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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, zu einer Stunde Mittagsschonalinformation begrüßt Sie Udo Bachmeier.
Zentrales Österreichthema sind heute die Schwierigkeiten der verstaatlichten Industrie.
Gegenstand eines Gipfelgesprächs zwischen Bundeskanzler Kreisky und ÖVP-Chef Mock heute Vormittag war die vorgesehene 3,5 Milliarden Finanzspritze für die Verstaatlichte.
Die große Oppositionspartei wartet mit ihrer Zustimmung ja oder nein noch ab.
Aus Anlass des Kreis-Gemock-Verstaatlichten-Krisentreffens untersuchen wir genauer den Finanzbedarf der Verstaatlichten und fragen, wie sollen die 3,5 Milliarden Schilling verwendet werden, wohin sollen sie gehen.
Die weiteren Mittagsjournalthemen.
Heute ist der letzte Tag der Einvernahmen im parlamentarischen WBO-Untersuchungsausschuss.
Zwei prominente Zeugen, Niederösterreichs Landeshauptmann Ludwig und der burgenländische Landeschef Keri, sind für heute vorgeladen.
Die Lohnverhandlungen der Handelsangestellten wurden heute abgeschlossen.
Diese Berufsgruppe erhält von jener an um 5,2 Prozent höhere Kollektivvertragslöhne.
Die Brennstoffindustrie wehrt sich gegen Zwangsanschlüsse der an das Fernwärmenetz angeschlossenen Haushalte.
Heute Vormittag ist der Staatspräsident der GSSR, Gustav Husag, in Österreich eingetroffen.
Mehrere zwischenstaatliche Verträge sollen unterzeichnet werden, so unter anderem über grenznahe GSSR-Atomkraftwerke sowie über Erleichterungen des Grenzverkehrs.
Italien, der Christdemokrat Van Vani wurde beauftragt, eine neue Regierung zu bilden.
Neue Koalitionsverhandlungen sind bereits in Gang.
Aus Österreich berichten wir dann noch über neue Methoden der Alkoholismusbekämpfung.
Die Alkoholikerbetreuungsstation Kalksburg soll dafür einen neuen Gehirnstrom-Computer erhalten.
Im Kulturteil dann bringen wir eine Vorschau auf das Stück Richard III., eine Premiere im Volkstheater.
Wir beginnen mit den Nachrichten aus aller Welt.
Verantwortlicher Redakteur heute Mittag ist Raimund Heller und Sprecher Wolfgang Rimmerschmidt.
Österreich.
Der tschechoslowakische Präsident Hussak ist heute zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Österreich eingetroffen.
Auf dem Programm stehen Gespräche mit Bundespräsident Kirchschläger und Bundeskanzler Kreisky sowie eine Besichtigung der Föst in Linz.
Während des Besuches sollen auch fünf bilaterale Abkommen unterzeichnet werden, darunter eine Regelung im Zusammenhang mit grenznahen Kernkraftwerken.
Hussak erklärte zu seiner Reise, die Tschechoslowakei habe ein Interesse an gutnachbarlichen Beziehungen zu Österreich und an einer Vertiefung der Kontakte.
Religiöse Freiheit und Bürgerrechte seien in der CSSR durch die Verfassung garantiert.
Auch in der Praxis versuche man sie voll sicherzustellen.
In Wien haben der Kulturclub der Tschechen und Slowaken sowie österreichische Theologiestudenten Aufrufe gegen schikanöse Behandlung von Personen in der Tschechoslowakei veröffentlicht.
Die sudetendeutsche Landsmannschaft hat Bundeskanzler Kreisky auf die schwierige Lage der in der Tschechoslowakei verbliebenen Deutschen aufmerksam gemacht.
Das sozialistische Osteuropakomitee hat die Bundesregierung anlässlich des Hussak-Besuches aufgefordert, energisch für die Freilassung von Rudolf Batek und Peter Uhl einzutreten, die zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden.
Vor dem parlamentarischen WBO-Untersuchungsausschuss wurde heute Vormittag der niederösterreichische Landeshauptmann Ludwig einvernommen.
Ludwig erklärte im Anschluss daran, aus WBO-Geldern sei nachweislich kein einziger Schilling in die Kassen der niederösterreichischen ÖVP geflossen.
Im Übrigen werde er den Gedanken nicht los, dass man nur eine Politshow abziehe.
Zu den Aktivitäten des früheren ÖVP-Landesparteisekretärs Zimper erklärte er, Zimper sei 18 Jahre lang Angestellter des Faber Verlages gewesen.
Es sei menschlich verständlich, dass er als Privatmann an der Aktion zur Sanierung des Verlages teilgenommen habe.
Am Nachmittag wird der burgenländische Landeshauptmann Kerry vom Ausschuss gehört werden.
Der Untersuchungsausschuss will sich dabei Klarheit verschaffen, in welchem Ausmaß die Kontrolle bei der Wohnbaugenossenschaft Ost funktioniert hat.
Der Vorsitzende des Parlamentarischen Justizausschusses, FPÖ-Obmann Steger, hat im Zusammenhang mit der gestrigen Enthaftung des früheren Siemens-Managers Otto Schweizer drei Fragen an Justizminister Broda gerichtet.
Nach Angaben des FPÖ-Pressedienstes will Steger wissen, ob, wie es wörtlich heißt, tatsächlich eine Weisung des Justizministers oder aus seinem Ressort zur Enthaftung Schweizers geführt hat.
Weiters wirft der FPÖ-Obmann die Frage auf, wie ein Mann, der Zeit seines Lebens als Angestellter tätig war, in der Lage sei, vier Millionen Schilling-Kaution erlegen zu können.
Schließlich will Steger vom Justizminister wissen, ob er bereit sei, über den Vorschlag der Freiheitlichen zu verhandeln, wonach für Leute, die sich an öffentlichem Gut vergriffen haben, zu den Freiheits- auch Geldstrafen eingeführt werden.
Der frühere Siemens-Manager war beim ersten AKH-Prozess zu sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden und befand sich zuletzt in Untersuchungshaft.
Nach Ansicht von ÖVP-Generalsekretär Graf sind im Budget 1983 bereits Steuererhöhungen einkalkuliert, die der Finanzminister der Öffentlichkeit noch verheimliche.
Graf erklärte, die im Budget vorgesehene Steigerungsrate von 9,5 Prozent bei den Mehrwertsteuereinnahmen könne bei einem gleichbleibenden Steuersatz nicht erreicht werden.
Die bei den Lohnsteuereinnahmen vorgesehene Erhöhung um 11 Prozent wäre nur realistisch, wenn die Sonderzahlungen stärker besteuert oder eine Quellensteuer eingeführt würden.
Graf forderte den Finanzminister auf, seine Pläne für Steuererhöhungen endlich offen zu legen oder zu erklären, wie er sonst zu den Budgetansätzen gekommen sei.
Die Handelsangestellten erhalten ab 1.
Jänner nächsten Jahres um 5,2 Prozent höhere Kollektivvertragsgehälter.
Die Gewerkschaft der Handelsangestellten hat sich mit der Bundessektion Handel nach einer 26-stündigen Verhandlungsrunde heute früh auf diesen Prozentsatz geeinigt.
In den unteren Einkommensklassen werden die Kollektivvertragsgehälter um 5,7 Prozent erhöht.
Zahlungen über den Kollektivvertrag bleiben in bisheriger Höhe aufrecht.
Erhöht werden auch die sogenannten Tag- und Messegelder sowie die Kilometergelder.
Der Verkehrsausschuss des Nationalrates hat gestern Abend eine Art Sicherheitspaket für Zweiradfahrer verabschiedet.
In einer Novelle zum Kraftfahrgesetz, die vom Plenum des Nationalrates voraussichtlich im Dezember beschlossen wird, soll festgelegt werden, dass neu zugelassene Motorräder seitlich mit gelbroten Rückstrahlern und Blinkleuchten für die Fahrtrichtungsanzeige ausgestattet sein müssen.
Außerdem müssen Motorräder einen Bremsvorgang am Vorderrad über das Bremslicht anzeigen.
An neuen Motorfahrrädern müssen künftig Rückstrahler angebracht sein.
Spätestens Anfang 1985 müssen auch neue Mopeds über Bremsleuchten verfügen.
Polen.
Noch etwa 1000 Menschen sind in Polen aufgrund des geltenden Kriegsrechts interniert.
Regierungssprecher Urban erklärte, die Regierung wolle die Internierten nach und nach freilassen, wenn dadurch nicht der Stabilisierungsprozess bedroht wäre.
Der Regierungssprecher gab außerdem den Beschluss bekannt, das Interview, das der inzwischen freigelassene Gewerkschaftsführer Walesa dem polnischen Fernsehen gegeben hat, nicht auszustrahlen.
Walesa habe zum Zeitpunkt des Interviews noch keine Kontakte zu seinen Beratern gehabt, sagte Urban.
Bundesrepublik Deutschland.
Bundeskanzler Kohl ist nach seinem dreitägigen Besuch in den Vereinigten Staaten nach Bonn zurückgekehrt.
Zum Abschluss seines Aufenthaltes war Kohl gestern in New York mit UNO-Generalsekretär Peres de Cuellar zusammengetroffen.
In einem Vortrag hatte er die Absicht bekräftigt, er wolle eine Politik für die Freiheit und den Frieden in Europa und der Welt betreiben.
Vor führenden Vertretern jüdischer Organisationen nahm Kohl auch zu den Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland zu Israel Stellung.
Kohl erklärte, er betrachte sich als geistigen Enkel Adenauers, der als erster deutscher Bundeskanzler für Freundschaft zwischen den Deutschen und dem Weltjudentum eingetreten sei.
Argentinien.
Die Regierung in Buenos Aires hat Gerüchte über Pläne zur Herstellung von Atomwaffen dementiert.
Der Leiter der staatlichen Atomenergiekommission erklärte dazu, Argentinien werde niemals seine wirtschaftlichen und menschlichen Ressourcen in die Herstellung von Atomwaffen investieren.
Außerdem würde ein solcher Schritt andere Staaten ebenfalls zur Herstellung von Nuklearwaffen veranlassen und die Beziehungen zwischen den südamerikanischen Regierungen belasten.
El Salvador.
Der bedeutendste Guerrillero-Führer des Landes, der Gründer der Volksbefreiungsstreitkräfte, Cayetano Carpio, ist in einem Gefecht gefallen.
Die Zeitung Diario Latino berichtet unter Berufung auf dem Geheimsender der Rebellen, Carpio sei bei den Kämpfen in der Nähe des Vulkans Guasapa ums Leben gekommen.
Der 63-jährige Carpio, auch als Kommandant Martial bekannt, gilt als Begründer des Untergrundkampfes in El Salvador.
Die Benzinpreise in der Schweiz sinken ab morgen zum zweiten Mal innerhalb einer Woche um zwei Rappen.
Superbenzin kostet nun umgerechnet etwa 11 Schilling 10, Normalbenzin 10 Schilling 70 und Dieseltreibstoff 11 Schilling.
Griechenland, Italien.
In Nordgriechenland und in der süditalienischen Region Apulien wurden heute früh mittelschwere Erdbeben registriert.
Die Erdstöße erreichten in Griechenland die Stärke 5,7 und in Italien die Stärke 4,5 auf der Richterskala.
In beiden Ländern entstand Panik unter der Bevölkerung.
Es gab jedoch keine Verletzten und keine Sachschäden.
Die Wetterlage.
Eine atlantische Störung hat unser Bundesgebiet überquert.
An ihrer Rückseite sind recht kühle Luftmassen gegen die Alpen geflossen.
In weiterer Folge greifen wieder milde Luftmassen in unser Wettergeschehen ein.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Süden und Osten einzelne Auflockerungen, sonst vielfach starke oder geschlossene Bewölkung und vor allem an der Alpen-Nordseite einige Niederschläge.
In Tiefenlagen Regen oder Schneeregen.
Lebhafte Winde aus West bis Nordwest.
Nachmittagstemperaturen meist nur 2 bis 6 Grad.
Frühwerte morgen im Süden minus 6 bis minus 1 Grad.
Im übrigen Österreich minus 2 bis plus 3 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag.
An der Alpen-Nordseite veränderliche Bewölkung und gelegentlich Niederschlag.
Im übrigen Österreich wechselnd bewölkt und wiederholt sonnig.
Im Süden durchwegs heiter.
Winde aus Nordwest.
Tageshöchsttemperaturen 2 bis 8 Grad.
Das Wetter übermorgen Freitag.
Mildes Westwetter.
Im Westen und Norden etwas Regen.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien bedeckt, Regen 4 Grad, Westwind 20 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt, 5 Grad, Nordwestwind 20 Kilometer.
Linz bedeckt, leichtes Nieseln, 3 Grad, Nordwest 30.
Salzburg bedeckt, 3 Grad, Nordwest 15 Kilometer.
Innsbruck bedeckt, starker Schneefall, 1 Grad, West 10, Bregenz stark bewölkt, 5 Grad, Nordwest 15 Kilometer, Graz stark bewölkt, 4 Grad, Südwestwind 5 Kilometer in der Stunde und Klagenfurt stark bewölkt, 6 Grad, Wind still.
Zwölf Uhr und zwölf Minuten war es soeben.
Gleich zum Thema verstaatlichte Industrie.
Denn für die Verstaatlichte ist der heutige Tag sozusagen ein Lostag.
Im Kanzleramt trafen um 10 Uhr Bundeskanzler Kreisky und ÖVP-Parteiobmann Alois Mock zusammen, um die Frage einer gemeinsamen Zustimmung der beiden Großparteien zur 3,5 Milliarden Finanzsubvention an die verstaatlichte Industrie zu beraten.
In der ÖVP war die Meinung über die Zustimmung bis heute eher geteilt.
Während etwa die ÖVP-Landeshauptleute auf eine Zustimmung zur finanziellen Unterstützung der verstaatlichen Industrie drängten, gab es andere ÖVP-Spitzenfunktionäre, die davor warnten, die Verstaatlichte könnte zu einem Fass ohne Boden werden.
Am Nachmittag trafen, treffen die Spitzenfunktionäre der ÖVP zu einer erweiterten Bundesparteivorstandssitzung zusammen.
Über das Gespräch MOK-Kreis gehören Sie nun folgenden Bericht von Michael Kerbler und Erich Aichinger.
Es war letztlich zu erwarten gewesen, dass nach dem für heute Vormittag angesetzten Gespräch zwischen Bundeskanzler Kreisky und ÖVP-Obmann Mock betreffend eine Finanzhilfe von dreieinhalb Milliarden Schilling an die verstaatlichte Industrie über das Ergebnis vorerst nichts bekannt würde.
Der Umstand, dass die ÖVP für sie ungewöhnlich an einem Mittwochmittag eine Parteivorstandssitzung anberaumt hatte, ließ die Verschwiegenheit ahnen.
Wie auch immer, eine Zustimmung zur 3,5 Milliarden Schilling Kapitalzufuhr würde sicher im ÖVP-Vorstand jetzt zu Mittag leichter zustande kommen, wenn Parteichef Mock von seinem Gespräch mit Kanzler Kreisky das eine oder andere Zugeständnis etwa an die mittelständische Wirtschaft mitgebracht haben sollte.
Direkten Hinweis darauf gibt es allerdings keinen, wie das improvisierte Pressegespräch nach dem Treffen zeigt.
Einer Usance folgend stellt sich hier im Bundeskanzleramt nur der Gast, also in diesem Fall Alois Mock, den Fragen.
Jedermann weiß, dass uns das Schicksal von über 100.000 Arbeitnehmern in der verstaatlichen Industrie nicht unberührt lässt, in einer äußerst schwierigen Situation sind.
Wir haben seinerzeit, als die österreichische Volkspartei die Alleinverantwortung getragen hat, sehr wohl diese Verantwortung erfolgreich bewältigt.
Wir haben die verstaatlichte Industrie mit einem jährlichen Gewinnertrag von 1,5 Milliarden Schilling übergeben.
Wir haben immer betont, dass das Schicksal der Klein- und Mittelbetriebe, Industrie,
Gewerbe im ländlichen Raum eine wesentliche Voraussetzung ist, dass wir überhaupt jenen Betrieben in der verstaatlichen Industrie, die heute in den roten Ziffern sind, helfen können.
Ich habe diesen Standpunkt dem Herrn Bundeskanzler nochmals sehr klargelegt.
Sie werden verstehen, dass ich über das Ergebnis des Gesprächs zuerst dem Bundesparteivorstand berichtete heute zusammen.
Und Sie nehmen an, dass der Bundesparteivorstand jetzt Ihre Haltung doch eher zur Zustimmung billigen wird?
Ich nehme an und hoffe, dass der Bundesparteivorstand meine Verhandlungsführung billigt.
Der Bundeskanzler hat seine Position skizziert zu unseren Vorstellungen.
Wir haben darüber einen Gedankenaustausch gehabt und das Ergebnis werde ich dem Parteivorstand berichten.
Sie werden verstehen, darüber kann ich jetzt wirklich nichts hinausgehen, weil ich häufig loyal handle.
Es gibt aber in Ihrer Partei durchaus kritische Stimmen, die auf Ablehnung drängen.
Glauben Sie, dass man die im Parteivorstand überzeugen kann, dass das nicht geht?
Natürlich gibt es kritische Stimmen.
Ich selbst bin eine kritische Stimme zu der ganzen verstaatlichten Politik.
Man darf doch nichts vergessen, meine Herren.
Die Sozialistische Partei hat jetzt zwölf Jahre die Alleinverantwortung für die verstaatlichte Industrie.
Seit fünf, sechs Jahren verweisen wir monatlich im Parlament darauf, welche schwierige Situation sich abzeichnet, national und international.
Die verstaatlichte Industrie ist in einer katastrophalen Situation.
Das, was man jetzt sieht, ist nur die Spitze vom Eisberg.
Und wenn man halt allein regiert, muss man auch allein verantworten, nicht?
Da hören sich auch von mir kritische Stimmen zu den Problemen.
Kann sich die ÖVP erlauben und dahin Blick auf die Wahlen im kommenden Jahr überhaupt Nein dazu zu sagen?
Wollen Sie nicht damit riskieren, Niederösterreich... Also ich möchte sehr deutlich sagen, was man sich erlauben und nicht erlauben kann.
Das hängt nur vom Urteil ab, was ist wichtig für die Menschen dieses Landes, für die Bürger dieses Landes, für Arbeitnehmer, für Unternehmer, für alle die, die ja letztlich durch ihre Arbeit
auch durch ihre Investitionstätigkeit, die wirtschaftliche und das soziale Schicksal bestimmen und nicht von parteitaktischen Überlegungen.
Das schließt sich von mir aus völlig aus.
Soweit eine Stellungnahme von ÖVP-Parteichef Alois Mock.
Die Verhandlungen über eine Sanierung der verstaatlichten Industrie zwischen SPÖ und ÖVP waren sachlich in zwei Abschnitte geteilt.
Im ersten Teil ging es um das sogenannte Finanzierungsmemorandum, also darum, welche Betriebe der verstandlichen Industriefinanzhilfe notwendig haben und in welchem Ausmaß.
Die Liste der unterstützungsbedürftigen Betriebe umfasst eine Reihe prominenter Namen, nämlich die Vereinigten Edelstahlwerke, die Elin-Union AG, den Bund Metallkonzern Ranshofen-Berndorf, die Bleiberger Bergwerksunion und die Wolfsegg Trauntaler Kohlenbergwerks AG.
Diese fünf Unternehmen benötigen eine Unterstützung im Gesamtausmaß von 3,5 Milliarden Schilling.
Den Löwenanteil werden die Vereinigten Edelstahlwerke mit etwas mehr als einer Milliarde Schilling für das Jahr 1983 und die Ranshofen-Berndorf AG mit zweimal je 500 Millionen Schilling für die Jahre 1982 und 83 erhalten.
Die Elin-Union wird 800 Millionen Schilling bekommen.
Die Höhe der Finanzzuwendungen spiegelt die prekäre Lage wieder, in der sich die verstaatlichten Betriebe befinden.
Die Auftragseingänge etwa bei der VEW haben bedrohlich abgenommen.
Auch die Bestellungen beim Buntmetallkonzern Ranshofen-Berndorf werden als schlecht bezeichnet.
Ein großer Teil der Kapitalhilfe, und das wird sowohl bei VEW als auch bei Ranshofen-Berndorf offen zugegeben, dient der Verlustabdeckung.
Die Vereinigten Edelstahlwerke würden ohne Sanierungsprogramm heuer nicht 1,4 Milliarden Schilling, sondern wie im Vorjahr 2,4 Milliarden Schilling Verlust haben.
Und auch Ranshofen-Berndorf braucht die halbe Milliarde Schilling Finanzhilfe, will sie den Verlust dieses Jahres an die 600 Millionen Schilling ausgleichen.
Soweit zum Finanzierungsteil, der zwischen SPÖ und ÖVP in langen Gesprächsrunden ausdiskutiert wurde.
Der zweite Teil des Parteiengesprächs war allgemein an wirtschaftspolitischen Fragen, aber auch den Zukunftsperspektiven der verstaatlichen Industrie gewidmet.
Die ÖVP verlangte mit Blickrichtung auf die Klein- und Mittelbetriebe eine Reihe von Maßnahmen, die die Eigenkapitalbildung der Unternehmen und damit auch jene der verstaatlichen Industrie erleichtern sollen.
So meinte man etwa im Bereich der Körperschaftssteuern, dass die Doppelbesteuerung für junge, also neue Aktien fallen müsste.
Aber auch die Besteuerung der Gewinnausschüttung der Dividenden soll gemindert werden.
Schließlich deponierte die ÖVP auch den Wunsch auf Förderung von Forschung und Entwicklungsaktivitäten, um die Schaffung neuer österreichischer Produkte zu stimulieren.
Was die verstaatlichte Industrie betraf, erneuerte die ÖVP die Forderung, dass die ÖIAG mehr Einschau- und Kontrollrecht bei ihren Tochterfirmen, namentlich wurde die Vöstalpinia AG erwähnt, erhalten soll.
Die Sanierung der verstaatlichten Betriebe soll, das war am Rande der Parteiengespräche zu erfahren, nicht zu einer Dauereinrichtung werden.
Ein Standpunkt, den ÖJG-Generaldirektor Grünwald schon anlässlich der Bilanzpressekonferenz Mitte des Jahres vertreten hat.
Er meinte damals, ich zitiere, wir brauchen in der gegenwärtigen Phase eine weitere finanzielle Unterstützung vom Bund, sind uns aber bewusst, dass diese keine dauernde werden kann und dass die verstaatlichte Industrie auf mittlerer Frist wieder auf eigenen Beinen stehen und sich selbst helfen muss.
Finanzminister Salcher hat Grünwald beim Wort genommen.
Eine Regierungsvorlage für eine Modifizierung des ÖIAG-Anleihegesetzes – dieses Gesetz soll die Finanzierungsmaßnahmen absichern – enthält folgenden entscheidenden Passus.
Die Höhe der Refundierung des Bundes wird sich in dem Maß verringern, als sich die Ertragslage der ÖIAG verbessert.
Im Klartext heißt das, wenn die von Grünwald erhoffte Ertragsverbesserung der verstaatlichen Industrie es zulässt, also wieder Gewinne kommen, sollen Zinsen und Tilgungen für die Finanzzuwendungen nicht weiter vom Staat getragen, sondern von der verstaatlichen Industrie selbst übernommen werden.
Wann dieser Zeitpunkt eintritt, das traut sich heute niemand mehr vorherzusagen, zeigt doch die weltwirtschaftliche Verfassung gegenwärtig keine Änderung zum Besseren.
Übrigens, eines kann mit Sicherheit heute schon vorausgesagt werden.
Dies war nicht die letzte Runde von Parteiengesprächen über die verstaatlichte Industrie.
Eine Reihe von Firmen werden in den kommenden Jahren einer Finanzhilfe bedürfen, so etwa die VEW, möglicherweise die VÖST Alpine AG, die Elin Union und, wenn sich die Lage nicht dramatisch verbessert, vielleicht auch die Chemie Linz AG.
Um nur ein Beispiel aus den vorangenannten Industrieunternehmen zu zitieren.
Der Finanzbedarf für die Elin-Union für die Jahre bis 1986 wird von Fachleuten der verstaatlichten Industrie mit 400 Millionen bis zu einer Milliarde Schilling geschätzt.
Und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
Parteiengespräche über 3,5 Milliarden Finanzspritze für die Verstaatlichte.
In den heutigen frühen Morgenstunden ist der neue Kollektivvertrag für die etwa 360.000 Handelsangestellten unter Dach und Fach gebracht worden.
Nach zwei recht harten Verhandlungsrunden – die gestrige hat um 11 Uhr Mittag begonnen und wurde erst knapp vor 6 Uhr heute früh beendet – ist ein, wie beide Verhandlungsseiten betonen, vernünftiger Kompromiss abgeschlossen worden.
Über das Ergebnis der Verhandlungen sowie darüber, was es für die Unternehmer und für die Angestellten bedeutet, informiert sie Hans-Christian Unger.
In den letzten Jahren zogen sich die Gehaltsverhandlungen immer einige Tage bis knapp vor dem ersten langen Einkaufssamstag vor Weihnachten.
Und es gab immer wieder Protestversammlungen in den Betrieben, wobei sogar Streikdrohungen nicht ausblieben.
Daher ist es selbst für Kenner der Handelsszene recht überraschend gewesen, dass sich die Unternehmerseite und die Gewerkschaftsvertreter schon nach zwei Tagen auf einen neuen Kollektivvertrag geeinigt haben.
Ursprünglich forderte die Gewerkschaft ein Plus von 7,9 Prozent, einen Mindestbetrag von 570 Schilling monatlich für die Bezieher niedriger Einkommen und brachte neuerlich die Forderung nach einem verbesserten Abfertigungssystem aufs Tapet.
Das erste Angebot der Unternehmerseite, die etwa 49.000 Einzel- und Großhandelsbetriebe mit Arbeitnehmern repräsentiert, 4 Prozent und so gut wie keine Erhöhungen der verschiedenen Nebenleistungen.
Und mit dem folgenden Resultat ist man heute im Morgengrauen etwas übernächtig auseinandergegangen.
In den ersten acht Berufsjahren werden die Handelsangestellten in der Beschäftigungsgruppe 2, darunter fällt der überwiegende Teil der Verkäufer und Mitarbeiter im Büro, nämlich fast 70 Prozent, 5,7 Prozent auf ihr derzeitiges Gehalt drauf bekommen.
Der gleiche Prozentsatz gilt auch für die besser qualifizierten Mitarbeiter in der Beschäftigungsgruppe 3 während der ersten 4 Berufsjahre und für die Lehrlinge.
Der Rest der Angestellten darf mit einem Plus von 5,2% rechnen.
Bereits bestehende Überzahlungen bleiben aufrecht, können also weder gekürzt noch müssen sie angehoben werden.
Außerdem gibt es höhere Kilometergelder und höhere Zulagen für Messetätigkeit.
Der neue Kollektivvertrag tritt am 1.
Jänner in Kraft.
Was bedeutet nun dieser Abschluss im allgemeinen wirtschaftlichen Umfeld und jenen des Handels im Speziellen?
Gewichtet man die beiden Erhöhungssätze nach der Größe der Beschäftigungsgruppen, dann ergibt sich ein durchschnittliches Plus von 5,3%.
Im Verhältnis zur Inflationsrate dieses Jahres, nämlich 5,5%, liegt er also etwas unter dem Anstieg der allgemeinen Teuerung.
Und legt man die Erhöhung auf die Istlöhne um, vor allem in Wien und bei den großen Konzernen wird ja in der Regel mehr bezahlt, als im Kollektivvertrag steht, dann macht sie etwa bei einer Überzahlung von 25% ein 4,4%iges Plus auf den Istlohn aus.
Die Gewerkschafter betonen, dass man damit im Großen und Ganzen die Handelsangestellten keinesfalls schlechter abgeschnitten hätten als andere Branchen und dass ein besseres Ergebnis sicherlich nicht auf dem Verhandlungsweg, sondern nur durch Kampfmaßnahmen erzielt hätte werden können.
Und außerdem habe man die Abschlussergebnisse in anderen Bereichen berücksichtigt, die oft weit unter den ursprünglich geforderten Erhöhungen lagen.
Auf Seiten des Handels hält man den Abschluss für verkraftbar.
Es wird jedoch eingeräumt, dass dieser sicherlich für manche Branchen und für viele kleine Betriebe noch immer zu hoch ist.
Das schnell erzielte Verhandlungsergebnis führt man in der Bundeskammer vor allem darauf zurück, dass sich beide Verhandlungspartner von vornherein geeinigt hatten, die Gespräche nicht allzu lang zu unterbrechen und sich außerdem mit realistischen Vorstellungen an den Tisch gesetzt hätten.
Das nicht unwichtige Nebenresultat dabei, ohne Streikangst im Nacken, kann nun mit dem Dekorieren der Weihnachtsauslage begonnen werden.
Kollektivvertragslohnerhöhung für die Handelsangestellten um 5,2% vom 1.
Jänner an.
Letzter Tag der Einvernahmen heute im WBO-Untersuchungsausschuss des Parlaments.
Mit dem niederösterreichischen Landeshauptmann Ludwig und dem burgenländischen Landeshauptmann Keri sind heute zwei prominente Politiker zur Einvernahme vorgeladen.
Zum einen geht es heute um den Verdacht der Parteienfinanzierung durch WBO-Gelder zugunsten der ÖVP NÖ.
Zum anderen um die Frage der Kontrolle und Aufsicht der burgenländischen Landesregierung über die Wohnbausiedlungsgemeinschaft WBO.
Aus dem Parlament meldet sich nun Leopold Esterle.
Politische Prominenz im Zeugenstand des parlamentarischen WBO-Ausschusses, just am letzten Tag dieses Untersuchungsgremiums.
Niederösterreichs Landeshauptmann Siegfried Ludwig heute früh ab 8 Uhr, der burgenländische Landeshauptmann Theodor Keri in knapp eineinhalb Stunden.
Beide Politiker sollen vor dem Ausschuss Rede und Antwort über politische Verantwortung im weiteren Sinne und über angebliche Finanztransaktionen in Millionenhöhe zwischen der burgenländischen WBO und der niederösterreichischen Volkspartei konkret insgesamt rund 10 Millionen Schilling im engeren Sinne stehen.
Das in den Medien viel zitierte panonische Tief, das sich vom Burgenland aus bis nach Niederösterreich erstreckt, konnte der blau-gelbe Landeshauptmann Siegfried Ludwig heute nicht orten.
Ich konnte hier, hoffe ich, nachweisen, dass die österreichische Volkspartei keinen einzigen Schilling aus der WBO erhalten hat, denn seit circa einem halben Jahr wird in der Öffentlichkeit
immer wieder die Behauptung aufgestellt, die niederösterreichische Volkspartei hätte aus der WBO Gelder erhalten.
Dem ist nicht so.
Man möchte halt gerne die niederösterreichische ÖVP in den Tunskreis der WBO sehen und den Gefallen konnte ich auch heute den fragenden Abgeordneten im WBO-Ausschuss nicht tun.
Und zur Frage der umstrittenen Sanierung des niederösterreichischen Faber-Verlages blieb NÖ-Landeshauptmann bei der schon wiederholt geäußerten Argumentation, mit Ex-Landesparteisekretär Zimper habe eine Privatperson etwas zur Erhaltung der Medienvielfalt des Landes tun wollen.
Ludwig.
Und weder die österreichische Volkspartei noch sonst wer hat mitgeholfen, sondern es hat lediglich eine Privatperson Sanierungsaktionen unternommen.
Ludwig zeigte sich vor Journalisten nach seiner Einvernahme wörtlich enttäuscht von den Fragestellern.
Hätten sie, so Ludwig, konkreter gefragt, hätte sich die Unhaltbarkeit der Vorwürfe einer indirekten Parteienfinanzierung noch eindeutiger widerlegen lassen.
WBO-Ausschussvorsitzender, FPÖ-Abgeordneter Holger Bauer sah in einer in diesen Minuten stattfindenden Pressekonferenz die Dinge anders.
Das ist eine sehr kühne Behauptung des Herrn Landeshauptmannes.
Nachweisen konnte er gar nicht.
Das ist auch nicht unbedingt seine Aufgabe.
Aber wenn er es schon sagt und behauptet, dann muss man dem entgegentreten.
Er hat halt von sich aus das festgestellt, dass es so sei,
und hat dabei darauf verwiesen, dass die Landesleitung der ÖVP NÖ von einem Wirtschaftsprüfer überprüft worden ist, die keine Geldtransaktionen zur Landesparteileitung NÖ feststellen konnte.
hat aber gleichzeitig zugeben müssen, dass alle Teilorganisationen der ÖVP und Untergliederungen keiner solchen Überprüfung unterzogen worden sind.
Und zum Fall Zimper, sprich Sanierung des Faber Verlages, meinte der Ausschussvorsitzende Holger Bauer?
Ich persönlich glaube halt ganz einfach nicht, dass ein Landesparteisekretär ohne Wissen und Zustimmung des Landesparteiobmannes hier so ein weitreichendes Sanierungskonzept für einen für das Land Niederösterreich so bedeutenden Verlag
in die Wege leiten kann, ohne dass man seinen Chef auch über die Details informiert.
Und wenn es nicht geschehen ist, dann ist es halt auch in diesem Fall, durchaus jetzt von der anderen Seite her betrachtet, ein Nicht-Wahrnehmen der politischen Verantwortung.
Und um die geht's.
Und die haben wir im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss auch klarzustellen.
Ob sich NÖ-Landeshauptmann Siegfried Ludwig tatsächlich etwas zu Schulden habe kommen lassen, FPÖs Obmann Harald Ofner hatte Ludwig bekanntlich massiv kritisiert, wollte Bauer heute der Beweiswürdigung durch die drei Fraktionen überlassen.
50 Zeugen seien einvernommen worden, der Ausschussbericht, der so Bauer hoffentlich einstimmig zustande kommen wird, kann sich auf mehrere tausend Seiten gesammelter Unterlagen stützen.
Soweit die Zwischenbilanz.
Wie gesagt, um 14 Uhr steht Theodor Keri, Rede und Antwort.
Sie hörten Leopold Esterle.
12 Uhr 31 ist es mittlerweile geworden.
Welche Themen planen wir noch im Verlauf des Mittagsschornals in der Zeit bis um 13 Uhr?
CSSR-Staatschef Hussack ist zu offiziellen Besuch in Wien eingetroffen.
Italien, der Christdemokrat Fanfani wurde mit der Regierungsbildung betraut.
Die österreichische Brennstoffindustrie protestiert gegen Fernwärmezwangsanschluss für Haushalte.
Neue Behandlungsmethoden für Alkoholkranke wurden vorgestellt und zwar mit Hilfe eines Gehirnstromcomputers.
Darüber hinaus bringen wir eine Vorschau auf die Premiere Richard III.
im Wiener Volkstheater.
Am späten Vormittag ist heute der Staatschef der CSSR, Gustav Husak, zu seinem dreitägigen Österreich-Besuch in Wien eingetroffen.
Eine Art Premiere ist dieser Besuch, es handelt sich nämlich um die erste Österreich-Visite eines Staatsoberhauptes unseres nördlichen Nachbarn, Tschechoslowakei, seit mehr als 60 Jahren.
Um ein Jahr verspätet allerdings kam Hussak nach Österreich, denn vor dem Hintergrund nicht ganz unbelasteter Beziehungen zwischen Wien und Prag hatte die Reise auf den Herbst dieses Jahres verschoben werden müssen.
Hauptgrund dafür war die Spionageaffäre Hodic im Vorjahr.
Mit dem jetzt doch zustande gekommenen Österreich-Besuch des GSSR-Staatschefs soll ein neuer Anlauf zur Verbesserung der beiderseitigen Beziehungen genommen werden.
Mehrere zwischenstaatliche Verträge sollen schon vor dem Besuch unterschriftsreif ausgehandelt worden sein.
Gustav Husak hält sich also seit kurzem in Österreich auf.
Für uns bei dessen Ankunft in Wien schwächert, war Barbara Kudnow-Kalergi hier ihr Bericht.
Eben sind die Gäste aus Prag angekommen und mit allen protokollarischen Ehren empfangen worden.
Präsident Hussak wird von einer großen Delegation begleitet, darunter von Außenminister Chlopek und von vielen Journalisten.
Bundespräsident Kirchschläger und Außenminister Pahr begrüßen ihre Gäste.
Die beiden Präsidenten kennen einander ja noch von der Zeit des Prager Frühlings her.
Damals war Rudolf Kirchschläger österreichischer Botschafter in Prag und Gustav Hussak saß als slowakischer Parteichef in Alexander Dubčeks reformerischem Politbüro.
In mehr als einer Hinsicht ist dieser Besuch ja mehr als normale Besuchsdiplomatie.
Gustav Hussak ist der erste Präsident seit der Staatsgründung, also seit der Zeit, als Böhmen noch bei Österreich war, der offiziell und als Staatsbesucher nach Österreich kommt.
Und die Beziehungen zwischen den beiden Staaten waren ja nicht nur in jüngster Zeit getrübt.
Österreicher und Tschechen sind seit jeher schwierige Nachbarn gewesen, trotzdem oder vielleicht gerade weil sie einander so gut kennen und historisch und kulturell so viel gemeinsam haben.
Dieser Besuch, der ja schon im Vorjahr hätte stattfinden sollen und damals wegen der Spionageaffäre Hodic verschoben worden ist, dieser Besuch ist gut vorbereitet worden.
Fünf Verträge liegen zur Unterschrift bereit, darunter als wichtigster der über Informationsaustausch bei grenznahen Kernkraftwerken.
Humanitäre Fälle sind positiv erledigt worden und für den Normalbürger vielleicht am wichtigsten, die Grenzabfertigung soll schneller und angenehmer werden.
Nicht, dass man von diesem Besuch nun eine große Liberalisierung im Inneren erwartet, aber er wird doch als Anzeichen gewertet, dass die Tschechoslowakei nicht zuletzt aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Krisenzeiten aus ihrer Isolation herauskommen will.
Hier ist der heikelste Punkt natürlich die Menschenrechtssituation in der Tschechoslowakei.
Eine Frage, die Österreich streng protokollarisch genommen ja nichts angeht, an der aber sowohl die Regierung wie der Bundespräsident selber wie die Öffentlichkeit großen Anteil nimmt.
Auf beiden Seiten ist klar und bei dem Besuch wird auch darüber gesprochen werden, dass wirklich gute Beziehungen natürlich fast mehr noch als von Verträgen davon abhängen, wie die Tschechoslowakei, wie die tschechoslowakische Regierung mit ihren Bürgerrechtlern und mit der Kirche umgeht.
Die Einreiseerlaubnis für Pavel Kohout, von der heute in Wien die Rede war, wäre hier jedenfalls eine sehr willkommene Gäste.
Mittlerweile gilt das Wort, das Bundespräsident Kirchschläger dieser Tage vor tschechoslowakischen Journalisten gesagt hat, es hat keinen Sinn, über den Weltfrieden zu reden, wenn man mit dem eigenen Nachbarn nicht zurechtkommt.
Zur erwähnten Einreise Pavel Kohuts in die CSSR liegt uns eine allerdings noch unbestätigte Information vor.
Pavel Kohut soll am Vormittag von der Bundesrepublik Deutschland aus in Prag eingetroffen sein.
Also er soll in die Tschechoslowakei gefahren sein.
Ob mit oder ohne Visum ist uns derzeit nicht bekannt.
Weiter in der Berichterstattung nach Italien.
Italien soll bald seine 43.
Nachkriegsregierung erhalten.
Nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Spadolini Ende der Vorwoche, und zwar wegen unüberbrückbarer Differenzen im Koalitionskabinett, soll nun Senatspräsident Fanfani das Land aus seiner jüngsten Regierungskrise führen.
Nach zweitägigen Beratungen mit den Führern aller im Parlament vertretenen Parteien entschied sich Staatspräsident Bertini für den 74-jährigen christdemokratischen Politiker Fanfani als Retter in der Krise.
Fanfani hatte schon dreimal, das erste Mal vor 28 Jahren, das Amt des Regierungschefs inne.
Die Bildung einer neuen Regierung dürfte unter günstigen Vorzeichen stehen, denn die fünf bisherigen Koalitionsparteien, Christdemokraten, Sozialisten, Sozialdemokraten und Republikaner, die mit Spadolini an der Spitze bisher die Regierung gestellt hatten, wollen auch künftig zusammenarbeiten.
Der Christdemokrat Fanfani ging noch einen Schritt weiter.
Er deutete in einem Interview eine gewisse Öffnung gegenüber der zweitstärksten Partei des Landes, gegenüber der kommunistischen Partei an.
Die Einbeziehung der KPI bei der Lösung der Probleme des Landes sei wünschenswert, erklärte der Christdemokrat.
Zurzeit wird also in Rom über die Zusammensetzung einer neuen Koalitionsregierung verhandelt.
Die folgende Analyse stammt von Alfons Dalma.
In der Person von Amintore Fanfani
hat der italienische Staatspräsident Sandro Pertini, einer der stärksten und eigenwilligsten Persönlichkeiten der politischen Gesellschaft, beauftragt, in einer kritischen Situation den Versuch einer Regierungsbildung zu wagen.
Eigentlich wird eine Notstandsregierung mit Sondervollmachten angestrebt, vor der die Parlamentsmehrheit für eine bestimmte Zeitspanne
mindestens bis zum normalen Ende der laufenden Gesetzgebung, das heißt auf etwa 18 Monate und bis zum Frühling 1984, auf ihr Privileg verzichten, die vorgeschlagene Gesetze abzulehnen und die Ministerpräsidenten zu stürzen.
Da aber die Begriffe Notstand und Ermächtigungsgesetze seit den 30er Jahren dieses Jahrhunderts verdächtig geworden sind,
sind doch sowohl Mussolini als Hitler auf diesem Wege Diktatoren geworden, spricht man nicht mehr in dieser Sprache.
Der Nullstand in Italien ist zugleich wirtschaftlich und politisch.
Alle ökonomischen Indizes zeigen Alarm an.
Die Inflation bewegt sich wieder in die Richtung auf 20 Prozent.
Die Arbeitslosigkeit auf die fatale Quote von 15 Prozent hin.
Die industrielle Produktion ist im Allgemeinen Rückgang.
Die Handelsbilanz weist laufende und zunehmende Defizite auf.
Die Verschuldung des Staates im In- und Ausland erreicht die Höhe von einer Hälfte des Nationaleinkommens.
Die Staatsanleihen und Schuldscheine finden nur noch eine zögernde und unvollständige Aufnahme auf den Finanzmärkten.
Alle Bemühungen um eine Verständigung zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitnehmern über die Lohnkosten sind gescheitert.
obwohl es nicht darum ging, die Löhne zu stoppen oder gar zu vermindern, sondern lediglich deren Ansteigen zu mäßigen.
Die Staatsausgaben haben wieder begonnen zu galoppieren, jedes vorgegebene Limit zu sprengen, ohne dass dabei aber etwas für Produktive Investitionen der öffentlichen Hand übrig bliebe.
Diese Entwicklung ist zum Teil auf das Unvermögen der politischen Parteien zurückzuführen, sich über ein Programm von drastischen Sanierungsmaßnahmen zu einigen und das wirksame Regieren zu ermöglichen.
Dieses Versagen der politischen Gesellschaft kam im Sturz der Regierungspadolini zum Ausdruck.
Ein allgemein geschätzter Ministerpräsident wurde durch den permanenten Konflikt zwischen den Sozialisten auf der einen und den übrigen Koalitionsparteien auf der anderen Seite in 15 Monaten verbraucht.
Bertinis Auftrag an Tansani bedeutet nun die letzte Chance der gegenwärtigen Legislatur.
Gelingt es nicht, die Parteien zu einer Garantie bis 1984
und für eine entsprechende Bewegungsfreiheit der Regierung zu verpflichten, wird das Parlament vom Staatspräsidenten aufgelöst, werden Wahlen in wenigen Wochen unter einer geschäftsführenden Regierungsquadrolini abgehalten werden müssen.
Alphons Thalmer, hörten Sie aus Rom.
12.41 Uhr, wieder nach Österreich und zwar zur Auseinandersetzung über den Fernwärme-Zwangsanschluss und der Erstellung eines Anti-Fernwärme-Gutachtens durch die Wirtschaft.
Derzeit befindet sich das Fernwärme-Wirtschaftsgesetz in Begutachtung.
Einer der Kernpunkte dieses Entwurfs ist der Anschluss-Zwang für Fernwärme in Verbindung mit einem verbindlichen Katalog, in dem die Fernwärme-Versorgungsgebiete festgelegt sind.
Der Anschlusszwang soll sich nur auf Neubauten beziehen und da vor allem auf größere Wohneinheiten.
Der forcierte Fernwärmeausbau hat nach Ansicht der Bundesregierung mehrere volkswirtschaftlich entscheidende Vorteile.
Vor allem wenn man die Abwärme aus Kraftwerken und Industriebetrieben nützt, kann erheblich Energie eingespart werden.
Die umfangreichen Investitionen sichern Beschäftigung und zwar, so die Bundesregierung, 1.650 Arbeitsplätze je Milliarde Schilling.
Schließlich soll wesentlich die Umwelt entlastet werden, wenn viele kleine Hausfeuerungsanlagen oder Einzelöfen gar nicht erst errichtet werden, sondern wenn die Energie dann sozusagen sauber ins Haus kommt.
Gleichzeitig plant die Regierung ein Fernwärmeförderungsgesetz, das die Fernwärmeinvestitionen durch Zinsenzuschüsse fördern soll.
Heute nun hat sich die Bundeswirtschaftskammer, genauer das Bundesgremium des Brennstoffhandels, zu Wort gemeldet.
Sie haben heute ein Gutachten vorgelegt, das Sie beim Energiewirtschaftlichen Institut der Universität Köln in Auftrag gegeben haben.
Folgt man den Gutachtern, so sind nach deren Ansicht die volkswirtschaftlichen Erwartungen weit überzogen.
Hören Sie mehr von Herbert Hutter.
Der volkswirtschaftliche Nutzen aus dem Ausbau der Fernwärme mit Hilfe von öffentlich gestützten Milliardeninvestitionen ist bei weitem nicht so groß, dass ein Anschlusszwang, also ein massiver Eingriff in die freie Entscheidung des Einzelnen, zu rechtfertigen wäre.
Dies ist die Kernaussage der beiden Gutachter Dr. Schmidt und Diplom-Kaufmann Suding aus Köln, die die österreichische Entwicklung unter die Lupe genommen haben.
Zunächst zur Energieeinsparung.
Nach Ansicht der beiden Gutachter entspricht die Energieeinsparung nicht 35 Prozent, wie im Regierungspapier vorgesehen, sondern nur 20 Prozent gegenüber der Einzelfeuerung.
Der Grund?
Die Heizungsanlagen in den einzelnen Häusern und Gebäuden und die Wärmedämmung, vor allem in den neuen Gebäuden, sind wesentlich besser als in den Grundlagen, die die Bundesregierung herangezogen hat.
In diesem Zusammenhang auch ein methodischer Vorwurf.
In der Regierungsvorlage wurden die positiven Effekte der verstärkten Fernwärmenutzung in der Zukunft aufgezeigt.
Man habe nicht aber die ebenso positiven Effekte der privaten Energiesparmaßnahmen in der Zukunft in Rechnung gestellt.
Man habe also, so Diplom-Kaufmann Suding wörtlich, die Zukunft mit der Vergangenheit verglichen, statt die Zukunft mit der Zukunft zu vergleichen.
Einen ähnlichen Denkfehler werfen die Gutachter auch bei den Auswirkungen auf das Beschäftigungsniveau den Regierungsexperten vor.
Zwar ist unbestritten, dass beim Ausbau der Fernwärme durch den Bau von Erzeugungsanlagen, Verteilungsanlagen und Hausstationen und auch beim Betrieb dieser Anlagen viele Menschen Arbeit finden.
Aber wenn man statt Fernwärme eine andere Wärmeversorgungsstrategie einschlagen würde, so würden ja ebenfalls Menschen und Betriebe beschäftigt.
Überschlagsmäßig berechnet hätten die Fernwärmeinvestitionen gegenüber Einzelinvestitionen einen leichten Vorteil.
Doch habe die Bundesregierung diese Rechnung gar nicht erst angestellt, sagen die Gutachter.
Und dann die auf Anhieb verblüffend wirkende These.
Der Einsatz von Fernwärme und die Wärmedämmung, also beides an sich energiesparende Maßnahmen, liefern einander Konkurrenz.
Und zwar gehen die Gutachter von der Tatsache aus, dass die Fernwärme umso wirtschaftlicher eingesetzt werden kann, je mehr Fernwärme auf einen möglichst geringen Raum abgegeben werden kann.
Mit anderen Worten, die Leitungsverluste müssen möglichst gering gehalten werden.
Wenn nun ein Wohnblock besonders gut isoliert ist, so braucht er natürlich weniger Wärme.
Und um diese überschüssige Wärme abzusetzen, müsste man die Fernwärme über die teuren Leitungen weiter zum nächsten Abnehmer transportieren.
Es erhebt sich daher die Frage, ob dieser Weitertransport dann überhaupt noch wirtschaftlich ist.
Ob daher dann nicht die vorgegebenen Fernwärmeplanungen in Österreich zu großzügig ausgefallen sind.
Zwei Beispiele nun, was in dem Gutachten über die Umweltfrage angeführt ist.
Die Entlastung der Umwelt sei keineswegs so umfangreich und positiv anzusetzen, wie dies angenommen wird.
Der hohe Schornstein bei einer Großfeuerungsanlage, also etwa bei einem Heizkraftwerk, entlastet zwar die nähere Umgebung, die ausgestoßenen Schadstoffe verteilen sich aber nur auf eine andere Gegend.
Oder
Zugegebenermaßen entsteht bei Einzelöfen wesentlich mehr Kohlenmonoxid als bei einer Großanlage.
Dafür entstehen aber in einer Großfeueranlage bis zu zehnmal mehr Stickoxide, deren Wirkung auf die Umwelt mindestens ebenso gravierend anzusetzen sei, wie der Ausstoß von Schwefeldioxid und dem damit verbundenen gefürchteten sauren Regen.
Und hier müssten schon fortgeschrittene Entschwefelungstechnologien angewendet werden, dass ein großes Kohlekraftwerk besser abschneidet als der Einzelofen.
Die Gutachter lassen abschließend keinen Zweifel daran, dass der Wirkungsgrad von Kraftwerken durch die Wärmeauskupplung entsprechend erhöht werden sollte.
Das aber vor einem zu umfangreichen und mit Zwangsmaßnahmen verbundenen Ausbau des Fernwärmenetzes zu warnen sei, vor allem wenn man sich mit umfangreichen öffentlichen Subventionen einen anderen Weg verschließt.
Anti-Fernwärme-Gutachten der Bundeswirtschaftskammer.
Sie hörten einen Bericht von Herbert Huter.
Zwölf Uhr und siebenundvierzig ist es mittlerweile geworden.
Neue Möglichkeiten des Kampfes gegen den Alkoholismus stehen dem Anton-Proksch-Institut in Kalxburg zur Verfügung.
Kalxburg betreut zurzeit Alkoholkranke in einem Einzugsgebiet mit 3,5 Millionen Menschen.
Zur Verbesserung der Diagnosemöglichkeiten und der Alkoholismusforschung wurde nun ein für Österreich neuartiger Computer installiert, der heute präsentiert wurde.
Manfred Kronsteiner informiert.
Der in Wirtshäusern oft gebrauchte Satz, wenn du so weiter trinkst, kommst du bald nach Kalksburg, zeigt wohl anschaulich, welchen Bekanntheitsgrad das Alkoholentwöhnungszentrum am Wiener Stadtrand genießt.
Die Bedeutung dieses Zentrums für das traditionelle Weinland Österreich mit geschätzten 200.000 Alkoholsüchtigen und 650.000 Trunksuchtgefährdeten liegt auf der Hand.
Das Institut und seine 13 angeschlossenen Beratungsstellen im Osten des Bundesgebietes sind entsprechend stark von Entwöhnungswilligen frequentiert.
Pro Jahr werden 1700 Menschen stationär und fast 8000 ambulant betreut, wobei sich die Betreuung nicht auf die medizinische Wiederherstellung der Kranken beschränkt.
Während der Rehabilitation kann den gesellschaftlichen Außenseitern auch Berufsfortbildung geboten werden.
Das Arbeitsamt übernimmt die Jobvermittlung.
90 Prozent der Karlsburger Patienten verlassen das Heim auch bereits mit einem fixen Job, sodass die Integration schon allein über den Beruf erfolgen kann.
Die Kosten für die Rehabilitation werden von der Sozialversicherung getragen.
Die Wartefrist auf die Behandlung konnte auf durchschnittlich zwei Wochen gesenkt werden.
Zum Vergleich, in der Bundesrepublik Deutschland müssen die Alkoholkranken oft sechs Monate warten, bis sie ihren Platz in einem Entwöhnungsheim erhalten.
Von der Anschaffung eines für Österreich einzigartigen Computers erwartet der Leiter des Proxy-Instituts, Primarius Dr. Rudolf Mader, erhebliche Verbesserungen bei der Betreuung der Patienten und bei der Suchtforschung.
Das Gerät misst nach dem System des Elektroenzephalogramms Hirnströme und bietet die Möglichkeit, alkoholbedingte Veränderungen im Gehirn genau festzustellen.
Primarius Dr. Mader erklärt.
Dieser Apparat eröffnet uns bisher ungeahnte Möglichkeiten in der Erforschung.
Wir können Veränderungen im Bereich der Gehirnzellen nunmehr sichtbar machen und erfassen und vor allem auch messen, von denen wir bisher überhaupt keine Ahnung hatten.
Nun, dieses Gerät wird sicher in den nächsten Jahren, glaube ich, ganz neue Akzente in der Forschung setzen können, in der Erforschung des so oft zitierten Suchtmechanismus, von dem wir bis heute noch nicht genau wissen, was das wirklich ist.
Aber auch die medizinische Betreuung wird mittels der biomedizinischen Datenverarbeitungsanlage erleichtert.
Die Epilepsie spielt insgesamt im Rahmen des Alkoholismus eine große Rolle und hier können wir ganz einfach eine ganz wesentliche, verbesserte Diagnosestellung jetzt ermöglichen.
Die Vollversorgung in Bezug auf die Alkoholikerbetreuung ist nun für Ostösterreich abgeschlossen, erklärt Gesundheitsminister Dr. Kurt Steirer.
Schließlich reichen die Arme der Karlsburger Entwöhnungshelfer mit Kontaktstellen bis nach Klagenfurt.
Wie steht es aber um die Alkoholikerbetreuung in Westösterreich?
Minister Steirer dazu.
Für Westösterreich gibt es auch eine ausreichende Betreuung, allerdings dezentralisiert in verschiedenen Stellen, die diese Aufgaben natürlich auch ausgezeichnet erfüllen.
Ich glaube, dass der derzeitige Status quo ausreichend ist und eine Zentralisierung in Bezug auf die föderalistische Entwicklung dieser Länder nicht zu erreichen sein wird.
Bei der Alkoholentwöhnung kommt es trotz aller Betreuungsmöglichkeiten vor allem auf die freiwillige Mithilfe der Kranken an.
Fehlt sie, nützt auch die beste Versorgung nichts.
Neue Betreuungsmöglichkeiten für Alkoholiker Manfred Kronsteiner informierte sie.
12.50 Uhr, ein Kulturbericht im Mittagsjournal.
Eine große klassische Premiere gibt es morgen im Wiener Volkstheater.
Shakespeare's Richard III.
in der Inszenierung von Herbert Kreppel.
Die alles dominierende Titelfigur, eine Paraderolle von Schauspielern wie Lorenz Olivier, Fritz Kortner, Werner Kraus und zuletzt in Wien Heinrich Schweiger, spielt der diesjährige Keinsmetallenträger Wilfried Basner.
Für den durch Rollen wie Othello und Elefantenmensch am Schauspielhaus bekannt gewordenen Schauspieler ist es das Debüt am Volkstheater.
Erich Gabriel berichtet.
Die Geschichte Richard III., die Shakespeare in seinem um 1592 entstandenen Stück erzählt, steht noch in der Tradition Christopher Marlows mit ihren überlebensgroßen Gräueln und übersteigert den weitaus weniger blutrünstigen historischen Richard ins mythische.
Hat diese Renaissance-Figur, die, um an die Macht zu kommen, vor keinem Verbrechen zurückschreckt, Parallelen zu den Diktatoren unserer Zeit?
Inszeniert Herbert Kreppel da aktuelle Bezüge?
Es ist die Geschichte eines grausamen und scheiterten Diktators.
Es ist ganz bestimmt nicht die Geschichte Hitlers.
Richard III.
als Hitler auf der Bühne wäre der pure Schwachsinn.
Es ist nicht die Geschichte Stalins.
Es ist nicht die Geschichte irgendwie irgendwelcher anderer, kleinerer.
Monstern unserer Zeit, aber Parallelen im Schicksal eines solchen politischen Monstrums gibt es immer und die Assoziationen werden sich einstellen.
Eine der Ursachen, wodurch Richard immer mehr zum blutrünstigen Ungeheuer wird, ist für Wilfried Basner das Zurückgestoßenwerden.
Heinrich, der Sechste zum Beispiel, den er umbringt auf der Bühne, den er aber als Vaterfigur sieht, er geht, lässt ihn zwar festnehmen,
Aber er geht zu ihm in den Kerker, bringt ihm zu essen, ist sehr lieb zu ihm.
Und er sagt auch, lieber Richard.
Und Richard glaubt, vielleicht versteht ihn dort einer.
Würde Heinrich der Sechste diesen Mann aufgeklärt haben und sagen, Junge, das sind die falschen Wege, so geht es nicht aus dem und dem Grunde, dann würde Richard vielleicht noch belehrbar gewesen sein.
Aber er sagt, lieber Richard, lieber Teufel.
Und daraufhin, so ist es in dieser Inszenierung, das finde ich mit eine der aufregendsten Szenen, wir haben das herausgefunden, dass Richard eine Vaterfigur auch sucht und alle Zärtlichkeit auf diesen Mann und legt und während er ihn umarmt und eigentlich sehr sehr zärtlich zu ihm ist und Hilfe fordert und der Heinrich der Sechste ihn unentwegt beschimpft, erwirkt er ihn.
Das ging plötzlich wie von selbst.
Nur sie ist der Tod.
Man mag es nicht mehr sich beschimpfen lassen.
Man will ja aufgeklärt werden.
Und da liegt die Figur, die natürlich dann immer einsamer wird, immer einsamer.
Alle Freunde werden verstoßen, alles, bis jemand auf dem Gipfel der Macht steht und natürlich stürzen wird.
Elisabeth, deren Kinder Richard ermorden ließ, Gertrud Roll spielt sie, durchschaut ihn.
Wer meinst du soll ihr König sein?
Nun ich, wer sonst?
Wie du?
Nur ich, eben ich.
Wie kannst du um sie freien?
Das möchte ich lernen von euch, die ihren Sinn am besten kennt.
schick durch den Mann, der ihre Brüder schlug, ihr ein paar blutige Herzen.
Grabet rein, Edward und Jörg.
Meint sie dann, schenke ein Schnupftuch, das dem Purpursaft zur Sage aus ihrer süßen Brüderlei besog.
Sag ihr, du räumtest ihren Oheim Clarence und Rivers weg.
Halfest ihre Tat der guten Tante Anna schleunig vor Ort.
Ihr Spottet!
Gnädige Frau!
Sie zu gewinnen, ist das der Weg nicht?
Keinen anderen gibt's, solange du Richard bist, der all dies tat.
Aus der großen Besetzungsliste spielen unter anderem wichtige Rollen Vera Borek, Verena Meyer, Ernst Kohn, Erwin Ebenbauer, Manfred Jaksch, Heinz Petters und Erich Schleyer.
Die Ausstattung stammt von Bert Kistner und betont die Zeitlosigkeit des Geschehens.
So sind auch die Kostüme nicht historisch fixierbar.
Und wohin zielt Herbert Kreppel mit seiner Inszenierung?
Wenn unsere Aufführung richtig wird, so wird, wie wir sie uns erhoffen, dann sollten wir zum Nachdenken über unsere Zeit angeregt werden.
Das heißt, die Aufführung soll so ein Material bieten, mit dem sich jeder in Bezug auf sich selbst und in Bezug auf unsere Gegenwart, vielleicht auch in Bezug auf unsere Zukunft,
auseinandersetzen kann.
Mein Königreich für ein Pferd.
Die faszinierende Metapher für den Wert menschlicher Macht.
Nach dieser Vorschau von Erich Gabriel auf die Premiere Richard III im Wiener Volkstheater jetzt viereinhalb Minuten vor 13 Uhr noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Der tschechoslowakische Staats- und Parteichef Hussak ist heute zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Wien eingetroffen.
Hussak wird mit Bundespräsident Kirchschläger und Bundeskanzler Kreisky zusammentreffen.
Auch eine Besichtigung der Fürstwerke in Linz ist geplant.
Während des Besuches sollen fünf bilaterale Abkommen unterzeichnet werden, darunter eine Regelung im Zusammenhang mit grenznahen Kernkraftwerken.
Bundeskanzler Kreisky hat heute mit ÖVP-Obmann Mock ein Gespräch über die Zustimmung der ÖVP zu der geplanten Finanzhilfe für die verstaatlichte Industrie von etwa dreieinhalb Milliarden Schilling geführt.
Über das Ergebnis der Unterredung wurde noch nichts bekannt.
Mock will am frühen Nachmittag den erweiterten Bundesparteivorstand der ÖVP über die Ergebnisse des Gespräches informieren.
Vor dem parlamentarischen WBO-Untersuchungsausschuss ist am Vormittag der niederösterreichische Landeshauptmann Ludwig einvernommen worden.
Ludwig erklärte anschließend, aus WBO-Geldern sei nachweislich kein einziger Schilling in die Kassen der niederösterreichischen ÖVP geflossen.
Er werde den Gedanken nicht los, dass man nur eine Politshow abziehe, sagte Ludwig.
Am Nachmittag wird der burgenländische Landeshauptmann Kerry vom Ausschuss gehört werden.
Der Vorsitzende des Parlamentarischen Justizausschusses, FPÖ-Obmann Steger, hat im Zusammenhang mit der gestrigen Enthaftung des früheren Siemens-Managers Otto Schweizer drei Fragen an Justizminister Broda gerichtet.
Steger will unter anderem wissen, wie Schweizer in der Lage gewesen sei, vier Millionen Schilling-Kaution erlegen zu können.
Der frühere Siemens-Manager war beim ersten AKH-Prozess zu sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden.
Zuletzt befand er sich in Untersuchungshaft.
ÖVP-Generalsekretär Graf hat dem Finanzminister vorgeworfen, im Budget für 1983 bereits Steuererhöhungen einkalkuliert zu haben, die der Öffentlichkeit noch verheimlicht werden.
Graf erklärte, die im Budget vorgesehene Steigerungsrate von neuneinhalb Prozent bei den Mehrwertsteuereinnahmen könne bei einem gleichbleibenden Steuersatz nicht erreicht werden.
Die Handelsangestellten erhalten ab 1.
Jänner nächsten Jahres um 5,2% höhere Kollektivvertragsgehälter.
Die Gewerkschaft der Handelsangestellten hat sich mit der Bundessektion Handel heute früh auf diesen Prozentsatz geeinigt.
Polen.
Aufgrund des Kriegsrechtes sind in Polen noch etwa 1000 Menschen interniert.
Regierungssprecher Urban erklärte, die Internierten sollten nach und nach freigelassen werden, wenn dadurch nicht der Stabilisierungsprozess bedroht wäre.
Bundesrepublik Deutschland.
Bundeskanzler Kohl ist nach einem dreitägigen Besuch der Vereinigten Staaten nach Bonn zurückgekehrt.
Zum Abschluss seines Aufenthaltes in den USA bekräftigte Kohl die Absicht, eine Politik für die Freiheit und den Frieden in Europa und der Welt betreiben zu wollen.
Griechenland, Italien.
In Nordgriechenland und in der süditalienischen Region Apulien sind heute früh mittelschwere Erdbeben registriert worden.
Die Erdstöße erreichten in Griechenland die Stärke 5,7 und in Italien 4,5 auf der Richterskala.
Meldungen über Verletzte oder Sachschäden liegen nicht vor.
Und zuletzt die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Meist stark bewölkt und vor allem an der Alpen-Nordseite Niederschlag.
Schneefall bis in höhere Talladen.
Nachmittagstemperaturen nur 2 bis 6 Grad.
Mit der Wetterprognose und der Zusammenfassung des wichtigsten Geschehens ist das Mittagsjournal nun beendet.
Im Namen des Teams verabschiedet sich Udo Bachmeier und wünscht noch einen angenehmen Tag.
Interview: Ärztlicher Leiter des Anton-Proksch-Instituts (API) in Kalksburg Rudolf Mader und Gesundheitsminister Steyrer
Mitwirkende:
Kronsteiner, Manfred [Gestaltung]
, Mader, Rudolf [Interviewte/r]
, Steyrer, Kurt [Interviewte/r]
Datum:
1982.11.17 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten