Bundesländern.
    was schon deshalb gerechtfertigt ist, weil sich die Einwohnerzahlen in den Bundesländern so erhöht haben, dass da nur ein gewisser Ausgleich stattfindet.
    Obwohl dies grundsätzlich auch den Zielen der Volkspartei entspricht, will sich FVP-Generalsekretär Lanner mit dieser Einzelreform nicht zufriedengeben.
    Eine Erleichterung des Volksbegehrens ist einer unserer Vorschläge, die wir schon vor längerer Zeit gemacht haben.
    Aber das ist, wie gesagt, nur ein Vorschlag.
    Wir sehen
    die ganze Frage der Mitwirkung des Bürgers an der Gestaltung der Politik viel umfassender.
    Erstens liegt uns daran, dass die Information des Bürgers verbessert wird.
    Im Konkreten schlagen wir vor die Einführung einer Auskunftspflicht der Behörden.
    Der zweite Bereich ist, wie wir schon erwähnt haben, der Ausbau des Volksbegehrens.
    Der nächste Bereich wäre die Verbesserung der Volksabstimmung.
    Heute ist es so, dass
    für die Durchführung einer Volksabstimmung ein parlamentarischer Beschluss Voraussetzung ist.
    Wir glauben, dass auch eine bestimmte Anzahl wahlberechtigter Staatsbürger
    eine Volksabstimmung herbeiführen sollte können.
    Und der letzte, aber nicht unwesentlichste Punkt ist unser ständiges Anliegen der Einführung der Briefwahl.
    Spießen könnte es sich dabei insbesondere bei der Volksabstimmung, also der nachträglichen Abstimmung über ein bereits beschlossenes Gesetz.
    Derzeit nur von einer Parlamentsmehrheit einleitbar, sollen Volksabstimmungen nach dem Willen der ÖVP in Zukunft auch von einer parlamentarischen Minderheit oder auch von einer bestimmten Anzahl von Staatsbürgern, etwa 100.000 oder 200.000, verlangt werden können.
    SPÖ-Klubobmann Fischer fürchtet freilich, dass dies vom Gedanken der repräsentativen Demokratie zu weit wegführen würde.
    Ich fürchte, dass das zur Folge hätte, dass
    der Mut zur Unpopularität, der ja heute schon nicht gerade in übermäßig großem Ausmaß die Politik kennzeichnet, dann weiter abnehmen würde, wenn man weiß, dass man überhaupt nur eine Chance hat, im Parlament Gesetze beschließen zu können, die, auch wenn sie von der Opposition bekämpft werden, wenn dagegen Stimmung gemacht wird,
    einer Volksabstimmung standhalten, denn diese 100.000 Unterschriften bekommt man leicht zusammen und das Wesen der repräsentativen Demokratie besteht nun einmal darin, dass jemand eine Verantwortung übernimmt, einen Auftrag erhält und nun eine Legislaturperiode zu regieren hat und in dieser Legislaturperiode auch die eine oder andere unpopuläre Maßnahme setzen muss.
    Und es wäre wahrscheinlich schlecht, um einen Staat bestellt,
    der überhaupt nur Maßnahmen setzt, von denen jede einzelne hier und jetzt sofort populäres Zustimmung findet.
    ÖVP-Generalsekretär Lanner verweist auf das Schweizer Vorbild und mag solche Bedenken nicht teilen.
    Hier geht es sicher um die Frage, wie viele
    Unterschriften die Voraussetzung für eine Volksabstimmung wären.
    Ich glaube auch nicht, dass man das sich zu leicht machen dürfte, aber ich bin sehr wohl davon überzeugt, dass der Grundsatz, dass auch
    das Volk der Bürger die Möglichkeit, ich sage die Möglichkeit, für die Einleitung einer Volksabstimmung haben sollte, ein richtiger ist.
    Und wenn das ganze Reden von mehr Mitwirkung des Bürgers ernst sein sollte, und für uns ist das ein ernstes Anliegen, dann kann man diesen Punkt nicht einfach mit einer Handbewegung vom Tisch wischen.
    Hier scheinen also die Fronten ebenso festgefahren wie etwa auch bei der Briefwahl, gegen die die SPÖ ja schon immer grundsätzliche Einwände geltend gemacht hat.
    Sie will dafür in einer Art Nachziehverfahren demokratische Institutionen auch auf Länder-, Bezirks- und Gemeindeebene bürgernäher gestalten und in Verwaltungsverfahren die Parteistellung der Betroffenen erweitern.
    Die Freiheitlichen standen allen direktdemokratischen Bemühungen immer schon sehr wohlwollend gegenüber.
    Wie nun der Ausbau der direkten Demokratie auch immer im Detail aussehen mag, die Diskussion darüber wird die Politiker sicher auch im kommenden Herbst noch beschäftigen.
    Das war ein Beitrag von Hans Langsteiner über Bestrebungen, Volksbegehren und Volksabstimmungen zu erleichtern, also mehr direkte Demokratie einzuführen.
    18 Minuten nach 12 Uhr und wir kommen nach Österreich, das heißt wir bleiben in Österreich genauer gesagt.
    Wir haben im Meldungsblock berichtet, dass die italienische Benzinkrise einigermaßen wieder behoben ist, da nach dem Ende des zweitägigen Streiks der Tankwagenfahrer wieder die Treibstoffversorgung einigermaßen ins rechte Lot zu rücken beginnt.
    Auf der anderen Seite gibt es aber Meldungen.
    Heute Vormittag und zwar hat die österreichische Presseagentur eine Umfrage gestartet und behauptet jetzt, dass es Treibstoffversorgungsschwierigkeiten in den österreichischen Grenzgebieten gibt und zwar speziell bei Dieseltreibstoff und Heizöl.
    Das ist der Anlass, dass wir uns an den ÖNPC gewandt haben.
    Ich habe jetzt da an der Leitung den Herrn Kellner.
    Grüß Gott, Herr Kellner.
    Die Frage, die ich vorhin angeschnitten habe, wie schaut es tatsächlich aus mit der Benzinversorgung bzw.
    Dieselversorgung in den österreichischen Grenzgebieten?
    Wir haben auch eine Rohrumfrage bei unseren Stützpunkten im grenznahen Bereich, vor allem in den westlichen und südlichen Bundesländern durchgeführt und gebeten, sich die Tankstellen ein bisschen anzusehen und man hat uns berichtet, dass es für die Pkw-Reisenden, für die Pkw-Fahrer
    im Allgemeinen zu keinen Schwierigkeiten kommt.
    Es sind lediglich Einschränkungen bei einzelnen Tankstellen getroffen worden, hinsichtlich der Abgabe größerer Mengen von Dieseltreibstoff.
    Das trifft vor allem die Lkw-Fahrer, dass bei einzelnen Tankstellen nur Mengen bis zu 100 Liter oder 150 Liter abgegeben werden.
    Das heißt aber, dass Pkw-Fahrer davon schon aus technischen Gründen nicht betroffen sind, weil kein Pkw-Tank mehr als 60, höchstens 70 Liter fasst.
    Inhalt dieser Umfrage ist es auch, den Dieselpreis zu recherchieren.
    Da wird behauptet, dass der Dieselpreis in manchen Grenzgebieten geradezu horrende Höhen erreicht.
    Wissen Sie darüber mehr?
    Wir haben uns eigentlich auf den Preis nicht so sehr festgelegt.
    Für uns ist das Wichtigste, dass Dieseltreibstoff bezogen werden kann.
    Es ist aber auch bekannt, dass der Titelpreis 7 Schilling 70, 7 Schilling 80, auch 7 Schilling 90 zum Teil derzeit beträgt.
    Wir haben aber nicht gesehen, bei welchen Tankstellen dies verlangt wird oder ob das in den letzten Tagen angehoben worden ist.
    Also wäre es eigentlich unverantwortlich zu behaupten, dass in den österreichischen Grenzgebieten es irgendwelche Versorgungsschwierigkeiten gibt?
    Man kann es sicher nicht so generalisieren und ich sehe darin in einzelnen Punkten, wo vielleicht vorsichtig abgegeben wird bei Tankstellen eigentlich nur eine Auswirkung der tagelangen Versorgungsschwierigkeiten von Italien, die ja seit gestern Abend behoben sind und heute weitgehend beseitigt werden durch die
    durch das Wiederingang kommen der Versorgung.
    Wir haben gehört, dass es im Kanaltal jetzt noch erhebliche Schwierigkeiten gibt, dass die letzten offenen Tankstellen in Udine offensichtlich überlastet sind, dass eineinhalb Kilometer lange Kolonnen oder noch mehr Kolonnen dort warten.
    die Autofahrer, dass im Kanaltal derzeit die Tankstellen gänzlich geschlossen sind, weil die Vorräte ausgegangen sind und dass Autofahrer vom Kanaltal nach Österreich geschleppt werden, dass zum Teil Autofahrer berichten, sie hätten dort Treibstoff bei Bauern oder aus sonstigen Quellen unter Anführungszeichen bekommen.
    Kuhmilch.
    Eignet sich nicht ganz, aber bitte.
    Schauen wir gleich weiter, Herr Kellner, wenn wir schon beim Ausland sind.
    Wie schaut es überhaupt mit der Benzinversorgung in den Nachbarstaaten Österreichs aus?
    In den Nachbarstaaten Österreichs gibt es im Allgemeinen keine Schwierigkeiten, wenn man jetzt den Bereich Italien ausklammert, wo ja die Versorgung wieder in Gang kommt.
    Auch aus Jugoslawien wird berichtet, dass hier
    weitgehende Tankstellen jene Mengen abgeben, die man verlangt.
    In Rumänien ist die Sache allerdings etwas anders.
    Da ist ja berichtet worden aus den letzten Tagen, dass hier neue Vorschriften in Gang gesetzt worden sind, die aber die Regierung wieder zurückgenommen hat.
    Westliche Touristen können nur gegen harte Währung Benzin beziehen bzw.
    Bons beziehen.
    Und Bons könnten allerdings theoretisch nur auch in Österreich gekauft werden.
    Diese Bons sind derzeit aber weitgehend ausgegangen.
    Die Mengen, die früher gefragt worden sind, sind alle aufgebraucht und die Ausgabestellen haben nicht mit einer derartigen Nachfrage gerechnet.
    Wir können derzeit auch nicht abschätzen, wann wieder Benzinbons für Rumänien in Österreich erhältlich sein werden in genügender Anzahl.
    Man kann aber gleich dazu sagen, dass man im Notfall natürlich auch zum normalen einheimischen Preis Benzin beziehen kann in Rumänien, nicht?
    Richtig, gegen harte Währung, gegen westliche Währung.
    Nein, nein, ich meine gegen einheimische Währung.
    Auch zum Normalpreis, zum einheimischen Normalpreis.
    Ist das den westlichen Touristen überhaupt nicht möglich?
    Das ist aufgrund der Devisenbestimmungen, die für Rumänien gelten, nicht möglich.
    Jetzt schauen wir noch gleich weiter zur Verkehrssituation überhaupt in Österreich.
    Wochenendurlauberverkehr.
    Können Sie ganz kurz zusammenfassen, wie es an den österreichischen Grenzen aussieht?
    Es ist das stärkste Reisewochenende, das wir in der heurigen Saison erlebt haben.
    Es ist der sogenannte Urlauberschichtwechsel in großem Maß, bedingt durch das Ferienende in Nordrhein-Westfalen und den Ferienbeginn in Bayern.
    Es kommt seit der vergangenen Nacht zu kilometerlangen Stauungen und zu oft stundenlangen Wartezeiten.
    auf den österreichischen Durchzugstraßen und bei den Grenzübergängen.
    Der Schwerpunkt ist zweifellos der Raum Salzburg-Kärnten mit der Tauernautobahn als Hauptverkehrsträger, wo es auf vielen Stellen zu Aufenthalten, zu Ableitungen und so weiter kommt.
    Einerseits dieser Schwerpunkt, andererseits auch die Zufahrt nach Spielfeld, wo heute neun Kilometer lange Kolonne gemeldet wird und auch die Ostgrenzen, wo bis zu sechs Stunden Wartezeit auf der Strecke Wien
    Platensee beim Grenzübergang Klingenbach gemeldet worden sind.
    Herr Kellner, abschließend noch ganz kurz in der Nacht von heute.
    Auf heute gab es zwei schwere Verkehrsunfälle in der Steiermark.
    Einer auf der Pyren Autobahn mit sieben Toten bisher und einer in der Nähe von Rottenmann mit drei Toten.
    Haben Sie dazu Näheres zu berichten?
    Wir haben uns erkundigt, wie es um die Unfallumstände in diesen beiden Fällen aussah.
    Diese Unfälle haben sich in den Morgenstunden ereignet.
    Es konnte nicht in Erfahrung gebracht werden, ob die Lenker übermüdet waren.
    Tatsache ist, dass es in beiden Fällen türkische Pkw-Lenker waren, die sich krass ordnungswidrig verhalten haben, die aus der Kolonne ausgebrochen sind und frontal in entgegenkommende Fahrzeuge, in einem Fall war es sogar ein Bus,
    prallt sind und dass es dadurch dann zu diesen folgenschweren Unfällen mit den vielen Toten und vielen Verletzten gekommen ist.
    Die Autobahn bei Graz war siebeneinhalb Stunden lang gesperrt.
    Sie können sich vorstellen, bei den heutigen Verkehrsverhältnissen, welche Auswirkungen das hatte.
    Ja, danke vielmals Herr Kellner für diese Auskünfte und auf Wiederhören.
    Auf Wiederhören.
    Wir gehen weiter an sich im selben Themenbereich Autofahren.
    Im Zeichen der Benzinkrise, sei es nun in Form höherer Preise oder überhaupt mangelnder Versorgung, gewinnt ja das Zusammenschließen mehrerer Pendler oder Urlauber zu einer Fahrgemeinschaft mit einem Auto immer mehr Bedeutung.
    Dabei ergeben sich aber zahlreiche rechtliche Probleme.
    So verlockend es auch auf den ersten Blick aussieht, die Benzinkosten einer Fahrt auf mehrere Personen aufzuteilen, was ja vor allem bei längeren Strecken ins Gewicht fällt, so diffizil ist ein solches Vorgehen aus dem Blickwinkel der Juristen und vor allem der Versicherungen.
    Helmut Glitzander berichtet über die mit diesem Problem zusammenhängenden Fakten im folgenden Beitrag.
    Bei der Bildung von Fahrgemeinschaften gibt es zahlreiche rechtliche Probleme.
    Den ersten Riegel schiebt bereits das Gelegenheitsverkehrsgesetz vor.
    Wenn der Autobesitzer die entstehenden Kosten für die Fahrt auf die Mitfahrer aufteilen möchte, müsste er eine Konzession für diese Fahrten beantragen.
    Nach einer Verwaltungsgerichtshof-Entscheidung aus dem Jahr 1971 dürften nur die durch die Mietbeförderung entstehenden Mehrkosten verlangt werden.
    Um also dem Gesetz Genüge zu tun, müsste der Lenker jeweils genau ausrechnen, um wie viel Benzin er durch die Beförderung von beispielsweise drei Mietfahrern mehr verbraucht.
    Nur diese Kosten darf er dann von den transportierten Personen verlangen.
    In dem Moment, der Autobesitzer aber Entgelt für die Beförderung verlangt, haftet er nach anderen Gerichtsentscheidungen voll für die Mitfahrer.
    Ein Haftungsausschluss kommt nur in Frage, wenn ein solcher schriftlich vorher festgelegt worden ist und die Mitfahrer ohne jedes Entgelt befördert werden.
    Strafrechtlich können dem Lenker einer solchen Fahrgemeinschaft auch einige Konsequenzen blühen, von denen er als Alleinfahrer verschont bleibt.
    Wenn zum Beispiel der Lenker gegen einen Baum fährt, so ist im Falle von Verletzungen der Beifahrer auch mit gerichtlichen Strafen zu rechnen.
    Als Auftakt zum versicherungsrechtlichen Aspekt der Fahrgemeinschaften das Wort Malus.
    Sollte nämlich der Autobesitzer einen Unfall verschulden und die Haftpflichtversicherung für finanzielle Kosten wie zum Beispiel einen Spitalsaufenthalt der Mitfahrer aufkommen, so hat der Autofahrer auch noch die Kosten des Umgruppierens in eine Malusstufe zu tragen.
    Aber auch die Haftpflichtversicherung zahlt nur dann, wenn die Fahrten nicht gewerbsmäßig und nicht ständig unternommen worden sind.
    Wegen der vorhin angeführten versicherungsrechtlichen, strafrechtlichen und gewerberechtlichen Konsequenzen scheint es daher für solche Fahrgemeinschaften am vernünftigsten, dass jede Woche ein anderer Lenker die Beifahrer kutschiert.
    Damit fallen alle anteilsmäßigen Aufrechnungen weg, weil ja im Laufe der Zeit jedes Mitglied der Fahrgemeinschaft sein Fahrzeug zur Verfügung stellt und auch versicherungsrechtlich sind die Mietfahrer zumindest durch die Haftpflichtversicherung abgedeckt.
    Dr. Franz Vogler, Sprecher im Versicherungsverband für den Bereich der Haftpflichtversicherung, meint zu den Problemen im Bereich der Pendlergemeinschaften.
    Der Pendler soll zunächst eine entsprechende Deckungssumme für die Haftpflichtversicherung seines Kraftfahrzeuges wählen.
    Das heißt, er wird normalerweise nicht nur die gesetzlich vorgeschriebene, sondern eine erhöhte Variante wählen.
    Damit sichergestellt ist, dass Ansprüche jener Verletzten
    oder im schlimmsten Fall der Nachkommen eines tödlich Verunglückten einen entsprechenden Schadenersatz bekommen können.
    Das ist der eine Teil, der gesetzlich zum Teil vorgeschrieben, zum Teil aber freiwillig versichert werden kann.
    Ganz besonders empfehlen wir aber den Abschluss einer Insassenunfallversicherung für alle im Fahrzeug befindlichen Mitfahrer.
    Und zwar nicht nur deshalb, weil manchmal nach Schadenfällen rechtliche Auseinandersetzungen stattfinden müssen, die einen entsprechenden Zeitaufwand erfordern und aus der Haftpflichtversicherung eben nur bei gesetzlichen und rechtlichen Voraussetzungen die Leistung erfolgt.
    Die Insassenunfallversicherung, die wir in diesem Zusammenhang besonders in den Vordergrund rücken, erbringt die Leistungen dann, wenn die Tatsache des Verletzungsgrades feststeht, ohne dass man sonstige Prozesse etc.
    abwarten muss.
    Die billigste Lösung ist aber nur mit der Haftpflichtversicherung.
    das Auskommen zu finden?
    Es ist die zunächst billigste Lösung, allerdings muss man ja richtigerweise auch an das denken, was eventuell nach einem Unkriegsfall eintreten kann und dann würde sich diese unter Anführungszeichen billigste Lösung wahrscheinlich als nicht ausreichend, nicht zweckmäßig und letzten Endes auch vom kaufmännischen Standpunkt her nicht vertretbar erweisen.
    Nun Herr Dr. Vogler, die Pendlergemeinschaften nehmen zu,
    Überlegen die Versicherungen aus diesen Gründen hier neue Initiativen auf dem Gebiet des Insassenschutzes?
    Wir machen darauf aufmerksam, dass man entsprechend vorsorgen soll, sind aber derzeit noch nicht dabei, eine ganz spezielle Variante für diese Pendlergemeinschaften ins Gespräch zu bringen, weil auch die verschiedenen Arten der Pendlergemeinschaften erst in Entwicklung sind und wir sehen müssen, welche Konstruktion sich besonders durchsetzt.
    Wobei noch hinzuzufügen wäre, dass die meisten Versicherungen für angeschnallte Mitfahrer im Invaliditätsfall ihre Leistungen um ein Viertel erhöhen.
    Was kostet nun eine solche Insassenunfallversicherung?
    Hier muss zwischen zwei verschiedenen Systemen unterschieden werden.
    Einerseits das Pauschalsystem.
    Hier wird eine Pauschalsumme im Schadensfall auf die Anzahl der beförderten Personen aufgeteilt oder zweitens die Versicherung pro Sitzplatz.
    Bei der zweiten Variante ergibt sich als möglicher Vorteil, dass verschieden hohe Versicherungssummen für jeden einzelnen Autositz möglich sind, weil vielleicht schon der eine oder andere Mitfahrer privat unfallversichert ist.
    Etwa 80 Prozent der rund 540.000 Insassenunfallversicherungsverträge in Österreich entfallen auf das Pauschalsystem.
    Hier belaufen sich die Jahresprämien auf jeweils 1 Schilling 30 für 1000 Schilling Auszahlung im Todes- oder Invaliditätsfall.
    Sehr selten wird dazu noch die Versicherungsmöglichkeit für Tag, Geld und Heilkosten abgeschlossen, weil ja ohne dies fast jeder unselbstständig Beschäftigte sozial versichert ist.
    Die Versicherungen empfehlen für das Pauschalsystem eine Vertragssumme von 300.000 Schilling für den Todesfall und 600.000 Schilling als Abgeltung für Invalidität.
    Damit kostet die Insassenunfallversicherung dann etwa 100 Schilling pro Monat.
    Selbst mit diesen Summen kann aber im Einzelfall der haftende Lenker noch immer zum Handkuss kommen.
    Sind auch in der Versicherungswelt Fälle bekannt, wo der Witwe und dem Waisen bis zu 4 Millionen Schilling als Entschädigung zugesprochen worden sind.
    In diesem Zusammenhang die normalen Höchstgrenzen der Autohaftpflichtversicherung.
    Sie zahlt für die Einzelperson maximal 2,4 Millionen Schilling, für Personenschäden insgesamt 7,2 Millionen.
    Auf jeden Fall ist daher eine freiwillige Erhöhung der Haftpflichtversicherung für solche Fahrgemeinschaften empfehlenswert.
    Im Zusammenhang mit den vorhin angeführten Problemen für solche Fahrgemeinschaften hat der Autofahrerklub ÖAMTC bereits im Juni an Verkehrsminister Lausecker appelliert, das Gelegenheitsverkehrsgesetz im Hinblick auf solche Fahrgemeinschaften zu ändern.
    Bis jetzt ist allerdings aus dem Ministerium nach ÖAMTC-Auskunft keine Stellungnahme zu diesen Vorschlägen eingetroffen.
    Das war ein Beitrag von Helmut Klitzan.
    Das ist zwei Minuten nach halb eins.
    Und was gibt es noch in der zweiten knappen halben Stunde im Mittagschanal zu hören?
    Wir berichten über die gestrigen Wahlen zu einem Verfassungsausschuss im Iran sowie über den Preisstopp in Jugoslawien.
    Und von der Kultur berichten wir aus Salzburg von der Szene der Jugend über das Stück Christ und Antichrist und aus Locarno über die dortigen Filmfestspiele.
    Und jetzt kommen wir zur Inlandspresseschau, zu den Zitaten einheimischer Kommentare.
    Leopold Esterle hat die Auszüge ausgewählt.
    Zentrales Thema der Leitartikel österreichischer Tageszeitungen ist heute die gestrige Pressekonferenz von ÖVP-Generalsekretär Lanner, in der dieser eine Zwischenbilanz über den bisherigen Verlauf der Reformdiskussion nach der Wahlniederlage vom 6.
    Mai zog.
    Fünf Schwerpunkte hatte Lanner gestern für die künftige Parteiarbeit genannt.
    eine bessere Umsetzung der an sich unbestrittenen Grundsätze aus dem Salzburger Programm, größere Bürgernähe, bessere Information, straffere Organisation und Vorrang der Gesamtpartei.
    Im Leitartikel des ÖVP-Organs Neues Volksblatt glaubt Herbert Leschanz,
    dass eine bessere Umsetzung der Grundsätze der Parteien der praktischen Politik ein Pfeiler der Reform der ÖVP sei, meint aber dann, die anderen vier organisatorischen Punkte sind nicht weniger wichtig.
    Es kann nämlich nicht wahr sein, dass eine Partei mit den faszinierenden Grundsätzen wie Partnerschaft, Vielfalt, Aufgabenteilung, persönliche Unabhängigkeit und Verantwortung weniger faszinierend sein sollte,
    als eine Partei mit erklärten Grundsätzen wie Klassenkampf, Zentralismus, Kollektivismus.
    Aber es kann schon sein, dass ein Schund von einem Waschmittel, bunt und appetitlich verpackt, besser und teurer gekauft wird als höhere Qualität in einer verkaufspsychologisch nicht so guten Verpackung.
    Für Walter Ramming in der ebenfalls der schwarzen Reichshälfte zuzurechnenden Kärntner Volkszeitung müssen die landeschen Reformideen auch dazu führen, dass sich die Funktionäre und Mandatare der Volkspartei nicht nur der Gleichgesinnten annehmen.
    Nein, sie müssen hinaus in das Volk, wo ihnen der scharfe Wind ums Gesicht bläst und sich persönlich um alle kümmern, ob rot, schwarz, freiheitlich oder parteifern.
    Ihr Arbeitsziel ist nur eines.
    Der Österreicher, der Mensch wird gesucht, dem gedient werden muss und der von einer besseren Idee überzeugt werden soll.
    Das schwebt Lanner vor und das sind erste und mutige Schritte, die an eingefahrenen Praktiken rütteln und die für viele ÖVPler ein totales Umdenken bedeuten.
    Ganz ähnlich kommentiert Reinhard Hampel in den Oberösterreichischen Nachrichten die gestrige Pressekonferenz des ÖVP-Generalsekretärs, wenn er schreibt, gewiss wird in Sachen ÖVP-Reform die künftige Politik, wenn sie nur verständlicher wird, die wichtigste Rolle spielen.
    Vorerst aber muss Lanner seinen Parteimannen die Reform der Organisation verständlich machen.
    Und das beginnt mit der quasi Binsenweisheit, wir müssen uns ändern.
    Soweit Auszüge aus Kommentaren zur ÖVP-Parteireform.
    Nun zum Thema Energie.
    Ausgehend von einer Pressekonferenz SPÖ-Zentralsäge der Splecha zu Wochenbeginn, bei der dieser eine Analyse über die Atomabstimmung vom 5.
    November des Vorjahres präsentierte, geht Hans Thür in der Tiroler Tageszeitung auf die Problematik einer Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf ein.
    Thür meint nämlich, man hätte aus der Feststellung Blechers, dass die Ablehnung zur Kernkraft eher ein Zufall als eine solide Basis gewesen sei, herauslesen können, dass die SPÖ nach Möglichkeiten Ausschau halte, den damaligen Volksentscheid zu revidieren.
    Der Autor schreibt, wütende Dementis von sozialistischer Seite nützten da gar nichts, weil genügend Leute wissen, dass die hintergründigen Machthaber in der SPÖ, ebenso wie jene in der ÖVP, weder an die Unwandelbarkeit des Volkswillens glauben, noch daran, dass dieser immer der Weisheit letzter Schluss sei.
    Sie scheuen sich nur aus dem Halbdunkel ihrer Präsidentenzimmer, von welchen sie Österreichs Politik dirigieren, in das grelle Licht der politischen Vorderbühne zu treten.
    Deshalb, so munkelt man, suchen sie Stellvertreter, die etwa eine neue Kampagne für das bislang ja nur eingemottete Kernkraftwerk einleiten könnten.
    Ein Volksbegehren für eine neue Volksabstimmung über die Atomkraft in Österreich, in dessen Kampagnen die vorjährigen Fehler der Befürworter sicher nicht wiederholt werden würden.
    Der Leitartikel der Tiroler Tageszeitung schließt mit den Worten, die lieben Österreicher brauchen keine Angst zu haben, dass dies morgen geschehen werde.
    Für den dazu nötigen Aufwand an politischer Energie sind alle unsere Parteien auf lange Zeit zu schwach.
    Nicht Schwäche, sondern Urlaubsmüdigkeit ortet Peter Rabl heute im Kurier, wenn er schon im Titel feststellt, dass sich Österreichs Energiepolitik derzeit auf Urlaub befinde.
    Rabl schreibt, ein umfassendes Energiepapier vor der Sommerpause und jetzt das große Schweigen.
    Koordinator Hannes Androsch erholt sich am Grundlsee, da muss die Energiepolitik eben auch Urlaub machen.
    Das dicke Ende kommt bestimmt.
    Selbst Josef Staribacher musste bezeichnenderweise über ein Schweizer Blatt eine kräftige Erhöhung des Benzinpreises für September ankündigen.
    dann ist der Urlaub vorbei.
    Bis dahin sollten wir uns möglichst alle gut erholen.
    Wir werden sie im Herbst brauchen.
    Das war die heutige Inlandspresse-Schau.
    Es ist 12 Uhr und 38 Minuten.
    Rund 20 Millionen Perser waren gestern dazu aufgerufen, einen Verfassungsausschuss zu wählen, der seinerseits wieder einen Entwurf für eine neue Verfassung im Iran prüfen und einen neuen Entwurf vorlegen soll.
    Allerdings kam es schon gestern zu vielen Beschwerden zu dieser Wahl und es kam auch zum Boykott von einigen Parteien und einigen Prominenten, die zu diesem Boykott aufgerufen haben.
    Beim Innenministerium in Teheran lagen jedenfalls heute früh schon zahlreiche Beschwerden über Betrug bei der gestrigen Wahl vor.
    In zwei Abstimmungslokalen wurden die Wahlen laut Radio Teheran bereits für ungültig erklärt.
    Nach iranischen Pressemeldungen liegen die Kandidaten der islamischen Republikanischen Partei Khomeinis fast überall in Front.
    Ulrich Enke berichtet aus Teheran.
    Die Wahl ist beendet.
    Jetzt hat das große Spiel mit Zahlen und Prozenten begonnen.
    Die Wahlbeteiligung, so erklärte in einer ersten Stellungnahme der für die Durchführung der Wahlen verantwortliche Innenminister, war geringer als Ende März bei dem Referendum über die Einführung der Islamischen Republik.
    Das sei nicht anders zu erwarten gewesen.
    Angesichts der gegenwärtigen Stimmung in der Bevölkerung, in der die Euphorie der ersten Stunde bei vielen einer enttäuschten Ernüchterung gewichen ist, so hörte man gestern Abend immer wieder in der Hauptstadt
    kann die Regierung nicht einfach wieder eine 98-prozentige Wahlbeteiligung melden.
    Die Anmerkungen des Innenministeriums bestätigen diesen Verbotung.
    Zugleich verlautet aber aus Regierungskreisen, dass man als Ergebnis die Beteiligung von rund 20 Millionen Wahlberechtigten erwartet.
    Nach allen in Iran offiziell verfügbaren Einwohnerstatistiken gibt es jedoch gar nicht so viele Wahlberechtigte in diesem Land.
    Wie schon beim Referendum über die Einführung der Islamischen Republik
    So muss man wohl auch diesmal wieder auf genaue Angaben über die Wahlbeteiligung verzichten, womit es unmöglich gemacht wird, die tatsächliche Stärke der gegen Khomeini gerichteten Verweigerungsfront zu erkennen.
    Nach den bisher vorliegenden Einzelergebnissen stehen die ersten sechs Experten für die verfassungsprüfende Versammlung bereits fest.
    Es sind der islamische Wirtschaftsexperte und besonders enge Vertraute Khomeinis, Hussein Banisadre, sowie fünf führende geistliche Ayatollahs.
    Der in der Hauptstadt Teheran residierende Ayatollah Talalani nach Khomeini, der wohl populärste Geistliche in Iran, zählt ebenso dazu wie Ayatollah Khalqali, der sich als unerbittlicher Vorsitzender eines islamischen Revolutionsgerichtes auch international einen zweifelhaften Namen gemacht hat.
    Khalqali war es, der unter anderem auf die Todesurteile für die Shah-Familie fällte und der den Shah und seine Frau Farah weltweit für vogelfrei erklärte.
    Bei allen anderen Kandidaten, die gestern zur Wahl standen, fehlte es dem gestrengen Geistlichen offensichtlich an Gradlinigkeit.
    Er habe, so erklärte Khalqali heute stolz, nur sich selbst und sonst niemanden gewählt.
    Nach den bisher vorliegenden Zwischenergebnissen liegen auch in allen anderen Wahlkreisen die Kandidaten der Islamischen Republikpartei, die von Khomeini gegründet worden war, weit in Führung.
    Allgemein wird jetzt erwartet, dass noch mehr als die ohnehin schon prognostizierten 80 Prozent der verfassungsprüfenden Versammlungen islamische Geistliche sein werden.
    Während die zahlreichen Oppositionsgruppen, von denen die gestrigen Wahlen wegen angeblich undemokratischer Bedingungen und wegen Wahlmanipulation boykottiert worden waren, mit immer neuen Beispielen versuchen, diese Manipulationen nachzuweisen, bereitet sich die islamische Revolutionsführung auf die nächsten Schritte vor.
    Rund vier Wochen Zeit soll die gestern gewählte verfassungsprüfende Versammlung jetzt haben, um ihre Aufgabe zu erfüllen.
    Dann werden die Perle erneut an die Wahlordnungen gerufen und über den endgültigen Verfassungsentwurf.
    Das war ein Bericht von Ulrich Enke aus Teheran über die gestrigen Wahlen seinem Verfassungsausschuss in Persien.
    Es ist nun 12 Uhr und 42 Minuten, ein Beitrag aus Jugoslawien.
    Die Regierung in Belgrad hat beschlossen, die Preise für alle Industrieerzeugnisse und Dienstleistungen auf dem jetzigen Stand einzufrieren, damit eine Überhitzung der Konjunktur vermieden wird, heißt es offiziell.
    Zur Eindämmung der Inflation wurde überdies angeordnet, dass bei Kreditkäufen der Kunde mindestens 50% des Kaufpreises in bar zu entrichten hat.
    Nach amtlichen Angaben verteuerten sich seit Jahresbeginn die Lebenshaltungskosten in Jugoslawien um ganze 15%.
    Löhne und Gehälter sind gegenüber dem Vorjahr um 39,7 Prozent gestiegen.
    Und die Industrieproduktion erhöhte sich im gleichen Zeitraum jedoch nur um 9,1 Prozent.
    Soweit die Ausgangslage zu diesem verfügten Preisstopp, über den nun Gustav Kalupper aus Belgrad berichtet.
    Ungewöhnlich prompt hat die Belgader Regierung auf die kritische Analyse der OECD über die wirtschaftliche Lage Jugoslawiens reagiert.
    Kaum 24 Stunden später verhängte die Regierung einen totalen Preisstopp
    was den Eindruck erweckt, als hätte sie nur auf die Freigabe zur Publikation des OECD-Berichtes gewartet, um mit diesem den Eingriff in das Wirtschaftsleben zu begründen.
    Bereits Mitte Juli hatte das Jugoslawische Bundesparlament darüber beraten.
    Tatsächlich hat die Belgier der Regierung einen Preisstopp schon seit Längerem angedroht, falls die Überhitzung am Inlandmarkt maßlose Einfuhren und vor allem die jeder wirtschaftlichen Vernunft entglittene Preisentwicklung nicht eingedämmt würde.
    Das vom Bundesparlament verabschiedete Stabilisierungsprogramm scheint die selbst verwaltete Wirtschaft kaum beeindruckt zu haben.
    Die Preise am Inlandmarkt kletterten munter weiter.
    Die Konkurrenzfähigkeit der jugoslawischen Exportwirtschaft ging merklich zurück.
    Und das trotz großzügiger Investitionen, allerdings ohne Rücksicht auf ökonomische Effekte.
    Um 20 Prozent gestiegene Lebenshaltungskosten und eine etwa gleich hohe Inflationsrate im ersten Halbjahr
    sind das Ergebnis einer wirtschaftlichen Entwicklung, deren nächste Zukunft eher düsterer aussieht, da die letzte internationale Preisexplosion für Erdöl noch gar nicht berücksichtigt wurde.
    Die Lasten der Preisauftriebsendenzen hat der jugoslawische Konsument getragen, dessen Realeinkommen im Verhältnis zur Teuerung bestenfalls zwei Prozent höher liegt als zu Beginn dieses Jahres.
    Dass hierbei die Spitzenverdiener der Rechtsberater, der Selbstverwaltungseinheiten und die Beamtenschaft sind,
    Während die Einkommen in der Metallindustrie und im Bergbau erst an 13.
    Stelle liegen, ist für eine dirigierte sozialistische Marktwirtschaft bedenklich genug.
    Bergarbeiter, die jetzt die Energiemisere meistern sollen, verdienten im Schnitt nur 4.800 Dinar, also etwa 3.700 Schilling monatlich.
    Da der Großteil der Einkommen der Industriearbeiter eingefroren war, müssen Lohnforderungen erwartet werden, was das Preis-Lohn-Karussell nur noch beschleunigen dürfte.
    In dieser Situation hat die jugoslawische Regierung jetzt den Preistopp erlassen und endlich die Kriterien für Gewährung von Krediten, ob für Betriebe oder private Verbraucher, Kredite entscheidend verschärft.
    Praktisch werden alle Preise für Industrieerzeugnisse und Verdienstleistungen, also auch in der Hotellerie und in den Gastwirtschaften, was für Touristen interessant ist, auf dem Niveau vom 3.
    August eingefroren, vorläufig einmal bis Ende September.
    Dann sollen berechtigte Preisanträge wieder erörtert werden.
    Wie dringend der erlassene Preisstopp nötig war, beweist das Wiederaufleben eines devisen Schwarzmarktes, der seit Jahren in Jugoslawien nicht mehr zu beobachten war.
    Also zumindest bis September kann der Urlauber erwarten, dass in Jugoslawien stabile Preise herrschen und keine Preiserhöhungen durchgeführt werden.
    Preisstopp in Jugoslawien ist ein Beitrag von Gustav Kalupa aus Belgrad.
    Untertitel von Stephanie Geiges
    Das war Pretty Laura von Marek und Wacik und mittlerweile ist es eine Minute nach dreiviertel eins Kultur.
    Im Rahmen der Szene der Jugend findet heute Abend in der Salzburger Kolleginnenkirche die österreichische Erstaufführung des Szenischen Oratoriums Christ und Antichrist statt.
    Hören Sie dazu den folgenden Beitrag von Volkmar Paschalk.
    Wenn ich mit Menschen und mit Engelstungen redete, und hätte da Liebe nicht, so wäre ich enttönender.
    Das neudestamentliche Hohelied der Liebe, der erste Korintherbrief des Apostels Paulus, steht am Beginn des dramatischen Dialogs, mit dem die Szene der Jugend, den seit ein paar Jahren vom großen Bruder Salzburger Festspiele wegen zu geringen Fassungsraumes und damit zu geringer Einnahmen gemiedenen Prachtbau von Fischer von Erlachs Kollegin Kirche, erobert.
    Vor ein paar Jahren noch war bekanntlich,
    Einige Sommer hindurch Herbert Grafs Inszenierung von Cavalieris, Repräsentatione di anima edi corpo in dieser Kirche, die Attraktion des Salzburger Festivals.
    An diese Repräsentatione sacra anschließen möchte auch dieser Dialog zwischen Christ und Antichrist, dessen Vermittlung sich zwei prominente Filmschauspieler zur Aufgabe gesetzt haben, Horst Frank und Klaus Löwitsch.
    Den Text hat, nach Löwitschs Idee, der Abt des Klosters Neustift bei Brixen, Chrysostomus Giener, geschrieben.
    Die sehr wirksame, zwischen Barock und moderner Popmusik vermittelnde Musik stammt von dem Münchner Filmkomponisten Hans Bosecker.
    Löwitsch über die Entstehung dieses Oratoriums.
    Vor etwa vier Jahren.
    Und das Grundmotiv ist, dass es mich beunruhigt hat, dass die irrationalen Momente
    das Irrationale in der Kunst immer mehr und vor allem in der Bundesrepublik Deutschland immer mehr und mehr verloren geht.
    War das für Sie eine persönliche Hinwendung zum Christentum, zur Religion?
    Christen und Antichrist hat zwar mit dem Christentum zu tun, weil wir das nicht im Pantheismus ansiedeln wollten, sondern dem Kind ganz einfach einen Namen geben und
    die Glaubensform, die in Mitteleuropa oder in unserem Lebensbereich ganz einfach sich etabliert hat über tausende von Jahren, ist das Christentum.
    Im Grunde ist die ganze Geschichte überkonfessionell und es geht im Wesentlichen darum, ob man glauben soll oder was bringt mir der Glaube und was bringt mir ein Leben.
    ohne den Glauben, also ohne den Irrationalismus.
    Die Lösung bleibt ja in diesem Stück offen.
    Es gibt kein Rezept, es ist auch keine Heilsverkündung, es ist lediglich ein Dialog, der, wie ich festgestellt habe, in sehr heftigem Maße außerhalb der Kirche, an jedem Platz stattfindet, in die Kirche hineingetragen, in einer sprachlich etwas angehobenen Form, zwei Statements, zwei Standpunkte gegenübergestellt, nicht en bloc gesprochen,
    Und das Ganze durchsetzt mit Musik, dass das Grundthema die Liebe eben ganz einfach immer wieder zum Inhalt hat.
    Ein Tenorsolist, der junge Wiener Bernhard Gruber, den Sie eingangs hörten, ein aus jungen Leuten bestehender kleiner Chor, ein Streichquartett, das Roland-Batik-Trio, Schlagzeuger Gerhard Herrmann, junge Instrumentalsolisten, Organist Bernhard Gfrärer, gestalten unter der Leitung des jungen Wiener Dirigenten Emil Loubet die österreichische Erstaufführung des Werkes, das bereits in Südtirol, München und Augsburg erfolgreich war.
    Die Hauptlast tragen die beiden Sprecher Klaus Löwitsch und Horst Frank, die bei allen Aufführungen dabei waren.
    Das ist unser Anliegen.
    Wir leben vom Irrationalismus.
    Und wenn wir meinen, dass diese für unsere Existenz wesentliche Lebensqualität verloren geht, so waren wir beide zumindest der Meinung, dass unsere dazu zu tun, ob das nun gelingt oder nicht gelingt, will ich dahingestellt sein lassen.
    Hören Sie noch einen kurzen Probenausschnitt aus der Salzburger Kollegienkirche.
    Auferstehung!
    Das ist der neue Himmel und die neue Erde.
    Das Ziel, zu dem wir unterwegs.
    Auferstehung!
    Das ist der Sieg über Leid und Tod.
    Das ist die Bresche in die andere, bessere Welt.
    der aus dem Nichts das Dasein schult.
    Der ist derselbe, der die Toten zum Leben neu erweckt.
    Der Menschensohn kam nicht, um bedient zu werden.
    Er kam vielmehr zum Dienen.
    In dieser Haltung nimmt er den Tod auf sich.
    Der Gerechte tritt noch sterbend für den Ungerechten ein.
    Stellvertretend trägt er die Schuld des Anderen und opfert so sein Leben.
    Das Oratorium Christ und Antichrist wird nicht nur heute, sondern auch am 11. und 18.
    August in der Salzburger Kollegienkirche im Rahmen der Szene der Jugend aufgeführt.
    Das war ein Beitrag von Volkmar Paschalk.
    Der Reigen der wichtigen Filmfestspiele wird seit Donnerstagabend mit dem 32.
    Internationalen Filmfestival von Locarno fortgesetzt.
    18 Filme kandidieren für den Goldenen Leoparden, den Jurymitglieder wie die Schauspieler Bruno Gantz und Daniel Olbrichski, der amerikanische Regisseur Paul Schrader und die Mick Jagger Ex-Ehefrau Bianca Jagger vergeben werden.
    Ergänzt wird die bis 12.
    August dauernde Wettbewerbsreihe durch eine freie Tribüne von zehn Filmen und eine Retrospektive über das Werk des japanischen Sinneasten Ozu.
    Hören Sie näheres dazu von Heinz Kersten.
    Ein Filmfestival vor der Kulisse der Tessiner Bergwelt und des Lago Maggiore hat es nicht schwer, sich von großen Konkurrenten wie Cannes oder Berlin abzusetzen.
    Wenn die Filme nicht halten, was die Festspielleitung von ihnen verspricht, bleiben immer noch genügend touristische Attraktionen vorausgesetzt die Sonne scheint, was sie allerdings bisher nur zeitweise tat.
    Am Eröffnungsabend des 32.
    Internationalen Filmfestivals von Locarno regnete es sogar.
    Vom Piazza Grande, wo sonst die Abendvorstellungen immer unter freiem Himmel stattfinden, musste das Publikum deshalb in den Kursaal umziehen.
    Immerhin entschädigte dort der filmische Auftakt für entgangene Freiluftvorzüge.
    Der Spielfilm-Erstling des Schweizer Regisseurs Yves Jersin, die kleinen Erfahrungen, bestätigte noch einmal den positiven Eindruck, den er schon bei seiner Uraufführung zur Werkschau des Schweizer Films in Solothurn und dann vor internationalem Publikum in Cannes hinterlassen hatte.
    Diese ruhig in klaren Bildern erzählte Geschichte eines alten Knechts, der sein Leben lang in einem bäuerlichen Familienbetrieb geschuftet hat und jetzt auf seine alten Tage beginnt, sich aus bisherigen Zwängen zu befreien und ein eigenes Leben zu leben.
    Diese einfache Geschichte wird zur poetischen Metapher für all das, was man mit Schlagworten gern als menschliches Streben nach Emanzipation und Selbstverwirklichung bezeichnet.
    Die Präsentation dieses Films als erster von insgesamt 18 Wettbewerbsbeiträgen war wohl auch eine Referenz vor der heimischen Produktion, die sich gerade in einer ernsten finanziellen Krise befindet, weil die ohnehin spärlichen staatlichen Subventionen für das laufende Jahr bereits im Vorjahr ausgegeben wurden.
    Für den Gast in diesem reichsten Land der Welt eine schwer verständliche Situation, zumal sich das kulturelle Ansehen der Schweiz im Ausland nicht zuletzt auf den guten Ruf ihrer Filme gründet.
    Insgesamt sieben der jüngeren Produktionen wird man in Locarno sehen können.
    In gleicher quantitativer Stärke ist sonst nur noch die Bundesrepublik vertreten.
    An der Auswahl der sieben westdeutschen Filme für den Wettbewerb und die Tribüne Libre werden die Kriterien sichtbar, mit denen ein neues künstlerisches Leitungsgremium der personell umstrukturierten Festspielorganisation an die Arbeit ging.
    Locarno möchte sich demnach nicht an dem Kampf so vieler Festivals um die großen Namen beteiligen, sondern will vielmehr eher jüngeren, außerhalb der Grenzen ihrer Heimat meist noch unbekannten Regisseuren ein Forum bieten.
    Völlig neu für Locarno ist diese Konzeption freilich keineswegs und ganz auf amerikanische Großproduktionen verzichten mochte man hier auch in diesem Jahre nicht.
    So flimmerte gestern John Eustons Weissblatt über die breite Leinwand auf dem abendlichen Piazzagrande und für das nächste Wochenende ist dort John Carpenters Presley-Hommage Elvis the Movie programmiert.
    Auffallend schwach ist dagegen diesmal die dritte Welt repräsentiert.
    Insgesamt sind diesmal in Locarno nur 17 Staaten am offiziellen Programm beteiligt.
    Erfreulich gut vertreten ist dabei Osteuropa.
    Je dreimal findet man in den verschiedenen Festivalsektionen Filme aus Ungarn, Polen und der Sowjetunion.
    Zwei weitere Beiträge entsenden Jugoslawien und Bulgarien.
    Die einzige österreichische Produktion war gestern am Rande auf dem Filmmarkt zu besichtigen.
    Der neue Film des in Wien lebenden Persers Mansur Madhavi, die blinde Eule.
    Es ist unverkennbar die Arbeit eines hervorragenden Kameramannes.
    Ohne viele Worte, in einprägsamen Bildern werden die Recherchen eines Schriftstellers nachvollzogen, die dem kurzen Leben eines Mädchens gelten, das sich immer wieder den inhumanen Zwängen staatlicher Fürsorgeerziehung entzog und schließlich durch Selbstmord endete.
    Dabei bleibt dieses Leben freilich weiter im Dunkeln.
    Der Zuschauer muss sich mit einer Folge optischer Reize begnügen.
    Auf den internationalen Filmfestspielen von Moskau in der zweiten Augusthälfte wird Madawis blinde Eule Österreich offiziell im Wettbewerb vertreten.
    32.
    Internationale Filmfestwoche in Locarno.
    Das war ein Beitrag von Heinz Kersten.
    Und jetzt zum Abschluss des Journals noch einmal Kurzmeldungen.
    Österreich.
    SPÖ-Clubobmann Fischer und ÖVP-Generalsekretär Lanner haben sich für eine bürgernahe Politik und für Erleichterungen bei der Einbringung eines Volksbegehrens ausgesprochen.
    Fischer meinte unter anderem, man könnte die Bedingungen zur Einbringung eines Volksbegehrens dadurch erleichtern, dass man die Zahl der derzeit notwendigen Unterschriften von 200.000 auf die Hälfte reduziere.
    ÖVP-Generalsekretär Lanner meinte, Erleichterungen bei Volksbegehren seien nur ein Vorschlag einer umfassenden Reform in Richtung bürgernaher Politik.
    ÖVP-Obmann Mock hat sich in der jüngsten Ausgabe der österreichischen Monatshefte mit der weltanschaulichen Position und dem liberalen Erscheinungsbild der Volkspartei befasst.
    Es sei für die Arbeit der Volkspartei als politische Bewegung wichtig, aber nicht von vornherein entscheidend, aus welcher weltanschaulichen Motivation sich jemand engagiere, wenn er nur die gleichen gesellschaftspolitischen Zielsetzungen anstrebe und auch bezüglich des Selbstverständnisses des Menschen zu gleichen politischen Schlussfolgerungen komme, meint Mock.
    FPÖ-Bundesparteiobmann Götz warnte im Pressedienst seiner Partei davor, die Währungspolitik zum Thema eines sommerlichen Politstreits zu machen.
    Derzeit sei eine Debatte über den Wechselkurs des Schillings fehl am Platz und überflüssig, meinte Götz.
    Zwei schwere Verkehrsunfälle haben heute in der Steiermark mindestens zehn Menschenleben gefordert.
    Die Toten sind vermutlich türkische und jugoslawische Gastarbeiter.
    Italien.
    Nach dem Ende des zweitägigen Streiks der Tankwagenfahrer beginnt sich die Treibstoffversorgung zwar leicht zu bessern, allerdings kommt es vor den Tankstellen nach wie vor zu langen Wartezeiten.
    Mit einer völligen Normalisierung ist erst in den nächsten Tagen zu rechnen.
    In Rom ist man optimistisch über die Aussichten des früheren Innenministers, des 51-jährigen christlich-demokratischen Politikers Kassiga, auf die Bildung einer neuen Regierung.
    Möglicherweise wird Kassiga noch heute Staatspräsident Pertini die Ministerliste vorlegen.
    Jugoslawien.
    Durch das Einfrieren der Preise wollen die jugoslawischen Behörden die Inflation in den Griff bekommen.
    So etwas sollen für Industrieerzeugnisse, für die sonst die freie Preisbildung gilt, Preisobergrenzen festgelegt werden.
    Mexiko.
    27 Menschen halten nach wie vor die Schweizer Botschaft in Mexiko City besetzt.
    Dadurch soll die Freilassung von 150 politischen Häftlingen erreicht werden.
    Das war das Mittagsjournal, meine Damen und Herren.
    Mit diesen Kurzmeldungen ist es geschlossen.
    Sie hören uns wieder um 18.30 Uhr im Abendjournal im Programm Österreich 1.
    Im Namen von Redaktion und Technik verabschiedet sich Reinhold Henke.
    Auf Wiederhören.
    Das war's für heute.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1979.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1979.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Mehr direkte Demokratie: geplante Erleichterungen bei Volksbegehren
    Einblendung: Fischer, Lanner
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Fischer, Heinz [Interviewte/r] , Lanner, Sixtus [Interviewte/r]
    Datum: 1979.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖAMTC: Benzinversorgung und Straßensituation
    Mitwirkende: Kellner, Heinz [Gestaltung]
    Datum: 1979.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Rechtliche Probleme bei Fahrgemeinschaften
    Einblendung: F. Vogler
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Vogler, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1979.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Pressekonferenz Lanner, Energiepolitik
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung]
    Datum: 1979.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wahlen im Iran: Wahlbeteiligung, Ergebnisse
    Mitwirkende: Encke, Ulrich [Gestaltung]
    Datum: 1979.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Preisstop in Jugoslawien
    Mitwirkende: Chalupa, Gustav [Gestaltung]
    Datum: 1979.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Salzburg - Szene der Jugend
    Einblendung: Helmuth Frank, Klaus Löwitsch
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Frank, Helmut [Interviewte/r] , Löwitsch, Klaus [Interviewte/r]
    Datum: 1979.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Filmfestspiele in Locarno
    Mitwirkende: Kersten, Heinz [Gestaltung]
    Datum: 1979.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Film ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1979.08.04
    Spieldauer 00:59:47
    Mitwirkende Henke, Reinhold [Moderation] [GND]
    Dobrovolny, Herbert [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1979.08.04 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-790804_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo