Mittagsjournal 1982.12.13

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag meine Damen und Herren, zu einer Stunde ausführlicher Information im Mittagsjournal des aktuellen Dienstes begrüßt Sie Udo Bachmeier.
    Der heutige Jahrestag der Verhängung des Kriegsrechts in Polen und die von General Jaruzelski angekündigte Aussetzung des Kriegsrechts, das sind heute die dominanten außenpolitischen Themen.
    Sie hören eine Zusammenfassung und Analyse der künftigen Pläne der polnischen Führung.
    Mit der Lage in Polen befasst sich auch unsere heutige Auslandspresse-Schau.
    Die weiteren Themen.
    Alfons Dalma analysiert die politischen Folgen der angeblichen Verwicklung des bulgarischen Geheimdienstes in das Papst-Attentat.
    Die Beziehungen zwischen Rom und Sofia sind an einem toten Punkt angelangt, nachdem man nun auch glaubt, Hinweise auf ein geplantes Attentat auf den polnischen Solidaritätsführer Walesa zu haben.
    In Israel gibt es Aufrüstungspläne im bisher nicht dagewesenen Ausmaß.
    Das Budget 1983 sieht Rekordausgaben für militärische Zwecke vor.
    Wir erwarten einen Bericht von Moshe Meisels.
    Österreich, Sie hören ein Gespräch mit IFES-Chef Gehmacher über die Wahlchancen der Parteien für die kommenden Nationalratswahlen.
    Zurzeit, so Gehmacher, gibt es einen Protestwähleranteil von 15 Prozent, also Gefahr für die etablierte Parteienlandschaft.
    Darüber hinaus informieren wir Sie über ein Pressegespräch der ÖVP, das Thema ist die Lage der Familie.
    Und Gesundheitsminister Steirer warnt neuerlich vor den Folgen der Droge Alkohol, gerade jetzt vor Weihnachten und während der Festtage.
    In einem Kulturbericht informieren wir Sie über die Verleihung des CA-Autorenpreises für österreichische Literaturkritik.
    Zunächst die Meldung aus aller Welt, verantwortliche Redakteur ist jetzt dafür Edgar Theider und Sprecherin Anneliese Bach.
    In Warschau ist am Vormittag das Parlament zu Beratungen über die rechtlichen Schritte zur Aussetzung des Kriegsrechts zusammengetreten.
    Eine Entscheidung über die Aufhebung der Ausnahmebestimmungen, die genau heute vor einem Jahr verfügt worden waren, wird allerdings nicht vor dem 23.
    Dezember erwartet.
    Gestern Abend hatte Partei- und Regierungschef General Jaruzelski die Aussetzung des Kriegsrechts noch vor Jahresende angekündigt.
    In einer Fernsehansprache teilte der Chef der Militärregierung mit, dass einige Beschränkungen beibehalten würden, um, wie er sagte, die Sicherheit des Staates, der Bürger und der Wirtschaft zu gewährleisten.
    Jaruzelski kündigte auch eine Amnestie für einige Personen an, die wegen Verletzungen der Kriegsrechtsbestimmungen verurteilt wurden.
    Polnische Regierungsbeamte hatten in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass derzeit noch mehr als 300 ehemalige Funktionäre und Mitglieder der Verbotenen Gewerkschaft Solidarität interniert sind.
    Deamtliche sowjetische Nachrichtenagentur TASS hat noch gestern Abend eine Zusammenfassung der Rede Jaruzelskis ausgegeben.
    Der ehemalige amerikanische Botschafter in Polen, Davis, hat in Boston die angekündigte Aussetzung des Kriegsrechts als eine rein kosmetische Maßnahme bezeichnet.
    USA.
    Die Regierung in Washington war bereits einen Monat im Voraus über die Verhängung des Kriegsrechtes in Polen im vergangenen Jahr informiert.
    Das Nachrichtenmagazin Newsweek schreibt, Informant sei ein polnischer Oberst gewesen, der die USA auch laufend mit Nachrichten über die Verwicklung der Sowjetunion in die Ereignisse in Polen versorgt habe.
    Der Westen habe daraufhin die Sanktionen gegen die Sowjetunion verschärft.
    Washington habe die unabhängige Gewerkschaft Solidarität jedoch nicht warnen können, weil der Gewerkschaftsverband von Spitzeln der polnischen Militärregierung durchsetzt gewesen sei, berichtet Newsweek.
    Österreich.
    Eine Riesenbeute haben in der vergangenen Nacht Einbrecher im Großkaufhaus Herzmanski in der Wiener Maria-Hilferstraße gemacht.
    Beim Aufschweißen mehrerer Tresore fielen ihnen 12 Millionen Schilling Bargeld in die Hände.
    Die Täter dürften sogenannte Profis gewesen sein.
    Sie gelangten vom Dach aus über Feuertüren und auch über Lieferanteneingänge in den Tresorraum.
    Um sich nicht durch den Lichtschein zu verraten, hatten sie bei den Schweißarbeiten die Fenster mit Tüchern abgedunkelt.
    Der zweite AKH-Prozess wird heute im Wiener Landesgericht mit einem neuen Anklagekapitel fortgesetzt.
    Den AKPE-Vorstandsdirektoren Winter und Schweiger sowie dem AKPE-Angestellten Winkler wird vorgeworfen, zum Schaden der AKPE, das ist die allgemeine Krankenhausplanungs- und Errichtungsgesellschaft, und des Bundes Auftragsvergaben für das AKH unkorrekt abgewickelt zu haben.
    Durch die Einschaltung des Firmeninhabers Prutscher sollen sich diese Aufträge um Millionen verteuert haben.
    Als zufriedenstellend bezeichnete heute Kommerzialrat Karl Basch die Autoverkäufe des heurigen Jahres.
    Demnach werden heuer mit 200.000 Neuwagen etwa gleich viel oder sogar etwas mehr Fahrzeuge wie im vorigen Jahr verkauft, stellt Bundeskriminalvorsteher Basch in einer Aussendung der Bundeskammer fest.
    Auch für das kommende Jahr rechnet Basch mit ähnlich hohen Verkaufsziffern, da der Fahrzeugbestand in Österreich seiner Ansicht nach überaltet ist.
    Der Generalsekretär der OPEC, der Organisation Erdöl exportierender Länder, Nguema, rechnet damit, dass der offizielle Basispreis der OPEC von 34 Dollar pro Fassöl gleich bleiben wird.
    Im Hinblick auf die bevorstehende Konferenz der OPEC-Ölminister am kommenden Wochenende in Wien, sagt der Nguema heute im Morgenjournal, der Anteil des Ölkartells an der weltweiten Rohölförderung sei heuer gegenüber dem Vorjahr auf etwa ein Drittel gesunken.
    Entscheidend sei jedoch der Anteil der OPEC am Erdölhandel, der zwischen 70 und 75 Prozent beträgt.
    Auch die Ölminister mehrerer OPEC-Mitgliedstaaten haben sich für eine Beibehaltung des derzeit geltenden Richtpreises von 34 Dollar pro Fassöl ausgesprochen.
    Belgien, USA.
    Der amerikanische Finanzminister Reagan ist im Hinblick auf die weitere Wirtschaftsentwicklung optimistisch.
    In einer Pressekonferenz in Brüssel erklärte Reagan, im kommenden Jahr werde das reelle Wirtschaftswachstum in den USA aller Voraussicht nach zwischen 3 und 4 Prozent liegen.
    Für 1984 rechnet er mit noch besseren Ergebnissen.
    Seit Jahresbeginn wurden 40 amerikanische Banken zahlungsunfähig.
    Das ist die größte Zahl seit 1940.
    Dies wurde bei einer Tagung des amerikanischen Bankenversicherungsfonds bekannt gegeben.
    Die Zahl der Zusammenbrüche werde sich auch im kommenden Jahr nicht verringern, hieß es.
    In den USA gibt es insgesamt 14.800 Bankinstitute.
    Bundesrepublik Deutschland, Italien.
    Der ägyptische Staatspräsident Mubarak kommt heute Abend zu einem zweitägigen Besuch nach Bonn.
    Mit Bundeskanzler Kohl und Außenminister Genscher wird Mubarak in erster Linie die aktuelle Situation im Nahen Osten erörtern.
    In einem Interview für das Nachrichtenmagazin Der Spiegel spricht sich der ägyptische Präsident für die jüngsten amerikanischen Nahostfriedensvorschläge aus.
    In diesem Zusammenhang warnt Mubarak, die Palästinenser, sich jetzt Verhandlungen zu widersetzen.
    Mubarak hält sich zurzeit in Rom auf.
    Vor seiner Weiterreise nach Bonn wird er mit dem amerikanischen Außenminister Schulz zusammentreffen.
    Als Hauptgesprächsthema zwischen Schulz und Mubarak wird der Abzug aller ausländischen Streitkräfte aus dem Libanon genannt.
    Am Mittwoch kommt der ägyptische Staatspräsident nach Wien.
    Portugal.
    Nach Auszählung von 25% der Stimmen hat das bürgerliche Lager bei den Kommunalwahlen in Portugal etwa 5% der Stimmen verloren.
    Sozialisten und Kommunisten haben Gewinne erzielt.
    Die Parteien der regierenden Mitte-Rechts-Koalition vereinigen etwa 42% der Stimmen auf sich, die Sozialisten 32% und die Kommunisten etwa 21%.
    In den beiden größten Städten Lissabon und Porto haben die Bürgerlichen die absolute Mehrheit verloren.
    Der Ausgang der Gemeindewahlen galt als Test für die seit drei Jahren amtierende Regierung unter Ministerpräsident Pinto Balsamao.
    Der Ministerpräsident meinte in einer ersten Reaktion, er habe einen Regierungsauftrag bis 1984 und werde nicht zurücktreten.
    Vor den Gemeinderatswahlen hatte er bei deutlichen Stimmenverlusten seinen Rücktritt nicht ausgeschlossen.
    Italien.
    Ein acht Stunden dauernder Streik der Fluglotsen hat gestern den italienischen Flugverkehr empfindlich gestört.
    Die meisten In- und Auslandsflüge zwischen 15 und 23 Uhr mussten gestrichen oder verschoben werden.
    Nur der militärische Luftverkehr, Notfälle und Flüge zu den Inseln Sizilien und Sardinien wurden abgefertigt.
    Die Gewerkschaft der Fluglotsen wollte damit bessere Arbeitsbedingungen und den raschen Abschluss eines neuen Kollektivvertrages durchsetzen.
    Ein weiterer achtstündiger Streik ist für Freitag und ein 24-stündiger Ausstand für kommenden Sonntag geplant.
    Nepal.
    Der bekannte Alpinist Reinhold Messner und weitere sechs Mitglieder seiner Winter-Expedition zum Cho Oyu haben nunmehr mit der Besteigung des 8153 Meter hohen Himalaya-Gipfels begonnen.
    Nach einer Mitteilung Messners wurde in den ersten Dezember-Tagen am Südhang des Berges in etwa 6000 Meter Höhe das erste Höhenlager errichtet.
    Die Expeditionsteilnehmer hoffen, dass die Schneefälle weiter ausbleiben, da ihnen allein die Stürme schon schwer zu schaffen machen.
    Außer dem Höhenlager planen die Bergsteiger weitere drei Zwischenlager, bevor sie vermutlich zu den Weihnachtsfeiertagen den endgültigen Aufstieg antreten und damit die erste Winterbesteigung eines Achttausenders in Angriff nehmen.
    Die Wetterlage.
    Das über den britischen Inseln liegende und bis in große Höhen reichende Tief füllt sich auf.
    Die Zufuhr feuchtkalter Luftmassen gegen den mitteleuropäischen Raum wird so rasch schwächer.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Westen stark bewölkt und strichweise Niederschlag.
    In Tiefenlagen Regen.
    Im übrigen Bundesgebiet unterschiedliche Bewölkung.
    Im Alpenbereich einige Schneeschauer.
    Schwache Winde aus uneinheitlichen Richtungen.
    Nachmittagstemperaturen 0 bis 5 Grad, Frühtemperaturen morgen minus 6 bis 0 Grad, in nächtlichen Aufklärungsgebieten bis minus 10 Grad sinkend.
    Wetteraussichten für morgen Dienstag, unterschiedliche an der Alpensüdseite und im Südosten Österreichs insgesamt eher stärkere Bewölkung.
    Im Alpenbereich einzelne Schneeschauer, sonst weitgehend niederschlagsfrei, schwachwindig, Tageshöchsttemperaturen 0 bis 4 Grad, die Vorschau auf das Wetter übermorgen Mittwoch, keine wesentliche Wetteränderung, kaum Niederschlag, Temperaturen der Jahreszeit entsprechend.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien wolkig, 3 Grad Windstill.
    Eisenstadt stark bewölkt, 1 Grad.
    Ostwind mit 10 km pro Stunde.
    Linz stark bewölkt, 5 Grad.
    Ost 10.
    Salzburg wolkig, 4 Grad.
    Süd 20.
    Innsbruck wolkig, 1 Grad.
    West 10.
    Bregenz stark bewölkt, 4 Grad.
    Nordwest 5.
    Graz wolkig, minus 1 Grad Windstill.
    Und Klagenfurt wolkig, 0 Grad Windstill.
    Die Zeit 12 Uhr und 11 Minuten weiß soeben.
    Ein Jahr Kriegsrecht in Polen sowie die nun in greifbare Nähe gerückte weitgehende Beendigung des Ausnahmezustands bestimmen den heutigen Jahrestag der Verhängung des Kriegsrechts.
    Alle Anzeichen sprechen dafür, dass die durch die Herrschaft der Militärs in ihren Rechten eingeschränkte polnische Bevölkerung zumindest mit einer weitgehenden Lockerung des Ausnahmezustands rechnen wird können.
    Dieses Thema ist auch Gegenstand der heute begonnenen zweitägigen Beratungen im Parlament in Warschau.
    Die Voraussetzungen für eine Liberalisierung im Land scheinen Partei- und Regierungschef Jaruzelski nun gegeben zu sein, nicht zuletzt deshalb, da der Führer der Solidarität Lech Walesa der Regierung unter bestimmten Voraussetzungen eine Zusammenarbeit angeboten hat, und zwar im Falle der Freilassung der Internierten und der Wiederherstellung des Gewerkschaftspluralismus.
    Als Zeichen der Versöhnungsbereitschaft hat die Solidarität eine für heute angekündigte Protestdemonstration anlässlich des einjährigen Bestehens des Ausnahmezustands abgesagt.
    In den Augen der Führung ist die nun absehbare sogenannte Normalisierung im Land, andere sprechen von Resignation oder Passivität der Menschen, jedenfalls ein Signal dafür, das Kriegsrecht bis auf einige wenige Punkte auszusetzen.
    In einer mit Spannung erwarteten Fernsehrede ging Regierungschef Jaruzelski gestern Abend ins Detail über den künftigen Kurs der Regierung.
    Ludwig Damm aus der polnischen Hauptstadt.
    Einheitlich erschienen heute Polens zentrale Zeitungen, mit der Schlagzeile Bedingungen für eine Aussetzung des Kriegszustandes sind gegeben.
    Ein Zitat aus der gestrigen Fernsehansprache von General Jaruzelski.
    Der General hatte gestern Abend die wichtigste Information, die man von der heutigen Parlamentssitzung erwarten konnte, vorweggenommen, nämlich, dass der Kriegszustand in Polen eben nicht aufgehoben, sondern nur ausgesetzt, suspendiert wird.
    Das bedeutet, hatte Jaruzelski hinzugefügt, dass nur die Beschränkungen bestehen bleiben, die zum Schutz des Staates, der Wirtschaft und der Sicherheit des Einzelnen als unbedingt notwendig angesehen werden.
    Seit der Ansprache des Generals ist auch klar, dass der Militärrat zur nationalen Rettung, der genau heute vor einem Jahr gebildet worden war, noch in der Übergangszeit bis zur Aufhebung des Kriegsrechts als Garant der Sicherheit, wie Jaruzelski das ausdrückte, im Amt bleibt.
    wie der Übergangszustand im Einzelnen beschaffen sein soll und was danach kommt, damit beschäftigt sich heute Mittag der SEM in Warschau.
    So viel ist schon klar, dass es künftig keine Internierungen mehr geben soll und die Untergetauchten eine neue Chance erhalten, ins normale Leben zurückzukehren.
    Zu einer allgemeinen Amnestie für die nach dem Kriegsrecht Verurteilten wird es allerdings nicht kommen.
    Jaruzelski sprach nur von Begnadigungen in einem gesellschaftlich zumutbaren Ausmaß.
    Es wird erwartet, dass das Parlament bis zu einer endgültigen Aufhebung des Kriegsrechts irgendwann im nächsten Jahr ein ganzes Bündel von Gesetzen schafft, dass die Bestimmungen der Kriegsrechtsdekrete zu einem großen Teil in normales Recht umwandeln.
    So ist das beispielsweise bereits mit der Arbeitspflicht geschehen.
    Sie war erstmals am 13.
    Dezember 1981 für alle Männer zwischen 18 und 45 Jahren bestimmt worden.
    Inzwischen hat der SEM ein entsprechendes Gesetz geschaffen.
    Die heutige Sitzung des Parlaments, die übrigens morgen fortgesetzt wird, sieht die Verabschiedung von fünf Gesetzen vor, wovon drei Rentenfragen betreffen.
    Nebenbei geht die Säuberung und Gleichschaltung im öffentlichen Leben weiter.
    So hat jetzt das Erziehungsministerium angeordnet, dass die Registrierung sämtlicher Studentenorganisationen hinfällig ist und nur noch das restriktive Hochschulgesetz vom 4.
    Mai 82 angewendet wird.
    Aufgelöst wird auch der Verband der Demokratischen Jugend.
    Am äußersten linken Spektrum fällt der Kommunistische Jugendverband weg, der die orthodoxen Genossen in der Partei unterstützen sollte.
    Alle diese Organisationen waren 1981 als Ausdruck aufkeimenden politischen Pluralismus entstanden, haben aber jetzt im öffentlichen Leben keinen Platz mehr.
    Soweit Ludwig Damm aus Warschau.
    Während dieses Berichts wurden weitere Einzelheiten über die heutige Sitzung des polnischen Parlaments in Warschau bekannt.
    Bei uns hat sich jetzt gerade Barbara Kudnow-Kalergi gemeldet.
    Worin bestehen nun diese Einzelheiten, die Ihnen bekannt geworden sind, Frau Kudnow?
    Es hat soeben Präsident Henryk Jablonski im Parlament mit seiner Rede aufgehört und er hat
    die Gesetze dem Parlament vorgelegt, die noch in diesem Jahr beschlossen werden sollen und zur Suspension des Kriegsrechts führen werden.
    Die wichtigsten sind, die Internierung wird aufgehoben, das heißt auch die bereits Internierten werden nun
    ausgelassen.
    Ferner, es werden die Kompetenzen der Militärgerichtshöfe eingeschränkt.
    Das heißt, Vergehen gegen das Kriegsrecht werden jetzt vor allem vor normalen Gerichten verhandelt werden.
    Es werden einige, aber nicht alle Betriebe entmilitarisiert und es wird
    eine Welle der Begnadigungen einsetzen.
    Das heißt, jene vor allem jugendlichen Täter, die nach dem Kriegsrecht verurteilt werden sollen, sollen, wenn sie sich gut führen, wenn sie zeigen, dass sie ihre Taten bereuen, wieder ins normale Leben zurückgeführt werden.
    Aber es bleiben eine ganze Reihe von Restriktionen weiter erhalten, wie es ja gestern schon General Jaruzelski angekündigt hat.
    Die Armee wird nach wie vor Schlüsselstellungen besetzt halten und auch die jetzt bekannt gewordenen Erleichterungen sollen jederzeit wieder aufgehoben werden können, wenn der Staatsrat meint, wenn die Regierung meint, dass das im Interesse der Gesellschaft notwendig ist.
    Der Präsident hat einen Appell gerichtet an alle Bürger im Sinne von, wer nicht gegen uns ist, ist für uns.
    Wer bereit ist einzusehen, dass das Krieg nicht notwendig war und dass es kein Zurück zur, wie er sagte, Anarchie gibt, der wird auch die Chance erhalten, in einem neuen Polen mitzuarbeiten.
    Wird auch die Solidarität in einer leicht geänderten Form im neuen Polen die Möglichkeit erhalten mitzuarbeiten?
    Gibt es da irgendwelche Hinweise nach der heutigen Sitzung?
    Nein, in keiner Weise.
    Es wird nach wie vor am Gewerkschaftsgesetz gearbeitet, das ja für die Solidarität keinerlei Platz schafft.
    Das neue Polen, das Friedensrecht, wenn man so will, das sich jetzt anwandt, dürfte sich für den normalen Bürger wenig unterscheiden von dem Zustand jetzt.
    Es hat ja auch schon in den letzten Monaten keine neuen Internierungen in großem Maße mehr gegeben.
    Auch die Zensur hat keine wesentliche Rolle mehr gespielt.
    Das heißt, das Kriegsrecht war nicht so kriegerisch, wie es der Name vermuten lässt, und das Friedensrecht wird nicht so friedlich sein.
    Das heißt, es wird wohl der bisherige Zustand eines starken Staates mit dem Militär an der Spitze sozusagen nach und nach in eine legale Form gegossen werden.
    Und das ist auch der Grund,
    dass die neuen Bestimmungen nicht gerade mit Begeisterung, sondern eher mit einer gewissen Resignation aufgenommen wurden.
    Danke vielmals, Barbara Kudnow-Kolergi, für diese zusätzlichen Informationen.
    Auf Wiederhören.
    Das einjährige Bestehen des Kriegsrechts in Polen, dessen in Kürze zu erwartende Aussetzung, die politische Zukunft des schwer geprüften Landes, all das sind Themen für Spekulationen und Kommentare, mit denen sich heute die meisten ausländischen Zeitungen beschäftigen.
    Zitate für unsere Auslandspresse-Schau hat für Sie Harry Sichrowski ausgewählt.
    Ob das Kriegsrecht in Polen nun aufgehoben oder nur gelockert werde, den Polen stehe ein harter Winter bevor, schreibt die Presse in Wien.
    Das sei im buchstäblichen und nicht nur im metaphorischen Sinn zu verstehen.
    Dennoch immer fehle es an anderswo selbstverständlichen Gütern.
    Solange das polnische Volk hungert und friert, kann jedenfalls von einer Normalisierung nicht gesprochen werden.
    Wer es dennoch tut, spricht die Sprache des Militärregimes, ob er es wahrhaben will oder nicht.
    In der Kronenzeitung meint Ernst Trost, dass selbst eine Aufhebung des Kriegsrechtes noch lange nicht die Einkehr des inneren Friedens in Polen bedeuten würde.
    Es lange nicht einmal zu einem Waffenstillstand.
    Ja, der äußere Widerstand ist gebrochen.
    Der innere äußert sich jedoch in einer völligen Abstinenz vom öffentlichen Leben.
    Jaruzelski will seine Gewalt konservieren und absichern und die Macht der Militärs einzementieren durch Notstandsgesetze, die das Kriegsrecht ersetzen und durch ständigen Druck auf die verschiedensten Gesellschaftsschichten.
    Soweit stimmen der Inlandspresse zu den Ereignissen in Polen.
    In der Bundesrepublik Deutschland stellt die Frankfurter Allgemeine die Frage, worin der Erfolg der Machthaber durch Verhängung des Kriegsrechts bestanden habe.
    Das Blatt stellt dabei die Zerschlagung der Solidarität, eine gewisse Entlastung der Wirtschaft und einen neuen Realitätssinn der Bevölkerung in Rechnung.
    Doch immer noch gilt, was kurz nach dem 13.
    Dezember des Vorjahres der Eindruck war, dass die Autoren des Coups zwar einigermaßen zu wissen glaubten, wogegen sie ihn machten, aber kaum mit einiger Klarheit und Einigkeit wofür.
    Ein Konzept, wie es weitergehen soll und kann, ist nicht deutlich geworden.
    Mit dem, was angeblich abgewendet wurde, ist jetzt, ein Jahr danach, der Putsch mit einiger Aussicht auf Wirkung erst recht nicht mehr zu verteidigen, sondern nur noch mit Fortschritten zum Wohl der Bevölkerung.
    Genau dahin aber hat das Kriegsrecht den Weg verbaut.
    In der Bonner Tageszeitung Die Welt heißt es, wer sich zum heutigen 13.
    Dezember eine substanzielle Besserung der Warschauer Situation oder gar einen Wandel des polnischen Regimes erwartet habe, müsse solche Hoffnungen begraben.
    Jaruzelski habe dem polnischen Volk nur kosmetische Operationen, aber keinen grundsätzlichen Kurswechsel anzubieten.
    Solange dies jedoch nicht geschieht, bleibt Polen ein latenter Unruheherd.
    Jaruzelski steckt in einer fast ausweglosen Zwickmühle.
    Er kann nicht auf unabsehbare Zeit unter der Fahne des Kriegszustandes regieren.
    Er kann andererseits aber den Kriegszustand auch nicht bedingungslos aufheben, weil er damit die Flasche entkorken würde, in welcher der unruhige Geist des polnischen Unabhängigkeitswillens eingesperrt ist.
    Auf kurze Sicht werden wir wahrscheinlich eine Periode kommunistischer Restauration in diesem Land erleben, verbrämt mit Schönheitspflastern aller Art.
    Aber die Bewegung des polnischen Volkes lässt sich durch Polizeimaßnahmen vielleicht unterdrücken, doch nicht aus der Welt schaffen.
    Nach diesen Kommentaren aus der Bundesrepublik Deutschland einige Stimmen aus Frankreich, wo die Zeitung Libération dem polnischen Staatsschiff totale künstlerische Unschärfe vorwirft.
    Die einzige Gewissheit sei jedenfalls die Aussetzung und nicht die Aufhebung des Kriegsrechts.
    Im Übrigen hat Jaruzelski keine einzige konkrete Maßnahme angekündigt.
    Er hatte auch kein Wort übrig für die Gewerkschaften, deren Pluralismus Lech Walesa in seinem Brief gerade verlangt hat.
    Auch erwähnte er nicht das Schicksal, der unter dem Kriegsrecht verurteilten.
    Gewisse Kreise sehen bereits darin, zu Recht oder zu Unrecht, böse Vorzeichen.
    Der Amateur de Paris stellt Vergleiche mit der Situation Frankreichs im Zweiten Weltkrieg an, wenn er schreibt.
    Ein Jahr nach Inkrafttreten des Kriegsrechts wagt niemand von einer Normalisierung in Polen zu sprechen.
    Die Vorsicht, mit der sich General Jaruzelski ausdrückt, zeigt, dass noch nichts gewonnen ist.
    Der General wollte das Spiel des Vichy-Regimes in der Zeit der deutschen Besetzung Frankreichs während des Zweiten Weltkriegs spielen.
    Er lässt sich als Sündenbock akzeptieren, angesichts einer größeren Gefahr durch die Russen.
    Aber im Gegensatz zum damaligen Staatschef Marshal Petain hat Jaruzelski noch immer keine Kollaboratöre gefunden.
    Der Figaro schließlich befasst sich in einem Kommentar mit der Haltung der westlichen Staaten zu möglichen Veränderungen in Polen und stellt folgende Fragen.
    Werden die USA und die westlichen Regierungen die Sanktionen gegen Polen wieder aufheben?
    Wo werden sie das Interesse Polens und das eines Gleichgewichts zwischen Ost und West einordnen?
    Die Entscheidung wird zweifellos nicht einfach sein, aber ein Element kann bei den Überlegungen helfen.
    In kommunistischen Staaten kann unter gewissen Bedingungen ein Kader Erfolg haben, während ein Dubček zum Versagen verdammt ist.
    Wo aber steht ein Jaruzelski?
    Das war die Auslands-Presseshow von Harry Sichrowski aus Anlass des heutigen Jahrestages der Verhängung des Kriegsrechts sowie der baldigen Aussetzung des Ausnahmezustands in Polen.
    12.25 Uhr ist es gleich.
    Neue Enthüllungen über eine angebliche Mitwirkung des bulgarischen Geheimdienstes am Papst-Attentat vom Vorjahr haben die Beziehungen zwischen Italien und Bulgarien auf einen Tiefpunkt gebracht.
    Italien rief am Wochenende seinen Botschafter nach Rom zurück, nachdem zuvor der bulgarische Botschafter in Rom, wie es hieß, zu normalen Konsultationen nach Sofia beordert worden war.
    Im Zusammenhang mit dem Papstattentat, begangen von Ali Aksar, einem Angehörigen der faschistischen türkischen Organisation Graue Wölfe, verdächtigen die italienischen Ermittlungsbehörden neben fünf weiteren Türken auch drei bulgarische Staatsangehörige, unter ihnen einen Angestellten der bulgarischen Fluglinie in Rom.
    Der Grund für die Verdächtigungen, der zu lebenslanger Haft verurteilte Akscha, soll den Behörden erklärt haben, er habe bei einem Aufenthalt in Bulgarien Anweisungen für das Attentat erhalten.
    Bei seinem Anschlag auf Johannes Paul II.
    sei er von bulgarischen Geheimdienstagenten unterstützt worden.
    Westliche Medien stellen zudem eine Querverbindung zum sowjetischen KGB her und wollen von einer Mitverantwortung des jetzigen KPDSU-Generalsekretärs Andropow wissen, der ja ehemaliger KGB-Chef war.
    Weitere Verwirrung in dem mysteriösen Zusammenspiel brachte nun der Bericht der in Rom erscheinenden Zeitung Daily American.
    Bulgarische Agenten hätten auch die Ermordung des polnischen Solidaritätsführers Lech Walesa geplant, und zwar mit Hilfe der Roten Brigaden.
    Hören Sie zum neuesten Stand der Dinge eine Analyse im folgenden von Alfons Dahlmar.
    Heute in einer Woche wird in der römischen Abgeordnetenkammer eine Debatte über die Rolle Bulgariens in dem Attentat auf den Papst, in der Entführung des amerikanischen NATO-Generals Dosia, in der Schmuggelaffäre mit Waffen und Rauschgift und überhaupt im terroristischen und subversiven Untergrund abgehalten werden.
    Der ältesten Rat des Parlaments hat bereits diesen Termin festgelegt, nachdem schon zwei Dutzend von dringenden Anfragen eingereicht worden sind.
    Die Interpellationen kommen aus den Reihen der Koalitionsparteien der linken Mitte, vor allem aus den beiden sozialistischen Parteien.
    Aber auch einige Abgeordnete der Demokratia Christiana beteiligen sich an dieser Aktion.
    Im Gegensatz zur Opposition der Linksradikalen und der Neofaschisten halten sich die Kommunisten zurück.
    Mit besonderer Schärfe nehmen die Führer der sozialistischen und der sozialdemokratischen Partei zur Bulgarien-Affäre Stellung.
    Craxi und Longo finden die Haltung des christlich-demokratischen Außenministers Colombo viel zu schwach und schonend, obwohl dieser am Wochenende eine eher energische Erklärung abgegeben hatte,
    in der er die Konsequenzen in aller Tragweite ankündigt.
    Es geht aber in dieser Kontroverse darum, welche Art von Beweisen über die bulgarischen Aktivitäten gegen den Papst und in Italien für erforderlich erachtet werden, um daraus die konkreten politischen Schlussfolgerungen auf der internationalen Ebene und in den Beziehungen zwischen Italien und Bulgarien abzuleiten.
    Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass Craxi und Longo
    aber auch der Führer der liberalen Partei Sanone, den eindeutigen Standpunkt eingenommen haben, dass die Affäre nicht formal juristisch, sondern politisch bewertet werden müsse.
    Dieser Sozialistenführer sagte, wenn es auch schwer sein dürfte und wahrscheinlich sehr lange dauern würde, das Verfahren gegen die bulgarischen Agenten mit gerichtsreifen Beweisen abzuschließen,
    Aufgrund des bisherigen Ergebnisses ist dennoch bereits Material genug vorhanden, um den Tatbestand politisch zu beurteilen und die bulgarische, ja sogar die sowjetische Mitwirkung und Ursprünge des Attentats auf dem Pad und der anderen subversiven Aktionen als erwiesen zu betrachten.
    Die Führer dieser drei italienischen Regierungsparteien, der beiden sozialistischen und der liberalen,
    erwecken nun den Eindruck, dass sie an die Notwendigkeit eines regelrechten Abbruchs der Beziehungen zu Bulgarien aus Protestgründen denken.
    Auf jeden Fall verlangen sie eine Revision der bisherigen Ostpolitik Italiens, die auf Entspannung ausgerichtet war und die umfangreichen wirtschaftlichen und finanziellen Hilfen als ein Mittel zur Verbesserung der Beziehungen mit den kommunistischen Ländern betrachtete.
    Der liberale Sanone drückt das so aus.
    Während wir jahrelang Kredite, Aufträge und modernste Technologie nach Bulgarien pumpten, Kulturbeziehungen prägten und auf die Entspannung hofften, vergiftete Sofia die Jugend des Westens mit den Drogen, korrumpierte unsere Gesellschaft mit Waffengeschäften, infiltrierte unseren Gewerkschaftsapparat, spionierte über diesen die polnische Solidarność-Bewegung aus, unterstützte die Roten Brigaden,
    und bewaffnete die Hand des Mörders gegen den Ad.
    Führte also, so sagte Liberale Xanone, gegen Italien einen subversiven Krieg.
    Halbzeit im Mittagsschanal, es ist nun genau 12.30 Uhr.
    Wir bringen noch ein Gespräch mit IFES-Chef Gehmacher über die Wahlchancen der Parteien, einen Bericht über eine Pressekonferenz der ÖVP zur Lage der Familie.
    Gesundheitsminister Steirer warnt neuerlich vor der Droge, Alkohol und Kultur Verleihung des CA-Autorenpreises für österreichische Literaturkritik.
    Wir bleiben mit der Berichterstattung aber vorerst noch im Ausland mit einem Bericht aus Israel.
    Der Anlass zum ersten Mal in der Geschichte Israels wird das Budget die Billionengrenze überschreiten.
    Der soeben vorgelegte Staatshaushaltsplan für das nächste Jahr sieht 1,5 Billionen Schekel, das sind umgerechnet rund 660 Milliarden Schilling an Staatsausgaben vor.
    Damit ist das Budget 1983 rund doppelt so hoch wie das Budget des heurigen Jahres.
    Grund für diese Rekordsteigerung ist der Libanon-Feldzug Israels, der die Sicherheitsausgaben, die rund 25 Prozent des Haushaltsplanes ausmachen, erheblich steigert.
    Dazu kommen die erhöhten Rückzahlungen von Schulden im In- und Ausland, die rund 38 Prozent des Budgets ausmachen.
    Das wohl größte Problem der israelischen Wirtschaft ist wohl die extrem hohe Inflationsrate, die für das heurige Jahr 130% betragen wird.
    Mit einer Kürzung der Ausgaben der einzelnen Regierungsämter um 5%, mit einer Stabilisierung der Löhne und mit einem Einfrieren des Konsums und des Lebensstandards auf dem gegenwärtigen Stand,
    Bei gleichzeitiger Kostensteigerung bei den Staatsleistungen bis zu 100 Prozent will der Finanzminister die Preissteigerungsrate im nächsten Jahr auf unter 100 Prozent zurückschrauben.
    Aus Israel informiert sie Moshe Meisels.
    Für den israelischen Bürger bedeutet das Rekordbudget eine erhöhte finanzielle Bürde, damit der hohen Einkommensteuerrate, die in den höheren Sparten bis zu 60 Prozent vom Einkommen erreicht, auch die
    Libanon-Krieg steuert von weiteren 5% aufrecht bleibt.
    Zum Sicherheitsbudget in der Höhe von 135 Mrd.
    Schilling kommt noch die amerikanische militärische Hilfe in der Höhe von 1,7 Mrd.
    Dollar hinzu.
    Bisher hat der Libanon-Krieg ca.
    17 Mrd.
    Schilling gekostet, einschließlich der Vorbereitungen zur Überwinterung der israelischen Armee.
    Da sich vorläufig kein Termin für eine israelische Räumung des Libanons abzeichnet, werden die Ausgaben im Haushaltsentwurf für das Verbleiben der Armee im Libanon mit weiteren 7 Milliarden Schilling festgelegt.
    Auch für die massive Ansiedlung im Westjordanland und Gazastreifen wurde eine Summe von 6 Milliarden Schilling ausgesetzt.
    Opfer der pauschalen Kürzung für öffentliche Dienste im Budget um ca.
    5% wird unter anderem der Bau neuer Schulen, Spitäler und Chausseen sein.
    Im neuen Haushalt ist auch keine zusätzliche soziale Gesetzgebung vorgesehen und der israelische Bürger wird für gewisse öffentliche Dienstleistungen im kommenden Jahr mehr aus seiner eigenen Tasche zahlen müssen als bisher.
    Die Regierung will ihre Subventionspolitik mit gradueller Senkung der Subventionen für Grundnahrungsmittel aufrechthalten, wobei diese Mittel und Treibstoff unter ihrer Kontrolle bleiben und ihre Preise parallel zum Teuerungsindex ansteigen sollen.
    Hauptziel der Regierung ist trotz der Abstriche bei allen Ausgaben der Regierungsämter außer der Landesverteidigung bis zu 5% die relativ geringe Arbeitslosenrate um weniger als 5% aufrecht zu halten.
    Der Hauptgrund dafür, dass Israel kaum von der fortwährend steigenden Arbeitslosigkeitsrate in der westlichen Welt betroffen wird, liegt darin, dass sich viel mehr Personen durch den Libanonkrieg im Militärdienst befinden und dass viele Zehntausende für die Militär- und Flugzeugindustrie arbeiten.
    Dennoch dürfte der neue Haushalt die Arbeitslosenrate im Jahre 1983 erhöhen.
    da ein starker Rückgang in den israelischen Ausfuhren infolge der wirtschaftlichen Rezession in den westlichen Ländern und im Tourismus nach Israel nach dem Libanon-Krieg zu verzeichnen ist.
    12.34 Uhr, Berichte aus Österreich.
    Ein knappes Vierteljahr vor den Nationalratswahlen im kommenden Frühjahr sind alle Parteien praktisch schon von Kopf bis Fuß auf Wahlkampf eingestellt.
    Und das, obwohl, glaubt man den jüngsten Zeitungsspekulationen, nicht einmal noch der Wahltermin ganz genau feststehen soll.
    Zwar beharrte Bundeskanzler Greisky schon mehrmals auf dem 24.
    April als Wahltermin, doch reißen die Gerüchte nicht ab, die SPÖ könnte im letzten Augenblick die Wahlen auf den 6.
    März vorverlegen.
    Dieser 6.
    März wäre dann parallel mit den Wahlen zum Deutschen Bundestag und würde etwaige politische Einflüsse aus unserem Nachbarland reduzieren helfen.
    Wie auch immer eine große, jedenfalls größere Rolle als bisher werden bei den kommenden Nationalratswahlen jene Wählergruppen spielen, die ganz allgemein unter dem Obertitel Protestwähler eingereiht werden.
    Wie sehen nun prominente Meinungsforscher die kommenden Nationalratswahlen?
    Dazu heute ein erstes Gespräch und zwar mit dem Chef des Institutes für empirische Sozialforschung, mit Ernst Gemacher.
    Das Gespräch mit ihm führte Johannes Fischer.
    Herr Gemacher, was entscheidet die Wahlen im Frühjahr 1983?
    Ob die SPÖ wieder eine absolute Mehrheit bekommt, und darum geht es ja schließendendlich, hängt in hohem Maße davon ab, wie die Protestwähler in ihrer Proteststimmung diesmal die Wahl einschätzen.
    Halten Sie diese Wahl für ungeheuer wichtig?
    Wollen Sie unbedingt eine starke Regierung, die in einer schwierigen Lage klare Entscheidungen durchziehen kann, so kommt das der SPÖ zugute.
    Kommen Sie jedoch, die Protestwähler, diese unsichere Wechselwählerschicht, die sich noch, ihre Entscheidung noch nicht klar ist, zu der Auffassung,
    Bei dieser Wahl geht es ihm nicht sehr viel.
    Ganz gleich, wie die nächste Regierung aussehe, sie muss doch dasselbe ungefähr machen.
    Sie muss den Quartal enger schnallen, sie muss andererseits schon wegen der Gewerkschaften Rücksicht auf unseren Sozialstaat nehmen, irgendwo durchlavieren.
    Wenn man das glaubt, dann kann man seinem Protest Stimmung Luft machen.
    Dann wird es zwischen den großen Parteien einen sozusagen Problestblock geben, der zum Teil nicht wählt, zum Teil kleinere Parteien, grüne Partei, auch der FPÖ zugute kommt.
    Und dann ist die absolute Mehrheit der SPÖ sehr unsicher geworden, ja, wahrscheinlich verloren.
    Die ÖVP, Herr H. Gemacher, setzt doch eher auf den gegenteiligen Effekt, nämlich auf den, dass klar werde, dass die Wirtschaftssituation auch in Österreich immer schwieriger wird und dass die Regierung keine Rezepte dafür habe.
    Sie sagen jetzt eher das Gegenteil.
    Wenn es wirtschaftlich ganz besonders schwierig wird, scharen sich alle um den Papa.
    Eine Opposition muss ja so agieren.
    Sie kann kaum den anderen Kurs
    Steuern, der ja schon versucht wurde, sich nämlich als Partner des Papa Greisky darzustellen.
    Eine solche Annäherung wurde ja versucht, das wäre eine durchaus denkbare Strategie gewesen.
    Freilich, allein, dass Greisky sich sehr deutlich davon distanziert hat, und zwar von einer Partnerschaft mit der Wirtschaft, redet aber nicht mit der ÖVP, lässt auch klar sehen, dass die SPÖ auch aus
    Wahlüberlegungen ja nicht gerade als Koalitionspartner der ÖVP dastehen möchte.
    Zusammenarbeit zwischen ÖVP und SPÖ schadet wem?
    Der ÖVP oder der SPÖ?
    Da muss ich gegenfragen, was heißt Zusammenarbeit?
    Koalition im weitesten Sinne.
    Das Versprechen einer Koalition, wenn es gegeben würde, wenn hier eine Deklaration wäre,
    von Seiten etwa der SPÖ, dass sie zu gedenkt, eine Koalition mit der ÖVP einzugehen, würde eindeutig der SPÖ schaden.
    Darum wird ein solches Versprechen auch nie gegeben.
    Können Sie erklären, warum?
    Weil dann ja die Wahl ziemlich sinnlos würde.
    Dann wäre die Wahl ja schon gelaufen.
    Denn eine große Koalition kann man nicht mehr machen.
    Dann kommt es auf den Wahlaufgang überhaupt nicht mehr an.
    Dann ist der Wähler sozusagen entmündigt.
    Darauf würde er mit Protest antworten.
    Und jede Proteststimmung würde sofort darauf hinauslaufen, dass er ein kräftiges Protestpotenzial zu grünen Parteien, sogar vielleicht zur FPÖ zum Teil, und ins Nichtwählen abwandert.
    Wir stehen jetzt ungefähr ein Vierteljahr, grob gesprochen, vor den nächsten Nationalratswahlen.
    Wie stark ist dieses Protestpotenzial Ihrer Meinung nach, das unter Umständen von den etablierten Parteien, sagen wir es einmal so, genug hat, dass andere demokratische Formen oder Parteien wählen möchten?
    Wie groß ist dieses Potenzial?
    Eine fast peinliche Frage und in einer solchen präzisen Aussage auch schwer zu beantworten.
    Andererseits bin ich ein Spezialist in der Erforschung dieses grundlegenden Wertwandels, der zu dem wachsenden Protestpotenzial führt in unserer Gesellschaft.
    dass hier nicht eine Kritik an den einzelnen Parteien oder auch an den Parteien und an den Politikern als solches ist.
    Dahinter steht, und das muss ich immer wieder betonen, nicht das Versagen der Politiker oder auch einer Regierung oder wie das gerne gedeutet wird von der Opposition begreiflicherweise, sondern dahinter steht ein großer Wertwandel einer heranwachsenden, jungen, hochgebildeten, sehr vernünftigen,
    denkenden Schicht, die langfristige Politik will, die viel mehr Partizipation will und die eben glaubt, dass das heutige Parteiensystem zwar gut ist, aber verbesserungsbedürftig.
    Ein dieses Potenzial solcher Leute ist in Westeuropa z.B.
    schon viel größer als hier in Österreich, aber es ist auch bei uns etwa in der Größenordnung
    wenn man die ernstzunehmenden, davon engagierten Leute zählt, von etwa 15 Prozent.
    Wenn Sie sagen, das Protestpotenzial ist 15 Prozent, heißt das, dass eine neue Partei, wie immer sie heißen mag, diese 15 Prozent hinter sich vereinigen kann?
    Oder steckt da auch ein großer Prozentsatz von Nichtwählern dahinter?
    Da stecken viele Nichtwähler, es stecken auch Wähler dahinter, die noch sehr loyal in Parteien drinnen stehen, aber dort drinnen sehr stark protestieren.
    Es ist nur total undenkbar, dass eine einzige Partei das plötzlich bekommt.
    Solche Größenordnungen können unter Umständen in lokalen Wahlen Wählergruppen, die dieses Protest sozial ansprechen, unter besonders günstigen Umständen in die Nähe kommen.
    Für die Nationalratswahlen halten Sie es für ausgeschlossen oder halten Sie es für denkbar, dass eine Protestpartei jetzt im weitesten Sinn in etwa dieser Größenordnung in den Nationalrat einziehen kann?
    Total undenkbar.
    Wahlchancen der österreichischen Parteien bei den kommenden Nationalratswahlen.
    Jetzt ortet man einen Anteil von etwa 15 Prozent Protestwählern.
    Die Fragen an den Leiter des IFES, Ernst Gemacher, hat Johannes Fischer gerichtet.
    Die Droge Alkohol, Sorgenbrecher oder Kummerspender.
    So lautet der Titel einer Broschüre, die vom Gesundheitsministerium herausgegeben und heute präsentiert wurde.
    Gesundheitsminister Steirer wies bei einer Pressekonferenz darauf hin, dass vor allem die bevorstehenden Weihnachtsfeiertage ein Dorn im Auge der Alkoholismusbekämpfer seien.
    Manfred Kronsteiner berichtet.
    Nicht nur der Duft von Tannennadeln und Bäckereien, auch eine weinschwangere Atmosphäre wird in so manchem österreichischen Haushalt die Weihnachtsfeiertage charakterisieren.
    Weihnachten als Fest der Besäufnis, wie es der Dichter HC Artmann in seinem Text »Angsoffener und am Christbaum« bedrückend schildert, ist in unserem Land oft harte Realität.
    Gesundheitsminister Steirer zeigt Besorgnis.
    Ich habe vor einigen Tagen die Nachricht gelesen, dass die Österreicher wahrscheinlich zu Weihnachten an die 25 bis 30 Millionen Liter Alkohol
    zu den Feiertagen genießen werden, genießen unter Anführungszeichen.
    Ich frage mich weiter, wie viele Alarmmeldungen notwendig sein werden, die zum Beispiel im Verkehrsgeschehen sich ereignen.
    Zwischen 20 und 30 Verkehrstote wird es wohl auch heuer wieder zu den Feiertagen geben und bei einem Großteil der Unfälle wird Alkohol am Steuer schuld sein, prognostiziert steiger.
    Die heute präsentierte Broschüre soll warnen, Fallgeschichten illustrieren, dass der Weg zum Alkoholismus oft unauffällig verläuft und dass auch sogenannte Erfolgstypen keineswegs vor dem gewohnheitsmäßigen Trinken gefeit sind.
    Das Heft informiert über die Folgen des Alkoholmissbrauchs und über Therapiemöglichkeiten.
    Gesundheitsminister Steirer setzt jedoch keine übertriebenen Hoffnungen in die Kampagne.
    Was wir also hier machen, ist von einer gewissen Skepsis und einem großen Pessimismus geprägt.
    Wir wissen, dass wir hier einen Schritt machen, der notwendig ist, Information zu geben, aber die Verhaltensweisen zu ändern, da wird es viel mehr bedürfen als nur eine Alkoholbroschüre.
    Es müsste viel mehr abstinente Vorbilder geben, meint der Politiker, der auch Berufskollegen und Mediziner von seiner Kritik nicht verschont.
    Es fehlt die Vorbildfunktion der Ärzteschaft.
    In einem weitaus ausreichendem Maße müsste die Ärzteschaft erkennen, dass sie nur dann glaubwürdig ist, wenn sie auch in ihren privaten Bereichen, in ihren privaten Verhaltensweisen auf diese
    Drogensucht, Alkohol Rücksicht nimmt.
    Wie viel Alkohol darf oder soll man sogar trinken, wurde Primarius Mader, Leiter der Karlsburger Entziehungsanstalt, gefragt.
    Mader gibt zu bedenken.
    Wenn nicht extreme, ungünstige Voraussetzungen in Richtung einer Disposition oder einer psychischen Störung primär da sind, wird also dieses Viertel am Abend kein Menschen schaden.
    Das sicher nicht.
    Aber die umgekehrte Tendenz, wie ein bekannter Sportprofessor einmal erwähnt hat, dass man also einen Dreiviertelliter Wein pro Tag regelmäßig konsumieren könnte, also meine Damen und Herren, da würde ich vorsichtig sein, denn ich bin selbst ein aktiver Sportler und wenn ich einen Dreiviertelliter Wein pro Tag regelmäßig trinke, kann ich wahrscheinlich meine aktive Laufbahn aufgeben.
    Angesichts der 250.000 Alkoholiker und der 650.000 trunksuchtgefährdeten Menschen im Weinland Österreich bekommt der Appell, zumindest Kindern keinen Alkohol zum Weihnachtsfest zu reichen, trauriges Gewicht.
    Denn manches 6- bis 7-jährige Kind darf zu Weihnachten an einem Gläschen Alkohol nippen.
    Neue Informationskampagnen des Gesundheitsministeriums über die Gefahren der Droge Alkohol.
    Sie hörten einen Beitrag von Manfred Grundsteiner.
    12.45 Uhr, drei Viertel eins, weiß soeben.
    Der von der Kreditanstalt ausgeschriebene Autorenpreis für österreichische Literaturkritik 1982 wurde heute Vormittag in Wien übergeben.
    Die Jury, bestehend aus den Autoren Alfred Kolleritsch, Friederike Mayröcker und Jutta Schutting, erkannte den mit 50.000 Schilling dotierten Preis zugleich
    Teilen den Literaturkritikern Sigrid Löffler und Hans Hey dazu.
    Über das Verhältnis der Autoren zur Kritik sprach Maria Reinhofer mit Jurymitglied Jutta Schutting.
    Frau Dr. Schutting, Sie waren gemeinsam mit Alfred Kolleritsch und Friederike Mayröcker in der Jury des Autorenpreises für österreichische Literaturkritik der Kreditanstalt.
    Wie ist Ihr persönliches Verhältnis zur Literaturkritik?
    Autoren wie ich, die nun einmal Stilisten sind, denen kann passieren, dass sie von dem einen oder anderen Kritiker als Manierist angesehen werden oder als Schriftsteller, der es zu sehr mit dem Artifiziellen hat.
    Das mag als Kritik gemeint sein, aber ich kann es nur als Kompliment verstehen.
    Es gibt also in Österreich zweifellos einige Literaturkritiker.
    Ich erinnere nur an den Edwin Hartl, der ja auch für den Rundfunk, für Ex Libris, viel arbeitet.
    Wir haben uns entschieden, den Preis zu teilen zwischen Sigrid Löffler und Hans Haider.
    statutengemäß für eine bestimmte Kritik, aber indirekt haben wir auch damit gewürdigt, dass die beiden sich doch sehr für zeitgenössische Literatur einsetzen und immer zwischen Schriftsteller und Leser durch ihre Informationen vermitteln.
    Wir versprechen uns natürlich einiges von der Stiftung dieses Preises, dass manche Literaturkritiker vielleicht nun in den eigenen Redaktionen
    mehr Renommee haben.
    Und das Zweite, was auch ich mir erhoffe, ist, dass nun manche Literaturkritiker, die es sich bis jetzt vielleicht doch leicht gemacht haben, angespornt werden, da in einen Wettbewerb zu treten und es vielleicht in Hinkunft sein lassen, reine Paraphrasen über den Klappentext des jeweiligen Buchs zu schreiben.
    Was glauben Sie, kann Literaturkritik im besten Falle überhaupt leisten?
    Man dürfte doch erwarten, dass ein Literaturkritiker eine hohe sprachliche Sensibilität hat und Verständnis für Ästhetik und daher imstande ist oder wäre.
    nicht nur die Inhalte neuer Bücher mitzuteilen und den Leser zu informieren über die Probleme.
    Er müsste auch imstande sein, Stil und die Technik des Buchs zu vermitteln.
    Welche Funktion kann der Literaturkritiker für den Autor selbst ausüben?
    Also ich erwarte natürlich nicht, dass die Literaturkritik für mich Werbung betreibt.
    Ich erwarte, dass der Literaturkritiker mein Buch gründlich liest und dann
    in einer fundierten Weise sich damit beschäftigt.
    Es wäre vielleicht auch möglich, dass manchmal das Urteil eines Literaturkritikers einem als Autor zu denken geben könnte.
    Aber das ist mir eigentlich noch nicht passiert.
    Wenn der eine oder andere mich als zu schwierig empfindet, muss ich einfach annehmen, er hat das Buch zu schnell gelesen und sich nicht die Zeit genommen,
    meine Satzarchitektur gründlicher zu betrachten, denn es gibt ganz unerfahrene Leser, die mich schon lesen können.
    Wie würden Sie die Situation der Literaturkritik in Österreich allgemein einschätzen?
    Ich bin überzeugt, dass es in Österreich mehr Literaturkritiker oder bessere Literaturkritiker geben wird.
    sobald sie mehr Platz in den einzelnen Zeitungen zur Verfügung haben.
    Da wird dann die eine oder andere Kritik aufblühen, die sich jetzt eher verstümmelt darbietet.
    Ich danke für das Gespräch.
    Maria Renhofer sprach mit der Autorin Jutta Schutting, und zwar aus Anlass der Literaturkritiker-Preisverleihung der CA.
    12.50 Uhr ist es genau, 10 Minuten vor 13 Uhr.
    Wir erwarten im Mittagsschonal noch einen Bericht von der ÖVP-Pressekonferenz zur Lage der Familien in Österreich.
    Bis dahin eine gedackte Musik.
    Die ÖVP hat sich heute bei einer Veranstaltung der von ihr ins Leben gerufenen Reihe Forum 90 mit der Lage der Familien in Österreich befasst.
    Politiker, Wissenschaftler und Vertreter der großen familienpolitischen Verbände berieten dabei die ihrer Ansicht nach immer bedrohlicher werdende Situation der Familien.
    ÖVP-Obmann Mock und Familiensprecherin Hubinek stellten sich nach der Veranstaltung der Presse.
    Es berichtet Hans Langsteiner.
    Die ÖVP will, nicht zuletzt im bevorstehenden Nationalratswahlkampf, verstärkt familienpolitische Signale und Impulse setzen.
    Sie sieht die Familie durch die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre und Jahrzehnte bedroht und will gegen diese von ihr geordnete Bedrohung Signale setzen.
    Etwa einen neuen Vorstoß zur Verankerung des Schutzes von Ehe und Familie in der Bundesverfassung.
    Ein erster diesbezüglicher Vorstoß im Parlament scheiterte 1979 an der sozialistischen Mehrheit.
    Die neue Initiative in dieser Richtung begründete ÖVP-Obmann Mock vor Journalisten heute so.
    Es gilt einfach das Verständnis der Öffentlichkeit aufzubereiten für dieses große Anliegen und in das Grunddokument unserer Demokratie ein gesellschaftspolitisches Anliegen einzubinden, wenn es wirklich die Bedeutung hat, die wir ihm zuerkennen.
    Für uns ist eben die Familie nicht nur eine transitorische Konstruktion, die aus bestimmten gesellschaftspolitischen Verhältnissen
    entstanden ist und dann sozusagen wieder sich verliert im Laufe der geschichtlichen Entwicklung, sondern ist überhaupt die wichtigste soziale Einheit in unserer Gesellschaft.
    Die Familie und niemand sonst hätte das Recht über die Zahl und die Erziehung von Kindern zu entscheiden, meinte Mock, der der Familie auch politische Priorität vor eheähnlichen Verbindungen einräumte.
    Mock beklagte dann einmal mehr die Verwendung des Familienlastenausgleichsfonds für seiner Ansicht nach familienfremde Zwecke, wie etwa die Sanierung der Pensionsversicherung, dann die Diskriminierung der Hausfrau durch das Steuerrecht und das seiner Ansicht nach zu geringe Angebot von Teilzeitarbeitsplätzen.
    MOK-Stellvertreterin und Familiensprecherin Hubinek ließ durch die Anmerkung aufhorchen, seit der Familienrechtsreform sei die Ehe zu leicht kündbar.
    Die ÖVP würde hier im Fall ihrer Regierungsverantwortung die Rechtslage ändern und bloße Fristen als Scheidungsvoraussetzung nicht mehr ohne weiteres akzeptieren.
    Gegen dieses jederzeit kündbar wären wir uns.
    Und was wir uns vorstellten, dass also hier ein Richter, der Scheidungsrichter, nicht einfach auf den Kalender schauen muss, um zu sehen, ob die Frist jetzt bereits abgelaufen ist oder nicht und er dann automatisch zu scheiden hat.
    sondern dass der Richter wieder abwägen soll, ob es berücksichtigungswürdige Tatbestände gibt, die beispielsweise die Scheidung noch hinausschieben, weil beispielsweise ein Kind krank ist oder aus welchen Gründen immer, oder dass eine Scheidung auch ausgesetzt wird.
    Wenn Sie wollen also mehr Entscheidungsfreiheit in die Hand des Richters, der abwägt das Pro und Contra,
    und nicht nur in den Kalender schauen muss.
    Alle diese familienpolitischen Alternativen will die Volkspartei dann am 4.
    Februar kommenden Jahres in Innsbruck bei einem großen familienpolitischen Kongress präsentieren und vorstellen.
    Soweit mein Bericht aus der ÖVP-Zentrale und damit gebe ich zurück zum Moderator des Mittagschanals.
    Pressekonferenz der ÖVP zur Familienpolitik.
    Die große Oppositionspartei fordert eine teilweise Änderung des Familienrechts.
    Hans Langsteiner hat informiert.
    Und jetzt, fünf Minuten vor 13 Uhr, noch einmal zu Anneliese Bach ins Nachrichtenstudio.
    In Warschau hat das Parlament am Vormittag die Beratungen über die bevorstehende Aussitzung des heute vor einem Jahr verhängten Kriegsrechts aufgenommen.
    Partei- und Regierungschef Jaruzelski hat sich gestern in einer Fernsehrede für die Aussetzung des Kriegsrechts noch vor Jahresende ausgesprochen.
    Einige Beschränkungen sollen jedoch beibehalten werden.
    Österreich.
    Der Chef des Instituts für empirische Sozialforschung, Gemacher, schätzt den Anteil der Protestwähler in Österreich auf etwa 15 Prozent.
    Wie Gemacher sagte, hängt vom Verhalten der Protestwähler die Frage ab, ob die SPÖ die absolute Mehrheit wieder erhalten wird.
    Gemacher meinte, es würde der SPÖ zugute kommen, wenn die Protestwähler eine starke Regierung wollten.
    Mit der absoluten Mehrheit wäre es aber vorbei, wenn die Protestwähler der kommenden Nationalratswahl nur geringe Bedeutung beimessen und nicht zur Wahl gehen oder ihre Stimmen kleineren, wahlwerbenden Gruppen geben.
    Der WBO-Untersuchungsausschuss wird dem Plenum des Nationalrates keinen gemeinsamen Abschlussbericht vorlegen.
    Ausschussvorsitzender Bauer FPÖ erklärte, die ÖVP sei nicht bereit gewesen, die enge parteipolitische Verknüpfung zwischen WBO und Volkspartei in eindeutiger Weise in die Sachverhaltensdarstellung aufzunehmen.
    Nun wird die Möglichkeit untersucht, eine gemeinsame Sachverhaltensdarstellung von Sozialisten und Freiheitlichen zustande zu bringen.
    Die ÖVP könnte dann einen sogenannten Minderheitsbericht vorlegen.
    Der zweite AKH-Prozess wird heute im Wiener Landesgericht mit einem neuen Anklagekapitel fortgesetzt.
    Den AKPI-Vorstand Direktoren Winter und Schweiger und dem Angestellten Winkler wird vorgeworfen, zum Schaden der Planungs- und Errichtungsgesellschaft und des Bundes Auftragsvergaben unkorrekt abgewickelt zu haben.
    Die Aufträge sollen sich durch Einschaltung des Firmeninhabers Prutscher um Millionen verteuert haben.
    Bei einer Diskussionsveranstaltung der ÖVP meinte der Staats- und Verwaltungsrechtsprofessor Raschauer, die zunehmende Abwesenheit der Väter schade den Kindern.
    Raschauer meinte zur Lage der Familien in Österreich, diese würden zunehmend ökonomisch und rechtlich diskriminiert.
    Das Gesundheitsministerium hat heute eine neue Kampagne gegen die Droge Alkohol gestartet.
    In einer Pressekonferenz zeigte sich Gesundheitsminister Steirer nicht optimistisch.
    Steirer meinte, vor allem die Ärzteschaft müsse stärker Vorbild sein.
    Nur durch eine Broschür allein können die Verhaltensweise der Österreicher gegenüber der Droge Alkohol nicht geändert werden.
    Entgegen ersten Angaben der Polizei haben die Einbrecher im Kaufhaus Herzmanski in Wien in der vergangenen Nacht höchstens 1,2 Millionen Schilling erbeutet.
    In den ersten Berichten war von zwölf Millionen Schilling die Rede gewesen.
    Wie der Zentraldirektor der Kaufhausgruppe Plotz erklärte, steht der genaue Betrag noch nicht fest.
    Die Täter hatten sich zunächst in der Werkzeugabteilung des Kaufhauses mit den nötigen Geräten versorgt.
    In der Hauptkasse schweißten sie dann den Haupttresor auf, in dem sich auch die Schlüssel zu den übrigen Geldschränken und Handkassen befanden.
    Nach Ansicht der Polizei müssen die Einbrecher gut über die Verhältnisse in dem Kaufhaus informiert gewesen sein.
    Der österreichische Autohandel ist mit den Neuwagenkäufen in diesem Jahr zufrieden.
    Man schätzt, dass mit 200.000 Neuwagen etwa gleich viel oder sogar etwas mehr Fahrzeuge wie im vergangenen Jahr verkauft werden.
    Bundeskriminalvorsteher Basch rechnet auch für das kommende Jahr mit ähnlich hohen Verkaufsziffern.
    Und nun noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Recht unterschiedliches Wetter, teils aufgelockert bewölkt, teils starke Bewölkung und etwas Niederschlag.
    In tiefen Lagen Regen.
    Nachmittagstemperaturen 0 bis 5 Grad.
    Damit, meine Damen und Herren, ist die Mittag-Journal-Zeit abgelaufen.
    Wenige Sekunden vor 13 Uhr ist es jetzt.
    Die nächsten ausführlichen Informationen hören Sie im Abend-Journal.
    Beginn 18 Uhr, Österreich 1 und Österreich Regional.
    Für das Mittag-Journal-Team verabschiedet sich nun Udo Bachmeier.
    Einen angenehmen Nachmittag.
    Auf Wiederhören.
    Musik

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1982.12.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1982.12.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Polen: Bericht zur Rede von General Jaruzelski - Teilweise Aufhebung des Kriegsrechts
    Mitwirkende: Thamm, Ludwig [Gestaltung]
    Datum: 1982.12.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Aus- und Inlandspresseschau zu Polen
    Mitwirkende: Sichrovsky, Harry [Gestaltung]
    Datum: 1982.12.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Israel: Budget 83 sieht Rekordausgaben für Rüstung und militärische Zwecke vor
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1982.12.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit Meinungsforscher Ernst Gehmacher zu Wahlchancen für Nationalratswahlen 1983
    Interview: Ernst Gehmacher
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Gehmacher, Ernst [Interviewte/r]
    Datum: 1982.12.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz von Gesundheitsminister Steyrer. Steyrer stellt neuerlich Kampagne gegen "Droge Alkohol" vor
    Einblendung: Gesundheitsminister Steyrer
    Mitwirkende: Kronsteiner, Manfred [Gestaltung] , Steyrer, Kurt [Interviewte/r]
    Datum: 1982.12.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit Jutta Schutting über Verleihung des CA-Autorenpreises für Literaturkritik
    Interview: Jutta Schutting
    Mitwirkende: Rennhofer, Maria [Gestaltung] , Schutting, Julian [Interviewte/r]
    Datum: 1982.12.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP-Pressekonferenz zur Lage der Familie, für teilweise Änderung des Familienrechts
    Einblendung: ÖVP-Obmann Mock, ÖVP-Familiensprecherin Hubinek
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Mock, Alois [Interviewte/r] , Hubinek, Marga [Interviewte/r]
    Datum: 1982.12.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1982.12.13
    Spieldauer 00:59:45
    Mitwirkende Bachmair, Udo [Moderation]
    Henke, Reinhold [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1982.12.13 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-821213_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo