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Marker setzen in: Mittagsjournal 1982.11.19
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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Und ich sag Ihnen wieder einmal Grüß Gott bei einem Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
Redakteurin im Studio ist Ilse Vögel.
Heute, vor fünf Jahren, am 19.
November 1977, vielleicht erinnern Sie sich noch, ist Ägyptens Staatspräsident Anwäl Sadat zu seinem historischen Besuch in Jerusalem eingetroffen.
Sadat ist tot, der Versuch einer Wiederannäherung zwischen Israelis und Arabern stockt derzeit beharrlich.
Bei uns im Journal gibt es nochmals eine Reminiszenz dieser zwei historischen Tage zu hören, die die Landschaft im Nahen Osten zumindest kurzfristig verändert haben.
Dann bleiben wir gleich noch im Nahen Osten.
In Israel ist es zur schwersten Belastungsprobe seit Staatsgründung zwischen Regierung und den christlichen Kirchen gekommen.
Es geht um die Ausweisung des armenischen Erzbischofs.
Die Israelis bezeichnen ihn als Sicherheitsrisiko.
Die christlichen Kirchen vermuten eine Sanktion wegen des Besuchs von PLO-Chef Arafat im Vatikan.
In der Bundesrepublik Deutschland gibt es heftige Kontroversen um eine von der Regierung Kohl geplante Änderung des Wehrersatzdienstes.
Er soll künftig um ein Drittel länger dauern als der Grundwehrdienst.
Und erster Auslandsbeitrag in unserem heutigen Mittagsjournal.
Er kommt aus Jugoslawien zum Stichwort Wirtschaftskrise im Ostblock.
Milovan Djilas, der jugoslawische Regimekritiker, nimmt zur Krise in seinem Land Stellung.
Seiner Ansicht nach ist das nur die Spitze eines Eisberges, unter der sich eine handfeste politische Krise des Systems verbirgt.
Die Krise und die Schwierigkeiten entspringen diesem erfolglosen politischen System selbst.
Das System ist von sich aus erfolglos, es ist uneinheitlich, es ist inhomogen, es hat keine klaren Ideen, setzt keine erfolgreichen Maßnahmen.
Es ist das System, das in Schwierigkeiten geraten ist.
Ja und dann unsere Themen aus Österreich in diesem Freitag-Mittag-Journal.
FPÖ-Partei Obmann-Steger schlägt die Installierung eines sogenannten verstaatlichten Präsidenten vor.
Also analog zum Rechnungshof soll es für die staatlichte Industrie ein Kontrollorgan geben.
In Linz tagt der Bauernbund.
Man will mehr Verständnis für die Anliegen und Probleme dieses Berufsstandes erreichen.
Unter anderem wollen die Bauern mit Föstarbeitern diskutieren.
Und Helmut Glitzander weiß zu berichten, dass die Österreicher trotz der Wirtschaftskrise mehr Autos als im Vorjahr gekauft haben.
Ein Kulturbericht dann noch im Mittagschanal, da gibt es eine Vorschau auf die Premiere der Pic d'Am in der Wiener Staatsoper, die zweite Premiere in der Ära Marcel.
Ja und natürlich nicht zu vergessen, Freitagmittag ist es, da gibt es natürlich auch eine ausführliche Wetterprognose fürs Wochenende, diesmal vielleicht besonders interessant, wenn wir uns den Wärmeeinbruch
draußen, jedenfalls ich spüre es hier von draußen ins Studio herein, also so wirklich vorstellen ist das normal für den November.
Zunächst aber gibt es wie gesagt die Nachrichtenchef vom Dienst, Georg Schalk-Ruber, Sprecherin Anneliese Bach.
Österreich.
Der tschikoslowakische Staats- und Parteichef Husak beendet heute einen dreitägigen Staatsbesuch in Österreich.
Vor seiner Abreise besucht Husak in Begleitung von Bundespräsident Kirchschläger noch das ehemalige nationalsozialistische Konzentrationslager Mauthausen.
Anschließend steht eine Besichtigung der Fürstalpine in Linz auf dem Programm.
Gestern wurden insgesamt fünf bilaterale Abkommen unterzeichnet.
Eines davon regelt Fragen der Information im Zusammenhang mit grenznahen Atomkraftwerken.
Es ist der erste Vertrag dieser Art zwischen einem kommunistischen und einem nicht-kommunistischen Land.
Das tschechoslowakische Parteiorgan Rude Pravo würdigt heute anlässlich des Hussak-Besuchs den, wie es heißt, Realitätssinn eines Großteils der österreichischen Öffentlichkeit und der österreichischen Politiker.
Jeder neue Schritt in der Zusammenarbeit beider Länder werde von den österreichischen Kommunisten und der demokratischen Öffentlichkeit im Allgemeinen spontan unterstützt, schreibt Rude Pravo.
Die jüngste Demonstrationsreise des aus der CSSR ausgebürgerten Schriftstellers Pavel Kohut nach Prag wird von dem Blatt als provokative Farce subversiver antikommunistischer Zentren verurteilt.
Die Garantie der Sicherheit und Unabhängigkeit Österreichs müsse als oberstes Ziel der Außenpolitik gelten, sagte ÖVP-Obmann Mock in einem Vortrag in Wien.
Die Konsenssuche bezeichnete Mock als eine Maxime der ÖVP-Außenpolitik.
Er bedauerte, dass in einzelnen Fragen der Außenpolitik eine inhaltliche Übereinstimmung zwischen den Großparteien nicht mehr gegeben sei.
Mock plädierte für eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit der europäischen Gemeinschaft und für eine Stärkung des Europarates.
In der Schweiz werden die Autobahnen wesentlich billiger als in Österreich gebaut.
Die Kostenersparnis könnte etwa 50 Prozent betragen.
Diese Meinung vertrat der zuständige Beamte des Rechnungshofes, Ministerialrat Leo Hinze, im Fernsehmagazin Menschen, Mächte, Meinungen.
Hinze führte dies vor allem auf die bessere Planung und auf den rationelleren Bau zurück.
Demnach werden in der Schweiz die Kurvenradien günstiger angelegt, überflüssige Gehsteige entlang der Autobahn entfallen und auch die Mittelstreifen sind nicht unnötig breit.
Niemand verlange auch, dass man in einem Gebirgsland auf geradlinigen Autobahnen durch die Alpen mit Höchstgeschwindigkeit fahren könne, argumentierte der Rechnungshofbeamte.
Ein Schweizer Sprecher berichtete, dass ein für den Autobahnbau zweckgebundener Zuschlag zum Benzinpreis möglicherweise abgeschafft werden kann, da die Finanzierung abgeschlossen sei.
Bautenminister Sekanina schloss in dem Fernsehmagazin neue Belastungen für die österreichischen Autofahrer im Zeitraum bis zu den kommenden Nationalratswahlen aus.
In der nächsten Legislaturperiode würde man sich aber überlegen müssen, in welcher Form Gelder für den Autobahnbau flüssig gemacht werden könnten, sagte der Ressortchef.
Durch die TV-Sendung Menschen-Mächte-Meinungen wurde jetzt auch bekannt, dass Ohrenärzte nach der Verschreibung spezieller Hörgeräte durch die Industrie nachträglich eine Vergütung von 500 Schilling je Gerät erhalten.
Die österreichische Ärztekammer hat es in einer Stellungnahme strikte abgelehnt, in diesem Zusammenhang von einer Provisionszahlung zu sprechen.
Die Kammer und der Verband der Hörgeräteakustiker stehen auf dem Standpunkt, die 500 Schilling seien eine Abgeltung für notwendige Nachbehandlungen.
Sowohl Gesundheitsminister Steirer als auch ein Sprecher der Krankenkassen meldeten allerdings Bedenken gegen diese Praktiken an und wollen den Fall genau prüfen.
Seitens der Krankenkasse wird vor allem darauf verwiesen, dass diese Zahlungen das Hörgerät verteuern.
In Linz findet derzeit der Bundesbauerntag 1982 des ÖVP-Bauernbundes statt.
In seiner Rede vor dieser Versammlung sagt der Bauernbunddirektor Josef Riegler, seine Interessengruppe fordere neue Schwerpunkte der Agrarpolitik mit dem Ziel, möglichst viele Arbeitsplätze in der Landwirtschaft zu sichern, möglichst viele Nahrungsmittel im Inland zu erzeugen und die Bauern durch ein entsprechendes Einkommen investitionsfähig zu erhalten.
Darüber hinaus wünscht der Bauernbund eine Neuorientierung des Finanzausgleichs, der Verteilung der Steuergelder auf Bund, Länder und Gemeinden.
Dabei sollten in Zukunft kleinere Gemeinden bis 5000 Einwohner als Träger der Lebensfähigkeit auf dem Land besonders gefördert werden.
Die ÖVP-Abgeordnete Tichy Schreder verlangte heute wesentliche Verwaltungsvereinfachungen für die Selbstständigen, weil von deren Arbeitszeit etwa 20 Prozent allein auf Verwaltungstätigkeiten falle.
Nach Berechnungen in der Bundeswirtschaftskammer arbeiten die Selbstständigen im Schnitt zwischen 58 und 65 Stunden pro Woche.
Während die Unselbstständigen, zieht man auch die Krankenstände, Behörden und Arztwege ab, nur noch auf eine wöchentliche Arbeitszeit von knapp mehr als 37 Stunden kommen.
China.
In Peking sind das Außenministerium und das Verteidigungsministerium neu besetzt worden.
An die Stelle des 69-jährigen Außenministers Huang Hua trat der 60-jährige Wu Sekian.
Verteidigungsminister Geng Biao wurde durch Zhang Aiping ersetzt.
In der Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur Neues China wurden keine Angaben über die Gründe der Kabinettsumbildung gemacht.
Polen.
Die Sicherheitsbehörden haben gestern den dritten illegalen Sender der verbotenen Gewerkschaft Solidarität entdeckt.
Meldungen über Festnahmen liegen allerdings nicht vor.
Zuletzt hat dieser Sender ein etwa 40-minütiges Programm ausgestrahlt, in dem Papst Johannes Paul II.
als moralischer Gründer der Solidarität bezeichnet wurde.
Nach einem Bericht der amerikanischen Rundfunkgesellschaft NBC haben polnische Geheimdienstagenten Fotos von Arbeiterführer Walesa gemacht, die diesen kompromittieren sollen.
Die angeblichen Vertreter der Kirche vorgelegten Fotos sollen ein perverses Sexualverhalten Walesas beweisen.
Bundesrepublik Deutschland.
Mit der Verabschiedung einer sogenannten Kieler Erklärung zu den zukünftigen Schwerpunkten ihrer Politik geht heute in Kiel die Bundeskonferenz der SPD zu Ende.
Die Erklärung ist als Programm für die am 6.
März geplante Neuwahl des Bundestages gedacht.
Der Schwerpunkt der Aussagen liegt auf dem Problem der Arbeitslosigkeit.
Den Abschluss des zweitägigen Parteikongresses bildet eine Rede des neuen SPD-Kanzlerkandidaten Vogel.
Nahe Osten.
Die Explosionskatastrophe im Hauptquartier der israelischen Streitkräfte in der libanesischen Stadt Tyros ist nicht auf einen Anschlag zurückzuführen.
Zu diesem Schluss kam eine vom israelischen Generalstab eingesetzte Untersuchungskommission.
Ursprünglich hatte man geglaubt, unbekannte Täter hätten eine
Atombombe gezündet.
Später gab es Spekulationen über Gasflaschen, die detoniert seien.
Auch ein Erdrutsch wurde als Unglücksursache nicht ausgeschlossen.
Der Explosion vor einer Woche hat etwa 100 Menschenleben gefordert.
Vereinte Nationen.
In seltener Einmütigkeit haben die USA, Großbritannien und die Sowjetunion vom UNO-Generalsekretär eine Kürzung des Budgets der Vereinten Nationen gefordert.
Der UNO-Haushalt hat sich in den vergangenen fünf Jahren um 80 Prozent ausgeweitet.
Die drei Länder entrichten gemeinsam mit der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich mehr als die Hälfte der Beitragszahlungen.
Der sowjetische Botschafter Trojanowski erklärte, die drei Länder seien zwar einig, dass gespart werden müsse, nicht jedoch, wo dabei angesetzt werden solle.
Die Sowjetunion, die USA und Großbritannien stimmen darin überein, dass es eine strengere Kontrolle der Ausgaben, eine stärkere Zurückhaltung bei neuen Zahlungsverpflichtungen und ein Nullwachstum für das Budget geben muss.
Vatikan.
In Rom tagt heute der Rat der Kardinäle für organisatorische und wirtschaftliche Fragen.
Das aus 15 Mitgliedern bestehende Gremium unter Leitung von Kardinalstaatssekretär Casaroli befasst sich unter anderem mit der nach Kirchenmeinung schlechten Finanzlage des Vatikans.
Weiters soll die Rolle der Vatikanbank beim italienischen Bankenskandal durchleuchtet werden.
Expertengutachten haben ergeben, dass zwischen der Vatikanbank und der pleitegegangenen größten italienischen Privatbank Ambrosiano Verbindungen bestanden.
Italienische Behörden haben erklärt, die Vatikanbank schulde der Banco Ambrosiano umgerechnet mehr als 18 Milliarden Schilling.
Ja und bei uns im Mittagschanal, Freitagmittag ist es, geht es jetzt gleich weiter mit der ausführlichen Wetterprognose für dieses Wochenende.
Ich habe schon ein bisschen Schwierigkeiten mit der Artikulation gehabt, dass ich Ihnen sagen wollte, es ist milder oder ungewöhnlicher, als wir das Ende November erwarten.
Offensichtlich macht mir das Wetter ein bisschen zu scharf und darum gleich meine erste Frage an Karl Michael Belgradi.
der hier bei mir im Studio sitzt.
Ist das ein ungewöhnliches Wetter?
Ich als Laie würde meinen, ja.
Und ich möchte Sie fragen, kommt jetzt nach diesem herrlichen Altweibersommer, den wir hinter uns haben, vielleicht ein besonders milder Altwinter, Winter, Althernwinter?
Warum nicht?
Ein altherrn Winter, ein milder, sehr angenehm.
Grüß Gott, Ilse Vögel.
Es kommt tatsächlich ein mildes Wochenende, und zwar wesentlich freundlicher als das vergangene.
Die Wetterdienste erwarten häufig Sonne und Nachmittagswerte bis 10 Grad, heute sogar darüber.
Auch in der Nacht kein Frost, das verdanken wir dem kräftigen Westwind.
Woraus schließen die Meteorologen diese Entwicklung?
Mitteleuropa und damit Österreich.
liegt derzeit in einem ausgeprägten Westwindband.
Auf den Wetterkarten sehen die Drucklinien derzeit wie ein Band aus, sehr nahe nebeneinander und nahezu parallel in west-östlicher Richtung.
Eng beieinander liegende Drucklinien bedeuten hohe Windgeschwindigkeiten.
Rasche Zufuhr von milder und feuchter Luft vom Atlantik, dort ist es eben noch sehr warm, bedeutet für uns milde Herbsttemperaturen.
In dieser recht flotten Westdrift, 80 Stundenkilometer immerhin in 1500 Meter, segeln nun auch Regenzonen in den Alpenraum.
Die nächste erwarten wir zum Beispiel heute Abend schon in Vorarlberg und Tirol.
Diese Wetterlage ist bekannt dafür, dass Sonne und Regen einander rasch ablösen.
Mit dieser Westwetterlage müssen wir noch einige Tage hindurch rechnen.
Gesteuert wird sie von einem Sturmtief mit Zentrum über der Nordsee, halbwegs zwischen Schottland und Norwegen.
Die Westrift bleibt also für uns wetterbestimmend.
Jetzt aber genug von der Meteorologie, jetzt wollen wir uns einmal anschauen, wie das Wochenende aussehen wird.
Samstag, am meisten Sonne südlich der Alpen wieder, also in Osttirol, Kärnten und der südlichen Steiermark, die haben das Schönwetter, wenn sie so wollen, den Altherrenherbst.
Besonders gemietet
Sie wissen, geschützt durch die Alpen, die das schlechte Wetter abhalten.
Auch der Osten ist etwas wetterbegünstigt.
Im Westen und Norden gibt es mehr Sonne als in den vergangenen Tagen, aber auch Schauer und im Gebirge Schnee.
Sonntag.
Im Norden und Westen weiter Bewölkungsrückgang.
Allgemein ziemlich sonnig und sicher mild.
Das klingt doch gut.
Ja, und trotz alledem wird es vielleicht viele von uns interessieren, wann es im Osten Österreichs den ersten Schnee gibt.
Trauen Sie sich da schon was zu sagen?
Im Westen liegt er ja teilweise schon, da hat es geschneit.
Ziemlich sicher in den nächsten Tagen nicht.
Ich würde sagen, in den kommenden Tagen bis sicher Mittwoch noch kein Schnee im Osten.
Also das, was die Landwirte erwarten, eine kleine Schneedecke über der Wintersaat, das ist nicht zu erwarten.
Es bleibt der milde Westwind.
Dann danke ich und darf Sie noch bitten, uns die Messwerte von zwölf Orten aus den Bundeshauptstädten zu sagen.
Ja, hier sind die Messwerte der Hohen Warte.
Wien stark bewölkt, 13 Grad, West 30 kmh, Spitzen 65 kmh, Eisenstadt wolkig, 8 Grad, Südost 3 kmh, Linz bedeckt, 10 Grad, West 10 kmh, Salzburg stark bewölkt, 8 Grad, Südost 15 kmh, Innsbruck Nebel, 2 Grad Windstille.
Bregenz stark bewölkt, 9 Grad Süd, 15 Stundenkilometer.
Graz wolkig, 8 Grad Südost, 3 Stundenkilometer.
Klagenfurt sonnig, 7 Grad Südost, 3 Stundenkilometer.
Das also war die ausführliche Wetterprognose in diesem Freitag-Mittag-Journal.
Danke, Herr Belgredi.
Und mit dem Stichwort Wirtschaftskrise wollen wir die politische Berichterstattung quasi in diesem Mittag-Journal jetzt beginnen.
Ein Beitrag dazu kommt aus Österreich, der uns vielleicht sogar das Gefühl vermitteln könnte, mit der Krise könne es gar nicht so weit her sein.
Der zweite Beitrag, gleich der nächste Beitrag, kommt dann aus Jugoslawien, wo Milovan Djilas, der jugoslawische Regimekritiker, zur Krise, zur Wirtschaftskrise in seinem Land Stellung nimmt.
Aber beginnen wir in Österreich.
Trotz Wirtschaftskrise kaufen nämlich die Österreicher heuer mehr Autos als im vorigen Jahr.
Diese an sich verblüffende Tatsache folgt aus den nun vorliegenden Zulassungsziffern bis einschließlich Oktober.
Ursprünglich waren die Autoerzeuger und die österreichischen Autohändler mit keinen großen Erwartungen in das heurige Jahr gegangen.
Tatsächlich aber läuft nun das Geschäft, zumindest was den Umsatz betrifft.
Beim Autohandel läuft es also sehr gut.
Warum das so ist, das erläutert im folgenden Beitrag Helmut Glitzander.
171.036 Personenautos und Kombis wurden bis einschließlich Oktober gekauft.
Zählt man noch die Kategorie der als Klein-LKW typisierten Kombis, die hauptsächlich aus steuerlichen Gründen von Betrieben angeschafft werden, mit 2.838 Stück dazu, so kommt man auf eine Zahl von 173.874 PKW und Kombis, die im Laufe des heurigen Jahres neu zugelassen wurden.
Im vorigen Jahr waren es bis einschließlich Oktober 173.668 Stück.
Daraus folgt, dass heu um 206 mehr Pkw und Kombis zugelassen wurden als im Vorjahr.
Als Erklärung bietet Andreas Sternbach, Sprecher der Automobilimporteure, die Wandlung des Automobils vom Prestigeobjekt zum Gebrauchsgegenstand an.
Das Auto ist ein Gebrauchsgegenstand und ein Gebrauchsgegenstand, der benutzt wird,
der verbraucht sich eben.
Und wir haben heute 306 Automobile auf 1000 Einwohner in Österreich.
Wenn wir Revue passieren lassen, was sich im übrigen westlichen Europa tut, dann liegen wir da noch weit zurück.
Es sind
wirtschaftlich nicht bevorzugte Länder wie Italien vor uns und ich rechne mir deshalb auch für die nächsten Jahre eine gesunde Autokonjunktur aus.
Für die steigenden Autoverkäufe trotz der Wirtschaftsflaute könnte auf den ersten Blick auch der Umstand sprechen, dass die Österreicher mehr als in früheren Jahren zu kleinen Fahrzeugen greifen.
Das ist aber nur bedingt richtig, denn ein Marktanteilsrückgang zeigt sich zwar in der Klasse zwischen 1750 und 2000 Kubikzentimeter Hubraum, zugleich sind aber auch die Fahrzeuge zwischen 500 und 1000 Kubikzentimeter Hubraum in einem Anteil kräftig gesunken.
Das heißt, dass das Interesse der Österreicher konzentriert sich bei den Personenautos immer stärker auf die Mittelklasse zwischen etwa 1300 und 1700 Kubikzentimeter Hubraum.
In Summe, also pro durchschnittlichem verkauften Fahrzeug, ergibt sich daher auch gegenüber den Vorjahrespreisen eine leichte Preissteigerung von etwa 3%.
Nachdem nun also die gekauften Autos nicht billiger, sondern wie erwähnt um etwa 3% teurer geworden sind, drängt sich die Frage auf, woher haben die Österreicher das Geld genommen, um diese fast 174.000 Autos im heurigen Jahr zu kaufen.
Kredite waren es nämlich nicht, wie Andreas Sternbach erläutert.
Reine Kreditgeschäfte
haben nicht mehr die Bedeutung, die sie noch vor wenigen Jahren hatten.
Der Durchschnitts-Österreicher ist nicht ganz arm.
Er hat ein gewisses Geld angespart.
Ob das nun aus Bausparverträgen oder aus anderen Spartätigkeiten ist, kann ich schwer beurteilen.
Nur die Tendenz, nur auf Kredit
zu kaufen, ist stark zurückgegangen.
Gewöhnlich ist der Anteil des Betrages, der bar erlegt wird, wesentlich höher, wie er noch vor zwei Jahren war.
Näheren Aufschluss über die Herkunft des Geldes für die Autokäufe bietet ein Blick in die Spareinlagenstatistik, und zwar konkret in die Rubrik Prämiensparen.
Im vorigen Jahr ist beim Prämiensparen der Einlagenstand um etwa 6 Milliarden Schilling bis zum Herbst gewachsen.
Heuer verzeichnen die Prämiensparkonten kein Wachstum, sondern einen kräftigen Rückgang um rund 10 Milliarden Schilling.
Von der Differenz dieser Sparleistung, nämlich rund 16 Milliarden Schilling, hätten größenordnungsmäßig alle bisher verkauften Autos bezahlt werden können, was natürlich sicher nicht geschehen ist, aber ein erklärlicher Anteil dieses Geldes dürfte in die Kassen des Autohandels geflossen sein.
Wo sind nun die Gewinner und Verlierer im bisherigen Autojahr 1982 zu finden?
Erstmals haben die Japaner im Oktober die 30%-Schwelle beim Marktanteil überschritten, genau waren es 30,3%.
Zwangsläufig haben daneben alle anderen verloren.
So haben die deutschen Automobilfirmen im Oktober nunmehr knapp über 46%,
Die Franzosen rund 13% und die Italiener etwa 7% Marktanteil.
Vergleicht man hier mit den Ergebnissen früherer Jahre, so pendelten vor dem Siegeszug der Japaner, also vor 1980, die Herkunftsländer bei folgenden Werten.
Deutschland rund 50%, Frankreich damals noch etwa 16% und Italien noch 8%.
Die einstige Automobilgroßmacht England mit Marktanteilsziffern bis zu 16% am Beginn der 70er Jahre war 1980 schon auf unter 1% abgefallen und ist mittlerweile bei 0,3% angelangt.
Noch ein Wort zur Situation des Autohandels.
Trotz höherer Umsatzziffern als 1981 sieht man hier wenig Grund zum Jubeln, denn zum Teil wurde, so sagt man, dieser Stückzahlanstieg auch mit hohen Rabatten erkauft.
Ja, das war ein Beitrag von Helmut Klezander.
Und jetzt gleich weiter nach Jugoslawien, wo es ja recht deutliche Anzeichen einer schweren Wirtschaftskrise gibt.
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, mit denen das Land schon mehrere Jahre lang zu tun hatte, zwangen ja in den vergangenen Wochen die Belgrader Regierung zu restriktiven Maßnahmen, die Einschnitte in das tägliche Leben der Menschen in Jugoslawien bedeuten.
Seltsam an dieser jugoslawischen Krise ist gegenwärtig, dass es zwar bestimmte Engpässe gibt, dass aber im Vergleich zu anderen kommunistischen Staaten die Mangelerscheinungen nicht so drückend sind.
Die Geschäfte aller Branchen sind noch gut bestückt, Bilder von Schlangestehenden Menschen in Jugoslawien sind anders als in anderen Ostblockländern noch Ausnahme.
Hinter diesen wirtschaftlichen Krisenerscheinungen, enorme Auslandsschulden, man schätzt 20 Milliarden Dollar, hohe Arbeitslosigkeit, Rückgang der Exportaufträge, stehen allerdings massive politische Ursachen.
Die Nachfolger Titos haben offenbar jetzt mit den Problemen zu kämpfen, die durch die Integrationsfigur des Marschalls damals noch unter den Teppich gekehrt werden konnten.
Die Unruheprovinz Kosovo etwa ist nur ein Zeichen dieser politischen Schwierigkeiten.
Wir werden heute Abend in unserer Sendung im Brennpunkt um 20 Uhr im Programm Österreich 1 sehr ausführlich analysieren, wie es zu dieser Krise in Jugoslawien gekommen ist, was sie für die Jugoslawen bedeutet und was sie darüber hinaus auch für die angrenzenden Länder oder für die Ostblocksysteme ganz allgemein bedeuten könnte.
Einer, der dazu in dieser Sendung sehr ausführlich und sehr kritisch Stellung nimmt, ist der jugoslawische Regimekritiker Milovan Djilas.
Er gehört ja seit jeher zu den schärfsten Kritikern des jugoslawischen Staates.
Djilas war Kampfgefährte Titos, hatte hohe Parteiämter inne, fiel aber im Nachkriegsjugoslawien in Ungnade.
Zahlreiche Bücher, die im Ausland erschienen sind, stilisierten Djilas sozusagen zum Doyen der jugoslawischen Dissidenten hoch.
Immer wieder hat Dschilas auch zu den ganz konkreten Problemen seines Landes Stellung genommen, jetzt eben auch zur Wirtschaftskrise.
Und hier spricht Dschilas das aus, was sich vielleicht viele Jugoslawen insgeheim denken, aber eben doch nicht zu sagen getrauen.
Dschilas glaubt, dass die gegenwärtige Wirtschaftskrise nur die Spitze eines Eisberges ist, das dahinter in Wahrheit eine handfeste politische Krise sieht.
Er sieht die Einheit des Staates gefährdet und weist besonders auf die nationalen Differenzen hin.
die eben besonders im Bereich der Provinz Kosovo aufgetreten sind.
In Belgrad hat Helfrit Brandl mit Milovan Djilas gesprochen.
Herr Djilas, eine große Frage wird ja jetzt für die Zukunft dieses Staates sein, wie sich die kommunistische Macht gegenüber dem Volk verhält.
Wir haben in anderen kommunistischen Ländern in den letzten Jahren erlebt, dass die kommunistische Macht sich verselbstständigt, am Beispiel Polen.
Wir sehen in Jugoslawien so leichte Ansätze dazu, dass die Ideologie wieder stärker in den Vordergrund gerückt wird, mit sehr starker Einschränkung persönlicher Freiheiten.
Ich denke, dass sich die Entwicklung in Jugoslawien nicht mit der Entwicklung in Polen und Tschechoslowakien vergleichen kann.
Die Entwicklung in Jugoslawien kann nicht mit der in Polen oder der in der Tschechoslowakei verglichen werden, außer wenn man davon ausgeht, dass es sich um eine prinzipielle Krise des kommunistischen Systems handelt.
Für Jugoslawien ist der wichtigste Punkt, dass es ein unabhängiges Land ist und sich nicht unter sowjetischer Kontrolle befindet.
Jugoslawien ist anders als Polen und die Tschechoslowakei ein multinationaler Staat.
Jugoslawien hat etliche Nationalitäten, dazu etliche Religionen.
Das erschwert alles.
Ein weiterer Punkt, für mich der entscheidende, im Unterschied zu Polen und zur Tschechoslowakei gibt es in Jugoslawien überhaupt keine Opposition.
Weder innerparteilich, wie in der Tschechoslowakei, noch eine breite nationale Bewegung, wie in Polen.
Die Opposition kann wenigstens hierzulande nicht als Ursache für die Krise verantwortlich gemacht werden.
Die Krise und die Schwierigkeiten entspringen diesem erfolglosen politischen System selbst.
Die Bevölkerung ist zwar unzufrieden mit der wirtschaftlichen Situation, doch eine richtige, organisierte Opposition mit einem Programm, mit einem klaren Ziel gibt es nicht.
Das System ist von sich aus erfolglos.
Es ist uneinheitlich, es ist inhomogen.
Es hat keine klaren Ideen, setzt keine erfolgreichen Maßnahmen.
Es ist das System, das in Schwierigkeiten geraten ist.
Was müsste Ihrer Meinung nach geschehen, um aus dieser wirtschaftlichen und politischen Krise herauszukommen?
Niemand war außerhalb des Systems in der Möglichkeit,
Bisher war es nicht möglich, dass ein nicht dem Macht- und Funktionärsapparat Angehöriger, ein Bürger dieses Landes, Programme vorgeschlagen hätte, die zu einer Besserung der Situation in Jugoslawien führen hätten können.
Aus einem einfachen Grund, die Macht erlaubt es nicht.
Nehmen wir die letzten Maßnahmen der Regierung, die nicht schlecht sind.
Auch ich als Oppositioneller stehe diesen Maßnahmen positiv gegenüber.
Die schwerwiegenden Ursachen, die zu dieser Krise geführt haben, werden damit aber nicht aus der Welt geschafft.
Auch für andere Maßnahmen in Jugoslawien trifft dies zu.
Sie mögen an sich nicht schlecht sein, aber sie sind ungenügend, erfolglos und treffen in keiner Weise das Kernproblem.
Hängt das vielleicht damit zusammen, dass natürlich die Regierenden politisch am Leben bleiben wollen, dass sie
überhaupt nicht die Zeit haben, zukunftsweisende Perspektiven zu eröffnen.
Ich meine, die regierenden Kreise in Jugoslawien sind sich in einer Sache einig.
Erhaltung der Macht, Erhaltung der Ordnung,
und Erhaltung des von Tito ererbten Systems.
Dies ist der größte Fehler dieses Regimes, das nur an der Macht interessiert ist, nicht an der Problemlösung, nicht an einer Mobilisierung anderer Kräfte, die es in Jugoslawien auch gibt, an der Aktivierung demokratischer Kräfte beispielsweise, die es in Jugoslawien nicht nur in den unbedeutenden oppositionellen Kreisen, sondern auch innerhalb des kommunistischen Systems gibt.
Milovan Cilas im Gespräch mit Helfrit Brandl.
Ausführlich können Sie das in der heutigen Sendung im Brennpunkt hören.
Helfrit Brandl war in Jugoslawien und analysiert in Gesprächen mit verschiedenen jugoslawischen Politikern und Persönlichkeiten die Situation in diesem Land, aufgehängt an der gegenwärtigen aktuellen Wirtschaftskrise.
Eineinhalb Minuten vor 12.30 Uhr, vor halb eins ist es im Mittagsschanal.
Ich möchte Ihnen noch kurz sagen, was Sie bis 13 Uhr hören können.
Die Schlagworte aus dem Inland, FPÖ schlägt Verstaatlichtenpräsidenten vor, Bauernbundtag in Linz, Vorschau auf die Staatsopernpremiere der Big Ten und jetzt gibt es gleich zwei Auslandsbeiträge, die aus dem Nahen Osten kommen.
Wenn alles gut gegangen wäre, müsste es ja in Israel heute eigentlich etwas zu feiern geben.
Vor genau fünf Jahren, am 19.
November 1977, es war ein Samstag, ein Sabbat, der heilige Tag der Juden, unternahm der ägyptische Präsident Sadat seine sensationelle und damals schon historisch genannte Reise nach Israel.
In der für Juden und Moslems heiligen Stadt Jerusalem wurde Sadat wie ein Friedensapostel mit den Rufen Salam und Shalom, dem hebräischen und arabischen Worten für Frieden begeistert begrüßt.
Zum ersten und bisher auch zum einzigen Mal hielt ein arabischer Politiker eine Ansprache vor der Knesset, dem israelischen Parlament.
Es war ein wirklich vielversprechender Anfang, dessen vorläufiges Ende allerdings ganz anders aussieht.
Wohl gelang es ihm, Camp David-Abkommen erstmals einen Friedensvertrag zwischen dem jüdischen und einem arabischen Staat zu schließen.
Wohl ereignete sich der äußerst seltene Fall, der israelische Rückzug aus dem Sinai, dass ein Land ein im Krieg erobertes Gebiet freiwillig räumte, aber die relative Eiszeit zwischen den Partnern war nicht aufzuhalten.
Dazu trug einerseits der Tod Saddads und die Amtsübernahme durch seinen Nachfolger Mubarak bei, vor allem aber die israelische Politik der Intervention im Libanon.
Gewiss, völlig ist trotz alledem die Bedeutung des historischen Sadat-Besuchs nicht verflogen und daran soll dieser Beitrag von Klaus Metzler aus Kairo noch einmal erinnern an den Tag vor genau fünf Jahren in Jerusalem.
Unser Verfahren stößt und betritt an Weiß-Sadat-israelischen Boden.
Als genau vor fünf Jahren seine Boeing 707, es war an einem Sabbat, um 20 Uhr auf dem Flughafen Lod ausrollte, mochte es die israelische Führung, die sich nahezu vollständig auf dem roten Teppich versammelt hatte, immer noch nicht fassen.
Ein arabischer Führer hatte das Undenkbare unternommen und war zum Feind geflogen.
Wer die Direktübertragung damals noch vor Augen hat, dem fiel auf, wie viel Kraft und Mut dieser Schritt-Sadat gekostet hat, wie viel Überwindung ihn jeder Schritt kostete, als er das militärische Ehrenspanier abschreitet und Hände schüttelt.
die von Menachem Begin, Moshe Dayan, Golda Meir, Shimon Peres, Ariel Sharon.
Diesen gestand er scherzhaft, er habe ihn schon 1973 am Suezkanal gefangen nehmen wollen.
Sharon dazu, ihr Besuch hier ist mir eigentlich lieber.
Die beiden Nationalhymnen erklingen zum ersten Mal gemeinsam.
In Sadas Reden tauchte immer wieder ein Satz auf.
Ich bin bereit, bis ans Ende der Welt zu gehen, wenn dies das Blutvergießen eines einzigen ägyptischen Soldaten verhindert.
Arabische Fabulierkunst?
Den Abgeordneten unter ihnen als Gast Yassir Arafat, der PLO-Chef, verschlägt es den Atem, als Sadat am 9.
November 1977 im ägyptischen Parlament erklärt, er sei bereit, nach Tel Aviv zu fliegen.
Zehn Tage später tut er es.
Die arabische Welt schäumt vor Wut.
Der syrische Präsident Assad, von Sadat vorher über seine Reise informiert, rät dringend ab.
Die Palästinenser setzen Sadat an die erste Stelle auf ihrer Todesliste.
Sein Außenminister Ismail Fahmy tritt zurück, auch dessen Stellvertreter.
Beifall dagegen, Bewunderung schlägt ihm aus der westlichen Welt entgegen.
Die Sowjetunion protestiert.
Die Freude in Israel über den Besuch des ägyptischen Präsidenten in ihrem Land ist überschwänglich.
Als Sadat am nächsten Tag die Knesset betritt, um seine historische Rede zu halten, erheben sich die israelischen Parlamentarier, die völlig ungewöhnlich an diesem Sonntag mit Krawatten erschienen sind, wie ein Mann.
Langer Beifall brandet auf.
Anwalt Sadat hält eine glänzende Rede.
Geradezu beschwörend wirbt er um Vertrauen.
Aber er macht sehr schnell klar, dass er nicht als Bittsteller gekommen ist.
Über unser Land, so sagt er, verhandeln wir nicht.
Wir wollen auch keinen ägyptisch-israelischen Separatfrieden.
Ich bin zu Ihnen gekommen, sagt Sadat, um gemeinsam mit Ihnen einen gerechten und dauerhaften Frieden aufzubauen und jedes Blutvergießen für unsere Völker zu vermeiden.
Ich sage Ihnen ganz offen, wir begrüßen Sie in unserer Mitte mit allem Frieden und voller Sicherheit.
Sadat beschließt seine Rede mit Assalamu alaikum, Friede sei mit Euch.
Zwei Tage im November 1977 haben die Welt des Nahen Ostens verändert.
Eineinhalb Jahre später wurde der ägyptisch-israelische Friedensvertrag unterzeichnet.
Jener dauerhafte und gerechte Friede jedoch, den Sadat in Jerusalem vor genau fünf Jahren beschworen hatte, lässt weiter auf sich warten.
Ja und fünf Jahre nach diesem historischen Tag, nach diesen historischen zwei Tagen haben die Israelis offensichtlich momentan ganz andere Sorgen.
In Israel ist es zur schwersten Belastungsprobe momentan seit der Staatsgründung zwischen der Regierung und den christlichen Kirchen gekommen.
Anlass dafür die Kontroversie um die Ausweisung des armenischen Erzbischofs Kariki Karadzian.
Der geistliche Würdenträger, der auch für armenische Christen in Jordanien zuständig ist, wird von den Israelis als sicherheitspolitisches Risiko bezeichnet und sollte schon vor zehn Tagen das Land verlassen.
Gegen die Ausweisung des armenischen Erzbischofs formierte sich aber geballter Protest der christlichen Kirchen im Heiligen Land.
Sie drohen sogar mit einer Absage der Weihnachtsfeier.
Zeremonie.
Unausgesprochen hängt von ihrer Seite der Vorwurf in der Luft, die Ausweisung Karajans könnte eine Reaktion der Israelis auf den Besuch vom PLO-Chef Arafat im Vatikan sein.
Denn zu dem einen spektakulären Fall kommen noch andere, kleinere Restriktionen gegenüber den christlichen Kirchen in Israel dazu.
Aber hören Sie Mosche Meisels.
Der israelische Innenminister Dr. Josef Burg erklärte dazu, schwerwiegende sicherheitspolitische Gründe hätten den Ausweisebeschluss bestimmt.
Der armenische Erzbischof, der auch für Jordanien zuständig ist und ständig zwischen Israel und Jordanien hin- und herreiste, wird der staatsfeindlichen Tätigkeit gegen Israel beschuldigt, was Spionage gleichkommt.
Bekanntlich befindet sich die Zentrale der armenischen Kirchen in Sowjet-Armenien.
Erzbischof Kadanjian, der die Anschuldigungen entschieden zurückweist und jede politische Tätigkeit ableugnet, erklärt,
Er sei auch einer der Schutzherren der christlichen heiligen Städten in Jerusalem und habe trotz des Ausweisebefehls keine Absicht, Israel aus freien Stücken zu verlassen.
Inzwischen ist der Pariser armenische Erzbischof Serufon Menuhian im Auftrag der sowjet-armenischen Zentrale in Jerusalem eingetroffen, um die israelischen Behörden zu überzeugen, die Ausweisung rückgängig zu machen.
Er beschuldigte die Behörden, sie hätten ihm vorgeschlagen,
Sie würden von der Ausweisung Abstand nehmen, wenn der frühere armenische Erzbischof Shaha Ajamjan nach Jerusalem zurückkehren sollte.
Ajamjan wurde vor circa einem Jahr von einer armenischen Bischofssynode seines Amtes in Jerusalem enthoben.
Er wurde beschuldigt, Geldsummen unterschlagen zu haben und ist heute in Amerika tätig.
Dieser Schritt erfolgte, nachdem zwei jordanische Zeitungen gemeldet hatten,
dass Adjamian eng mit den israelischen Behörden zusammenarbeite und ein israelischer Agent sei.
Adjamian erklärte heute in einem Interview mit der unabhängigen israelischen Tageszeitung Haaretz, er sei illegal und grundlos seines Amtes enthoben worden.
Die tendenziöse Veröffentlichung in den jordanischen Zeitungen sei auf Initiative seines Nachfolgers Erzbischof Kazanjian erfolgt, der die ganze Zeit gegen Israel
und gegen eine friedliche Koexistenz mit den israelischen Behörden hetzt und als Held in der arabischen Welt angesehen wird.
Der Bürgermeister von Jerusalem, Teddy Kolek, der sehr gute Beziehungen zu den Oberhäusern der christlichen Kirche in Jerusalem unterhält, erklärte, er habe sich vom Innenminister überzeugen lassen, dass die Ausweisung vom Erzbischof Kazanjian gerechtfertigt sei.
Der Innenminister meinte dazu,
dass die Gründe für die Ausweisung schwerwiegender als der derzeitige Konflikt mit der armenischen Kirche sei, die den israelischen Schritt auf politische und religiöse Beweggründe basiert.
Die Oberhäupter der christlichen Kirchen weisen die israelischen Erklärungen entschieden zurück und Israel ist wegen dieser Affäre in eine internationale Klemme hineingeraten.
Die Oberhäupter drückten auch ihre tiefe Besorgnis
über eine neue Verordnung der israelischen Behörden im Westjordanland aus, laut der fremde Staatsbürger, darunter christliche Würdenträger, die in diesem Gebiet tätig sind, sich offiziell von der PLO distanzieren müssen.
Einen weiteren Prozess löste eine kürzlich durchgeführte Durchsuchung des Gepäcks des griechisch-orthodoxen Patriachen und des apostolischen Nunzius in Jerusalem durch israelische Zollbehörden auf der Alm-Bi-Brücke aus,
worauf die israelischen Behörden erklärten, dass dies in Zukunft nicht mehr vorkommen werde.
Die israelischen Behörden weisen mit allem Nachdruck die von christlicher Seite geäußerte Vermutung zurück, dass irgendeine Änderung in ihren Beziehungen zu den christlichen Kirchen nach dem Treffen zwischen Papst Johannes Paul II.
und Pelosche Yasser Arafat im Vatikan eingetreten sei.
Und jetzt Inlandsberichterstattung.
Der Beschluss der ÖVP, der dreieinhalb Milliarden Schilling-Hilfe für die verstaatlichte Industrie im Parlament zuzustimmen, sorgt nach wie vor für innenpolitische Diskussionen in Österreich.
Obwohl die ÖVP erklärt hatte, trotz dieser Zustimmung mit der Regierung keine weiteren Gespräche über die Sanierung der Verstaatlichen führen zu wollen, war ihr Beschluss bereits gestern von der
FPÖ kritisiert worden.
Die Freiheitlichen lehnen die Finanzspritze total ab.
Auf einer Pressekonferenz heute verschärften die Freiheitlichen diese Kritik noch und sprachen von einem unvorstellbaren ÖVP-Beschluss, der der sonstigen Parteilinie der Volkspartei in Sachen Verstaatlichter widerspreche.
FPÖ-Obmann Steger machte vor Journalisten heute aber auch eigene Vorschläge zur verstaatlichten Sanierung.
Hans Langsteiner berichtet darüber.
Nach der Großen gibt sich nun auch die kleine Oppositionspartei zugeknöpft, was weitere verstaatlichten Gespräche mit der Regierung betrifft.
FPÖ-Obmann Steger schränkte seine Weigerung, mit der Regierung weiter über die verstaatlichte Sanierung zu reden, heute freilich für die Zeit vor den Nationalratswahlen ein.
Nachher wäre die FPÖ über eine echte verstaatlichte Sanierung durchaus gesprächsbereit, für die Steger heute gleich eine Reihe von Vorschlägen vorlegte.
Außerdem bereits bekannten Wunsch nach Stilllegung unproduktiver Betriebe, nach Rationalisierungen und Appellen zu Fleiß und Mehrarbeit, enthält diese Vorschlagsliste vor allem eine neue Rechtskonstruktion für die Verstaatlichte.
Steger?
Unser neuer Vorschlag ist daher, dass vom Parlament ein Präsident der verstaatlichten Industrie alle fünf Jahre gewählt wird.
Der soll die Eigentümerrolle übernehmen.
und ist in diesen fünf Jahren seiner Tätigkeit absolut weisungsfrei in allen Personalentscheidungen.
Ihm als Eigentümervertreter beschließt er, bestimmt er die weiteren Organe, heißt also die Mitglieder in dem einheitlichen Aufsichtsrat des Konzernes OEAG und dieser Aufsichtsrat wählt dann ohne dieses widerliche Parteiengezänk Vorstandsdirektoren aus, die ihm wirklich am geeignetsten erscheinen.
Durch diese dem Rechnungshofpräsidenten nachgebildete Konstruktion ließen sich so Steger etwa 200 Aufsichtsräte und mehrere Vorstände im Bereich der Verstaatlichen einsparen und der Einfluss der Parteien auf die Postenvorgabe in der Verstaatlichen zurückdrängen.
Der FPÖ-Obmann räumte heute ein, über das von seiner Partei entschieden befürwortete Gesetz über die Objektivierung der Postenvergabe in der Praxis sehr unzufrieden zu sein.
Noch am Tag der Beschlussfassung im Parlament seien verstaatlichten Positionen zwischen den Großparteien, so Steger wörtlich, ausgepackelt worden.
Für diese Position des verstaatlichten Präsidenten, die er vorgeschlagen hat, sieht Steger übrigens auch in den eigenen Reihen genügend qualifizierte Leute, will aber über konkrete Namen noch nicht nachgedacht haben.
Und mit dem Thema Verstaatlichte geht es unter anderem auch gleich in der Inlandspresse-Schau weiter.
Leopold Esterle hat sie heute zusammengestellt.
Im sozialistischen oberösterreichischen Tagblatt sieht Hermann Tschekal schon im Titel seines Leitartikels die ÖVP wörtlich auf der Flucht.
Die Erklärung MOX, die Zustimmung seiner Partei zu den dreieinhalb Milliarden für die verstaatlichte Industrie sei das letzte Jahr gewesen und es werde in diesem Bereich nun keine Zusammenarbeit mehr geben, könne von der Öffentlichkeit laut Chekal nur als schockierend empfunden werden.
Dazu kommt noch der so auffällige Widerspruch zwischen Programm und Praxis.
Da verkündet man in Wort und Schrift, die Volkspartei unterscheide sich von den Sozialisten vor allem dadurch, dass sie den selbstverantwortlichen Menschen fördern und den Staat zurückdrängen wolle.
Gleichzeitig aber verlangt man von diesem Staat, der sich angeblich zu viel in die Wirtschaft einmischt, er solle auch jedem Privatbetrieb Geld geben, wenn er seinen eigenen Unternehmen etwas gibt.
Da spielen dann Budgetdefizit und Staatsverschuldung, mit denen man die Bevölkerung ständig in Panik versetzen will, keine Rolle mehr.
Da ist das dumme Wort Gefälligkeitsdemokratie vergessen und der berüchtigte Verteilungssozialismus wird plötzlich so etwas wie ein konservatives Evangelium.
Nein, Therman Schäckerl, im sozialistischen oberösterreichischen Tagblatt.
Eine andere Meinung vertritt Kurt Vorhofer in seinem heutigen Kommentar in der kleinen Zeitung Graz.
Für ihn ist mit einem Schlag das heikle Thema der verstaatlichten Betriebe wieder in den Strudel der parteipolitischen Auseinandersetzung, wie seinerzeit in der Ära Pittermann-Wittheim geraten.
Kurt Vorhofer schreibt,
Jetzt ist tatsächlich zu befürchten, dass all jene Ressentiments gegen die Verstaatlichte, die es nach wie vor gibt, neuerlich aufbrechen und damit auch eine Art von Klassenkampf einsetzt.
Auf der einen Seite steht die Klasse der Privilegierten, deren Arbeitsplätze durch ständige Staatssubventionen fast ebenso gesichert sind wie die der pragmatisierten Beamten.
Und auf der anderen Seite formiert sich die Klasse der Nicht-Privilegierten.
Und das ist der größte Teil der Arbeitnehmer in der österreichischen Wirtschaft.
Ihre Betriebe sind keine unsinkbaren Schiffe.
Sie unterliegen dem harten Wettbewerb mit allen Chancen, aber auch allen Risken.
Soviel zum Thema Verstaatlichte.
Nun noch einige Kommentare zu der gestrigen Äußerung vom wiedergewählten Chef der privatangestellten Gewerkschaft Dallinger.
Der Sozialminister hat in seinem Abschlussreferat erklärt, die Sozialpartnerschaft sei für Systemänderungen ein untaugliches Instrument.
Dazu schreibt heute Peter Klar im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Dallinger und seine Genossen haben schon mehrmals, je linker sie angesiedelt sind, desto öfter unterstrichen, dass sie sehr wohl das System ändern wollen.
Wenn also irgendein Genosse, und sei es auch der Herr Minister persönlich, die Sozialpartnerschaft als ungeeignet für eine Systemänderung bezeichnet, dann muss man ihm unterstellen, dass er die Sozialpartnerschaft nicht will.
Wer etwas will und auch Macht hat, sein Wollen zu realisieren, kann daher völlig zu Recht von Gegnern dieses Wollens als Feind und Totengräber des Bestehenden nicht verteufelt, sondern bezeichnet werden.
Nach diesem Blick in das ÖVP-Organ Neues Volksblatt ein kurzer Auszug aus dem heutigen Leitartikel von Josef Nowak in der Tiroler Tageszeitung zum selben Thema.
Zwar spricht man heute nicht mehr von Klassen, sondern euphemistisch vom Verteilungskampf.
Doch handelt es sich wohl nur um eine sprachliche Beschönigung.
Das Ziel ist das gleiche geblieben.
Es liegt jenseits der herrschenden Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung.
Systemänderung heißt offensichtlich die Parole für die 80er Jahre.
Daran hat Dallinger bei seiner gestrigen Wiederwahl durch die Stimmen der sozialistischen als auch der christlichen Gewerkschaften keinen Zweifel gelassen.
Leopold Esterle hat die heutige Inlandspresse-Show zusammengestellt.
In Linz findet derzeit der Bundesbauerntag 1982 des ÖVP-Bauernbundes statt.
Er steht unter dem Motto, damit das Land Zukunft hat.
Den ÖVP-Bauernbund-Funktionären geht es darum, mehr Verständnis für die spezifischen Probleme und Anliegen ihres Berufsstandes zu finden.
Auffallend vielleicht, dass diese Tagung ausgerechnet in der Industriestadt Linz stattfindet.
Symbolisch ist das gemeint, man will Arbeiter und Bauern miteinander ins Gespräch bringen und da gab es auch eine Aktion vor der Föst.
Aber hören Sie Hans Adler, der nun direkt aus Linz berichtet.
Wirtschaft und Agrarpolitik rechnen mit Menge und Qualität des Produzierten.
Die Parteipolitik rechnet mit der Zahl der Stimmen, die man von einer Bevölkerungsgruppe erwarten kann.
Und so sind die Bauern aus zwei Gründen nicht mehr so geliebt wie früher.
Die Zahl der Stimmen wird kleiner und die Sorgen mit den Überschüssen, die sie produzieren und die man mit Steuergeld gestützt ins Ausland verkaufen muss, werden größer.
Wie schnell der Bevölkerungsanteil der Bauern zurückgeht, beweist die Statistik.
1951 waren noch mehr als 30 Prozent aller Erwerbstätigen in Österreich Bauern.
Ihr Anteil ist bis 1971 auf knapp über 14 Prozent zurückgegangen und liegt jetzt bei nicht einmal 9 Prozent.
So kommt es, dass die Bauern und ihre Standesvertreter seit Jahren auf der Suche nach einer neuen Identität, nach einem neuen, gesteigerten Ansehen der Landwirte in der Bevölkerung sind.
Bei Bauernbunddirektor Josef Riegler hörte sich das heute so an.
Es geht uns dabei, meine Damen und Herren, um zwei Millionen Österreicher, die im ländlichen Raum leben, wohnen und arbeiten.
Wir streben die politische, die wirtschaftliche, die soziale und die kulturelle Gleichstellung dieser zwei Millionen Österreicher an.
Diese Suche hat jetzt im Zeichen der wirtschaftlichen Krisensituation mehr Aussicht auf Erfolg als früher.
Nicht zuletzt deshalb, weil man die Bauern wieder auf ihre Höfe wünscht.
Jeder Bauer, der daheim bleibt, ist ein Arbeitssuchender weniger.
Dafür aber ortete der Wiener Vizebürgermeister Erhard Busseck im neu erwachten grünen Bewusstsein neue politische Werte und die mögliche Basis für neue Partnerschaften zwischen Stadt und Land.
Mit den Wochenend-Stadtflüchtern ging er hart ins Gericht.
Da geht der Städter her, damit er sozusagen am Land zu Hause ist und besorgt sich einen Trachtenanzug, geht vielleicht am Land in die Kirche, was er in der Stadt schon lange nicht mehr tut, ist einer der heftigsten Teilnehmer an Kirtagen und wenn es irgendwo geht, lässt er sich in einem der vorhandenen Vereine einschreiben.
Nicht nur, weil er dort zu Hause sein möchte, sondern weil auch die Verlust der Form in der Stadt eine ganz große Rolle spielt.
Das Gefühl, einen reichen Städter zu haben und ein armer Bauer zu sein, ist sicher vorerst nicht geringer geworden.
Untersuchungen zeigen deutlich, dass fast nur die jüngere, gut verdienende Bevölkerung aus der Stadt zieht.
Das hat auch für die Stadt katastrophale Folgen.
Die Armen, die Alten, die Kinderreichen, sie bleiben zurück.
Und für das Land ist der Vorteil der Freizeittrachtler ganz sicher auch nicht die einzige Überlebensmöglichkeit.
Im Augenblick ist die Abwanderung aus der Landwirtschaft ins Stocken geraten, aber nicht, weil die Reserven erschöpft wären, sondern weil es kaum Arbeitsplätze in der übrigen Wirtschaft gibt.
Sicherlich spielt auch eine gewisse Panikreaktion eine Rolle.
Wahrscheinlich sind viele Bauern überzeugt, eine Arbeitssuche habe ohnehin keinen Sinn.
Sicher gibt es auch eine gewisse Reserve an Arbeit auf dem eigenen Hof, die ohnehin getan werden muss, und an Geduld.
Aber beides, Panik und Reserven, gehen zu Ende und dann wird mit großer Sicherheit wieder Druck aus der Landwirtschaft auf dem Arbeitsmarkt einsetzen.
Das alles ist der Grund und Hintergrund für den heutigen langen Freitag der Bauernbundführung, die ziemlich vollzählig schon um halb sechs Uhr früh vor den Toren der Föst und der Chemie Linz Posten bezogen hat.
Man hat versucht, mit den von der Schicht heimkehrenden Arbeitern ins Gespräch zu kommen und hat kleine Geschenke als Sympathiewerbung verteilt.
Hier in Linz hat man außerdem eine Ausstellung mit Selbsthilfeversuchen organisiert, die aus prämierten Aktionen unter dem Motto Eigeninitiativen der Menschen im ländlichen Raum steht.
Im Einzelfall gesehen interessant und ein Beweis für die Ideen und die Aktivität auf dem Land.
Aber im Großen sicherlich keine Lösung drängender Probleme.
Und jetzt um 12.51 Uhr noch ein Beitrag unserer Kulturredaktion in diesem Mittagsschanal.
Als zweite Premiere in dieser Spielzeit bringt die Wiener Staatsoper am Montag die Tchaikovsky-Oper Pik Dam heraus.
Kurt Horace, ab 1984 Intendant der Hamburgischen Staatsoper, inszeniert, Andreas Reinhardt ist für die Ausstattung verantwortlich.
Unter der musikalischen Leitung von Dimitri Kitayenko singen René Collo, Caterina Ligenza, Christa Ludwig, Gottfried Hornig und Jorma Hinninen die Hauptrollen.
Walter Gellert beginnt seinen Beitrag mit einem Probenausschnitt.
Sie hören Caterina Ligenza als Lisa.
So danke ist mir Gott, so danke mir sein feierlicher Blick.
Ich halte Ausschau nach einem intimen, aber kraftvollen Drama, das aufgebaut ist aus dem Konflikt von Umständen, den ich selbst erfahren und gesehen habe.
Dabei verschmähe ich nicht das fantastische Element, denn es kennt keine Hindernisse, weil das Reich der Fantasie keine Grenzen hat.
Diese Sätze Tchaikovskys, geschrieben im Jahr 1878, knapp vor Vollendung von Eugen Onyegin, haben auch für Pik Dam Geltung.
Lyrische Passagen und leidenschaftliche Gefühlsausbrüche, wobei aber immer auf eine schöne Gesangslinie bedacht genommen wird, verhalfen der 1890 innerhalb eines Zeitraums von fünf Monaten entstandenen Oper von Beginn an zu einem großen Erfolg.
Wie Eugen und Jägin basiert auch Pigtam auf einer Novelle Pushkins.
Das Libretto, das gegenüber der Vorlage einige Änderungen aufweist.
Bei Pushkin begeht die Hauptfigur Hermann nicht Selbstmord, sondern kommt ins Irrenhaus.
Dieses Libretto stammt von Tchaikovskys Bruder Modest.
Im Mittelpunkt des Seelendramas steht der junge Offizier Hermann.
der das Mädchen Lisa liebt.
Er versucht der Großmutter des Mädchens, das Geheimnis von drei Spielkarten, die immer gewinnen, zu entreißen.
Am Scheitern des Versuchs geht er schließlich zugrunde.
Kurt Horace inszeniert »Pick Thumb« in dem von grauen Schwarztönen dominierten Bühnenbild von Andreas Reinhardt.
Es ist ein Stück, was sich mit der Grenzsituation unseres Lebens befasst.
Es ist ein Stück von der Schwelle,
die dann im letzten Bild für Hermann überschritten wird, wenn er in den Irrsinn gerät.
Durchzogen wird das Stück von Zeichen der Außerrealität, von Dingen, die in Tagträumen bei uns sind.
und die uns unruhig, aber auch glücklich machen.
Die Rolle des Hermann wird von René Collot gesungen.
Für ihn ist diese Figur auch die Verkörperung des Außenseiters.
Er will natürlich in die höhere Etage.
Er will einfach da auch mal reinkommen in die Räume, in die er sonst nie eingeladen wird.
Bei Tomski und von seinen Freunden, Offiziersfreunden, da geht man ins Café oder man geht irgendwo essen oder was, aber man trifft sich nicht zu Hause.
Zu Hause kommt er nicht rein.
Er ist ein Deutscher, ein Fremdarbeiter, wenn Sie so wollen, in der damaligen russischen Armee.
Offizier, da waren ja sehr viele Deutsche damals.
Und er wird nicht eingeladen von den Familien.
Und daran geht er eigentlich kaputt.
Und wenn das Stück hier anfängt, ist es eigentlich schon so weit, dass er eigentlich diese ganze Lisa-Affäre auch nur benutzt, um an die Karten zu kommen, um eben das Geld zu bekommen, um genauso reich und genauso toll zu sein wie die obere Etage, die er anhimmelt.
Da könnte ich den Namen nennen, der wird mein Leben ändern.
Ihr Herz wollte ich in ihm erkennen, wäre es schon mal.
Pik Damm wird an der Wiener Staatsoper in deutscher Sprache gesungen.
Für den Dirigenten Dmitri Kitaenko geht dadurch das russische Element der Oper aber nicht verloren.
Ich fühle wirklich eine richtige russische Seele, vielleicht vom Debüt und besonders vom Orchester und Chor.
Die Solistenbesetzung hat sehr viel gearbeitet und ich habe sehr viel gesprochen über verschiedene kleine Sachen und über unsere Mentalität und über Tchaikovsky und manchmal über Pushkin und ich finde, wir haben ziemlich sehr viel gemacht auf diesem Weg.
Dieser Oper liegt immer zwischen Leben und Tod.
Und die Farbe vom Stimme oder die Phrasierung, ich finde, muss man ein bisschen dunkel sein.
»Pick Thumb« wird an der Wiener Staatsoper bis 12.
Dezember sechsmal gezeigt.
Zwei weitere Aufführungen finden dann im Juni kommenden Jahres statt.
Und am Ende dieses Mittagsschanals gibt es jetzt noch eine Kurzfassung der wichtigsten Meldungen.
Österreich.
Der freiheitliche Parteiobmann Steger hat heute eine neue Rechtskonstruktion für die verstaatlichte Industrie vorgeschlagen.
Nach den Vorstellungen Stegers soll das Parlament alle fünf Jahre einen Präsidenten der Verstaatlichten wählen, der dann in seiner Amtszeit absolut weisungsfrei ist.
Dieser Präsident soll alle Mitglieder des Aufsichtsrates bestimmen, die wiederum die Vorstandsdirektoren wählen.
Der frühere ÖVP-Obmann Taus hat die Hilfsmaßnahmen für die verstaatlichte Industrie verteidigt.
Taus wies in einem Vortrag in Dornbirn darauf hin, dass anderenfalls ein Konkurs mehrerer verstaatlichter Betriebe drohe.
Damit würden jedoch Österreich international gewaltige Schäden zugefügt, weil das Vertrauen in die österreichische Wirtschaft sinken würde.
Bauernbunddirektor Riegler hat neue Schwerpunkte der Agrarpolitik gefordert.
Vor dem Bundesbauerntag in Linz sagte Riegler, damit sollten möglichst viele Arbeitsplätze in der Landwirtschaft gesichert, möglichst viele Nahrungsmittel im Inland erzeugt und Investitionen der Bauern durch entsprechendes Einkommen ermöglicht werden.
Die Tätigkeit des Hauptangeklagten, Wilf Link, stand auch heute im Mittelpunkt des AKH-Prozesses.
In den Zeugeneinvernahmen soll die Doppelfunktion Wilf Links als Spitalsbereichsleiter der Stadt Wien und als handels- und gewerbeberechtlicher Geschäftsführer der Firma Odelga geklärt werden.
Mit Besuchen im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen und bei der Fürstalpine in Linz geht heute der dreitägige Staatsbesuch des tschechoslowakischen Staats- und Parteichefs Husak zu Ende.
Das tschechoslowakische Parteiorgan Rude Pravo würdigt heute den, wie es heißt, Realitätssinn eines Großteils der österreichischen Öffentlichkeit und der österreichischen Politiker beim Streben nach Zusammenarbeit.
Die jüngste Demonstrationsreise des Schriftstellers Pavel Kohut nach Prag wird als provokative Farce subversiver antikommunistischer Zentren verurteilt.
Jugoslawien.
Nach Meinung des Regimekritikers Milovan Djilas entspringt die Krise in Jugoslawien dem System selbst.
Djilas sagte in einem ORF-Interview, die Regierungen seien an der Erhaltung der Macht, der Ordnung und des Systems interessiert, nicht aber an der Lösung der Probleme.
Die jüngsten Maßnahmen gegen die Wirtschaftskrise seien nicht schlecht, sie träfen aber nicht das Kernproblem.
Nun noch die Wetteraussichten.
Im Süden zeitweise sonnig, sonst aufgelockerte bis starke Bewölkung und mitunter einzelne Regenschauer.
Nachmittagstemperaturen 5 bis 13 Grad.
Und das war wieder einmal ein Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
Für Redaktion und Technik darf ich mich von Ihnen verabschieden.
Der aktuelle Dienst meldet sich dann wieder um 18 Uhr in den Programmen Österreich 1 und Österreich Regional mit seinem Abendjournal.
Interview: Sprecher der Autoimporteure Andreas Sternbach
Mitwirkende:
Kletzander, Helmut [Gestaltung]
, Sternbach, Andreas [Interviewte/r]
Datum:
1982.11.19 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Bauernbunddirektor Josef Riegler und Wiener Vizebürgermeister Busek
Mitwirkende:
Adler, Hans [Gestaltung]
, Riegler, Josef [Interviewte/r]
, Busek, Erhard [Interviewte/r]
Datum:
1982.11.19 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Probenausschnitt (mit Katharina Ligenza und René Kollo)
, Interview: Regisseur Kurt Horejs, Sänger René Kollo, Dirigent Dmitri Kitajenko
Mitwirkende:
Gellert, Walter [Gestaltung]
, Ligenza, Katharina [Interpret/in]
, Horres, Kurt [Interviewte/r]
, Kollo, René [Interviewte/r]
, Kitajenko, Dmitri Georgijewitsch [Interviewte/r]
Datum:
1982.11.19 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten