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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
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KI-generiertes Transkript
Eine angenehme Mittagsstunde.
Meine Damen und Herren, aus dem Studio des Mittagsschonals begrüßt Sie Bruno Berger.
Einige Schlagzeilen für unser Mittagsprogramm.
Beste Fremdenverkehrssaison in Österreich seit fünf Jahren.
Und weil es thematisch dazu passt, neue Entwicklung des Ostblocktourismus in Jugoslawien.
Durch neue rumänische Devisenbestimmungen machen viele Polen, Tschechen und Ungarn mehr oder weniger illegal Urlaub in Jugoslawien.
Dazu ein Studiogespräch mit unserem Belgader Korrespondenten Gustav Kalupa, der derzeit in Wien ist.
Weiter aus Österreich.
Christliche Gewerkschafter plädieren vor ÖGB-Kongress für Progressionsmilderung bei der Lohnsteuer und Pressekonferenz des oberösterreichischen Landeshauptmannstellvertreters Hartl zu den bevorstehenden Landtagswahlen.
Zwei Beiträge kommen zum Thema Terror in Nordirland.
Der stellvertretende Regierungschef der Republik Irland sagt, wir lassen uns durch den Terror die Beziehungen zu London nicht stören und Papst Johannes Paul kommt trotz Terror nach Irland.
Weiters haben wir im Programm ein Interview mit dem deutschen industriellen Chef Wolf von Ammerongen.
Wir sprechen mit ihm über die internationale Konjunktur, damit über die Inflation und über das Thema Atomstrom.
Im Kulturteil kommt ein Abschlussbericht zu den Salzburger Festspielen.
Das also, meine Damen und Herren, wäre ein Überblick über unser heutiges Mittagsangebot.
Das wir nun mit den Nachrichten einleiten.
Chefin vom Dienst ist Elisabeth Mahners, Sprecherin Melitta Czapka.
Österreich.
Nationalbank-Präsident Korin hat Berichte über eine angeblich bevorstehende Schilling-Aufwertung dementiert.
Korin meinte zu einer Meldung einer in Wien erscheinenden Tageszeitung, die Hartwährungspolitik wäre fortgesetzt, doch sei von einer Aufwertung keine Rede.
Im Geschäftsverkehr der österreichischen Banken hat sich aufgrund dieser Meldungen eine gewisse Unruhe breitgemacht, doch wurden nach Auskunft von Devisenhändlern keine außergewöhnlichen Umsätze getätigt.
Heute Vormittag notierte die Deutsche Mark mit 7 Schilling 31 Groschen.
Das entspricht einer Schillingkurserhöhung von drei Zehntel Promille gegenüber gestern.
Der Generalsekretär der Freiheitlichen Partei, Krünes, hat heute zur Diskussion über einen Kandidaten seiner Partei für die Bundespräsidentenwahl 1980 erklärt, er persönlich wünsche sich nicht, dass Parteiobmann Götz kandidiere.
Die FPÖ sollte nicht den Anschein erwecken, als wäre sie eine Ein-Mann-Partei, sagte Krünes wörtlich und fügte hinzu, er sei der Meinung, dass die Freiheitlichen eine Reihe geeigneter Kandidaten aufbieten könnten.
Der Generalsekretär deklarierte dies ausdrücklich als seine persönliche Auffassung, da, wie er sagte, eine Entscheidung über die Person des Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl erst bei einer Vorstandssitzung am 10.
September getroffen werde.
Nordirland, Irland.
Nach den blutigen Anschlägen der IRA, der irischen republikanischen Armee, gegen den britischen Großadmiral Lord Mountbatten, nach dem Mord an 18 britischen Soldaten und nach dem gestrigen Anschlag der IRA in Brüssel herrscht in Nordirland Angst vor Gegenterror protestantischer Untergrundkämpfer.
Die verbotene protestantische Organisation Alster Freiheitskämpfer kündigte an, angesichts der jüngsten Welle von Angriffen der IRA würden die Feindseligkeiten gegen bekannte Führer dieser katholischen Extremistenorganisation wieder aufgenommen.
Wenige Stunden nach dieser Drohung wurde in Belfast ein Katholik, Vater von zehn Kindern, von zwei unbekannten Tätern erschossen.
Polizei und Armee in Nordirland sind angewiesen worden, erhöhte Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.
An eine Verstärkung der 13.500 britischen Soldaten in der Provinz Alster ist angeblich nicht gedacht.
Die irische Regierung in Dublin tritt heute zu einer Sondersitzung zusammen, um über Maßnahmen nach den jüngsten Terroranschlägen in Nordirland zu beraten.
Die wichtigste irische Oppositionspartei Fine Gael hat sich zu einer engen Zusammenarbeit mit der Regierung bereit erklärt.
Kuba.
Die Vorbereitungsgespräche von Botschaftern und Experten für das am kommenden Montag in Havanna beginnende Gipfeltreffen der blockfreien Staaten werden von der Frage nach der Vertretung Kambodschas überschattet.
Kuba hat sowohl der Delegation des gestürzten Pol Pot-Regimes als auch den Repräsentanten der provietnamesischen Regierung Samrin die Akkreditierung verweigert.
Beide Abordnungen halten sich bereits in Havanna auf.
Der jugoslawische Staats- und Parteischiff Tito ist am Vormittag zur Teilnahme an der Gipfelkonferenz der blockfreien Staaten nach Havanna abgereist.
Iran.
Schiitenführer Khomeini hat heute seine ablehnende Haltung zu Friedensverhandlungen mit den kurdischen Rebellen bekräftigt.
In einer Rundfunkrede erklärte Khomeini wörtlich, eine Wiederzulassung der verbotenen demokratischen Partei Kurdistans komme für ihn nicht in Frage.
Die Parteiführer müssten als Verbrecher vor die Revolutionsgerichte gestellt werden.
Der Schiitenführer rief die sunnitische Bevölkerungsmehrheit in der Kurdenprovinz auf, sich an der Suche der iranischen Armee nach den aufständischen Kurdenführern zu beteiligen.
Die Kurden seien betrogen worden und sollten ihre Waffen niederlegen, dann würden sie auch von der Regierung in Teheran amnestiert werden, versprach der Ayatollah.
Das Hauptquartier der Islamischen Revolutionärengarden in Teheran verbreitete eine Erklärung, in der es heißt, Kontrarevolutionäre in Uniformen der Khomeini-Garden hätten Frauen und Kinder in Kurdistan misshandelt.
Neuerlich wurden angebliche rechts- und linksgerichtete Kontrarevolutionäre beschuldigt, Gerüchte zu verbreiten, wonach die Regierung ihre Gegner unterdrücke.
Khomeini sprach sich ferner gegen Angriffe auf Buchhandlungen aus und meinte wörtlich, es sei allein Sache der Revolutionsgerichte, zwischen den guten und bösen Büchern zu unterscheiden.
Wegen einer Meuterei in einem Gefängnis der Stadt Tebris sind in der vergangenen Nacht 14 Häftlinge hingerichtet worden.
Libanon
Die Regierung in Beirut hat UNO-Generalsekretär Waldheim aufgefordert, die im südlichen Libanon stationierten Truppen der Vereinten Nationen zu verstärken.
In einem entsprechenden Schreiben heißt es wörtlich, die Schlagkraft der UNO-Soldaten solle erhöht werden, damit sie ihren friedenserhaltenden Auftrag besser als bisher erfüllen könnten.
Der Libanon drängt derzeit auch auf eine Debatte des Weltsicherheitsrates über die Situation im Südlibanon.
Israel.
In einem Außenbezirk Jerusalems hat sich heute früh eine Bombenexplosion ereignet.
Dabei wurde eine Person schwer verletzt.
Der Sprengsatz war vor einem Hotel deponiert worden.
Nähere Einzelheiten liegen derzeit nicht vor.
Jordanien.
Der deutsche Außenminister Genscher erhielt sich zu einem offiziellen Besuch in Amman auf, hat heute mit dem jordanischen Ministerpräsidenten Badran Gespräche über die Möglichkeiten einer Intensivierung der Friedensbemühungen im Nahen Osten geführt.
Vorher hatte Genscher bereits Besuche in Syrien und im Libanon absolviert.
Der deutsche Außenminister wird am kommenden Freitag nach Ägypten weiterreisen.
China
Der amerikanische Vizepräsident Mundell ist heute nach Abschluss seines offiziellen Besuches in Peking nach Xi'an in Mittelchina abgereist.
Vor Journalisten sagte Mundell, die USA müssten in ihrem eigenen Interesse mit nicht-militärischen Mitteln dazu beitragen, dass China in Sicherheit und Unabhängigkeit leben könne.
USA, Sowjetunion
Die sowjetischen Behörden haben dem amerikanischen Verleger Robert Bernstein ein bereits erteiltes Visum zur Einreise in die UdSSR wieder entzogen.
Bernstein wollte die Moskauer Buchmesse besuchen, die am 4.
September beginnt.
Ein Zusammenhang zwischen dem Entzug des Visums und der Flucht des sowjetischen Ballettstars Alexander Godunov wird vom Außenministerium in Washington in Abrede gestellt.
Der Verleger hat sich in seiner Funktion als Mitglied des Komitees zur Überwachung der Beschlüsse der Europäischen Sicherheitskonferenz mehrmals massiv für sowjetische Bürgerrechtskämpfe eingesetzt.
Brasilien
Für etwa 5.000 Personen, die nach dem Staatsstreich im Jahr 1964 vertrieben wurden und derzeit im Ausland leben, hat Staatspräsident Figueiredo eine Amnestie verkündet.
Diese Maßnahme gilt als wichtigster Schritt in Richtung auf eine Rückkehr zur Demokratie in Brasilien seit der Abschaffung der Pressezensur im vergangenen Jahr.
Für Personen, die wegen Terrorakte verurteilt worden waren, hat das Gesetz keine Gültigkeit.
Argentinien
Die Regierung in Buenos Aires hat sich bereit erklärt, etwa 1000 Flüchtlingsfamilien aus Südostasien aufzunehmen.
Nach einer offiziellen Mitteilung sollen die Flüchtlinge nach ihren beruflichen Fähigkeiten und politischen Ansichten ausgewählt werden.
El Salvador.
Die Kathedrale der Hauptstadt San Salvador ist wieder besetzt.
Linksgerichtete Studenten wollen mit dieser Aktion gegen die Verhaftung mehrerer Schüler eines Navigationsinstitutes protestieren.
Aus ähnlichen Gründen war die Kathedrale bereits in der vergangenen Woche von Linkskräften okkupiert worden.
USA
Wissenschaftler der Universität von Illinois sind in einer von der Fachzeitschrift Science veröffentlichten Studie zu dem Ergebnis gekommen, dass Sonnenenergie kaum die Lösung der weltweiten Energieproblematik sein kann.
Dem geplanten amerikanischen Sonnenstromsatelliten, einem gewaltigen Elektrizitätswerk im Weltraum, wird eine überraschend niedrige Energieausbeute bescheinigt.
Nach Angaben der Forscher produziert das Monsterprojekt nur etwa das Doppelte der Energiemenge, die zu seinem Bau nötig wäre.
Die Ausbeute moderner Kohlekraftwerke soll dagegen siebenmal höher sein.
Soweit die Meldungen nun zum Wetter.
Die Wetterlage.
Weite Teile Europas stehen unter Hochdrugeinfluss.
Die Aussichten bis morgen früh, überwiegend heiter bis wolkig, nur im Osten und Norden Durchzug von Wolkenfeldern, schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen 16 bis 22 Grad, Frühtemperaturen morgen 6 bis 12 Grad.
Und die Aussichten für morgen Donnerstag?
Nach rascher Auflösung lokaler Frühnebelfelder durchwegs heiteres Wetter, Temperaturanstieg in allen Höhenlagen, schwachwindig, Tagesstückstemperaturen 19 bis 25 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 17° Nordwestwind, 15 km in der Stunde.
Eisenstadt heiter, 18° Westwind, 10 km.
Linz heiter, 16° Nordwestwind, 5.
Salzburg heiter, 17° Windstille.
Innsbruck heiter, 18° Ostwind, 2 km.
Bregenz wolkenlos, 17° Windstille.
Graz heute 18 Grad Windstille und Klagenfurt heute 17 Grad, Südostwind 3 Kilometer in der Stunde.
12.11 Uhr war es vor wenigen Sekunden und wir beschäftigen uns in den folgenden Minuten etwas mit dem österreichischen Fremdenverkehr und dazu werde und muss ich ein bisschen ausholen.
Die Bombenanschläge der paskischen Separatistenorganisation ETA, das schwere Erdbeben, das große Teile der montenegrinischen Küste verwüstete, aber auch die im Gefolge der jüngsten Erdölverknappung auftretenden Benzinversorgungsschwierigkeiten in Oberitalien, dies alles ließen die Fremdenverkehrswerber in Österreich hoffen, dass mehr Urlauber als in früheren Jahren ihre Ferien in Österreich verbringen.
Auch die Werbung um den ausländischen Gast, schließlich kommen mehr als 80 Prozent der Österreich-Urlauber aus der Bundesrepublik Deutschland.
Diese Werbung, diese österreichische Werbung, wurde besser auf österreichische Verhältnisse zugeschnitten.
Man lockte die Gäste nicht mehr mit dem sonnigen Kärnten, sondern mit dem wanderbaren Österreich.
Einzelergebnisse der Nächtigungsziffern des Monats Juli lassen auf den ersten Blick noch kein eindeutiges Ergebnis erkennen.
So registrierte man etwa in Kärnten im Juli um 10,8 Prozent mehr Nächtigungen als im Vergleichsmonat des Vorjahres.
In Vorarlberg dagegen lagen die Nächtigungszahlen um rund 6 Prozent unter den Vorjahreswerten.
Dennoch kündigt sich für die heurige Fremdenverkehrssaison eine mittlere Sensation an, zur besonderen Freude des für den Fremdenverkehr zuständigen Handelsministers Staribacher, ja und auch zur Freude von Finanzminister Androsch, der auf die Wiesen hofft.
Mit dem Fremdenverkehrsexperten des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung Stefan Schulmeister führte nun Michael Kerbler das folgende Gespräch.
Herr Dr. Schulmeister, die Pessimisten haben damit gerechnet, dass die österreichische Fremdenverkehrssaison im Jahr 1979, und zwar die Sommerfremdenverkehrssaison, etwa um 1,5% besser sein wird als im vergangenen Jahr.
Die Optimisten haben von einem Wachstum bei etwa 3% gesprochen.
Nun, es liegen zwar noch nicht die endgültigen Juli-Daten vor, kann man aber aufgrund von Rechnungsmodellen jetzt schon sagen, wie die Sommersaison 1979 ausgefallen ist?
Ich persönlich würde die Prognose riskieren, dass die heurige Sommersaison die beste seit Beginn der 70er Jahre sein wird.
Ich nenne das eine persönliche Prognose, weil die Informationen sicherlich noch nicht ausreichen, um das endgültig feststellen zu können.
Aber aufgrund von neuen Verfahren, die hier im Institut entwickelt wurden, ist es möglich, unter der Berücksichtigung der Schulferienstaffelung in der Bundesrepublik Deutschland bereits sehr frühzeitig den Sommertrend herausarbeiten zu können.
Konkret gesagt,
Durch die extreme Schulferienverschiebung des Landes Baden-Württemberg sind die kompletten Ferien dieses Bundeslandes in den August gefallen, in dem Vorjahr im Juli lagen.
Aufgrund dessen hätte man erwarten müssen, dass bei einer Stagnation der Nächtigungen in der gesamten Sommersaison die Nächtigungen im Juli um etwa 6 Prozent zurückgehen müssten.
Nun sind Daten über die Julientwicklung zwar noch nicht vorhanden, aber aufgrund von ersten Informationen und aufgrund von Ergebnissen einzelner Bundesländer kann mit Sicherheit gesagt werden, dass die Nächtigungen im Juli nicht rückläufig gewesen sind
dass möglicherweise sogar ein leichter Anstieg zu verzeichnen ist.
Für den gesamten Sommertrend typisch scheint das Ergebnis von Tirol, dass nach ersten Informationen auch sehr gut, ja positiv sein dürfte und
Wegen des großen Anteils, den Tirol am gesamten österreichischen Fremdenverkehr hat, kann man jetzt schon mit Sicherheit sagen, dass eine sehr, sehr starke Nächtigungssteigerung für den August erwartet werden muss.
Eine Nächtigungssteigerung, die sogar in der Nähe von plus 10 Prozent liegt.
Nun, was bedeutet das für das Gesamtabschneiden im Sommerfremdenverkehr 1979?
Lässt sich Ihr Optimismus, lassen sich die Rechnungsmodelle ganz in konkrete Zahlen gießen?
Nun, unter der Annahme einer schwachen Nächtigungssteigerung im Juli muss man für den August mit einer sehr hohen Nächtigungssteigerungsrate rechnen.
Dies auf die gesamte Sommersaison umgelegt würde einen
Ja, ich stocke fast zu sagen, für Österreich durch einmaligen Zuwachs von sogar etwas mehr als 5 Prozent für die gesamte Sommersaison bringen.
Freilich mit sehr deutlichen Unterschieden je nach Binnentourismus und internationalem Reiseverkehr.
Die Inländernächtigungen werden nur sehr schwach steigen.
Hier spielt ohne Zweifel auch das schlechte Wetter eine Rolle, da sich die Inländer wesentlich stärker an den Wetterbedingungen orientieren in ihrem Urlaubsverhalten als die Ausländer.
Die wirklich starke Steigerung werden wir ohne Zweifel bei den Ausländernächtigungen zu verzeichnen haben.
Nun Herr Dr. Schulmeister, was sind denn die Faktoren, die zu einem so guten Abschneiden geführt haben?
War das Wetter im vergangenen Jahr wirklich daran schuld, dass weniger Urlauber nach Österreich gekommen sind?
Waren es die Bombenanschläge in Spanien oder das Erdbeben in Jugoslawien, die mehr Gäste nach Österreich gebracht haben?
Nun, jedes Ereignis in der Wirklichkeit kann nur begriffen werden aus dem Zusammenwirken, aus dem gleichzeitigen Zusammenwirken verschiedenster Faktoren.
Hier möchte ich grundsätzlich zwei Gruppen von Bestimmungsgründen unterscheiden.
Erstens die ökonomischen Variablen.
Von diesen
wurde bereits frühzeitig angezeigt, dass eine sehr gute Sommersaison erwartet werden muss.
Bereits vor einem Jahr haben Modellberechnungen ergeben, dass das dritte Quartal 1979 einen sehr starken Nächtigungsanstieg bringen wird.
Ursachen?
Erstens der sehr starke Konjunkturaufschwung in der Bundesrepublik Deutschland.
Dieser starke Konjunkturaufschwung hat die deutsche touristische Nachfrage insgesamt sehr stark stimuliert und zweitens die Tatsache, dass Österreich nun Vorteile aus seiner niedrigen Inflationsrate zieht.
Bei relativ stabilen Wechselkursen dürfte sich ein Urlaub in Österreich heuer doch sehr deutlich gegenüber den Konkurrenzländern mit zweistelligen Inflationsraten verbilligen.
Danke für das Gespräch.
Der österreichische Fremdenverkehr ist heuer also besonders erfolgreich und wir, meine Damen und Herren, bleiben beim Thema Fremdenverkehr, allerdings mit etwas anderen Vorzeichen.
Ich begrüße hier im Studio einen Gast, Ihnen sicher durch seine Korrespondententätigkeit aus Belgrad gut bekannt.
Es ist unser Jugoslawien-Korrespondent Gustav Kalupa.
Der Anlass ist eigentlich in der Entwicklung des Ostblocktourismus bei unserem südlichen Nachbarn zu suchen und ganz konkret basiert er auf die seit rund vier Wochen geltenden neuen rumänischen Devisenbestimmungen, durch die Ostblocktouristen mehr oder minder den Westtouristen gleichgestellt wurden.
Im Klartext, Ostblocktouristen müssen seither Benzin in harter Währung bezahlen.
Nun, was waren die Folgen?
Die Tschechen, Polen und Ungarn haben nun ihren Bürgern gestattet,
für Reisen nach Bulgarien, Jugoslawien als Transitland zu benutzen.
Und hier, Herr Kalupa, setze ich an der Wille der Regierungen in Prag, Warschau und Budapest ist wohl da.
Die Praxis sieht allerdings anders aus.
Und wie sieht sie aus?
Jugoslawien war für die Ostblockstaaten bisher westliches Ausland.
Die Vorschrift Ceauseskus hat völlig unerwartet Tschechen, Ungarn, Polen die Möglichkeit eröffnet, über Jugoslawien nach Bulgarien zu fliehen.
reisen.
Das, was an und für sich als Gegenzug gegen die Politik Ceausescus gedacht war, erweist sich für die Bürger dieser Länder als unerwartete Chance, Jugoslawien zu besuchen.
Jugoslawien ist für sie so etwas wie ein bisschen Freiheit.
Viele dieser Touristen fahren deshalb an die jugoslawische Küste nach Montenegro, nach Dalmatien, bleiben dort unten.
Eine Frage ist natürlich für sie nur, wie diese Aufenthalt zu finanzieren.
Sie bekommen etwa 2.000 Dinar pro Auto, das genügt für einen zweimaligen Transit auf kürzestem Weg Ungarn, Belgrad, Bulgarien.
Aber es ist jedenfalls nicht genügend für einen Aufenthalt.
Die Ungarn haben schlicht einfach zu wenig Geld und da müssen sie sich was einfallen lassen.
Sie müssen sich irgendwie helfen.
Die Ungarn haben den Kofferraum voll Salami, die Tschechen böhmisches Kristall oder etwas Schmuck oder eben Porzellan.
Das gleiche gilt für die Polen.
Wenn man an einer Tankstelle stehen bleibt, irgendwo in Jugoslawien, ist man sicherlich sofort umringt von Tschechien, Ungarn und Polen und jeder bietet etwas zum Kauf an.
Es ist also ein echter Naturalientourismus, mit dem sich die Touristen aus diesen Ländern in Jugoslawien über Wasser halten.
Haben Sie den Eindruck, dass jetzt von Seiten des offiziellen Polen, Tschechoslowakei und Ungarn irgendetwas dagegen gemacht werden will oder wird das toleriert?
Ich habe den Eindruck, es wird toleriert, wie von den Behörden der Heimatländer, so auch von den Jugoslawen.
Für die Jugoslawen sind diese Touristen sicherlich kein Geschäft im ökonomischen Sinne.
Es ist ganz einfach für sie die Möglichkeit, sie mit der Wirklichkeit Jugoslawiens in einer Weise bekannt zu machen, wie sie die Bürger dieser Länder durch ihre Medien nie erfahren würden.
Die Wirklichkeit Jugoslawiens besteht aber auch in einer politischen Wirklichkeit für uns selber, wenn wir den Bezug zu Österreich herstellen.
In Jugoslawien werden und wollen diese Touristen, sie gehen ganz einfach zu der österreichischen Botschaft und suchen um Asyl an und wollen schlicht und einfach bleiben und wollen, wie ich den Eindruck habe, nicht zurückkehren.
Wie spielt sich das dort vor der österreichischen Botschaft an?
Viele Tschechen jedenfalls nehmen die Möglichkeit wahr, mit ihrem normalen Reisepass, auch Polen, über Österreich in ihre Heimatländer zurückzufahren.
Vor den Botschaften in Belgrad und in der kroatischen Landeshauptstadt Agram kann man täglich hunderte Menschen beobachten, die ganz einfach ein Transitvisum für Österreich einlösen.
Wie sie das gebrauchen, ob sie nun von Österreich direkt in die Heimat fahren oder hierbleiben oder vielleicht sogar etwas weiter nach Westen abbiegen, kann man von Belgrad aus schwer beurteilen.
Und haben Sie mit einigen dieser Leute geredet?
Welche Meinungen artikulieren Sie?
Was haben Sie für ein Gefühl dabei?
Ja, ein Tschecher hat mir beispielsweise erzählt, er war begeistert, er möchte seit acht Jahren nach Jugoslawien fahren.
Das haben ihm die tschechischen Behörden immer verweigert und groteskerweise hat er gesagt, er müsste Ceausescu gerade sein Dankeschreiben schicken, dass er ihm endlich ermöglicht hat, Jugoslawien zu besuchen.
Also für im kommunistischen Schema der Denkend eigentlich eine Umkehrung der politischen Solidarität.
Dass es das sicherlich ist, ob sie beabsichtigt war, ist eine andere Frage.
Aber der Bürger, der in diesen Staaten ja lebt und ganz einfach eingestellt ist, jede kleine Ausweichmöglichkeit auszunützen, hat mit beiden Händen danach gegriffen.
Ja, danke, Gustav Kaluber, für diesen Studiobesuch hier bei uns im Mittag-Journal.
In der Zwischenzeit ist es sieben Minuten vor halb eins geworden, weiter mit österreichischer Innenpolitik.
In rund 14 Tagen beginnt in Wien der 9.
Bundeskongress des österreichischen Gewerkschaftsbundes.
Im Mittelpunkt der Beratungen werden Fragen der Vollbeschäftigung, der Wirtschaftspolitik und aller Voraussicht nach auch Energieprobleme stehen.
Personell dürfte sich die Spitze des Gewerkschaftsbundes, das Präsidium, also erweitern.
Die Fraktion Sozialistischer Gewerkschafter, die innerhalb des ÖGB über eine Zweidrittelmehrheit der Delegierten des Kongresses verfügt, diese Fraktion hat gestern beschlossen, die bisher drei Stellvertreter des Gewerkschaftspräsidenten auf sechs zu erweitern.
Einer dieser sechs Personen wird mit großer Wahrscheinlichkeit der Vorsitzende der Fraktion Christlicher Gewerkschafter, Johann Gassner.
Gassner hätte schon beim letzten ÖGB-Kongress zum Vizepräsidenten bestellt werden sollen, wurde damals aber von der Sozialistischen Mehrheitsfraktion abgelehnt.
Seiner Bestellung beim heurigen Kongress dürfte aber nichts mehr im Wege stehen.
Als Vorbereitung zu diesem ÖGB-Kongress haben wir bereits Stellungnahmen von ÖGB-Präsident Benja, Vizepräsident Tallinger und Metallarbeiterchef Sekanina eingeholt.
Wie sieht nun die Fraktion christlicher Gewerkschafter die Probleme auf diesem Kongress?
Mit Johann Gassner sprach Johannes Fischer.
Herr Abg.
Gassner, die Fraktion Sozialistische Gewerkschafter hat gestern beschlossen, sechs Vizepräsidenten des ÖGB vorzusehen, im Gegensatz zu bisher drei.
Sie sind einer der Männer, die aller Voraussicht nach am ÖGB-Kongress in 14 Tagen zum Vizepräsidenten gewählt werden.
Ist diese Ausweitung der Zahl der Vizepräsidenten ein bisschen eine Abwertung dieses Amtes?
Die christlichen Gewerkschaften waren bisher der Meinung, wir haben noch seit gestern erst erfahren, dass die christlichen Gewerkschaften eine Vermehrung der Vizepräsidenten wünschen.
Wir waren bisher der Meinung, man sollte bei der alten Zahl drei bleiben.
Wir werden uns anhören.
nach unseren Beratungen am Freitag, welche Beweggründe die sozialistischen Gewerkschaften gehabt haben und dann prüfen und entscheiden.
Der Kongress selbst wird die Arbeitszeitproblematik, die Wirtschaftsproblematik, Vollbeschäftigung und Energie
Probleme in den Mittelpunkt stellen.
Was ist für Sie am ÖGB-Kongress das Wichtigste aus der Sicht der Fraktion Christlicher Gewerkschafter?
Ja, für uns ist das Wichtigste bestimmt nicht die Personalprobleme.
Ich bedauere es ein bisschen, dass durch die gestrige Aussendung das Personal in den Vordergrund gestellt wurde.
Für uns ist es wichtig, die Arbeitsplätze in Österreich zu sichern, aber auch für den Arbeitnehmer zu sichern, dass er von seiner Leistung, die er einbringt, im Unternehmen, im Betrieb, in der Dienststelle, er auch nicht den entsprechenden Lohn auf die Hand bekommt.
Und da wissen wir, dass ja international Probleme in großem Ausmaß vorhanden sind, die auch in Österreich zu Auswirkungen geführt haben und auch führen werden in der Zukunft.
Das heißt, das hat für uns im Vordergrund zu stellen.
Wenn Sie sagen, nicht nur Vollbeschäftigung, sondern auch entsprechender Lohn für die entsprechende Leistung, heißt das, dass sich die Fraktion Christlicher Gewerkschafter für eine Lohnsteuerreform am ÖGB-Kongress stark machen wird?
Wir haben wiederholt gesagt, dass wir dafür eintreten, dass der Arbeitnehmer entsprechend sein Nettoeinkommen nicht verringert wird.
Wir sind derzeit, um eine Gruppe herauszugreifen, bei den Beschäftigten in der Industrie soweit angelangt, dass die nur mehr 75 Prozent ihres Bruttolohns nicht auf die Hand bekommen.
Vor fünf Jahren war es noch 80 Prozent.
Das heißt, in den letzten fünf Jahren ist ihr Nettoanteil am Bruttoeinkommen um fünf Prozentpunkte, das heißt faktisch ein Viertel, gesunken.
Wir glauben, dass diese Entwicklung nicht richtig ist und deshalb treten wir dafür ein, eine Lohnsteueranpassung durchzuführen.
Das heißt, Lohnsteueranpassung sollte es immer dann geben, wenn der Griff des Finanzministers in die Tasche oder die Abgaben des einzelnen Arbeitnehmers größer werden und damit sein Nettoeinkommen geschmälert wird.
Das heißt, Lohnsteueranpassung ab wann?
Das heißt, wir werden sofort die Diskussion eröffnen.
Wir haben ja bereits am 1.
Januar 1979 gesagt, die Lohnsteueranpassung bei 1.
Januar 1979 kam für uns zu spät und sie war zu gering.
Das hat inkludiert, dass wir gesagt haben, bereits zu diesem Zeitpunkt müsste eine neue Beratung über Lohnsteueranpassungen erfolgen.
Ein zweites Thema, das am ÖGB-Kongress sicher auch diskutiert wird, ist die Frage der paritätischen Mitbestimmung.
Es wird einen Antrag der Gewerkschaft der Privatangestellten geben auf paritätische Mitbestimmung.
Für uns war die paritätische Mitbestimmung immer eine Forderung und ein Wunsch.
Und zwar ganz einfach deshalb, weil wir in unserer Philosophie uns zur christlichen Soziallehre bekennen.
und bereits in den 30er Jahren ganz klar dort zum Ausdruck kommt, dass der Arbeitnehmer zu den anderen Berufsgruppen und Bevölkerungsgruppen wie den Unternehmen und den Wirtschaftstreibenden ein gleichwertiger und gleichberechtigter Partner sein soll.
Das heißt, Sie würden einem entsprechenden Antrag der Gewerkschaft der Privatangestellten zustimmen?
Wir haben derzeit darüber noch keinen konkreten Beschluss in der Bundesfraktion gefasst, aber ich werde in der Fraktion dafür eintreten.
Am ÖGB-Kongress wird man auch unbeschadet jetzt der einzelnen Resolutionen einen Vorstoß in Sachen Atomenergie vermuten dürfen.
Sollte eine solche Resolution wieder kommen, werden Sie da wieder zustimmen und wenn ja, kommen Sie da nicht in einen Loyalitätskonflikt mit Ihrer Partei, der ÖVP?
Ich muss hier etwas klarstellen.
Der österreichische Gewerkschaftsbund hat in seinen Organen keinen Beschluss gefasst auf Inbetriebnahme Zwentendorf und keinen Beschluss gefasst, eine Empfehlung zur Volksabstimmung zu geben.
Der ÖGB-Bundesvorstand hat sich immer prinzipiell zur friedlichen Nutzung der Kernenergie bekannt.
Das stimmt, wir haben denen immer wieder auch beigepflichtet, aber immer wieder auch gesagt, und das kommt auch in den Resolutionen,
die wir gemeinsam, die sozialistischen Gewerkschaften und die christlichen Gewerkschaften, beschlossen haben zum Ausdruck, dass für uns natürlich die Sicherheitsbestimmungen, die Sicherheitsmaßnahmen, aber auch Leben immer wieder Vorrang hat.
Diese Linie werden wir also weiter vertreten.
Natürlich haben wir die Aufgabe als Gewerkschaft, uns damit auseinanderzusetzen, ob genügend Energie in Österreich vorhanden ist.
Aber wir glauben nach wie vor, dass es nicht Aufgabe ist, das ÖGB oder der Gewerkschaft dazu zu sagen,
Die Sicherung der Energie müsste durch jene oder jene Maßnahme konkret im Detail erfolgen.
Die wichtigste Aussage, also eine der wichtigen Aussagen aus diesem Interview, die christlichen Gewerkschaften plädieren also vor dem ÖGB-Kongress für eine Progressionsmilderung bei der
Lohnsteuer.
Zur künftigen Zusammensetzung des Präsidiums des österreichischen Gewerkschaftsbundes, wie jetzt im Interview mit Hans Gassen angeklungen, dazu findet sich heute auch ein Kommentar in der Tageszeitung die Presse.
Dort wird die Entscheidung das ÖGB-Präsidium von vier auf sieben Personen zu erweitern als echte Sensation und zugleich als Omen für die weitere Entwicklung der Arbeitnehmervertretung gewertet.
Die Presse schreibt,
Der Böhm-Schane war mit drei Stellvertretern ausgekommen, von denen dann der Kommunist Fiala wegen des Staatsstreichversuchs im Herbst 1950 den Hut nehmen musste, sodass nur Erwin Altenburger und Sozialminister Maisel übrig blieben.
Jahrelang gab es in den 60er Jahren Versuche einzelner Fachgewerkschaften, ihre Vertreter ins Präsidium hineinzubringen, doch sie alle scheiterten am Statut, in dem die Zahl der Vize mit drei begrenzt worden war.
Sogar ein gestandener Gewerkschafter, wie der heutige Volksanwalt Weiß, musste das zur Kenntnis nehmen.
Nun aber sind die Dämme gebrochen.
Eitelkeiten scheinen wichtiger zu sein.
Auch Benja muss sich fügen.
All die neuen Kurfürsten vertreten schließlich eine jeweils sechsstellige Gefolgschaft.
Warum sollen immer nur Metallarbeiter und Bauarbeiter zum Zug kommen?
Die Arbeit im Präsidium wird nun sicher nicht leichter werden.
Und noch ein Aspekt ist nicht zu übersehen.
Die rote Übermacht in diesem Führungsorgan, aus dem die Beamten ausgeschlossen bleiben.
Der ÖGB wird sich also den Vorwurf gefallen lassen müssen, nicht mit gleichem Maßstab zu messen.
Zum gestrigen Vorschlag des sozialistischen Klubobmannes Fischer, die Parlamentsfraktionen von ÖVP und SPÖ sollten eine konkrete und bindende Vereinbarung schließen mit dem Inhalt, dass eine Änderung des Atomsperrgesetzes nur durch eine neujährliche Volksabstimmung erfolgen solle und dass dazu notwendige Gesetz mit einer qualifizierten Mehrheit im Parlament beschlossen werden müsse, schreibt heute Walter Zeiner in den Vorarlberger Nachrichten.
Nach dem massiven Vorstoß des ÖGB- und Nationalratspräsidenten Anton Benja, den verschiedenen und widersprüchlichen Erklärungen von Bundeskanzler Kreisky, dem Kesseltreiben von Nationalbank-Generaldirektor Heinz Kienzel und industriellen Präsident Igler,
und zuletzt der offenen Einladung des SPÖ-Chefs und Bundeskanzlers an den bevorstehenden ÖGB-Kongress, sich zu überlegen, wie eine neue Zwentendorf-Initiative politisch umgesetzt werden könnte, ist bei dem Fischer-Vorschlag höchste Vorsicht am Platz.
Denn man kann diese beabsichtigte Parteienvereinbarung zwischen den Parlamentsklubs von SPÖ und ÖVP
Warum eigentlich bleibt die auf Anti-Atom-Linie eingeschworene FPÖ aus dem Spiel und wird nicht eingeladen, auch anders lesen.
Als festgelegte Marschroute, wie man gemeinsam das Ergebnis der Atomvolksabstimmung vom letzten November umwirft.
Und das mit geteilter politischer Verantwortung.
Also Zwentendorf-Gesellschaft mit beschränkter politischer Haftung.
Dass man sich noch gegenseitig verspricht, zwingend eine Volksabstimmung durchzuführen, ist doch keinerlei Garantie.
Denn was man von Politikerversprechungen, den Volkeswillen zu respektieren, halten soll, haben ja inzwischen die Zwentendorf-Betreiber wie Benja, Androsch, Kreisky und Igler, von Kienzl gar nicht zu reden, zur Genüge bewiesen.
Einen feuchten Dreck.
Anders beurteilt den Fischer-Vorschlag Josef Laschober in den oberösterreichischen Nachrichten.
Das hört sich vernünftig an.
Es ist so angelegt, dass endlich einmal ein Ausweg gefunden wird, der weiteren Schaden verhüten kann.
Wenn der Fischer-Vorstoß seine solide Atomachse zwischen SP und VP ermöglicht, dann kann es nur gut sein.
Längst gereicht ja der Parteienstreit allen zum Überdrohs.
Das war die Presseübersicht.
Erich Eichinger hat die Zitate ausgewählt.
Es ist drei Minuten nach halb eins.
Falls Sie uns noch bis zum Ende zuhören können, vielleicht einige Anmerkungen, Anregungen, Schlagzeilen zum Programm in den kommenden guten 25 Minuten.
Wir bringen zwei weitere zum Thema Terror in Nordirland.
Da zeigt der stellvertretende Regierungschef der Republik Irland, man lasse sich durch den Terror die Beziehungen zu London nicht stören und Papst Johannes Paul kommt trotz Terror nach Irland.
Dazu ein Beitrag aus Rom.
Weiters planen wir ein Interview mit dem deutschen industriellen Chef Wolf von Ammerungen.
Wir sprechen mit ihm über die internationale Konjunktur, damit Inflation und über das Thema Atomstrom.
Und im Kulturteil kommt unter anderem ein Abschlussbericht zu dem Salzburger Festspielen.
So die Zeit noch reicht.
Jetzt aber noch ein innenpolitisches Thema aus Oberösterreich diesmal.
Vorgestern haben wir im Mittagsschornal über den Beginn der heißen Wahlkampfphase für die oberösterreichischen Landtagswahlen am 7.
Oktober aus der Sicht des ÖVP-Spitzenkandidaten und Landeshauptmannes Ratzenböck berichtet.
Ratzenböck hatte in Wien zu einer Pressekonferenz eingeladen.
Anders als in den restlichen drei Bundesländern, die heuer noch Landtagswahlen zu absolvieren haben, nämlich in Vorarlberg, Tirol und Kärnten, anders als dort ist die Mehrheit des Landeshauptmannes in Oberösterreich nur knapp abgesichert.
Die ÖVP besetzt mit 28 Mandaten genau die Hälfte der Landtagssitze, 24 werden von der SPÖ und vier von den Freiheitlichen gehalten.
Allgemein wird erwartet, dass letztlich die Freiheitlichen wie schon einmal 1967 bei der Wahl des Landeshauptmannes ein gewichtiges Wort mitzureden haben werden.
Landeshauptmann Ratzenböck hat bereits zu erkennen gegeben, dass er für diesen Fall eine Beteiligung der FPÖ an der Regierung einkalkuliert.
Ein ähnliches Angebot hat recht verklausuliert auch der SPÖ-Spitzenkandidat Hartl, Landeshauptmann-Stellvertreter Hartl, gemacht.
Den Wahlkampfstart hat heute die SPÖ gleichfalls mit einer Pressekonferenz gesetzt und Helmut Obermeier von Landesstudio Oberösterreich berichtet.
Herr Landeshauptmann Stellvertreter Hartl, Sie unterstreichen im Wahlkampf sehr stark bundespolitische Argumente.
Sie haben heute unter anderem auch die bundespolitischen Auswirkungen eines eventuellen sozialistischen Wahlsieges in Oberösterreich betont.
Eine Mehrheit in Oberösterreich würde eine permanente SPÖ-Mehrheit im Bundesrat unter anderem auch bedeuten, haben Sie erklärt.
Heißt das, dass in Ihrem Wahlkampf die Bundespolitik doch eine dominierende Rolle spielen wird?
Ganz im Gegenteil, es wird wie bei jedem Landtagswahlkampf natürlich die Landespolitik im Vordergrund stehen.
Was wir aber mit Hinweisen auf die Bundespolitik verhindern wollen, ist die Flucht des Herrn Landeshauptmanns Dr. Ratzenbeck aus der bundespolitischen Verantwortung.
Für die Niederlage der ÖVP in Oberösterreich am 6.
Mai, die größte Niederlage in ihrer Geschichte war, ist die oberösterreichische ÖVP voll mit verantwortlich.
Sie war es, die eine konsumentenfeindliche Politik
in Oberösterreich geführt hat.
Es war der oberösterreichische Landesrat Trauner, der die Arbeiterabfertigung vehement abgelehnt hat.
Und es war der Herr Dr. Ratzenböck, der gegen eine moderne Schnellbahneinrichtung jahrelang aufgetreten ist.
Das war ein Zusammenspiel zwischen Bundes- und Landespolitik und wir glauben daher,
dem Wähler sagen zu können, am 7.
Oktober tritt ein und dieselbe Partei, ein und dieselbe österreichische Volkspartei, ein und dieselbe sozialistische Partei zur Wahl an.
Allerdings geht es dann um Landesprobleme.
Nun hat etwa der Kärntner Landeshauptmann Wagen eine Zusicherung der Bundesregierung von 400 Millionen Schilling für die Südautobahn bekommen.
Sie haben bis jetzt Zusagen bekommen, dass der Bund verhandeln wird, dass man gemeinsam beraten wird.
Das stimmt nicht.
Der Herr Bundeskanzler und der Herr Finanzminister haben mir konkret eine positive Erledigung der Hauptanliegen im Straßenbau, also Inkreis Bürenautobahn, Schnellstraße nach Steyr und dann ein Scheitern der Bundesstraßen im Müllviertel und im Raum von Linz zugesagt.
Es geht nur darum, dass mit der oberösterreichischen Landesregierung darüber jetzt eine konkrete Verhandlung
im Besonderen auch bezüglich einer gewissen Vorfinanzierung stattfindet.
Das ist eine konkrete Zusage einer positiven Erledigung.
Nun zur Landespolitik.
Im Landtag in Oberösterreich, in der Landesregierung wurden also mit ganz wenigen Ausnahmen nur einstimmige Beschlüsse gefasst.
Liegt das Betonen der Bundespolitik vielleicht auch darin, dass es schwer ist, Unterschiede zwischen den Parteien in Oberösterreich herauszuarbeiten?
Es kommt nicht darauf an, wie viele einstimmige Beschlüsse gefasst wurden, das sind ja Routinebeschlüsse gewesen.
Viel mehr muss hervorgehoben werden, wo es überhaupt zu keinen Beschlüssen gekommen ist, beispielsweise in der Personalpolitik, weil hier die ÖVP jede Mitarbeit ausgeschaltet hat.
Beispielsweise in Milliardeninvestitionen für den Schnellbahnverkehr,
weil hier die ÖVP einer Regelung fünf Jahre nicht zugestimmt hat, sodass fünf österreichische Bundesländer dem Land Oberösterreich mit über 200.000 Pendler zuvor gekommen sind.
Das ist das Entscheidende.
Entscheidend ist nicht, ob in einer Regierungssitzung tausend Stücke aufliegen, wie viel Förderung die einzelne Gemeinde oder der Sportverein oder etwas bekommt.
Natürlich haben wir uns da immer wieder geeinigt.
Aber viel entscheidender ist, wo konnte es überhaupt zu keiner Entscheidung kommen, weil uns die ÖVP 1973 eine Geschäftsverteilung zu ihren Gunsten aufgezwungen hat und viele Dinge einfach an sich genommen hat, ohne uns mitwirken zu lassen?
Und wo ist es überhaupt zu keiner Entscheidung gekommen?
Wahlkampfstaat der SPÖ Oberösterreich dargestellt in einem Interview mit Landeshauptmann, Stellvertreter Hartl.
Die Frage nach dem weiteren Verlauf der Konjunktur stellt man sich nicht nur in Österreich, sondern natürlich auch in der Bundesrepublik Deutschland.
Dort wird zwischen einem dem Gewerkschaften nahestehenden Wirtschaftsforschungsinstitut und der Deutschen Bundesbank um die Frage debattiert, ob die Staatsbank durch eine zurückhaltende Geldpolitik, die sie als Inflationsbekämpfung betreibt, ob sie also durch eine zurückhaltende Geldpolitik nicht auch die Konjunktur gefährdet.
Außerdem blickt man besorgt nach den Vereinigten Staaten, wo sich krisenhafte Entwicklungen abzeichnen.
Schließlich hat auch die Debatte um die Atomkraft zwischen Österreich und Deutschland gewisse Parallelen.
Sieht man von der Tatsache ab, dass in Deutschland schon Kernkraftwerke in Betrieb sind und um die Endlagerung verhandelt wird, während in Österreich der Betrieb durch Volksentscheid verboten, nun aber von Gewerkschaftsbundpräsident Benja wieder in die politische Debatte eingebracht wurde.
Einer der Teilnehmer des Wirtschaftsgespräches im Europäischen Forum Alpbach war der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstages Otto Wolf von Ammerungen.
Mit ihm führte Hans Adler das folgende Gespräch.
Herr Präsident von Ammerungen, in Deutschland gibt es im Augenblick Debatten zwischen der Bundesbank, die ja sehr autonom ist in der Bundesrepublik, und der Regierung.
Und man fürchtet, dass die restriktive Politik der Bundesbank die Konjunktur, die die Regierung mehr oder weniger zu verantworten hat, in irgendeiner Form wieder abwirkt.
Was sagt nun die deutsche Industrie dazu?
Es ist meines Erachtens weitaus übertrieben zu sagen, dass die Bundesbank durch eine bewusste Stabilitätspolitik die Konjunktur abwürge.
Erstens einmal sind alle Indikatoren im Augenblick anders.
Wir werden ein relativ gutes Jahr 79 haben und was für mich am angenehmsten ist, ist, dass seit den letzten Monaten ständig steigend die Auftragseingänge von Investitionsgütern.
Die Gefahren für 80
liegen nicht in der Bundesbank-Politik, sondern die Gefahren von 80, liegen in den externen Einflüssen, die allerdings weltweit für die westlichen Industriestaaten sind, die aber im besonderen Maße natürlich für ein so exportorientiertes Land wie uns gilt.
Das wären natürlich vor allem die Ölpreissteigerungen und die Entwicklung der Konjunktur in den Vereinigten Staaten.
Wie beurteilen Sie diese beiden Komponenten?
Werden die unter Umständen böse Auswirkungen auf die Weltkonjunktur haben?
Ganz klar, wir können uns an den
Auswirkungen der neuen Ölpreispolitik der OPEC nicht vorbeidrücken.
Aber man darf nicht vergessen, begleitet werden ja meistens diese Art Preissteigerungen von Öl, auch meistens von Rohstoffen.
Sie haben als, sagen wir mal, Unsicherheitsfaktor die mögliche rezessive Entwicklung in den Vereinigten Staaten mit angegeben.
Es gibt noch eine weitere Gefahr, die ich sehe.
Nämlich eine stärkere politische Gefährdung des Außenhandels der westlichen Welt.
Und zwar durch Vorgänge, wie wir sie im Iran erlebt haben.
wie wir sie weiterhin im Mittelost erleben und was wir nicht wissen, was sich in Ostasien abspielt.
Wird es eine große Steigerung der Inflationsrate in der Bundesrepublik geben?
Wir werden möglicherweise Momente erleben, wo auch in der Bundesrepublik monateweise vielleicht wir in den Preissteigerungsraten eine Fünfter vorhaben werden.
Das werden nur wenige Monate sein.
Ich glaube, man wird irgendwie bei vier Prozent die Preissteigerungsrate wohl
wohl stabilisieren können.
Das heißt, natürlich werden wir Preissteigerungen haben.
Das führt normalerweise zu erhöhten Lohnforderungen.
Das Jonglieren mit dem Ölpreis bzw.
die darauffolgenden Unverteilungskämpfe haben natürlich auch das Wort Atom wieder ins Gespräch gebracht, sowohl in Deutschland wie auch in Österreich.
Bei uns hat Gewerkschaftsbundpräsident Peña
die Frage eines neuen Moratoriums aufgeworfen.
In Deutschland geht es um die Entlagerung, weil die die Voraussetzung für einen weiteren Ausbau der Atomkraft ist.
Was hält nun die deutsche Industrie davon?
Ich halte, wenn auch die Mehrheit der österreichischen Bevölkerung gegen die, den weiteren Ausbau von Zwendendorf sich ausgesporn hat, dieses für einen groben Fehler.
Denn wir haben eben über die Ölpreispolitik gesprochen und das Öl wird nicht mehr billiger, vielleicht mal temporär.
Sondern im Gegenteil, es hat steigende Tendenz, weil ja dieser Reichtum auch bei diesen Ländern zu Ende geht.
Also tendenziell werden wir einen Druck dort haben und ein Auslaufen irgendwann mal in Mitte des nächsten Jahrhunderts.
Das heißt also, Verknappungserscheinungen kommen hinzu.
Das heißt mit anderen Worten, wir müssen überall dort Öl versuchen zurückzudrängen, wo es nicht unmittelbar benötigt wird.
Das ist in der Frage der Energie so.
Und uns darauf beschränken, wo wir noch unsere eigenen Ressourcen haben, wie Kohle.
Und damit kommt automatisch
die Atomenergie zum Zuge, denn was sollen wir Öl verblasen in Kraftwerken, wenn wir einen Energieträger haben, den wir uns selber leisten können.
um dann das Öl dort einzusetzen, wo es nicht ersetzbar ist.
Zum Beispiel bei dem notwendigen Kraftwagenverkehr.
Wir werden ja nicht vom Automobilverkehr herunterkommen können.
Das ist einfach aufgrund der Struktur, der Bevölkerungsstruktur, der Entfernung alles notwendig.
Da brauchen wir, wir können im Augenblick haben, es gibt keine Technik, die das ersetzt.
Daher ist der Weg vorgezeichnet.
Für jeden Industriestaat, es sei denn, dass man sich als Industriestaat verabschieden will, dann kann man sich solche Scherze wie die Nichtanwendung von Kernenergie erlauben.
Sorgen um die Inflation und um die Energieentwicklung in der Bundesrepublik Deutschland in den Worten von Wolf von Ammerungen.
Nun nach Großbritannien.
Nach dem tödlichen Attentat der irischen republikanischen Armee auf Lord Mountbatten fürchtet man allenthalben eine neue Welle von Terror und Gegenterror in Nordirland.
Knapp hintereinander gab es einen Bombenanschlag auf einen britischen Truppentransport mit 18 Toten.
einen auf eine britische Militärkapelle in Brüssel und als Gegenschlag nun die Ermordung eines nordirischen Katholiken.
Manche englische Stimmen haben in letzter Zeit der Regierungen der Republik, in der irischen Republik, gewisse Sympathien für die katholische Opposition in Nordirland vorgeworfen.
Was werden nun die politischen Folgen des Terrors sein?
Dazu hat uns die BBC ein Interview mit dem stellvertretenden irischen Premierminister George Colley zur Verfügung gestellt.
Die erste Frage galt den Konsequenzen des Terrors für die Beziehungen zwischen Großbritannien und Irland.
I would think that that might well be what would have been sought by the people responsible for this.
Sicher kann man von diplomatischen Auswirkungen sprechen, insofern als die beiden Regierungen im Zusammenhang mit diesem Mord bereits diplomatische Kontakte aufgenommen haben.
Aber wenn Sie hier eine Verschlechterung der diplomatischen Beziehungen meinen, dann würde ich denken, dass das wahrscheinlich genau das ist, was die für die Tatverantwortlichen erreichen wollten.
Weiter meinte der stellvertretende irische Ministerpräsident, dass die Bemühungen um eine Lösung des Nordirland-Problems durch die gestrigen Ereignisse nicht etwa einen nicht wiedergutzumachenden Rückschlag erlitten hätten.
Wenn das eine der Auswirkungen des Anschlags wäre, dann wäre das ein Sieg für die subversiven Elemente.
Ich muss allerdings zugeben, sagte George Colley, mit großem Bedauern zugeben, dass diese Ereignisse sicherlich keine Hilfe für jene darstellen, die sich um eine Versöhnung in Irland, besonders um eine Versöhnung zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen in Nordirland, bemühen.
In dieser Hinsicht kann der Vorfall die Situation nur noch verschärfen.
Nein, nicht.
Ich denke, wenn es das wäre, wäre das, wie gesagt, ein Sieg für Subversive.
Aber ich erkenne freiwillig und mit großem Regret, dass das, was heute passiert ist, sicherlich nicht helfen wird, denen, die Anstrengungen machen, in Irland zu verabschieden, und insbesondere zwischen den beiden Gemeinschaften in Nordirland,
Today's incident can only exacerbate the situation in that regard.
Soweit also der Premierminister der irischen Republik George Colley in einem Interview mit der BBC.
Übrigens der Papst kommt trotz Terror nach Irland und wie man aus vatikanischen Kreisen hört mit der Motivation um den IRA-Leuten die religiöse Motivation für den Terror zu nehmen.
Soweit und soviel aus dem Vatikan.
Ausführlicher können wir es heute Mittag nicht mehr machen, weil die Zeit fehlt.
Jetzt zur Kulturberichterstattung.
Mit einer letzten Serie von Veranstaltungen heute und morgen geben die Salzburger Festspiele 1979 zu Ende.
Volkmar Paschalk versucht heute einen Rückblick auf diese Salzburger Festspiele 1979.
Noch sind die Besucher- und Einnahmenzahlen nicht veröffentlicht, dass es einen neuen Rekord geben wird, ist jedoch zu erwarten.
Der Ansturm zu den Opernaufführungen und zu den Orchesterkonzerten war enorm.
Immer wieder konnte man vor den Festspielhäusern Menschen mit dem Pappschild «Suche Karte» patrouillieren sehen, allerdings gab es heuer auch immer wieder die Chance, eine nicht abgeholte, gehortete Karte sozusagen im letzten Moment zu ergattern.
Bei den Solistenkonzerten und Liederabenden, den Serenaden und Kammerkonzerten war der Anprang heuer ungewöhnlich gering.
Und für die Salzburger Bevölkerung war es ein leichtes, für alle diese Veranstaltungen Regiekarten zu erhalten.
Dass die beiden Festspielhäuser für Liederabende und Solistenkonzerte, die Felsenreitschule für Serenaden zu groß und nicht gerade stimmungsfördernd sind, sollte dem Direktorium zu denken geben, vielleicht doch wieder nach intimeren Sälen und Plätzen Umschau zu halten.
Außerdem wären gerade diese kleineren Veranstaltungen sorgfältiger zu programmieren.
Von den Solistenkonzerten hatte nur der Schubert- und Schumann-Abend des Maurizio Pollini außerordentliches Festspielformat, die Liederabende waren, Ausnahme Walter Berry und Peter Schreier, bloß als Demonstration schöner Opernstimmen zu werden, die Serenaden und Mozart-Martinäen müssten endlich wieder sorgfältiger in das Gesamtfestival einbezogen und mit erstrangigen Dirigenten, Solisten und Orchestern besetzt werden.
Gerade für die Mozart-Interpretation müsste doch in Salzburg das Beste gerade gut genug sein.
Großen Anklang fanden die Rezitationsabende von Will Quadflick, Helmut Lohner und Otto Schenk, der Jedermann war wieder im zweiten Jahr mit Maximilian Schell, die nicht mehr wegzudenkende Attraktion und Erbauungsstunde am Turmplatz,
Ansonsten fristete das Schauspiel mit einer neuerlichen Wiederaufnahme der mit Helmut Lohner und Christine Ostermeier erstklassig besetzten, ein bisschen übertreten Talisman-Inszenierung von Otto Schenk aus dem Jahr 1976 und der von der Kritik fast einhellig abgelehnten, allerdings von einem unvorhersehbaren Umbesetzungschaos belasteten Maximilian Schell-Inszenierung von Arthur Schnitzlers Das weite Land das schon sprichwörtlich gewordene Salzburger Aschenbuttel-Dasein.
Durch eine ungewöhnlich interessante Programmierung oder durch prominente Dirigenten-Stars zogen die Orchesterkonzerte diesmal die Aufmerksamkeit auf sich, wobei Claudia Appadu mit dem grandiosen Jugendorchester der Europäischen Gemeinschaft mit einem gut gewählten Programm, unter anderem Schönbergs »Ein Überlebender aus Warschau«, den Vogel abschoss.
Zwei Berlioz-Werke, das Requiem mit den Wiener Philharmonikern und der James Levine und Faust's Verdammnis mit dem Boston Symphony Orchestra und der Seiji Osawa begeisterten das Publikum und dienten als Beweis, wie erfolgreich und interessant ungewöhnlich programmierte Festspielkonzerte sein können.
Auch eine allerdings gemäßigte Moderne fand in diesem Jahr, präsentiert vom ORF-Sinfonieorchester unter Segerstam und Gustav Kuhn, mehr Anklang beim Publikum als in früheren Jahren.
Dazu kamen noch die Konzerte mit den Dirigentenlieblingen Herbert von Karajan, Lennart Bernstein und Karl Böhm.
Von Karl Böhm waren überhaupt diese Festspiele 1979 vielleicht am stärksten geprägt, wozu nicht zuletzt sein am Montag bei einer von Künstlern der Festspiele gestalteten Matinee gefeierter 85.
Geburtstag Beitrug.
Der große österreichische Dirigent erteilte nicht nur bei zwei Orchesterkonzerten der Wiener Philharmoniker eine Lektion in Sachen Mozart und Brahms Interpretation, er sorgte auch mit der unüberbietbar schön musizierten Richard Strauss Oper Ariadne auf Naxos, die auch szenisch und optisch gelungen war für das Musiktheaterereignis dieses Sommers.
Verdi's Aida, die andere echte Premiere dieses Sommers, die Herbert von Karajan musikalisch grandios, szenisch fatal gestaltet hat, verblasste dagegen.
Mäßig gelang die Wiederaufnahme von Mozarts Figaro, während die beiden anderen Mozart-Wiederaufnahmen unter Jean-Pierre Bonnells Regie und James Levines Stabführung die Zauberflöte und Titus, beide in der Felsenreitschule, Begeisterungsstürme hervorriefen und in die Geschichte idealer Mozart-Aufführungen einzugehen verdienen.
Besser als im Vorjahr gefiel der Rosenkavalier und der Dochnanis musikalischer Leitung.
Aus den Ensembles müssen vor allem die Sängerinnen hervorgehoben werden.
Vorweg Edita Gruberober, eine atemberaubende Zerbinetta von einer Koloraturenvirtuosität ohnegleichen.
Hildegard Behrens, eine frauliche Ariadne fern aller Klischees, Tatjana Trojanos, ein Sextus von berührender Menschlichkeit und stimmlicher Ausdruckskraft, Gundula Janowicz, eine kapriziös-melancholische, jugendlich-schöne Marschallin und Mirella Freni als eine wunderschön phrasierende, sehr lyrische Aida.
Diese Sängerinnen vor allem und ein 85-jähriger von der Liebe zur Musik nicht alt gewordener, sondern jung gebliebener großer Künstler werden in der Erinnerung an die Salzburger Festspiele 1979 zurückbleiben.
Die heurigen Salzburger Festspiele also in der Kritik von Volkmar Paschalk.
Zur Stunde leitet Christoph von Tochnani das letzte Orchesterkonzert der Salzburger Festspiele mit den Wiener Philharmonikern.
Morgen ist wiederum Tochnani der Dirigent des Rosenkavaliers, mit dem ja die Festspiele abgeschlossen werden.
Mit Blick auf die mögliche Bestellung Tochnanis zum Staatsoperndirektor in Wien hat Robert Wolf mit dem Dirigenten gesprochen.
Es war jetzt gerade Bundesminister Dr. Sinovac wieder hier in Salzburg.
Sind die Verhandlungen wegen der Übernahme der Direktion der Wiener Staatsoper mit Ihnen weitergeführt worden?
Es gibt keine Verhandlungen darüber.
Es hat Gespräche gegeben, wo man sich gegenseitig erklärt hat, wie man sich etwas vorstellen könnte und Verhandlungen hat es nicht gegeben.
Verhandlungen könnte ich auch gar nicht führen, weil ich absolut im Wort mit Hamburg bin.
Zunächst Verhandlungen in Hamburg
Angebote aus Hamburg entgegenzunehmen und ich richte mich immer nach dem, was ich sage.
Sind aber die Chancen, dass Sie in das Haus am Ring einziehen, doch etwas größer von Ihnen aus irgendwie geworden?
Ich würde nicht sagen, dass das Chancen sind.
Ich meine, für mein Gefühl ist es so, dass es eine Konzeptionsfrage ist, was man dort vorhat.
Das ist eine Entscheidung des Ministers mit den entsprechenden Gremien.
Ich persönlich möchte auch nicht Objekt sein, bin auch nicht Objekt, sondern ich warte ab, welche Konzeption man sich dort vorstellt.
Und diese Konzeption der Theaterleitung muss mir
entwickelt werden und nur dann kann ich überhaupt sagen, ob mich das, was dort angeboten wird, wirklich interessiert.
Finden Sie es grundsätzlich wünschenswert oder fachlich richtig, Herr von Dohnany, dass Minister Dr. Sinowaz jetzt wieder anstrebt, in der Staatsoper eine Dirigenten-Ära, so wie es etwa zu Zeiten Mahler oder Strauss gewesen ist?
Wissen Sie, es gibt ganz wenige von uns, die wissen, wie es zu Zeiten Mahlers oder zu Zeiten Strauss gewesen ist.
Ich glaube im Ganzen, dass es sehr gut ist, wenn musikalische Menschen und auch professionell musikalische Menschen mit Organisationstalent ein solches Haus leiten.
Ich halte es für gefährlich, wenn es Menschen tun, die nicht genügend Präsenz haben in einem Haus.
und glaube, dass man ein solches Haus nicht nur wert ist, sondern dass es geradezu erfordert eine lange und dauerhafte Anwesenheit und eine sehr intensive Beschäftigung mit dem Betrieb.
Ich bin der Meinung, dass prinzipiell die Idee,
Dirigenten oder jedenfalls ausgebildete Musiker zu Chefs solcher Häuser zu machen, richtig ist.
Wenn ich nicht dieser Meinung wäre, würde ich nicht seit nunmehr zehn Jahren relativ große Häuser, erst Frankfurt und dann Hamburg, als Musiker versuchen zu leiten.
Vor der Entscheidung ein naturgemäß vorsichtiger Christoph von Tochnany.
Meine Damen und Herren, wir schließen das Mittagsjournal mit Meldungen.
Österreich.
Die von Nationalbankpräsident Koren bereits dementierte Zeitungsmeldung über eine angeblich bevorstehende Schillingaufwertung hat in Bankkreisen etwas Unruhe ausgelöst, doch wurden nach Auskunft von Devisenhändlern keine außergewöhnlichen Umsätze getätigt.
Die Sommerfremdenverkehrssaison 1979 wird mit einem voraussichtlichen Wachstum von etwa mehr als 5 Prozent die beste seit Anfang der 70er Jahre sein.
Der Fremdenverkehrsexperte des Wirtschaftsforschungsinstitutes Schulmeister führt diese Entwicklung unter anderem auf die niedrige Inflationsrate in Österreich, auf die politischen Unruhen in Spanien, auf das Erdbeben in Montenegro und auf die Benzinversorgungsschwierigkeiten in Oberitalien zurück.
Der Vorsitzende der Fraktion Christlicher Gewerkschafter im ÖGB, Gassner, erklärte in einem ORF-Interview, seine Fraktion werde sich beim bevorstehenden ÖGB-Kongress für eine Progressionsmilderung der Lohnsteuer einsetzen.
Ebenso seien die Christlichen Gewerkschafter für die paritätische Mitbestimmung, weil sie sich zur christlichen Soziallehre bekennen.
Zur Frage Zwentendorf erklärte Gassner, für die Gewerkschafter hätten die Sicherheitsmaßnahmen Vorrang.
Der ÖGB habe in seinen Organen nie einen Beschluss über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes gefasst.
Das, meine Damen und Herren, waren die Schlussnachrichten im Mittagjournal und damit ist die Sendung beendet.